Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! Wir sind Partner! - Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative "Vielfalt ...
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Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! − Wir sind Partner! Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative „Vielfalt verbindet!“ www.chancen.nrw
Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! − Wir sind Partner! Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative „Vielfalt verbindet!“
Inhaltsverzeichnis Vorwort Staatssekretärin für Integration Serap Güler................................................. 2 Nordrhein-Westfalen bringt die interkulturelle Öffnung landesweit voran................4 Übersicht der Partner in der Reihenfolge ihres Beitritts.............................................. 6 Berichte der Partner Bezirksregierung Arnsberg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . . . 7 Kreis Lippe.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . . . 11 Der PARITÄTISCHE NRW .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . 13 Stadt Duisburg.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 17 Kreis Soest.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................... . . . . . . . 19 Landesverband der Volkshochschulen von NRW e.V... ........................................................................ . . . . . . . 20 Caritasverband für den Kreis Unna e.V... . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 21 Rheinbahn AG.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................... . . . . . . . 23 Stadt Gelsenkirchen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 25 Polizeipräsidium Gelsenkirchen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . 29 Westdeutscher Rundfunk. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . 30 Städtekooperation „Integration. Interkommunal“ (mit den Städten Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Mülheim a.d.R., Oberhausen).. . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 34 Multikulturelles Forum Lünen e.V. .. . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................... . . . . . . . 36 Stadt Solingen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 38 Jobcenter Duisburg .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................... . . . . . . . 40 Landschaftsverband Rheinland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . . 43 Jobcenter StädteRegion Aachen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 47 Jobcenter Dortmund .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 50 Polizeipräsidium Dortmund .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . 54 Landessportbund NRW .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . . 55 Bezirksregierung Düsseldorf .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . 57 Bezirksregierung Münster .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . . 60 Stadt Jülich .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 62 Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Ruhr e.V. . ....................................................................... . . . . . . . 65 IHK NRW e.V. ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 68 Bezirksregierung Detmold . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................... . . . . . . . 70
Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, gesellschaftliche Wandlungsprozesse, insbesondere Globa- mit Einwanderungsgeschichte nicht verzichtet werden kann lisierung und Zuwanderung, haben in den letzten Jahrzehn- und auch nicht verzichtet werden darf. ten das Leben der Menschen in Deutschland und damit in Nordrhein-Westfalen verändert. Ziel muss es daher u.a. sein, den Anteil von Beschäftigten mit Einwanderungsgeschichte in allen Bereichen zu erhö- Wir sind zu einem Einwanderungsland geworden. 4,3 Millio- hen, dazu Chancengerechtigkeit bei Einstellungsverfahren nen Menschen mit Einwanderungsgeschichte leben in Nord- und weiteren Personalmaßnahmen zu gewährleisten und rhein-Westfalen. Das sind mehr als 24% der gesamten Be- insgesamt alle Beschäftigten für interkulturelle Vielfalt zu völkerung. sensibilisieren bzw. deren interkulturelle Kompetenz zu stär- ken. Hinter dieser Zahl verbergen sich Menschen, die selbst zu- gewandert oder als Flüchtlinge zu uns gekommen sind, Men- Als erstes Bundesland hat Nordrhein-Westfalen die Ver- schen, deren familiärer Hintergrund durch Migration ge- pflichtung zur interkulturellen Öffnung der Landesverwal- prägt ist. tung gesetzlich verankert, nämlich im 2012 in Kraft getrete- nen Teilhabe- und Integrationsgesetz. Und nach wie vor ist Die Zahlen zeigen: Menschen mit Einwanderungsgeschichte dies ein zentrales Thema der Landesverwaltung und eine sind ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Kulturelle Aufgabe, der sie sich stellt. und religiöse Vielfalt sind in Nordrhein-Westfalen also schon längst gesellschaftliche Realität. Vielfalt muss aber auch zur Für mich ist es aber auch bedeutsam, landesweit die interkul- akzeptieren Normalität werden. Und das heißt: Wir brauchen turelle Öffnung von Behörden, Verbänden und Unternehmen geeignete Konzepte und Maßnahmen, die die Vielfalt akzep- voranzubringen. Daher habe ich gerne die Schirmherrschaft tieren, wertschätzen und berücksichtigen. Und damit ge- über das dazu gegründete Partnernetzwerk übernommen. nügt es nicht, alleinig zielgruppenbezogene Maßnahmen für eine gelingende Integration zu entwickeln. Vielmehr muss Partner in der Initiative zu werden ist – und das ist mir wich- sich die Mehrheitsgesellschaft öffnen und auf die veränder- tig - kein symbolischer Akt. Vielmehr ist Voraussetzung, dass ten Anforderungen einer Einwanderungsgesellschaft reagie- die Organisationen ganz gezielt mit konkreten Maßnahmen ren. zur interkulturellen Öffnung beitreten. Hierüber wird jeweils eine Vereinbarung geschlossen und jährlich über den Fort- Die interkulturelle Öffnung von staatlichen Einrichtungen, schritt berichtet. Strukturen und Behörden ist daher von größter Bedeutung. Zum einen, weil sie eine wichtige Voraussetzung für die Teil- Im Gegensatz zu einem bloßen „Lippenbekenntnis“ han- habe und gelingende Integration der Menschen mit Einwan- delt es sich um umsetzbare und wahrnehmbare Schritte, derungsgeschichte darstellt. die nachhaltig einen Prozess von strukturellen Veränderun- gen einleiten und voranbringen. Zum anderen bringen es der in vielen Bereichen drohende Fachkräftemangel und die notwendig gewordenen Anpas- Unser Netzwerk ist bundesweit einmalig. Wir haben es bis sungen von Strukturen, Angeboten und Dienstleistungen an 2017 geschafft, 26 Partner mit insgesamt mehr als 80.000 die zunehmende Vielfalt der Gesellschaft mit sich, dass auf Beschäftigten aus ganz unterschiedlichen Bereichen zu ge- die Kompetenzen und Potenziale von Menschen winnen. 2
