DIALOG GLOBAL KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN Dokumentation der sechsten Projektphase | Nr. 61

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DIALOG GLOBAL KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN Dokumentation der sechsten Projektphase | Nr. 61
DIALOG GLOBAL
KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN
Dokumentation der sechsten Projektphase | Nr. 61
DIALOG GLOBAL KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN Dokumentation der sechsten Projektphase | Nr. 61
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    Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW)
    Telefon +49 228 20717-2670
    info@service-eine-welt.de
    www.service-eine-welt.de

    Dialog Global – Schriftenreihe der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), Heft 61

    Inhaltlich verantwortlich: SKEW, Dr. Stefan Wilhelmy
    Projektleitung: Clemens Olbrich
    Texte: Clemens Olbrich, Dr. Klaus Reuter, Moritz Schmidt
    Redaktion: Clemens Olbrich, Dr. Klaus Reuter, Moritz Schmidt, Mandy Wagner
    Titelbild: Ernst Ohlhoff
    Layout, Satz und Umschlaggestaltung: Fabian Ewert, Königswinter
    Druck: Bonifatius GmbH
    100% Recyclingpapier, Vivus 89
    Druck mit mineralölfreien Farben, CO2-kompensiert

    Bonn, Februar 2021

    Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung des Herausgebers. Die Reihe „Dialog Global“
    wird finanziell gefördert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
    sowie die Bundesländer Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

    Um die Lesbarkeit zu vereinfachen, sind in der vorliegenden Publikation die zur Gleichstellung der Geschlechter
    gebräuchlichen Schreibweisen nicht durchgängig verwendet worden. Sofern sich aus dem Kontext nicht explizit
    anderes ergibt, sind bei allen geschlechtsbezogenen Bezeichnungen selbstverständlich immer alle Geschlechter
    gleichermaßen angesprochen.

    Dieses Druck-Erzeugnis wurde mit dem Blauen Engel ausgezeichnet.

                www.blauer-engel.de/uz195
                 · ressourcenschonend und
                   umweltfreundlich hergestellt
                 · emissionsarm gedruckt
                 · überwiegend aus Altpapier      RG 4
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  KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN
Dokumentation der sechsten Projektphase | Nr. 61
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INHALT
Vorwort .............................................................................................................. 5
1.      Einleitung .................................................................................................. 7
        1.1. Projektablauf ........................................................................................................ 8
        1.2. Arbeitsstrukturen und Kommunikation ............................................................... 9
        1.3. Analyse und Erarbeitung Handlungsprogramme ................................................ 11
        1.4. Umsetzung und Weiterentwicklung ................................................................... 13

2.      Vernetzung der beteiligten Kommunen ..................................................... 15
        2.1. Ebenen der Vernetzung im Projekt ..................................................................... 15
        2.2. Workshops und Netzwerktreffen ....................................................................... 16
             2.2.1. Informationsworkshop für die deutschen Kommunen ............................. 16
             2.2.2. Vorbereitungstreffen zum Auftaktworkshop (Erstes Netzwerktreffen).... 17
             2.2.3. Internationaler Auftaktworkshop.............................................................. 17
             2.2.4. Zweites Netzwerktreffen der deutschen Kommunen................................ 18
             2.2.5. Netzwerktreffen der afrikanischen und lateinamerikanischen
                    Kommunen................................................................................................. 18
             2.2.6. Drittes Netzwerktreffen der deutschen Kommunen ................................. 19
             2.2.7. Viertes Netzwerktreffen der deutschen Kommunen ............................... 20
             2.2.8. Internationaler Workshop zur Vorstellung der Handlungsprogramme .... 20

3.      Berichte der kommunalen Klimapartnerschaften ...................................... 23
        3.1. Bremen – Windhoek, Namibia ............................................................................ 23
        3.2. Brühl – Dourtenga, Burkina Faso ........................................................................ 27
        3.3. Enkenbach-Alsenborn – Kinigi/ Distrikt Musanze, Ruanda ............................... 31
        3.4. Hachenburg – Distrikt Gisagara, Ruanda ............................................................ 35
        3.5. Ilsfeld – Kouga Local Municipality, Südafrika ..................................................... 38
        3.6. Köln – Yarinacocha, Peru .................................................................................... 42
        3.7. Kreis Herford – Condega, Nicaragua ................................................................... 47
        3.8 Landkreis Hameln-Pyrmont – Distrikt Alfred Nzo, Südafrika ............................ 51
        3.9 Ludwigsburg – Ambato, Ecuador ........................................................................ 55
        3.10. München – Harare, Simbabwe ............................................................................ 59
        3.11. Schwäbisch Hall – Okahandja, Namibia .............................................................. 63
        3.12. Viernheim – Silly, Burkina Faso ........................................................................... 68

4.      Fazit ......................................................................................................... 72
5.      Ausblick ................................................................................................... 75
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VORWORT

Sehr geehrte Damen und Herren,
                                                                                                         5
im Oktober 2017 startete die sechste Phase der
kommunalen Klimapartnerschaften in der Freien
Hansestadt Bremen, die seit Jahrhunderten geprägt
ist durch Handel und Austausch. Ein besonderer
Ort, um mit den Klimapartnerschaften Neuland
zu betreten. Erstmalig haben in einer Phase Kom-
munen aus Lateinamerika, Afrika und Deutschland
zusammengearbeitet. Ein absoluter Gewinn. Seit
der Auftaktkonferenz im Oktober 2017 unter den
Augen der „Bremer Stadtmusikanten“ (Bild) zeigte
sich schnell, dass es Grenzen in der Zusammenar-
beit über Kontinente in Fragen des Klimaschutzes
und der Klimafolgenanpassung nicht gibt. Das
Verständnis der globalen und gemeinsamen
Herausforderung des Klimawandels bestimmte
die Diskussionen und die unterschiedlichen Hand-
lungsansätze der Klimapartnerschaften von der
ersten Minute an.

In den zwei zurückliegenden Jahren der Zusammen-
arbeit bis zum Ergebnisworkshop in Jeffrey‘s Bay,
Kouga Local Municipality (Südafrika) im Oktober      Bremer Stadtmusikanten © Nicole Pankalla

2019 wurde in allen Partnerschaften kaum ein
Thema ausgespart, um Möglichkeiten zur Reduktion     notwendigen Transformationsprozesse den Regie-
der Treibhausgasemissionen und Maßnahmen             renden der Welt entscheidende Fragen gestellt und
zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels         sofortiges Handeln eingefordert, um die Zukunft
in gemeinsame Ziele und Projekte zu übersetzen.      nachfolgender Generationen nicht zu gefährden.
Abfallbehandlung und Vermeidung, regenerative        Diese Forderungen begründen sich auch auf den
Energieerzeugung, Wassermanagement, Mobilität,       wissenschaftlichen Erkenntnissen des Weltklima-
Ressourcenschutz und Bildungsarbeit waren hierbei    rates (IPCC), welcher der globalen Staatengemein-
nur einige übergeordnete Themenbereiche.             schaft kontinuierlich zum Klimawandel Bericht
                                                     erstattet und die Gefährdungen darlegt.
Auf den Zwischenstopps der Klimapartnerschaften
in Windhoek (Namibia), wo sich alle Südpartner-      Wir sind überzeugt davon, dass unsere mittler-
kommunen der sechsten Projektphase trafen,           weile rund 80 Klimapartnerschaften mit ihren
während der jeweiligen bilateralen Delegations-      konkreten Handlungsprogrammen und dem
reisen oder auch auf den Netzwerktreffen der         entstandenen Netzwerk von über 150 beteiligten
deutschen Kommunen wurde aber auch deutlich,         Kommunen weltweit wichtige und wirksame
dass wir international derzeit noch weit davon       Zeichen setzen und über Kontinente hinweg
entfernt sind, die Klimaziele der Übereinkunft der   aufzeigen, dass wir durch Offenheit des Dialogs,
UN-Klimakonferenz von Paris aus dem Jahr 2015        gemeinsam angewandtes Wissen und Koopera-
zu erreichen. Die Auseinandersetzungen um die        tion, Mut, Leidenschaft und ein globales Denken
besten und effektivsten Pfade werden offensicht-     einen wichtigen und beispielgebenden Beitrag
licher. Nicht zuletzt hat auch die globale Fridays   für den Umgang mit den Herausforderungen des
for Future Bewegung als Katalysator der zwingend     Klimawandels leisten können.
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VORWORT

