Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! Wir sind Partner! - Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative "Vielfalt ...

Die Seite wird erstellt Dirk Thomas
 
WEITER LESEN
Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! Wir sind Partner! - Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative "Vielfalt ...
Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! − Wir sind Partner!
Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative „Vielfalt verbindet!“

                                                                      www.chancen.nrw
Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! Wir sind Partner! - Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative "Vielfalt ...
Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! Wir sind Partner! - Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative "Vielfalt ...
Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! − Wir sind Partner!
Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative „Vielfalt verbindet!“
Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! Wir sind Partner! - Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative "Vielfalt ...
Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! Wir sind Partner! - Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative "Vielfalt ...
Inhaltsverzeichnis

Vorwort Staatssekretärin für Integration Serap Güler................................................. 2
Nordrhein-Westfalen bringt die interkulturelle Öffnung landesweit voran................4
Übersicht der Partner in der Reihenfolge ihres Beitritts.............................................. 6

Berichte der Partner
Bezirksregierung Arnsberg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . . . 7

Kreis Lippe.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . . . 11

Der PARITÄTISCHE NRW .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . 13

Stadt Duisburg.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 17

Kreis Soest.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................... . . . . . . . 19

Landesverband der Volkshochschulen von NRW e.V... ........................................................................ . . . . . . . 20

Caritasverband für den Kreis Unna e.V... . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 21

Rheinbahn AG.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................... . . . . . . . 23

Stadt Gelsenkirchen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 25

Polizeipräsidium Gelsenkirchen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . 29

Westdeutscher Rundfunk. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . 30

Städtekooperation „Integration. Interkommunal“
(mit den Städten Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen,
Herne, Mülheim a.d.R., Oberhausen).. . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 34

Multikulturelles Forum Lünen e.V. .. . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................... . . . . . . . 36

Stadt Solingen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 38

Jobcenter Duisburg .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................... . . . . . . . 40

Landschaftsverband Rheinland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . . 43

Jobcenter StädteRegion Aachen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 47

Jobcenter Dortmund .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 50

Polizeipräsidium Dortmund .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . 54

Landessportbund NRW .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . . 55

Bezirksregierung Düsseldorf .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . 57

Bezirksregierung Münster .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................. . . . . . . . . 60

Stadt Jülich .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 62

Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Ruhr e.V. . ....................................................................... . . . . . . . 65

IHK NRW e.V. ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................. . . . . . . . . 68

Bezirksregierung Detmold . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ............................................................................... . . . . . . . 70
Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! Wir sind Partner! - Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative "Vielfalt ...
Vorwort

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

gesellschaftliche Wandlungsprozesse, insbesondere Globa-         mit Einwanderungsgeschichte nicht verzichtet werden kann
lisierung und Zuwanderung, haben in den letzten Jahrzehn-        und auch nicht verzichtet werden darf.
ten das Leben der Menschen in Deutschland und damit in
Nordrhein-Westfalen verändert.                                   Ziel muss es daher u.a. sein, den Anteil von Beschäftigten
                                                                 mit Einwanderungsgeschichte in allen Bereichen zu erhö-
Wir sind zu einem Einwanderungsland geworden. 4,3 Millio-        hen, dazu Chancengerechtigkeit bei Einstellungsverfahren
nen Menschen mit Einwanderungsgeschichte leben in Nord-          und weiteren Personalmaßnahmen zu gewährleisten und
rhein-Westfalen. Das sind mehr als 24% der gesamten Be-          insgesamt alle Beschäftigten für interkulturelle Vielfalt zu
völkerung.                                                       sensibilisieren bzw. deren interkulturelle Kompetenz zu stär-
                                                                 ken.
Hinter dieser Zahl verbergen sich Menschen, die selbst zu-
gewandert oder als Flüchtlinge zu uns gekommen sind, Men-        Als erstes Bundesland hat Nordrhein-Westfalen die Ver-
schen, deren familiärer Hintergrund durch Migration ge-          pflichtung zur interkulturellen Öffnung der Landesverwal-
prägt ist.                                                       tung gesetzlich verankert, nämlich im 2012 in Kraft getrete-
                                                                 nen Teilhabe- und Integrationsgesetz. Und nach wie vor ist
Die Zahlen zeigen: Menschen mit Einwanderungsgeschichte          dies ein zentrales Thema der Landesverwaltung und eine
sind ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Kulturelle     Aufgabe, der sie sich stellt.
und religiöse Vielfalt sind in Nordrhein-Westfalen also schon
längst gesellschaftliche Realität. Vielfalt muss aber auch zur   Für mich ist es aber auch bedeutsam, landesweit die interkul-
akzeptieren Normalität werden. Und das heißt: Wir brauchen       turelle Öffnung von Behörden, Verbänden und Unternehmen
geeignete Konzepte und Maßnahmen, die die Vielfalt akzep-        voranzubringen. Daher habe ich gerne die Schirmherrschaft
tieren, wertschätzen und berücksichtigen. Und damit ge-          über das dazu gegründete Partnernetzwerk übernommen.
nügt es nicht, alleinig zielgruppenbezogene Maßnahmen für
eine gelingende Integration zu entwickeln. Vielmehr muss         Partner in der Initiative zu werden ist – und das ist mir wich-
sich die Mehrheitsgesellschaft öffnen und auf die veränder-      tig - kein symbolischer Akt. Vielmehr ist Voraussetzung, dass
ten Anforderungen einer Einwanderungsgesellschaft reagie-        die Organisationen ganz gezielt mit konkreten Maßnahmen
ren.                                                             zur interkulturellen Öffnung beitreten. Hierüber wird jeweils
                                                                 eine Vereinbarung geschlossen und jährlich über den Fort-
Die interkulturelle Öffnung von staatlichen Einrichtungen,       schritt berichtet.
Strukturen und Behörden ist daher von größter Bedeutung.
Zum einen, weil sie eine wichtige Voraussetzung für die Teil-    Im Gegensatz zu einem bloßen „Lippenbekenntnis“ han-
habe und gelingende Integration der Menschen mit Einwan-         delt es sich um umsetzbare und wahrnehmbare Schritte,
derungsgeschichte darstellt.                                     die nachhaltig einen Prozess von strukturellen Veränderun-
                                                                 gen einleiten und voranbringen.
Zum anderen bringen es der in vielen Bereichen drohende
Fachkräftemangel und die notwendig gewordenen Anpas-             Unser Netzwerk ist bundesweit einmalig. Wir haben es bis
sungen von Strukturen, Angeboten und Dienstleistungen an         2017 geschafft, 26 Partner mit insgesamt mehr als 80.000
die zunehmende Vielfalt der Gesellschaft mit sich, dass auf      Beschäftigten aus ganz unterschiedlichen Bereichen zu ge-
die Kompetenzen und Potenziale von Menschen                      winnen.

2
Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! Wir sind Partner! - Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative "Vielfalt ...
Ein großer Mehrwert dieses Netzwerkes besteht sicherlich
auch darin, dass verschiedene Möglichkeiten und Formate
zum Austausch initiiert werden. So können die Partner, und
dazu zähle ich auch die Landesverwaltung, voneinander ler-
nen und sich im interkulturellen Öffnungsprozess gegensei-
tig unterstützen.

Bewährt hat sich z.B. eine einmal jährlich stattfindende
Veranstaltung mit allen Partnern des Netzwerkes zu jeweils
unterschiedlichen Themenschwerpunkten. In 2017 wurde
analysiert, an welchem Punkt man sich im Prozess der inter-
kulturellen Öffnung befindet und ob dieser möglicherweise
schon jenseits des Status „Willkommensgesellschaft“ zu
verorten ist. 2018 geht es um die Gewinnung von Menschen
mit Einwanderungsgeschichte als Fach- und Nachwuchs-
kräfte und um Möglichkeiten, Hemmnisse bei der Auswahl
von Bewerberinnen und Bewerber mit Einwanderungsge-
schichte abzubauen.

Ich freue mich auf den regelmäßigen Austausch.

Auch wenn noch viel zu tun ist: Im Prozess der interkultu-
rellen Öffnung sind wir in Nordrhein-Westfalen auch Dank
des Engagements der Partner auf einem guten Weg – einem
Weg, den wir konsequent weitergehen werden.

