Hat Infi neon Zukunft? - Villach im Fokus

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Hat Infi neon Zukunft? - Villach im Fokus
Unabhängiges Villacher Stadt-Land-Magazin
Verlagspostamt 9500 Villach - Ausgabe Mai 2013 - Verkaufspreis 2,50 Euro

                                                                                                                                                                                       Foto: Adrian Hipp
Ż Manzenreiters Stadt
                                                                           (Interview Seiten 10 und 11)

Ż 1.Bionisches Haus
                                                                           (Seiten 18 bis 20)

Ż LKH vor Aufwertung
                                                                           (Seiten 16 und 17)

                                                                                                                               Hat Infineon Zukunft?
                                                                                                  Infineon Technologies Austria AG, Global Player, steht im härtesten Wettbewerb.
                                                                                 Vorstandsvorsitzende Mag.a Dr.in h.c. Monika Kircher (Foto) aktuell zur Situation. (Seiten 6 bis 9)
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DRAUSEITE
SCHAUSEITE
Die herrlichen Bermen mit den Drauterrassen als
neue Veranstaltungsbühne, dem Congress Center,
Kongresshotel oder mit den bunten Enzo-Freiluft-
                                                                                                                                     Foto: Adrian Hipp

möbeln sind ein beliebter Treffpunkt für Radler,
Familien, Spaziergänger oder Flanierer, die sich
hier im Herzen der Stadt besonders wohlfühlen,
den Fluss intensiver erleben und das unverwech-
selbare Stadtpanorama genießen können.

Impressum - Herausgeber: Ing. Hans Rauter, 9500 Villach, Michaeler Straße 93, Telefon 0 42 42 / 45 6 55, E-Mail office@grafik-rauter.at.
Redaktion: Andreas Kuchler, Michaeler Straße 93, Mobil 0664 / 61 28 019, E-Mail andreas.kuchler@gmail.com - Auflage 16.000 Stück
- Unabhängiges Stadt-Land-Magazin, gestreut in der Stadt Villach und den Nachbargemeinden, zusätzlich in Velden, Paternion und
Feistritz - 1. Ausgabe - Nächste Ausgabe: Oktober 2013
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Editorial                                                                                      Inhalt
                              Geschätzte Leserinnen, geschätzte Leser,

                              die erstmalige Herausgabe eines Magazins ist fast mit der
                              Geburt eines Kindes zu vergleichen. Obzwar der Vergleich
                              natürlich gewaltig hinkt, so waren doch, um unser Baby
                              auf die Beine zu stellen, umfangreiche organisatorische
                              Vorbereitungen zu treffen. In welches Kleid verpacken wir       JOBS UND AUSBILDUNG
                              den Inhalt, welchen Themen nähern wir uns? Haben wir              im Mittelpunkt. Bürgermeis-
                              überhaupt Chancen?                                                ter Helmut Manzenreiter im
                                                                                                Interview. (Seiten 10 und 11)
                              Unser Ziele für „villach im fokus“ standen uns aber schon
                              recht bald und klar vor Augen: Wir wollen uns weniger
                          - das ist eher Sache der Tagesmedien - auf die klassische
                          Berichterstattung konzentrieren, sondern vielmehr in
Ing. Hans Rauter          die Zukunft schauen, sozusagen ausloten, wohin anhand
Herausgeber
                          konkreter Beispiele unsere Reise gehen kann, was in nächs-
                          ter Zeit in unserem gemeinsamen Lebensumfeld – Stadt
Villach und angrenzende Gemeinden – an neuen Entwicklungen zu erwarten sein wird.

Dabei wollen wir uns vor allem auf Entscheidungsträger fokussieren - sowohl auf poli-         STARKE STIMME
                                                                                                für gute Wirtschaftspolitik.
tische als auch auf namhafte aus der Wirtschaft. Sie stehen ja in ihrer Profession direkt
                                                                                                Obmann Plasounig über die
am Puls der Zeit, erfahren hochaktuell Entwicklungen und Trends. Hier wollen wir kon-           WK-Rolle. (Seiten 12 und 13)
zentriert ansetzen, gezielt hinterfragen, diesen Informationsvorsprung für Sie nutzen,
damit Sie, geschätzte Leserin, geschätzter Leser, ein möglichst reales und nachvollzieh-
bares Bild davon bekommen, was Sache ist.

Wir wollen uns als unabhängiges Magazin dabei nicht einfach nur bemühen, sondern
Ihnen mit großer Leidenschaft, Freude und kreativer Begeisterung gut aufbereitete,
leicht lesbare Informationen liefern. Inhaltlich schwer, optisch leicht - das war ebenfalls
eine der Vorgaben, die wir uns gestellt haben.

                              Ihre Meinung zu „villach im fokus“ würde uns sehr               NATUR ALS VORLAGE
                              freuen!                                                           In Villach entsteht mit der
                                                                                                Fachhochschule 1. bionisches
                              Wir möchten es an dieser Stelle aber nicht verabsäumen,           Haus. (Seiten 18 bis 20)
                              uns bei all jenen zu bedanken, die mitgeholfen haben,
                              dieses Magazinprojekt zu realisieren. Unserer Dank gilt
                              insbesondere den vielen lokalen Wirtschaftstreibenden.
                              Sie zeigen mit ihrem Engagement, dass hier ein Produkt,
                              ein Partner und Mitspieler auf dem Markt ist, mit dem zu
                              rechnen sein wird und auf den auch gebaut werden kann!

                                                                                              INTERNATIONALE SCHULE
                                                                                                Im September erfolgt der Start
                              Andreas Kuchler                                                   mit vier Volksschulklassen.
                              Redaktion                                                         (Seite 53)
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                                                                                 ganz             NAH
                                                                                 Gunther Spath: „Nicht für die Katz‘!“
                                                                                                                                dran
                                                                                 „Nicht für die Katz‘!“ Gunther Spath (unten), früher Kärntner
                                                                                 Militärkommandant, begeisterte kürzlich in Völkendorf als
                                                                                 Vortragender – Einlader war Pfarrer Mag. Kurt Gatterer – aus
                                                                                 seinem aktuellen Gedichtband. Die Zuhörer zeigten sich sehr
                                                                                 angetan von den Gedanken zum christlichen Glaubensver-
                                                                                 ständnis, zu den Machenschaften der Finanzwirtschaft und
                                                                                 die Hilflosigkeit der Politik, der vielschichtigen Betrachtung der
                                                                                 Liebe oder dem Einkaufswahnsinn, den Werbelügen oder Kur-
                                                  Foto: Stadt Villach/Augstein
                                                                                 und Jagdabenteuern. Umrahmung: Jagdmusik Villach.

Die EU in der Jugenddiskussion

„Der langwährende Friede in Europa gab unserer Stadt die
Möglichkeit, ihren jetzigen Wohlstand zu entwickeln“, betonte
kürzlich Bürgermeister Helmut Manzenreiter im BG/BRG St.
Martin. Anlass: Rund 70 Mitglieder des Europäischen Jugend-
parlaments diskutierten überaus fundiert über EU-Themen. Der
Stadtchef wies in seinem Impulsreferat darauf hin, dass Villach
vom EU-Beitritt enorm profitiert habe. Spannungen seien abge-
baut und Trennlinien aufgehoben worden. Von links Direktorin
Mag.a Roswitha Errath, Floris Lauwers, Lena Strehmann, Bürger-
meister Manzenreiter und Tobias Satlow.

                                                                                 Wir treffen uns am Bauernmarkt!

                                                                                 Der Faaker Bauernmarkt, ein beliebtes Schaufenster für köst-
                                                                                 liche heimische Produkte, ist für immer mehr Menschen auch
                                                                                 ein wöchentlicher Treffpunkt mit Volksfestcharakter. Bereits seit
                                                                                 28 Jahren eine fixe Anlaufstelle für erlesene Hochprozentige
                                                                                 ist auch der Edelbrenner Karl Kofler aus Sigmontitsch (Miriam
                                                                                 Mertel). Sein Angebot reicht von Wacholder über Obstler, Wein-
                                                                                 birne, Zwetschke bis zum Zirben- und Honiglikör. Was Genießer
                                                                                 besonders magnetisiert: Karl Kofler, am Bild mit Verkosterin
                                                                                 Monika, ist der einzige, der einen Enzian-Edelbrand im Angebot
                                                                                 hat. Eine Fülle begehrter Preise ist der Lohn für seine Qualitäts-
                                                                                 destillate.
                                             Foto: Stadt Villach/Willi Zore

„Macht I Schule I Theater“

Die Gedenkkultur, insbesondere jene gegen die NS-Gräuel, ist
in Villach im Vergleich zu anderen Städten sehr ausgeprägt. Im
Rahmen der Aktion „Macht I Schule I Theater“ entwickelten 60
Jugendliche (Polytechnische Schule und Perau-Gymnasium)
dieses Theaterprojekt, unterstützt von Martin Mittersteiner
(„Special Symbiosis“) sowie Mag. Hans Haider ( „Erinnern“) und
vorgetragen am Denkmal der Namen beim Stadtmuseum. Am
Bild von links Martin Mittersteiner, Direktor Dipl.-Päd. Ernst
Johaim und Vizebürgermeister Günther Albel.
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                                                                              Schaugenuss auf Burg Landskron

                                                                              Altes Gemäuer, junge Kunst: Ein echter Schaugenuss war kürz-
                                                                              lich die zweite Kunsthandwerksausstellung. Die Burg Landskron
                                                                              wurde dabei richtiggehend gestürmt. Vornehmlich Ein-Per-
                                                                              sonen- und Familienbetriebe gaben gemeinsam einen Über-
                                                                              blick ihres Könnens, organisiert von der WKO und der Innung
                                                                              der Kunstwerkstätten. Es gab enorm viel zu bestaunen – von
                                                                              Goldschmiedearbeiten, Schmuck, Natursteinprodukte, Wachsar-
                                                                              beiten bis zu künstlerisch wertvollen Deko-Artikeln. Am Bild die
                                                                              Künstler Hans Roßmann, Heinrich Helmut und Malu Storch.

