Den Rückstand aufholen - DIGITALE SCHULEN - Vitako
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01|2021 DIGITALE SCHULEN Den Rückstand aufholen SCHULEN ANS NETZ Eine Leistungsschau SUPPORT VOR ORT IT-Dienstleister unterstützen Schulen BILDUNG GEWÄHRLEISTEN Bildungsministerin Britta Ernst im Gespräch Zeitschrift der Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister e. V. www.vitako.de
he, dass jeder »Also, ich se jedem hilft.« Und was sehen Sie? Kommunen, Landes- und Bundesbehörden, die bei der OZG- Umsetzung Kräfte bündeln, sind stärker. Der neue Einer-für-Alle-Ansatz der AKDB Eine OZG-Umsetzung bis 2022? Das geht! Wenn jeder jedem hilft. Durch nachnutzbare Online-Dienste nach dem Einer-für- Alle/Viele-Prinzip: Wir entwickeln nur mit Open-Source und nutzen modernste Containertechnologie. Das macht unsere Online-Dienste frei gestalt- und in jede Website integrierbar. Möglichkeiten Das Beste: Sie werden nach dem EfA-Prinzip vom Bund geför- überall dert. Und stärken die digitale Souveränität Ihrer IT. Neugierig? Mehr Infos erhalten Sie im Whitepaper „Nachnutzbarkeit von OZG-Diensten“ auf akdb.de/efa
Editorial ▲ Dr. Ralf Resch ist Vitako-Geschäftsführer. Liebe Leserinnen und Leser, gerade werden für junge Schülerinnen und nischen Voraussetzungen für digitalen Unter- Schüler wieder Lockerungen vom Lockdown richt zu schaffen und weiterauszubauen, und eine Rückkehr vom Distanz- zum Präsenz wovon unsere „Leistungsschau“ zeugt. Die Ein- unterricht diskutiert. Gewiss sind die persönli- kaufsgenossenschaft ProVitako kann auf ein che Anwesenheit in Schulen, die soziale Begeg- Beschaffungsrekordjahr gerade bei der Schul-IT nung und das Lernen vor Ort ganz wesentlich zurückblicken. Kommunale IT-Dienstleister ver- für den Bildungserfolg. Gleichwohl hat sich stehen sich als natürliche Partner der Schulen während der nunmehr einjährigen Pandemie und Schulträger, und an vielen Orten ist dieses gezeigt, dass sich durchaus Teile des Unter- Verhältnis fest etabliert. richts digital gestalten lassen und Lehrenden wie Lernenden sogar Spaß machen –, wenn Neben dem Digitalpakt Schule und dem begrü- denn technisch alles funktioniert. Leider ßenswerten Sonderprogramm für die Ausstat- hat sich auch gezeigt, dass viele Schulen mit tung von Lehrerinnen und Lehrern mit Arbeits- IT-Technik schlecht ausgestattet sind. Dass die geräten ist auch ein 500 Millionen Euro schweres „Verwaltungsvereinbarung Digitalpakt Schule Programm für Systemadministratoren aufgelegt 2019 bis 2024“ – der gesetzte Zeitrahmen lässt worden. Admins mit sehr gutem Know-how gibt es ja vermuten – den Rückstand nicht binnen es allerdings längst vor Ort: bei den kommunalen weniger Monate aufholen kann, war klar. IT-Dienstleistern. Sie sind alle ansprechbar und beraten die Schulträger gern. Darüber hinaus Dieses Heft widmet sich der Schuldigitali erscheinen die vielen kleinen Server-Schränke sierung, die uns, die kommunalen IT-Dienst in Schulen, die gerade im Entstehen sind, heute leister, in besonderer Weise umtreibt. Viele nicht mehr ganz zeitgemäß. Wir sollten jetzt die Vitako-Mitglieder sind an Schulen aktiv und Chance nutzen, unsere Schulen wirklich fit für haben ihr Möglichstes getan, um die tech die Zukunft zu machen. 01|2021 Vitako aktuell 3
Impressum Inhalt Herausgeber: Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister e. V. Charlottenstr. 65 10117 Berlin Tel. 030/20 63 15 60 E-Mail: aktuell@vitako.de www.vitako.de V. i. S. d. P.: Dr. Ralf Resch Redaktion und Gestaltung: drei | Medien Merschmann Mühlke Jaschinski GbR www.drei-medien.de Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Berichte auch ohne vorherige Absprache zu kürzen. Der Inhalt der Beiträge gibt nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder elektronische Verbreitung nur mit Zu stimmung des Herausgebers. Korrektorat: Henrike Doerr, Textwelten Druck: triggermedien, Berlin Erscheinungsweise: 4 Ausgaben im Jahr Auflage: 5.000; Papier: 115g/m² Profibulk Autoren und Mitwirkende dieser Ausgabe: Dr. Ralf Resch, Vitako; Thomas Coenen, Südwestfalen-IT; Nicola Roeb, ITK Schwerpunkt: Digitale Schulen Rheinland; Dominik Wörner, AKDB; Georgia Schönemann, Stadt Bielefeld; Andrea Pape, KID; Dr. Christoph Lindner, Dataport; Sarah Dobrowolski, KDN; Lars Brindöpke, krz; Manuela Kaspar, Lecos; Karl-Josef Konopka, ProVitako; Guido Dahlmann, Südwestfalen IT; Steffen Koch, regio 6 Leitartikel: Quo vadis Schule? iT; Dr. Anita Stangl, Medien LB; Dr. Anja Hagen, education 360° Consulting; Britta Deutschlands Schülerinnen und Schüler befinden sich seit Dezember 2020 Ernst, Kultusministerkonferenz und Land Brandenburg; Martin Fuhrmann, Vitako; Prof. immer wieder im Distanzunterricht. Dabei zeigt sich, dass der Rückstand bei Dr. Andreas Meyer-Falcke, Land Nordrhein- Westfalen; Tina Siegfried, Dataport; Bettina der Schuldigitalisierung nicht so schnell aufzuholen ist. Was ist zu tun? Hoven, krz; Julian Einhaus, Vitako; Helmut Merschmann, drei | Medien; Monika Majer, Fraunhofer FOKUS; Hiestermann & Frömchen GmbH 8 Schulen ans Netz 18 Das Ende der Kreidezeit? Bildnachweise: Titel: contrastwerkstatt - stock.adobe.com; Von Schulclouds über Kontaktnachver- Schuldigitalisierung kann nur mit zen S. 3, 15 Porträt Resch: Robert Schlesinger; S. 4 iStock.com/GUSK ehf ; folgung bis zum Internet der Dinge – die tralisierter Hard- und Software gelingen. S. 5 Elnur - stock.adobe.com; kommunalen IT-Dienstleister tun viel, Schulclouds sparen Kosten, verringern S. 7 axelbueckert | Photocase.com, Porträt Coenen: Martin Blaesser; um digitalen Unterricht zu ermöglichen. den Wartungsaufwand und erfüllen hohe S. 8-12 iStock.com/Intpro; Eine Leistungsschau. Sicherheitsstandards. S. 15 lev dolgachov - stock.adobe.com; S. 17 BillionPhotos.com - stock.adobe.com; S. 18 olly - stock.adobe.com; S. 23 Porträt Ernst: axel_schoen; S. 24 Sunny studio - stock.adobe.com; Porträt Fuhrmann: dirk hasskarl/fotografie; 14 Ein Rekordjahr 20 Die Mammutaufgabe S. 25 ©howtogoto - stock.adobe.com; Porträt Meyer-Falcke: 2018 Mark Hermenau; Die Nachfrage nach IT-Ausstattung für Die digitale Transformation ist eine S. 27 kras99 - stock.adobe.com; Schulen ist sprunghaft gestiegen – eine Herausforderung für die gesamte Schul S. 29 Halfpoint - stock.adobe.com; S. 30-32 Ikons: istock.com/Esra Sen Kula; Herausforderung bei der Beschaffung. gemeinschaft. Sie gelingt nur dann, S. 33 Julija - stock.adobe.com wenn auch eine Veränderung in den Hinweis: Vitako aktuell erscheint zusätzlich Köpfen stattfindet. mit drei Regionalausgaben: krz, Lecos, regio iT. Der Vertrieb erfolgt durch das jeweilige 16 Support vor Ort Vitako-Mitglied. Kommunale IT-Dienstleister unterstützen ISSN 2194-1165 Schulen und Schulträger nicht nur mit Wird innerhalb der Zeitschrift auf fremde Hardware, sondern auch mit komplexen Links oder externe Informationsangebote hingewiesen, so macht sich Vitako diese Support- und Beratungsleistungen. Inhalte nicht zu eigen und kann für sie keine Haftung übernehmen. 4 Vitako aktuell 01|2021
