Chemie report - Verband der Chemischen Industrie
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INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI 03/2017 A 3 Editorial Industrie- chemie politik ist Zukunftspolitik für Deutschland A 4 Welt im Wandel VCI-Diskussion mit VCI-Präsident Bock A 7 EU-Emissions- handel Wenig Fortschritte, insgesamt Ver- schärfungen A 8 Wirtschaftspolitik Zeit für eine Kurskorrektur A 10 EFI-Gutachten report Steuerliche Forschungsförderung ist über- fällig A 12 Chemie-Umfrage Weiter hohe Zustimmung zur Branche in Deutschland A 14-15 Schulpartnerschaft Chemie Eine 15-jährige Erfolgsgeschichte A 23 Chemikalien-Verbotsverordnung Die wichtigsten Änderungen im Überblick Industriepolitische Vortrags- und Diskussionsveranstaltung des VCI „Wohlstand in Deutschland basiert auf einer starken und innovativen Industrie“ Brexit, wachsender Protektionismus, Intensivierung des „Die breite industrielle Basis mit integrierten Wertschöp- Wettbewerbs durch die Globalisierung und zahlreiche fungsketten und die exzellente Forschungslandschaft Krisenherde: Diese Entwicklungen machen das politi- gehören zu Deutschlands großen Stärken“, sagte Bock sche Umfeld immer weniger berechenbar und führen Anfang März auf einer Veranstaltung des VCI in Düsseldorf. bei vielen Menschen zu Verunsicherung. Die eigenen „Unser Wohlstand basiert auf einer starken, innovativen Stärken auszubauen, hält VCI-Präsident Kurt Bock für Industrie, deren Produkte weltweit gefragt sind.“ Mit sechs die beste Zukunftsversicherung gegen solche Unwägbar- Millionen Beschäftigten und einem Anteil von fast einem keiten. Viertel an der Bruttowertschöpfung trägt die Industrie B Im Haus der Universität Düsseldorf skizzierte VCI-Präsident Bock die Herausforderuungen für den Chemiestandort Deutschland und legte d Handlungsbedarf für Industriepoliti den t k dar.
Industriepolitik chemie report 03.2017 B – gerade auch durch die Leistungen der Chemie Die industriepolitischen Stand- als Innovationsmotor für viele Branchen – entscheidend punkte des VCI zum Chemie- zu Stabilität und sozialer Sicherheit bei. „Industriepo- standort Deutschland: Die litik ist daher Zukunftspolitik für Deutschland in einem Broschüre illustriert auf 32 Seiten, warum ein starkes Industrie- starken Europa“, betonte der VCI-Präsident. Eine ent- netzwerk wichtig ist und welche sprechende Strategie sollte sich aus seiner Sicht auf Anforderungen eine gute fünf Felder konzentrieren: Regulierung, Sozialpartner- Industriepolitik aus Sicht des schaft, Infrastruktur, Innovation und Freihandel. VCI erfüllen muss. Industriepolitik müsse die ordnungspolitischen Download unter: www.vci.de/Industriepolitik Rahmenbedingungen ergänzen und dabei vor allem die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland im Blick behalten. Dies gelte insbeson- dere für Kosten und Nutzen von Regulierungen sowie für energie- und umweltpolitische Ziele. Der VCI-Präsi- dent hält es hier für vordringlich, dass die nächste Bun- desregierung alternative Finanzierungsmodelle zum bisherigen Umlagesystem für die Förderung erneuer- barer Energien prüft. Bock: „Die Energiekosten der Unternehmen dürfen nicht weiter steigen.“ Vernünftige Industriepolitik orientiere sich darüber hinaus am Leit- bild der sozialen Marktwirtschaft mit ihrem Bekenntnis zu Tarifautonomie, Wettbewerb, Wachstum, Wohlstand und sozialem Ausgleich. In der chemischen Industrie zeige sich, wie in einer konstruktiven Sozialpartner- schaft gemeinsam Werte geschaffen werden könnten, von denen alle Arbeitnehmer profitieren. „Die Chemie war schon immer Pionier bei der Umsetzung sozialer Innovationen, etwa im Bereich des demografischen Wandels oder bei der Ausbildung.“ Wesentlich für die Industrie sei auch eine moderne Infrastruktur für Ver- Im Anschluss an seinen Vortrag diskutierte der VCI-Präsident im Haus kehr, Energie und digitale Netze. „Die Politik muss der Universität Düsseldorf mit Experten aus Politik, Wissenschaft und deutlich mehr in Infrastruktur investieren“, betonte der Gesellschaft über industriepolitische Themen. Einen ausführlichen VCI-Präsident. Bericht zur Diskussion finden Sie auf den Seiten 4 und 5. INNOVATION UND FREIHANDEL FÖRDERN Zudem benötige eine wettbewerbsfähige Industrie innovationsfördernde Rahmenbedingungen. Dazu zählt ÜBERDURCHSCHNITTLICHE WERTE Bock in erster Linie die Einführung eines Innovations- Anteile der chemisch-pharmazeutischen Industrie am verarbeitenden Gewerbe in verschiedenen Bereichen in Prozent Checks in der EU, mit dem neue Regularien auf poten- zielle Hemmnisse untersucht werden. Die EU-Kommis- sion habe den Verbesserungsbedarf erkannt. „Neue Umsatz 10,6 Technologien und Produkte dürfen nicht aus ideologi- schen Gründen oder durch überzogene Auslegung des Beschäftigte 7,4 Vorsorgeprinzips behindert werden.“ Mehr staatliche Löhne und Gehälter 9,1 Investitionen in Bildung und Forschung sowie die Bereitstellung von Wagniskapital oder die Weiterent- Investitionen (2013) 12,8 wicklung der staatlichen Förderung von Forschung und Entwicklung durch steuerliche Anreize sind weitere FuE-Aufwendungen 15,7 Hebel, die der VCI empfiehlt, um Innovationsanreize für die Unternehmen zu setzen. Energiebedarf (2013) 21,1 Eine nachhaltige Industriepolitik muss sich aus Sicht des VCI aber auch für offene Märkte einsetzen. Exporte 14,9 Breiteten sich Handelsbeschränkungen und Protek- tionismus global aus, gerate das Geschäftsmodell der Importe 13,0 Exportnation Deutschland in Gefahr. Jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hängt vom Export ab. Trotz beunruhigender Äußerungen der US-Adminis- Forschungs-, kapital- und energieintensiv: Die chemisch- tration sei es politisch wichtig, so Bock, einen kühlen pharmazeutische Industrie ist Drehscheibe und Innovations- motor für viele andere Kundenbranchen in Deutschland. Kopf zu bewahren. mr Quelle: VCI 2