                                             Foto: Stadt Villach/Willi Zore                                                             Foto: vif

Verbündet mit „Kottagam 86“

Das Holiday Inn war kürzlich Bühne für die Charterfeier des „La-
dies Circle Villach 7“. Stadträtin Mag.a Gerda Sandriesser gratu-
lierte zum gelungenen Meeting und zu den beispielgebenden
Aktivitäten der engagierten Vereinigung für soziale Zwecke. Als
internationalen Partnerklub haben sich die Villacherinnen den
Klub „Kottagam 86“ (Indien) ausgesucht. Am Bild von links Ste-
phanie Fischer, Aliza Zwittnig, Stadträtin Mag.a Gerda Sandries-
ser, Nicole Moser, Villach-Circle-Präsidentin Doris Stadler, Katrin
Steinberger und Sandra Stadler während der Charterfeier.

                                                                              Eine faszinierende Zeitreise

                                                                              Die faszinierendsten Geschichten finden sich oft in unmittelba-
                                                                              rer Nähe: Mit „Club Landskron - einst und jetzt“ liegt in Buch-
                                                                              form eine Zeitreise in die Vergangenheit auf, die eine längst
                                                                              versunken geglaubte Welt rund um das seinerzeitige „Grand
                                                                              Hotel Annenheim“ dem Vergessen entreißt. „Die Recherchen
                                                                              für das Buch waren überaus interessant, und mit jeder neuen
                                                                              Information wurde die Geschichte spannender“, erzählt Martin
                                                                              Schmid-Schmidsfelden (Foto). Mitautoren sind Renate Greiser
                                                                              und Ullrich Schmalzl. Es liegen nur noch wenige Buchexemplare
                                                                              auf (Telefon 0 42 42 / 44 3 83).
                                                 Foto: Stadt Villach/Hipp

Des Bürgermeisters Verkaufstalent…

Die „Löwen“ im Flohmarkt: Trödel aller Art brachten kürzlich
die Mitglieder des Lions Clubs Villach auf dem Unteren Kirchen-
platz an den Mann beziehungsweise die Frau. Bürgermeister
Helmut Manzenreiter (am Bild ganz rechts) kam zufällig vorbei,
stellte sich spontan in den Dienst der guten Sache und brach-
te mit großem Verkaufstalent einige Preziosen an spendable
Flohmarktkunden. Der Reinerlös kommt auch dem Sozialverein
Tabea zu Gute. Für die spontane Unterstützung bedankten sich
die „Löwen“ Johann Baumgartner, Heinz und Andrea Cramer
sowie Franz Radinger (Bild).
Hat Infi neon Zukunft? - Villach im Fokus
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Infineon: „Unser Erfolg
wird täglich erarbeitet!“
Der „Jobmotor“ Infineon ist unter anderem                               auch der Endmarkt in Asien natürlich sehr attraktiv ist. Aber wir

Weltmarktführer bei Leistungshalbleitern. Inner-                        glauben, dass wir uns durch Innovation einerseits und durch
                                                                        Effizienz in der Erzeugung andererseits behaupten können. Des-
halb des Konzerns gilt der Standort Villach als
                                                                        halb haben wir viel investiert, speziell in Villach. Mit fast einer
„Innovationsfabrik“, denn hier werden Produk-
                                                                        halben Milliarde Invest in den vergangenen zwei Geschäftsjah-
tionsprozesse entwickelt und erprobt, die später                        ren und mit mehr als 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
auch auf andere Infineon-Standorte übertragen                           glauben wir, dass wir für die Zukunft gut aufgestellt sind.
werden. Es ist deshalb kein Zufall, dass die ersten
Energiesparchips auf 300-Millimeter-Dünnwa-                             HALBLEITERBRANCHE SCHWANKT
fertechnologie aus Villach kommen. Infineon ist
weltweit das erste und einzige Unternehmen,                             Was sind derzeit die aktuellsten Herausforderungen, mit denen
                                                                        Infineon konfrontiert ist?
das Leistungshalbleiter auf Dünnwafern dieser
                                                                        KIRCHER: Die Halbleiterbranche schwankt immer viel stärker als
Größenordnung fertigen kann. Vorstandsvor-
                                                                        die Volkswirtschaft. Das heißt, wenn das volkswirtschaftliche
sitzende Mag.a Dr.in h.c. Monika Kircher im                             Wachstum einen Prozent hinaufgeht, wächst der Halbleiter-
Interview zur aktuellen Standortsituation.                              markt um zehn bis 15 Prozent, und umgekehrt. Wenn es leichte
                                                                        Rückschritte gibt oder Stagnation, ist das bei uns schon ein
Als Global Player steht Infineon mit stärkster Konkurrenz im            massives Einbrechen im Markt. Trotz der schwierigen Phase in
Wettbewerb. Welche Rolle spielt dabei Ihr Unternehmen?                  den letzten Quartalen haben wir investiert und Kapazitäten zur
MAG.a DR.in h.c. MONIKA KIRCHER: Der Halbleitermarkt steht              Verfügung gestellt, damit wir – die Anzeichen dafür sind bereits
unter stärkster weltweiter Konkurrenz, vor allem asiatische             da – den kommenden Marktaufschwung mitnehmen und unse-
Firmen haben in den letzten Jahren sehr stark aufgeholt, weil           ren Marktanteil weltweit steigern können.

Die neue 300-Millimeter-Dünnwafertechnologie für Leistungselektronik stärkt die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Villach.   Foto: In¿neon
Hat Infi neon Zukunft? - Villach im Fokus
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 Vorstandsvorsitzende Mag.a Dr.in h.c. Monika Kircher: „Villach ist eine Innovatinsfabrik mit hohem Volumen.“ Foto: Hipp

VILLACHER INNOVATIONSFABRIK                                                EINE ABSOLUTE WELTNEUHEIT

Was sind in Villach die Produktionsschwerpunkte?                           Infineon hat erst im Vorjahr den Standort Villach erweitert. Was
KIRCHER: Villach ist eine Innovationsfabrik mit hohem Volu-                waren die Gründe dafür?
men. Unsere Schwerpunkte sind Automobil- und Industrie-                    KIRCHER: Die Gründe für eine Standorterweiterung sind natür-
elektronik-Produkte. Zu unseren Kernkompetenzen zählen die                 lich immer sehr erfreulich. Wir haben zusätzliche Forschungs-
Leistungselektronik und die Dünnwafertechnologie. Hier sind                themen nach Villach holen können und damit zusätzliche Jobs
wir weltweit führend. Infineon ist heute das erste Unterneh-               geschaffen. Ein Teil der Erweiterung waren Forschungs- und
men weltweit, das die Produktion von Leistungshableitern auf               Laborplätze. Der zweite Teil dient der Produktion. Für die
300-Millimeter-Dünnwafertechnologie beherrscht, das heißt                  300-Millimeter-Dünnwafertechnologie-Volumenproduktion
auf Siliziumscheiben, die kaum dicker als ein Blatt Papier sind            haben wir auf zwei Etagen additiven Reinraum geschaffen, was
und einen Durchmesser von 300 Millimeter haben.                            ebenfalls eine absolute Weltneuheit darstellt. Investiert haben
                                                                           wir darüber hinaus auch in die Infrastruktur des Standortes,
STANDORT VILLACH ABGESICHERT                                               wie zum Beispiel in die Errichtung eines neuen Feuerwehrhau-
                                                                           ses, die Erweiterung der Kantine, in eine Elektrotankstelle und
Was bedeutet diese Entwicklung für Infineon insgesamt und                  in die Energieeffizienz des Standortes – alles wirklich herzeigba-
speziell für den Standort Villach?                                         re Umweltmaßnahmen.
KIRCHER: Je größer die produzierte Scheibe, desto mehr Chips
mit denselben Arbeitsschritten können auf einer Scheibe pro-               BIS 2020 ENTSCHEIDEND
duziert werden. Mit der 300-Millimeter-Dünnwafertechnologie
können wir zweieinhalb Mal so viele Chips fertigen wie mit den             Welche Ziele hat sich Infineon gesetzt, wo sehen Sie Ihr Unter-
bisher gängigen 200-Millimeter-Scheiben. Durch diese Produk-               nehmen im Jahre 2020, auch was die Arbeitsplätze betrifft?
tivitätssteigerung können wir die vieldiskutierte Energiewende             KIRCHER: Infineon ist heute in einer guten Position, die Zu-
mit Komponenten aus Europa weltweit besser vorantreiben                    kunftsmärkte der Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit
beziehungsweie den Zukunftsmarkt Energieeffizienz weiter                   weltweit zu erschließen. Für den Standort Österreich haben wir
erschließen. Der Erfolg dieser neuen Fertigungstechnologie                 mit der Infineon Austria Strategie-2020-Maßnahmen erarbei-
trägt also wesentlich zur künftigen Wettbewerbsfähigkeit von               tet, die unsere Wettbewerbsfähigkeit entlang identifizierter
                                                                                                                                                W

