Die Natur schaut uns an - In Zeiten des Artensterbens müssen wir umdenken und Verantwortung übernehmen - Museum für Naturkunde
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MAGAZIN Museum für naturkunde berlin # 3 2020 Die Natur schaut uns an. In Zeiten des Artensterbens müssen wir umdenken und Verantwortung In Kooperation mit übernehmen
„Die Natur muss gefühlt werden, Editorial Inhalt wer nur sieht und abstrahiert, Die Pandemie hat uns allen Prachtstück kann Pflanzen und Tiere zergliedern, gezeigt, wie wichtig Wissenschaft 4 Die Karibik- er wird die Natur zu beschreiben glauben, und Forschung sind. Das Languste ihr selbst aber ewig fremd sein.“ Museum für Naturkunde Berlin fo r s c h e n trägt als Ort der Kommunikation, 6 Neues aus Alexander von Humboldt, 1810 des Wissens und des Lernens Forschung und analog und digital dazu bei, den Sammlung Wissenschaftsstandort Berlin international sichtbar zu machen. Titel Lesen Sie in dieser Ausgabe, 10 Das Museum welche spannenden, neuen Wege geht neue Wege, wir in diesem Jahr eingeschlagen um für Natur zu haben, um uns mit Ihnen aus- begeistern Liebe Leserinnen zutauschen und zu vernetzen. Wissen und Leser, 16 Eine Zeitreise Unser Angebot #fürNatur digital durch die freuen Sie sich mit öffnet das Museum für Natur- Erdgeschichte kunde, auch wenn die Ausstellung uns auf eine weitere geschlossen bleibt. Mit dem p o r t r ät Ausgabe unseres Fotos: Hwa Ja-Götz (Titel), Odd Andersen / afp, Pablo Castagnola Podcast „Beats & Bones“ nehmen 18 Die Muschel- Magazins „Für Natur“ wir Sie mit in unsere Sammlung sucherin in diesem heraus- und Forschungslabore, und B ot s c h a f t e r fordernden Jahr. die jüngere Podcast-Schwester 21 Christian „Süßes oder Saurier“ bringt die Bewegte Zeiten Drosten Natur ins Kinderzimmer. Lassen machen Mut, Neues Sie uns weiterhin gemeinsam D i g i ta l i s i e r u n g zu wagen, andere die Vielfalt und Schönheit 22 Der Umzug Wege zu gehen und der Natur entdecken. der Schädel Herausforderungen Ihnen und Ihrer Familie wünschen kalender anzunehmen. wir vor allem eines für die 24 Natur für alle: Feiertage und das Jahr 2021: # fürNatur digital Bleiben Sie gesund! Flauschige Sympathietierchen. Die Geburt der Pandazwillinge Pit und Paule im Citizen Science August 2019 im Zoo Berlin war eine echte Sensation. Denn Ailuropoda melanoleuca ist ein ausgewiesener Sexmuffel. Pandaweibchen sind nur rund 72 Stunden im Jahr 28 Auf der Suche fruchtbar! So blieb auch Bao Bao (Titelbild) kinderlos. Drei Jahrzehnte war er nach kosmischen ein Star des Berliner Zoos, heute kann man seine lebensechte Dermoplastik im Prof. Johannes Vogel, Krümeln Museum für Naturkunde Berlin besuchen. Bao Baos Sperma liegt derweil auf Ph. D., Generaldirektor Eis, für die Nachzucht. Denn seine Art ist stark gefährdet, auch wenn in China Wa s t u n S i e bereits Schutzgebiete und Bambuskorridore geschaffen wurden. Manche sagen, Bao Bao blicke die Menschen traurig an, sogar ein wenig vorwurfsvoll. Stephan Junker, f ü r N at u r … Ob er uns etwas zu sagen hätte? Geschäftsführer 31 Herr Willborn? 3
prachtstück Karibik-Languste. Höchst kurios ist die Geschichte dieser blassgelb-rosa lackierten Languste, die in der Sammlung Krebstiere zu bewundern ist. Wurde sie doch, so erzählt es die Metall- plakette, von Fidel Castro aus dem Ozean gezo- gen und Erich Honecker überreicht! Kaum zu glauben, aber (beinahe) wahr: Der DDR-Staats- chef weilte im Mai 1980 zu einem Staatsbesuch auf Kuba, um der Insel und ihrem Chef seine sozialistische Solidarität zu bekunden. Nach dem offiziellen Programm vergnügten sich die beiden auf Castros Privatyacht, und bei dieser Angel- tour wurden, ob nun von Castro persönlich oder nicht, zwei prächtige Exemplare von Panulirus argus gefangen. Honecker nahm die Präparate – das abgebildete mit Widmung an Margot Honecker – als Staatsgeschenk dankend entgegen und überließ sie dem Naturkunde- Foto: Hwa Ja-Götz / MfN museum, mit herzlichen Grüßen. Viele weitere faszinierende Geschichten aus dem Naturkundemuseum gibt es in der Neuauflage des Buches „Wissensdinge – Geschichten aus dem Naturkundemuseum“ zu lesen. Mehr dazu auf Seite 27 4
forschen Superfrogs Baby-Talk bei Fleder- Global vernetzte Ein Inventar mariner in Berlin mäusen Vielfalt Mikrofossilien Das Museum für Die Menschheit verändert die Öko- Naturkunde Berlin systeme der Erde dramatisch. Doch baut seine Forschungs- sind diese neuen biologischen Gemein- sammlung als moderne schaften stabil? Oder werden sie bald Informations- und zerfallen, wodurch die Funktion der Forschungsinfrastruk- Ökosysteme oder das Überleben der tur aus. Gesellschaft, Arten selbst gefährdet wird? Um diese Wissenschaft, Kreativ- Fragen zu beantworten, untersuchten wirtschaft und weitere Forschende aus Australien und Deutsch- Stakeholder werden land die Entstehung neuer Ökosysteme in Zukunft weltweit und ihre Stabilität anhand der fossilen und zu jeder Zeit auf Aufzeichnungen von Meeresplankton. eine immense Vielfalt Diese Studie, die in der