139 Dezember 2018 Zeitschrift der älteren Generation des Bodenseekreises - Kreisseniorenrat Bodenseekreis
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Gedruckt auf umweltfreundlichem Papier 139 Dezember 2018 Zeitschrift der älteren Generation des Bodenseekreises
2 NEUES VOM Der Bodensee SENIOR Zeitschrift der älteren Generation des Bodenseekreises. Herausgeber: Kreisseniorenrat Bodenseekreis Landratsamt Bodenseekreis Liebe Mitglieder des Kreisseniorenrates, nach dem für uns alle überraschenden Tod unseres Vorsitzenden Karl-Heinz Vogt in diesem Redaktion Ausgabe Nr. 139 Sommer musste eine Übergangsregelung im geschäftsführenden Vorstand gefunden wer- Regina Debler-Griger Edeltraud Effelsberg den. Der Gesamtvorstand hat mich als bisherigen Stellvertreter von Herrn Vogt in der Sit- Achim Lange Harald Leber Senta Lutz Anna Wankengut zung am 29.9.2018 zum kommissarischen Vorsitzenden gewählt. Diese Funktion gilt bis zur Neuwahl eines neuen 1. Vorsitzenden, spätestens bis zur turnusmäßigen regulären Wahl des Titelbild: Vorstandes in der Mitgliederversammlung im März 2019. Ebenfalls kommissarisch bis zur re- Waltraud Patz, Kitzingen a.M. gulären Vorstandswahl wurde Walter Schmid zum Rechner bestellt, da die bisherige Rechne- rin aus persönlichen Gründen vorzeitig ihr Amt zurückgegeben hat. Anschrift: Im geschäftsführenden Vorstand wird es in dieser Mitgliederversammlung einige Verände- Landratsamt Bodenseekreis rungen geben. Ich selbst werde mich nach 5 Jahren Vorstandstätigkeit, die ich gemeinsam Der Bodensee SENIOR mit Herrn Vogt wahrgenommen habe, nicht mehr für eine Funktion im geschäftsführenden 88041 Friedrichshafen Vorstand zur Wahl stellen. Ich würde aber gerne weiterhin Mitglied im Kreisseniorenrat blei- Tel. 07541/204 5118 ben und, sofern gewünscht, meine Erfahrungen einbringen. Unsere Schriftführerin Karin Erscheint vierteljährlich Sobiech-Wischnowski hat ebenfalls erklärt, die Schriftführertätigkeit abgeben zu wollen. (01.03., 01.06., 01.09., 01.12.) Wir brauchen also eine/n neue/n 1. Vorsitzende/n; eine/n stellvertretende/n in einer Auflage von 5.500 Exemplaren, Vorsitzende/n und eine/n Schriftführer/in. die kostenlos über Seniorenkreise, Senio- Ich bitte Sie hierzu um Ihre aktive Mithilfe. Wenn Sie Interesse haben, im geschäftsführen- renclubs, Seniorenheime usw. im gesamten den Vorstand mitzuarbeiten, oder wenn Sie jemanden vorschlagen können, den Sie für Kreisgebiet verteilt werden. geeignet halten, wenden Sie sich doch bitte entweder per mail oder telefonisch an mich Auch Sie sind herzlich eingeladen, zum Ge- (mail: rupp.mecka@kabelbw.de; Tel. 07542/3991), an ein anderes Vorstandsmitglied oder lingen der Zeitschrift beizutragen. Erwünscht an die Geschäftsstelle des Kreisseniorenrates (Frau Effelsberg oder Frau Wankengut, Tel. ist alles, was sich zur Veröffentlichung eig- 07541/2045118, mail: edeltraud.effelsberg@bodenseekreis.de oder anna.wankengut@bo- net: selbst verfasste Berichte, Gedichte, Mär- chen, Rezepte, Tipps, Leserbriefe...... denseekreis.de). Bitte ermutigen Sie geeignete Personen, sich für eine Vorstandsposition zur Verfügung zu stellen. Nachdruck bitte nur mit Quellenangabe. Interessenten/innen können sich gerne bei mir oder der Geschäftsstelle unverbindlich infor- Einsender erklären sich mit der redaktionel- mieren. len Bearbeitung ihrer Beiträge einverstanden. Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe. Für den Inhalt der Beiträge ist der jeweilige Verfasser verantwortlich. Ihr Redaktionsschluss für die Ausgabe Alfred Rupp Nr. 140 ist der 15.01.2019. Kommissarischer Vorsitzender Kreisseniorenrat präsentiert sich bei den Gesundheitstagen Mit 70 Ausstellern an 128 Ständen, 20 Büh- nenprogrammpunkten und 18 Vorträgen rund um das Thema Gesundheit fanden am 27. und 28. Oktober 2018 im Graf- Zeppelin-Haus in Friedrichshafen die ersten Gesundheitstage statt. Wegen der großen Resonanz, die diese Veranstaltung beim Pu- blikum gefunden hat, wurde eine Neuaufla- ge im nächsten Jahr bereits terminiert. Der Kreisseniorenrat war mit einem gemein- samen Stand mit der Betreuungsbehörde des Landratsamtes ebenfalls vertreten. Ins- besondere die aktualisierte Vorsorgemappe, die vom Kreisseniorenrat entwickelt wurde und vom Landratsamt herausgegeben wird, war der Renner. Unser Vorstandsmitglied Walter Schmid und Anna Wankengut von der KSR-Geschäfts- stelle übernahmen die Organisation unseres Standes. Mehrere KSR-Mitglieder erklärten spontan ihre Bereitschaft, am Stand mitzuhelfen. Sie alle haben den Kreisseniorenrat sehr gut repräsentiert. Dafür allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön. Alfred Rupp Komm. Vorsitzender
3 K R E I S S E N I O R E N R AT Der Pflegestützpunkt Bodenseekreis informiert: Diagnose Demenz: In der heutigen Ausgabe möchten wir Ihnen die mittlerweile 9-bändige Reihe In der Selbsthilfegruppe von DRK der ZQP-Ratgeber vorstellen. Sie richten sich in erster Linie an pflegende Ange- hörige und vermitteln Grundwissen und Tipps für den Pflegealltag. Die Ratgeber und Caritas können sich Betroffene sind leicht verständlich und anschaulich illustriert. Sie beruhen auf dem aktuellen im geschützten Kreis austauschen pflegefachlichen Wissen und werden vom ZQP selbst erarbeitet und von Experten Wer vom Arzt die Diagnose Demenz erhalten hat, geprüft. Alle Ratgeber sind kostenlos als Papierversion oder als PDF-Version auf steht vor vielen Herausforderungen. Er muss lernen, DerDer Pflegestützpunkt Der Pflegestützpunkt Pflegestützpunkt Bodenseekreis Bodenseekreis Bodenseekreis informiert: informiert: informiert: www.zqp.de erhältlich. die Diagnose anzunehmen, mit ihr zu leben und für In der Inheutigen derInheutigen derAusgabe heutigen Ausgabe möchten Ausgabe möchten wir möchten Ihnen wir Ihnen die wir Ihnen mittlerweile die mittlerweile die mittlerweile 9-bändigen 9-bändigen 9-bändigen ReiheReihe der Reihe ZQP- der ZQP- der ZQP- Ratgeber Ratgeber Ratgeber vorstellen. vorstellen. vorstellen. Sie richten Sie richten Sie sich richten sich in erster in sich erster Linie in erster Linie an pflegende Linie an pflegende an pflegende Angehörige Angehörige Angehörige und vermitteln und vermitteln und vermitteln sich neue Perspektiven zu entwickeln. Daher haben Grundwissen Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) ist eine bundesweit tätige, operative Grundwissen Grundwissen und Tipps und Tipps und für den Tipps für Pflegealltag. den fürPflegealltag. den Pflegealltag. Die Ratgeber Die Ratgeber Die Ratgeber sind sind leichtleicht sind verständlich leicht verständlich verständlich und an- und an- und an- der DRK-Kreisverband