Das Windjahr 2007 Rekordverdächtige Erträge - Windkraft ist Europameister

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Das Windjahr 2007 Rekordverdächtige Erträge - Windkraft ist Europameister
Nr. 48 – März 2008

                         I n t e re s s e n g e m e i n s c h a f t W i n d k ra f t Ö s t e r re i c h

                         Das Windjahr 2007
                         Rekordverdächtige Erträge

                         Windkraft ist Europameister
                         Beim Zubau erstmals stärker als Gas

                         Österreichs Energiepolitik
                         Richtige Ziele, falsche Wege
GZ 02Z034426

                                                                                                          © EWEA / Foto: Mihalis Konstandinis
P.b.b. 3100 St. Pölten

                                         Wild im Wind
                                         Die Kinder-Beilage zum Herausnehmen
Das Windjahr 2007 Rekordverdächtige Erträge - Windkraft ist Europameister
Editorial                                   IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

                                                           Abspeisetarife statt
                                                           Einspeisetarifen
                                                           Auch heuer wurde wieder eine neue Verordnung zum Ökostromgesetz
                                                           2002 erlassen, deren Bestimmungen allerdings die ursprüngliche Absicht
                                                           des kontinuierlichen Ausbaus Erneuerbarer Energien nur verhöhnen.

              Normalerweise, wenn ich denn Be-              Wieder einmal lernen wir einen          Hundertstel Cent auf 7,54 Cent/kWh. Das
     griff „nationalen Schulterschluss“ höre,       neuen schlechten Witz aus der Sammlung          entspricht zwar nicht der Absicht, dass die
     kratze ich geistig die Kurve wie ein Düsen-    „Österreichische Energiepolitik“ kennen:        Tarife so hoch sein sollen, dass damit die
     jet. Wer will mich da schon wieder verein-     die Einspeisetarifverordnung für 2008.          Erneuerbaren Energien kontinuierlich aus-
     nahmen, mich mundtot machen und die Na-        Eigentlich sollte sie schon am 1. Jänner        gebaut werden können. Aber was soll’s!
     tion für mich sprechen lassen? Als ich aber    vorliegen. Doch wie das so ist, wenn                     Da man gerade beim Witzereißen
     von der Allianz der neun österreichischen      Berge kreißen, bevor sie ein Mäuschen           war, verordnete man der Kleinwasserkraft
     Umweltlandesräte gehört habe, die über         gebären, dauerte es gut drei Monate, bis        den gleichen Tarif wie schon 2002. Und
     alle Parteigrenzen hinweg einen nationalen     Sozial- und Umweltministerium dem               das, obwohl seit Jahren ganz klar im Ge-
     Schulterschluss in der Energie- und Klima-     Entwurf des Wirtschaftsministeriums             setz steht, dass spätestens 2006 die Tarife
     politik fordern, habe ich zum ersten Mal       vom 23. November 2007 ohne Änderung             für die Wasserkraft „an die Realität anzu-
     seit langem wieder an die Macht der (poli-     für 2008 zustimmten. Und was das                passen“ seien. Und auch dort sind die An-
     tischen) Vernunft geglaubt. Denn ich habe      für ein tolles Mäuschen wurde!                  lagenpreise deutlich gestiegen. Das zeigt
     den Eindruck, die meinen das ernst mit ihrer           Im Beipacktext des Wirtschafts-         auch der allgemeine Marktpreis für Strom,
     überparteilichen Opposition gegen die in       ministeriums steht zu lesen, dass schon         der seit 2002 nicht gesunken, sondern seit
     der Novelle geplante Ökostromblockade.         die Verordnung 2007 nicht so wirklich           damals auf mehr als das Doppelte gestie-
              „Aus Gründen der Sicherheit und       taugte. Die (ohnehin sehr mageren) Aus-         gen ist. Ergebnis: Der neue/alte „Förder-
     Diversifizierung der Energieversorgung …       baupläne für Wind, Biomasse und Sonne           tarif“ für Kleinwasserkraft liegt jetzt schon
     stellt sich die Forcierung der Stromerzeu-     seien bei Weitem nicht erreicht worden,         unter dem normalen Strompreis. „Bravo“,
     gung aus erneuerbaren Energiequellen als       weil die Preise für Anlagen, Rohstoffe          kann man da nur den Ministern zurufen,
     eine Maßnahme dar, der höchste Priorität       und Zinsen gestiegen seien. Dort steht          „wir verstehen, dass Ihr für diesen Genie-
     zukommt.“ So steht es in den „Erläuterun-      auch, dass sich die Tarife an den tatsäch-      streich drei Monate gebraucht habt. Mit
     gen“ zum Novellenentwurf. Ja wenn das die      lichen Produktionskosten zu orientieren         diesen neuen Abspeisetarifen habt Ihr
     gewünschte Richtung ist, warum gibt dann       hätten, gleichzeitig jedoch jedes Jahr sin-     zwar keine Antworten gegeben, wie wir
     die Regierung einen Weg vor, der in die ge-    ken müssten. Weil das alles nicht mehr          unsere Energieversorgung möglichst rasch
     nau entgegengesetzte Richtung führt? Wissen    zusammenpasste, fand man eine „Öster-           sichern können, dafür haben wir einen
     sie und ihre Energieexperten Dinge, die wir    reichische Lösung“: Man senkte die Tarife       neuen Witz gehört, der auch nicht besser
     Normalsterbliche nicht wissen? Die andere      für Windkraft nur „symbolisch“ um ein           als die früher erzählten ist. Danke!“
     Experten wie die IEA und Wirtschaftsana-
     lysten wie A.T. Kearney nicht wissen, die
     die Erneuerbaren Energien als notwendige
     und effiziente Alternative ansehen?
              Es kann doch auf Dauer nicht ange-
     hen, dass diese Regierung, nach dem Motto
     „Kopf in den Sand“, mit einem „Ökostrom-
     verhinderungsgesetz“ die Energiezukunft
     dieses Landes auf Jahre hinaus blockiert.
     Europa zeigt Österreich erfolgreich vor,
     wo die Reise hingeht! Im Jahr 2007 war
     die Windkraft zum ersten Mal die absolut
     stärkste Energieform beim Bau neuer Stro-
     merzeugungskapazitäten in Europa, stärker
     sogar als Gas. Diese Entwicklung wurde von
     Ländern getragen, die verstanden haben, ihre   Immerhin drei Monate brauchten Wirtschafts-, Sozial- und Umweltminister, um neue Abspeise-
     Ressourcen an Erneuerbaren Energien aktiv      tarife (bei Wasserkraft sogar schon unter dem Marktpreis) zu entwickeln. Quelle: E-Control
     zu nutzen. Die Initiative aller neun Umwelt-
                                                     Aktuelle Termine und Links zu weiteren Terminen finden Sie auf unserer
     landesräte, die ein Ökostromgesetz nach         Website www.igwindkraft.at im Menü Home/Termine.
     dem Vorbild des in der Praxis bewährten
     deutschen EEG fordern, macht deutlich,         Impressum & Offenlegung                           Erscheinungsort und Verlagspostamt:
     dass sich dieses Verständnis letztlich auch    gemäß § 25 Mediengesetz:                          3100 St. Pölten; Aufgabepostämter:
     hierzulande noch seinen Weg bahnen wird.       Windenergie Nr. 48 – März 2008                    1000, 1060, 1090, 1150 Wien; P.b.b.
                                                    Blattlinie: Information über Nutzen und           Redaktion: Mag. Stefan Hantsch,
                                                    Nutzung der Windenergie und anderer               Mag. Stefan Moidl, Ing. Lukas Pawek,
                                                    Formen Erneuerbarer Energie                       Mag. Gerhard Scholz
                                                    Medieninhaber und Herausgeber:                    Produktion: Mag. Gerhard Scholz
                                                    Interessengemeinschaft Windkraft,                 Druck: Druckerei Walla, 1050 Wien
     Gerhard Scholz                                 3100 St. Pölten, Wienerstraße 22,                 DVR: 075658
     Redakteur der WINDENERGIE                      Tel: 02742/21955, Fax: 02742/21955-5              © IG Windkraft. Alle Rechte vorbehalten.
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Das Windjahr 2007 Rekordverdächtige Erträge - Windkraft ist Europameister
Aktuelles                                                 IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

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              Umweltlandesräte fordern
              sinnvolles Ökostromgesetz
              Die Geschichte des österreichischen Ökostromgesetzes liest sich wie eine moderne Novellensammlung.
              Die nächste große Novelle wird zwar noch eine Weile auf sich warten lassen, inzwischen macht jedoch eine
              überparteiliche Allianz aller neun Umweltlandesräte gegen den vorliegenden Regierungsentwurf mobil.