03.2017 chemie report Standpunkt / News STANDPUNKT Industriepolitik ist Zukunftspolitik für Deutschland Die Herausforderungen für Unternehmen am Standort Deshalb treten wir in der Chemie dafür ein, Industrie- Deutschland wachsen – schneller als in der Vergangen- politik zusammen zu gestalten – wie zum Beispiel im heit. Globalisierung, Digitalisierung und politisches „Bündnis Zukunft der Industrie“. Wirtschaft, Politik und Umfeld erhöhen den Druck auf die Wettbewerbsfähig- Gewerkschaften suchen dort gemeinsam nach Lösun- keit. Mit innovativen Produkten, neuen Geschäftsmo- gen, den Industriestandort Deutschland zukunftsfähig dellen, effizienten Anlagen und guten Bedingungen für zu machen. die Beschäftigten arbeiten die Unter- nehmen daran, international wettbe- Denn alle Partner im Bündnis sind werbsfähig zu bleiben. davon überzeugt: Industriepolitik ist Zukunftspolitik für Deutschland in Aber es bedarf auch der besseren einem starken Europa. Unterstützung durch die Politik, um die Zukunft des Standortes Deutschland zu Mehr „Miteinander“ muss auch das sichern. Wir brauchen eine Industriepo- Motto für die Europäische Union sein. litik, die sich auf fünf Felder konzentrie- Nur dann wird sie den Brexit verkraf- ren sollte: kostenbewusste Regulierung, ten, die Menschen mitnehmen und soziale Marktwirtschaft, gute Infrastruk- protektionistischen Tendenzen erfolg- tur, mehr Innovation und offene Märkte. reich entgegenwirken können. Lösungen für die sozialen, wirtschaftli- Gute Industriepolitik für die Europäische chen und ökologischen Herausforderun- Union und für den Industriestandort gen unseres Landes entstehen nur mit- Deutschland ist ein wichtiger Schlüssel, einander. Verbindungen zu bauen ist die um vorne mitzuspielen. Sie ist ein wich- Kernkompetenz der chemisch-pharma- tiger Schlüssel für Wohlstand, Wettbe- zeutischen Industrie – und stellt auch im werbsfähigkeit und Zusammenhalt. übertragenen Sinn eine Leitlinie für Das ist das Zukunftsversprechen, das Dr. Kurt Bock unser Handeln dar. Innovation entsteht Menschen brauchen, damit sie mit Präsident des Verbandes der nicht allein durch kreative Menschen mit Chemischen Industrie (VCI) Zuversicht die Herausforderungen guten Ideen, sondern benötigt auch anpacken, die vor ihnen liegen. Kooperation mit all unseren Partnern. Wussten Sie schon? Rund 65 Milliarden Euro Sozialbeiträge ... … zahlen die Unternehmen des verarbeitenden Gewer- bes – sprich der Industrie – im Jahr für ihre Beschäftig- ten in die Sozialkassen des Staates für Arbeitslosen-, Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung ein. Die Industrie in Deutschland steht weltweit für innovative Produkte und Spitzentechnologie, Exporterfolge und Umsatz- rekorde. Weniger offensichtlich und deshalb selten gewürdigt: Sie stellt auch einen entscheidenden Faktor für die gesell- schaftliche Stabilität und den sozialen Zusammenhalt in Deutschland dar. Denn ihre wirtschaftliche Kraft ermöglicht mehr sozialen Ausgleich und mehr Teilhabe, die wiederum Voraussetzung dafür sind, dass unsere Gesellschaft solidarisch zusammenleben kann. Dazu gehören der finanzielle Beitrag zur Absicherung der Beschäftigten gegen das Risiko der Arbeitslosigkeit, sowie die Beiträge zum Anspruch der Bürger auf medizinische Versorgung, zum Vertrauen auf eine gute Betreuung und für ein auskömmliches Leben im Alter. c 3
Dialog chemie report 03.2017 Rege Diskussion: VCI-Präsident Kurt Bock, der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Pfarrer Klaus Breyer (Leiter Institut Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen), Professor Uwe Schneidewind (Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie) und Moderator Tom Hegermann (von links nach rechts). Podiumsdiskussion des VCI zum Thema „Welt im Wandel“ in Düsseldorf Dialogpartner für Energiewende und Freihandel Die Erwartungen der Gesellschaft Vielfalt begründete er seine Auffassung, Ordnung, da es gleiche Spielregeln für an die Chemieindustrie sind hoch – dass Industriepolitik eine Querschnitts- alle bedeutet. Aber es muss in jedem besonders beim Thema Klimaschutz. aufgabe sei. Auch Professor Uwe Schnei- einzelnen Fall geprüft werden, ob die Gleichzeitig wird sie als zukunfts- dewind, Leiter des „Wuppertal Instituts Regulierung mit Augenmaß ausgestaltet fähige und innovative Branche für Klima, Umwelt, Energie“, sagte, dass ist.“ angesehen. Das ist auf der Podiums- er für die „Querschnittsindustrie“ diskussion zur VCI-Veranstaltung Chemie eine gute Zukunft sehe: KLIMASCHUTZ IM ZENTRUM DER DISKUSSION „Welt im Wandel. Welche Industrie- „Chemisch-pharmazeutische Produkte Wirtschaftsminister Duin betonte, politik braucht Deutschland?“ werden gebraucht. Daher sollte die dass es zu den originären Aufgaben der Anfang März im Haus der Universi- Branche mit Gelassenheit auf die kom- Politik gehöre, Erwartungen an die tät in Düsseldorf deutlich geworden. menden Transformationsprozesse in der Industrie zu adressieren: „Es muss aber Der hohe Anspruch an die Verant- Weltwirtschaft blicken.“ ein Miteinander von Regulierung und wortung der Branche ging gleich- Grund zu übermäßiger Gelassenheit wirtschaftlichem Erfolg geben. Beim zeitig einher mit neuen Angeboten sah VCI-Präsident Kurt Bock allerdings Thema Klimaschutz zum Beispiel dürfen zum Dialog. nicht: „Die Chemie wird es immer politische Vorgaben nicht über das geben, aber der Wandel in der Branche technisch Machbare hinausgehen.“ Ihm Garrelt Duin, Wirtschaftsminister von wird gewaltig sein.“ Um diesem am fehlen in der Debatte um die Energie- Nordrhein-Westfalen, hat zu Beginn der Standort Deutschland gewachsen zu wende vor allem quantifizierbare Ziele Diskussion deutlich gemacht, dass er sein, sei die Branche auf die richtigen für Versorgungssicherheit und Bezahl- die Industrie als einen unverzichtbaren politischen Rahmenbedingungen ange- barkeit. Bestandteil der Wirtschaft einstuft. wiesen. Bock verwies in diesem Zusam- Pfarrer Klaus Breyer, Leiter des Besonderen Wert ordnete er dabei den menhang darauf, dass die Chemieindus- Instituts für Kirche und Gesellschaft der intakten industriellen Wertschöpfungs- trie in Europa bereits intensiv reguliert Evangelischen Kirche von Westfalen, ketten in Deutschland zu. Mit ihrer werde. „Das ist grundsätzlich auch in sieht die Chemieindustrie beim Klima- 4