              Wir hoffen, dass die Lektüre dieser Dokumenta-        teilnehmenden Kommunen als auch den Rats-
              tion, in der die Klimapartnerschaften der sechsten    mitgliedern für ihre politische Unterstützung des
              Phase ihre Ergebnisse vorstellen, weiteren Kom-       Prozesses und den Verwaltungsmitarbeitenden
              munen Motivation und Inspiration ist, um sich         für ihre Fachexpertise und Wertschätzung der
              ebenfalls in kommunalen Klimapartnerschaften zu       zivilgesellschaftlichen Beiträge zu den Handlungs-
              engagieren.                                           programmen.
6
              Wir möchten uns bei allen beteiligten Akteurinnen     Mit der in 24 Monaten geschaffenen Grundlage
              und Akteuren herzlich für die intensive und frucht-   kann der Umsetzungsphase der Ziele und Maß-
              bare Zusammenarbeit und ihr über das normale          nahmen des Handlungsprogramms optimistisch
              Maß hinausgehende Engagement für die Klima-           entgegengesehen werden. In einigen Partner-
              partnerschaften bedanken. Es ist uns selbst immer     schaften sind die ersten Aktivitäten schon vielver-
              wieder ein Ansporn, diesem Engagement durch           sprechend gestartet worden. Wir wünschen den
              Beratung, Wissenstransfer und Vernetzung gerecht      Klimapartnerschaften viel Erfolg bei und Freude
              zu werden.                                            an der gemeinsamen Umsetzung. Die Servicestelle
                                                                    Kommunen in der Einen Welt (SKEW) und die
              Unser Dank gilt insbesondere auch den (Ober-)         Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG
              Bürgermeisterinnen und (Ober-) Bürgermeistern         21 NRW) werden Sie dabei auch in Zukunft gerne
              sowie den Landrätinnen und Landräten der              begleiten.

              Dr. Stefan Wilhelmy                                   Dr. Klaus Reuter

              Bereichsleiter der Servicestelle Kommunen in          Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft
              der Einen Welt von Engagement Global                  Agenda 21 NRW
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1. EINLEITUNG

Die sechste Projektphase im Projekt „Kommunale       kann auf einer bestehenden Städtepartnerschaft
Klimapartnerschaften“ markiert einen besonderen      aufbauen und dieser eine neue Dimension hinzu-        7
Meilenstein in dem seit 2011 bestehenden Projekt.    fügen. Sie kann aber auch von zwei interessierten
Erstmalig wurden Südkommunen aus Afrika und          Kommunen als Themenpartnerschaft gänzlich
Lateinamerika zeitgleich in einer Projektphase       neu gegründet werden und so den Ausgangspunkt
gemeinsam mit ihren deutschen Partnerkom-            für weitere thematische Kooperationen oder eine
munen bei der Etablierung ihrer kommunalen           formelle Partnerschaft bilden.
Klimapartnerschaften begleitet. Sie haben sich so
auch im Rahmen der intensiven Vernetzungsakti-       Im Zentrum des Projektes steht der fachliche Aus-
vitäten über Kontinente hinweg zu kommunalen         tausch zwischen kommunalen Expertinnen und
Themen des Klimaschutzes und der Klimafolgen-        Experten aus verschiedenen thematischen Berei-
anpassung austauschen können.                        chen, v.a. im Rahmen von gegenseitigen Entsen-
                                                     dungen. Damit sind zum einen Expertinnen und
Dadurch wurde in der sechsten Projektphase die       Experten hinsichtlich technischer oder organisato-
Intention des Projekts „Kommunale Klimapart-         rischer Lösungsansätze gemeint, aber gleichwohl
nerschaften“ seitens der beteiligten Kommunen        auch Akteurinnen und Akteure angesprochen, die
mit großem Engagement und fundierter Exper-          mit interkulturellen, sprachlichen und weiteren
tise umgesetzt: Aufbauend auf ihren jeweiligen       relevanten Kompetenzen zum Gelingen der Kli-
umfangreichen Erfahrungen und Expertisen             mapartnerschaft beitragen können. So sollen auf
zu Klimaschutz und zur Klimafolgenanpassung          beiden Seiten auch bewusst die Ressourcen der
konnten die beteiligten Kommunen ihre bisherige      lokalen Zivilgesellschaft eingebunden werden, um
Partnerschaft um diese relevanten Aspekte der        die Klimapartnerschaft durch ihre Perspektiven
kommunalen Daseinsvorsorge bereichern bzw.           und Expertisen zu bereichern.
hierüber einen thematischen Einstieg in eine
neue partnerschaftliche Zusammenarbeit finden.       Zur Vernetzung der teilnehmenden Kommunen
Kommunen spielen in verschiedenen Bereichen          und zum gegenseitigen Lernen finden regelmäßige
einer nachhaltigen Entwicklung eine zentrale         Treffen statt. Dabei werden die Kommunen von
Rolle: als Ebene der eigentlichen Umsetzung von      der SKEW von Engagement Global und der LAG 21
Maßnahmen und zur direkten Ansprache ihrer           NRW fachlich und methodisch beraten. Das Pro-
Einwohnerinnen und Einwohner. Dieser Rolle           jekt wird im Auftrag des Bundesministeriums für
möchte das Projekt in einem entwicklungs- und        wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
klimapolitischen Kontext mehr Gewicht verleihen      (BMZ) durchgeführt und von den kommunalen
und die Erarbeitung spezifischer Lösungen für        Spitzenverbänden in Deutschland – Deutscher
lokale Herausforderungen ermöglichen.                Städtetag (mit zwei eigenen Präsidiumsbe-
                                                     schlüssen), Deutscher Städte- und Gemeindebund
Dazu erarbeiten die Klimapartnerschaften in          und Deutscher Landkreistag – offiziell unterstützt.
einem Zeitraum von etwa 24 Monaten gemein-
same Handlungsprogramme mit Zielen, konkreten        Diese Publikation dokumentiert die sechste Phase
Maßnahmen und zugewiesenen Ressourcen für            des Projektes „Kommunale Klimapartnerschaften“
Klimaschutz- und Klimafolgenanpassungsakti-          und stellt die zentralen Arbeitsergebnisse der
vitäten in ihren beiden Kommunen. Durch die          Partnerschaften zwischen deutschen, afrikanischen
Erarbeitung der Handlungsprogramme wird der          und lateinamerikanischen Kommunen dar. An der
Grundstein für eine langfristige, konstruktive und   sechsten Projektphase haben sich insgesamt zwölf
systematische Zusammenarbeit der Partner zu          kommunale Klimapartnerschaften beteiligt:
diesen Themen gelegt. Eine Klimapartnerschaft
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EINLEITUNG

                              Deutsche Kommune                               Afrikanische Kommune
              Bremen                                            Windhoek, Namibia
              Brühl                                             Dourtenga, Burkina Faso
              Enkenbach-Alsenborn                               Kinigi/ Distrikt Musanze, Ruanda
              Hachenburg                                        Distrikt Gisagara, Ruanda
8
              Ilsfeld                                           Kouga Local Municipality, Südafrika
              Landkreis Hameln-Pyrmont                          Distrikt Alfred Nzo, Südafrika
              München                                           Harare, Simbabwe
              Schwäbisch Hall                                   Okahandja, Namibia
              Viernheim                                         Silly, Burkina Faso

                              Deutsche Kommune                         Lateinamerikanische Kommune
              Köln                                              Yarinacocha, Peru
              Kreis Herford                                     Condega, Nicaragua
              Ludwigsburg                                       Ambato, Ecuador