Forschung und Produktion und somit zum Erhalt und Ausbau                   Stärken ausbaut. Diese Strategie wurde erstmals im Jahr 2008
hochqualifizierter Arbeitsplätze am Standort bei.                          formuliert und ist seither natürlich überarbeitet worden. Denn
Hat Infi neon Zukunft? - Villach im Fokus
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                                                                        wenige Frauen in technischen Berufen gibt. Nur etwa acht
                                                                        Prozent der technischen Fachkräfte sind Frauen. Das betrifft
                                                                        auch Infineon. Es gelingt uns aber, überproportional viele junge
                                                                        Absolventinnen anzuwerben.

                                                                        ZUKUNFTSFAKTOR „BILDUNG“

                                                                        Glauben Sie, dass hierzulande im nötigen Ausmaß erkannt wird,
                                                                        dass Bildung ein entscheidendes Zukunftsanliegen ist?
                                                                        KIRCHER: Ich glaube, das war vor ein paar Jahren nicht der Fall.
                                                                        Das Thema „Bildung“ wurde in Österreich oder überhaupt in
                                                                        Mitteleuropa im Vergleich zu anderen Regionen der Welt wie
                                                                        Kanada, Australien, aber auch Singapur oder Korea massiv
                                                                        unterschätzt. Ich denke aber, dass in den letzten Jahren viele Ak-
                                                                        tivitäten, unter anderem auch das Bildungsvolksbegehren, dazu
                                                                        beigetragen haben, dass heute der entscheidende Zukunftsfak-
                                                                        tor „Bildung“ höher bewertet wird. Aber jammern hilft da nicht.
                                                                        Als Unternehmen ist es wichtig, lösungsorientiert vorzugehen.
                                                                        So bieten wir zum Beispiel die Möglichkeit, berufsbegleitend
In Österreich fehlen 800 Technikerinnen und Techniker. Fotos: In¿neon   zu studieren und betreuen auch jedes Jahr eine Vielzahl an Di-
                                                                        plomarbeiten und Dissertationen. Mit Partnern aus Wirtschaft,
                                                                        dem Land Kärnten und der Stadt Villach wurde nun auch die
 unsere ersten Ziele konnten wir bereits in die Realität umset-         International School Carinthia ISC gegründet.
 zen. Aktuell adressieren wir in unserer Strategie fünf Wettbe-
 werbsfelder, von denen wir glauben, dass sie für den Erfolg bis        INTERNATIONAL SCHOOL CARINTHIA
 2020 entscheidend sein werden.

                                                                        Im kommenden Schuljahr, also noch heuer, nimmt in Villach
 „DA IST SCHON VIEL GELUNGEN“                                           Kärntens erste Internationale Schule ihren Betrieb auf. Sie ha-
                                                                        ben maßgeblich daran mitgewirkt. Warum?
 Was sind das für Wettbewerbsfelder?                                    KIRCHER: Weil ich möchte, dass in Österreich jedes Kind, unab-
 KIRCHER: Eine ausgeprägte, lebendige Innovationskultur zum             hängig seiner sozialen Herkunft und dem Bildungsstand der
 Beispiel, und erstklassiges Qualitätsmanagement entlang der            Eltern, die bestmögliche Bildung und Ausbildung im ganzheitli-
 gesamten Wertschöpfungskette. Beides soll unsere Wettbe-               chen Sinne bekommt. Jedes Kind soll seine Talente und Neigun-
 werbsfähigkeit auch künftig stärken. In einem weiteren Wettbe-         gen vertiefen und realisieren können. Ich glaube, dass das für
 werbsfeld setzen wir auf wertschätzende Führungskräfte und             die ISC erarbeitete Format einfach die kindgerechte Bildung
 exzellente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Da ist uns schon          des 21. Jahrhunderts ist. Und es ist mir ein Anliegen, dass junge
 vieles gelungen. Wir sind internationaler geworden und konn-           Menschen überall auf der Welt ihre Abschlüsse anerkannt
 ten Top-Experten aus aller Welt nach Villach holen. Teil unserer       bekommen.
 Strategie ist es nun, weltweit führendes Entwicklungs-Know-
 how am Standort Villach fokussiert zu stärken. Und ein beson-          NOCH HEUER BETRIEBSKINDERGARTEN
 ders wichtiges Thema bleibt auch die Energieeffizienz. Hier
 decken wir heute schon die gesamte Supply-Chain ab – von der           Betriebskindergärten gelten heute eher als seltener Luxus.
 Forschung, Entwicklung und Produktion bis hin zur weltweiten           Infineon hat jetzt mit einem privaten Verein eine Kinderbetreu-
 Geschäftsverantwortung für definierte Produktlinien.                   ungsstätte eingerichtet. Welche Motive stehen dahinter?
                                                                        KIRCHER: Zum einen haben wir bei unseren Mitarbeiterfamilien
 ES FEHLEN 800 TECHNIKER                                                immer wieder festgestellt, dass gute Betreuungsplätze, beson-
                                                                        ders für Kleinkinder, nicht ausreichend vorhanden waren. Zum
 Als Problem wird immer wieder der Fachkräftemangel ange-
 führt. Ist auch Infineon damit konfrontiert?                             Infineon Austria
 KIRCHER: Ja. Eine neue Studie des Fachverbandes der Elektro-
                                                                          Infineon Technologies Austria AG mit Sitz in Villach,
 und Elektronikindustrie hat kürzlich wieder bestätigt, dass              Forschungs- und Entwicklungszentren in Villach,
 in Österreich 90 Prozent der Unternehmen unserer Branche                 Graz und Linz sowie der IT-Services GmbH in
 Probleme haben, technische Positionen zu besetzen. Es fehlen             Klagenfurt und einem Sales-Office in Wien generierte
 in Österreich allein in der Elektro- und Elektronindustrie rund          im Geschäftsjahr 2012 (Ende September) einen
                                                                          Gesamtumsatz von 1,2 Milliarden Euro.
 800 Technikerinnen und Techniker - auch deshalb, weil es sehr
Hat Infi neon Zukunft? - Villach im Fokus
9
anderen besteht auch hier der Anspruch, Kleinstkind-Pädagogik
besonders hochwertig zu gestalten, weil Erfahrungen in diesem
Alter für die Kinder besonders prägend sind. Eine große Rolle
spielen dabei auch die Öffnungszeiten, hier kommen wir mit
großer Flexibilität den Eltern entgegen. Das Gebäude für den
Kindergarten wird noch heuer errichtet.

ERFOLG WIRD TÄGLICH ERARBEITET

Was macht den Erfolg von Infineon aus?
KIRCHER: Unser Erfolg wird ständig neu erarbeitet - jeden
Tag, jede Woche. Dahinter steht ein Spitzenteam, verantwor-
tungsvolle Führungskräfte mit wertschätzendem Stil und ein
Rieseneinsatz von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Aber auch externe Partner in Wirtschaft, Wissenschaft und der
öffentlichen Hand spielen eine wichtige Rolle. Bei einem Ein-
kaufsvolumen von 115 Millionen allein in Kärnten im vergange-
nen Jahr, trägt die gelungene Zusammenarbeit mit Lieferanten
bedeutend zum Unternehmenserfolg bei. Auch die positive
Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für forschungs-
intensive Industrieunternehmen sowie schnelle Behördenent-
scheidungen zeigen deutlich positive Wirkung. Infineons Erfolg
beruht darauf, das Zusammenspiel vieler unterschiedlicher
Akteure und Faktoren zu optimieren. So ist es umso wichtiger,
dass wir eine Strategie haben, an der wir festhalten und die wir   In¿neon investierte in Villach in zwei Jahren eine
nicht gleich beim ersten Gegenwind ändern.                         halbe Milliarde Euro.

