Inhalt | Table des matières - 3 Editorial 5 Aktuelles - Psychosozial-Verlag
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Inhalt | Table des matières 3 Editorial 41 Éditorial 5 Aktuelles 43 Actualités Die Präsidentin berichtet La présidente rend compte Informationen aus dem Sekretariat Informations communiquées par le Secrétariat Neuigkeiten aus der Romandie Nouvelles de la Suisse Romande Aktuelles aus der italienischsprachigen Schweiz Actualité de la Suisse italienne Das Anordnungsmodell kommt Attualità dalla Svizzera italiana Le modèle de prescription arrive 15 Psychotherapie international Bericht aus den EAP-Meetings 54 Psychothérapie internationale EAP-Umfrage: Psychotherapie in Europa Rapport des réunions de l’EAP während des Covid-19-Lockdowns Enquête de l’EAP : la psychothérapie en Europe EAP-Positionspapier zur Psychotherapieforschung pendant le confinement de la Covid Reform der Aus-/Weiterbildung Document de synthèse von Psychotherapeut*innen in Deutschland de l’EAP relatif à la recherche en psychothérapie Réforme de la formation de base et de la formation 22 Debatte continue de psychothérapeutes en Allemagne Reizthema Masken 61 Débat 24 Fokus Les masques, un sujet d’irritation Anerkennung von Rassismus als Trauma «Rassismus ist bis heute ein blinder Fleck 63 Focalisation in der Psychotherapie» La reconnaissance du racisme comme un traumatisme 31 Nachgefragt « Le racisme est resté jusqu’à aujourd’hui un angle mort dans la psychothérapie » Interview mit ASP-Mitglied Betty Sacco German 71 Demande 34 Wissen Interview avec Betty Sacco German, Aberglaube, Esoterik und Verschwörungsmentalität membre de l’ASP in Zeiten der Pandemie 74 Savoir 38 Buchbesprechung Superstition, ésotérique et mentalité Elise Wagner Hirschberg (2021): du complot au temps de la pandémie Ein Leben voller Zwänge und Scham 78 Calendrier des événements 39 Veranstaltungskalender à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 13 ¦ Inhalt | Table des matières 1
Impressum | Mentions légales à jour! – Psychotherapie-Berufsentwicklung à jour! – Evolution de la profession de psychothérapeute ISSN 2504-5199 (Print-Version) ISSN 2504-5199 (Version papier) ISSN 2504-5202 (digitale Version) ISSN 2504-5202 (Version numérique) 7. Jahrgang Heft 1/2021, Nr. 13 7. tome numéro 1/2021, 13 https://doi.org/10.30820/2504-5199-2021-1 https://doi.org/10.30820/2504-5199-2021-1 Herausgeber Editeur Assoziation Schweizer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ASP Association Suisse des Psychothérapeutes ASP Riedtlistr. 8 | 8006 Zürich | Tel.: 043 268 93 00 | www. psychotherapie.ch Riedtlistr. 8 | 8006 Zürich | Tel.: 043 268 93 00 | www. psychotherapie.ch Die Zeitschrift à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung ist ein Informationsorgan der La revue à jour! Évolution de la profession du psychothérapeute est un organe ASP. Gleichzeitig versteht sie sich als Forum ihrer Mitglieder, in dem auch Meinungen ge- d’information de l’ASP. En plus, c’est un forum dans lequel on exprime des avis äussert werden, die unabhängig von der Meinung des Vorstandes und der Redaktion sind. qui sont indépendants de l’avis du comité et de la rédacion. Redaktion Rédaction Peter Schulthess | Redaktionsleitung Peter Schulthess | Directeur de rédacion peter.schulthess@psychotherapie.ch | Tel.: 076 559 19 20 peter.schulthess@psychotherapie.ch | Tel.: 076 559 19 20 Marianne Roth | marianne.roth@psychotherapie.ch Marianne Roth | marianne.roth@psychotherapie.ch Veronica Defiébre | veronica.defiebre@psychotherapie.ch Veronica Defiébre | veronica.defiebre@psychotherapie.ch Sandra Feroleto | sandra.feroleto@psychotherapie.ch Sandra Feroleto | sandra.feroleto@psychotherapie.ch Redaktionsschluss Date de rédaction finale 1. März für Juni-Heft / 15. September für Dezember-Heft 1er mars pour juin | 15 septembre pour décembre Verlag L’éditeur Psychosozial-Verlag Psychosozial-Verlag Walltorstr. 10 | D-35390 Gießen | Tel.: +49 641 96 99 78 26 Walltorstr. 