Zur Unterstützung wünsche ich mir noch weitere Behörden,
Verbände und Unternehmen als Partner, die zielstrebig die
interkulturelle Öffnung in ihren Institutionen voranbringen.

Mein Appell: Vielfalt muss als Stärke begriffen werden! Wir
brauchen Sie als Macher!

Ihre

Serap Güler

Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder,
Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes
Nordrhein-Westfalen

                                                               3
Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor! Wir sind Partner! - Tätigkeitsberichte 2016/2017 der Partner der Landesinitiative "Vielfalt ...
Nordrhein-Westfalen bringt die interkulturelle Öffnung
landesweit voran

Interkulturelle Öffnung ist ein Erfolgsfaktor! – Deshalb     Das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und
möchte die Landesregierung viele Partner aus Behörden,       Integration des Landes Nordrhein-Westfalen wirbt bei
Verbänden und Unternehmen gewinnen, um die interkul-         Kommunen, Kreisen, Behörden, großen Verbänden und
turelle Öffnung landesweit anzustoßen.                       Unternehmen dafür, die interkulturelle Öffnung in ihrem
                                                             eigenen Bereich voranzutreiben und Partner der Initiati-
                                                             ve zu werden.
Nordrhein-Westfalen ist Einwanderungs-
land
                                                             Partner werden
Nordrhein-Westfalen profitiert seit Jahrzehnten davon,
dass Menschen aus anderen Staaten kommen, um hier            Die Partner beteiligen sich im Rahmen von Selbstver-
zu leben und zu arbeiten. Menschen mit Einwanderungs-        pflichtungen mit passgenauen Maßnahmen an der inter-
geschichte leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwick-      kulturellen Öffnung ihrer Institution.
lung Nordrhein-Westfalens.
                                                             Dazu beschreiben die Partner in einer formlosen Erklä-
Eine älter werdende Gesellschaft und der damit einher-       rung, mit welchen konkreten Maßnahmen und Projekten
gehende Fachkräftemangel auf der einen Seite und die         sie den Prozess der interkulturellen Öffnung in ihrer
notwendig gewordenen Anpassungen von Strukturen              Organisation/ ihrem Unternehmen voranbringen wollen
und Angeboten an die zunehmende Vielfalt unserer Ge-         bzw. welche Meilensteine zu welchem Zeitpunkt erreicht
sellschaft auf der anderen Seite machen deutlich, dass       werden sollen. Diese Erklärung wird Bestandteil einer
Behörden, Verbände und Unternehmen auf die Kom-              Vereinbarung, die von der Leitungsebene der Institution
petenzen und Potenziale von Menschen mit Einwande-           und der Staatssekretärin für Integration Güler unter-
rungsgeschichte nicht verzichten können.                     zeichnet wird.

                                                             Einmal im Jahr erstellt das Ministerium auf der Grund-
Interkulturelle Öffnung als zentrale Auf-                    lage der von den Partnern zugelieferten Informationen
gabe                                                         einen Bericht über die Entwicklung und die Aktivitäten.

   ist mittlerweile Voraussetzung für die Leistungsfä-      Das Ministerium bietet seinen Partnern einen regelmä-
    higkeit von Behörden, Verbänden und Unternehmen          ßigen Erfahrungsaustausch, die Teilnahme an Veranstal-
    im Einwanderungsland Nordrhein-Westfalen,                tungen zur interkulturellen Öffnung und eine Plattform
                                                             für gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit an.
   ist eine wichtige Voraussetzung für gesellschaftliche
    Teilhabe und Integration von Menschen mit Einwan-
    derungsgeschichte,                                       Ziele

   ermöglicht eine Steigerung der Flexibilität und Wett-    Mit der Initiative will die Landesregierung dazu beitra-
    bewerbsfähigkeit und sorgt für eine bessere Markt-       gen, dass
    positionierung
                                                                interkulturelle Vielfalt in den Partnerorganisationen
   führt zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber       als Stärke begriffen wird;
    und als Dienstleistungsanbieter
                                                                Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichte in Be-
                                                                 hörden, Verbänden und Unternehmen angemessen
Das Land sucht Partner                                           vertreten sind;

Viele Behörden, Verbände und Unternehmen setzen                 Chancengleichheit bei Einstellungsverfahren und
bereits verstärkt auf die interkulturelle Kompetenz ihrer        weiteren Personalmaßnahmen gewährleistet wird;
Beschäftigten und werben um Menschen mit Einwande-
rungsgeschichte als neue Mitarbeiterinnen und Mitarbei-         interkulturelle Kompetenzen in der Arbeitswelt bes-
ter.                                                             ser genutzt werden;

4
   Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
    interkulturell fortgebildet werden;

   Diskriminierungen verhindert und Vorurteile abge-
    baut werden.

Weitere Informationen und Kontaktdaten sind auf den
Internetseiten des Ministeriums für Kinder, Familie,
Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-West-
falen zu finden:

https://www.mkffi.nrw/interkulturelle-oeffnung

                                                         5
Übersicht der Partner in der Reihenfolge ihres Beitritts
Stand 31.12.2017

                   Partnerorganisation                                             Beitritt

         1         Bezirksregierung Arnsberg                                      26.03.2012

        2          Kreis Lippe                                                    15.08.2012

        3          Der PARITÄTISCHE NRW e.V.                                      23.08.2012

        4          Stadt Duisburg                                                 23.08.2012

        5          Kreis Soest                                                    14.11.2012

        6          Landesverband der Volkshochschulen von NRW e.V.                28.11.2012

         7         Caritasverband für den Kreis Unna e.V.                         28.11.2012

        8          Rheinbahn AG                                                   07.01.2013

        9          Stadt Gelsenkirchen                                            13.03.2013

        10         Polizeipräsidium Gelsenkirchen                                 13.03.2013

        11         Westdeutscher Rundfunk                                         05.06.2013

                   Städtekooperation „Integration. Interkommunal“
        12         (mit den Städten Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen,   09.07.2013
                   Gelsenkirchen, Herne, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen)

        13         Multikulturelles Forum Lünen e.V.                              18.07.2013

        14         Stadt Solingen                                                 18.11.2013

        15         Jobcenter Duisburg                                             16.07.2014

        16         Landschaftsverband Rheinland                                   21.04.2015

        17         Jobcenter StädteRegion Aachen                                  13.05.2015

        18         Jobcenter Dortmund                                             27.05.2015

        19         Polizeipräsidium Dortmund                                      27.05.2015

        20         Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V.                       28.05.2015

        21         Bezirksregierung Düsseldorf                                    03.11.2015

        22         Bezirksregierung Münster                                       25.08.2016

        23         Stadt Jülich                                                   28.09.2016

        24         Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Ruhr e.V.              26.11.2016