renommierten von Sammlungs- und Fachzeitschrift Science veröffentlicht Forschungsdaten wurde, nutzt eine Datenbank für marine zugreifen können und Mikrofossilien mit fast einer Million so neuen Nutzen aus Datensätzen, die vom Museum für Natur- ihnen ziehen. Der nun kunde in Berlin erstellt und betrieben Fotos: Stephanie Niemeier / MfN, Michael Stifter / MfN, Galerie de l‘Observatoire Océanologique de Villefranche-sur-Mer erschienene Leitfaden wird. Diese Studie ist ein Beispiel dafür, „Managing Natural wie das Forschungsmuseum seine Zeugen vergangener Ökosysteme: Frösche aus der Forschungssammlung des Museums Fledermausmutter (unten) kommunizier t mit ihrem Jung tier Science Collections“ Infrastruktur global in die aktuelle For- ist eine Blaupause für schung einbringt, die zunehmend durch Weltweit verändert der Mensch die Umwelt. Es gibt aber bestimm- Wenn Eltern mit ihren Babys sprechen, verwenden sie eine hohe Stimmlage, die weitere Erschlie- ßung der Forschungs- Analysen großer Datenmengen voran- getrieben wird. te Arten, die erfolgreich in diesen neuen Ökosystemen überdauern. ein langsameres Sprechtempo und sammlung. Das Buch ist ein weltweit ein- sprechen die Wörter klarer aus. Diese In Mitteleuropa trifft dies auf den Grasfrosch zu. Forschende des Lebende Planktonzelle Art des Sprechens, die sogenannte zigartiger Leitfaden Asteromphalus sp. auf dem Gebiet des Diese Ar t wurde auch in „Motherese“, spielt eine entscheidende Museums für Naturkunde Berlin haben jetzt untersucht, wie sich Rolle beim Spracherwerb von Klein- strategischen Samm- fossilen Tiefseesedimenten gefunden. Urbanisierung und Landwirtschaft auf den Grasfrosch auswirken. kindern. Allerdings gibt es bisher nur zwei Berichte zu einem vergleichbaren lungsmanagements. Es basiert auf der Anhand von vermessenen Tieren aus der Forschungssammlung Phänomen im Tierreich, nämlich bei langjährigen Erfahrung und Praxis der vier Zebrafinken und bei Totenkopfäffchen. des Museums entdeckten sie, dass es dem Grasfrosch in der Stadt Zwei Wissenschaftlerinnen des internationalen Au- Museums für Naturkunde Berlin, Ahana toren, die einige der heute sogar besser geht als vor 100 Jahren – und zwar in städ- A. Fernandez und Mirjam Knörnschild, größten und vielfältig- tischen Parkanlagen, Friedhöfen und Kleingärten. Die Studie zeigt haben nun auch Lautäußerungen untersucht, die Weibchen der Großen sten Sammlungen der Welt verwalten. auch, wie wichtig naturwissenschaftliche Sammlungen als ‚Zeit- Sackflügelfledermaus Saccopteryx bilineata in Fledermauskolonien Costa Managing zeugen‘ der Veränderung sind; decken die in ihnen enthaltenen Ricas und Panamas an ihre Jung- Natural Science Collections. tiere richten. Die Analyse zeigte, dass Informationen doch Zeiträume ab, die die Lebensspanne einzelner sich – genau wie beim Menschen – A Guide to S trategy, Forschender weit überdauern. Die Studie wurde im Fachmagazin der Klang der Stimme der Fleder- Planning and Resourcing. mausweibchen konsequent verändert, Von Rober t Huxley, „Global Change Biology“ veröffentlicht und vom Bundesministerium je nachdem, ob sie sich an ihre Christiane Quaisser, Carol R Butler Jungtiere oder an erwachsene Art- für Bildung und Forschung gefördert. und René WRJ Dekker. genossen richten. Routledge Verlag 6 7
Schwanz Hufeisen- Neues wog 2,5 f ledermäuse Mineral Tonnen und ihre Viren vom Mond In den letzten Jahren Mehr als 200 neue Coronaviren wurden konnten Forschende durch bisher bei Fledermäusen gefunden. die Anwendung neuer Dennoch wurde bisher nur ein Bruchteil Methoden im Bereich der bekannten Fledermausarten auf Computerwissenschaften Viren untersucht. Das Virus, das dem und Digitalisierungstechni- der derzeitigen Pandemie am ähnlichsten ken neue Erkenntnisse über ist, wurde bei einer häufigen südost Aussehen und Lebensweise asiatischen Hufeisenfledermausart, der Dinosaurier erlangen. Rhinolophus affinis, gefunden. Im Rahmen Fotos: Verónica Díez Díaz HU / MfN, X Filme Creative Pool GmbH / Frédéric Batier, Florian Gloza-Rausch / MfN, Ansgar Greshake / MfN, Sarah Trubovitz / MfN Rasterelektronenmikrosko - Gefährdet: Ein Forscherteam unter der pische Aufnahme des neuen Planktonar ten des EU-Projekts „Synthesys +“ wurde Minerals Donwilhelmsit sterben bei Leitung von Verónica Díez nun ein neues Projekt mit dem Namen im Mondmeteoriten Er wärmung aus Díaz, Postdoktorandin an „COVID-19 Fledertier-Wissensbasis“ Eine der Humboldt-Universität S treng geheim: bewilligt, an dem neben dem Museum „Seit 25 Jahren arbeite zu Berlin und dem Museum Das Museum für Natur- für Naturkunde Berlin noch acht weitere ich täglich an Meteoriten, Katastrophe kunde Berlin wurde für Naturkunde Berlin, hat zum Drehor t Partner wie die renommierten Natur- aber plötzlich als Erster zum ersten Mal den drei- kundemuseen in Paris, London und Wien ein neues Mineral aus dem dimensionalen Bewegungs- apparat des Schwanzes von beteiligt sind. Ziel ist es, eine Datenbank zu erarbeiten, in der die viralen Infor- Weltall zu