Hat Infi neon Zukunft? - Villach im Fokus
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Unabhängiges Villacher Stadt-Land-Magazin Verlagspostamt 9500 Villach - Ausgabe Mai 2013 - Verkaufspreis 2,50 Euro Foto: Adrian Hipp Ż Manzenreiters Stadt (Interview Seiten 10 und 11) Ż 1.Bionisches Haus (Seiten 18 bis 20) Ż LKH vor Aufwertung (Seiten 16 und 17) Hat Infineon Zukunft? Infineon Technologies Austria AG, Global Player, steht im härtesten Wettbewerb. Vorstandsvorsitzende Mag.a Dr.in h.c. Monika Kircher (Foto) aktuell zur Situation. (Seiten 6 bis 9)
2 DRAUSEITE SCHAUSEITE Die herrlichen Bermen mit den Drauterrassen als neue Veranstaltungsbühne, dem Congress Center, Kongresshotel oder mit den bunten Enzo-Freiluft- Foto: Adrian Hipp möbeln sind ein beliebter Treffpunkt für Radler, Familien, Spaziergänger oder Flanierer, die sich hier im Herzen der Stadt besonders wohlfühlen, den Fluss intensiver erleben und das unverwech- selbare Stadtpanorama genießen können. Impressum - Herausgeber: Ing. Hans Rauter, 9500 Villach, Michaeler Straße 93, Telefon 0 42 42 / 45 6 55, E-Mail office@grafik-rauter.at. Redaktion: Andreas Kuchler, Michaeler Straße 93, Mobil 0664 / 61 28 019, E-Mail andreas.kuchler@gmail.com - Auflage 16.000 Stück - Unabhängiges Stadt-Land-Magazin, gestreut in der Stadt Villach und den Nachbargemeinden, zusätzlich in Velden, Paternion und Feistritz - 1. Ausgabe - Nächste Ausgabe: Oktober 2013
3 Editorial Inhalt Geschätzte Leserinnen, geschätzte Leser, die erstmalige Herausgabe eines Magazins ist fast mit der Geburt eines Kindes zu vergleichen. Obzwar der Vergleich natürlich gewaltig hinkt, so waren doch, um unser Baby auf die Beine zu stellen, umfangreiche organisatorische Vorbereitungen zu treffen. In welches Kleid verpacken wir JOBS UND AUSBILDUNG den Inhalt, welchen Themen nähern wir uns? Haben wir im Mittelpunkt. Bürgermeis- überhaupt Chancen? ter Helmut Manzenreiter im Interview. (Seiten 10 und 11) Unser Ziele für „villach im fokus“ standen uns aber schon recht bald und klar vor Augen: Wir wollen uns weniger - das ist eher Sache der Tagesmedien - auf die klassische Berichterstattung konzentrieren, sondern vielmehr in Ing. Hans Rauter die Zukunft schauen, sozusagen ausloten, wohin anhand Herausgeber konkreter Beispiele unsere Reise gehen kann, was in nächs- ter Zeit in unserem gemeinsamen Lebensumfeld – Stadt Villach und angrenzende Gemeinden – an neuen Entwicklungen zu erwarten sein wird. Dabei wollen wir uns vor allem auf Entscheidungsträger fokussieren - sowohl auf poli- STARKE STIMME für gute Wirtschaftspolitik. tische als auch auf namhafte aus der Wirtschaft. Sie stehen ja in ihrer Profession direkt Obmann Plasounig über die am Puls der Zeit, erfahren hochaktuell Entwicklungen und Trends. Hier wollen wir kon- WK-Rolle. (Seiten 12 und 13) zentriert ansetzen, gezielt hinterfragen, diesen Informationsvorsprung für Sie nutzen, damit Sie, geschätzte Leserin, geschätzter Leser, ein möglichst reales und nachvollzieh- bares Bild davon bekommen, was Sache ist. Wir wollen uns als unabhängiges Magazin dabei nicht einfach nur bemühen, sondern Ihnen mit großer Leidenschaft, Freude und kreativer Begeisterung gut aufbereitete, leicht lesbare Informationen liefern. Inhaltlich schwer, optisch leicht - das war ebenfalls eine der Vorgaben, die wir uns gestellt haben. Ihre Meinung zu „villach im fokus“ würde uns sehr NATUR ALS VORLAGE freuen! In Villach entsteht mit der Fachhochschule 1. bionisches Wir möchten es an dieser Stelle aber nicht verabsäumen, Haus. (Seiten 18 bis 20) uns bei all jenen zu bedanken, die mitgeholfen haben, dieses Magazinprojekt zu realisieren. Unserer Dank gilt insbesondere den vielen lokalen Wirtschaftstreibenden. Sie zeigen mit ihrem Engagement, dass hier ein Produkt, ein Partner und Mitspieler auf dem Markt ist, mit dem zu rechnen sein wird und auf den auch gebaut werden kann! INTERNATIONALE SCHULE Im September erfolgt der Start Andreas Kuchler mit vier Volksschulklassen. Redaktion (Seite 53)
4 ganz NAH Gunther Spath: „Nicht für die Katz‘!“ dran „Nicht für die Katz‘!“ Gunther Spath (unten), früher Kärntner Militärkommandant, begeisterte kürzlich in Völkendorf als Vortragender – Einlader war Pfarrer Mag. Kurt Gatterer – aus seinem aktuellen Gedichtband. Die Zuhörer zeigten sich sehr angetan von den Gedanken zum christlichen Glaubensver- ständnis, zu den Machenschaften der Finanzwirtschaft und die Hilflosigkeit der Politik, der vielschichtigen Betrachtung der Liebe oder dem Einkaufswahnsinn, den Werbelügen oder Kur- Foto: Stadt Villach/Augstein und Jagdabenteuern. Umrahmung: Jagdmusik Villach. Die EU in der Jugenddiskussion „Der langwährende Friede in Europa gab unserer Stadt die Möglichkeit, ihren jetzigen Wohlstand zu entwickeln“, betonte kürzlich Bürgermeister Helmut Manzenreiter im BG/BRG St. Martin. Anlass: Rund 70 Mitglieder des Europäischen Jugend- parlaments diskutierten überaus fundiert über EU-Themen. Der Stadtchef wies in seinem Impulsreferat darauf hin, dass Villach vom EU-Beitritt enorm profitiert habe. Spannungen seien abge- baut und Trennlinien aufgehoben worden. Von links Direktorin Mag.a Roswitha Errath, Floris Lauwers, Lena Strehmann, Bürger- meister Manzenreiter und Tobias Satlow. Wir treffen uns am Bauernmarkt! Der Faaker Bauernmarkt, ein beliebtes Schaufenster für köst- liche heimische Produkte, ist für immer mehr Menschen auch ein wöchentlicher Treffpunkt mit Volksfestcharakter. Bereits seit 28 Jahren eine fixe Anlaufstelle für erlesene Hochprozentige ist auch der Edelbrenner Karl Kofler aus Sigmontitsch (Miriam Mertel). Sein Angebot reicht von Wacholder über Obstler, Wein- birne, Zwetschke bis zum Zirben- und Honiglikör. Was Genießer besonders magnetisiert: Karl Kofler, am Bild mit Verkosterin Monika, ist der einzige, der einen Enzian-Edelbrand im Angebot hat. Eine Fülle begehrter Preise ist der Lohn für seine Qualitäts- destillate. Foto: Stadt Villach/Willi Zore „Macht I Schule I Theater“ Die Gedenkkultur, insbesondere jene gegen die NS-Gräuel, ist in Villach im Vergleich zu anderen Städten sehr ausgeprägt. Im Rahmen der Aktion „Macht I Schule I Theater“ entwickelten 60 Jugendliche (Polytechnische Schule und Perau-Gymnasium) dieses Theaterprojekt, unterstützt von Martin Mittersteiner („Special Symbiosis“) sowie Mag. Hans Haider ( „Erinnern“) und vorgetragen am Denkmal der Namen beim Stadtmuseum. Am Bild von links Martin Mittersteiner, Direktor Dipl.-Päd. Ernst Johaim und Vizebürgermeister Günther Albel.
