Demokratische Republik Kongo: Behandlung psychischer Erkrankungen - Schnellrecherche der SFH-Länderanalyse - Bern, 19. Juni 2018 - Schweizerische ...

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Demokratische Republik
Kongo: Behandlung
psychischer Erkrankungen
Schnellrecherche der SFH-Länderanalyse

Bern, 19. Juni 2018
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1        Einleitung
Einer Anfrage an die SFH-Länderanalyse sind die folgenden Fragen entnommen:

1. Inwiefern können psychische Erkrankungen, insbesondere posttraumatische Belastungs-
   störung (PTBS) und Depression, in der Demokratischen Republik Kongo behandelt wer-
   den?

2. Wie funktioniert das Krankenversicherungssystem in der Demokratischen Republik Kongo,
   und wie ist der Zugang dazu geregelt?

Die Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche (Schnellrecherche) in öf-
fentlich zugänglichen Dokumenten, die der SFH derzeit zur Verfügung stehen, sowie auf den
Informationen von sachkundigen Kontaktpersonen.

2        Behandlung von psychischen Erkrankungen
2.1      Gesundheitssystem in der DR Kongo
Hierarchisches Gesundheitssystem. Das kongolesische Gesundheitssystem ist hierar-
chisch aufgebaut: Das Land ist in 516 Gesundheitszonen eingeteilt, welche 393 Spitäler
(Hôpitaux Généraux de Référence) und 8504 geplante Gesundheitsbereiche (Aires de Santé)
umfassen (Ministère de la Santé Publique, März 2016). Eine Gesundheitszone versorgt zirka
100‘000 bis 150‘000 Bewohner_innen mit einem Spital. Diese Spitäler bieten ein zusätzliches
Versorgungspaket (paquet complémentaire d’activités) an. Jede Gesundheitszone ist in Ge-
sundheitsbereiche unterteilt, von denen jeder zwischen 5000 und 10‘000 Bewohner_innen mit
einem minimalen Versorgungspaket (paquet minimum d’activité) abdeckt (Ministère de la
Santé Publique, März 2016). Das Staatssekretariat für Migration (SEM) veranschaulicht das
kongolesische Gesundheitssystem in Form einer Pyramide: Im untersten Drittel werden die
Gesundheitszonen mit den Gesundheitsbereichen und Gesundheitszentren aufgeführt, im
mittleren Drittel die «Hôpitaux Provinciaux» und im obersten Drittel die nationalen und uni-
versitären «Hôpitaux Généraux de Référence» (SEM, Dezember 2014). Patient_innen mit
ernsthaften Gesundheitsproblemen werden an höhere medizinische Einrichtungen überwie-
sen. Laut der Internationalen Migrationsorganisation (IOM) gibt es in den grossen Städten
grundsätzlich ein städtisches Krankenhaus sowie private Kliniken und Behandlungszentren.
In ländlichen Regionen stehen solche Einrichtungen jedoch nicht immer in der unmittelbaren
Umgebung zur Verfügung (IOM, Oktober 2014).

Probleme und Mängel im Gesundheitssystem. Gemäss Angaben des kongolesischen Ge-
sundheitsministeriums vom März 2016 kämpft das Gesundheitssystem mit der Bereitstellung
von Dienst- und Pflegeleistungen, mangelhafter Infrastruktur und Ausstattung und einem
Mangel an Fachkräften. In den Gesundheitseinrichtungen gibt es nicht genügend Medika-
mente, und Medikamente von mangelhafter Qualität sind weiterhin verbreitet. Darüber hinaus
gibt es Probleme bei der staatlichen Gesundheitsfinanzierung, bei der Bereitstellung von In-
formationen und bei der Verwaltung des Gesundheitssektors (Ministère de la Santé Publique,
März 2016).

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2.2      Krankenversicherung und Kosten für
         Gesundheitsdienstleistungen
Keine öffentliche Krankenversicherung, keine flächendeckende Gesundheitsversor-
gung, entsprechender Gesetzesentwurf aus dem Jahr 2015 bisher nicht verabschiedet.
In der DR Kongo gibt es keine öffentliche Krankenversicherung (IOM, Oktober 2014). Im Mai
2015 wurde ein Gesetzesentwurf für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung ( cou-
verture sanitaire universelle - CSU) erarbeitet, welche eine obligatorische Krankenversiche-
rung vorsieht (Institut de Médecine Tropicale, 2017). Die CSU soll einerseits durch ein obli-
gatorisches Krankenversicherungssystem finanziert werden, andererseits durch Beiträge des
Institut national de sécurité sociale (INSS) für den privaten formellen Sektor, der Caisse de
sécurité sociale des agents publics de l’Etat (CSSAPE), des Fonds für Schutzbedürftige
(Fonds pour les indigents et vulnérables) (mit einer Finanzierung des Staates und internatio-
naler Partnerorganisationen) sowie der Vereinigungen von Versicherungen auf Gegenseitig-
keit (mutuelles) für die informelle W irtschaft (Institut de Médecine Tropicale, 2017).

Laut eigenen Angaben bemüht sich die Regierung zwar, eine flächendeckende Gesundheits -
versorgung sicherzustellen. Seit Jahren seien Medikamente zur Behandlung von wichtigen
Erkrankungen wie Malaria, HIV/AIDS und Tuberkulose kostenlos. Mütter und Kinder unter
fünf Jahren hätten Zugang zu soliden Gesundheitsdienstleistungen mit geringen Kosten. Die-
ses Programm würde in 13 Provinzen umgesetzt und erreiche fast 30 Millionen Einwohner_in-
nen (Agence d’Information d’Afrique Centrale, 9. April 2018). Jedoch wurde der Gesetzesent-
wurf aus dem Jahr 2015 für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung gemäss einem
Interview der kongolesischen Zeitung Kinshasa Times mit Oly Ilunga, dem Gesundheitsminis-
ter der DR Kongo, vom 17. April 2018 bisher nicht verabschiedet. Ziel sei es, bis zum Jahr
2030 eine flächendeckende Gesundheitsversorgung zu erreichen. Im Interview mit Oly Ilunga
kritisiert der Interviewer der Kinshasa Times, dass die kongolesische Regierung lediglich sie-
ben bis acht Prozent des Staatshaushaltes statt die international empfohlenen 15 Prozent für
das Gesundheitswesen bereitstellt (Kinshasa Times, 17. April 2018). 2001 hatten die Staats-
oberhäupter der Afrikanischen Union inklusive der DR Kongo im Rahmen des Abuja -Proto-
kolls versprochen, mindestens 15 Prozent des jährlichen Budgets für den Gesundheitssektor
auszugeben (WHO, 2011).

Sozialversicherungssystem bietet keinen Schutz vor ausserberuflichen medizinischen
Risiken. Gemäss einem Bericht des Centre de Connaissance en Santé (CCSC) vom Oktober
2017 bietet das durch den Institut National de Sécurité Sociale (INSS) verwaltete Sozialver-
sicherungssystem keinen Schutz vor ausserberuflichen medizinischen Risiken.

Nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung (hauptsächlich Staatsangestellte und Ange-
stellte im formellen privaten Sektor) profitiert von einer Risikoverteilung im Gesund-
heitsbereich. Laut dem nationalen Gesundheitsentwicklungsplan 2016 -2020 profitiert nur ein
sehr kleiner Teil der Bevölkerung von einer Verteilung de r Risiken im Gesundheitsbereich
(drei Prozent im Jahr 2013). So werden die Gesundheitskosten von Staatsangestellten durch
den staatlichen Haushalt getragen. Bei privaten Firmen angestellte Personen müssen ihre
Gesundheitskosten ebenfalls nicht selb er tragen. Es gibt darüber hinaus nur wenige Versi-
cherungen auf Gegenseitigkeit ( mutuelles) (Ministère de la Santé Publique, März 2016).

Vermögende Personen schliessen Krankenv ersicherungen auf Gegenseitigkeit (mutu-
elles) ab. Gemäss dem Centre de Connaissance en Santé (CCSC) (Oktober 2017) versuchen

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die vermögendsten im informellen Sektor tätigen Personen, sich durch freiwillige Krankenver-
sicherungen auf Gegenseitigkeit ( mutuelles) abzusichern. Das Organisationsgesetz 17/002
vom 8. Februar 2017 definiert eine mutuelle als Zusammenschluss von natürlichen oder ju-
ristischen Personen, welche privatrechtlich und gemeinnützig durch die Zahlung von Mitglie-
derbeiträgen den Zweck verfolgt, den Mitgliedern Zugang zu Vorsorge-, Solidaritäts- und
Hilfsmassnahmen zu ermöglichen (Agence Congolaise de Presse (ACP), Februar 2017). Laut
CCSC (Oktober 2017) kaufen diese Versicherungen bisweilen Dienstleistungspakete bei pri-
vaten Gesundheitsinstitutionen ein. Der nationale Gesundheitsentwicklungsplan 2016-2020
hebt ebenfalls hervor, dass der Zugang zu den wenigen existierenden mutuelles an das Ein-
kommen gebunden ist: Während 0.7 Prozent der Männer und ein Prozent der Frauen des
ärmsten Quintils der Bevölkerung nach eigenen Angaben von einer Form von Krankenversi-
cherung profitierten, seien es vom reichsten Quintil 12 Prozent der Männer und 15.3 Prozent
der Frauen (Ministère de la Santé Publique, März 2016; Zahlen von 2013/2014).

Bisher existieren nur sehr wenige mutuelles im Gesundheitsbereich, beachtliche Er-
gebnisse einiger mutuelles angesichts sehr schwieriger Umstände. Gemäss einer ärztli-
chen Fachperson mit Spezialisierung im Bereich Neuropsychiatrie an der Université de
Kinshasa (E-Mail-Auskunft vom 16. Mai 2018) gibt es bisher nur sehr wenige mutuelles im
Gesundheitsbereich. Das belgische Institut de Médecine Tropicale (2017) stellt fest, dass
Gemeinden, Kirchen und verschiedene Berufsgruppen zunehmend die Initiative ergreifen,
eine mutuelle zur Risikoverteilung im Gesundheitsbereich zu gründen. Viele dieser Initiativen
führten aber nicht sehr weit, da sie mit sehr vielen Problemen einschliesslich Armut, Einstel-
lung gegenüber Risiken, Mangel an Informationen bei der Bevölkerung, Misstrauen – oft ge-
rechtfertigt – gegenüber der Integrität der Verwaltenden, Kommerzialisierung von Gesund-
heitsdienstleistungen, Mangel an verfügbaren Mitteln und dem Beitritt auf freiwilliger Basis
konfrontiert seien. Einige mutuelles wiesen in Anbetracht der sehr schwierigen Umstände
jedoch beachtliche Ergebnisse vor.

Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen für einen Grossteil der Bevölkerung von direk-
ten Zahlungen abhängig; dies führt zu hohen privaten Gesundheitsausgaben. Laut dem
Bericht des Centre de Connaissance en Santé (CCSC) vom Oktober 2017 hat ein Grossteil
der Bevölkerung der DR Kongo nur mittels direkter Zahlungen Zugang zu Gesundheitsdienst-
leistungen. Gemäss dem der WHO untergeordneten African Health Observatory (AHO, 2017)
stand die DR Kongo mit mehr als 78 Prozent auf dem zweiten Platz der afrikanischen Ländern
mit den höchsten privaten Gesundheitsausgaben im Vergleich zu ihren gesamten Gesund-
heitsausgaben (Zahlen von 2014). 2013 betrugen die out-of-pocket-Zahlungen in der DR
Kongo 33 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben (AHO, 2016).

2.3      Sozialversicherungssystem
Sozialversicherungssystem deckt selbständige und im informellen Sektor beschäftigte
Personen nicht ab; diese machen einen Grossteil der Bevölkerung der DR Kongo aus.
Gemäss einem Bericht des Centre de Connaissance en Santé (CCSC) vom Oktober 2017
bietet das vom Institut National de Sécurité Sociale (INSS) verwaltete Sozialversicherungs-
system Angestellten des öffentlichen sowie des formellen privaten Sektors Schutz vor ver-
schiedenen sozialen Risiken, einschliesslich vor beruflichen gesundheitlichen Risiken, Krank-
heiten und Unfällen. Im informellen Sektor tätige Personen – die grosse Mehrheit der
Bevölkerung – haben keinen Zugang zum Sozialversicherungssystem. Darüber hinaus gibt es
mehrere in ihrem Ausmass begrenzte und durch den Staatshaushalt finanzierte Fonds, die

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einen Pflichtversicherungsfonds für bestimmte Kategorien von Staatsangestellten (beispiels-
weise Lehrer_innen, Polizist_innen) mitfinanzieren. Laut der International Social Security
Association (ISSA) (Januar 2017) ist das System der Sozialversicherungen an den Arbeitge-
ber gebunden. Selbständig erwerbende Personen sind also nicht abgedeckt.

2.4      Behandlung psychischer Erkrankungen
Keine Unterscheidung zwischen Neurologie und Psychiatrie. Laut SEM wird in der DR
Kongo nicht wie in Europa zwischen Neurologie und Psychiatrie unterschieden (SEM, De-
zember 2014). Im SEM-Bericht umfasst der Begriff Neuropsychiatrie beide Disziplinen. Auch
eine ärztliche Fachperson mit Spezialisierung im Bereich Neuropsychiatrie, die in der Psychi-
atrie-Abteilung an der Université de Kinshasa tätig ist, verwendet in ihrer E-Mail-Auskunft
vom 16. Mai 2018 an die SFH den Begriff der Neuropsychiatrie.

Nur wenige Einrichtungen zur Behandlung psychischer Erkrankungen in der DR Kongo.
Laut IRIN (Januar 2016) gibt es nur sechs psychiatrische Kliniken im ganzen Land und nur
eine ambulante Einrichtung zur Behandlung psychisch er Erkrankungen in der Hauptstadt
Kinshasa. Dem Länderprofil der DR Kongo im Mental Health Atlas der W eltgesundheitsorga-
nisation WHO zufolge gibt es im ganzen Land drei Einrichtungen zur ambulanten Versorgung
und acht Einrichtungen zur stationären Behandlung psychischer Krankheiten (WHO, 2014).
Von den stationären Einrichtungen sind sechs psychiatrische Spitäler, die anderen zwei sind
psychiatrische Abteilungen in allgemeinen Spitälern. Für die stationäre Behandlung in den
psychiatrischen Spitälern sind gemäss WHO (2014) in der DR Kongo lediglich 0.4 Bette n für
eine Bevölkerung von 100‘000 Personen verfügbar.

