Deutsche digitale B2B-Plattformen - Auf Deutschlands industrieller Stärke aufbauen. Ein Ökosystem für B2B-Plattformen fördern.
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LEITFADEN | DIGITALPOLITIK | PRAXISBEISPIELE Deutsche digitale B2B-Plattformen Auf Deutschlands industrieller Stärke aufbauen. Ein Ökosystem für B2B-Plattformen fördern.
Digitale Version Einfach den QR-Code mit dem Smartphone oder Tablet einscannen und die digitale Version öffnen. www.bdi.eu/publikation/news/Deutsche-digitale-B2B-Plattformen V.10.16.00
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Inhaltsverzeichnis Deutsche digitale B2B-Plattformen Inhaltsverzeichnis Vorwort....................................................................................................................................................................................... 5 Deutsche digitale B2B-Plattformen – Eine aktualisierte Bestandsaufnahme.......................................... 6 1. Daten-Plattformen ......................................................................................................................................................... 8 2. Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen .......................................................................................... 14 3. Marktplätze, Retail- / eCommerce-Plattformen............................................................................................ 22 4. Supply-Chain-Management- & Logistik-Plattformen.................................................................................. 28 5. Vernetzungsplattformen............................................................................................................................................ 31 Impressum............................................................................................................................................................................. 34 3
41 B2B-Plattformen In dieser Broschüre stellt der BDI 41 ausgewählte digitale B2B-Plattformen von deutschen Unternehmen vor. Diese verdeutlichen: Aufbauend auf der industriellen Stärke der deutschen Wirtschaft gestalten deutsche Unternehmen die Plattformökonomie maßgeblich mit und leisten gleichzeitig einen essenziellen Beitrag zur Implementierung von Industrie 4.0.
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Vorwort Deutsche digitale B2B-Plattformen Vorwort Egal ob beim Online-Shopping, der Buchung der nächsten Busreise oder der Interaktion mit Freunden in sozialen Netzwerken, längst sind digitale Plattformen aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Nachdem viele Jahre digitale Plattformen hauptsächlich von US-ameri- kanischen Unternehmen betrieben wurden, fasst die Plattformökonomie seit einigen Jahren auch in Deutschland zunehmend Fuß. Zahlreiche deutsche Unternehmen – vom Start-Up über KMUs bis hin zu international tätigen Konzernen – haben Plattformlösungen in ihrem Port- folio. Damit entsprechen sie dem Bedarf der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher: So gaben unlängst in einer Studie des Branchenverbands Bitkom fast drei Viertel der Befrag- ten an, dass deutsche Unternehmen selbst zu Plattformanbietern werden sollten.1 Aufbauend auf der industriellen Stärke der deutschen Wirtschaft leisten deutsche Unterneh- men mit ihren digitalen B2B-Plattformen einen essenziellen Beitrag zur Implementierung von Industrie 4.0. Der Einsatzbereich digitaler B2B-Plattformen ist dabei überaus vielfältig: Von Marktplätzen für Unternehmensbedarfe über Anwendungen zum Logistik- und Sup- ply-Chain-Management bis hin zur Steuerung von vernetzbaren Gegenständen, wie Maschi- nen und Anlagen, im Internet der Dinge. Auf den folgenden Seiten erklären wir Ihnen kurz und kompakt, was digitale Plattformen sind, wie sich digitale B2B- von B2C-Plattformen unterscheiden und stellen Ihnen anschlie- ßend 41 ausgewählte deutsche digitale B2B-Plattformen vor. Dr. Thomas Koenen Steven Heckler Leiter der Abteilung Digitalisierung Referent für Plattformökonomie und Innovation und Cybersicherheit 1 Bitkom. 2019. Mehrheit wünscht sich digitale Plattformen aus Deutschland. URL: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Mehrheit-wuenscht-sich-digitale-Plattformen-aus-Deutschland-0 5
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele DeutschedigitaleB2B-Plattformen–EineaktualisierteBestandsaufnahme Deutsche digitale B2B-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen – Eine aktualisierte Bestandsaufnahme Digitale Plattformen sind im Alltag allgegenwärtig. Ob als Marktplätze, soziale Netzwerke oder Buchungsportale, zahlreiche digitale Angebote basieren auf dem Modell der Plattformökonomie. Auch im industriellen Umfeld nutzen immer mehr Unternehmen die Vorteile der Plattformökonomie und bieten ihren Kunden plattformbasierte Mehrwertleistungen an. Dabei werden „digitale B2B-Plattformen“ für unterschiedliche Einsatzzwecke angeboten und genutzt. Was versteht man unter 1 digitalen Plattformen? 2 Arten von digitalen B2B-Plattformen Digitale Plattformen sind Intermediäre, die mit Hilfe ..Industrial-Internet-of-Things von digitaler Technologie zwei oder mehr Marktteil- (IIoT)-Plattformen nehmer über eine Plattform verbinden und dadurch deren bisherige Interaktion vereinfachen oder sogar ..Daten-Plattformen, Cloud & ganz neue Interaktionen ermöglichen.2 Software-as-a-Service (SaaS)-Plattformen Die vielfach hochgradig sektoral-spezialisierten ..Marktplätze, Retail- / eCommerce-Plattformen deutschen digitalen B2B-Plattformen generieren für Ihre Anbieter und Nutzer drei Vorteile: ..Supply-Chain-Management- & Logistik-Plattformen ..reduzierte Bereitstellungs- und ransaktionskosten verglichen mit T ..Vernetzungsplattformen traditionellen Geschäftsprozessen3 ..Skalen- und Netzwerkeffekte durch Offenheit, verstärkte Interaktionen unterschiedlicher 3 Charakteristika von deutschen digi- talen B2B-Plattformen im Vergleich Marktakteure4 und mehrseitige Märkte zu den meisten B2C-Plattformen ..effiziente Nutzung von Daten z.B. durch Methoden des Maschinellen Lernens ..keine marktbeherrschende Stellung einzelner Plattformen ..vielfach hochgradig fokussiert auf bestimmte, eng-definierte Einsatzfelder 2 Vgl. VDMA, Deutsche Messe, Roland Berger. 2018. Plattformökonomie im Maschinenbau ..deutlich geringere Asymmetrien zwischen 3 Plattformbetreibern und Plattformnutzern ebd. 4 ebd. 6
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele DeutschedigitaleB2B-Plattformen–EineaktualisierteBestandsaufnahme Deutsche digitale B2B-Plattformen Nutzung digitaler B2B-Plattformen bei deutschen Unternehmen G 52 % Y … der deutschen Unternehmen nutzen digitale B2B-Plattformen, um Produkte und Dienstleistungen einzukaufen oder zu vertreiben. 80 % … der Unternehmen im Maschi- nen- und Anlagenbau und der Elektroindustrie geben an, dass digitale B2B-Plattformen 2028 eine (sehr) große Bedeutung für ihre eigene Branche erlangen werden. 3 Quelle: Staufen AG. 2018. Deutscher Industrie 4.0 Index 2018. 7