Inhalt Interview Digitale Verwaltung Netztalk 22 Bildung gewährleisten 25 Open Data leicht gemacht 30 Durchlesen Die Vorsitzende der Kultusminister Das Land NRW stellt seinen Kommunen konferenz (KMK), Brandenburgs Bildungs- ein Portal zur Veröffentlichung ihrer offenen ministerin Britta Ernst, im Gespräch mit Daten zur Verfügung. 31 Durchstarten Vitako-Geschäftsführer Dr. Ralf Resch über Schuldigitalisierung. 32 Durchrufen 26 Wege zu mehr digitaler Souveränität 24 Anforderungen an Auf allen politischen Ebenen – vom Bund 33 OZG-Check die Digitalisierung über die Länder bis hin zu den Kommunen Vitako hat eine Handreichung für Schul – gibt es inzwischen Ansätze, um Selbst- träger veröffentlicht, die Voraussetzungen bestimmung und sichere, leistungsfähige 34 Umfrage und konkrete Schritte zur erfolgreichen digitale Infrastrukturen zu schaffen. Schuldigitalisierung skizziert. 35 Spotlight 28 Serie Teil 1: Ein Plädoyer für weiblichen Pragmatismus Der Frauenanteil unter den Beschäftigten in der öffentlichen IT ist zu gering. Nicht nur wegen des Fachkräftemangels sollten die Ursachen einmal in den Blick genommen werden. 01|2021 Vitako aktuell 5
Leitartikel Quo vadis Schule? Deutschlands Schülerinnen und Schüler befinden sich seit Weihnachten immer wieder im Distanzunterricht. Nicht alles läuft rund. Der Rückstand bei der Schul digitalisierung lässt sich so schnell nicht aufholen. Was ist zu tun? Klappt der digitale Unterricht diesmal besser als Arbeitsgeräte zur Verfügung gestellt. Andernorts im ersten Lockdown im März 2020, als die weit- wäre es unvorstellbar, den eigenen Laptop ins Büro gehend analog funktionierenden Schulen von der mitzubringen! Corona-Pandemie überrascht wurden? Wenn man den diesbezüglichen Meldungen aus den Medien 2021 blieben die Schulen bisher geschlossen. Mit und sozialen Netzwerken Glauben schenkt, befin- dem Ende der Weihnachtsferien musste alles digi- den sich die Schulen in Deutschland immer noch in tal und ganz schnell gehen. Idealerweise melden einer digitalen Diaspora. Aber ist das wirklich so? sich nun Lehrende und Lernende über ein sicheres Erwarten wir zu viel? Schulportal an. Der Frontalunterricht wird durch Videokonferenzen ersetzt. Hausaufgaben sollen Ein Blick in die jüngere Vergangenheit hilft dabei, über ein Learning-Management-System (LMS) von die aktuelle Situation zu verstehen. Der Neurowis- den Lehrenden bereitgestellt und von den Lernen- senschaftler Prof. Dr. Spitzer warnte 2012 in seinem den erledigt werden. Das Ganze verläuft auf schnel- Buch „Digitale Demenz“ Kinder und Jugendliche len, breiten Datenautobahnen, und klar – alle Betei- vor dem Konsum elektronischer Medien. Schüler ligten verfügen selbstverständlich über mobile müssten keinen Laptop haben, da er mehr schade Endgeräte zum Zugriff auf die bereitgestellten Sys- als nutze. Damit teilte sich die Bildungslandschaft teme. Soweit die Theorie. in zwei Lager, die Befürworter und die Gegner der Digitalisierung in Schulen. Anfang der 2000er-Jahre gab es zahlreiche kritische Elternstimmen zu den Natürliche Partner der Schulen Gefahren von WLAN-Strahlung im Unterricht. Hier kommen vielerorts die kommunalen IT- Es folgten kontroverse Diskussionen zum Daten- Dienstleister in Spiel. Die Bereitstellung der Hard- schutz, mit unterschiedlichen Sichtweisen in den ware ist der eine Teil. Dies wurde von den Kreisen, einzelnen Bundesländern. Womit wir bei den Städten und Gemeinden als Schulträger übernom- Zuständigkeiten angekommen sind. men. Jetzt gilt es, den Support für diese Geräte zu organisieren, nach Möglichkeit mithilfe von Mobile- Bildung ist bekanntlich Ländersache. Nach langen Device-Management-Systemen. Das erleichtert die Verhandlungen und einer Grundgesetzänderung Wartung und die Bereitstellung von Apps auf den legte der Bund 2019 einen Digitalpakt auf, der über in der Fläche verteilten Geräten. Dazu braucht es fünf Jahre 5,5 Milliarden Euro für die Digitalisie- Personal. Die Digitalisierung der Schulen bedeutet rung der Schulen bereitstellt. Mitten in die Beantra- einen zusätzlichen Aufwand, der finanziert werden gung und Abwicklung dieser Fördergelder platzte muss. Viele Kommunen sind personell nicht in der dann das Corona-Virus. Es kam zu Verzögerungen Lage, den Support für die Schulserver, die Netzin und viel Kritik, aber ernsthaft konnte wohl nicht frastruktur und die Endgeräte sicherzustellen, auch erwartet werden, dass binnen kurzer Zeit alle Schu- wenn jetzt Sonderförderprogramme zur Anstellung len digital werden und alles reibungslos funktio- von Administratoren aufgelegt wurden. Hier wer- niert. Immerhin: Inzwischen sind Laptops und Tab- den indes die gleichen professionellen Strukturen lets in großer Anzahl beschafft und den Lehrenden und Kompetenzen benötigt, wie in den anderen und Lernenden bereitgestellt worden, wozu auch Organisationsbereichen vor Ort, in denen IT einge- unsere Einkaufsgenossenschaft ProVitako ihren setzt wird. Es liegt auf der Hand, das Know-how der Teil beitrug. Bisher hatten die Bundesländer als kommunalen IT-Dienstleister zu beanspruchen. Sie Arbeitgeber ihren Lehrerinnen und Lehrern keine sind die natürlichen Partner der Schulen. 6 Vitako aktuell 01|2021
Digitale Schulen Skalierung der Systeme puting statt. Kommunale Rechenzentren kön- Das nächste Handlungsfeld ist ein flächendecken- nen über ihre Verbreitung in der Fläche die des Glasfasernetz in Deutschland. Bis 2025 soll Schulclouds hosten, die Systemlast auf meh- jeder Haushalt über einen Gigabit-Anschluss ver- rere Schultern verteilen und nach Bedarf fügen. Hier sind der Bund und die Provider in der skalieren. Pflicht. Ohne flächendeckendes schnelles Internet werden Schülerinnen und Schüler nicht vernünf- tig am digitalen Distanzunterricht teilnehmen Willen zur Transformation können, erst recht nicht, wenn die Eltern parallel Die Lehrerinnen und Lehrer sind keine Infor- im Homeoffice an einer beruflichen Videokonfe- matiker, und das müssen sie auch nicht sein. renz teilnehmen. Was sie aber benötigen, um an der Digitali- sierung der Schulen teilzunehmen, sind auf In der aktuellen Diskussion werden die Schul- den Bedarf abgestimmte Aus- und Fortbil- portale zum Teil scharf kritisiert. Von schlechter dungsmaßnahmen. Hierzu braucht es den Performance über gescheiterte Anmeldeversuche Willen und die Bereitschaft der Lehrenden, und Hackerangriffe bis hin zum totalen Zusam- diese Transformation