Swiss CRM 2014 Einsatz und Trends in Schweizer Unternehmen
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Swiss CRM 2014 Einsatz und Trends in Schweizer Unternehmen Von der Transaktion zur Beziehung. Crossing Borders. Eine Studie von F. Hannich, B. Rüeger, C. Scherrer, B. Gehring, R. Seiler, S. Müller, M. Hüttermann, D. Kübler und M. Stadelmann mit Unterstützung der Schweizerischen Post Hauptsponsor Branchenpartner Turning Opportunities into Profit
Management Summary 3 Management Summary Im Rahmen der achten Durchführung der Trendstu- Als grösste Herausforderungen werden – trotz erwartetem die «Swiss CRM» hat das Institut für Marketing Ma- Budgetanstieg – fehlende Mittel und keine klar definierten nagement der School of Management and Law der Prozesse identifiziert. Mit der individuellen Betreuung nach ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wis- Kundenwert, Personalisierung bzw. Individualisierung von senschaften erneut Entscheidungsträger von Diensten sowie Integration von CRM- und ERP-Software Schweizer Unternehmen zum Thema Customer bilden drei Datenthemen die Top-Trends der CRM-Studie. Relationship Management (CRM) befragt. Als Trendthema wurde dieses Jahr kooperatives CRM Wie bereits in den vergangenen Jahren geben die ersten (kCRM) behandelt. Insbesondere in Bezug auf die steigen- zwei Kapitel der Studie einen Überblick über die aktuelle den Ansprüche der Kunden und der zunehmende Konkur- Situation von CRM in den Schweizer Unternehmen. Die renzdruck bietet kooperatives CRM eine mögliche Lösung. Ergebnisse der Befragung zeigen, dass CRM nach wie vor Durch unternehmensübergreifende Abstimmung der Ka- sehr bedeutsam ist und die Unternehmen immer mehr näle und langfristig ausgerichtete Kooperationen mit ande- Budget für ihre CRM-Aktivitäten zur Verfügung stellen. Ge- ren Organisationseinheiten können den Kunden konsisten- genüber den Vorjahren ist eine leichte Zunahme der Soft- te Erlebnisse geboten und ihre Bedürfnisse individuell ware-Perspektive von CRM zu verzeichnen, bei der Mehr- adressiert werden. heit der Befragten ist nach wie vor ein ganzheitliches Verständnis von CRM als unternehmensweites Organisa- Zusätzlich werden im Rahmen eines Interviews die Ent- tions- und Führungsprinzip verankert. Erneut sehen die wicklungsschritte des letztjährigen CRM Innovation Award- Entscheidungsträger einen wichtigen Investitionsschwer- Gewinners Poinz dargelegt. punkt im operativen Kundenbeziehungsmanagement.
Inhalt 5 Inhalt 3 Management Summary 6 1. Studienbeschreibung Swiss CRM 2014 1.1. Hintergrund und Ziele der Studie 1.2. Theoretische Fundierung 1.3. Studiendesign 1.4. Befragte Unternehmen und Rücklauf 13 2. Status Quo 2.1. Fast jedes Schweizer Unternehmen hat CRM auf der Agenda 2.2. Im Vergleich zum Vorjahr wird stärker in Mitarbeiterschulungen investiert 2.3. Stärkerer Datenfokus im CRM erkennbar 22 3. CRM-Trends 2014 29 4. Trendthema kooperatives CRM 4.1. Strategische Sicht: kCRM als Ansatz zur Generierung von Mehrwerten für Kunden 4.2. Operative Sicht: Grosses Potenzial bei analytischem CRM und Innovation mit Kunden 49 5. Follow-up Swiss CRM Innovation Award 53 6. Fazit und Ausblick 54 Literaturverzeichnis 55 Abbildungsverzeichnis 56 Autoren der Studie 58 Beteiligte Experten und Autoren der Praxisbeiträge 60 Sponsoren 62 Masterstudium Customer Relationship Management
6 1. Studienbeschreibung Swiss CRM 2014 Im Rahmen der achten Durchführung der Trend 1) Darstellung des Status Quo und Entwicklung von studie ‹Swiss CRM› wurden 467 CRM-Entschei- CRM in Schweizer Unternehmen dungsträger zum Kundenbeziehungsmanagement Während die frühere Sicht auf CRM stark IT-getrieben war, in ihrem Unternehmen befragt. Die Studie beleuch- wird Kundenbeziehungsmanagement heute mehr und tet den Status Quo und die Entwicklung von Cus mehr aus einem ganzheitlichen Unternehmensblickwinkel tomer Relationship Management (CRM) in der betrachtet. Dazu ist es notwendig, Kundenstrategie, Pro- Schweiz. Schwerpunkt dieses Jahr bildet das The- zesse, Organisation und Unternehmenskultur auf das CRM ma ‹Kooperatives Kundenbeziehungsmanagement auszurichten (Roberts et al., 2005). – Wert für den Kunden schaffen›. Ebenfalls in der Studie enthalten ist ein Interview mit dem Die Studie verfolgt das Ziel, einen umfassenden und wirk- Unternehmen Poinz – letztjähriger CRM Innovation lichkeitsgetreuen Überblick über die Sichtweise von CRM, Award-Gewinner. die organisatorische Verankerung, aktuelle Fragestellun- gen und Herausforderungen zu liefern. 1.1. HINTERGRUND UND ZIELE DER STUDIE CRM geniesst sowohl in der Wissenschaft wie auch Des Weiteren erlaubt die jährlich wiederkehrende Durch- in der Praxis einen anhaltend hohen Stellenwert. führung Mehrfachvergleiche und die Betrachtung der Ent- Das dynamische Wettbewerbsumfeld und das sich wicklung im Zeitverlauf. ständig wandelnde Verhalten der Konsumenten machen Kundenbeziehungsmanagement zu einem 2) Identifikation und Beobachtung der bedeutends- essentiellen Faktor einer erfolgreichen Unterneh- ten CRM-Trends mensstrategie. Verschiedene Trends dominieren das Customer Relation- ship Management. Swiss CRM 2014 prüft, welche der Die Trendstudie «Swiss CRM 2014» zeigt den Umset- Trendbegriffe auch für Schweizer Unternehmen relevant zungsstand von CRM in Schweizer Unternehmen aller sind. Auf Basis eines Quervergleichs aller bisherigen Swiss Branchen auf. Folgende drei Hauptziele werden mit der CRM-Studien lässt sich ferner ermitteln, ob CRM-Trends Studie verfolgt: wie bspw. Mobile CRM, Social Media Marketing oder Big Data nur kurzfristiger Natur sind oder langfristige Trends darstellen. Dadurch erfahren Unternehmen, welche The- men generell im Trend sind, sind in der Lage, die Relevanz dieser Themen für ihr eigenes Unternehmen abzuleiten und darauf aufbauend gegebenenfalls strategische Änderungen zu planen.