01 Daten-Plattformen Durch die effiziente Bereitstellung und Verwaltung von sowie dem Handel mit Daten können Geschäftsprozesse effizient digitalisiert werden. Geschäftsprozesse Daten Cloud AVIATION DataHub Der AVIATION DataHub richtet sich als neutrale Plattform für vollumfängliche Daten-, Inf- rastruktur- und Plattformservices an Fluggesellschaften, MROs, OEMs, Datenanbieter und Anwendungsentwickler. Der AVIATION DataHub ermöglicht die einfache, kosteneffiziente und OEM-unabhängige Nutzung von digitalen Dienstleistungen, senkt die Eintrittsbarriere in die Luftfahrt für innovative Unternehmen und befreit die Nutzer von technischen Limita- tionen bei der Auswahl von Service-Providern. Wie funktioniert der AVIATION DataHub? Der AVIATION DataHub stellt die notwendigen Schnittstellen und Technologien für die Erfas- sung, Verarbeitung, Strukturierung und Bereitstellung von Luftfahrt-bezogenen Daten zur Verfügung. Der AVIATION DataHub steht dabei für höchste Datensicherheit, Datenqualität, Datenintegrität und effiziente Kontrolle durch den Eigentümer der Daten. Vor allem Flug- gesellschaften können wählen, ob und wem sie ihre Daten zur technischen Betreuung von Flugzeugen oder zur Verbesserung von Bodenabfertigung und Flugbetrieb zur Verfügung stellen wollen. Die Nutzung des AVIATION DataHub steht allen Unternehmen offen. 8
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Daten-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen DMIx® Cloud G Die DMIx® Cloud der Firma ColorDigital GmbH ist eine digitale, cloudbasierte Produkt- entwicklungsplattform, mit deren Hilfe es möglich ist, den farblichen Abstimmungsprozess eines Produkts vollständig digital durchzuführen. Das Verschicken von physischen Mustern zwischen Lieferant und Auftraggeber wird minimiert bzw. obsolet. Die DMIx® Cloud bietet einem Hersteller an, seine Produkte digital in Messgerätequalität seinen Kunden zur Verfü- gung zu stellen, so dass eine Integration in deren digitalen Workflow problemlos möglich ist. Wie funktioniert die DMIx® Cloud? Die DMIx® Cloud ist als Software-as-a-Service (SaaS) erhältlich und verwaltet physikalische Darstellungsinformationen auf multispektraler Basis, um ein Objekt (Textil, Druck, Kunst- stoff, Leder, Fliese, Tapete, Kosmetik, etc.) perfekt zu reproduzieren. Mit Hilfe eines patent- geschützten Verfahrens kann eine naturgetreue Vorschau eines Materials in Echtzeit am Bildschirm dargestellt (2D/3D) oder auch im entsprechenden Produktionsprozess materia- lisiert werden. Die DMIx® Cloud bietet eine Archivfunktionalität von digitalen Farben, Mus- tern oder auch Produkten, welche im digitalen Entwicklungsprozess virtuell zur Verfügung stehen aber auch tatsächlich real bestellbar sind. Darüber hinaus hat die DMIx® Cloud ein Sicherheitssystem, womit der Distributor auf User-Ebene entscheiden kann, wer Zugriff auf seine Produkte bekommt (Digitaler Materialkatalog). 9
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Daten-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen Plan.One Plan.One ist eine herstellerunabhängige Vergleichsplattform für Bauprodukte. Die Initiative der Schüco International KG verfolgt das Ziel, Produktinformationen entlang des Planungsprozes- ses eines Gebäudes mit nur einem Klick zugänglich zu machen. Plan.One bietet Vorteile für Architekten, Planer und Hersteller im Bauwesen. Aber auch ausführende Betriebe, der Handel, Facility Manager, Bauherren und Projektentwickler profitieren von der zentralen Plattform. Wie funktioniert Plan.One? Konzipiert als interaktives Market-Intelligence-Tool ermöglicht Plan.One die weitgehende Digitalisierung der Workflows aller am Bau Beteiligten. Die Anbieter von Bauprodukten profi- tieren von der Möglichkeit, ihre produktrelevanten Informationen über eine zentrale Plattform bereits in frühen Entwurfsphasen zur Verfügung zu stellen. Architekten und Planer können diese Produktinformationen entweder auf www.plan.one oder über ein Plugin innerhalb ihrer Planungssoftware durchsuchen, vergleichen und downloaden. Neben Broschüren, Bildern und Videos stehen planungs-, ausführungs- und wartungsrelevante Inhalte, wie z.B. BIM-Ob- jekte, Ausschreibungstexte, Installationsanweisungen, Wartungshandbücher uvm. bereit. SAP Cloud Platform Die SAP Cloud Platform ist eine offene Platform-as-a-Service (PaaS) Geschäftsplattform, die Unternehmen umfassende Möglichkeiten bietet, innovative Geschäftsanwendungen zu entwi- ckeln und zu betreiben. Ziel dieser digitalen Plattform ist das ganzheitliche Verwalten von Daten aus verschiedenen Quellen und in unterschiedlichen Formaten sowie die Entwicklung, Integ- ration, und Erweiterung von Geschäftsanwendungen, in Cloud- und On-Premise-Landschaften. Wie funktioniert die SAP Cloud Platform? Die SAP Cloud Platform stellt die Infrastruktur bereit, um Daten und Prozesse aus sämt- lichen Unternehmensbereichen, beispielsweise per IoT-Schnittstellen, zu vernetzen. So können Geschäftsdaten aus dem ERP-System mit operativen Betriebsdaten kombiniert werden, die über Sensoren von Maschinen in Echtzeit gesammelt werden. Dabei werden intelligente Technologien, wie Maschinelles Lernen oder Predictive Analytics, für datenge- stützte Vorhersagen eingesetzt. Basierend auf der SAP Cloud Platform bieten SAP und verschiedene Partner Netzwerkanwen- dungen zur digitalen Kollaboration zwischen Geschäftspartnern, zum Beispiel zur gemeinsa- men Verwaltung eines Digitalen Zwillings von technischen Geräten an. Weitere Anwendungs- felder sind die cloudbasierte Lieferkettenverfolgung sowie Blockchain-basierte Lösungen. 10