entdecken und dann zu erforschen, ist ein mit Ansage Giraffatitan brancai rekon- struiert. Nach der Digitali- „Babylon Berlin“ mationen und Metadaten der in den Forschungssammlungen der Museen überwältigendes Gefühl“, so Ansgar Greshake, Plankton ist für die Hälfte der Sauer- sierung mittels Fotogram- metrie, Rekonstruktion und in der Säugetiersammlung verfügbaren Objekte von Hufeisennasen- fledermäusen (Rhinolophidae) und eng Wissenschaftlicher Leiter der Meteoritensammlung stoffproduktion auf unserem Planeten verantwortlich. Planktonökologen Muskelmodellierung ergab verwandten Familien (Hipposideridae, am Museum für Natur- haben bisher vorausgesagt, dass bei sich ein angenommenes Tannengrüne Metallschränke erstrecken sich über Rhinonycteridae) erfasst werden. Mit der kunde Berlin. Eines der der globalen Erwärmung das Plankton Schwanzgewicht von 2,5 die Gänge der Säugetiersammlung des Museums für vollständigen Digitalisierung der Berliner Hauptforschungsthemen in höhere Breitengrade mit kühlerem Tonnen. Wahrscheinlich Sammlung innerhalb der nächsten ist die Impakt- und Meteo- Meerwasser wandert und es keine befand sich jedoch fast die Naturkunde Berlin. Lateinische Gattungsnamen kleben zehn Jahre und ihrer digitalen Verfügbar- ritenforschung, da die Änderungen in der Zusammensetzung Hälfte des Gewichts im an den Türen. Anhand der Sammlungsobjekte beant- machung können Wissenschaft und Entstehung und Entwick- der Ökosysteme gibt. Nun hat ein Team vorderen Teil des Schwan- Gesellschaft einen Beitrag leisten, um lung der Erde und des von Forschenden des Museums für zes, wo die massive und worten Forschende Fragen zur Evolution des Lebens auf aus unterschiedlichen Perspektiven Lebens maßgeblich durch Naturkunde Berlin in Zusammenarbeit kräftige Muskulatur zum der Erde und entwickeln Methoden, um zum Beispiel neuen Nutzen zu ziehen – für Natur und Einschläge kosmischer mit der Universität von Reno, Nevada, Vortrieb der Hinterglied- mit Blick auf die Lösung heutiger sowie Körper geprägt wurden. USA, fossiles Plankton in Meeres- maßen beitrug. Mit der historische Säugetierfelle für die Wissenschaft zu erhal- künftiger wissenschaftlicher und gesell- Ein europäisches For- ablagerungen untersucht und heraus- Methode können komplette ten. Ende 2018 jedoch wurde die Säugetiersammlung schaftlicher Probleme. scherteam unter Betei- gefunden: In der Vergangenheit sind Individuen rekon- kurzerhand zum Berliner Polizeiarchiv – fiktiv und nur ligung des Museums hat die Arten – bei ähnlich großen Tempe- struiert oder nun im Mondmeteoriten raturschwankungen – nicht in kühlere biomechani- im Film. Die Forschungssammlung war einer der Dreh- Oued Awlitis 001 ein Gegenden gewandert, sondern starben sche Analysen orte der dritten Staffel von „Babylon Berlin“. Hier neues Mineral entdeckt, aus. Das Ausmaß der Katastrophe für durchgeführt beschrieben und Donwil- unsere Erde würde nach dem Ende der werden. Die erstell- erfragten Gereon Rath (Volker Bruch) und Reinhold helmsit genannt – eines globalen Erwärmung rasch sichtbar ten digitalen Dateien Gräf (Christian Fiedel) Zugang zu streng geheimen von nur rund 5000 bekann- werden. Die Folgen für polare Plankton- sind frei verfügbar. Verschlusssachen. Für die Dreharbeiten Viral. ten Mineralen. Der Fund Ökosysteme, einschließlich ihrer Fähig- Eine ist für die Erforschung der keit, weiterhin Sauerstoff zu erzeugen zogen allerhand historische Objekte aus den Datenbank Entstehungsgeschichte und Kohlendioxid aus der Atmosphäre Stark: des Muse- Dreidimensionale 20 er Jahren – von der Ofenattrappe ums soll des Mondes und die im zu entfernen, könnten schwerwiegende Rekonstruktion des Fleder- Erdinneren ablaufenden Folgen haben. Die Studie wurde in der Bewegungsapparates bis zu Schreibtischutensilien – in den mäuse als Prozesse von großer Zeitschrift „Nature Communications“ von Giraffatitan Virenträger brancai Sammlungsraum. erfassen Bedeutung. veröffentlicht. 8 9
Titel Wir Text Mirco Lomoth müssen reden Bewahrerin Wie das Museum für muss sie dem Präparat noch den letzten Schliff der Arten geben, die Ohren und Lefzen perfektionieren Ob Luchs oder Naturkunde Berlin und mit einer Spritzpistole kolorieren, die Hyäne, Präparatorin Christin Scheinpflug n e u e We g e g e h t , u m m i t Augen polieren, das Fell bürsten. „Ich will den erschafft ein Betrachtern die Illusion vermitteln, das Tier Archiv der Tiere – seiner Sammlung und könne jeden Moment noch einmal aufstehen und lässt jeden an ihrer Arbeit Fo r s c h u n g z u b e r ü h r e n oder ein Ohr bewegen“, sagt Scheinpflug. teilhaben Die Präparationswerkstätten im Dach- – und wachzurütteln geschoss des Museums für Naturkunde Berlin zählen zu den modernsten der Welt. Helles D Tageslicht fällt durch große Fenster auf Gips- ie junge Streifenhyäne liegt auf Totenmasken von Gorilla, Kleinfleckzibet- dem Rücken und streckt ihre Pfoten katze und Jaguarundi, auf Anatomiebücher, in die Höhe, wie eine verspielte Skalpelle, Pinsel, Nadeln und Spritzen. Ein