        25         IHK NRW e.V.                                                   18.01.2017

        26         Bezirksregierung Detmold                                       01.12.2017

6
Bericht der Bezirksregierung Arnsberg

„Vielfalt verbindet! Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor“

Als Bündelungsbehörde hat die Bezirksregierung Arns-          2015/16 wegen der z.T. landesweiten Zuständigkeiten
berg eine Vielzahl von Aufgaben auf regionaler Ebene,         für die Zuweisung und Unterbringung von Flüchtlingen
zudem einige landesweite Zuständigkeiten – auch im            in NRW erforderlich wurden. So hat sich die Beschäftig-
Kontext Integration. Die Bezirksregierung ist nicht nur als   tenzahl bis 2017 (1.719 Personen zum Stichtag 1. Januar,
Aufsichts- und Genehmigungsbehörde für Ordnungsauf-           ohne abgeordnete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter)
gaben zuständig, sondern darüber hinaus Dienstleisterin,      gegenüber 2013 (1.573 Personen) deutlich erhöht. Auch
Beraterin, Moderatorin und Impulsgeberin in der Region.       diese Entwicklung wurde zum Anlass genommen, in 2017
                                                              eine zweite Mitarbeiterumfrage durchzuführen – mit der
Mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung         Fragestellung, ob sich der Anteil der Beschäftigten mit
„Vielfalt verbindet! Interkulturelle Öffnung als Erfolgs-     Migrationshintergrund durch die bisher durchgeführten
faktor!“ haben sich das damalige Ministerium für Arbeit,      Maßnahmen bereits spürbar erhöht habe.
Integration und Soziales (MAIS) und die Bezirksregierung
Arnsberg 2012 verpflichtet, die kulturelle Vielfalt in der    An der anonymen und freiwilligen Mitarbeiterbefragung
nordrhein-westfälischen Arbeitswelt zu fördern. In diesem     beteiligte sich zwischen dem 7. März und 7. April 2017
Sinne arbeitet die Bezirksregierung seitdem im Rahmen         knapp die Hälfte der Beschäftigten (48,7 %) – und damit
von Diversity-Strategien daran, ihre Beschäftigten für        mehr als bei der ersten Befragung in 2013. Von den Be-
interkulturelle Themen zu sensibilisieren und insbesonde-     fragten in 2017 gaben insgesamt 11,78 % an, einen Migra-
re Personal mit Migrationshintergrund zu gewinnen.            tionshintergrund zu haben. Dies bedeutet zwar eine leich-
                                                              te Steigerung gegenüber 2013 (10,42 % Beschäftigte mit
Interkulturelle Öffnung wird dabei als Querschnittsthema      Migrationshintergrund), ist jedoch noch kein vollkommen
verstanden – als ein ganzheitlicher Entwicklungsprozess,      zufriedenstellendes Ergebnis, sondern vielmehr als Auf-
der sich sowohl auf die personelle, die organisatorische      forderung zu verstehen, die Aktivitäten zur Interkulturel-
als auch auf die strategische Ebene bezieht. Die Verwal-      len Öffnung weiter zu intensivieren.
tung soll so in die Lage versetzt werden, ihre Angebote
und Leistungen an einer sozialen Umwelt auszurichten,         2. „Die Sensibilisierung der Beschäftigten der Bezirks-
die sich durch Einwanderung zunehmend verändert.              regierung Arnsberg bezüglich interkultureller Themen
                                                              wird ab 2012 im Rahmen von Fortbildungen, Informa-
Als Pilotbehörde der Landesinitiative „Mehr Migrantinnen      tionsveranstaltungen und zum Teil auch über die Ein-
und Migranten in den öffentlichen Dienst – Interkulturelle    bindung in das geplante Mentoring erfolgen.“
Öffnung der Landesverwaltung“ hatte die Bezirksregie-
rung 2012 vereinbart, folgende Ziele umzusetzen:              Umsetzung und Stand der Maßnahmen

1. „Eine Beschäftigtenbefragung zum Migrationshin-            Im Personalentwicklungskonzept der Bezirksregierung
tergrund aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an            ist die „Interkulturelle Öffnung“ ein fester Bestandteil.
sämtlichen Behördenstandorten wird bis Ende 2012              Für neue Beschäftigte bietet das Dezernat 11.5 (Aus-und
durchgeführt und ausgewertet.“                                Fortbildung) Einführungsveranstaltungen an. Im Rahmen
                                                              dieser Tagesveranstaltungen werden zur Erleichterung
Umsetzung und Stand der Maßnahme                              des Einstiegs grundlegende hausinterne Themen behan-
                                                              delt. Hierbei werden auch die Aufgabenbereiche Migration
Die erste Mitarbeiterbefragung zum Migrationshinter-          und Integration sowie das interne Geschehen zum Thema
grund der Beschäftigten der Bezirksregierung Arnsberg         „Interkulturelle Öffnung“ thematisiert.
hatte bereits 2013 stattgefunden. Die Zusammenset-
zung des Behördenpersonals hat sich seitdem verändert
– nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Neueinstellungen, die

                                                                                                                         7
Die Bezirksregierung initiierte im Berichtszeitraum darü-   	Bei der Bezirksregierung haben zahlreiche Dezerna-
ber hinaus weitere Maßnahmen zur Sensibilisierung der          te einen unmittelbaren Bezug zum Thema Integrati-
Beschäftigten:                                                 on. Im Sinne eines transparenten Überblicks über die
                                                               Handlungsfelder der Bezirksregierung wurde 2017
	Anlässlich  des 5. Deutschen Diversity-Tages                die Broschüre „Integration ist unsere Mission“
    wurden – organisiert über die Dezernate 36 (Kom-           erstellt und in einer Auflage von (bisher) 1.500 Stück
    petenzzentrum für Integration – KfI) und 37 (Lan-          verbreitet. Nach innen stärkte dies das Bewusstsein
    desweite Koordinierungsstelle Kommunale Integra-           für die Bündelungsfunktion der Behörde auch im
    tionszentren – LaKI) – am 30. Mai 2017 geflüchtete         Integrationskontext – und nach außen erhielten Ex-
    und zugewanderte Frauen sowie deren ehren- und             terne damit einen komprimierten Überblick über die
    hauptamtliche Unterstützerinnen und Unterstützer           Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sowie
    eingeladen. In Kurzvorträgen wurden Chancen, Her-          Themen der Bezirksregierung in puncto Integration.
    ausforderungen und Perspektiven in Beruf und Alltag        Die Interkulturelle Öffnung nahm in der Broschüre
    aufgezeigt. Expertinnen und Experten regionaler            breiten Raum ein.
    Organisationen und Institutionen standen für indivi-
    duelle Beratungsgespräche zu schulischer Bildung,       	Denselben   Zielen diente weiterhin auch die Tätig-
    dem Ausbildungssystem, der Berufsorientierung und          keit einer hausinternen Arbeits- und Steuerungs-
    zu beruflichen Perspektiven zur Verfügung. Die Be-         gruppe („Netzwerk Integration gestalten“). Im Fokus
    zirksregierung agierte dabei nicht nur als Veranstal-      standen hier aus übergeordneter Perspektive u.a.:
    terin, sondern stellte sich dort auch als potenzielle      die Bewertung und ggf. Bündelung von integrations-
    Arbeitgeberin vor.                                         relevanten Aktivitäten der BRA, die gegenseitige
                                                               Information aller zuständigen Dezernate, die Aktua-
	Ebenso    im Frühjahr 2017 hat die Behörde öffentlich-      lisierung strategischer Ansätze für die Integrations-
    keitswirksam bekanntgegeben, in ihrer Bergbauab-           arbeit, schließlich der Aufbau einer Service-Daten-
    teilung fortan zwei gut qualifizierte Flüchtlinge aus      bank mit dem Schwerpunkt „Ehrenamt“ (gepflegt
    Syrien im Risswerk-Archiv zu beschäftigen. Dort            von einer gleichnamigen „Servicestelle“).
    werden Kartenbestände digitalisiert und für die Zu-
    kunft gesichert. Eingestellt wurden die beiden neuen    	Zur „Interkulturellen Verständigung“ hat das Dezer-
    Mitarbeiter (Jahrgang 1975 bzw. 1994, beide geboren        nat 36 (KfI) ein praxisnahes Fortbildungskonzept
    in Damaskus) regulär nach dem Tarifvertrag der             für die Beschäftigten entwickelt. Ziele der geplanten
    Länder. Für sie eröffneten sich neue Perspektiven.         Fortbildungsreihe sind u.a. die Sensibilisierung für
                                                               interkulturelle Erfahrungen sowie Vermittlung von
	Das    Dezernat 36 (KfI) hat sich im September 2017         Wissen darüber, was interkulturelle Orientierung
    zum zweiten Mal mit einer eigenen Veranstaltung            und Öffnung bedeuten und welche Prozesse dabei
    an der bundesweiten „Interkulturellen Woche“ be-           eine Rolle spielen. Die Fortbildung ist auf die Bedarfe
    teiligt – diesmal mit der Präsentation eines Schü-         der einzelnen Beschäftigtengruppen zugeschnitten
    ler-Filmprojekts zum Thema Flucht und Vertreibung          und an das aktuelle Migrations- und Integrationsge-
    (in Kooperation mit dem Evangelischen Gymnasium            schehen angepasst. Zu Beginn der Fortbildungsreihe
    Siegen-Weidenau) am „Tag des Flüchtlings“ (29.09.)         zur Interkulturellen Öffnung wird im Januar 2018
    sowie mit einer Ausstellung des Dokumentationszen-         eine Auftaktveranstaltung zur Sensibilisierung für
    trums und Museums über die Migration in Deutsch-           das Thema stattfinden. Im Nachgang werden in der
    land (DOMiD e.V.). Die Fotoausstellung „So fing es an      ersten Jahreshälfte zweitägige Seminare zum Thema
    ...“ dokumentierte die Anwerbung türkischer Arbeits-       Interkulturelle Öffnung für verschiedene Zielgruppen
    kräfte und deren Alltagsleben in Deutschland in den        angeboten.
    1960er- und 70er-Jahren. Beide Veranstaltungen
    richteten sich sowohl an die eigenen Beschäftigten      Für das Dezernat 37 (LaKI) ist die „Interkulturelle Öff-
    als auch an externe Besucherinnen und Besucher.         nung“ außerdem auch ein wichtiges Instrument auf
                                                            Ebene der Kommunalen Integrationszentren (KI).
   Unter dem Motto „Vielfalt im Regierungsbezirk“          In einem Arbeitskreis zum Thema sowie durch Fachta-
    werden die Beschäftigten im Behördenintranet            gungen findet ein regelmäßiger, impulsgebender Erfah-
    niederschwellig mit kultursensiblen Themen vertraut     rungsaustausch statt. Zudem organisiert die LaKI die
    gemacht. Im Berichtszeitraum wurden sieben Kurz-        Unterstützung, Beratung und Weiterentwicklung einer
    beiträge zu Feiertagen und Bräuchen unterschied-        Entwicklungswerkstatt IKÖ mit exemplarisch ausgewähl-
    licher Kulturen und Religionen veröffentlicht, zudem    ten KI. Unter wissenschaftlicher Begleitung und unter-
    veranstaltungsbezogene Beiträge.                        stützt durch die LaKI werden der jeweilige Entwicklungs-
                                                            stand reflektiert und Strategien zur Weiterentwicklung
                                                            beraten – als Grundlage für eine spätere schriftliche