Ein großer Mehrwert dieses Netzwerkes besteht sicherlich auch darin, dass verschiedene Möglichkeiten und Formate zum Austausch initiiert werden. So können die Partner, und dazu zähle ich auch die Landesverwaltung, voneinander ler- nen und sich im interkulturellen Öffnungsprozess gegensei- tig unterstützen. Bewährt hat sich z.B. eine einmal jährlich stattfindende Veranstaltung mit allen Partnern des Netzwerkes zu jeweils unterschiedlichen Themenschwerpunkten. In 2017 wurde analysiert, an welchem Punkt man sich im Prozess der inter- kulturellen Öffnung befindet und ob dieser möglicherweise schon jenseits des Status „Willkommensgesellschaft“ zu verorten ist. 2018 geht es um die Gewinnung von Menschen mit Einwanderungsgeschichte als Fach- und Nachwuchs- kräfte und um Möglichkeiten, Hemmnisse bei der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerber mit Einwanderungsge- schichte abzubauen. Ich freue mich auf den regelmäßigen Austausch. Auch wenn noch viel zu tun ist: Im Prozess der interkultu- rellen Öffnung sind wir in Nordrhein-Westfalen auch Dank des Engagements der Partner auf einem guten Weg – einem Weg, den wir konsequent weitergehen werden. Zur Unterstützung wünsche ich mir noch weitere Behörden, Verbände und Unternehmen als Partner, die zielstrebig die interkulturelle Öffnung in ihren Institutionen voranbringen. Mein Appell: Vielfalt muss als Stärke begriffen werden! Wir brauchen Sie als Macher! Ihre Serap Güler Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen 3
Nordrhein-Westfalen bringt die interkulturelle Öffnung landesweit voran Interkulturelle Öffnung ist ein Erfolgsfaktor! – Deshalb Das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und möchte die Landesregierung viele Partner aus Behörden, Integration des Landes Nordrhein-Westfalen wirbt bei Verbänden und Unternehmen gewinnen, um die interkul- Kommunen, Kreisen, Behörden, großen Verbänden und turelle Öffnung landesweit anzustoßen. Unternehmen dafür, die interkulturelle Öffnung in ihrem eigenen Bereich voranzutreiben und Partner der Initiati- ve zu werden. Nordrhein-Westfalen ist Einwanderungs- land Partner werden Nordrhein-Westfalen profitiert seit Jahrzehnten davon, dass Menschen aus anderen Staaten kommen, um hier Die Partner beteiligen sich im Rahmen von Selbstver- zu leben und zu arbeiten. Menschen mit Einwanderungs- pflichtungen mit passgenauen Maßnahmen an der inter- geschichte leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwick- kulturellen Öffnung ihrer Institution. lung Nordrhein-Westfalens. Dazu beschreiben die Partner in einer formlosen Erklä- Eine älter werdende Gesellschaft und der damit einher- rung, mit welchen konkreten Maßnahmen und Projekten gehende Fachkräftemangel auf der einen Seite und die sie den Prozess der interkulturellen Öffnung in ihrer notwendig gewordenen Anpassungen von Strukturen Organisation/ ihrem Unternehmen voranbringen wollen und Angeboten an die zunehmende Vielfalt unserer Ge- bzw. welche Meilensteine zu welchem Zeitpunkt erreicht sellschaft auf der anderen Seite machen deutlich, dass werden sollen. Diese Erklärung wird Bestandteil einer Behörden, Verbände und Unternehmen auf die Kom- Vereinbarung, die von der Leitungsebene der Institution petenzen und Potenziale von Menschen mit Einwande- und der Staatssekretärin für Integration Güler unter- rungsgeschichte nicht verzichten können. zeichnet wird. Einmal im Jahr erstellt das Ministerium auf der Grund- Interkulturelle Öffnung als zentrale Auf- lage der von den Partnern zugelieferten Informationen gabe einen Bericht über die Entwicklung und die Aktivitäten. ist mittlerweile Voraussetzung für die Leistungsfä- Das Ministerium bietet seinen Partnern einen regelmä- higkeit von Behörden, Verbänden und Unternehmen ßigen Erfahrungsaustausch, die Teilnahme an Veranstal- im Einwanderungsland Nordrhein-Westfalen, tungen zur interkulturellen Öffnung und eine Plattform für gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit an. ist eine wichtige Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und Integration von Menschen mit Einwan- derungsgeschichte, Ziele ermöglicht eine Steigerung der Flexibilität und Wett- Mit der Initiative will die Landesregierung dazu beitra- bewerbsfähigkeit und sorgt für eine bessere Markt- gen, dass positionierung interkulturelle Vielfalt in den Partnerorganisationen führt zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber als Stärke begriffen wird; und als Dienstleistungsanbieter Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichte in Be- hörden, Verbänden und Unternehmen angemessen Das Land sucht Partner vertreten sind; Viele Behörden, Verbände und Unternehmen setzen Chancengleichheit bei Einstellungsverfahren und bereits verstärkt auf die interkulturelle Kompetenz ihrer weiteren Personalmaßnahmen gewährleistet wird; Beschäftigten und werben um Menschen mit Einwande- rungsgeschichte als neue Mitarbeiterinnen und Mitarbei- interkulturelle Kompetenzen in der Arbeitswelt bes- ter. ser genutzt werden; 4
Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter interkulturell fortgebildet werden; Diskriminierungen verhindert und Vorurteile abge- baut werden. Weitere Informationen und Kontaktdaten sind auf den Internetseiten des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-West- falen zu finden: https://www.mkffi.nrw/interkulturelle-oeffnung 5
Übersicht der Partner in der Reihenfolge ihres Beitritts Stand 31.12.2017 Partnerorganisation Beitritt 1 Bezirksregierung Arnsberg 26.03.2012 2 Kreis Lippe 15.08.2012 3 Der PARITÄTISCHE NRW e.V. 23.08.2012 4 Stadt Duisburg 23.08.2012 5 Kreis Soest 14.11.2012 6 Landesverband der Volkshochschulen von NRW e.V. 28.11.2012 7 Caritasverband für den Kreis Unna e.V. 28.11.2012 8 Rheinbahn AG 07.01.2013 9 Stadt Gelsenkirchen 13.03.2013 10 Polizeipräsidium Gelsenkirchen 13.03.2013 11 Westdeutscher Rundfunk 05.06.2013 Städtekooperation „Integration. Interkommunal“ 12 (mit den Städten Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, 09.07.2013 Gelsenkirchen, Herne, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen) 13 Multikulturelles Forum Lünen e.V. 18.07.2013 14 Stadt Solingen 18.11.2013 15 Jobcenter Duisburg 16.07.2014 16 Landschaftsverband Rheinland 21.04.2015 17 Jobcenter StädteRegion Aachen 13.05.2015 18 Jobcenter Dortmund 27.05.2015 19 Polizeipräsidium Dortmund 27.05.2015 20 Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. 28.05.2015 21 Bezirksregierung Düsseldorf 03.11.2015 22 Bezirksregierung Münster 25.08.2016 23 Stadt Jülich 28.09.2016 24 Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Ruhr e.V. 26.11.2016 25 IHK NRW e.V. 18.01.2017 26 Bezirksregierung Detmold 01.12.2017 6