10 | D-35390 Gießen | Tel.: +49 641 96 99 78 26 www.psychosozial-verlag.de | info@psychosozial-verlag.de www.psychosozial-verlag.de | info@psychosozial-verlag.de Abo-Verwaltung | Bezugsgebühren Gestion des abonnements | Frais de souscription Psychosozial-Verlag | bestellung@psychosozial-verlag.de Édition psychosociale | bestellung@psychosozial-verlag.de Jahresabonnement 29,90 € (zzgl. Versand) Abonnement annuel 29,90 € (frais d’envoi en sus) Einzelheft 19,90 € (zzgl. Versand) Prix du numéro 19,90 € (frais d’envoi en sus) Studierende erhalten gegen Nachweis 25 % Rabatt. Les étudiants bénéficient d’une réduction de 25 % sur présentation d’un justificatif. Das Abonnement verlängert sich um jeweils ein Jahr, sofern nicht eine Abbestellung L’abonnement est reconduit d’un an à chaque fois dans la mesure où aucune résiliation bis acht Wochen vor Ende des Bezugszeitrasums erfolgt. n’a lieu avant le 15 novembre. Das Abonnement ist für ASP-Mitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. L’abonnement est compris dans la cotisation pour les membres ASP. Anzeigen Annonces Anfragen zu Anzeigen richten Sie bitte an den Verlag (anzeigen@psychosozial-verlag.de) Veuillez adresser vos demandes de renseignements sur les annonces à l’éditeur oder die Geschäftsstelle der ASP (asp@psychotherapie.ch). (anzeigen@psychosozial-verlag.de) ou au bureau de l’ASP (asp@psychotherapie.ch). Es gelten die Preise der auf www. psychosozial-verlag.de einsehbaren Mediadaten. Les prix valables sont ceux publiés dans les données médiatiques sur ASP-Mitglieder wenden sich bitte direkt an die Geschäftsstelle der ASP. www.psychosozial-verlag.de. Les membres ASP sont priés de s’adresser directement à la rédaction. Bildnachweise Titelbild: © iStock by Getty Images/RapidEye (ID 912441162) Crédits photographiques Couverture: © iStock by Getty Images/RapidEye (ID 912441162) Digitale Version Die Zeitschrift à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung ist auch online einsehbar: Version numérique www.a-jour-asp.ch La revue à jour! Psychothérapie-Développement professionnel est également consul- table en ligne : www. a-jour-asp.ch Die Beiträge dieser Zeitschrift sind unter der Creative Commons Attribution-NonCom- mercial-NoDerivs 3.0 DE Lizenz lizensiert. Diese Lizenz erlaubt die private Nutzung und Les articles de cette revue sont disponibles sous la licence Creative Commons 3.0 DE unveränderte Weitergabe, verbietet jedoch die Bearbeitung und kommerzielle Nutzung. en respectant la paternité des contenus – pas d’utilisation commerciale – sans œuvre Weitere Informationen finden Sie unter: creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de dérivée. Cette licence autorise l’utilisation privée et la transmission sans modification, interdit cependant le traitement et l’utilisation commerciale. Veuillez trouver de plus amples informations sous : creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de 2 Impressum | Mentions légales ¦ à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 13
Editorial Rassismus in der Psychotherapie? Wir haben Ausbildungslandschaft im Tessin und zeigt auf, für das aktuelle Heft dieses Thema als Fokus wie diverse Projekte in grenzüberschreitender gewählt, weil bekannt ist, dass in dieser Pande- Zusammenarbeit erfolgen. Und schliesslich wei- mie-Zeit latent herrschender Rassismus beson- sen Marianne Roth, Ursula Enggist und Claudia ders deutlich zutage treten kann. Dies war in Menolfi in ihren Informationen aus dem Sekre- der Schweiz erlebbar gegenüber Chines*innen, tariat auf verschiedene Dienstleitungen der ASP da die Viren erst in Wuhan auftraten, aber auch für ihre Mitglieder hin. andere Gruppen waren und sind betroffen. Dass In der Rubrik «Psychotherapie International» People of Color oft unter Rassismus leiden müs- finden Sie diesmal gleich vier Beiträge. Peter sen, ist auch in der Schweiz anzutreffen, nicht Schulthess berichtet über die EAP-Online-Mee- nur in den USA. Das sieht man unter anderem tings im März 2021, über eine internationale in Leserbriefspalten, im Sport, in der Schule Mitgliederumfrage der EAP zu den Auswirkun- und bei Polizeimassnahmen. Oft verbindet sich gen von Covid-19 und den damit