Die Mitgliederzeitung des RSV Braunschweig Kanu-Abteilung - Die Mitgliederzeitung des RSV ...
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Viel zu tun hatte in diesem heißen Sommer das Mähboot der Stadt um die Oker weiter für Bootsfahrer offen zu halten. Klimabedingt wuchs besonders der Einfache Igelkolben stark. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ Erich Kästner Mit Corona hat das Titelbild unserer Herbstausgabe ausnahmsweise mal nichts zu tun. An Covid-19 waren die 19 Pappeln entlang des Zufahrtweges zum Boots- haus jedenfalls nicht erkrankt, die jetzt gefällt werden mussten. Mit dem Klima- wandel könnte ihr vorzeitiges Ableben aber schon etwas zu tun haben. Nach dem dritten Dürresommer in Folge waren sie jedenfalls durch Schädlinge und Pilzbefall so geschwächt, dass ihre Standsicherheit nicht mehr gegeben war… Corona und Klimawandel—diese beiden nach wie vor ungelösten Riesenproble- me machen auch uns Kanuten zu schaffen. Wegen des Virus sind Gemeinschafts- veranstaltungen nach wie vor problematisch und die Folgen der Dürre hat wohl jeder Wanderfahrer in Form von Wasserknappheit gespürt. Auf der Oker kam es zudem zu einer starken Zunahme der Verkrautung—auch eine Folge der unge- wöhnlichen Wärme. Als wäre das noch nicht genug, haben wir jetzt auch noch ein hausgemachtes Problem: Wegen mangelnder Unterstützung will Jörg nicht wieder als Vorsitzen- der kandidieren. Ein Weckruf! Wir sollten ihn ernstnehmen und unsere Haltung überprüfen: Engagieren oder weiter nur passiv konsumieren? Es liegt an jedem einzeln von uns. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Rüdiger Jacobs Der Lukendeckel * Herbst 2020 2
Liebe Sportfreundinnen Vorstands und Sportfreunde, Ecke „Was ist mit den Arbeitsstunden? We- Verein, eine Gemeinschaft mit gleichen gen Corona müsste doch auch die Interessen. Wir sind kein kommerziel- Pflichtstundenzahl aufgehoben werden, les Sportstudio, wo man seinen Beitrag oder?“ Diese Frage habe ich in den letz- zahlt und im Gegenzug eine bestimmte ten Wochen häufiger gehört. Meine Dienstleistung erwartet, sich ansonsten Antwort: Ja, wegen der Pandemie sind aber zu nichts verpflichtet fühlt. Wenn so gut wie alle Gemeinschaftsveranstal- wir, wie das Sportstudio, jede Tätigkeit tungen entfallen, auch der Frühjahrs- bezahlen müssten, müssten auch die putz. Das Bootshaus aber war immer Vereinsbeiträge um ein Vielfaches stei- zugänglich und wurde genutzt. Dabei gen. entstanden natürlich Gebrauchsspuren, In der Vergangenheit konnten wir uns abgesehen von den Dingen, die immer immer auf das aktive Mitwirken einzel- anfallen. Der Rasen muss gemäht wer- ner, engagierter Mitglieder verlassen. den, die Mülltonnen rausgestellt wer- Das Bootshaus wurde in Eigenarbeit den, Gänge gefegt, Räume geputzt wer- gebaut und später renoviert. Ich be- den. zweifele, dass das heute noch möglich Arbeit ist also immer da! Eine Liste von wäre. Aktuell finden wir noch nicht Aufgaben, die zu erledigen sind, hängt einmal jemanden, der die Kindergrup- im Bootshaus aus. Es gibt zum Glück pe übernimmt, die unser Jugendtrainer Mitglieder, die sich daran orientieren Tim aus beruflichen Gründen nicht wei- und ihren Arbeitsbeitrag leisten. Leider ter betreuen kann. Und auf meine per sind es nur relativ wenige. Die Mehr- Rundmail verschickte „Talentkarte“ zahl derjenigen, die sich mit ihrem Ver- habe ich bislang null Rückmeldung er- einsbeitritt auch verpflichtet haben, halten. Als Abteilungsvorsitzender jährlich zehn Arbeitsstunden beizutra- kann ich aber nicht alles allein machen. gen, halten sich auffällig zurück oder Ich werde daher nicht noch einmal kan- fordern sogar offen einen Erlass der didieren und den Vorsitz mit Ablauf der Arbeitsverpflichtung, „wegen Corona“. aktuellen Wahlperiode im nächsten Aber ein solcher Zusammenhang be- Januar abgeben. Engagieren werde ich steht eben nicht. Vielleicht sollte man mich weiterhin, gern auch über die noch mal daran erinnern: Wir sind ein Pflichtstunden hinaus. Jörg Köppe Der Lukendeckel * Herbst 2020 3
Corona-Krise kostet auch den RSV viel Geld Mindereinnahmen von 4000 Euro bis zum Jahresende befürchtet Die Corona-Epidemie wird auch für den so kommt, muss man natürlich abwar- RSV insgesamt teuer. Betroffen sind alle ten“, sagte Finger. Immerhin gebe es Abteilungen des Vereins. Das berichtete auch Positives zu verzeichnen. So habe RSV-Vorsitzender Dr. Klaus Finger in der die Borek-Stiftung wegen der besonde- ordentlichen Mitgliederversammlung ren Situation auf Pachtzahlungen für am 15. Juli. das zweite Halbjahr in Höhe von 1720 € Wegen der Abstands- regeln fand die ur- sprünglich für März angesetzte und dann auf den Julitermin verschobe- ne Ver- Die Mitgliederversammlung fand erstmals im Freien vor dem Bootshaus statt. sammlung auf dem Bootshausgelände im Freien verzichtet und darüber hinaus einen statt. Nach Angaben Fingers sind bei- Betrag von 5000 € zur Verfügung ge- spielsweise bei der Fußballabteilung die stellt. Damit konnte die finanzielle Be- Kantineneinnahmen stark zurück gegan- lastung verringert werden, die durch gen. Keine Spiele, keine Zuschauer und das unaufschiebbare Fällen der 19 mor- damit auch keine Einnahmen durch den schen Pappeln auf dem RSV-Gelände Getränkeverkauf. Bei der Kanuabteilung entstanden war. (Siehe dazu den eige- wurden keine nennenswerten Nut- nen Beitrag in dieser Ausgabe des Lu- zungsgebühren mehr eingenommen. kendeckel). Bis zum Jahresende könnten sich die Obwohl durch das Corona-Virus das Mindereinnahmen auf bis zu 4000 Euro sonst rege Vereinsleben wenigstens im oder mehr summieren. „Ob es wirklich Der Lukendeckel * Herbst 2020 4
ersten Halbjahr weitgehend eingestellt Tor immer verschließen werden musste, gab es nach Angaben des Vereinsvorsitzenden keine Corona- Die RSV-Fußballer sind in die Punkt- bedingten Austritte. Die Mitgliederzahl spielsaison gestartet und dürfen nach liege seit dem vorigen Jahr wieder den Corona-Bestimmungen maximal 50 knapp über 500. Zuschauer zulassen. Damit das kontrol- liert werden kann, bitten sie die Boots- In den Sommermonaten habe das Ver- hausnutzer darum, das untere Tor bei einsleben dann wieder etwas Fahrt Punktspielen immer abzuschließen. Die aufgenommen. So konnten unter ande- Spiele finden bis zum 6. Dezember im- rem die von der Kanuabteilung angebo- mer sonntags von 10 bis 13 Uhr statt, tenen „SUP-Schnupperkurse“ für An- am 4. Oktober auch bis 15:30 Uhr. fänger im Stehendpaddeln wieder durchgeführt werden. Der Trainings- Jugendbetreuer gesucht und Spielbetrieb ist spätestens nach dem Ende der Sommerferien ebenfalls Für die bislang von Tim Schmidt geleite- wieder aufgenommen worden. te Nachwuchsgruppe wird dringend