Gesundheitsversorgung inklusive psychiatrische r Behandlung in Kinshasa kon-
zentriert. Gemäss der ärztlichen Fachperson mit Spezialisierung im Bereich Neuropsychiatrie
an der Université de Kinshasa (E-Mail-Auskunft vom 16. Mai 2018 an die SFH) befinden sich
fast alle Neuropsychiater_innen der DR Kongo (ungefähr 100 Personen) in Kinshasa. In
Lubumbashi gebe es eine_n Neuropsychiater_in, in Goma eine_n Psychiater_in (letztere_r
sei in Senegal ausgebildet worden). Im Rest des Landes gebe es keine (Neuro)Psychiater_in-
nen, was den Zugang zu Psychopharmaka dort erschwere.

Öffentliche Einrichtungen zur Behandlung psychischer Erkrankungen in Kinshasa. Ge-
mäss der ärztlichen Fachperson mit Spezialisierung im Bereich Neuropsychiatrie an der Uni-
versité de Kinshasa (E-Mail-Auskunft vom 16. Mai 2018 an die SFH) verfügt Kinshasa über
nur ein (neuro-)psychiatrisches Krankenhaus, welches auf universitärem Niveau arbeitet: das
Centre neuro-psychopathologique der Universität von Kinshasa (CNPP). Das CNPP, ungefähr
20 km vom Stadtzentrum Kinshasas entfernt, ist gemäss SEM die einzige öffentliche auf psy-
chische Krankheiten spezialisierte Einrichtung in Kinshasa (SEM, Dezember 2014). Das
CNPP wies 2013 eine Kapazität von ungefähr 50 Betten auf (SEM, Dezember 2014). Gemäss
einem Bericht des Magazins Speak (2. Mai 2016), welches von der kanadischen Organisation
Journalistes pour les droits humains (JDH) unterstützt wird, wurden Patient_innen im CNPP
sich selbst überlassen und zum Betteln auf die Strasse getrieben. Das medizinische Personal
sei hilflos. Laut Angaben eines im CNPP tätigen Arztes gegenüber Speak sind die fehlenden
finanziellen Mittel ein Hauptgrund, weshalb Patient_innen das CNPP verlassen ( Speak, 2.
Mai 2016).

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Private Einrichtungen zur Behandlung psychischer Erkrankungen in Kinshasa. Laut der
ärztlichen Fachperson mit Spezialisierung im Bereich Neuropsychiatrie an der Université de
Kinshasa (E-Mail-Auskunft vom 16. Mai 2018 an die SFH) gibt es in Kinshasa ungefähr zehn
Privatkliniken, die psychiatrische Sprechstunden anbieten. Ausserdem gebe es zwei oder drei
Zentren im Bereich psychische Gesundheit, die neurologische und psychiatrische Sprech-
stunden und Pflege für ambulante Patient_innen anbieten. Von diesen Zentren sei das Centre
de Santé Mentale Telema das am besten funktionierende. Dieses versorge ungefähr hundert
Patient_innen und behandle neurologische und psychische Probleme. Dieses Zentrum ver-
füge über eine_n Psychologen/in. Das SEM verweist ausserdem auf die private CLIDEL-Klinik
in Kalamu (Kinshasa), welche psychische Betreuung für die städtische Mittelschicht anbietet
(SEM, Dezember 2014).

Darüber hinaus verweist Yvonne Duagani Masika, eine auf die Behandlung von Psychotrau-
mata spezialisierte Psychologin und Forscherin an der Université de Kinshasa, in einer E-
Mail-Auskunft vom 11. Juni 2018 an die SFH auf das Centre de Consultation et des Soins
Psychologiques (CCSP) hin, das auch als Clinique Psy bekannt ist. Diese private Institution
liegt ebenfalls in Kalamu (Kinshasa) und bietet Tests und darauf aufbauend psychologische
Betreuung bei Schulproblemen von Kindern und Jugendlichen, Depression, Verhaltenssucht,
Paarproblemen und psychopathologischen Erkrankungen an. Für medikamentöse und psy-
chiatrische Behandlungen stehe je nach Bedarf ein- oder zweimal wöchentlich ein_e Neu-
ropsychiater_in zur Verfügung. Die Clinique Psy biete darüber hinaus jeden Tag von Montag
bis Samstag ambulante psychologische Beratung und Diagnostik an.

Ausserdem ist die Clinique Psy gemäss Duagani Masika seit 2012 im Zusammenhang mit der
Ebola-Virusepidemie als «rechte Hand» des kongolesischen Gesundheitsministeriums aktiv.
In der Clinique Psy seien ungefähr 16 klinische Psycholog_innen tätig (wovon die Mehrheit
Teilzeit arbeite), welche für Notfallmassnahmen in diesem Bereich geschult seien (E-Mail-
Auskunft von Yvonne Duagani Masika vom 11. Juni 2018 an die SFH). Schliesslich weist
Duagani Masika auf das Hôpital Militaire du Camp Konkolo in Kinshasa hin, welches von einer
belgischen Organisation unterstützt wird. Dieses Spital plane, im September 2018 eine Ab-
teilung zur Behandlung von Psychotraumata zu eröffnen. Das Ziel dieser Spezialeinheit sei
die Behandlung von Personen mit PTSD – insbesondere von Militärangehörigen, aber auch
von Zivilpersonen (E-Mail-Auskunft von Yvonne Duagani Masika vom 11. Juni 2018 an die
SFH).

Psychische Gesundheitsversorgung ist für die Regierung keine Priorität, es mangelt an
auf psychische Gesundheit spezialisierten Fachkräften . Im nationalen Gesundheitsent-
wicklungsplan (Plan National de Développement Sanitaire) 2016-2020 des Gesundheitsmi-
nisteriums wird die geistige Gesundheit nur einmal vage im Rahmen der gesetzten Ziele er-
wähnt: Sie solle gefördert werden (Ministère de la Santé Publique, März 2016).

Laut den Angaben des Direktors des Institute of Higher Education in Mental Health in Goma
gegenüber IRIN (Januar 2016) sind Ärzt_innen mit der Behandlung von psychischen Erkran-
kungen überfordert. Die meisten Ärzt_innen in der DR Kongo seien Allgemeinmediziner_innen
und hätten kein fundiertes W issen bezüglich der Behandlung psychischer Erkrankungen.
2014 waren laut W HO im stationären Bereich der psychischen Gesundheitsversorgung ins-
gesamt 599 Mitarbeiter_innen tätig, im ambulanten Bereich waren es 39. Pro 100‘000 Ein-
wohner_innen gab es 0.9 auf psychische Gesundheit spezialisierte Fachpersonen. Allerdings

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waren pro 100‘000 Einwohner_innen nur 0.1 Psychiater_innen, 0.02 Psycholog_innen und
0.04 andere Ärzt_innen (WHO, 2014).