             Die folgenden Unterkapitel der Einleitung werden    1.1. Projektablauf
             die organisatorischen und inhaltlichen Bausteine    Das Ziel des Projektes „Kommunale Klimapart-
             des Projektes erläutern.                            nerschaften“ ist die kollaborative Entwicklung,
                                                                 sukzessive Umsetzung und kontinuierliche
             Das zweite Kapitel dieser Dokumentation widmet      Fortschreibung eines gemeinsamen kommunalen
             sich im besonderen Maße der Vernetzung der          Handlungsprogramms zum Klimaschutz und zur
             Partnerkommunen untereinander. Das Projekt          Klimafolgenanpassung. Ausgehend von strategi-
             strebt eine Vernetzung der beteiligten Kommunen     schen Zielen soll eine schrittweise Konkretisierung
             auf unterschiedlichen Ebenen an. Die in diesem      hin zu anwendungsbezogenen Maßnahmen mit
             Rahmen angebotenen und geförderten Kommu-           einer differenzierten Ressourcenplanung und
             nikationsforen werden zunächst im Allgemeinen       Indikatoren zum Monitoring der Zielerreichung
             vorgestellt. Davon ausgehend erfolgt eine kurze     erarbeitet werden.
             Zusammenfassung der zentralen Veranstaltungen
             des Projektes, sowohl der internationalen Work-     Das Handlungsprogramm wird von den jeweiligen
             shops zu Beginn und zum Ende der Projektphase       Klimapartnerschaften innerhalb eines Zeitraums
             als auch der Netzwerktreffen der deutschen sowie    von ungefähr zwei Jahren entwickelt, wobei die
             der afrikanischen und lateinamerikanischen Kom-     Kommunen während dieser Zeit eine intensive
             munen.                                              Beratung, Betreuung und finanzielle Unterstützung
                                                                 des bilateralen Austauschs seitens der SKEW und
             Das dritte Kapitel beinhaltet die Berichte der      der LAG 21 NRW erfahren. Nach dieser intensiven
             einzelnen Klimapartnerschaften mit Aussagen zu      Erarbeitungsphase erfolgt die eigenverantwortliche
             den Hintergründen der Partnerschaften, der Erar-    und langfristige Umsetzung sowie kontinuierliche
             beitung der gemeinsamen Handlungsprogramme          Verbesserung des Handlungsprogramms. Gemäß
             sowie zu den jeweiligen Schwerpunkten der Hand-     dem von den projektdurchführenden Organisati-
             lungsprogramme.                                     onen entwickelten methodischen Leitfaden erfolgt
                                                                 dieser Projektablauf in drei groben Schritten:
             Abgeschlossen wird diese Dokumentation mit
             einem Fazit der sechsten Projektphase und einem
             Ausblick.
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EINLEITUNG

                                        Arbeitsstruktur und Kommunikation

                   Information                 Einrichtung Arbeitsstrukturen        Regelmäßige Kommunikation

                                                                                                                               9

                                         Analyse und Handlungsprogramm

                                                                                         Dokumentation und
           Analysen und Schwerpunkte          Erstellung Handlungsprogramm
                                                                                          Berichterstattung

                                        Umsetzung und Weiterentwicklung

                                              Monitoring und Fortschreibung              Weiterentwicklung
          Möglichkeiten der Umsetzung                                                    der Partnerschaft
                                                  Handlungsprogramm

Abbildung 1: Arbeitsschritte im Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“ © LAG 21 NRW/SKEW

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass                    1.2. Arbeitsstrukturen und Kommunikation
es sich bei dem hier skizzierten Ablauf um ein                   Die Etablierung der Klimapartnerschaften hinsicht-
idealtypisches Modell handelt, welches den betei-                lich ihrer Arbeitsstrukturen und Kommunikation
ligten Kommunen als grobe Orientierung dient.                    umfasst die Information der projektrelevanten
Je nach Vorerfahrungen, bereits bestehenden                      Akteurinnen und Akteure, die Begründung der not-
partnerschaftlichen Beziehungen oder sonstigen                   wendigen Arbeitsstrukturen und den gegenseitigen
Besonderheiten der Partnerschaft sind durchaus                   Austausch.
kleinere Abweichungen hinsichtlich der Inhalte
und des Umfangs der einzelnen Erarbeitungs-
schritte möglich. Bei langjährigen Partnerschaften               Information
kann z.B. die Etablierung von Arbeitsstrukturen                  Neben der Kontaktaufnahme und dem gegen-
und Kommunikationskanälen verkürzt sein, bei                     seitigen Kennenlernen der Partner wird unter
neuen Partnerschaften ohne Vorkontakte wird dies                 dem Punkt „Information“ die Weitergabe aller
evtl. mehr Zeit in Anspruch nehmen. In einigen                   Informationen zum Ablauf der Klimapartnerschaft,
Fällen können Klimapartnerschaften bereits vor                   wie beispielsweise zu ihren Hintergründen und
der Fertigstellung des gemeinsamen Handlungs-                    Vorteilen, an die unterschiedlichen Akteurinnen
programms erste konkrete Projekte durchführen,                   und Akteure in der Kommune (Politik, Verwaltung,
um beispielsweise besonders dringliche Bedarfe zu                Zivilgesellschaft, allgemeine Öffentlichkeit) über
adressieren.                                                     differenzierte Informationswege (zum Beispiel
                                                                 Presse, Internet, Präsentationen, Informations-
Diese grob skizzierten Schritte des Projektablaufs               veranstaltungen) verstanden. Ziel ist es, in den
werden im Folgenden detailliert beschrieben.                     jeweiligen Partnerkommunen eine dauerhafte
                                                                 Unterstützung für die Etablierung einer Klimapart-
                                                                 nerschaft sowie ein gemeinsames Verständnis für
                                                                 die Problemlage und die eventuell neue strategi-
                                                                 sche Vorgehensweise zu entwickeln. Zudem soll
DIALOG GLOBAL KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN Dokumentation der sechsten Projektphase | Nr. 61
EINLEITUNG

              ein breites Akteursspektrum zur aktiven Mitarbeit                Akteure innerhalb und außerhalb der Kommunal-
              gewonnen werden.                                                 verwaltung einzubeziehen und ihre Rollen klar zu
                                                                               definieren. Ziel dieses partizipativen Ansatzes ist
                                                                               es, dass das Handlungsprogramm für die Klima-
              Arbeitsstrukturen und Kommunikation                              partnerschaft auf einer verbindlich legitimierten
              Mit der Festlegung der Verantwortlichkeiten und                  und fachlich fundierten Grundlage entwickelt und
10            Zuständigkeiten für die Aufgaben im Rahmen einer                 langfristig umgesetzt werden kann.
              Klimapartnerschaft werden die Arbeitsstrukturen
              eingerichtet. Die Arbeitsstrukturen dienen dem                   Um dies zu gewährleisten, sollen die Arbeits-
              Aufbau einer transparenten, tragfähigen und                      strukturen folgende Elemente beinhalten: (siehe
              funktionalen Organisation, bestehend aus wesent-                 Abbildung 2)
              lichen Akteurinnen und Akteuren der Verwaltung,
              Politik und Zivilgesellschaft, die wiederum ihre                 Der Koordination kommt die Schlüsselfunktion
              jeweiligen Erfahrungen und Expertise in den                      innerhalb der Arbeitsstrukturen zu. Sie organisiert
              Prozess einspeisen sollen. Die Arbeitsstrukturen                 und steuert alle Prozesse im Rahmen der kom-
              der kommunalen Klimapartnerschaft definieren                     munalen Klimapartnerschaft. Die Koordination
              klare Zuständigkeiten und intendieren eine fach-                 ist die zentrale Kontaktstelle für alle Beteiligten
              bereichsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb                   und Interessierten und zugleich für die Ergebnis-
              der Kommunalverwaltung, die frühzeitige Integra-                 sicherung und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
              tion der politischen Vertreterinnen und Vertreter                Die Koordinatorinnen und Koordinatoren der
              sowie der zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und                einzelnen Kommunen sind gleichsam das Binde-
              Akteure. Um die Kommunikation zu erleichtern,                    glied in dem bilateralen Prozess und gewährleisten
              müssen die zentralen Ansprechpersonen sowohl                     den Informationsaustausch und Wissenstransfer
              innerhalb der eigenen Kommune als auch für                       zwischen den Partnerkommunen. Auch innerhalb
              die Partnerkommune eindeutig benannt sein.                       der Kommune und gegenüber externen Akteurs-
              Gleichzeitig ist es wichtig, weitere Akteurinnen und             gruppen (auch SKEW und LAG 21 NRW) sind sie

