DAS SIND WIR Jahresheft 2021 - Lebenshilfe Grünstadt
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
vvrbank-krp.de t z u e i n e m D i e W e l n r t m a c h e s e re n O . bes t e n v o r O r t m b e s geht a Wir begleiten Sie durch Ihr Leben – zum Beispiel, während Sie anderen Menschen helfen – und freuen uns, wenn wir Sie persönlich treffen: hier zu Hause in Ihrer Bank.
Vorwort Liebe Leser*innen! Die Corona-Pandemie mit ihren Aus- Gott sei Dank gibt es in diesen Tagen wirkungen ist allgegenwärtig und auch Erfreuliches zu berichten. Unser hat auch unsere Lebenshilfe hart ge- Wohnhaus für Menschen mit Behin- troffen. Sie ist die größte Herausfor- derung liegt im Plansoll, der Rohbau derung in unserer 55-jährigen Ver- steht. Mit dem Innenausbau wurde einsgeschichte. Und wir müssen uns begonnen. Die künftigen Mieter freuen fragen, wie wir in unseren Einrich- sich auf ihren Einzug zum Jahresende. tungen nach Corona soziale Teilhabe ermöglichen können. Ganz bestimmt Und noch ein Projekt haben wir hoff- wird die Arbeit eine andere sein. Neue nungsvoll auf den Weg gebracht. Es Konzepte sind gefragt und müssen ist unser neues Lebenshilfe-Magazin. noch entwickelt werden. Dabei ist zu Heute halten Sie die erste Ausgabe hoffen, dass bei allen Erschütterungen in Händen. DAS SIND WIR wird zu- der öffentlichen Haushalte durch die nächst einmal jährlich erscheinen. Es Krise die finanzielle Grundlage unserer ist eine Visitenkarte unserer Lebens- Lebenshilfe nicht beschädigt wird. hilfe und berichtet, was uns im Großen wie im Kleinen beschäftigt. Es soll in- Dank gebührt in dieser krisenhaften formieren, Einblicke in unsere Arbeit Situation unserer Geschäftsführung vermitteln und eine unterhaltsame und ihrem Team, die flexibel und in- Lektüre sein für alle, die mit uns auf novativ Probleme gelöst, Schäden verschiedenen Ebenen zu tun haben begrenzt und coronabedingte Kündi- oder mit uns zusammenarbeiten. Ich gungen vermieden hat. Zu Dank ver- wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen pflichtet sind wir auch den zahlreichen und beim Betrachten der Bilder. Unterstützern des Integrationsbetrie- bes, Herrn Faber mit seinen Cartoons Bleiben Sie gesund und unserer Le- und all den Privatpersonen und Fir- benshilfe auch weiterhin verbunden! men, die uns geholfen haben den Be- trieb aufrechtzuerhalten. Leider ist die Corona-Flut nach wie vor bedrohlich. Aber wir bleiben optimistisch, halten den Kopf über Wasser und haben un- sere Ziele fest im Blick. Walter Dörring 1. Vorsitzender 3
Inhalt 8 10 12 3 Vorwort 4 Inhaltsverzeichnis 5 Impressum 6 Verein und Termine INTEGRATIVE KITA 8 Wir sagen ganz klar: Ja! INKLUSIONSFACHDIENST 10 „Ich bin da, wenn ich gebraucht werde” OFFENE HILFEN UND FAMILIENUNTERSTÜTZENDER DIENST 12 ... in Zeiten von Corona AMBULANT BETREUTES WOHNEN 14 Riesige Vorfreude INTEGRATIONSBETRIEB 16 Ein gleichberechtigtes Miteinander AMBULANTE AUTISMUS BERATUNG 18 Für einen selbst ist es das normalste der Welt 20 Zur Unterhaltung 21 Rezept „Spaghetti Carbonara” 14 16 18 4
Impressum Herausgeber Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg e.V. In der Haarschnur 44 67269 Grünstadt Kontakt 7 06359 6652 verwaltung@lebenshilfe-gruenstadt-eisenberg.de Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg GmbH In der Haarschnur 46 67269 Grünstadt Kontakt 06359 9478954 integrationsbetrieb@Lh-lebensreich.de www.lebenshilfe-gruenstadt.de 9 Redaktion Karin Heindl, Mark Decker, Nikola Hinrichs Gestaltung und Satz Nikola Hinrichs Autoren des Jahresheftes Walter Dörring, Karin Heindl, Lisa Ballmann, Ramona Ritter, Özcan Yilmaz, Luisa Schabert, Mark Decker, Kerstin Kober, Barbara