mitzugestalten. Digi- menbruch wird berichtet. Die Vorstellung, den taler Unterricht ist kein analoger Unterricht gesamten Unterricht über eine Anmeldung in per Videokonferenz. Wir benötigen neue Kon- ▲ Thomas Coenen ist einer gesicherten öffentlich-rechtlichen Cloud zu zepte zur Wissensvermittlung: ein anderes, Leiter der Vitako-Pro- jektgruppe Bildung und organisieren, ist zwar gut. Aber der entstehende ein analoges und digitales Lehren und Lernen. Geschäftsführer des Kom- Traffic mit Datenaustausch, Videokonferenz, munalen Zweckverbandes Mail-Kommunikation und Chats ist sehr hoch. Die Es bleibt also noch viel zu tun, und dabei gilt Südwestfalen-IT (SIT). bestehenden Systeme waren nie dafür ausgelegt, es, die Kräfte zu bündeln. Bund, Länder und dass alle Lehrenden eines Bundeslandes pünktlich Kommunen müssen Hand in Hand mit klar um acht Uhr von zu Hause in den digitalen Unter- umrissenen Verantwortlichkeiten agieren richt starten. Diese Gleichzeitigkeit und hundert- und nicht über Zuständigkeiten streiten. Es prozentige Nutzung durch den Distanzunterricht müssen Standards für die eingesetzte Hard- sind neu. Zu vergleichen ist das nur mit dem täg- und Software erarbeitet und verbindlich lichen Berufsverkehr, wenn alle zur gleichen Zeit umgesetzt werden. Dabei geht es nicht um ins Auto steigen, die Straßen überfüllt sind und einzelne Produkte und Lösungen, sondern um der Verkehr langsam fließt. Idealerweise findet offene Schnittstellen und eine Sicherstellung eine weitere Zentralisierung durch Cloud-Com- von Interoperabilität. 01|2021 Vitako aktuell 7
Schwerpunkt Schulen ans Netz Von Schulclouds über Kontaktnachverfolgung bis zum Internet der Dinge – die kommunalen IT-Dienstleister lassen sich einiges einfallen, um digitalen Unterricht zu gewährleisten. Wir präsentieren eine kleine Leistungsschau. Digitalisierungsschub im Rheinland In der aktuellen Corona-Situation zeigt sich, wie wich- tig die Möglichkeiten des mobilen Lernens und Unter- richtens sind. Das stellt auch die ITK Rheinland fest, die unter anderem ihre Verbandsmitglieder Neuss und Düsseldorf auf dem Weg ins digitale Klassenzim- mer begleitet. Die Stadt Neuss hat sich bei der Suche nach einer einheitlich nutzbaren Plattform für den digitalen Unterricht für das Open-Source-Webkonferenzsys- tem BigBlueButton entschieden und wurde dabei von der ITK Rheinland flexibel und zeitnah beim Einrich- ten des lizenzfreien Systems betreut. BigBlueButton ermöglicht neben Konferenzen auch offene und pri- vate Chats und bietet ein Whiteboard, ein Online-Um- fragetool und verschiedene Möglichkeiten für Präsen- tationen an. Nach einem erfolgreichen Testlauf an der Gesamtschule Norf gab es seitens der Verwaltung das Go für alle Schulen in Trägerschaft der Stadt. Aufgrund der Corona-Situation hat die Landes- hauptstadt Düsseldorf 2020 ihren Schulen kurzfris- Neben den nötigen technischen Voraussetzungen gehört tig 15.000 iPads bereitgestellt. Der Rollout erwies sich auch die Unterstützung der Medienbeauftragten bei der als umfangreiche Aufgabe, zu der neben der siche- Einweisung in den Umgang mit den Geräten dazu. Die ITK ren Konfiguration auch eine optimale Performance Rheinland hat darin viel Erfahrung und macht Schulen in und das Sicherstellen des Supports gehören. Auch die ihrem Verbandsgebiet bereits seit 2007 für die Digitalisie- Funktion und Vollständigkeit der zugewiesenen Apps rung fit. Derzeit werden rund 270 Schulen in Düsseldorf, und der vorgesehenen Einstellungen wurden von den Neuss, Kaarst, Jüchen, Dormagen, Meerbusch und Gre- Fachleuten der ITK Rheinland überprüft. venbroich betreut. Nicola Roeb, ITK Rheinland 8 Vitako aktuell 01|2021
Digitale Schulen Kontakte digital Digitale Berufskollegs verfolgen Die Bielefelder Berufskollegs werden für die (digitale) Zukunft fit gemacht: Bis 2021 investieren das Land Auch die Hochschulen in Deutschland ste- NRW und die Stadt Bielefeld 10,9 Millionen Euro in hen während der Corona-Pandemie vor gro- den Ausbau der digitalen Lerninfrastruktur von sechs ßen Herausforderungen: Tausende von Stu- städtischen Berufskollegs. Die Investitionen verteilen dierenden müssen von heute auf morgen sich auf mehr als 360 Einzelmaßnahmen, die auf eine auf digitale Lehre umsteigen und Prüfungen verbesserte und damit attraktivere schulische Ausbil- coronakonform in den Gebäuden ablegen. dung auf dem Gebiet „Arbeit 4.0“ abzielen. Mit inno- Ein Beschluss der bayerischen Staatsregie- vativen, neuen Lernumgebungen und einer praxisna- rung vom Juli 2020 verpflichtete die Hoch- hen Ausbildung sollen junge Menschen verstärkt für schulen dazu, ein konkretes Konzept zur Kon- Ausbildungsberufe gewonnen werden. taktpersonennachverfolgung umzusetzen, das Schülerinnen und Schüler der Bielefelder Berufs- den Anforderungen des Datenschutzes und des kollegs können an modernsten Fertigungs- und Ana- Infektionsschutzes gerecht wird. lysegeräten und mittels Systemen des interaktiven, Die Anstalt für Kommunale Datenverarbei- vernetzten Lernens in die Welt der „Arbeit 4.0“ ein- tung (AKDB) hatte bereits gemeinsam mit dem tauchen und hier anschlussfähige Kompetenzen Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband erwerben. Modernste Lehrmittel ermöglichen ein (DEHOGA Bayern) und dem Entwicklerduo Ste- handlungsorientiertes Lernen anhand wirklich- fan Michalk und Benedikt Schneppe aus dem keitsnaher Fragestellungen in Kleingruppen. Dies #WirVsVirus-Hackathon der Bundesregierung erhöht die Lernmotivation mit positiven Auswir- die webbasierte App darfichrein.de entwickelt. kungen auf die Lernergebnisse. Stift und Papier werden hierbei durch QR-Codes Unter anderem wurde zum Beispiel eine und Smartphone ersetzt. Darfichrein.de legt „Industrie 4.0“-Anlage errichtet. Die Anlage bildet konsequent Wert auf den besten Datenschutz en miniature eine moderne industrielle digitale und höchste Sicherheitsvorkehrungen durch Fertigungsstraße ab, beginnend mit der Konfek- Public-Private-Key-Verschlüsselungsverfahren. tionierung über die Auftragsauslösung, Bestü- Da war es naheliegend, neben Gastronomen, ckung, Fertigung, Lagerhaltung bis zum Versand. Fußballverbänden, Behörden wie die Bayerische Sie orientiert sich an derzeitigen Industriestan- Justiz und Hotels auch Universitäten die kontakt- dards in der digitalen Fertigung und versetzt lose Registrierung mit darfichrein.de anzubie- das Carl-Severing-Berufskolleg für Metall- und ten. Mittlerweile nutzen über 15 Universitäten die Elektrotechnik im Hinblick auf das Spitzenclus- Lösung sehr erfolgreich – so zum Beispiel die Fried- ter „It’s OWL“ in die Lage, in der beruflichen rich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die Erstausbildung sowie der