ein Betreuer gesucht. Die ca. zehn Mäd- Die sonst üblichen geselligen Veranstal- chen und Jungen im Alter von bis zu 14 tungen wie Sommer- oder Weinfeste Jahren wollen vor allem spielerisch ans werde es in diesem Jahr aber nicht ge- Kanufahren herangeführt werden. Ein ben, betonte der RSV-Vorsitzende. Die gemeinsames Training mit den Slalom- notwendigen Abstandsregeln könnten fahrern kommt für diese Gruppe noch bei derartigen Veranstaltungen aller nicht infrage. Interessierte melden sich Erfahrung nach nicht eingehalten wer- bitte beim Vorstand. den. Der Haushaltsplan für das laufende Kanuten bei Meisterschaft Jahr, der Corona-bedingte Minderein- nahmen von 4000 € vorsieht, wurde Am 10./11. Oktober finden in Zeitz/ von der Mitgliederversammlung ein- Haynsburg die Deutschen Schülermeis- stimmig genehmigt. Anmerkungen oder terschaften im Kanu-Slalom statt. Dabei Fragen dazu gab es nicht. Zuvor hatte sind auch zwei RSV-Talente: Minna die Versammlung dem Vorstand nach Blume und Kjell Giffhorn. Beide wurden dem vorherigen Bericht des Kassenprü- kürzlich schon Norddeutsche Meister fers Bernd Stapper einstimmig Entlas- im Mixed- Canadier-2er. Aber die Kon- tung für das Haushaltsjahr 2019 erteilt. kurrenz in Zeitz ist natürlich größer. Der Lukendeckel * Herbst 2020 5
Arbeitseinsatz mit Schleifpapier und Farbe Die Türen im Bootshaus sind wieder wie neu—Nachahmer gesucht Die Liste der Arbeiten im RSV ist so lang und diese tut der Mensch im Allgemei- wie meine mit den guten Vorsätzen. nen ungern. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, Steffan hatte sich bereit erklärt, alle dass sie erstaunlicherweise immer län- Türen im Bootshaus zu streichen. Kon- ger wird. Dinge, die man sinnvoller- stanze fühlte sich sofort an ihre Studen- weise erledigen müsste, erfordern lei- tenzeit erinnert, wo sie die völlig ka- der meistens viel Mühe und noch mehr putte Tür im Studentenheim eigenstän- Disziplin. Man kann sich aber im Verein dig abgebeizt hat, um sie ansehnlich zu „freikaufen“ von diesen Pflichten (das machen. „Ich mache mit, ich mag das, hat uns die Kirche früher durch den mit den Händen zu arbeiten“, sagte sie Ablass schon vorgemacht). Ist das aber euphorisch. Steffan besorgte alle nöti- sinnvoll? Das Geld wird immer ge- gen Materialien (ein Profi weiß, was er braucht, das stimmt. Die unbequeme tun muss) und war bereits um 5:30 Uhr Arbeit muss trotzdem gemacht werden auf dem Gelände. Wir schafften es erst später im Verein zu sein, legten aber sofort los. Die Türen mussten unter anderem per Hand mit Schleifpapier abgeschliffen werden. Steffan war schon fleißig dabei, Konstanze machte es ihm nach. Ich schnappte mir den Besen und befreite ihre Arbeitsplätze von den Blättern, die der Wind uner- müdlich mit Vorliebe in die Bootsgänge reinbläst. Die Wege waren mit viel tro- ckene Erde bedeckt, die bei der nächs- ten Windböe an den frischgestrichenen Flächen kleben bleiben würden und das wäre schade, also weg damit! Ich habe alle Tannenzapfen gesammelt (zwei große Wannen) und nahm mir Steffan bei der fachgerechten Arbeit. vor, die Rasenfläche von den herumlie- Der Lukendeckel * Herbst 2020 6
genden Blättern zu befreien…Das Bü- cken ist die neue Sportart, dachte ich im Stillen. Beim 1267. Blatt wollte ich gleich im An- schluss einen Termin bei der Krankengym- nastik vereinbaren, so ungewohnt war die gebückte Hal- tung. Zwei volle Sä- Claudia (links) und Konstanze bei ihrem vorbildlichen Einsatz. cke kamen zusam- men. Derweil waren die frisch ange- gerade anzumalen, ist mit einer zittri- sprayten Schilder trocken und die Zah- gen Hand fast rekordverdächtigt. Das len sollten weiß gestrichen werden. nächste Mal klappt es besser, verspro- Malen nach Zahlen war schon immer chen, falls jemand meckern sollte. Kon- meine Stärke, also nichts wie her da- stanze und Steffan waren mit dem mit! Das war aber gar nicht so leicht. Im Streichen der Türen fertig und sichtlich Nacken saß mir ein beruflicher Termin zufrieden. Die Nummernschilder wur- im Anschluss, der Magen hing mir bis zu den montiert und die Papierschilder den Knien und die Hände zitterten un- „Frisch gestrichen“ angebracht. Die kontrolliert. Was ist los? Die Hände Türen machen echt einen guten, soli- waren müde, erschöpft, das ist doch den Eindruck und sind bestens für den klar! Und nun? Steffan zeigte mir, wie nahenden Winter gewappnet. er das machen würde: „So, ganz ein- Unser kleines Team war super gelaunt fach. Mach weiter, wenn du magst“. und dank Steffan, bestens mit allen Das machte ich auch. Die feinen Linien nötigen Arbeitsmaterialien ausge- der Umrahmung weigerte ich mich zu stattet. Bis auf die SUP-Gruppen war malen, aber Steffan sagte, dass das bes- den ganzen Tag niemand gekommen, ser aussieht und eigentlich kein Prob- um zu paddeln. Dabei war das Kaiser- lem sei. Ich machte also weiter, erntete wetter prädestiniert für eine Paddel- manchmal etwas Lob, aber auch darin tour. Bis bald— auf der Oker oder im muss man viel Erfahrung haben, denn Verein, denn die Liste ist noch nicht die kleine Erhebung der Umrahmung abgearbeitet. Claudia Bigos Der Lukendeckel * Herbst 2020 7
Wettkampf mit Hygieneauflagen RSV-Kanuten trotzen Corona mit Erfolgen in allen Altersklassen Training auf der Oker war für die jun- der Altersklasse K1 Herren ebenso sie- gen Slalomkanuten des RSV auch schon gen. Beeindruckend erfolgreich waren im späten Frühjahr wieder möglich. alle RSV Jugendstarter: Manon Jentsch Wettbewerbe dagegen durften wegen siegte souverän im Kajak 1er der weib- der Corona-Pandemie lange Zeit nicht lichen Jugend. Bei der männlichen Ju- gend im K1 teilten sich die RSVler die ersten Plätze un- ter sich auf. Lasse Giffhorn gewann vor Johan- Dreifacherfolg bei der männlichen K1-Jugend: Lasse Giffhorn (oben links), nes Han- Johannes Hanson (Bild darunter) und Mart Blume (rechts) son und Mart Blume. Bei den jüngsten Startern, ausgetragen werden. Erst Anfang Juli den Schülern, konnte der RSV ebenso fand ein erster Wettkampf In Luhdorf/ überzeugen. Mina Blume gewann deut- Winsen auf der Luhe statt. Unter stren- lich bei den Schülerinnen A. Ihre Ver- gen Hygieneauflagen konnten die RSV- einskameraden Kjell Giffhorn und Han- Kanuten beweisen, dass sie trotz der nes von der Osten-Fabeck landeten bei vorübergehenden Trainingsbeschrän- den männlichen Schülern A auf den kungen ihr hohes Niveau halten konn- Plätzen 3 und 4. Beide waren aber in ten. In dem technisch anspruchsvollen Griffweite zu besseren Platzierungen. Slalomparcours konnte Simon Jentsch Insgesamt zeigte sich deutlich, dass die in der stark besetzten Herren K1 Leis- RSV Slalomkanuten weiterhin zur Leis- tungsklasse - der Königsdisziplin - gleich tungsspitze in Niedersachsen zählen - den ersten Sieg für die RSV Kanuten mit trotz der besonderen Umstände in die- Tagesbestzeit einfahren. Sein Vereins- kamerad Michael Sonntag konnte in sem Jahr. Michael Sonntag Der Lukendeckel * Herbst 2020 8