Bericht der Bezirksregierung Arnsberg „Vielfalt verbindet! Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor“ Als Bündelungsbehörde hat die Bezirksregierung Arns- 2015/16 wegen der z.T. landesweiten Zuständigkeiten berg eine Vielzahl von Aufgaben auf regionaler Ebene, für die Zuweisung und Unterbringung von Flüchtlingen zudem einige landesweite Zuständigkeiten – auch im in NRW erforderlich wurden. So hat sich die Beschäftig- Kontext Integration. Die Bezirksregierung ist nicht nur als tenzahl bis 2017 (1.719 Personen zum Stichtag 1. Januar, Aufsichts- und Genehmigungsbehörde für Ordnungsauf- ohne abgeordnete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) gaben zuständig, sondern darüber hinaus Dienstleisterin, gegenüber 2013 (1.573 Personen) deutlich erhöht. Auch Beraterin, Moderatorin und Impulsgeberin in der Region. diese Entwicklung wurde zum Anlass genommen, in 2017 eine zweite Mitarbeiterumfrage durchzuführen – mit der Mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung Fragestellung, ob sich der Anteil der Beschäftigten mit „Vielfalt verbindet! Interkulturelle Öffnung als Erfolgs- Migrationshintergrund durch die bisher durchgeführten faktor!“ haben sich das damalige Ministerium für Arbeit, Maßnahmen bereits spürbar erhöht habe. Integration und Soziales (MAIS) und die Bezirksregierung Arnsberg 2012 verpflichtet, die kulturelle Vielfalt in der An der anonymen und freiwilligen Mitarbeiterbefragung nordrhein-westfälischen Arbeitswelt zu fördern. In diesem beteiligte sich zwischen dem 7. März und 7. April 2017 Sinne arbeitet die Bezirksregierung seitdem im Rahmen knapp die Hälfte der Beschäftigten (48,7 %) – und damit von Diversity-Strategien daran, ihre Beschäftigten für mehr als bei der ersten Befragung in 2013. Von den Be- interkulturelle Themen zu sensibilisieren und insbesonde- fragten in 2017 gaben insgesamt 11,78 % an, einen Migra- re Personal mit Migrationshintergrund zu gewinnen. tionshintergrund zu haben. Dies bedeutet zwar eine leich- te Steigerung gegenüber 2013 (10,42 % Beschäftigte mit Interkulturelle Öffnung wird dabei als Querschnittsthema Migrationshintergrund), ist jedoch noch kein vollkommen verstanden – als ein ganzheitlicher Entwicklungsprozess, zufriedenstellendes Ergebnis, sondern vielmehr als Auf- der sich sowohl auf die personelle, die organisatorische forderung zu verstehen, die Aktivitäten zur Interkulturel- als auch auf die strategische Ebene bezieht. Die Verwal- len Öffnung weiter zu intensivieren. tung soll so in die Lage versetzt werden, ihre Angebote und Leistungen an einer sozialen Umwelt auszurichten, 2. „Die Sensibilisierung der Beschäftigten der Bezirks- die sich durch Einwanderung zunehmend verändert. regierung Arnsberg bezüglich interkultureller Themen wird ab 2012 im Rahmen von Fortbildungen, Informa- Als Pilotbehörde der Landesinitiative „Mehr Migrantinnen tionsveranstaltungen und zum Teil auch über die Ein- und Migranten in den öffentlichen Dienst – Interkulturelle bindung in das geplante Mentoring erfolgen.“ Öffnung der Landesverwaltung“ hatte die Bezirksregie- rung 2012 vereinbart, folgende Ziele umzusetzen: Umsetzung und Stand der Maßnahmen 1. „Eine Beschäftigtenbefragung zum Migrationshin- Im Personalentwicklungskonzept der Bezirksregierung tergrund aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ist die „Interkulturelle Öffnung“ ein fester Bestandteil. sämtlichen Behördenstandorten wird bis Ende 2012 Für neue Beschäftigte bietet das Dezernat 11.5 (Aus-und durchgeführt und ausgewertet.“ Fortbildung) Einführungsveranstaltungen an. Im Rahmen dieser Tagesveranstaltungen werden zur Erleichterung Umsetzung und Stand der Maßnahme des Einstiegs grundlegende hausinterne Themen behan- delt. Hierbei werden auch die Aufgabenbereiche Migration Die erste Mitarbeiterbefragung zum Migrationshinter- und Integration sowie das interne Geschehen zum Thema grund der Beschäftigten der Bezirksregierung Arnsberg „Interkulturelle Öffnung“ thematisiert. hatte bereits 2013 stattgefunden. Die Zusammenset- zung des Behördenpersonals hat sich seitdem verändert – nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Neueinstellungen, die 7
Die Bezirksregierung initiierte im Berichtszeitraum darü- Bei der Bezirksregierung haben zahlreiche Dezerna- ber hinaus weitere Maßnahmen zur Sensibilisierung der te einen unmittelbaren Bezug zum Thema Integrati- Beschäftigten: on. Im Sinne eines transparenten Überblicks über die Handlungsfelder der Bezirksregierung wurde 2017 Anlässlich des 5. Deutschen Diversity-Tages die Broschüre „Integration ist unsere Mission“ wurden – organisiert über die Dezernate 36 (Kom- erstellt und in einer Auflage von (bisher) 1.500 Stück petenzzentrum für Integration – KfI) und 37 (Lan- verbreitet. Nach innen stärkte dies das Bewusstsein desweite Koordinierungsstelle Kommunale Integra- für die Bündelungsfunktion der Behörde auch im tionszentren – LaKI) – am 30. Mai 2017 geflüchtete Integrationskontext – und nach außen erhielten Ex- und zugewanderte Frauen sowie deren ehren- und terne damit einen komprimierten Überblick über die hauptamtliche Unterstützerinnen und Unterstützer Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sowie eingeladen. In Kurzvorträgen wurden Chancen, Her- Themen der Bezirksregierung in puncto Integration. ausforderungen und Perspektiven in Beruf und Alltag Die Interkulturelle Öffnung nahm in der Broschüre aufgezeigt. Expertinnen und Experten regionaler breiten Raum ein. Organisationen und Institutionen standen für indivi- duelle Beratungsgespräche zu schulischer Bildung, Denselben Zielen diente weiterhin auch die Tätig- dem Ausbildungssystem, der Berufsorientierung und keit einer hausinternen Arbeits- und Steuerungs- zu beruflichen Perspektiven zur Verfügung. Die Be- gruppe („Netzwerk Integration gestalten“). Im Fokus zirksregierung agierte dabei nicht nur als Veranstal- standen hier aus übergeordneter Perspektive u.a.: terin, sondern stellte sich dort auch als potenzielle die Bewertung und ggf. Bündelung von integrations- Arbeitgeberin vor. relevanten Aktivitäten der BRA, die gegenseitige Information aller zuständigen Dezernate, die Aktua- Ebenso im Frühjahr 2017 hat die Behörde öffentlich- lisierung strategischer Ansätze für die Integrations- keitswirksam bekanntgegeben, in ihrer Bergbauab- arbeit, schließlich der Aufbau einer Service-Daten- teilung fortan zwei gut qualifizierte Flüchtlinge aus bank mit dem Schwerpunkt „Ehrenamt“ (gepflegt Syrien im Risswerk-Archiv zu beschäftigen. Dort von einer gleichnamigen „Servicestelle“). werden Kartenbestände digitalisiert