03.2017 chemie report Dialog Professor Uwe Schneidewind, schutz in einer besonderen Verantwortung: „Die Chemie Wuppertal Institut: stellt viele Produkte her, die für den Klimaschutz unver- „Die deutsche Energiewende ist zichtbar sind. Deswegen muss sie sich mit ihrer wirtschaftli- international ein Vorbild. Jetzt chen Stärke besonders für den Klimaschutz engagieren. Die muss überlegt werden, wie im System des EEG Berechenbarkeit politischen Vorgaben dürfen aber nicht so weit gehen, dass etabliert werden kann.“ sie zu einer De-Industrialisierung in Deutschland führen.“ Als entscheidenden Effekt der deutschen Energiewende machte Professor Schneidewind vor allem die globale Vor- bildwirkung aus. Die deutsche Politik habe mit dem Erneuer- bare-Energien-Gesetz so etwa dazu beigetragen, dass Solar- anlagen auch für Entwicklungsländer erschwinglich geworden Pfarrer Klaus Breyer, seien. Bock hielt dem entgegen, dass bei der Umsetzung der Institut Kirche und Gesellschaft: Energiewende vieles im Argen liege: „Die Energiewende ist „Deutschland muss beim Klima- viel teurer geworden, als man es sich jemals vorstellen konnte. schutz Verantwortung tragen, darf Meiner Meinung nach haben wir noch immer kein über- aber nicht darunter zusammen- brechen.“ zeugendes Konzept dafür, wie wir in Deutschland in Zukunft an sonnen- und windarmen Tagen genug Strom erzeugen wollen.“ OFFENER DIALOG ERWÜNSCHT Das Thema Freihandel wurde ebenfalls auf dem Podium diskutiert. Pfarrer Breyer wies dabei auf Kommunikations- NRW-Wirtschaftsminister mängel rund um das transatlantische Freihandelsabkommen Garrelt Duin: TTIP hin: „Es wurde der Eindruck erweckt, dass geheim ver- „Ein Einfrieren der EEG-Umlage handelt wird und Umwelt- und Verbraucherschutzstandards wäre ein wesentlicher Beitrag abgesenkt werden sollten.“ Nach dem Regierungswechsel in zu Investitions- und Planungs- sicherheit.“ den USA mit zukünftig anderen handelspolitischen Prioritäten könne die EU sich die Zeit nehmen, ein Abkommen zu entwi- ckeln, das Vertrauen in der Bevölkerung genießt. „Ich lade die Chemieindustrie zu einem weiteren Dialog mit den Kirchen beim Thema Freihandel ein.“ Auch Schneidewind hält es für wichtig, dass sich die Chemiebranche für neue Kooperationspartner öffnet, um im Dialog mit der Gesellschaft zu neuen Lösungen zu kommen – bei der Handelspolitik wie bei der Energiewende. VCI-Präsident Bock machte deutlich, dass er die Vorwürfe gegen TTIP für falsch hält. Gleichwohl sei seine Branche immer offen für Dialog: „Gerade die Chemieindustrie hat gelernt, dass Vertrauen nur durch Transparenz und Offenheit geschaffen werden kann.“ udj Service: Ein kurzes Video von der Veran- staltung sowie einzelne Statements aller Diskussionsteilnehmer finden Sie Der Veranstaltungsort: das Haus der Universität auf dem YouTube-Kanal des VCI: in der Düsseldorfer Innenstadt. www.youtube.com/chemieverband 5
Chemie-Umfrage chemie report 03.2017 CID-Umfrage 2016 in der Bevölkerung Deutschlands Alle Länder sollten gleich viel für Klimaschutz tun Im Rahmen der jährlichen Umfrage zum Klimaschutz befragt. Eine große Mehr- Paris für richtig. Allerdings befürworten Chemie-Image (siehe Seite 12) hat die heit sieht den Menschen als eine drei Viertel, dass alle Länder einen ver- Initiative „Chemie im Dialog“ die Bevöl- wesentliche Ursache des Klimawandels gleichbaren Beitrag zum Klimaschutz kerung nach ihrer Meinung zum und hält das Klimaschutzabkommen von leisten sollten. c Deutliche Mehrheit: Mensch ist Ursache des Klimawandels Klare Mehrheit hält Pariser Klimaabkommen für richtig Glauben Sie, dass die Aktivitäten der Menschen, inklusive Halten Sie den Beschluss von Paris zum Klimaschutz, die Industrie und Verkehr, … des Klimawandels sind? globale Erderwärmung auf unter 2 °C zu begrenzen, für ...? Bevölkerung in Prozent Bevölkerung in Prozent cht unentschlossen/ weiß nicht richtig, 3 falsch aber zu spät keine 41 wesentliche 4 Ursache 14 weiß nicht 4 eine 83 wesentliche Ursache 51 uneingeschränkt richtig Mehr als vier Fünftel der Befragten meinen, dass der Mensch Neun von zehn Befragten befürworten das Pariser eine wesentliche Ursache des Klimawandels ist. Im Vergleich zu Klimaschutzabkommen mit dem Ziel, den Temperaturanstieg vor zehn Jahren ist das Meinungsbild nahezu unverändert. auf unter 2 °C zu beschränken. 41 Prozent glauben, dass die Quelle: CID, Trend & Motives, Umfrage 11/2016 Übereinkunft zu spät erreicht wurde. Quelle: CID, Trend & Motives, Umfrage 11/2016 Mehrheit für vergleichbare Beiträge aller Länder Knappe Mehrheit findet Klimaschutzplan realistisch Sind nationale Pläne und Programme einzelner Länder erfolg- Sind die Ziele des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung versprechend oder sind vergleichbare Beiträge aller Länder in Ihren Augen insgesamt … ? – Bevölkerung in Prozent erforderlich? – Bevölkerung in Prozent weiß nicht weiß nicht nationale 3 Pläne einzelner 5 Länder erfolg- versprechend 23 realistisch, 51 44 unrealistisch erreichbar 74 vergleichbare Beiträge aller Länder erfor- derlich Mit rund drei Viertel aller Befragten gibt es ein starkes Die Bevölkerung ist gespalten in der Frage, ob die Ziele des Votum dafür, dass alle Länder weltweit einen vergleichbaren Klimaschutzplans der Bundesregierung realistisch sind. Nur etwas Beitrag zur Verminderung der Treibhausgase leisten sollen. mehr als die Hälfte der Befragten hält den Plan für realistisch. Quelle: CID, Trend & Motives, Umfrage 11/2016 44 Prozent sehen das nicht so, 5 Prozent sind unentschieden. Quelle: CID, Trend & Motives, Umfrage 11/2016 6
03.2017 chemie report Klima Europäisches Parlament und Rat der Umweltminister legen Vorschläge zur Emissionshandelsreform vor Wenige Fortschritte, insgesamt Verschärfung Die Reform des Emissionshandels tige Richtung geht. Tatsächlich ist für Für die Marktstabilitätsreserve (ETS) nimmt weiter Formen an: Mitte eine ausreichende Zuteilung ein grö- (MSR), die bereits vor zwei Jahren Februar hat das Plenum des Europä- ßeres Budget an kostenlosen Zerti- beschlossen wurde, schlagen beide ischen Parlaments über den Entwurf fikaten notwendig, als von der Kommis- Institutionen Änderungen vor: Sie der EU-Kommission zur ETS-Revision sion vorgeschlagen. Nicht zuletzt geht wollen den Mechanismus verschärfen, für die im Jahr 2021 beginnende es bei der Emissionshandelsreform auch sodass die Reserve schneller die Menge 4. Handelsperiode abgestimmt. Kur- um die Benchmarks, auf deren Grund- an nicht eingelösten Zertifikaten ver- ze Zeit später einigte sich auch der lage sich die Höhe der kostenlosen ringert. Unterschiede liegen darin, wie Rat der Umweltminister. Schon der Zuteilung berechnet. Hier ist es für die viele Zertifikate gelöscht werden sollen: Kommissionsentwurf sah Verschär- Chemie wichtig, dass die Benchmarks Das Parlament sieht eine einmalige fungen vor. Aus Sicht der Industrie den tatsächlichen Stand der Technik Löschung von 800 Millionen Zertifikaten werden die im Parlament angenom- widerspiegeln. Daher muss die Möglich- zu Beginn der 4. Handelsperiode vor. menen Beschlüsse die europäische keit bestehen, falls keine Effizienzver- Der Rat geht darüber hinaus und