Bodenseekreis und die Caritas schaulich und gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Berlin. Das ZQP wurde vom Verband der schaulich schaulich illustriert. illustriert. Sie illustriert. beruhen Sie beruhen Sieauf beruhen dem auf dem aktuellen auf aktuellen dem pflegefachlichen aktuellen pflegefachlichen pflegefachlichen WissenWissen und Wissen werden und werden und vomwerden vom vom Bodensee-Oberschwaben vor vier Jahren die unter- ZQPZQPselbst ZQP selbst erarbeitet selbst erarbeitet erarbeitet und von und Experten von undExperten von geprüft. Experten geprüft. Alle geprüft. Ratgeber Alle Ratgeber kostenlos Alle Ratgeber sind sind kostenlos sind kostenlos als Papier- als Papier- als Papier- version versionPrivaten Krankenversicherung e. V. errichtet. oder version oder als PDF-Version als oderPDF-Version als PDF-Version auf www.zqp.de auf www.zqp.de auf www.zqp.de erhältlich. erhältlich. erhältlich. stützte Selbsthilfegruppe für Menschen mit begin- Das Das Zentrum Zentrum Dasfür Zentrum Qualität für Qualität fürinQualität derinPflege derinPflege der (ZQP) Pflege (ZQP) ist eine (ZQP) ist eine bundesweit ist bundesweit eine bundesweit tätige, tätige, operative tätige, operative operative und ge- und ge- und ge- nender Demenz in Friedrichshafen ins Leben gerufen. meinnützigeDas ZQP unterstützt mit seinen Ergebnissen als Ideengeber und Berater vier meinnützige meinnützige Stiftung Stiftung mit Stiftung Sitz mit in Sitz mit Berlin. inSitz Berlin. Das in Berlin. Das ZQPZQP Das wurde wurde ZQP vom wurde vom Verband Verband vomder Verband Privaten der Privaten derKranken- Privaten Kranken- Kranken- Die Teilnahme an der Gruppe ist kostenlos. Begleitet versicherung versicherung versicherung e. V.e.errichtet. V. e. errichtet. V. errichtet. Hauptzielgruppen: Pflegende, Wissenschaftler, politische Akteure und Journalis- und moderiert wird sie von Bruna Wernet, DRK-Be- Das Das ZQPZQP Das unterstützt ZQP unterstützt unterstützt mit seinen mit seinen mit Ergebnissen seinen Ergebnissen Ergebnissen als Ideengeber als Ideengeber als Ideengeber und Berater und Berater und vier Berater Hauptzielgrup- vier Hauptzielgrup- vier Hauptzielgrup- pen: pen: ten. Pflegende, Dies Pflegende, pen: Pflegende, soll Wissenschaftler,pflegebedürftigen Wissenschaftler, Wissenschaftler, politische politische politische Akteure Akteure und undMenschen Akteure Journalisten. Journalisten. dienen; und Journalisten. Dies Dies soll soll sie pflegebedürf- soll Diespflegebedürf-stehen im Fokus der Arbeit. pflegebedürf- ratungsstelle für Menschen mit Demenz und deren tigentigen Menschen tigen Menschen Menschen dienen; dienen; siedienen; stehen sie stehen sie im stehen Fokus im Fokus der im Fokus Arbeit. der Arbeit. der Arbeit. Angehörige, sowie Edgar Störk vom Dienst „Hilfen im Alter“ der Caritas. Die Gruppe trifft sich jeden zweiten Donnerstag im Monat von 14:30 bis 16:30 Uhr im Haus der kirchlichen Dienste, Katharinenstraße 16 in Friedrichshafen. Neue Teilnehmer, die sich im geschützten Kreis mit der Di- agnose Demenz auseinandersetzen und mit anderen Betroffenen austauschen möchten, sind stets will- kommen. An der gedeckten Kaffeetafel reden die Be- troffenen offen über ihre Probleme mit der Demenz, hier finden sie Verständnis. Hier können sie auch ihre Sorgen über ihre Situation aussprechen. Auch Tipps Weitere Informationen oder Bestellung der Broschüren unter: Zentrum für Qualität in der Pflege werden gern weitergegeben, vor allem an neue Teil- Reinhardtstraße 45 10117 Berlin nehmer. Wie schaffe ich es im Alltag, wichtige Dinge E-Mail: info@zqp.de Telefon: 030 275 93 95 – 0 nicht zu vergessen? Wie kann ich mich organisieren? Telefax: 030 275 93 95 – 20 Immer wieder werden auch Referenten eingeladen. Manche Teilnehmer möchten „draußen“ nicht über Es lohnt sich die Internetseite vom ZQP anzuschauen und sich die Ratgeber, je nach The- ma, kostenfrei zu bestellen. ihre Erkrankung reden, auch nicht mit Angehörigen. Sie wollen ihren Kindern oder ihrem Partner keine Sor- Es grüßt sie herzlich gen Melanie Haugg und Gabriele Knöpfle vommachen. Pflegestützpunkt Bodenseekreis Weitere Informationen oder Bestellung der Broschüren In der Gruppe können sie loswerden, was ihnen auf unter: Weitere Informationen oder BestellungBeider allen Fragen rund Broschüren demPflege um das Thema unter: Herzen könnenliegt – gerne Sie sich undanalles bleibt innerhalb dieser den Pflege- Zentrum für Qualität in der Pflege stützpunkt Bodenseekreis an Frau Knöpfle oder Frau Haugg wenden. Zentrum für Qualität in der Pflege Reinhardtstraße 45 Runde. Sie finden uns in der Glärnischstrasse 1-3 im 1.Stock – Zi.102 in 88045 Friedrichshafen – Tel. 07541/ 204 – 5195 oder 5196, Fax. 07541/ 204 – 7195 Reinhardtstraße 4510117 Berlin E-Mail: info@zqp.de Die Moderatoren eröffnen die Runde, informieren oder per E-Mail: pflegestuetzpunkt@bodenseekreis.de 10117 Berlin Telefon: 030 275 93 95 – Telefax: 030 275 93 95 – 20 0 über Veranstaltungen und übernehmen bei Bedarf E-Mail: info@zqp.de die Moderation. Auf Wunsch der Teilnehmer informie- Telefon: 030 275 93 Es 95 lohnt–sich 0 die Internetseite vom ZQP anzuschauen und sich die Ratgeber, ren sie über je nach The- rechtliche Aspekte und bestehende Hil- Telefax: 030 275 93ma,95kostenfrei – 20 zu bestellen. fen, damit diese dafür vorsorgen können, auch dann Es grüßt sie herzlich noch selbstbestimmt zu leben, wenn die Demenz wei- Es lohnt sich die Internetseite Melanie Haugg und vom ZQP Gabriele anzuschauen Knöpfle undBodenseekreis vom Pflegestützpunkt ter fortgeschritten ist. sich die Ratgeber, je nach Thema, kostenfrei zu bestellen. Die Moderatoren rücken daher im Gespräch auch po- ionen oder Bestellung der Broschüren unter: Bei allen Fragen rund um das Thema Pflege können Sie sich gernesitive an den Erfahrungen Pflege- in den Vordergrund: Was läuft gut ität in der Pflege Es grüßt Sie herzlich stützpunkt Bodenseekreis an Frau Knöpfle oder Frau Haugg wenden. 45 Melanie Haugg und– Tel. Gabriele Sie finden uns Knöpfle vom Pflegestützpunkt in der Glärnischstrasse 1-3 im 1.Stock – Zi.102 in im 88045 Alltag? Auf Friedrichshafen was bin ich stolz? Was tut mir gut? p.de 07541/ 204 – 5195 oder 5196, Fax. 07541/ 204 – 7195 93 95 – 0 Bodenseekreis oder per E-Mail: pflegestuetzpunkt@bodenseekreis.de Die Gruppe bietet die Möglichkeit, offen mit ande- 93 95 – 20 ren über seine Sorgen und Nöte zu sprechen. Aber Internetseite vom ZQP anzuschauen und sich die Ratgeber, je nach The- auch Geselligkeit und Lebensfreude haben hier ihren bestellen. Raum. Die Teilnehmer witzeln, plaudern über alltägli- Bei allen Fragen rund um das Thema Pflege können Sie sich gerne an che Themen, lachen miteinander. lich nd Gabriele Knöpfleden Pflegestützpunkt vom Pflegestützpunkt Bodenseekreis an Frau Knöpfle oder Frau Haugg Bodenseekreis Informationen gibt es bei Bruna Wernet, DRK-Bera- wenden. tungsstelle für Menschen mit Demenz und deren Sie finden uns in der Glärnischstraße 1-3 im 1. Stock – Zi. 102 in 88045 Angehörige, Telefon 07541/504-0, und Edgar Störk, n rund um das Thema Pflege können Sie sich gerne an den Pflege- enseekreis an Frau Friedrichshafen Knöpfle oder Frau Haugg–wenden. Tel. 07541/ 204 – 5195 oder 5196, Fax. 07541/ 204 – Caritas-Dienst „Hilfen im Alter“, Telefon 07541/30000. 7195 n der Glärnischstrasse oder 1-3 im per 1.Stock E-Mail: – Zi.102 4 – 5195 oder 5196, Fax. 07541/ 204 – 7195 pflegestuetzpunkt@bodenseekreis.de in 88045 Friedrichshafen pflegestuetzpunkt@bodenseekreis.de