 Friedensstrasse 24, A-9500 Villach
 04242 / 41455, www.plasounig.at
     e-mail: pla.kfz@plasounig.at
Hat Infi neon Zukunft? - Villach im Fokus
10

„Volle Konzentration auf
Jobs und Ausbildung!“
Die Stadt Villach nimmt im Städtewettbewerb
                                                                   TECHNOLOGIEPARK WIRD ERWEITERT
zahlreiche Leader-Positionen ein. In der Drau-
stadt geht was weiter. Sie gewinnt laufend an                      Für die dritte TPV-Baustufe erfolgte ja schon vor längerer Zeit
Stärke und Lebensqualität. Darauf schaut Bür-                      ein Spatenstich. Passiert ist bislang jedoch nichts. Ist in absehba-
germeister Helmut Manzenreiter bei allen Ent-                      rer Zeit mit einer Erweiterung zu rechnen?
scheidungen ganz besonders. Der Stadtchef hier                     MANZENREITER: Im Technologiepark ist jetzt die dritte Baustu-

im aktuellen Gespräch mit „villach im fokus“.                      fe unmittelbar vor der Realisierung, und ich rechne schon im
                                                                   kommenden Herbst mit dem Baubeginn. Im neuen Objekt soll
Die Medienberichte, dass sich asiatische Investoren auf der
gefragten Entwicklungsfläche neben der Autobahn und Groß-
verschiebebahnhof in Federaun mit verschiedenen Unterneh-
mungen ansiedeln wollen, haben in der Öffentlichkeit große
Beachtung gefunden. Was ist geplant, wie weit sind die Ansiede-
lungs- und möglichen Investitionspläne bereits fortgeschritten?
MANZENREITER: Für rund 21 Hektar laufen derzeit Grundstücks-
verhandlungen, wobei diese Grundstücke zum Teil bereits
entsprechend gewidmet sind und von der Landesplanung
her durch die Widmung mit relativ hohen Umweltauflagen
versehen wurden. Nachdem dies für die Zukunftsentwicklung
unserer Stadt eine der wichtigsten Entscheidungen darstellt,
werde ich die Öffentlichkeit natürlich über jeden Schritt umge-
hend informieren.

NEU IM TPV: LEHRWERKSTÄTTE

Im TPV zeichnen sich neue Entwicklungen ab. Es ist die Rede
davon, dass die Lehrlingswerkstätte von Krumpendorf hierher
übersiedeln soll. Ist ein Wechsel nach Villach zum gegenwärtigen
Zeitpunkt als realistisch zu betrachten?
MANZENREITER: Es handelt sich hier nicht um die Umsiedelung
der ÖGB-Lehrwerkstätte, sondern um ein völlig neues Konzept.
Da erfolgt derzeit im TPV die Standortfestlegung, doch die ent-
sprechenden Beschlüsse und Verträge sind bereits gefasst und
abgeschlossen. Mit dieser Lehrwerkstätte wird die Ausbildungs-
stadt Villach in ihren Grundzügen und mit ihrem Angebot
eigentlich weitestgehend abgeschlossen sein.

Wenn die Lehrlingswerkstätte dann tatsächlich kommen sollte –         Bürgermeister Helmut Manzenreiter: „Villach wird der einzige moderne,
wo sollen die vielen auswärtigen Lehrlinge wohnen?                    dynamische und sich stark entwickelnde Wirtschaftsstandort in Kärnten
MANZENREITER: Es ist in diesem Zusammenhang aufgrund der              sein.“ Foto: Stadt Villach
guten Auslastung geplant, das neue Studentenheim mit einer
zweiten Baustufe zu erweitern und in diesem Bereich dazu           der internationalen Forschungseinrichtung, dem Carinthian
auch zusätzlich noch ein Lehrlingsheim zu errichten.               Tech Research, sowie weiteren Unternehmen aus der IT-Branche
                                                                   entsprechender Platz geboten werden.
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WIE GEBEN SICH DIE NEUEN?                                             NEUER SPORTPLATZ FÜR LANDSKRON
Vor etwas mehr als einem Jahr hat es in der Stadtregierung            Zum Sport: Die Fußballer des SC Landskron wünschen sich be-
einen Wechsel gegeben. Günther Albel ist als neuer Erster Vize-       reits seit langem einen Fußballplatz. Wann wird‘s nun ernst mit
bürgermeister, Irene Hochstetter-Lackner als neue Stadträtin ge-      einer Neuerrichtung?
kommen. Wie ist ihre bisherige Arbeit für die Stadt aus heutiger      MANZENREITER: Der Wunsch nach einem neuen Fußballplatz
Sicht zu beurteilen?                                                  ist berechtigt. Es sollen drei Spielflächen entstehen, eine davon
MANZENREITER: Die beiden Neuen leisten eine hervorragende             wird der schon längst notwendige Kunstrasenplatz sein, der
Arbeit, ganz toll ist der Teamgeist, und auch ich treffe keine we-    auch allen anderen Vereinen zu Trainingszwecken zur Verfü-
sentlichen Entscheidungen, ohne mich vorher mit Vizebürger-           gung stehen wird. Es scheint so, als wären nun die äußerst
meister Günther Albel und Stadträtin Irene Hochstetter-Lackner        schwierigen Grundstücksverhandlungen abgeschlossen, so dass
zu beraten. So sind sie immer voll in das kommunalpolitische          die Verträge mit den Eigentümern beschlossen werden können
Geschehen unserer Stadt eingebunden. Irene Hochstetter-               und der Planungsauftrag ergehen kann. Das wird in den nächs-
Lackner nimmt ja jetzt eine Auszeit in Form einer Babypause,          ten zwei, drei Monaten passieren.
aber ich lege großen Wert darauf, dass sie dann wieder in die
Stadtpolitik zurückkehrt. Beide sind in ihrer Leistungsfähigkeit      Was passiert mit dem alten Areal und dem alten Sportplatz?
und ihrem Zugehen auf die Bürgerinnen und Bürger eine sehr            MANZENREITER: Das Areal eignet sich natürlich hervorragend
positive Überraschung.                                                als Wohngebiet. Derzeit wird ein entsprechender Bebauungs-
                                                                      plan erstellt und dann geht‘s in die Widmungsverhandlungen
FÜR KÄRNTEN DIE LETZTE CHANCE                                         mit dem Land Kärnten. Es soll dort auf jeden Fall ein reines
                                                                      Wohngebiet entstehen.
Auf Landesebene hat es einen massiven Machtwechsel gegeben.
Welche Chancen räumen Sie der rot-schwarz-grünen Regie-               ZWEI NEUE KLETTERANLAGEN
rungskoalition unter Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser ein?
MANZENREITER: Auf Landesebene geht es darum, dass dieses              Bleiben wir beim Sport: Klettern boomt derzeit. Im Zusammen-
neue, faire und offene Regieren fortgesetzt wird, weil für Kärn-      hang mit der Alpenarena wird auch immer wieder die Errich-
ten ist es jetzt die letzte Chance, wirtschaftlich und finanziell     tung einer Kletteranlage genannt. Besteht hier Aussicht auf eine
wieder auf die Beine zu kommen. Was an und für sich in einer          Realisierung?
Dreier-Regierung als Nachteil erscheint, nämlich drei Parteien        MANZENREITER: Beim Klettern im Bereich des Bahnhofplatzes
auf einen Nenner zu bringen, ist die drohende Gefahr der Un-          warten wird leider noch immer auf den Investor und den EKZ-
beweglichkeit. Ich hoffe, dass dies nicht zum Tragen kommt und        Baustart. Aber abgesehen davon, wird es heuer in unserer Stadt
die Dreierkoalition bei elementaren Fragen zu einem tragfähi-         für die Sportkletterer erfreulicherweise gleich zwei Neuerungen
gen Konsens kommt.                                                    geben: Der Alpenverein wird in der Alpenarena eine Naturklet-
                                                                      teranlage und die Naturfreunde beim Jugendgästehaus in St.
FAST ALLES EINSTIMMIG                                                 Martin eine Boulder-Halle errichten.