Mattheis, Nikola Hinrichs 16 Fotos Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe Grünstadt-Eisen- berg, Miris Photography, Pixabay, Heiko Mehlmann Hinweis zum Datenschutz Das Jahresheft wird auf der Homepage der Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg eingestellt. Bitte beachten Sie dies, wenn Sie der Veröffentlichung von Fotos zustimmen. Druck RIECO DRUCK + DATEN GmbH & Co. KG, Grünstadt Auflage 1.000 Stück 16 Finanziert wird das Jahresheft durch die freundliche Unter- stützung des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versor- gung Rheinland-Pfalz und Werbepartner. Vielen Dank. Die Redaktion des MAGAZIN, Beilage der Lebenshilfe-Zeitung der Bundesvereinigung der Lebenshilfe e.V., stellte freundli- cherweise das Rezept zur Verfügung. Vielen Dank. DAS SIND WIR ist das Jahresheft der Lebenshilfe Grünstadt- Eisenberg für Kunden, Angehörige, Mitarbeiter und Ehren- 24 amtliche sowie andere Interessierte, die sich der Lebenshilfe verbunden fühlen. 5
Vorstand 55. Jubiläum! Herzlichen Glückwunsch! Karin Heindl Dr. Ulrich Hebell Geschäftsführung Die Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg wird 55 Jahre alt! Vorstand Sie ist somit in den „besten Jahren“. Erfahren, erprobt, stabil, ideenreich, offen, engagiert und neugierig... auf die allerbesten Jahre, die wir sicher noch Walter Dörring Insa Kluge 1. Vorstand vor uns haben! Vorstand Wir - Vorstand und Geschäftsführung - freuen uns sehr, dass wir die letzten Jahre mitgestalten durften und haben noch viele Ideen „unsere“ Lebenshilfe in Zukunft zu begleiten. Ulrike Wagner Maik Sokolowski-Kühn 2. Vorstand Vorstand Sebastian Baierl Annette Bär Mimmo Scarmato Mirjam Skubski 3. Vorstand Schriftführerin Kassenwart Vorstand Das sind wir: Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg Integrative Inklusions- Offene Hilfen Integrationsbetrieb Ambulante Kindertagesstätte fachdienst Autismus Beratung 6
Aktuelles Neues Wohnhaus Schräg gegenüber dem Bistro Lebensreich ter und Türen werden eingebaut, Elektro- - auf dem Gelände der Lebenshilfe „In der kabel und Wasserleitungen gezogen. Haarschnur 35” - entsteht aktuell ein Haus Wir suchen derzeit Bodenbeläge aus und mit 18 verschieden großen Wohnungen für machen uns über die Außenanlagen Ge- Menschen mit Behinderung und ihre Fami- danken. Schließlich soll alles schön und lien. wohnlich werden! Es gibt „Single-Wohnungen“, „Paarwoh- Hier ein großes Dankeschön an unseren nungen“ und vier „Familienwohnungen“. Architekten, Herrn Heiko Mehlmann, der Alle Wohnungen sind barrierefrei. Drei unser Bauprojekt bisher super begleitet davon sogar rollstuhlgerecht. Wichtig ist hat. uns, dass den Bewohner*innen ein weit- gehend selbständiges und selbstbestimm- Ende des Jahres 2021 ist dann der Ein- tes Leben ermöglicht wird. zugstermin. Die meisten Wohnungen sind bereits vergeben. Die zukünftigen Mie- Voraussetzung für das Mieten dieser ter*innen möblieren ihre Wohnung schon Wohnungen ist, dass bei mindestens einer in Gedanken und können es kaum mehr Person pro Haushalt eine Behinderung erwarten! vorliegt, und dass die Mieter*innen über Uns bleibt derzeit nur zu hoffen, dass wir einen sogenannten „Wohnberechtigungs- im Dezember tatsächlich das Haus bezie- schein“ verfügen, da das Haus im Rah- hen können, und dass wir dies so richtig men des sozialen Wohnungsbaus finan- feiern können, denn das Feiern ist ja in ziert wird. letzter Zeit etwas zu kurz gekommen. t Nun „steht“ der Rohbau und das Dach ist drauf. Es geht an den Innenausbau: Fens- Karin Heindl, Geschäftsführung Wir danken unserem Architekten Heiko Mehlmann für die zur Verfügung gestellte Grafik. 7