Studienbeschreibung Swiss CRM 2014 7 3) Vertiefte Beleuchtung aktueller CRM-Themen Den Schwerpunkt der diesjährigen Studie bildet das The- DEFINITION VON CRM ma «Kooperatives Kundenbeziehungsmanagement - Wert Integriertes CRM umfasst das systematische Er- für den Kunden schaffen». Die Studie erklärt die konkrete schliessen und Ausschöpfen von neuen und beste- Anwendung und schätzt die zukünftige Entwicklung des henden Kunden-, Leistungs- und Mitarbeiterpoten Themas ein. Dabei werden verschiedene Wirkungsbezie- zialen zur Schaffung gemeinsamer Werte, dies – wo hungen überprüft: Wie arbeiten die Organisationseinheiten immer möglich und sinnvoll – unter konsequenter eines Unternehmens im Bereich CRM zusammen? Was für Nutzung durchgängiger Informations- und Kommuni- Herausforderungen sind damit verbunden? Welche CRM- kationstechnologien. CRM erfasst alle Massnahmen, Aktivitäten werden aktuell bereits an andere Unternehmen die auf eine erhöhte Kundenzufriedenheit gerichtet ausgelagert? Diese und weitere Fragen sind Teil des dies- sind. jährigen Trendthemas. Übergeordnete Zielsetzung des CRM muss sein, die 1.2. THEORETISCHE FUNDIERUNG Fähigkeiten eines Unternehmens sicherzustellen, Das ZHAW-CRM-Framework bildet die theoretische –– langfristig profitable Kundenbeziehungen Grundlage für die Trendstudie. Das Framework ver- aufzubauen (Kundenakquisition), steht CRM als unternehmensweit integrierendes –– im Zeitablauf zu intensivieren (Kunden Organisations- und Führungsprinzip mit zehn Kom- entwicklung) und petenzbereichen. Sowohl in der Theorie als auch in –– aufrechtzuerhalten (Kundenbindung). der Praxis hat sich das Framework der ZHAW be- (Rüeger et al., 2010; Stadelmann et al., 2007) währt. Um Klarheit über den Begriff «CRM» zu schaffen und ei- nem ganzheitlichen Unternehmensblickwinkel gerecht zu werden, gilt für die vorliegende Studie nachfolgende Defini- tion von CRM:
8 Als wissenschaftliche Grundlage für die Studie wird das Weitere Informationen und die genaue Beschreibung der ZHAW-CRM-Framework verwendet. Dieses Framework, einzelnen Kompetenzbereiche sind auch auf der Website von der ZHAW in Zusammenarbeit mit den Unternehmen des Instituts für Marketing Management der ZHAW verfüg- Mummert Consulting und QCi Assessment konzipiert, be- bar. www.imm.zhaw.ch/forschung trachtet das Kundenbeziehungsmanagement aus Ge- schäftsleitungs- und Entscheidungsträgersicht. Eine Viel- zahl von Unternehmen konnte mit Hilfe des ZHAW-CRM-Frameworks erfolgreich ihre CRM-Strategie implementieren oder verbessern. Entsprechend stellt es eine hervorragende Basis für die praxisorientierte CRM- Studie dar. Abb. 1: Rüeger et al., 2010; Stadelmann et al., 2007 ZHAW-CRM-FRAMEWORK Wettbewerber Innovation Messung der Rentable Unternehmung Wirkungen Unternehmensstrategie Kundenperspektive Analyse und Planung Produktmanagement Kundenmanagement-Aktivitäten Akquisition Entwicklung Retention Organisation und Prozessmanagement Mitarbeiter und Kultur Information und Technologien
Studienbeschreibung Swiss CRM 2014 9 1.3. STUDIENDESIGN Das Studiendesign richtet sich nach den zu Beginn formu- Die achte Realisierung der Trendstudie Swiss CRM lierten Zielen. Die inhaltlich breite Ausrichtung der Studie widmet sich dem Thema «Kooperatives Kundenbe- setzte ein quantitatives Verfahren zur Datenerhebung vor- ziehungsmanagement – Wert für den Kunden aus. Zudem wurde darauf geachtet, dass der Fragebogen schaffen». Darüber hinaus werden – wie in den für Unternehmen unterschiedlicher Grössen und Branchen Vorjahren – der Status Quo des Kundenbezie- geeignet ist. hungsmanagements sowie aktuelle Entwicklungen und Trends in Schweizer Unternehmen näher be- Fragebogeninhalt leuchtet. Der Inhalt des Fragebogens wurde auf Basis der im Kapitel 1.1. formulierten Ziele konzipiert. Den ersten Teil bilden da- Auf Basis der alljährlichen Wiederholung ermöglicht die bei Fragen, welche alljährlich wiederholt werden und einen Studie Vergleiche im Zeitverlauf und somit die Erfassung Überblick über die Entwicklung von CRM in der Schweiz relevanter Entwicklungstendenzen. Auch die diesjährige ermöglichen. Der zweite Teil der Befragung fokussiert sich Studie wurde von namhaften CRM-Experten und Praxis- auf das Trendthema kooperatives Kundenbeziehungsma- vertretern begleitet, welche Cases geliefert oder State- nagement. Der Fragebogen wird jedes Jahr überarbeitet ments zu Ergebnissen abgegeben haben. Wertvoll war und mit den neuesten Entwicklungen bzw. Trendbegriffen auch der Austausch mit den Studierenden und Alumnis ergänzt. des berufsbegleitenden MAS CRM (siehe auch Vorstellung im Anhang der Studie). Die quantitativen Analysen wurden mit der Statistiksoftware IBM SPSS Statistics durchgeführt. Signifikante Unterschiede und Zusammenhänge in den Daten wurden bei kategorialen Variablen mittels Kreuztabellen und Chi-Quadrat-Tests ge- prüft, bei intervallskalierten Daten mittels ANOVA-Prozedur. Abb. 2: Fragebogenstruktur AUFBAU DES FRAGEBOGENS Status Quo – Bedeutung, Erfolg und Budgets (Kap. 2) – Verständnis von CRM – Eingesetzte Software – Themenfokus und aktuelle Herausforderungen Trends – B eurteilung der Trendrelevanz verschiedener Begriffe (Kap. 3) Kooperatives Kundenbeziehungs- – Relevanz und Verbreitung management – Strategische Sicht (Kap. 4) – Operative Sicht
10 1.4. BEFRAGTE UNTERNEHMEN UND RÜCKLAUF Entsprechend den Zielen der Studie bilden mittlere und Von den 2 227 telefonisch angefragten Schweizer grosse Unternehmen in der Schweiz die Grundgesamtheit Unternehmen haben 467 an der Befragung teil der Trendstudie. Dies entspricht Unternehmen mit einem genommen. Die Stichprobe umfasst einen breiten Jahresumsatz von mindestens CHF 15 Millionen oder min- Mix an Unternehmen verschiedener Branchen und destens 50 Mitarbeitenden. Von der Befragung ausge- Grös sen und ist deshalb repräsentativ für die schlossen wurden öffentliche und landwirtschaftliche Be- Grundgesamtheit. Zielpersonen der Befragung wa- triebe. Aus forschungsökonomischen Gründen erfolgte die ren die Entscheidungsträger im Bereich CRM (In- Befragung lediglich auf Deutsch und Französisch. haber, Geschäftsführer, Marketing- oder CRM-Ver- antwortliche) innerhalb der Unternehmen. Die Bereitschaft zur Studienteilnahme wurde telefonisch erfragt. Bei positiver Rückmeldung seitens der Unterneh- men wurde ein Link zur Umfrage versendet. Die nachfol- gende Tabelle stellt die Aufteilung der Stichprobe nach Unternehmensgrösse, Branchen- und Kundenzusammen- setzung dar. Abb. 3: Stichprobenzusammensetzung BESCHREIBUNG DER STICHPROBE in % Unternehmensgrösse – Grossunternehmen 40,8 (N=467) – Mittlere Unternehmen 52,1 – Kleine Unternehmen 7,1 Branchenzusammensetzung – CRM-affine Dienstleister 9,3 (N=467) – Andere Dienstleister 26,4 – Verarbeitendes Gewerbe 35,2 – Bau und Bauzulieferer 14,6 – Andere 14,5 Kundenzusammensetzung – Vorwiegend Unternehmenskunden (B2B) 62,8 (N=467) – Vorwiegend Konsumenten (B2C) 21,3 – Unternehmenskunden sowie Konsumenten 15,9 Sprachverteilung – Deutsch 87,4 (N=467) – Französisch 12,6