und für die Zu- kunft gesichert. Eingestellt wurden die beiden neuen Zur „Interkulturellen Verständigung“ hat das Dezer- Mitarbeiter (Jahrgang 1975 bzw. 1994, beide geboren nat 36 (KfI) ein praxisnahes Fortbildungskonzept in Damaskus) regulär nach dem Tarifvertrag der für die Beschäftigten entwickelt. Ziele der geplanten Länder. Für sie eröffneten sich neue Perspektiven. Fortbildungsreihe sind u.a. die Sensibilisierung für interkulturelle Erfahrungen sowie Vermittlung von Das Dezernat 36 (KfI) hat sich im September 2017 Wissen darüber, was interkulturelle Orientierung zum zweiten Mal mit einer eigenen Veranstaltung und Öffnung bedeuten und welche Prozesse dabei an der bundesweiten „Interkulturellen Woche“ be- eine Rolle spielen. Die Fortbildung ist auf die Bedarfe teiligt – diesmal mit der Präsentation eines Schü- der einzelnen Beschäftigtengruppen zugeschnitten ler-Filmprojekts zum Thema Flucht und Vertreibung und an das aktuelle Migrations- und Integrationsge- (in Kooperation mit dem Evangelischen Gymnasium schehen angepasst. Zu Beginn der Fortbildungsreihe Siegen-Weidenau) am „Tag des Flüchtlings“ (29.09.) zur Interkulturellen Öffnung wird im Januar 2018 sowie mit einer Ausstellung des Dokumentationszen- eine Auftaktveranstaltung zur Sensibilisierung für trums und Museums über die Migration in Deutsch- das Thema stattfinden. Im Nachgang werden in der land (DOMiD e.V.). Die Fotoausstellung „So fing es an ersten Jahreshälfte zweitägige Seminare zum Thema ...“ dokumentierte die Anwerbung türkischer Arbeits- Interkulturelle Öffnung für verschiedene Zielgruppen kräfte und deren Alltagsleben in Deutschland in den angeboten. 1960er- und 70er-Jahren. Beide Veranstaltungen richteten sich sowohl an die eigenen Beschäftigten Für das Dezernat 37 (LaKI) ist die „Interkulturelle Öff- als auch an externe Besucherinnen und Besucher. nung“ außerdem auch ein wichtiges Instrument auf Ebene der Kommunalen Integrationszentren (KI). Unter dem Motto „Vielfalt im Regierungsbezirk“ In einem Arbeitskreis zum Thema sowie durch Fachta- werden die Beschäftigten im Behördenintranet gungen findet ein regelmäßiger, impulsgebender Erfah- niederschwellig mit kultursensiblen Themen vertraut rungsaustausch statt. Zudem organisiert die LaKI die gemacht. Im Berichtszeitraum wurden sieben Kurz- Unterstützung, Beratung und Weiterentwicklung einer beiträge zu Feiertagen und Bräuchen unterschied- Entwicklungswerkstatt IKÖ mit exemplarisch ausgewähl- licher Kulturen und Religionen veröffentlicht, zudem ten KI. Unter wissenschaftlicher Begleitung und unter- veranstaltungsbezogene Beiträge. stützt durch die LaKI werden der jeweilige Entwicklungs- stand reflektiert und Strategien zur Weiterentwicklung beraten – als Grundlage für eine spätere schriftliche 8
Handlungsempfehlung für die Förderung interkultureller Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund für Öffnungsprozesse in den KI. den öffentlichen Dienst gewonnen werden sollen. Hierfür tragen die Koordinatoren das Thema in die Schulen und Innerhalb der Weiterentwicklung der Kommunalen Inte- setzten Projekte um – orientiert an den Bedürfnissen in grationszentren ist das Thema Interkulturelle Öffnung den jeweiligen Einrichtungen. (der Verwaltung) zentrales Querschnittsthema. In die- sem ganzheitlichen Verständnis agiert die LaKI koordi- Die Arbeitsgruppe arbeitet u.a. daran, die Standardele- nierend und unterstützt die KI bei ihren entsprechenden mente für NRW um regionale Angebote und Koopera- lokalen Ansatzpunkten. Dabei verstehen sich die KI nicht tionen sowie um Good-Practice-Beispiele zu ergänzen. als alleiniger Akteur in den Öffnungsprozessen, sondern Die gemeinsam entwickelten Handlungsschritte werden vielmehr als Partner der in den jeweiligen Regelsystemen in regionalen Arbeitssitzungen evaluiert, diskutiert und tätigen Akteure. Die KI agieren deshalb immer in enger weiterentwickelt. Kooperation und zur Unterstützung der bereits besteh- enden Initiativen zur Interkulturellen Öffnung – etwa der 5. „In 2012 wird über die Tätigkeit und die Zugänge Städtekooperation „Integration Interkommunal“ und des zum öffentlichen Dienst ein Flyer erstellt werden, mit Programms „Förderung Interkultureller Kompetenz in dem Verbände, Schulen, das BIZ, MSO und andere Kommunen in NRW“ der Gesellschaft für innovative Be- Akteure im Integrationsbereich informiert werden, schäftigungsförderung (G.I.B.). die als Multiplikatoren diese Informationen zielge- nau weitergeben können. Der Inhalt des Flyers und 3. „Die Bezirksregierung Arnsberg erstellt ein Kon- weiterführende Informationen sollen auch auf der zept für eine aktive Werbung um Menschen mit Internetseite der Bezirksregierung Arnsberg einge- Migrationshintergrund bei der Besetzung von freien stellt werden.“ Stellen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei auch der gezielten Ansprache von Jugendlichen bei der Umsetzung und Stand der Maßnahmen Wahl eines Ausbildungsplatzes.“ Neben den oben bereits erwähnten Informationsma- 4. „Ab 2012 verstärkt die Bezirksregierung Arnsberg terialien veröffentlicht die Bezirksregierung darüber im Rahmen der Teilnahme an regionalen Ausbildungs- hinaus fortlaufend weitere themenspezifische Broschü- messen oder vergleichbaren Veranstaltungen ihre ren und Flyer, die Aufschluss über die einzelnen Tätig- Bemühungen, Jugendliche mit Migrationshintergrund keitsfelder der Behörde im Integrationskontext geben. für den öffentlichen Dienst zu interessieren.“ Erfahrungsgemäß werden auch auf diesem Wege – über Multiplikatoren verbreitet – (junge) Menschen erreicht, Umsetzung und Stand der Maßnahmen die mit Blick auf Zugangsmöglichkeiten zum öffentlichen Dienst Kontakt aufnehmen und weiterführende Informa- Die gezielte Ansprache von jungen Menschen mit Mi- tionen anfordern. Ein Großteil der Broschüren und Flyer grationshintergrund als potenzielle Beschäftigte im öf- wird obligatorisch auch auf der Internetseite der Bezirks- fentlichen Dienst hat bei der Bezirksregierung weiterhin regierung veröffentlicht. einen hohen Stellenwert. Um Jugendliche über die Berufe im öffentlichen Dienst zu informieren, ist die Bezirksre- 6. „In allen Ausschreibungen wird der werbende Zu- gierung mit ihrem Beratungsangebot u.a. regelmäßig auf satz, dass die Bewerbung von Menschen mit Migra- Ausbildungsmessen der Bundesagentur für Arbeit, der tionshintergrund erwünscht ist, eingearbeitet. Die Berufskollegs sowie der Kreise in der Region vertreten. Ausbildungsausschreibungen weisen einen entspre- Anknüpfend an frühere Akquise-Kampagnen („Wir ma- chenden Passus aus. Die bisherigen Werbemittel chen den Bunterschied“) setzt die Bezirksregierung wei- werden zudem um einen besonderen Flyer ergänzt.“ terhin auf eine zielgruppenspezifische Ansprache junger Menschen – durch entsprechende Textinhalte ebenso wie Umsetzung und Stand der Maßnahmen in der Bildsprache. Die jüngste Kampagne lief in diesem Sinne unter dem Motto „Alltagshelden gesucht“. Der Passus „Die Bewerbung von Personen mit Migra- tionshintergrund, die die Voraussetzungen erfüllen, Im Rahmen der Schul-, Berufs- und Studienorien- wird begrüßt“ ist seit über fünf Jahren Bestandteil der tierung finden regelmäßig Sitzungen der StuBos (Be- Stellenausschreibung der BRA – und ebenso selbst- auftragte für Studien- und Berufsorientierung an den verständlich ist dies auch ein zentrales Leitmotiv in der Schulen) mit Vertreterinnen und Vertretern weiterer inte- diesbezüglichen Öffentlichkeitsarbeit. grationsrelevanter Institutionen statt. Dabei werden u.a. Themen der interkulturellen Öffnung aufgegriffen und umgesetzt. Vorrangiges Ziel ist hierbei die Weiterentwick- lung des Konzepts zur Berufsorientierung, mit dem mehr 9