              Abbildung 2: Arbeitsstrukturen einer Klimapartnerschaft © LAG 21 NRW/SKEW
EINLEITUNG

die zentralen Ansprechpersonen und zudem Kon-           1.3. Analyse und Erarbeitung
taktpersonen für die Workshops, Netzwerktreffen              Handlungsprogramme
und Entsendungen sowie für die Berichterstattung        Grundsätzliche Zielsetzung des Projekts „Kom-
im Rahmen des Projekts.                                 munale Klimapartnerschaften“ ist die Erarbeitung
                                                        eines fundierten Handlungsprogramms zum Kli-
In der Regel wird dafür jemand aus der Verwal-          maschutz und zur Klimafolgenanpassung zwischen
tung benannt; zweiköpfige Teams sind ebenfalls          den beiden Kommunen einer Klimapartnerschaft.                        11
möglich. Um die Kontinuität der Prozesse im Falle
längerer Abwesenheiten oder von Personalwech-           Das Handlungsprogramm wird dabei in einem
seln sicherzustellen, sollte es in jedem Fall eine      partizipativen Prozess in den eingerichteten Steue-
Stellvertretung geben.                                  rungsgruppen und Kernteams erarbeitet und inner-
                                                        halb der Kommunen und zwischen den Partnern
Das Kernteam unterstützt die Koordination bei           über die Koordination kontinuierlich abgestimmt.
ihren verschiedenen Aufgaben und kann punktuell         Dabei basiert es auf den Ergebnissen eingehender
auch einzelne Aufgaben davon übernehmen. Es ist         Analysen und den gemeinsam festgelegten
daher an jedem Arbeitsschritt beteiligt und trifft      Schwerpunktthemen der Klimapartnerschaft.
sich regelmäßig. Je nach Größe der Kommune
besteht das Kernteam in der Regel aus drei bis          Gekennzeichnet ist das Handlungsprogramm durch
fünf Personen. Hier sollten verschiedene Fachbe-        seinen hierarchischen Aufbau, wobei es zu einer
reiche aus der Verwaltung vertreten sein, um eine       stetigen Konkretisierung von einer gemeinsamen
Integration unterschiedlicher Herangehensweisen         Vision und eher abstrakten strategischen Zielen bis
und Lösungsansätze zu ermöglichen. Zur Abde-            hin zu handlungsorientierten Maßnahmen kommt
ckung möglichst vielseitiger Perspektiven, bietet       (siehe Abbildung 3). Auf Grundlage einer Bestands-
es sich an, auch zivilgesellschaftliche Akteurinnen     aufnahme und gegenseitiger Entsendungen werden
und Akteure in das Kernteam einzubinden. Im             gemeinsame Schwerpunktthemen der Zusammen-
Falle von bereits bestehenden kommunalen                arbeit identifiziert. Von diesen Schwerpunktthemen
Partnerschaften, die vom Engagement eines Part-         ausgehend werden in einem nächsten Schritt die
nerschaftsvereins oder einer Nichtregierungsorga-       strategischen Ziele formuliert. Sie bilden die Grund-
nisation (NRO) mitgetragen werden, empfiehlt sich       lage für die Erarbeitung der operativen Ziele und
die Einbindung eines Akteurs oder einer Akteurin        Maßnahmen und spiegeln die dort identifizierten
aus diesen Organisationen. Darüber hinaus               Arbeitsfelder und Projekte wider. Die einzelnen
bereitet das Kernteam die inhaltliche Arbeit der        Ziele und Maßnahmen sollten dabei so definiert
Steuerungsgruppe vor.                                   werden, dass sie spezifisch auf die Situation in
                                                        den Partnerkommunen zugeschnitten sind, die
Die Steuerungsgruppe ist die größte Gruppe inner-       Umsetzung messbar ist, sie von den Akteurinnen
halb der Arbeitsstrukturen und zeichnet sich durch      und Akteuren akzeptiert werden, einer realistischen
eine hohe Akteursvielfalt aus. Das Kernteam ist         Planung unterliegen, sowie in ihrer Umsetzung
Teil der Steuerungsgruppe. Sie setzt sich in einem      terminiert sind (SMART-Kriterien1).
ausgewogenen Verhältnis aus Vertreterinnen und
Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft und Verwal-   Die inhaltlichen Schwerpunktthemen und Ziele
tung zusammen. Damit ist die Steuerungsgruppe           der bilateralen Handlungsprogramme zum Klima-
interdisziplinär aufgestellt und bringt ein breites     schutz und zur Klimafolgenanpassung sind dabei
Spektrum an Fachexpertise und Erfahrungen in            so verschieden wie die Partnerschaften selbst.
die Erstellung des Handlungsprogramms ein.              Im Bereich des Klimaschutzes können Zielset-
Sie trägt entscheidend dazu bei, dass die Klima-        zungen der Energieeffizienz, der erneuerbaren
partnerschaft auf eine breite Grundlage gestellt        Energien und der Energieeinsparung formuliert
wird. Sie ist an den zentralen Momenten und
Projektmeilensteinen des Prozesses beteiligt (etwa
Entsendungen, internationale Workshops) und             1   Die SMART-Methode ist eine strategische Vorgehens-
trifft wichtige Entscheidungen zur Ausgestaltung            weise zur Formulierung von Zielen im Projektmanage-
des Handlungsprogramms der Klimapartnerschaft.              ment. Der Begriff „SMART“ ist ein Akronym, wobei die
                                                            Buchstaben S, M, A, R und T für Kriterien stehen, die
                                                            für eine Zielformulierung notwendig sind: Spezifisch,
                                                            Messbar, Akzeptiert, Realistisch, Terminiert.
EINLEITUNG

12

             Abbildung 3: Zentrale Elemente des Handlungsprogramms der kommunalen Klimapartnerschaften © LAG 21 NRW/SKEW

              werden. Zudem können beispielsweise Fragen                   eigenständig umgesetzt werden können, als auch
              einer klimagerechten Land-/ Forstwirtschaft, zur             Maßnahmen, für die die Unterstützung Dritter, wie
              Reduzierung der Entwaldung, zum Aufbau eines                 zum Beispiel von Partnerschaftsvereinen, privaten
              Mobilitätsmanagements oder auch eines nach-                  Investoren oder Geberorganisationen notwendig
              haltigen Abfallmanagements zur Vermeidung von                ist, aufgenommen werden. Damit können vom
              Treibhausgasemissionen angesprochen werden.                  Handlungsprogramm ausgehend Projekte unter-
                                                                           schiedlicher Größe entwickelt werden. Da es sich
              In Bezug auf die Folgen des Klimawandels, wie                um ein gemeinsames Handlungsprogramm han-
              zum Beispiel Meeresspiegelanstieg, Desertifikation,          delt, beziehen sich seine Ziele und Maßnahmen
              klimabedingte Bodenerosion oder vermehrtes                   auf beide Partnerkommunen. Für die beiden
              Auftreten von Extremwetterereignissen, sind                  beteiligten Kommunen können sowohl spiegelbild-
              Ziele zum besseren Umgang mit diesen Verände-                liche Maßnahmen entwickelt werden, die parallel
              rungen vorstellbar. Dazu könnten unter anderem               in beiden Kommunen umgesetzt werden können
              Maßnahmen wie Küstenschutz, Aufforstung, Was-                (etwa Ausstellungen zum Klimawandel oder Baum-
              sermanagement oder der Erhalt der biologischen               pflanzungen), als auch jeweils an den spezifischen
              Vielfalt gehören.                                            lokalen Kontext angepasste Maßnahmen entwi-
                                                                           ckelt und umgesetzt werden.
              Ferner ergibt sich über die Handlungsprogramme
              die Möglichkeit, Ziele zu übergeordneten Strate-             Als Präambel und als langfristige Orientierung
              gien zu verankern, beispielsweise zu einer umfas-            wird dem Handlungsprogramm eine gemeinsame
              senden Bildungsarbeit oder auch zur Erweiterung              Vision vorangestellt. Die Vision der Klimapart-
              der Daten- und Informationsgrundlage zum Klima-              nerschaft beschreibt einen idealisierten Zustand
              wandel durch entsprechende Studien.                          in beiden beteiligten Kommunen zu einem
                                                                           bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft. Dieser ideale
              Als handhabbares, umsetzungsorientiertes Instru-             Zustand bezieht sich dabei auf die partnerschaft-
              ment sollen ins Handlungsprogramm sowohl Maß-                liche Verbundenheit und auf die vor dem Hinter-
              nahmen, die von den beiden Partnerkommunen                   grund des globalen Klimawandels gemeinsam zu
EINLEITUNG