Anschlussausbil- Kontaktdatenerfassung wird in sämtlichen für Lehre dung der Fachschule für Technik junge Men- und Arbeitstreffen zugelassenen Räumen mit Tau- schen praxisorientiert in die Spitzentechnolo- senden Sitzplatz-QR-Codes gesteuert. gie einzuführen. Mittlerweile gibt es schon Anfragen, die Anwen- Weitere herausragende Projekte sind die dung in neuen Bereichen zu nutzen, etwa für das Neueinrichtung des Labors „Smart Home+ Raum-Management in Schulen, für die digitale Prü- Building“, das in seiner Gesamtheit die Ins- fungsabwicklung oder die Steuerung von Bewegungs- tallation eines modernen vernetzen Smart- flüssen von Schülerinnen und Schülern sowie Studie- Home-Gebäudes nachbildet, eine moderne renden. Oder auch, um Besucherströme zu verfolgen. digitale Lehrküche am Carl-Severing-Berufs- Denkbar ist auch, über die Anwendung die Teilneh- kolleg für Handwerk und Technik oder eine mermenge von Schulsportveranstaltungen oder eine digitale Tablettenfertigung am Berufskolleg Warteliste beim Elternsprechtag abzubilden. Senne. Dominik Wörner, AKDB, Leiter Stabsstelle Unternehmens Georgia Schönemann, Stadt Bielefeld strategie ▶ bildung-in-bielefeld.de 01|2021 Vitako aktuell 9
Schwerpunkt Digitalisierung der Schulen in Sachsen-Anhalt „Die Ausgangssituationen in den Schulen können unter- Die Anschaffung von Endgeräten für Schüler und Lehrer ist schiedlicher nicht sein. Bis Ende 2023 soll die Infrastruktur die kleinste Hürde. Hier hat die KID im Auftrag der KITU eine realisiert sein. Die Digitalisierung ist im vollen Gang und wir Ausschreibung über digitale Lernwerkzeuge durchgeführt leisten gemeinsam mit unseren Rahmenvertragspartnern und anschließend einen Rahmenvertrag geschlossen. Somit einen wesentlichen Beitrag für die digitale Bildungsinfra- finden die Schulträger in Sachsen-Anhalt bei der Digitali- struktur“, so Dr. Michael Wandersleb, Vorstandsvorsitzender sierung ihrer Klassenräume weitere Unterstützung. Neben der Kommunalen IT-UNION eG (KITU) und Geschäftsführer Touch-Displays gibt es aus dem Warenkorb der KITU auch das der Kommunale Informationsdienste GmbH (KID). notwendige Zubehör für eine ganzheitliche, funktionierende Im Rahmen des Digitalpakts Schule sollen sich die Bedin- Lösung. Bisher konnten KID und KITU mehr als 120 Schulen gungen für digitales Lehren und Lernen verbessern. Bis von 41 Schulträgern mit digitalen Endgeräten ausstatten, dar- 2024 werden in Sachsen-Anhalt insgesamt fast 123 Millionen unter sechs von elf Landkreisen in Sachsen-Anhalt. Euro bereitgestellt. Bis zum 30. Juni 2021 können Schulträger Eine weitere wesentliche Voraussetzung für die Digitali- Anträge stellen. Bis Ende 2020 wurden jedoch nur 40 Milli- sierung der Schulen ist die Breitbandanbindung. Über das onen der 123 Millionen beantragt. Rund 28 Millionen sind ITN-XT-Landesdatennetz sollen bis Ende 2021 alle der mehr bereits geprüft und freigegeben, so Sachsen-Anhalts Bil- als 840 Schulstandorte in Sachsen-Anhalt Zugang zu schnel- dungsminister Marco Tullner. lem Internet erhalten. Danach folgt eine strukturierte, dem Die KID und die KITU haben gemeinsam mit unseren Bedarf entsprechende Verkabelung der Gebäude. Nicht zu Partnern bisher vor allem Schul-IT-Projekte mit Förderung vergessen: die Datenschutzkonzepte für Schulen. Werden aus dem IKT-Förderprogramm begleitet. Der Mittelabfluss den Schülern Laptops oder Tablets zur Verfügung gestellt und gestaltet sich jedoch schleppend. Die Hürden bei der Erstel- arbeiten mehrere Benutzer nacheinander an den Geräten lung der medienpädagogischen Konzepte sind sehr hoch. Die oder bringen Schüler eigene mobile Endgeräte mit, ergeben Schulträger haben Probleme, konkrete Maßnahmen und Kos- sich unterschiedliche Anforderungen an den Datenschutz. ten zu benennen. Hier leisten KID/KITU Aufklärungs- und Hier unterstützt die KITU bei der Konzepterstellung. Beratungsarbeit. Andrea Pape, KID Schulaufnahme und Im Umsetzungsprojekt des Onlinezugangsgeset- zes (OZG) „Schulaufnahme und -wechsel“ setzt Nordrhein-Westfalen auf die Weiterentwicklung der Online-Lösung „Schüler Online“. Diese ermög- licht eine einfache, transparente und rein digi- tale Anmeldung an allen Schulformen. Der KDN – Dachverband kommunaler IT- Dienstleister und das Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravens- berg / Lippe (krz) haben sich gemeinsam mit kom- munalen Fachexpert*innen und dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW (MSB) auf den Weg gemacht, die vom krz entwickelte Lösung „Schüler Online“ fit für das OZG zu machen. In NRW werden jährlich mehrere Hunderttau- send Schulanmeldungen aller Schulstufen abge- wickelt. Mehr als 150.000 Schüler*innen pro Jahr besuchen allein in NRW erstmals eine Grundschule – das Digitalisierungspotenzial ist entsprechend groß. Das krz hat frühzeitig damit begonnen, Anmeldungen online zu ermöglichen und Verwal- tungsprozesse einfach und digital zu gestalten. So 10 Vitako aktuell 01|2021
Digitale Schulen Lernen und Lehren mit dem IoT Durch den rasanten sozio-technischen Wandel bedarf es in unserer moder- nen Wissensgesellschaft des lebenslangen Lernens, weshalb die Digitalisie- rung im Bildungswesen bereits in der Schule ansetzt und eine zunehmend zentrale Rolle spielt. Das „Internet of Things“ (IoT) erlaubt es, physische und virtuelle Gegen- stände miteinander zu vernetzen, und bietet ein hohes Potenzial für den Einsatz im Bildungswesen. Neue Lehr- und Lernmöglichkeiten durch IoT sind vor allem in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern zu erwarten. Beispielsweise ist es zukünftig für Schüler*innen möglich, direkt mit den Sensoren im eigenen Smartphone oder mit den im Inter- net frei verfügbaren Sensordaten von Wetterstationen physikalische Expe- rimente durchzuführen. Die Ergebnisse der Experimente können dann datenschutzkonform gespeichert, über eine IoT-Benutzeroberfläche visualisiert und mit den Ergebnissen anderer Schüler*innen, Klassen oder Schulen verglichen werden. Dataport entwickelt derzeit eine webbasierte Anwendung für den Schulunterricht, die es ermöglicht, Experimente mit Sensordaten durchzuführen – physikalische Experimente oder Berechnungen, wohin sich derzeit die International Space Station (ISS) im All hin- bewegt. Die Idee dahinter: sensorbasierte Daten nach didaktischen Kriterien in Echtzeit zu visualisieren, um Lerninhalte wirksamer zu vermitteln. Technische Grundlage dafür ist der IoT-Hub, eine von Dataport entwickelte Plattform für Daten, die aus Sensoren oder Messstationen eingespeist werden. Das IoT unterstützt somit die digitale Wissensvermittlung, zumal auch Befunde aus der empirischen Bildungsforschung darauf hin- Schulwechsel online weisen, dass simulationsbasiertes Lernen zu einer