Studienbeschreibung Swiss CRM 2014 11 Zielgruppe der Befragung waren die CRM-Verantwortli- Abb. 4: Funktionen der Befragten chen von Schweizer Unternehmen. Abbildung 4 zeigt die FUNKTIONEN DER ANTWORTENDEN PERSONEN Häufigkeiten in % Funktionen der Antwortenden in ihrem Unternehmen. Geschäftsleitungsebene Inhaber/-in 3,9 % Bei 58% der Unternehmen ist die CRM-Verantwortung auf Geschäftsführung 21,0 % Geschäftsleitungsebene angesiedelt. Dabei liegt die Ver- Marketing/CRM antwortung vor allem bei den Firmeninhabern oder Ge- Leitung Marketing 22,2 % Leitung Verkauf oder Vertrieb 22,2 % schäftsführern (24,8%). Bei 38,8% der befragen Unterneh- Projektverantwortung CRM 4,4 % men trägt entweder die Marketing- oder Verkaufsleitung Leitung Kundenbez. (CRM) 3,0 % die Verantwortung für das CRM. Bei rund einem Fünftel der Andere befragten Unternehmen sind die Verantwortlichkeiten nicht Leitung IT 1,1 % andere 22,2 % geregelt. N=467
12 «In noch über 20% der Unternehmen gibt es keinen CRM-Verantwortlichen – das ist sicher mit ein Grund für das häufige Scheitern von CRM-Anstren- gungen. In der Beratung ist es deshalb wichtig, die Kunden bei der Implementierung und Verankerung von durchschlagenden CRM-Strukturen und Prozessen innerhalb der bestehenden Organisation zu unterstützen. Auf einer solchen Basis lassen sich CRM-Projekte erfolgreich umsetzen.» Walter U. Andres, CEO ADVANIS AG Abb. 5: Ansiedlung CRM-Verantwortlichkeiten BEI DER MEHRHEIT DER UNTERNEHMEN IST CRM CHEFSACHE in % 24,8 Geschäftsführung, Firmeninhaber/-in, CEO 16,9 6,9 Leitung Verkauf 10,7 4,3 Leitung Marketing 1,5 4,9 Spezifische CRM-Funktion (z.B. Leiter CRM) 1,3 1,5 Leitung IT 2,8 4,3 Andere Funktion 20,1 Niemand N=467 0 5 10 15 20 25 30 35 Auf Geschäftsleitungsebene Nicht auf Geschäftsleitungsebene
Status Quo 13 2. Status Quo 2.1. FAST JEDES SCHWEIZER UNTERNEHMEN Vergleicht man die Zahlen mit denjenigen des Vorjahrs ist HAT CRM AUF DER AGENDA ersichtlich, dass der Anteil der Befragten, welche CRM als Customer Relationship Management ist bei Schwei- sehr wichtig erachten, von 74,8% auf 66,9% leicht abge- zer Unternehmen weiterhin von grosser Bedeutung. nommen hat. Dafür ist der Anteil der CRM-Verantwortlichen, Rund 67% der CRM-Verantwortlichen stufen CRM welche CRM als eher wichtig einstufen von 16,9% auf für ihr Unternehmen als sehr wichtig ein und über 22,9% gestiegen. Insgesamt ist hiermit der Anteil der Be- 57% erwarten für dieses Jahr steigende CRM-Bud- fragten, welche die Relevanz als eher hoch oder sehr hoch gets. Darüber hinaus bezeichnen 56% der Befrag- einstufen, nur leicht zurückgegangen (–1,9 Prozentpunkte). ten die CRM-Anstrengungen ihres Unternehmens Mit 4% nur ein verschwindend geringer Anteil der Befragten als sehr erfolgreich oder eher erfolgreich im Sinne erachtet CRM als nicht wichtig für ihr Unternehmen. eines ROI. Die CRM-Anstrengungen machen sich bezahlt: Auch die- ses Jahr beurteilen die CRM-Verantwortlichen ihre CRM- Aktivitäten mehrheitlich als erfolgreich (55,9%) im Sinne eines Return on Investment (ROI), davon 12,9% der Be- «Vor gut 10 Jahren fragten sogar als sehr erfolgreich. Lediglich 9,7% betrach- war Gegenstand ten ihre Aktivitäten als eher nicht erfolgreich und nur 1,6% als überhaupt nicht erfolgreich. Verglichen mit den vergan- der wirtschafts genen Jahren zeichnet sich somit seit 2007 ein leichter wissenschaftlichen Anstieg des CRM-Erfolgs ab. Diskussion, ob CRM ein ‹Hype› oder ein nachhaltiger Abb. 6: CRM-Bedeutung BEDEUTUNG VON CRM NACH WIE Trend sei. Die Zahlen der VOR SEHR HOCH Häufigkeiten in % Bedeutung von CRM für die überhaupt nicht wichtig eher nicht wichtig 0,9 % 3,0 % Jahre 2007 bis 2014 lassen teils teils eher wichtig 6,3 % 22,9 % diese Frage nun klar beant- sehr wichtig 66,9 % worten: CRM hat sich (mit konstant hohen Werten) als erkennbar wichtiger Bestand- teil des Managements in Unternehmen etabliert.» Univ.-Prof. Dr. Florian Siems, Lehrstuhlinhaber TU Dresden N=467
14 Auffallend ist, dass Unternehmen, welche ihre CRM-An- strengungen als erfolgreich wahrnehmen, signifikant häufi- «Wenn man die ger in Produkte und Services investieren. Dies könnte da- Wirksamkeit von mit zusammenhängen, dass Unternehmen, welche ein erfolgreiches CRM betreiben, näher am Kunden sind. Ent- CRM kennt, ist es sprechend kann das Unternehmen Kundenbedürfnisse wirklich erstaunlich, besser wahrnehmen und diese Bedürfnisse dann im Be- reich Produkte und Services umsetzen. dass nicht mehr Unternehmen der Schweizer Wirtschaft Die hohe Bedeutung von CRM und dessen Erfolgsaussich- ten schlagen sich auch in den Investitionen nieder: 46,3% auf eine systematisierte, nach- bzw. 11,5% der Befragten rechnen mit eher oder stark haltige Kundenbegeisterung steigenden CRM-Budgets. Nur gerade 5,4% der Befrag- ten prognostizieren sinkende Budgets. Insgesamt bewer- setzen.» ten also 57,8% der CRM-Verantwortlichen in der Schweiz Roger Eric Gisi, CRM-Finder Schweiz ihr Budget als steigend. Dieser Wert liegt somit deutlich über dem Europäischen Durchschnitt von ca. 50% (Gart- ner, 2014). Ein Vergleich mit früheren CRM-Studien der (Durchschnittswert von 3,6) eingependelt haben. Die Vor- ZHAW zeigt (siehe Abb. 8, nächste Seite), dass sich die sicht bei Investitionen ins CRM während der Finanzkrise Investitionen seit dem leichten Rückgang im Rahmen der scheint bei Schweizer Unternehmen nun endgültig über- Finanzkrise um 2009 wieder auf dem Stand von 2008 wunden zu sein. Abb. 7: CRM-Erfolg ERFOLG VON CRM STEIGT SEIT 2007 STETIG AN Mittelwerte auf 5er-Skala Als wie erfolgreich (im Sinne eines ROI) würden Sie die bisherigen CRM-Anstrengungen Ihres Unternehmens bezeichnen? 5 4 3,6 3,6 3,5 3,5 3,5 3,5 3,5 3,4 3 2 1 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1 = überhaupt nicht erfolgreich 5 = sehr erfolgreich