fordert Chemiebranche im internationalen besserungen stattgefunden haben, den eine jährliche Löschung von Zertifikaten Wettbewerb benachteiligen. Die Rats- Benchmark nicht zu verschärfen. Das aus der MSR, und zwar in der Menge, beschlüsse machen es leider nicht sieht der Plenumsbeschluss des Parla- die das Volumen der im Vorjahr auktio- überall besser. ments aber nicht vor. nierten Zertifikate übersteigt. Negativ zu bewerten ist, dass der In beiden Beschlüssen geht es um viele RAT NUR TEILWEISE INDUSTRIEFREUNDLICH Rat das Budget an kostenloser Zuteilung kleine Maßnahmen, die den Emissions- Zwei Wochen nach dem Parlament nicht in dem Maße erhöhen möchte wie handel insgesamt verteuern sollen, hat auch der Rat der Umweltminister vom Parlament beschlossen. Während obwohl dies für den Klimaschutz nicht eine „Allgemeine Ausrichtung“ zum das Parlament das Budget um 5 Prozent notwendig wäre. So im Parlament: Dort Emissionshandel beschlossen. Diese erhöhen will, schlug der Rat lediglich standen zwar noch schärfere Vorschläge fällt im Vergleich zum Parlamentsvor- 2 Prozent vor. Der VCI hofft, dass sich an zur Abstimmung, trotzdem bieten die schlag in einigen Teilen industriefreund- dieser Stelle im nun folgenden Trilogver- dort gefassten Beschlüsse keinen aus- licher aus. So sind hier keine Ideen zu fahren die Parlamentssicht durchsetzen reichenden Schutz vor Carbon Leakage. Grenzausgleichsmaßnahmen angedacht wird, damit die effizientesten Anlagen Dies betrifft sowohl die direkten Kosten und auch keine Löschungen von Zerti- eine Chance haben, eine ausreichende durch den notwendigen Zertifikate- fikaten aufgrund nationaler Maßnahmen Menge an kostenlosen Zertifikaten zu zukauf als auch die indirekten Kosten im Stromsektor. Laut dem Rat soll der bekommen. Die deutsche Chemie wird über die CO2-Kosten im Strom. sektorübergreifende Korrekturfaktor, sich im Rahmen des Trilogs weiter Für die chemische Industrie ist auch falls er Anwendung findet, entgegen intensiv für einen Carbon-Leakage- in der 4. Handelsperiode zentral, dass dem Parlamentsvorschlag auf alle Sek- Schutz einsetzen, der seinem Namen die Strompreiskompensation auskömm- toren gleichermaßen angewendet auch gerecht wird. lich ist. Dazu wäre es aber notwendig werden. Auch begrüßenswert am Rats- Dr. Tina Buchholz (buchholz@vci.de) gewesen, Kürzungsfaktoren bei der beschluss ist, dass die Strompreiskom- Strompreiskompensation zu streichen pensation nicht über einen euro- und den Begünstigtenkreis zu erweitern. päischen Fonds finanziert werden soll. Das ist im Parlament nicht geschehen. Stattdessen schlug das Plenum ein neues Verfahren vor, das über einen europäischen Fonds funktioniert. Dessen Volumen, so viel kann man jetzt schon sagen, reicht aber nicht annä- hernd für eine auskömmliche Strom- preiskompensation aus. Hier ist es aus Sicht der Chemie wichtig, dass Deutsch- land die vorgesehenen nationalen Spiel- räume nutzt, um die stromintensive Wirtschaft vor Carbon Leakage zu Fo tse For setzu se ung fol f ggt: t:: Ra Rat, Par Parlam lamentt undd Komm K mmiss is ion schützen. d ku di dis kut u ier utiere en e n übe be er die ETS ETS-Re -Refor fo m nun im Tri Trilog log. Das Parlament hat auch einen Vor- H r spri Hie p chtt Um Umwel weltst tstaat aa sse s kre k tär Fl Flasb a art rth h (l.) (l.) mi mt EU EU- U-Ene U- E rgigiiekom gieko eko ek kommissar Cañete (r.) in Brüsrü sel. schlag für mehr kostenlose Zuteilung gemacht, der aus VCI-Sicht in die rich- 7
Wirtschafts- und Marktanalysen chemie report 03.2017 PRODUKTIONSENTWICKLUNG IN INDUSTRIEBRANCHEN Index 2012=100 110 Automobil Verarbeitendes Gewerbe 108,6 108 Chemie (ohne Pharma) 106 104,4 104 102 100 98,4 98 96 2012 2013 2014 2015 2016 D Ro Die R hstoffkos ossten de derr Basiisch hem emie sind d sehr h Entkoppelt: Die deutsche Automobilproduktion konnte seit hoch, auch wenn der 2012 um mehr als 8 Prozent zulegen. Das Chemiegeschäft niedrige Ölpreis die Lage ohne Pharma schrumpfte im gleichen Zeitraum. Vor allem die zuletzt etwas entspannte. Basischemie verlor wegen Problemen mit der Wettbewerbs- fähigkeit an Boden. Quellen: Statistisches Bundesamt, VCI Zeit für Reformen Kurskorrektur in der Wirtschaftspolitik erforderlich Das hohe Wirtschaftswachstum und Die Wirtschaftspolitik solle sich nach produktion stieg seit 2012 insgesamt um die niedrige Arbeitslosigkeit dämp- Meinung der Experten stärker an der mehr als 8,0 Prozent. Nur die Spezial- fen den Reformwillen in Deutsch- Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der chemie konnte Schritt halten und ihre land. Diese Entwicklung setzt Volkswirtschaft orientieren. Produktion im gleichen Zeitraum um mittlerweile die deutsche Industrie Die „gute Verfassung“ der deut- 7,6 Prozent ausweiten. Die Basischemie unter Druck. Zu diesem Ergebnis schen Wirtschaft bekommt auch laut verlor hingegen an Boden. Ihre Produk- kommt eine aktuelle VCI-Analyse. einer aktuellen VCI-Analyse Risse, wenn tion sank von 2012 bis heute um 5,5 Pro- Der Verband fordert eine industrie- man auf die Entwicklungen in der Indus- zent. Offensichtlich hat Deutschland als politische Kurskorrektur. trie schaut. Während das BIP hierzu- Produktionsstandort für Basischemikalien lande seit 2012 jährlich im Schnitt um ein Problem mit der Wettbewerbsfähig- Die deutsche Wirtschaft befinde sich in 1,4 Prozent gestiegen ist, fiel das Plus keit. Das ist zum einen den im internatio- einer sehr guten Verfassung, schreibt bei der Industrieproduktion mit 1,1 Pro- nalen Vergleich hohen Rohstoff- und die Bundesregierung im Jahreswirt- zent niedriger aus. Sollte sich dieser Energiekosten geschuldet. Zum anderen schaftsbericht 2017. Der Sachverstän- Trend verstetigen, läuft Deutschland sind in den Schwellenländern sowie in digenrat widerspricht. Zwar bestätigen Gefahr, dass die Industrie hierzulande den USA in den letzten Jahren umfang- die Ökonomen die hohe gesamtwirt- schleichend an Bedeutung verliert. reiche Neuanlagen entstanden, die nun schaftliche Dynamik, doch sie führen mit ihren Produkten auf die Weltmärkte diese vor allem auf Arbeitstageeffekte, KAUM WACHSTUM IM CHEMIEGESCHÄFT drängen und die Preise unter Druck günstige Ölpreise und den schwachen Die Chemieproduktion ist zwar ihrer- setzen. Hinzu kommen hausgemachte Euro zurück. seits seit 2012 auch mit 1,1 Prozent pro Probleme: Beispielsweise verursacht die Der Bundesregierung stellen sie hin- Jahr gewachsen, wenn man aber das Energiepolitik Planungsunsicherheit bei gegen ein unbefriedigendes Zeugnis Pharmageschäft herausrechnet, war die den Unternehmen. Auch der Sachver- aus. Aus Sicht des Sachverständigen- Produktion um 0,4 Prozent jährlich rück- ständigenrat sieht Korrekturbedarf – das rates habe diese die gute ökonomische läufig. Demgegenüber konnten wichtige Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sei Entwicklung der vergangenen Jahre Kunden der Chemie ihre Produktion „spektakulär ineffizient“. nicht ausreichend für Reformen genutzt. deutlich ausweiten. Die Automobil- Christian Bünger (buenger@vci.de) 8