Sehr geringe Kapazitäten im Bereich Psychotherapie. Gemäss der ärztlichen Fachperson
mit Spezialisierung im Bereich Neuropsychiatrie an der Université de Kinshasa (E-Mail-Aus-
kunft vom 16. Mai 2018 an die SFH) sollten die oben genannten Einrichtungen zur Behand-
lung psychischer Erkrankungen in Kinshasa eigentlich auch psychotherapeutische Behand-
lungen anbieten. Laut der ärztlichen Fachperson mit Spezialisierung im Bereich
Neuropsychiatrie an der Université de Kinshasa (E-Mail-Auskunft vom 16. Mai 2018 an die
SFH) und Yvonne Duagani Masika (E-Mail-Auskunft vom 11. Juni 2018 an die SFH) haben
jedoch nur sehr wenige Neuropsychiater_innen eine psychotherapeutische Ausbildung. Am
CNPP sind gemäss Duagani Masika lediglich zwei Neuropsychiater und eine Psychologin
tätig, die eine psychotherapeutische Ausbildung haben. Der/die am Centre de Santé Mentale
Telema tätige Psychologe/in ist laut Angaben der ärztlichen Fachperson mit Spezialisierung
im Bereich Neuropsychiatrie an der Université de Kinshasa nicht in Psychotherapie ausgebil-
det. Einige Psychologen würden privat Psychotherapien anbieten, jedoch sei die Mehrheit
von ihnen ebenfalls nicht im Bereich Psychotherapie ausgebildet (E-Mail-Auskunft vom 16.
Mai 2018 an die SFH).

Gemäss Duagani Masika ist geplant, in der Abteilung zur Behandlung von Psychotraumata,
die im September 2018 im Hôpital Militaire du Camp Konkolo in Kinshasa eröffnet werden
soll, Psycholog_innen und Neuropsychiater_innen des Hôpital Militaire in Psychotherapie
auszubilden (E-Mail-Auskunft vom 11. Juni 2018 an die SFH). Das Projekt ziele darauf ab,
einen Referenzrahmen für die spezifische Behandlung von Psychotraumata in Kinshasa zu
schaffen.

Keine auf die Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen spezialisierten
Institutionen, Aus- und Weiterbildung von Fachpersonen in diesem Bereich läuft seit
vier Jahren. Gemäss der ärztlichen Fachperson mit Spezialisierung im Bereich Neuropsychi-
atrie an der Université de Kinshasa (E-Mail-Auskunft vom 16. Mai 2018 an die SFH) existieren
in der DR Kongo keine auf die Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen
(PTBS) spezialisierten Einrichtungen. Auch die Psychiatrie-Abteilung der Université de
Kinshasa bietet gemäss der ärztlichen Fachperson mit Spezialisierung im Bereich Neuropsy-
chiatrie an der Université de Kinshasa (E-Mail-Auskunft vom 25. Mai 2018 an die SFH) keine
spezifischen Behandlungen für PTBS an.

Nach Angaben der ärztlichen Fachperson bilden seit vier Jahren Fachpersonen im Bereich
Neuropsychiatrie sich selbst und weitere Fachpersonen in diesem Bereich aus und weiter (E-
Mail-Auskunft der ärztlichen Fachperson mit Spezialisierung im Bereich Neuropsychiatrie an
der Université de Kinshasa vom 16. Mai 2018 an die SFH). In diesem Rahmen würden mo-
mentan nur drei Personen – ein Neuropsychiater und zwei Psychologinnen – in der EMDR-
Technik (Eye Movement Desensitization Reprocessing), die zur Behandlung von PTBS ein-
gesetzt wird, ausgebildet. Von diesen drei Personen habe ein e Psychologin die Ausbildung
abgeschlossen und befinde sich in Frankreich, die zweite Psychologin müsse die zweite Stufe
der Ausbildung noch abschliessen. Duagani Masika zufolge ist eine in der EMDR-Technik
ausgebildete Fachperson am CNPP tätig. Duagani Masika selbst setze die EMDR-Technik
privat an der Clinique Psy ein (E-Mail-Auskunft vom 11. Juni 2018 an die SFH).

Demokratische Republik Kongo: Behandlung psychischer Erkrankungen – 19. Juni 2018   Seite 8 von 30
Wartezeiten variieren zwischen einem Tag und einer Woche. Die W artezeiten für die erste
Konsultation können gemäss Duagani Masika zwischen einem Tag und einer W oche betragen
(E-Mail-Auskunft vom 11. Juni 2018 an die SFH). Am CNPP sei es jeden Tag möglich, mit
oder ohne Termin eine neuropsychiatrische Fachperson aufzusuchen. In privaten Institutio-
nen würden Konsultationen ein bis zwei Mal pro Woche – in der Regel von neuropsychiatri-
schen Fachpersonen, die ebenfalls am CNP P tätig sind – durchgeführt.

Gesellschaftliche Stigmatisierung von psychisch kranken Personen. IRIN (Januar 2016)
weist auf die weit verbreitete gesellschaftliche Stigmatisierung von Menschen mit psychi-
schen Krankheiten hin. Viele Menschen würden psychische Erkrankungen mit Hexerei ver-
binden und sich an traditionelle Heilpraktiker wenden. Auch gemäss Le Monde (Oktober 2016)
werden in der DR Kongo psychisch Kranke oft als von Dämonen besessen angesehen. Sie
würden zum Dorfpastor gebracht, der eine Exorzismus-Sitzung abhalte, um sie «vom Bösen
zu erlösen», oder von ihren eigenen Verwandten angekettet . Ausserdem würden psychisch
Kranke laut Le Monde oft Opfer von sexuellem Missbrauch oder Zwangsarbeit . Sie hätten
keine juristischen Mittel, ihre Rechte durchzusetzen.

2.5      Behandlungen, Medikamente und Kosten
Keine Versicherung oder mutuelle, die psychiatrische Behandlungen abdeckt; private
Haushalte als wichtigste Finanzierungsquelle für solche Behandlungen. Die ärztliche
Fachperson mit Spezialisierung im Bereich Neuropsychiatrie an der Université de Kinshasa
gab am 16. Mai 2018 gegenüber der SFH an, es existiere keine Krankenversicherung oder
mutuelle, welche psychiatrische Behandlungen abdeckt. Gemäss dem Atlas of Mental Health
der WHO (2014) stellen die privaten Haushalte die wichtigste Finanzierungsquelle für die
psychische Gesundheitsversorgung dar.

Kosten einer Konsultation je nach Einrichtung unterschiedlich. Gemäss Angaben der
ärztlichen Fachperson mit Spezialisierung im Bereich Neuropsychiatrie an der Université de
Kinshasa (E-Mail-Auskunft vom 16. Mai 2018 an die SFH) beträgt die erste Konsultation im
Telema Mental Health Center zirka 5 US-Dollar (4.90 CHF, W echselkurs vom 12. Juni 2018)
und jede folgende Konsultation 2.50 US-Dollar (2.45 CHF). In medizinischen Einrichtungen
koste jede Konsultation in der Regel zwischen 15 und 30 US -Dollar (14.80 respektive 29.55
CHF), selten bis zu 80 US-Dollar (78.85 CHF). Yvonne Duagani Masika (E-Mail-Auskunft vom
11. Juni an die SFH) schätzt die Kosten einer Konsultation je nach Einrichtung auf 30 bis 80
US-Dollar (29.55 bis 78.85 CHF). Wenn ein Unternehmen oder eine Organisation für die Be-
handlungskosten aufkommt, sind die Preise gemäss der ärztlichen Fachperson mit Speziali-
sierung im Bereich Neuropsychiatrie an der Université de Kinshasa höher (E-Mail-Auskunft
vom 16. Mai 2018 an die SFH). Einige Psycholog_innen bieten der ärztlichen Fachperson
zufolge auch psychotherapeutische Betreuung im privaten Bereich an. Eine psychotherapeu-
tische Konsultation bei einem/r privat tätigen klinischen Psycholog_in könne zwischen 20 und
150 US-Dollar (19.70 CHF respektive 147.80 CHF) kosten (E-Mail-Auskunft vom 16. Mai 2018
an die SFH). Zum Vergleich: Gemäss der ärztlichen Fachperson mit Spezialisierung im Be-
reich Neuropsychiatrie an der Université de Kinshasa lebt die Mehrheit der kongolesischen
Bevölkerung von weniger als 1.25 US-Dollar pro Person und Tag, das Pro-Kopf-Bruttoinlands-
produkt lag 2016 bei 449.40 US Dollar ( Weltbank, 2016).