5 Schaugenuss auf Burg Landskron Altes Gemäuer, junge Kunst: Ein echter Schaugenuss war kürz- lich die zweite Kunsthandwerksausstellung. Die Burg Landskron wurde dabei richtiggehend gestürmt. Vornehmlich Ein-Per- sonen- und Familienbetriebe gaben gemeinsam einen Über- blick ihres Könnens, organisiert von der WKO und der Innung der Kunstwerkstätten. Es gab enorm viel zu bestaunen – von Goldschmiedearbeiten, Schmuck, Natursteinprodukte, Wachsar- beiten bis zu künstlerisch wertvollen Deko-Artikeln. Am Bild die Künstler Hans Roßmann, Heinrich Helmut und Malu Storch. Foto: Stadt Villach/Willi Zore Foto: vif Verbündet mit „Kottagam 86“ Das Holiday Inn war kürzlich Bühne für die Charterfeier des „La- dies Circle Villach 7“. Stadträtin Mag.a Gerda Sandriesser gratu- lierte zum gelungenen Meeting und zu den beispielgebenden Aktivitäten der engagierten Vereinigung für soziale Zwecke. Als internationalen Partnerklub haben sich die Villacherinnen den Klub „Kottagam 86“ (Indien) ausgesucht. Am Bild von links Ste- phanie Fischer, Aliza Zwittnig, Stadträtin Mag.a Gerda Sandries- ser, Nicole Moser, Villach-Circle-Präsidentin Doris Stadler, Katrin Steinberger und Sandra Stadler während der Charterfeier. Eine faszinierende Zeitreise Die faszinierendsten Geschichten finden sich oft in unmittelba- rer Nähe: Mit „Club Landskron - einst und jetzt“ liegt in Buch- form eine Zeitreise in die Vergangenheit auf, die eine längst versunken geglaubte Welt rund um das seinerzeitige „Grand Hotel Annenheim“ dem Vergessen entreißt. „Die Recherchen für das Buch waren überaus interessant, und mit jeder neuen Information wurde die Geschichte spannender“, erzählt Martin Schmid-Schmidsfelden (Foto). Mitautoren sind Renate Greiser und Ullrich Schmalzl. Es liegen nur noch wenige Buchexemplare auf (Telefon 0 42 42 / 44 3 83). Foto: Stadt Villach/Hipp Des Bürgermeisters Verkaufstalent… Die „Löwen“ im Flohmarkt: Trödel aller Art brachten kürzlich die Mitglieder des Lions Clubs Villach auf dem Unteren Kirchen- platz an den Mann beziehungsweise die Frau. Bürgermeister Helmut Manzenreiter (am Bild ganz rechts) kam zufällig vorbei, stellte sich spontan in den Dienst der guten Sache und brach- te mit großem Verkaufstalent einige Preziosen an spendable Flohmarktkunden. Der Reinerlös kommt auch dem Sozialverein Tabea zu Gute. Für die spontane Unterstützung bedankten sich die „Löwen“ Johann Baumgartner, Heinz und Andrea Cramer sowie Franz Radinger (Bild).
6 Infineon: „Unser Erfolg wird täglich erarbeitet!“ Der „Jobmotor“ Infineon ist unter anderem auch der Endmarkt in Asien natürlich sehr attraktiv ist. Aber wir Weltmarktführer bei Leistungshalbleitern. Inner- glauben, dass wir uns durch Innovation einerseits und durch Effizienz in der Erzeugung andererseits behaupten können. Des- halb des Konzerns gilt der Standort Villach als halb haben wir viel investiert, speziell in Villach. Mit fast einer „Innovationsfabrik“, denn hier werden Produk- halben Milliarde Invest in den vergangenen zwei Geschäftsjah- tionsprozesse entwickelt und erprobt, die später ren und mit mehr als 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch auf andere Infineon-Standorte übertragen glauben wir, dass wir für die Zukunft gut aufgestellt sind. werden. Es ist deshalb kein Zufall, dass die ersten Energiesparchips auf 300-Millimeter-Dünnwa- HALBLEITERBRANCHE SCHWANKT fertechnologie aus Villach kommen. Infineon ist weltweit das erste und einzige Unternehmen, Was sind derzeit die aktuellsten Herausforderungen, mit denen Infineon konfrontiert ist? das Leistungshalbleiter auf Dünnwafern dieser KIRCHER: Die Halbleiterbranche schwankt immer viel stärker als Größenordnung fertigen kann. Vorstandsvor- die Volkswirtschaft. Das heißt, wenn das volkswirtschaftliche sitzende Mag.a Dr.in h.c. Monika Kircher im Wachstum einen Prozent hinaufgeht, wächst der Halbleiter- Interview zur aktuellen Standortsituation. markt um zehn bis 15 Prozent, und umgekehrt. Wenn es leichte Rückschritte gibt oder Stagnation, ist das bei uns schon ein Als Global Player steht Infineon mit stärkster Konkurrenz im massives Einbrechen im Markt. Trotz der schwierigen Phase in Wettbewerb. Welche Rolle spielt dabei Ihr Unternehmen? den letzten Quartalen haben wir investiert und Kapazitäten zur MAG.a DR.in h.c. MONIKA KIRCHER: Der Halbleitermarkt steht Verfügung gestellt, damit wir – die Anzeichen dafür sind bereits unter stärkster weltweiter Konkurrenz, vor allem asiatische da – den kommenden Marktaufschwung mitnehmen und unse- Firmen haben in den letzten Jahren sehr stark aufgeholt, weil ren Marktanteil weltweit steigern können. Die neue 300-Millimeter-Dünnwafertechnologie für Leistungselektronik stärkt die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Villach. Foto: In¿neon
7 Vorstandsvorsitzende Mag.a Dr.in h.c. Monika Kircher: „Villach ist eine Innovatinsfabrik mit hohem Volumen.“ Foto: Hipp VILLACHER INNOVATIONSFABRIK EINE ABSOLUTE WELTNEUHEIT Was sind in Villach die Produktionsschwerpunkte? Infineon hat erst im Vorjahr den Standort Villach erweitert. Was KIRCHER: Villach ist eine Innovationsfabrik mit hohem Volu- waren die Gründe dafür? men. Unsere Schwerpunkte sind Automobil- und Industrie- KIRCHER: Die Gründe für eine Standorterweiterung sind natür- elektronik-Produkte. Zu unseren Kernkompetenzen zählen die lich immer sehr erfreulich. Wir haben zusätzliche Forschungs- Leistungselektronik und die Dünnwafertechnologie. Hier sind themen nach Villach holen können und damit zusätzliche Jobs wir weltweit führend. Infineon ist heute das erste Unterneh- geschaffen. Ein Teil der Erweiterung waren Forschungs- und men weltweit, das die Produktion von Leistungshableitern auf Laborplätze. Der zweite Teil dient der Produktion. Für die 300-Millimeter-Dünnwafertechnologie beherrscht, das heißt 300-Millimeter-Dünnwafertechnologie-Volumenproduktion auf Siliziumscheiben, die kaum dicker als ein Blatt Papier sind haben wir auf zwei Etagen additiven Reinraum geschaffen, was und einen Durchmesser von 300 Millimeter haben. ebenfalls eine absolute Weltneuheit darstellt. Investiert haben wir darüber hinaus auch in die Infrastruktur des Standortes, STANDORT VILLACH ABGESICHERT wie zum Beispiel in die Errichtung eines neuen Feuerwehrhau- ses, die Erweiterung der Kantine, in eine Elektrotankstelle und Was bedeutet diese Entwicklung für Infineon insgesamt und in die Energieeffizienz des Standortes – alles wirklich herzeigba- speziell für den Standort Villach? re Umweltmaßnahmen. KIRCHER: Je größer die produzierte Scheibe, desto mehr Chips mit denselben Arbeitsschritten können auf einer Scheibe pro- BIS 2020 ENTSCHEIDEND duziert werden. Mit der 300-Millimeter-Dünnwafertechnologie können wir zweieinhalb Mal so viele Chips fertigen wie mit den Welche Ziele hat sich Infineon gesetzt, wo sehen Sie Ihr Unter- bisher gängigen 200-Millimeter-Scheiben. Durch diese Produk- nehmen im Jahre 2020, auch was die Arbeitsplätze betrifft? tivitätssteigerung können wir die vieldiskutierte Energiewende KIRCHER: Infineon ist heute in einer guten Position, die Zu- mit Komponenten aus Europa weltweit besser vorantreiben kunftsmärkte der Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit beziehungsweie den Zukunftsmarkt Energieeffizienz weiter weltweit zu erschließen. Für den Standort Österreich haben wir erschließen. Der Erfolg dieser neuen Fertigungstechnologie mit der Infineon Austria Strategie-2020-Maßnahmen erarbei- trägt also wesentlich zur künftigen Wettbewerbsfähigkeit von tet, die unsere Wettbewerbsfähigkeit entlang identifizierter W Forschung und Produktion und somit zum Erhalt und Ausbau Stärken ausbaut. Diese Strategie wurde erstmals im Jahr 2008 hochqualifizierter Arbeitsplätze am Standort bei. formuliert und ist seither natürlich überarbeitet worden. Denn