8
Handlungsempfehlung für die Förderung interkultureller       Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund für
Öffnungsprozesse in den KI.                                  den öffentlichen Dienst gewonnen werden sollen. Hierfür
                                                             tragen die Koordinatoren das Thema in die Schulen und
Innerhalb der Weiterentwicklung der Kommunalen Inte-         setzten Projekte um – orientiert an den Bedürfnissen in
grationszentren ist das Thema Interkulturelle Öffnung        den jeweiligen Einrichtungen.
(der Verwaltung) zentrales Querschnittsthema. In die-
sem ganzheitlichen Verständnis agiert die LaKI koordi-       Die Arbeitsgruppe arbeitet u.a. daran, die Standardele-
nierend und unterstützt die KI bei ihren entsprechenden      mente für NRW um regionale Angebote und Koopera-
lokalen Ansatzpunkten. Dabei verstehen sich die KI nicht     tionen sowie um Good-Practice-Beispiele zu ergänzen.
als alleiniger Akteur in den Öffnungsprozessen, sondern      Die gemeinsam entwickelten Handlungsschritte werden
vielmehr als Partner der in den jeweiligen Regelsystemen     in regionalen Arbeitssitzungen evaluiert, diskutiert und
tätigen Akteure. Die KI agieren deshalb immer in enger       weiterentwickelt.
Kooperation und zur Unterstützung der bereits besteh-
enden Initiativen zur Interkulturellen Öffnung – etwa der    5. „In 2012 wird über die Tätigkeit und die Zugänge
Städtekooperation „Integration Interkommunal“ und des        zum öffentlichen Dienst ein Flyer erstellt werden, mit
Programms „Förderung Interkultureller Kompetenz in           dem Verbände, Schulen, das BIZ, MSO und andere
Kommunen in NRW“ der Gesellschaft für innovative Be-         Akteure im Integrationsbereich informiert werden,
schäftigungsförderung (G.I.B.).                              die als Multiplikatoren diese Informationen zielge-
                                                             nau weitergeben können. Der Inhalt des Flyers und
3. „Die Bezirksregierung Arnsberg erstellt ein Kon-          weiterführende Informationen sollen auch auf der
zept für eine aktive Werbung um Menschen mit                 Internetseite der Bezirksregierung Arnsberg einge-
Migrationshintergrund bei der Besetzung von freien           stellt werden.“
Stellen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei auch
der gezielten Ansprache von Jugendlichen bei der             Umsetzung und Stand der Maßnahmen
Wahl eines Ausbildungsplatzes.“
                                                             Neben den oben bereits erwähnten Informationsma-
4. „Ab 2012 verstärkt die Bezirksregierung Arnsberg          terialien veröffentlicht die Bezirksregierung darüber
im Rahmen der Teilnahme an regionalen Ausbildungs-           hinaus fortlaufend weitere themenspezifische Broschü-
messen oder vergleichbaren Veranstaltungen ihre              ren und Flyer, die Aufschluss über die einzelnen Tätig-
Bemühungen, Jugendliche mit Migrationshintergrund            keitsfelder der Behörde im Integrationskontext geben.
für den öffentlichen Dienst zu interessieren.“               Erfahrungsgemäß werden auch auf diesem Wege – über
                                                             Multiplikatoren verbreitet – (junge) Menschen erreicht,
Umsetzung und Stand der Maßnahmen                            die mit Blick auf Zugangsmöglichkeiten zum öffentlichen
                                                             Dienst Kontakt aufnehmen und weiterführende Informa-
Die gezielte Ansprache von jungen Menschen mit Mi-           tionen anfordern. Ein Großteil der Broschüren und Flyer
grationshintergrund als potenzielle Beschäftigte im öf-      wird obligatorisch auch auf der Internetseite der Bezirks-
fentlichen Dienst hat bei der Bezirksregierung weiterhin     regierung veröffentlicht.
einen hohen Stellenwert. Um Jugendliche über die Berufe
im öffentlichen Dienst zu informieren, ist die Bezirksre-    6. „In allen Ausschreibungen wird der werbende Zu-
gierung mit ihrem Beratungsangebot u.a. regelmäßig auf       satz, dass die Bewerbung von Menschen mit Migra-
Ausbildungsmessen der Bundesagentur für Arbeit, der          tionshintergrund erwünscht ist, eingearbeitet. Die
Berufskollegs sowie der Kreise in der Region vertreten.      Ausbildungsausschreibungen weisen einen entspre-
Anknüpfend an frühere Akquise-Kampagnen („Wir ma-            chenden Passus aus. Die bisherigen Werbemittel
chen den Bunterschied“) setzt die Bezirksregierung wei-      werden zudem um einen besonderen Flyer ergänzt.“
terhin auf eine zielgruppenspezifische Ansprache junger
Menschen – durch entsprechende Textinhalte ebenso wie        Umsetzung und Stand der Maßnahmen
in der Bildsprache. Die jüngste Kampagne lief in diesem
Sinne unter dem Motto „Alltagshelden gesucht“.               Der Passus „Die Bewerbung von Personen mit Migra-
                                                             tionshintergrund, die die Voraussetzungen erfüllen,
Im Rahmen der Schul-, Berufs- und Studienorien-              wird begrüßt“ ist seit über fünf Jahren Bestandteil der
tierung finden regelmäßig Sitzungen der StuBos (Be-          Stellenausschreibung der BRA – und ebenso selbst-
auftragte für Studien- und Berufsorientierung an den         verständlich ist dies auch ein zentrales Leitmotiv in der
Schulen) mit Vertreterinnen und Vertretern weiterer inte-    diesbezüglichen Öffentlichkeitsarbeit.
grationsrelevanter Institutionen statt. Dabei werden u.a.
Themen der interkulturellen Öffnung aufgegriffen und
umgesetzt. Vorrangiges Ziel ist hierbei die Weiterentwick-
lung des Konzepts zur Berufsorientierung, mit dem mehr

                                                                                                                         9
7. „Das Behördenleitbild der Bezirksregierung Arns-
berg wird um die Themen Integration und interkul-
turelle Öffnung ergänzt, um das Verständnis von Inte-
gration als Querschnittsaufgabe zu etablieren.“

Umsetzung der Maßnahmen

Vorgesehen ist, das Behördenleitbild der Bezirksregie-
rung im Ganzen zu prüfen und ggf. partiell zu überarbei-
ten. Die Themen Integration und Interkulturelle Öffnung
werden dabei ihrer Relevanz entsprechend und unter
Berücksichtigung aktueller Erfordernisse einbezogen.