03.2017 chemie report Wirtschafts- und Marktanalysen ENTWICKLUNG DER DEUTSCHEN CHEMIEPRODUKTION INDIKATOREN ZUR DEUTSCHEN CHEMIEINDUSTRIE Saisonbereinigt, Index 2010 = 100, 4. Quartal 2016 Veränderung ggü. Vorjahr in Prozent 110 30 Veränderung in Prozent zum Vorquartal zum Vorjahr 105 20 Produktion – 0,2 + 1,4 100 10 ohne Pharma + 0,1 – 0,6 Erzeugerpreise + 0,5 – 0,7 95 0 Umsatz + 1,6 ± 0,0 Umsatz Inland + 1,7 – 1,6 90 -10 Produktion, Umsatz Ausland + 1,6 + 1,0 saisonbereinigt Kapazitätsauslastung Quartal Quartal 85 Veränderung -20 (in Prozent) 3/2016 4/2016 gegenüber Vorjahr Chemie (inkl. Pharma) 83,5 84,9 80 -30 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Wenig dynamischer Verlauf: Die Produktion in der chemisch- Service: Den VCI-Quartalsbericht 4/2016 finden Sie auf pharmazeutischen Industrie in Deutschland ist im vierten www.vci.de im Bereich „Die Branche“, Rubrik „Wirtschaftliche Quartal 2016 im Vergleich zum Vorquartal nahezu stabil Lage“, zum Download. Direktlink: http://bit.ly/VCIQB42016 geblieben. Quellen: Statistisches Bundesamt, VCI Quellen: Statistisches Bundesamt, VCI, ifo-Institut VCI-Bericht zur wirtschaftlichen Lage der Branche im 4. Quartal 2016 Chemiegeschäft hellt sich im Schlussquartal auf Das wenig dynamische Geschäfts- schwer vorhersagbaren Zeiten. Zum Erzeugerpreise: Die Preise für jahr 2016 ist für die chemisch- einen befindet sich der Welthandel Chemikalien sind im vierten Quartal pharmazeutische Industrie in weiterhin in einer Schwächephase. Zum erneut gestiegen. Im Vergleich zum Deutschland mit einem versöhn- anderen sieht sich die EU mit dem Brexit dritten Quartal verteuerten sich lichen vierten Quartal zu Ende sowie zahlreichen politischen und wirt- Chemieprodukte um 0,5 Prozent. Sie gegangen. Das geht aus dem schaftlichen Herausforderungen kon- waren aber immer noch 0,7 Prozent aktuellen VCI-Quartalsbericht frontiert. Vor diesem Hintergrund ent- günstiger als ein Jahr zuvor. hervor. wickelt sich die industrielle Nachfrage Umsatz: Der Umsatz der Branche nach Chemikalien wenig dynamisch. verbesserte sich aufgrund der gestie- Die Produktion von Chemikalien ist im Das deutsche Chemiegeschäft wächst genen Preise im vierten Quartal im vierten Quartal 2016 gegenüber dem langsam.“ Vergleich zum Vorquartal um 1,6 Prozent Vorquartal nahezu stabil geblieben. Prognose: Der VCI geht für 2017 auf 43,1 Milliarden Euro. Sowohl das Der Branchenumsatz stieg dabei zum weiterhin von einem Anstieg der Inlands- als auch das Auslandsgeschäft zweiten Mal in Folge, unter anderem Chemieproduktion um 0,5 Prozent aus. konnte dabei zulegen. Im Vergleich zum weil sich Chemieprodukte aufgrund Die Chemikalienpreise werden voraus- Vorjahr blieb der Umsatz unverändert. steigender Ölpreise weiter verteuerten. sichtlich 1 Prozent zulegen, wodurch der Beschäftigung: Die Zahl der Wachstumsimpulse kamen vor allem aus Branchenumsatz um 1,5 Prozent auf Arbeitsplätze in der Chemie blieb im dem Handel mit Asien und Nordame- 185,7 Milliarden Euro steigt. vierten Quartal im Vergleich zum Vor- rika, während das Inlandsgeschäft ins- Produktion: Die Chemieproduktion quartal erneut stabil. Die Branche gesamt noch nicht in Schwung kam. In in Deutschland ist im vierten Quartal beschäftigt derzeit 446.000 Mitarbeiter der Spezial- und Konsumchemie sowie gegenüber dem Vorquartal leicht um und damit genauso viel wie ein Jahr bei Pharmazeutika setzte sich der Auf- 0,2 Prozent gesunken. Im Vergleich zum zuvor. cla wärtstrend durch. schwachen Vorjahresquartal stieg die VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Till- Produktion um 1,4 Prozent. Die Kapazi- mann sagte zur konjunkturellen Lage tätsauslastung der Branche lag bei der Branche: „Wir leben in wirtschaftlich 84,9 Prozent. 9
Innovation chemie report 03.2017 VCI kommentiert Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation Steuerliche Forschungsförderung ist überfällig Der Ruf nach steuerlichen Anreizen schneller voran als die Konkurrenten. die FuE-Personalkosten als Bemessungs- für Forschung und Entwicklung Sie ist ein geeignetes Element, damit grundlage berücksichtigt werden. (FuE) wird lauter. Die Expertenkom- der deutsche Forschungsstandort seine Darüber hinaus erwartet der VCI, mission Forschung und Innovation Position in der internationalen Spitzen- dass die Bundesregierung ihre erfolg- hat in ihrem Jahresgutachten 2017 gruppe dauerhaft sichern und weiter reiche Hightech-Strategie konsequent einmal mehr dieses Instrument an- ausbauen kann. Gleichzeitig lässt sich weiterentwickelt. Dies sei unerlässlich, gemahnt. damit der Anteil der Forschungsaus- um das Spitzenniveau deutscher For- gaben am Bruttoinlandsprodukt von schung nach wie vor zu erhalten. Dafür In einem zentralen Teil ihres neuen und heute 3 auf 3,5 Prozent erhöhen.“ müssten ausreichend finanzielle Mittel zehnten Jahresgutachtens, das der und Ressourcen für Schlüsseltechno- Bundeskanzlerin in Berlin übergeben STEUERLICHE ANREIZE STEIGERN DEN logien wie neue Materialien, Nano- wurde, plädiert die Expertenkommis- FORSCHUNGSAUFWAND technologie oder Biotechnologie zur sion Forschung und Innovation (EFI) ein- Für eine steuerliche Forschungs- Verfügung stehen. dringlich dafür, dass „Deutschland end- förderung ergänzend zur Projektför- Der VCI pflichtet der EFI-Kommission lich eine steuerliche FuE-Förderung für derung, sprechen nach Auffassung des bei, dass die Rahmenbedingungen für Unternehmen einführt und hier zu den VCI weitere Argumente: Sie ist unbüro- Wagniskapital verbessert werden sollten. meisten anderen Industriestaaten auf- kratisch und steht allen Branchen offen. Die Einführung einer Neuheitsschonfrist schließt“, so der Vorsitzende der Exper- Sie fördert Kreativität, weil sie themen- im Patentrecht hält der VCI hingegen für tenkommission, Professor Dietmar unabhängig ist. Davon profitieren nicht zielführend. Denn damit entstünde Harhoff vom Max-Plack-Institut für Inno- sowohl Konzerne als auch der Mittel- erhebliche Rechtsunsicherheit. vation und Wettbewerb. „Aufgrund stand. An die Politik gerichtet, appelliert „Gesetzgebung und Regulierung der international vorliegenden wissen- Romanowski daher, dieses Vorhaben müssen, wenn sie nachhaltig sein wollen, schaftlichen Nachweise zu den positiven zügig umzusetzen – und zwar spätestens auch die Folgen von Vorschriften, Rege- Effekten dieser Förderung ist das ein gleich zu Beginn der nächsten Legis- lungen und Gesetzen auf die Innovati- Muss und ergänzt die bestehenden und laturperiode. „Steuerliche FuE-Anreize onstätigkeit von Wirtschaft und Wissen- bewährten direkten Projektfördermaß- steigern merklich den Forschungsauf- schaft bei der Gesetzesfolgenabschät- nahmen.