8 wenige Frauen in technischen Berufen gibt. Nur etwa acht Prozent der technischen Fachkräfte sind Frauen. Das betrifft auch Infineon. Es gelingt uns aber, überproportional viele junge Absolventinnen anzuwerben. ZUKUNFTSFAKTOR „BILDUNG“ Glauben Sie, dass hierzulande im nötigen Ausmaß erkannt wird, dass Bildung ein entscheidendes Zukunftsanliegen ist? KIRCHER: Ich glaube, das war vor ein paar Jahren nicht der Fall. Das Thema „Bildung“ wurde in Österreich oder überhaupt in Mitteleuropa im Vergleich zu anderen Regionen der Welt wie Kanada, Australien, aber auch Singapur oder Korea massiv unterschätzt. Ich denke aber, dass in den letzten Jahren viele Ak- tivitäten, unter anderem auch das Bildungsvolksbegehren, dazu beigetragen haben, dass heute der entscheidende Zukunftsfak- tor „Bildung“ höher bewertet wird. Aber jammern hilft da nicht. Als Unternehmen ist es wichtig, lösungsorientiert vorzugehen. So bieten wir zum Beispiel die Möglichkeit, berufsbegleitend In Österreich fehlen 800 Technikerinnen und Techniker. Fotos: In¿neon zu studieren und betreuen auch jedes Jahr eine Vielzahl an Di- plomarbeiten und Dissertationen. Mit Partnern aus Wirtschaft, dem Land Kärnten und der Stadt Villach wurde nun auch die unsere ersten Ziele konnten wir bereits in die Realität umset- International School Carinthia ISC gegründet. zen. Aktuell adressieren wir in unserer Strategie fünf Wettbe- werbsfelder, von denen wir glauben, dass sie für den Erfolg bis INTERNATIONAL SCHOOL CARINTHIA 2020 entscheidend sein werden. Im kommenden Schuljahr, also noch heuer, nimmt in Villach „DA IST SCHON VIEL GELUNGEN“ Kärntens erste Internationale Schule ihren Betrieb auf. Sie ha- ben maßgeblich daran mitgewirkt. Warum? Was sind das für Wettbewerbsfelder? KIRCHER: Weil ich möchte, dass in Österreich jedes Kind, unab- KIRCHER: Eine ausgeprägte, lebendige Innovationskultur zum hängig seiner sozialen Herkunft und dem Bildungsstand der Beispiel, und erstklassiges Qualitätsmanagement entlang der Eltern, die bestmögliche Bildung und Ausbildung im ganzheitli- gesamten Wertschöpfungskette. Beides soll unsere Wettbe- chen Sinne bekommt. Jedes Kind soll seine Talente und Neigun- werbsfähigkeit auch künftig stärken. In einem weiteren Wettbe- gen vertiefen und realisieren können. Ich glaube, dass das für werbsfeld setzen wir auf wertschätzende Führungskräfte und die ISC erarbeitete Format einfach die kindgerechte Bildung exzellente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Da ist uns schon des 21. Jahrhunderts ist. Und es ist mir ein Anliegen, dass junge vieles gelungen. Wir sind internationaler geworden und konn- Menschen überall auf der Welt ihre Abschlüsse anerkannt ten Top-Experten aus aller Welt nach Villach holen. Teil unserer bekommen. Strategie ist es nun, weltweit führendes Entwicklungs-Know- how am Standort Villach fokussiert zu stärken. Und ein beson- NOCH HEUER BETRIEBSKINDERGARTEN ders wichtiges Thema bleibt auch die Energieeffizienz. Hier decken wir heute schon die gesamte Supply-Chain ab – von der Betriebskindergärten gelten heute eher als seltener Luxus. Forschung, Entwicklung und Produktion bis hin zur weltweiten Infineon hat jetzt mit einem privaten Verein eine Kinderbetreu- Geschäftsverantwortung für definierte Produktlinien. ungsstätte eingerichtet. Welche Motive stehen dahinter? KIRCHER: Zum einen haben wir bei unseren Mitarbeiterfamilien ES FEHLEN 800 TECHNIKER immer wieder festgestellt, dass gute Betreuungsplätze, beson- ders für Kleinkinder, nicht ausreichend vorhanden waren. Zum Als Problem wird immer wieder der Fachkräftemangel ange- führt. Ist auch Infineon damit konfrontiert? Infineon Austria KIRCHER: Ja. Eine neue Studie des Fachverbandes der Elektro- Infineon Technologies Austria AG mit Sitz in Villach, und Elektronikindustrie hat kürzlich wieder bestätigt, dass Forschungs- und Entwicklungszentren in Villach, in Österreich 90 Prozent der Unternehmen unserer Branche Graz und Linz sowie der IT-Services GmbH in Probleme haben, technische Positionen zu besetzen. Es fehlen Klagenfurt und einem Sales-Office in Wien generierte in Österreich allein in der Elektro- und Elektronindustrie rund im Geschäftsjahr 2012 (Ende September) einen Gesamtumsatz von 1,2 Milliarden Euro. 800 Technikerinnen und Techniker - auch deshalb, weil es sehr
9 anderen besteht auch hier der Anspruch, Kleinstkind-Pädagogik besonders hochwertig zu gestalten, weil Erfahrungen in diesem Alter für die Kinder besonders prägend sind. Eine große Rolle spielen dabei auch die Öffnungszeiten, hier kommen wir mit großer Flexibilität den Eltern entgegen. Das Gebäude für den Kindergarten wird noch heuer errichtet. ERFOLG WIRD TÄGLICH ERARBEITET Was macht den Erfolg von Infineon aus? KIRCHER: Unser Erfolg wird ständig neu erarbeitet - jeden Tag, jede Woche. Dahinter steht ein Spitzenteam, verantwor- tungsvolle Führungskräfte mit wertschätzendem Stil und ein Rieseneinsatz von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Aber auch externe Partner in Wirtschaft, Wissenschaft und der öffentlichen Hand spielen eine wichtige Rolle. Bei einem Ein- kaufsvolumen von 115 Millionen allein in Kärnten im vergange- nen Jahr, trägt die gelungene Zusammenarbeit mit Lieferanten bedeutend zum Unternehmenserfolg bei. Auch die positive Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für forschungs- intensive Industrieunternehmen sowie schnelle Behördenent- scheidungen zeigen deutlich positive Wirkung. Infineons Erfolg beruht darauf, das Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Akteure und Faktoren zu optimieren. So ist es umso wichtiger, dass wir eine Strategie haben, an der wir festhalten und die wir In¿neon investierte in Villach in zwei Jahren eine nicht gleich beim ersten Gegenwind ändern. halbe Milliarde Euro. Friedensstrasse 24, A-9500 Villach 04242 / 41455, www.plasounig.at e-mail: pla.kfz@plasounig.at