Status Quo 15 2.2. IM VERGLEICH ZUM VORJAHR WIRD STÄR- Auffallend ist, dass bei den Herausforderungen mangelnde KER IN MITARBEITERSCHULUNGEN INVESTIERT IT-Unterstützung deutlich häufiger eine Rolle spielt (+8 Pro- Die Ausweitung der CRM-Budgets zeigt Auswirkun- zentpunkte). Während diesbezüglich im letzten Jahr noch gen bei den Herausforderungen: «Keine ausrei- 13,5% der Befragten Bedenken äusserten, sind es aktuell chenden Mittel» stellen für CRM-Verantwortliche rund 22% der Befragten. weniger häufig ein Hindernis dar als in den vergan- genen Jahren. Im Gegenzug wird dieses Jahr Der Anstieg von mangelnder IT-Unterstützung spiegelt sich «mangelnde IT-Unterstützung» wesentlich häufi- in den aktuell geplanten CRM-Anstrengungen wider. ger als Herausforderung gesehen als noch im Vor- 22,0% der Befragten sagen aus, in Zukunft vermehrt An- jahr. Stark investiert wird, wie letztes Jahr, in kun- strengungen im Bereich Technologie- und Informations- denorientierte Produkte und Services. Grössere management zu unternehmen. Letztes Jahr waren dies Anstrengungen als in den Vorjahren sind aktuell im nur 16,7% der Befragten. Bereich Mitarbeiterschulungen geplant. Im laufenden Jahr wird bei den Schweizer Unternehmen An ausreichenden Mitteln mangelt es dieses Jahr bei den am häufigsten ins operative Kundenbeziehungsmanage- Herausforderungen im CRM deutlich weniger. Letztes Jahr ment investiert, wenn auch nicht mehr so intensiv wie in haben noch 50,2% der CRM-Verantwortlichen unzurei- den Vorjahren (–8 Prozentpunkte). An zweiter Stelle liegt chende finanzielle Ressourcen als Hürde für ihre CRM- die Kategorie «Produkte und Services». Auch hier ist die Bestrebungen genannt, bei der diesjährigen Umfrage ist Tendenz jedoch leicht rückläufig (–6 Prozentpunkte). das nur noch bei 41,9% der Befragten der Fall. Abb. 8: CRM-Budgets SEIT 2009 SIND DIE CRM-INVESTITIONEN WIEDER IM STEIGEN BEGRIFFEN Mittelwerte auf 5er-Skala Welche Entwicklung der CRM-Budgets erwarten Sie für das kommende Jahr in Ihrem Unternehmen? 5 4 3,6 3,6 3,6 3,6 3,5 3,5 3,4 3,3 3 2 1 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1 = stark sinkend 5 = stark steigend
16 Grössere Investitionen als im Vorjahr sind hingegen in Mit- arbeiterschulungen geplant. Die letztjährige CRM-Studie «Hinsichtlich der hat festgestellt, dass die Nachfrage nach CRM-Fachkräf- Einschätzung der ten gestiegen ist, jedoch nicht in demselben Ausmass Fachkräfte ausgebildet werden können (Hannich et al., grössten Herausfor- 2013). Es zeigt sich nun in der aktuellen Befragung, dass derung für die Um- die Unternehmen diese Lücke erkannt haben und durch Schulung von internen Mitarbeitenden schliessen wollen. setzung von CRM-Initiativen 34,1% der CRM-Verantwortlichen geben an, dass ihre zeigt sich: Die ursprünglich CRM-Anstrengungen sich auf Mitarbeiterschulungen fo- kussieren. Letztes Jahr waren dies 28,3% der Befragten. treibenden Kräfte des CRM – Kundenorientierung und Tech- nik in Form von IT-Lösungen – sind heute offensichtlich überwiegend gegeben. Aktuel- le Herausforderungen sind dagegen finanzielle Mittel und klare Prozessdefinitionen.» Univ.-Prof. Dr. Florian Siems, Lehrstuhlinhaber TU Dresden Abb. 9: CRM-Herausforderungen «KEINE AUSREICHENDE IT-UNTERSTÜTZUNG» ALS ZUNEHMENDE Häufigkeiten in % HERAUSFORDERUNG Keine ausreichenden Mittel (Kapital, Personal, Zeit) 41,9 (2013: 50,2) Keine klar definierten CRM-Prozesse 41,6 (2013: 39,3) Keine umfassenden und gepflegten Kundendaten 37,5 (2013: 40,1) Schwierige Erfolgsmessung 28,8 (2013: 26,6) Keine ausreichende IT-Unterstützung 21,8 (2013: 13,5) Fehlende Kundenorientierung in der Unternehmenskultur 19,1 (2013: 20,2) Zu wenig Verständnis des Kundenverhaltens 16,9 (2013: 16,9) Fehlende Top-Management-Unterstützung 10,4 (2013: 12,7) 0 10 20 30 40 50 60
Status Quo 17 «Interessant ist, dass sich Unternehmen im Ver- gleich zum Vorjahr weniger mit operativen CRM- Anstrengungen beschäftigen wollen, denn diese haben sie mittlerweile ‹im Griff›. Die ‹harte› strategi- sche Analyse zu CRM-Themen (wie z.B. die Erkennung von Kundenpotenzialen) sowie ‹weiche› Elemente wie Mitarbeiter- schulungen gewinnen an Bedeutung. Das ist auch unsere Beobachtung.» Mark Sprauer, Partner Abegglen Management Consultants AG «Die Ergebnisse zeigen klar, dass CRM als Disziplin zwar auf der obersten Führungsebene angekommen ist – man jedoch in puncto Projektvorgehen, Bud- gets, eigentlicher Applikation und definierter Prozes- se vor grossen Herausforderungen steht». Patrick Meister, Head of Marketing & Communication ELCA Informatik AG Abb. 10: Zukünftige CRM-Anstrengungen VERSTÄRKTE INVESTITIONEN IN MITARBEITERSCHULUNGEN SOWIE INFORMATIONS- UND TECHNOLOGIESYSTEME Häufigkeiten in % Operatives Kundenbeziehungsmanagement 65,2 (2013: 73,2) Produkte und Services 37,3 (2013: 43,1) Mitarbeiterschulungen 34,1 (2013: 28,3) Strategische Analyse und Planung 32,3 (2013: 30,4) Prozessmanagement 32,0 (2013: 32,2) Erfolgsmessung 31,8 (2013: 32,6) Technologie- und Informationsmanagement 22,0 (2013: 16,7) Generierung von Customer Insights * 17,3 (2013: 38,8) Unternehmensorganisation 13,9 (2013: 14,9) Andere 3,2 (2013: 2,9) *geänd. Formul. 2014 0 20 40 60 80 100
18 2.3. STÄRKERER DATENFOKUS IM CRM höhere Datensensibilität aufgrund der Datenskandale im ERKENNBAR vergangenen Jahr zurückzuführen sein. Gleichzeitig zeigt Bedeutend häufiger als in den Vorjahren wurde sich sowohl bei den CRM-Trends als auch bei den Ergeb- dieses Jahr CRM als Verknüpfung aller Kunden nissen zum Schwerpunktthema kCRM, dass die Schwei- daten mit Hilfe spezieller Software-Pakete be- zeichnet. Zudem zeichnet sich eine Zunahme von branchenspezifischen Lösungen im Software-Be- reich ab (+11 Prozentpunkte). Mit ihren CRM-Lösun- «CRM wird tiefer ins gen ist mehr als die Hälfte (59%) der Unternehmen eher zufrieden bis sehr zufrieden. Zu den am bes- Unternehmen veran- ten bewerteten Software-Lösungen gehören sales- kert. Dies zeigt sich force.com, Microsoft Dynamics CRM und BSI. an der Tatsache, dass Der verstärkte Datenfokus ist auch in der Sichtweise von Unternehmen vermehrt auch CRM erkennbar. CRM als unternehmensweite Verknüp- fung aller Kundendaten mit Hilfe spezieller Software- Daten auswerten wollen, um da- Pakete wurde dieses Jahr besonders häufig als Definition mit Geschäfte effizienter erfassen von CRM genannt (22,7%). Letztes Jahr wurde diese Defi- nition von lediglich 17,2% der Befragten gewählt, im Jahr und steuern zu können.» davor waren es 19,4%. Dieses Ergebnis könnte auf eine Patrick Meister, Head of Marketing & Communication ELCA Informatik AG Abb. 11: Sichtweise von CRM STÄRKERE WAHRNEHMUNG VON CRM ALS VERKNÜPFUNG ALLER Häufigkeiten in % KUNDENDATEN MIT HILFE SPEZIELLER SOFTWAREPAKETE 2012 2014 2013 60 50,9 50,4 47,4 50 40 32,4 29,9 29,7 30 22,7 20 19,4 17,2 10 CRM ist ein unternehmensweites Organisations- CRM umschreibt Prozessverbesserungen, die auf CRM bedeutet die unternehmensweite und Führungsprinzip, das alle Massnahmen Effizienzsteigerungen in den operativen Verknüpfung aller Kundendaten mit Hilfe umfasst, die auf eine verbesserte Kundenorientie- Kundenmanagementaktivitäten in Marketing, spezieller Software-Pakete. rung und Kundenzufriedenheit abzielen. Verkauf und Service ausgerichtet sind.