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Vor Ort nicht erhältliche Medikamente können zum Teil aus dem Ausland importiert
werden, importierte Medikamente sind jedoch sehr teuer. Die ärztliche Fachperson
schätzt, dass Apotheken im Zentrum von Kinshasa vor Ort nicht erhältliche W irkstoffe mög-
licherweise aus dem Ausland importieren könnten. Die Preise dürften je nach Ursprungsland
variieren; in der DR Kongo dürften die importierten W irkstoffe bestenfalls zwei - bis dreimal
so viel kosten wie im Ursprungsland. Ein Mitarbeiter der Pharmacie Espoir Faustin in
Kinshasa gab in einer Telefonauskunft vom 30. Mai 2018 an die SFH an, dass die meisten
Medikamente aus Europa, insbesondere Belgien, importiert und in der DR Kongo zu um 20
oder 30 Prozent teureren Preisen verkauft würden.

Wirkstoff Sertralin. Gemäss einer in der Pharmacie Saint Boaz in Kinshasa angestellten
Kontaktperson (Telefonauskunft vom 19. Juni 2018 an die SFH) ist der Wirkstoff Sertralin dort
nicht erhältlich. In der Apotheek Pharmabel in Kinshasa ist Sertralin ebenfalls nicht verfügbar
(Telefonauskunft vom 29. Mai 2018 an die SFH). Eine in der Pharmacie Espoir Faustin in
Kinshasa angestellte Kontaktperson gab an, Sertralin (100 mg, 100 Tabletten) sei für 60 US -
Dollar (59.10 CHF, Wechselkurs vom 12. Juni 2018) erhältlich. 100 Tabletten in der Dosierung
von 50 mg kosten dort 58 US-Dollar (57.15 CHF) (Telefonauskunft vom 29. Mai 2018 an die
SFH).

Trittico (Wirkstoff: Trazodon) nicht verfügbar. In der Pharmacie du 30 Juin sowie in der
Apotheek Pharmabel (Telefonauskünfte vom 29. Mai 2018 an die SFH) ist der W irkstoff Tra-
zodon nicht erhältlich. In der Pharmacie Saint Boaz ist Trazodon ebenfalls nicht verfügbar,
es sei jedoch möglich, das Medikament aus dem Ausland zu importieren (Telefonauskunft
vom 29. Mai 2018 an die SFH). Zum Preis machte die Kontaktperson keine Angaben.

Seroquel (Wirkstoff: Quetiapin). In der Apotheek Pharmabel in Kinshasa (Telefonauskunft
vom 30. Mai 2018 an die SFH) ist der Wirkstoff Quetiapin auf Rezept erhältlich. In der Dosie-
rung von 25 mg war er zum Zeitpunkt der Telefonauskunft jedoch nicht verfügbar und müss te
aus dem Ausland (Belgien) bestellt werden. 6 Tabletten in dieser Dosierung kosten 19.70 US-
Dollar (19.40 CHF, Wechselkurs vom 12. Juni 2018). 60 Tabletten in der Dosierung von 100
mg kosten 119.70 US-Dollar (117.95 CHF).

In der Pharmacie Espoir Faustin in Kinshasa (Telefonauskunft vom 30. Mai 2018 an die SFH)
ist der W irkstoff Quetiapin unter dem Handelsnamen Quetiapine EG verfügbar. 100 Tabletten
in einer Dosierung von 25 mg kosten 29.50 US-Dollar (29 CHF).

In der Pharmacie Saint Sauveur in Kinshasa (Telefonauskunft vom 30. Mai 2018 an die SFH)
ist Quetiapin unter dem Handelsnamen Seroquel verfügbar. 60 Tabletten in der Dosierung
von 25 mg kosten 50 US-Dollar (49.25 CHF). Gemäss einem Mitarbeiter der Pharmacie Saint
Boaz in Kinshasa (Telefonauskunft vom 19. Juni 2018 an die SFH) kosten zwei Tabletten des
Wirkstoffs Quetiapin (25 mg) dort 5 Dollar (zirka 5 CHF).

Nicht konforme Medikamente sowie Medikamente minderer Qualität im Umlauf, Mangel
an Qualitätskontrollen. Laut Aussagen des Direktors für Pharmazie und Arzneimittel Boni-
face Okouya vom 19. Januar 2018 verfügt die DR Kongo über kein Labor zur Qualitätsko n-
trolle (Agence d’Information d’Afrique Centrale, Januar 2018). Am Treffen mit Okouya forder-
ten Apotheker_innen die Schaffung einer nationalen interministeriellen Kommission zur
Autorisierung von Medikamenten auf dem kongolesischen Markt (Agence d’Information d’Af-
rique Centrale, Januar 2018).

Demokratische Republik Kongo: Behandlung psychischer Erkrankungen – 19. Juni 2018   Seite 10 von 30
Gemäss der in Genf ansässigen Organisation Global Fund, die sich für die Bekämpfung von
Malaria, Tuberkulose und HIV/AIDS einsetzt (September 2016), gibt es darüber hinaus Män-
gel bei der Qualitätskontrolle von durch den Global Fund in Umlauf gebrachten Medikamen-
ten, deren Einkauf lokal in der DR Kongo abgewickelt wird. Dadurch bestehe das Risiko, dass
durch die Programme des Global Fund Medikamente minderer Qualität in Umlauf gebracht
werden. So habe es das Programm Soins de Santé Primaires en Milieu Rural (Sanru) im Jahr
2015 versäumt, drei Chargen von Medikamenten zurückzurufen, die als nicht konform einge-
stuft worden waren. Dadurch seien nicht konforme Medikamente während einer Zeit von bis
zu einem Jahr in Umlauf gewesen. Darüber hinaus habe es Sanru zwischen November 2015
und April 2016 versäumt, im Zentrallager des Global Fund in Kinshasa eingehende Medika-
mente auf ihre Qualität zu kontrollieren (Global Fund, September 2016).

Die ärztliche Fachperson mit Spezialisierung im Bereich Neuropsychiatrie an der Université
de Kinshasa weist in der E-Mail-Auskunft vom 16. Mai 2018 an die SFH auf Psychopharmaka
hauptsächlich aus indischer Produktion hin, die seit einiger Zeit in der DR Kongo verfügbar
seien. Die ärztliche Fachperson stellt deren Qualität in Frage.