10 „Volle Konzentration auf Jobs und Ausbildung!“ Die Stadt Villach nimmt im Städtewettbewerb TECHNOLOGIEPARK WIRD ERWEITERT zahlreiche Leader-Positionen ein. In der Drau- stadt geht was weiter. Sie gewinnt laufend an Für die dritte TPV-Baustufe erfolgte ja schon vor längerer Zeit Stärke und Lebensqualität. Darauf schaut Bür- ein Spatenstich. Passiert ist bislang jedoch nichts. Ist in absehba- germeister Helmut Manzenreiter bei allen Ent- rer Zeit mit einer Erweiterung zu rechnen? scheidungen ganz besonders. Der Stadtchef hier MANZENREITER: Im Technologiepark ist jetzt die dritte Baustu- im aktuellen Gespräch mit „villach im fokus“. fe unmittelbar vor der Realisierung, und ich rechne schon im kommenden Herbst mit dem Baubeginn. Im neuen Objekt soll Die Medienberichte, dass sich asiatische Investoren auf der gefragten Entwicklungsfläche neben der Autobahn und Groß- verschiebebahnhof in Federaun mit verschiedenen Unterneh- mungen ansiedeln wollen, haben in der Öffentlichkeit große Beachtung gefunden. Was ist geplant, wie weit sind die Ansiede- lungs- und möglichen Investitionspläne bereits fortgeschritten? MANZENREITER: Für rund 21 Hektar laufen derzeit Grundstücks- verhandlungen, wobei diese Grundstücke zum Teil bereits entsprechend gewidmet sind und von der Landesplanung her durch die Widmung mit relativ hohen Umweltauflagen versehen wurden. Nachdem dies für die Zukunftsentwicklung unserer Stadt eine der wichtigsten Entscheidungen darstellt, werde ich die Öffentlichkeit natürlich über jeden Schritt umge- hend informieren. NEU IM TPV: LEHRWERKSTÄTTE Im TPV zeichnen sich neue Entwicklungen ab. Es ist die Rede davon, dass die Lehrlingswerkstätte von Krumpendorf hierher übersiedeln soll. Ist ein Wechsel nach Villach zum gegenwärtigen Zeitpunkt als realistisch zu betrachten? MANZENREITER: Es handelt sich hier nicht um die Umsiedelung der ÖGB-Lehrwerkstätte, sondern um ein völlig neues Konzept. Da erfolgt derzeit im TPV die Standortfestlegung, doch die ent- sprechenden Beschlüsse und Verträge sind bereits gefasst und abgeschlossen. Mit dieser Lehrwerkstätte wird die Ausbildungs- stadt Villach in ihren Grundzügen und mit ihrem Angebot eigentlich weitestgehend abgeschlossen sein. Wenn die Lehrlingswerkstätte dann tatsächlich kommen sollte – Bürgermeister Helmut Manzenreiter: „Villach wird der einzige moderne, wo sollen die vielen auswärtigen Lehrlinge wohnen? dynamische und sich stark entwickelnde Wirtschaftsstandort in Kärnten MANZENREITER: Es ist in diesem Zusammenhang aufgrund der sein.“ Foto: Stadt Villach guten Auslastung geplant, das neue Studentenheim mit einer zweiten Baustufe zu erweitern und in diesem Bereich dazu der internationalen Forschungseinrichtung, dem Carinthian auch zusätzlich noch ein Lehrlingsheim zu errichten. Tech Research, sowie weiteren Unternehmen aus der IT-Branche entsprechender Platz geboten werden.
11 WIE GEBEN SICH DIE NEUEN? NEUER SPORTPLATZ FÜR LANDSKRON Vor etwas mehr als einem Jahr hat es in der Stadtregierung Zum Sport: Die Fußballer des SC Landskron wünschen sich be- einen Wechsel gegeben. Günther Albel ist als neuer Erster Vize- reits seit langem einen Fußballplatz. Wann wird‘s nun ernst mit bürgermeister, Irene Hochstetter-Lackner als neue Stadträtin ge- einer Neuerrichtung? kommen. Wie ist ihre bisherige Arbeit für die Stadt aus heutiger MANZENREITER: Der Wunsch nach einem neuen Fußballplatz Sicht zu beurteilen? ist berechtigt. Es sollen drei Spielflächen entstehen, eine davon MANZENREITER: Die beiden Neuen leisten eine hervorragende wird der schon längst notwendige Kunstrasenplatz sein, der Arbeit, ganz toll ist der Teamgeist, und auch ich treffe keine we- auch allen anderen Vereinen zu Trainingszwecken zur Verfü- sentlichen Entscheidungen, ohne mich vorher mit Vizebürger- gung stehen wird. Es scheint so, als wären nun die äußerst meister Günther Albel und Stadträtin Irene Hochstetter-Lackner schwierigen Grundstücksverhandlungen abgeschlossen, so dass zu beraten. So sind sie immer voll in das kommunalpolitische die Verträge mit den Eigentümern beschlossen werden können Geschehen unserer Stadt eingebunden. Irene Hochstetter- und der Planungsauftrag ergehen kann. Das wird in den nächs- Lackner nimmt ja jetzt eine Auszeit in Form einer Babypause, ten zwei, drei Monaten passieren. aber ich lege großen Wert darauf, dass sie dann wieder in die Stadtpolitik zurückkehrt. Beide sind in ihrer Leistungsfähigkeit Was passiert mit dem alten Areal und dem alten Sportplatz? und ihrem Zugehen auf die Bürgerinnen und Bürger eine sehr MANZENREITER: Das Areal eignet sich natürlich hervorragend positive Überraschung. als Wohngebiet. Derzeit wird ein entsprechender Bebauungs- plan erstellt und dann geht‘s in die Widmungsverhandlungen FÜR KÄRNTEN DIE LETZTE CHANCE mit dem Land Kärnten. Es soll dort auf jeden Fall ein reines Wohngebiet entstehen. Auf Landesebene hat es einen massiven Machtwechsel gegeben. Welche Chancen räumen Sie der rot-schwarz-grünen Regie- ZWEI NEUE KLETTERANLAGEN rungskoalition unter Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser ein? MANZENREITER: Auf Landesebene geht es darum, dass dieses Bleiben wir beim Sport: Klettern boomt derzeit. Im Zusammen- neue, faire und offene Regieren fortgesetzt wird, weil für Kärn- hang mit der Alpenarena wird auch immer wieder die Errich- ten ist es jetzt die letzte Chance, wirtschaftlich und finanziell tung einer Kletteranlage genannt. Besteht hier Aussicht auf eine wieder auf die Beine zu kommen. Was an und für sich in einer Realisierung? Dreier-Regierung als Nachteil erscheint, nämlich drei Parteien MANZENREITER: Beim Klettern im Bereich des Bahnhofplatzes auf einen Nenner zu bringen, ist die drohende Gefahr der Un- warten wird leider noch immer auf den Investor und den EKZ- beweglichkeit. Ich hoffe, dass dies nicht zum Tragen kommt und Baustart. Aber abgesehen davon, wird es heuer in unserer Stadt die Dreierkoalition bei elementaren Fragen zu einem tragfähi- für die Sportkletterer erfreulicherweise gleich zwei Neuerungen gen Konsens kommt. geben: Der Alpenverein wird in der Alpenarena eine Naturklet- teranlage und die Naturfreunde beim Jugendgästehaus in St. FAST ALLES EINSTIMMIG Martin eine Boulder-Halle errichten. Wie sehen Sie, bewerten Sie die Zusammenarbeit beziehungs- JOBS, AUSBILDUNG, ABSICHERUNG weise Ihr Verhältnis zu den anderen Parteien im Villacher Gemeinderat? Kommunalpolitik ist ganz nah bei den Menschen und bei der MANZENREITER: Nachdem in Kärnten täglich neun junge Men- Wirtschaft. Welche Trends zeichnen sich ab, welche Themen wer- schen wegen Jobmangels auswandern müssen und dies auch den die zukünftigen Entwicklungen bestimmen? wirtschaftlich ein großer Nachteil für das Land ist, konzentriert MANZENREITER: Die wichtigste Frage ist für mich Jobs, eine sich unsere Stadt bei all ihren Maßnahmen nachdrücklich auf gute Ausbildung für die Jungen und die soziale Absicherung eine Arbeitsplatz schaffende und Arbeitsplatz erhaltende Poli- von Menschen, die durch unser derzeitiges Wirtschaftssystem tik. Das ist für mich einer der wichtigsten Schwerpunkte. benachteiligt sind. Trotz dem, dass die Parteien nach außen hin ihre Unterschie- de darstellen „müssen“, gibt es fast durchwegs einstimmige Ein abschließender Blick in die Zukunft: Wo sehen Sie die Stadt Beschlüsse. Als Beispiel steht dafür auch das schwierige Budget Villach in ihrer Entwicklung im Jahre 2020? 2013. Zu den anderen Parteien pflege ich sehr korrekte Bezie- MANZENREITER: Die Stadt Villach wird 2020 der einzige moder- hungen, und es gibt bei der Bewältigung von Villacher Themen ne, dynamische und sich stark entwickelnde Wirtschaftsstand- – vor allem mit der FPK und den Grünen – eine sehr sachorien- ort in Kärnten sein, weil dafür in den letzten Jahren durch eine tierte Arbeit. Probleme gibt‘s mit der ÖVP, weil dort die Klientel- vorausschauende, nachhaltige Wirtschaftspolitik die entspre- politik stärker ausgeprägt ist, als die Orientierung an Interessen chenden Weichen gestellt worden sind. der Allgemeinheit, die in der Stadt Vorrang haben sollten.