Sechs Meistertitel für RSV-Kanuten Erfolgreich bei den Norddeutschen Meisterschaften in Luhdorf Mit gleich sechs Meistertiteln und vier konnte Simon Jentsch mit der Vizemeis- Zweitplatzierungen sind die Slalomfah- terschaft überzeugen. Den Titel ver- rer des RSV von den Norddeutschen passte er nur wegen einer unglückli- Meisterschaften im Wildwasserkanusla- lom zurückgekommen, die am letzten Septembersonntag in Luhdorf/Winsen stattfanden. Die Strecke war mit 18 Abwärts- beziehungsweise Aufwärtsto- ren technisch anspruchsvoll. Die acht Starter des RSV Braunschweigs erziel- ten dabei hervorragende Ergebnisse. Mina Blume (vorn) war die erfolgreichste Die erfolgreichste RSV Kanutin mit drei RSV-Kanutin, hier mit Kjell Giffhorn im Titeln war Mina Blume. Die 13jährige- Mixed Canadier 2er. siegte bei den Schülerinnen A im Kajak, mit ihrem Vereinskamerad Kjell chen Berührung eines Torstabes, die Giffhorn im Schüler Mixed-Canadier 2er ihm zwei Strafsekunden einbrachte. sowie mit ihrer Partnerin Lilli Jahns aus Ähnlich stark zeigten sich auch die wei- Hildesheim im Schülerinnen Canadier teren Canadier Besetzungen des RSV 2er. Mit dieser beeindruckenden Bilanz Braunschweig: Manon Jentsch und Las- fährt sie mit großen Hoffnungen zu den se Giffhorn fuhren auf den zweiten deutschen Meisterschaften, die am Rang im Jugend Mixed-Canadier 2er. zweiten Oktoberwochenende in Zeitz/ Sein jüngerer Bruder Kjell Giffhorn Haynsburg auf der Weißen Elster konnte mit seinem Partner Jonte stattfinden. In der höheren Altersklasse Winkler aus Bremen die Vizemeister- der Jugendfahrer fuhr Manon Jentsch schaft bei den Schüler Canadier 2er einen ungefährdeten Sieg ein. Ebenso feiern. Schließlich konnte im Mann- siegreich waren Silke Weddig in der schaftsfahren die Besetzung Mina Blu- Altersklasse der Damen sowie Michael me, Mart Blume und Lasse Giffhorn im Sonntag in der Altersklasse der Herren. Kajak der Jugend und Junioren mit ih- Im stark besetzten Feld der Herren K1 rem zweiten Platz einen großen Ach- Leistungsklasse - der Königsdisziplin - tungserfolg einfahren. Michael Sonntag Der Lukendeckel * Herbst 2020 9
Übung macht den Meister Trainingslager für den neuen Slalomnachwuchs in Fürth In der dritten Augustwoche starteten natürlich wurde auch fleißig gekentert. Paul und ich in das erste Trainingslager Das Wetter spielte Donnerstag und mit unseren jungen Slalom- kanuten. Mit dabei waren Colin, Erik, Felix, Marlene, Leo und Nils. Leider konn- ten Fabian und Elias nicht mitfahren. Richtig toll war, dass auch alle Eltern mitge- reist waren, sodass wir zu einer schönen Gemein- schaft zusammengewach- sen sind. Nachdem wir auf dem Campingplatz „Zur Gruppenbild mit den Jungkanuten und ihren Eltern. In der Mühle“ bei Zirndorf alle hinteren Reihe von links stehen die Trainer Paul und Simon. Stellplätze eingerichtet hatten, ging es gleich zur ersten Trai- Freitag super mit, sodass bei über 30 ningseinheit auf die nahegelegene Sla- Grad die Kenterungen auch eine will- lomstrecke der Rednitz. kommene Abkühlung waren. Uner- müdlich sind alle stets wieder einge- In der ersten Trainingseinheit galt es für stiegen und das Wort „nochmal“ be- alle erstmal ein Bootsgefühl zu entwi- kam eine herausragende Bedeutung. ckeln: Wie reagiert mein Boot, wie kan- Nochmal bedeutete täglich 4-6 Stun- te ich, wie stelle ich die Spitze? Und den auf dem Wasser. Ganz nach dem Motto „Übung macht den Meister“. Schnell merkten alle, wie sich erste Trainingserfolge einstellten. Hoch mo- tiviert und voll konzentriert beim Trai- ning hatten sich am Samstagabend alle das Freizeithighlight „Palm Beach“ ver- dient, ein Spaßbad mit Therme in der Die Übungsstrecke auf der Rednitz. Stadt Stein. Nachdem es Samstag na- Der Lukendeckel * Herbst 2020 10
Kurz notiert Wegen Corona hat der Braunschwei- er Kanuclub BKC seine groß geplan- te Feier zum 100jährigen Bestehen absagen müssen. Die für Ende Okto- ber vorgesehene Lampionfahrt soll aber stattfinden. Die stimmungsvolle Kenterübungen gehörten natürlich dazu. Tour startet am Sonnabend, den hezu durchgängig regnete, machte 31.10.2020 um 17 Uhr auf dem BKC- dann auch kentern nicht mehr wirklich Gelände am Friedrich-Kreiß-Weg Freude, dafür aber das Rutschen im gegenüber unserem Bootshaus. Teil- Schwimmbad. Die Zeit verging viel zu nehmen dürfen maximal 50 Perso- schnell und so hieß es am Sonntagmor- nen, deshalb ist unbedingt eine An- gen Zelte abbauen und alles wieder meldung bis zum 20. Oktober erfor- einladen, um dann zur letzten Trai- derlich. Anmeldungen bitte per E- ningseinheit an die Strecke zu fahren. Mail an Claudia oder Oliver Drews Nach knapp drei Stunden Training wa- unter 2.vors@braunschweiger-kc.de ren endgültig alle erschöpft und nach Die kleine Vereinsflotte der RSV- einer letzten gemeinsamen Stärkung Kanuabteilung wird um ein weiteres traten alle den Heimweg an. Paul und Tourenboot erweitert. Der Vorstand ich hatten viel Spaß und wir hoffen, es hat dem Kauf eines PE-Einerkajaks ging auch allen übrigen Teilnehmern des Herstellers Venture zugestimmt. ebenso. Als Trainer sind wir stolz auf Das sehr gepflegte Boot wird von jeden Einzelnen. Alle haben super mit- einem RSV-Mitglied angeboten. Der gemacht und sich toll gesteigert! Preis ist günstig. Nun freuen wir uns auf den ersten Mitteilungen an den Vorstand der Wettkampf in Lüneburg. Wir bedanken Kanuabteilung können jetzt prob- uns herzlich bei allen Eltern für das gro- lemlos in einen Briefkasten gesteckt ße Engagement beim Einkaufen, Bröt- werden, der im Bootshaus platziert chen schmieren, Geschirr spülen, Boote ist. Bisher lagen die Infozettel zum schleppen und so vieles mehr. Vor al- Teil lose herum. lem bedanken wir uns für die schöne gemeinsame Zeit als Gruppe und das Trotz Corona konnten im Sommer herzliche Miteinander. Simon Jentsch die SUP-Schnupperkurse stattfinden. Der Lukendeckel * Herbst 2020 11