Resümee

Die Maßnahmen der Bezirksregierung Arnsberg infolge
der 2012 abgeschlossenen Partnerschaftsvereinbarung
waren bisher zwar durchaus nachhaltig, haben jedoch
mit Blick auf das zentrale Ziel, die Zahl der Beschäftigten
mit Migrationshintergrund zu erhöhen, noch nicht zu
dem eigentlich angestrebten Ergebnis geführt.

Es bedarf deshalb – in Anbetracht dieser Zwischenbilanz
nach den ersten fünf Jahren – nicht nur eines langen
Atems, sondern darüber hinaus einer gezielten konzepti-
onellen Weiterentwicklung der bisherigen Diversity-Stra-
tegien.

Diversität und unterschiedliche Perspektiven müssen
noch stärker als bisher als eine Bereicherung für das
gemeinsame Handeln begriffen werden. Um den Anteil
der Behördenbeschäftigten mit Migrationshintergrund
tatsächlich signifikant zu erhöhen, sind daher verstärkt
affirmative Maßnahmen und auch Vorbilder erforderlich.

Nicht zuletzt soll eine solche konzeptionelle Weiterent-
wicklung dazu führen, die in der Behörde vorhandenen
Kompetenzen, Strategieansätze und Projekte zur Inter-
kulturellen Öffnung noch effektiver zu bündeln und die
Ergebnisse anhand von qualitativen und quantitativen
Kernindikatoren evaluieren zu können.

10
Bericht des Kreises Lippe

Landesinitiative „Vielfalt verbindet! Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor!“

Die Zuwanderung vom Menschen mit Migrationsgeschich-         Bezug gibt es zu meinen Arbeitsplatz?“ einen großen
te in den Kreis Lippe befindet sich auf einem weiterhin      Raum einnimmt.
hohen Niveau. Neben Flüchtlingen und Asylsuchenden
spielen hierbei auch EU-Binnenzuwanderer eine zuneh-         Mit den Personalverantwortlichen der Kreisverwaltung
mend starke Rolle. Diese stellen alle Beteiligten vor neue   ist folgendes Procedere vereinbart und wird seit 2015
Herausforderungen. Allerdings gibt es auch hier Chan-        umgesetzt:
cen, die es zu nutzen gilt.
                                                                Alle Auszubildenden der Kreisverwaltung erhalten im
Das Kommunale Integrationszentrum (KI) des Kreises               Rahmen ihrer (zumeist dreijährigen) Ausbildung ver-
Lippe, welches sich in den vergangenen vier Jahren zu            pflichtend eine Schulung.
einem starken Partner in der lippischen Integrations-
landschaft entwickelt hat, hat es sich zum Ziel gesetzt,        Alle neuen MitarbeiterInnen erhalten ebenfalls die
Integration als dauerhafte Querschnittsaufgabe anzu-             Verpflichtung, ein Seminar zu besuchen.
nehmen und Aktivitäten verschiedenster Akteure der In-
tegrationsarbeit zu bündeln. In diesem Zusammenhang          Des Weiteren bietet das KI laufend Einstiegs- aber auch
hat das KI auch die Aufgaben übernommen, die sich            Aufbauschulungen für interessierte KreismitarbeiterIn-
bereits 2010 die Projektgruppe „Interkulturelle Öffnung      nen an.
der Kreisverwaltung“ auf die Fahnen geschrieben hatte.

Die Aufgaben sind damit in den „Regelbetrieb“ überge-        Erhöhung des Anteils der Beschäftigten
gangen.                                                      mit Migrationshintergrund

Die Kernpunkte des Prozesses sind gegenüber den letz-        Nachdem in den Jahren 2015 und 2016 der Anteil der
ten beiden Berichten unverändert. So wurde auch 2016         Auszubildenden mit Zuwanderungsgeschichte jeweils
weiterhin an                                                 rd. 20 % betrug, haben im Einstellungsjahrgang 2017
                                                             31% der Nachwuchskräfte und damit fast jeder 3. einen
   der Steigerung der interkulturellen Kompetenz der        Migrationshintergrund.
    Beschäftigten,

   der Erhöhung des Anteils der Beschäftigten mit           Abbau von Zugangsbarrieren
    Migrationshintergrund und
                                                             Gegenüber dem Bericht vom vergangenen Jahr ist der
   dem Abbau von Zugangsbarrieren                           externe Sprachvermittlerpool ausgebaut worden: Es ste-
                                                             hen derzeit 45 SprachvermittlerInnen für 20 verschiede-
gearbeitet.                                                  ne Sprachen zur Verfügung. Auch der Bedarf an schriftli-
                                                             chen Übersetzungsaufträgen hat deutlich zugenommen.
                                                             Der Pool wird genutzt von den MitarbeiterInnen der
Steigerung der interkulturellen Kompe-                       Kreisverwaltung, den Städten und Gemeinden im Kreis-
tenz der Mitarbeiter/innen der Kreis-                        gebiet sowie den lippischen Kindertagesstätten und
verwaltung                                                   Schulen. Eine Ausweitung des Angebotes für freie Träger
                                                             und ehrenamtliche Organisationen wurde beschlossen.

Unter dem Titel „Schlüsselkompetenzen in der Mig-            Die Vermittlung, Schulung, Betreuung und Abrechnung
rationsgesellschaft“ bietet das KI mehrmals im Jahr          der SprachvermittlerInnen erfolgt weiterhin durch mitt-
Schulungen mit Übungen, Vorträgen, Gruppenarbeiten           lerweile zwei MitarbeiterInnen des KI.
und Diskussionen an, in denen stets die Frage „Welchen

                                                                                                                      11
Im Berichtszeitraum wurden des Weiteren verschiedene
Veranstaltungen und Angebote unterbreitet, um inter-
kulturelle Öffnungsprozesse durch Informationen zu
unterstützen:

    Der Islam in Lippe – durchgeführt in einer lippischen
     Moschee

    Einwanderungsland Deutschland – die Debatte um
     Vielfalt und Integration

    Arbeitskräfte aus der EU in Deutschland – Chan-
     cen(un)gerechtigkeit am Arbeitsmarkt?

    Männlichkeit im Kontext von Flucht und Migration

Alle Veranstaltungen hatten eine gute Resonanz.

12
Bericht des PARITÄTISCHEN NRW e.V.

Aktivitäten zur interkulturellen Öffnung im Rahmen der Partnervereinbarung „Vielfalt
verbindet!“ mit dem Land NRW (2016/2017)