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Daten-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen SPOCC Y SPOCC (SINGLE POINT OF CONTENT AND COMMUNICATION) ist die zentrale Daten- plattform für die Schuhbranche. Ziel von SPOCC, einer Kooperation der ETOS GMBH, der Brandt Retail-Gruppe und dem Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie HDS/L, ist es, einen validen Datenaustausch zwischen Industrie und Handel in den modeorientier- ten Branchen zu gewährleisten. Wie funktioniert SPOCC? Die Webplattform SPOCC fungiert als einheitliche und zentrale Datenspeicherung für alle Produktdaten rund um einen Artikel mit einem umfassenden Management für Nutzungs- rechte und Nutzungszeiträume. In SPOCC liegen alle relevanten Artikelinformationen bereit wie Produktinformationen, WWS/ERP-Daten, Artikelnummern, Bilder und Videos, aber auch Bestände und Daten von Zulieferern. Kanalübergreifend stehen so aktuelle, einheitliche und valide Produktinformationen für alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette zur Verfü- gung. Ein industrieller Datenstandard wird durch die Partnerschaft mit dem European Clea- ring Center gewährleistet. Außerdem lässt sich SPOCC in bestehende Warenwirtschafts- systeme (WWS) integrieren. teamplay Die cloudbasierte Plattform teamplay von Siemens Healthineers bietet eine gesicherte Umge- bung für die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Sie wurde entwickelt, um die Möglichkei- ten und Chancen, die Gesundheitsdaten bieten, zu unterstützen und zu fördern und somit allen Akteuren im Gesundheitswesen beim Aufbau einer patientenzentrierten Gesundheits- versorgung zu helfen. So sollen Innovationen und Zusammenarbeit über das gesamte Konti- nuum der Gesundheitsversorgung gefördert werden. Wie funktioniert teamplay? Mit aktuell mehr als 3.600 installierten connected sites und mehr als 1.200 institutionellen Kunden weltweit ist teamplay mittlerweile eine der größten Plattformen im Gesundheitswe- sen. teamplay integriert und verbindet Daten und Wissen aus diesem weltweiten und viel- seitigen Netzwerk aus Akteuren. Digitale Applikationen, die von Siemens Healthineers oder von externen Lösungsanbietern entwickelt wurden, sollen helfen, auf Basis datenbasier- ter Erkenntnisse zu besseren Entscheidungen zu finden. Durch offene Programmierschnitt- stellen (APIs) können effizient Services entwickelt werden, die nahtlos in eine gemeinsam genutzte digitale Umgebung für die Gesundheitsversorgung integriert sind. Zusätzlich kön- nen Partner ihre Services in dieser Umgebung vermarkten und anbieten. Ein Digital Mar- ketplace erlaubt Nutzern den direkten Zugriff auf die Angebote von Siemens Healthineers und seinen Partnern. 11
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Daten-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen Telekom Data Intelligence Hub Der Data Intelligence Hub der Geschäftskundensparte der Deutschen Telekom ist ein inter- operabler und industrieübergreifender Datenmarktplatz mit angeschlossener KI-Werkstatt. Mit dem Data Intelligence Hub können Unternehmen verschiedenster Branchen Daten han- deln, anreichern und mittels KI-gestützter Anwendungen analysieren. Die Deutsche Telekom bietet den Data Intelligence Hub als branchenneutrale Infrastruktur an. Wie funktioniert der Data Intelligence Hub? Der Telekom Data Intelligence Hub ist der sichere Marktplatz für Daten, Daten-Analyse- werkzeuge sowie Algorithmen über verschiedene Unternehmen und Industrien hinweg. Er fungiert als Schnittstelle, über die Anbieter und Abnehmer von Daten miteinander in Kon- takt kommen und interagieren können. Der Datenaustausch erfolgt mittels Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, ohne dass die Daten extern oder zentral gespeichert werden. Unternehmen können den zu veröffentlichenden Aggregationsgrad ihrer Daten bestimmen und entscheiden, ob und welche anderen Markt- akteure die Daten nutzen können (Black/White-Lists). Dabei dient der Data Intelligence Hub nicht nur als Marktplatz, sondern auch als sichere Infrastruktur für die Weiterverarbeitung der Daten. Diese Infrastruktur basiert auf der Referenzarchitektur der International Data Spaces Association. Die angeschlossene „Mietwerkstatt für Künstliche Intelligenz“ ermöglicht das Verarbeiten von Daten mittels kommerzieller und Open Source-Anwendungen. Gerade mit- telständischen Unternehmen soll somit der Einstieg in das Arbeiten mit KI erleichtert wer- den. Die direkte Beschaffung der Daten und ihre unmittelbare Verarbeitung ermöglichen schnelle Ergebnisse zu günstigen Kosten. 12
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Daten-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen UP42 Als Plattform und Marktplatz ermöglicht UP42 die einfache Nutzung unterschiedlicher Geo- daten – von Satellitenbildern, über IoT-Daten bis hin zu Drohnenbildern. Mit Hilfe von Algo- rithmen können diese Daten, beispielsweise zur Detektion von Schiffen, Windturbinen oder Veränderungen genutzt werden. UP42 beseitigt für KMUs, Wissenschaftler und Entwickler die Hürden, Geodaten zu nutzen, sodass jeder Erkenntnisse aus Geodaten generieren kann. Wie funktioniert UP42? Sowohl der Zugang zu qualitativ hochwertigen Geodaten als auch die kosteneffiziente Ent- wicklung von Algorithmen und deren Einsatz in Maschinen, um die gewünschten Informa- tionen zu erhalten, ist seit Längerem schwierig. UP42 zielt darauf ab, diese Probleme zu lösen, indem es den Zugang zu Geodaten eröffnet und die für die Verarbeitung notwendi- gen Algorithmen anbietet, die von Partnern und Kunden angeboten werden. Zudem ist UP42 auch ein Marktplatz. Hier können Kunden Daten sowie Verarbeitungsblöcke auswählen und kombinieren, ihr Interessensfeld definieren und Arbeitsaufträge durchführen. Die Infrastruktur von UP42 kann bei Bedarf skalieren, um Daten zu sammeln, die Verarbei- tung durchzuführen und Ergebnisse bereitzustellen. Durch die Nutzung von UP42 können Anwender Nutzen aus Informationen über die Erde generieren, ohne dafür große Rechen- kapazitäten, Spezialisten oder Server zu benötigen. Dies ermöglicht es Kunden, einfacher ihre Produkte zu entwickeln und den Partnern auf UP42 eine größere Kundenzahl für ihre Dienstleistungen zu erreichen. 13
02 Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen Das Sammeln und die Analyse von Maschi- nen- und Anlagendaten über IIoT-Plattformen ermöglicht unter anderem effizientere Produk- tionsprozesse in der Smart Factory sowie Pre- dictive Maintenance in zahlreichen Einsatz- bereichen. Industrieprozesse Digitalisierung Big Data ABB Ability™-Technologieplattform Die Technologieplattform ABB AbilityTM bündelt seit 2017 das digitale Know-how von ABB: Die Geräte, Systeme, Lösungen und Services der Plattform ermöglicht es Kunden, ihre Pro- duktivität und Sicherheit zu erhöhen und die Kosten zu senken. Die integrierte Industrial Internet-Plattform und Cloud-Infrastruktur bietet mehr als 220 digitale Lösungen für die Pla- nung, den Aufbau und den Betrieb von Industrieprozessen. Wie funktioniert die ABB Ability™-Technologieplattform? ABB AbilityTM erstreckt sich vom einzelnen Gerät über den Netzwerkrand bis hin zur Cloud. Kunden können mit ABB AbilityTM ihre Daten sicher integrieren, zusammenführen und mit erweiterten Branchendaten kombinieren. Außerdem ermöglicht ihnen die Plattform, Big Data und Predictive Analytics anzuwenden und Erkenntnisse zu gewinnen, mit denen sie ihre Leistung und Produktivität optimieren können. Die Plattform basiert auf Microsoft Azure®. Das Unternehmen verfügt über eine installierte Basis von mehr als 70 Millionen digitaler Geräte, 70.000 digitale Steuerungssysteme und 6.000 Softwarelösungen. Darüber hinaus arbeitet ABB mit weltweit führenden Unternehmen zusammen, um die digitale Transforma- tion zu beschleunigen. Aufbauend auf einer Kooperation mit Dassault Systèmes ermöglicht die ABB AbilityTM-Plattform beispielsweise die Abbildung des digitalen Zwillings. Digitale Zwillingstechnologie, kombiniert mit der Flexibilität von Robotikautomation, wird den Fabri- ken der Zukunft die nötige Agilität verleihen, um sich an dynamischere Märkte anzupassen. 14