Im Land Fontanes Die Seen um Neuruppin sind ein ideales Paddelrevier ziemlich neuen Sanitärräumen sind Auf der Suche nach einem neuen Pad- Waschbecken und Duschen in Kabinen delrevier sind wir nach Studium des getrennt, so können die Corona- Jübermann Wasserwanderatlas Berlin/ Abstände eingehalten werden. Brandenburg auf die Seen um Neurup- Die erste Tour führte uns durch einen Was- serarm über den Tor- nowsee zur Bolten- mühle, ein gepflegtes Restaurant mit schöner Gartenanlage. Von dort kann man in 20 Minu- ten zum Kalksee wan- dern, der nur durch einen Bach mit dem Tornowsee verbunden Die Seen rund um Neuruppin sind durch Kanäle verbunden. ist. Eine weitere inte- pin gestoßen. Der Campingplatz Sten- ressante Fahrt geht denitz am Zermützelsee schien uns von südwärts über den schmalen Tetzen- der Lage am besten geeignet, nach see und Molchowsee, wo am Ende die mehreren Richtungen paddeln zu kön- Schleuse Alt Ruppin eine Weiterfahrt nen. Er war geöffnet und wir konnten in den großen Ruppinsee ermöglicht. uns für Mitte Juni anmel- den. Die Anfahrt über A39, A2 und Berliner Ring dauert mit Gespann etwas über 3 Stunden. Durch viel Wald geht es vom Fontane- Städtchen Neuruppin an den einsam gelegenen Platz. Eine terrassierte Wiese schließt direkt an das Seeufer an. In den Solche Hausboote sieht man häufig über die Seen tuckern. Der Lukendeckel * Herbst 2020 12
Die Klosterruine ist vom Gudelachsee gut Beim Fischer in Zippelsförde schmeckt der über einen Spazierweg zu erreichen. frisch geräucherte Saibling. An dessen Nordende gibt es eine Ein- Lindow zur Klosterruine am Gudelach- kehr-Möglichkeit mit großer überdach- see radeln. ter Terrasse auf einer Landzunge, be- vor man gestärkt die Rückfahrt antritt. Das Wetter war herrlich und lud auch zum Baden vor unserem Campingplatz An den Ufern reihen sich die Wochen- ein. Die Seen sind durch natürliche endhäuschen mit Bootsstegen anei- Kanäle, die hier Rhin heißen, verbun- nander. Es gibt viel zu schauen und den. Über so einen langen Rhin kommt Langeweile kommt nicht auf. Man man nach Zippelsförde, wo sich eine genießt die Ruhe, denn Motorboote große Fischzuchtanlage befindet mit sind nur elektrisch unterwegs. Haus- Angelmöglichkeit in den Teichen. Na- boote sind beliebt und tuckern lang- türlich gibts beim Fischer frisch geräu- sam dahin. Zwischen den Paddeltou- cherte Saiblinge und Forellen- ein Ge- ren haben wir die schöne leicht hügeli- nuss! Die Woche ging viel zu schnell ge Landschaft mit unseren Pedelecs herum und wir beendeten den Aufent- erkundet .Es gibt ein erstaunlich gutes halt in der benachbarten Waldschänke Radwegenetz, asphaltiert und mit mit Tochter und Enkelin, die uns be- Knotenpunkten wie in den Niederlan- sucht haben. Eine Gegend, die man den. So kann man ca. 20 km nach auch ein zweites Mal ansteuern könn- Rheinsberg zum Schloss oder nach te. Brigitte Kähler-Bock Der Lukendeckel * Herbst 2020 13
Paddeln wie Gott in Frankreich RSV-Kanuten genossen an der Dordogne Revier und Lebensart Für nicht wenige RSV-Kanuten ist Zielgebiet, dem Perigord im Südwesten Frankreich das Paddelland schlechthin. Frankreichs, noch unter denen in Nie- Ein Paradies aus zahlreichen mit Kajaks dersachsen lagen. und Canadiern befahrbaren Flüssen Voller Vorfreude ging es dann am letz- und anderen Gewässern aller Schwie- ten Augustwochenende los. Im VW- rigkeitsgrade. Ulli Sonntag gehört zu Bus mit dem langen RSV- Bootsanhänger und fünf Mann an Bord: Neben Ulli Sonntag noch Wolli Kom- nick, mit 82 Jahren der älteste Teilnehmer, mit Jens Brüdern, Rüdiger Ja- cobs und Eckhard Kruse, der auf der Hinfahrt in Bad Homburg aufgelesen wur- de. Der 6. Mann, Ulli Mar- Mit diesem VW-Bus der Volkswagen Sportkommunikation kurth, konnte krankheits- war die RSV-Gruppe aus Braunschweig unterwegs. bedingt leider nicht diesen bekennenden Frankreich-Fans. mitfahren. Von Ulli stammte auch die Idee, nach Frankreich und dort an die Dordogne Nach einer längeren Verzögerung zu fahren, als es schon Ende des letzten gleich zu Beginn der Fahrt – das Fahr- Jahres darum ging, ein Paddelziel für zeug musste wegen Bauarbeiten die A die Donnerstagsgruppe der RSV- 7 bei Seesen verlassen – kam man flott Senioren für den Sommer 2020 zu fin- voran und erreichte am Abend das den. Auch die Corona-Epidemie und ihr Übernachtungsziel, ein Landhotel in erster Höhepunkt im März/April änder- der Nähe von Besancon. Die „Ranch“, te nichts an dieser Planung. Als die so die Bezeichnung durch die RSV- Neuerkrankungen im Spätsommer wie- Kanuten, die hier schon mehrfach der stiegen, beruhigte man sich mit der übernachtet hatten, liegt einsam und Auskunft, dass die Neuinfektionen im Der Lukendeckel * Herbst 2020 14
in einer traumhaften Landschaft oberhalb des Tales des Flusses Doubs. Am nächsten Tag wa- ren dann noch rund 600 Km zu fahren, bis der Campingplatz „Les Ondines“ in Soulliac erreicht wurde. Hier Fertigmachen zur nächsten Paddeltour auf der Dordogne. bezogen die Teilneh- So viel wollten wir nicht paddeln. Es mer die beiden vorbestellten Wohn- sollte ja ein genussvolles Kanuerlebnis hütten. Jeder erhielt ein eigenes, wenn werden und keine Gewalttour. Außer- auch recht kleines Schlafzimmer. Eine dem stand uns ja auch noch der Küche, eine Dusche und eine beängsti- Dordogne-Marathon bevor, die traditi- gend schmale Toilette waren ebenfalls onsreiche Wettfahrt über 32 Kilometer, vorhanden. Soulliac ist eine rund 4000 an der wir teilnehmen wollten. So Einwohner zählende Kleinstadt, die wählten wir immer einzelne, besonders sehenswerte Abschnitte aus und lern- ten dabei das Tal der Dordogne ganz gut kennen. Unsere kleine Flotte be- stand aus drei Einerkajaks und einem Zweier, in dem Ecki und Wolli paddel- ten. Entspannt auf der Veranda der Ferienhütte. Den Auftakt machte am Tag nach unse- rer Ankunft die 23 Kilometer lange Stre- ziemlich in der Mitte des landschaftlich cke von Soulliac nach Groléjac. Zuvor schönsten Abschnittes der Dordogne musste der VW-Bus samt Hänger zum liegt. Die Dordogne entspringt in der Zielort gefahren werden. Von dort aus Auvergne, westlich von Clermont- radelte Ulli mit dem Fahrrad zurück Ferrand, vereinigt sich vor Bordeaux zum Startpunkt. Diese Übung sollte ihn mit der Garonne und mündet dann als während der gesamten Tour begleiten. Gironde im Atlantik. Insgesamt ist der Etwas mühsam zwar, aber dafür erspar- Fluss 483 Kilometer lang. ten wir uns ein zweites Auto. Auf dem Der Lukendeckel * Herbst 2020 15