Die Partnerschaft wurde am 16.08.2012 vereinbart.         lungsfelder Kinder und Jugendhilfe, Prävention und
                                                          De-Radikalisierung, Übergang Schule- Beruf sowie An-
Der Verband hat sich dieser Vereinbarung angeschlos-      sätze einer kultursensiblen Seniorenarbeit.
sen, weil er sein Engagement zur interkulturellen Öff-
nung der eigenen Strukturen deutlich machen und fort-     Insgesamt konnten im Jahr 2017 an den beiden Standor-
führen will sowie darüber hinaus den Austausch mit den    ten mehr als 45 Veranstaltungen umgesetzt werden.
anderen beteiligten Organisationen und Institutionen
intensivieren möchte. Nach wie vor handlungsleitend für   Ergänzend hierzu wird seit August 2017 der mehrteilige
den Berichtzeitraum waren die Themen „Flüchtlinge –       Zertifikatskurs „Netzwerk und Hilfemanagement“ ange-
Aufnahme und Integration“ sowie das Modellprojekt für     boten. Ziel ist die Qualifizierung von zentralen Ansprech-
die Unterstützung der sozialen Arbeit der Muslime und     partner/innen in den Gemeinden für die Entwicklung
Aleviten.                                                 von Unterstützungsangeboten. Die Teilnehmer/-innen
                                                          werden befähigt, in ihren Gemeinden den Aufbau profes-
                                                          sioneller Unterstützungsangebote voranzubringen und
Qualifizierungsprojekt Muslimische und                    durch die Initiierung von Vernetzungen und Kooperatio-
Alevitische Wohlfahrtspflege                              nen die Bedingungen dafür zu schaffen, als Partner das
                                                          soziale Miteinander in der jeweiligen Kommune mitzu-
Seit Mai 2016 führt der Paritätische NRW zwei Modell-     gestalten.
projekte zur Qualifizierung muslimischer und aleviti-
scher Wohlfahrtspflege durch.                             Ergänzend zu den Qualifizierungen erhalten die Ge-
                                                          meinden seit Beginn des Projektes eine enge Begleitung
Beteiligt sind 17 Moschee-Gemeinden sowie zwei            durch die Projektmitarbeiter/innen. Diese unterstützen
Cem-Häuser in Köln, Wuppertal und Umgebung. Pro-          die Gemeinden bei der Erschließung von Netzwerken,
jektpartner sind das Bundesfamilienministerium, das       ermöglichen Zugänge zu Arbeitskreisen und relevanten
NRW Integrationsministerium sowie der Landesverband       Akteuren im Sozialraum (Sozialraumkoordinatoren,
Islamischer Kulturzentren NRW (VIKZ), der Zentralrat      Interkultureller Dienst, Kommunale Integrationszentren)
der Muslime Deutschland(ZMD) sowie die Alevitische        und helfen bei der Initiierung und finanziellen Absiche-
Gemeinde Deutschland (AABF). Ziel des Projektes ist       rung kleiner Projektvorhaben in den Gemeinden.
die konkrete Unterstützung der Gemeinden bei der
Qualifizierung des Ehrenamtes, der Entwicklung sozialer   Am 04. Oktober 2017 hat in Düsseldorf ein Fachge-
Dienstleistungen sowie der Herstellung einer Anschluss-   spräch unter Beteiligung von Politik, Verbänden und
fähigkeit an die vorhandenen Strukturen der Sozialen      Wissenschaft stattgefunden. Ziel des Gesprächs war
Arbeit.                                                   es, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen und den fachli-
                                                          chen Diskurs zu Möglichkeiten und Grenzen der Umset-
Auf der Basis von Bestandsaufnahmen in den Ge-            zung sozialer Arbeit in Moschee- und Cem-Gemeinden
meinden wurden im Jahr 2017 unterschiedlichste            weiterzuführen. Es bestand Einigkeit unter den rund 60
Qualifizierungen umgesetzt. Im ersten Halbjahr lag der    anwesenden Expertinnen/Experten, dass über die Pro-
Schwerpunkt auf strukturellen und fachübergreifen Fra-    jektlaufzeit hinaus eine nachhaltige Zusammenarbeit der
gestellungen (z.B. Vereinsmanagement, Stiftungen und      organisierten Wohlfahrtspflege mit den muslimischen
Fundraising, Öffentlichkeitsarbeit, Projektentwicklung    und alevitischen Verbänden und Gemeinden sicherge-
und Freiwilligenmanagement).                              stellt werden muss.

Im zweiten Halbjahr wurden Qualifizierungen zur fach-
lichen Fundierung der sozialen Dienstleistungen in den
Gemeinden angeboten. Schwerpunkt bilden die Hand-

                                                                                                                  13
Flüchtlingsarbeit im Paritätischen                           Aktivitäten der Paritätischen Akademie
                                                             LV NRW e.V.
Für den Zeitraum mit großem Zuzug von Flüchtlingen
und entsprechendem Handlungsbedarf wurde eine                Ein Schwerpunkt lag im Berichtsjahr auf Angeboten, die
Koordinierungsstelle eingerichtet, um die Vielzahl der       sich an Menschen richteten, die mit der Zielgruppe Ge-
Programme und Fördermöglichkeiten zu ordnen und die          flüchtete arbeiten. Einzelne Themenbereiche waren z.B.
Arbeit als Querschnittsarbeit im Verband zu bündeln.         die Arbeit im Spannungsfeld von asyl-, aufenthaltsrecht-
Im Sommer 2017 wurde diese Aufgabe geordnet nach             lichen Vorgaben und Sozialrecht, der Umgang mit Fremd-
Themen wieder in die Fachgruppen zurückgespielt. Im          heit und Heterogenität, der Umgang mit psychischen
Extranet des Verbandes für die Mitgliedsorganisationen       Problemlagen und Traumata, Sprachbarrieren und ein-
sind Aufgabenstellungen und Programme dokumentiert:          geschränkte Kommunikationsfähigkeit. Um dem Wunsch
                                                             nach einer inhaltlich passgenauen Qualifizierung und
    Landesprogramm Soziale Beratung von Flüchtlingen        der Verlagerung des Weiterbildungsinteresses hin zur
     (MIK), mittlerweile 70 paritätische Beratungsstellen.   nachhaltigen Unterstützung, Begleitung und Beratung
                                                             im Kontext von Integrationsprozessen nachzukommen,
    Landesprogramm „Integrationsagenturen“ und              wurde 2016/2017 der Zertifikatskurs „Ausbildung zum
     „KOMM-AN NRW“ (MAIS NRW), mittlerweile 30               Integrationscoach für Geflüchtete“ konzipiert. Dieser
     paritätische Integrationsagenturen, die sich um die     Kurs entstand aus einer Zusammenstellung der - speziell
     Integration von Flüchtlingen bemühen.                   für die Geflüchtetenunterstützung - relevanten Inhalte
                                                             aus Einzelseminaren und stellt mit insgesamt 130 Unter-
    Landesprogramm „Integration von geflüchteten            richtseinheiten eine fachlich umfassende Qualifizierung
     jungen Menschen in die Kinder- und Jugendarbeit“        dar. Sie richtet sich an Haupt- und Ehrenamtliche, die
     (MFKJKS NRW), über 40 Mitgliedsorganisationen           Geflüchtete unterstützen, begleiten oder beraten.
     des Paritätischen Jugendwerks NRW setzten dieses
     Programm mit um (2016 und 2017).                        Darüber hinaus wurden die in den vergangenen Jahren
                                                             bewährten und weiterentwickelten Angebote im Bereich
    Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge:                 der interkulturellen Öffnung fortgeführt.
     s. Papier der Freien Wohlfahrtspflege 2017: „Un-
     eingeschränkte Rechte für geflüchtete Kinder und        Insgesamt wurden rund 150 Veranstaltungen für Mit-
     Jugendliche“.                                           gliedsorganisationen des Paritätischen, Kommunale Ein-
                                                             richtungen und Einrichtungen anderer Trägerangeboten.
    Eine weitere landesgeförderte Fachberatung ist in       Diese Angebote fanden in Kooperation mit der Migran-
     dem Bereich Integration von geflüchteten Kindern        tenselbstorganisation IFAK e.V. statt.
     in Kindertagesstätten des Paritätischen tätig (2016
     und 2017).                                              Ein Querschnittsthema und inhaltlicher Schwerpunkt
                                                             der Bildungsangebote war der Umgang mit Vorbehalten,
    Bis Dezember 2016 konnten 1000 Patenschaften für        Diskriminierung und Rassismus. In diesen Themenkom-
     Flüchtlinge mit Hilfe des bundesweiten Patenpro-        plex gehört auch die Konzeption und Durchführung des
     grammes „Menschen stärken Menschen“ in 14 Mit-          modellhaften Schulungsmoduls und -tools „Kompetent
     gliedsorganisationen geschlossen werden. Im neuen       gegen Diskriminierung in der migrationsbezogenen
     Jahr sind bis Ende September über 750 Patenschaf-       Beratung/Beratung im Kontext Geflüchtete und Neuzu-
     ten aktiv. Sollte die Zuwendung erhöht werden kön-      wanderer“. Es wurde gemeinsam mit der Mitgliedsorga-
     nen auch in 2017 über 1000 Patenschaften geschlos-      nisation „Anti-Rassismus Informations-Centrum (ARIC
     sen werden. Im Projekt „Qualifizierung muslimischer     NRW e.V.)“ im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle
     und alevitischer Wohlfahrtspflege“ wurden in 6          des Bundes (ADS) umgesetzt. Das Projekt umfasst zwei
     Moscheegemeinden zusätzlich 90 Patenschaften für        jeweils zweitägige Fortbildungen (Basismodul + Praxis-
     Flüchtlinge im Patenprogramm gefördert.                 modul) sowie die Entwicklung eines begleitenden Schu-
                                                             lungstools. Eine bundesweite Verstetigung des Angebots
Diese exemplarische Auswahl zeigt auf, dass die inter-       ist vom Auftraggeber geplant.
kulturelle Öffnung aller sozialen Handlungsfelder für
geflüchtete Menschen nach wir vor zentrale Herausfor-
derung für die Zukunft sein wird.