verbundenen Rassismus auch mit Antisemitismus. Rassismus Einschränkungen und er stellt ein Positionspa- kommt aus der Mitte der Gesellschaft und ist pier der EAP zur Psychotherapieforschung vor, nicht nur bei bestimmten politisch extremen das nach einjähriger Vorarbeit einer Arbeits- Gruppen anzutreffen. Aber Rassismus in der gruppe bei den Meetings vom General Board Psychotherapie? als offizielles EAP-Dokument verabschiedet Ja, auch wir Psychotherapeut*innen sind vor wurde. Bei der Jahresversammlung wurde Pat- Rassismus nicht gefeit, gehören doch auch wir ricia Hunt zur neuen Präsidentin gewählt. Die zu dieser Gesellschaft. Wie bei jeder interkul- Covid-19-Umfrage zeigt, welch wichtigen Bei- turellen psychotherapeutischen Arbeit ist ein trag europaweit Psychotherapeut*innen auch in kultursensibles Vorgehen wichtig, das auch be- dieser Krisenzeit für die psychische Gesundheit züglich eigener rassistischer Vorurteile in der leisten, und auch, wie wertvoll Online-Therapi- Supervision reflektiert werden muss, damit diese en sind. Mit dem Positionspapier zur Forschung nicht unbemerkt in die Therapie und therapeu- bezieht die EAP Stellung für eine Akzeptanz tische Beziehung einfliessen und entsprechend vielfältiger Forschungsdesigns und kritisiert die bei Menschen, die von Rassismus betroffen sind, Vorrangstellung des aus der medizinischen For- Schaden anrichten. schungstradition übernommenen RCT-Studien- Dshamilja Adeifio Gosteli beschreibt in ihrem designs, das für die Erforschung dessen, was in Beitrag, wie sensitiv dieses Thema ist, auch in einem psychotherapeutischen Prozess geschieht, Bereichen, in denen wir gar nicht daran den- oft nicht geeignet ist. ken. Sie gibt Psychotherapeut*innen Empfeh- Nikolaus Melcop, Vizepräsident der Bundespsy- lungen, um ihre Verantwortung richtig wahrzu- chotherapeutenkammer, berichtet über den ak- nehmen. Auf ihren Beitrag folgt ein Interview tuellen Stand in Deutschland zur Einführung der Zeit Online-Redakteurin Laura Dahmer mit eines Direktstudiums in Psychotherapie. Wer der Psychotherapeutin Lucia Muriel, die Ras- hoffte, dass das Direktstudium zu einer Verkür- sismus als blinden Fleck in der Psychotherapie zung der Psychotherapieausbildung führe, wird bezeichnet. enttäuscht. Nach dem Studienabschluss (MSc) Wie immer finden Sie in der Rubrik «Aktuel- folgt eine 3–5-jährige Praxisausbildung an Kli- les» verschiedene Berichte. Hervorzuheben ist niken und eine vertiefte Ausbildung in einem der Entscheid des Bundesrats zur Einführung Richtlinienverfahren. des Anordnungsmodells innert Jahresfrist, auf In der Rubrik «Debatte» widmet sich Marianne den wir schon so lange gewartet haben. Gabri- Roth dem Reizthema «Masken». Sie beschreibt ela Rüttimann schreibt dazu in ihrem Bericht Masken als Schutzmassnahme wider Willen der Präsidentin und Marianne Roth nimmt das und zeigt auf, wie die Verweigerung des Mas- Thema in einem eigenen Beitrag detaillierter kentragens in gewissen Kreisen zu einem State- auf. Sandra Feroleto berichtet aus der Perspek- ment geworden ist, wie Masken zu einem Ob- tive der Suisse Romandie über die Auswirkun- jekt von Verschwörungstheorien und zu einem gen der Lebenseinschränkungen, die durch die Politikum wurden. Sie berührt auch die Frage Covid-19-Massnahmen gegeben sind. Nicola eines allfälligen Maskendispenses in der Psy- Gianinazzi informiert über Veränderungen der chotherapie. à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 13 ¦ Editorial 3
Das Interview mit einen ASP-Mitglied in der Autoritarismus Studie 2020 und um eine 2021 Rubrik «Nachgefragt» stammt diesmal aus der veröffentlichte Studie der Universität Basel zum Romandie. Sandra Feroleto führte es mit Betty Phänomen von Verschwörungstheorien. Sacco German. Zum Abschluss finden Sie eine Buchbespre- In der Rubrik «Wissen» stellt Peter Schulthess chung von Veronica Defièbre zu einer Fallge- zwei Studien zum Thema «Aberglaube, Esote- schichte mit Essstörungen sowie den üblichen rik und Verschwörungsmentalität in Zeiten der Veranstaltungskalender. Pandemie» vor. Dafür lässt er die Autor*innen Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre! der Studien durch teils längere Zitate selbst zu Wort kommen. Es handelt sich um die Leipziger Peter Schulthess, Redaktionsleiter 4 Editorial ¦ à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 13