Wie sehen Sie, bewerten Sie die Zusammenarbeit beziehungs-            JOBS, AUSBILDUNG, ABSICHERUNG
weise Ihr Verhältnis zu den anderen Parteien im Villacher
Gemeinderat?                                                          Kommunalpolitik ist ganz nah bei den Menschen und bei der
MANZENREITER: Nachdem in Kärnten täglich neun junge Men-              Wirtschaft. Welche Trends zeichnen sich ab, welche Themen wer-
schen wegen Jobmangels auswandern müssen und dies auch                den die zukünftigen Entwicklungen bestimmen?
wirtschaftlich ein großer Nachteil für das Land ist, konzentriert     MANZENREITER: Die wichtigste Frage ist für mich Jobs, eine
sich unsere Stadt bei all ihren Maßnahmen nachdrücklich auf           gute Ausbildung für die Jungen und die soziale Absicherung
eine Arbeitsplatz schaffende und Arbeitsplatz erhaltende Poli-        von Menschen, die durch unser derzeitiges Wirtschaftssystem
tik. Das ist für mich einer der wichtigsten Schwerpunkte.             benachteiligt sind.
Trotz dem, dass die Parteien nach außen hin ihre Unterschie-
de darstellen „müssen“, gibt es fast durchwegs einstimmige            Ein abschließender Blick in die Zukunft: Wo sehen Sie die Stadt
Beschlüsse. Als Beispiel steht dafür auch das schwierige Budget       Villach in ihrer Entwicklung im Jahre 2020?
2013. Zu den anderen Parteien pflege ich sehr korrekte Bezie-         MANZENREITER: Die Stadt Villach wird 2020 der einzige moder-
hungen, und es gibt bei der Bewältigung von Villacher Themen          ne, dynamische und sich stark entwickelnde Wirtschaftsstand-
– vor allem mit der FPK und den Grünen – eine sehr sachorien-         ort in Kärnten sein, weil dafür in den letzten Jahren durch eine
tierte Arbeit. Probleme gibt‘s mit der ÖVP, weil dort die Klientel-   vorausschauende, nachhaltige Wirtschaftspolitik die entspre-
politik stärker ausgeprägt ist, als die Orientierung an Interessen    chenden Weichen gestellt worden sind.
der Allgemeinheit, die in der Stadt Vorrang haben sollten.
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              Starke Stimme für eine
  Das Know-how der Wirtschaftskammer ist auch                          moderner Dienstleister, der für ihre Mitglieder ständig am Puls

  die Stärke der Unternehmen: Die Bezirksstelle Vil-                   der Zeit ist, und sie bietet mit ihren Expertinnen und Experten
                                                                       schnelle und kompetente Beratung, vom Arbeitsrecht bis zur
  lach der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) ist
                                                                       Zollauskunft. „Dazu setzt sich die Kammer als starke Stimme
  Anlaufstelle und somit kompetenter Beratungs-                        für eine zukunftsorientierte und wirtschaftsfreundliche Politik
  und Informationshafen für über 6600 Betriebe.                        ein, zum Beispiel für Steuerentlastungen, Bürokratieabbau oder
                                                                       Förderungen“, erklärt Mag. Fitzek.
  Die Wirtschaftskammer vertritt die Interessen der Unterneh-
  men, fördert vielfältig die Wirtschaft und vermittelt zukunfts-      STÄRKUNG DER WETTBEWERBSFÄHIGKEIT
  orientiert Wissen. „Unser Top-Service bietet den Unterneh-
  merinnen und Unternehmern einen schnellen Zugang zu                  „Die Mitglieder haben Anspruch darauf, dass die Wirtschafts-
  wichtigen und spezifischen Informationen und zielgerichtete          kammerorganisation ihre gemeinsamen Interessen wahr-
  und kompetente Beratung“, erklärt Bezirksstellenleiter Mag.          nimmt“, betont Mag. Fitzek. Mit der Bildungseinrichtung WIFI
  Christian Fitzek. Die Wirtschaftskammer ist für die Betriebe ein     trägt die Wirtschaftskammer wesentlich zur Stärkung der

    AM WORT
  „Brauchen intelligente Köpfe und geschickte Hände“
                                                                         Regionen nicht nur intelligente Köpfe, sondern wir brauchen auch
Der Obmann der Wirtschaftskammer-Bezirks-
                                                                         intelligente, geschickte Hände. Daher sind wir in Kärnten sehr
stelle Villach, Bernhard Plasounig, über die
                                                                         stolz, dass wir als Alleinstellungsmerkmal in Österreich das Tech-
Rolle der lokalen Kammer für Wirtschaft, Zu-                             nik- und Ausbildungszentrum (TAZ) haben, wo wir ihre Stärken
kunftsentwicklung, Bildung und Gesellschaft.                             und Talente erfassen und so bei Bewerbungen für einen Lehrplatz
                                                                         unterstützen.
Welche Rolle spielt Ihre Bezirksstelle für die lokalen Unternehme-
rinnen und Unternehmer?                                                  Die Wirtschaftskammer führt ja auch alljährlich lokale Konjunk-
PLASOUNIG: Ich spüre stark, dass es den Unternehmen im Bezirk            turerhebungen durch. Wie schaut hier für die Stadt und das Um-
sehr wichtig ist, dass es nicht nur eine Landesstelle gibt, sondern      land die aktuelle Entwicklung aus?
auch vor Ort eine Vertretung. Die Betriebe benötigen das, denn           PLASOUNIG: Nachdem wir die Konjunkturerhebungen schon viele
jeder Betrieb hat in seinem Tätigkeitsbereich Anliegen, bei denen        Jahre haben, sehen wir, dass es immer wieder auf und ab geht. Wir
er eine kompetente Beratung braucht.                                     bewegen uns aber bereits wieder langsam auf die langjährigen
                                                                         Durchschnittszahlen hin, liegen teils schon etwas darüber. Bei der
Welche Bedeutung hat die Junge Wirtschaft für die Kammer?                letzten Umfrage haben wir Villach als Wirtschaftsstandort bei den
PLASOUNIG: Die Junge Wirtschaft ist für uns eine ganz wichtige           Unternehmern abgefragt. 56 Prozent der Unternehmer beurtei-
Einrichtung. Als Interessensvertretung der Jungunternehmerin-            len Villach als positiv, lediglich acht Prozent sind negativ. Diese
nen und Jungunternehmer im Rahmen der Wirtschaftskammer                  Erhebungen und Umfragen sind als Hilfestellung für unternehme-
Österreich setzt sie sich dafür ein, dass junge Selbstständige und       rische Entscheidungen sehr wichtig.
Führungskräfte die besten Rahmenbedingungen für ihre Tätigkeit
haben. Der wirtschaftliche Erfolg Kärntens von morgen hängt              Seit Anfang März hat Kärnten eine neue Landesregierung. Welche
davon ab, dass das Jungunternehmerpotenzial von heute entfes-            wirtschaftlichen Impulse erwarten sie von ihr für unser Bundes-
selt wird. Die Junge Wirtschaft ist darüber hinaus auch ein Pool für     land?
Wirtschaftsvertreter der Zukunft.                                        PLASOUNIG: Echte wirtschaftliche Impulse erwarte ich mir nicht,
                                                                         weil derzeit das Gesetz der leeren Kassen regiert. Was ich mir aber
Welche Bedeutung misst die Wirtschaftskammer insbesondere der            von der neuen Regierung erwarte, ist eine neue und wesentlich
Lehrlingsausbildung sowie insgesamt der beruflichen Weiterbil-           bessere Kultur im Miteinander und Planbarkeiten. Das schlimmste
dung bei?                                                                für einen Unternehmer ist nämlich, wenn er sich auf Aussagen
PLASOUNIG: Das ist auch bei uns im Haus das größte und wich-             und Zusagen der Politik nicht verlassen kann, was in der Vergan-
tigste Thema, denn wir brauchen in erfolgreichen wirtschaftlichen        genheit immer wieder der Fall war. Ich erwarte, dass sich die neue
13

     gute Wirtschaftspolitik
     Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft bei und ist als     gemeldet. Das WIFI Villach hat allein im Vorjahr in 250 Kursen
     aktiver Unterstützer zukunftsweisender Entwicklungen auch          und Seminaren über 3500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
     im interessenspolitischen Willensbildungsprozess die treiben-      weitergebildet. Mit der Jungen Wirtschaft und der Frau in der
     de Kraft auf Branchen-, regionaler, nationaler und EU-Ebene.       Wirtschaft werden mit speziellen Angeboten unterschiedlichste
     Dazu, so Mag. Fitzek, sei die Kammerorganisation auch aktiver      Veranstaltungen dieser Interessensgruppen bedient. Dazu ist
     Wissensvermittler in allen Belangen der Wirtschaft und bedie-      die Villacher Konjunkturerhebung ein fixer Stimmungsbarome-
     ne sich dabei modernster, zukunftsorientierter Technologien,       ter für die Wirtschaft in Villach.
     Medien, Methoden und Prozesse.
                                                                        Wirtschaftskammer, Bezirksstelle Villach, 9524 Villach, Europa-
     6609 Betriebe schaffen 37.431 Arbeitsplätze                        straße 10, Telefon 05 90 904 570, Fax 05 90 904 577,
                                                                        http://wko.at/knt/villach
     Die Bezirksstelle betreut die politischen Bezirke Villach-Stadt
     und -Land. Aktuell sind das derzeit 6609 Betriebe mit 37.431
     Arbeitsplätzen. Jährlich werden rund 850 neue Gewerbe an-

                                                                        Die geplanten Investitionen asiatischer Investoren am Standort
                                                                        Fürnitz-Federaun haben zuletzt für einige Diskussionen gesorgt.
                                                                        Was halten Sie von den Plänen?
                                                                        PLASOUNIG: Das Wichtigste für uns ist, dass Arbeitsplätze geschaf-
                                                                        fen werden. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen dieses Projekt,
                                                                        dessen Details ich nicht kenne, so ansetzen, dass es nicht ein reiner
                                                                        Lagerplatz wird, wo Wertschöpfung im Ausland stattfindet und
                                                                        wir hier sozusagen nur als Umschlagplatz verwendet werden.
                                                                        Generell ist es begrüßenswert, dass sich in Federaun was tut.

