DAS STADTMAGAZIN LUZERN - SEIT ZEHN JAHREN AUF KURS - Stadt Luzern

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DAS STADTMAGAZIN LUZERN - SEIT ZEHN JAHREN AUF KURS - Stadt Luzern
LUZERN                           Ausgabe #01, Januar 2020

DAS STADTMAGAZIN
         SEIT ZEHN JAHREN AUF KURS
         Rückblick und Bilanz zur Fusion
         von Littau und Luzern
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - SEIT ZEHN JAHREN AUF KURS - Stadt Luzern
2|3                              Editorial                                                     Inhalt

                                                        Beat Züsli                       4     LITTAU-LUZERN
                                                        Stadtpräsident                         Am 1. Januar 2010 wurde die
                                                                                               Fusion der beiden Gemeinden
                                                                                               Littau und Luzern vollzogen.
                                                                                               Das «Stadtmagazin» nimmt den
                                                                                               zehnten Hochzeitstag zum
                                                                                               Anlass für Rück- und Ausblick:
                                                                                               mit den damals verantwortli-
IMPRESSUM                        VEREINT FÜR LUZERN                                            chen Exekutivpolitikerinnen
Verantwortlich                                                                                 und -politikern alt Regierungs-
Stelle für Kommunikation         Erinnern Sie sich an den Neujahrstag 2010? Wer                rätin Yvonne Schärli-Gerig,
Simon Rimle                      damals am Spaziergang vom Gemeindehaus in                     alt Gemeindepräsident Josef
Dagmar Christen
                                 Reussbühl zum Kornmarkt teilgenommen hatte,                   Wicki, alt Stadtpräsident Urs W.
Autorinnen / Autoren             erinnert sich bestimmt. Der Marsch symbolisier-               Studer sowie dem amtierenden
Daniel Arnold (Aktuell)
                                 te die Fusion von Littau mit Luzern. Das Wetter               Sozial- und Sicherheitsdirektor
Dagmar Christen (DC)
Urs Dossenbach (UD)              passte so gar nicht zum Freudentag, es war nass               Martin Merki. Wir lassen den
Julius Lange (JL)                und kalt, mit Schneefall und Regen.                           Fusionsmarsch vom Gemein-
Andrea Müller (AM)
                                                                                               dehaus auf Ruopigen entlang
Simon Rimle (SR)
Luca Wolf (LW)                   Den meisten Luzernerinnen und Luzernern geht                  der Reuss bis zum Kornmarkt
Niklaus Zeier (NZ)               es wie mir: Die Erinnerungen an das erste Jahr                in Luzern mit den historischen
Korrektorat
                                 der vereinigten Stadt Luzern verblassen. Es ist zur           Bildern noch einmal aufleben.
Daniela Kessler                  Selbstverständlichkeit geworden, dass Gebiete
                                 wie Littau, Wesemlin, Reussbühl, Tribschen,            12     FUSIONSBILANZ
Grafik
hofmann.to                       Alt- und Neustadt Teil der Stadt Luzern sind. Es              Auch die Fraktionen des Gros-
                                 ist zur Selbstverständlichkeit geworden, dass                 sen Stadtrates ziehen Bilanz zur
Bilder                           wir gemeinsam über die Cheer- und die Bahnhof-                Fusion. Das Zusammengehen
Franca Pedrazzetti
                                 strasse abstimmen konnten und schon bald über                 der beiden Gemeinden wird
Stadtarchiv Luzern (S. 1),       die Metro-Initiative befinden werden. Luzern                  durchwegs als positiv beschrie-
Dany Schulthess (S. 5 oben),     ist eine «Sharing Community», wir teilen uns die              ben. Allerdings wird die Distanz
Luzerner Zeitung (S. 5 links
unten, S. 6 oben), Keystone      Pflege Luzerns.                                               der Bevölkerung in Littau zu
(S. 5 rechts unten), PD (S. 5                                                                  Verwaltung und Politik beklagt.
Mitte, 11, 12, 21 oben, 22
                                 Wir identifizieren uns mit unserer Stadt, das wird
Mitte), Stadt Luzern (S. 8,
9, 20, 21 unten, 22 oben),       in Befragungen stets deutlich. Ich nehme an, auch      14     FUSIONSSTIMMEN
Emanuel Ammon (S. 16)            Sie leben gerne in Ihrem Wohnquartier. Ich bin                Treibende Kräfte wie Pia Maria
                                 auf der Hubelmatt daheim, Sie fühlen sich viel-               Brugger Kalfidis, Gegner wie
Druck
LZ Print, Luzerner Zeitung       leicht in Ruopigen, im Bellerive oder am Stollberg            Peter With und auch die Quar-
                                 wohl. Sind Sie Fasnächtler oder Fasnächtlerin?                tierkräfte Jacqueline Capra,
Gedruckt auf Recyclingpapier,
hergestellt in der Schweiz
                                 Rennen Sie jährlich am Stadtlauf oder am Ämme-                Fabrizo Laneve sowie Guerino
                                 lauf mit? Schätzen Sie die verschiedenen Märkte?              Riva erinnern sich an ihre
Erscheint viermal jährlich       Es gibt verschiedene Gründe, warum und wie                    Fusionserwartungen und was
in einer Auflage von
53’000 Exemplaren
                                 die Luzernerinnen und Luzerner am städtischen                 daraus geworden ist.
                                 Miteinander teilhaben.
Besuchen Sie uns auf                                                                    16     ABSTIMMUNG
Social Media
www.stadtluzern.ch               Was uns gefällt, gefällt auch Menschen von aus-               Am 9. Februar 2020 stimmt die
facebook.com/stadtluzern         serhalb. Luzern ist das Zentrum für viele aus den             Stadt Luzern über die Initiative
twitter.com/stadtluzern          Agglomerationsgemeinden, aus dem Kanton                       «Die Metro-Luzern verdient eine
youtube.com/stadtluzern
                                 Luzern, aus der Zentralschweiz. Reisende aus der              Chance. Alles auf den Tisch –
                                 ganzen Welt besuchen Luzern mit Kapellbrücke,                 Ende Stillstand – In die Zukunft
                                 Souvenirläden und nahen Bergbahnen.                           schauen!» ab.

Titelbild
DS Littau auf der Reuss.         Es ist die Aufgabe der städtischen Behörden,           23     AKTUELL
Die Urheberschaft dieses         die Bedürfnisse der Einwohnenden und Gäste                    Wie soll sich der Tourismus in
Plakats ist unbekannt. Es ent-   zu berücksichtigen und angemessene Angebote                   der Stadt Luzern entwickeln?
stand im Vorfeld der Fusions-
abstimmung. Hinweise dazu        bereitzustellen. Dabei sind Stadtrat und Parla-               Dieser Frage will der Stadtrat
nimmt das Stadtarchiv Luzern     ment auf die Unterstützung der Bevölkerung, aber              mit allen relevanten Kräften
(stadtarchiv@stadtluzern.ch)     auch der Nachbargemeinden angewiesen: Luzern                  nachgehen.
gerne entgegen.
                                 geht weit über die Stadtgrenzen hinaus, auch
© Stadt Luzern                   wenn diese vor zehn Jahren erweitert wurden.          24 		   KEHRSEITE
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Nachgefragt

                                «ALLE SIND IN DER
                                STADT LUZERN WILLKOMMEN»
                                Reussportbrücke bei der Fluhmühle statt Spange Nord: Der Stadtrat will während
                                der Vernehmlassung prüfen, ob die Brücke einen Beitrag zur Lösung der Verkehrs-
                                probleme leistet und die Erreichbarkeit der Innenstadt erhöht.

                                                                                                                        zur Erreichbarkeit der Innen-
                                                                                                                        stadt verhindere.
                                                                                                                        Ziel der städtischen Mobili-
                                                                                                                    tätsstrategie ist, dass die Innen-
                                                                                                                    stadt für alle erreichbar bleibt. Ob
                                                                                                                    die Reussportbrücke tatsächlich
                                                                                                                    einen Beitrag dazu leistet, müs-
                                                                                                                    sen wir zuerst prüfen. Momentan
                                                                                                                    ist der Nutzen der Brücke für den
                                                                                                                    Stadtrat noch zu wenig ersicht-
                                                                                                                    lich. Zudem entfällt die Busspur
                                                                                                                    vom Eichhof bis zum Luzerner-
                                                                                                                    hof, was aus Sicht der Mobilitäts-
                                                                                                                    strategie sehr negativ ist.