Status Quo 19 zer Unternehmen in ihren Kundendaten viel Potenzial ver- Dieser verstärkte IT-Fokus geht auch aus der CRM-Soft- muten und deshalb auch auf analytisches CRM setzen ware-Nutzung hervor: Immer mehr Unternehmen setzen wollen. Prozessverbesserungen, die auf Effizienzsteigerun- auf eine CRM-Software – entweder als Teilmodul einer gen in den operativen Kundenmanagementaktivitäten ab- ERP-Software oder als eigenständige Lösung. Während zielen, sind für knapp 30% der Befragten von Bedeutung. der Anteil Unternehmen ohne CRM-Software 2012 noch Mit Abstand am häufigsten verbreitet ist weiterhin das Ver- bei 45,1% lag, sinkt er in diesem Jahr auf 41,1%. ständnis von CRM als unternehmensweites Organisations- und Führungsprinzip (47,7%). Hinsichtlich CRM-Software-Nutzung ist ein deutlicher An- stieg branchenspezifischer Lösungen zu beobachten. Auffallend ist, dass Betriebe im verarbeitenden Gewerbe Während im letzten Jahr 11,7% der Befragten ein bran- und Betriebe mit starken Hierarchie-Strukturen signifikant chenspezifisches System als CRM-Lösung verwendeten, häufiger die IT-Perspektive im CRM vertreten. Dies dürfte sind es in diesem Jahr über 22%. Diese Lösungen werden mit dem Effizienzdenken und dem Fokus auf Streamlining auch häufig als Branchentemplates auf der Basis von (sog. Verschlankung) der Prozesse zusammenhängen. Standard-CRM-Software erstellt. Wie auch bereits letztes Jahr zeigt sich, dass 65,1% der Stark rückläufig dagegen sind Eigenentwicklungen. Dieses Befragten, die CRM in ihrem Unternehmen in dieser ganz- Jahr haben noch 13,5% eine Eigenentwicklung als CRM- heitlichen Sicht betrachten, ihre CRM-Anstrengungen als Lösung in Gebrauch, gegenüber 21,0% im Vorjahr. Dies eher erfolgreich oder sehr erfolgreich einschätzen, während entspricht einem Rückgang von –7,5 Prozentpunkten. dieser Anteil bei Befragten mit einer eher datenfokussierten Sichtweise bei nur 47,1% liegt. Abb. 12: Nutzung CRM-Software CRM-SOFTWARE IST BEI DER MEHRHEIT DER UNTERNEHMEN IN GEBRAUCH Häufigkeiten in % ja nein ja, als Teilmodul unserer ERP Software 60 47,7 45,6 50 45,1 40 41,1 30,9 31,4 28,5 30 31,1 23,8 23,5 23,5 27,8 20 10 2008 2010 2012 2014
20 Positive Nachrichten für die CRM-Software-Partner: Ein überwiegender Anteil der Schweizer Unternehmen (58,8%) «CRM-Einführungen ist mit ihrer CRM-Lösung zufrieden bis sehr zufrieden. Ledig- gelingen auf der lich 12,6% der Unternehmen sind mit ihrem CRM-System eher nicht oder überhaupt nicht zufrieden. Die bestbewerte- Basis von Branchen ten Software-Lösungen sind nebst den Eigenentwicklungen lösungen schneller, salesforce.com, Microsoft Dynamics CRM und BSI. besser und billiger. Bereits Die Studie hat bis anhin gezeigt, dass Unternehmen CRM zum Projektstart vorliegende als wichtig erachten und bereit sind Investitionen, zu tätigen sowie Software-Lösungen zu implementieren. Hiermit wäre Templates mit vordefinierten der Grundstein gelegt, um effiziente Kundenbindungsmass- Branchen-Best Practices er- nahmen umzusetzen. Erstaunlich ist jedoch, dass der über- wiegende Anteil der Unternehmen (81,5%) den Schwer- zeugen hohe Benutzerakzep- punkt im Kundenlebenszyklus im kommenden Jahr auf die tanz und steigern die Lö- Akquisition und die Entwicklung legt. Lediglich 18,5% der Unternehmen wollen nächstes Jahr vor allem ihre Tätigkei- sungs-Qualität stark. Die Zeit ten im Bereich Kundenretention ausbauen. Auch wenn Kun- für das Lösungsdesign sinkt.» dengewinnung ein zentrales Thema ist, stellt sich in diesem Daniel Haas, Managing Director ACCENTIS Schweiz AG Zusammenhang die Frage, ob Unternehmen den Wert von Kundenretention gebührend erkannt haben. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass es viel teurer ist, einen Neukun- sis jedem Unternehmen deutlich leichter fallen, ihre Kunden den zu akquirieren, als einen bestehenden zu halten (Gar- bedürfnisspezifisch anzusprechen und diese langfristig an cia & Rennhak, 2006), sollte es durch eine solide Datenba- das Unternehmen zu binden. Abb. 13: Partner für CRM-Software BESONDERS VIELE BRANCHENSPEZIFISCHE SOFTWARE-PRODUKTE ALS CRM-LÖSUNG IM EINSATZ Häufigkeiten in % Branchenspezifische Lösung 22,5 (2013: 11,7) Microsoft Dynamics CRM 14,3 (2013: 17,3) Eigenentwicklung 13,5 (2013: 21,0) SAP 11,9 (2013: 10,5) salesforce.com 4,5 (2013: 4,9) Oracle (inkl. Siebel, Peoplesoft und Oracle on demand) 2,5 (2013: 3,1) Cobra 2,0 (2013: 3,1) SugarCRM 1,2 (2013: 0,6) BSI 1,2 (neu) Andere 26,2 (2013: 28,8) N=467 0 5 10 15 20 25 30 35
Status Quo 21 Interessant ist, dass KMU den Fokus im Kundenbezie- hungsmanagement auf die Akquisition, während sich «Es ist nicht überra- Grossunternehmen vor allem auf die Entwicklung der Kun- schend, dass viele den konzentrieren. Dies mag damit zusammenhängen, dass kleinere Unternehmen oftmals eine weniger breite Unternehmen den Produktpalette vorzuweisen haben und folglich eine Um- Schwerpunkt immer satzsteigerung mehrheitlich durch Cross- und Up-Selling- Massnahmen erfolgt. noch auf die Kundenakquise legen. Die Bedeutung der Aus der Untersuchung geht des Weiteren hervor, dass Un- ternehmen mit Schwerpunkt Kundenentwicklung signifi- Kundenbindung hinsichtlich kant häufiger mit einer schwierigen Erfolgsmessung zu Absatz, Profitabilität und der kämpfen haben. Kundenentwicklung ist häufig mit Anstren- gungen im analytischen CRM verbunden sowie mit Ausschöpfung von Cross- und Potenzialanalysen und Kundenwertmessung. Ohne solche Upselling-Potenzialen ist zwar Analysen ist es schwierig, die Kundenentwicklung voranzu- treiben. erkannt, deren Messbarkeit ist aber über weite Strecken Es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, ob Unterneh- men das Potenzial, welches sie mit vermehrten Investitio- noch nicht implementiert.» nen ins CRM geschaffen haben, dann auch tatsächlich Martin Schmid, Head of Customer Development Accarda AG nutzen, um Kundenbindung zu betreiben. Abb. 14: Zufriedenheit mit CRM-Software EIN ÜBERWIEGENDER PROZENTSATZ Abb. 15: Schwerpunkt im Kundenlebenszyklus DER UNTERNEHMEN IST MIT IHRER KUNDENRETENTION WIRD CRM-SOFTWARE ZUFRIEDEN Häufigkeiten in % VON UNTERNEHMEN NOCH VERNACHLÄSSIGT Häufigkeiten in % überhaupt nicht zufrieden 2,0 % eher nicht zufrieden 10,6 % Akquisition 41,0 % teils teils 28,6 % Entwicklung 40,5 % eher zufrieden 40,4 % Retention 18,5 % sehr zufrieden 18,4 % N=467 N=467 Exakte Frage: Wo legen Sie in Ihrem Unternehmen den Schwerpunkt Exakte Frage: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer CRM-Software? im Kundenlebenszyklus in diesem Jahr?