Anerkennung von Rassismus als Trauma Verantwortlichkeiten psychologischer Berufspraxis Dshamilja Adeifio Gosteli Weshalb weissdominierte Psychologie- Diskriminierungssensible Praxis Rassismus in (Aus-)Bildung, Therapie Sprachverwendung und Glossar und Supervision thematisieren und Rassis- musreproduktionen beenden muss Marginalisierung ist die Verdrängung von Individuen an den Rand der Gesellschaft (https://diversity-arts-culture. Mehrfachmarginalisierte Menschen – im Be- berlin/woerterbuch/marginalisierung). sonderen Schwarze Menschen, People of Color (PoC), Menschen mit Migrations-, Flucht- und People of Color sind alle Menschen der globalen Mehr- Immigrationserfahrung sowie nicht weisse heit: nicht-weisse Personen. trans Menschen, queere Menschen und LGB+- Weiss ist ein soziales Konstrukt, das über die Bezeich- Personen – erleben oft Hürden, wenn sie erste nung der Hautfarbe hinausgeht. Weisssein ermöglicht Schritte gehen möchten, sich ihrer psychischen bestimmten Personengruppen von weissen Privilegien Gesundheit anzunehmen. Klient*innen of Co- zu profitieren (bzw. nicht rassifiziert oder exotisiert zu lor und Schwarze Klient*innen haben einen werden), die weit über die Wahrnehmungs- und Be- Anspruch auf ein rassismuskritisches, queer-in- wertungsvorteile durch Dritte hinausreichen. Weiss wird klusives und diskriminierungssensibles Thera- in diesem Kontext immer hervorgehoben geschrieben, pieangebot. Insbesondere, wenn weisse psycho- um der Auffassung, Weisssein als unbenannte Norm zu logische und psychiatrische Fachpersonen bei verstehen, entgegenzuwirken und ein Augenmerk auf ersten Versuchen, diskriminierungsarme Un- das Privileg zu richten, das mit dem Nicht-benannt-wer- terstützung bzw. antirassistische Beratungs- den-Müssen einhergeht. möglichkeiten anzubieten, scheitern. Rassis- muskritische Diskurse müssen Einzug in die Trans Personen sind Menschen, die keine cis Personen schweizerische Therapiepraxis finden. sind. Sie erfahren Gewalt durch Heteronormativität und dadurch, dass bei der Geburt ein falsches Geschlecht Hürde der Erstanmeldung zugewiesen wurde. Oft wird verunmöglicht, diesen Zuschreibungsfehler bei und nach der Geburt zu klären Die Erstkonsultation kann für jene wegwei- und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. send sein, die mehrfach die Erfahrungen Queere Menschen lehnen Kategorisierungen oft grund- machen, dass eigene Anliegen nicht ernstge- sätzlich ab. Sie sind nicht einfach unter dem Deckmantel nommen werden. Marginalisierte Personen des Akronyms sexueller und geschlechtlicher Vielfalt ohne Deutschsprech-Privilegien oder mit Ver- (LGBT+) zu subsumieren. Queere Personen leben keine nachlässigungserfahrungen kennen Hürden cisnormative Identitäten. im Zusammenhang mit Abläufen von Ämtern und Behörden. Oft weitergeleitet zu werden LGB+Menschen können durch Cisheterosexismus Unter- sowie die Aufforderung, zahlreiche Angaben drückung erfahren. mündlich am Telefon zu überliefern, kann überfordern. Bereits eine Terminvereinbarung kann dadurch zur Überforderung werden, vor Ursachen möglicher Stressoren, die mit der Erst- allem, wenn Hilfesuchende dabei keine Pro- anmeldung einhergehen können, zeigen sich zessbegleitung erhalten. Stehen erlebte Trau- auch beim Erfragen unterschiedlicher Angaben mata in einem Zusammenhang mit rassistisch auf Anmeldeformularen. Für Schwarze Men- motivierter Gewalt, können Vorkommnisse schen und People of Color kann die Frage nach wie falsch ausgesprochene Namen oder unsen- dem Beruf eine Schwierigkeit darstellen, denn sibles Reagieren auf die Schilderungen rassis- sie machen die Erfahrung, dass ihr Gegenüber tischer Situationen sehr angstauslösend sein. sie mehr oder weniger ernstnehmen wird auf- Dies im Besonderen, wenn therapeutische grund dessen, welchen Beruf sie im Anmelde- Unterstützung dringend nötig wäre. Es kann bogen angeben. Oft erübrigt sich die Frage nach Betroffene veranlassen, bereits vor einer ersten der Art der Erwerbsarbeit beim Erstkontakt, Konsultation vereinbarte Termine nicht in An- wenn die Therapie delegiert erfolgt und die Per- spruch zu nehmen. son krankenversichert ist. 24 Fokus ¦ à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 13
