Der Trompeter Ausgabe Nr. 30 April 2019 - St. Franziskus / Bad Säckingen

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Der Trompeter Ausgabe Nr. 30 April 2019 - St. Franziskus / Bad Säckingen
Der Trompeter                 Seniorenzentrum
Ausgabe Nr. 30                 St. Franziskus
                 April 2019
Der Trompeter Ausgabe Nr. 30 April 2019 - St. Franziskus / Bad Säckingen
Inhalt                                      Bewohner feiern Fastnacht
 3 Editorial                             16 Narri - Narro - Die Kindergarten-
   Hartmut Fricke                           kinder sind da
                                            Birgit Matt
 4 Nicht für die Schule, für das Leben
   lernen wir                            17 Wir waren dabei beim großen
   Frank van Veen                           Narrentreffen
                                            Birgit Matt
 6 Atlantikküste: Die Düne von Pilat
   Rolf Metzger                          18 Heute haun wir auf die Pauke
                                            Birgit Matt
 9 Es war einmal... Erinnerungen
   Werner Rauscher                       20 Qualitätsmanagement im St.
                                            Franziskus
11 Kommunalwahl                             Ilse Müller
   Hartmut Fricke
                                         21 Förderverein: Wünschenswertes
12 Ist das Kunst, oder kann das weg?        ermöglichen
   Frank Veen                               Christel Deboben

                                         22 Neue Struktur in der Lebens-
                                            brücke
14 So nimm denn meine Hände                 Neu im Team
   Nicole Eschbach                          Hartmut Fricke

15 Neu: Trauercafé                          Anzeigen
   Birgit Matt                           23 Blumen Maier
                                            Café St. Franziskus

                                         24 Bergsee Apotheke
                                            Park Apotheke

                                            Titelfoto
                                            Schlosspark Bad Säckingen
                                            Foto: Dr. Schlicht

IMPRESSUM
Herausgeber:       Altenpflege-Zentrum St. Franziskus gGmbH,
                   Baslerstr. 32, 79713 Bad Säckingen
Telefon / Fax:     07761 5690-0 / 07761 5690-21
E-Mail:            info@seniorenzentrum-st-franziskus.de
Internetseiten:    www.st-franziskus-bs.de
V.i.S.d.P.:        Hartmut Fricke, Geschäftsführer
Erscheinungsweise: dreimal jährlich
                                                                                2
Der Trompeter Ausgabe Nr. 30 April 2019 - St. Franziskus / Bad Säckingen
EDI
                 TO
                 RIAL
Bunt wie der Frühling, der mit immer grö-    Wanderdüne Europas. Seine persönlich
ßeren Schritten Einzug hält, ist auch die    geschriebenen Reiseerlebnisse haben
30. Ausgabe des Trompeters, die Sie,         ihren besonderen Reiz darin, wie von
liebe Leserin, lieber Leser, in Ihren Hän-   einem Dokumentarfilm sehr nah und
den halten. Ein Strauß an verschiede-        unvermittelt die Eindrücke geschildert zu
                                             bekommen; fast so, als wäre man selbst
nen Beiträgen und Artikeln.                  dabei gewesen.
Wir blicken zurück auf eine farbenfrohe      Frank van Veen zeigt, dass wir niemals
Fasnacht, von der Birgit Matt, unsere        aufhören zu Lernen und welch wunder-
Hausleitung, zu berichten weiß. Und          baren Sinn das Lernen an sich bis ins
was war das für eine Fasnacht 2019!          hohe Alter hinein erfüllen kann, wenn es
Unsere Bewohner hatten - der Narren-         vor allem ein freiwilliges Lernen ist. Er
zunft sei Dank - die Möglichkeit erhal-      lässt uns damit an einer ganz besonde-
ten, wie von einer Ehrentribüne, das         ren Erfahrung teilhaben. Gleichermaßen
große Narrentreffen in Bad Säckingen          erhalten wir von ihm eine sachkundige
zu beobachten. Von der Terrasse der          wie reflektierte Einschätzung zur Kunst
Beck-Arkaden genossen wir bei                und einen Einblick in die für die Stadt
schönstem Sonnenschein einen unver-          wertvolle Arbeit des Kunstvereins - aus
stellten Blick auf die Narrenzünfte, Cli-    erster Hand sozusagen.
quen, Wagen, Guggemusiken, Hexen             Der Beitrag von Nicole Eschbach
und Narren. Ein buntes Treiben, fröh-        befasst sich mit der Geschichte eines
lich, friedlich und stimmungsvoll. Ein       der bedeutendsten und schönsten Lie-
Vorlauf für die Fasnachtsfeier im St.        der zum Abschied von Julie Katharina
Franziskus, die am 1. März folgte.           von Hausmann, in dem Schmerz, Kum-
Neben Schunkeln mit dem Harmonieor-          mer und Gottvertrauen gleichermaßen
chester, dem fröhlichen Tanzen zu Melo-      zum Ausdruck kommen.
dien, die Waldemar Werner auf dem            Ein Interview, dass Ilse Müller mit unse-
Akkordeon für uns spielte und die            rer Qualitätsmanagementbeauftragten,
schmissigen Rhythmen, die die Ran-           Jacqueline Storost, geführt hat, rundet
zengarde als Höhepunkt durch das             das Bild des Trompeters ab.
Haus trugen, fanden sich unsere              Nicht zuletzt: Die bevorstehende Kom-
Bewohner und Gäste mitsamt Narren-           munalwahl im Mai 2019 wirft ihre ersten
zunft, Meisenhardt Joggele und dem           Schatten mit der Nominierung der Listen
Narrenpolizisten im fasnächtlichen Trei-     und Kandidaten voraus. Nun beginnt der
ben wieder.                                  Wahlkampf und das Werben um die Stim-
Kein Trompeter ohne Beitrag von Wer-         men. Drum überlege gut, wem er seine
ner Rauscher! Er nimmt uns mit auf eine      Stimme geben wird!
Reise seiner Erinnerung in die Nach-         Ein bunter Strauß, bunt wie der Frühling,
kriegszeit in Bad Säckingen, und legt        liegt mit dieser Ausgabe, einer kleinen
Zeugnis ab von Ereignissen, wie sie nur      Jubiläumsausgabe mit der Nummer 30,
einer wie er zu erzählen weiß.               vor Ihnen.
Unser Redaktionsmitglied Rolf Metzger
setzt seinen Reisebericht an die Atlan-      Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
tikküste in Frankreich fort und berichtet    Ihr
uns von der Düne von Pilat, der größten      Hartmut Fricke Geschäftsführer
                                                                                   3
Der Trompeter Ausgabe Nr. 30 April 2019 - St. Franziskus / Bad Säckingen
Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir
Das Originalzitat von Seneca, das                           hieß das damals) das Engagement für
genau andersherum lautet, nämlich                           Politik und – ganz besonders augenfäl-
„nicht für das Leben, für die Schule                        lig - in Musik das Interesse für zeitge-
lernen wir“ (non vitae sed scholae                          nössische Musik, etwas, was man ohne
discimus) hat meine Schullaufbahn                           Anleitung nie für sich entdecken würde.
verlässlich begleitet. Warum musste ich                     Ähnlich auch meine Erfahrungen mit
sieben Jahre Latein lernen? Warum                           meinen Söhnen, die, wenn sie denn
                                                            lernten, fast ausschließlich für die
                                                            nächste Klassenarbeit lernten und, war
                                                            diese geschrieben, alles wieder verga-
                                                            ßen, was sie sich in ihr Kurzzeitgedächt-
                                                            nis eingefüllt hatten. Auch hier galt, dass
                                                            dauerhaft nur das blieb, das von den
                                                            Lehrern in einer Weise vermittelt wurde,
                                                            dass der Sinn für das Leben der Schüler
                                                            sichtbar wurde. Leider viel zu selten.
                                                            Heute heißt es: Lebenslanges Lernen
                                                            sei erstrebenswert. Das hört sich schon
                                                            wieder derart belehrend an, dass man
                                                            sich genötigt fühlt, dass man, anstatt an
Schule in Niederems*                                        etwas Positives zu denken, an die letzte
*https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10438152   Latein Klassenarbeit zurückdenkt, auch
mussten es in der Mathematik Kurven-                        wenn sie schon viele Jahrzehnte zu-
diskussionen, Logarithmen und ähnlich                       rückliegt – glücklicherweise…Dabei ist
Unverständliches sein, deren prakti-                        Lernen, wenn man es den motiviert
scher Nutzen mir dauerhaft verschlos-                       angeht und als für das eigene Leben
sen blieb. Was sich natürlich in meinen                     wertvoll erkennt, etwas Wunderbares!
Noten niederschlug. Alles Dinge, die                        Natürlich kann man sich für ein Leben
ich, kaum hatte ich mein Abitur in der                      vor der Glotze oder in den Untiefen des
Tasche, sofort vergaß. Gelernt habe ich                     Internets entscheiden und sich einre-
in diesen und auch anderen Fächern                          den, das sei für das eigene Leben er-
ausschließlich für die Schule, nämlich                      strebenswert. Jeder so, wie er das
für die Noten und nicht für das Leben.                      gerne möchte. Und lernen muss ja gar
Reine Zeitverschwendung. Und Ver-                           nicht bedeuten, sich unter Erfolgsdruck
schwendung von Lernlust (statt dessen                       zu setzen, zu arbeiten, als ginge es um
Lernfrust), Neugierde, Begeisterung                         die Noten für die Versetzung. Lernen
und Engagement.                                             kann vielmehr bedeuten, sich fortzuent-
Glücklicherweise gab es aber auch                           wickeln, neue Erkenntnisse zu gewin-
andere Fächer und vor allem Lehrer,                         nen, auf vorhandenem Wissen und
die mich begeisterten und deren Leh-                        Erfahrungen aufzubauen, durchaus
ren mich in meinem Leben begleitet                          zweckfrei und allein dem Gefühl ge-
haben. In Deutsch das Vermitteln des                        schuldet, man wolle mehr von der Welt
Umgangs mit Sprache, die Liebe zur                          verstehen (die man ohnehin nie auch
Literatur, in Gemeinschaftskunde (so                        nur ansatzweise verstehen wird).
                                                                                                     4
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Welch beglückendes Gefühl festzustel-        abends auf ein Bier trafen, waren unge-
len, dass man etwas besser kann,             heuerlich. Und dann vor allem: Wie
etwas besser versteht, neue Türen            komme ich in einer fremden Stadt, in der
geöffnet zu haben. Jedenfalls besser,         ich niemanden kannte, zurecht, wo
als nach irgendwelchen idiotischen           kaufe ich ein, wo esse ich zu Mittag, wie
Fernsehshows irritiert und frustriert ins    fahre ich mit öffentlichen Verkehrsmit-
Bett zu sinken.                              teln, wo kann ich mit meinem Fahrrad
Im vergangenen Jahr habe ich mich            fahren, wie finde ich wieder zu meinen
entschlossen, für einen Monat nach           Wohnung, nachdem ich die Stadt erkun-
Bordeaux zu ziehen, habe dort eine           det hatte. Das war auch Lernen, ein
Wohnung gemietet und habe mich an            praktisches Lernen, das mir ungeheuer
einer Sprachschule angemeldet, um            Spaß machte, das mir Selbstbewusst-
mein Französisch zu verbessern. Eine         sein gab und mich stolz machte, wenn
wunderbare Erfahrung! Ich habe auf           ich wieder eine praktische Klippe
ganz verschiedenen Ebenen etwas              gemeistert hatte. Insgesamt eine so
gelernt: Zunächst natürlich in der Schu-     großartige Lernerfahrung, dass ich mich
le Vokabeln und Grammatik – freiwillig       zu einer Wiederholung entschlossen
eine Sprache zu erlernen, weil ich das       habe: In diesem Jahr werde ich für einen
wollte, macht einen großen Unter-            Monat nach Bologna ziehen und dort
schied zum „erzwungenen“ Lernen in           Italienisch lernen.
der Schule aus. Dann habe ich gelernt,       Man sieht: Lernen kann, wenn es freiwil-
mit den anderen Schülerinnen und             lig und mit einem nachvollziehbaren
Schülern aus aller Welt, die meist           Zweck für das eigene Leben geschieht,
erheblich jünger waren als ich, auszu-       auf verschiedenen Ebenen erfolgen und
kommen, mich zu unterhalten, offen zu         das Leben mit Erfolgserlebnissen erfül-
sein für andere Kulturen, Geschichten        len, die vor der Glotze unmöglich sind.
und Schicksale. Eine der Schülerinnen        Also: nur Mut, lernen kann man in jedem
war eine Anwältin aus der Ukraine, die       Alter und wenn es auch „nur“ kleine
für die UNO an der Waffenstillstandsli-       Schritte sind. Zufriedenheit und Wohl-
nie arbeitete. Die Geschichten, die          befinden sind garantiert!
diese Frau erzählte, wenn wir uns                                      Frank van Veen