12 Starke Stimme für eine Das Know-how der Wirtschaftskammer ist auch moderner Dienstleister, der für ihre Mitglieder ständig am Puls die Stärke der Unternehmen: Die Bezirksstelle Vil- der Zeit ist, und sie bietet mit ihren Expertinnen und Experten schnelle und kompetente Beratung, vom Arbeitsrecht bis zur lach der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) ist Zollauskunft. „Dazu setzt sich die Kammer als starke Stimme Anlaufstelle und somit kompetenter Beratungs- für eine zukunftsorientierte und wirtschaftsfreundliche Politik und Informationshafen für über 6600 Betriebe. ein, zum Beispiel für Steuerentlastungen, Bürokratieabbau oder Förderungen“, erklärt Mag. Fitzek. Die Wirtschaftskammer vertritt die Interessen der Unterneh- men, fördert vielfältig die Wirtschaft und vermittelt zukunfts- STÄRKUNG DER WETTBEWERBSFÄHIGKEIT orientiert Wissen. „Unser Top-Service bietet den Unterneh- merinnen und Unternehmern einen schnellen Zugang zu „Die Mitglieder haben Anspruch darauf, dass die Wirtschafts- wichtigen und spezifischen Informationen und zielgerichtete kammerorganisation ihre gemeinsamen Interessen wahr- und kompetente Beratung“, erklärt Bezirksstellenleiter Mag. nimmt“, betont Mag. Fitzek. Mit der Bildungseinrichtung WIFI Christian Fitzek. Die Wirtschaftskammer ist für die Betriebe ein trägt die Wirtschaftskammer wesentlich zur Stärkung der AM WORT „Brauchen intelligente Köpfe und geschickte Hände“ Regionen nicht nur intelligente Köpfe, sondern wir brauchen auch Der Obmann der Wirtschaftskammer-Bezirks- intelligente, geschickte Hände. Daher sind wir in Kärnten sehr stelle Villach, Bernhard Plasounig, über die stolz, dass wir als Alleinstellungsmerkmal in Österreich das Tech- Rolle der lokalen Kammer für Wirtschaft, Zu- nik- und Ausbildungszentrum (TAZ) haben, wo wir ihre Stärken kunftsentwicklung, Bildung und Gesellschaft. und Talente erfassen und so bei Bewerbungen für einen Lehrplatz unterstützen. Welche Rolle spielt Ihre Bezirksstelle für die lokalen Unternehme- rinnen und Unternehmer? Die Wirtschaftskammer führt ja auch alljährlich lokale Konjunk- PLASOUNIG: Ich spüre stark, dass es den Unternehmen im Bezirk turerhebungen durch. Wie schaut hier für die Stadt und das Um- sehr wichtig ist, dass es nicht nur eine Landesstelle gibt, sondern land die aktuelle Entwicklung aus? auch vor Ort eine Vertretung. Die Betriebe benötigen das, denn PLASOUNIG: Nachdem wir die Konjunkturerhebungen schon viele jeder Betrieb hat in seinem Tätigkeitsbereich Anliegen, bei denen Jahre haben, sehen wir, dass es immer wieder auf und ab geht. Wir er eine kompetente Beratung braucht. bewegen uns aber bereits wieder langsam auf die langjährigen Durchschnittszahlen hin, liegen teils schon etwas darüber. Bei der Welche Bedeutung hat die Junge Wirtschaft für die Kammer? letzten Umfrage haben wir Villach als Wirtschaftsstandort bei den PLASOUNIG: Die Junge Wirtschaft ist für uns eine ganz wichtige Unternehmern abgefragt. 56 Prozent der Unternehmer beurtei- Einrichtung. Als Interessensvertretung der Jungunternehmerin- len Villach als positiv, lediglich acht Prozent sind negativ. Diese nen und Jungunternehmer im Rahmen der Wirtschaftskammer Erhebungen und Umfragen sind als Hilfestellung für unternehme- Österreich setzt sie sich dafür ein, dass junge Selbstständige und rische Entscheidungen sehr wichtig. Führungskräfte die besten Rahmenbedingungen für ihre Tätigkeit haben. Der wirtschaftliche Erfolg Kärntens von morgen hängt Seit Anfang März hat Kärnten eine neue Landesregierung. Welche davon ab, dass das Jungunternehmerpotenzial von heute entfes- wirtschaftlichen Impulse erwarten sie von ihr für unser Bundes- selt wird. Die Junge Wirtschaft ist darüber hinaus auch ein Pool für land? Wirtschaftsvertreter der Zukunft. PLASOUNIG: Echte wirtschaftliche Impulse erwarte ich mir nicht, weil derzeit das Gesetz der leeren Kassen regiert. Was ich mir aber Welche Bedeutung misst die Wirtschaftskammer insbesondere der von der neuen Regierung erwarte, ist eine neue und wesentlich Lehrlingsausbildung sowie insgesamt der beruflichen Weiterbil- bessere Kultur im Miteinander und Planbarkeiten. Das schlimmste dung bei? für einen Unternehmer ist nämlich, wenn er sich auf Aussagen PLASOUNIG: Das ist auch bei uns im Haus das größte und wich- und Zusagen der Politik nicht verlassen kann, was in der Vergan- tigste Thema, denn wir brauchen in erfolgreichen wirtschaftlichen genheit immer wieder der Fall war. Ich erwarte, dass sich die neue
13 gute Wirtschaftspolitik Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft bei und ist als gemeldet. Das WIFI Villach hat allein im Vorjahr in 250 Kursen aktiver Unterstützer zukunftsweisender Entwicklungen auch und Seminaren über 3500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im interessenspolitischen Willensbildungsprozess die treiben- weitergebildet. Mit der Jungen Wirtschaft und der Frau in der de Kraft auf Branchen-, regionaler, nationaler und EU-Ebene. Wirtschaft werden mit speziellen Angeboten unterschiedlichste Dazu, so Mag. Fitzek, sei die Kammerorganisation auch aktiver Veranstaltungen dieser Interessensgruppen bedient. Dazu ist Wissensvermittler in allen Belangen der Wirtschaft und bedie- die Villacher Konjunkturerhebung ein fixer Stimmungsbarome- ne sich dabei modernster, zukunftsorientierter Technologien, ter für die Wirtschaft in Villach. Medien, Methoden und Prozesse. Wirtschaftskammer, Bezirksstelle Villach, 9524 Villach, Europa- 6609 Betriebe schaffen 37.431 Arbeitsplätze straße 10, Telefon 05 90 904 570, Fax 05 90 904 577, http://wko.at/knt/villach Die Bezirksstelle betreut die politischen Bezirke Villach-Stadt und -Land. Aktuell sind das derzeit 6609 Betriebe mit 37.431 Arbeitsplätzen. Jährlich werden rund 850 neue Gewerbe an- Die geplanten Investitionen asiatischer Investoren am Standort Fürnitz-Federaun haben zuletzt für einige Diskussionen gesorgt. Was halten Sie von den Plänen? PLASOUNIG: Das Wichtigste für uns ist, dass Arbeitsplätze geschaf- fen werden. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen dieses Projekt, dessen Details ich nicht kenne, so ansetzen, dass es nicht ein reiner Lagerplatz wird, wo Wertschöpfung im Ausland stattfindet und wir hier sozusagen nur als Umschlagplatz verwendet werden. Generell ist es begrüßenswert, dass sich in Federaun was tut. Die Altenpflege gewinnt zunehmend an Bedeutung, wird jedoch größtenteils von ausländischen Betreuern abgedeckt. Wie steht die Kammer dazu, diese Thematik auf wirtschaftliche Beine zu stellen? PLASOUNIG: Die Kammer hat in dieser Frage Möglichkeiten geschaffen, dass diese Personen in die Legalität kommen, um auf selbstständiger Basis ihre Betreuungstätigkeit ausüben zu können. Italien leidet derzeit unter einer schweren Wirtschaftskrise. Wirkt sich diese Krise auch auf die Wirtschaft im Raum Villach aus? PLASOUNIG: Wir haben in Villach einige Betriebe, die stark mit Ita- lien zusammenarbeiten, nicht nur im Holzbereich, sondern auch im Stahlbau. Die derzeitige Krise in Italien strahlt selbstverständ- lich auch nach Villach herauf. Haben Sie das Bestreben, innerhalb der Kärntner Wirtschaftskam- mer mehr zu erreichen als die nunmehrige Funktion eines Bezirks- Zukunftstorientierte Politik: WK-Obmann Bernhard Plasounig Foto: vif stellenobmann? PLASOUNIG: Nein. Regierung ihrer Verantwortung und Tragweite ihrer Aussagen und Zusagen bewusst ist und auch einhält.