4 Unterwegs mit dem Apfel-Express! 100 Ausgaben zurück... Einige Senioren der Kartenspielgruppe vom Bürgerbüro K 3 FN ha- ben eine Fahrt durch die Obstplantagen Ailingen / Ettenkirch unter- nommen. Urlaub ohne Kofferpacken Gestartet wurde am Touristenbüro. Der Traktor fuhr mit den neugierigen Gästen durch Ailingen und Unter diesem Motto starteten am 25. Oktober 1993 elf erwartungsvoll ge- gleich waren wir in den Plantagen. stimmte Menschen im Alter von 75 bis 90 Jahren sowie sechs ehrenamtliche Die Obstbäume hingen voll mit leuchtenden Äpfeln. Zwischendurch hatten wir eine Pause und durften uns mit Butter- Begleiter/innen in eine gemeinsame Woche. brezel und heimischem Apfelsaft stärken. Unser Traktorfahrer hat während der Fahrt die nähere Umgebung Im Rahmen der „Initiative Drittes Lebensalter“ hat der Arbeitskreis „Offe- sehr gut bekannt gemacht. ne Altenhilfe im Bodenseekreis“ ein Programm für diese Form des Urlaubs Nach ca. zwei Stunden waren wir Teilnehmer von der Tour restlos be- geistert und es wurde uns bewusst, dass wir in einer wunderschönen entwickelt - zunächst einmal für Bürger der Stadt Friedrichshafen: In der Gegend wohnen. Woche vom 25. bis 29. Oktober wurden jeden Morgen die alten Menschen vom Fahrdienst des Roten Kreuzes und der Johanniter zu Hause abgeholt Renate Koch und zum „Urlaubsziel“ ins Theresienheim nach Eriskirch-Moos gebracht. Ge- Leiterin der Kartenspielgruppe gen 17 Uhr ging es dann wieder nach Hause. Jeder Teilnehmer musste 200 DM bezahlen. Dennoch konnten hiervon nicht alle Kosten gedeckt werden. Die restliche Summe wurde von der Stadt Friedrichshafen (Initiative Drittes Lebensalter) getragen. Das Angebot richtete sich an alte Menschen, die wegen gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr reisen können. Angesprochen waren insbeson- dere solche, die von Isolation und sozialer Vereinsamung bedroht sind. Fünf Tage lang hatten sie die Möglichkeit, tagsüber eine Art Feriengemeinschaft zu erleben, abends aber wieder im eigenen Bett zu schlafen. Erwartungsfroh gestimmt begann der Tag zunächst mit einem gemeinsa- men Frühstück. Anschließend folgte jeden Tag ein anderes Programm wie beispielsweise Singen, Erzählen, Vorlesen, Sitzgymnastik. Nach dem Mittag- essen konnte, wer wollte, etwas ausruhen, um dann gestärkt zum Nachmit- tagsprogramm übergehen zu können. Neben einem Diavortrag, gehalten von Frau Stüber, wurden kleinere Spaziergänge und an zwei Tagen Ausflüge Schmunzelecke unternommen. Am Mittwoch ging es zur Birnauer Klosterkirche, wo ein Pa- ter während einer einstündigen Führung allerhand Interessantes erklärte. Der Bart Am Donnerstag stand ein Ausflug nach Langenargen auf dem Programm. Mein Freund hat einen Pikasso im Gesicht. Nach einem Spaziergang auf der Uferpromenade kehrten alle zu Kaffee und Waaas, das glaubst Du nicht? Kuchen ein. Der Freitagnachmittag stand ganz im Zeichen des Abschied- Wie ein Pikasso ist sein Bart. nehmens. Gemeinsam blickten die Teilnehmer auf die vergangene Woche Mit Euros hat er nicht gespart. Pikassos sind geschaffen von Künstlerhand, zurück. Für viele war es schon etwas besonderes, sich einmal verwöhnen zu verwirrende Bilder, lassen, sich an einen hübsch gedeckten Tisch zu setzen, ein liebevoll zuberei- der Maler weltbekannt. tetes Essen serviert zu bekommen und in angenehmer Atmosphäre gemein- Die Frisöre, bewundere ich sehr. sam mit anderen den Tag zu genießen. Ein besonderer Dank muss hier den Sie können Pikassos und noch viel, viel mehr. Spitzbärte und Schnauzer, machen sie perfekt, Begleitpersonen ausgesprochen werden, die den alten Menschen fast jeden auch der Pinsel unter der Nase, sitzt wie geleckt. Wunsch von den Augen abgelesen haben und ohne deren persönlichen Ein- Auch Hängebärte und Bärte als Zopf, satz diese Freizeit nicht möglich gewesen wäre. den zaubern sie sauber, an manch edlen Kopf. Auch die Tücken und Lücken an des Mannes Scheitel, zaubern sie weg, weil der Mann oft ist eitel. Am Ende stellten die Teilnehmer nur die eine Frage: Gibt es das im nächsten Die hellen Stellen sehen aus wie Tonsur, Jahr auch wieder? sie hinterlassen bei dem Mann eine traurige Spur. Auch Labyrinthe auf den edlen Kopf, Stadt Friedrichshafen / Wilma Heiliger zaubern sie gekonnt aus dem Frisör-Zaubertopf. Die Ecken und Kanten, die öfter entstehen, müssen ja nicht die Leute gleich sehen. Ausgabe 39 / Dez. 1993 Wir nehmen es so hin, weil es eben so ist. Aufgeschrieben habe ich es, damit ihr es wisst. Lisa Uhr, Überlingen
5 Ein Schwabe, der in Lourdes war, fuhr mit dem Zug in Richtung Heimat. Schmunzelecke Ein Zöllner entdeckte in seinem Koffer eine Flasche. „Was ist da drinnen?“ fragte der Zöllner. „Lourdes Wasser, von der heiligen Quelle“, erwiderte der Schwabe. Der Schneemann auf der Straße, trägt einen weißen Rock, Misstrauisch entkorkte der Zöllner die Flasche und schnupperte. hat eine rote Nase und einen dicken Stock. „Das ist Kognak“, rief er mit lauter Stimme. Er rührt sich nicht vom Flecke, auch wenn es stürmt und schneit. Da ruft der Schwabe ganz beglückt: Stumm steht er an der Ecke zur kalten Winterszeit. „Etz guck na, scho wieder a Wunder“. Doch tropft es von den Dächern im ersten Sonnenschein, Bernhard Bühler, Horgenzell da fängt er an zu laufen und niemand holt ihn ein. Gustav und Waltraud Patz, Kitzingen a.M. Winter! Die Großfamilie Kohl Morgens lang dunkl und Obends früha Nacht. Wir sind die kalten Brüder, Zwischanei kanns mol schneia, des ist selta e Pracht. der Grün- und Rosenkohl. Durch Heizunga, Fliegr und Wohlstandskarossa, Und wenn es draußen stürmt und schneit, wird en mords Dreck in dr Umwelt rumblosa. dann fühlen wir uns wohl. Der macht dann, vrmischt mit e bissele Schnee, Wir beide sind zur Winterzeit en schwarza Matsch auf de