gesteigerten Lernmotivation und einem Lernzuwachs bei Schüler*innen füh- ist es bereits heute möglich, sich mit „Schü- ren kann. Der Einsatz von IoT im Bildungswesen kann somit den ler Online“ für Bildungsangebote der Sekun- praxisnahen (Fern-)Unterricht, den Umgang mit Daten und den darstufe II an Gymnasien, Gesamtschulen und Wissenszuwachs von Schüler*innen fördern. Zudem wird das Berufskollegs anzumelden. Das Angebot wird Lernen und Lehren orts- und zeitunabhängig, wodurch klassen- von Schulen in circa 75 Prozent der Kreise und übergreifende Projekte durchgeführt werden können. kreisfreien Städte in NRW genutzt – Tendenz stei- Dr. Christoph Lindner, Dataport AöR, Universität Hamburg gend. Auch in Niedersachsen wird „Schüler Online“ in einigen Regionen eingesetzt. Gemeinsam mit dem KDN, dem MSB und den kommunalen Schulexpert*innen aus NRW hat das krz begonnen, „Schüler Online“ nun OZG-konform weiterzuentwickeln. Schulanmeldungen zur Grund- schule und den weiterführenden Schulen bis hin zu den Bildungsangeboten der Sekundarstufe II werden künf- tig rein digital möglich sein. Dabei soll auch die Anbin- dung an das Kommunalportal.NRW umgesetzt werden. Der- zeit befindet sich das Projekt in der Endphase der Konzeption. Mithilfe eines Methoden experten des Föderalen Informati- onsmanagements hat das Projektteam standardisierte Datenfeld- schemata erarbeitet. Die Entwicklungsarbeiten starten in Kürze. Die Lösung soll auch anderen Bundesländern bereitgestellt w erden. Sarah Dobrowolski, KDN 01|2021 Vitako aktuell 11
Schwerpunkt Gemeinsam zum Medienentwicklungsplan Das Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (krz) unter- stützt bereits seit mehreren Jahren seine Verbandskommunen umfänglich dabei, ihre Schulen in das digitale Zeitalter zu bringen. Zentrales Werkzeug ist dabei der Medienentwicklungsplan (MEP), der die Situation vor Ort ana- lysiert und gemeinsam mit den Schulen entwickelt, was in den nächsten Jah- ren angeschafft und eingerichtet werden muss. Hier geht es ebenso um die notwendige Infrastruktur wie um pädagogische Konzepte oder staatliche Förderungsmöglichkeiten. Konkret beschäftigt sich der Medien entwicklungsplan mit folgenden Aspekten: ▶ Infrastruktur: Breitbandanbindung, Verkabelung, WLAN ▶ Endgeräte: Tablets, Notebooks, Convertibles, PC-Systeme ▶ Präsentationstechnik: interaktive Touchdisplays, Beamer, Dokumentenkameras, drahtlose Übertragung ▶ Schulmanagementlösungen: Verwaltung der Endgeräte, Homeschooling, Collaboration ▶ Wartungs- und Betriebskonzepte Die Schulen sind dabei immer eng in den Prozess eingebunden. Ein- gangs macht sich das krz mithilfe von Fragebögen ein Bild vom Ist-Zustand. Auf dieser Grund- lage führt es dann Gespräche mit den Verantwortlichen zur pädagogischen Ausrichtung sowie zu den Anforderungen an die IT-Infrastruktur und die Ausstattung. Um den Service komplett zu machen, enthält der Plan Kostenkalkulationen und konkrete Empfehlungen zur Umsetzung. Nach der Anschaffung kümmert sich das krz-Team auf Wunsch um die Einrichtung der neuen Geräte, um die Lehrer von technischen Aufgaben zu entlasten. Mit seiner ganzheitlichen Ausrichtung bietet ein MEP eine Entscheidungsgrund- lage für die Politik, gibt Planungssicherheit für Stadt und Schule und liefert die Grundlagen für staatliche Förderungen. Zehn Kommunen nehmen die Serviceleistungen bisher in Anspruch, darunter auch die Stadt Porta Westfalica. „Die freundliche und kompetente Art des krz, die Schulen mit einzubeziehen, hat sich sehr bezahlt gemacht. Lehrer und Verwaltung fühlten sich immer mitgenommen, und so ist die Akzeptanz des Planes bei den Schu- len sehr groß“, lobt Ulrike Luthe, Schulbeauftragte der Stadt das Engagement des Lemgoer IT-Dienstleisters. Lars Brindöpke, krz 12 Vitako aktuell 01|2021
Digitale Schulen Leipzigs digitale Klassenzimmer Rund 27,5 Millionen Euro hat die Stadt Leipzig mer moderne Beamer-Systeme erhalten. In den PC-Ka- aus dem Digitalpakt Schule erhalten. Seit Mitte binetten sind 7.400 stationäre Mini-PCs zu implementie- 2020 werden alle 147 Schulen in städtischer Trä- ren. Sie werden von Lecos ebenso administriert wie rund gerschaft mit diesen Mitteln technisch für eine 2.300 vom Schulträger beschaffte Notebooks. Zusätzlich zukunftsfähige pädagogische Arbeit gerüstet – finanziert die Stadt Leipzig rund 680 interaktive Tafelsys- gleichberechtigt über alle Schulformen hinweg. An teme. Neben der anteiligen Förderung aus dem Digital- der Umsetzung des Projekts ist neben dem Amt für pakt investiert die Kommune dafür rund zwei Millionen Schule, dem Medienpädagogischen Zentrum (MPZ) Eigenmittel. und dem Amt für Gebäudemanagement die Lecos Alle Endgeräte sind mit dem Schulnetzpaket ausgestat- GmbH als Technikpartner beteiligt. tet. Dazu gehören das Klassenraum-Management-System Bis Mitte 2024 soll die Infrastruktur flächende- Schulnetzverwalter snv® und die Imaging- und Software- ckend realisiert sein. An knapp 80 Schulen imple- verteilung Timago®. Über die Lösung administriert Lecos mentiert Lecos derzeit mit regionalen Partnern die mit dem MPZ die Endgeräte aller Schulen. Sie ermög- passive LAN-Netzwerkstruktur sowie die Technik zur licht die Betankung mit einem vorkonfigurierten Stan- Netzwerkklimatisierung. dard-Image und stellt auch das einheitliche Einspielen von Bereits seit 2017 installiert Lecos Drahtlosnetz- Funktions- und Viren-Updates sicher. werke. Knapp jede dritte Schule verfügt mittlerweile Mit dem MPZ erarbeiten alle Schulen individuell medi- über eine partielle oder vollständige Abdeckung. Bis enpädagogische Konzepte. Lecos berät zum Einsatz von 2024 soll es an allen Schulen leistungsfähiges WLAN Hard- und Standardsoftware. Das MPZ ist auch erster geben. Auch die Anbindung an das Glasfasernetz soll wei- Ansprechpartner, wenn Störungen an den Geräten oder ter forciert werden und bis Mitte 2023 erfolgen. Netzwerken auftreten. Sind diese mittels Fernwartung Parallel beschafft und installiert Lecos im Rahmen vom MPZ nicht zu beheben, übernehmen die Techniker der geplanten Gesamtinvestition einen Teil der digitalen von Lecos den Vor-Ort-Service. Interaktionsgeräte. Insgesamt sollen 1.700 Klassenzim- Manuela Kaspar, Lecos GmbH Distanzunterricht mit Logineo Nordrhein-Westfalen hat mit Logineo schon lange vor über eine App am Tablet oder Smartphone. Seit Kur- der Pandemie eine webbasierte Arbeitsplattform für zem steht auch ein Videokonferenztool als Bestandteil Schulen. Dort können Lehrende rechtssicher dienst- des Messengers zur Verfügung, mit dem die verschlüs- lich per E-Mail kommunizieren, ein Kalendertool nut- selte Kommunikation per Bild und Ton möglich ist. Es zen, Materialien in einem geschützten Cloud-Bereich funktioniert auf allen gängigen Betriebssystemen (iOS, austauschen und haben Zugriff auf eine Datenbank mit Android, Windows, macOS, Linux). Schulministerin Tausenden lizenzierten audiovisuellen Bildungsme- Yvonne Gebauer bezeichnete das Videokonferenztool dien. Logineo versteht sich als datenschutzkonforme als „wichtiges Update für den Distanzunterricht“. 