16 Auf dem Gelände des LKH Villach, an der Dreschnigstraße, wird mit einer Investitionssumme von rund 21 Millionen Euro die neue Psychiatrie errichtet. Mit dem Neubau wird der LKH-Standort Villach weiter aufgewertet. Der LKH-Standort Villach vor weiterer Aufwertung! In Villach wird jetzt die regionale Patienten- versorgung optimiert: Nach Neuerrichtung der Rotkreuz-Einsatzzentrale folgt jetzt im benachbarten LKH mit einem Neubau für die psychiatrische Abteilung der nächste Erweiterungsschritt. und Psychosomatik. Wenn der Neubau im LKH Villach fertig ist, D as neue Objekt, das rund 21 Mil- lionen Euro kosten wird, wurde sollen rund 30 Betten von Klagenfurt nach Villach transferiert bereits vorgestellt. Es soll mit werden. Dadurch soll das LKH Klagenfurt entlastet und der rund 80 Betten nicht nur die psychiat- Oberkärntner Raum adäquat versorgt werden. rische Abteilung, sondern auch die Ambulanz für Suchterkrankun- „VON GROSSER BEDEUTUNG“ gen, Dialysestation und Nie- renambulanz beherbergen. In Was bedeutet nun die Errichtung der neuen Psychiatrie für die Villach gibt es derzeit nur an Gesundheitsversorgung im Lande, speziell für den Einzugs- die 50 Psychiatrie-Betten, bereich beziehungsweise Standort Villach? „Die Umsetzung und zwar im Rahmen der der geplanten Baustufe in Villach ist gesundheitspolitisch von Abteilung für Neurologie großer Bedeutung. Mit der Inangriffnahme des Bauvorhabens Lhstv. Dr.in Beate Prettner: „Für die Patientinnen und Patienten eine wesentliche Verbesserung und Erleichterung im Zugang zu Gesundheitsleistungen.“ Foto: Gernot Gleiss
14 Mit der neuen Bezirksstelle macht das Rote Kreuz in Villach den Sprung ins dritte Jahrtausend: Daniel Lautmann, Robert Geyer, Leopold Kauþiþ, Bezirksstellenleiter Dietmar Tschudnig, Stefan Schöffmann und Manuel Ringitscher (von links) ¿nden jetzt im Dienste der Bevölkerung völlig neue und moderne Arbeitsmöglichkeiten vor. Foto: vif Rotes Kreuz für Sie jetzt noch effizienter! Schon in den nächsten Tagen ist es soweit: ENORME AUFWERTUNG Das Rote Kreuz, Bezirksstelle Villach, zieht in den modernen Neubau um. Gewinner D ie neue Rotkreuz-Zentrale in der Dreschnigstraße wird sind die Patienten und das Rettungswesen, im ersten Schritt bis Mitte Juni bezugsfertig sein. Der weil damit die Mitarbeiterinnen und Mit- großzügig gestaltete neue Garagenraum steht ja bereits arbeiter noch effizienter helfen können! seit längerem zur Verfügung. Die Gesamtfertigstellung ist bis Mai 2014 geplant. Das neue Objekt im westlichen LKH- Zugangsbereich wird modernsten Ansprüchen gerecht. Damit Daten & Fakten erfährt im Rettungswesen, in der Pflege und Betreuung sowie im Katastrophenwesen nicht nur die Stadt Villach, sondern Baubeginn: Herbst 2011 - Bezugsfertig: Juni 2013 Gesamtfertigstellung: Mai 2014 auch die gesamte Region eine enorme Aufwertung. Baukosten: 4,2 Millionen Euro HÖCHSTE ZWECKMÄSSIGKEIT Rotkreuz-Mitarbeiter freiwillig: 288 (2011) Mitarbeiter beruflich: 84 (2011) Die neue RK-Zentrale erstreckt sich auf einem knapp 3050 Transportierte Personen: 43.580 Quadratmeter (Nutzfläche 2931 Quadratmeter) umfassenden Geleistete Stunden – Freiwillig: 50.835 Beruflich: 127.599 Areal, wobei sich die Baukosten auf rund 4,2 Millionen Euro Unterstützende Mitglieder: 10.815 belaufen. Die Gestaltung (Architektenbüro Müller & Hohenwar- ter, Klagenfurt) berücksichtigt natürlich die unterschiedlichsten
15 Arbeitsabläufe und schafft dabei bei höchster Zweckmäßigkeit eine klare Trennung zwischen den verschiedensten Funktions- bereichen wie Einsatzebene mit entsprechenden Stellplätzen für die derzeit 28 Einsatzfahrzeuge, Schulung und Verwaltung. DIE ZUKUNFT BERÜCKSICHTIGT Die Außenfassade fällt in städtebaulicher Hinsicht überaus positiv auf und besticht durch ihre ansprechende Aluminium- Glas-Gestaltung. „Für später eventuell notwendige Erweiterun- gen wurde bei der Projektierung selbstverständlich Rücksicht genommen“, unterstreicht Bezirksstellenleiter Dietmar Tschud- nig. Er freue sich überaus, dass nunmehr mit dem Neubau und den jetzigen Arbeitsmöglichkeiten auch die Leistungen der engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders gewürdigt werden. Fassade AM WORT „Unsere Leistungen werden gewürdigt“ Dietmar Tschudnig, hauptberuflich Autobahnpolizist, leitet Bereits in den nächsten Tagen siedelt die Rotkreuz-Bezirksstelle seit rund vier Jahren die Rotkreuz-Bezirksstelle Villach. Der ins neue Objekt um. Baukosten: 4,2 Milionen Euro. Foto: vif Neubau ist ein Meilenstein in der nunmehr bereits 133-jäh- rigen Geschichte des Villacher Rettungswesens. Textil – Exclusivservice, professionelle Was bedeutet die neue Einsatzstelle für das Rote Kreuz in Textilreinigung, Teppiche, Leder, Vorhänge, Villach? Tischtücher, Hussen, Arbeitsmonturen u.v.m. DIETMAR TSCHUDNIG: Nachdem die bisherige Bezirksstel- le standardmäßig die fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts repräsentierte, machen wir jetzt mit der Vom Arzt bis zum Zivilgeometer - Wir reinigen neuen Einsatzzentrale den Sprung ins dritte Jahrtausend. all Ihre Betriebswäsche Damit wird die neue räumliche Qualität auch der Qualität Lassen Sie sich von uns ein unserer Arbeit für die Bevölkerung angepasst, denn unsere unverbindliches Angebot machen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten rund um die Uhr Großartiges. Deshalb freut es mich umso mehr, dass diese Zustellung und Abholung Leistungen jetzt auch durch die neue Dienststelle gewür- innerhalb von Villach GRATIS digt werden und somit ebenso die Arbeit der Mitarbeiter erleichtert wird. Was erwarten Sie sich primär durch die bauliche Neuaus- richtung? DIETMAR TSCHUDNIG: Zum einen finden jetzt sowohl die freiwilligen als auch die beruflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beste Voraussetzungen für ihre verant- wortungsvolle Arbeit im Dienste der Bevölkerung vor, zum Textilreinigung & Wäscherei JOSTEX Klagenfurter Straße 4, 9500 Villach anderen werden wir mit der Modernisierung unserer Tel. Nr. 04242 / 23 176 Dienststellenstruktur allen modernen Erwartungen einer Lastenstraße 4, 9300 St.Veit Rettungsdienststelle gerecht. Wir werden jetzt noch effizi- Tel. Nr. 0676 / 777 54 05 enter unseren Aufgaben nachkommen können! E-Mail: m.jost@jostex.eu