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen ADAMOS ADAMOS ist eine strategische Allianz für den Maschinen- und Anlagenbau und steht für ADAptive Manufacturing Open Solutions. Dahinter steht eine globale Allianz bestehend aus DMG MORI, Dürr, Software AG, ZEISS, ASM PT, ENGEL und KARL MAYER. Ziel ist es, das Know-how aus Maschinenbau, Produktion und Informationstechnik mit hohem Kunden- mehrwert zu bündeln und Standards für die digitale Produktion zu setzen. Wie funktioniert ADAMOS? Die ADAMOS Industrial IoT-Plattform ist herstellerunabhängig und bietet sowohl die ele- mentare Infrastruktur als auch grundlegende Funktionalitäten als „Platform-as-a-Service“ (PaaS). Sie besteht aus unabhängigen, aber integrierten Modulen. Zu den Basismodulen gehört Connectivity und Device & Data Management, Visualizations und Real Time Analy- tics, Advanced Reporting und Microservice Management sowie On-Premise & Cloud Inte- gration. Jedes Modul bietet mehrere Funktionen für eine effiziente Erstellung individueller, digitaler Anwendungen um beispielsweise Auslastung und Verfügbarkeit einzelner Maschi- nen zu erhöhen, End-to-End-Transparenz und Produktivität in der gesamten Fertigung zu verbessern oder neue effizientere Service-Management Funktionen einzuführen. Zudem bietet die ADAMOS mit der App Factory eine Umgebung für Partner zur gemeinsa- men Entwicklung von maßgeschneiderten Apps für Themengebeite wie Planning, Predic- tive Maintenance, Machine Cockpit/Dashboarding und Maintaining Assistance. Die digitalen Marktplätze der Partner sind herstellerspezifisch und bilden die Schnittstellen in den Markt und zum Kunden. Jeder Partner vermarktet sein digitales Angebot selbstständig. AVIATAR AVIATAR ist die von Lufthansa Technik entwickelte unabhängige Plattform für digitale Pro- dukte und Dienstleistungen. Die Plattform bietet ihren Nutzern Lösungen von der voraus- schauenden Wartung (Predictive Maintenance) bis hin zu automatisierten Fulfillment-Solu- tions. AVIATAR kombiniert dabei die Expertise von Flottenbetrieb, Datenwissenschaft und Engineering, um eine umfassende Auswahl integrierter digitaler Dienstleistungen und Pro- dukte für Fluggesellschaften, MRO-Unternehmen, OEMs und Leasinggeber bereitzustellen, die sich nahtlos mit der physischen Erfüllung verbinden lassen. Wie funktioniert AVIATAR? Moderne Flugzeuge generieren kontinuierlich eine hohe Zahl an Daten. Mit den Solutions der Plattform AVIATAR können Kunden diese Daten sortieren, analysieren, interpretieren und in sinnvolle Maßnahmen umsetzen. So ermöglicht AVIATAR optimierte Betriebszeiten, verringerte Folgekosten und einen zuverlässigeren Flottenbetrieb. 15
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen AXOOM Mit AXOOM hat es sich der Maschinenbauer TRUMPF zum Ziel gesetzt, digitale Lösungen für die Produktion zu entwickeln und Fabriken zu Smart Factories werden zu lassen. Vor- handene Daten von Maschinen, Sensoren und Software-Systemen werden über die cloudba- sierte Plattform gebündelt und können von Kunden und Partnern intelligent genutzt werden. Wie funktioniert AXOOM? AXOOM ermöglicht seinen Kunden den schnellen und einfachen Einstieg in die Industrie 4.0. Die Plattform vernetzt herstellerunabhängig Maschinen und Systemlandschaften entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Über eine schnelle Plug-and-Play Anbindung an die Plattform können die Maschinen inklusive ihrer Informationen und Spezifikationen im Con- nection Center verwaltet werden. Weiterführend ist es möglich, die gewonnenen Daten in Echtzeit über das Condition Monitoring und das Performance Dashboard zu visualisieren, wodurch Transparenz über Maschinenzustand und -leistung geschaffen wird. Die Daten können zudem für weiterführende Analysezwecke genutzt werden, um zum Beispiel Predic- tive Maintenance einzuführen und dadurch Stillstandzeiten in der Fertigung zu reduzieren. Kunden haben die Möglichkeit, über die Plattform mit AXOOM-Partnern aus dem Software- und Hardware-Bereich zusammenzuarbeiten und erhalten so Zugriff auf ein breites Lösungs- portfolio. Maschinenhersteller können beispielsweise Smart Remote Services, wie Fernwar- tungen via Datenbrille, anbieten. Durch die Nutzung der Plattform lassen sich zukünftige Produkte zudem optimieren. Durch proaktive Software- und Maschinen-Updates verringert sich unter anderem der Instandhaltungsaufwand für den Endkunden. Bosch IoT Suite Die Bosch IoT Suite ist eine auf Industriestandards und Open Source basierende Platform- as-a-Service (PaaS) für das Internet der Dinge (IoT). Bereits heute sind mehr als 10 Millionen Geräte mit Boschs IoT-Plattform vernetzt. Die Bosch IoT Suite wird beispielsweise in den Branchen Landwirtschaft, Gebäude, Einzelhandel, Energie, Mobilität und Fertigung eingesetzt. Wie funktioniert die Bosch IoT Suite? Die Bosch IoT Suite stellt alle grundlegenden Middleware-Funktionalitäten bereit, um ska- lierbare, sichere und hochverfügbare IoT-Anwendungen zu entwickeln. Sie umfasst einfach wiederverwendbare Cloud-Services sowie Softwarepakete. Dies macht es Software-Ent- wicklern leicht, prototypische IoT-Lösungen zu entwickeln und diese zu skalieren, sobald die Kundennachfrage steigt. Als eine offene und flexible Software-Plattform unterstützt die Bosch IoT Suite die naht- lose Integration anderer Plattformen und Dienste, die in verschiedenen Cloud-Umgebun- gen gehostet werden können. Die Bosch IoT Suite bildet die technische Grundlage, auf der Bosch, seine Kunden und Partner bereits heute eine Vielzahl von IoT-Lösungen und -Projekten umsetzen. 16