22 3. CRM-Trends 2014 FOKUS AUF KOMMUNIKATIONSEFFIZIENZ UND KOMMUNIKATIONSEFFEKTIVITÄT IST DER ANALYTISCHEM CRM HÖCHSTE NEUEINSTEIGER Im Zusammenspiel mit der Kundenansprache ist Mit der individuellen Betreuung nach Kundenwert, vor allem die Effizienz das Hauptthema. Die «Kom- Personalisierung bzw. Individualisierung von Diens- munikationseffizienz» ist höchster Neueinsteiger ten sowie Integration von CRM- und ERP-Software der CRM-Studie 2014. bilden drei Datenthemen die Top-Trends der CRM- Studie. 27,8% der befragten Unternehmen sagen aus, die Wir- kung ihrer Kommunikationsmassnahmen permanent zu Allerdings liegt die Integration von CRM- und ERP-Soft- kontrollieren, um dadurch ihre Kampagnen zu verbessern. ware zur Erzielung einer 360°-Kundensicht dieses Jahr an Der Trend der «Kommunikationseffizienz» ist eng verknüpft erster Stelle. 36,8% der Schweizer Unternehmen geben mit den Individualisierungstendenzen (35,3% = Platz 2). an, diesem Trend zu folgen. Die individuelle Betreuung nach Schweizer Unternehmen ist es wichtig, ihre Kunden Kundenwert findet sich mit 35,3% auf Position 2, Persona- wertspezifisch individuell zu betreuen, um Streuverluste zu lisierung bzw. Individualisierung von Diensten mit 35,1% auf vermeiden. Ferner erlaubt die verbesserte Datenbasis auf- Position 3 wieder. grund der Integration von CRM- und ERP-Systemen eine bessere Vertriebssteuerung sowie eine gezieltere und indi- Die Integration von CRM- und ERP-Software und weitere viduellere Kundenansprache. Diese trägt zu einer Steige- Datenthemen stellen viele Unternehmen generell vor er- rung der Kommunikationseffizienz bei. hebliche Herausforderungen. Dass sich diese dennoch damit auseinandersetzen und den Herausforderungen Wie die Vernetzung von Kundendaten und Kommunikati- stellen, wird allein dadurch deutlich, dass die «CRM-Ver- onsaktivitäten zu mehr Effizienz und einer idividualisierteren triebsunterstützung» von 32,5% der befragten Schweizer Kundenansprache führen kann, erfahren Sie im Case von Unternehmen als Trend angesehen wird und dieser gegen- ADVANIS und Canon am Ende dieses Kapitels. Der Case über dem Vorjahr fünf Plätze wettmachen konnte. Neben von ELCA und der FMA zeigt, wie ein CRM-System als in- der konkreten Leadgenerierung im Rahmen der Vertriebs- terne und externe Kooperationsplattform für kCRM und unterstützung wird das Ziel verfolgt, die CRM-Front-End- mehr Kommunikationseffizienz genutzt werden kann. Daten mit Daten zu denselben Kunden, z.B. aus dem Ein- kauf, der Buchhaltung oder der Finanzabteilung in einer zentralen Datenbank zu verknüpfen, um eine Gesamtsicht auf den Kunden zu ermöglichen. Dies soll sich aber nicht nur beim Vertrieb positiv auswirken. Durch die ganzheitli- che Perspektive können zum einen Kosten gespart, zum anderen kann wesentlich effizienter gearbeitet werden.
CRM-Trends 2014 23 SCHWEIZER UNTERNEHMEN BEOBACHTEN DIE Nicht nur in der mobilen Vertriebsunterstützung liegt viel WELTWEITEN CRM-TRENDS Potenzial, sondern auch im Bereich Big Data. Bisher stell- Im operativen Geschäft der Unternehmen finden ten grosse und teure Lösungen für KMU ein Hindernis dar. sich die weltweiten CRM-Trends (noch) nicht wie- Zwischenzeitlich werden jedoch kostengünstige Lösungen der. Die zukünftige Entwicklung ist spannend, denn auf dem Markt angeboten, welche für diese Zielgruppe at- Trends wie «Mobile CRM» oder «Social CRM» ber- traktiv sind. Besonders vor dem Hintergrund des analyti- gen auch für Schweizer Unternehmen grosse Po- schen CRMs, welchem ein hoher Stellenwert zugeschrie- tenziale. ben wird, erstaunt die geringe Bedeutung von Big Data. In diesem Zusammenhang ist das Thema insofern von Inter- Mobile-CRM, Software as a Service (Cloud-Computing), esse, als dass dadurch eine Qualitätssteigerung von Po- Datenschutz und Big Data sind weltweit auf dem Vor- tenzialanalysen erreicht werden könnte. Viele mittelständi- marsch. Im Schweizer Markt liegen diese Themen aller- sche Schweizer Unternehmen sehen sich allerdings dings mit 13,1% (Datenschutz), 8,4% (Big Data) und 7,9% aufgrund ihrer Grösse nicht im Besitz von «Big Data». (Software as a Service) am hinteren Ende der Trendtabelle. Lediglich das Thema «Mobile CRM» hebt sich mit 20,6% davon ab, weil mobile CRM-Unterstützung innerhalb des Vertriebes immer mehr an Bedeutung gewinnt. «Dank Social Media haben Unternehmen immer ein Ohr am Puls des Geschehens. Oftmals betreffen Kundenkommentare mehrere organisatorische Einheiten. Ein funktionierendes (Social) CRM ist für jeden Kundendienst Grundvoraussetzung, um den erwarteten Ansprüchen gerecht zu werden.» Tobie Witzig, CEO rbc Solutions AG
24 Ebenfalls im operativen Tagesgeschäft noch nicht ange- Nicht zuletzt steht der Trend «Internet der Dinge», welcher kommen, ist der globale Trend «Social CRM». Aufgrund lediglich von 2,6% der befragten Unternehmen als Trend der Datenverfügbarkeit sind die Beschaffungskosten von genannt wird, unter Beobachtung. Es bleibt abzuwarten, Social CRM-Daten grundsätzlich gering und die Erkennt- ob sich dieses Thema sowie die weiteren evaluierten nisse für eine 360°-Kundensicht wertvoll. Namhafte Soft- Trends in den nächsten Jahren auf dem Schweizer Markt ware-hersteller haben dies erkannt und mit Unterneh- etablieren oder nur kurzfristig als Hype darstellen werden. mensübernahmen auf dem Gebiet des Social CRMs reagiert, um ihre eigene Lösung mit Social Analytics- Funktionalitäten anzureichern bzw. zu erweitern. Die Ent- wicklung dieses Trends bei Schweizer Unternehmen mit- zuverfolgen, bleibt spannend. «Personalisierung (individuelle Kundenbetreuung, persönliche Kontakte, Kommunikation) wurde als meist relevanter kundenfokussierter Trend identifiziert. Unterstützende Anstrengungen wie Generierung von Customer Insights sind aber weniger stark gewichtet in der CRM-Tätigkeit der Firmen. Strategischem und analytischem CRM müsste deshalb mehr Beachtung geschenkt werden, damit Kundendaten zu Customer Insights und die Insights zu personalisierten Lösungen konvertiert werden können.» Irma Agárdi, Dozentin an der Corvinus University of Budapest
CRM-Trends 2014 25 Abb. 16: CRM-Trends 2014 CRM-TRENDBAROMETER Mehrfachantworten in % Integration von CRM- und ERP-Systemen +2 36,8 (2013: 44,7) Individuelle Betreuung nach Kundenwert –1 35,3 (2013: 55,3) Personalisierung / Individualisierung –1 35,1 (2013: 52,7) Rückbesinnung auf persönlichen Kontakt +2 34,5 (2013: 34,4) CRM-Vertriebsunterstützung +5 32,5 (2013: 27,5) Kundenportale –1 32,3 (2013: 38,1) Kommunikationseffektivität 0 27,8 (neu) Analytisches CRM zur Potenzial-Analyse 0 23,3 (2013: 31,1) Time-to-Market / Reaktionsgeschwindigkeit +2 23,1 (2013: 26,7) Apps für Kunden * –1 22,7 (2013: 30,0) Kundendialogmanagement –4 22,5 (2013: 34,1) Empfehlungsmarketing +1 21,0 (2013: 24,9) Marketing-Effizienz messen 21,0 (neu) Internes Mobile-CRM* – 10 20,6 (2013: 39,6) Customer Intelligence 20,6 (neu) Loyalitätsprogramme –6 14,6 (2013: 25,3) Cross-Channel-Management* –2 14,3 (2013: 12,5) Datenschutz –4 13,1 (2013: 15,0) Emotionalisierung von CRM –6 12,2 (2013: 19,0) Social CRM –4 9,9 (2013: 10,6) Backend-Excellence 8,8 (neu) Big Data –4 8,4 (2013: 5,1) Internet der Dinge –8 2,6 (2013: 5,1) 0 20 40 60 * geänd. Formulierung geg. Vorjahr Vergleich zu 2013 inkl. Veränderung der Platzierung: Trend steigend Trend stabil Trend abnehmend neu