Auch Psychotherapeut*innen sind nicht davon Rassismus noch immer ausgenommen, aufgrund der Berufsangabe und nicht als Trauma anerkannt des vermuteten sozioökonomischen Status eine Person vorschnell zu beurteilen. Neben möglichen Erschwernissen beim Erst- Der Erwerbsstatus ist eine Kategorie, die für die kontakt gilt es grundsätzlich zu beachten, wie therapeutische Arbeit von Bedeutung sein kann, auch innerhalb eines Therapiesettings Schwie- die hingegen ein Therapieangebot nicht von Be- rigkeiten entstehen können, wenn Rassismus ginn an bestimmen dürfte. Alle professionell tä- in Sitzungen von weissen Therapeut*innen tigen Psycholog*innen wissen um den Einfluss nicht erkannt oder als mögliche traumatische des (eigenen) Bias und wie eine Annahmever- Erfahrung verstanden wird. Bryant-Davis und zerrung den weiterführenden Kontakt womög- Ocampo (2005) arbeiteten drei Hauptursachen lich prägen kann. Mit genanntem Szenario nä- heraus, die die Tatsache aufzeigen, inwiefern hern wir uns der Thematik (Alltags-)Rassismus weisses psychiatrisches und psychotherapeu- im therapeutischen Kontext. tisches Fachpersonal in vielen Fällen zurück- Repetitive Konfrontationen mit negativ empfun- haltend oder gänzlich unempfänglich dafür ist, denen Vorfällen können im gegebenen Kontext Rassismus zu benennen und als Trauma anzuer- als rassistische Mikroaggressionen verstanden kennen. Erstens gelten Manuale wie das ICD-10 werden, also als kurze, sich oft wiederholende und DSM-5 gemäss Bryant-Davis und Ocampo und alltägliche Herabwürdigungen verbaler, oft als unanfechtbare Autorität, deren Inhalt sel- verhaltensbedingter oder umweltbedingter Na- ten kritisiert wird. Psycholog*innen, die Inhalte tur, die sowohl absichtlich als auch unabsichtlich der Manuale nicht kritisch betrachten, entziehen erfolgen können (Sue et al., 2007). Bei den sich sich dadurch ihrer Verantwortung, sichere Räu- wiederholenden Konfrontationen mit negativen me zu schaffen. Zweitens wird die Befürchtung Details werden Betroffene den aversiven Reizen einer Entwertung oder Abschwächung des Trau- in einer solchen Häufigkeit (und/oder Intensi- mabegriffs genannt, sollten Gewaltformen wie tät) ausgesetzt, dass sie in manchen Fällen Ver- Rassismus mitaufgenommen werden. Die Aner- meidungsstrategien herausbilden, die alltagsbe- kennung von Rassismus als Trauma würde somit stimmend sein können. einer Illegitimation schwerwiegenderer Trauma- à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung 13 ¦ Fokus 25
Éditorial Du racisme dans le domaine de la psychothéra- leto, depuis la perspective de la Suisse romande, pie ? Nous avons choisi de faire de cette ques- parle des effets qu’ont produits les restrictions tion le sujet principal du présent cahier, car tout imposées à nos vies par les mesures prises dans le monde sait que du racisme à l’état latent est le cadre de la lutte contre la Covid. Nicola Giani- susceptible de remonter avec force à la surface nazzi nous informe des changements intervenus en ces temps de pandémie. En Suisse, c’est une dans le paysage de la formation au Tessin et dé- expérience qu’ont pu faire des Chinoises et des crit la manière dont divers projets se déroulent Chinois, du fait que le virus était apparu pour dans le cadre d’une coopération transfrontalière. la première fois à Wuhan, mais d’autres groupes Marianne Roth, Ursula Enggist et Claudia Menol- se sont trouvés concernés. Le fait que des gens fi attirent pour finir, dans les informations de leur de couleur doivent souffrir du racisme concerne secrétariat, l’attention sur différentes prestations également la Suisse, et pas seulement les États- de service de l’ASP à l’attention de ses membres. Unis. On peut le voir entre autres