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen ContiConnect ContiConnect ermöglicht die Reifenüberwachung des gesamten Fuhrparks. Dadurch können Betriebs-zeiten erhöht, der Wartungsaufwand reduziert und die Gesamtleistung der Flotte verbessert werden. Wie funktioniert ContiConnect? Reifensensoren an den Pneus messen kontinuierlich Reifendruck und -temperatur der gesam- ten Flotte. Mittels dieser Werte können Rückschlüsse auf den Reifenzustand getroffen wer- den. ContiConnect benachrichtigt den Flottenmanager, sofern ein oder mehrere Parameter einen kritischen Wert erreichen und bietet entsprechende Services, wie etwa Reifenwech- sel, an. So kann meist reagiert werden, bevor ein akuter Schaden eintritt. ContiConnect basiert auf dem Zusammenspiel von Hard- und Software-Komponenten. Crate IoT Data Platform for Discrete Manufacturing Die Crate IoT Data Platform for Discrete Manufacturing ermöglicht die Erfassung, Analyse, Speicherung und Bereitstellung beliebiger Daten für die integrierte Fertigungssteuerung in der Smart-Factory sowohl lokal als auch in der Cloud. Sie ermöglicht durch Echtzeit-Monito- ring unmittelbare Reaktionen, um die Verfügbarkeit der Produktionslinien, die Effizienz des Betriebes, die Sicherheit und damit letztlich die Profitabilität zu erhöhen. Wie funktioniert die Crate IoT Data Platform for Discrete Manufacturing? Kern der Lösung bildet die CrateDB, eine verteilte SQL-Datenbank, die speziell für die Anforderungen an IoT in der Fertigung optimiert ist. Darauf setzt die fertigungsoptimierte Machine-Data-Platform auf, die Standard-Schnittstellen zu Maschinen, Geräten, Senso- ren und Anwendungen bereitstellt. Spezifische Funktionen für das Discrete-Manufacturing ermöglichen das Device-Management, die Datenanreicherung, Data Science, Dashboards sowie Notification & Control. Die Plattform stellt damit eine integrierte Basis für die einfa- che Entwicklung und Implementierung individueller Lösungen in Produktionsunternehmen mit massiven Datenmengen dar. 17
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen Cumulocity IoT Cumulocity IoT ist eine unabhängige IoT-Plattform für das Verbinden und Verwalten von unterschiedlichsten Geräten und Anwendungen. Die Plattform ermöglicht es Unternehmen, ihre Geräte – vom Sensor bis hin zur komplexen Anlage – in Minutenschnelle zu verbinden und sofort Mehrwerte aus ihren Daten zu ziehen. Dank vorkonfigurierten Analysediensten wie zum Beispiel der Zustandsüberwachung oder der vorausschauenden Wartung können Business-User eigene Services umsetzen. Wie funktioniert Cumulocity IoT? Über Cumulocity IoT können Unternehmen ihre Geräte dabei nicht nur anbinden, sondern sie auch gleich mit ihren Geschäftsprozessen verbinden. Erst dies macht datenbasierte Geschäftsmodelle (Smart Services) überhaupt möglich. Cumulocity IoT unterstützt die wich- tigsten Protokolle (unter anderem OPC-UA, CAN-Bus, Modbus, Profibus) und erlaubt die Anbindung von über 170 Gerätetypen per Plug & Play – viele der Schnittstellen lassen sich zudem individualisieren. Die Plattform bietet dabei größtmögliche Wahlfreiheit: So lässt sie sich je nach Wunsch in der Cloud, On-Premise, als Hybrid oder in der Edge einsetzen. Zudem kann der Nutzer entscheiden, ob seine Daten gespeichert oder nur temporär für Analysen genutzt und danach sofort wieder gelöscht werden. IntraNav IntraNav ist das präziseste In- & Outdoor Ortungssystem kombiniert mit einer durchgängi- gen IoT-Plattform für die Industrie 4.0. IntraNav steigert mit zentimetergenauem Tracking aller Güter und innerbetrieblichen Transportmittel die Transparenz sämtlicher logistischer Prozesse und vereinfacht so das Management entlang der gesamten Wertkette. Die daraus gewonnen Daten ermöglichen eine Vielzahl von Optimierungen und eine deutli- che Steigerung der Effizienz. IntraNav ermöglicht neben dem Track-and-Trace in Produktion und Logistik auch Werkzeugsteuerung sowie die Orchestrierung und das Management von fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTS/AGV) und konventionellen Gabelstaplern. Wie funktioniert IntraNav? Die IntraNav-Plattform ergibt im Zusammenspiel mit unterschiedlichen Sensorsystemen eine ganzheitliche Lösung, die Objekte in der Produktion und Logistik innen und außen in Echtzeit zentimetergenau lokalisiert. So können Unternehmen zum Beispiel durch eine Ende-zu-En- de-Datenerhebung in verketteten Logistikprozessen Güter über die gesamte Lieferkette hin- weg verfolgen und somit Ineffizienzen erkennen und diese automatisiert beheben. Selbst Mischflotten aus fahrerlosem Transportsystem und klassischem Gabelstapler können nun dynamisierte Ziele ansteuern und automatisch erkennen, wenn sich Personen oder andere sogenannte „Assets in motion“ in der Umgebung befinden und entsprechend reagieren. 18
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen MAX Weltweit absolvieren über zwölf Millionen Aufzüge sieben Milliarden Fahrten pro Tag und befördern dabei über eine Milliarde Menschen. Diese Aufzüge sind aufgrund von Ausfällen oder Wartungsarbeiten jedes Jahr insgesamt 190 Millionen Stunden außer Betrieb. Angesichts von immer mehr Hochhäusern und einer auf Aufzüge angewiesenen alternden Gesellschaft bedarf es einer höheren Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit. Mit MAX von thyssenkrupp Ele- vator können Ausfallzeiten durch vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) um bis zu 50 Prozent reduziert werden. Wie funktioniert MAX? Maschinendaten aus Aufzügen, wie bspw. Türbewegungen, Fahrten, Hochlaufvorgänge, Innenrufe, Fehlercodes werden von Aufzügen mit MAX weltweit erfasst. Diese Informa- tionen werden an die Cloud (Microsofts Azure-Plattform) übermittelt, wo Algorithmen die Betriebsdaten des Aufzugs auswerten und basierend auf Erfahrungswerte die Restlebens- dauer von Komponenten berechnen (Machine Learning). Diese Echtzeitdiagnose weist den Monteur auf notwendige Eingriffe hin – und zwar bevor der Defekt eintritt. Die Wartung fin- det statt ohne Ausfälle für den Nutzer. Manufacturing Integration Platform (MIP) Fertigungsunternehmen brauchen ein breites Feld an IT-Anwendungen, um effizient planen und produzieren zu können. Im Gegensatz zu bisher meist monolithischen Systemen bietet der offene Plattformansatz der MIP die Möglichkeit, Anwendungen von verschiedenen Anbietern beliebig miteinander zu kombinieren. Vom daraus entstehenden Ökosystem profitieren sowohl Fertigungsunternehmen als auch Entwickler, Systemintegratoren und Maschinenhersteller. Wie funktioniert MIP? Die MIP bildet die technologische und semantische Basis für ein Ökosystem aus Anwen- dern, Anbietern und Integratoren. Sie dient als zentrale Informations- und Datendrehscheibe für die Fertigung und alle damit verbundenen Abläufe. Alle Anwendungen kommunizieren über Webservices mit einem gemeinsamen und offenen Informationsmodell und ermögli- chen so eine umfassende Interoperabilität. Fertigungsunternehmen können genau die Anwendungen einsetzen, die sie brauchen – unabhängig vom Anbieter. Entwickler können sich auf die Anwendungslogik konzentrie- ren und dabei die Basisdienste der MIP nutzen. Systemintegratoren können die am Markt verfügbaren Anwendungen zielgerichtet miteinander kombinieren und daraus individuelle Standardlösungen erstellen. Maschinenhersteller können ihre Anlagen einfacher in die Welt der Fertigungs-IT integrieren. 19