Katze, die am Bauch gestreichelt Seekuhauge schwimmt in Alkohol, ein nackter werden möchte. Ihr Blick ist frech, Eisbärkörper aus Hartschaum steht auf einer aber sanfter, als man es von einem Aasfresser Hebebühne, der Abguss einer Klapperschlange erwarten würde. „Hyänen haben keinen guten liegt zusammengerollt im Regal. Und auf einem Ruf, aber wenn man sie näher betrachtet, Metallstab steckt ein pechschwarzer Kolkrabe. merkt man, dass sie sehr liebenswürdig ausse- Sein Körper ist von dünnen Nadeln durchbohrt, hen“, sagt Christin Scheinpflug. Sie ist Präpa- die sein Gefieder fixieren, in den Augenhöhlen ratorin am Museum für Naturkunde Berlin, stecken Wattebausche. Er wird für die wissen- Fotos: Pablo Castagnola, Illustration: Sarah Matuszewski grüne Strähnen durchziehen ihr blondes Haar, schaftliche Sammlung konserviert. auf dem rechten Arm hat sie sich geometrische Formen und Knochen eintätowieren lassen. Ein Universum Die Hyänendame, die neben zwei anderen auf einem Werktisch liegt, ist vor zwei Jahren an Geschichten im Schweriner Zoo gestorben. Jetzt präpariert Scheinpflug sie für die Nachwelt, damit sie Man könnte erwarten, dass die Arbeit mit toten irgendwann als jüngstes Mitglied eines kleinen Tierkörpern irgendwo im stillen Dachkämmer- Hyänenclans in der Ausstellung zu sehen sein lein stattfindet, hinter verschlossenen Türen. wird. Sie hat den Körper aus Hartschaum Dass das Ergebnis zwar stolz präsentiert, aber nachgeformt, die verspielte Pose nachempfun- die durchaus morbide Arbeit der Taxidermie, den, das gegerbte Fell aufgezogen und vernäht, der Haltbarmachung von Tierkörpern, lieber Glasaugen eingesetzt und die Pfotenballen aus in einen Mantel pietätvollen Schweigens ge- rosafarbenem Kunstharz übermodelliert. Jetzt hüllt wird. Doch das Museum für Naturkunde 11
Berlin hat sich nicht umsonst Offenheit auf Oder Bao Bao, der Panda mit den traurigen die Fahnen geschrieben. Im Falle der Präpa- Augen, der in der Ausstellung so lebensecht prä- ration heißt das: Besucher*innen können live pariert auf einem Ast hängt, als würde er sich dabei sein, wenn Christin Scheinpflug und ihre nur kurz ausruhen. Der kann Besucher*innen Kolleg*innen Tierfelle oder Federn zu musealen seine eigene Lebensgeschichte erzählen: Wie Meisterwerken verarbeiten, sie können an er in China gefangen, 1980 an Bundeskanzler Führungen durch die Werkstätten teilnehmen Helmut Schmidt verschenkt wurde und trotz oder auf Instagram verfolgen, wie Scheinpflug vielfacher Verkupplungsversuche kinderlos das Gesicht eines Luchses aus Ton nachmodel- im Zoo Berlin verstarb. Er kann aber auch die liert und mit dem Gesichtsfell die Mimik nach- Geschichte der Beinahe-Ausrottung seiner bildet. Und ihr dabei Fragen stellen. Art erzählen oder die eines winzigen Enzyms, So wie die Präparation trägt das Museum das Forscher in den Mägen seiner Artgenossen für Naturkunde Berlin viele seiner Themen gefunden haben und das harte Pflanzenfasern nach außen. Es will sich quasi durchschaubar so effektiv zersetzt, dass es für die Biosprit- machen als lebendiges und arbeitendes Mu- Produktion interessant sein könnte. Bao Baos seum, das mehr als 30 Millionen naturkund- Sperma liegt übrigens noch heute auf Eis und liche Objekte in seiner Sammlung bewahrt, wartet auf bessere Tage. „Unsere Sammlungs- diese nach und nach digitalisiert, und hinter objekte sind ein einmaliger Schatz, mit dem dessen musealer Bühne eine Schar von 208 wir den Zugang zu den Menschen über die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Emotion finden“, sagt Vogel. „Sie öffnen die aktiv forscht – von der Paläopathologin bis zum Herzen und regen zum Nachdenken an.“ Bioakustiker. „Hinter jedem unserer Objekte steckt wenigstens eine Geschichte, die wir Über Natur sprechen – erzählen können und die wir mit unserer For- Eine S ammlung schung zu einem ganzen Universum an Ge- und zuhören für die Welt schichten ausweiten“, sagt Generaldirektor Von der Fliege Johannes Vogel. Ein Hirschgeweih zum Bei- Das Museum für Naturkunde Berlin sucht bis zum Hirsch- geweih: Nach spiel sei nicht nur imposant, durch Isotopen- nach neuen Wegen, um möglichst viele Men- und nach macht messung könne es auch davon berichten, wie schen zum Mitmachen und Mitdenken zu das Museum alle Objekte digital die Umwelt zu Lebzeiten des Tieres ausgese- bewegen. Alle Bereiche des Hauses öffnen zugänglich hen hat und wo es in der Nahrungskette stand. sich zusehends. Im Digitalisierungssaal im gegenüber wissenschaftlichen Fakten. „Es wird Im Rhy thmus der Natur Erdgeschoss erleben die Besucher*innen, wie zunehmend wichtig, in die Gesellschaft zu die millionenschwere Sammlung Wespe für gehen und zu fragen: Welche Interessen habt Für die erste Folge des Podcasts Wespe und Antilopenschädel für Antilopen- ihr und wie können wir euch helfen, eure Beats & Bones schädel in die digitale Wolke übertragen wird, Fragen zu beantworten?