14
Ein weiterer Aspekt der Bildungsarbeit im Berichtszeit-        die Selbsthilfeaktivitäten von Menschen mit Migra-
raum war/ist die gezielte Ansprache und Information             tionshintergrund weiter zu fördern, zu aktivieren, zu
der Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW zum           unterstützen,
Thema unter anderem in den regionalen Gremien und
den Facharbeitskreisen (FAK) der Fachbereiche. Hier-           den „deutschen“ Selbsthilfeansatz zu erweitern, um
zu wurden Informationssequenzen entwickelt und der              mit dieser Erfahrung aus Vorgängerprojekten, die
Mehrwert derartiger Öffnungsprozesse verdeutlicht.              Selbsthilfeaktivierung von Migrantinnen und Migran-
Mit Hilfe von Best-Practice- Beispielen wurden konkrete         ten zu ermöglichen,
Schritte, Maßnahmen und Wege zu ihrer nachhaltigen
Verankerung aufgezeigt.                                        Gruppengründungen für Menschen mit Migrations-
                                                                hintergrund zu ermöglichen oder diesen Personen-
Die Paritätische Akademie ist Partner im Projekt „Ale-          kreis in bestehende „traditionelle“ Selbsthilfegrup-
vitische und muslimische Wohlfahrtspflege“ und dabei            pen zu vermitteln,
für die Konzeption, Planung und Umsetzung der Fortbil-
dungsveranstaltungen verantwortlich.                           in Zusammenarbeit mit Migrantenselbstorganisa-
                                                                tionen persönliche Kontakte und Begegnungen zu
Die Paritätische Akademie hat darüber hinaus ihren              schaffen, soziokulturelle und sprachliche Barrieren
eigenen interkulturellen Öffnungsprozess weiter voran-          zu überwinden, den Aufbau von Netzwerken zu
gebracht. Im Berichtszeitraum fanden eine Mitarbeiter-          unterstützen und
befragung und eine interkulturelle Sensibilisierung aller
Beschäftigten der Akademie statt.                              (muttersprachliche, zweisprachige) Multiplikatoren
                                                                im Gesundheitsbereich und in den Migrantenselbst-
                                                                organisationen zu gewinnen.
Modellvorhaben „Selbsthilfeaktivierung
und Migration“                                              An zwei Modellstandorte in NRW erproben Selbsthilfe-
                                                            Kontaktstellen exemplarisch Maßnahmen der Selbst-
Die Stärkung der Selbsthilfe von Migrantinnen und           hilfeaktivierung für türkischsprachige (Duisburg) bzw.
Migranten und die interkulturelle Öffnung der Selbsthilfe   russischsprachig Migrant/innen (Bielefeld).
stellt eine große Herausforderung für die Selbsthilfe/
-unterstützung dar.                                         Fünf weitere Modellstandorte in Dortmund, Essen,
                                                            Gelsenkirchen,Mönchengladbach, Emsdetten/Kreis
Gemeinsam mit der Gesundheitsselbsthilfe ist der            Steinfurt agieren als regionale Ansprechstellen. Sie ha-
Paritätische NRW daher bereits seit mehreren Jahren         ben eigene laufende Projekte und erweitern dadurch die
und in verschiedenen Projekten aktiv, um diese Heraus-      Vielfalt der Methoden und Erfahrungen und sorgen für
forderung bedarfs- und zielgruppengerecht in die eigene     einen Wissenstransfer in die jeweilige Region.
Arbeit zu integrieren.

Auf der Basis der Projekte der Gesundheitsselbsthilfe       Weitere Aktivitäten
NRW führt der Paritätische NRW seit August 2015 mit
seiner Gesellschaft für soziale Projekte (GSP) das bis         Die geschäftsbereichsübergreifende Arbeitsgruppe
Ende 2017 vorgesehene Modellvorhaben „Selbsthilfe-              Interkulturelle Öffnung im Paritätischen NRW tagt
aktivierung und Migration“ durch. Fördergeber und               weiterhin zweimal im Jahr themenbezogen und fun-
Kooperationspartner sind das frühere MGEPA, die AOK             giert als Monitoringstelle im Verband für das Thema.
Rheinland-Hamburg und die AOK Nordwest.                         Hier waren die Themen:

Ziel des Modellvorhabens ist es, die vorhandenen Er-           „Bilder im Kopf – interkulturelle Kinder- und Jugend-
kenntnisse aus einem Vorgängerprojekt sowie erprobte            bücher“
und neue Maßnahmen der Selbsthilfeaktivierung in NRW
in die Fläche zu bringen und nachhaltige Impulse für eine      die IKÖ im Personalwesen des Verbandes
kultursensible Selbsthilfe/-unterstützung zu geben, um
insbesondere:                                                  die Buchvorstellung „Islam 2030“ (Autor: Dietmar
                                                                Zöller)

                                                               Eine vergleichbare AG mit Vertretungen aus den
                                                                einzelnen Landesverbänden auf Ebene des Paritä-
                                                                tischen Gesamtverbandes besteht in Berlin, um die
                                                                Erfahrungen zum Thema bundesweit zu bündeln.

                                                                                                                     15
Erste Ergebnisse sind unter www.der-paritaetische.
     de/interkulturell/ zu finden. Hier war das virtuelle
     Handbuch aus dem Paritätischen NRW Vorbild, das
     im Extranet (der Informationsplattform für unsere
     Mitgliedsorganisationen) kontinuierlich weiterentwi-
     ckelt wird und zentrales Informationsmedium für alle
     Mitarbeitenden im Verband und in der Mitgliedschaft
     ist.

    Zur Wahl des Landesvorstandes in NRW im Rahmen
     der Mitgliederversammlung im November 2017 sind
     mehr als 3.100 Mitgliedsorganisationen aufgerufen
     worden, ihre Kandidatinnen- und Kandidaten-Vor-
     schläge daran auszurichten, dass der Landesvor-
     stand in seiner Zusammensetzung die verbandliche
     Vielfalt abbildet.

16
Bericht der Stadt Duisburg

Partnerschaftsvereinbarung „Vielfalt verbindet. Interkulturelle Öffnung als Erfolgs-
faktor“