7. „Das Behördenleitbild der Bezirksregierung Arns- berg wird um die Themen Integration und interkul- turelle Öffnung ergänzt, um das Verständnis von Inte- gration als Querschnittsaufgabe zu etablieren.“ Umsetzung der Maßnahmen Vorgesehen ist, das Behördenleitbild der Bezirksregie- rung im Ganzen zu prüfen und ggf. partiell zu überarbei- ten. Die Themen Integration und Interkulturelle Öffnung werden dabei ihrer Relevanz entsprechend und unter Berücksichtigung aktueller Erfordernisse einbezogen. Resümee Die Maßnahmen der Bezirksregierung Arnsberg infolge der 2012 abgeschlossenen Partnerschaftsvereinbarung waren bisher zwar durchaus nachhaltig, haben jedoch mit Blick auf das zentrale Ziel, die Zahl der Beschäftigten mit Migrationshintergrund zu erhöhen, noch nicht zu dem eigentlich angestrebten Ergebnis geführt. Es bedarf deshalb – in Anbetracht dieser Zwischenbilanz nach den ersten fünf Jahren – nicht nur eines langen Atems, sondern darüber hinaus einer gezielten konzepti- onellen Weiterentwicklung der bisherigen Diversity-Stra- tegien. Diversität und unterschiedliche Perspektiven müssen noch stärker als bisher als eine Bereicherung für das gemeinsame Handeln begriffen werden. Um den Anteil der Behördenbeschäftigten mit Migrationshintergrund tatsächlich signifikant zu erhöhen, sind daher verstärkt affirmative Maßnahmen und auch Vorbilder erforderlich. Nicht zuletzt soll eine solche konzeptionelle Weiterent- wicklung dazu führen, die in der Behörde vorhandenen Kompetenzen, Strategieansätze und Projekte zur Inter- kulturellen Öffnung noch effektiver zu bündeln und die Ergebnisse anhand von qualitativen und quantitativen Kernindikatoren evaluieren zu können. 10
Bericht des Kreises Lippe Landesinitiative „Vielfalt verbindet! Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor!“ Die Zuwanderung vom Menschen mit Migrationsgeschich- Bezug gibt es zu meinen Arbeitsplatz?“ einen großen te in den Kreis Lippe befindet sich auf einem weiterhin Raum einnimmt. hohen Niveau. Neben Flüchtlingen und Asylsuchenden spielen hierbei auch EU-Binnenzuwanderer eine zuneh- Mit den Personalverantwortlichen der Kreisverwaltung mend starke Rolle. Diese stellen alle Beteiligten vor neue ist folgendes Procedere vereinbart und wird seit 2015 Herausforderungen. Allerdings gibt es auch hier Chan- umgesetzt: cen, die es zu nutzen gilt. Alle Auszubildenden der Kreisverwaltung erhalten im Das Kommunale Integrationszentrum (KI) des Kreises Rahmen ihrer (zumeist dreijährigen) Ausbildung ver- Lippe, welches sich in den vergangenen vier Jahren zu pflichtend eine Schulung. einem starken Partner in der lippischen Integrations- landschaft entwickelt hat, hat es sich zum Ziel gesetzt, Alle neuen MitarbeiterInnen erhalten ebenfalls die Integration als dauerhafte Querschnittsaufgabe anzu- Verpflichtung, ein Seminar zu besuchen. nehmen und Aktivitäten verschiedenster Akteure der In- tegrationsarbeit zu bündeln. In diesem Zusammenhang Des Weiteren bietet das KI laufend Einstiegs- aber auch hat das KI auch die Aufgaben übernommen, die sich Aufbauschulungen für interessierte KreismitarbeiterIn- bereits 2010 die Projektgruppe „Interkulturelle Öffnung nen an. der Kreisverwaltung“ auf die Fahnen geschrieben hatte. Die Aufgaben sind damit in den „Regelbetrieb“ überge- Erhöhung des Anteils der Beschäftigten gangen. mit Migrationshintergrund Die Kernpunkte des Prozesses sind gegenüber den letz- Nachdem in den Jahren 2015 und 2016 der Anteil der ten beiden Berichten unverändert. So wurde auch 2016 Auszubildenden mit Zuwanderungsgeschichte jeweils weiterhin an rd. 20 % betrug, haben im Einstellungsjahrgang 2017 31% der Nachwuchskräfte und damit fast jeder 3. einen der Steigerung der interkulturellen Kompetenz der Migrationshintergrund. Beschäftigten, der Erhöhung des Anteils der Beschäftigten mit Abbau von Zugangsbarrieren Migrationshintergrund und Gegenüber dem Bericht vom vergangenen Jahr ist der dem Abbau von Zugangsbarrieren externe Sprachvermittlerpool ausgebaut worden: Es ste- hen derzeit 45 SprachvermittlerInnen für 20 verschiede- gearbeitet. ne Sprachen zur Verfügung. Auch der Bedarf an schriftli- chen Übersetzungsaufträgen hat deutlich zugenommen. Der Pool wird genutzt von den MitarbeiterInnen der Steigerung der interkulturellen Kompe- Kreisverwaltung, den Städten und Gemeinden im Kreis- tenz der Mitarbeiter/innen der Kreis- gebiet sowie den lippischen Kindertagesstätten und verwaltung Schulen. Eine Ausweitung des Angebotes für freie Träger und ehrenamtliche Organisationen wurde beschlossen. Unter dem Titel „Schlüsselkompetenzen in der Mig- Die Vermittlung, Schulung, Betreuung und Abrechnung rationsgesellschaft“ bietet das KI mehrmals im Jahr der SprachvermittlerInnen erfolgt weiterhin durch mitt- Schulungen mit Übungen, Vorträgen, Gruppenarbeiten lerweile zwei MitarbeiterInnen des KI. und Diskussionen an, in denen stets die Frage „Welchen 11
Im Berichtszeitraum wurden des Weiteren verschiedene Veranstaltungen und Angebote unterbreitet, um inter- kulturelle Öffnungsprozesse durch Informationen zu unterstützen: Der Islam in Lippe – durchgeführt in einer lippischen Moschee Einwanderungsland Deutschland – die Debatte um Vielfalt und Integration Arbeitskräfte aus der EU in Deutschland – Chan- cen(un)gerechtigkeit am Arbeitsmarkt? Männlichkeit im Kontext von Flucht und Migration Alle Veranstaltungen hatten eine gute Resonanz. 12