17 und der damit verbundenen Erweiterung der Psychiatrie in Villach ist die bereits seit einiger Zeit von mir und meinem Vor- gänger geforderte Umsetzung des Kärntner Psychiatrieplanes ein wesentliches Stück weiter“, unterstreicht Lhstv. Dr.in Beate Prettner, zuständige Gesundheits- und Krankenanstaltenrefe- rentin des Landes. „EINE WESENTLICHE VERBESSERUNG“ Die Akutpsychiatrische Versorgungslandschaft in Kärnten, so Dr.in Prettner, werde damit gestärkt. Auch trage dies positiv zur stationären Entwöhnung von suchtmittelassoziierten Abhän- gigkeiten und Erkrankungen bei. Zudem werde damit die Abtei- lung für Psychiatrie und Psychotherapie im Klinikum Klagenfurt nachhaltig entlastet. „Für die in Villach und Umgebung sowie die im gesamten Oberkärntner Raum ansässigen Patientinnen und Patienten bedeutet dies natürlich eine wesentliche Verbes- serung und Erleichterung im Zugang zu Gesundheitsleistun- gen“, betont Dr.in Prettner. WEITERE AUFWERTUNG „Mit dem Neubau wird einerseits der LKH-Standort Villach weiter aufgewertet, andererseits werden während der zweijährigen Errichtungsphase auch wichtige Impulse für Wirtschaft und Arbeitsplätze gesetzt“, freut sich Bürgermeister Helmut Manzenreiter, der den Neubau auch als Anerkennung für die ausgezeichnete Arbeit der LKH-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter am Standort Villach wertet. BAUSTART IM MÄRZ 2014 Wie die Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft - KABEG des Landes Kärntens aktuell mitteilte, wird mit dem Neubau im März 2014 definitiv gestartet. Übergabereif soll das Objekt 2016 sein. Errichtet wird das Gebäude auf dem Parkplatz West an der Dreschnigstraße und soll neben der Psychiatrie auch die Ambulanz für Abhängigkeitserkrankungen der Sonderkran- kenanstalt De la Tour sowie die Dialysestation und Nierenam- bulanz beherbergen. Im Untergeschoss ist eine Tiefgarage mit 155 Stellplätzen vorgesehen. Mit dem Projekt sollen auch Synergieeffekte genutzt werden, die zur weiteren Steigerung der Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten sowie einer Optimierung der Arbeitsprozesse für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führen sollen. BIS ZU 3900 PATIENTEN Das Bauvorhaben wurde bereits vor mehreren Jahren von der Gesundheitsplattform genehmigt. Bis zu 3900 Patientinnen und Patienten sollen in der neuen psychiatrischen Abteilung jährlich stationär versorgt werden. Den Architektenwettbewerb für die Errichtung des Neubaus der Psychiatrie hat das auf Spitalsbauten spezialisierte Wiener Architekturbüro Loudon & Habeler für sich entschieden.
18 In Villach entsteht erstes „Bionisches Haus“! Die Natur als Vorlage, Technik und Biologie verschmelzen, Pionierarbeit: Villach entwi- ckelt sich mit Bionik-FH und „bionikum : aus- tria“ im Eiltempo zu einem internationalen Kompetenzzentrum für Bionik und Ener- giebionik. Neu: Eisbär „kleidet“ Häuser, mit Pontebba dritte Auflage von „Energynn“. B ionik heißt Lernen von der Natur: Der Eisbär gibt zum Beispiel sein Fell dafür her – seine Haare sind innen hohl, VILLACH UND PONTEBBA seine Haut ist schwarz, also die besten Voraussetzungen Wer Näheres über den aktuellen bioenergetischen Stand erfah- für eine optimale Wärmeisolation in der Arktis. Das inspirierte ren will, liegt bei der „Energynn“ richtig, und zwar am 6. und jetzt die Bioniker in besonderem Maße, und die Wissenschaftler 7. Juni in Villach (Parkhotel-Bambergsaal) sowie 8. und 9. Juni entwickelten auf dieser Basis eine Art textiler Membranhaut. in Pontebba. Die dritte Auflage dieser Messe, verbunden mit einem Symposium, präsentiert innovative alternative Energie- „HÜLLE FÜR TEXTILE GEBÄUDE“ formen. Das Interesse für diese ungewöhnliche Veranstaltung ist groß, vor allem aus dem EU-Raum werden viele Energetiker „Das kann die Hülle zukünftiger transparenter textiler Gebäude erwartet. „Hier werden auch viele grenzüberschreitende Syner- bilden, die ihre gesamte benötigte Energie aus der Strahlung gien frei“, weiß Piccottini. der Sonne holen und dann diese thermische Energie speichern“, erklärt FH-Studiengangsleiter D.ID. Mag. Peter Piccottini, gleich- zeitig auch Initiator, Gründer und Vorstandsvorsitzender des NEUE WIRTSCHAFTS-DIRETTISSIMA Vereins „bionikum : austria“. Anhand eines Demo-Pavillons, der Neben der Stadt Villach sind auch die italienische Gemeinde in Deutschland steht, wird bewiesen, dass diese sensationelle Pontebba, Industrie- und Wirtschaftspartner sowie eine ganze und innovative Art der Wärmeisolation bereits funktioniert. Reihe von Unternehmen in der Vereinigung vertreten. „Damit ist gewährleistet, dass einerseits die Kooperation mit Italien AM WORT „Wir sind international einzigartig“ PICCOTTINI: Unsere Absolventen sind sehr gefragt, vor allem in den verschiedenen Technologiebereichen, in Unternehmen, die Was spielt der Studiengang „Bionik/Biomimetics in Energy Sys- sich mit Zukunftsentwicklung und -produkten beschäftigen, aber tems“ mittlerweile für eine Rolle? auch in Firmen und Forschungsstätten, die sich mit alternativen PICCOTTINI: Der Studiengang ist international einzigartig und Energien der nächsten Generation befassen. deshalb das Interesse dafür beträchtlich. Wir haben Studenten aus den USA, dem Iran, Irak, Mexiko, Deutschland und natürlich Welche Schwerpunkte verfolgt Ihr Studienfach derzeit? Österreich. Wir sind dazu Gründungsmitglied der Informations-, PICCOTTINI: Da ist zunächst die Entwicklung des ersten „Bioni- Aus- und Weiterbildungsplattform BIOKON Berlin und damit mit schen Hauses“. Mit der Baugenossenschaft „meine heimat“, der der Leitung der Arbeitsgruppe Energie-Bionik von Anfang an auch Fachhochschule Kärnten und entscheidend mitgetragen von der ganz vorne mit dabei. National haben wir uns jetzt mit der Grün- Stadt Villach sind wir mit diesem überaus interessanten Projekt dung des Vereins „bionikum : austria“ enorm gefestigt, womit wir mit Nachdruck beschäftigt. Hier werden biologische Prinzipien in Österreich eine absolute Lead-Position einnehmen. und technische Lösungen umgesetzt. Wir sind überzeugt, dass dies ein Hausmodell für die Zukunft sein wird. Es baut vor allem Welche Chancen eröffnen sich einem jungen Menschen, der „Bio- auf Basis eines Solar-Aktivhauses auf. Das Haus ist wie ein natürli- nik“ als Studienfach gewählt hat? cher Organismus, der energiesparend, ressourcenschonend wärmt