Wasser erwarteten uns dann wenig dabei quer zur Strömung gerät – was später gleich zwei kräftige Schwälle, man bei den vielen Leihbootfahrern gut die mir ordentlich Wasser ins Boot beobachten konnte, die auch jetzt am schaufelten. Ich hätte die Spritzdecke Ende der Saison noch immer zu hunder- aufziehen sollen. Die nächsten ca. zehn ten auf dem Fluss unterwegs waren. Kilometer waren die Ufer unbebaut, Oft mussten sie dann aussteigen und der Blick des Kajakfahrers glitt über die das Boot wieder in die Spur setzen. schöne Landschaft – wenn er nicht auf Wir passierten mehrere Felsen, die den weiteren Flussverlauf fixiert war. dicht entlang des Ufers aufstiegen und Denn die Dordogne fordert den Kanu- erreichten dann den Ort Saint-Julien-de -Lampon mit seiner breiten Kiesbank und einem großen kommunalen Cam- pingplatz. Hier machten wir Rast. Acht Kilometer weiter flussabwärts erreich- ten wir unser Tagesziel Grolejac, luden die Boote auf und fuhren zurück zu un- serem Basislager, dem Campingplatz von Souillac. Der Rest des Tages verging mit Einkau- fen, Essen vorbereiten und dem an- schließenden Verzehr desselben auf der Veranda unserer Dreier-Hütte. Dabei hielten wir es schon ganz wie die Fran- zosen: Vorweg ein Pastis als Appetitan- reger, danach Salat als Vorspeise, den Der Marktplatz von Sarlat. Hauptgang aus Bratkartoffeln und Cho- rizowürsten, anschließend zum Dessert Käse, Obst und Schokolade. Alles mit ten immer wieder mit Flachstellen und viel Genuss und Zeit. Nur das anschlie- plötzlichen Steinhindernissen heraus. ßende Abwaschen trübte ein wenig die Dabei muss man herausfinden, wo das Stimmung aber wir gewöhnten uns meiste Wasser fließt und dieser Fließ- daran und achteten fortan immer da- bewegung dann folgen. Sonst kann rauf, keine Berge von schmutzigem man sehr schnell aufsetzen. Besonders Geschirr zuzulassen. unangenehm wird es dann, wenn man Der Lukendeckel * Herbst 2020 16
Den nächs- ten Paddel- tag starteten wir etwa 17 Kilometer flussauf- wärts mit dem Blick auf das Ört- chen Mey- ronne mit seinem hüb- Ruhiger Flussabschnitt vor dem Chateau de Beynac. schen Schlösschen, das einst die Sommerresi- denz der Bi- schöfe von Tulle gewe- sen sein soll. Entlang der Strecke pas- sierten wir weitere stil- Unerwartetes aber überwindbares Hindernis beim Booteumtragen. volle Villen und Chalets, bevor dann wieder die Belcastel. Spannender fanden wir Felsen in den Mittelpunkt unserer Auf- dann aber die Höhlen in der Felswand merksamkeit gerieten. vor uns. Aus einer strömte ein dün- ner, aber schneller Wasserstrahl in die Fast senkrecht erhoben sich die Fels- Dordogne. Dennoch gelang es mir, mit wände aus dem Wasser, ein spektaku- der Spitze meines Kajak in die Höhle lärer Anblick, den wir allerdings auch in einzufahren – da hörte ich Stimmen. anderen Abschnitten noch erleben soll- Kurz darauf erschien ein Canadier mit ten. Von links kam dann die Mündung zwei jungen Frauen an Bord, die – wie der Ouysse ins Blickfeld, darüber hoch sich dann herausstellte – aus Franken auf dem Fels das malerische Chateau de Der Lukendeckel * Herbst 2020 17
stammten. Um ihr Boot über die Eng- schaffte es dann im zweiten Anlauf, die stelle in die Höhle zu bugsieren, waren Rampe hinaufzukommen. Alles an mir sie kurz ausgestiegen und hatten den war natürlich nass. Zum Glück hatte ich Canadier geschoben. Bemerkenswert das Handy und das Portemonnaie was- war der Name des Bootes, der unter- serdicht verpackt und Wechselkla- halb des Süllrandes zu lesen war: motten an Bord. Das Boot war nämlich „Unsinkbar II“. Zu gern hätten wir er- nicht gekentert. Es blieb für mich und fahren, was mit dem Vorgängerboot auch für die vier Mitpaddler der einzige geschehen war. Wir paddelten weiter, unfreiwillige Tauchgang unseres Auf- unterquerten die Autobahnbrücke und enthaltes an der Dordogne. Nass von unten wurden wir allerdings noch mehrfach. Die Dordogne ist ganz über- wiegend ein gutmütiger und weitge- hend zahmer Fluss. Es gibt aber einige kritische Stellen, bei denen man nicht trocken davonkommt. Das gilt auf jeden Fall für die 25 Kilome- ter lange Strecke zwischen Argentat und Beaulieu, die wir am sechsten Pad- deltag bewältigten, diesmal ohne Ulli, Bootsrutsche bei Beaulieu. der auf uns aber am Zielort wartete. dann kam auch schon wieder Souillac Gleich zu Beginn musste die Strom- in Sicht. Der Ausstieg erfolgte über eine schnelle „Malpass“ gemeistert werden. steile Betonrampe. Jens hielt zwar Der Fluss trifft hier auf eine Felseninsel mein Boot fest, dennoch verlor ich und teilt sich in zwei Arme, die in Stu- beim ersten Schritt auf die Rampe das fen über Steinhindernisse schnell ab- Gleichgewicht und rutschte ins Wasser, wärts führen. Wir entschieden uns kam wieder hoch und vollzog dann das, schon für den harmloser wirkenden was Ulli später eine „eindrucksvolle linken Arm, dennoch wurden wir kräftig Vorführung“ nannte: Ich kippte nach geduscht, als wir durch die Schwallstre- hinten über, die Beine hingen kurz in cke fuhren. Danach ging es aber erst der Luft und dann war sie vollbracht: einmal ruhiger weiter. Wir glitten durch die komplette Rolle rückwärts. Immer- eine wunderschöne und weitgehend hin tauchte ich gleich wieder auf, mit unbebaute Mittelgebirgslandschaft. Brille und Basecap auf dem Kopf und Immer mal wieder kündigte lautes Rau- Der Lukendeckel * Herbst 2020 18
Blick über das Dordognetal von hochgelegenen Dorf Domme aus. schen eine nächste Stromschnelle an, Die Region bietet eine Vielzahl von die in der Regel aber gut zu befahren attraktiven Ausflugszielen. Unter an- war. Kurz vor Beaulieu dann die nächs- derem waren wir in der mittelalterli- te Herausforderung, das zerfallene Na- chen Stadt Sarlat und bewunderten turwehr „Le Battut“. Es ging aber für die prähistorischen Höhlenmalereien alle drei Boote gut, allerdings wurden von Lascaux. Wegen Corona mieden wir wieder ordentlich nass. Danach wir ansonsten größere Menschenan- hätte das große Wehr unsere Weiter- sammlungen und den Aufenthalt in fahrt versperrt, aber wir umfuhren das geschlossenen Räumen. Am Tag vor Hinderniss über eine Bootsgasse und der Heimreise überraschte uns dann einen Seitenkanal. Danach war auch der Hinweis, dass das Robert-Koch- diese technisch anspruchsvollste Etap- Institut die gesamte Region Occitanie, pe beendet. Wir luden die Boote auf zu der ziemlich am Rand auch das und schlenderten durch den schönen Dordognetal gehört, als Corona- Ort, der seinen Namen völlig zu Recht Risikogebiet eingestuft hatte. Also trägt. Anfruf beim Hausarzt und für die Rückkehr gleich einen Covid-19-Test Der Höhepunkt unseres Aufenthaltes vereinbart. Das Testergebnis war aber an der Dordogne war sicherlich die Teil- negativ, was alle Beteiligten natürlich nahme an dem Dordogne-Marathon als ziemlich positiv empfanden. (siehe dazu den gesonderten Bericht). Der Lukendeckel * Herbst 2020 19