180 Alternative zu privaten Cloud-Anbietern. Im Lern-Ma- Medienberater sind in NRW im Einsatz, um die Schulen nagement-System (LMS) können Unterrichtsmateria- beim Gebrauch zu unterstützen. lien verteilt, Lernerfolge nachvollzogen und individu- Mit Stand vom 15. Januar 2021 arbeiten 1.815 Schu- elle Rückmeldungen gegeben werden. Schülerinnen len mit der Schulplattform Logineo NRW (Einführung und Schüler können dort Aufgaben bearbeiten, einrei- im November 2019), 2.261 Schulen nutzen das Lern-Ma- chen und mit den Lehrkräften kommunizieren. nagement-System Logineo NRW LMS (Einführung im In Logineo ist auch ein Messenger für den schnel- Juni 2020) und 1.476 Schulen kommunizieren über den len und einfachen Austausch integriert, der sich Logineo NRW Messenger (Einführung im August 2020). sowohl über den Webbrowser nutzen lässt als auch ▶ logineo.schulministerium.nrw.de 01|2021 Vitako aktuell 13
Schwerpunkt Ein Rekordjahr Corona-Pandemie und Schuldigitalisierung haben die Nachfrage bei ProVitako stark an- wachsen lassen Nicht nur Verwaltungen müssen mit moderner Infrastruktur für Büros und Telearbeit ausgestattet werden, sondern vor allem auch Schulen. Die Einkaufsgenossenschaft ProVitako eG schreibt trotz vermehrter Lieferschwierigkeiten Rahmenverträge in nicht gekannter Höhe aus. Während die 5,5 Milliarden Euro aus dem Digitalpakt Europaweite Ausschreibungen für Rahmenverträge dau- Schule im vergangenen Jahr vielerorts noch wenig abge- ern drei Monate. Danach muss sich der Vertragspartner rufen wurden, sind ab Sommer 2020 zusätzliche Förder- darauf einstellen und eine Lagerhaltung in Deutschland mittel für die Ausstattung von Lehrerinnen und Lehrern aufbauen. Während hier zu normalen Zeiten noch ein- mit Dienstgeräten hinzugekommen. Sprunghaft stieg mal vier Wochen vergehen, muss derzeit von rund zwei damit die Nachfrage an Laptops. Die Mitglieder von Pro Monaten ausgegangen werden, bis Hardware-Komponen- Vitako, der Einkaufs- und Dienstleistungsgenossenschaft ten vorrätig sind und die vereinbarte Vor-Ort-Lieferung der Kommunalen IT-Dienstleister, bestellen seither kaum vom Lieferanten eingehalten werden kann. gekannte Mengen; der damalige Rahmenvertrag für Note- books, immerhin auf ein Jahr angelegt, wurde inner- halb weniger Wochen ausgeschöpft. Kurzfristig mussten Lieferketten teils abgebrochen umfangreiche Ausschreibungen am Markt lanciert wer- Die Herausforderung liegt darin, dass einige Lieferketten den – mit Erfolg. Die Mitglieder – und damit mittelbar nach Fernost coronabedingt abgebrochen sind oder sich Verbandskommunen und Schulträger – profitieren von verzögern und die Abwicklung sich bis heute nicht wieder der jahrelangen Erfahrung der Beschaffungskooperation, normalisiert hat – bei enorm gestiegener Nachfrage. Für dem Umfang der gemeinsamen Ausschreibungen und der die Gewinner von Ausschreibungen bedeutet das, dass sie zunehmenden Standardisierung. direkt nach Erteilung des Zuschlags umgehend bestellen müssen, um ihre Lager aufbauen zu können und lieferfä- hig zu sein. Die bisherigen Erfahrungen zeigen aber, dass Neue Rahmenverträge vereinbart ProVitako trotz beschriebener Weltmarktlage als großer Aktuell läuft etwa ein produktspezifischer Rahmen- Vertragspartner mit gewisser Priorität bedacht wird. In vertrag über zwölf Monate mit einem maximalen Volu- der Gestaltung der Kontrakte setzt ProVitako seit Lan- men von etwa 80 Millionen Euro pro Jahr. Zudem hat die gem darauf, nicht nur günstig einkaufen zu können, son- Genossenschaft Notebooks und Tablets in einem Umfang dern auch von erweiterten Service-Leistungen zu profi- von 60 Millionen Euro pro Jahr produktneutral am Markt tieren – das sind zum Beispiel sogenannte strukturierte ausgeschrieben. Bundesweit wurden und werden aus die- Lieferungen. sen Kontrakten jede Woche Tausende mobile Endgeräte bestellt. Durch die vorhandenen Strukturen sorgt Pro- Während die geschlossenen Rahmenverträge über vier Vitako dafür, dass ausreichend Geräte und Lizenzen zur Jahre laufen, haben ProVitako-Mitglieder die Möglich- Verfügung stehen. Dabei ist die globale Marktlage derzeit keit, zusätzlich einen bis zu fünfjährigen Vor-Ort-Service alles andere als einfach. zu erwerben. Bei beschädigten Geräten muss sich dann 14 Vitako aktuell 01|2021
Digitale Schulen vor Ort niemand um das Problem kümmern – Trotz aktueller Weltlage ist davon auszugehen, Schulen können sich stattdessen an einen zuvor dass auch künftig die notwendige Menge an qua- benannten Dienstleister wenden. Diese Leistung litativ hochwertiger Hard- und Software bereit- kann zu einem Pauschalpreis erworben werden. gestellt werden kann. Standardisierung – Kommunale IT-Dienstleister Ziel und Nutzen zugleich sind schon da Neben günstigen Einkaufspreisen liegt ein weite- Die Erfahrungen aus der Arbeit von ProVitako res Ziel der gebündelten Beschaffung darin, die zeigen, dass die kommunalen IT-Dienstleister IT-Ausstattung in den Kommunen der Mitglieder effizient zur Beschaffung von notwendiger zu standardisieren. Beides – Beschaffungskosten IT-Ausstattung beitragen, um die Schuldigitali- und infrastrukturelle Vielfalt – hängt zusammen: sierung voranzubringen. Der gebündelte Ein- Je gezielter sich größere Mengen einheitlicher kaufsprozess ermöglicht es, gerade während Geräte und Software ausschreiben lassen, desto der kritischen Pandemie-Phase und trotz enor- besser die Verhandlungsposition gegenüber Lie- mer Nachfrage, Notebooks, Tablets, Drucker und feranten. Hier hat es in den vergangenen Jah- Monitore für die Klassenzimmer und Ämter zur ▲ Karl-Josef Konopka ist ren bereits sichtbare Fortschritte gegeben, von Verfügung zu stellen. Vorstand bei ProVitako. denen wir heute profitieren. Es setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass Gemeinden Das allein reicht aber noch nicht. In der künfti- nicht gänzlich unterschiedliche Ausstattungen gen Ausrichtung von IT-Infrastrukturen, Admi- benötigen. nistration und Support müssen wir versuchen, einen bundesweiten Flickenteppich in den Schu- Im Vergleich zu früheren Jahren verlaufen die len zu vermeiden. Wenn in Kommunen ohnehin Abstimmungen unter den Mitgliedern auch schon Rathaus, Schul- oder Landratsamt von weitaus fokussierter. Anstatt Diskussionen um einem kommunalen IT-Dienstleister betreut Produkte zu führen, die noch schön wären, neh- werden, liegt es nahe, auch die Schulen der kom- men wir die vorherigen Beschaffungen unter munalen Träger darin einzubinden. So können die Lupe, decken Möglichkeiten zur Verbesse- neben den F achkenntnissen auch die oft jahre- ▲ Dr. Ralf Resch ist Vor- rung auf und kümmern uns um die konkreten langen Erfahrungen aus der Arbeit vor Ort – und stand bei ProVitako und Bedarfe, die in naher Zukunft zu erwarten sind. der gemeinsamen Beschaffung – einfließen. Vitako-Geschäftsführer. 01|2021 Vitako aktuell 15