                                                                        Die Altenpflege gewinnt zunehmend an Bedeutung, wird jedoch
                                                                        größtenteils von ausländischen Betreuern abgedeckt. Wie steht die
                                                                        Kammer dazu, diese Thematik auf wirtschaftliche Beine zu stellen?
                                                                        PLASOUNIG: Die Kammer hat in dieser Frage Möglichkeiten
                                                                        geschaffen, dass diese Personen in die Legalität kommen, um
                                                                        auf selbstständiger Basis ihre Betreuungstätigkeit ausüben zu
                                                                        können.

                                                                        Italien leidet derzeit unter einer schweren Wirtschaftskrise. Wirkt
                                                                        sich diese Krise auch auf die Wirtschaft im Raum Villach aus?
                                                                        PLASOUNIG: Wir haben in Villach einige Betriebe, die stark mit Ita-
                                                                        lien zusammenarbeiten, nicht nur im Holzbereich, sondern auch
                                                                        im Stahlbau. Die derzeitige Krise in Italien strahlt selbstverständ-
                                                                        lich auch nach Villach herauf.

                                                                        Haben Sie das Bestreben, innerhalb der Kärntner Wirtschaftskam-
                                                                        mer mehr zu erreichen als die nunmehrige Funktion eines Bezirks-
 Zukunftstorientierte Politik: WK-Obmann Bernhard Plasounig Foto: vif   stellenobmann?
                                                                        PLASOUNIG: Nein.
Regierung ihrer Verantwortung und Tragweite ihrer Aussagen und
Zusagen bewusst ist und auch einhält.
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   Auf dem Gelände des LKH Villach, an der Dreschnigstraße, wird mit einer Investitionssumme von rund 21 Millionen Euro die neue
   Psychiatrie errichtet. Mit dem Neubau wird der LKH-Standort Villach weiter aufgewertet.

Der LKH-Standort Villach
vor weiterer Aufwertung!
In Villach wird jetzt die regionale Patienten-
versorgung optimiert: Nach Neuerrichtung
der Rotkreuz-Einsatzzentrale folgt jetzt im
benachbarten LKH mit einem Neubau für die
                psychiatrische Abteilung der
                  nächste Erweiterungsschritt.

                                                                      und Psychosomatik. Wenn der Neubau im LKH Villach fertig ist,

                     D
                               as neue Objekt, das rund 21 Mil-
                               lionen Euro kosten wird, wurde         sollen rund 30 Betten von Klagenfurt nach Villach transferiert
                               bereits vorgestellt. Es soll mit       werden. Dadurch soll das LKH Klagenfurt entlastet und der
                         rund 80 Betten nicht nur die psychiat-       Oberkärntner Raum adäquat versorgt werden.
                            rische Abteilung, sondern auch die
                              Ambulanz für Suchterkrankun-            „VON GROSSER BEDEUTUNG“
                                gen, Dialysestation und Nie-
                                 renambulanz beherbergen. In          Was bedeutet nun die Errichtung der neuen Psychiatrie für die
                                   Villach gibt es derzeit nur an     Gesundheitsversorgung im Lande, speziell für den Einzugs-
                                    die 50 Psychiatrie-Betten,        bereich beziehungsweise Standort Villach? „Die Umsetzung
                                     und zwar im Rahmen der           der geplanten Baustufe in Villach ist gesundheitspolitisch von
                                     Abteilung für Neurologie         großer Bedeutung. Mit der Inangriffnahme des Bauvorhabens

                                     Lhstv. Dr.in Beate Prettner: „Für die Patientinnen und Patienten eine wesentliche Verbesserung
                                     und Erleichterung im Zugang zu Gesundheitsleistungen.“ Foto: Gernot Gleiss
14

Mit der neuen Bezirksstelle macht das Rote Kreuz in Villach den Sprung ins dritte Jahrtausend: Daniel Lautmann, Robert Geyer, Leopold
Kauþiþ, Bezirksstellenleiter Dietmar Tschudnig, Stefan Schöffmann und Manuel Ringitscher (von links) ¿nden jetzt im Dienste der Bevölkerung
völlig neue und moderne Arbeitsmöglichkeiten vor. Foto: vif

Rotes Kreuz für Sie
jetzt noch effizienter!
Schon in den nächsten Tagen ist es soweit:                              ENORME AUFWERTUNG
Das Rote Kreuz, Bezirksstelle Villach, zieht
in den modernen Neubau um. Gewinner

                                                                       D
                                                                                ie neue Rotkreuz-Zentrale in der Dreschnigstraße wird
sind die Patienten und das Rettungswesen,                                       im ersten Schritt bis Mitte Juni bezugsfertig sein. Der
weil damit die Mitarbeiterinnen und Mit-                                        großzügig gestaltete neue Garagenraum steht ja bereits

arbeiter noch effizienter helfen können!                                seit längerem zur Verfügung. Die Gesamtfertigstellung ist
                                                                        bis Mai 2014 geplant. Das neue Objekt im westlichen LKH-
                                                                        Zugangsbereich wird modernsten Ansprüchen gerecht. Damit
   Daten & Fakten                                                       erfährt im Rettungswesen, in der Pflege und Betreuung sowie
                                                                        im Katastrophenwesen nicht nur die Stadt Villach, sondern
   Baubeginn: Herbst 2011 - Bezugsfertig: Juni 2013
   Gesamtfertigstellung: Mai 2014                                       auch die gesamte Region eine enorme Aufwertung.
   Baukosten: 4,2 Millionen Euro
                                                                        HÖCHSTE ZWECKMÄSSIGKEIT
   Rotkreuz-Mitarbeiter freiwillig: 288 (2011)
   Mitarbeiter beruflich: 84 (2011)                                      Die neue RK-Zentrale erstreckt sich auf einem knapp 3050
   Transportierte Personen: 43.580
                                                                        Quadratmeter (Nutzfläche 2931 Quadratmeter) umfassenden
   Geleistete Stunden – Freiwillig: 50.835
   Beruflich: 127.599                                                    Areal, wobei sich die Baukosten auf rund 4,2 Millionen Euro
   Unterstützende Mitglieder: 10.815                                    belaufen. Die Gestaltung (Architektenbüro Müller & Hohenwar-
                                                                        ter, Klagenfurt) berücksichtigt natürlich die unterschiedlichsten
15
Arbeitsabläufe und schafft dabei bei höchster Zweckmäßigkeit
eine klare Trennung zwischen den verschiedensten Funktions-
bereichen wie Einsatzebene mit entsprechenden Stellplätzen
für die derzeit 28 Einsatzfahrzeuge, Schulung und Verwaltung.

DIE ZUKUNFT BERÜCKSICHTIGT

Die Außenfassade fällt in städtebaulicher Hinsicht überaus
positiv auf und besticht durch ihre ansprechende Aluminium-
Glas-Gestaltung. „Für später eventuell notwendige Erweiterun-
gen wurde bei der Projektierung selbstverständlich Rücksicht
genommen“, unterstreicht Bezirksstellenleiter Dietmar Tschud-
nig. Er freue sich überaus, dass nunmehr mit dem Neubau
und den jetzigen Arbeitsmöglichkeiten auch die Leistungen
der engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders
gewürdigt werden.