                                                                                                                        Die Innenstadt für alle er-
                                                                                                                        reichbar? Auch für Autofah-
                                                                                                                        rerinnen und Autofahrer?
                                                                                                                        Selbstverständlich. Alle sind
                                                                                                                    in der Stadt willkommen. Jene, die
                                                                                                                    aufs Auto angewiesen sind – Hand-
                                                                                                                    werker, Zulieferer, mobilitäts­
                                                                                                                    behinderte Personen –, sollen
                                                                                                                    auch zu den Stosszeiten ins Zent-
                                                                                                                    rum gelangen. Da der Platz aber
                                                                                                                    begrenzt ist, geht dies nur, wenn
                                                                                                                    jene, die nicht zwingend aufs Auto
                                                                                                                    angewiesen sind, möglichst oft
                                                                                                                    auf Zug und Bus umsteigen. Egal
                                                                                                                    ob grün, links, bürgerlich, Velo-
Stadtrat Adrian Borgula, Umwelt- und Mobilitätsdirektor: «Alle wollen ausreichend Mobilität. Wie wir diese          fahrer, Autofahrerin oder Fuss-
erreichen, darüber gibt es aber unterschiedliche Auffassungen.»                                                     gänger: Alle wollen ausreichend
                                                                                                                    Mobilität. Wie wir diese errei-
                                           Der Kanton Luzern hat das               Der Zubringer vom Maihof-        chen, darüber gibt es aber unter-
                                           Projekt «Spange Nord» einer             quartier entfällt. Wie beur-     schiedliche Auffassungen.
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                                           Der Stadtrat begrüsst dies sehr.    zung zeigt sich, dass nach wie vor       Es braucht einen Verständi-
                                       Der Kanton hat die gesamte Palette      massive Eingriffe nötig sind, die    gungsprozess Der Stadtrat lädt
                                       an Varianten bis hin zu den Aus-        negative Auswirkungen auf die        den Kanton, die Gemeinden und
                                       wirkungen eines kompletten Ver-         Lebensqualität und das Stadtbild     weitere Partner ein, über die
                                       zichts auf die Spange Nord unter-       haben. Für eine abschliessende       Mobilität der Zukunft zu diskutie-
                                       suchen lassen. Dies zeigt, dass er      Beurteilung ist es aber noch zu      ren – eine Mobilität, die den un-
                                       offen an die Fragestellung heran-       früh. Der Stadtrat wird die Resul-   terschiedlichen Bedürfnissen der
                                       gegangen ist und die Vorbehalte         tate und vor allem die Vor- und      Gemeinden, der Agglomeration
                                       der Stadt ernst nimmt.                  Nachteile einer Reussportbrücke      sowie des Kantons und Bundes ge-
                                                                               in der Vernehmlassung prüfen.        recht wird, die Vernetzung der Ver-
                                           Der Regierungsrat hält nicht                                             kehrsträger fördert, neue Techno-
                                           mehr an der Spange Nord                 Bei einem Nein zur Reuss-        logien berücksichtigt und einen
                                           fest. Er favorisiert die Vari-          portbrücke müsste sich der       Beitrag zum Klimaschutz leistet.
                                           ante mit dem Autobahnan-                Stadtrat wohl den Vorwurf
                                           schluss Luzern-Lochhof und              gefallen lassen, dass er ein-       Urs Dossenbach
                                           einer Brücke über die Reuss.            mal mehr Verbesserungen             Projektleiter Kommunikation
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4|5   Fusion Littau-Luzern

      HAPPY BIRTHDAY,
      STADT LUZERN!
      Das war ein historisches Ereignis: Am 1. Januar 2010 fusionierten Luzern und
      Littau. Zum zehnten Geburtstag blicken wir auf zwölf Seiten auf die Anfänge
      dieser ausserordentlichen Entwicklung zurück: mit Politikerinnen und Zeitzeugen,
      mit Perlen aus diversen Fotoarchiven und dem Stadtarchiv Luzern.

              Die Fusion von Littau und Luzern dürfte in den        entwicklungen; speziell in den Bereichen Raum- und
          Köpfen der jüngeren Bevölkerung kaum mehr prä-            Siedlungsentwicklung und Mobilität. Diese und
          sent sein, sondern einfach gut funktionierenden           weitere Vorteile konnten 2004 auch für Littau und
          Alltag darstellen. Trotzdem – oder gerade deswegen –      Luzern in einer umfassenden Analyse aufgezeigt
          lohnt sich ein Blick zurück: Die Fusion der damals        werden. Darum befürworteten in der Volksabstim-
          grössten (gut 57’000 Einwohnerinnen und Einwoh-           mung am 17. Juni 2007 die Stimmberechtigten den
          ner) mit der viertgrössten Gemeinde im Kanton             Zusammenschluss von Littau und Luzern. Neben
          Luzern (gut 16’000 Einwohnerinnen und Einwoh-             der dynamischen und räumlich sinnvollen Entwick-
          ner) ist ein Ereignis von historischem Ausmass.           lungsmöglichkeit erhoffte man sich von der Fusion
              Dies aus verschiedenen Gründen. Zum einen,            auch einen demokratischen Mehrwert, da die Bevöl-
          weil «strategische Fusionen dieser Grössenord­-           kerung über den gemeinsamen Lebensraum mit-
          nung in der Schweiz selten sind», erklärt Politologe      bestimmen kann; mehr Gewicht in regionalen, kan-
          Andreas Ladner. Viele scheiterten schon in frühen         tonalen und nationalen Diskussionen ebenso wie
          Stadien. Oder es handelt sich um erzwungene Fusi-         kostengünstigere Dienstleistungen für Einwohne-
          onen, die aus einer finanziellen Not heraus entste-       rinnen und Einwohner.
          hen – manchmal auch ohne dass die Bevölkerung
          sich an der Urne dafür oder dagegen aussprechen              Quartierkräfte und Politiker blicken zurück
          konnte. Der Volksentscheid in Luzern erlangte nach             Diese Erwartungen haben sich erfüllt. Das zei-
          dem Ja der Stimmberechtigten im Juni 2007 denn            gen die zwölf Seiten in diesem «Stadtmagazin»: Stel-
          auch eine entsprechende rekordhohe Präsenz in             lung nehmen auf den Seiten 6 und 7 die damals
          den Schweizer Medien.                                     federführenden Exekutivpolitiker Josef Wicki (Lit-
                                                                    tauer alt Gemeindepräsident), Urs W. Studer (alt
             Eine Erfolgsgeschichte                                 Stadtpräsident) und alt Regierungsrätin Yvonne
             Zum anderen lohnt sich ein Blick zurück, weil          Schärli-Gerig sowie der amtierende Sozial- und
          das Projekt auch für die Zukunft relevant ist: Für        Sicherheitsdirektor Martin Merki (siehe S. 10, 11),
          praktisch alle Beteiligten ist die Fusion Littau-Luzern   Vertretungen der Quartiervereine und (alt) Parla-
          eine Erfolgsgeschichte. Kaum jemand möchte den            mentarierinnen und Parlamentarier (S. 14, 15) sowie
          Schritt rückgängig machen. Das hat Signalwir­kung         die Fraktionen des Grossen Stadtrates (S. 12, 13).
          nach aussen: Fusionen, wenn sie so umsichtig ange-        Zudem lassen wir den historischen Akt, den Marsch
          packt und umgesetzt werden wie zwischen Littau            am ersten Tag der vereinigten Stadt Luzern, am
          und Luzern, sind die bessere Form der Zusammen-           1. Januar 2010, nochmals in Bildern aufleben (S. 8, 9).
          arbeit zwischen Gemeinden und deren Bevölke-
          rung. Davon zeigt sich der Luzerner Stadtrat nach            Gemeinsam anstossen
          wie vor überzeugt.                                           Gefeiert wird auch nach zehn Jahren: Die Stadt
             Littau und Luzern waren schon im vergangenen           wird den runden Geburtstag der Gemeindehochzeit
          Jahrhundert durch gemeinsame Nutzungs- und Ver-           mit verschiedenen Anlässen würdigen. Die Einla-
          kehrsplanungen enger zusammengerückt und sind             dung dazu erhalten Sie schon bald. Wir freuen uns,
          Anfang dieses Jahrtausends zu einem einzigen              schon jetzt mit Ihnen gemeinsam auf die vergange-
          Lebensraum zusammengewachsen. Aufgaben und                nen zehn Jahre und auf eine spannende Zukunft
          Herausforderungen hielten sich nicht mehr an              anzustossen.
          Gemeindegrenzen. Im Gegenteil: Die Gemeinde-
          grenzen durchschneiden den gemeinsamen Lebens­               Luca Wolf
          raum oft willkürlich und behindern positive Weiter-          Projektleiter Kommunikation
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Im März 2007 beschliessen der Littauer Gemeinderat und der Luzerner Stadtrat die Projektorganisation zur Umsetzung der Fusion (v. l. n. r.):
Franz Müller, Peter Mendler (Projektleiter), Kurt Bieder, Hans Büchli (Gemeindeschreiber), Josef Wicki, Toni Göpfert (Stadtschreiber), Urs W. Studer,
Ruedi Meier, Heidi Fähndrich-Gilli, Beat Stocker, Ursula Stämmer-Horst, Stefan Roth und Rico de Bona.

Einfache Bildsprache, klare Botschaft: Mit solchen     Solche Windlichter gab’s für alle Teilnehmenden        Wie Lemminge in den Abgrund: So stellte die SVP
Plakaten warb das Ja-Komitee für die Fusion.           des Fusionsmarsches.                                   Littau die Fusionsbefürworter dar.

Grosse Freude herrschte am Abstimmungssonntag vom 17. Juni 2007 bei den            Historischer Moment an der ehemaligen Gemeindegrenze: Am 30. Dezember
Befürwortern. Im Zentrum des Bildes die Littauerin Luzia Stofer.                   2009 wurden im Littauerboden die Ortsschilder ausgewechselt.
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6 |7                              Fusion Littau-Luzern

                                  DIESES TRIO KÄMPFTE
                                  ERFOLGREICH FÜR DIE FUSION
                                  Urs W. Studer, Yvonne Schärli-Gerig, Josef Wicki: Sie prägten die Fusion Littau-
                                  Luzern am stärksten. Zwölf Jahre nach dem Abstimmungserfolg 2007 blicken sie
                                  zurück, ziehen Bilanz – und üben auch (Selbst-)Kritik.