19 FH-Studiengangsleiter D.ID. Mag. Peter Piccottini, Initiator, Gründer und Vorstandsvorsitzender des Vereins „bionikum : austria“ – gemeinsam mit der Baugenossenschaft „meine heimat“, der FH Kärnten und Stadt Villach wird das erste „Bionische Haus“ entwickelt. und die Umsetzung von EU-Projekten gesichert wird, ande- „Bionik/Biomimetics in Energy Systems“ angeboten. Nun folgte rerseits durch die Einbeziehung von Wirtschaft und Industrie- mit der Gründung des Vereins „bionikum : austria“ (über 30 Forschungsaktivitäten forciert, Patente in Villach gehalten und Gründungsmitglieder) ein nächster hochgradiger Entwick- Spin-off-Gründungen ermöglicht werden“, erklärt Mag. Peter lungsschritt. „Damit bietet sich die visionäre Möglichkeit, bei Piccottini. völlig neuen Denkansätzen Natur und Technik zu vereinen, neue Wertschöpfungspotenziale und neue Arbeitsplätze zu WERTSCHÖPFUNG, ARBEITSPLÄTZE schaffen. Kärnten hat die Chance, an völlig neuen Entwicklun- gen teilzunehmen“, unterstreicht Vorstandsvorsitzender Mag. W Bereits seit Oktober 2009 wird an der FH Kärnten im Techno- Peter Piccottini. logiepark Villach der international einzige Masterstudiengang oder kühlt, Überschüsse in ein Verteilernetz abgibt und sich selbst PICCOTTINI: Ja, im kommenden Jahr nehmen wir bei großen Aus- reguliert. Jede natürliche Energieform, die vorhanden ist, wird schreibungen der EU teil, als Region und auch als starkes Konsor- nach dem Vorbild der Natur in den Prozess integriert. tium mit den Partnern quer durch Europa. Dabei geht es um den Horizon 2020, den Cohesion Fund und Euro Star, möglicherweise Welche Ziele hat der neue wissenschaftliche Verein „bionikum : auch in Kooperation mit Slowenien. Einreichen werden wir mit austria“ formuliert? Unternehmenspartnern Projekte zur Förderung der Region und PICCOTTINI: Da ist einmal die Kooperation mit der internationalen natürlich unser „Bionisches Haus“. Wissenschaft ebenso wie die Entwicklung von gemeinsamen For- schungsprojekten. Wichtig ist dabei dem Verein auch die Sichtbar- Was erwarten Sie sich vom internationalen Symposium, das im Juli machung bionischer Ergebnisse in der Öffentlichkeit sowie auch in Villach und Pontebba stattfindet? die Schaffung neuer Betätigungsfelder und energierelevanter PICCOTTINI: Das Symposium „bionik-A“ findet heuer zum drit- Arbeitsplätze in der Region. Neben lokalen Institutionen ist es uns ten Mal statt, und zwar von 6. bis 9. Juni in beiden Städten. Die gelungen, mittlerweile auch Institutionen aus Holland, Deutsch- „Energynn“ gestalten wir gemeinsam. Wir erwarten uns für diese land, Frankreich, den USA oder Malaysia einzubinden. Messe natürlich ein dementsprechendes Interesse, auch aus dem EU-Ausland. Wir sind, wie zuletzt schon, auf rund 800 Interessierte Gibt es auch Bestrebungen, um an Fördertöpfe der EU zu kommen? eingestellt.
20 ERSTES „BIONISCHES HAUS“ Franz Kofler, seit 2005 Geschäftsführer Mag. Piccottini aufgrund der Komplexität und für viele noch der Firma Mariacher, 35 Jahre schwer verständlichen Thematik: „Wir wollen zeigen, dass Bio- Berufserfahrung nik und Energiebionik funktionieren und wir keine Spinnereien Warum sollten Antriebsmaschinen jähr- W verfolgen.“ Konkret: Gemeinsam mit der Baugenossenschaft llich überprüft werden? „meine heimat“, der FH Kärnten und Stadt Villach wird bereits B Bei Überprüfung einzelner Aggregate am ersten „Bionischen Haus“ für mehrere Familien „gebastelt“. kkönnen Undichtheiten, Lagerschäden, V Vibrationen und dergleichen festgestellt w werden. Durch die rechtzeitige Behebung d der Schäden werden Betriebsstillstände, d die meistens mit hohen Kosten verbun- d sind, den d vermieden. d Kann Ihre Firma Antriebe laseroptisch ausrichten? Selbstverständlich führen wir diese Arbeiten schon seit 15 Jahren zur besten Zufriedenheit unserer Kunden durch. Wir haben uns ein neues Ausrichtgerät der Firma ROTALIN erworben und sind in der Lage, für diese Arbeiten ein Proto- koll über den einwandfreien Zustand zu erstellen, und den Kunden die Sicherheit zu geben, dass die Verbindung Zum Beispiel zwischen Motor und Pumpe in einwandfreiem Zustand ist. Eine herkömmliche mechanische Ausrichtung führt meistens zu Lagerschäden. Können Sie auch Wuchtarbeiten von Ventilatoren vor Ort VILLACH KNOW-HOW-POOL durchführen? Mit unserem neuen elektronischen Wuchtgerät können „Unsere Stadt will diese Chancenfelder zur weiteren Stärkung wir diese Arbeiten kurzfristig und mit großer Präzision des Wirtschaftsstandortes nützen, wodurch wir uns jetzt rasch einschließlich Prüfprotokoll durchführen. zu einem internationalen Kompetenzzentrum für Bionik und Energiebionik entwickeln. Mit ,bionikum : austria‘ wurde in diesem Zusammenhang ein weiterer Meilenstein dafür gesetzt, unsere Stadt als wissenschaftliches Forschungszentrum und Know-how-Pool zu etablieren“, freut sich Bürgermeister Helmut Manzenreiter. AUSBILDUNG, PATENTE, UMSETZUNG Ziel des neuen wissenschaftlichen Vereins ist es, Forschungspro- jekte mit Bionik-Bezug ausgehend von Villach zu unterstützen und voranzutreiben. Neben der Sicherung von Patenten soll den FH-Studierenden breiter Raum für die Umsetzung des Gelern- ten, den ansässigen Betrieben top ausgebildete Arbeitskräfte und der Wirtschaft neue Betätigungsfelder ermöglicht werden. CHANCE FÜR DIE MENSCHHEIT Durch die Erforschung der belebten Natur mit all ihren in sich vernetzten Systemen ergibt sich, so Piccottini, jetzt eine Chance für die Menschheit, das notwendige Wissen aus einem seit über vier Milliarden Jahren funktionierenden und daher bewährten System - dem der Mensch als Organismus genauso angehört wie alles weitere Leben auf diesem Planeten - zu generieren, um damit die jetzt notwendigen Lösungen und Lösungsansätze für ein weiterhin weitgehend lebenswertes Leben auf der Erde zu gewinnen.
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