Stroßa, des ist gwieß nemme schö. erst richtig ausgewachsen. Wir schmecken, wenn die Tage kalt, Wer mag und au ka holt d´ Schneebrettr raus. Fährt nauf ins Gebirge. Dort siehts bessr aus. zu Wildbret und zu Haxen. Zwar herrscht auf de Pista e mords Drängelei. Die zarte Schwester Blumenkohl, mit ihren Röselein. Und bist it ganz sichr, hauts de au amol nei. Sie ist beliebt bei jedermann Sind d´ Knocha no hoil, bleibst oifach kurz liega. und schmeckt besonders fein. Dann stohst wiedr auf, des ghört au zum Vrgnüga. Der Bruder Rund- und Spitzweißkohl Hauptsächlich für Andre, weil der Spruch no bestoht: ist kräftig aufgebaut, Host erst mol dein Schada, kriagst ganz gwieß au dein Spott. für die Roulade ist er gut und macht auch Sauerkraut. Beim Langlauf ist´s bessr, do steckst it in ma Haufa. Der andere Bruder, Rotkohlkopf, Es goht naus ins Gelände, drum hoißts jo au laufa. zum Festtagskohl geraten. Do siehst in ra Stund oft kaum zwanzig Leut. Gewürzt, pikant, fein abgeschmeckt, Kannst laufa wia´d magst. Und hot es frisch gschneit, gereicht zu Gänsebraten. sihst e Welt um di rom, als wär se ganz neu. Der kleine, grüne, passt sich an, So kann doch dr Wintr au e schöne Zeit sei. er denkt, ich bin am Besten dran. Dem Wirsing ist das ganz egal, Drum solls au so bleiba, weil ma doch woiß. ich schmeck zu Fleisch, Geflügel, Aal Gäb es koin Wintr, koin Schnee und koi Eis, und lass mich zubereiten wär d´ Natur it normal und des wär doch schad. zu allen Jahreszeiten. Im Sommr ist´s warm, do fährt ma gern mit em Rad. So wachsen alle, Jahr für Jahr, Im Wintr ist´s kalt, do friets uns an d´ Händ. auf Feldern und im Garten. Und i mach jetzt Schluss. Es hot alles e End. Die Großfamilie Kohl, bleibt treu, Amalie Fesseler, Friedrichshafen mit allen ihren Arten. Liesa Uhr, Überlingen Schlitte fahre Lueg emol zum Fenschter naus D Schlitte hot mer an enander ghängt d Frau Holle schitteld d Bette aus de Vorderscht hot mit sine Schlittschueh des hot mer fruehner so gseit, glänkt wenn´s duße gschneit hot, weit und breit. und mägsmol isch mer use gfloge i de Schnee im hohe Boge. Me isch denn luschtig use gschprunge hot sin Schlitte mit sich gnumme, Doch etz isch leider numme so Bahn frei, hot mer geruefe und isch dann d Stroß isch nu no für d Auto do gfahre uf de Stroß, vor viele Jahre. wenn etz d Frau Holle d Bette schittelt wird numme uf de Stroß rum gschlittelt. Luise Boos, Markdorf
6 Ein Gespräch zwischen zwei alten Wintertraum Menschen (Teil 3) Das Dorf, so friedlich, verschneit, - Fortsetzung von Ausgabe 138 - heile Welt zur Winterzeit! Der Himmel grau, ist schneeverhangen, Kannst du dich noch an diese kleinen quäken- als wollt´ er schützend uns umfangen. den Teile erinnern; wenn man da hinein sang, quäkte es ganz laut die Melodie. Sowas gab es Schneeflocken, Flöckchen, immer wieder, damals auch. Omi kaufte natürlich solche Din- wirbeln fröhlich tänzelnd nieder; ger. Eins für sich, eins für mich. Damit sind wir dann quäkend durch sie glitzern hell im Sonnenschein, die Gegend gelaufen und fanden unsere Musik herrlich. Sie war doch um Freudenspender uns zu sein. so arm - zu jeder Zeit - aber trotzdem hat sie die Lust am Leben nicht verloren. Sie hatte ihre Freude an den kleinen Dingen. Wenn z.B. ein Am Fenstersims, ein Futterplatz, Kaktus zum 1. Mal blühte, wenn der Mai-Regen genau zur richtigen sitzt ungeniert, ja frech ein Spatz, Zeit sprühte. Wenn sie aus Hasen-Fellen einen Muff oder Hausschuhe der ungehemmt auch weiter pickt, nähte. Sie hatte immer wieder Einfälle, einfach prima. Als sie noch wenn Liese hinterm Vorhang spickt. in einer Fabrik gearbeitet hat, sie nähte Fallschirme, da baten sie die Kolleginnen, sie möge doch für Weihnachten einige Püppchen neu Vor dem Ofen warm und fauchend, einhäkeln. Also brachten sie ihr die Püppchen mit der alten Kleidung. sitzt Opa schläfrig, pfeifenrauchend, Ja, sie konnte ja wunderbar häkeln. In allen Farben hat sie den Püpp- während Oma häkelt, strickt chen Kleidchen, Höschen, Strümpfchen, Mützchen verpasst. Kurz vor und alte Socken, Strümpfe flickt. Weihnachten saßen alle ihre Kandidaten auf der Sofalehne und es war ein wunderschönes Bild, bevor sie zum Weihnachtsmann kamen. Und In der Schmiede, man hat Zeit, alle haben die Elsa bewundert, dass sie so etwas konnte. diskutiert man, sehr gescheit, Man kann nie genug im Leben lernen. Wenn man es kann, ist es die was sich tut und was man wollte, größte Freude und man ist furchtbar stolz auf sich selbst. Es gibt in was schon lange geschehen sollte. letzter Zeit auch wieder diese Hefte für Handarbeiten. Warum denn nicht? Selber machen ist doch viel schöner, als alles zu kaufen. Und als Aus der Ferne klingt „Juhe“, nach dem Krieg überall an den Straßen die aufgestapelten Ziegelsteine Kinder vergnügen sich im Schnee; waren, da sagte Omi eines Tages: „Komm wir fahren mit dem Handwa- sind auch gerötet Nas´ und Ohren, gen dort hin und holen uns ein paar Steine. Gesagt, getan - und schon sie fühlen sich wie neugeboren. mauerte die Omi an ihrem Häuschen herum. Besserte diese Wand aus, zog dort die Wand ein. Es war zwar nicht so fachmännisch gemacht, Und durch die Flur, durch deren Mitten, aber es kam auch keiner, der das besser machen wollte. zieht seine Bahn ein Pferdeschlitten, Meine Omi, sie hatte ein Herz mit viel Sonnenschein. Und ich denke besetzt mit Kindern, Männern, Frauen, gern an ihr Gärtchen, ihr Häuschen und ihre lustigen Sprüche. Denn das Winterwunder zu beschauen. eins ist gewiss, das Leben ist schöner, wenn man es nicht so tragisch nimmt. Und wenn man sich selber zu helfen weiß, wenn man merkt, Dieweil, dieweil, es dämmert schon „nein, so ist mein Leben nicht okay“ und ändert etwas. und Glockenklang, der Glocken Ton, friedsam in die Nacht geleiten, Sie soll mein Vorbild sein - und ich will mich auch nicht mehr mit die früh schon kommt zu Winters Zeiten. Menschen abgeben, wo keine Harmonie aufkommt. Körper und Seele müssen sich wohlfühlen, so war das von unserem Herrgott gedacht. Plötzlich ist er aufgewacht - es war mitten in der Nacht -, Elfie Kohnke, Überlingen verwirrt, er fasst es kaum: Es war nur - ein Wintertraum. Otto Raisch, Eislingen Zuwendung Zuwendung gibt es auf viele Weise im Leben Zuwendung kann vieles geben Der eine zeigt dieselbe mit Bedacht - was eine stille Freude bringt Denn Zuwendung auch so gelingt Die Vielseitigkeit der Zuwendung heißt es zu erkennen Denn daraus lässt sich vieles lernen Bleibe bescheiden und lerne eine jede Zuwendung für dich und deine Bedürfnisse zu verwerten Das macht froh und heiter Und mit Elan geht es dann weiter ... Marianne Schöndorf, Ludwigshafen a.Rh.