dans les co- On trouvera cette fois-ci quatre contributions lonnes de courriers des lecteurs, dans le sport, dans la rubrique « Psychothérapie internatio- à l’école et dans le cadre de mesures policières. nale ». Peter Schulthess parle des réunions en Le racisme est aussi souvent lié à l’antisémi- ligne de l’EAP qui ont eu lieu en mars 2021, sur tisme. Le racisme provient du cœur de la société une enquête internationale auprès des membres et ne se rencontre pas seulement dans certains de l’EAP relative aux effets de la Covid-19 et des groupes politiques extrémistes. Mais du racisme restrictions qui y sont liées. Il présente un article dans le domaine de la psychothérapie ? dans laquelle l’EAP exprime la position qui a Oui, même nous autres psychothérapeutes ne été adoptée lors des réunions du General Board sommes pas préservés du racisme, puisque en tant que document EAP officiel, après le tra- nous faisons tout de même nous aussi partie vail préliminaire d’un an d’un groupe de travail de cette société. Comme dans tout travail psy- par rapport à la recherche en psychothérapie. chothérapeutique interculturel, il est important Patricia Hunt a été élue nouvelle présidente lors d’adopter une approche sensible aux cultures de la tenue de l’assemblée annuelle. L’enquête qui doit également faire l’objet d’une réflexion Covid-19 a montré l’importante contribution sur ses propres préjugés raciaux dans la super- que les psychothérapeutes apportent dans toute vision, afin que ceux-ci ne se glissent pas de l’Europe en faveur de la santé psychique, y com- façon insidieuse dans la thérapie et dans la re- pris en ces temps de crise, et aussi à quel point lation thérapeutique en faisant du tort aux per- les thérapies en ligne sont précieuses. À tra- sonnes qui sont victimes de racisme. vers ce document de synthèse sur la recherche, Dshamilja Adeifio Gosteli décrit dans sa contri- l’EAP prend position en faveur d’une accepta- bution à quel point ce sujet est sensible, y com- tion de nombreuses conceptions de recherche pris dans des domaines qui ne nous viennent en critiquant la position priorisant la concep- jamais à l’esprit. Elle donne des recomman- tion d’étude RCT reprise de la tradition de la re- dations psychothérapeutiques pour que vous cherche médicale, qui ne convient souvent pas preniez vos responsabilités en mains comme il à l’exploration de ce qui se produit dans le cadre se doit. Cette contribution est suivie d’une in- d’un processus psychothérapeutique. terview de la rédactrice de Zeit Online Laura Nikolaus Melcop, vice-président de la Chambre Dahmer avec la psychothérapeute Lucia Muriel, des psychothérapeutes, parle de la situation qui décrit le racisme comme un angle mort de actuelle en Allemagne quant à l’introduction la psychothérapie. d’un cursus direct en psychothérapie. Ceux qui Vous trouverez comme toujours différents espéraient qu’un cursus d’études amènerait un comptes-rendus dans la rubrique « Actualités ». raccourcissement de la formation en psycho- Il faut souligner la décision qu’a prise le Conseil thérapie seront déçus. L’obtention du diplôme fédéral d’introduire avant la fin de l’année le mo- de fins d’études (MSc) sera suivie d’une forma- dèle de prescription que nous attendons depuis tion pratique de 3 à 5 ans dans des cliniques et si longtemps. Gabriela Rüttimann écrit à ce su- une formation approfondie dans le cadre d’une jet dans son compte-rendu de la présidente et procédure de directive. Marianne Roth reprend le sujet en détail dans la Dans la rubrique « Débat », Marianne Roth contribution dont elle est l’autrice. Sandra Fero- traite du sujet d’irritation que représentent les à jour! Évolution de la profession de psychothérapeute 13 ¦ Éditorial 41