Die Freude steht Urs W. Studer, Yvonne Schärli-Gerig und Josef Wicki (v. l. n. r.) nach dem Volks-Ja vom 17. Juni 2007 ins Gesicht geschrieben:
Soeben haben 52,65 Prozent der Luzerner und 54,65 Prozent der Littauer Bevölkerung der Fusion zugestimmt.

                                              Urs W. Studer, Stadtrat /Stadtpräsident             hafte Abklärung abzeichneten, haben wir eine Stu-
                                              Luzern (parteilos), von 1996 bis 2012               die in Auftrag gegeben. Diese Studie hat detailliert
                                               «Gestartet ist die Fusionsdebatte Anfang 2000. aufgezeigt, dass eine Fusion für alle Beteiligten –
                                          Initianten waren die CVP-Kantonsräte Peter Zosso Littau, Luzern, Kanton – klare Vorteile bringt. Das
                                         und Pia Maria Brugger Kalfidis. Peter stammte aus gab uns enormen Schub. Widerstand kam einzig
                                         Littau, wo er auch im Einwohnerrat engagiert war, von der SVP und der CHance21. Dort war man der
                                         Pia Maria aus Luzern. Als sie mich nach meiner Meinung, dass kleinräumige Strukturen besser
                                         ­Haltung bezüglich Fusion fragten, sagte ich, ich­ seien als grossräumige und dass eine Fusion nichts
                                          sei durchaus offen. Es müsse ja nicht jeder das bringe. Das sah ich damals wie heute ganz anders.
                                          Waschpulver selber erfinden. Innerhalb des Littauer         Das Ja an der Abstimmung im Juni 2007 war eine
                                          Gemeinderates hat dann Josef Wicki die Führung grosse Erleichterung und ein Freudentag. Richtig
                                          übernommen und das Projekt vorangetrieben.              gefeiert habe ich das später: Ich bin im Spätsom-
                                               Als sich politische Mehrheiten für eine ernst- mer 2007 mit Josef Wicki die Littauer Gemeinde-
                                                                                                  grenze abgewandert. Anschliessend waren wir bei
                                                                                                  ihm zum Nachtessen.
                                                                                                      Meine Fusions-Zwischenbilanz ist eindeutig:
                                                                                                  Ich bin sehr zufrieden, alle Versprechungen konn-
                                                                                                  ten eingelöst werden. Das fusionierte Luzern ist
                                                                                                  wirtschaftlich erfolgreicher. Wichtige Themenfel-
                                                                                                  der wie die Raum- und Siedlungspolitik sowie der
                                                                                                  Verkehr können übers ganze Gebiet hinweg geplant
                                                                                                  und umgesetzt werden. Es ist viel effizienter, wenn
                                                                                                  sich Gemeinden zusammenschliessen und solche
                                                                                                  Herausforderungen gemeinsam angehen. Deshalb
                                                                                                  war ich auch enttäuscht, als 2011 / 2012 das Projekt
                                                                                                  ‹Starke Stadtregion› am Nein der Bevölkerung aus
                                                                                                  den beteiligten Gemeinden gescheitert ist. Ich bin
                                                                                                  aber überzeugt, dass Fusionen weiterhin geprüft
                                          «Es ist viel effizienter, wenn sich Gemeinden zusammen- werden sollten und dass der Kanton diesen Prozess
                                          schliessen», ist Urs W. Studer immer noch überzeugt.    eng begleiten und unterstützen sollte.»
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Yvonne Schärli-Gerig, Regierungsrätin Kanton           Zudem befürchtete man, im Kanton Luzern von              Meilensteine auf dem
    Luzern (SP), von 2003 bis 2015                         einer ‹Gross-Stadt Luzern› dominiert zu werden.          Weg zur Fusion
    «Als die Littauer und Luzerner das Thema               Gegen diesen Widerstand konnten nach intensiven          Der Startschuss zum
Fusion angingen, brachte uns das als Regierung in          Debatten Regierung und Parlament überzeugt wer-          Fusionsprozess fällt im
eine schwierige Situation. Zwar hat die Regierung          den, das Gesetz anzupassen. Leider lehnte das Volk       Herbst 2002, als die Par-
                                                                                                                    lamente von Luzern und
zu dieser Zeit dem Thema Gemeindefusionen eine             später den 20-Millionen-Beitrag an die Fusion trotz-
                                                                                                                    Littau eine Motion an
hohe Priorität eingeräumt und diese finanziell             dem ab. Da spielte sicher auch der emotionale Fak-
                                                                                                                    ihre Exekutiven überrei-
gefördert. Das entsprechende Gesetz ermöglichte            tor mit: Das Wort Fusion hatte einen negativen Bei-
                                                                                                                    chen. Gefordert wird ein
jedoch nur Kantonsbeiträge an Gemeinden, die aus           geschmack. Zudem empfanden viele den Beitrag             Planungsbericht, der die
der Not heraus fusionierten. An strategische Fusio-        von 20 Millionen für diese Fusion als nicht gerecht-     Vor- und die Nachteile
nen, wie sie Littau und Luzern anstrebten, gab’s           fertigt.                                                 einer Fusion aufzeigt.
kein Geld. Das war auch im Sinne der Landgemein-               Das Ja zur Fusion Littau-Luzern im Juni 2007
den. Dort wollte man nichts davon wissen, der ‹rei-        empfand ich als riesige Erleichterung! Speziell dank     Landreserven für Luzern
chen Stadt› bei einer Fusion noch Geld zu geben.           Josef Wicki hat in Littau der Gemeinderat das Pro-       Die von den Universitä-
                                                           jekt entschlossen und überzeugend vorangetrieben.        ten Bern und Hannover
                                                           In Luzern hatte Urs W. Studer diese Funktion. Hier       durchgeführte Studie
                                                           zeigt sich, wie wichtig Exekutivpolitiker sind bei       wird im Dezember 2003
                                                           solch schwierigen Unterfangen. Das Projekt ‹Starke       präsentiert. Ergebnis:
                                                           Stadtregion› ist aus meiner Sicht auch gescheitert,      Durch eine Fusion wür-
                                                           weil der Wille in den betreffenden Gemeinderäten         den beide Gemeinden
                                                                                                                    voneinander profitie-
                                                           nicht stark genug war. Dort agierte man oft zu
                                                                                                                    ren. Luzern dank Land-
                                                           zögerlich.
                                                                                                                    reserven und einer Ver-
                                                               Die Bilanz nach zehn Jahren Fusion Littau-
                                                                                                                    jüngung der Bevölke-
                                                           Luzern fällt aus meiner Sicht sehr zufriedenstellend
                                                                                                                    rung; Littau von tieferen
                                                           aus, obwohl speziell bei älteren Littauern noch eine     Steuern und einem effi-
                                                           gewisse Wehmut spürbar ist. Die Fusion hat das           zienteren Service public.
                                                           Gemeinwesen gestärkt. Das wäre auch bei weiteren
                                                           Fusionen der Fall. Schade finde ich deshalb, dass        Exekutiven sagen Ja
                                                           Gemeindefusionen für den Kanton heute kein               Im Frühjahr 2005 nehmen
Das Thema Gemeindefusionen war für Yvonne Schärli-         Thema mehr sind. Zu unserer Zeit stand dies im           die beiden Parlamente
Gerig stets «eine Herzensangelegenheit».                   Legislaturprogramm weit oben.»                           den Zwischenbericht zur
                                                                                                                    Fusion zustimmend zur
                                                                                                                    Kenntnis. Am 30. August
    Josef Wicki, Gemeinderat / Gemeindepräsident           grossen Mehrwert bringt. Wir hatten zudem zuvor          2006 können Gemeinde-
    Littau (FDP), von 1996 bis 2009                        schon gute Erfahrungen mit der Stadt gemacht, als        rat und Stadtrat den
    «Den ersten Schritt hat aus meiner Sicht die Stadt     wir 2004 das Steueramt zusammenlegten.                   Fusionsvertrag präsentie-
                                                                                                                    ren. Die Volksabstim-
getan. Sie hat uns signalisiert, dass sie an Fusions-          Widerstand kam vorab von der SVP und der
                                                                                                                    mung wird auf den
abklärungen interessiert wäre, da man auf diese            CHance21. Dort warnte man, das sei der erste Schritt
                                                                                                                    17. Juni 2007 angesetzt.
Weise Probleme besser lösen könne. Wir haben das           Richtung EU. Zudem verlangten diese Kreise, dass
dann im Gemeinderat diskutiert. Dort waren nicht           wir in Littau zuerst das Volk befragten, ob wir über-
                                                                                                                    Knappes Resultat
alle begeistert, aber eine knappe Mehrheit wollte          haupt Fusionsabklärungen starten dürften. Wir            Nach einer intensiven
das angehen. Die finanzielle Lage von Littau war           wollten jedoch anders vorgehen: In einem detail-         Vernehmlassungs- und
dabei nicht ausschlaggebend. Wir stellten uns hin-         lierten Fusionsvertrag sollten die Bedenken der          Bereinigungsphase wird
ter die Fusionsabklärungen, weil uns das generell          Bevölkerung aufgenommen werden. Dazu gehör-              der Vertrag am 17. Juni
die beste Alternative schien. Uns war klar, dass eine      ten vorab Softfaktoren. Etwa, ob die Vereine nach        2007 von den Stimm­
gemeinsame Raum- und Verkehrsplanung einen                 der Fusion die Hallengebühren noch zahlen kön-           berechtigten angenom-
                                                           nen. Dank dieses Vertrags konnten wir der Bevölke-       men (Luzern mit 52,65
                                                           rung vor der Abstimmung genau aufzeigen, um was          Prozent Ja-Anteil, Littau
                                                           es geht und wie wir mit ihren Bedenken umgehen           mit 54,65 Prozent).
                                                           werden. Das war aus meiner Sicht der entscheidende
                                                           Punkt, warum es bei uns geklappt hat und beim Pro-       Kein Geld vom Kanton
                                                           jekt ‹Starke Stadtregion› nicht: Dort liess man die      Am 25. November 2007
                                                                                                                    erfolgt wegen des Refe-
                                                           Bevölkerung zuerst abstimmen, ob man überhaupt
                                                                                                                    rendums von SVP und
                                                           Verhandlungen wolle. Aufgrund der vielen Unsicher-
                                                                                                                    CHance21 die Abstim-
                                                           heiten sagten dann alle Nein an der Urne.
                                                                                                                    mung über den Kantons-
                                                               Meine Bilanz nach zehn Jahren ist rundum po-         beitrag von 20 Mio.
                                                           sitiv. Nur einen Punkt habe ich falsch eingeschätzt:     Franken an die Fusion.
                                                           dass die Mitwirkung der Littauerinnen und Littauer       Alle Gemeinden ausser
                                                           an Wahlen und Abstimmungen nach der Fusion zu-           Luzern und Littau lehn-
                                                           rückging. Offenbar waren vielen, gerade älteren Lit-     ten diesen ab.
                                                           tauern, ihre Parteikollegen in der Stadt zu links. Das   Am 1. Januar 2010 bil­den
Er gilt im Fusionsprozess als die wichtigste Figur aus     hat wohl zur erhöhten Politabstinenz beigetragen.        Littau und Luzern eine
Littau: Josef Wicki, letzter Littauer Gemeindepräsident.   Ich bin aber überzeugt: Das pendelt sich wieder ein.»    Gemeinde. (JL)
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - SEIT ZEHN JAHREN AUF KURS - Stadt Luzern
8 |9                  Fusionsmarsch