                                                                           Fassade

  AM WORT
  „Unsere Leistungen werden gewürdigt“

  Dietmar Tschudnig, hauptberuflich Autobahnpolizist, leitet      Bereits in den nächsten Tagen siedelt die Rotkreuz-Bezirksstelle
  seit rund vier Jahren die Rotkreuz-Bezirksstelle Villach. Der   ins neue Objekt um. Baukosten: 4,2 Milionen Euro. Foto: vif
  Neubau ist ein Meilenstein in der nunmehr bereits 133-jäh-
  rigen Geschichte des Villacher Rettungswesens.
                                                                            Textil – Exclusivservice, professionelle
  Was bedeutet die neue Einsatzstelle für das Rote Kreuz in
                                                                      Textilreinigung, Teppiche, Leder, Vorhänge,
  Villach?
                                                                    Tischtücher, Hussen, Arbeitsmonturen u.v.m.
  DIETMAR TSCHUDNIG: Nachdem die bisherige Bezirksstel-
  le standardmäßig die fünfziger Jahre des vergangenen
  Jahrhunderts repräsentierte, machen wir jetzt mit der             Vom Arzt bis zum Zivilgeometer - Wir reinigen
  neuen Einsatzzentrale den Sprung ins dritte Jahrtausend.                                 all Ihre Betriebswäsche
  Damit wird die neue räumliche Qualität auch der Qualität
                                                                                           Lassen Sie sich von uns ein
  unserer Arbeit für die Bevölkerung angepasst, denn unsere
                                                                                    unverbindliches Angebot machen
  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten rund um die Uhr
  Großartiges. Deshalb freut es mich umso mehr, dass diese                                   Zustellung und Abholung
  Leistungen jetzt auch durch die neue Dienststelle gewür-                                innerhalb von Villach GRATIS
  digt werden und somit ebenso die Arbeit der Mitarbeiter
  erleichtert wird.

  Was erwarten Sie sich primär durch die bauliche Neuaus-
  richtung?
  DIETMAR TSCHUDNIG: Zum einen finden jetzt sowohl die
  freiwilligen als auch die beruflichen Mitarbeiterinnen
  und Mitarbeiter beste Voraussetzungen für ihre verant-
  wortungsvolle Arbeit im Dienste der Bevölkerung vor, zum
                                                                  Textilreinigung & Wäscherei JOSTEX
                                                                  Klagenfurter Straße 4, 9500 Villach
  anderen werden wir mit der Modernisierung unserer
                                                                  Tel. Nr. 04242 / 23 176
  Dienststellenstruktur allen modernen Erwartungen einer
                                                                  Lastenstraße 4, 9300 St.Veit
  Rettungsdienststelle gerecht. Wir werden jetzt noch effizi-
                                                                  Tel. Nr. 0676 / 777 54 05
  enter unseren Aufgaben nachkommen können!
                                                                  E-Mail: m.jost@jostex.eu
17
und der damit verbundenen Erweiterung der Psychiatrie in
Villach ist die bereits seit einiger Zeit von mir und meinem Vor-
gänger geforderte Umsetzung des Kärntner Psychiatrieplanes
ein wesentliches Stück weiter“, unterstreicht Lhstv. Dr.in Beate
Prettner, zuständige Gesundheits- und Krankenanstaltenrefe-
rentin des Landes.

„EINE WESENTLICHE VERBESSERUNG“

Die Akutpsychiatrische Versorgungslandschaft in Kärnten, so
Dr.in Prettner, werde damit gestärkt. Auch trage dies positiv zur
stationären Entwöhnung von suchtmittelassoziierten Abhän-
gigkeiten und Erkrankungen bei. Zudem werde damit die Abtei-
lung für Psychiatrie und Psychotherapie im Klinikum Klagenfurt
nachhaltig entlastet. „Für die in Villach und Umgebung sowie
die im gesamten Oberkärntner Raum ansässigen Patientinnen
und Patienten bedeutet dies natürlich eine wesentliche Verbes-
serung und Erleichterung im Zugang zu Gesundheitsleistun-
gen“, betont Dr.in Prettner.

WEITERE AUFWERTUNG

„Mit dem Neubau wird einerseits der LKH-Standort Villach
weiter aufgewertet, andererseits werden während der
zweijährigen Errichtungsphase auch wichtige Impulse für
Wirtschaft und Arbeitsplätze gesetzt“, freut sich Bürgermeister
Helmut Manzenreiter, der den Neubau auch als Anerkennung
für die ausgezeichnete Arbeit der LKH-Mitarbeiterinnen und
-Mitarbeiter am Standort Villach wertet.

BAUSTART IM MÄRZ 2014

Wie die Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft - KABEG
des Landes Kärntens aktuell mitteilte, wird mit dem Neubau
im März 2014 definitiv gestartet. Übergabereif soll das Objekt
2016 sein. Errichtet wird das Gebäude auf dem Parkplatz West
an der Dreschnigstraße und soll neben der Psychiatrie auch die
Ambulanz für Abhängigkeitserkrankungen der Sonderkran-
kenanstalt De la Tour sowie die Dialysestation und Nierenam-
bulanz beherbergen. Im Untergeschoss ist eine Tiefgarage
mit 155 Stellplätzen vorgesehen. Mit dem Projekt sollen auch
Synergieeffekte genutzt werden, die zur weiteren Steigerung
der Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten sowie einer
Optimierung der Arbeitsprozesse für die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter führen sollen.

BIS ZU 3900 PATIENTEN
Das Bauvorhaben wurde bereits vor mehreren Jahren von der
Gesundheitsplattform genehmigt. Bis zu 3900 Patientinnen
und Patienten sollen in der neuen psychiatrischen Abteilung
jährlich stationär versorgt werden. Den Architektenwettbewerb
für die Errichtung des Neubaus der Psychiatrie hat das auf
Spitalsbauten spezialisierte Wiener Architekturbüro Loudon &
Habeler für sich entschieden.
18

  In Villach entsteht erstes
  „Bionisches Haus“!
  Die Natur als Vorlage, Technik und Biologie
  verschmelzen, Pionierarbeit: Villach entwi-
  ckelt sich mit Bionik-FH und „bionikum : aus-
  tria“ im Eiltempo zu einem internationalen
  Kompetenzzentrum für Bionik und Ener-
  giebionik. Neu: Eisbär „kleidet“ Häuser, mit
  Pontebba dritte Auflage von „Energynn“.

B
        ionik heißt Lernen von der Natur: Der Eisbär gibt zum
        Beispiel sein Fell dafür her – seine Haare sind innen hohl,
                                                                       VILLACH UND PONTEBBA
        seine Haut ist schwarz, also die besten Voraussetzungen
                                                                       Wer Näheres über den aktuellen bioenergetischen Stand erfah-
  für eine optimale Wärmeisolation in der Arktis. Das inspirierte
                                                                       ren will, liegt bei der „Energynn“ richtig, und zwar am 6. und
  jetzt die Bioniker in besonderem Maße, und die Wissenschaftler
                                                                       7. Juni in Villach (Parkhotel-Bambergsaal) sowie 8. und 9. Juni
  entwickelten auf dieser Basis eine Art textiler Membranhaut.
                                                                       in Pontebba. Die dritte Auflage dieser Messe, verbunden mit
                                                                       einem Symposium, präsentiert innovative alternative Energie-
  „HÜLLE FÜR TEXTILE GEBÄUDE“
                                                                       formen. Das Interesse für diese ungewöhnliche Veranstaltung
                                                                       ist groß, vor allem aus dem EU-Raum werden viele Energetiker
  „Das kann die Hülle zukünftiger transparenter textiler Gebäude
                                                                       erwartet. „Hier werden auch viele grenzüberschreitende Syner-
  bilden, die ihre gesamte benötigte Energie aus der Strahlung
                                                                       gien frei“, weiß Piccottini.
  der Sonne holen und dann diese thermische Energie speichern“,
  erklärt FH-Studiengangsleiter D.ID. Mag. Peter Piccottini, gleich-
  zeitig auch Initiator, Gründer und Vorstandsvorsitzender des
                                                                       NEUE WIRTSCHAFTS-DIRETTISSIMA
  Vereins „bionikum : austria“. Anhand eines Demo-Pavillons, der
                                                                       Neben der Stadt Villach sind auch die italienische Gemeinde
  in Deutschland steht, wird bewiesen, dass diese sensationelle
                                                                       Pontebba, Industrie- und Wirtschaftspartner sowie eine ganze
  und innovative Art der Wärmeisolation bereits funktioniert.
                                                                       Reihe von Unternehmen in der Vereinigung vertreten. „Damit
                                                                       ist gewährleistet, dass einerseits die Kooperation mit Italien