“, sagt Vogel. „Wir hat Moderator Lukas Klaschinski um sie der globalen Wissenschaftscommunity können Wissenschaftsskepsis nur begegnen, Museumsdirektor zur Verfügung zu stellen. Im Experimentier- wenn wir Forschung als Prozess sichtbar, Johannes Vogel feld in der Ausstellung können sie Mitarbei- erlebbar und mitmachbar gestalten.“ vors Mikro geholt tende des Museums treffen, an deren Arbeit Dafür müssen auch die Wissenschaftler*- und Forschung teilhaben – und ihre eigenen innen lernen, offen mit ihrer Forschung um- Perspektiven einbringen. Hier werden laufend zugehen und diese zu kommunizieren. Das neue Formate des Wissenstransfers getestet, Museum hat daher gemeinsam mit der Hum- ob Schreib- oder Comic-Kurse, Foto-Expediti- boldt-Universität zu Berlin die „Berlin School onen oder Workshops, bei denen sich führende of Public Engagement and Open Science“ Wissenschaftler*innen mit Jugendlichen zum gegründet, deren dreijährige Pilotphase von Thema Klimawandel austauschen. der Robert Bosch Stiftung gefördert wird. „Wir wollen mit unseren Angeboten eine Wissenschaftler*innen aus allen Berliner Plattform schaffen, auf der Menschen zusam- Einrichtungen sollen hier lernen, besser mit menkommen, um mit uns über Natur zu reden Gesellschaft und Politik in Austausch zu treten und über Natur zu lernen“, sagt Vogel. Statt und Wissen auch gemeinschaftlich zu generie- Wissen nur weiterzugeben und mit den größ- ren, etwa durch groß angelegte bürgerwissen- ten Saurierskeletten zu beindrucken, will das schaftliche Projekte. „Damit wollen wir den Museum Kanäle schaffen, um den Menschen Transfer von Wissen und den wechselseitigen zuzuhören und mit ihnen in Dialog zu treten Austausch im Berliner Wissenschaftssystem – gerade in Zeiten einer spürbaren Skepsis verankern“, sagt Vogel. 12 13
Präparier te Ozelots „Wir sind keine Wissenschaftsbespaßungs- maschine, wir machen exzellente Spitzen- auf TikTok forschung, aber wenn es darum geht, unsere Wissenschafts-PS in die Gesellschaft zu Immer wieder startet das Museum auch bringen, dann werden wir gerne mal etwas Experimente im digitalen Raum, um neue lockerer“, sagt Museumsdirektor Vogel. Zu Zielgruppen anzusprechen. Die Corona- diesen Lockerungsübungen zählt auch das pandemie wirkt dabei als Beschleuniger. Wissenschaftsvarieté Glitzern & Denken, bei Während im März die Säle des Museums auf- dem Schauspieler*innen und schauspielende grund des Lockdowns gespenstisch leer blie- Wissenschaftler*innen gemeinsam die skurril- ben, explodierten im Netz die Klickzahlen. sten Seiten der Natur aufführen – mit spre- Das Museum nutzte die Gelegenheit, um chenden Bilderrahmen, Akrobatik, Stilettos digital erlebbare Angebote auszubauen und und Schoßhündchen. unter dem Hashtag #fürNatur digital zu bün- deln. Veranstaltungen, die zuvor im Museum Mit dem Prinzip stattfanden, etwa der sonntägliche „Kaffee- klatsch“ mit Wissenschaftler*innen im Expe- Hoffnung rimentierfeld, fanden nun online statt. Guides, die durch die Schließung plötzlich keine Füh- Doch bei aller Lockerheit geht es auch darum, rungen mehr machen durften, begannen un- wachzurütteln. „Wir müssen immer wieder ter dem Hashtag #Wissenswert kurze Film- laut und eindringlich darauf hinweisen, dass chen auf YouTube einzustellen, in denen sie wir Menschen Dinge tun, deren Konsequenzen über invasive Arten sprachen oder über Dino- wir lieber nicht erleben möchten“, sagt Vogel. sauriereier – an Ostern. Es folgten virtuelle In der Sex-Folge von Beats & Bones erklärt Führungen durch die Ausstellung bei You- Biologe Zilch auch, warum Grizzlies und Eis- Tube und Livevideos bei Instagram aus den bären sich immer häufiger verpaaren (und süße Präparationswerkstätten oder von bürger- Cappuccino-Bärchen zur Welt bringen!): Weil wissenschaftlichen Projekten, etwa zur Bienen- sich durch den Klimawandel und das zurückge- bestäubung in Berliner Gemeinschaftsgärten. hende Packeis ihre Lebensräume immer weiter Auch in die schrille TikTok-Arena wagte sich annähern. Vogels Hoffnung ist, durch die Dia- das Museum vor. Der TikTok-Snippet zu prä- loge mit der Öffentlichkeit ein Umdenken zu die Erde verdunkelte und große Saurier wie parierten Ozelots, unterlegt mit flashigen bewirken und im besten Fall sogar Koalitionen Giraffatitan bald nicht mehr genügend Nah- Effekten und elektronischen Beats, wurde zu ermöglichen, die sich der düsteren Zukunft rung fanden. „Heute befinden wir uns im mehr als 700.000 Mal geklickt. einer durch Klimawandel und Artenverlust sechsten Massensterben, das ist nicht mehr Fette Bässe prägen auch das Intro des neuen durcheinandergebrachten Welt entgegenstel- zu leugnen“, sagt Meinzer und blickt in ernste Podcasts Beats & Bones. Seit Ende August len – und nachhaltige Lösungen entwickeln. Augen. „Normalerweise stirbt alle 10.000 gräbt Moderator Lukas Klaschinski alle zwei „Es geht nur mit dem Prinzip Hoffnung“, sagt Jahre eine Wirbeltierart aus, in den letzten Wochen die spannendsten Geschichten aus er. „Wenn wir mit unserer Arbeit dazu bei- 500 Jahren waren es mehr als 320 – und die den Laboren und Sälen des Museums aus und tragen können, dass die Leute ihre besten Ideen Wissenschaft schätzt, dass bis 2050 ein Drittel haben Dodos als Proviant auf ihre Schiffe mit- Sie haben uns et was zu sagen! holt Expert*innen vors Mikrofon: Zu den sich teilen und gemeinsam verwirklichen, dann aller Arten verschwunden sein könnte.