26 Vom CRM zur Marketing-Maschine Wie ein geschlossener CRM-Marketingkreislauf in der Praxis funktioniert Thomas Völkle, ADVANIS AG und Elmar Eichmann, Canon AG Die veränderte Mediennutzung, zahlreiche Kommu- Zielgruppe «Marketing- und Kommunikationsfachleute» nikationskanäle und eine rasant fortschreitende eingeladen, sich für SOM-Messetickets auf einer persona- technologische Entwicklung haben grossen Einfluss lisierten Landingpage zu registrieren. Gleichzeitig wurde in auf die Marketing- und Kommunikationsaktivitäten der E-Mail auf den gemeinsamen Messeauftritt von Canon von Unternehmen. Augenfällig ist jedoch, dass der und ADVANIS zum Thema «CRM-Marketing-Automation» technologische Fortschritt und die damit einherge- aufmerksam gemacht. Über einen Klick auf eine Persona- henden neuen Möglichkeiten zwar bekannt, aber lized URL – kurz PURL (z.B. canon.ch/som/hans.muster) noch nicht durchgehend eingesetzt werden. Vor al- – gelangte der Interessent auf seine personalisierte Lan- lem das Potenzial der intelligenten Vernetzung von dingpage, auf welcher er mittels personalisierter Anrede Kundendaten und Kommunikationsaktivitäten wird sowie einer Videobotschaft begrüsst wurde. Auf dieser in vielen Unternehmen nicht oder nur ungenügend Page hatte er nun die Möglichkeit, Messetickets zu bestel- ausgeschöpft. Canon (Schweiz) AG und CRM-Ser- len und/oder am Wettbewerb in Form eines kurzen Marke- vicepartner ADVANIS AG zeigen an einem aktuellen ting-Quiz teilzunehmen. Dank CRM-Anknüpfung waren die Case auf, wie diese Vernetzung aussehen kann und Formularfelder bereits vorausgefüllt, wodurch sich der Auf- welcher Nutzen – sowohl für Kunden als auch für wand für den Interessenten auf ein Minimum reduzierte. Unternehmen – daraus entsteht. Noch nicht im CRM erfasste Interessenten, welche z.B. via Social Media auf die Aktion aufmerksam wurden, konnten Obwohl Kundendaten die ultimativen Business-Driver sind, sich auf einer statischen Landingpage ebenfalls für Tickets gehört die manuelle Verwaltung von Kundendaten in vielen und/oder den Wettbewerb registrieren. Auch diese Daten Unternehmen immer noch zum Alltag. Kundenadressen wurden direkt im CRM erfasst. und -aktivitäten werden in verschiedenen Systemen er- fasst und Änderungen dezentral vorgenommen. Das hat zur Folge, dass Kundenreaktionen meist unzureichend ab- CLOSED LOOP MARKETING-AUTOMATION gebildet werden. Ein kooperatives CRM hat zum Ziel, diese Prozesse trotz hoher Arbeitsteilung zu einem Ganzen zu- sammenzufügen. FALLBEISPIEL: CRM-MARKETING-AUTOMATION MIT LEAD SCORING Die beiden Firmen Canon und ADVANIS haben beschlos- sen, diese Lücken zu schliessen und die Potenziale von kCRM gemeinsam auszuschöpfen und mittels einer Kam- pagne im Markt zu platzieren. So planten die beiden Unter- nehmen im Februar 2014, an der Swiss Online Marketing Messe (SOM) einen Stand zum Thema kCRM mit dem Schwerpunkt CRM-Marketing-Automation zu betreiben. Der Einladungsprozess galt als Praxisbeispiel für kCRM. Initial wurde eine gemeinsame Zielgruppenselektion durch- geführt (Data Analytics) und in einer gemeinsamen Daten- bank (CRM von Microsoft Dynamics) abgelegt. Mittels ei- ner personalisierten E-Mail wurde die zuvor identifizierte Am Beispiel SOM-Einladung mit Wettbewerb für Kunden von Canon und ADVANIS.
CRM-Trends 2014 27 SCHLAUER DANK QUIZ MEHR ALS DIE SUMME DER EINZELTEILE Die intelligente Verknüpfung von CRM und Kampagne er- Der Nutzen für eine intelligente Vernetzung von CRM und laubte es nicht nur, jede Handlung der Zielgruppe (Öffnen Kommunikationsaktivitäten liegt auf der Hand: der E-Mail, Besuch auf der Landingpage, Ticket-Bestel- –– Wer seine Kunden besser kennt und schneller auf ihre lung, Wettbewerbsteilnahme usw.) aufzuzeichnen, sondern Wünsche eingehen kann, stärkt seine Kundenbezie- ermöglichte weiter ein sogenanntes Lead Scoring. Ver- hungen und profitiert langfristig davon. schiedenen Handlungen können gewisse Scores, also –– Emotionalisierung: Die Kundendaten erlauben eine Punktzahlen, zugewiesen werden, welche beim Ausführen persönliche Ansprache, da Name, Vorlieben etc. be- automatisch im CRM erfasst werden, zum Beispiel: Öffnen kannt sind. der E-Mail (10 Punkte), Besuch der Landingpage (20 Punk- –– Der automatisierte Kampagnen-Ablauf schont te) Teilnahme am Wettbewerb (50 Punkte). Total ergibt das Ressourcen und ist beliebig skalierbar. 80 Punkte, die im CRM vermerkt werden. Der Kampagnen- –– Messbarkeit: Der Erfolg der Kommunikationsaktivitäten Manager kann zu Beginn der Kampagne zudem definieren, wird messbar. ab welcher Punktezahl ein Lead als «Hot», «Warm» oder –– Datenqualität: Automatischer Datenabgleich «Cold» gilt. Somit bietet das Lead Scoring die Möglichkeit, zwischen Kampagne und CRM verbessert laufend die Leads zu qualifizieren und eine Priorisierung der gesammel- Qualität der Kundendaten. ten Leads für das Sales Team vorzunehmen, welches im Nachgang die Leads systematisch angehen wird. Im vorlie- CRM-MARKETING-AUTOMATION FÜR JEDE genden Beispiel konnten dank der gewählten Antworten UNTERNEHMENSGRÖSSE der Marketing-Quiz-Teilnehmer sogar Aussagen bezüglich Dank «Managed CRM Services» ist CRM-Marketing-Auto- des Wissensstands der Prospects gemacht werden. mation für Unternehmen jeder Grösse umsetzbar. Alle kampagnen-relevanten Aufgaben können einem externen BLICK HINTER DIE KULISSEN Generalunternehmer (GU) übertragen werden. Der GU Für den Messeauftritt wurde die Kampagne adaptiert, so- kümmert sich um die Abwicklung der Kampagne, koordi- dass Interessenten vor Ort mittels einfacher Eingabemas- niert die Dienstleistungen der Drittanbieter, rapportiert dem ke im CRM erfasst werden und direkt via Tablet am Mar- Auftraggeber über den Stand der Kampagne, wertet diese keting-Quiz teilnehmen konnten. Das Standpersonal aus und pflegt die Daten im CRM. In der Schweiz bieten konnte nach jedem Kontakt im CRM den Lead mit Kom- ADVANIS und Canon zusammen Unterstützung beim mentaren und Notizen ergänzen. Die gesamte Kampagne Kampagnen-Management für professionelles Marketing wurde in einer Crossmedia-Suite-Softwarelösung umge- und für ganzheitliche Crossmedia-Kampagnen inklusive setzt, welche Canon in der Schweiz vertreibt. Diese Soft- deren Betrieb. ware ermöglicht das Erstellen von personalisierten Kam- pagnen über diverse Kommunikationskanäle hinweg und Mehr Informationen und weitere Fallbeispiele: verknüpft ein vorhandenes CRM direkt mit den einzelnen www.canon.ch/crossmedia oder www.advanis.ch Kommunikationsinstrumenten der Kampagne.