Bericht des PARITÄTISCHEN NRW e.V. Aktivitäten zur interkulturellen Öffnung im Rahmen der Partnervereinbarung „Vielfalt verbindet!“ mit dem Land NRW (2016/2017) Die Partnerschaft wurde am 16.08.2012 vereinbart. lungsfelder Kinder und Jugendhilfe, Prävention und De-Radikalisierung, Übergang Schule- Beruf sowie An- Der Verband hat sich dieser Vereinbarung angeschlos- sätze einer kultursensiblen Seniorenarbeit. sen, weil er sein Engagement zur interkulturellen Öff- nung der eigenen Strukturen deutlich machen und fort- Insgesamt konnten im Jahr 2017 an den beiden Standor- führen will sowie darüber hinaus den Austausch mit den ten mehr als 45 Veranstaltungen umgesetzt werden. anderen beteiligten Organisationen und Institutionen intensivieren möchte. Nach wie vor handlungsleitend für Ergänzend hierzu wird seit August 2017 der mehrteilige den Berichtzeitraum waren die Themen „Flüchtlinge – Zertifikatskurs „Netzwerk und Hilfemanagement“ ange- Aufnahme und Integration“ sowie das Modellprojekt für boten. Ziel ist die Qualifizierung von zentralen Ansprech- die Unterstützung der sozialen Arbeit der Muslime und partner/innen in den Gemeinden für die Entwicklung Aleviten. von Unterstützungsangeboten. Die Teilnehmer/-innen werden befähigt, in ihren Gemeinden den Aufbau profes- sioneller Unterstützungsangebote voranzubringen und Qualifizierungsprojekt Muslimische und durch die Initiierung von Vernetzungen und Kooperatio- Alevitische Wohlfahrtspflege nen die Bedingungen dafür zu schaffen, als Partner das soziale Miteinander in der jeweiligen Kommune mitzu- Seit Mai 2016 führt der Paritätische NRW zwei Modell- gestalten. projekte zur Qualifizierung muslimischer und aleviti- scher Wohlfahrtspflege durch. Ergänzend zu den Qualifizierungen erhalten die Ge- meinden seit Beginn des Projektes eine enge Begleitung Beteiligt sind 17 Moschee-Gemeinden sowie zwei durch die Projektmitarbeiter/innen. Diese unterstützen Cem-Häuser in Köln, Wuppertal und Umgebung. Pro- die Gemeinden bei der Erschließung von Netzwerken, jektpartner sind das Bundesfamilienministerium, das ermöglichen Zugänge zu Arbeitskreisen und relevanten NRW Integrationsministerium sowie der Landesverband Akteuren im Sozialraum (Sozialraumkoordinatoren, Islamischer Kulturzentren NRW (VIKZ), der Zentralrat Interkultureller Dienst, Kommunale Integrationszentren) der Muslime Deutschland(ZMD) sowie die Alevitische und helfen bei der Initiierung und finanziellen Absiche- Gemeinde Deutschland (AABF). Ziel des Projektes ist rung kleiner Projektvorhaben in den Gemeinden. die konkrete Unterstützung der Gemeinden bei der Qualifizierung des Ehrenamtes, der Entwicklung sozialer Am 04. Oktober 2017 hat in Düsseldorf ein Fachge- Dienstleistungen sowie der Herstellung einer Anschluss- spräch unter Beteiligung von Politik, Verbänden und fähigkeit an die vorhandenen Strukturen der Sozialen Wissenschaft stattgefunden. Ziel des Gesprächs war Arbeit. es, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen und den fachli- chen Diskurs zu Möglichkeiten und Grenzen der Umset- Auf der Basis von Bestandsaufnahmen in den Ge- zung sozialer Arbeit in Moschee- und Cem-Gemeinden meinden wurden im Jahr 2017 unterschiedlichste weiterzuführen. Es bestand Einigkeit unter den rund 60 Qualifizierungen umgesetzt. Im ersten Halbjahr lag der anwesenden Expertinnen/Experten, dass über die Pro- Schwerpunkt auf strukturellen und fachübergreifen Fra- jektlaufzeit hinaus eine nachhaltige Zusammenarbeit der gestellungen (z.B. Vereinsmanagement, Stiftungen und organisierten Wohlfahrtspflege mit den muslimischen Fundraising, Öffentlichkeitsarbeit, Projektentwicklung und alevitischen Verbänden und Gemeinden sicherge- und Freiwilligenmanagement). stellt werden muss. Im zweiten Halbjahr wurden Qualifizierungen zur fach- lichen Fundierung der sozialen Dienstleistungen in den Gemeinden angeboten. Schwerpunkt bilden die Hand- 13
Flüchtlingsarbeit im Paritätischen Aktivitäten der Paritätischen Akademie LV NRW e.V. Für den Zeitraum mit großem Zuzug von Flüchtlingen und entsprechendem Handlungsbedarf wurde eine Ein Schwerpunkt lag im Berichtsjahr auf Angeboten, die Koordinierungsstelle eingerichtet, um die Vielzahl der sich an Menschen richteten, die mit der Zielgruppe Ge- Programme und Fördermöglichkeiten zu ordnen und die flüchtete arbeiten. Einzelne Themenbereiche waren z.B. Arbeit als Querschnittsarbeit im Verband zu bündeln. die Arbeit im Spannungsfeld von asyl-, aufenthaltsrecht- Im Sommer 2017 wurde diese Aufgabe geordnet nach lichen Vorgaben und Sozialrecht, der Umgang mit Fremd- Themen wieder in die Fachgruppen zurückgespielt. Im heit und Heterogenität, der Umgang mit psychischen Extranet des Verbandes für die Mitgliedsorganisationen Problemlagen und Traumata, Sprachbarrieren und ein- sind Aufgabenstellungen und Programme dokumentiert: geschränkte Kommunikationsfähigkeit. Um dem Wunsch nach einer inhaltlich passgenauen Qualifizierung und Landesprogramm Soziale Beratung von Flüchtlingen der Verlagerung des Weiterbildungsinteresses hin zur (MIK), mittlerweile 70 paritätische Beratungsstellen. nachhaltigen Unterstützung, Begleitung und Beratung im Kontext von Integrationsprozessen nachzukommen, Landesprogramm „Integrationsagenturen“ und wurde 2016/2017 der Zertifikatskurs „Ausbildung zum „KOMM-AN NRW“ (MAIS NRW), mittlerweile 30 Integrationscoach für Geflüchtete“ konzipiert. Dieser paritätische Integrationsagenturen, die sich um die Kurs entstand aus einer Zusammenstellung der - speziell Integration von Flüchtlingen bemühen. für die Geflüchtetenunterstützung - relevanten Inhalte aus Einzelseminaren und stellt mit insgesamt 130 Unter- Landesprogramm „Integration von geflüchteten richtseinheiten eine fachlich umfassende Qualifizierung jungen Menschen in die Kinder- und Jugendarbeit“ dar. Sie richtet sich an Haupt- und Ehrenamtliche, die (MFKJKS NRW), über 40 Mitgliedsorganisationen Geflüchtete unterstützen, begleiten oder beraten. des Paritätischen Jugendwerks NRW setzten dieses Programm mit um (2016 und 2017). Darüber hinaus wurden die in den vergangenen Jahren bewährten und weiterentwickelten Angebote im Bereich Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge: der interkulturellen Öffnung fortgeführt. s. Papier der Freien Wohlfahrtspflege 2017: „Un- eingeschränkte Rechte für geflüchtete Kinder und Insgesamt wurden rund 150 Veranstaltungen für Mit- Jugendliche“. gliedsorganisationen des Paritätischen, Kommunale Ein- richtungen und Einrichtungen anderer Trägerangeboten. Eine weitere landesgeförderte Fachberatung ist in Diese Angebote fanden in Kooperation mit der Migran- dem Bereich Integration von geflüchteten Kindern tenselbstorganisation IFAK e.V. statt. in Kindertagesstätten des Paritätischen tätig (2016 und 2017). Ein Querschnittsthema und inhaltlicher Schwerpunkt der Bildungsangebote war der Umgang mit Vorbehalten, Bis Dezember 2016 konnten 1000 Patenschaften für Diskriminierung und Rassismus. In diesen Themenkom- Flüchtlinge mit Hilfe des bundesweiten Patenpro- plex gehört auch die Konzeption und Durchführung des grammes „Menschen stärken Menschen“ in 14 Mit- modellhaften Schulungsmoduls und -tools „Kompetent gliedsorganisationen geschlossen werden. Im neuen gegen Diskriminierung in der migrationsbezogenen Jahr sind bis Ende September über 750 Patenschaf- Beratung/Beratung im Kontext Geflüchtete und Neuzu- ten aktiv. Sollte die Zuwendung erhöht werden kön- wanderer“. Es wurde gemeinsam mit der Mitgliedsorga- nen auch in 2017 über 1000 Patenschaften geschlos- nisation „Anti-Rassismus Informations-Centrum (ARIC sen werden. Im Projekt „Qualifizierung muslimischer NRW e.V.)