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen MindSphere MindSphere ist das cloudbasierte, offene IoT-Betriebssystem von Siemens, das die Daten von Produkten, Anlagen, Systemen und Maschinen mit der digitalen Welt verbindet. Durch die Analyse der Daten mittels leistungsstarker Anwendungen führt MindSphere zu einer erhöh- ten Produktivität und Effizienz im gesamten Unternehmen. Wie funktioniert MindSphere? Unternehmen, die IoT-Initiativen durchführen, stehen häufig vor der Herausforderung, eine breite Palette von Vermögenswerten schnell, kostengünstig und sicher von unterschiedli- chen Standorten aus zu verbinden. Mit MindConnect bietet Siemens die flexible, sichere Anbindung von Maschinen, Unternehmens- und Branchenanwendungen durch Hardware- oder Software-Konnektivitätslösungen. Sobald die Daten gesammelt sind, werden die IoT- Daten mittels MindSphere Applikationen analysiert und in aussagekräftige und umsetzbare Informationen umgewandelt. Dadurch erzielen Unternehmen schneller höhere Verfügbarkeit sowie verbesserte Produktivität und Effizienz für einzelne Maschinen, ganze Anlagen, Sys- teme oder global verteilte Maschinenflotten. Bei der App-Entwicklung profitieren Entwick- ler sowohl von den offenen PaaS-Funktionen (Open Platform-as-a-Service) von Siemens, als auch dem Zugriff auf Cloud-Dienste von Amazon Web Services, Microsoft Azure und Alibaba Cloud und der Integration der Low-Code-Entwicklungsplattform Mendix. Das umfassende Partner-Ecosystem sowie die Siemens eigenen MindServices unterstützen mit maßgeschneiderten Lösungen und Dienstleistungen die Erarbeitung und Umsetzung der kundenspezifischen MindSphere-Lösung. So können Kunden auf leistungsstarke Branchen- lösungen mit umfangreicher Analytik zurückgreifen, auch ohne eigene App-Entwicklung. ondeso Industrie 4.0 erhöht die Komplexität der Software-Installationen in industriellen Anlagen, besonders bezüglich neuer Releases, Updates und Patches. Daraus ergeben sich entsprechend höhere Sicherheitsanforderungen bei Vulnerabilities & Exposures (CVE). Die ondeso GmbH bietet Betreibern und Ausrüstern von Industrieanlagen eine Plattform zum Konfigurations- und Betriebsmanagement von industriellen Software-Anwendungen und deren Betriebssysteme. Wie funktioniert ondeso? Mittels der ondeso-Plattform und deren optionaler Merkmale werden fortlaufend alle Soft- ware-Anwendungen und deren Betriebssysteme für jeden Client auf dem Shopfloor einer Industrieanlage inventarisiert. Neue Releases, Updates und Patches werden nachfolgend prozess- und wartungsorientiert bereitgestellt und eingespielt. Software-Anwendungen und Dateien werden unabhängig von bestimmten Geräten oder Ausrüstern oder doch ganz spe- zifisch für die installierte Basis eines bestimmten Ausrüsters und seiner Geräte, Maschinen oder Anlagen verwaltet und eingespielt. Damit vermittelt ondeso konzentriert auf Konfigu- rations- und Betriebsmanagement industrielle Software zwischen Betreibern und Ausrüs- tern von Industrieanlagen. In gleicher Weise entsteht gerade eine Spezialisierung der Platt- form für mittelständische Maschinen- und Anlagenbauer und deren Software-Management bei auszuliefernden oder schon ausgelieferten Anlagen. 20
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen Skywise In Zusammenarbeit mit Palantir Technologies hat Airbus die cloudbasierte Plattform S kywise, in der alle Flugzeugdaten gespeichert werden, entwickelt. Die Datenplattform verbessert die ope- rativen Leistungen und Geschäftsergebnisse von Airlines, indem sie deren digitale Transfor- mation unterstützt. Zudem kann Airbus die Daten ausgelieferter Flugzeuge nutzen, um künf- tige Generationen zu optimieren. Wie funktioniert Skywise? Skywise bietet den Nutzern eine einheitliche Schnittstelle für eine Vielzahl von Luftfahrt- daten unterschiedlicher Quellen aus der gesamten Luftfahrtindustrie. Datenquellen von Air- lines umfassen Daten über Einsatzzeiten, Bauteile, Treibstoffverbrauch, Zusammensetzung des Flugzeugs sowie von on-board-Sensoren. Weitere Daten, die üblicherweise mit Air- bus geteilt werden aber auf separaten Servern gespeichert werden, umfassen Daten über den Austausch von Teilen, Pilotenberichte, Service Bulletins, technische Dokumentatio- nen sowie den historischen Verlauf von Ausfallzeiten. Diese Daten werden sicher in einer cloudbasierten Plattform gesammelt und können von den Betreibern einer Flugzeugflotte für eigene Analysen genutzt werden. toii Mit toii hat thyssenkrupp Materials Services eine Industrial-Internet-of-Things (IIoT)-Platt- form selbst entwickelt, mit der im Unternehmen Maschinen- und Aggregattypen (Things) ganz unterschiedlicher Hersteller und Generationen angebunden und deren Daten zentral aggre- giert werden können. Als Besonderheit bietet toii die Möglichkeit, Maschinen direkt anzusteu- ern und gleichzeitig den Produktionsstatus über eine Vielzahl von Anlagen zu visualisieren. Wie funktioniert toii? toii arbeitet modular und kann dabei sowohl in der Cloud als auch „on premise“ betrie- ben werden. Während das Modul toii.connect die Anbindung und das Ablesen von Daten an der Maschine ermöglicht, wird über toii.control eine bidirektionale Kommunikation und damit die Steuerung der Maschinen realisiert. Die Visualisierung beispielsweise von Pro- duktionsständen wird über toii.fusion zur Verfügung gestellt, wobei auch externe Daten (beispielsweise aus Warenwirtschaftssystemen) integriert werden können. toii.think verfügt über Machine-Learning-Fähigkeiten, womit auf Wunsch die Effizienz der jeweiligen Pro- duktionsanlage permanent optimiert und Wartungsbedarf durch Predictive Maintenance vorausgesagt werden kann. Auch die Einbindung manuell eingegebener Daten ist möglich über das Modul toii.PDC. Mit diesem holistischen Ansatz kann Industrie 4.0 in großen wie auch kleinen und mittel- ständischen Industrieunternehmen Realität werden. 21
03 Marktplätze, Retail- / eCommerce-Plattformen Ein- und Verkaufsprozesse lassen sich mittels digitaler Plattformen auch in Unternehmen einfach digitalisieren. So lassen sich Einsparungspotenziale heben und Medienbrüche vermeiden. Marktplätze eCommerce Retail 22