« masques ». Elle décrit les masques comme térique et mentalité du complot au temps de la une mesure de protection contre son gré et dé- pandémie ». Elle donne à cet effet la parole aux crit comment le refus du port du masque dans autrices et auteurs des études en citant leurs pa- certains milieux est devenu l’affirmation que roles parfois de façon extensive. Il s’agit de l’étude les masques sont devenus un objet de théories de Leipzig de 2020 et d’une étude de l’Université du complot et une question politique. Cela de Bâle publiée en 2021 sur le phénomène des concerne aussi la question d’une éventuelle dis- théories du complot. pense de port de masque en psychothérapie. Pour terminer, vous trouverez la discussion d’un L’interview menée avec un membre de l’ASP livre de Veronica Defièbre relatif à l’histoire d’un dans la rubrique « Demande » provient cette cas de troubles de l’alimentation ainsi que le ca- fois-ci de la Romandie. Sandra Feroleto a mené lendrier des manifestations habituel. ce dernier avec Betty Sacco German. Je vous souhaite une agréable lecture ! Dans la rubrique « Savoir », Peter Schulthess pré- sente deux études sur le sujet « Superstition, éso- Peter Schulthess, rédacteur en chef 42 Éditorial ¦ à jour! Évolution de la profession de psychothérapeute 13
La reconnaissance du racisme comme un traumatisme Les responsabilités d’un cabinet professionnel de psychologie Dshamilja Adeifio Gosteli Pourquoi la pratique psychologique do- cher des peurs profondes. Ceci en particulier si minée par des blancs thématisent, dans la celles-ci auraient urgemment besoin d’une aide formation (de base) et la formation conti- thérapeutique. Cela peut inciter les personnes nue, la thérapie et la supervision, et doit concernées à ne pas se rendre à un rendez-vous mettre fin aux reproductions du racisme pris dès avant une consultation. Les causes de facteurs de stress éventuels qui Les personnes marginalisées à de multiples ni- peuvent accompagner la première prise de ren- veaux – en particulier les personnes noires, les dez-vous apparaissent également lorsqu’il faut gens de couleur (PoC, People of Color), les per- fournir différents renseignement sur des formu- sonnes issues d’un contexte de migration, de laires de déclaration. La question de la profession fuite et d’immigration ainsi que les personnes qu’elles exercent posée aux personnes noires et transgenres non blanches, les personnes queer et aux gens de couleur peut présenter une difficulté LGBTQ+ – sont souvent confrontées à des obs- tacles lorsqu’elles souhaitent accomplir les pre- miers pas en vue d’une prise en charge de leur Utilisation de la langue sensible santé psychique. Les clientes et clients de couleur à la discrimination et glossaire et noir(e)s ont droit à une offre thérapeutique critique vis-à-vis du racisme, incluant l’homo- La marginalisation consiste à repousser des individus en sexualité et sensible à la discrimination. Notam- marge de la société (https://diversity-arts-culture.berlin/ ment lorsque des spécialistes en psychologie et woerterbuch/marginalisierung). psychiatrie blancs échouent dans leurs premières Les gens de couleur sont des membres de la majorité tentatives de proposer une aide non-discrimi- mondiale : des personnes non-blanches. nante ou antiraciste. Des discours critiques en- vers le racisme doivent pénétrer dans la pratique Blanc est une construction sociale qui va au-delà de la thérapeutique suisse. désignation de la couleur de la peau. Le fait d’être blanc permet à certains groupes de personnes de profiter de L’obstacle de la première prise privilèges blancs (et de ne pas être racisées ou exotisées) de rendez-vous qui vont bien au-delà des avantages de perception et de valorisation par des tiers. Blanc est dans ce contexte La première consultation peut indiquer à cer- toujours mis en relief afin de comprendre la conception tains la voie à suivre pour ceux qui font très qu’être blanc est une norme non nommée, de lutter souvent l’expérience que leur problème n’est pas contre elle et d’attirer l’attention sur le privilège qui pris au sérieux. Les personnes marginalisées pri- accompagne le fait de ne-pas-devoir-être-nommé. vées du privilège de parler allemand ou ayant Les personnes transgenres sont des gens qui ne sont fait l’expérience d’avoir été négligées se heurtent pas des personnes cisgenres. Ils font l’expérience de à des obstacles liés aux parcours à suivre dans