                 Wann kommt endlich die      Erhöhung der Tarife um weitere vier                 Die Biogasanlagen, denen eine rasche
Novelle des Ökostromgesetzes? Eine           Cent/kWh ausgehandelt. Beschränkt auf               Hilfe zugesagt wurde, müssen weiter auf
scheinbar berechtigte Frage, in Anbetracht   ein Jahr, wie es heißt. Für die Kosten von          den Ausgleich warten. Denn zuerst muss
der immer weiter sinkenden Anteile Erneu-    ca. 20 Mio. Euro wurden aber nicht neue             ein Formular ausgearbeitet werden (was
erbarer Energie in Österreich. Doch ist      Mittel freigegeben, sondern ganz einfach            nun schon zwei Monate dauert), dass nicht
die Frage wirklich so berechtigt? Denn       das aufgrund der mangelhaften Bedingun-             nur den Antrag erfasst, sondern auch die
gerade eben wurde das Ökostromgesetz         gen nicht abgeholte Kontingent von 2007             Erhebung bestimmter statistischer Daten –
schon wieder novelliert.                     hergenommen. Das bedeutet: Es wurde                 eine Anforderung, die der Novelle über-
         In einer „kleinen“ Novelle wurde    dafür also auch der Windkraft-Topf teil-            haupt nicht zu entnehmen ist.
die „Rettungsaktion“ für Biogasanlagen       weise geleert, in dem 90 Prozent der
im Eilzugstempo durchgezogen. Für die        Mittel übriggeblieben sind, da unter den            Initiative auf Landesebene
mittlerweile zweite Novelle nach DER         niedrigen Tarifen bei der herrschenden                       Also: Der politische Alltag hat uns
Novelle 2006 wurde sogar zu einem Ge-        totalen Planungs- und Investitionsun-               wieder. Für die geplante große Novelle
schäftsordnungskniff gegriffen, um nur       sicherheit niemand investieren konnte.              scheint nach dieser Ho-Ruck-Aktion erst
ja keine Zeit zu verlieren: Die jetzige              Das war wirklich zum Staunen,               einmal die Luft draußen zu sein. Zwar
Novelle wurde nicht, wie im normalen         wie schnell Wirtschaftsministerium und              wird von Wirtschaftsminister und SPÖ
Lauf, im Wirtschaftsausschuss behandelt,     Parlament es schaffen, Entscheidungen               betont, dass alles auf Schiene laufe. Das
sondern wurde zu einem Teil des „Öko-        durchzudrücken. Doch mittlerweile ist               bedeutet nach Auffassung des Wirtschafts-
logisierungsgesetzes“ (mit dem unter         wieder der quälende Alltag eingekehrt:              ministeriums: Beschluss durch den Minis-
anderem die Normverbrauchsabgabe                                                                 terrat in der nächsten Zeit und Beschluss-
geregelt wird). Dieses stand (zufällig)      Mit Bartensteins Entwurf eines neuen                fassung im Parlament entweder kurz vor
auch zur Novelle an, und so konnte man       Ökostromverhinderungsgesetzes                       oder kurz nach der Sommerpause.
sich die erste von drei vorgeschriebenen     kann Österreich seine Kyotoziele                             Auf die Inhalte darf man gespannt
„Lesungen“, also die üblichen Debatten       nicht mehr erreichen – Milliarden-                  sein. Bei der Verbesserung der Planungs-
im Parlament, sparen.                        zahlungen sind in diesem Fall un-                   sicherheit (dass künftige Tarife schon
         Bei der Gelegenheit wurden auch     ausweichlich.                                       während der Planungsphase klar sind)
gleich einige Photovoltaik-Anlagen ge-       Rudolf Anschober, Umweltlandesrat OÖ                zeigt man sich gesprächsbereit. Bei an-
rettet, die aufgrund der unsinnigen und                                                          deren Themen, wie dem Abgehen von
unklaren Deckelung von insgesamt 15          Wenn wir auch weiterhin glaubwürdig                 der verpflichtenden Tarifabsenkung,
MW nicht mehr zum Zug gekommen               den Einsatz erneuerbarer Energie-                   zeigt man sich bisher zugeknöpft.
waren, obwohl sie schon errichtet waren.     träger fordern, dann ist eine um-                            Mittlerweile wird die Kritik an
                                             fassende Neugestaltung des derzei-                  der zögerlichen und ökostromfeindlichen
Fragwürdige Mittelherkunft                   tigen Ökostromgesetzes Grundvor-                    Haltung der Regierung immer lauter:
        Was war der Grund für diese Eile?    aussetzung.                                         Eine gemeinsame Allianz aller neun
Aufgrund der weltweit gestiegenen Roh-       Josef Plank, Umweltlandesrat NÖ                     österreichischen Umweltlandesräte
stoffpreise waren auch viele Betreiber                                                           fordert ein neues, attraktives Ökostrom-
                                             Die Eckpfeiler unserer gemeinsamen
von Biogasanlagen und Anlagen auf Basis                                                          gesetz nach dem Vorbild des deutschen
                                             Forderung lauten: einheitliche Abnah-
flüssiger Biomasse in Konkursgefahr gera-                                                        EEG. Diese Initiative über alle Partei-
                                             mepflicht, einheitliche Tarifstruktur,
ten. Denn plötzlich hatte sich ihr „Brenn-                                                       grenzen hinweg ist ein absolutes Novum
                                             längere Laufzeit und durchgehende
stoff“ sprunghaft verteuert. Als Notmaß-                                                         und zeigt, dass es hoch an der Zeit für
                                             Transparenz.
nahme wurde zwischen Landwirtschafts-                                                            einen nationalen Schulterschluss in der
                                             Manfred Wegscheider, Umweltlandesrat Steiermark
kammer und Wirtschaftsministerium eine                                                           Klima- und Energiepolitik ist.
                                                                                                                                                                 03
Das Windjahr 2007 Rekordverdächtige Erträge - Windkraft ist Europameister
Aktuelles                                                 IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

                   EU-Richtlinie für Erneuerbare:
                   Verbesserungen gefragt
                   Mit dem Vorschlag für eine Richtlinie zur Förderung der Erneuerbaren Energien macht die EU-Kommission
                   nun Ernst mit der Umsetzung ihrer Energieziele. Aber die Zeit für eine konstruktive Gestaltung drängt:
                   Wegen der EU-Parlamentswahl im Juni 2009 muss die Richtlinie noch heuer beschlossen werden.