    AM WORT
„Wir sind international einzigartig“                                     PICCOTTINI: Unsere Absolventen sind sehr gefragt, vor allem in
                                                                         den verschiedenen Technologiebereichen, in Unternehmen, die
Was spielt der Studiengang „Bionik/Biomimetics in Energy Sys-            sich mit Zukunftsentwicklung und -produkten beschäftigen, aber
tems“ mittlerweile für eine Rolle?                                       auch in Firmen und Forschungsstätten, die sich mit alternativen
PICCOTTINI: Der Studiengang ist international einzigartig und            Energien der nächsten Generation befassen.
deshalb das Interesse dafür beträchtlich. Wir haben Studenten
aus den USA, dem Iran, Irak, Mexiko, Deutschland und natürlich           Welche Schwerpunkte verfolgt Ihr Studienfach derzeit?
Österreich. Wir sind dazu Gründungsmitglied der Informations-,           PICCOTTINI: Da ist zunächst die Entwicklung des ersten „Bioni-
Aus- und Weiterbildungsplattform BIOKON Berlin und damit mit             schen Hauses“. Mit der Baugenossenschaft „meine heimat“, der
der Leitung der Arbeitsgruppe Energie-Bionik von Anfang an auch          Fachhochschule Kärnten und entscheidend mitgetragen von der
ganz vorne mit dabei. National haben wir uns jetzt mit der Grün-         Stadt Villach sind wir mit diesem überaus interessanten Projekt
dung des Vereins „bionikum : austria“ enorm gefestigt, womit wir         mit Nachdruck beschäftigt. Hier werden biologische Prinzipien
in Österreich eine absolute Lead-Position einnehmen.                     und technische Lösungen umgesetzt. Wir sind überzeugt, dass
                                                                         dies ein Hausmodell für die Zukunft sein wird. Es baut vor allem
Welche Chancen eröffnen sich einem jungen Menschen, der „Bio-            auf Basis eines Solar-Aktivhauses auf. Das Haus ist wie ein natürli-
nik“ als Studienfach gewählt hat?                                        cher Organismus, der energiesparend, ressourcenschonend wärmt
19

       FH-Studiengangsleiter D.ID. Mag. Peter Piccottini, Initiator, Gründer und Vorstandsvorsitzender des Vereins „bionikum : austria“
       – gemeinsam mit der Baugenossenschaft „meine heimat“, der FH Kärnten und Stadt Villach wird das erste „Bionische Haus“ entwickelt.

     und die Umsetzung von EU-Projekten gesichert wird, ande-             „Bionik/Biomimetics in Energy Systems“ angeboten. Nun folgte

     rerseits durch die Einbeziehung von Wirtschaft und Industrie-        mit der Gründung des Vereins „bionikum : austria“ (über 30

     Forschungsaktivitäten forciert, Patente in Villach gehalten und      Gründungsmitglieder) ein nächster hochgradiger Entwick-

     Spin-off-Gründungen ermöglicht werden“, erklärt Mag. Peter           lungsschritt. „Damit bietet sich die visionäre Möglichkeit, bei

     Piccottini.                                                          völlig neuen Denkansätzen Natur und Technik zu vereinen,
                                                                          neue Wertschöpfungspotenziale und neue Arbeitsplätze zu

     WERTSCHÖPFUNG, ARBEITSPLÄTZE                                         schaffen. Kärnten hat die Chance, an völlig neuen Entwicklun-
                                                                          gen teilzunehmen“, unterstreicht Vorstandsvorsitzender Mag.

                                                                                                                                              W
     Bereits seit Oktober 2009 wird an der FH Kärnten im Techno-          Peter Piccottini.

     logiepark Villach der international einzige Masterstudiengang

oder kühlt, Überschüsse in ein Verteilernetz abgibt und sich selbst       PICCOTTINI: Ja, im kommenden Jahr nehmen wir bei großen Aus-
reguliert. Jede natürliche Energieform, die vorhanden ist, wird           schreibungen der EU teil, als Region und auch als starkes Konsor-
nach dem Vorbild der Natur in den Prozess integriert.                     tium mit den Partnern quer durch Europa. Dabei geht es um den
                                                                          Horizon 2020, den Cohesion Fund und Euro Star, möglicherweise
Welche Ziele hat der neue wissenschaftliche Verein „bionikum :            auch in Kooperation mit Slowenien. Einreichen werden wir mit
austria“ formuliert?                                                      Unternehmenspartnern Projekte zur Förderung der Region und
PICCOTTINI: Da ist einmal die Kooperation mit der internationalen         natürlich unser „Bionisches Haus“.
Wissenschaft ebenso wie die Entwicklung von gemeinsamen For-
schungsprojekten. Wichtig ist dabei dem Verein auch die Sichtbar-         Was erwarten Sie sich vom internationalen Symposium, das im Juli
machung bionischer Ergebnisse in der Öffentlichkeit sowie auch            in Villach und Pontebba stattfindet?
die Schaffung neuer Betätigungsfelder und energierelevanter               PICCOTTINI: Das Symposium „bionik-A“ findet heuer zum drit-
Arbeitsplätze in der Region. Neben lokalen Institutionen ist es uns       ten Mal statt, und zwar von 6. bis 9. Juni in beiden Städten. Die
gelungen, mittlerweile auch Institutionen aus Holland, Deutsch-           „Energynn“ gestalten wir gemeinsam. Wir erwarten uns für diese
land, Frankreich, den USA oder Malaysia einzubinden.                      Messe natürlich ein dementsprechendes Interesse, auch aus dem
                                                                          EU-Ausland. Wir sind, wie zuletzt schon, auf rund 800 Interessierte
Gibt es auch Bestrebungen, um an Fördertöpfe der EU zu kommen?            eingestellt.
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ERSTES „BIONISCHES HAUS“                                            Franz Kofler, seit 2005 Geschäftsführer
Mag. Piccottini aufgrund der Komplexität und für viele noch
                                                                    der Firma Mariacher, 35 Jahre
schwer verständlichen Thematik: „Wir wollen zeigen, dass Bio-
                                                                    Berufserfahrung
nik und Energiebionik funktionieren und wir keine Spinnereien                        Warum sollten Antriebsmaschinen jähr-
                                                                                     W
verfolgen.“ Konkret: Gemeinsam mit der Baugenossenschaft                             llich überprüft werden?
„meine heimat“, der FH Kärnten und Stadt Villach wird bereits                        B
                                                                                     Bei Überprüfung einzelner Aggregate
am ersten „Bionischen Haus“ für mehrere Familien „gebastelt“.                        kkönnen Undichtheiten, Lagerschäden,
                                                                                     V
                                                                                     Vibrationen und dergleichen festgestellt
                                                                                     w
                                                                                     werden. Durch die rechtzeitige Behebung
                                                                                     d
                                                                                     der Schäden werden Betriebsstillstände,
                                                                                     d
                                                                                     die meistens mit hohen Kosten verbun-
                                                                    d sind,
                                                                    den  d vermieden.
                                                                                 d
                                                                    Kann Ihre Firma Antriebe laseroptisch ausrichten?
                                                                    Selbstverständlich führen wir diese Arbeiten schon seit 15
                                                                    Jahren zur besten Zufriedenheit unserer Kunden durch.
                                                                    Wir haben uns ein neues Ausrichtgerät der Firma ROTALIN
                                                                    erworben und sind in der Lage, für diese Arbeiten ein Proto-
                                                                    koll über den einwandfreien Zustand zu erstellen, und den
                                                                    Kunden die Sicherheit zu geben, dass die Verbindung Zum
                                                                    Beispiel zwischen Motor und Pumpe in einwandfreiem
                                                                    Zustand ist. Eine herkömmliche mechanische Ausrichtung
                                                                    führt meistens zu Lagerschäden.
                                                                    Können Sie auch Wuchtarbeiten von Ventilatoren vor Ort
VILLACH KNOW-HOW-POOL                                               durchführen?
                                                                    Mit unserem neuen elektronischen Wuchtgerät können
„Unsere Stadt will diese Chancenfelder zur weiteren Stärkung
                                                                    wir diese Arbeiten kurzfristig und mit großer Präzision
des Wirtschaftsstandortes nützen, wodurch wir uns jetzt rasch
                                                                    einschließlich Prüfprotokoll durchführen.
zu einem internationalen Kompetenzzentrum für Bionik und
Energiebionik entwickeln. Mit ,bionikum : austria‘ wurde in
diesem Zusammenhang ein weiterer Meilenstein dafür gesetzt,
unsere Stadt als wissenschaftliches Forschungszentrum und
Know-how-Pool zu etablieren“, freut sich Bürgermeister Helmut
Manzenreiter.

AUSBILDUNG, PATENTE, UMSETZUNG

Ziel des neuen wissenschaftlichen Vereins ist es, Forschungspro-
jekte mit Bionik-Bezug ausgehend von Villach zu unterstützen
und voranzutreiben. Neben der Sicherung von Patenten soll den
FH-Studierenden breiter Raum für die Umsetzung des Gelern-
ten, den ansässigen Betrieben top ausgebildete Arbeitskräfte
und der Wirtschaft neue Betätigungsfelder ermöglicht werden.

CHANCE FÜR DIE MENSCHHEIT

Durch die Erforschung der belebten Natur mit all ihren in sich
vernetzten Systemen ergibt sich, so Piccottini, jetzt eine Chance
für die Menschheit, das notwendige Wissen aus einem seit über
vier Milliarden Jahren funktionierenden und daher bewährten
System - dem der Mensch als Organismus genauso angehört
wie alles weitere Leben auf diesem Planeten - zu generieren,
um damit die jetzt notwendigen Lösungen und Lösungsansätze
für ein weiterhin weitgehend lebenswertes Leben auf der Erde
zu gewinnen.
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