7 Tipps Lebensweisheiten Glauben „Das digitale Erbe“ zu Lebzeiten regeln fängt im Kleinen an Immer mehr ältere Menschen benützen moderne Kommunikationsmittel. Daher muss das damit man später in sich kehren kann. Thema „Digitales Erbe“ hier einmal angesprochen werden: Jedoch ist bei den Menschen den vielen Wenn Sie ein Mobiltelefon oder einen Computer, ein Tablett, ein E-Book verwenden, E-Mails die mit dem Glauben spielen schreiben, im Internet surfen oder sonstige digitale Geräte nutzen, dann hinterlassen Sie auf das nichts Wissen geblieben ... jeden Fall „digitale Spuren“. Das können u.a. Schriftstücke, Verträge, Briefe, E-Mails, Software, Fotos oder Videos usw. sein. Was lagert in Benutzerkonten oder in einer Cloud? Sind Versiche- Ein Mensch rungen zu informieren, ausstehende Zahlungen zu leisten oder Konten zu kündigen? Was ist begegnet Peinlichkeiten, mit der Software Ihres Computers? Wem gehören nach Ihrem Ableben diese Daten und was geschieht damit? Das sind Fragen, mit denen man sich früher nicht abgeben musste. Heute sah zu wie zwei andere streiten. gibt es schon erste Gerichtsurteile zum „digitalen Erbe“. Er stellte sich in die goldene Mitte Der Platz hier reicht nicht aus, um dieses Problem genau aufzuzeigen und die Vorgehenswei- und war der lachende Dritte ... se zu erklären. Daher nur kurz: * Machen Sie sich Gedanken zu diesem Thema und sprechen Sie mit Ihrer Familie darüber Ein Mensch * Erstellen Sie eine Liste aller Benutzerkonten mit Benutzernamen und den zugehörigen in jungen Jahren Passwörtern ist noch unerfahren * Suchen Sie eine Person Ihres Vertrauens (siehe Vorsorgevollmacht), die Ihr digitales Erbe in seinem Gebaren. verwalten soll Tut sich enthalten * Informieren Sie sich zusätzlich im Internet („Digitales Erbe“) in der Zeitschrift „imBlick“ des Landesseniorenrates, 3.Quartal 2018 („LSR BW“ im Internet) im Gestalten und Verwalten. Evtl. bei der Verbraucherzentrale FN, Friedrichstr. (www. vz-bw.de) (-ist kostenpflichtig!) Doch in vielen Jahren musst er erfahren Sorgen Sie auch in diesem Bereich so vor, wie Sie es (hoffentlich) mit Betreuungsverfügung und sein Sein umgestalten oder Vorsorgevollmacht und der Patientenverfügung bereits gemacht haben! was ihn bisher gestört. Harald Leber, Redaktionsmitglied Weil er jetzt gehört auch zu den Alten ... Advent nicht mehr fern Norbert Cattarius, Friedrichshafen Nun ist das Jahr bald um. Der Abreißkalender wird immer dünner. Man denkt doch schon an die Adventszeit und ein kleines bisschen an Weihnachten. Geschenke, es wird darüber nachgedacht. Die Ideen werden schon mal niedergeschrieben. Die Übung der Meister Denn wir wollen es doch richtig machen für unsere Lieben. Verschließe deine Ohren nicht dem Sturm Genießt die Zeit, denn es ist bald soweit. wie der Türmer auf dem Turm Irmtraud Knutzen, Friedrichshafen muss er die Stille brechen „wer weiß kann warten“ darfst du sprechen deine Heiler werden frei wein nur still in deinem Seelengarten deine Ohnmacht geht vorbei jene, die dich stets bewahrten jene, die sich um dich scharten wirst du spüren nach deinen innern Tönen werden sie dich führen dir den Klang verschönen sie werden Hummelinstrumente schicken Klangspiele senden sich in dir freuen du bist Barmherzigkeit jenen die zerstreuen mit deinem Hoffnungsliedersingen bist du Heiler für dich selbst vor allen Dingen Norbert Cattarius, R.C. Hofmann, Salem Friedrichshafen
8 Was sind wir doch für Jammerlappen ... Zwickt es am Bauch oder mal am Magen, müssen wir den „Doc“ gleich fragen. Der Kreis Ein Termin muss Morgen sein, am besten gleich um 10 Uhr soll’s sein. Du hast winterlich geträumt Die Helferin beim Arzt nun spricht, so schnell und einfach geht das nicht. fürchterlich hast du versäumt Der Terminkalender, der ist voll, Es jammert der Patient und spricht, frühlingsleicht zu sein ich weiß heut nicht, voll Wut und Röte im Gesicht. sommersatt und herbstenreich wann ich sie terminieren soll. Für was muss ich ein Arzt aufsuchen, wenn dieser nimmt sich keine Zeit einer Seele Wachsen gleich Im Wartezimmer ist noch Platz, nach dieser langen Wartezeit. hast du erwünscht ersehnt ich ruf sie auf, dich in Zeiten ausgedehnt meckern ist für die Katz. Mit dem Rezept in seiner Hand, in die Apotheke er verschwand. und immer neu gehofft Jetzt nimmt das Gejammer seinen Lauf, Der Apotheker holt die Pillen, kalt und heiß und mühsam oft ich habe Schmerzen und geh bald drauf. und der Patient zahlt Widerwillen. auf Gesundheit in Vollendung Hab keine Zeit und kann nicht warten Bejammert, dass er zahlen muss, zu Hause warten Kinder und mein Garten. den Eigenanteil, so ein „Stuss“. da hast du das Gut das Schön langsam näher kommen sehn Nach einer Stunde Wartezeit, Fazit: und dich gefragt was wäre wenn ist es dem Patienten endlich leid. So mancher sollte sich mal fragen, Steht auf und ruft des Arztes Helferin zu, ob ewig Jammerei schlägt auf den Magen. blind und schleichend nimm mich jetzt dran, aber im Nu. Wer immer jammert über dies und jenes durch und durch vergisst, dass es auch gibt im Lebens Schönes. wie ein giftbissiger Lurch Die Helferin in Rage spricht, Vergisst dabei die Dankbarkeit, ganz böse ist sie im Gesicht; dass wir versorgt sind jederzeit. kroch eins hin und wieder weist ihn verärgert in des Arztes Zimmer, Und sollte immer mal bedenken, dir im Herzen über Glieder denkt hoffentlich sehe ich den nimmer. Gesundheit können wir auch selber lenken. fröstelnd hast du dann gefragt Dem Arzt erzählt er dies und das, Danke meinem Hausarzt habe ich zu viel gewagt der Arzt darauf verschreibt halt was. und seinen netten und liebenswürdigen dies zu sehnen was zu lieben Für diese „klitze“ Kleinigkeit, Fachangestellten. mutig Ängste weggetrieben da hat der Arzt nur wenig Zeit. Er hätte mindestens von ihm erwartet, dass sie mir nun halt dass dieser eine Untersuchung startet. Hugo Brecht, Markdorf aufs neue spenden diese dunkle Weihe für mein altes Erdenamt bin ich jenem schon gewachsen oder brauche ich noch Faxen - lange übt Vergangenheit Die neue Zahl wiederholt erprobte alte Zeit hälst du die alte Treue fest da spricht eines wie ein Licht und möchtest fliegen lernen legt sich um dich dicht an dicht krallst du dich noch ans Pseudonest und liebkost was schmerzlich war fürchtest dich vor fremden Sternen / Zeit ist Stunde Zeit ist Jahr nimm den Planet doch einfach mit er wartet längst darauf mehr doch nicht / vertraue nur dem Engelgeist danke strahlst du und wirst hell - ihr seid ja schon zu dritt langsam dauert manchmal schnell dies ist eine gute Zahl und legst manches nun zur Seite wähl dir die Freude nicht die Qual auf dass dein Lebensraum sich weite hast noch Angst du seist verwaist über Kinder über Ahnen an Lebensfäden aufgehängt verbunden mit den Welten fließest nun in quellgespeisten Bahnen es muss nicht „oder“ gelten bist ein Zweig im Blütenkreis fühl dich nicht länger eingeengt weißt vom All wie´s von dir weiß deine Sehnsucht macht dich offen der Mut in dir er lässt dich hoffen R.C. Hofmann, Salem dies ist die Einladung zum Lieben die neue Treue ist die Sieben R.C. Hofmann, Salem