                    Mit der „Richtlinie zur        wicklungen in den Jahren 2001 bis 2005                     Von den Mitgliedstaaten müssen
     Förderung der Nutzung von Energie aus         sowie das unterschiedliche Wohlstandsni-           „nationale Aktionspläne“ erarbeitet und
     erneuerbaren Quellen“ soll der EU-weite       veau (Pro-Kopf-BIP) der Mitgliedstaaten            beschlossen werden. Diese Aktionspläne
     Anteil an Erneuerbaren Energien (EE)          für die Zielfestlegung berücksichtigt. Die         müssen Ziele für die EE-Anteile im Ver-
     von aktuell 8,5 % auf 20 % im Jahr 2020       vorgeschlagenen nationalen Ziele reichen           kehrs-, Strom- sowie Wärme- und Kälte-
     gesteigert werden. Die einzelnen Mitglied-    von 10% (für Malta) bis 49% (für Schwe-            sektor im Jahr 2020 sowie die zur Errei-
     staaten werden zu individuellen Zielen        den) im Jahr 2020. Für Österreich ist eine         chung der Zielsetzung zu ergreifenden
     im Zuge eines Target-sharing verpflichtet.    Erhöhung des Anteils von 23,3% im Jahr             Maßnahmen enthalten. Diese Aktions-
     Weiters wird jeder Mitgliedstaat verpflich-   2005 auf 34% im Jahr 2020 vorgesehen.              pläne werden der EU-Kommission vor-
     tet, vom Endenergieverbrauch des Ver-                 Zusätzlich zum jeweiligen Zielwert         gelegt und müssen bei Verfehlung der
     kehrssektors im Jahr 2020 einen Anteil        für das Jahr 2020 werden Zwischenziele             im Richtkurs angegebenen Zwischenziele
     von 10 % aus EE zu decken.                    für jeweils zweijährige Perioden (der so-          für den EE-Anteil neu erstellt und der
                                                   genannte „Richtkurs“) festgelegt. Die Mit-         EU-Kommission erneut vorgelegt werden.
     Individuelle Ziele festgelegt                 gliedstaaten werden verpflichtet, dafür zu
            Die EU-Kommission hat bei der          sorgen, die Zielwerte des Jahres 2020 zu           Handelbare Herkunftsnachweise
     Festlegung der individuellen Ziele der        erreichen und „geeignete Maßnahmen“ zu                     Mit der Richtlinie sollen handelbare
     Mitgliedstaaten für das Jahr 2020 neben       setzen, dass ihr EE-Anteil den im Richt-           Herkunftsnachweise („guarantees of ori-
     dem aktuellen Anteil an EE im Jahr 2005       kurs (also in den Zwischenzielen) ange-            gin“) für EE eingeführt werden. Diese Her-
     besonders die Anstrengungen und Ent-          gebenen Anteil erreicht oder übersteigt.           kunftsnachweise können auch unabhängig
                                                                                                      von einer Energieübertragung gehandelt
                                                                                                      werden. Sie sollen einerseits dem Nachweis
      ANTEIL ERNEUERBARER ENERGIE EU-27                                                               der Zielerreichung dienen, andererseits soll
                    Ist-Stand       Ziel                      Differenz         Steigerung            damit die Möglichkeit geschaffen werden,
                        2005      2020                     2005 –2020          2005 –2020             dass Mitgliedstaaten durch Ankauf von
                         in %      in %                   in %-Punkten                in %            Herkunftsnachweisen aus anderen Ländern
     Belgien               2,2        13                            10,8                491
                                                                                                      ihre Ziele erreichen können, selbst wenn
                                                                                                      ihre inländische EE-Produktion nicht aus-
     Bulgarien             9,4        16                             6,6                 70
                                                                                                      reicht. Es können allerdings nur jene Mit-
     Tschechien            6,1 ,      13                             6,9                1 13          gliedsländer Herkunftsnachweise in andere
     Dänemark             1 7,0      30                             13,0                 76           Länder verkaufen, die ihre Zwischenziele
     Deutschland           5,8        18                            12,2                210           selbst bereits erreicht haben. Dafür soll je-
     Estland              18,0       25                               7,0                39           des Land ein – bisher noch schwer ver-
     Irland                 3, 1,     16                            12,9               416            ständliches – „Vorabgenehmigungsverfah-
                                                                                                      ren“ („system of prior authorisation“) ein-
     Griechenland          6,9        18                            1 1 ,1 ,            161 ,
                                                                                                      richten. Derzeit gibt es aber starke Zweifel,
     Spanien               8,7       20                             1 1 ,3              130           ob eine eventuelle Einschränkung des Han-
     Frankreich           10,3       23                             12,7                123           dels nicht dem freien Warenverkehr wider-
     Italien               5,2        17                            1 1 ,8             227            spricht. Beim Strom soll auch ein Import
     Zypern                2,9        13                            10,1 ,             348            von Strom aus EE aus Drittstaaten (Nor-
     Lettland            34,9        42                               7,1 ,              20           wegen, Ukraine etc.) unter Anrechnung auf
                                                                                                      die Zielerreichung erlaubt sein, allerdings
     Litauen              15,0       23                              8,0                 53
                                                                                                      unter der Bedingung, dass es in diesen
     Luxemburg             0,9        1 1,                          10,1 ,            1.122           Staaten ein Herkunftsnachweissystem gibt.
     Ungarn                4,3        13                             8,7,              202
     Malta                 0,0        10                            10,0                              Vorrangiger Netzzugang
     Niederlande           2,4        14                            1 1 ,6                483                 Der Vorschlag für die EE-Richt-
     Österreich          23,3        34                             10,7                   46         linie enthält auch Aussagen über den
                                                                                                      vorrangigen Netzzugang für Strom aus
     Polen                  7,2       15                              7,8                 108
                                                                                                      EE, erforderliche Schritte für die Entwick-
     Portugal            20,5         31                            10,5                   5 1,       lung der Netzinfrastruktur sowie die
     Rumänien             1 7,8      24                              6,2                   35         Kosten dafür. Die Richtlinie sieht weiters
     Slowenien            16,0       25                              9,0                   56         eine Vereinfachung und Straffung der
     Slowakei               6,7       14                              7,3                 109         Genehmigungsverfahren für Anlagen
     Finnland            28,5        38                              9,5                   33         zur Erzeugung von EE vor. Auch müs-
     Schweden            39,8        49                              9,2                   23         sen die Mitgliedstaaten in ihren Bau-
                                                                                                      vorschriften ein Mindestmaß an Energie
     Großbritannien         1,3       15                            13,7                1.054
                                                                                                      aus EE in neuen oder renovierten Ge-
     EU-27 GESAMT          8,5       20                             1 1,5                 135         bäuden festlegen.
04
Das Windjahr 2007 Rekordverdächtige Erträge - Windkraft ist Europameister
Aktuelles                                                 IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

                                                                                                                                               © EWEA / Foto: Oliveira Adelino
Der anvisierte Ausbau der Erneuerbaren Energien auf 20 Prozent bis 2020 erfordert in der konkreten Ausgestaltung noch viel Detailarbeit.

Diskussion in Österreich                              Stefan Hantsch, Geschäftsführer            Konstruktive Ansätze sind gefragt
        In Österreich hat sich die öffentli-   der IG Windkraft, ist sicher, dass es sich                Doch für die erfolgreiche Umset-
che Diskussion über den Richtlinienvor-        bei dem angeblich kleinen Ausbaupoten-            zung des Zieles, den EE-Anteil bis 2020
schlag bisher auf die Höhe des österreichi-    zial um eine eigene Art selbsterfüllender         EU-weit auf 20% zu steigern, sind letztlich
schen Zieles für 2020 fokussiert, wobei        Prophezeiung handelt: „Die Vertretung             andere Fragen der Richtlinie als die Auf-
dies vor dem Hintergrund betrachtet wer-       der Industrie sagt, dass der mögliche             teilung auf die einzelnen Mitgliedstaaten
den muss, dass im aktuellen Regierungs-        Ausbau von Erneuerbaren in Österreich             von entscheidender Bedeutung.
übereinkommen der SPÖ-ÖVP-Koalition            sehr begrenzt sei. Dabei ist gerade sie es,               Wesentlich wird die konkrete Aus-
ein Zielwert von 45% an EE bis 2020            die zum Beispiel beim Ökostrom alles              gestaltung des neuen Handelssystems für
verankert ist.                                 unternimmt, dass dieser Ausbau gebremst           Herkunftsnachweise sein. Dabei müssen
        In einer gemeinsamen Pressekon-        wird. Es fehlt hier einigen Playern leider        die Regeln so ausgestaltet werden, dass
ferenz des Präsidenten der Wirtschafts-        der Weitblick, dass es hier enorme Chan-          dieses neue zusätzliche System keine nega-
kammer Österreich, Christoph Leitl, und        cen, auch für die Industrie, gibt.“               tiven Auswirkungen auf die bereits beste-
des Präsidenten der Industriellenvereini-                                                        henden und erfolgreichen Unterstützungs-
gung, Veit Sorger, bezeichneten beide          Unterschiedliche Steigerungsraten                 systeme für EE (z. B. Tarifunterstützung
das Ziel, den Anteil der EE bis 2020 auf                Österreich liegt derzeit hinter          für Ökostrom) hat. Hierfür wäre etwa eine
34% zu erhöhen, als völlig unrealistisch.      Schweden (39,8%), Lettland (34,9%)                Beschränkung des Ausmaßes der Errei-
„Wir sind jetzt schon mit 23% im euro-         und Finnland (28,5%) mit 23,3% an vier-           chung des nationalen Zieles mittels Zukauf
päischen Spitzenfeld, 28% sind maximal         ter Position in der EU. Mit der Zielset-          von Herkunftsnachweisen (auf z. B. maxi-
erreichbar“, so Veit Sorger und Christoph      zung von 34% im Jahr 2020 würde die-              mal 20%) erforderlich. Gerade die nega-
Leitl. Robert Kanduth, Obmann des Dach-        se vierte Position beibehalten werden.            tiven Erfahrungen mit der österreichischen
verbandes Energie-Klima in der Wirt-           Betrachtet man jedoch die Steigerung              Klimapolitik, die für die Erreichung der
schaftskammer und erfolgreicher Produ-         des EE-Anteils (prozentuell bezogen auf           Klimaziele in einem Ausmaß wie fast kein
zent von solarthermischen Anlagen in           den Ausgangswert von 2005), so liegt              anderes Land auf solche Ankaufsmecha-
Kärnten, hält dem entgegen: „Die von           Österreich lediglich an der Position 22           nismen (JI, CDM, AAUs) setzt, zeigen,
der Spitze der Industriellenvereinigung        von 27 EU-Staaten. Dies zeigt deutlich,           wie wichtig solche Begrenzungen sind.
angestrebte Reduktion des Zieles von           dass jene Länder, die im Jahr 2005 einen                  Ganz wichtig werden auch eine er-
34% auf 28% pflastert den Weg zurück           geringen EE-Anteil aufweisen, bis 2020            höhte Verbindlichkeit und Konsequenzen
direkt in die Energiesteinzeit“, und meint     deutlich größere prozentuelle Zuwächse            bei Verfehlung der Zwischenziele des
weiters, mit ein wenig gutem Willen sei        leisten müssen als jene Länder, die be-           Richtkurses sein. Derzeit ist lediglich
das EU-Ziel erreichbar und stelle eher         reits einen hohen EE-Anteil aufweisen.            eine neue Vorlage des Aktionsplans vor-
eine Untergrenze dar.                          Hohe Steigerungsraten treffen z. B.               gesehen, faktische Konsequenzen sind nur
        Auch der Biomasseverband               Großbritannien (1.054%), die Nieder-              bei Verfehlung des Zieles für 2020 denk-
meint, Österreich kann das 34%-Ziel            lande (480%) oder Deutschland (210%),             bar. Die Aufnahme von Pönalezahlungen,
durch Energiesparprogramme und durch           niedrige gelten z. B. für Lettland (20%),         wie diese in der Klimagesetzgebung be-
den gezielten Ausbau von EE locker             Schweden (23%), Finnland (33%) und                reits enthalten ist, wäre dafür ein Weg.
schaffen. Um die EU-Zielsetzungen zu           Österreich (46%).                                         Auch wird die Ausgestaltung der
erreichen, müsste der Energieverbrauch                  Für die Erreichung der Zielvor-          ökologischen Kriterien noch zu überar-
unter 1.500 PJ bleiben (derzeit sind es        gaben der Richtlinie werden alle Mit-             beiten und auszugestalten sein, um nega-
1.440 PJ), der Beitrag der EE müsste           gliedstaaten eine Kombination beider              tive Auswirkungen auf die Umwelt zu
von derzeit 305 PJ auf 500 PJ steigen.         Ansätze – Energiesparmaßnahmen zur                vermeiden. Leider hat sich Österreich
Natürlich müsste der Einsatz der fos-          Reduktion des Endenergieverbrauchs                bisher durch keine konstruktiven Initia-
silen Energieträger drastisch zurück-          und Ausbau der Nutzung der EE –                   tiven hervorgetan, um diese äußerst
geschraubt werden.                             wählen müssen.                                    wichtige Richtlinie zu optimieren.
                                                                                                                                                                                 05
Das Windjahr 2007 Rekordverdächtige Erträge - Windkraft ist Europameister
Rückblick 2007                                         IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