                      NASSER, ABER FARBIGER START
                      IN EINE GEMEINSAME ZUKUNFT
                      Am 1. Januar 2010 war es so weit: Die Fusion von Littau und Luzern trat in Kraft.
                      Gegen 1000 Leute aus Littau zogen, angeführt von Ritter Thorenberg mit Gefolge,
                      über Reussbühl in die Stadt Luzern vors Rathaus.

                                 Was von Regisseur Walti Mathis als farbenfro-     depräsident Josef Wicki und Stadtpräsident Urs W.
                             her Umzug und Festakt zum Start der gemeinsamen       Studer den Zusammenschluss, in der Kornschütte
                             Zukunft geplant war, ertrank in einem heftigen Win-   konnten die Behörden mit der Bevölkerung auf das
                             terregen. Auf dem Kornmarkt besiegelten Gemein-       neue gemeinsame Stadtleben anstossen. (NZ)

       1                                                                 2

       Startort des Marsches: das ehemalige Gemeindehaus von Littau.    An der Spitze: der Ritter der Burg Toräbärg in Litowo …

       3                                                                 4

       … mit seinen Knappen und Fanfarenbläsern.                        Unterwegs: Stadtpräsident Urs W. Studer gibt ein Radio-Interview.

       5                                                                 6

       Von Ruopigen ging es hinunter zur Kirche Reussbühl.              Gauklerinnen erinnern an den lustigen Kirchenpatron Philipp Neri.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - SEIT ZEHN JAHREN AUF KURS - Stadt Luzern
7                                                             8                                                       Historisch verbunden
                                                                                                                      Für Littau wie für Luzern
                                                                                                                      gilt die Errichtung der
                                                                                                                      Leutpriesterei St. Peter
                                                                                                                      durch den Abt von Mur-
                                                                                                                      bach 1178 als zentraler
                                                                                                                      Bezugspunkt in ihrer
                                                                                                                      Entwicklung als Gemein-
                                                                                                                      wesen. Mit der Eröff-
                                                                                                                      nung des Gotthardwegs
                                                                                                                      um 1220 gewinnt
                                                                                                                      Luzern an Bedeutung;
                                                                                                                      es entsteht eine Brücke
                                                                                                                      über die Emme.

                                                                                                                      1481 kauft Luzern Littau
Entlang der Reuss: Luzerner Tambouren geben den Takt an.     Aus der Reuss grüssen Wassernixen mit ihrem Gesang.
                                                                                                                      Littau und Luzern wer-
9                                                            10                                                       den 1291 von Habsburg
                                                                                                                      übernommen, 1386 be-
                                                                                                                      freit sich Luzern und er-
                                                                                                                      wirbt 1481 Littau. Wäh-
                                                                                                                      rend des Bauernkriegs
                                                                                                                      wird 1653 die Emmen-
                                                                                                                      brücke besetzt und
                                                                                                                      Luzern umzingelt. Die
                                                                                                                      Stadt ist 1798/99 Sitz der
                                                                                                                      helvetischen Regierung,
                                                                                                                      kommt nach dem Son-
                                                                                                                      derbundskrieg als Haupt-
                                                                                                                      stadt aber nicht infrage.

                                                                                                                      Unterschiedliche Stärken
An der Grenze zur Stadt erhalten alle ein Licht.             Die Glocken von St. Karl begrüssen den Umzug.            Während die Industriali-
                                                                                                                      sierung in Littau 1842
11                                                           12                                                       mit der Mühle in Rothen
                                                                                                                      beginnt, wird Luzern ab
                                                                                                                      1850 entfestigt und für
                                                                                                                      den Tourismus verschö-
                                                                                                                      nert. Das 1886 im Tho-
                                                                                                                      renberg entstandene
                                                                                                                      erste Wechselstrom-Elek-
                                                                                                                      trizitätswerk der Schweiz
                                                                                                                      beliefert Luzern mit
                                                                                                                      Strom. Im Sonnenberg
                                                                                                                      wird 1860 erstmals Kohle
                                                                                                                      abgebaut. Als in Luzern
                                                                                                                      1894 / 95 der neue Bahn-
                                                                                                                      hof entsteht, muss die
                                                                                                                      hölzerne Emmenbrücke
Leckerbissen aus aller Welt weisen auf «BaBeL» hin.          Ein farbiges Willkommen vor dem Stadttor im Nölliturm.   der Trambahn weichen.

13                                                           14                                                       Der Weg zur Fusion
                                                                                                                      1946 führt die Nutzungs-
                                                                                                                      und Verkehrsplanung
                                                                                                                      zur Zusammenarbeit.
                                                                                                                      Das Gebiet Fluhmühle /
                                                                                                                      Udelboden strebt in
                                                                                                                      den 1950ern erfolglos
                                                                                                                      die Fusion mit Luzern an.
                                                                                                                      In Littau wird 1967 erst-
                                                                                                                      mals der Einwohnerrat
                                                                                                                      gewählt. 2000 fusioniert
                                                                                                                      die Luzerner Einwohner-
                                                                                                                      mit der Bürgergemein-
                                                                                                                      de. 2009 fusionieren die
                                                                                                                      Feuerwehren von Littau
Festakt vor dem Rathaus mit Urs W. Studer und Josef Wicki.   Ritter und Wilder Mann – Luzern und Littau vereint.      und Luzern. (JL)
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - SEIT ZEHN JAHREN AUF KURS - Stadt Luzern
10 | 11                         Fusion Littau-Luzern

                                «LITTAU UND REUSSBÜHL
                                SIND EINE BEREICHERUNG»
                                Wirtschaftlicher Aufschwung, mehr Service public, tiefere Steuern: Die meisten
                                Fusionshoffnungen haben sich erfüllt, sagt Sozial- und Sicherheitsdirektor Martin
                                Merki. Ängste vor einer anonymeren Stadt braucht niemand zu haben.

«Fusionen sind die effektivste Form der Zusammenarbeit», ist Stadtrat Martin Merki überzeugt. Auf dem Bild steht er an der Reuss, wo
früher die Grenze zwischen der Gemeinde Littau und der Stadt Luzern verlaufen ist.