9 Advent! Advent, Advent ein Lichtlein brennt. Fürwahr denn nun schon über 2000 Jahr Der Logik nach ist zu vergessen dies Licht uns brennt und brennt und brennt. Die Menschheit jedoch, so scheint es, mit menschlichem Maßstab zu messen, pennt und pennt und pennt. Wie konnt´s ansonsten sein, was übermenschlich sich bemisst, dass wir vom Terror, Krieg sowie der Gier nach Macht und jenseitig, außerirdisch ist, Geld regiert werden in unserer Welt? So bleibt uns doch nur eines noch: just nach der Schöpfung Sinn zu fragen, Oh guter Gott und lieber Vater, dem Schöpfungsakt sein Leid zu klagen, sprich bitte dieses Wort deiner Macht nochmal zu uns „Es werde Licht“! So dass dies Licht die ganze Menschheit der sich erschöpft womöglich nur voll durchdringt und ernsthaft uns erhellt! im Zufall menschlicher Natur Oder? Dr. Frank Müller-Thoma, Langenargen Leopold Jany, Friedrichshafen HPH s blog Es ist Advent! Stelle Dir vor, Dein Weg hat eine Am Kalendr kaum no Blättle. A mords Gschäftigkeit im Städtle. Alles fußelt, hetzt und rennt. Farbe und zieht sich wie ein Faden Rote Nasa, strenge Gsichtr. Weihnachtsliedr, bunte Lichtr. Deiner Singularität und Es ist wieder mol Advent. Individualität durch ein kleines Ma sagt: Advent die Zeit der Stille, hoißt Friede Freude guter Wille. Stück der Ewigkeit, als ein Nichts Verständnis, Liebe, Herzlichkeit. im Gesamten. Und wie schön muss Willst aber mol mit ebbr schwätza, a Weile in a Kaffee setza. es sein, wenn Du die Chance hast, Sagt Jedr glei: I han koi Zeit. dass vielleicht andere Fäden ein Muss Gschenkle kaufa, Brötle backa, Karta schreiba, Päckle packa. Stück parallel laufen, so wie wenn Sei mir bitte jetzt it bös. Du Spaghetti kochst und ein paar Vor lautr plana, kaufa, schenka, komm i nemme zum klar denka. Advent bedeutet doch nur Stress. aneinander kleben bleiben, rosa, lila, blau, brombeer, giftgrün, Erst denkst du - Ist jetzt alls am spenna? Auf oimol tuast du selbr renna egal welche Farben Deine Spur hat, Machst mit bei dera Hetzarei. Tuast taglang auf de Knie rumrutscha, Vorhäng wäscha, Fenstr putza eine Farbnuance im Weg der Koi Eckle därf vrgessa sei. Vergangenheit in die Ewigkeit und manchmal hat man das Glück, Und läutet endlich Weihnachtsglocka. Möchst bloß no in en Sessl hocka. Nix meh höra, nix meh seha. dass in einer Spur der Fäden etwas Vor lautr müd sei, möchtest heula. Und doch musst kocha, Gschenk vrtoila. abzweigt und Teil eines unermess So ist es, so ist´s immr gwea lichen Netzwerkes wird. Bring Farbe Zwar willst du, es ist it zum lacha, im nächsta Johr alls bessr macha in die Spur, gib ihr Hoffnung, dass Abr wie halt d´ Menscha send. das Netz immer heller wird und Im nächsta Johr, kommt alles wiedr. Licht in das Dunkel der Unendlich- Du rennst und machst, singst Weihnachtsliedr. keit bringt. Und denkst ... S´ ist wiedr mol Advent. Hans Peter Heckner, Salem Amalie Fesseler, Friedrichshafen
10 Gelesen Paradise daydreams Die Paradiese sind in fast allen Religionen „Leben am See“ Religionen dieser Welt im Jenseits. Der eine senkt die Stirn zu Boden, Band 36 Deswegen müssen offensichtlich alle Paradiese dieser Welt Macken haben. der andere bekreuzigt sie, Wir leben hier am Bodensee in einer In der Vielfalt und Farbenfreudigkeit je nach der Religionen Moden, ganz besonderen Region: Drei Länder des Urwaldes eintauchen, alles verges- doch polyglott einig wie nie stoßen zusammen, haben eine gemeinsa- sen, einfach mit der Natur eins sein, me Sprache, aber die unterschiedlichsten Farben, Formen und dann kommt sind beide vor dem Kampf, ja, sehr, Dialekte, sind politisch getrennt, machten eine giftige Spinne, ein biotechnisches aber vielfach gemeinsame geschichtliche Wunderwerk, genial in Bewegung, Ar- nur einen Gott gibt es, nicht mehr, Entwicklungen durch, haben ihre eigene chitektur ihres Netzwerkes, eine grüne Industrie und Landwirtschaft und sind Mamba, die wunderschön aussieht, ob Jave, ob Allah genannt, doch durch die grenzüberschreitenden Pflanzen, die verlocken, und, wenn und ist der Sieger erst bekannt, Arbeitskräfte stetig verbunden. Auch der man diese isst dies letzte Mal war. See trennt und verbindet gleichzeitig. In den schönsten Paradiesen gibt es Bürgerkriege, an den Traumstränden der Verlierer sich fragen mag, „Leben am See“ greift aus diesem Haie. welch Religion des Buchs hat recht, Spektrum einzelne Menschen, Ereignisse, Leider müssen wir in diesem Leben wenn schon am übernächsten Tag Besonderheit heraus. „Kulturlandschaft“ feststellen, dass Schönheit, Versu- er diesmal siegt, sich denkt in echt, ist die große Überschrift des neuen chung, Lust und Sünde „der Kick“ Bandes. Zahlreiche Autoren schreiben in und Lebensgefahr oft dicht beieinan- den Abschnitten der sind, und das Geheimnis ist, das es sind wohl alle drei gewichtig, Gleichgewicht zu schaffen, und lernen, buchstäblich liegen alle richtig. o Politik und Gesellschaft dass das Paradies im Kleinen zu finden o Wirtschaft und Landwirtschaft Dr. Frank Müller-Thoma, Langenargen ist, auch im Wechselspiel zwischen o Sport und Ehrenamt Verzicht und Genuss, nur in den Träu- o Kunst und Kultur men kann das Paradies perfekt sein, o Natur und Umwelt über Gegenwart und Vergangenheit, über weil wir halt in dieser und von dieser Welt sind. Advent Schlösser und Denkmale, über Kunst Wir alle haben es vernommen, und Genuss, über Arbeit und Freizeit und Hans-Peter Heckener, Salem der Advent ist angekommen. vieles mehr. Im vorweihnachtlichen Flair Dazu kommt noch eine Chronik des Landkreises und die Chronik der Städte mit Adventskranz und noch mehr. und Gemeinden 2017 des Bodensee- In den Dörfern und den Städten kreises von Bermatingen bis Uhldingen- Mühlhofen nachdenklich leuchten Stern und Lichterketten. Die Reihe „Leben am See“ befasst sich Im Vorgarten der Christbaum brennt zwar hauptsächlich mit diesem Kreis. Die Wieso heißt es: „Ich bin ganz Ohr“, so wie jedes Jahr im Advent. über vierzig Beiträge im Band 36 gehen warum nicht auch: „Ich bin ganz Auge“, aber an allen Ecken und Enden über des- bringt mehr die Stimme, mehr ein Chor, Die Supermärkte sind bereit sen Grenzen hinaus – ein Zeichen für die schon länger für die Weihnachtszeit. meint wer, ein Bild nicht gleich viel tauge; Gemeinsamkeiten des Lebens am See. Doch jetzt klingen Weihnachtslieder So wie alle Jahre wieder. Kurz: Band 36 ist wieder ein Buch, das in wieso hängt wer an welchen Lippen, die Hand zu nehmen sich wirklich lohnt. zählt nicht genauso gut die Nase, Der Advent führt uns in eine Zeit Harald Leber, Redaktionsmitglied wie steht´s mit Tasten, Fingertippen, der RUHE und BESINNLICHKEIT. mit Schweigen ohne jede Phrase; Und wir stimmen alle fröhlich ein, am Ende wird das CHRISTKIND sein. so kratz´ ich mich jetzt hinterm Ohr Bernhard Bühler, Horgenzell ob der Bedeutung aller Sinne, die mir so total kommen vor, dass ich das Nachdenken beginne. Dr. Frank Müller-Thoma, Langenargen