Schwerpunkt Support vor Ort Kommunale IT-Dienstleister unterstützen Schulen und Schulträger nicht nur mit Hardware Nordrhein-Westfalen regelt den IT-Support in Schulen in einer Vereinbarung, die vom Land und den kommunalen Spitzenverbänden ausgearbeitet wurde. Kommunale IT-Dienstleister bieten neben dem klassischen Support auch Beratungsdienste für Schulträger und Schulen. Die Vereinbarung bildet eine Grundlage für kon- Endgeräte, die zur Verfügung stehen müssen, und krete Lösungen bei den einzelnen Schulträ- ein schneller Internetzugang auf der Schülerseite. gern und die Basis der Arbeit der kommunalen IT-Dienstleister. Auch wenn einige Details in der Auf der Lehrer- beziehungsweise Schulseite wer- Zwischenzeit überdenkenswert sind, zeigt die den ebenfalls mobile Arbeitsgeräte benötigt sowie Erfahrung der Südwestfalen-IT aus den letzten ein schneller und synchroner Internetzugang in zehn Jahren, dass der Support an Schulen auf die- der Schule. Häufig liegen die Daten und Anwen- sem Weg gut funktionieren kann – solange die dungen auf Servern in der Schule, die dann zu Vereinbarung entsprechend umgesetzt wird und Hause benötigt werden. Bei vielen der verschiede- einige weitere Punkte eingehalten werden. nen eingesetzten Lösungen liegen die Daten auch in der Cloud. Dann ist es wichtig, dass die Cloud Ein Schwachpunkt ist, dass die Aufgaben der Medi- auch leistungsfähig genug ist, wenn sich Tausende enbeauftragten und des First-Level-Supports häu- Schüler morgens zum Unterrichtsbeginn um acht fig nur bedingt durch Lehrkräfte wahrgenommen Uhr gleichzeitig anmelden. werden können. Die Ursachen dafür sind vielfäl- tig – häufigste Gründe sind der hohe Zeitaufwand und die Notwendigkeit einer gewissen IT-Affinität. Probleme und Schwachstellen Die Vereinbarung stammt aus einer Zeit, als die Eins dürfte unbestritten sein: Durch die Digitali- klassischen Computerräume das Maß aller Dinge sierung hat die IT-Ausstattung an Schulen in den waren. Weder der massive Einsatz mobiler Endge- letzten Jahren deutlich zugenommen, ist komple- räte noch Distanzunterricht in der Form, wie ihn xer geworden und hat an Bedeutung gewonnen. Corona zurzeit erfordert, waren zum Zeitpunkt der Dadurch sind auch die Aufgaben und insbeson- Erstellung in der Form, in der wir sie jetzt erleben, dere der zeitliche Aufwand für die Support-Auf- denkbar. gaben gestiegen. Das gilt für den Medienbeauf- tragten, den technischen First-Level-Support, den Schulträger und den Second-Level-Support – für Geänderte Prioritäten im alle an der Schul-IT beteiligten Akteure. Distanzunterricht Im Distanzunterricht ändern sich die Prioritäten: Gerade für den First-Level-Support ist es wich- Nicht mehr die IT-Infrastruktur in der Schule ist tig, dass dieser sich als zentraler Ansprechpart- wichtig, um die Schüler in den digitalen Unterricht ner versteht. Als Lehrkraft muss dieser die Tech- einzubinden. Wichtig ist vielmehr die Infrastruk- nik nicht selbst im Detail kennen, sondern muss tur, die dafür notwendig ist, die Schüler im Distanz eher alle Anfragen und Problemmeldungen koor- unterricht zu erreichen und sie dort zusammen- dinieren und bündeln. Die Lehrkraft stellt in die- zubringen und ihnen strukturierte Lernprozesse ser Position den Brückenkopf zum professionellen ohne die lokale Präsenz ihrer Lehrkraft zu ermög- IT-Dienstleister dar, der im Second-Level-Support lichen. Dazu gehören eben die genannten mobilen für die IT-Ausstattung zuständig ist. 16 Vitako aktuell 01|2021
Digitale Schulen „… vor Ort präsent sein und ein Ohr an den Bedürfnissen der Lehrkräfte haben.“ Für die Dienstleister im Second-Le- Beratung und Standards ckelt wird mit dem Ziel, Standards und vel-Support für Schulen ist es besonders Basierend auf den Erfahrungen aus Rahmenbedingungen für den IT-Sup- wichtig, sich breit und professionell dem Second-Level-Support in Schulen port in Schulen zu erarbeiten. Diese aufzustellen. Der Dienstleister muss bieten viele kommunale Rechenzen sollen es ermöglichen, am Ende den Arbeitsspitzen abfangen und verteilen, tren neben dem eigentlichen Support Support wirtschaftlich und effizient leis- Ausfälle durch Abwesenheiten auffan- auch zusätzlich Beratungsdienstleis- ten zu können. Gemeinsam kann mehr gen und in großem Umfang fortbilden tungen für Schulträger und Schulen erreicht werden als es jeder Einzelne können. Das ist für kleinere Einheiten an. Die Rechenzentren sind technisch allein vermag. kaum umsetzbar und spricht dafür, den auf dem neuesten Stand und können so Support auf interkommunaler Ebene zu gemeinsam mit den anderen Akteuren Ziel muss es sein, den IT-Support als organisieren. im Schulumfeld für eine Weiterentwick- ganzheitliche Lösung zu erbringen. lung der Schul-IT sorgen. Neben dem eigentlichen Betrieb ist es Unsere Erfahrung als Gebietsrechen- auch die Aufgabe des Second-Level-Sup- zentrum hat außerdem gezeigt, dass der Hier sei insbesondere die Medienent- ports, verantwortlich für das Funktio- Support Mitarbeiter vor Ort benötigt. wicklungsplanung angesprochen, die nieren der Schulnetzwerke zu sein. Mit- Der Second-Level-Support muss von die Grundlage für die Weiterentwick- denken, vorausdenken, und auch auf Menschen durchgeführt werden, die lung der Schul-IT und auch für den Sup- Fehlplanungen aufmerksam machen nicht nur aus einer Zentrale schlimms- port und dessen Durchführung darstellt und diese zu verhindern – das gehört tenfalls Stunden bis zu den Schulen – auch durch das Setzen von Standards. genauso zu den Aufgaben eines kommu- fahren. Wichtig ist es außerdem, in den Für die dauerhafte Wartbarkeit von nalen Rechenzentrums in der Schul-IT Schulen vor Ort präsent zu sein, sodass IT-Umgebungen an Schulen ist Stan- wie die Beratung, die Unterstützung bei die Leute auch angesprochen werden dardisierung ein sehr wichtiger Faktor. der Medienentwicklungsplanung sowie können und ein Ohr an den Bedürfnis- Nur dadurch ist es möglich, die kom- andere Dienstleistungen rund um die IT sen und Fragen der Lehrkräfte haben. plexer werdenden IT-Umgebungen mit im kommunalen Umfeld. dem allgemein zur Verfügung stehen- Weiterhin ist zu bedenken, dass der den Personal für Wartung und Support Dienstleister im Second-Level-Support zu betreuen. in der Regel gegenüber dem Schulträ- ger verantwortlich ist und nicht den Innerhalb der Südwestfalen-IT als Schulen, für die er arbeitet. Aus die- kommunalem Zweckverband, getra- sem Dreiecksverhältnis können sich bei gen von 71 Kommunen, ist ein Fachar- ◀ Guido Dahlmann unterschiedlichen Auffassungen zwi- beitskreis Schul-IT ins Leben gerufen ist Leiter Schulen schen Schulträger und Schulen durch- worden, in dem gemeinsam die strate- der Südwestfalen-IT aus Spannungen ergeben. gische Ausrichtung der Schul-IT entwi- (SIT). 01|2021 Vitako aktuell 17