                                          Martin Merki, wenn Sie zehn Jahre zurück-                   Wie viel Aufbruchstimmung herrscht diesbe-
                                          blicken: Was kommt Ihnen da zum Thema                       züglich in der Stadt? Die «Starke Stadtregion»,
                                          Fusion Littau-Luzern in den Sinn?                           die geplanten Fusionen mit Nachbargemein-
                                          In Erinnerung geblieben ist mir der Neujahrstag             den, ist 2012 klar gescheitert.
                                       2010. Damals fand der «Marsch von Littau nach                  Der Stadtrat hat nie Abstand genommen von die-
                                       Luzern» statt. Start war beim Gemeindehaus in Lit-          sem Ziel. Fusionen sollen wieder zum Thema wer-
                                       tau. Alle, die teilgenommen haben, erinnern sich            den, weil sie die effektivste Form der Zusammen-
                                       noch daran: an ein erstes Gefühl der Zusammen-              arbeit sind. Die Stadt ist offen für weitere Zusam-
                                       gehörigkeit, an das Regenwetter und an die gute             menschlüsse. In der Region Luzern muss aber
                                       Stimmung am Ziel in der Kornschütte.                        zuerst die Erkenntnis weiter wachsen, dass wir alle
                                                                                                   im gleichen Lebensraum mit sehr ähnlichen Inte­
                                           Sie waren bis zu Ihrer Wahl 2012 in den Stadt-          ressen leben. Und dass alle von Gemeindefusionen
                                           rat im Stadtparlament aktiv. Wie war Ihre               profitieren.
                                           Haltung damals zur Fusion?
                                           Ich war ganz klar ein Befürworter von Fusionen.              Mit der Fusion waren viele Erwartungen ver-
                                       Die grossen Städte sind die Motoren der wirtschaft-              bunden: Luzern erhoffte sich eine Verjüngung,
                                       lichen und kulturellen Entwicklung. Luzern war                   eine wirtschaftliche Stärkung; Littau einen
                                       dazu noch zu klein.                                              besseren Service public und tiefere Steuern.
                                           Eine Vergrösserung der Stadt Luzern auf deut-                Sehr vieles, was versprochen worden war, konnte
                                       lich über 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner              erreicht werden. Luzern kam zu Landreserven, die
                                       durch die angedachten Gemeindefusionen wäre                 Stadt hatte ja keine Entwicklungsmöglichkeiten
                                       daher sinnvoll gewesen. Das war auch die Haltung            mehr. Littau, das finanziell in engen Hosen war, pro-
                                       des damaligen Regierungsrates gemäss seinem                 fitierte von tieferen Steuern und einem grösseren
                                       Legislaturprogramm. Heute muss man sich fragen:             Leistungsangebot; etwa der 24-Stunden-Spitex oder
                                       Wie viel ist von der damaligen Aufbruchstimmung             einer regelmässigeren Kehrichtabfuhr. Der Stadtrat
                                       geblieben?                                                  hat die Prioritäten nach der Fusion neu gesetzt: Als
2010: Das Jahr der zwei
                                                          bedeutenden Hochzeiten
Erstes wurde das Betagtenzentrum Staffelnhof für                 «Gleich zwei bedeutende Hochzeiten standen auf den
über 40 Mio. Franken erneuert und vergrössert – und              1. Januar 2010 an: Zum einen vereinigten sich Littau
dafür die Sanierung des Betagtenzentrums Dreilin-            und Luzern, zum anderen fusionierten Stadt- und Kantons-
den zurückgestellt. Im Moment erleben wir zudem              polizei. Wenn auch bisweilen hier wie dort noch vereinzelte
eine Schulraumoffensive in Reussbühl und Littau.             Ansätze der einst unterschiedlichen Kulturen spürbar sind:
     Littau und Reussbühl sind eine Bereicherung.            Sowohl die beiden Kommunen als auch die beiden Korps
Sie haben ihre Besonderheiten und ihre Eigenhei-                    sind im vergangenen Jahrzehnt zu einer Einheit
ten.                                                                zusammengewachsen.

    Trotzdem: In Littau gab es Befürchtungen, dass                  Auch der Kanton profitiert
    man durch die Fusion an Eigenständigkeit ver-                   Mit Blick auf die kommunale Ebene hat sich etliches
    lieren würde.                                                   bewegt, die Konsolidierung ist gelungen. Luzern
    Die Littauer Bevölkerung konnte zwar nach der                   nimmt sich der Infrastruktur des Ortsteils Littau an
Fusion nicht mehr alleine über ihr Gemeindege­-                     und investiert viel Geld – in Schulhäuser beispiels-
biet entscheiden. Aber sie konnte neu auch über                     weise oder in die Badi Zimmeregg. Das Alterszentrum
jenes der Stadt Luzern mitbestimmen. Leider wurde                   Staffelnhof wurde saniert, das ÖV-Angebot ausge-
die schon geringe Stimmbeteiligung in Littau nach            baut. Handkehrum profitiert die Stadt von den Landreser-
der Fusion noch etwas geringer. Auch der direkte             ven im Littauerboden sowie im Gebiet um den Seetalplatz.
Zugang zu den Behörden ist etwas verloren gegan-             Davon zieht auch der Kanton Nutzen. Bebaubarer Boden,
gen.                                                         kombiniert mit dem Renommee der Stadt: Das zieht Unter-
    Littau und Reussbühl sind Teil der Stadt Luzern          nehmen an, das bringt Luzern als Wirtschaftsstandort wei-
geworden wie andere Quartiere auch, etwa Altstadt,           ter. Ein Wermutstropfen bleibt die Abnahme der politischen
Seeburg und Tribschen. Es gibt in Littau und Reuss-          Partizipation. Ob sich hier Littau von anderen Teilen der
bühl starke Quartierstrukturen und erfreuliche               Stadt unterscheidet, müsste genauer untersucht werden.
Initiativen. Das Kinderfest Littau ist ein solches Pro-
jekt, das zahlreiche Vereine unter einem Dach zu-                Von 107 auf 82 Gemeinden
sammenbringt. In Reussbühl haben sich viele Kräfte               Der Zusammenschluss von Luzern und Littau war eine
vereinigt, um das Restaurant Obermättli zu sanie-            von bislang 17 Fusionen im Kanton. Statt ursprünglich
ren und als Treffpunkt neu zu etablieren. Ich hoffe,         107 Gemeinden gibt es heute noch 82 – vor allem kleine
dass diese erfreulichen Entwicklungen auch im                und kleinste haben sich mit grösseren Nachbarn vereinigt.
Wesemlin und im Hirschmattquartier wahrgenom-                Auf den 1. Januar 2020 haben Altishofen und Ebersecken
men werden und dies zu gegenseitigen Besuchen                fusioniert, am 29. März 2020 stimmen Altwis und Hitzkirch
und Kontakten führt.                                         sowie Gettnau und Willisau über einen Zusammenschluss
    Ich versuche, mein Wissen über Littau und                ab. Bei einem Ja der Bevölkerung würden sich die Seetaler
Reussbühl ständig zu erweitern. Ich habe in den letz-        und die Hinterländer Gemeinden jeweils per 1. Januar 2021
ten Jahren im Verhältnis mehr Quartiervereine in             vereinigen.
Littau und Reussbühl als im alten Stadtteil besucht.
                                                                 Einziger Zusammenschluss der Agglomeration
    Gibt es dennoch Handlungsbedarf ?                           Die Heirat von Luzern und Littau war die bislang ein-
    In Littau und Reussbühl nehme ich gewisse                zige in der Agglomeration. Weitere Zusammenschlüsse rund
Ängste vor einem zu schnellen Wachstum wahr. Auf             um den Kantonshauptort waren geplant, kamen aber nicht
diese Ängste müssen wir eingehen, auch wenn sie              zustande. Im März 2017 justierte der Regierungsrat seine
mit allgemeinen gesellschaftlichen und wirtschaft-           Strategie für die Gemeindereform neu. Seither basiert sie
lichen Veränderungen zu tun haben dürften. Ein               auf zwei Pfeilern: Zum einen sollen Fusionen wie bisher
gesundes Wachstum kann nur gelingen, wenn wir                von unten wachsen. Zum anderen besteht neu ein risiko-
das unmittelbare Lebensumfeld mitgestalten kön-              basierter Ansatz: Läuft eine Gemeinde Gefahr, ihre Hand-
nen. Dazu braucht es unterstützende Quartierstruk-           lungsfähigkeit einzubüssen, sucht der Kanton mit ihr nach
turen. Der Stadtrat hat den Grundsatz aufgestellt:           Lösungen. Strategische Fusionen werden nicht mehr aktiv
«Quartiere stärken». In Littau ist zum Beispiel im           gefördert: Das systematische Vorantreiben von Zusammen-
Herbst ein «Vicino»-Standort eröffnet worden, ein            schlüssen von Zentren mit umliegenden Gemeinden – so
Treffpunkt für Seniorinnen und Senioren. Die                 wie bei Luzern und Littau – ist kein Ziel mehr. Lancieren
Besucherzahlen sind erfreulich.                              Kommunen solche Projekte, kann sie der Kanton unterstüt-
    Wie sich solche Initiativen zur Stärkung der             zen. Zentral ist jedoch die Initiative der Gemeinden. Es liegt
Quartiere mittelfristig entwickeln, entscheiden die          in ihrer Hand, ob es dereinst im Raum Luzern zu weiteren
Bewohnerinnen und Bewohner selber. Ich bin über-             Hochzeiten kommt wie anno 2010.»
zeugt, dass die Bevölkerung heute sehr zufrieden
mit der Fusion ist. Schliesslich ist bloss zusammen-         Paul Winiker, Vorsteher Justiz- und Sicherheitsdepartement
gewachsen, was zusammengehört.                               des Kantons Luzern
12 | 13                       Fusionsbilanz

                              «DIE STADT ALS GANZES HAT
                              VON DER FUSION PROFITIERT»
                              Der Anstoss zur Fusion kam aus dem Einwohnerrat Littau und dem Grossen Stadt-
                              rat von Luzern: Beide Parlamente sprachen sich in der Folge auch für den Fusions-
                              vertrag und die Fusion aus. Zu Recht – sagt die Mehrheit der Fraktionen heute.