Ist draußen spielen so wichtig? Wir sagen ganz klar: Ja! Ja, es ist wichtig, jeden Tag draußen zu und die zur Förderung des Gleichge- spielen. Das hat für uns mehrere Grün- wichtssinns immens beitragen. de, zum Beispiel, um den natürlichen Auch lernen Kinder viele Dinge durch Wie- Bewegungsdrang jedes Kindes zu stillen, derholung. Durch wiederholtes Schaukeln, aber auch um das Immunsystem zu stär- lernt ein Kind die Bewegungsabläufe und ken. Außerdem fördert das Spielen an der dadurch das Schaukeln. frischen Luft den Muskelaufbau. Kinder brauchen nicht immer ein geplan- Auch erleben Kinder die Jahreszeiten viel tes Programm, sondern sollten auch die intensiver, wenn sie das Wetter selbst er- Chance zum Freispiel erhalten. Das Frei- leben. Zudem gibt es draußen viel zu ent- spiel wird draußen oft angeregt, egal ob decken, beispielsweise viele kleine Tiere im Sand bauen, im Wald toben, Fangen wie Ameisen, aber auch fremde Personen spielen oder klettern. Jedes Kind kann oder größere Tiere wie Hunde. seine ganz eigenen Ideen verwirklichen. Des Weiteren gibt es draußen viele Hür- Nebenbei können Kinder dabei entspan- den, die ein Kind überwinden muss (un- nen und vom oft stressigen Alltag ab- ebener Sand, Klettergerüst, Rutsche,...) schalten. 8 INTEGRATIVE KINDERTAGESSTÄTTE
Aber was soll ich tun, wenn es regnet? Unsere Antwort darauf ist ganz klar: Trotzdem nach draußen gehen! Auch bei nicht so gutem Wetter sollte man mit den Kindern raus gehen. Denn das Spielen im Regen, in Pfützen springen oder Wasser in Eimern sammeln macht viel Spaß. Natürlich muss man dann auf wettergerechte Kleidung achten. Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern bloß die falsche Kleidung, um draußen zu spielen. Jedes Wetter bringt Vorteile und Nachteile mit sich. Es wird sogar empfohlen, schon mit den Allerkleinsten (wenige Wochen alt) draußen spazieren zu gehen. Aber was soll ich tun, wenn mein Kind nicht nach draußen möchte? Natürlich kommt es immer wieder vor, dass Kinder nicht gerne ins Freie gehen. Dann sollte man auf spielerische Weise versuchen, das Kind zu motivieren, indem es vielleicht den Spielort auswählen kann oder einen Freund (natürlich aktuell nur im Rahmen der Pandemie zulässig) ein- laden darf. Zudem sollten Sie überlegen, was Sie an Ihrem Verhalten ändern könn- ten, was dazu einlädt, dass das Kind an die frische Luft geht. Darf es zum Beispiel mit Gummistie- feln nicht in Pfützen springen? Dann erlauben sie es Ihrem Kind, denn es macht nichts mehr Spaß, als in eine Pfütze zu springen. Vielleicht springen Sie auch mal hinein? Und wenn man nach einem regnerischen Tag nach drinnen kommt, kann man sich vielleicht noch gemeinsam am Ofen wär- men oder einen heißen Kakao zusammen trinken. t Der Text und die Fotos der „Kleinen Freunde” beim Spielen im Freien stam- men von Lisa Ballmann und ihrer Kollegin Romina Ritter. INTEGRATIVE KINDERTAGESSTÄTTE 9
Foto: Pixabay % Grünstad t h aus in tungs nrich Ihr Ei % % % %
Ein Morgen mit Otto, dem Inklusionshelfer „Ich bin da, wenn ich gebraucht werde” Inklusionshelfer Otto ist 26 Jahre alt. Er Meine Aufgabe als Inklusionshelfer sehe studiert Soziale Arbeit und begleitet den ich darin, Noah selbständig zu machen: siebenjährigen Erstklässler Noah in einer Regelgrundschule. Noahs Diagnose lautet: Ich bin da, wenn ich gebraucht werde. An- Autismus-Spektrum-Störung. Otto erzählt. sonsten halte ich mich aber eher im Hinter- grund. Ich bin eine Stütze, sozusagen sein Jeder Morgen mit Noah beginnt für mich Anker, wenn er alleine nicht mehr weiter- auf die gleiche Art und Weise. An einer weiß. Tafelseite hängt immer der aktuelle Stun- denplan. Noah