“ genommen und eingeschleppte Schweine und erwärmenden Meeren und bleichenden haben wir unseren Auftrag erfüllt.“ Meinzer führt zur Biodiversitätswand, an Ratten haben die Gelege geplündert“, erzählt Museumsguide Meike Meinzer Korallen etwa, zu Fröschen, Hummeln, Bien- Wie viel die Objekte des Museums für Natur- der rund 3.000 präparierte Arten ausgestellt Meinzer. Um 1690 war die Art ausgestorben. bringt die Natur chen und Sauriern – oder zur Penislänge von kunde Berlin erzählen, wie sehr sie wach- sind, viele davon vom Aussterben bedroht; und „Es gibt heute nur noch wenige Dodoskelette, zum Reden und erzählt die Gorilla Bobby (nur drei Zentimeter!). „Tieri- rütteln können, erlebt man am besten vor Ort, durch die beeindruckende Nasssammlung, in denn die Knochen wurden nach dem Verzehr Geschichten scher Sex“ heißt die zweite „feuchtfröhliche“ in der Ausstellung. An einem Freitagabend im der teils 200 Jahre alte Fische in Gläsern mit einfach über Bord geworfen.“ von Gorilla Beats & Bones-Folge mit Biologe Mathias Corona-Oktober hat sich eine kleine Gruppe Alkohol konserviert liegen – und mit ihnen ihre Meinzer, die auch mit Instagram-Follo- Bobby und Eisbär Knut – Zilch, der aufdeckt, wer eigentlich den Größ- mit Masken im Sauriersaal zusammengefun- wissenschaftlich wertvolle DNA. Sie läuft von wern durch die Ausstellung läuft und deren live und auf ten im Tierreich hat (der Blauwal mit drei den, unterhalb des imposanten Skeletts des Saal zu Saal, von Geschichte zu Geschichte, Fragen live beantwortet, macht die Führung Instagram Metern!), dass Clownsfische ihr Geschlecht Giraffatitan. Das Thema des Abends: Arten- zeigt den harmlos kleinen und ausgestorbenen aus Überzeugung. „Viele sehen die Natur oft verändern können („Findet Nemo“ als Trans- vielfalt und Artensterben. Die Biologin Mei- Beutelwolf, auf den in Australien ein Kopfgeld völlig falsch, sie wissen gar nicht, dass wir geschichte?), Afrikanische Rennmäuse sich ke Meinzer erzählt von der Entstehung des ausgesetzt war, und den flugunfähigen mau- Menschen auch Säugetiere sind“, sagt sie. bis zu 100 Mal am Tag paaren (aber jeweils Lebens, von seiner schier unbegreiflichen ritischen Dodo. Ein Präparator hat den statt- „Mir ist wichtig, dass sie verstehen, dass wir nur ganz kurz!) und Gottesanbeterinnen Vielfalt – und Vernichtung. Vom fünften gro- lichen Vogel in den 1940er Jahren mit Enten-, ein Teil der Natur sind und als dominante ihren Partner nach dem Akt verschlingen (und ßen Massensterben vor 65 Millionen Jahren Huhn- und Straußenfedern für die Ausstel- Art eine Verantwortung für den Schutz dieses manchmal sogar davor!). etwa, als sich durch einen Meteoriteneinschlag lung rekonstruiert. „Europäische Seereisende Planeten tragen.“ 14 15
wissen Zeitreise 30 Millionen Objekte umfasst die Forschungssammlung Steinkohle 300 Mllionen Jahre Steinkohle entstand durch die Karbonisierung von Pflanzenresten aus den damaligen Sumpfwäldern, Mesosaurier 280 Millionen Jahre Die ältesten bekannten Meeresreptilien konnten wahrscheinlich schon – so wie heutige Reptilien Quagga Eine Unterart 10 Millionen, eine Billion? des Museums für Naturkunde Berlin. Von Meteoriten, die mit in denen Schachtelhalme – ihren Schwanz bei des Steppenzebras, Wir wissen es nicht, Gefahr abwerfen. die Ende des 19. Jh. und Farne wuchsen. viel gibt es noch den Planeten und dem Sonnensystem entstanden, über vom Menschen zu erforschen. ausgerottet wurde. Millionen Jahre alte Trilobiten, die längst ausgestorben Für viele Ar ten ist es bereits zu spät. sind, bis zu Käfern, Singvögeln und Fröschen, Wir müssen handeln. die aber leider immer weniger werden Trilobit 510 Millionen Jahre „Dreilapper“ sahen den heutigen Krebsen Vor 251,9 bis 66 ähnlich und waren in Millionen Jahren den Meeren des Erd- Das Erdalter tum endet altertums weit ver- mit dem größten Massen breitet. Das Fossil sterben der Erdgeschichte. wurde in Jince, 75-90 Prozent aller Tier- Tschechische Re- und P flanzenar ten sterben Allende- publik, gefunden. aus. Die überlebenden Meteorit Ar ten fächern sich auf und spezialisieren sich 4,5 Milliarden Jahre Dieser Steinmeteorit ist zunehmend. Das Zeitalter Beutelwolf der Dinosaurier Vor 4,5 bis 1969 in die Erdatmosphäre Auch Tasmanischer be ginnt. 