                                                                                                  Im März 2007 stimmte der Einwohnerrat von
                                                                                             Littau mit 20 zu 7 Stimmen und der Grosse Stadtrat
                                                                                             von Luzern mit 40 zu 4 Stimmen bei 2 Enthaltun-
                                                                                             gen der Fusion zu. Im Juni sagten auch die Stimm-
                                                                                             berechtigten von Littau und Luzern Ja zum Zusam-
                                                                                             mengehen ihrer beiden Gemeinden auf den
                                                                                             1. Januar 2010. In der Folge wurde die Legislatur für
                                                                                             die Behörden der beiden Gemeinden verlängert.
                                                                                                  Am 14. Juni 2009, bei den ersten Wahlen im
                                                                                             fusionierten Gemeinwesen, ziehen elf Littauerin-
                                                                                             nen und Littauer in den 48-köpfigen Grossen Stadt-
                                                                                             rat ein. Der ehemalige Gemeindeammann von Lit-
                                                                                             tau, Stefan Roth, wird im zweiten Wahlgang in den
                                                                                             Stadtrat gewählt.
                                                                                                  Heute wohnen keine Stadträtin und kein Stadt-
                                                                                             rat und nur noch eine Parlamentarierin und ein Par­
                                                                                             lamentarier in Littau. Dieser Umstand ist wohl
                                                                                             einer der Gründe für die Distanz zu Verwaltung und
                                                                                             Politik der Littauerinnen und Littauer, die in den
                                                                                             Bilanzen der Fraktionen als eine negative Fusions-
Es kam zusammen, was schon lange als Ganzes wahrgenommen wird: Littau und Luzern.            folge genannt wird. (DC)

                                     EINE ERFOLGSGESCHICHTE                                  wenn auch ohne Unterführung für den Langsam-
                                                                                             verkehr. Diese Schritte gingen nicht ohne Diskussi-
                                         Zehn Jahre Fusion von Littau und Luzern, das        onen über die Bühne, aber das Stadtparlament wie
                                     ist aus unserer Sicht eine Erfolgsgeschichte, über      auch die ganze Stadtbevölkerung sind mit Um- und
                                     welche zu wenig gesprochen wird. Mit der Fusion         Rücksicht auf die Bedürfnisse eingegangen, dies
                                     wurden für die ehemaligen Littauer*innen die Steu-      auch in finanziell schwierigen Zeiten. Wichtig bleibt
                                     ern gesenkt, die Kehrichtabfuhr und der Winter-         der Dialog, um den Puls und die Emotionen zu füh-
                                     dienst verbessert, der Stadtteil Littau konnte an den   len. Die Fusion soll nicht nur rational, sondern auch
                                     Wärmeverbund angeschlossen werden, bei der              emotional ankommen, zum Wohl aller. In diesem
                                     Renovation des Altersheims oder bei den Investiti-      Sinne wollen wir an der gemeinsamen Entwicklung
                                     onen in den Schulraum wurde dieser Stadtteil pri-       weiterarbeiten, mit Stolz und Freude.
                                     oritär behandelt, die Badi Zimmeregg wird reno-
                                     viert, und die Cheerstrasse kann gebaut werden,            Stefan Sägesser

                                     MEHR VIELFALT NACH DER FUSION

                                         Für den grössten Teil der heutigen Stadt-           Weyquartier oder die Sternmatt sind. Trotz Zusam-
                                     be­wohner*innen ist vor zehn Jahren eine Grenze         menschluss geblieben ist leider die Tatsache, dass
                                     weggefallen, die sie zuvor oft gar nicht bemerkt hat-   die Quartiere entlang den alten Gemeindegrenzen
                                     ten. Viele Littauerinnen oder Reussbühler profitie-     mit Schwierigkeiten kämpfen: Weiterhin fehlt eine
                                     ren heute selbstverständlich von den vielfältigen       sichere Velostrecke an der Bernstrasse, und die
                                     Angeboten der gemeinsamen Stadt Luzern. Für             geplante Reussportbrücke ins Fluhmühlequartier
                                     mich hat die Fusion die Stadt vielfältiger gemacht,     oder der knappe Grünraum belasten den Lebens-
                                     nach zehn Jahren ist die neue Stadt zum Glück auch      raum. Gerade diese Grenzquartiere erfordern wei-
                                     einfach normal: Reussbühl, Littau Dorf oder der         terhin unsere politische Aufmerksamkeit.
                                     Littauerboden sind genauso vielfältige und unter-
                                     schied­liche Quartiere, wie es die Büttenen, das           Christian Hochstrasser
Fusionswelle
                                                                                                                 Bis ins Jahr 1990 blieb
NACH LITTAU UND LUZERN KEINE                             der Fusion profitiert: Schulhäuser wurden und wer-      die Gemeindelandschaft
WEITEREN FUSIONEN: SCHADE!                               den saniert oder neu gebaut, die Infrastruktur          in der Schweiz relativ
                                                         erneuert, und sogar eine unsinnige (Cheer-)Strasse      konstant: Von ursprüng-
                                                                                                                 lich 3203 Gemeinden
   Was als Gross-Fusion zu Gross-Luzern geplant          wird gebaut. Ohne Fusion wären diese Investitio-
                                                                                                                 1850 gab es 1990 noch
war, ging leider gross in die Hose. Ausser Littau        nen schwierig zu tragen gewesen für die eher kleine
                                                                                                                 deren 3022. Seither rollt
wollte niemand mit der Stadt fusionieren, zu gross       Gemeinde Littau. Ein Wermutstropfen bleibt: Die
                                                                                                                 eine Fusionswelle übers
war die Angst vor dem Verlust der Eigenständigkeit.      Stimmbeteiligung im Stadtteil Littau ist auch nach      Land. Von 2899 Gemein-
Heute, nach zehn Jahren und im Rückblick auf die         zehn Jahren (erschreckend) tief, und auch im Stadt-     den im Jahr 2000 sind
Fusion mit Littau, meinen wir: Schade! Luzern Süd        parlament nimmt die Vertretung dieses Stadtteils        2017 noch 2240 übrig­
(Mattenhof) zeigt exemplarisch, wie schwierig die        laufend ab. Schade!                                     geblieben. Mit den Fusi-
Koordination zwischen drei Gemeinden ist. Dies                                                                   onen verzeichnen die
und vieles andere wäre einfacher aus einer Hand zu          Nico van der Heiden                                  Gemeinden einen mar-
bewältigen. Und der Stadtteil Littau hat stark von                                                               kanten Bevölkerungszu-
                                                                                                                 wachs; seit den 1960er-
                                                                                                                 Jahren hat sich dieser
                                                                                                                 im Durchschnitt mehr
FUSIONEN WEITER THEMATISIEREN                            ändert sich wenig, für viele Littauerinnen und Lit-     als verdoppelt.
                                                         tauer allerdings sind die Verwaltung und die Politik
                                                                                                                 Fusionsgründe
     Die Ziele der Fusion wurden erreicht: Littau pro-   nicht mehr so greifbar wie früher. Die CVP der Stadt
                                                                                                                 Die Gründe für die
fitiert dank des Zusammenschlusses von tieferen          Luzern hätte sich weitere Fusionen gewünscht.
                                                                                                                 Gemeindefusionen sind
Steuern. Aufgrund der stärkeren Finanzkraft konnte       Diese finden derzeit politisch keine Mehrheiten.
                                                                                                                 vielfältig und reichen
das Alterszentrum Staffelnhof saniert und erweitert      Wir wachsen immer mehr zusammen, sei es in
                                                                                                                 von gesellschaftlichen
werden. Grosse Investitionen in die Schulhäuser,         Luzern Süd mit Kriens oder in Luzern Nord mit           und wirtschaftlichen
ins Schwimmbad Zimmeregg und die Cheerstrasse            Emmen, die Aufgaben werden immer komplexer.             Veränderungen über
stehen bevor. Die Kernstadt Luzern hat den Zugang        Das macht eine verstärkte Zusammenarbeit und            Entwicklungen im
zu Landreserven erhalten. Dadurch kann sich die          Koordination unabdingbar. Das Thema der Fusio-          Gemeindewesen bis hin
Stadt weiterentwickeln. Die Zusammenlegung der           nen ist deshalb für uns nicht für immer vom Tisch.      zum Wandel des politi-
Verwaltung hat zu tieferen Kosten geführt. Für                                                                   schen Denkens. Verwal-
die Bewohnerinnen und Bewohner der Kernstadt                Mirjam Fries                                         tungsaufgaben wurden
                                                                                                                 komplexer und erfor-
                                                                                                                 dern Expertenwissen,
                                                                                                                 gleichzeitig sind die
NOCH MEHR ENGAGEMENT ZUR                                 mehr Engagement vonseiten Politik, um die Verbin-       Bevölkerungsansprüche
VERBINDUNG DER STADTTEILE                                dung in den Stadtteil zu stärken. Doch die Stadt als    an den Service public
                                                                                                                 gestiegen. Diese Ent-
                                                         Ganzes hat von der Fusion profitiert. Sie konnte sich
                                                                                                                 wicklung führte bei man-
    Der Stadtteil Littau hat sich seit der Fusion sehr   dadurch als Zentrum der Zentralschweiz festigen
                                                                                                                 chen Gemeinden zu per-
positiv entwickelt. Es können laufend neue Über-         und ihre Standortattraktivität erhöhen. Nun muss
                                                                                                                 soneller und finanzieller
bauungen realisiert und wichtige Infrastruktur wie       das Potenzial auch für interessante Unternehmens-
                                                                                                                 Ressourcenknappheit,
Schulhäuser oder das Waldschwimmbad erneuert             ansiedlungen genutzt werden, um so wichtige             die mit der Wirtschafts-
werden. Solche Projekte wären in der früheren            Arbeitsplätze zu schaffen. Dafür braucht es nach        krise der 1990er-Jahre
Gemeinde aus finanzieller Sicht wohl nicht möglich       wie vor einen besseren Verkehrsanschluss für alle       noch verstärkt wurde.
gewesen. Die Bevölkerung schätzt diese Investitio-       Verkehrsträger, wofür wir uns auch in Zukunft ein-      Es gab aber auch Fusio-
nen, kritisiert aber nach wie vor die Distanz zur Ver-   setzen werden.                                          nen von ressourcenstar-
waltung und zur Politik. Das zeigt sich auch in der                                                              ken Gemeinden.
tiefen Stimmbeteiligung. Hier braucht es noch               Marco Baumann
                                                                                                                 Einfluss des Kantons
                                                                                                                 Ein zentraler Einfluss­
                                                                                                                 faktor in Bezug auf
«DIE ZEIT HEILT ALLE WUNDEN»                                                                                     die Fusionswilligkeit
                                                                                                                 ist das Ausmass kanto-
                                                                                                                 naler Unterstützung
    «Die Zeit heilt alle Wunden» – diese Redewen-        der Fusion von der gesamtstädtischen politischen
                                                                                                                 und Förderung.
dung mag wohl auf viele Littauer (und Reussbühler)       Entscheidungsfindung deutlich abgewendet hat.
                                                                                                                 Mehrheitlich funktio-
zutreffen, die lange unter dem Fusionsentscheid zu       So muss eine nach der Fusion eingetretene Stimm-
                                                                                                                 niert der Prozess von
leiden hatten. Dazu beigetragen hat sicher, dass die     abstinenz in den Littauer Wahlkreisen festgestellt      unten nach oben und
Fusion operativ gut geplant vorgenommen wurde            werden, dies im Vergleich zur Stimmbeteiligung vor      mit freiwilliger Ent­
und der Stadtteil Littau folgend vollwertig in die       der Fusion.                                             scheidung. Nur in zehn
politische Gesamtbetrachtung einbezogen wurde.              Muss dies dahingehend gedeutet werden, dass          Kantonen sind Zwangs-
    Die Unterscheidung in «alte» und «neue» Stadt-       bei vielen Littauern die Zugehörigkeit zur Stadt        fusionen erlaubt, kamen
teile wird im politischen Alltagsgeschäft kaum mehr      Luzern sich noch nicht festgesetzt hat?                 aber, ausser in den
wahrgenommen. Hingegen muss leider festgestellt                                                                  Kantonen Tessin und
werden, dass die Bevölkerung in Littau sich nach            Marcel Lingg                                         Glarus, kaum vor. (JL)
14 | 15   Fusionsstimmen