28 CRM nicht als Applikation, sondern als Herzstück von IT-Lösungen Mattias Langner, ELCA Informatik AG Für die Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) –– mehrfach geführte Datenbestände zusammengeführt hat ELCA eine moderne Lösung entwickelt, die als und zentral verwaltet werden, zentrale Plattform für alle Bereiche der Organisati- –– tagesaktuelle Daten in einer hohen Qualität vorliegen, on fungiert, mehrere Systeme konsolidiert und so –– die internen Prozesse angepasst und effizient mithilfe Prozesse verschlankt und die interne Effizienz stei- der neuen Lösung gestaltet werden, gert. Das Herzstück dieser Plattform ist ein integ- –– ein neues Online-Portal geschaffen wird, um die Kom- riertes, kooperatives CRM. munikation mit den Finanzmarktintermediären zu ver- einfachen. Während umfassende, zentrale Technologie-Entscheidun- gen und -Lösungen meistens aus der IT-Abteilung stam- Die ELCA Informatik AG hat auf Basis von Microsoft-Tech- men, ist CRM normalerweise dort angesiedelt, wo auch nologien eine zentrale IT-Lösung geschaffen, bei der das damit gearbeitet wird - im Marketing. Dass ein CRM auch Microsoft Dynamics CRM als Herzstück fungiert: Die Daten als Herzstück einer umfassenden IT-Plattform eingesetzt des CRM sowie die dazugehörigen Dokumente in Share- werden kann, welches die Endanwender miteinbezieht, Point werden zentral verwaltet und stellen eine hohe Qua- zeigt dieses Fallbeispiel. lität der Information sicher. Alle FMA-Mitarbeitenden kön- nen – je nach definierter Berechtigung – darauf zugreifen Die «Kunden» der FMA sind die liechtensteinischen Finanz- und arbeiten an denselben Daten und Dokumenten. marktakteure wie Banken und Versicherungen, die soge- nannten «Finanzintermediäre». Hauptaufgabe der Instituti- Das zusätzlich entwickelte, neue Online-Portal stellt die on ist die Aufsicht und Regulierung des Finanzmarktes Schnittstelle der FMA zu den Finanzintermediären dar und Liechtenstein. Dazu gehört auch die Umsetzung von EU- ist ebenfalls mit der CRM-Lösung verknüpft. Über dieses Vorgaben bezüglich Regulierungen – als öffentliche Institu- Portal kann die FMA direkt mit den Finanzmarktakteuren tion häufig mit beschränkten Mitteln und unter hohem kommunizieren und diese in die Arbeitsabläufe einbezie- Spardruck. hen: Eingehende Dokumente werden in einem komplett elektronischen Prozess verarbeitet, Erinnerungen zu Termi- Die heutige FMA ist aus mehreren Fusionen hervorgegan- nen und Fristen können automatisch in dem Portal den gen, sodass jeder Bereich eine eigene Ablage, eigene IT- Akteuren kommuniziert werden. Quasi per Klick erhalten Lösungen und heterogene Technologien im Einsatz hat. Aus alle in diesem Prozess involvierten FMA-Mitarbeiter einen diesem Grund wollte die FMA ein zentrales IT-System für alle Status über die einzelnen Akteure, deren Fristen etc. internen Bereiche schaffen, um die internen Prozesse und Gleichzeitig werden die ausgetauschten Daten und Infor- Abläufe effizienter und auch effektiver zu gestalten, indem mationen im CRM wie auch im Dokumenten-Management- –– veraltete und heterogene Technologien durch eine System der Lösung verarbeitet und gespeichert. neue, zentrale Lösung ersetzt werden, –– alle Mitarbeitenden – mit verschiedenen Zugangsbe- Die Finanzintermediäre ahnen von alledem nichts; sie se- rechtigungen – eine gemeinsame Sicht auf die vorhan- hen eine nutzerfreundliche As-a-Service-Lösung, auf die denen Informationen haben, man schnell und einfach zugreifen kann.
Trendthema kCRM 29 4. Trendthema kooperatives CRM KOOPERATIVES CRM: WERT FÜR DEN KUNDEN Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen rücken die SCHAFFEN Wertschöpfungskette und die damit verbundenen Kun- Die Ansprüche der Kunden steigen stetig sowie der denmanagementaktivitäten verstärkt in den Fokus der Be- Konkurrenzdruck innerhalb der Branchen. Die Un- trachtung. Es ist längst nicht mehr ausreichend, qualitativ ternehmen bekommen die Auswirkungen dieser hochwertige Produkte und eine breite Service-Palette Entwicklung hautnah zu spüren. Wie können sie anzubieten. Vielmehr gilt es, Trends zu erkennen, Kunden- damit umgehen? Kooperatives CRM stellt eine bedürfnisse zu antizipieren und diese systematisch in mögliche Lösung dar: Über unternehmensübergrei- entsprechende Angebote umzusetzen. Dies bedingt eine fende Abstimmung der Kanäle und langfristig aus- umfassende Kundenkenntnis sowie die konsequente Aus- gerichtete Kooperationen mit anderen Organisati- richtung aller wertschöpfenden Prozesse auf die Be onseinheiten können den Kunden konsistente dürfnisse der Konsumenten. Ziel ist es, kundenrelevante Erlebnisse geboten und ihre Bedürfnisse individu- Mehrwerte zu schaffen und durch Massnahmen wie Indivi- ell adressiert werden. dualisierung, Cross- und Up-Selling den Kundenwert für das Unternehmen zu maximieren (Almquist et al., 2004; Die letztjährige Studie Swiss CRM 2013 hat es gezeigt: Der Duffy et al., 2004; Kracklauer et al., 2004). Konkurrenzdruck auf die Unternehmen steigt. Gesättigte Märkte, stetig sinkende Margen bei gleich bleibenden Kos- Der Kunde als Taktgeber im Wertschöpfungs ten sowie gestiegene Ansprüche der Konsumenten und prozess sich ständig wandelnde Kundenbedürfnisse stellen Unter- Die verstärkte Orientierung am Kunden und die umfassende nehmen vor neue Herausforderungen (Hannich et al., Ausrichtung auf dessen Bedürfnisse verlangen ein Umden- 2013). Erfahrungen mit Praxispartnern am Institut für Mar- ken in Bezug auf die wertschöpfenden Prozesse. Statt aus- keting Management zeigen, dass es trotz intensiver Bemü- gehend vom Unternehmen (Push-Strategie) erfolgen Pro- hungen für Unternehmen schwierig geworden ist, Kunden duktion und Absatz nachfrageorientiert (Pull-Strategie), das zu binden und gleichzeitig langfristig profitable Beziehun- heisst, der Kunde «steuert» den Wertschöpfungsprozess gen zu erreichen. Speziell die zunehmende Austauschbar- (Kracklauer et al., 2004). Funktionale Grenzen verlieren dabei keit von Produkten und Dienstleistungen und die durch zusehends an Bedeutung (Bruhn, 2013). Gleichzeitig tritt die Informationstechnologie bedingte Transparenz der Märkte unternehmensübergreifende Zusammenarbeit mit weiteren führen zu einer erhöhten Wechselneigung der Konsumen- Akteuren wie Zulieferer oder Vertriebspartner stärker in den ten und zu einem Verlust der Kundenloyalität. Vielfach kön- Vordergrund (Cäsar & Heutschi, 2003). nen Unternehmen die Herausforderungen nicht mehr allei- ne meistern. In der Schweizer Versicherungsbranche ist es Der nachfolgende Case von Hilti legt dar, wie das Unter- z.B. bereits die Regel, dass weniger als die Hälfte der Neu- nehmen seinen Kunden durch die Abstimmung verschie- verträge über den eigenen Aussendienst abgeschlossen dener Vertriebskanäle ein einheitliches Kundenerlebnis er- werden. möglicht.
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