“ im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle und alevitischer Wohlfahrtspflege“ wurden in 6 des Bundes (ADS) umgesetzt. Das Projekt umfasst zwei Moscheegemeinden zusätzlich 90 Patenschaften für jeweils zweitägige Fortbildungen (Basismodul + Praxis- Flüchtlinge im Patenprogramm gefördert. modul) sowie die Entwicklung eines begleitenden Schu- lungstools. Eine bundesweite Verstetigung des Angebots Diese exemplarische Auswahl zeigt auf, dass die inter- ist vom Auftraggeber geplant. kulturelle Öffnung aller sozialen Handlungsfelder für geflüchtete Menschen nach wir vor zentrale Herausfor- derung für die Zukunft sein wird. 14
Ein weiterer Aspekt der Bildungsarbeit im Berichtszeit- die Selbsthilfeaktivitäten von Menschen mit Migra- raum war/ist die gezielte Ansprache und Information tionshintergrund weiter zu fördern, zu aktivieren, zu der Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW zum unterstützen, Thema unter anderem in den regionalen Gremien und den Facharbeitskreisen (FAK) der Fachbereiche. Hier- den „deutschen“ Selbsthilfeansatz zu erweitern, um zu wurden Informationssequenzen entwickelt und der mit dieser Erfahrung aus Vorgängerprojekten, die Mehrwert derartiger Öffnungsprozesse verdeutlicht. Selbsthilfeaktivierung von Migrantinnen und Migran- Mit Hilfe von Best-Practice- Beispielen wurden konkrete ten zu ermöglichen, Schritte, Maßnahmen und Wege zu ihrer nachhaltigen Verankerung aufgezeigt. Gruppengründungen für Menschen mit Migrations- hintergrund zu ermöglichen oder diesen Personen- Die Paritätische Akademie ist Partner im Projekt „Ale- kreis in bestehende „traditionelle“ Selbsthilfegrup- vitische und muslimische Wohlfahrtspflege“ und dabei pen zu vermitteln, für die Konzeption, Planung und Umsetzung der Fortbil- dungsveranstaltungen verantwortlich. in Zusammenarbeit mit Migrantenselbstorganisa- tionen persönliche Kontakte und Begegnungen zu Die Paritätische Akademie hat darüber hinaus ihren schaffen, soziokulturelle und sprachliche Barrieren eigenen interkulturellen Öffnungsprozess weiter voran- zu überwinden, den Aufbau von Netzwerken zu gebracht. Im Berichtszeitraum fanden eine Mitarbeiter- unterstützen und befragung und eine interkulturelle Sensibilisierung aller Beschäftigten der Akademie statt. (muttersprachliche, zweisprachige) Multiplikatoren im Gesundheitsbereich und in den Migrantenselbst- organisationen zu gewinnen. Modellvorhaben „Selbsthilfeaktivierung und Migration“ An zwei Modellstandorte in NRW erproben Selbsthilfe- Kontaktstellen exemplarisch Maßnahmen der Selbst- Die Stärkung der Selbsthilfe von Migrantinnen und hilfeaktivierung für türkischsprachige (Duisburg) bzw. Migranten und die interkulturelle Öffnung der Selbsthilfe russischsprachig Migrant/innen (Bielefeld). stellt eine große Herausforderung für die Selbsthilfe/ -unterstützung dar. Fünf weitere Modellstandorte in Dortmund, Essen, Gelsenkirchen,Mönchengladbach, Emsdetten/Kreis Gemeinsam mit der Gesundheitsselbsthilfe ist der Steinfurt agieren als regionale Ansprechstellen. Sie ha- Paritätische NRW daher bereits seit mehreren Jahren ben eigene laufende Projekte und erweitern dadurch die und in verschiedenen Projekten aktiv, um diese Heraus- Vielfalt der Methoden und Erfahrungen und sorgen für forderung bedarfs- und zielgruppengerecht in die eigene einen Wissenstransfer in die jeweilige Region. Arbeit zu integrieren. Auf der Basis der Projekte der Gesundheitsselbsthilfe Weitere Aktivitäten NRW führt der Paritätische NRW seit August 2015 mit seiner Gesellschaft für soziale Projekte (GSP) das bis Die geschäftsbereichsübergreifende Arbeitsgruppe Ende 2017 vorgesehene Modellvorhaben „Selbsthilfe- Interkulturelle Öffnung im Paritätischen NRW tagt aktivierung und Migration“ durch. Fördergeber und weiterhin zweimal im Jahr themenbezogen und fun- Kooperationspartner sind das frühere MGEPA, die AOK giert als Monitoringstelle im Verband für das Thema. Rheinland-Hamburg und die AOK Nordwest. Hier waren die Themen: Ziel des Modellvorhabens ist es, die vorhandenen Er- „Bilder im Kopf – interkulturelle Kinder- und Jugend- kenntnisse aus einem Vorgängerprojekt sowie erprobte bücher“ und neue Maßnahmen der Selbsthilfeaktivierung in NRW in die Fläche zu bringen und nachhaltige Impulse für eine die IKÖ im Personalwesen des Verbandes kultursensible Selbsthilfe/-unterstützung zu geben, um insbesondere: die Buchvorstellung „Islam 2030“ (Autor: Dietmar Zöller) Eine vergleichbare AG mit Vertretungen aus den einzelnen Landesverbänden auf Ebene des Paritä- tischen Gesamtverbandes besteht in Berlin, um die Erfahrungen zum Thema bundesweit zu bündeln. 15
Erste Ergebnisse sind unter www.der-paritaetische. de/interkulturell/ zu finden. Hier war das virtuelle Handbuch aus dem Paritätischen NRW Vorbild, das im Extranet (der Informationsplattform für unsere Mitgliedsorganisationen) kontinuierlich weiterentwi- ckelt wird und zentrales Informationsmedium für alle Mitarbeitenden im Verband und in der Mitgliedschaft ist. Zur Wahl des Landesvorstandes in NRW im Rahmen der Mitgliederversammlung im November 2017 sind mehr als 3.100 Mitgliedsorganisationen aufgerufen worden, ihre Kandidatinnen- und Kandidaten-Vor- schläge daran auszurichten, dass der Landesvor- stand in seiner Zusammensetzung die verbandliche Vielfalt abbildet. 16