          «VERÄNDERT HAT SICH VIELES –
          UND FAST ALLES ZUM POSITIVEN»
          Die Frage der Fusion hat ab 2002 für heftige Debatten in der Bevölkerung
          gesorgt. Wir haben fünf Personen, die damals (wie zum Teil auch heute noch)
          involviert waren, nach ihren Eindrücken gefragt. Ein Merkmal eint sie alle.

                  Es war ein langer Weg, bis die Stimmberechtig-      beteiligt oder davon betroffen waren: Als Vertreter
              ten der damaligen Gemeinden Littau und Luzern           von Quartiervereinen blicken Jacqueline Capra (Lit-
              2007 endlich zur Abstimmung schreiten konnten.          tau Dorf), Fabrizio Laneve (Reussbühl) und Guerino
              Fusion Ja oder Nein? Dem Ja am Abstimmungs-             Riva (Bernstrasse) auf die turbulente Zeit zurück.
              sonntag ging eine jahrelange und emotionale             Aus dem ehemaligen Gemeindegebiet Littau nimmt
              Debatte voraus; sowohl in der Politik als auch in der   mit Peter With (SVP) ein Parlamentarier Stellung,
              Bevölkerung. Kaum jemand liess die Debatte kalt.        als Pendant aus Luzern Pia Maria Brugger Kalfidis
                  Wir haben für diesen Fusionsrückblick fünf          (CVP): Ihre Erwartungen haben sich erfüllt – Hoff-
              ­Personen befragt, die damals stark am Prozess          nungen wie Befürchtungen. (LW)

                                                                      anteils ja nicht der beste. Befürchtet wurde, dass im
                                                                      fusionierten Luzern einfach über uns Littauer be-
                                                                      stimmt wird und dass die Nähe zu den Verantwort-
                                                                      lichen auf der Verwaltung verloren geht. Letzteres
                                                                      ist ein Stück weit eingetroffen. Aber betreffend Mit-
                                                                      bestimmung hatte ich kaum je das Gefühl, dass wir
                                                                      übergangen worden sind. Zweifellos hat die Stadt
                                                                      in den letzten Jahren sehr viel Geld in den Stadtteil
                                                                      Littau investiert, beispielsweise in Schulhäuser oder
                                                                      das Alterszentrum Staffelnhof, und dadurch zu
                                                                      höherer Lebensqualität beigetragen. Das wäre ohne
                                                                      Fusion nie in diesem Ausmass möglich gewesen.
                                                                           Positiv verändert hat sich auch der Stellenwert
                 Jacqueline Capra,                                    der Quartiervereine. Dieser ist seit der Fusion viel
                 Präsidentin Quartierverein Littau Dorf               höher: Man wird oft zu Infoveranstaltungen oder
                  «Unsere grösste Hoffnung in Bezug auf die           Workshops eingeladen. Und unsere Meinung zählt
              Fusion war sicher, dass es uns finanziell wieder bes-   etwas. Dank des gesamten regen Vereinslebens hier
              ser geht. Diese Hoffnung hat sich erfüllt. Profitiert   hat sich für mich als Ur-Littauerin seit der Fusion
              haben wir auch vom guten Ruf der Stadt Luzern –         aber zum Glück nichts verändert: Ich fühle mich
              jener von Littau war wegen des hohen Ausländer-         nach wie vor sehr wohl hier.»

                                                                      Kommune ist, umso anonymer ist sie. Diese Angst
                                                                      hat sich aber nicht bewahrheitet – auch dank eines
                                                                      starken Sprachrohrs fürs Quartier: unser Quartier-
                                                                      verein Reussbühl. Als Quartierverein geniessen wir
                                                                      ein hohes Ansehen in der Stadt und verfügen über
                                                                      einen direkten Draht in die Verwaltung. Wir werden
                                                                      ernst genommen und einbezogen. Unsere Meinung
                                                                      hat Gewicht, wir können mitbestimmen.
                                                                          Ich bin deshalb auch jetzt, zehn Jahre nach­
                                                                      der Fusion, überzeugt: Die Fusion hat sich für alle
                                                                      gelohnt. Gemeinsam ist man definitiv stärker.
                                                                      Gerade Projekte wie die Neugestaltung des Seetal-
                                                                      platzes, die Renovation des wunderschönen Wald-
                 Fabrizio Laneve,                                     schwimmbades Zimmeregg, der Neubau des gröss-
                 Präsident Quartierverein Reussbühl                   ten Primarschulhauses des Kantons, das Staffeln,
                  «Bei uns im Quartier war sicher die Angst da,       wären ohne die Fusion wohl noch nicht auf dem
              dass wir Reussbühlerinnen und Reussbühler als           Weg.
              Teil eines grossen, fusionierten Luzerns nicht mehr         Verändert hat sich seit und dank der Fusion bei
              wahrgenommen werden. Dass einfach über uns ent-         uns in Reussbühl und drum herum vieles. Aber fast
              schieden wird. Denn uns war klar: Je grösser eine       alles im positiven Sinne.»
alle Exekutivmitglieder und auch die Medien mach-        Jünger dank Littau
                                                      ten permanent Werbung für die Fusion. Es war für         Die Fusion von Littau
                                                                                                               und Luzern hat ein paar
                                                      die Gegner praktisch unmöglich, irgendwo Gehör
                                                                                                               demografisch interes-
                                                      zu finden. Es war eine bittere Niederlage wegen ein
                                                                                                               sante Veränderungen
                                                      paar Hundert Stimmen, die in einem fairen Abstim-
                                                                                                               bewirkt.
                                                      mungskampf hätten gewonnen werden können.
                                                                                                               Enorm waren etwa die
                                                          Die grösste Befürchtung war die Entfremdung          Unterschiede bezüglich
                                                      und die fehlende Identifikation mit der neuen Stadt      Altersstruktur. So
                                                      Luzern. Aus Littauer Sicht ist das klar eingetreten.     wohnten in Littau fast
                                                      Das zeigt die enttäuschende Stimmbeteiligung an          60 Prozent mehr junge
                                                      Wahlen und Abstimmungen. Auch die fehlenden              Personen als in der Stadt
                                                      Vertreter aus Littau und Reussbühl im Grossen            und 46 Prozent weniger
                                                      Stadtrat zeugen davon. Die Verwaltung wurde unper-       im Pensionsalter.
   Peter With, ehemaliger Präsident SVP Stadt         sönlicher und für Littauer völlig unüberschaubar,        Zudem stagnierte der
   Luzern, Reussbühl                                  was sich leider bis heute nicht verändert hat.           Anteil der Schweizer
   «Es war ein heftiger Kampf David gegen Goliath.        Eine positive Entwicklung ist aber, dass die Stadt   Bevölkerung in der
Im Wochentakt kamen Studien und Gutachten             ihre Leistungen und Investitionen auf einem sehr         Stadt. Die Geburten-
heraus, die die Gemeindefusion als Lösung für alle    hohen Niveau erbringt und wir Littauer das zu            zahlen waren rückläu-
                                                                                                               fig. In Littau hingegen
Probleme anpreisten. Alle Parteien ausser der SVP,    einem niedrigeren Steuersatz erhalten.»
                                                                                                               wuchs die Bevölkerung
                                                                                                               jährlich zwischen 3 und
                                                                                                               4 Prozent.
                                                      im täglichen Leben keine Gemeindegrenze spürbar –
                                                      anders als auf Behördenebene: In der Gemeinde            Mehr Wachstum
                                                      Littau verlief die Zusammenarbeit mit den Behör-         Der Ausländeranteil
                                                      den einfacher. Ein Beispiel: Als der Quartierverein      in Littau betrug gut
                                                      Bernstrasse mit uns von der ‹Chrampfergruppe› den        34 Prozent, in der
                                                      Spielplatz ob dem Grenzhof-Schulhaus plante, war         Stadt 20 Prozent.
                                                      die Gemeinde Littau für die Baubewilligung zustän-       Die Stadt wurde durch
                                                      dig. Dort hiess es nur: Dafür braucht es keine Bewil-    die Fusion also jünger,
                                                      ligung. Solch ein unkompliziertes Vorgehen wäre          multikultureller und
                                                      auf der Verwaltung der Stadt kaum möglich gewe-          wuchs wieder.
                                                      sen. Aber generell hat sich die Fusion aus meiner        Durch die Fusion stieg
                                                      Sicht gelohnt, und zwar für beide Seiten. Ein weite-     die Bevölkerungszahl
                                                      res Beispiel aus meinem Quartier: Vor der Fusion         per 2010 auf gut 73’000.
   Guerino Riva,                                      durften nur Schüler aus Luzern ins Grenzhof-Schul-       Diese Zahl wuchs bis
                                                                                                               Ende 2018 auf rund
   Ehrenpräsident Quartierverein Bernstrasse          haus. Die direkt nebenan lebenden ‹Littauer› Schü-
                                                                                                               82’000 Personen. Der
    «Was die Fusion für uns Anwohner der Bern-        ler nicht.
                                                                                                               Ausländeranteil hat sich
strasse bedeutet? Eigentlich nicht viel, da wir ja        Verändert haben sich die Menschen beidseitig
                                                                                                               seit der Fusion von 23,5
schon immer Luzernerinnen und Luzerner waren          der alten Gemeindegrenze durch die Fusion nicht.
                                                                                                               auf 24,2 Prozent erhöht.
und mit den Anstössern aus Littau auch schon lange    Aber nun setzen wir uns gemeinsam für eine posi-
ein gutes Miteinander pflegten. Zwischen uns war      tive Entwicklung unseres vereinten Gebiets ein.»