   Als laute ei Beschlus ,
   das der Mensc
   wa lerne mus .
   Lerne kan ma ,
   Got se Dan ,
   garantier sei Lebe lan .
                     frei nach Wilhelm Busch Lehrer Lämpel

                                                                                    5
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Eine Reise
an die französische Atlantikküste
     Die Düne von Pilat
Über Biscarosse gelangen wir zu unse-       genen Parkplatz ab und laufen ca. 10
rem nächsten Highlight unserer Atlan-       Minuten bis zum Anstieg auf die Düne.
tikreise, zur Düne von Pilat, auf franzö-   Auf dem Weg dorthin werden wir mit
sisch „dune du Pilat“. Der Name ist         Schautafeln über die Entstehung und
interessanterweise nicht einheitlich. Im    Besonderheiten dieses Naturdenkmal
Internet und selbst auf den Straßen-        unterrichtet. Je weiter wir uns der Dünen
schildern in Frankreich liest man häufig     nähern, desto tiefer wird der Sand unter
auch den Namen „dune du Pyla“ oder          unseren Füßen, so dass wir letztlich vor
„dune de Pyla“. Richtig ist die Bezeich-    der Frage stehen: Schuhe aus, ja oder
nung „dune du Pilat“. Das Wort „pilat“      nein? Vor derselben Frage stehen auch
stammt aus der Regionalsprache, dem         alle anderen Touristen. Die einen bleiben
Gascognischen, und bedeutet so viel         in den Schuhen, die anderen ziehen sie
wie „der Haufen“.                           aus, wie uns mehrere Anhäufungen von
Obwohl das Wetter leicht regnerisch ist,    Schuhen am Wegesrand demonstrie-
für Erinnerungsfotos also nicht ideal,      ren. Meine Frau Angelika behält sie an,
wollen wir die „Grande Dune“, die große     ich entscheide mich für „Schuhe aus“, in
Düne, besteigen. Wir stellen unser          der Hoffnung, sie später am selben Ort
Wohnmobil auf einem nahegele-               wieder zu finden.