                   Österreichische Energiepolitik
                   schwimmt weiter gegen den Strom
                   Ungläubiges Staunen herrscht unter Österreichs Windkraftbetreibern, wenn sich nicht schon Ärger dazu-
                   geschlagen hat. In aller Öffentlichkeit verkündet die Politik den Ausbau Erneuerbarer Energien, mit ihrer
                   konkreten Gesetzgebung bremst sie die schon begonnene Entwicklung bis zum Stillstand ein.

                     Die Windkraft Simonsfeld     führer Richard Kalcik räumt ein: „Hätten                 Bis auf die Salzstiegl-Anlage in
     hat über 70 Prozent der im Jahr 2007 in      wir nicht noch den alten Preis und die           der Steiermark sind alle Windkraftanlagen
     Österreich errichteten Windkraftleistung     niedrigen Kabelkosten gehabt, weil sie           in Niederösterreich errichtet worden.
     installiert. Was in normalen Windjahren      ja nur in den Verbund mit schon beste-           Niederösterreich hat damit die Position
     eine ausgewachsene Sensation gewesen         henden Windrädern aufgenommen wurde,             als Windkraftstandort Nr. 1 in Österreich
     wäre, ist für 2007 nicht mehr als eine       hätte sich die Anlage nicht gerechnet.“          behauptet. Die durchschnittliche Leistung
     kleine Zahlenspielerei. In Summe wurden               Ein Herzensprojekt umgesetzt ha-        der Neu-anlagen beträgt mittlerweile
     nämlich gerade einmal 10 Windkraftanla-      ben Christine und Karl Weiß, die mit ihrer       1,95 MW.
     gen mit insgesamt 19,5 MW neu gebaut.        Firma Ökowind in Oberwagram nördlich                     2007 wurden sieben Vestas-
     „Warum sollen wir unter den herrschen-       von St. Pölten eine Einzelanlage aufge-          Anlagen mit je 2 MW, zwei Enercon-
     den Rahmenbedingungen, vor allem zu          stellt haben: „Wir hatten ursprünglich die       Anlagen mit je 2 MW und eine Leit-
     diesem Einspeisetarif, Windräder bauen,      Errichtung von fünf Windrädern geplant,          wind-Anlage mit 1,5 MW gebaut. Auf
     wenn wir damit nur Verluste einfahren?!“,    übriggeblieben ist dann nur mehr eines.          die Summe aller in Österreich installier-
     so lautet der einhellige Tenor der öster-    Da schlagen natürlich dann die Kosten            ten Anlagen bezogen änderte sich da-
     reichischen Betreiber.                       für die Netzanbindung in der Höhe von            durch nicht allzu viel. Enercon hält wei-
                                                  250.000 Euro anders zu Buche. Aber wir           ter bei 46,5 Prozent Marktanteil, Vestas
     Anlagen zu alten Preisen                     wollten es uns nicht nehmen lassen, in           konnte seinen Anteil minimal auf 37,6
             Erhebt sich die Frage, warum         Sichtweite unseres Hofes auf jeden Fall          Prozent erhöhen.
     dann 2007 überhaupt Windräder errich-        diese eine Anlage aufzustellen.“
     tet worden sind. Antwort: Weil es mit ei-             Bleibt noch die Windkraftanlage
     ner Ausnahme Ergänzungsprojekte waren        am steirischen Salzstiegl zu erwähnen
     und die Anlagen zu Preisen eingekauft        (wir haben in der letzen Ausgabe der
     wurden, die noch aus alten Kontingenten      WINDENERGIE darüber berichtet). Mit
     stammen. Letzteres ist auch der Knack-       einer Leitwind LTW77 steht erstmals
     punkt für die weitere Entwicklung der        eine Anlage der Südtiroler Firma Leitner
     Windenergie in Österreich.                   in Österreich. Friedl Kaltenegger, Betrei-
             „Bei den jetzigen Anlagenpreisen     ber des Schigebiets Salzstiegl auf der
     können wir zu dem derzeit gültigen Tarif     Stubalpe, hat eine 1,5-MW-Anlage für
     von 7,54 Cent/kWh nicht bauen“, bringt       die Energieversorgung der Seilbahnen
     es Martin Steininger, Geschäftsführer der    und der gesamten Infrastruktur am
     Windkraft Simonsfeld, auf den Punkt.         Berg errichtet.
     „In den letzten drei Jahren sind die Anla-
     genpreise um über 30 Prozent gestiegen.      Nur 10 Anlagen in einem Jahr
     Eine Maschine, die wir 2004 um zwei                  Nichtsdestotrotz hier die gesam-
     Millionen Euro gekauft haben, kostet heu-    melten Fakten. Im Jahr 2007 wurden in
     te 2,7 Millionen Euro.“ Die sieben Vestas    Österreich 10 Anlagen mit einer Gesamt-
     V90, die die Simonsfelder 2007 aufgestellt   leistung von 19,5 MW neu errichtet. Fünf
     haben, stammen noch aus einem alten          kleinere Anlagen mit insgesamt 2,5 MW
     Kontrakt auf niedrigerer Preisbasis.         wurden abgebaut. Ende 2007 standen da-
             Auch die Ökoenergie Gruppe           her 612 Anlagen mit einer Gesamtleistung
     in Wolkersdorf hatte noch eine Anlage        von 981,5 MW. Diese Kraftwerke erzeu-
     zu alten Preisen gut. Mit dieser, einer      gen rund 2 TWh (2 Mrd. kWh) Strom
     Enercon E-70/E4, wurde der Windpark          jährlich und damit den Bedarf von über
     Schrick/Höbersbrunn ergänzt. Geschäfts-      560.000 österreichischen Haushalten.

06
Das Windjahr 2007 Rekordverdächtige Erträge - Windkraft ist Europameister
Rückblick 2007                                               IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

                                                                 Niederösterreich
  Osterreich gesamt                                                                                  Demgegenüber steht die derzeitige fakti-
  612 Anlagen | 981,5 MW | 100 %                                 338 Anlagen
                                                                 527,3 MW                            sche Energiepolitik, die sich in vollmun-
                                              Oberösterreich     53,7%
                                              23 Anlagen                  Wien                       digen Ankündigungen ergeht – Stichwort
                                              26,4 MW                     11 Anlagen                 45 Prozent Erneuerbare Energie bis 2020 –,
                                              2,7 %                       8,3 MW                     um im gleichen Atemzug alles zu tun, den
                                                                          0,8%
                                                                                                     Ausbau insbesondere der Windkraft absolut
                                                               Steiermark                            zu behindern statt zu fördern. Es wird
  Vorarl-                                                      33 Anlagen
                Tirol              Salzburg                    49,8 MW             Burgenland        großspurig verlautbart, dass die Budgets
  berg                                                                            206 Anlagen
                                                               5,1 %                                 erhöht werden, aber es sagt niemand dazu,
                                                                                    369,2 MW
                                                                                       37,6%         dass die Betreiber diese nicht nutzen, weil
                                               Kärnten                                               die Tarife zu niedrig sind. Das ist eine
                                               1 Anlage
                                               0,5 MW
                                                                                                     einzige Augenauswischerei.“
                                               0,1 %                                                          Während in Europa und weltweit
                                                                                                     die Windkraft stark forciert wird und
WINDKRAFT IN ÖSTERREICH 2007                                                                         laufend neue Rekordzahlen vermeldet
                                                                                                     werden, hat Österreich nur Negativ-
Ausbau auf ein Zehntel reduziert              einem sarkastischen Lächeln konstatiert:               Rekorde vorzuweisen. Aufgrund der
        Wo geht die Reise der österreichi-    „Es wird immer grotesker. Alle Studien,                einschneidenden Novelle des Ökostrom-
schen Energiepolitik hin, was kann man        alle Energieexperten, die sich wirklich ein-           gesetzes im Jahr 2006 ist der Bau von
von der geplanten Novelle des Ökostrom-       gehend mit den Details beschäftigen, be-               Windkraftanlagen nahezu vollständig
gesetzes erwarten? Die meisten Betreiber      stätigen, dass die Windkraft in Österreich             zum Erliegen gekommen. Noch in den
flüchten sich mittlerweile in Galgenhumor.    noch jede Menge Potenzial hat und wir                  Jahren 2003 bis 2006 konnten durch-
So wie Martin Steininger, wenn er mit         gut beraten wären, auf sie zu setzen.                  schnittlich 100 Anlagen mit 200 MW
                                                                                                     pro Jahr zugebaut werden. Verglichen
                                                                                                     damit ist der Ausbau im Jahr 1 nach der
                                                                                                     Novelle auf ein Zehntel des früheren
                                                                                                     Niveaus gesunken.
                                                                                                              „Das Jahr 2007 hat gezeigt, dass
                                                                                                     die Windkraft beim Neubau zur gefrag-
                                                                                                     testen Energiequelle Europas aufgestiegen
                                                                                                     ist“, erklärt Stefan Hantsch, Geschäfts-
                                                                                                     führer der IG Windkraft. „Der weltweite
                                                                                                     Run auf die Windkraft lässt die öster-
                                                                                                     reichische Politik in einem immer skur-
                                                                                                     rileren Licht erscheinen. Die Blockade im
                                                                                                     Ökostrombereich muss endlich ein Ende
                                                                                                     haben. Wir brauchen jetzt eine konstruktive
                                                                                                     Reform des Ökostromgesetzes, um wieder
                                                                                                     auf internationale Standards zu kommen.
                                                                                                     Dann können wir unsere Windkraft bis
                                                                                                     2020 auch verdreifachen. Dies würde In-
                                                                                                     vestitionen von drei Milliarden Euro aus-
                                                                                                     lösen und helfen, die CO2-Emissionen
                                                                                                     um drei Millionen Tonnen zu reduzieren.“