und ich besprechen ihn In den Pausen begleite ich ihn, weil er in täglich vor Unterrichtsbeginn. Vorher sozialen Interaktionen meine Unterstüt- informiere ich mich, ob es in der Unter- zung benötigt. Wir besprechen, worüber richtsplanung Änderungen geben wird. wir in den Pausen reden oder auf welche Die bespreche ich dann mit Noah. So Mitschüler wir zugehen. Noah fühlt sich kann er sich besser auf die Veränderung sicher, wenn er eine Struktur hat. einstellen. Es ist nicht einfach, Noah konzentriert Ich setze mich auf meinen Stuhl neben und fokussiert zu halten. Er lässt sich Noahs Platz und warte auf ihn. Wenn ich leicht ablenken und sucht die Aufmerk- mal nicht dort sitze, sucht er mich und samkeit seiner Mitschüler. wirkt verunsichert. Ein Inklusionshelfer braucht viel Geduld und Im Unterricht unterstütze ich Noah beim Feinfühligkeit gegenüber dem Kind, das er Zuhören. Hier benötigt er noch meine begleitet. Lenkung. Jeder Schultag endet gleich, so wie jeder Die Art der Unterstützung hängt vom Schultag gleich beginnt. Ich schaue, dass individuellen Bedarf des Schülers ab. Noah alles einpackt, seine Tasche nimmt, Hilfe bei der Verwendung von Werkzeu- seine Maske aufsetzt und um 12:30 Uhr gen und Geräten, beim Umziehen für in die Mittagsbetreuung geht. den Sportunterricht oder beim Toilet- tengang können beispielsweise bei kör- Wir verabschieden uns immer voneinan- perlich eingeschränkten Kindern dazu der und sehen uns am nächsten Tag wie- zählen. der zur gleichen Zeit, am gleichen Ort. Gemeinsam mit der Klassenlehrerin füh- Einmal pro Woche tausche ich mich mit ren wir ein Schultagebuch für Noah. Ist es Noahs Eltern und den Lehrern aus. Das gut gelaufen, bekommt Noah einen Stem- hilft mir sehr bei meiner täglichen Arbeit. pel und eine Sonne in sein Schultagebuch. Ich freue mich, dass Noah durch meine Doch wenn er regelmäßig den Unterricht Unterstützung als I-Kraft immer besser stört, bekommt er eine dunkle Wolke und den Schulalltag bewältigen kann. t keinen Stempel in sein Schultagebuch. Diese Methode soll Noah motivieren sich, *Alle Namen sind geändert, die Geschichte aber angelehnt beispielsweise, an Regeln zu halten. an einen realistischen Fall. INKLUSIONSFACHDIENST 11
12 OFFENE HILFEN UND FAMILIENUNTERSTÜTZENDER DIENST
Die Offenen Hilfen und der Familienunterstützende Dienst ... in Zeiten von Corona Die Offenen Hilfen bieten Einzelbetreuung für Familien mit Angehörigen mit Handicap an. Es geht um die Unterstützung und Entlastung der Familie. Eltern können beispielsweise wichtige Termine wahrnehmen, Zeit mit Geschwisterkindern verbringen oder einfach mal entspannen und den eigenen Interessen nachgehen. Der Familienunterstützende Dienst ist für und Freunden angewiesen. Als Dauerlö- viele Familien vor allem in Zeiten von Co- sung ist das natürlich nicht machbar. rona wichtig. Denn die Pandemie stellt für unsere Kund*innen teilweise eine noch Warum ist der FuD gerade jetzt wichtig größere Belastung dar, als für den Rest für Sie? der Gesellschaft. Daher möchten wir den Familien mit Hilfe unserer ehrenamtlichen Er dient zurzeit vor allem dazu, die an- Mitarbeiter*innen, wo es nötig und mög- deren unterstützenden und betreuenden lich ist, Unterstützung anbieten. Personen aus unserem Freundes- und Fa- milienkreis zu entlasten. Auch Inta Diefenbach nutzt für ihren zehnjährigen Sohn Moritz dieses Ange- Wie nutzen Sie die Zeit, wenn Moritz bot. Luisa Schabert hat bei der Familie durch Mitarbeiter*innen der Offenen nachgefragt, wie sich ihr Alltag durch die Hilfen betreut wird? Pandemie verändert hat und warum der Familienunterstützende Dienst gerade in Wir „nutzen“ die Zeit, um