                                                                                  6
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Die nächste Frage stellt sich nur theore-   Wanderdüne Europas. Durch den auf-
tisch, nämlich, ob wir die Treppe neh-      landigen Wind vom Atlantik verursacht,
men oder im tiefen Sand die bis zu 55%      wälzt sich ihre gewaltige Masse von 60
ansteigende Düne erklimmen wollen.          Mio. Kubikmeter goldgelbem Sand
Unserem Alter und damit der Leistungs-      ständig weiter nach Osten vor gegen
fähigkeit unseres Körpers geschuldet,       den Grüngürtel der Kieferwälder, deren
wählen wir die Treppe, die übrigens in      Ränder nach und nach unter den Sand-
den Wintermonaten abgebaut wird, um         massen begraben werden. Doch woher
sie vor der Versandung zu schützen. Ich     kommt der viele Sand?
zähle: „…….einhundertachtundfünfzig,        Ein Teil der Antwort ist die Sandbank, die
einhundertneunundfünfzig, einhundert-       man als langgestreckte parallel zur
sechzig. Geschafft!“ Nach dieser             Küste verlaufende Landzunge im Was-
Kraftanstrengung verschnaufen wir           ser des Atlantiks erkennen kann, die
kurz, danach müssen wir noch ein paar       „banque d'Arguin“. Dieser schmal er-
Höhenmeter im tiefen Sand bis zum           scheinende Sandstreifen ist ein riesiges
Kamm der Düne bewältigen. Dort wer-         Sandreservoir, das bei Ebbe eine Flä-
den wir trotz der trüben Lichtverhältnis-   che von mehr als 8 Km2 erreicht und
se mit einem wundervollen Ausblick          damit flächenmäßig größer ist als die
über das Bassin von Arcachon, über die      Düne selbst. Durch die besondere Lage
Sandbank von Arguin und den weiten          in einer Bucht eines ansonsten gerade
Atlantik belohnt. In die andere Richtung,   verlaufenden Küstenabschnittes und
nach Osten, erstrecken sich als grüne       durch südliche Meeresströmungen
langgestreckte Fläche die Kieferwälder      begünstigt, wird dieses Reservoir stän-
der Gascogne.                               dig aus den unendlichen Weiten des
Mit ca. 110 Metern Höhe und 2,9 Kilo-       Atlantiks mit feinem Sand nachgefüllt.
meter Ausdehnung ist die Düne die           Der Westwind bläst diesen Sand dann
größte, genauer gesagt, die höchste         gegen die Küste, so dass die Düne,
                                                                                   7
Der Trompeter Ausgabe Nr. 30 April 2019 - St. Franziskus / Bad Säckingen
ohne an Höhe zu verlieren, wie eine        Falllinie die Düne hinab, um mit diesem
Walze landeinwärts rollen kann. Dabei      letzten Gefühlsausbruch Abschied zu
legt sie jährlich zwischen 1 – 5,5 Meter   nehmen von diesem grandiosen Natur-
zurück, wobei sie unerbittlich alles       denkmal.
verschluckt, was sich ihr in den Weg       Übrigens, meine Schuhe habe ich wohl-
stellt: Sträucher, Bäume, Straßen,         behalten am gleichen Platz wiederge-
Häuser, ja selbst die Bunker der deut-     funden.
schen Wehrmacht, die an der Küste          Rolf Metzger
erbaut worden waren, wurden zu ihrer
Beute.
Barfuß, wie ich bin, fühle ich den fein-
körnigen, goldgelben Sand unter mei-
nen Füßen, während wir auf dem
Kamm der Düne entlangspazieren. Es
ist eine wohlige, naturhafte Vorahnung
für den Strandaufenthalt, den wir in den
nächsten Tagen in Contis Plage ver-
bringen wollen. Deshalb steigen wir
nach etwa einer knappen Stunde
gemächlich im Schrägverlauf der Flä-
che die Düne wieder hinunter, um wei-
ter Richtung Süden zu fahren. Andere
hingegen, beseelt durch das Gefälle,
rennen in großen Sätzen, was das Zeug
hält, den Abhang hinunter oder rut-
schen einfach auf dem Hosenboden in
                                                                                8
Der Trompeter Ausgabe Nr. 30 April 2019 - St. Franziskus / Bad Säckingen
Es war einmal ...
                                Erinnerungen von Werner Rauscher

Nachdem wir im Wetterbericht                 Jahren dem Kind sein total entwachsen
daran gewöhnt werden, uns                    – aber darüber dann an anderer Stelle
daran zu erinnern, welches Wet-              mehr.
ter wir letztes Jahr oder vor län-
ger zurückliegenden Jahren im                Die deutsche Presse meldete dann am
Vergleich zum diesjährigen                   4. Januar 1945 einen Flieger-Angriff auf
Januar hatten, bin ich in ähnli-             unsere Stadt, der erfolgreich abgewehrt
che Gedanken geraten. Zum Bei-               wurde, was auch einigermaßen stimm-
spiel fiel mir der 4. Januar 1945             te. Denn wir hatten doch tatsächlich
ein. Was war da?                             noch eine rasch aufgebaute Flieger-
                                             Abwehr-Stellung, mit mehreren schwe-
Der erste und glücklicherweise der ein-      ren Maschinengewehren, die dort auf-
zige Bombenangriff auf Bad Säckingen!         gebaut war, wo einst das runde Wasser-
Wir hatten uns damit abgefunden in           becken war, und jetzt der erweiterte Pau-
jenen Wochen des letzten Kriegsjahres,       senplatz gemacht ist. Wir hatten vor
schon von morgens bei Tageslicht an          allem keinen Personenschaden und nur
zwei alliierte Flugzeuge an unserem          wenig Sachschaden, da von den ca., 20
Himmel zu dulden, welche die Aufgabe         Bomben einige im Rhein, im Wald und
hatten, auf deutsche Truppenbewegun-         im freien Gelände niedergingen, und wir
gen zu achten – aber etwas derartiges        also „Glück“ hatten im Unglück! Die
gab's ja deutscherseits damals nicht         Maschinengewehr-Stellung war also
mehr.                                        nur unweit unseres Hauses aufgebaut –
                                             wo jetzt einheimische Feuerwehrmän-
Ja, anfangs – also noch im Herbst 1944       ner den wenigen Soldaten helfen muss-
– wurde Fliegeralarm deshalb gegeben,        ten! – In der Rückschau fühle ich heute
so dass wir in den so genannten Luft-        noch, dass meine Wissbegier unersätt-
schutzraum, also den Schulkeller, flüch-      lich war.
ten mussten. Das hörte dann bald ein-
mal auf – das störte weniger als der Flug-   So hörte ich vom damaligen Feuer-
lärm (Flieger-Abwehr-Kanonen-Lärm),          wehrkommandanten den unvergessli-
der Schweizer Luftabwehr, die tüchtig        chen Satz, dass jetzt auch ganz junge
loslegte, sobald die Maschinen die           Burschen einberufen werden, „wenn
Rheingrenze überflogen. Gelegentlich          ihnen noch die Eierschalen am Hintern
fand man Schweizer Granatsplitter,           hängen“. Wahrscheinlich betraf das
aber einmal hörte und sah man auch           damals seinen minderjährigen Sohn.
einen Volltreffer, und das Flugzeug ging
über dem Mumpfer Berg nieder.                Inzwischen war es Abend geworden –
                                             nach einem sonnigen Wintertag, an
Der eidgenössische Sender berichtete,        dem mehrere sog. Kondensstreifen
dass die Maschinen auch mit Bomben           noch am Himmel standen. Ohne viel
bestückt und zwei Mann Besatzung hat-        Phantasie konnte man dabei auch eine
ten, welche tot waren. Deutscherseits        „liegende Acht“ lesen, aber es fehlten
war das Abhören der Nachrichten              schon am 5. Januar einige Schüler.
strengstens verboten, aber ich wusste,       Unser Mathematik-Lehrer aber warnte
wo man guten Empfang hatte, zum              uns vor derartigen unnötigen Terrormel-
Ärger meines Großvaters. In dieser           dungen. Er garantiere uns, sagte er,
Beziehung war ich mit noch nicht 18          dass ein Feind nicht so dumm sei, den
                                                                                   9
Der Trompeter Ausgabe Nr. 30 April 2019 - St. Franziskus / Bad Säckingen
nächsten Angriff mit Datum an den Him-      folgten die ersten Anordnungen: Wer im
mel zu schreiben. Tatsächlich war der      Besitz von Waffen sei, solle diese
Schulbesuch am 8. Januar deutlich          straffrei abgeben, da bewaffnete Deut-
schwächer, also hatte der Mathe-Lehrer     sche gefangengenommen werden.
die richtige Einschätzung!
                                           Am 27.04. erfolgte ein sehr interessan-
Die Kriegseinschätzung war im Januar       ter Befehl: Die Angehörigen des Jung-
1945 sehr einfach zu beurteilen, wenn      volkes sollten sich versammeln (also die
man hier bei uns das dumpfe Donnern        10- bis 14-Jährigen). Es stellte sich
der schweren französischen Artillerie      heraus, dass man nur die Älteren ab 12
auf Breisach hörte und in klaren Näch-     Jahren rekrutieren wollte, so z. B. als
ten das Aufblitzen des Mündungsfeuers      Helfer in den Militärküchen. Meine arg-
sah! Über einen neuen Sirenenton           lose Mutter hatte mich sauber sonntäg-
waren wir in der Schule schon informiert   lich ausstaffiert. Ich aber war vor Verlas-
worden – und am Abend bekamen wir          sen des Hauses in den Keller gegan-
ihn zu hören: Panzer. Alarm!               gen, um Schuhe und Strümpfe auszu-
                                           ziehen.
Etwa zwischen 18:00 und 19:00 Uhr
durfte ich unser Milch-Kontingent abho-    Also fiel ich als Barfüßer sofort auf, denn
len und war daher unterwegs. Meine         es war zum Barfuß laufen zu kühl.
Mutter erwartete mich an der Haustüre      „Häsch kaini Schüeli?“ raunzte mich der
– ja, an alle Haustüren stand man mit      Oberkommandierende elsässische Ser-
Erwartungsangst, wo nicht alle Hausbe-     geant an. „Wie alt bisch?“ ging´s gleich
wohner daheim waren. In aller Ruhe         weiter.
und mit erstaunlichen Einkäufen spa-
zierte auch eine Nachbarin an meiner       „Nai, ich ha kaini Schüeh“ – „ich bi ölf
Mutter vorbei und bemerkte: „Regen         Johr alt“ – das reicht aber nicht. „Uswiis!
Sie sich nicht auf, die Franzosen haben    (Ausweis)“ kommandierte er weiter, und
zur Übernachtung in Lörrach Halt           hielt mir die flache Hand vors Gesicht.
gemacht. Unsere Tochter Lore hat uns       Damit war das Wortgefecht natürlich für
das heute Mittag schon gesagt, bevor       mich verloren, zumal ich am 29. mein
die Telefone abgeschnitten wurden.“        18. Lebensjahr vollendete.Da ertönte
Jetzt erschrak ich über die vermeintlich   auch schon die Sergeanten Stimme
mutige Antwort meiner Mutter: „Ach so,     sehr laut und deutlich „Dü bisch ölfi, sag
Ihre Lore, je wo ist sie dann? Haben Sie   das nonemol!“ „Jo ölf Johr alt“, wagte ich
keine Angst um Lore?“ Die Nachbarin:       zu wiederholen. Als er den mit Schnür-
„Ja wieso, wie meinen Sie das?“ Meine      stiefel „bewaffneten“ Fuß erhob, fürch-
Mutter: „Weil bei Lore ja immer alles      tete ich, er wolle mir in den Bauch treten
geheim war, wegen ihrem Dienst bei der     – und wich einige Meter zurück. Aber
Gestapo.“ Die Nachbarin: „Ja, ja, sie      nein, er stampfte nur heftig auf, so dass
war bei der Gestapo – aber als Spionin     alle schreibenden Soldaten aufspran-
für England!“ Ich erinnere mich nur noch   gen.
an den offenstehenden Mund meiner
Mutter! Die Nachbarin war langsam und      Als ich mich der gegnerischen Über-
schwer beladen weitergegangen und          macht gegenübersah, verwarf ich auch
hinter ihrer Haustüre verschwunden.        den Fluchtgedanken. Meine Ausweis-
                                           karte lag am Boden zwischen uns. Jetzt
Tatsächlich ereignete sich der Ein-        ertönte auch wieder die Sergeanten
marsch der französischen Armee am          Stimme: „Löhnen räume, er isch en
25. April 1945, und die Stadt wurde von    Filou – mit dem bikomme mir numme
vernünftigen Leuten, mit Dolmetschern      Pröbläme!“
und dem Bürgermeister, kampflos über-
geben. Schon am folgenden Tag, er-