                                                               Windkraft: Energie aus Österreich
                                                                            Der Wind gehört uns. Wir brauchen ihn nicht zu importieren.
                                                                Der Wind stellt uns dort Energie zur Verfügung, wo wir sie brauchen:
                                                           zu Hause. Mit erneuerbaren Energien erzeugen wir unseren Strom selbst.
                                                               Um Öl werden Kriege geführt, um Wind nicht. Mehr Windenergie aus
                                                                   Österreich bedeutet weniger Abhängigkeit von umweltzerstörenden
                                                                                       Ressourcen wie Atomstrom, Erdöl, Kohle und Gas.

                                                                                         www.igwindkraft.at | Tel: +43 2742 21955
Das Windjahr 2007 Rekordverdächtige Erträge - Windkraft ist Europameister
Rückblick 2007                                          IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at               E-mail: igw@igwindkraft.at

                   Das Windjahr 2007
                   Fast, aber nur fast hätte das Jahr 2007 den österreichischen Windmüllern einen Ertragsrekord beschert,
                   ein flauer Dezember hat das am Ende jedoch verhindert. Aber vor allem im Alpenvorland und nördlich
                   der Donau wurden überdurchschnittliche Windernten erzielt. Von Hans Winkelmeier, Energiewerkstatt Verein

                     Die meteorologischen Be-             Aus Sicht der Windmüller kann das                     der Winter noch nicht ganz abgedankt hat.
     sonderheiten des Jahres 2007 waren: hohe     Jahr 2007 als mehr oder weniger zufrieden-                    Alles in Allem hört man von den österrei-
     Temperaturen, die große Trockenheit und      stellend bezeichnet werden. Für die einen                     chischen Windmüllern über das Jahr 2007
     der Orkan „Kyrill“ (im Griechischen sinni-   mehr, für die anderen weniger. Sehr zufrie-                   kaum Klagen.
     gerweise der „Herrliche“). Wenn der kühle    den waren die, deren Anlagen entlang der
     und feuchte Herbst die Situation nicht et-   Alpen oder nördlich der Donau stehen, wäh-                    Einigermaßen normal
     was gedämpft hätte, wäre das Jahr 2007       rend die Erträge in den Ebenen Ostöster-                               Der jahreszeitliche Verlauf der Wind-
     mit einem absoluten Temperaturrekord         reichs durchschnittlich ausgefallen sind.                     ernte stellt sich aufgrund der guten Erträge
     in die Geschichte eingegangen.                                                                             im ersten Quartal und der guten November-
             Schon der Winter 2006/07 war         Teilweise rekordverdächtig                                    erträge wieder einigermaßen normal dar: In
     eigentlich kein echter Winter, was sich              Im Detail betrachtet, hat der Jänner                  allen Regionen beträgt das Verhältnis Som-
     schon daran zeigt, dass der Jänner der       alle bisherigen Rekorde gebrochen. Eine                       mer zu Winter etwa 40 zu 60%. Auffällig
     wärmste je gemessene seit Beginn der         Anlage Vestas V90-2MW des Windparks                           ist das gleichmäßige Auf und Ab im Jahres-
     Temperaturaufzeichnungen war. Wahr-          Kreuzstetten (WK Simonsfeld) konnte                           verlauf, das wie ein „Zickzackstich“ aus
     scheinlich wurde der Orkan Kyrill durch      935.000 kWh einfahren. Und wären nicht                        der Nähmaschine wirkt.
     diese Temperaturen mit jener Energie ver-    die Sturmabschaltungen und drei Tage Still-                            Im Vergleich der spezifischen Jah-
     sorgt, welche er dann mit großem Übermut     stand wegen Vereisung gewesen, hätte die-                     reserträge zeigt sich auch 2007 ein altbe-
     in Europa entladen hat. Zerstörte Dächer     se Anlage möglicherweise die „Millionen-                      kanntes Bild. Im Rennen zwischen dem
     und ungeahnte Schäden in der Forstwirt-      Schallmauer“ durchbrochen. Einen weite-                       Alpenraum und der Ostregion konnten die-
     schaft pflasterten seinen Weg. So weit       ren Rekord konnte die Enercon 18.70 in                        ses Mal die Alpen mit einem Durchschnitts-
     bekannt, sind aber an österreichischen       Schernham (WK Innviertel) mit einem                           ertrag von 961 kWh/m3 punkten, während
     Windrädern keine Schäden entstanden.         spezifischen Ertrag von 182 kWh/m3 im                         die Ostregion beim Maximalwert mit ei-
                                                                                                                nem spezifischen Jahresertrag von 1.223
                                                                                                                kWh/m3 (Anlage 8 in Petronell) die Nase
                                                                                             © Stefan Hantsch

     Vom Ertrag her war 2007 für die                                                                            vorne hat. Auch dieser Wert stellt einen
     Windmüller fast ein Rekordjahr, der                                                                        neuen absoluten Rekord dar. Noch nie wur-
     Rest steht auf einem anderen Blatt.                                                                        de in Österreich ein spezifischer Jahreser-
                                                                                                                trag von mehr als 1.200 kWh/m3 erwirt-
                                                                                                                schaftet, und es scheint auch so zu sein,
                                                                                                                dass die norddeutschen Küstenstandorte
                                                                                                                alle Mühe haben, bei solchen Erträgen
                                                                                                                mitzuhalten.

                                                                                                                Windindex in Deutschland im Vergleich
                                                                                                                mit Windkraftanlagen in Österreich
                                                                                                                        Das Internationale Wirtschafts-
                                                                                                                forum für Erneuerbare Energien (IWR)
                                                                                                                kommt in der Bewertung des Windjahres
     Mehr oder weniger zufrieden                  Jänner verbuchen. Dieser Wert übertrifft                      2007 im Vergleich zu den letzten 10 Jahren
             Auch nach dem Rekord im Jänner       den bisherigen spezifischen Monatsrekord                      zu folgendem Ergebnis (www.iwr.de):
     setzten sich die Temperaturzustände bis      der Anlage 8 in Oberzeiring (164 kWh/m3                       ● Küste: +10,0%
     in den August fort, wobei die Wetterlage     im Jänner 2005) um mehr als 10%.                              ● Binnenland: +2,7%
     besonders im Osten von großer Trocken-               Die sehr guten Erträge in den bei-                    Die Betrachtung der langjährigen Ertrags-
     heit begleitet war, die in Südosteuropa      den Monaten Februar und März haben                            daten einiger ausgewählter Windkraftanla-
     eine katastrophale Dürre und Waldbrände      schließlich dazu beigetragen, dass nach                       gen in den verschiedenen Regionen Öster-
     zur Folge hatte. Das Temperatur-Highlight    dem ersten Quartal die „Kornspeicher der                      reichs zeigt einen einheitlichen Trend nach
     in Österreich gab es im Juli, als im Bur-    Windmüller“ prall gefüllt waren.                              oben. Zwar konnten alle betrachteten Anla-
     genland Rekordtemperaturen von 40 Grad               Die Erträge im zweiten und drit-                      gen gegenüber dem Jahr 2006 eine deutli-
     Celsius erreicht wurden. Während in den      ten Quartal waren zwar sehr wechselhaft,                      che Steigerung verzeichnen, doch landeten
     westlichen Bundesländern im August           konnten jedoch in Summe den überdurch-                        die Anlagen in den Ebenen Ostösterreichs
     wieder normale Temperaturen Einzug           schnittlichen Trend des Jahres 2007 halten.                   und in den Alpen lediglich bei einem Durch-
     hielten, setzte sich in Ost- und Südöster-   Nach einem eher schwachen Oktober brach-                      schnittsertrag, während das Alpenvorland
     reich die kühlere Luft erst im September     te der November wiederum ein rekordver-                       und die Hügelgebiete nördlich der Donau
     durch. Ab September veränderte sich das      dächtiges Ergebnis und drückte den Jahres-                    mit deutlich überdurchschnittlichen Erträ-
     Verhältnis der Temperaturen im Vergleich     schnitt noch einmal nach oben. Erst der                       gen aufgewartet haben. Die beiden Anlagen
     mit dem langjährigen Schnitt dann end-       schwache Dezember korrigierte das ver-                        des Windparks Eberschwang im oberöster-
     gültig. Im November kam es zu so unge-       meintliche Rekordjahr wieder nach unten.                      reichischen Alpenvorland konnten sogar ein
     wöhnlich starkem Schneefall wie schon        Auffallend waren die Schneefälle und über-                    um 18% über dem langjährigen Durchschnitt
     viele Jahre nicht mehr und im Dezember       durchschnittlichen Vereisungszeiträume der                    liegendes Ergebnis erwirtschaften, während
     fehlte die übliche Wärmephase rund           Monate November und Dezember, welche                          die Anlage Matzneusiedl im Marchfeld 3%
08   um Weihnachten.                              uns offenbar daran erinnern sollten, dass                     unter dem langjährigen Schnitt lag.
Das Windjahr 2007 Rekordverdächtige Erträge - Windkraft ist Europameister
Rückblick 2007   IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at      E-mail: igw@igwindkraft.at