Gefälschte Medikamente. Verschiedene Quellen (Site Officiel du Dr. Oly Ilunga, Februar
2018; Caritas Goma, Juli 2015) berichten von gefälschten Medikamenten, die in der DR Kongo
im Umlauf seien. Gemäss der Weltzollorganisation (zitiert nach Caritas Goma, Juli 2015) be-
trägt der Anteil gefälschter Medikamente in der DR Kongo zwischen 40 und 45 Prozent. W elt-
weit liegt dieser Anteil bei 15 Prozent, in Afrika bei 30 Prozent. Von Caritas Goma zitierten
Expert_innen zufolge würden die meisten dieser gefälschten Arzneimittel in China und Indien
produziert und seien bis zu zehn Mal billiger als die Originale (Caritas Goma, Juli 2015).

Laut Aussagen des Gesundheitsministers Oly Ilunga auf seiner persönlichen Webseite ist d ie
Einfuhr gefälschter Arzneimittel «ein ernstes Problem» für die öffentliche Gesundheit (Site
Officiel du Dr. Oly Ilunga, Februar 2018). Am 8. Februar 2018 seien 1.7 Tonnen gefälschter
Medikamente vernichtet worden, die im September 2017 am Flughafen von Ndjili beschlag-
nahmt worden waren. Es habe sich um gefälschte Anti -Malaria-Medikamente gehandelt, die
ohne Genehmigung in die DR Kongo importiert worden waren ( Site Officiel du Dr. Oly Ilunga,
Februar 2018).

Vergiftungen und körperliche Beschwerden aufgrund der Einnahme von falsch etiket-
tierten Arzneimitteln. Im Januar 2017 berichtete Médecins sans Frontières (MSF) von mehr
als 1000 Personen, die im Jahr 2015 im Distrikt Ituri wegen Vergiftungen infolge der Einnahme
von falsch etikettierten Medikamenten behandelt wurden. Bereits Ende 2014 hätten sich Pa-
tient_innen über Symptome wie Nackenverspannungen oder unwillkürliches Muskelzucken
beklagt (MSF, Januar 2017). Tests von lokal verkauften Medikamenten ergaben, dass Tab-
letten, die als Medikament mit dem W irkstoff Diazepam verkauft wurden, in W irklichkeit den
Wirkstoff Haloperidol enthielten, ein Antipsychotikum zur Behandlu ng von Schizophrenie. Die
bei den Patient_innen beobachteten Symptome gehören zu den Nebenwirkungen von Hal-
operidol. Diazepam wird in der Regel unter anderem zur Behandlung von Angstzuständen
und Depression eingesetzt. In der Region Ituri ist dieser W irkstoff sehr weit verbreitet und
wird dort oft bei sehr verschiedenen Erkrankungen einschliesslich Schlafstörungen, Kopf-
schmerzen, aber auch Malaria verschrieben (MSF, Januar 2017).

Demokratische Republik Kongo: Behandlung psychischer Erkrankungen – 19. Juni 2018   Seite 11 von 30
3        Quellen
African Health Observatory (AHO), 2017:

        Quelle: African Health Observatory (AHO), Atlas of the African Health Statistics (Draft), 2017,
        S. 128: www.aho.afro.who.int/sites/default/files/Final%20for%20sharing_2.pdf .

African Health Observatory (AHO), 2016:

        (…)

        Quelle: African Health Observatory (AHO), Atlas of African Health Statistics 2016, S. 67:
        www.aho.afro.who.int/sites/default/files/publications/5266/Atlas -2016-en.pdf.

Agence Congolaise de Presse (ACP), 2. Oktober 2017:

        «Le Centre d’encadrement de filles-mères et désœuvrées, au quartier Mitendi dans la
        commune de Mont Ngafula, a délivré, depuis sa création en 2002 à ce jour, soixante-trois
        brevets aux finalistes, a annoncé lundi à l’ACP l’intendant de cette structure, Bienvenu Lu-
        keba.

        Appelée également Centre « Maman Marie Mathie », du nom de sa fondatrice, cette structure
        assure une formation, d’une durée de deux ans, en agriculture et élevage, en artisanat,

Demokratische Republik Kongo: Behandlung psychischer Erkrankungen – 19. Juni 2018       Seite 12 von 30
en esthétique et en coupe et couture ainsi qu’en pâtisserie, suivie d’un stage de trois
        mois, a précisé M.Lukeba.

        Pour l’exercice 2O16-2017, dix-huit finalistes sont encore en stage pendant que le centre a
        inscrit, pour l’exercice en cours, une cinquantaine d’apprenantes âgées de quatorze (14) à
        vingt-cinq ans, provenant de diverses communes de Kinshasa, dont dix sont admises à
        l’internat, a-t-il indiqué. S’agissant des frais à payer, les apprenantes donnent une p etite con-
        tribution tandis que la grande part pour fonctionnement est à la charge de cet établissement,
        a affirmé M. Lukeba.» Quelle: Agence Congolaise de Presse (ACP), Le Centre d’encadrement
        de jeunes filles-mères de Mont Ngafula compte à ce jour 63 brev etées, 2. Oktober 2017 :
        http://acpcongo.com/acp/centre-dencadrement-de-jeunes-filles-meres-de-mont-ngafula-
        compte-a-jour-%C2%AD63-brevetees/.

Agence Congolaise de Presse (ACP), 10. Februar 2017:

        «Article 2

        Les mutuelles ont pour objet de couvrir les services de :

        1.   soins de santé en cas de maladie, d’accident et de maternité sous la branche de soins de
             santé ;
        2.   allocations familiales et de maternité sous la b ranche prestations familiales ;
        3.   allocation de vieillesse et de décès sous la branche de pensions.

        Elles peuvent, dans leurs statuts, instituer d’autres prestations en faveur des membres adhé-
        rents et de personnes à leur charge. (…)

        Article 4

        Au sens de la présente Loi, on entend par : (…)

        4. mutuelle: groupement des personnes physiques ou morales, de droit privé, à but non
        lucratif qui, au moyen des cotisations de ses membres, se propose de mener , dans
        l’intérêt de ceux-ci et/ou des personnes à leur charge, des actions de prévoyance, de
        solidarité et d’entraide.» Quelle: Agence Congolaise de Presse (ACP), LOI ORGANIQUE N°
        17/002 DU 08 FEVRIER 2017 DETERMINANT LES PRINCIPES FONDAMENTAUX RELATIFS
        A LA MUTUELLE, 10. Februar 2017: http://acpcongo.com/acp/loi-organique-n-17002-08-fev-
        rier-2017-determinant-principes-fondamentaux-relatifs-a-mutuelle/.

Agence d’Information d’Afrique Centrale, 9. April 2018:

        «Si la Journée mondiale de la santé a été célébrée cette année sur le thème " La couver-
        ture sanitaire universelle: pour tous et partout", en République démocratique du Congo
        (RDC), le thème national a été ’’Soins de qualité accessibles pour tous et par tout en
        RDC. C’est possible dès aujourd’hui’'. L'événement a eu lieu dans l’enceinte de l’Institut
        national pilote d’enseignement des sciences de santé, dans la commune de Kasa-vubu,
        sous le patronage du ministre de la Santé publique, le Dr Oly Ilunga.

Demokratische Republik Kongo: Behandlung psychischer Erkrankungen – 19. Juni 2018          Seite 13 von 30
Intervenant à cette occasion, le patron de la santé en RDC a indiqué que le pays s'est
        engagé à atteindre la couverture sanitaire universelle et tous les efforts sont déployés
        pour matérialiser cet objectif. ’'La couverture sanitaire n’est pas un slogan mais un pro-
        jet de société car, tout le monde a droit à la santé. Ce projet de société est possible s’il
        y a l’engagement de tous à savoir le gouvernement, les partenaires, les professionnels
        de santé et la communauté ‘’, a fait savoir le Dr Oly Ilunga .