                                                                                  10
soll" hinreißen lassen.
                                              Es ist manchmal gewiss nicht einfach,
                                              eine Wahlentscheidung zu treffen, wenn
                                              man sich nicht traditionell zu einer Partei
                                              hingezogen fühlt und vor jeder Wahl
                                              aufs Neue überlegt: "Wem gebe ich
                                              meine Stimme?"Willy Brandt hat mit sei-
                                              nem historisch bedeutsamen Ausspruch
                                              "Mehr Demokratie wagen" im Jahr 1972
                                              den Grundstein dafür gelegt, dass junge
Am 26. Mai 2019 wird gewählt!                 Menschen bereits mit 18 Jahren (und
Zum hohen Gut einer Demokratie                nicht zuvor mit 21 Jahren) wählen dür-
gehört das Wahlrecht. Mit dem Grund-          fen. Zwischenzeitlich genießt die Tatsa-
                                              che, dass junge Bürger mit 18 Jahren
gesetz und den darin verankerten Wer-         volljährig sind, eine Akzeptanz, die kei-
ten unserer Gesellschaft haben die Ver-       ner mehr in Frage stellt. Gleichwohl
fasser und Väter des Grundgesetzes            genießen sie seit 47 Jahren das allge-
am 8. Mai 1949 weitsichtig - und vor          meine Wahlrecht. Dadurch hatte ich zur
allem im Artikel 1 die Würde achtend -        Bundestagswahl am 19. November
eines der bedeutendsten Rechtswerke           1972 das erste Mal in meinem Leben die
der Welt geschaffen. Die Rechtferti-           Möglichkeit, zur Wahl zu gehen. Und seit-
                                              dem habe ich keine einzige Wahl ausge-
gung des Staates erwächst daraus,             lassen, um mein Stimmrecht zu nutzen.
diese Würde zu schützen und zu ach-           Es war nicht immer leicht, eine eindeuti-
ten. Während noch immer viele Men-            ge Wahlentscheidung für mich zu
schen unter Diktatur, Unterdrückung           treffen. Besonders bei Europawahlen
und Rechtsbeugung leiden müssen,              waren mir oft die Kandidaten nicht ver-
feiern wir in diesem Jahr das70jährige        traut, wodurch es schwierig wurde, sich
Bestehen des Grundgesetzes und                für ein Programm oder für die Kandida-
damit das Fundament unserer Rechts-           ten zu entscheiden. Aber dennoch habe
                                              ich den Gang zur Wahlurne angetreten,
staatlichkeit, der freiheitlich, demokrati-   weil ich nach wie vor der Überzeugung
schen Grundordnung und unser Werte-           bin: Es ist besser zu wählen und wertzu-
verständnis.                                  schätzen, dass wir dieses freiheitliche
Aus diesen Grundsätzen abgeleitet ent-        Recht genießen, als nicht zu wählen.
stand das Kommunalwahlrecht für               Denken wir an die Menschen, die diese
Baden-Württemberg, von dem Sie,               Möglichkeit nicht haben oder aber zu
liebe Leserinnen und Leser, am 26. Mai        Wahlen gezwungen werden, die keine
2019 Gebrauch machen können und               echte Wahl bieten (z.B. in Nordkorea).
sollten. Mittlerweile ist das Wahlrecht in    Bei der kommenden Kommunalwahl in
unserem Land so selbstverständlich            Baden-Württemberg werden die Ge-
geworden, dass mitunter die Bedeu-            meinderäte, die Ortschaftsräte und die
tung dieses Rechts unterschätzt wird.         Kreistage neu gewählt. Es treten sechs
Daraus erklärt sich möglicherweise            Listen an, worin sich die Wahl 2019 von
auch der Trend, nicht wählen zu gehen,        der vorangegangenen Wahl unterschei-
weswegen die Gruppe der Nichtwähler           det, bei der fünf Listen zur Auswahl stan-
von Wahl zu Wahl immer größer wird.           den. Mit der neu gegründeten Unabhäni-
Es ist nachvollziehbar, dass der Frust        gigen Bürger Liste (UBL) erweitert sich
und das Unverständnis über politische         das Spektrum der Wahlmöglichkeiten
Entscheidungen zu Verunsicherungen,           an demokratischen Parteien und Wäh-
Ärger oder Ratlosigkeit führen können         lervereinigungen, was für die Wahl und
und zu Äußerungen, wie "Man weiß gar          die Zusammensetzung des neuen
nicht mehr, wen man eigentlich wählen         Gemeinderats in Bad Säckingen nur gut
                                                                                     11
vereint, um nichts geringeres als die
                                            Zukunft von Europa. Wollen wir, dass
                                            Europa in einen Zustand des wachsen-
                                            den Egoismus eigenstaatlicher Interes-
                                            sen und damit größerer Uneinigkeit
                                            zurück fällt? Wollen wir, dass Europa
                                            sich politisch, wirtschaftlich und kulturell
                                            immer mehr schwächt, vor allem gegen-
                                            über den sich mit immer größerem
                                            Machtanspruch positionierenden Groß-
                                            mächten USA, China und Russland?
sein kann und neue Impulse verspricht.      Eine friedliche Welt, in der das Wahl-
In der Europawahl, die ebenfalls am 26.     recht, die Freiheit und die Menschen-
Mai 2019 parallel zur Kommunalwahl          rechte geachtet und gelebt werden,
stattfindet, geht es in Zeiten des Brexit,   braucht ein starkes und unabhängiges
der europafeindlichen Tendenzen von         Europa.
Populisten und der zunehmenden              Seien Sie Teil gelebter Demokratie.
Abkehr von den verbindenden Grund-          Gehen Sie wählen! Oder nutzen Sie die
werten, die die Mitgliedsstaaten der EU     Möglichkeit der Briefwahl!
                                                                        Hartmut Fricke