Arbeiten gehen der jetzigen Zeit besonders wichtig ist. zu können. Frau Diefenbach, was hat sich in Ihrem Und was macht Moritz am liebsten in Alltag in Zeiten von Corona verändert? der Zeit? Es ist eine große organisatorische Heraus- Moritz geht sehr gerne spazieren und forderung, um alles unter einen Hut zu spielt gern. Natürlich darf das Essen nicht bekommen. fehlen! Da ist zum einen die Kinderbetreuung, in der Zeit, in der wir arbeiten sind. Zum Was wünschen Sie sich für das restliche andern müssen Lehrer ersetzt werden. Es Jahr 2021? braucht zum Beispiel Zeit, um an Video- konferenzen teilzunehmen. Außerdem Wir wünschen uns, und auch allen an- muss die Pflege von Moritz 24 Stun- dern, dass wieder ein Stück Normalität den abgedeckt werden und dazwischen zurückkommt. Moritz fehlt, wie vielen Kin- braucht es Bespaßung, damit keine Lan- dern, die Schule sehr. Andere Kinder zu geweile aufkommt! treffen und einfach die sozialen Kontakte Die finanziellen Leistungen durch die pflegen zu können, das wäre schön. Pflege- und Krankenkasse reichen für An- gebote wie den Familienunterstützenden Vielen Dank für Ihre Zeit und das Inter- Dienst oder ähnliche Hilfen nicht aus. Um view. Wir wünschen alles Gute und hof- alles abdecken zu können, sind wir des- fentlich bald wieder einen „normalen“ halb auf die Unterstützung von Großeltern Alltag. t OFFENE HILFEN UND FAMILIENUNTERSTÜTZENDER DIENST 13
Raus aus der WG, rein in die erste eigene Wohnung Riesige Vorfreude Die Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg baut in unmittelbarer Nähe ihrer Kindertagesstätte und des Bistros Lebensreich ein Apartmenthaus mit insgesamt 18 Wohneinheiten. Nach dessen Fertigstellung wird Esther Schmitt dort eine eigene Wohnung beziehen. Sie lebt seit mehr als 10 Jahren selbständig ambulant unterstützt bei der Lebenshilfe und freut sich nun sehr auf den baldigen Umzug. Anlässlich dieses freudigen Ereignisses führ- ten Mark Decker (MD), Leiter des Ambulant betreuten Wohnens, und Marion Grün-Engel- ES: Ja, ich freue mich sehr darauf. hardt (MGE), Mitarbeiterin der Lebenshilfe MD: Ja, und weil wir im letzten Sommer und Bezugsbetreuerin von Esther Schmitt auch ein Jubiläum im kleinen Kreis ge- (ES), kurz vor deren Geburtstag ein Inter- feiert haben. Weißt du noch, was für ein view mit ihr. Jubiläum das war? ES: 10-jähriges. MD: Hallo Esther! Vielen Dank, dass ich MD: Richtig. Am 15.07.2010 hast du mit dir ein Interview führen darf. Hast mit deiner Schulfreundin Vanessa die du eine Idee, warum ich dich dafür aus- erste ambulant betreute Wohngemein- gesucht habe? schaft der Lebenshilfe Grünstadt-Eisen- ES: Nein. berg in der Innenstadt gegründet. Ein MGE: Hallo Esther, mir gegenüber paar Wochen später zog eine dritte meintest du, dass Mark dich für das Mitbewohnerin ein. Im November 2011 Interview ausgewählt hat, weil du erfolgte der Umzug hierher neben die dich so sehr auf die neue Wohnung Offenen Hilfen. Jetzt erfüllt sich bald freust. 14 AMBULANT BETREUTES WOHNEN
dein lang gehegter Wunsch, in eine eigene Wohnung zu zie- hen. Siehst du dir manchmal den Neubau an? ES: Ich laufe manchmal vor- bei. Im Moment sind die Dachdecker da. Wann kom- men denn die Fenster rein? Und es hängen noch ganz viele Kabel herum. Hoffent- lich wird es bald fertig. Ich bin gespannt, wie alles dann aussieht. Der Wasch- und Ab- Architekt: Heiko Mehlmann stellraum und so. MD: Auf was freust du dich denn schon MD: Darauf freust du dich schon sehr? am meisten? ES: Ja, da bin ich mein eigener Chef ES: Auf ein Haustier. Keine Katze, (lacht). aber ein Meerschweinchen. Die sind MD: Und was machst du dann, wenn du goldig und pflegeleichter (freut sich). alleine lebst? MGE: Und für deinen Balkon hattest ES: Fernsehen, ab und zu spazieren du tolle Ideen. oder mit Mia auf die Alla-Hopp-Anlage ES: Ja, ein kleiner Tisch, zwei Stühle gehen, damit sie sich austoben kann. und einen Elektrogrill sollen auf mei- Hoffentlich finden dann der Saturday- nen Balkon. Night- und der Dienstagstreff wieder MD: Und was grillst du dann? statt (seufzt). ES: Bratwurst und Steak. Schafskäse MD: Und was ist mit deinem Freund? esse ich auch gerne. Darf der dann auch in die neue Woh- MD: Ich sehe, dass auf deinem Schrank nung kommen? schon viele Kartons stehen. Was ist ES: Ja, zum Putzen (lacht). Nein, das damit? war Spaß, das mache ich selber. Aber ES: Da habe ich mir schon Sachen für beim Kochen kann er mir helfen. die Wohnung angeschafft: Toaster, MGE: Und bei was noch? Kochtöpfe, Wasserkocher und Handtü- ES: Beim Umzug. Da wollen mir auch cher. Freunde vom Hof helfen. MGE: Und was hast du im Schrank MD: Liebe Esther, vielen Dank für das hängen? (MGE öffnet eine Schrank- Interview und alles Gute für deinen tür) Umzug und deinen Geburtstag nächste ES: Eine Inventarliste hängt da. Was Woche. Was wünschst du dir denn? ich alles brauche. Hab schon ziemlich ES: Ich wünsche mir, dass Corona end- viel. lich aufhört und ich meinen Gutschein MD: Was glaubst du, musst du noch vom Jubiläum im Bistro einlösen kann. machen, wenn du umziehst? MD: Ja, das hoffe ich auch. Wenn es ES: Streichen, die Küche. Da weiß ich warm ist freitagabends im Bistrogar- noch nicht, welche Farbe reinpasst ten zu sitzen und lecker zu essen. Was (denkt nach). Rot die Küche und blau magst du denn dort am liebsten? mein Schlafzimmer. ES: Burger, von Denis in der Küche ge- MD: Und wie ist das dann, wenn du macht (lacht). abends nach Hause kommst? Wie sieht MGE: Und wer soll servieren? es dann in der Küche aus? ES: Damaris - oder Gudrun. Die ist ES: Die ist sauber (freut sich) und es auch nett. Ich hoffe, es macht bald liegt nichts rum. wieder auf. t AMBULANT BETREUTES WOHNEN 15
Arbeiten im Integrationsbetrieb Ein gleichberechtigtes Miteinander Im Integrationsbetrieb der Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg arbeiten 26 Menschen mit und ohne Behinderung auf gleichberechtigten Arbeitsplätzen zusammen. Kerstin Kober stellt den Integrationsbetrieb vor. Es ist Montag, kurz vor 8 Uhr. Denis ist bei den meisten Reinigungsein- Denis, 28 Jahre, ein Mitarbeiter im Rei- sätzen für die Böden zuständig: Er rückt nigungsservice des Integrationsbetriebs, Möbel, staubsaugt, wischt und poliert. beginnt seine Arbeit. Denis hat ein Handicap. Für seine tägliche Arbeit ist das ohne Bedeutung. Er packt das benötigte Equipment für die Einsätze in einen weißen Peugeot. Melanie, seine Teampartnerin für den heutigen Tag, ist schon startbereit. Melanie ist 44 Jahre alt und hat kein Han- dicap; deshalb sitzt sie am Steuer des Firmenwagens, schreibt die Abrechnungen bei Kund*innen und kontrolliert am Ende der Einsätze, dass alles seine Richtigkeit Der erste Weg führt Denis zu seinem Ar- hat. beitsplan. Er wirft einen routinierten Blick auf die Einsätze des Tages. Manchmal muss sie Denis ein wenig moti- vieren. Ihn daran erinnern, gewissenhaft Ein Privathaushalt in Laumersheim ist der zu arbeiten. Aber das ist okay. Das macht erste Termin des Tages. Eine langjährige das Besondere an ihrem Job aus, sagt Kundin. Kein Problem, da kennt er sich Melanie. Er ist anstrengend - und trotz- aus. Danach ein Büro in Grünstadt, das dem macht sie ihn gern. kam erst kürzlich hinzu. 16 INTEGRATIONSBETRIEB