erreichenden Ziele. Die Vision der Klimapartner-        werden. Für die Formulierung von Förderanträgen
schaft soll emotionale Bilder einer gemeinsamen,        stellen das strategische Handlungsprogramm als
erstrebenswerten Zukunft vermitteln und auf diese       Ergebnis eines strukturierten Reflexions- und
Weise zur Identifikation und Orientierung von           Planungsprozesses sowie die etablierten Arbeits-
Akteurinnen und Akteuren und Öffentlichkeit bei-        und Kommunikationsstrukturen eine sehr gute
tragen. Sie soll zur Mitarbeit motivieren. Die Vision   Grundlage dar.
bewegt sich dabei im Bereich des noch gerade so                                                                                  13
Machbaren, also zwischen Utopie und Realität. In        Aufgrund ihres mittel- bis langfristigen Zeithori-
die Formulierung der gemeinsamen Vision können          zonts können die Handlungsprogramme nicht
und sollen bereits vorhandene Visionen, Leitbilder      statisch sein, sondern müssen aktiv weiterent-
oder Ähnliches der beteiligten Kommunen Eingang         wickelt und angepasst werden. Deshalb sollten
finden. Denkbar ist ebenso, eine vorhandene Part-       Erfolg und Misserfolg hinsichtlich der vereinbarten
nerschaftsvereinbarung um inhaltliche Elemente          Ziele sowie die Umsetzung der Maßnahmen einer
der Klimapartnerschaft zu erweitern und dort eine       regelmäßigen Evaluation auf Grundlage systema-
gemeinsame Vision zu verankern.                         tischen Monitorings unterliegen. Hierfür werden
                                                        Indikatoren herangezogen. Die Ergebnisse werden
                                                        in den jeweiligen Steuerungsgruppen diskutiert,
1.4. Umsetzung und Weiterentwicklung                    notwendige Änderungen der gemeinsamen
Das gemeinsame Handlungsprogramm zu Kli-                Planung identifiziert und mit den Partnern abge-
maschutz und Klimafolgenanpassung bildet die            stimmt. Anhand dieser angepassten Planung wird
Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit          mit der Umsetzung des Handlungsprogramms
im Rahmen der Klimapartnerschaft. Die darin             fortgefahren. Insgesamt entspricht das Vorgehen
festgehaltenen Schwerpunkte der Klimapart-              einem sich periodisch wiederholenden Zyklus, der
nerschaft basieren auf einer genauen Kenntnis           die Bearbeitungsschritte
der Situation in den beiden Partnerkommunen.
Den darin gemeinsam formulierten Zielen liegen          ÆÆ Erarbeitung des gemeinsamen Handlungspro-
abgestimmte und realistische Maßnahmen zur                 gramms (plan)
Zielerreichung zugrunde.                                ÆÆ Umsetzung der im Handlungsprogramm doku-
                                                           mentierten Maßnahmen und Projekte (do)
Der letzte und sich stetig wiederholende Arbeits-       ÆÆ Monitoring (check)
schritt der Klimapartnerschaft liegt im Verantwor-      ÆÆ Weiterentwicklung und Anpassung des Hand-
tungsbereich der beiden beteiligten Kommunen               lungsprogramms (act)
und beginnt nach dem internationalen Workshop           umfasst (siehe Abbildung 4).
zur Präsentation der Handlungsprogramme. Es
werden gemeinsam Möglichkeiten zur Umsetzung
der Maßnahmen sondiert und das Handlungspro-
gramm selbst wird einer kontinuierlichen Verbes-
serung unterzogen.

Durch die Festlegung von Laufzeit und Beginn der
einzelnen Maßnahmen sollte bereits während der
Erstellung der Handlungsprogramme ein grober
Zeitrahmen gesteckt worden sein, der auch die
Prioritäten der Klimapartnerschaft widerspiegelt.
Prinzipiell empfiehlt es sich, zunächst eine Pilot-
maßnahme mit einem überschaubaren zeitlichen
und finanziellen Rahmen umzusetzen.

Die Maßnahmen des Handlungsprogramms
können dann je nach Art und Umfang mit den in
beiden Kommunen direkt verfügbaren Ressourcen
unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure oder          Abbildung 4: Der kontinuierliche Verbesserungsprozess, eingebettet in
über die Akquise externer Mittel durchgeführt           den PDCA-Zyklus © LAG 21 NRW/SKEW
EINLEITUNG

              Ein Klimapartnerschaftsbericht, der die Umsetzung
              und Weiterentwicklung des Handlungsprogramms
              in kontinuierlichen Intervallen beschreibt, stellt
              hierzu eine wichtige Grundlage dar. Ferner dient
              der Bericht der Information von politischen
              Gremien sowie von weiteren interessierten Akteu-
14            rinnen und Akteuren innerhalb der jeweiligen
              Kommunen.
2. VERNETZUNG DER BETEILIGTEN
   KOMMUNEN
                                                                                                             15
Einen besonderen Mehrwert bietet das Projekt          2.1. Ebenen der Vernetzung im Projekt
„Kommunale Klimapartnerschaften“ dadurch, dass        Das Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“
sich mehrere Klimapartnerschaften gleichzeitig        ermöglicht und fördert die Vernetzung und den
auf den Weg zur Entwicklung eines gemeinsamen         Erfahrungsaustausch der an einer Projektphase
Handlungsprogramms begeben. Die Vernetzung            beteiligten Kommunen untereinander. Dabei
der Kommunen untereinander ist eine wichtige          können drei verschiedene Ebenen des Austauschs
Projektkomponente, um im Sinne eines peer-to-         unterschieden werden: (siehe Abbildung 5)
peer-Lernens Erkenntnisse und gute Beispiele
innerhalb eines Netzwerkes auszutauschen und zu       Basis der Zusammenarbeit ist der direkte bilaterale
reproduzieren.                                        Kontakt zwischen den zwei an der Klimapart-
                                                      nerschaft beteiligten Kommunen. Der Austausch
Die Vernetzung der Klimakommunen findet               wird durch die wechselseitige Entsendung von
sowohl untereinander innerhalb einer Projektphase     kommunalen Expertinnen und Experten sowie
– hier der sechsten Phase – statt, aber darüber       die Kommunikation via E-Mail, Telefonkonferenz,
hinaus auch mit den Klimapartnerschaften anderer      soziale Medien etc. ermöglicht. Die Kommunen ent-
Projektphasen und mit anderen kommunalen              scheiden dabei selbst über den Ort sowie die betei-
Partnerschaften sowie international durch die Teil-   ligten Akteurinnen und Akteure für die jeweilige
nahme an Konferenzen, auf denen die Kommunen          Entsendung. Im Zeitraum der sechsten Projektphase
die Möglichkeit haben, ihre Klimapartnerschaft        von Oktober 2017 bis Oktober 2019 fanden drei
vorzustellen.                                         solcher Expertenreisen pro Klimapartnerschaft statt.
                                                      Organisatorisch und inhaltlich wurden diese von
So nahmen beispielsweise die drei Klimapartner-       SKEW und LAG 21 NRW begleitet. In Deutschland
schaften Kreis Herford – Condega (Nicaragua),         wurden die Delegationsbesuche durch die Modera-
Köln – Yarinacocha (Peru) und Ludwigsburg             tion von Workshops unterstützt, und zwar sowohl in
– Ambato (Ecuador) an der von der SKEW im             der Phase der Festlegung der Schwerpunktthemen
Oktober 2018 ausgerichteten zweiten Konferenz         für die zukünftige Zusammenarbeit als auch bei der
„Kommunale Partnerschaften mit Lateinamerika          Erarbeitung der Handlungsprogramme selbst.
und der Karibik“ in Nürnberg teil. Auch an der
vierten Konferenz „Kommunale Partnerschaften          Die zweite Ebene des Austauschs bildet die Ver-
mit Afrika“ im September 2019 nahmen mit              netzung der deutschen Kommunen sowie der afri-
Schwäbisch Hall – Okahandja (Namibia) und Viern-      kanischen und lateinamerikanischen Kommunen
heim – Silly (Burkina Faso) zwei Klimapartner-        untereinander. Dazu finden Netzwerktreffen statt,
schaften aus der sechsten Phase teil. Des Weiteren    zu denen die Koordinatorinnen und Koordinatoren
reiste eine Delegation der Klimapartnerschaft         und zwei Mitglieder der Kernteams bzw. der
Köln – Yarinacocha zur 24. Weltklimakonferenz         Steuerungsgruppe aus den Kommunen eingeladen
der Vereinten Nationen im Dezember 2018 nach          werden. Hauptziel dieser Netzwerktreffen ist der
Kattowitz in Polen, um dort ihre Klimapartner-        Erfahrungsaustausch zur Arbeit in den einzelnen
schaft zu präsentieren und durch die Teilnahme        Klimapartnerschaften. Die beteiligten Akteurinnen
an verschiedenen Side-Events auf die Folgen des       und Akteure berichten dabei über den aktuellen
Klimawandels für die indigene Bevölkerung Perus       Sachstand ihrer jeweiligen Klimapartnerschaft,
aufmerksam zu machen.                                 erhalten Feedback von den anderen Netzwerkmit-
                                                      gliedern sowie vom Projektteam der SKEW und
Aber auch innerhalb des Projektes selbst gibt es      der LAG 21 NRW und planen die nächsten Schritte.
viele Möglichkeiten der Vernetzung, wie im Nach-      Zusätzlich profitieren sie von fachlichen Inputs und
folgenden beschrieben wird.                           näheren Informationen zum Projektablauf und zu
VERNETZUNG DER BETEILIGTEN KOMMUNEN