Dieser spöttische Satz thematisiert         spielsweise vom Reichsgericht und
etwas durchaus Ernsthaftes. Nämlich:        auch vom Bundesverfassungsgericht;
Was ist Kunst? Und kann man Kunst           allerdings dienen und dienten diese in
überhaupt definieren?                        erster Linie dazu, Abgrenzungen zu
Eines der herausragenden Beispiele          anderen Rechten vorzunehmen, z.B.
für die Schwierigkeiten bei der Unter-      zum Persönlichkeitsschutz. Der Me-
scheidung von Kunst von Nichtkunst          phisto Darsteller Gustav Gründgens war
war der Umgang mit der berühmten Fet-       Gegenstand eines derartigen Verfah-
tecke von Josef Beuys. Beuys hatte auf      rens. Und dass dabei durchaus zweifel-
die Sitzfläche eines Stuhls einen Keil       hafte Abgrenzungskriterien verwendet
aus Fett platziert, der in einem Museum     wurden, steht außer Frage. So hatte das
ausgestellt wurde und nach Ende der         Reichsgericht „das gesunde Volksemp-
Ausstellung von Putzfrauen entsorgt         finden“ bemüht – ein Begriff, der sich
wurde. Für die war nicht erkennbar,         objektiv auch nicht ansatzweise fassen
dass es sich um ein Kunstwerk handel-       lässt und der fatal in die Zeit des dritten
te – nicht wirklich vorwerfbar. Nun bin     Reichs passte.
ich nicht gerade ein Beuys Fan; aber es     In jüngerer Zeit wird die Freiheit der
steht außer Frage, dass Josef Beuys         Kunst in vielfältiger Weise in Frage
ein Künstler war, egal, was man von sei-    gestellt. So z.B. in einem Vorgang, der
nen Arbeiten hält oder hielt.               sich in einem Britischen Museum abge-
Tatsächlich bin ich der Meinung, dass       spielt hat. Dort wurde ein Gemälde aus
man Kunst nicht definieren kann. Zwar        der Romantik mit dem Argument aus der
gibt es Definitionen von Kunst, bei          Ausstellung entfernt, es handele sich
                                                                                    12
um eine sexistische Darstellung. Und        van Gogh beispielsweise verstarb völlig
erst kürzlich war zu lesen, dass, in den    verarmt, weil seine Bilder keine Käufer
USA mehrere Radiostationen die Musik        fanden – sie waren in ihrer Zeit zu avant-
von Michael Jackson verbannt haben,         gardistisch. Heute erzielen sie unvor-
im Hinblick auf Vorwürfe von Kindes-        stellbare Verkaufspreise.
missbrauch durch Jackson.                   In all den Jahren hat der Kunstverein
Wenn es überhaupt ein Kriterium gibt,       Hochrhein ungezählte Ausstellungen
dann das individuelle Empfinden: Der         präsentiert, große Namen, unbekannte
eine findet ein Gemälde der Villa Berbe-     Künstlerinnen und Künstler, hat Konzer-
rich im Herbst als Kunst, der andere        te und Lesungen veranstaltet, Filme vor-
eine Installation mit leeren Wasserfla-      geführt und vieles andere mehr. Der
schen. Entscheidend scheint mir, ob die     Kunstverein in der Villa Berberich ist
Arbeit etwas im Betrachter auslöst, ein     sozusagen das Kunstmuseum der Stadt
Gefühl, einen Gedanken, eine Assozia-       Bad Säckingen, er bietet dem interes-
tion, sei es negativ oder positiv. Denn     sierten Publikum Ausstelllungen auf
nach meiner festen Überzeugung ent-         höchstem Niveau und das alles durch
steht ein Kunstwerk zweimal: Einmal,        die ausschließlich ehrenamtliche Arbeit
wenn es der Künstler erschafft, zum          des Vorstandes.
zweiten Mal, wenn der Betrachter es
wahrnimmt. Und das bei jedem von uns
anders. Misstrauen Sie daher allen Ver-
suchen, Ihnen zu erklären, was Sie
sehen; das können Sie ganz alleine, ja
das muss man sogar alleine können.
Seit 1968 beschäftigt sich der Kunstver-
ein Hochrhein e.V. mit der Präsentation
von zeitgenössischer Kunst. Daraus
ergibt sich zwanglos, dass die für die
Ausstellungen Verantwortlichen immer
wussten oder zumindest zu wissen
glaubten, was Kunst ist. Einfach ist das            Bild aus der aktuellen Ausstellung des
dann, wenn die Werke von Künstlern                                Kunstvereins Hochrhein
präsentiert werden, die allgemein als                                in der Villa Berberich
Künstler anerkannt sind. So hat der
Kunstverein Zeichnungen des bereits         Auch wenn man kein Kunstsachverstän-
erwähnten Josef Beuys ausgestellt           diger ist oder Kunstgeschichte studiert
oder Arbeiten des jüngst verstorbenen       hat, so bekommt man doch im Laufe der
Tomi Ungerer. Schwieriger wird es           Zeit durch die Beschäftigung mit Kunst
dann, wenn Arbeiten der Avantgarde          eine eigene Urteilskraft und traut sich zu,
oder Fotografien ausgestellt wurden.         gute von schlechter Kunst zu unter-
Während avantgardistische Werke mit         scheiden. Dass die Besucher dann nicht
teils großem Misstrauen beäugt wur-         immer derselben Meinung sind, ist
den, stellte sich bei Fotografien ein        zwangsläufig und gut. Nur in der Diskus-
mehr grundsätzliche Frage: Stellen          sion unterschiedlicher Meinungen liegt
Fotos überhaupt eine eigenständige          der Fortschritt. Und es macht großen
künstlerische Leistung dar? Ich bin         Spaß, Künstlerinnen und Künstler per-
sicher beide Fragen kann man getrost        sönlich kennen zu lernen und in eine
im Sinne der Kunst beantworten. Dass        ganz andere Welt einzutauchen, als die
uns etwas als fremd erscheint, ist kei-     „normale“ Arbeits- und Lebenswelt, die
neswegs ein Ausschlusskriterium, son-       unseren Alltag bestimmt. Das ist der
dern geradezu Wesen zeitgenössischer        Lohn der ehrenamtlichen Mitarbeiter
Kunst. Man denke nur daran, dass die        des Kunstvereins Hochrhein, den wir
Impressionisten zu ihrer Zeit alles ande-   gerne entgegennehmen.
re als anerkannt waren.                                               Frank van Veen
                                                                                       13
„So nimm denn meine Hände“                              an einer Seuche gestorben ist. Julie wird ans
                                                        Grab geführt. Die gemeinsame Zukunft auf dem
Das bewegende Kirchenlied „So nimm denn                 neuen Kontinent endet, bevor sie angefangen
meine Hände“ entstand nicht am Reißbrett. Im            hat.
Gegenteil, es wurde in tiefster Not und im Loslas-      Trost in Trauer
sen einer geliebten Person als inniges Gebet            Tief betroffen und entkräftet schrieb sie die an
verfasst. Die Dichterin stammt aus dem heuti-           Gott gerichteten Zeilen, „So nimm denn meine
gen Lettland, die Zeilen wurden in Afrika               Hände“ und „Ich mag allein nicht gehen, nicht
geschrieben.                                            einen Schritt“ bis hin zu „Du führst mich doch am
Die Hymne „So nimm denn meine Hände“ zeugt              Ziele auch durch die Nacht: So nimm denn meine
von Tiefe. In ihr ist von Verlust zu lesen und          Hände und führe mich bis an mein selig Ende und
gleichzeitig eine Gewissheit zu spüren. Die Zei-        ewiglich!“ Veröffentlicht wurde das Lied 1862 mit
len geschrieben hat Julie Katharina von Haus-           einer Melodie von Friedrich Silcher, das er 1842
mann, die in Riga im heutigen Lettland zur Welt         für ein Abendgebet geschrieben hatte. Julie hatte
gekommen ist. Ihr Vater, der zum baltischen             ihre Zeilen bewusst auf diese Melodie getextet.
Großbürgertum gehörte, arbeitete als Gymnasil-          Ein alleiniges Bleiben in Afrika war für sie nicht
laborlehrer. In ihren Teenagerjahren fand Julie         möglich und so kehrte sie nach einiger Zeit
zum christlichen Glauben und sie begann, geist-         zurück nach Osteuropa, wo sie sich nach mehre-
liche Lieder zu verfassen.                              ren Umzügen in St. Petersburg niederließ. Rund
Tragische Liebesgeschichte                              30 Jahre später starb sie während ihrer Ferien im
Laut Überlieferung entstand das Lied „So nimm           russischen Wösso an einem Strand.
denn meine Hände“ wie folgt: Julie verliebte sich
in einen jungen Pastor, der Menschen, die noch
nie etwas von Jesus gehört hatten, die frohe Bot-
schaft erzählte. Der Abreisetermin nach Afrika,
wo er auf einer Missionsstation arbeiten sollte,
stand bereits fest. Das junge Paar verlobte sich
noch vor seiner Abreise. Julie sollte die nötigen
Visen einholen und dann nachreisen. Er wollte
vor Ort in der Zwischenzeit ein Haus vorbereiten
und alles organisieren, sodass die beiden gleich
nach ihrer Ankunft in ihrem neuen Daheim wür-
den heiraten können.
Nach mehreren Monaten war auch Julie im
Besitz der Papiere, die sie brauchte, um die Län-                     So nimm denn meine Hände
der, die es zu durchqueren galt, auch wirklich          1. So nimm denn meine Hände und führe mich
passieren zu können. Und so begann bald auch            bis an mein selig Ende und ewiglich.
ihre Reise – damals natürlich noch ohne Flug-           Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt:
zeug, denn Julie lebte von 1826 bis 1901. Eine          wo du wirst gehn und stehen, da nimm mich mit.
lange Schifffahrt begann.                               2. In dein Erbarmen hülle mein schwaches Herz,
                                                        mach es gänzlich stille in Freud und Schmerz.
Als das Schiff nach mehreren Wochen schließ-            Lass ruh zu deinen Füßen dein armes Kind:
lich am Zielhafen anlegte, wartete da jedoch am         Es will die Augen schließen und glauben blind.
Kai nicht ihr Verlobter. Sie fragt sich durch, stellt   3. Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht,
einen Träger und einen Führer an, die sie zur           du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht:
Missionsstation führen. Dort eröffnet ihr der Lei-      so nimm denn meine Hände und führe mich
                                                        bis an mein selig Ende und ewiglich!
ter, dass ihr zukünftiger Mann drei Tage vorher                                             Nicole Eschbach
                                                                                                       14
Trauercafé im St. Franziskus
                                  Unterstützung für Angehörige