                                         Spezifische Monatserträge 2007 in den Regionen

                                         Das Rekordergebnis im Jänner und ein insgesamt
                                         starkes erstes Quartal legten eine gute Basis für
                                         das Windjahr 2007. Auch die wechselhaften Erträ-
                                         ge im zweiten und dritten Quartal konnten den
                                         überdurchschnittlichen Trend halten. Der ergiebige
                                         November ließ sogar ein absolutes Rekordjahr er-
                                         warten, bevor der flaue Dezember das Gesamter-
                                         gebnis dann noch nach unten korrigierte.

                                                                                          © Vestas
                                         Spezifische Jahreserträge 2007 in den Regionen

                                         Im Vergleich der einzelnen Regionen zueinander
                                         zeigte sich ein gewohntes Bild: In den Alpen wurde
                                         mit 961 kWh/m3 der höchste Durchschnittsertrag
                                         erzielt, während die Ostregion den höchsten spe-
                                         zifischen Jahresertrag einfuhr. Die 1.223 kWh/m3
                                         der Anlage 8 in Petronell stellen den absolut
                                         höchsten Wert dar, den eine einzelne Anlage
                                         jemals in Österreich erreicht hat.

                                                                                          © GE Wind

                                         Windindex: Bewertung des Windjahres 2007

                                         Die Abweichungen zum langjährigen Durchschnitt
                                         (hier einiger ausgewählter Standorte) lagen deut-
                                         lich über dem schwachen Jahr 2006. Jedoch nur
                                         im Alpenvorland und in den Hügelgebieten nörd-
                                         lich der Donau konnten überdurchschnittliche
                                         Erträge verbucht werden; Eberschwang verzeich-
                                         nete stolze +18 %. In den Ebenen Ostösterreichs
                                         lagen die Erträge im guten Durchschnitt.
                                                                                          © M. Huber

                                                                                                       09
Das Windjahr 2007 Rekordverdächtige Erträge - Windkraft ist Europameister
International                                            IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

                   Windkraft ist Europameister
                   beim Leistungsausbau
                   Mit einer neu installierten Kraftswerksleistung von 8.554 MW war die Windkraft im Jahr 2007 erstmals die
                   Nummer Eins beim Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten in der EU, weil sie stärker gewachsen ist als das
                   bisher dominierende Gas. Insgesamt wurde die Windkraftleistung Europas um über 18 Prozent gesteigert.

                    Das Jahr 2007 geht in die     spielen beim Neubau nur eine marginale            ausgebaut werden. Die europäische Wind-
     europäische Windkraft-Geschichte als         Rolle. Die Kapazitäten bei Kohle und              kraft erzeugt jährlich 119 Mrd. kWh
     Rekordjahr ein. Die wohl beeindruckend-      Atomkraft schrumpften sogar um 750                Strom, das ist etwa der doppelte Strom-
     ste Meldung ist, dass die Windkraft mit      bzw. 1.200 MW. In Summe wurden in                 verbrauch Österreichs. Damit werden ge-
     8.554 MW neu installierter Leistung im       Europa 13 Milliarden Euro in neue                 genüber konventioneller Stromproduktion
     Jahr 2007 zum ersten Mal die absolut         Windkraftprojekte investiert.                     90 Millionen Tonnen CO2 vermieden, das
     stärkste Energieform beim Zubau neuer                 Eine weitere Rekordmarke wur-            entspricht etwa dem Volumen der gesam-
     Stromerzeugungskapazitäten in der EU         de mit der Gesamtleistung gesetzt: Im             ten Treibhausgasemission Österreichs.
     war. Windkraft löste damit Gas als den       vergangenen Jahr wurde die magische               Stark getragen wurde das Wachstum von
     bisherigen Spitzenreiter beim Kraftwerks-    50.000-MW-Grenze überschritten. Mit               Ländern mit stabilen Rahmenbedingungen
     zubau ab, denn 2007 wurden Gaskraft-         insgesamt 56.535 MW innerhalb der EU              für Ökostrombetreiber. Allen voran Spa-
     werke mit lediglich 8.226 MW errichtet.      installierter Leistung konnte die Gesamt-         nien, das sensationelle 3.522 MW zulegte,
     Die anderen Stromerzeugungsformen            kapazität gegenüber 2006 um 18 Prozent            mehr als 40 Prozent des gesamten Zubaus
                                                                                                    in der EU. Auch das ein Rekord: Die
                                                                                                    3.522 MW stellen den größten Zubau
     Top 10 neu installierte Leistung             Top 10 kumulierte Gesamtleistung                  dar, den jemals ein europäisches Land
     an Windenergie 2007 der EU-27                an Windenergie 2007 der EU-27                     in einem Jahr geschafft hat. Windstrom
                                                                                                    macht mittlerweile 10 Prozent der gesam-
                              MW           %                                 MW            %        ten spanischen Stromproduktion aus.
     Spanien               3. 522       41 , 2    Deutschland            22.247          39,4               Deutschland sah sich mit 1.667
     Deutschland           1.667         19,5     Spanien                1 5.1 45        26,8       MW erstmals in der zweiten Position.
     Frankreich              888         10,4     Dänemark                 3. 1 25        5,5       Frankreich konnte mit 888 MW sein
     Italien                 603          7,0     .Italien                 2.726          4,8       ohnehin schon starkes Ergebnis aus dem
                                                                                                    Jahr 2006 nochmal übertreffen und lag
     Portugal                434          5, 1.   Frankreich               2.454          4, 3
                                                                                                    damit wieder an dritter Stelle. Auch
     Großbritannien          4 27         5,0     Großbritannien         2.389           4, 2       Italien blieb seiner nachhaltigen Wachs-
     Schweden                 217         2,5     Portugal               2.1 50          3,8        tumsstrategie treu und wies mit 603 MW
     Niederlande              210         2,5     Niederlande            1.746           3, 1.      einen beachtlichen Zuwachs auf.
     Griechenland             1 25        1 ,5    Österreich               982           1,7                Von den neuen EU-Mitgliedern in
     Polen                    1 23        1 ,4    Griechenland             871.          1,5        Osteuropa zeigte vor allem Polen große
                                                                                                    Ambitionen: Mit 123 neuen MW konnte
     Top 10                8.216        96,0      Top 10                53.835          95,2
                                                                                                    Polen seine Kapazität innerhalb eines Jah-
     Alle anderen             338         4,0     Alle anderen           2.700           4,8        res nahezu verdoppeln und schaffte damit
     EU-27 gesamt          8.554       100,0      EU-27 gesamt          56.535         100,0        auch den Sprung in die Top 10 des Zubaus.