Weniger wegen der Arbeit. Seit April 2020 bietet der neue Bistrogar- Eigentlich mehr wegen der Menschen. ten weitere 40 Sitzplätze. Zur Mittagspause kommen Melanie und Für die Gestaltung haben die Mitarbei- Denis zurück in den Integrationsbetrieb. ter*innen um Christoph und Sascha, gelernte Landschaftsgärtner, im letzten Denis hat heute Glück. Küchenchef Eddie Frühling mit viel Engagement gepflastert, hat sein Lieblingsgericht gekocht: Zäune gestellt und Bäume und Sträucher Gabelspaghetti mit Rinderbolognese und gepflanzt. Blattsalat – mit dem guten Hausdressing. Geheimrezept... – Psst! ☺ Außergewöhnlich für das Gärtnerteam, im eigenen Betrieb zu arbeiten! Normaler- Im Grunde kocht Eddie mit seinen drei weise sind sie immer „auf Baustelle“ – so Mitarbeiter*innen nicht für das Personal, nennen sie das. sondern für die Kinder im Kindergarten und für das Bistro Lebensreich. Sie erledigen Gartenarbeiten und Grün- pflege bei privaten und öffentlichen Heute ist es ausgesprochen ruhig in der Kund*innen, verlegen Rollrasen, schnei- Küche. Das Bistro hat wegen Corona ge- den Hecken und Bäume, legen ganze schlossen. Wo sonst bis zu 40 Bistrogäste Außenbereiche neu an. Platz finden, herrscht nun Leere an den Tischen. Für dieses Jahr haben sie noch Termine frei. Nun ... Ohne die Unterstützung derer, die dem Hilferuf des Bistros gefolgt sind und vor Was darf der Integrationsbetrieb Weihnachten zahlreiche Gutscheine, Prä- sentkörbe und andere Artikel gekauft ha- aus IHREM Garten machen? ben, hätte das Bistro kaum überlebt. Zum Glück darf der Ladenbereich weiter- verkaufen: Gutes, Schönes und Seltenes aus regionalen Manufakturen und Hand- arbeiten; auch die bunten Individualmö- bel, die in der Werkstatt des Integrations- betriebs aufgearbeitet werden. INTEGRATIONSBETRIEB 17
Im Gespräch: Barbara Mattheis und Jannick Leszinski Für einen selbst ist es das normalste der Welt Wie sieht die Arbeit in der Ambulanten Autismus Beratung aus Sicht einer betroffenen Fa- milie aus? Dazu ein Interview mit Jannick Leszinski, seiner Mutter Simone und Barbara Mattheis, Leiterin der Ambulanten Autismus Beratung der Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg. Hallo Jannick! Schön, dass du gekom- on, bis hin zu Selbstmordgedanken. Aber men bist. es gab auch Vorteile, wie zum Beispiel, Wie empfindest du es, ein junger dass man schnell Wissen aufnimmt - wie Mensch mit Autismus-Spektrum-Stö- ein Schwamm - oder eine I-Hilfe hat. rung zu sein und was bedeutet es für dich? In welcher Klasse hast du eine I-Hilfe bekommen? Für mich ist es so, dass es weniger eine Störung ist, weil man es von klein auf Schon ab der ersten Klasse bis zur 10. gewöhnt ist, so zu leben. Für einen selbst Klasse. Das war eine große Hilfe und Un- ist es das normalste der Welt, nur für den terstützung zum Thema Schreiben, Struk- anderen nicht. turierung und Begleitung zu Klassenarbei- ten in einem separaten Raum. Hast du Nachteile dadurch gehabt? Was sind deine Schwierigkeiten und Be- Nachteile und Vorteile. Nachteile, was die sonderheiten im Alltag? geistige Entwicklung angeht und andere Gebiete wie zum Beispiel starke Aggressi- Ohne Struktur geht gar nichts. 18 AMBULANTE AUTISMUS BERATUNG