Hilfe zur Selbsthilfe bietet das neu                  Pastoralreferentin Anja Drechsle sieht
gegründete Trauer-Café der Bad Sä-                    immer wieder den Schmerz der Trauen-
ckinger Pastoralreferentin Anja Drechs-               den bei Beerdigungen. Deshalb möchte
le, Theologin, Klinikseelsorgerin und                 sie den Menschen etwas geben, damit
Trauerbegleiterin mit den beiden aus-                 sie in ihrem Schmerz nicht so allein
gebildeten Trauerbegleiterinnen Car-                  gelassen sind.
men Horvatic aus Bad Säckingen und                    Es ist ein neutraler Ort, jeder kann kom-
Martina Brosta aus Murg an.                           men, konfessionsunabhängig, Mitglied
Einmal pro Monat, jeweils freitags öff-                einer Kirche oder auch nicht, Muslime,
net das Trauer-Café seine Türen im                    jeder ist willkommen.
Seniorenzentrum St. Franziskus in Bad                 Zuerst einmal soll Vertrauen unter den
Säckingen. Der erste Termin ist Freitag,              Teilnehmern entstehen. Es soll festge-
15. März, um 16 Uhr. Der Besuch ist kos-              stellt werden, was die trauernden Men-
tenlos, eine Anmeldung ist nicht erfor-               schen erwarten, die kommen. Ein Raum
derlich.                                              soll entstehen, in dem das Thema Ster-
Obwohl alle drei Damen einen kirchli-                 ben und Trauer einen Raum findet.
chen Bezug haben, suchten Anja                        Es wird sicherlich für manche trauern-
Drechsle, Carmen Horvatic und Martina                 den Personen einige Überwindung kos-
Brosta einen neutralen Ort für das Trau-              ten. Wenn der erste Schritt getan ist,
er-Café und wurden im Seniorenzen-                    können Gespräche, Impulse für das
trum St. Franziskus fündig. Hier ist es               gemeinsam Erlebte, eine große Hilfe
ruhig, mit einer gemütlichen Atmosphä-                und sicherlich auch eine wertvolle
re, nicht so überlaufen und vor allem                 Unterstützung sein.
                                                                                      Birgit Matt

        Termine 2019 - jeweils von 16:00–17:30 Uhr
    15. März - 12. April - 17. Mai - 28. Juni - 26. Juli - 20. Sept. - 18. Okt.- 15. Nov. - 20. Dez.

                                                                                                       15
Narri – Narro
                                                            die
                                            Kindergartenkinder
                                                       sind da!

Am 3. Feissen besuchte uns der Nar-      Wehrle präsentierten die Kinder ihr lang
rensamen vom Kindergarten Arche-         eingeübtes Repertoire. Sie sangen
Noah. Unsere Senioren versammelten       gemeinsam mit den Heimbewohnern
sich im Cafe St. Franziskus und warte-   Fastnachtslieder und wurden mit Beifall
ten gespannt auf die Kinder. Herrlich    und Süßigkeiten wieder verabschiedet.
verkleidet und kaum wiederzuerken-       Es war eine sehr schöne Abwechslung
nen traf der Fasnachtslindwurm bei       für jung und alt, alle hatten sehr viel
uns ein. Unter der Leitung von Frau      Spaß.
                                                                      Birgit Matt