         Le ministre de la Santé a révélé que sous le leadership du chef de l’Etat, le gouvernement a
        mis en œuvre tout un système de prévoyance sociale et il existe déjà un noyau de la couverture
        sanitaire universelle. « Depuis des années, des médicaments pour soigner les maladies
        prioritaires telles que la malaria, le sida, la tuberculose sont gratuits. Grâce au pro-
        gramme de développement du système de santé, les mères et les enfants de moins de
        cinq ans ont accès à des soins de qualité à un coût abordable. Ce progra mme, déjà mis
        en œuvre dans treize provinces du pays, touche près de trente millions d’habitants et le
        ministère de la Santé publique continue à se mobiliser», a déclaré le Dr Oly Ilunga .»
        Quelle: Agence d’Information d’Afrique Centrale, Santé : la RDC œuvre pour atteindre la cou-
        verture sanitaire universelle: 9. April 2018: www.adiac-congo.com/content/sante-la-rdc-
        oeuvre-pour-atteindre-la-couverture-sanitaire-universelle-81757.

Agence d’Information d’Afrique Centrale, 20. Januar 2018:

        «Le directeur de la pharmacie et du médicament, le Dr Boniface Okouya a rappelé aux
        pharmaciens, le 19 janvier à Brazzaville, que son pays est parmi les rares d'Afrique à ne
        pas disposer de laboratoire de contrôle de qualité. (…)

        Regrettant que le Congo dépense soixante milliards FCFA pour l ’importation de médicaments,
        le directeur de la pharmacie a souligné que la population congolaise est victime de s labora-
        toires clandestins et de la magouille des personnes véreuses. Selon lui, sa direction envisage
        d'améliorer ses prestations en octroyant des autorisations d ’exercice, des autorisations de
        mise sur le marché, le cadrage des prix des médicaments dont certains sont classés comme
        médicaments de confort et subissent une imposition abusive. « La direction de la pharmacie
        et du médicament prendra soin de signer des accords de partenariat avec les laboratoires
        d’assurance de qualité des médicaments de la sou s-région et la centrale humanitaire médico
        pharmaceutique de Clermont Ferrant, en France, pour que les analyses qualitatives et quanti-
        tatives des produits de certaines agences de médicaments soient effectuées », a-t-il indiqué.

        Les pharmaciens ont sollicité, par la voix du vice-président du Syndicat national des
        pharmaciens du Congo, le Dr Clément Edmond Mampouya, la diligence pour la création
        d’une commission nationale interministérielle d ’octroi des autorisations de mise sur le
        marché : le dysfonctionnement dans la prise en charge des produits périmés par la direction
        des pharmacies, la rupture prolongée de certains vaccins, l ’imposition abusive par les services
        de douane d’une TVA sur certaines vitamines qui conduit à l ’augmentation des prix, etc.»
        Quelle: Agence d’Information d’Afrique Centrale, Santé: le Congo importe des médicaments
        de plus de 60 milliards FCFA, 20. Januar 2018: www.adiac-congo.com/content/sante-le-congo-
        importe-des-medicaments-de-plus-de-60-milliards-fcfa-78266.

Caritas Goma, 6. Juli 2015:

Demokratische Republik Kongo: Behandlung psychischer Erkrankungen – 19. Juni 2018        Seite 14 von 30
«Au cours de cette réunion, les experts se sont alarmés de “l ’industrie assassine” de faux
        médicaments en Afrique. Selon eux, la contrefaçon représente 15% des traitements dans
        le monde et s’élève, en moyenne, à 30% en Afrique. Fabriqués en Chine et en Inde pour
        la plupart, ces faux médicaments coûtent deux, quatre, voire dix fois moins chers que
        les vrais. René-Joël Bija, le responsable de qualité à la pharmacie de Caritas Goma ajoute
        que la contrefaçon se situe à différents niveaux : l ’étiquette, la substitution d’un produit à un
        autre ou l’emballage [courant dans l’est de la RDC : des produits périmés emb allés dans des
        boites aux dates falsifiées].

        En effet, la contrefaçon représente, selon l ’Organisation mondiale des douanes, entre 40
        et 45% en RDC. Ce qui la place au sommet des pays qui battent le record dans la vente de la
        mort. Parfois même, tambour battant. Le pays est confronté à une forte invasion de faux mé-
        dicaments mettant en danger la santé de sa population. La RDC est aussi frappée par une
        recrudescence des personnes qui proposent des thérapies et médicaments traditionnels sans
        que l’Etat n’exerce un contrôle de qualité pour déterminer la fiabilité de ces thérapies. De ce
        fait, la population est exposée à toute forme d ’escroquerie et abus qui mettent en péril sa
        santé.» Quelle: Caritas Goma, La RDC malade de ses faux médicaments contre le paludis me,
        6. Juli 2015: http://caritasgoma.org/la-rdc-malade-de-ses-faux-medicaments-contre-le-paludi-
        sme/.

Centre de Connaissance en Santé (CCSC), Oktober 2017:

        «Protection sociale : ce qui existe en RDC

        Plusieurs mécanismes de protection sociale existent mais leur couverture reste faible

        - Pour le secteur formel, le pouvoir public a introduit un système de sécurité sociale géré
        par l’Institut National de Sécurité Sociale (INSS) qui couvre le secteur public et privé en
        offrant une couverture contre plusieurs risques sociaux, y compris les risques profes-
        sionnels pour la santé, les maladies et les accidents. L’INSS n’inclut pas le risque médi-
        cal non professionnel.

        - La majorité de la population Congolaise n’est pas couverte par ce système et n’accède
        aux soins que par des paiements directs.

        - Des fonds d’envergure restreinte financés par le budget de l’Etat cofinancent un fonds
        d’assurance obligatoire pour certaines catégories de fonctionnaires de l’Etat (c’est le
        cas des enseignants et des agents de police, etc.).

        - La population la plus solvable du secteur informel tente de s’organiser à travers des
        mutuelles de santé volontaires, qui jouent le rôle de collecteur d e fonds et parfois s’en-
        gagent dans une démarche d’achat du paquet de services auprès des services de santé
        contractés et avec l’aide technique de structures d’appui aux mutuelles. » Quelle: Centre
        de Connaissance en Santé (CCSC), Couverture Sanitaire Univer selle (CSU) : comment finan-
        cer l’inclusion du secteur informel en République Démocratique du Congo (RDC)?, Oktober
        2017,      S.    4:     http://ripsec.org/wp-content/uploads/2017/10/CCSC-Note-de-Politique-
        N%C2%B01_Octobre-2017_Final.pdf.

Global Fund, 21. September 2016:

Demokratische Republik Kongo: Behandlung psychischer Erkrankungen – 19. Juni 2018          Seite 15 von 30
«La conception des processus de contrôle de la qualité des achats gérés localement
        souffre de lacunes. Cette situation fait planer le risque que les maîtres d’œuvre du Fonds
        mondial introduisent des produits de qualité inférieure dans le système de santé. (…)

        a) Absence de rappel par Sanru de trois lots de médicaments pour lutter contre les in-
        fections opportunistes, testés non-conformes par un laboratoire préqualifié par l’OMS,
        entraînant la distribution de médicaments non -conformes pendant une période allant
        jusqu’à un an.