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Marktplätze, Retail- / eCommerce-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen CheMondis CheMondis ist ein digitaler B2B-Marktplatz für die chemische Industrie. Entwickelt von einem Team bestehend aus Chemikern, Marketing- und Vertriebsexperten sowie Softwareentwicklern hat Che- Mondis es sich zum Ziel gemacht, die Ein- und Verkaufsprozesse der chemischen Industrie ins digi- tale Zeitalter zu überführen. Von der Suche über die Evaluierung, Verhandlung bis hin zur Trans- aktion sollen Abläufe für Ein- und Verkäufer digitaler und damit einfacher und effizienter werden. Wie funktioniert CheMondis? Ein Großteil des Ein- und Verkaufs von chemischen Produkten findet heute offline statt. Interne Unternehmensprozesse, wie Produktion, Lagerhaltung und Qualitätssicherung, hin- gegen wurden durch integrierte Warenwirtschaftssysteme bereits weitestgehend digitali- siert. Zur Digitalisierung der Einkaufs- und Vertriebsbereiche wird ein zentraler Anlaufpunkt für Informationen wie Produktkataloge mit Preisen, Verfügbarkeiten und Spezifikationen benötigt. Hier setzt CheMondis an und bietet eine auf die Anforderungen der Chemieindus- trie zugeschnittene Lösung, die genau diese Informationen in einer intuitiv zu bedienenden Oberfläche zur Verfügung stellt. Findet ein interessierter Käufer das für ihn passende Pro- dukt, kann er es sofort bestellen oder alternativ ein individuelles Angebot direkt mit dem Lieferanten verhandeln. Nach Auftragsabschluss bietet CheMondis beiden Vertragspart- nern die Möglichkeit, den Status der Order zu verfolgen und auftragsbezogene Dokumente direkt auf der Plattform auszutauschen. Über ein personalisiertes Dashboard sind alle Auf- träge übersichtlich für Lieferant und Käufer jederzeit und überall abrufbar. Coats eComm G Die Textilindustrie ist gekennzeichnet durch sehr komplexe länderübergreifende Produktions- netzwerke und Vertriebsstrukturen. Die Plattform Coats eComm in Verbindung mit coats. com bietet dem Kunden die Möglichkeit, die Kommunikation zu Bestellvorgang und Pro- duktinformation effizient zu gestalten. Der Kunde von Coats kann dort den vollständigen Bestellprozess von der Produktion über Logistik bis zur Lieferung online nachverfolgen. Die Digitalisierung von Einkaufsprozessen ermöglicht hohe Einsparungspotenziale, Schnel- ligkeit am Markt sowie eine Optimierung von Transaktions- und Kommunikationseffekten. Coats eComm deckt folgende Produktgruppen in der Textilindustrie ab: Garne, Opti-Reißver- schlüsse, Reflex- und Klettbänder. Wie funktioniert eComm? Die Plattform eComm bietet zahlreiche Optionen und fungiert als Schnittstelle zwischen Kunden und Produktionen. So sind für die Mustererstellung keine Emails mehr notwendig, da Muster bequem auf der online-Plattform per Handy oder Tablet bestellt werden können. Weiterhin können mit Coats Opti Express kundenspezifische Produktmuster online kreiert und über 3D-Print-Bemusterung schnellsten zur Ansicht bereitgestellt werden. Über Monats- reports kann der Kunde 24/7 auf die Trendzahlen seit Orderbeginn zugreifen. Real Time Sta- tus- sowie Lieferperformance-Analysen sind weitere Features und ermöglicht somit dem Kunden volle Transparenz der Lieferkette. 23
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Marktplätze, Retail- / eCommerce-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen Fashion Cloud G Fashion Cloud ist ein Hamburger Start-up, das eine Online-Plattform für die Modeindustrie entwickelt hat. Bereits mehr als 300 Modelabels und über 3.500 Händler nutzen weltweit Fashion Cloud. Wie funktioniert Fashion Cloud? Fashion Cloud besteht aus drei Bestandteilen: 1. Die Content Plattform ermöglicht es Modelabeln, Logos, Marketingbilder und Produkt- daten hochzuladen, die dann von autorisierten Händlern in deren Warenwirtschaftssys- teme integriert werden können. 2. Brands gewähren über das FASHION CLOUD Endlosregal Einsicht in ihre Bestände. Wenn ein gewünschter Artikel fehlt, kann der Verkaufsmitarbeiter die Verfügbarkeit und das Lieferdatum einsehen sowie entsprechend eine Bestellung tätigen. 3. Die Clara App dient den Verkaufsmitarbeitern auf der Fläche als Tool, um mit nur weni- gen Klicks Artikel nachzubestellen, die der Kunde dann bequem in der Filiale abho- len kann. Zukünftig soll Fashion Cloud auch für die Nach-Order auf der Webplattform genutzt werden können. Mercateo 3 Mercateo ist eine offene Business-to-Business-Handelsplattform, die es Geschäftskunden ermöglicht, Produkte in Katalogen unterschiedlicher Hersteller und Händler gleichzeitig zu suchen. Laut Mercateo interagieren über die Plattform knapp 1,5 Millionen Kunden mit 16.400 Herstellern. Insgesamt werden über die Plattform circa 23 Millionen Artikel, europa- weit sogar 86,6 Millionen Artikel, angeboten. Wie funktioniert Mercateo? Mercateo fungiert dabei als Marktplatz, auf dem Hersteller und Lieferanten ihre Produkte anbieten können. Die Preisbildung auf der Mercateo-Plattform entwickelt sich über die Kon- kurrenz zwischen den Anbietern. Mercateo hat kein eigenes Lager, sondern verantwortet im Auftrag des Kunden dessen Bestellungen, Beschwerden sowie Retouren und tritt Kun- den gegenüber als alleiniger Kreditor auf. Lieferanten nutzen Mercateo als Vertriebska- nal, der einheitliche elektronische Prozesse mit B2B-Kunden sowie eine effiziente, digitale Kommunikation ermöglicht. Hersteller können über Mercateo die Vermarktung ihrer Pro- dukte steuern. Einkäufer in Unternehmen können Einsparpotenziale beim Einkauf von all- gemeinen Geschäfts- sowie spezialisierten Fachbedarfen über eine einheitliche digitale Plattform erzielen. 24
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Marktplätze, Retail- / eCommerce-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen MobiMedia G Die Modeindustrie ist gekennzeichnet durch sehr komplexe Vertriebsstrukturen. Die Plattform von MobiMedia vereint traditionelle Außendienstlösungen mit einem sehr individuellen B2B-Webshop. Dafür bildet MobiMedia den vollständigen Orderprozess zwischen den Herstellern, dem Handel, den eigenen Retail- sowie Online-Kanälen ab. Durch die Digitalisierung von Einkaufsprozessen können (1) hohe Einsparungspotenziale erreicht, (2) Unternehmen schneller am Markt agieren und (3) Medienbrüche in der Produktkommunikation und zwischen Abteilung vermieden werden. Wie funktioniert MobiMedia? Die Plattform von MobiMedia bietet zahlreiche Features: Quintet fungiert als mobile digitale Auftragserfassung im Einzelhandel. So sind für die Vororder keine Kataloge mehr nötig, da Produkte inklusive möglicher Kampagnen bequem auf dem Tablet angezeigt werden. Zudem kann die physische Ware über browserfähige Bildschirme im Shop digital mit Produktinfor- mationen vernetzt werden. Über Business Intelligence können Brands bereits Stunden nach Orderbeginn Trendzahlen generieren. Bestellmengen in Fabriken können entsprechend ange- passt werden. Das MobiPad B2B- und B2C-Tool ermöglicht die mobile Auftragserfassung (Nachorder, Flash und Vororder) durch Händler und Flächenbetreuer. OneTwoChem® OneTwoChem® ist eine e-Commerce-Plattform für Unternehmen der chemischen Industrie. Die Plattform verbindet Anbieter und Käufer auf digitalem Weg. Sie stammt von der Evonik Digital GmbH, einer Tochtergesellschaft des Spezialchemieunternehmens Evonik Industries AG. OneTwoChem® dient dazu, kurzfristige Transaktionen anzubahnen – sogenannte Spot-Ge- schäfte. Der technische Betrieb von OneTwoChem® erfolgt durch einen externen Dienstleis- ter. Auch dies soll die Neutralität des Plattformangebotes untermauern. Wie funktioniert OneTwoChem®? OneTwoChem® ist eine eCommerce-Plattform, bei der Individualität zählt: Jeder Benutzer entscheidet für sich, mit wem genau er in Kontakt treten möchte. Anbieter können so jedem Kaufinteressenten ein individuelles Angebot machen. Für Einkäufer stellt die Plattform Ange- bote gleicher Produkte von unterschiedlichen Anbietern übersichtlich dar. Das vereinfacht Vergleiche. Grundregel bei OneTwoChem®: Verkäufer und Einkäufer müssen sich gegen- seitig erst grünes Licht geben, um miteinander das konkrete Angebot und die konkrete Nachfrage auszutauschen. Findet der Einkäufer ein Angebot attraktiv, kann er sich einfach und schnell eine Option sichern. Die Plattform startete 2018 mit einer geschlossenen Test- phase – das brachte die Chance, Funktionalitäten zu erproben und weiter zu entwickeln. 25