                                                                        • Erfahrungsaustausch zum Gesamtprojekt
                                                                        • 2 Internationale Workshops
                                                 Internationales
16                                                  Netzwerk

                                                                                   • Erfahrungsaustausch zu Partnerschaftsarbeit
                                         Netzwerk deutsche Kommunen                • Netzwerktreffen der deutschen Partner-
                                          + Netzwerk afrikanische und                kommunen und der afrikanischen und
                                        lateinamerikanische Kommunen                 lateinamerikanischen Partnerkommunen

                                       Partnerkommune in Deutschland +                           • Erarbeitung der Handlungs-
                                  Partnerkommune in einem afrikanischen bzw.                       programme
                                           lateinamerikanischen Land                             • gegenseitige Entsendungen
                                                                                                   von Expertinnen und Experten

             Abbildung 5: Verschiedene Ebenen des Austauschs innerhalb des Projektes © LAG 21 NRW/SKEW

             komplementären Unterstützungsangeboten für                      der Diskussion über die zukünftige Zusammenar-
             kommunale Partnerschaften.                                      beit innerhalb der Klimapartnerschaften und dem
                                                                             vertieften fachlichen Austausch.
             Gerade die Diversität der an dieser Projektphase
             beteiligten Klimapartnerschaften prägte den
             Austausch bei den Netzwerktreffen. Neuen                        2.2. Workshops und Netzwerktreffen
             Partnerschaften kamen die Erfahrungen bereits                   Zentrale Meilensteine des Projektes „Kommunale
             etablierter Partnerschaften zugute, bestehende                  Klimapartnerschaften“ sind die Momente, bei
             Städtepartnerschaften erhielten durch die Erwei-                denen sich die Akteurinnen und Akteure der
             terung der Zusammenarbeit um das Themenfeld                     beteiligten Kommunen persönlich begegnen und
             Klimawandel neue Impulse. Insgesamt fanden                      gemeinsam an der Entwicklung ihres Handlungs-
             innerhalb der sechsten Phase vier Netzwerktreffen               programms arbeiten und von den Erfahrungen aus
             der beteiligten deutschen Kommunen sowie ein                    dem Netzwerk der beteiligten Kommunen profi-
             Netzwerktreffen der beteiligten afrikanischen und               tieren. Im Folgenden werden die verschiedenen
             lateinamerikanischen Kommunen statt.                            nationalen bzw. regionalen Netzwerktreffen sowie
                                                                             die großen und alle Kommunen umfassenden
             Zu Beginn der gemeinsamen Arbeit an den                         internationalen Workshops der sechsten Phase
             Handlungsprogrammen und zur Präsentation der                    zusammenfassend dargestellt.
             Ergebnisse werden jeweils internationale Work-
             shops durchgeführt, an denen Vertreterinnen und
             Vertreter aller beteiligten Kommunen teilnehmen.                2.2.1. Informationsworkshop für die deutschen
             Dieses internationale Netzwerk aller Kommunen                          Kommunen
             bildet die dritte Ebene der Vernetzung. Im Vor-
             dergrund steht dabei der Erfahrungsaustausch                    Vom 3. bis 4. April 2017 fand in Göttingen ein
             zum Gesamtprojekt. Ziel des Auftaktworkshops                    Informationsworkshop statt. Bei diesem ersten
             ist insbesondere, ein gemeinsames Verständnis                   Treffen konnten sich die an dem Projekt interes-
             von Projektmethodik und ­-ablauf zu entwickeln                  sierten deutschen Kommunen intensiv mit den
             und den fachlichen Austausch unter den Partnern                 Hintergründen, zentralen Inhalten, Leistungen
             zu initiieren. Der zweite internationale Workshop               und Erwartungen des Projektes auseinandersetzen
             dient der Präsentation der Handlungsprogramme,                  und mit diesen Informationen ihre nächsten
VERNETZUNG DER BETEILIGTEN KOMMUNEN

Schritte zum Aufbau und zur Etablierung ihrer       gemeinsame Projektarbeit wichtige zeitliche Pla-
Klimapartnerschaft planen. Ergänzend wurden         nung. Dabei konnten die Akteurinnen und Akteure
sowohl die klimapolitischen als auch die ent-       aus Deutschland erfahren, wie sie mit bestimmten
wicklungspolitischen Hintergründe des Projektes     verankerten Stereotypen umgehen und auf welche
erläutert und die Rolle der kommunalen Ebene in     kommunikativen und kulturellen Besonderheiten
diesem Zusammenhang aufgezeigt. Neben diesen        sie sich einstellen sollten.
theoretischen Hintergrundinformationen wurde                                                                       17
seitens des Koordinators der Klimapartnerschaft
Horb am Neckar mit Belo in Kamerun aus der          2.2.3. Internationaler Auftaktworkshop
dritten Projektphase ein Bericht aus der Praxis
eingestreut. Dabei wurde aufgezeigt, wie im Zuge    Der internationale Auftaktworkshop vom 9. bis 11.
des Projektes eine komplett neue Partnerschaft      Oktober 2017 in Bremen markierte den offiziellen
etabliert werden konnte und welche Chancen und      Beginn der kommunalen Zusammenarbeit in der
Herausforderungen damit einhergingen.               sechsten Projektphase. Aus den insgesamt 24
                                                    beteiligten Kommunen aus Deutschland, afrikani-
                                                    schen und lateinamerikanischen Ländern nahmen
2.2.2. Vorbereitungstreffen zum                     aus 21 Kommunen jeweils bis zu drei Akteurinnen
       Auftaktworkshop (Erstes                      und Akteure aus Politik, Verwaltung und/oder
       Netzwerktreffen)                             der lokalen Zivilgesellschaft teil. Drei deutsche
                                                    Kommunen nahmen ohne ihre Südpartner teil,
Zur Vorbereitung auf den internationalen Work-      da letztere aus terminlichen Gründen verhindert
shop in Bremen kamen die an der sechsten Phase      waren; für sie wurde der Projekteinstieg mit einem
beteiligten deutschen Kommunen zu einem             dezentralen Auftaktworkshop realisiert. Rund 100
gemeinsamen Treffen am 4. Juli 2017 in Siegburg     Teilnehmende kamen beim Auftakt zusammen.
zusammen. Während des Vorbereitungstreffens
wurden grundlegende Informationen zu Organi-
sation und Ablauf des Projektes vermittelt und
die damit zusammenhängenden Leistungen des
Projektträgers und die Erwartungen an die teil-
nehmenden Kommunen dargestellt. Ein weiteres
Ziel des Vorbereitungstreffens bestand darin,
die Organisation und Inhalte des anstehenden
Auftaktworkshops der sechsten Projektphase in
Bremen zu besprechen. Die teilnehmenden Kom-
munen konnten das Vorbereitungstreffen ferner
dafür nutzen, sich über ihre jeweils anstehenden
nächsten Schritte zur Etablierung der Klimapart-
nerschaft in ihren Kommunen auszutauschen.