                                                      dass die relevanten politischen Kräfte Lust beka-
                                                      men, daran mitzuwirken. Es war inspirierend!
                                                                                                               Quellen
                                                          Der zuständige Projektleiter, Peter Mendler, hat     Die Randspalten auf den
                                                      die Littauer Ängste sehr ernst genommen. Dadurch         Seiten 7, 9 und 13 hat Julius
                                                      konnten viele Befürchtungen zerstreut werden, und        Lange, Stadtarchiv Luzern,
                                                      ein gemeinsames Vorgehen wurde möglich. Ein-             recherchiert. Er hat folgende
                                                      fach war das aber nicht. Denn dass die Littauer          Quellen verwendet:
                                                                                                               «Weniger ist mehr?
                                                      etwas an Eigenständigkeit und Identität verlieren
                                                                                                               20 Jahre Gemeindereform im
                                                      würden, war unbestritten. Das Abstimmungsresul-
                                                                                                               Kt. Luzern 1997 – 2017»,
                                                      tat 2007 empfand ich trotz knappem Ausgang denn          Max Huber (2017)
                                                      auch als einen Riesenerfolg.                             www.gemeindereform.lu.ch
                                                          In den Jahren seit der Fusion, so bin ich über-      www.stadtluzern.ch/thema/111
                                                      zeugt, haben die Littauer gespürt, dass sie von der      Quellen für die Randspalte
   Pia Maria Brugger Kalfidis, ehemalige              Stadt ernst genommen werden. Die vielen Investi-         auf dieser Seite:

   Stadtluzerner CVP-Kantonsrätin                     tionen in Littau und Reussbühl sowie die tieferen        «Machbarkeit und mögliche
                                                                                                               Auswirkungen eines Zusam­
     «Ich durfte von Beginn an den Fusionsprozess     Steuern sind das eine. Die Wahl 2012 des Littauers
                                                                                                               men­schlusses der Stadt Luzern
begleiten und daran mitwirken. Wir haben sehr         Stefan Roth zum Stadtpräsidenten und jene von            und der Gemeinde Littau»,
­darauf geachtet, dass das Vorgehen politisch breit   einigen Littauerinnen und Littauern ins Stadtpar-        R. Steiner, A. Ladner, B. Adam-
 abgestützt und sorgfältig parallel in Littau und     lament hat sicher auch dazu geführt, dass sich die       schek und D. Fürst (2004)
 ­Luzern aufgegleist wurde. Schnell ergab es sich,    Littauer gut aufgenommen gefühlt haben.»                 www.lustat.ch
16 | 17                         Abstimmung

                                CARPARKIERUNG UND
                                NAHVERKEHR IM FOKUS
                                Eine Initiative fordert unter anderem eine Kosten-Nutzen-Nachhaltigkeitsanalyse,
                                Grundstücksicherungen und Finanzierungslösungen für das Projekt «Metro». Das
                                Parlament lehnt die Initiative ab, das Volk entscheidet am 9. Februar darüber.

Parkieren im Ibach und mit der Metro zum Schwanenplatz: Die Initiative will Verkehrsprobleme und die Aufwertung der Innenstadt angehen.

                                           Die Initiative «Die Metro-Luzern verdient eine          strebt in den Bereichen Carregime, öffentlicher
                                       Chance. Alles auf den Tisch – Ende Stillstand – In          Nahverkehr, Aufwertung der Innenstadt und Er-
                                       die Zukunft schauen!» wurde im Juni 2018 einge-             schliessung des Kantonsspitals Verbesserungen an.
                                       reicht. Sie fordert vom Stadtrat eine Kosten-Nutzen-
                                       Nachhaltigkeitsanalyse für das Projekt «Metro».                 Nicht der richtige Lösungsansatz
                                       Damit soll die Grundlage geschaffen werden, dieses              Im Gegensatz zu den Initiantinnen und Initian-
                                       gegebenenfalls anderen Projekten gegenüberzu-               ten erachten der Grosse Stadtrat und der Stadtrat
                                       stellen. Dazu sollen vorsorgliche Grundstücksiche-          das Projekt «Metro» jedoch nicht als den richtigen
                                       rungen / -erwerb im Gebiet Ibach vorgenommen, das           Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderungen.
                                       Projekt unter Einbezug der Erschliessung des Kan-           Die Stadt Luzern wie auch private Organisationen
                                       tonsspitals entwickelt sowie Massnahmen zur Auf-            und Komitees beschäftigen sich mit dem Carver-
                                       wertung der Innenstadt und Finanzierungslösun-              kehr, es wurden verschiedene Lösungsansätze für
                                       gen für die Metro ausgearbeitet werden. Zudem               die Carparkierung und zur Aufwertung der Innen-
                                       sollen Visionen zur Weiterentwicklung als Projekt           stadt präsentiert. Nach kontroversen Diskussionen
                                       «Metro plus», etwa mit Erweiterungen zum Bahn-              rund um diese Parkierungsprojekte kamen Stadt-
                                       hof Luzern und nach Emmen, Kriens und Ebikon,               rat und Parlament zum Schluss, dass es eine grund-
                                       aufgezeigt werden.                                          sätzliche Verständigung über die Zielsetzungen
                                                                                                   brauche, bevor einzelne Lösungen miteinander ver-
                                           In den ÖV-Verbund integrieren                           glichen werden könnten. Dies wird nun im Rahmen
                                           Die Metro ist eine von Privaten lancierte Projekt-      eines partizipativen Strategieprozesses Carregime
                                       idee: ein Parkhaus im Gebiet Reussegg / Ibach für           angegangen.
                                       rund 170 Reisecars und 2000 bis 2500 Autos. Das                 Aus diesem Grund empfiehlt der Grosse Stadt-
                                       Parkhaus soll durch eine unterirdische Metro mit            rat die Metro-Initiative zur Ablehnung und folgt
                                       dem Schwanenplatz verbunden werden. Eine Zwi-               ­damit dem Antrag des Stadtrates: Man wolle die
                                       schenstation beim Luzerner Kantonsspital ist als             Prozesse und Projekte, die bereits aufgegleist sind,
                                       Option vorgesehen. Die Vision Metro sieht die Wei-           weiter vorantreiben. So solle insbesondere im
                                       terentwicklung dieser einen Linie zu einem Metro-            Bereich Carregime nun nicht wieder über einzelne
                                       netz vor, welches in den ÖV-Verbund integriert wird.         Projekte diskutiert werden, sondern im Rahmen
                                           Die Initiative spricht aus Sicht des Stadtrates          eines ergebnisoffenen, partizipativen Prozesses
                                       wichtige Handlungsfelder an. Auch der Stadtrat               eine mehrheitsfähige Lösung entwickelt werden.
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