violences de l’hétéronormativité et du fait qu’un mauvais les bureaux et les administrations. Le fait d’être sexe leur a été attribué à la naissance. Il leur est souvent souvent renvoyées à d’autres services ou d’avoir impossible de clarifier cette erreur d’attribution à leur à donner de nombreuses informations orale- naissance et de mener une vie autodéterminée après leur ment au téléphone peut en exiger trop de beau- naissance. coup de personnes. Celles-ci peuvent de ce fait se trouver dépassées dès le moment de prendre Les personnes queer rejettent souvent les catégorisations rendez-vous, surtout si les personnes cherchant par principe. Elles ne peuvent pas simplement être de l’aide ne sont pas accompagnées au cours de rangées forfaitairement sous l’acronyme de la diversité ce processus. Si les traumatismes vécus sont liés sexuelle et de genre (LGBT+). Les personnes queer ne à une violence à motivation raciste, des événe- vivent pas d’identités cisnormatives. ments tels que des noms mal prononcés ou des Les personnes LGBTQ+ peuvent subir des oppressions du réactions manquant de sensibilité à des des- fait de leur cishétérosexisme. criptions de situations racistes peuvent déclen- à jour! Évolution de la profession de psychothérapeute 13 ¦ Focalisation 63
car elles font l’expérience que leur interlocuteur volontairement ou involontairement (Sue et al., ou interlocutrice les prennent plus au moins au 2007). Lors de ces confrontations répétitives avec sérieux du fait du métier qu’elles indiquent sur des détails négatifs, les personnes concernées sont le formulaire de déclaration. La question de la confrontées à des irritations aversives avec une fré- profession exercée peut souvent devenir inutile quence (et/ou une intensité) telle qu’elles finissent dès le premier contact si la thérapie se déroule de dans certains cas par développer des stratégies façon déléguée et que la personne dispose d’une d’évitement capables de déterminer leur quotidien. assurance maladie. Nous autres psychothérapeutes ne sont pas Le racisme, toujours pas reconnu comme exempts de la tendance à juger trop rapidement un traumatisme du fait de la profession indiquée et du statut so- cioéconomique supposé d’une personne. Outre les difficultés éventuellement rencontrées La profession exercée est une catégorie qui peut lors des premiers contacts, il faut en principe avoir de l’importance pour le travail thérapeu- prendre en compte la manière dont des difficul- tique, qui ne devrait cependant pas détermi- tés peuvent apparaître lorsqu’une thérapie est dé- ner dès le début une offre thérapeutique. Tous finie, lorsque du racisme n’est pas reconnu dans les psychologues exerçant à titre professionnel des séances de thérapeutes blancs ou n’est pas connaissent l’influence du biais (personnel) et compris comme une éventuelle expérience trau- la manière dont une distorsion de la prise en matisante. Bryant-Davis et Ocampo (2005) ont charge peut éventuellement marquer le contact identifié trois causes principales qui démontrent ultérieur. Le scénario nommé nous rapproche du la mesure dans laquelle des spécialistes en psy- sujet du racisme (au quotidien) dans un contexte chiatrie et en psychothérapie blancs sont dans de thérapeutique. nombreux cas retenu ou absolument pas récep- Les confrontations répétitives avec des incidents tif lorsqu’il s’agit de désigner le racisme et de le ressentis négativement peuvent, dans le contexte reconnaître comme un traumatisme. Certains donné, être comprises comme des micro-agres- manuels tels que l’ICD-10 et le DSM-5 selon sions racistes, c’est-à-dire comme des dénigre- Bryant-Davis et Ocampo sont tout d’abord consi- ments brefs, mais se répétant souvent et quoti- dérés comme des autorités incontestables dont le diennement de nature verbale, comportementale contenu est rarement critiqué. Les psychologues ou environnementale, qui peuvent apparaître qui ne considèrent pas les contenus de ces ma- 64 Focalisation ¦ à jour! Évolution de la profession de psychothérapeute 13
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