“ wand und tragen zu erheblichen Wohl- zung berücksichtigen“, wirbt Romanowski Der VCI sieht sich darin in seiner standsgewinnen bei“, macht er deutlich. auch für die Einführung des Innovations- Haltung bestätigt, dass mehr für die Ein Blick über die Landesgrenze hinaus prinzips. Er regt an, den Normenkon- Innovationskraft Deutschlands getan zeige, dass Deutschland hier interna- trollrat hierbei einzubinden. mvz werden muss. Gerd Romanowski, tional hinterherhinke, denn in den meis- Geschäftsführer Wissenschaft, Technik ten OECD-Staaten seien solche Steuer- Service: und Umwelt im VCI, sagt: „Eine steuer- erleichterungen für Forschung und Das EFI-Gutachten 2017 gibt es unter: liche Forschungsförderung ist wie per- Entwicklung üblich. Als ersten Schritt zur www.e-fi.de fektes Wachs unter Skiern. Man kommt Beseitigung dieser Schwachstelle sollten Investiti i one o n in Forschun ng ng und En Entwicklung schaffen n Wachstum. 10
03.2017 chemie report Innovation Vorbereitungen zum 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung laufen bereits Mehr forschen für die Energiewende Anspruch und Wirklichkeit klaffen im April Experten Empfehlungen erar- bei der gegenwärtigen Diskussion beiten, die dann auf einer Fachkon- über die Energiewende zunehmend ferenz am 2. Mai 2017 erörtert werden. auseinander. Denn vieles, was Der VCI wirbt dafür, Demonstra- wünschenswert ist, ist noch nicht tions- und Modellprojekte möglichst machbar. Mehr Forschung ist also frühzeitig aufzusetzen sowie Forschung notwendig. Das will die Bundes- und Entwicklung technologieoffen zu regierung mit ihrem 7. Energie- fördern. Wichtig ist auch, dass die forschungsprogramm erreichen. Effizienz der Förderung sowie die Wirt- schaftlichkeit der unterschiedlichen Woran mangelt es bei der Energie- technischen Möglichkeiten angemessen wende? Beispielsweise an geeigneten berücksichtigt werden. Darüber hinaus Speichern, intelligenten Netzen und sollte das Energieforschungsprogramm besonders effizienten Produktionsver- auf die Anforderungen einer export- fahren, um alternative Rohstoffe wirt- orientierten Industrie langfristig aus- schaftlich zu nutzen. Um diese Schlüssel- gerichtet sein. Notwendig sind aus Sicht probleme zu bewältigen, muss zunächst des VCI auch ein international wett- intensiver geforscht werden. Und weil bewerbsfähiges Budget und eine vieles noch nicht gelöst ist, ist auch noch Eine erfolgreiche Energiewende braucht bessere Abstimmung unter den zustän- offen, welche technischen Möglich- mehr Forschung. digen Ministerien. keiten die Energiewende in Deutschland Die Entwicklung einer nachhal- wirklich voranbringen können. Ganz klar wird, soll Anfang 2018 starten. Daher hat tigeren Energieversorgung für eine ist aber: Es wird nur mit Innovationen die Bundesregierung mit ihren Vorbe- weiter wachsende Weltbevölkerung aus der Chemie gehen. reitungen hierzu bereits begonnen. Die bietet große wirtschaftliche Chancen. Diskutiert werden zurzeit folgende zentrale Koordinierung für die Energie- Dementsprechend intensiv ist der inter- zentrale Fragen, wie der Umbau der forschung liegt beim Bundeswirtschafts- nationale Wettbewerb um die besten Energieversorgung gelingen kann: ministerium. Forschungsstandorte und Lösungen. A Wie kann erneuerbarer Strom zuver- Über eine Online-Umfrage haben Das setzt adäquate Rahmenbedin- lässig in die bestehende Energie- Stakeholder jetzt die Möglichkeit, Vor- gungen in Deutschland voraus. Auch versorgung integriert werden? So schläge einzureichen, wie das 7. Energie- das sollte in der politischen Diskussion könnten beispielsweise chemische forschungsprogramm gestaltet werden deutlich werden. Prozesse zur Herstellung von Platt- könnte. Darauf aufbauend sollen bereits Dr. Martin Reuter (reuter@vci.de), mvz form-Chemikalien genutzt werden, um die fluktuierend anfallenden, erneuer- baren Energien aus Wind und Sonne für alle nutzbar zu machen. Förderprogramme des Bundeswirtschaftsministeriums A Welche Bedeutung wird Elektrizität in der Energieversorgung in Zukunft Das Bundeswirtschaftsministerium hat Das ehemalige Netzwerk COORETEC haben? im Februar neue Förderungen im Rah- findet sich jetzt im Forschungsnetzwerk A Wie müssen Technologien in neu men der Forschungsinitiative „Energie- „Flexible Energiewandlung“ wieder. komponierten Energiesystemen wende im Verkehrs- und Transport- Dort beschäftigt man sich mit Solarkraft- zusammenwirken? sektor“ ausgeschrieben. Dafür stehen werken, flexiblen Energieträgern und A Welche Rolle spielen künftig Energie- voraussichtlich 40 Millionen Euro jährlich -speichern, CO2-Technologien sowie träger wie Mais, Holz oder Reststoffe? zur Verfügung. Es sollen vor allem For- dezentralen Energiesystemen. schungsprojekte unterstützt werden, die Im Forschungsnetzwerk „Stromnetze“ STARKE POLITISCHE INITIATIVEN sich mit den Themen strombasierte wird die Frage diskutiert, wie aus Strom- Politische Treiber für Forschung und Kraftstoffe, Untersuchung unterschied- netzen Energienetze werden können, Innovationen rund um den Bereich licher Technologiepfade und neue die vor allem den Wärmebereich ein- Energie sind beispielsweise der deut- Antriebskonzepte beschäftigen. beziehen. sche Klimaschutzplan und das derzeit in Das Forschungsfeld „Energie in Indus- Wer sich über weitere Fördermöglich- Arbeit befindliche Grünbuch „Energie- trie und Gewerbe“ befasst sich mit The- keiten informieren möchte, findet im effizienz“ der Bundesregierung. Das men wie flexible Industrieprozesse oder Internet Hinweise unter: 7. Energieforschungsprogramm, das die energieeffiziente Modell-Fabrik ETA. https://forschungsnetzwerke-energie.de stark auf die Energiewende ausgerichtet 11