Wie in den letzten Jahren legt die Stadt Duisburg einen       und haben sich auch gezielt auf die Veranstaltungen
Schwerpunkt auf die Umsetzung interkultureller Aspekte        vorbereitet. Diese Veranstaltungen sollen zukünftig
in der Verwaltung.                                            beibehalten und in wechselnden Sport- und Kultur-
                                                              vereinen durchgeführt werden.
Im Folgenden werden die wesentlichen aktuellen Maß-
nahmen in 2017 beschrieben.                                  Aufbau eines Pools von Auszubildenden zur
                                                              Unterstützung der Informationsveranstaltungen
Die Projekte der vergangenen Jahre sind weitgehend ab-        und als direkte Ansprechpartner für Interessierte
geschlossen und in den Arbeitsalltag integriert worden.       Dieser spiegelt die unterschiedlichsten Berufsbilder
                                                              wider und beinhaltet Auszubildende mit und ohne
                                                              Migrationshintergrund. Diese Auszubildenden stehen
Maßnahmen zur Gewinnung von Auszu-                            für Fragen zu den Berufsbildern, zu dem Bewer-
bildenden insbesondere mit Zuwande-                           bungsverfahren und auch zum Ablauf in der Aus-
rungsgeschichte für die Stadt Duisburg                        bildung zur Verfügung. Hierbei dienen insbesondere
                                                              Auszubildende mit Migrationshintergrund als Vorbild.
Die Gewinnung von geeigneten Bewerber*innen mit
Migrationshintergrund hat für die Stadt Duisburg auf-
grund der multikulturellen Bevölkerungsstruktur eine      Interkulturelle Kompetenz in Auswahl-
besondere Bedeutung. Da die direkte Ansprache hierbei     verfahren
von besonderer Bedeutung ist, zeigt die Ausbildungs-
abteilung vor Ort besondere Präsenz u.a. bei folgenden    Interkulturelle Kompetenz wird seit dem Einstellungs-
Veranstaltungen:                                          jahr 2013 unter dem Aspekt des interkulturellen Ver-
                                                          ständnisses in den mündlichen Auswahlverfahren der
   Besuch von Berufsmessen und Schülerklassen            Ausbildungsberufsbilder in Gruppen und strukturierten
                                                          Interviews abgefragt. Ziel ist es zu erkennen, inwieweit
   „Tag der städt. Berufsfelder“:                        die Potenziale von Menschen mit Migrationshintergrund
    Bei dem seit 2016 bestehenden Informationstag         den Bewerberinnen und Bewerbern bekannt sind und wie
    werden alle Ausbildungsberufe bei der Stadt Duis-     diese in die Arbeitsprozesse einer Kommunalverwaltung
    burg praxisnah und unter Beteiligung aktueller Aus-   eingebunden werden können.
    zubildenden vorgestellt . Die Einladung der Schul-
    klassen erfolgt in Kooperation mit dem Schulamt.      Für die Durchführung der Auswahlverfahren wurden die
                                                          beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Perso-
   Informationsveranstaltungen bei Vereinen und          nalverwaltung und des Personalrates im Rahmen einer
    Migrantenorganisationen:                              Interviewschulung und eines Beobachtertrainings durch
    Für das Bewerbungsverfahren 2018 sind erstma-         externe Referenten vorbereitet.
    lig gemeinsame Informationsveranstaltungen mit
    Vereinen, die vorwiegend Mitglieder mit Migrations-
    hintergrund besitzen, durchgeführt worden. Neben      Schulung der Auszubildenden im Hin-
    der Vorstellung der Ausbildungsberufe dienen diese    blick auf interkulturelle Themen
    Veranstaltungen dazu, dass die Kenntnisse und
    Voraussetzungen für eine Ausbildung im öffentlichen   Die Vermittlung von interkultureller Kompetenz erfolgt
    Dienst gestärkt und eventuelle Hemmnisse bei den      für die Verwaltungsberufsbilder in dem Fachgebiet
    Jugendlichen abgebaut werden. Hierzu sind im Vor-     „Soziale Kompetenz“ im Studieninstitut und im „Training
    feld der Veranstaltung die Jugendlichen und Eltern    sozialer Kompetenzen“ in der FHöV NRW an mehreren
    über die Vereinsverantwortlichen informiert worden    Schulungstagen im Rahmen der Ausbildung.

                                                                                                                17
Monitoring des interkulturellen Öff-                        Zielgruppen die Ergebnisse des Projektes vorzustellen
nungsprozesses in der Stadtverwaltung                       und sie bei Bedarf zu coachen.
Duisburg (IKÖ-Monitoring)
                                                            Folgende Fragestellungen/Impulse/Themen werden u.a.
                                                            sein:
Für die kontinuierliche Beobachtung, Erfassung und
Messung von interkulturellen Öffnungsprozessen ist ein         Warum ist IKÖ-Monitoring in der Verwaltung sinn-
Monitoring-System mit dazugehörigen Zuständigkeiten,            voll?
Strukturen und Instrumenten notwendig. Das zu ent-
wickelnde IKÖ-Monitoring-System ist ein Instrument             Wie kann es nachhaltig implementiert werden?
zum Qualitätsmanagement im Kontext von Diversität
und Interkulturalität, das zugleich auf andere Ebenen          Wie kann die Fortschreibung des IKÖ Monitorings
Synergieeffekte erzeugen kann. Prozesse zur interkul-           und eines jährlichen IKÖ-Berichtes sichergestellt
turellen Öffnung der Verwaltung sind erklärte Ziele der         werden?
Stadtverwaltung Duisburg.
                                                               Wie können die drei im Projekt entwickelten Tools
Derzeit wird das Pilotprojekt „Monitoring des interkultu-       (Beschluss- Daten- und Maßnahmen Monitoring
rellen Öffnungsprozesses in der Stadtverwaltung Duis-           effektiv genutzt und verknüpft werden?
burg“ in enger Kooperation mit dem Träger „Pro-Dialog
Köln UG“ realisiert. In diesem Zusammenhang wurde           Zielsetzung zum Projektende ist, dass die Stadtverwal-
vom 03.11.2016 bis zum 15.01.2017 eine Beschäftigten-       tung in die Lage versetzt werden kann, einen jährlichen
befragung zum Thema „Interkulturelle Kompetenz der          IKÖ-Bericht zu erstellen und die entwickelten Tools
Beschäftigten der Stadt Duisburg“ durchgeführt. Der         effektiv anzuwenden.
dazu verwendete Fragebogen wurde vom Kommunalen
Integrationszentrum in enger Abstimmung mit dem             Um diese Zielsetzung zumindest für die Jahre 2018/19
Hauptamt, dem Personalamt, der Stabsstelle für Daten-       sicherzustellen hat sich der Projektträger in Abstimmung
schutz, dem Personalrat und der Stabsstelle für Wahlen,     mit der Stadt Duisburg dazu entschlossen beim BAMF
Europaangelegenheiten und Informationslogistik ent-         einen Folgeantrag zu stellen. Dieses mögliche Folgepro-
wickelt. Die Rücklaufquote lag insgesamt bei ca. 30 %.      jekt beinhaltet zusätzlich eine bundesweite Vorstellung
Eine Validitätsprüfung bestätigte die Repräsentativität     des in Duisburg erprobten IKÖ-Monitoring Konzeptes.
dieser Erhebung. Ein Ergebnis der 21 Fragen umfassen        Da Duisburg Mitglied der Europäischen Städtekoalition
Befragung ist, dass 20 % der Beschäftigten der Kern-        gegen Rassismus (ECCAR) ist, ist geplant 20 weiteren
verwaltung einen Migrationshintergrund haben. Eine          deutschen ECCAR Mitgliedstädten eine Grundlage für
detaillierte Darstellung der Ergebnisse und des metho-      die Steuerung interkultureller Öffnungsprozesse inner-
dischen Vorgehens erfolgt in einer Handreichung zum         halb der Stadtverwaltung vorzustellen. Durch angebote-
Projektende.                                                ne Workshops soll eine Möglichkeit dargestellt werden,
                                                            wie die benannten Zielsetzungen operativ implementiert
Einen weiteren Bestandteil des Projektes stellt die Be-     werden können.
fragung der Amtsleitungen zu den in ihren jeweiligen
Zuständigkeiten (Amt) durchgeführten Maßnahmen/
Aktivitäten mit interkultureller Ausrichtung dar.

Im Rahmen der Amtsleitungenbefragung wurden über
40 Organisationseinheiten angeschrieben. Nach Ablauf
der Abgabefrist Anfang Oktober haben sich alle ange-
schriebenen Organisationseinheiten mit ca. 190 durch-
geführten Maßnahmen mit interkultureller Ausrichtung
zurückgemeldet. Anschließend wurden die Ergebnisse
in eine Bewertungs- und danach in eine Mastertabelle
übertragen und codiert, sodass detaillierte Analysen
möglich sind. Genaueren Aufschluss über die Ergebnisse
wird die Handreichung zum Projektabschluss geben.

Zurzeit befindet sich das Projekt in der Dokumentations-
und Präsentationsphase. Bis zum Projektende Februar
2018 werden neben der Abschlussveranstaltung min-
destens drei Workshops stattfinden, um verschiedenen

18
Sie können auch lesen