Bericht der Stadt Duisburg Partnerschaftsvereinbarung „Vielfalt verbindet. Interkulturelle Öffnung als Erfolgs- faktor“ Wie in den letzten Jahren legt die Stadt Duisburg einen und haben sich auch gezielt auf die Veranstaltungen Schwerpunkt auf die Umsetzung interkultureller Aspekte vorbereitet. Diese Veranstaltungen sollen zukünftig in der Verwaltung. beibehalten und in wechselnden Sport- und Kultur- vereinen durchgeführt werden. Im Folgenden werden die wesentlichen aktuellen Maß- nahmen in 2017 beschrieben. Aufbau eines Pools von Auszubildenden zur Unterstützung der Informationsveranstaltungen Die Projekte der vergangenen Jahre sind weitgehend ab- und als direkte Ansprechpartner für Interessierte geschlossen und in den Arbeitsalltag integriert worden. Dieser spiegelt die unterschiedlichsten Berufsbilder wider und beinhaltet Auszubildende mit und ohne Migrationshintergrund. Diese Auszubildenden stehen Maßnahmen zur Gewinnung von Auszu- für Fragen zu den Berufsbildern, zu dem Bewer- bildenden insbesondere mit Zuwande- bungsverfahren und auch zum Ablauf in der Aus- rungsgeschichte für die Stadt Duisburg bildung zur Verfügung. Hierbei dienen insbesondere Auszubildende mit Migrationshintergrund als Vorbild. Die Gewinnung von geeigneten Bewerber*innen mit Migrationshintergrund hat für die Stadt Duisburg auf- grund der multikulturellen Bevölkerungsstruktur eine Interkulturelle Kompetenz in Auswahl- besondere Bedeutung. Da die direkte Ansprache hierbei verfahren von besonderer Bedeutung ist, zeigt die Ausbildungs- abteilung vor Ort besondere Präsenz u.a. bei folgenden Interkulturelle Kompetenz wird seit dem Einstellungs- Veranstaltungen: jahr 2013 unter dem Aspekt des interkulturellen Ver- ständnisses in den mündlichen Auswahlverfahren der Besuch von Berufsmessen und Schülerklassen Ausbildungsberufsbilder in Gruppen und strukturierten Interviews abgefragt. Ziel ist es zu erkennen, inwieweit „Tag der städt. Berufsfelder“: die Potenziale von Menschen mit Migrationshintergrund Bei dem seit 2016 bestehenden Informationstag den Bewerberinnen und Bewerbern bekannt sind und wie werden alle Ausbildungsberufe bei der Stadt Duis- diese in die Arbeitsprozesse einer Kommunalverwaltung burg praxisnah und unter Beteiligung aktueller Aus- eingebunden werden können. zubildenden vorgestellt . Die Einladung der Schul- klassen erfolgt in Kooperation mit dem Schulamt. Für die Durchführung der Auswahlverfahren wurden die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Perso- Informationsveranstaltungen bei Vereinen und nalverwaltung und des Personalrates im Rahmen einer Migrantenorganisationen: Interviewschulung und eines Beobachtertrainings durch Für das Bewerbungsverfahren 2018 sind erstma- externe Referenten vorbereitet. lig gemeinsame Informationsveranstaltungen mit Vereinen, die vorwiegend Mitglieder mit Migrations- hintergrund besitzen, durchgeführt worden. Neben Schulung der Auszubildenden im Hin- der Vorstellung der Ausbildungsberufe dienen diese blick auf interkulturelle Themen Veranstaltungen dazu, dass die Kenntnisse und Voraussetzungen für eine Ausbildung im öffentlichen Die Vermittlung von interkultureller Kompetenz erfolgt Dienst gestärkt und eventuelle Hemmnisse bei den für die Verwaltungsberufsbilder in dem Fachgebiet Jugendlichen abgebaut werden. Hierzu sind im Vor- „Soziale Kompetenz“ im Studieninstitut und im „Training feld der Veranstaltung die Jugendlichen und Eltern sozialer Kompetenzen“ in der FHöV NRW an mehreren über die Vereinsverantwortlichen informiert worden Schulungstagen im Rahmen der Ausbildung. 17
Monitoring des interkulturellen Öff- Zielgruppen die Ergebnisse des Projektes vorzustellen nungsprozesses in der Stadtverwaltung und sie bei Bedarf zu coachen. Duisburg (IKÖ-Monitoring) Folgende Fragestellungen/Impulse/Themen werden u.a. sein: Für die kontinuierliche Beobachtung, Erfassung und Messung von interkulturellen Öffnungsprozessen ist ein Warum ist IKÖ-Monitoring in der Verwaltung sinn- Monitoring-System mit dazugehörigen Zuständigkeiten, voll? Strukturen und Instrumenten notwendig. Das zu ent- wickelnde IKÖ-Monitoring-System ist ein Instrument Wie kann es nachhaltig implementiert werden? zum Qualitätsmanagement im Kontext von Diversität und Interkulturalität, das zugleich auf andere Ebenen Wie kann die Fortschreibung des IKÖ Monitorings Synergieeffekte erzeugen kann. Prozesse zur interkul- und eines jährlichen IKÖ-Berichtes sichergestellt turellen Öffnung der Verwaltung sind erklärte Ziele der werden? Stadtverwaltung Duisburg. Wie können die drei im Projekt entwickelten Tools Derzeit wird das Pilotprojekt „Monitoring des interkultu- (Beschluss- Daten- und Maßnahmen Monitoring rellen Öffnungsprozesses in der Stadtverwaltung Duis- effektiv genutzt und verknüpft werden? burg“ in enger Kooperation mit dem Träger „Pro-Dialog Köln UG“ realisiert. In diesem Zusammenhang wurde Zielsetzung zum Projektende ist, dass die Stadtverwal- vom 03.11.2016 bis zum 15.01.2017 eine Beschäftigten- tung in die Lage versetzt werden kann, einen jährlichen befragung zum Thema „Interkulturelle Kompetenz der IKÖ-Bericht zu erstellen und die entwickelten Tools Beschäftigten der Stadt Duisburg“ durchgeführt. Der effektiv anzuwenden. dazu verwendete Fragebogen wurde vom Kommunalen Integrationszentrum in enger Abstimmung mit dem Um diese Zielsetzung zumindest für die Jahre 2018/19 Hauptamt, dem Personalamt, der Stabsstelle für Daten- sicherzustellen hat sich der Projektträger in Abstimmung schutz, dem Personalrat und der Stabsstelle für Wahlen, mit der Stadt Duisburg dazu entschlossen beim BAMF Europaangelegenheiten und Informationslogistik ent- einen Folgeantrag zu stellen. Dieses mögliche Folgepro- wickelt. Die Rücklaufquote lag insgesamt bei ca. 30 %. jekt beinhaltet zusätzlich eine bundesweite Vorstellung Eine Validitätsprüfung bestätigte die Repräsentativität des in Duisburg erprobten IKÖ-Monitoring Konzeptes. dieser Erhebung. Ein Ergebnis der 21 Fragen umfassen Da Duisburg Mitglied der Europäischen Städtekoalition Befragung ist, dass 20 % der Beschäftigten der Kern- gegen Rassismus (ECCAR) ist, ist geplant 20 weiteren verwaltung einen Migrationshintergrund haben. Eine deutschen ECCAR Mitgliedstädten eine Grundlage für detaillierte Darstellung der Ergebnisse und des metho- die Steuerung interkultureller Öffnungsprozesse inner- dischen Vorgehens erfolgt in einer Handreichung zum halb der Stadtverwaltung vorzustellen. Durch angebote- Projektende. ne Workshops soll eine Möglichkeit dargestellt werden, wie die benannten Zielsetzungen operativ implementiert Einen weiteren Bestandteil des Projektes stellt die Be- werden können. fragung der Amtsleitungen zu den in ihren jeweiligen Zuständigkeiten (Amt) durchgeführten Maßnahmen/ Aktivitäten mit interkultureller Ausrichtung dar. Im Rahmen der Amtsleitungenbefragung wurden über 40 Organisationseinheiten angeschrieben. Nach Ablauf der Abgabefrist Anfang Oktober haben sich alle ange- schriebenen Organisationseinheiten mit ca. 190 durch- geführten Maßnahmen mit interkultureller Ausrichtung zurückgemeldet. Anschließend wurden die Ergebnisse in eine Bewertungs- und danach in eine Mastertabelle übertragen und codiert, sodass detaillierte Analysen möglich sind. Genaueren Aufschluss über die Ergebnisse wird die Handreichung zum Projektabschluss geben. Zurzeit befindet sich das Projekt in der Dokumentations- und Präsentationsphase. Bis zum Projektende Februar 2018 werden neben der Abschlussveranstaltung min- destens drei Workshops stattfinden, um verschiedenen 18
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