Du bist ein paar Jahre regelmäßig wö- Wir haben ja auch praktische Dinge ge- chentlich zu mir gekommen. Was hat meinsam geübt, zum Beispiel Fahrtrai- das für dich bedeutet, einmal pro Wo- ning mit dem Bus, Fahrpläne lesen oder che in die Lebenshilfe zu gehen? Aufgaben erledigen. Frau Leszinski, wie beurteilen Sie die Alles, was man in den letzten sieben Ta- Maßnahme und war es für Sie eine gen an Frust oder lustigem Zeug anhäuft, Unterstützung, bei der abzuladen. Das ist jetzt nicht mehr mein Lebenshilfe angedockt Problem. Es waren schon therapeutische zu sein? Bei Autismus-Spektrum- Ansätze. Geholfen hat mir das Reden über Störung (ASS) handelt es die ganzen Probleme, über die Sachen, Es war eine sehr große sich um eine tiefgreifende die mich beschäftigt haben. Lösungen Unterstützung für uns. Entwicklungsstörung, die zu erhalten und Lösungswege, die man Zunächst in Bezug auf in der Klassifikation der selbst erarbeitet hat. Jannick, weil sich sein Krankheiten (ICD-10) be- Benehmen zu Hause schrieben wird. Das Spekt- Wenn du an den Beginn der Maßnahme positiv verändert hat. rum umfasst Menschen mit denkst und bis zum Ende reflektierst, Dazu war es das einer weiten Bandbreite was hat dir geholfen? Konntest du Stra- Rettungsboot für den an Symptomen in allen tegien entwickeln und Handlungskom- Schulabschluss und ein Schweregraden/Auswir- petenzen, die dich im Alltag unterstützt Weg für Jannick, um zu kungen. haben? reifen. Wir als Eltern hatten Ein Überblick der Störungs- Ja, was Handlungskompetenzen angeht, einen Ansprechpartner, bereiche: wie ich mit Situationen umgehen sollte, der uns beraten hat, wie -Besonderheiten der Wahr- wie man Dinge angemessen regelt, aber wir mit ASS umgehen nehmung und Informa- auch Strategien, wie zum Beispiel, dass sollen. Wir würden uns tionsverarbeitung man sich von Ärger fernhalten soll, ein- jederzeit wieder an die -Beeinträchtigung der fach nicht darauf reagieren. Lebenshilfe wenden. t Sprache/Kommunikation -Beeinträchtigung der so- zialen Interaktion -Motorik -Interessen und Verhaltens- muster Autismusspezifische An- gebote, Beratung und Be- gleitung der Eltern und des Umfelds, integrative Maßnahmen und die Struk- turierung des Umfeldes fördern und unterstützen die Betroffenen und deren Familien. Ziel ist die Verbesserung der kommunikativen und sozialen Entwicklung und das Erreichen einer größt- möglichen Selbständigkeit. AMBULANTE AUTISMUS BERATUNG 19
Zur Unterhaltung: SCHAU GENAU! Wer macht das Rennen? Katze, Igel und Hase treffen sich zu einem Wettrennen. Wer gewinnt? ... Finde es heraus. Zeichne dazu mit farbigen Stiften die Linien nach. Lösung: Gewinner ist der Hase Ziel n d fi nd! u Such bt es v lle iele to er s Buchstabens alat h re s h eft gi s t a m mt die Hier ist ganz sc Ja m erem s eine hön was durc In uns och nur au geraten. Kann st du die Buch heinander D Fotos. itt. der in die rich tige Reihenfolg staben wie- hn Aussc e bringen? Kleiner Tipp : Es geht um T siehst sie auf iere. Du ? u ihn dieser Seite. s t d Finde s L G I E nd reh da ................ n i c h t? Dan ...... tt . sschni t auf.. k s t d en Au e Lösung is ZEKTA tdec . Di ................ Du en f den Kopf ” ...... a u Heft „ S A H E ................ Seite 9 ...... 20
21
22 22 Rezept: Aus dem MAGAZIN 3/2018, Beilage der Lebenshilfe-Zeitung der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.
STROM ERDGAS WASSER ENERGIEDIENSTLEISTUNGEN www. AVmedia.de Stadtwerke Grünstadt gut ankom m t ... ENERGIE die gerland inin in Grünstadt und im Le w.s we n -g ru e n s ta d t. d e ww SWEN Service-Center | Tel.: 06359 954-252 | Poststraße 1 | 67269 Grünstadt
Ihre Spende, Ihre Mitgliedschaft und auch Ihr ehrenamtliches Engagement sind wichtige Bausteine unserer Arbeit. Helfen Sie mit, Menschen mit Behinderung auf ihrem Weg zu mehr Selbstbestimmung, Normalität und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft individuell zu begleiten und zu unterstützen. Vielen Dank! SPENDENKONTO: Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg e.V. Sparkasse Rhein-Haardt IBAN: DE38 5465 1240 0019 9083 00 Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG IBAN: DE26 5479 0000 0010 6097 80
Sie können auch lesen