     Im Jahr 2007 war die Windkraft zum ersten Mal die stärkste Energieform beim Zubau neuer Stromerzeugungskapazitäten in der EU und
10   löste damit Gas als bisherige Nummer Eins ab. Die Kapazitäten bei Kohle und Atomkraft schrumpften sogar. Quelle: Platts/EWEA
International                                                  IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at    E-mail: igw@igwindkraft.at

                         Island 0

                                                            Norwegen
                                                                 333                                                     Ende 2007 in Europa
                                                                            Schweden
                                                                             788                                installierte Windkraftleistung
                        Faröer Inseln 4
                                                                                             Finnland                          EU-27: 56.535 MW
                                                                                                110
                                                                                                                 Kandidatenländer:          163 MW
                                                                                                                               EFTA:       345 MW
                                                                                         Estland 58                           Andere:        93 MW
            Irland 805
                                                  Dänemark                                                         Europa gesamt: 57.136 MW
                                                      3.125                               Lettland 27
                                                                                          Litauen
                                             Niederlande                                     50
                Großbritannien 2.389                1.746
                                                            Deutschland      Polen 276
                                            Belgien          22.247
                                               287
                                        Luxemburg 35          Tschechien                   Ukraine 89
                                                                   116 Slowakei
                                               Schweiz     Österreich    5
                                                    12         982      Ungarn
                                    Frankreich
                                                       Slowenien 0      65
                                    2.454                                       Rumänien 8
                                                                  Kroatien
 Portugal                                                         17
 2.150
                Spanien                                                                         Bulgarien
                15.145                                                       Mazedonien            70
                                                                                      0
                                                                                                                         Türkei 146
                                                            Italien 2.726

                                                                                 Griechenland
  Quelle: EWEA (www.ewea.org), Grafik: IGW
                                                               Malta 0                    871                                       Zypern 0

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                                                      Windenergie (85 €)
    Mindestbetrag 150 €;                            ● Erneuerbare Energien, deutsche Monats-Fachzeitschrift für Wind-

    für WK-Betreiberfirmen:                           und Sonnenenergie (inkl. Anlagenmarkt-Übersicht) (45 €)
    0,25 € / kW pro Jahr;                           ● Wind Directions, Magazin des Europäischen Windenergieverbandes EWEA,

    1 € / kW 1x bei Neuinstallation                   6x jährlich, in Englisch (30 €)
   IGW   Firmenbeiratsmitgliedschaft               Anmeldung bitte einsenden oder faxen an: IG Windkraft, Wienerstr. 22,
    (Sockelbetrag 600 € excl. MwSt.)                3100 St.Pölten, Tel.: 02742 / 21955, Fax: 02742 / 21955-5

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                                                                                                                                                  © EWEA / Foto: Philippe Walker
                   Windkraft auf Erfolgskurs: Über 20.000 MW in einem Jahr
                   weltweit ans Netz, mittlerweile schon über 100.000 MW
                   Windkraftleistung rund um den Globus, und einige große
                   Länder, die gerade erst so richtig ins Laufen kommen.

                  Magische Rekordmarke erreicht:
                  100.000 MW Windkraft weltweit
                   Rekordjahr für die Windenergie: Über 20.000 MW Windkraftleistung wurden im Jahr 2007 weltweit neu ans
                   Netz gebracht, 32 Prozent mehr als der Zubau 2006 ausmachte. Europa ist zwar noch immer die treibende
                   Kraft, aber Nordamerika und Asien marschieren mit Riesenschritten in eine Zukunft voller Windräder.

                     Vielleicht ist es gerade     berichtet Steve Sawyer, Geschäftsführer                    Den größten Zubau verzeichneten
     heute soweit! Vielleicht durchstoßen wir     des Global Wind Energy Council (GWEC),            die USA mit 5.244 MW, die damit ihre
     gerade eine Schallmauer, ohne einen          mit breiter Brust. „Weltweit ist die Wind-        Windkraftkapazität innerhalb nur eines Jah-
     Knall zu hören. 94.123 MW Windkraft-         energie zu einer Hauptenergiequelle und           res um stolze 45 Prozent erweitert haben.
     leistung waren Ende 2007 weltweit ins-       einem wichtigen Teil der Energiemärkte            Ebenfalls beachtliche Zahlen präsentierte
     talliert. Es müsste also etwa Ende März      geworden. In mehr als 70 Ländern der              Spanien: 3.522 neue MW vergrößerten die
     2008 das überwältigende Ereignis ein-        Erde leistet sie mittlerweile ihren Beitrag       Gesamtleistung um 30 Prozent. China wur-
     treten, dass irgendwo auf der Welt eine      zum Energiemix.“                                  de seinem Ruf als aufstrebende Industrie-
     neue Windkraftanlage aufgestellt wird,                                                         macht und boomender Energiekonsument
     die das 100.000-ste MW ans Netz bringt.      Fast 100.000 MW Ende 2007                         gerecht: Zu den Ende 2006 insgesamt in-
     Aber wahrscheinlich ist das schon vor                 Weltweit wurden im Jahr 2007             stallierten 2.604 MW kamen letztes Jahr
     einigen Wochen geschehen, und wir            Windkraftanlagen mit einer Leistung von           3.449 neu dazu, eine Steigerung um 132 (!)
     haben es überhaupt nicht gemerkt.            über 20.000 MW neu errichtet. Damit               Prozent. Indien und Deutschland komplet-
     Denn die Windkraft wächst so rasant,         konnte das Niveau von 2006 (15.197 MW             tierten die Top 5 beim Zubau, die in Sum-
     dass sie allen Prognosen über sie immer      Zubau) um satte 32 Prozent gesteigert             me rund 78 Prozent der neuen Leistung
     schon einen Schritt voraus ist.              werden. Die Gesamtleistung der weltweit           ans Netz brachten. Ganze 91,4 Prozent
              „Die Wachstumsraten, die die        installierten Windkraft konnte um rund 27         des gesamten Zubaus machten die welt-
     Windenergie erreicht, übertreffen weiter-    Prozent gesteigert werden und lag Ende            weiten Top 10 aus.
     hin unsere optimistischsten Erwartungen“,    2007 bei 94.123 MW.                                        Bei der insgesamt installierten
                                                                                                    Windkraftleistung konnte Deutschland
     Top 10 neu installierte Leistung              Top 10 kumulierte Gesamtleistung                 (wegen seiner glorreichen Vergangenheit)
     an Windenergie 2007 weltweit                  an Windenergie 2007 weltweit                     mit 22.247 MW den Platz an der Sonne
                                                                                                    behaupten. Sein Anteil an der Gesamtka-
                              MW           %                                 MW            %        pazität sinkt jedoch weiter: Machte dieser
     USA                   5.244        26,1.      Deutschland          22.247          23,6        im Jahr 2006 noch 27,8 Prozent aus, so
     Spanien               3.522         17,5      USA                  1 6 .8 18        1 7,9      betrug er 2007 nur mehr 23,6 Prozent. Das
     China                 3.449         17,2      Spanien              1 5 . 1 45       16,1.      kennzeichnet generell die Entwicklung,
                                                                                                    dass sich die Windkraft, ausgehend von
     Indien                 1 . 730       8,5      Indien                 8.000           8,5
                                                                                                    einigen wenigen Pionierländern, zusehends
     Deutschland            1.667        8,3       China                  6.050           6,4       auf eine breitere Basis stellt. Die USA,
     Frankreich                888       4,4       Dänemark               3 .1 2 5        3,3       Spanien und China, die ja auch 2007 den
     Italien                    603       3,0      Italien                2.726           2,9       Zubau dominierten, werden in den nächs-
     Portugal                   434       2,2      Frankreich             2.454           2,6       ten Jahren noch weiter kräftig zulegen.
     Großbritannien             427       2,1.     Großbritannien         2.389           2,5
     Kanada                     386        1,9     Portugal               2.150           2,3       Starker Zubau außerhalb Europas
                                                                                                            Diesen Trend veranschaulicht auch
     Top 10               18.350        91,4       Top 10                81.104         86,2
                                                                                                    die Verteilung auf die einzelnen Weltregio-
     Alle anderen           1 .726        8,6      Alle anderen          1 3.019         13,8       nen. Noch immer ist Europa bei Neuinstal-
     Welt gesamt          20.076       100,0       Welt gesamt          94.123         100,0        lationen die treibende Kraft, aber während
12                                                                                                                                                                         
International                                           IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