Im Anschluss an das Vorbereitungstreffen hatten
die teilnehmenden Akteurinnen und Akteure die       Teilnehmende beim Austausch während des Auftaktworkshops der
                                                    sechsten Phase in Bremen © Martin Magunia
Möglichkeit, an einem interkulturellen Training
der Akademie für Internationale Zusammenarbeit
(AIZ) teilzunehmen. Dabei standen interkulturelle   Es galt, alle beteiligten Kommunen in die Ziele,
Zusammenarbeit und die Definition von Bera-         den Ablauf, die Methodik und die Instrumente
tungsrollen im Vordergrund. Die Teilnehmenden       des Projekts einzuführen und den Austausch
wurden zunächst in spezifische Kulturstandards      innerhalb der Partnerschaften anzustoßen, um
und Wertesysteme eingeführt, die sich in vielen     mit der Erarbeitung der Handlungsprogramme
Bereichen von europäischen Erwartungen unter-       zu beginnen. Da der Workshop für viele die erste
scheiden. Weitere Aspekte der interkulturellen      persönliche Begegnung mit den Partnern darstellte,
Kompetenzvermittlung betrafen die teilweise stark   wurde auch Zeit zum Kennenlernen und für den
ausgeprägten hierarchischen Systeme in den Part-    Austausch eingeplant.
nerländern, Kommunikationsstile sowie die für die
VERNETZUNG DER BETEILIGTEN KOMMUNEN

             Den fachlichen Kontext steckten hochkarätig            Zivilgesellschaft fokussierte vor allem auf die in
             besetzte Vorträge externer Referentinnen und           den vorangegangenen Monaten durchgeführten
             Referenten ab: Prof. Dr. Jörn Birkmann von der         Expertenentsendungen. In einem offenen Forum
             Universität Stuttgart sprach über die Hauptri-         wurde erörtert, was dabei gut gelaufen war und
             siken des Klimawandels und hieraus folgende            was Anlass zum Nachdenken gegeben hatte. In
             Anpassungsmöglichkeiten. Dr. Irit Eguavoen vom         Gruppenarbeiten wurden verschiedene Aspekte
18           Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der            der Bestandsaufnahmen in den beiden beteiligten
             Universität Bonn zeigte anhand konkreter Beispiele     Kommunen diskutiert, beispielsweise welche Her-
             aus Subsahara-Afrika Möglichkeiten der Anpassung       angehensweise die Partner jeweils gewählt hatten,
             an den Klimawandel auf. Im Rahmen einer Exkur-         um Arbeitsstrukturen einzurichten und um weitere
             sion in das Klimahaus 8° Ost in Bremerhaven,           Akteurinnen und Akteure in die Klimapartner-
             konnten die Folgen des Klimawandels anhand             schaft einzubeziehen.
             einer virtuellen Reise um die Welt anschaulich
             erlebt werden.

             Für den inhaltlichen Austausch innerhalb der
             Partnerkommunen identifizierten die Kommunen
             potenzielle Akteurinnen und Akteure für ihre Kli-
             mapartnerschaft und stellten diese Akteursanalyse
             dann ihren jeweiligen Partnern vor. In themati-
             scher Hinsicht erläuterten die Partner wechsel-
             seitig, welche Bedrohungen der Klimawandel für
             ihre Kommune mit sich bringt und welche Strate-
             gien und Projekte sie zur Abhilfe bereits realisiert
             haben, um hierüber gemeinsame Schnittmengen
             für die Klimapartnerschaft ausfindig zu machen.
             Sie planten die nächsten Schritte auf dem Weg der
             Erstellung der Handlungsprogramme, vor allem die
             ersten Expertenaustausche, und trafen Vereinba-        Diskussion der Ergebnisse und zentralen Erkenntnisse der ersten
                                                                    Entsendephase © SKEW
             rungen für die Kommunikation.

             Im Anschluss an den Workshop – oder im Vorhi-          Ergänzend zum Austausch der Kommunen unter-
             nein – nutzten die Delegationen aus den afrika-        einander wurden spezifische Angebote der SKEW
             nischen und lateinamerikanischen Kommunen              zum Thema Migration und Entwicklung vorgestellt
             die Chance, ihren jeweiligen deutschen Partner-        und in einer Podiumsdiskussion Möglichkeiten zur
             kommunen einen Besuch abzustatten. Für viele           Einbindung des kulturellen Potenzials von Migran-
             war dies der erste Besuch ihrer Partnerstadt und       tinnen und Migranten in die Klimapartnerschaft
             somit eine gute Möglichkeit, sich einen besseren       offen diskutiert. Ergänzend dazu hatte die Stadt
             Eindruck ihrer Partnerkommune zu verschaffen           Schwäbisch Hall als Gastgeberin die Möglichkeit,
             sowie mögliche Themenfelder der gemeinsamen            ihre eigenen klimapolitischen Initiativen den
             Zusammenarbeit auszuloten.                             anderen Teilnehmenden vorzustellen.

             Der Auftaktworkshop legte das Fundament für die
             Klimapartnerschaften der sechsten Projektphase.        2.2.5. Netzwerktreffen der afrikanischen und
                                                                           lateinamerikanischen Kommunen

             2.2.4. Zweites Netzwerktreffen der deutschen           Das dreitägige Netzwerktreffen der afrikani-
                    Kommunen                                        schen und lateinamerikanischen Klimapartner-
                                                                    schaftskommunen stand ganz im Zeichen des
             Das zweite Netzwerktreffen der deutschen Kom-          Süd-Süd-Austausches. Dazu trafen sich vom 21.
             munen fand vom 12. bis 13. März 2018 in Schwä-         bis 23. November 2018 etwa 30 Vertreterinnen
             bisch Hall statt. Der Austausch der Akteurinnen        und Vertreter aus fünf afrikanischen und einem
             und Akteure aus der kommunalen Verwaltung und          lateinamerikanischen Land in Windhoek, Namibia.
VERNETZUNG DER BETEILIGTEN KOMMUNEN

Der Workshop wurde mit organisatorischer Unter-     Kommunen eingegangen. Um den Kommunen
stützung der Stadt Windhoek durchgeführt. Im        Erfahrungen aus erster Hand bei der Entwicklung
Vordergrund stand, wie bei den Netzwerktreffen      und Umsetzung der Handlungsprogramme zu
der deutschen Kommunen, der Austausch über          geben, berichtete Darby Gounden aus Buffalo
Fortschritte und Probleme bei der Erarbeitung       City Metro in Südafrika von ihren Erfahrungen.
der gemeinsamen Handlungsprogramme. Zudem           Die Stadt hatte gemeinsam mit Oldenburg an der
sollten Kommunen mit gleichen Herausforderungen     dritten Projektphase der Klimapartnerschaften                     19
und Themenschwerpunkten im Bereich Klima-           teilgenommen. Außerdem standen im Format
schutz und Klimafolgenanpassung zusammenge-         eines World Cafés die Themen „Gender und
bracht werden, um sich im weiteren Prozess der      Klimawandel“, „Wasser- und Abfallmanagement“,
Partnerschaftsarbeit direkt austauschen können.     „Erneuerbare Energien“ sowie „Informationsar-
                                                    beit, Kommunikation und Zusammenarbeit mit
Die Stadt Windhoek hatte zu einer halbtägigen       deutschen Kommunen“ auf dem Programm. Hier
Exkursion zur größten Herausforderung des Klima-    hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich zu
wandels für die eigene Kommune eingeladen: die      Fachfragen und konkreten Herausforderungen aus-
stetige Verbesserung und Optimierung des Wasser-    zutauschen und Kontakte zu anderen Kommunen
managements. Der voranschreitende Klimawandel       zu knüpfen, die mit ihren deutschen Partnern zu
verschärft die ohnehin schon akute Wasserknapp-     den gleichen Themen arbeiten.
heit des Landes. Es wurden im Rahmen der Exkur-
sion verschiedene Wasseraufbereitungsanlagen
und Kläranlagen besucht – außerdem eine Aufbe-      2.2.6. Drittes Netzwerktreffen der deutschen
reitungsanlage für Sondermüll. Das Feedback der            Kommunen
Teilnehmenden war sehr positiv, da sie durch die
vier Exkursionen tiefe Einblicke in den Umgang
mit Abwasser und dessen Wiederaufbereitung
gewinnen konnten.