11 Adventszeit Wie gerne denk´ ich weit zurück. Wie unbeschreiblich war mein Glück, in dunkler Nacht, beim Schein der Sterne, tief eingemummt - mit der Laterne erwartungsvoll zur Kirch´ wir gingen, um dort die Lieder dann zu singen, die uns an´s Fest führten heran, Geben und Schenken wovon ich nur noch träumen kann. Was bewirkt den Wunsch etwas zu schenken, Geheimnisvoll war diese Zeit woher die Freude Jemand damit bedenken, bis alles für das Fest bereit. dem vielleicht mehr als uns selber fehlt, Beschaulichkeit ist angesagt, und diesen Tag dazu gewählt. gilt dies auch noch beim Weihnachtsmarkt? Wie wenig wir doch von unserm Nächsten wissen, Wenn Weihnacht im Kalender steht, sogar ohne ihn überhaupt vermissen, die Welt in ander´m Rhythmus dreht. Weihnachtsbrötchen, deren Düfte, so kann es trotzdem unbewusst geschehen, fortgetragen durch die Lüfte, dass ihm heute Gutes wird geschehen. lassen die Gedanken gleiten in besinnlich alte Zeiten, Hörst du aber in dich selbst hinein, wo gelebt auf Weihnacht hin, erspürst du der Freude Widerschein, alles hatte seinen Sinn! sie ist darin zurück geblieben, und für dich im Himmel gutgeschrieben. So wünsch´ ich euch zu diesem Fest, dass manches sich bewahren lässt, Charlotte Moser, Bad Waldsee was einst bewegte unsre Herzen beim Christbaum mit den Weihnachtskerzen. Johannes Flachs, Markdorf Eine Weihnachtsgeschichte! Es ist alles ganz still und auch schon Nacht die Mutter hat früh die Kinder in´s Bett gebracht. Nun schleicht sie hinaus auf leisen Sohlen, Einem Schneeflockentanz gleich wirbelten muss noch beim Nachbar die Gans schnell holen. Denken und Tun durcheinander, Ganz liebevoll wird jetzt der Christbaum geschmückt, sie denkt gern an ihre Kindheit zurück. bis mein Blick auf die Weite der Winterlandschaft Jetzt holt sie die Geschenke gut versteckt, streifte, dass niemand im Dachboden sie entdeckt. mein „ICH“ zur Ruhe kam. Stille, traumhafte Stille! Beinah hat sie was vergessen, Ja, es ist Zeit zur inneren Einkehr, das Schaukelpferd, das sie als Kind schon hat besessen. zum Rückbesinnen aufs Wesentliche: Nun steht alles unter dem Weihnachtsbaum, Dankbarkeit für das Vergangene, Vertrauen der Duft der Plätzchen erfüllt den Raum. in das Kommende: Jetzt kann das Christkind auch bald kommen, Offenheit für den Moment. sie hat schon ein leises Läuten vernommen. Hoffe auf Weihnachtstage voller Frieden, Die Türe wird nun aufgemacht Liebe und Harmonie ... und alles leuchtet mit voller Pracht. und auf das kommende Jahr Die Mutter kann es fast nicht glauben, sie sieht nur strahlende Kinderaugen. - lassen wir es einfach zu! Nun singt die Familie die schönsten Weihnachtslieder, und alle knien vor der Krippe nieder. Guten Rutsch ins Neue Jahr So beschert die Mutter Jahr für Jahr, ihrer Familie ein Weihnachtsfest wunderbar. Waltraud Patz, Kitzingen a.M. Agathe Schmid, Tettnang
12 Eine Geschichte für sich Regennass die Straße, die schwarz glänzte, als das Buslicht „Sie frieren ja. Jetzt werden Sie sich erstmal etwas Warmes darauf fiel. Robert stand bereit um auszusteigen. Mulmig war anziehen. Werden Ihre Angst loslassen, dass ich Sie fortschi- ihm schon, nach über zehn Jahren die Mutter aufzusuchen. Ob cken könnte. Ihre Mutter hätte es nicht getan, ich auch nicht. sie wusste, wo er sich all die Jahre aufgehalten hatte? Nie hatte Sie haben eine Dummheit gemacht und können beweisen, dass er sich gemeldet, um sich nicht zu verraten. Seine Gedanken Sie erwachsen geworden sind. Es liegt nun an Ihnen, was Sie waren oft bei ihr gewesen, bei ihr, die alles für ihn getan hatte. aus Ihrem Leben machen. Jeder Fehler ist gut, wenn wir aus Studieren hätte er können, sie hätte geholfen, sicher! Robert ihm lernen.“ verließ den Bus als einziger. Vorsichtig blickte er sich um, sah Sie schob ihn ins Gästezimmer, öffnete einen Schrank, gab ihm dem Bus nach, bis die roten Rücklichter nach der nächsten warme Kleidung und Hausschuhe. Kurve verschwanden, dann war es dunkel. „Nehmen Sie, es wird passen, Ihre Mutter gab mir die Sachen Der Regen ging in Schnee über, setzte sich in seinen viel zu für Robert. Für Robert, der nichts besitzen würde, wenn er dünnen Mantel fest, bedeckte sein Haar. Er fühlte die Nässe, kommt. Nun ist er da. Das Essen sollte nicht kalt werden.“ fühlte die Regentropfen im Gesicht. Das Haus der Mutter lag Agnes verließ das Zimmer, ging zurück in die Küche. Automa- außerhalb vom Dorf, hinter einer Fichtenschonung, war von tisch wie eine Marionette, zog er sich um, glättete mit der Hand der Straße nicht zu sehen. Aus dem Nachbardorf drang Glo- sein Haar, folgte ihr. ckengeläut zu ihm, der mit müden Schritten durch die Scho- „Seien Sie mein Gast in dieser Heiligen Nacht. Es fährt eh kein nung ging. Heute war Heiligabend. Er erinnerte sich an die Bus mehr und das einzige Gasthaus hat geschlossen.“ Weihnachtstage seiner Kindheit. An den Vater, der sich, nach Agnes tat, als sei es das normalste der Welt. Legte ein zweites seiner Konfirmation, von der Mutter trennte und nach Schwe- Gedeck auf. Rückte die Kerzen ein wenig zur Seite. Holte aus den auswanderte, um sich nie wieder zu melden. Robert blieb dem Backofen eine prall gefüllte Auflaufform, stellte sie in die stehen. Auch er hatte die Mutter nach der Lehre verlassen. Hat- Mitte des Tisches, legte einen Löffel dazu. te ihr gesagt, er wolle in dieser Öde nicht versauern. Er wolle Robert verschränkte seine Hände, um sich festzuhalten. Verlor leben, doch was wusste er vom Leben? Hinein gestolpert in die den inneren Halt, verlor die Fassung, weinte. Gosse des Lebens, das war er, ja, er war tief gefallen! Vor ihm Agnes sagte nur: „Greifen Sie zu. Es ist reichlich für zwei. Gott tauchte das Haus auf, es brannte Licht. Sein Herz schlug bis hat Sie hierher geführt und ER wird Sie weiter führen.“ Sie zum Hals! Schlug so kräftig, dass er nach jedem Schritt stehen legte ihm vom Gemüseauflauf etwas auf den Teller. blieb und Luft holte. Robert sah die tränengefüllten Augen „Meine Mutter“, wieder stammelte er, schluckte die aufsteigen- der Mutter, wie sie ihn damals wortlos ziehen ließ. Sie hatte den Tränen hinunter, aß ohne Appetit. geweint, geweint um ihn und er hatte gelacht! „Ihre Mutter Robert, ist nicht aus Gram gestorben. Sie hat Er schüttelte sich den Schnee vom Mantel, schüttelte ihn aus nach Ihrem Fortgang Krankenschwester gelernt. Im Kranken- den Haaren und klopfte zaghaft an die Tür. In dem Augen- haus habe ich Monika kennen gelernt. Sie wurde mir Vorbild. blick erst sah er den Klingelknopf, auf dem nicht der Name Wenn ich sie fragte, weshalb sie so viel schaffte, bekam ich der Mutter stand. Im Flur wurde es hell. Die Haustür wurde die Antwort: „Alles für meinen Robert, der nichts haben wird, aufgeschlossen. Es war nicht die Mutter, die ihn freundlich wenn er aus dem Gefängnis kommt. Mein Junge, der sich einen anlächelte. steinigen Weg gewählt hat.