RSV-Kanuten behaupten sich bei Traditionswettbewerb Teampokal beim Kanuwettbewerb Dordogne-Marathon errungen Schon mehrfach haben einzelne RSV- Vom 1er-Kajak bis hin zum Großcana- Mitglieder in den vergangenen Jahren dier war alles vertreten, darunter auch am Dordogne-Kanu-Marathon teilge- hypermoderne Kunststoffkanus mit nommen, allerdings bis- lang nicht als Ver- einsteam. Das wollten wir fünf von der Don- nerstags- Canadiergruppe jetzt ändern. Die Teilnahme an dem traditionsrei- chen Wettrennen sollte der Höhepunkt unseres Aufenthaltes im Tal der Dordogne Anfang Sep- tember werden. Dabei Wettbewerbsteilnehmer beim Klarmachen zum Start. brauchten wir auch ein wenig Glück, denn die Anmeldefrist im Auslegern, die pfeilschnell waren. Auch Internet für den Wettbewerb war schon einige SUP-Boards waren dabei. Der abgelaufen. Großzügig ermöglichten Start erfolgte am Wettkampfsonntag uns die Veranstalter aber auch unsere um Punkt 11 Uhr unter der Straßen- verspätete, persönliche Anmeldung. brücke bei Saint-Julien als Massen- Vielleicht, weil wir geholfen hatten, als start. Doch es dauerte nicht lang und es galt, die Wasserflaschen für die Teil- das Teilnehmerfeld war schon weit nehmer aus einem Lieferwagen zu räu- auseinandergezogen. men. „Wir wollten die Strecke möglichst in Die nach Veranstalterangaben 32 Kilo- drei Stunden bewältigen“, berichtete meter lange Wettkampfstrecke führte später Teamleiter Hans-Ullrich Sonn- von Saint-Julien bis nach Castelnaud. Es tag. Am Ende aber schafften es alle vier gab rund 200 Teilnehmer, die in den teilnehmenden RSV-Kanuten sogar in verschiedensten Bootsklassen antraten. deutlich kürzerer Zeit. Der Lukendeckel * Herbst 2020 20
Der Lohn für die An- strengung: Ein Pokal für das beste auslän- dische Team. (Wir waren allerdings auch das einzige ausländi- sche Team). In der Einzelwertung kam der Kajak-Zweier aus Braunschweig in der Besetzung Jens Brü- dern und Eckehard Kruse in der Leis- tungsklasse auf einen Die RSV-Kanuten mit ihrem Pokal vom Dordogne-Marathon. respektablen 8. Platz. ments Dordogne am Zielort Castelnaud In der Freizeitklasse der Kajak-Einer vorgenommen, unterhalb der imposan- fuhren Rüdiger Jacobs und Hans-Ullrich ten Burganlage. Für die 200 teilneh- Sonntag sogar als Vierter und Fünfter menden Kanuten und SUP-Paddler ins Ziel, wenn auch mit deutlichem Ab- galten die bei Wettkämpfen inzwi- stand zum siegreichen Kajak. Die Sie- schen üblichen hygienischen Auflagen. gerehrung wurde in Anwesenheit des Wegen der Corona-Epidemie mussten Präsidenten des Rates des Departe- Gesichtsmasken unter anderem bei der Registrierung, der Getränke- ausgabe und von den Ziel- richtern getragen werden. Auf den Sitzbänken für die Zuschauer und in der Warte- zeit bis zur Siegerehrung musste jeder zweite Sitzplatz frei bleiben. Für uns RSVler war der Wett- bewerb eine tolle Erfahrung und Höhepunkt unseres Auf- Die auflagenstarke Zeitung Sud Ouest berichtete über den Wettkampf auf der Dordogne. enthaltes im Périgord. Der Lukendeckel * Herbst 2020 21
Canadiertreffen in der Region der Torfstecher Open Kano Festival in Ossenzijl im niederländischen Nationalpark Dieses Jahr war schon seltsam. Durch (OKF) statt, das Treffen der Niederländi- Corona sind unsere gesamten Paddelak- schen Kanadierpaddler. Wir hatten viel tivitäten zum Erliegen gekommen. Kein Gutes über dieses Treffen gehört und Saisonauftakt über Ostern, Kringelfieber hatten letztes Jahr Lude versprochen, ausgefallen, Holzkanadiertreffen ausge- 2020 dort hinzukommen. Und weil wir fallen und vor allem unser geplanter 4- langfristig planen mussten, hatten wir wöchiger Urlaub in Norditalien im Juni uns gleich für eine ganze Woche Urlaub ist an Corona gescheitert. Also keine entschieden, ohne genau zu wissen, neuen Bergseen gepaddelt, schnief! was uns dort erwarten würde. Unsere ganze Hoffnung fokussierte sich Stadswandeling auf den September. Wir hatten eine Wir kamen Sonntagmittag in Ossenzijl Woche Urlaub geplant und wollten die an und trafen an der Rezeption des in Holland verbringen, genauer gesagt in Campingplatzes De Kluft gleich Moni- Ossenzijl. Das ist ein sehr kleiner Ort, que und Elize, befreundete Paddlerin- nur unwesentlich größer als Scheppau, nen, die auch das Treffen organisieren. mitten in den Niederlanden, mitten im Mit ihrer Hilfe war der Check-in schnell Nirgendwo, kurz vor dem Ijsselmeer. erledigt und sie begleiteten uns zu un- Hier findet jährlich am zweiten Septem- serem Stellplatz. Der Campingplatz lag berwochenende das Open Kano Festival sehr schön rund um einen Yachthafen. Kleiner Sprachführer Also überall Wasser, überall Boote. Für Niederländisch - Deutsch mich schon ein tolles Ambiente. Und Stadswandeling - Stadtbummel wenn dann noch ein Plattbodenschiff Turfstekerregion – Torfstecherregion vorbeikam, war ich besonders glücklich. In den ersten Tagen war der Camping- Winkelen – Einkaufen, Shoppen platz sehr leer, erst ab Donnerstag füll- Kanoën – Kanu fahren te er sich mit den Teilnehmern am OKF. Boottocht – Bootstour Es sollten dieses Jahr etwa 300 werden, Waterdorp – Wasserdorf davon etwa 20% Kinder. Aber wir hatten erstmal ein paar Tage mit viel Punter – Kahn mit Plattboden Ruhe und konnten uns eingewöhnen. Biggenmarkt – Ferkelmarkt Ossenzijl liegt im Norden des National- Rubberlaarzen – Gummistiefel Der Lukendeckel * Herbst 2020 22
Im Solocanadier auf früheren Torfstecherkanälen im Nationalpark Weeribben-Wieden. parks Weeribben-Wieden. Dies ist eine auch Ausflüge in die Umgebung, be- alte Turfstekerregion. Hier wurde über suchten das Dorf Sloten und die kleine Jahrhunderte Torf gestochen und für Stadt Sneek oder fuhren zum Winkelen den Abtransport wurden Kanäle und nach Oldemarkt. Es war hier einfach Gräben angelegt. Mittlerweile wird hier schön, die Ortschaften gefielen uns, die nur noch in extensiver Landwirtschaft Menschen waren nett und entspannt. Riet, also Reet angebaut, um damit die Kanoën Dächer der Häuser zu decken. Weite Gebiete des Parks sind sich selbst über- Wir paddelten regelmäßig, gingen am lassen und wuchern mit den im sumpfi- ersten Tag zusammen mit Elize und den gen Gelände typischen Birken, Sumpf- Solos aufs Wasser und sie zeigte uns eschen und Brombeersträuchern zu. einen kleinen Teil dieses weitläufigen Eine sehr urwüchsige Landschaft, ein Paddelreviers. Wir tauschten uns unter Paradies für Vögel und Heimat für den Instruktoren aus und gaben uns gegen- einen oder anderen Fischotter. Manche seitig Tipps. Schön war es hier! Und Dörfer in dieser Region waren bis vor sehr ruhig! Und dann hatten wir auch kurzem nur über den Wasserweg zu noch Wasser von oben. Herrlich! erreichen. Und natürlich machten wir Der Lukendeckel * Herbst 2020 23