                                                                              16
Wir waren dabei
             beim Großen Nattentreffen
Auch an uns ging die Fasnacht nicht       der Schwäbisch Alemannischen Nar-
spurlos vorbei. Mehr als 10000 Besu-      renzünfte begann. 3000 Hästräger
cher kamen am 18.02.2019 zum gro-         schlängelten sich durch die Innenstadt,
ßen Narrentreffen nach Bad Säckingen,      etliche Guggenmusiken sorgten für
und wir waren sozusagen die Ehren-        super gute Stimmung. Ein Wermuts-
gäste.                                    tropfen war das Konfettiverbot - die bun-
Auf Einladung von Rolf Meyer, dem Vor-    ten Schnipsel fehlten uns.
sitzenden der Maisenhardt-Joggele
und der Ranzengarde, sowie dem Inha-
ber vom Cafe Melange Maik Grut-
schnik, durften wir den Balkon vom
                Café Melange in den
                Beck-Arkaden für das
                Narrentreffen für uns
                allein in Beschlag neh-
                men. Vorab wurde der
                Zugang zum Balkon
                durch eine Rampe roll-
                stuhltauglich gemacht.
Auf Anfrage bei den Senioren zur Teil-
nahme beim Narrentreffen, haben sich
19 Bewohner angemeldet. Beinahe
genauso viele Helfer wurden gebraucht
und auch ganz schnell gefunden. Bei       Der Nachmittag war für uns ein großes
wunderschönem Vorfrühlingswetter          Erlebnis. Viele der Senioren waren seit
zog die Franziskus Karawane gut be-       Jahren nicht mehr als Zuschauer bei
hütet, zum Teil verkleidet um 12:15 Uhr   Umzügen. Die Rückmeldung aller Teil-
mit großer Vorfreude los.                 nehmer war ausschließlich positiv.
Beim Café Melange angekommen, fuhr        Für die Narrenzunft Bad Säckingen war
einer nach dem anderen mit dem klei-      es sicherlich ein riesiger Kraftakt, die
nen Lift zum Café hinauf - wir hatten     komplette Organisation, Logistik, die
freie Fahrt zum Balkon. Gespannt war-     Sicherheit, die vielen Helfer, einfach
teten wir bis um 13:11Uhr der Umzug       alles zu organisieren.
                                          Bei allem Vorbereitungsstress für die
                                          Vereine haben Rolf Meyer, die Ranzen-
                                          garde, die Maisenhardt-Joggele und
                                          Maik Grutschnik auch noch an die
                                          Senioren vom St. Franziskus gedacht.
                                          Dafür Hut ab und tausend Dank euch
                                          allen für das ganz besondere Erlebnis.
                                          Narri - Narro
                                                                       Birgit Matt
                                                                                17
Närrisches St. Franziskus

                                  Heute hau'n wir
                                  auf die Pauke...
Man könnte meinen, der Song-              Die Spätlese vom Harmonikaorchester
text von Tony Marshall sei an             Frohsinn, sowie Herr Werner mit seiner
                                          Ziehharmonika sorgten für Stimmung
diesem närrischen Nachmittag              und Unterhaltung. Es wurde gesungen,
entstanden. „Ja wir machen                geschunkelt und getanzt, ganz aktiv
durch bis morgen früh. So ein             wurden die Senioren von unseren All-
Tag so schön wie heute, ist für           tagsbegleitern unterstützt.
uns die beste Medizin.“                   Zwischendurch gab es Kaffee, Fast-
                                          nachtsküchle, Berliner und Fettgeba-
Um 14:11 Uhr startete die Fastnachts-
                                          ckenes und danach noch leckeren
veranstaltung im Haus. Die Heimbe-
                                          Wein.
wohner, viele fastnächtlich verkleidet,
                                          Unsere liebe Frau Gerhild Zimmermann
mit und ohne Hut, mit Federboa oder
                                          und Ihrer Tochter, kamen wie seit vielen
herrlich geschminkt, trafen sich gut
                                          Jahren mit Waschbrettmusik und Fast-
gelaunt auf Wohnbereich 1 und 2.
                                          nachtslieder und verbreiteten gute
                                          Laune.
                                          Als Höhepunkt besuchten uns die Mai-
                                          senhard-Joggele und die Ranzengarde.
                                          Herr Meyer, Vorstand, sowie der Nar-
                                          renpolizist nahmen Herrn Helmut
                                          Frommherz als Ehrenmitglied in Ihre
                                          Mitte. Herr Frommherz war viele Jahre
                                          bei der Ranzengarde aktiv.
                                          Der Wohnbereich bebte und es hielt
                                          kaum jemanden auf seinem Stuhl.
                                          Alle tanzten, schunkelten und klatsch-
                                          ten im Takt mit, die Stimmung war per-
                                          fekt.
                                          Auch Senioren, welche nichts mit Fas-
                                          nacht zu tun haben wollen, zog es aus
                                          den Zimmern.
                                          Vielen Dank an alle Akteure und Helfer
                                          für diesen wunderbaren Nachmittag.

                                          Birgit Matt
                                          Hausleitung
                                                                               18
Der Scheich ist auch außerhalb der
Fastnachtszeit ein „Scheich“. Hätten
Sie sofort erkannt, dass sich hinter der
Verkleidung unser Geschäftsführer
Hartmut Fricke verbirgt?

So ein Tag... ist für
uns die beste Medizin!

                                     19
Qualität im St. Franziskus
Frau Müller: Hallo Jaqueline, Du bist      externen Institutionen wie MDK oder-
im Seniorenzentrum keine Unbekann-         Heimaufsicht geprüft wird. Da sind dann
                                           Nachweise über Teilnahme an Pflicht-
te, hattest bereits verschiedene Funk-     fortbildungen der Mitarbeiter vorzule-
tionen inne, wie z. B. Wohnbereichslei-    gen.
tung und stellvertretende Pflegedienst-     Frau Müller: Qualität heißt meiner Mei-
                                           nung auch, daß man die berechtigten
leitung. Vorübergehend warst du auch       Erwartungen der Bewohner zufrieden-
in einer anderen Einrichtung tätig. Wel-   stellt. Was ist, wenn das nicht klappt?
che Aufgaben hast Du nun?                  Frau Storost: Wenn wir unsere Bewoh-
Frau Storost: Seit dem 1.7.2018 fun-       ner und Angehörigen zufriedenstellen,
giere ich als Qualitätsbeauftragte für     so ist das optimal. Bei Beschwerden
das Seniorenzentrum St. Franziskus,        kann es auf Wunsch ein Gespräch
wobei mir meine vorherigen Erfahrun-       geben mit Betroffenen, Angehörigen,
gen eine gute Grundlage sind.              Wohnbereichsleitung und Pflegedienst-
Frau Müller: Auch in anderen Berufen       leitung. Dies ist dann eine sogenannte
gibt es ein Qualitätsmanagement oder       „Fallbesprechung“. Das fällt unter den
Qualitätssicherung. Wie wird bei uns im    Begriff „Beschwerdemanagement“, was
Pflegeheim vorgegangen, wenn es um          auch zu meinem Ressort gehört.
das Thema “Qualität“ geht?                 Frau Müller: Was gibt es noch für Auf-
Frau Storost: Sämtliche Tätigkeiten,       gaben?
die im Pflegeheim durchgeführt wer-         Frau Storost: Als Qualitätsbeauftragte
den, unterliegen einem bestimmten          bin ich auch sozusagen die „Schnittstel-
Qualitätsanspruch, wobei ich mich aber     le“ für verschiedene Bereiche. So arbei-
vor allen Dingen um die Qualität der       te ich z.B. auch mit unserer Hygiene-
Pflege und Abläufe kümmere.                 fachkraft zusammen. Außerdem gibt es
Frau Müller: Was ist dafür erforderlich?   bei uns sogenannte „Eingewöhnungs-
Frau Storost: Meine Aufgabe ist, das       gespräche“. Hier werden Bewohner, die
bereits vorhandene Qualitätshandbuch       neu bei uns eingezogen sind, nach
zu aktualisieren, da es ja immer wieder    sechs Wochen befragt, wie es ihnen
Neuerungen gibt und die gesetzlichen       geht, ob sie sich eingelebt haben oder
Vorgaben erfüllt sein müssen. In die-      was ihnen nicht so gefällt.
sem Handbuch sind sämtliche Abläufe,       Frau Müller: Welche Qualifikation benö-
Konzepte, Stellenbeschreibungen und        tigt man als Qualitätsbeauftragte?
vieles andere mehr beschrieben was         Frau Storost: Natürlich eine dreijährige
das Seniorenzentrum täglich leistet.       Ausbildung als Pflegefachkraft, sowie
Frau Müller: Zu deinem Aufgabenbe-         Weiterbildung und Erfahrung in der
reich gehört auch die Schulung der Mit-    Altenpflege. Außerdem nehme ich von
arbeiter. Ich denke da z. B. an die „Ex-   April – Dezember berufsbegleitend an
pertenstandards“. Die Expertenstan-        der Fortbildung für Qualitätsbeauftragte
dards sind national anerkannte Stan-       teil.
dards in der Pflege, nach denen sich        Frau Müller: Und dann gibt es ein Zerti-
alle Mitarbeiter richten sollen zu ver-    fikat?
schiedenen Themen. Beispiele: Deku-        Frau Storost: Ja, natürlich.
bitusprophylaxe, Sturzprophylaxe, Kon-     Frau Müller: Jacqueline, ich danke dir
trakturenprophylaxe und andere Pfle-        für dieses Gespräch und wünsche dir
geinhalte.                                 dafür viel Erfolg und auch für deine wei-
Frau Storost: Das ist sehr wichtig, da     tere Tätigkeit!
unsere Einrichtung regelmäßig von