                                                    Teilnehmende während des dritten Netzwerktreffens der deutschen
                                                    Kommunen © SKEW

                                                    Das dritte Netzwerktreffen vom 12. bis 13.
Exkursion zum Thema Abwasserwiederaufbereitung      Dezember 2018 in Viernheim stand ganz im
© Johan Jooste
                                                    Zeichen der Fortschritte bei der Erarbeitung der
                                                    gemeinsamen Handlungsprogramme. Ein zentrales
Vorausschauend auf die Finalisierung der Hand-      Thema waren die Erfahrungen und Ergebnisse
lungsprogramme und die sich anschließende           während der zweiten Expertenentsendung.
Umsetzung konkreter Projekte stellte die SKEW       In Kleingruppen wurde der aktuelle Stand des
verschiedene Angebote der finanziellen und perso-   jeweiligen Handlungsprogramms, nun schon
nellen Unterstützung vor. Dabei wurde gesondert     deutlich detaillierter, vorgestellt und diskutiert. Ein
auf die Rahmenbedingungen der deutschen Kom-        Großteil der Klimapartnerschaften hatte mittler-
munen und die notwendigen Beiträge ihrer Partner    weile Schwerpunktthemen für die gemeinsame
in den afrikanischen und lateinamerikanischen       Arbeit festgelegt und diese durch Projektideen
VERNETZUNG DER BETEILIGTEN KOMMUNEN

             weiter konkretisiert. Aus Perspektive des Gesamt-     spezifische und in sich geschlossene Projekte über-
             projektes wurden die Teilnehmenden über die           setzt werden kann. Zu den vorgestellten Methoden
             nächsten Schritte zur weiteren Ausarbeitung des       gehörten beispielsweise die „Wirkungsorientierte
             gemeinsamen Handlungsprogramms informiert.            Projektplanung“ und das „Design-Thinking“.
             Diskutiert wurden auch mögliche Projektumset-
             zungen in der deutschen Kommune. Außerdem
20           wurden seitens des Projektteams die Ergebnisse
             des Netzwerktreffens der Südpartner in Windhoek
             vorgestellt und diese in den generellen Ablauf der
             sechsten Projektphase eingeordnet.

             Im Hinblick auf die Umsetzung der Handlungs-
             programme wurden während des Netzwerktref-
             fens verschiedene Finanzierungsinstrumente der
             SKEW vorgestellt und auf die jeweiligen Spezifika
             hingewiesen. Zum besseren Verständnis, wie das
             Handlungsprogramm umgesetzt werden kann und
             welche Wirkungen damit einhergehen, wurden
             seitens des langjährigen Koordinators der Kli-
             mapartnerschaft Würzburg – Mwanza (Tansania,
             Teilnahme an der Pilotphase des Projektes 2011
             -2013) verschiedene umgesetzte, in der Umsetzung
             befindliche und geplante Projekte vorgestellt.

             2.2.7. Viertes Netzwerktreffen der deutschen
                    Kommunen

             Das vierte und letzte Netzwerktreffen der deut-
             schen Kommunen fand vom 27. bis 28. Mai 2019
             in Köln statt. Zu diesem Zeitpunkt hatten fast alle   Ergebnisse der Gruppenarbeit zum „Design Thinking“ © SKEW
             Klimapartnerschaften bereits erste Entwürfe ihrer
             gemeinsamen Handlungsprogramme entwickelt,            Da es sich bei dem vierten Netzwerktreffen um
             die im Verlauf des Netzwerktreffens intensiv dis-     das letzte vor dem internationalen Workshop zur
             kutiert wurden. Aufgrund ähnlicher Erfahrungen        Vorstellung der Handlungsprogramme handelte,
             und Herausforderungen konnten durch einen             wurden auch die anstehenden Berichterstat-
             konstruktiven Dialog alle Teilnehmenden wichtige      tungen und Vorbereitungen für diesen Workshop
             Erkenntnisse und Anregungen zur Finalisierung         besprochen.
             der Handlungsprogramme gewinnen. Dieser Aus-
             tausch wurde um Erfahrungen des Projektteams
             aus den vorangegangenen Projektphasen und             2.2.8. Internationaler Workshop zur
             damit um wichtige Empfehlungen zur langfristigen             Vorstellung der Handlungsprogramme
             Umsetzung und Weiterentwicklung des Handlungs-
             programms ergänzt.                                    Der internationale Workshop zur Vorstellung der
                                                                   Handlungsprogramme fand vom 9. bis 11. Oktober
             Mit dem zu diesem Zeitpunkt bevorstehenden            2019 in Jeffrey‘s Bay, Kouga Local Municipality, in
             vorläufigen Abschluss der Arbeit an den gemein-       Südafrika statt und markierte den Abschluss der
             samen Handlungsprogrammen stand die Frage des         Etappe der Erarbeitung der gemeinsamen Hand-
             Übergangs von der übergeordneten strategischen        lungsprogramme und damit einen besonders wich-
             Ebene des Handlungsprogramms hin zur kon-             tigen Meilenstein für die Klimapartnerschaften. Aus
             kreten Projektplanung auf dem Programm. Hierzu        allen 24 an der sechsten Projektphase beteiligten
             wurden seitens des Projektteams unterschiedliche      Kommunen nahmen Vertreterinnen und Vertreter
             Methoden und Denkschulen vorgestellt, mit deren       teil, darunter 13 (Ober-)Bürgermeister und Landräte.
             Hilfe die Übersetzung des Handlungsprogramms in       Neben den Kommunalverwaltungen waren auch
VERNETZUNG DER BETEILIGTEN KOMMUNEN

die politischen Gremien der Kommunen sowie                 zur Minderung und Anpassung auf kommunaler
Akteurinnen und Akteure aus Zivilgesellschaft und          Ebene. Anschließend führte eine Exkursion zur
Wissenschaft vertreten. Insgesamt waren am ersten          „ersten umweltfreundlichen Straße Afrikas“. Im
Veranstaltungstag 115 Personen zugegen.                    Rahmen des Pilotprojekts wurde auf einer Strecke
                                                           von 1,7 Kilometern eine Straße aus recyceltem
                                                           Plastik gebaut. Direkt danach fand eine gemein-
                                                           same Baumpflanzaktion in einem informellen                       21
                                                           Siedlungsgebiet der ausrichtenden Kommune statt:
                                                           Die Teilnehmenden pflanzten Bäume und versahen
                                                           diese mit Zetteln, auf denen persönliche Wünsche
                                                           für die Klimapartnerschaft oder den Klimaschutz
                                                           notiert wurden. Neben diesen Aktivitäten und
                                                           im Rahmen der Abendveranstaltungen blieb viel
                                                           Raum für den Austausch und die Vernetzung
                                                           zwischen den teilnehmenden Akteurinnen und
                                                           Akteuren.

Vorstellung des Posters der Klimapartnerschaft Landkreis
Hameln-Pyrmont – Distrikt Alfred Nzo (Südafrika)
© Ernst Ohlhoff

Der erste Tag stand ganz im Zeichen der gemein-
samen Handlungsprogramme. Ein allgemeiner
Rückblick auf die sechste Projektphase seitens
SKEW und LAG 21 NRW und eine Posteraus-
stellung veranschaulichten den Weg, den die
Klimapartnerschaften hin zu den gemeinsamen
Handlungsprogrammen zurückgelegt hatten. Die
Kommunalvertreterinnen und -vertreter erläu-
terten den Entstehungsprozess und die Schwer-              Gemeinsame Baumpflanzaktion als Beitrag zur CO2-Kompensati-
                                                           on © Ernst Ohlhoff
punktthemen der Programme und stellten im
Plenum konkrete Maßnahmen daraus vor. In vier
Fachforen wurden ausgewählte Maßnahmen in                  Am dritten Veranstaltungstag stand zu Beginn der
den Themenfeldern erneuerbare Energien, Wasser-            partnerschaftsübergreifende fachliche Austausch
management, nachhaltige Stadtentwicklung und               zu den Themen integriertes Wassermanagement,
Mobilität sowie Abwasser- und Abfallmanagement             Partizipation, gute Regierungsführung und Koope-
präsentiert.                                               ration mit der Zivilgesellschaft, Einbindung der
                                                           Klimapartnerschaft in die Kommune, erneuerbare
Der zweite Tag begann mit einer Reflexion der              Energien sowie Agenda 20302 in der kommunalen
zweijährigen Projektphase und daraus abgeleiteter          Partnerschaftsarbeit auf dem Programm.
Vereinbarungen zur zukünftigen Kommunikation
und zur Festlegung und Planung der nächsten
Schritte zur Weiterentwicklung der Klimapart-
nerschaften. Dabei lag der Schwerpunkt in den
meisten Fällen auf der Beantragung und Umset-
zung der ersten gemeinsamen Projekte. Daran                2    Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, kurz
anknüpfend referierte Dr. Peter Johnston von der                „Agenda 2030“, wurde im September 2015 von allen
Universität Kapstadt mit einer fachlichen Keynote               Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet.
                                                                Sie enthält als Kernstück einen Katalog mit 17 Zielen für
zu den Auswirkungen des Klimawandels auf das                    nachhaltige Entwicklung. Siehe http://www.bmz.de/
südliche Afrika inklusive einiger guter Praktiken               de/themen/2030_agenda/index.html.
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