Chemie-Umfrage chemie report 03.2017 CID-Umfrage 2016 in der Bevölkerung Deutschlands Weiterhin hohe Zustimmung zur Chemie Drei Viertel der Bevölkerung in Deutsch- von Trend & Motives im November 2016 gleichbaren Fällen in den letzten 30 land sehen die Chemie überwiegend durchgeführt wurde. Insgesamt hat der Jahren gab es keinen zweistelligen Ein- positiv. Das hat die repräsentative bundesweit wahrgenommene Chemieun- bruch bei den Image-Werten. Einzig unter Umfrage* ergeben, die im Auftrag der fall vom Herbst 2016 dabei überraschend direkten Nachbarn von Chemiewerken Initiative „Chemie im Dialog“ (CID) keine Rolle gespielt. Anders als in ver- sind deutliche Einbußen erkennbar. c Konsolidierung auf hohem Niveau bei Globalbeurteilung Akzeptanz und Vertrauen: Chemie ist eine … „überwiegend positive“ Beurteilung der Bevölkerung in Prozent „überwiegende Zustimmung“ der Bevölkerung in Prozent 90 wichtige Industrie für Wirt- 81 81 82 Chemische Industrie schaftskraft und Wohlstand A 2016 80 A 2015 79 74 Branche, die ich akzeptiere 70 78 handelt verantwortlich im 67 60 Sinne der Gesellschaft 68 50 Branche, der ich 65 vertrauen kann 66 40 Sep Aug Jun Jun Mai Jul Jul Nov Nov Branche, in der ich 63 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2016 arbeiten würde 56 In der Bevölkerung beurteilten drei Viertel der Befragten die Bei den Werten zur Akzeptanz und zum Vertrauen gegenüber Chemie im November 2016 überwiegend positiv. Im Vergleich der Chemie gibt es kaum Veränderungen im Vergleich zum zu 2015, als die Chemie historische Höchstwerte erzielt hatte, Vorjahr. Mit 7 Prozentpunkten deutlich verbessert hat sich die sind das 7 Prozentpunkte weniger. „Arbeitgeber-Attraktivität“. Quelle: CID, Trend & Motives, Umfrage 11/2016 Quelle: CID, Trend & Motives, Umfrage 11/2016 Chemie auf Platz 3 im Branchenvergleich Meinungsklima zur Chemie nach dem Unfall 2016 „überwiegend positive“ Beurteilung der Bevölkerung in Prozent Vergleich Chemie-Nachbarn (277) mit Rest der Befragten (1.239) Elektronik-Industrie 86 78 88 Rest A November 2016 Global-Image A A 2016 82 Elektrizitätswirtschaft A November 2015 78 der Chemie A A 2015 66 81 Nachbarn 85 Chemische Industrie 74 81 68 74 HSE- Rest Kunststoff-Industrie 66 77 Performance der Chemie Nachbarn 59 Automobil-Industrie 72 71 70 Durchschnitt 71 73 67 Rest Vertrauen in 65 Pharma-Industrie 70 74 die Chemie 57 Nachbarn 69 Versicherungswirtschaft 64 65 60 56 Mineralölwirtschaft Ruf nach Rest 64 59 Kontrolle der 59 Chemie 61 Banken Nachbarn 59 53 Im Vergleich mit anderen Branchen hat die Chemie Platz drei Trotz des Chemieunfalls im Oktober 2016 blieb das Ansehen der in der Bevölkerung behauptet. Auch die anderen Branchen Branche auf hohem Niveau stabil. Bei direkten Chemienachbarn zeigen gegenüber dem Vorjahr kaum Veränderungen. zeigte sich eine Verschlechterung bei Themen wie dem Global- Quelle: CID, Trend & Motives, Umfrage 11/2016 Image sowie bei Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltaspekten (HSE). Quelle: CID, Trend & Motives, Umfrage 11/2016 * Befragt wurden 1.516 Personen, unterteilt in die jeweils repräsentativen Teilgruppen „Junge Gebildete“ (354 Personen, 20 bis 30 Jahre), Entscheider (355 Personen, 31 bis 60 Jahre) und breite Bevölkerung (807 Personen, 18 bis 60 Jahre). 12
03.2017 chemie report Handelspolitik Der kanadische Premierminister Justin Trudeau sprach nach der positiven Abstimmung im EU-Parlament über CETA. Er nannte das Abkommen einen „Meilenstein“. CETA-Abstimmung im Europäischen Parlament Klares Bekenntnis zu Offenheit und gegen Abschottung Das Europäische Parlament hat schaft der EU mit Kanada. Der zollfreie Zustimmung des Europäischen Parla- Mitte Februar das Freihandels- Zugang zu einem interessanten Absatz- ments auch noch von den nationalen abkommen der EU mit Kanada markt und einer Vielzahl von Ressourcen Parlamenten ratifiziert werden. ratifiziert. Der VCI begrüßt die ist für die gesamte Industrie in Europa, In der Zwischenzeit können die Zustimmung. Jetzt müssen die so der VCI, von hoher Bedeutung. Regierungen der EU-Mitgliedstaaten nationalen Parlamente noch über im EU-Ministerrat beschließen, das das Abkommen entscheiden. WEGWEISENDES ABKOMMEN Abkommen „vorläufig“ anzuwenden. Aus Sicht der chemisch-pharma- Dabei würden ausschließlich die „Mit CETA geben die EU und Kanada zeutischen Industrie ist CETA weg- Bereiche des Abkommens zur vor- ein klares Bekenntnis zu Offenheit und weisend für künftige Abkommen. Ver- läufigen Anwendung kommen, die gegen Abschottung ab. Das ist ein wich- besserungsvorschläge verschiedenster unbestritten im alleinigen Zuständig- tiges Signal für den Freihandel“, erklärte Interessengruppen fanden Eingang in keitsbereich der EU liegen. Dies betrifft VCI-Präsident Kurt Bock. „Wenn CETA das Abkommen. CETA beinhaltet eine beispielsweise die Vereinbarungen zum zügig in Kraft tritt, demonstriert die EU, Garantie für die Regulierungshoheit des Zollabbau und zur öffentlichen Auftrags- dass sie ein verlässlicher und handlungs- Staates („right to regulate“) und den vergabe. Ausgenommen von der vor- fähiger Handelspartner ist, für den fairer uneingeschränkten Erhalt der euro- läufigen Anwendung wäre dagegen Interessenausgleich und Transparenz päischen Schutzstandards für Mensch etwa der besonders in der öffentlichen eine große Bedeutung haben. Von dem und Umwelt. Diskussion stehende Bereich des Abkommen werden die Menschen in Investitionsschutzes. udj Europa und Kanada profitieren.“ Jetzt WIE GEHT ES WEITER? sei der Bundestag gefordert, dem Die EU-Kommission hat CETA als so- Abkommen zügig zuzustimmen. genanntes „gemischtes Abkommen“ zur CETA stärkt die politisch, wirtschaft- Unterzeichnung vorgeschlagen. Daher lich und strategisch wichtige Partner- muss das Abkommen nach der erfolgten 13