“ „Ja bitte?“, fragte ihn die Frau, die er nicht kannte. Agnes begann zu essen, sah ihn mit einem Lächeln an. „Essen „Ich heiße Figula Robert Figula. Meine Mutter, hier hat meine Sie, es wird sonst kalt.“ Mutter gewohnt“, stammelte er. „Ich wollte zu ihr, zu ihr wollte Die Mutter hatte alles gewusst! Hatte gewusst, dass ihr Sohn ich.“ zum Mörder geworden war! Und diese Agnes saß ruhig da! Ihm zitterten die Beine! Seine Stimme klang brüchig. Tränen Musste sie nicht Angst haben, vor ihm, dem Mörder? Hatte der stiegen auf. Wohin sollte er jetzt? Er hatte alle Hoffnung in die Wärter nicht zum Abschied gesagt: „Von nun an werden dich Mutter gesetzt, die Mutter !? alle meiden, dir aus dem Weg gehen. Hinter deinem Rücken „Frau Figula ist vor einigen Jahren gestorben. Ich habe das tuscheln, sieh ein Mörder!“ Agnes ermunterte ihn erneut zuzu- Haus gekauft. Sind Sie Robert?“, fragend sah die Frau ihn an. fassen. Mit einem Lächeln erhob sie sich, schaltete die Kaffee- „Ja.“ Er schob seine Hände in die Hosentasche, um das Zittern machine ein. Bewegte sich als sei alles normal. Aber er war ein zu verbergen. Sie reichte ihm die Hand. Mörder und der Makel war ihm auf die Stirn gebrannt! Zehn „Agnes, nennen Sie mich Agnes, Robert. Aber kommen Sie Jahre gesessen, sein Abitur nachgemacht, hatte begonnen seine doch herein, Sie sind ja völlig durchnässt. Sind Sie mit dem Lebensgeschichte aufzuschreiben. letzten Bus von Lüneburg gekommen?“ „Robert, trinken Sie den Kaffee heiß, er schmeckt besser. Falls Er betrat das Haus, sah sich um, nichts erinnerte an sein Eltern- Sie glauben, ich habe Angst vor Ihnen, nein, die habe ich nicht. haus. Ihr Bewährungshelfer hat mich informiert. Ich möchte Monika „Ja ich kam mit dem Bus“, sagte er und blickte hilflos um sich. eine Freude machen, denn das war ihr Wunsch gewesen, dass Wenn sie ihn jetzt wegschickte! Wenn sie nachfragte? Wenn sie Sie vor keiner verschlossenen Tür stehen, wenn Sie kommen. ... Von Ihrem Bewährungshelfer kenne ich Ihre Geschichte und „Haben Sie keine Tasche?“ möchte Ihnen durch ein Zuhause den Start ins Leben erleich- Agnes öffnete die Küchentür und bat ihn mit einer Handbewe- tern.“ gung einzutreten. Sie stellte Plätzchen auf den Tisch. Eine schwere Eisenklam- „Nehmen Sie Platz Robert.“ mer entfernte sich von Roberts Herz. Tief atmete er ein und Er folgte wortlos, wie er es die letzten Jahre getan hatte und aus, erbat eine zweite Tasse Kaffee. Ja, er wollte der Mutter setzte sich. Auf dem Tisch lag eine weiße Decke und stand eine Freude machen. Er wollte ihr Erbe gut verwalten. Allen feines Porzellan. Es brannten vier Kerzen, in einem Ständer, beweisen, dass ein Mörder ein Mensch war, ein Mensch, gebo- und im Fenster eine kleine Leuchte. Robert fror, fror vor Angst, ren von einer Frau mit gutem Herzen. wieder aus dieser Wärme hinaus in die kalte Dunkelheit zu müssen. Agnes bemerkte es. Gundula Fiedler, Lindau
13 Wo Fuchs und Hase sich „GUTE NACHT“ sagen Es dämmerte bereits und der Fuchs, ganz hinten im Seewald, schlich heimwärts zu seinem kuscheligen Bau. Er hatte sich einige unvorsichtige Mäuse einverleibt und war nun satt und zufrieden. Advent, ihr lieben Männer und Frauen, Auf dem einsamen Waldweg kam ihm dann der alte das ist die Zeit, sich ins Herz zu schauen, Hase entgegen. Als dieser den Fuchs kommen sah, leg- te er seine langen Ohren an und schmiegte sich ganz das ist die Zeit sich still zu fragen: flach in den frisch gefallenen Schnee. Käme heute der Heiland, in diesen Tagen, Der Fuchs, der den Hasen genau gesehen hatte, ging zu würde ich wohl gerüstet sein ihm hin und sagte: „Aber Alter, du brauchst keine Angst den Herrn zu bitten: „Kehr bei mir ein!“ vor mir zu haben. Ich tue dir nichts.“ Der alte Herr schaute den Fuchs verwundert an und er Advent, ihr lieben Männer und Frauen, fragte ihn: „Warum kannst du denn sprechen und war- das ist die Zeit ein Kripplein zu bauen. um verstehe ich dich auch noch?“ Wir füll´n es mit Liebe, die wärmet so fein Der Fuchs, den man den Schlauen nannte, sagte dann: und legen Geduld und Herzlichkeit drein. „Ja, weißt du denn nicht, heute ist doch Weihnachten. Bedarf auch der Herr nicht mehr Krippe und Stall, An diesem Tag können wir Tiere alle sprechen.“ den Bruder in Not triffst du überall. „Und worüber wollen wir beide uns denn unterhalten?“ Ich würde sagen über unser größtes Problem, das wir Elisabeth Schumacher, Tettnang haben. Das ist der Mensch!“ „Ach geh mir fort mit den Menschen. Die meinen, sie seien die Krone der Schöpfung, aber schau doch mal genau hin. Sie können einfach nicht miteinander reden, so wie wir beide heute. Nein, sie reden und reden, aber immer nur aneinander vorbei. Keiner versteht, was der andere meint. Jeder möchte der Größte, der Beste und Freude der Klügste sein.“ „Du hast recht. Dabei sind sie noch hinterhältig, verlo- Der Mensch fragt sich was Freude ist, gen und böse. Jeder trachtet danach, dem anderen weh wenn er sie nur nach der Größe misst, zu tun, mit Worten und Taten. Ich glaube, das brauchen wüsst er auch, dass selbst von kleinen Dingen, die Menschen, um sich selber ins rechte Licht zu rücken. Schönes kann in sein Inneres dringen. Damit wollen sie nur verbergen, wie unsicher und Ein kleines Blümchen, scheu im Gras versteckt, dumm sie wirklich sind.“ das sein flüchtig Aug´ entdeckt, „Du willst doch etwa nicht sagen, sie könnten nichts ein gaukelnd flatternd Schmetterling, dafür? „Nein, dafür gibt es keine Entschuldigung!“ tut so, als wär er guter Ding. Der Hase meinte dann noch: „Da gibt es aber doch einige Ausnahmen. Aber viel zu wenige. Die bemühen Der Vogel, der im Baume jubelnd singt, sich andere zu verstehen. Sie helfen, wo sie können, sie vielleicht sich selbst ein Ständchen bringt, trösten und tun der Seele gut. Dabei gehen sie oft ganz ein kleines Kind, von jeder Sorg´ noch frei, nahe an ihre Grenzen. Kurz und gut, sie sind immer für bringt´s lächelnd dar im jauchzend Schrei. andere Mitmenschen und für uns Tiere da. Sie arbeiten ganz im Stillen und sind die wahren Großen. Sie werden Erreicht uns ein Duft, ein Sonnenstrahl, von den Klugschwätzern eben kleingeredet.“ fühlt man sich doch beschenkt - total, Nun meinte der Fuchs: „Ich gehe jetzt heim und nächs- wenn du Mensch, deine Sinne nicht verschließt, tes Jahr treffen wir uns wieder hier zur gleichen Zeit.“ nichts, was Freude spendet, übersiehst. „Über was wollen wir dann reden?“ „Na, über was wohl, über die große Dummheit der So manches mehr an Freude gäb´ es nicht, Menschen. Vielleicht hat sich dann einiges zum Guten tät man eben nur so seine Pflicht. verändert. Ich will die Hoffnung nicht aufgeben.“ Also, GUTE NACHT Fuchs - GUTE NACHT Hase Charlotte Moser, Bad Waldsee Beobachtet und belauscht und sofort aufgeschrieben von Helga Hildenbrand, Friedrichshafen
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