        Sanru a distribué un lot de 4,5 millions de cachets de paracétamol, un lot de métronidazole et
        un lot de glucose injectable non-conformes. Ces médicaments achetés grâce à un finance-
        ment du Fonds mondial pour lutter contre les infections opportunistes ont été distribués
        à des entrepôts régionaux entre avril et septembre 2015. Durant l’audit, le BIG a constaté
        que ces lots avaient été testés et considérés comme non -conformes par un laboratoire pré-
        qualifié par l’OMS. (…)

        b) Sanru n’a pas procédé au contrôle de la qualité des médicaments entrants durant une pé-
        riode de six mois.» Quelle: Global Fund, Rapport d’audit. Subventions du Fonds mondial à la
        République démocratique du Congo, 21. September 2016, S. 20: www.theglobalfund.org/me-
        dia/2838/oig_gf-oig-16-022_report_fr.pdf.

Institut de Médecine Tropicale (Belgien), 2017:

        «Depuis des années, on observe une réelle dynamique mutualiste en RDC . Partout dans
        le pays, des communautés, des églises, des groupes de professionnels prennent l’ini-
        tiative de mettre en place des mutuelle s de santé. Nombreux de ces initiatives, cepen-
        dant, ne voient pas le jour ou s’éteignent après une courte période, confrontées à de
        multiples problèmes : la pauvreté, l’attitude envers le risque, l’information insuffisante
        des populations, la méfiance – souvent justifiée – envers l’intégrité des gestionnaires,
        la commercialisation des soins de santé, les moyens disponibles pour le fonctionnement
        de la mutuelle, l’adhésion volontaire, etc. Néanmoins, compte tenu des circonstances
        très difficiles dans lesquels elles opèrent, certaines mutuelles ont des résultats no-
        tables. (…)

        Le Projet de loi sur la couverture sanitaire universelle (CSU), dans sa version de mai
        2015, décrit un système de protection sanitaire basé sur le principe de solidarité, la pra-
        tique de la mutualisation obligatoire du risque de maladie. Le cadre conceptuel pour le
        financement de la CSU prévoit l’organisation de la solidarité nationale par un système
        d’assurance-maladie obligatoire et par des contributions à travers

        1. L’Institut national de sécurité sociale (INSS) pour le secteur privé contractuel ;

        2. La Caisse de sécurité sociale des agents publics de l ’Etat (CSSAPE) ;

        3. Le Fonds pour les indigents et vulnérables (avec un financement de l ’Etat et des par-
        tenaires internationaux) ;

        4. Les fédérations des mutuelles de santé pour l ’économie informelle.

Demokratische Republik Kongo: Behandlung psychischer Erkrankungen – 19. Juni 2018      Seite 16 von 30
Ces fonds de différentes sources seraient mis ensemble dans la caisse de la CSU pour
        rembourser les soins de santé pour tous.» Quelle: Institut de Médecine Tropicale (Belgien),
        Etude des mutuelles de santé en RDC dans le cadre de la couverture sanitaire universelle ,
        2017, S. 4, 21:
        www.solmond.be/IMG/pdf/solidarite_mondial_protection_sociale_mas-
        mut_etude_rdcongo.pdf.

Institut National de Sécurité Sociale (INSS), 20. April 2018:

        «L’INSS assure la sécurité sociale aux travailleurs (travailleurs soumis aux dispositions du
        code de travail, travailleurs journaliers ou occasionnels, les travailleurs domestiques, les ba-
        teliers, les marins immatriculés en République Démocratique du Congo et engagés à bord des
        navires battant pavillon Congolais, les salariés sous contrat de l’Etat) et aux travailleurs as-
        similés (les apprentis, les élèves des établissements d’enseignement technique, des écoles
        professionnelles et artisanales , les personnes placées dans un établissement de garde et
        d’éducation de l’Etat…) ;

        Les prestations servies par l’INSS sont regroupées en trois branches suivantes :
        La Branche des Pensions (pensions de vieillesse, d’invalidité et de survivants) ;
        La Branche des Risques Professionnels (accidents du travail et maladies p rofession-
        nelles) ;
        La Branche des Allocations Familiales. (…)

        La loi susvisée dont l’entrée en vigueur interviendra le 15 juillet 2018 a pporte des inno-
        vations importantes tant en ce qui concerne la couverture sociale que les prestations et leurs
        conditions d’octroi ; (…)

        Personnes assujetties

        Outre les travailleurs soumis aux dispositions du Code du travail et les travailleurs
        assimilés, la couverture sociale est désormais étendue aux catégories de personnes ci -
        après :
        Les mandataires de l’Etat dans les entreprises et établissements publics et dans les
        sociétés d’économie mixte ;
        Les employés locaux des missions diplomatiques accréditées et établies en République
        Démocratique du Congo ;
        Les associés actifs des sociétés ;
        Les membres des sociétés coopératives ouvrières de production ainsi que les gérants
        non-salariés des coopératives et leurs préposés ;
        Les hauts cadres des sociétés et des entreprises publiques dès lors qu’ils ne sont pas
        liés par un contrat de travail ;
        Les assurés volontaires ;
        Les détenus exécutant un travail périlleux victimes d’un accident survenu à l’occasion
        de ce travail.» Quelle: Institut National de Sécurité Sociale (INSS), La réforme du régime
        général de la sécurité sociale consacrée par la loi n°16/009 du 15 juillet 2016, 20. April 2018:
        www.inss.cd/2018/04/20/la-reforme-du-regime-general-de-la-securite-sociale-en-republique-
        democratique-du-congo-consacree-par-la-loi-n16-009-du-15-juillet-2016-fixant-les-regles-re-
        latives-au-regime-general-de-securite/.

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International Social Security Association (ISSA), 1. Januar 2017:

        «Family Benefits
        Regulatory Framework
        First law: 1951.

        Current laws: 1961 (Decree-Law of 29 June, on social security), with amendments; 2008
        (Law 08/009 of 7 July, on public establishments); and 2009 (social security fund regulations).

        Type of program: Social insurance system.

        Note: A law passed in 2016 will increase the employer contribution rate to 12.5%, effective
        July 15, 2018.
        Coverage
        Employed persons and social insurance beneficiaries.

        Exclusions: Self-employed persons.

        Special system for civil servants.
        Source of funds
        Insured person: None.

        Self-employed person: Not applicable.

        Employer: 4% of gross payroll.

        Government: None.
        Qualifying conditions
        Family allowances: Paid for unmarried children younger than age 18 (age 25 if a student, no
        limit if disabled).
        Cash benefits for insured workers
        Family allowances: 10% of the legal minimum wage is paid for each eligible child.

        Benefits are paid retroactively at regular intervals of 15 days to three months.

        Benefit adjustment: Benefits are adjusted periodically.
        Administrative organization
        Ministry of Labor, Employment, and Social Security provides administrative and technical
        oversight.

        National Social Security Institute (http://www.inss.cd/) administers contributions and benefits
        through 10 central directorates, five urban directorates in Kinshasa, 13 provincial direc-
        torates, 18 district bureaus, and 15 local offices. (…)

        Sickness and Maternity
        Regulatory Framework
        First law: Information not available.

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