Seit langem fuhren wir in diesen Tagen Wetter war gut, angenehm warm und mal wieder Tandem Freestyle und be- trocken, die Sonne schaute regelmäßig reiteten uns für den Workshop vor, den an den Wolken vorbei. Es lag eine herr- wir am Samstag anbieten wollten. Und liche Stille über dieser Landschaft und schnell wurde uns dabei klar, wir sehr das Paddeln bekam schnell etwas Me- uns dies die ganzen Monate gefehlt ditatives. Tiefschürfende Gespräche hatte! gab es in dieser wunderbaren Natur. Irgendwann ka- men wir nach Kalenberg, ein kleines Water- dorp, das mitten im Nationalpark liegt. Hier luden mehrere Cafès direkt am Ufer zum Verweilen ein, aber wir ließen sie alle links liegen und bogen nach Os- ten ab, aus dem Dicht bewachsene Ufer begleiteten die Canadierfahrer. Ort raus, zurück in die Natur. Boottocht Lude hatte geplant, durch einen schma- Mittwoch kam Lude nach Ossenzijl und len Kanal nach Norden zurück zu pad- schlug vor, Donnerstag eine Tour mit deln. Den Eingang zu dem Kanal fanden den Solocanadiern zu machen. Gesagt, wir durch einen Punter versperrt. Also getan! Wir waren zu sechst: Lude, Theo, Mütze absetzen, Kopf runter ins Boot Raoul, Detlev, Tine und ich. Lude wurde und unter dem Heck des Punter durch- noch von seinem vierbeinigen Freund zwängen. Dahinter empfing uns ein Toma begleitet. Mittags ging es los und kleiner, gewundener Kanal, der durch in aller Ruhe paddelten wir erst gen ein ganz besonderes urwüchsiges Stück Osten, dann nach Süden durch die Nationalpark führte. Hier machten wir schnurgeraden Kanäle. Immer wieder dann an einer der vielen Rastplätze gab es Anlegestellen für Paddler. Das eine Pause für eine zünftige Brotzeit Der Lukendeckel * Herbst 2020 24
und genossen die wärmenden Sonnen- Durch 14 Schleusen strahlen. Es war wunderschön! Lang- sam paddelten wir anschließend weiter zum Werbellinsee und kamen nach einer gefühlten Ewig- keit wieder am Campingplatz an. Scha- Mit Faltboot und Canadier (II) de, dass diese Tour schon zu Ende war! Über sieben Brücken mussten wir nicht Biggenmarkt gehen. Dafür aber gleich zweimal sie- ben Schleusen überwinden, bevor wir Nach und nach füllte sich der Camping- unser Ziel, den Werbellinsee, endlich platz mit Paddlern aus den Niederlan- den, Belgien und Deutschland. Vor erreichten. Gestartet waren wir mor- Corona war das Einzugsgebiet größer, gens von unserem Basislager in Oder- da waren dann auch Franzosen und berg an der Alten Oder. Wir hatten den Engländer zahlreich vertreten. Natür- Oderberger See durchpaddelt und nah- lich fanden sich auch viele Mitglieder unserer Paddelfamilie ein und bald wa- ren wir in zahlreiche Gespräche verwi- ckelt, verbrachten lange Abende im Gespräch mit Freunden vor der Feuer- schale, probierten Paddel aus und ge- nossen die Umtriebigkeit des Festivals. Samstag boten wir einen Workshop für Tandempaddler an, der mit vier Paaren ausgebucht war und sehr gut angenom- In der Lieper Schleuse. men wurde. Wir hatten viel Spaß mit den Teilnehmern und hoffentlich auch men dann Kurs auf das Schiffshebe- sie mit uns. Das Feedback war jeden- werk Niederfinow. Während wir dort falls positiv. Tine unterstützte noch einmal bergauf und dann wieder berg- Elize bei ihrem Kinderworkshop. Wir ab in den riesigen Trögen transportiert waren zufrieden! Sonntagnachmittag wurden, hatten wir ausgiebig Zeit, die- machten wir uns leider wieder auf den ses technische Wunderwerk zu bestau- Heimweg. Es war wirklich schön dort nen. Während das Hebewerk die 36 m und wir sind uns sicher, dass wir wie- Höhenunterschied in rund fünf Minu- derkommen nach Ossenzijl. Aber beim ten überwindet, dauert der Weg über nächsten Mal bringe ich mir Rubber- den Finowkanal wesentlich länger. laarzen mit, wegen des vielen Wassers! Schließlich wird die Höhendifferenz Ralf Richter Der Lukendeckel * Herbst 2020 25
alle noch aus DDR- Zeiten zu stammen schienen. Neben sol- chen Minimotorboo- ten sieht man hier ansonsten fast nur noch Kanus. Deutsch- lands älteste künstli- che Wasserstraße (seit 1620) hat seine wirtschaftliche Bedeu- tung längst verloren. Binnenschiffe gibt es Vor der Ragöser Schleuse, die 1877 „vollendet“ wurde. hier keine mehr. hier mit Hilfe von insgesamt 12 Schleu- Nach der Lieper Schleuse paddelten wir sen überwunden, die jetzt alle noch vor mit unserem kleinen Schleppzug weiter uns lagen. Weitere zwei sollten dann auf dem etwas höher gelegenen Kanal, auf dem Werbellinkanal hinzukommen. der dadurch einen weiten Blick über Jetzt aber lagen wir erst einmal vor der das Oderbruch gestattet. Wir passier- Lieper Schleuse und warteten zu zweit ten das Dorf Niederfinow und erreich- den Gegenverkehr ab. Unser dritter ten die nächste Schleuse, die Stecher- Mann war mit dem im Canadier mitge- schleuse. Gleich dahinter legten wir an führten Klappfahrrad vorher ausgestie- einem Campingplatz an. Von dort holte gen und hatte sich auf den Rückweg uns Jürgen mit dem Wohnmobil ab. Die zum Basislager gemacht, um das Wohn- Nacht verbrachten wir noch einmal auf mobil nachzuholen. Seinen Falt- unserem Rastplatz für Wasserwanderer bootzweier nahmen Werner und ich in Oderberg. Am nächsten Tag ging es dann mit unserem Canadier in Schlepp- dann von der Stecherschleuse aus wei- tau. Wir versprachen uns davon ein ter. Wir paddelten durch einen Wald, schnelleres Vorankommen, als wenn überwanden die Ragöser Schleuse und jeder ein Boot einzeln fahren würde. hatten dann auch schon Eberswalde Zunächst aber staunten wir über den erreicht. Die Kreisstadt hat ihre frühere Gegenverkehr, der jetzt aus der kleinen Bedeutung als wichtiger Industriestand- Schleusenkammer kam: Es waren meh- ort noch nicht wieder erreicht. Die Be- rere, unfassbar kleine Motorboote, die triebe der Schwerindustrie wurden Der Lukendeckel * Herbst 2020 26
nach der Wie- dervereinigung abgewickelt, die großen Gebäude ste- hen heute meist leer und drohen zu ver- fallen. Der Ka- nal führt über- wiegend direkt an ihnen vor- bei. Industrieruine am Finowkanal in Eberswalde. Drei Schleusen weiter gerieten wir stark in Zeitdruck. Wir wussten, dass die Schleuse nur bis 17 Uhr bedient wurde und es war schon kurz vor der Zeit. Telefonisch konnten wir aber mit dem Wärter der Schleuse Wolfswinkel vereinbaren, dass er noch ein wenig auf uns wartet. Die beiden danach folgenden Schleusen Heeger- mühle und Schöpffurth aber mussten wir umtragen. Mit dem Wohnmobil- stellplatz in Finowfurt erreichten wir dann unsere nächste Übernachtungs- möglichkeit. Als wir uns auf den Weg zu einem Restaurant machten, fiel uns ein von der Staatsanwaltschaft im westfäli- schen Münster versiegeltes Wohnhaus Kreuzung zweier Verkehrswege: Oben die auf. Es handelte sich dabei um ein Er- Bahnlinie, darunter der Finowkanal. mittlungsverfahren wegen Kindesmiss- in Niederfinow, stammte aber, wie uns brauch und Kinderpornografie, das im der Wirt versicherte, „aus Eberswalde, Frühsommer für Schlagzeilen gesorgt also kein Einheimischer.“ Na dann… hatten. Einer der Verdächtigen wohnte Der Lukendeckel * Herbst 2020 27