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Marktplätze, Retail- / eCommerce-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen Quintet24 G Quintet24 ist eine intelligente Plattform für die Mode- und Textilindustrie, die Einkäufer, Lie- feranten, Handel und Hersteller miteinander verbindet. Alle Angebote werden digital und vollständig mit Story, Marketing, Technik und Beschreibung, gerne auch mit ausgewählten Modeschauen und Aktionsdarstellungen illustriert. Alle Daten sind dabei verbindlich nur von autorisierten Einkäufern zu sehen. Quintet24 bietet Transparenz sowie bestmögliche Sicher- heit vor unbefugter Nutzung. Wie funktioniert Quintet24? Mit Quintet24 präsentieren Hersteller ihre Kollektionen in digitalen Workbooks, in denen Artikel, Produkt- und Marketinginfos kombiniert dargestellt sind. Händler übernehmen aus diesem „digitalen Prospekt“ nicht nur ihre Orderdaten, sondern gleichzeitig alle wichtigen Infos zur Ware für eine überzeugende Präsentation im Store. Dazu zählen neben Bild- und Fotomaterial auch Look-Books, Deko-Ideen und Materialien für die Verkäuferschulung. Mit dem visuellen Planungstool haben die Einkäufer des Handels zudem die Steuerung ihrer Verkaufsflächen und Sortimentsbereiche jederzeit im Griff – von der Vororder bis zum täglichen Bestandsmanagement. Daneben ermöglicht Quintet24 auch die Nachorder und Order per Smartphone am Point of Sale. Für Händler ist der Einsatz der Plattform kosten- frei. Große und kleine Anbieter der Textil- und Modebranche können Quintet24 ohne Inves- titionsrisiko schnell und bequem nutzen. Wer liefert was 3 Der Online B2B-Marktplatz „Wer liefert was“ hilft kleinen und mittelständischen Unterneh- men, digitale Kanäle für ihre Vertriebs- und Marketingaktivitäten zu nutzen. „Wer liefert was” wurde 1932 gegründet und startete als erster Anbieter gedruckter Nachschlagewerke für gewerbliche Einkäufer. Seit 1995 ist das Angebot online als Marktplatz verfügbar. „Wer liefert was” ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügbar. Wie funktioniert „Wer liefert was“? „Wer liefert was” bietet dem professionellen Einkauf Zugriff auf Millionen von Produkten und Dienstleistungen im B2B-Segment. Auf den deutschsprachigen Seiten treffen monatlich 1,3 Millionen Einkäufer auf rund 590.000 Lieferanten, Hersteller, Händler und Dienstleister in rund 47.000 Kategorien – vom Kopierpapier bis zum Gabelstapler. Die präzise und einfache Suche liefert Einkäufern jeden Monat verlässliche Informationen zu Unternehmen und ihren Produktportfolios inklusive aktueller Kontaktdaten und Preise. Zusätzlich zu einem Markt- platzprofil können Unternehmen auch Online-Marketing-Dienstleistungen – wie z.B. Goo- gle Ads – buchen, mit Hilfe derer sie ihre Reichweite im Internet vergrößern können. „Wer liefert was” ist für Einkäufer und als Standardprofil für Inserenten kostenfrei. 26
Leitfaden | Digitalpolitik | Praxisbeispiele Marktplätze, Retail- / eCommerce-Plattformen Deutsche digitale B2B-Plattformen Wucato 3 Die WUCATO Marketplace GmbH bietet eine zentrale Beschaffungsplattform zur Optimie- rung der Einkaufsprozesse für den deutschen Mittelstand – unabhängig von Branche und Unternehmensgröße. Als Tochtergesellschaft der Würth-Gruppe verbindet Wucato jahrzehn- telange Erfahrung im Handel mit digitalem Know-how und das alles „Made in Germany“. Wie funktioniert Wucato? Als virtuelle Plattform setzt Wucato auf die digitale Vernetzung der Marktteilnehmer und verbindet Angebot und Nachfrage an einem zentralen Ort. Das umfangreiche und stetig wachsende Pro- duktsortiment besteht derzeit aus knapp drei Millionen Produkten einer Vielzahl von Lieferanten, die auf der Plattform gebündelt zur Verfügung stehen. Das Sortiment wird ergänzt um moderne E-Procurement-Funktionalitäten, die Beschaffungsprozesse deutlich effizienter und nach- haltiger gestalten. Bei der Abwicklung des physischen Warensortiments setzt Wucato auf seine starken Lieferanten und wickelt die Logistik auf Basis von Streckengeschäften ab. Zudem geht Wucato keine Kompromisse bei der IT-Sicherheit ein und setzt ein konzern- eigenes, hochmodernes und energieeffizientes Rechenzentrum in Deutschland ein. Durch Wucato werden Einkaufsprozesse im Unternehmen automatisiert, Kosten reduziert und Transparenz geschaffen. Dies führt zu einer deutlichen Entlastung des operativen Ein- kaufs und schafft Kapazitäten für die strategischen Herausforderungen des Einkaufs. XOM Materials 3 Die XOM Materials GmbH wurde Ende 2017 als Start-up in Berlin gegründet und ist ein unab- hängiger digitaler Marktplatz für Stahl-, Metall- und industrielle Produkte. Ziel der Online-Platt- form ist es, Händler, Lieferanten und Drittanbieter mit ihren Kunden digital zu vernetzen und dabei Geschäftsabläufe sowie Einkaufs- als auch Verkaufsprozesse zu optimieren. Wie funktioniert der Marktplatz von XOM Materials? XOM Materials unterstützt Händler in der Digitalisierung von Verkaufsabläufen durch eine eigene standardisierte Lösung. Die Händler erhalten dafür einen persönlichen Zugang zu dem cloudbasierten System, der das eigenständige Hochladen von Produkten und Preisen sowie das Verwalten von Bestellungen, Versandprozessen und Rechnungen ermöglicht. Die dabei zur Verfügung stehenden Schnittstellen lassen sich zusätzlich sowohl manuell als auch vollautomatisch im Rahmen einer Enterprise-Resource-Planning-(ERP)-Integration nutzen. Außerdem bietet XOM Materials alternativ eine Shop-in-Shop-Lösung an. In dem Fall erhält der Händler seinen individuellen Online-Shop mit seinem eigenen Branding, in dem aus- schließlich die eigenen Produkte angeboten werden. Die eigene Exklusivität bleibt erhalten und bestehende Prozesse werden in zeitgemäßer und digitaler Form abgebildet. 27
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