noch im Jahr 2004 fast 75 Prozent des                „Der wachsende Windkraftmarkt             Gesamtleistung auf 15.145 MW, musste
weltweiten Jahreszubaus in Europa statt-     in China hat auch die Entstehung einer hei-       aber dennoch die USA vorbeiziehen lassen
fanden, waren es 2007 nur mehr rund 43       mischen Produktion von Windkraftanlagen           und ist nun drittstärkste Windnation der Welt.
Prozent. Zum ersten Mal in der Geschichte    begünstigt“, berichtet CREIA-Geschäfts-                   Christian Kjaer, Geschäftsführer
der modernen Windkraft wurden über           führer Li Junfeng. „Wir haben jetzt mehr als      des europäischen Windverbandes EWEA,
50 Prozent der neuen Leistung außerhalb      40 heimische Unternehmen, die mit dieser          hofft im Sog von Spanien auf einen Schnee-
Europas errichtet. Und dieser Trend, so      Produktion zu tun haben. Im Jahr 2007             balleffekt: „Wie zuvor Deutschland und
hat es den Anschein, wird sich auch in
den nächsten Jahren fortsetzen.
         Die USA installierten mit ihrem
Rekordergebnis von 5.422 MW mehr als
doppelt soviel Leistung wie im Jahr 2006
(2.454 MW). Damit kamen im vergange-
nen Jahr rund 30 Prozent der in den USA
neu errichteten Stromerzeugungskapazi-
täten von der Windkraft. Die gesamte Wind-
kraftleistung der USA betrug Ende 2007
schon fast 17.000 MW, und es wird erwar-
tet, dass die USA Ende 2009 Deutschland
als das stärkste Windkraftland der Welt
ablösen werden.
         „Im dritten Jahr hintereinander
wächst die Windenergie mit einem Rekord-
ergebnis und etabliert sich damit als eine
der größten Quellen einer neuen Art der
Stromproduktion für unser Land“, freut
sich Randall Swisher, Geschäftsführer
                                             Noch hat Europa beim Zubau die Nase vorn, aber zum ersten Mal in der Geschichte der Wind-
der American Wind Energy Association         kraft wurden über 50 Prozent der neuen Leistung außerhalb Europas errichtet. Quelle: GWEC
(AWEA). „Dieses bemerkenswerte, stän-
dig zunehmende Wachstum wird von             machten heimische Windkraftanlagen 56             Dänemark gibt nun Spanien in Europa
einer starken Nachfrage und günstigen        Prozent des Marktes aus, 2006 waren es            die Schlagzahl vor. Wenn die Vorschläge,
wirtschaftlichen Gegebenheiten getragen.     noch 41 Prozent.“ GWEC-Präsident Arthou-          die die EU-Kommission in der Erneuer-
Und erfreulicherweise ist auch die Zeit      ros Zervos hält das erst für den Anfang ei-       bare-Energien-Richtlinie unterbreitet hat,
der Stop-and-Go-Politik, des An- und         ner massiven Entwicklung und meint: „Die-         von den 27 EU-Staaten und dem EU-Parla-
Abschaltens des staatlichen Steuerbe-        ser Prozentsatz wird sich in Zukunft noch         ment rasch genehmigt werden, würde das
günstigungen für die Produktion von          massiv erhöhen. Die gesamte chinesische           auch in anderen Mitgliedstaaten den Weg
Windstrom endgültig vorbei.“                 Produktionskapazität liegt jetzt bei 5.000        für eine ebenso massive Expansion der
                                             MW. Wir rechnen damit, dass sie bis 2010          Windenergie ebnen.“
China mit voller Windkraft voraus            auf 10.000 bis 12.000 MW steigen wird.“                    Für GWEC-Präsident Arthouros
        Auch China marschiert mit Riesen-                                                      Zervos bedeutet das in Summe: „Wind-
schritten voran. 2006 wurden 1.347 MW        Europa hat noch viel vor                          energie wird im Vergleich mit Stromerzeu-
neu gebaut, 2007 waren es 3.449 MW –                 Die große Überraschung im euro-           gung aus konventionellen Energiequellen
eine Steigerung beim Zubau um 156 Pro-       päischen Markt lieferte Spanien, das mit          immer wettbewerbsfähiger. Wegen der stark
zent! Die Chinese Renewable Energy           3.522 neuen MW das weltweit zweit-                steigenden Preise der fossilen Energien und
Industry Association (CREIA) schätzt die     stärkste Zubauland war. Die starke Leistung       den wachsenden Unsicherheiten auf den
weitere Entwicklung so ein, dass bis zum     von 2006 mit 1.587 MW Neuinstallatio-             Energiemärkten zeigt sich die Windenergie
Jahr 2015 rund 50.000 MW Windkraft-          nen konnte damit um 122 (!) Prozent über-         als die immer bessere Option für den Aus-
leistung in China am Netz sein sollen.       troffen werden. Spanien erhöhte seine             bau neuer Erzeugungskapazitäten.“

                                                                                                                                                  13
International                                            IGW im Internet: http://www.igwindkraft.at   E-mail: igw@igwindkraft.at

                                                                                                                                                   © 2008 RFERL
                   Der Kampf um die Gas-Pipelines nach Europa ist in vollem
                   Gang, doch auch sie werden nur einen Teil des steigenden
                   Gashungers Europas decken können.

                   Wenn sich die weltweiten
                   Gasreserven in Luft auflösen
                   Die Gasförderung in Europa ist stark rückläufig. Deswegen wird sich der Erdgas-Importbedarf bis zum Jahr
                   2020 verdoppeln. Um die begrenzten Reserven der wenigen Gasexportländer raufen sich ganze Kontinente.
                   Internationale Berichte zeichnen ein düsteres Bild der künftigen Versorgung Europas mit Gas.

                    In seinem Bericht über         von 515 Mrd. m3 (im Jahr 2005) auf                        Doch hier wird das ganze Miss-
     die Energiezukunft beim AWES-Sympo-           650 Mrd. m3 im Jahr 2020 steigen,                 verhältnis offenkundig. Das „Jahrhundert-
     sium hat Peak-Oil-Forscher Werner Zittel      der Importbedarf wird um 240 Mrd. m3              projekt“ Nabucco kann gerade einmal
     von der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik           von 270 auf 510 Mrd. m3 wachsen.                  12 Prozent des zusätzlichen Importbe-
     GmbH massive Probleme bei der künfti-         Um die Gasversorgung sicherzustellen,             darfs decken. Oder anders ausgedrückt:
     gen Gasversorgung Europas aufgezeigt          müssten bis 2020, also innerhalb der              Nabucco liefert gerade einmal soviel
     (wir haben in der WINDENERGIE Nr. 47          nächsten zwölf Jahre, der Import über             Gas, wie die in den letzten zweieinhalb
     darüber berichtet). Laut Zittel wird spä-     Pipelines um die Hälfte zunehmen und              Jahren in der EU gebauten Gaskraft-
     testens 2020 weltweit das Gasförder-          die Flüssiggas-Importe (Liquified Natural         werke verbrennen. Angesichts dieser
     maximum erreicht werden. Wegen der            Gas – LNG) über Tankschiffe sich mehr             Tatsache scheint ein neuer Name nach
     stark rückläufigen Produktion innerhalb       als verdreifachen.                                einem Shakespeare-Drama angemes-
     Europas wird bis 2020 eine Verdoppe-                                                            sener: „Viel Lärm um Nichts“.
     lung der Gasimporte notwendig sein,           Die Pipeline der Freiheit?                                Russland, das seine Vormacht-
     um den steigenden Bedarf zu decken.                   Im Ringen um das große Gas-               stellung bei der Versorgung Europas
     „Dabei ist aber noch keineswegs geklärt,      geschäft der Zukunft durch den Bau                nicht kampflos aufgeben will, plant
     wo dieses Erdgas denn eigentlich herkom-      von Pipelines und Flüssiggas-Anlagen              selbst Gaspipelines durch Ostsee (North-
     men soll“, so Zittel. Drängt sich die Frage   ist derzeit der russische Energieriese            Stream) und Schwarzes Meer (South-
     auf, ob Werner Zittel ein einsamer Rufer      Gazprom am besten aufgestellt. „Russ-             Stream) mit Kapazitäten von immerhin
     ist oder ob auch andere Quellen               land ist mit 43,5 Prozent das wichtigste          bis zu 100 Mrd. m3 pro Jahr. Ob dadurch
     zu ähnlichen Ergebnissen kommen.              Herkunftsland und wird es auch in Zu-             auch wirklich soviel neues Gas nach
                                                   kunft bleiben. Langfristig kann es aber           Europa kommt, ist fraglich. Die süd-
     Gewaltiger Importbedarf Europas               den Gasbedarf Europas nicht decken“,              lichen Routen sind Kampfansagen an
             Erdgas ist nach Öl der zweit-         so A.T. Kearney-Experte Kurt Oswald.              Nabucco und sollen daher teilweise
     wichtigste Primärenergieträger in Euro-               Um die starke Abhängigkeit                mit dem gleichen Gas der kaspischen
     pa und deckt ein Viertel des Gesamt-          von Russland zu verringern, will be-              Region gefüllt werden. Und Ed Crooks
     energiebedarfs. Eine Studie der Unter-        kanntlich die OMV die Gasversorgung               geht in seiner Analyse in einer Sonder-
     nehmensberatungsfirma A.T. Kearney,           durch ein eigenes, laut Konzerndiktion,           beilage der Financial Times vom 10.
     die letztes Jahr veröffentlicht wurde,        „Jahrhundertprojekt“ sicherstellen. Die           März dieses Jahres zum Thema „Gas“
     erwartet, dass der Bedarf an Gas in           Nabucco-Pipeline, benannt nach Verdis             noch einen Schritt weiter: „Ein großer
     der EU bis 2020 um 30 Prozent steigen         berühmter Freiheitsoper, soll Gas aus             Teil der russischen Investitionen wie
     wird. Die Eigenförderung von Gas              Aserbaidschan und Turkmenistan sowie              North- und South-Stream scheinen eher
     wird jedoch bis dahin um mehr als             aus dem Iran und Ägypten nach Mittel-             den Sinn zu haben, für die gleichen
     40 Prozent zurückgehen. Als Folge             europa bringen. Sie soll laut Plan rund           Volumina neue Wege direkt in die EU
     davon wird sich der Importbedarf an           4,6 Mrd. Euro kosten und ab 2012 jähr-            zu finden und Transit-Staaten zu um-
     Gas verdoppeln. Insgesamt wird laut           lich rund 30 Mrd. m3 Gas zu einem                 gehen, statt für eine zusätzliche Ver-
     der Studie der Gasbedarf der EU-27            Großverteiler nahe Wien führen.                   sorgung zu dienen.“
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