Schwerpunkt Das Ende der Kreidezeit? Die Schuldigitalisierung gelingt nur mit zentralisierter Hard- und Software. Schulclouds sparen Kosten, verringern den Wartungsaufwand und erfüllen hohe Sicherheitsstandards. Politik und kommunale Träger treiben Breit- Landesregierung stellt weitere 55 Millionen Euro bandausbau und Digitalisierung der Schulen bereit. Das macht die Ausstattung mit mobilen voran. Vom bundesweiten Digitalpakt Schule, Endgeräten für alle Schüler mit besonderem der die digitale Ausstattung der Schulen mit Bedarf sowie die Lehrerschaft möglich. Rund fünf Milliarden Euro fördert, über das NRW-Pro- 20.000 iPads und Notebooks haben die Schul- gramm „Gute Schule 2020“ mit rund zwei Milliar- träger im Jahr 2020 bei regio iT bestellt. Das den Euro Förderung bis hin zu angeschlossenen Unternehmen übernimmt in vielen Fällen auch Aktivitäten, die das zentrale Identity-Manage- den Erst-Rollout und wird die Geräte im Betrieb ment in den Blick nehmen. Dafür, dass sozial betreuen und warten. benachteiligte Schülerinnen und Schüler in Zei- ten der Pandemie nicht abgehängt werden, will Doch digitales Lernen bedeutet mehr als nur das Sofortausstattungsprogramm des Bundes als eine gute IT-Ausstattung und eine leistungs Teil des DigitalPakts sorgen. Nordrhein-West fähige IT-Infrastruktur. Den Unterricht mit falen erhält hieraus gut 100 Millionen Euro, die digitalen Werkzeugen so zu bereichern, dass 18 Vitako aktuell 01|2021
Digitale Schulen Schülerinnen und Schüler fit für die Arbeitswelt Schulcloud und Bildungsakte von morgen werden, ist und bleibt eine Heraus- Die ucloud4schools ist die Cloud-Lösung von forderung – nicht nur für Lehrkräfte, sondern regio iT für Schulen. Bereits Anfang 2020 nutz- für alle, die an der Gestaltung von Bildung und ten sie 302 Schulen in NRW, während der Pan- Schulunterricht und der Bereitstellung der ent- demie sind bisher weitere 18 hinzugekom- sprechenden Rahmenbedingungen beteiligt sind. men. Insgesamt lehren, lernen und arbeiten Dabei ist die Schullandschaft hierzulande ausge- heute rund 25.000 Lehrkräfte, Schüler und sprochen heterogen. Überall sind die Vorausset- Verwaltungskräfte aus dem Schulumfeld über zungen andere, die digitale Ausstattung muss dem die Bildungscloud. Deutlichen Zuwachs hat pädagogischen Konzept folgen. Deshalb brauchen auch die Videokonferenzlösung utalk4schools Schulen maßgeschneiderte Lösungen für individu- erfahren. In Zeiten, in denen der Präsenzun- elle Anforderungen – abhängig vom Schultyp, dem terricht pandemiebedingt nicht durchgehend Medienkonzept der Schule, dem Alter der Schüler aufrechterhalten werden kann, bietet sie wert- und weiterer Faktoren. volle Unterstützung für einen digitalen Aus- tausch in Ton und Bild. Sorgenfreie IT Wichtige Weichen sind gestellt, doch sollten Als IT-Dienstleister der öffentlichen Hand unter- wir die digitale Schule nun auch weiterden- stützt regio iT die Schulen bei der Digitalisierung. ken. Nicht erst Corona hat uns gezeigt, dass Rund 270 Schulen und Schulverwaltungen werden über die Gestaltung der digitalen Transforma- aktuell betreut. Ob Grundschule, Förderschule oder tion nicht allein die neuen technischen Mög- Berufskolleg – sie alle haben klare Anforderungen lichkeiten entscheiden. Die Gestaltungskraft an die Informationstechnologie: Sicherheit, ein- liegt bei uns: Neue pädagogische Konzepte fache Bedienbarkeit, garantierte Funktionalität – für zeitgemäßes Lernen sind gefordert, Wis- eben sorgenfreie IT. Das geht nicht ohne Zentra- sen und Lernen müssen neu und an vielen lisierung. Nicht nur bei Hard- und Software lassen Stellen auch anders gedacht werden. Wohin sich so erheblich Kosten sparen, sondern auch mit wollen wir das digitale Bildungssystem bewe- Blick auf die Anzahl der Systeme an einem zent- gen? Zum Beispiel von der Schulcloud hin zur ralen Standort. Weniger Systeme bedeuten weni- lebenslangen Bildungsakte. ger Wartungsaufwand, was Personalkosten schont und die Schulträger freut. Zudem müssen die Ser- Die Idee der Bildungsakte macht deutlich: Wir verräume gemäß DSVG hohe Sicherheitsstandards sollten in größeren Zusammenhängen den- erfüllen, etwa bei Zutrittskontrolle, Kühlung oder ken. Und vor allen Dingen langfristig. Warum Feuerschutz. Diese können in vielen Schulen nicht nicht planvoll digitalisieren und konstruktiv gewährleistet werden. In einem zertifizierten vernetzen, was zusammengehört? Die Diskus- Rechenzentrum hingegen schon. sion ist in vollem Gange. Gute Impulse und eine Orientierung innerhalb der Debatte gibt Auch kann der Internetzugriff hier genau gesteuert beispielsweise der „Routenplaner #digitaleBil- werden, was bei einem dezentralen System in der dung“. Darin blickt Martin Lindner in einem Schule nur bedingt möglich ist. Und im Rechenzen- Beitrag zur digitalen Bildungsakte auf Vorrei- ▲ Steffen Koch ist Center- trum, wo die Systeme zentral gebündelt werden, ter wie Dänemark oder Estland und zeigt am leiter eSchool bei regio iT. lassen sich komplexere Infrastrukturen aufbauen. Beispiel des Gesundheitswesens: Was hier mit Beispielsweise ein zentrales Identity-Management: Gesundheitsdaten geschieht, wird über kurz Schüler können sich mit nur einem Login in allen oder lang auch vor den Bildungsdaten nicht Systemen anmelden – ihre gesamte Schulzeit hin- Halt machen. Und für uns alle, die wir lebens- durch. Und nicht zuletzt spricht auch die Leistungs- lang lernen sollen und wollen, gäbe es eine fähigkeit für zentrale Systeme, denn diese können Entsprechung zur digitalen Patientenakte. schneller und besser skaliert werden als dezent- Dabei wird es nicht nur darum gehen, analoge rale: Nach den Weihnachtsferien Anfang Januar Zeugnisse und Befähigungen digital abzubil- hatten viele Systeme bundesweit Anlaufschwierig- den. Von der eigenen Bildungsgeschichte über keiten oder sind ganz ausgefallen. Die Systeme der individuelle Lernziele bis hin zu Angeboten, regio iT hingegen boten eine stabile Umgebung, so der Abrechnung von Bildungsdienstleistungen auch die Videokonferenzlösung utalk4schools. oder Bildungsgutscheinen: Vieles ist denkbar. 01|2021 Vitako aktuell 19
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