Paella an der Ilmenau Mit der SUP-Gruppe im Spätsommer nach Lüneburg Im Februar verabredete sich die SUP- Paddelfreunde. Emsiges Lagerleben Gruppe im RSV zu einer Wochenend- erwartete uns. Und dazwischen wusel- tour nach Lüneburg. Und dann kam ten Theo und Helene rum, die immer Corona und lange war nicht klar, ob wieder versuchten, einen der Erwach- diese Tour überhaupt stattfinden konn- senen zur Kinderbespaßung abzukom- te. Nachdem sich die Situation im Spät- mandieren, was ihnen auch in der Re- sommer etwas entspannte, gab der gel gelang. Aber dann waren irgend- Lüneburger KC sein Okay für den Be- wann alle fertig mit ihren Vorbereitun- gen und wir machten uns gemeinsam zu Fuß auf in die wunderschöne Altstadt von Lüneburg. Dort wollten wir bei einem uns bekann- ten indischen Restaurant essen gehen. Der Vorschlag löste bei einigen in der Gruppe Stirnrunzeln aus, aber alle zogen mit. Am Ende waren dann alle von den leckeren Gerichten Die RSV-SUP-Gruppe in der Lüneburger Altstadt. begeistert und wir hatten viel Spaß an dem Abend. such von 10 Personen auf seinem Ver- Am Samstag war eine Tour auf der einsgelände. Auf den relativ kurzfristi- Ilmenau geplant. Die Einsatzstelle liegt gen Aufruf zu der Wochenendtour gab zwischen Grünhagen und Bienen- es dann neun Anmeldungen. büttel. Als alle fertig waren, gab es Auch für Christine und mich war es die noch ein Gruppenfoto und dann ging erste Paddeltour in diesem ungewöhn- es aufs Wasser. Mit dem SUP unter- lichen Jahr. Freitag am späten Nach- wegs waren Mareen, Walter, Bernd, mittag erreichten wir als letzte aus der Amanda und Tine. Jens fuhr C2 mit Gruppe das Gelände der Lüneburger den beiden Kids und ich führte endlich Der Lukendeckel * Herbst 2020 28
mal wieder meinen Krümel auf einer Tour aus. Also eine bunt gemischte Gruppe mit 60 Jah- ren Altersunterschied. Die Ilmenau empfing uns mit einer sehr angenehmen Strömung, die noch durch leichten Rü- ckenwind ergänzt wurde. Es war leicht bewölkt und ange- nehm warm. Also ideale Bedin- gungen, gerade für die SUPs. Alle hatten viel Spaß an dem abwechslungsreichen Verlauf der Ilmenau. Immer wieder Kurven und Kehren, hier und da mal ein überhängender Busch, der ein kräftiges Manö- ver erforderte, das Paddeln war ein echter Genuss. Bei Deutsch Evern machten wir Standup-Paddling im alten Hafenbecken von Lüneburg. eine ausgiebige Rast und dann ging es weiter gen Lüneburg. Auf den Speck für alle in der Paellapfanne und letzten Kilometern wurde es etwas zäh, der leckere Geruch rief alle auf den die Strömung ließ im Wehraufstau Plan. Es gab dann noch eine Diskussion deutlich nach. Aber dann kamen wir über die heutige Tour, am Ende ent- glücklich und zufrieden nach 17 Kilome- schieden wir uns dafür, in die Stadt zu tern am Bootshaus an und alle waren paddeln. Es ging also vom Vereinsge- zufrieden, wenn auch ein wenig müde. lände los bis zum Wehr. Dort fand an Abends bauten wir dann die große Pa- diesem Wochenende die Lüneburger ellapfanne auf und machten für alle Regatta statt und dementsprechend eine herrliche Paella. Wir saßen lange war auch das Gewusel rund um das an der gemeinsamen Tafel und ver- Wehr. Wir stiegen dort aus und trugen quatschten den Abend. Schön war es die Boote/Boards ein paar Meter wei- hier! Am Morgen machte Mareen bei ter an den Lösegraben. Während die strahlendem Sonnenschein Rührei mit Ilmenau westlich davon in die Innen- Der Lukendeckel * Herbst 2020 29
ren am Ufer angelegt und auch ich folgte ihnen. Über eine Treppe erklommen wir die Straße und fanden di- rekt gegenüber eine Eisdiele vor, die mit herrlich lecke- ren und sehr speziellen Eiss- orten aufwartete (z.B. Blut- orange/Salbei, Orange/ Thymian oder Zitrone/ Minze). Wir machten uns dann auf den Rückweg. Die RSV-Gruppe unterwegs auf der Ilmenau. Anschließend war allgemei- stadt floss und da aber nicht paddelbar nes Abbauen und Packen angesagt und war, setzten wir auf dem östlichen Lö- um 18 Uhr rollten wir nach und nach segraben wieder ein. Leider hatte der Lösegraben an diesem Tag nicht viel Wasser und so waren die ersten Meter etwas mühsam. Aber nach einiger Zeit wurde das Wasser etwas tiefer und alle konnten wieder normal paddeln. Am Zusammenfluss von Lösegraben und Ilmenau schwenkten wir dann wieder in den Fluss ein und paddelten ihn ge- gen die Strömung in Richtung Innen- stadt und alter Hafen. Lecker! Die selbstgemachte Paella. vom Gelände Richtung Braunschweig. Tine und ich hatten vor einiger Zeit mal Das gesamte Wochenende hatten wir ein paar Tage Urlaub in Lüneburg ver- nur zufriedene und glückliche Gesichter bracht und als ich damals den Hafen gesehen. Alle waren froh, in diesen gesehen habe, ist der Wunsch bei mir seltsamen Zeiten mal raus zu kommen entstanden, hier mal zu kringeln. Jetzt und woanders zu paddeln. Und die Ge- war die Gelegenheit da und ich tobte meinschaft in dieser doch so gemisch- mich unter den Augen von hunderten ten Gruppe war einfach phantastisch! Gästen in den Restaurants am Ufer ge- hörig aus. Mittlerweile hatten die ande- Gerne wieder! Ralf Richter Der Lukendeckel * Herbst 2020 30
19 Pappeln gefällt Die Bäume drohten umzustürzen Jahrzehntelang standen sie als halbsei- tiges Spalier entlang des Zufahrtsweges vom Werkstättenweg hin zum Boots- haus. Sie waren gewissermaßen das grüne Empfangskomitee für alle Besu- cher und für die RSV-Fußballer zugleich ein wirksamer Windschutz. Jetzt muß- ten die 19 hochgewachsenen Pappeln, die viele Jahre die Optik des Vereinsge- lände dominierten, gefällt werden. Das Gutachten des eigens dafür beauftrag- ten Sachverständigenbüros war eindeu- tig: „Die Bäume sind aus sachverständi- ger Sicht wegen Pilzbefall und anderer Defekte durchweg nicht mehr verkehrs- sicher.“ Tatsächlich hatte im Juni schon Die Holzfäller arbeiteten in luftiger Höhe. ein vergleichsweise harmloser Sturm eine noch relativ junge Pappel aus der gehend hohl waren und nur noch von Baumreihe umstürzen lassen, wobei ca. zwei Zentimeter starken und gesun- der Zaun eines der benachbarten Klein- den Stammrändern aufrecht erhalten gärten beschädigt wurde. Da der RSV wurden. „Es war schon fünf nach als Pächter des Geländes auch für die zwölf“, beschrieb RSV-Vorsitzender Verkehrssicherheit verantwortlich ist, Klaus Finger die Dringlichkeit. Kosten beauftragte der Vereinsvorstand eine der Aktion: 11 386 Euro. Immerhin ge- Spezialfirma mit dem Abholzen der währte die Versicherung einen Zu- Pappeln. Die Mitarbeiter der Firma Ar- schuss von 1 500 € und auch die Borek- bora-Baumtechnik rückten dann mit Stiftung als Verpächter zeigte sich groß- viel Technik an. Innerhalb von drei Ta- zügig und stellte 5 000 € bereit. Das gen fällten sie die Pappeln und entfern- Geld wird dringend für die geplante ten auch die großen Wurzeln. Dabei Neuanpflanzung von Sträuchern oder zeigte sich, dass die Bäume schon weit- Bäumen an dieser Stelle gebraucht. Der Lukendeckel * Herbst 2020 31
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