4 Milliarden über Mexiko eingetreten. Tiger genannt, lebte Jahren Er besteht aus dem ersten in Australien, das Die Erde entsteht festen und ältesten Material Xenusion letzte Exemplar starb im Sonnensystem. Urvogel 1936 im Zoo. als heiße Kugel aus 540 Millionen Jahre Dieses Fossil gilt als ältester Dodo glühendem geschmol- 150 Millionen Jahre zenen Gestein. Hades, Nachweis eines Tieres mit Neben den Flugsauriern Der flugunfähige der griechische Gott Gliedmaßen. Es wurde in erobert auch Archae- Vogel, der aus- der Unter welt, ist der Prignitz, Branden- opteryx lithographica schließlich auf Namensgeber burg, gefunden. im Jura den Mauritius vorkam, dieser Zeit. Luftraum. starb 1690 aus. Vor 4 bis 2,5 Milliarden Jahren Fisch- Die Erde kühlt ab und Urpferd bildet die Erdkruste, auf saurier 2 Millionen Jahre der sich flüssiges Wasser 170 bis 200 Millionen Jahre Plesihippus hatte sammelt. Das erste Stenopterygius war einer hochkronige Zähne Text und Konzeption: Dr. Gesine Steiner, Illustration: Sarah Matuszewski Leben be ginnt vor ca. der häufigsten Meeres- und harten Zahn- 3,8 Milliarden Jahren saurier im Jurameer. Die schmelz, um sich von harten in den Meeren. Tiere stammen von land- Gräsern zu ernähren. Urmensch lebenden Echsen ab und 4 Millionen Jahre haben sich perfekt an Unsere ersten das Leben imMeer Vorfahren ent- angepasst. wickeln sich. Vor 541 bis 251,9 Millionen Jahren Blaualgenkalk Die Explosion des Lebens Vor 66 Millionen Baltischer be ginnt im Kambrium. Innerhalb kürzester Zeit Jahren bis heute Bernstein 3,5 Milliarden Jahre Vor 2,5 Milliarden Ein großer Meteoriten 40 Mllionen Jahre Stromatolithen zählen ent wickeln sich die Ver- bis 541 Millionen einschlag hat enorme Die in fossilem Harz zu den ältesten Fossilien treter fast aller heute Jahren Folgen für das Klima perfekt konservierten und entstehen durch die vorkommenden Kalkausfällung von Mikro- Beginn des tierischen Tierstämme. und die Ve getation und Insekten, Spinnen, organismen. Sie belegen Lebens. Von den ein- und führ t dazu, dass die Wirbeltierreste oder die erste Sauerstoffpro- mehrzelligen Organismen großen Landwirbel Pflanzen sind ein duktion in Gewässern. gibt es heute kaum Fossilien, Bänder- tiere aussterben. Fenster in Ökosys- Die Erdneuzeit da diese noch keine Skelette eisenerz teme vergangener oder harten Schalen Dick- be ginnt. Zeiten. 1,9 Milliarden Jahre gebildet haben. Dieses Meeresgestein besteht aus schädelechse geschichtetem Eisen. Es ist zu einer 65 Millionen Jahre Zeit entstanden, in der es noch sehr Der Schädel des pflanzenfressenden Stygimoloch mit den langen 16 wenig Sauerstoff in der Atmosphäre gab. Stacheln am Hinterkopf wurde in North Dakota, USA gefunden. 17
porträt Text Mirco Lomoth Fotos Pablo Castagnola P lötzlich war sie von Muscheln zum ersten Mal öffne, gebe es diesen die normalerweise nur Fachleute be- Gewichtiger Fund: umgeben. Und von Schne- kurzen Überraschungsmoment. Wel- treten. „Ich war total überwältigt, was Syrinx aruanus, die cken. Von Schildfüßern, Ein- che Formen und Farben hat sich die hier alles rumliegt, allein im Vogelsaal Große Rüsselschnecke, zählt zu den größten schalern, Felsenbohrern und Natur jetzt wieder ausgedacht? Um habe ich tausende Präparate gesehen, Meeresschnecken Dreikantmuscheln, Kahnfüßern und was für Arten handelt es sich diesmal? die noch nie in der Ausstellung waren.“ überhaupt Wurmmollusken. „Mir war überhaupt Woher stammen sie und wer hat sie Ihre erste Station war die paläontolo- nicht klar, dass es eine solche Vielfalt wann gefunden? „Manchmal liegen gische Sammlung. Dort fotografierte gibt“, sagt Pia Nitschke. Sie läuft durch die Objekte in Zigarrenschachteln von sie urzeitliche Knochen und half, die die Gänge der Molluskensammlung 1918 und seitdem war niemand mehr Kisten einer längst vergessenen Expedi- des Museums für Naturkunde Berlin, dran“, sagt Pia. „Oder das Tier wurde tion auszuräumen. „Wir haben Ver- vorbei an alten Schränken, in denen vor 200 Jahren bei einer berühmten steinerungen und riesige Hirnkorallen Weichtiere liegen, die Forschungs- Expedition gefunden. Es dann zum ausgepackt, es war total spannend“, reisende in über zwei Jahrhunderten ersten Mal wieder in den Händen zu erzählt sie. zusammengetragen haben – einsor- halten, ist schon ein tolles Gefühl!“ Auch ihr zweiter Arbeitsplatz, die tiert in mehr als einer Viertelmillion Als Pia Nitschke nach dem Abitur Molluskensammlung, stellte sich als Schachteln. Das, was an ihnen einmal beschloss, erst mal ein FÖJ zu absolvie- wahres Kuriositätenkabinett heraus. weich war, hat sich längst im Kreis- ren, war für sie sofort klar: Es musste Sammlungspflegerin Christine Zorn lauf der Stoffe aufgelöst und wurde am Museum für Naturkunde Berlin führte sie herum und präsentierte ihr zu neuem Leben geformt. Übrig ge- sein! Schon als Kind war sie mit der einen goldbraunen Handschuh aus blieben sind Schalen und Gehäuse, Oma und den Eltern häufig hier unter- Muschelseide, der aus den Haftfäden manche davon äußerst eindrucksvoll, wegs, vor allem die Dinosaurier be- der Großen Stechmuschel gesponnen wie zum Beispiel Tridacna, die riesige eindruckten sie, die uralten Zähne wurde und 1822 vom Bischof von „Mördermuschel“ von den Philippinen, und Knochen. Dass so etwas mal auf Tarent als Geschenk an den preußi- berühmt, weil von ihr fälschlicherweise der Erde gelebt haben soll! Im Urlaub schen König Friedrich Wilhelm III. behauptet wird, sie habe schon Taucher sammelte sie Muscheln am Strand