                                                                                20
Förderkreis für das Altenpflege-Zentrum St. Franziskus e.V.

Wünschenswertes ermöglichen
Vor mehr als 50 Jahren wurde der          führungen erworben werden. Auch
Förderkreis für das Altenpflege-           wurde ein geteerter Weg im Parkgelän-
Zentrum St. Franziskus e.V., Bad Sä-      de finanziert, der den Bewohnern einen
ckingen gegründet. Seit dieser Zeit       barrierefreien Zugang zu einer gerne
unterstützt der Verein zum Nutzen und     genutzten Sitzgruppe ermöglicht.
Wohle der Heimbewohner finanziell          Im letzten Jahr stimmte der Förderkreis
und ideell gezielt Projekte und Maß-      dem Wunsch des Hauses zum Kauf von
nahmen, die den Pflegesatz nicht           Festbankgarnituren und Pavillons zu.
belasten dürfen. Die finanziellen Mittel   Hierdurch können Veranstaltungen für
werden einerseits durch Mitgliedsbei-     die Heimbewohner im Parkgelände
träge, andererseits durch Spenden         spontan und kurzfristig organisiert und
aufgebracht.                              durchgeführt werden, da Bänke, Tische
Immer dann, wenn Wünsche und Ideen        und Zelte nicht ausgeliehen und trans-
für förderungswürdige Anschaffungen        portiert werden müssen.

des Seniorenzentrums an den Förder-       Wie jedes Jahr werden die Mitglieder
kreis herangetragen werden, prüft der     des Förderkreises zum Sommerfest der
Vorstand eine mögliche Unterstützung.     Heimbewohner eingeladen. Ein Anlass,
So konnten in jüngster Vergangenheit      sich selbst von den vielfältigen und
durch Gelder des Vereins beispielswei-    sinnvollen Fördermaßnahmen vor Ort
se Sitzbänke und Tische für das Park-     zu überzeugen. Es ergeben sich vor
gelände sowie eine Anlage für Filmvor-    allem auch Gelegenheiten, mit den
                                                                              21
Heimbewohnern ins Gespräch zu              Derzeit besteht der Förderkreis aus 76
kommen und auch deren Angehörige           Mitgliedern. Der Verein wünscht sich
kennen zu lernen. Zusätzliche Kontakt-     selbstverständlich zusätzliche Unter-
möglichkeiten bieten die vom Förder-       stützer. Er lädt Sie ein, ihm – durch eine
kreis zweimal jährlich organisierten       Mitgliedschaft oder Spenden – zu hel-
Vorträge, zu denen Mitglieder, Heimbe-     fen, damit auch zukünftig Wünschens-
wohner und weitere Interessierte einge-    wertes für die Heimbewohner ermöglicht
laden sind.                                werden kann. Mitglieder und Spender
                                           geben darüber hinaus ein wichtiges und
                                           beispielhaftes Bekenntnis für die Inter-
                                           essen und Anliegen der Alten-Betreuung
                                           in unserer Stadt und Umgebung.
                                           Nähere Informationen bieten ein Infor-
                                           mationsblatt, das im Eingangsbereich
                                           des Seniorenzentrums St. Franziskus
                                           ausliegt, sowie die Internetseite „Förder-
                                           kreis“ auf der Homepage des Seni-
                                           orenzentrum St. Franziskus:
                                           www.st-franziskus-bs.de/Förderkreis.

                                           Christel Deboben, Schriftführerin

Eine neue Struktur
in der Lebensbrücke                                                 NEU
Früher war da mal ein Pflegebad im Erd-
geschoss im Wohnbereich Lebensbrü-
cke. Das wurde aber kaum genutzt.
                                                                    im
Damit der Raum nicht leer steht, haben
das Team und die Leitungskräfte über-
legt, wie man das ehemalige Bad wieder
                                                                    Team
mit neuem Leben füllen kann. Kurzum        Der neue Hausmeister ist da! Seit dem
wurde beschlossen, den Raum für            01.02.2019 ist Oliver Thomann im tech-
gemeinschaftliche Aktivitäten herzurich-   nischen Dienst für das St. Franziskus
ten. Innerhalb weniger Wochen wurde        tätig. Der gelernte Werkzeugmacher
aus dem nicht mehr genutzten Pflege-        zeigte bereits in den ersten Tagen und
bad ein Aufenthaltsbereich mit frischer    Wochen seine technischen Fähigkei-
Farbe, hellem Ambiente und einladend       ten. Wir freuen uns, in ihm einen guten
viel Platz, in dem Bewohner Ruhe fin-       neuen Kollegen gefunden zu haben,
den, sich mit oder ohne Begleitung betä-   der dafür sorgt, dass alles im Haus funk-
tigen können und sinnvoller Beschäfti-     tioniert und in Ordnung ist.
gung nachgehen können. Noch ist nicht      Seit 01.03.2019 verstärkt Hildegard
alles fertig, aber wir sind guter Dinge,   Schmeisser das Team der Alltagsbe-
dass in diesem Raum sehr bald neue         treuung. Wir freuen uns, in ihr eine
Möglichkeiten der Entspannung und Frei-    erfahrene, motivierte und engagierte
zeitgestaltung erschlossen werden.         neue Mitarbeiterin gefunden zu haben
An dieser Stelle danken wir herzlich dem   und blicken einer guten und bereichern-
Förderverein des St. Franziskus für die    den Zusammenarbeit entgegen.
in Aussicht gestellte Unterstützung.
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Hauptgeschäft:                79664 Wehr-Öflingen, OT Brennet
                                    Tel.: 07761/7461
      Filiale:                      REWE Center Bad Säckingen
                                    Tel: 07761/1006

      www.blumen-maier.de

                                        Genießen Sie im Café
                                         Ÿ   Selbstgebackene Torten und Kuchen
                                         Ÿ   Gluten- u. laktosefreie Backwaren
                                         Ÿ   Belegte Brötchen
                                         Ÿ   Salate, Wurstsalat, Suppen

                                        Unsere Events
                                        22. 4. Ostermontag
                                        Frühstücks-Brunch mit vielen Leckereien
                                        10.00 - 12.00 Uhr  15,50€
Öffnungszeiten
                                        12. 5. Muttertag
Dienstag-bis Freitag:                   Spargel-Menü
09.00 bis 18.00 Uhr
                                        30. 6. Mittagessen Themen-Büffet
Sonntag und Feiertag:                   israelische Speisen
                                        12.00 - 14.00 Uhr   25,00 €
14.00 bis 18.00 Uhr

         Tel.: 0152 59893530,E-Mail: cafeteria-st.franziskus@gmx.de

                                                                                 23
Ihre Zufriedenheit ist uns wichtig!
     Unser vielseitiges Angebot bietet Ihnen eine gute
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Inhaber: Dr. Behvar Chamasmani e.K,
Bahnhofplatz 1, 79713 Bad Säckingen
Tel.: +49 (0) 7761/7486
Fax: +49 (0) 7761/58957
E-Mail: apo@bergsee-apotheke.de
Öffnungszeiten: Mo-Fr 8-19.00 /Sa 8-14.00 Uhr

                                                Vitalität stärken!

Park Apotheke            Friedrichstr. 23          Tel.: 07761-8966
Dr. Michael              79713 Bad                 www.park-apo-bs.de
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