Fonds der Chemischen Industrie chemie report 03.2017 15 Jahre „Schulpartnerschaft Chemie“ Erfolgsmodell mit „Win-win“-Charakter Chemie macht Spaß. Davon nahmen „Unterrichtsförderung“ möchte die „Schulpartnerschaft und „Unterrichtsmaterialien“. Die Chemie“ junge Menschen über- „Unterrichtsförderung“ unterstützt zeugen. Dass sie damit seit dem den experimentellen Chemie- und Jahr 2001 erfolgreich ist, Sachunterricht, damit Lehrkräfte belegen Zahlen: Bisher haben spannend und lebendig unter- mehr als 4.800 Schulen von richten können. Das funktioniert dieser Förderung profitiert. am besten mit facetten- und lehr- reichen Experimenten; sie erhöhen Der Fonds der Chemischen Indus- die Attraktivität dieser Fächer. trie (FCI) ist seit über 15 Jahren Neben der Qualifikation der Lehr- flächendeckend in Deutschland mit kräfte ist dafür eine gute experi- seinem Programm „Schulpartner- mentelle Laborausstattung an den schaft Chemie“ unterwegs. Als Schulen erforderlich. Der Fonds Förderwerk des VCI trägt er dazu finanziert deshalb beispielsweise bei, dass die Chemie positiv in den Laborgeräte, Chemikalien, Experi- Blickpunkt in Schulen, bei der Aus- mentierkisten, Molekülmodelle Guterr Che Chemieun nterrich nte ich cht ch bildung und im Studium rückt; oder Ähnliches für den Chemie- setzzt gut au ausge sgebil bildet bil dete e Leh hreer vo orau aus. s.. nicht zuletzt stärkt er die Chemie- beziehungsweise chemisch-experi- kenntnisse in der Gesellschaft. mentellen Sachunterricht. Schüle- Rund 32,3 Millionen Euro hat der rinnen und Schüler können damit Fonds insgesamt seit Gründung selbst Versuche machen und so die der „Schulpartnerschaft Chemie“ Chemie mit all ihren faszinierenden investiert. Etwa die Hälfte dieser Phänomenen erleben. Mittel kam über die „Unterrichts- Die Mittel der „Unterrichts- förderung“ direkt dem Chemie- förderung“ erhalten allgemein- unterricht zugute. bildende Schulen in Deutschland Bereits Jahre vor dem „PISA- sowie deutsche Schulen im Aus- Schock“ hatte die Branche auf land. Auf Antrag vergibt der Fonds Defizite in der naturwissenschaft- bis zu 5.000 Euro. Seit dem Start lichen Ausbildung an Schulen und der „Schulpartnerschaft Chemie“ das geringe Interesse der Schüler profitierten bundesweit über an diesen Fächern hingewiesen 4.800 Schulen von diesem Ange- und gefragt: Wie können wir den bot. Rund 36 Prozent der Gelder naturwissenschaftlichen Unterricht wurden dabei an Gymnasien und stärken? Wie können wir junge etwa 37 Prozent an Grundschulen Menschen für die Chemie begeis- vergeben; die restlichen Förder- Die „Schulpartners erscha chaft tern? Die Antwort war: „Durch das mittel gingen an weitere Schulfor- Chemie“ stelllt mo moderne eigene Experimentieren Freude men. Die „Unterrichtsförderung“ Unterrich chts tsmaterialien zur Verfügung. am Fach erzeugen.“ Der Weg ist heute eine unverzichtbare dahin war und ist das Förderpro- Stütze des Chemieunterrichts im gramm „Schulpartnerschaft ganzen Bundesgebiet. Chemie“. Im April 2001 gab der Fonds dafür das Startsignal. MIT UNTERRICHTSMATERIALIEN Seitdem stützt er unter diesem UP TO DATE BLEIBEN Dach eine Reihe vielfältiger, zum Der zweite Block in der Förder- Teil ineinandergreifender Förder- säule „Unterricht“ sind die Unter- maßnahmen, die sich in die drei richtsmaterialien, die der Fonds Themengebiet: Schule, Ausbildung, Bildung Fördersäulen Unterricht, Schüler rund 18.000 Schulen und Hoch- und Lehrer gliedern lassen. schulen kostenfrei zur Verfügung Größter Block ist die Förder- stellt. Hierfür hat er bisher insge- Unterrichtsmaterial Klebstoffe Die Kunst des Klebens säule „Unterricht“ mit ihren Maß- samt rund 6,1 Millionen Euro auf- 14
03.2017 chemie report Fonds der Chemischen Industrie gewendet. Bis heute hat der Fonds Er betreibt damit sowohl Spitzen- in Zusammenarbeit mit Chemie- als auch Breitenförderung. Rund didaktikern, Fachleuten aus der 1,9 Millionen Euro hat der Fonds Industrie und Fachwissenschaftlern für Chemiewettbewerbe bislang aus Universitäten zwölf verschie- zur Verfügung gestellt. In die dene Unterrichtsmaterialien selbst Fördersäule „Schüler“ gehören herausgegeben und weitere geför- auch sogenannte Mentoring- dert. Mit diesen Materialien hält Projekte. Hier geht es um Partner- der Fonds Lehrer wie Schüler der schaften zwischen Hochschulen Sekundarstufen I und II über aktu- und Schulen, beispielsweise beim elle Entwicklungen in der Chemie Betrieb von Experimentierlabors Expperiimen me e te te wec we ecke ken ken auf dem Laufenden und gibt den für Schülergruppen. Für 828 Men- die iie e Ne eugi ugierd ug e de. Lehrkräften mit Arbeitsblättern toring-Projekte vergab der Fonds und Experimentieranleitungen insgesamt über 4,2 Millionen Euro. Hilfen an die Hand. Damit können sie angelehnt an das Kerncurri- QUALIFIKATION VON LEHRERN culum einen praxisorientierten STÄRKEN Unterricht gestalten. Die Themen In der dritten Fördersäule reichen von der Chemie im Alltag „Lehrer“ trägt der Fonds dazu bei, wie in „Bauchemie“ oder dass die Qualifikation der Chemie- „Pflanzenernährung“ bis hin zu lehrkräfte deutschlandweit auf modernen Zukunftstechnologien hohem Niveau ist. Er unterstützt wie der Rolle der Chemie bei der dazu die sieben regionalen Lehrer- Gewinnung, Speicherung und fortbildungszentren der Gesell- Umwandlung von Energie in schaft Deutscher Chemiker – mit „Chemie – Schlüssel zur Energie bisher mehr als 2,3 Millionen Euro. von morgen“. Das jüngste Unter- Daneben gibt es in der Fördersäule richtsmaterial für diese Alters- „Lehrer“ Geld für Forschungs- gruppe befasst sich mit der projekte zur Chemiedidaktik: Chemie der Klebstoffe. insgesamt rund 715.000 Euro für Zu einem Dauerbrenner für die 128 Projekte. Dazu gab der Fonds Zielgruppe hat sich die 2005 erst- in der Fördersäule „Lehrer“ mals aufgelegte NanoBox entwi- 815.000 Euro für 5.289 Chemie- ckelt. Fast 50.000 Boxen haben Referendare und fast 636.00 Euro Lehrkräfte und Schulen seither für 246 Stipendien für angehende angefordert; die 6. Auflage ist in Chemie-Lehrer aus. Arbeit. Aber auch für jüngere Und das Fazit nach 15 Jahren? Schülerinnen und Schüler hat der Das Förderprogramm „Schulpart- Fonds etwas im Programm: Im nerschaft Chemie“ ist ein Erfolgs- Oktober 2016 hat er ein „Forscher- modell mit „Win-win“-Charakter: handbuch“ für Grundschüler Sowohl Schülerinnen und Schüler herausgegeben; innerhalb von nur als auch die Unternehmen der drei Monaten gingen dafür fast chemischen Industrie, die dringend 3.000 Bestellungen ein. Nachwuchs brauchen, profitieren davon. Denn ein Schulfach, das SPITZEN- UND BREITENFÖRDERUNG interessiert und das Freude macht, In der zweiten Fördersäule rückt auch als Berufsoption bevor- „Schüler“ unterstützt der Fonds zugt in den Blick. Themengebiet: Schule, Ausbildung, Bildung Themengebiet: Schule, Ausbildung, Bildung Chemie-Schülerwettbewerbe wie Dr. Sabine Bertram (bertram@vci.de) „Jugend forscht“ oder auch die Informationsserie Chemie — Schlüssel zur Energie von morgen großen Experimental-Schülerwett- bewerbe in den Bundesländern. 15
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