und nach Berlin kam. Und sie zeigte ihr am Meeresgrund gehalten und deren Fossilien im Wald – oder zumindest viele weitere Kunstgriffe der Evolution, gewellte Schale vier oder fünf Ellen- das, was sie dafür hielt. „Mein erster etwa die Lastenträgerschnecke, die bogen misst. Oder Syrinx aruanus, Berufswunsch war dann auch Dinosau- Häuser anderer Schnecken, Muschel- die Große Rüsselschnecke mit elegant rierforscherin“, sagt sie. „Dass ich jetzt schalen, Korallen oder auch Cola- gewundenem Gehäuse, 75 Zentimeter hier am Museum arbeite und hinter die Deckel am Meeresboden einsammelt lang, eine der größten Meeresschne- Kulissen schauen kann, ist für mich wie und an ihrem eigenen Gehäuse an- Die cken überhaupt. Andere hingegen sind ein Traum, der Wirklichkeit wird.“ bringt, als wolle sie sich mit ihnen unfassbar winzig oder nichtssagend – Schon die erste Führung, die sie schmücken, was vermutlich aber eine zumindest äußerlich. „Und wenn man mitmachte, um das Haus kennenzu- Strategie zur Tarnung ist. sie dann öffnet, sind sie auf einmal wun- lernen, führte durch endlose Gänge Am meisten beeindruckte Pia das derschön lila gefärbt“, sagt Pia. Ihre und hinter verschlossene Türen, tief in in Alkohol schwimmende Auge eines Muschel- Augen glänzen hinter einer Goldrand- die wissenschaftlichen Sammlungen, Riesenkalmars, Architeuthis martensi, brille im Retrolook und unter ihrem Mundschutz, der mit türkis gefärbten Hirschkäfern, Libellen und Ameisen bedruckt ist, zeichnet sich ein Lächeln sucherin ab. Die 19-Jährige hat im September ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) am Museum für Naturkunde Berlin begonnen und unternimmt seit- her fast jeden Tag Expeditionsreisen in Was haben wir da? die weit verästelten Zweige des Tier- In den Auszügen stamms der Mollusken. der S ammlung lagern Schönheiten Pia Nitschke dring t in die Tiefen der Molluskensammlung des Museums Sie öffnet die schwere dunkle wie diese kamm- Holztür von Schrank 32 und zieht eine muschelar tige für Naturkunde Berlin vor und macht Muschel- und Schneckenfunde Schublade heraus. Fast handteller- aus zwei Jahrhunder ten für die Forschung zugänglich. Sie ist eine von große, hellbraune Gehäuse von Afri- kanischen Riesenschnecken liegen neun jungen Frauen und Männern, die ihr Freiwilliges Ökologisches nebeneinander in flachen Pappschach- Jahr dem Museum für Naturkunde Berlin widmen teln. Immer, wenn sie eine Schublade 19
botschafter „Die natur- D Freiwillig für die Natur: erzeit befinden wir uns mitten in der Tom Prade, Lennard Mendelsohn, Nailea Liu, Lucie Rentsch und Coronapandemie – und müssen uns, nicht kundliche Pia Nitschke (v.l.n.r.) bestimmen nur als Virologen, bereits Gedanken über Schmetterlinge, nehmen Proben potenzielle nächste virale Bedrohungen von Motten für DNA-Analysen und Sammlung ist digitalisieren Deutschlands machen. Ein prominenter Kandidat: Mers-CoV, ein Virus, das größte Vogelsammlung tödliche Atemwegsinfektionen auslösen kann. Wenn es für uns Virologen um Viren geht, schauen alle auf uns Mediziner. Wahrscheinlich wenigen ist bewusst, dass Virologen auch mit Partnern von höchstem zusammenarbeiten, an die man in diesem Zusammenhang erst einmal gar nicht denkt. Pia Nitschke foto - Interesse“ grafier t ihre kalkigen Schützlinge auch – Das Museum für Naturkunde Berlin, wenige Schritte von damit sie für Forschende meinem Labor entfernt, ist einer dieser Partner, mit denen sichtbarer werden uns eine langjährige Zusammenarbeit verbindet. Zu seinen 30 Millionen naturkundlichen Sammlungsobjekten gehören zahllose Tiere, die für uns Virologen von höchstem Interesse „Dass ich können. Oder Tobias Lüder, der vor sind. So hat beispielsweise einer meiner Mitarbeiter dort seinem FÖJ einige Semester Geografie kurz vor dem Auftauchen des SARS-CoV-2-Virus Hörnchen- jetzt hier studiert hat und nun dabei hilft, felle beprobt, um nach Pockenviren zu suchen. Je nach am Museum Deutschlands größte Vogelsammlung Virus ist ganz unterschiedliches Museumsmaterial von viro- zu digitalisieren. Auch er ist seit sei- logischem Interesse. Auch die in Alkohol gelagerten Proben arbeite und ner Kindheit ein Fan naturkundlicher lohnen einen genaueren Blick, denn hier sind alle Organe hinter die Museen und will ausloten, ob aus der erhalten, auch jene, in denen man hohe Virenkonzentrationen Begeisterung ein Beruf werden könnte. Kulissen findet oder vermutet. In den letzten 20 Jahren haben so etwa schauen kann, 100 junge Menschen das Innerste des Manchmal geht unser gemeinsamer Blick auch bis in ferne ist für mich Museums kennengelernt. Vergangenheit zurück. Was kein Virologe allein schaffen Pia Nitschke hat ihren ursprüng- könnte, gelingt hier in Zusammenarbeit. So erbrachte beispiels- wie ein Traum, lichen Berufswunsch nicht aus den weise mein Charité-Kollege Patrick Asbach gemeinsam mit der Wirklich- Augen verloren, die Geschichten hin- den Paläontologen des Museums Florian Witzmann und Oliver groß wie ein Kohlkopf. Das Tier maß ter den alten Knochen und Zähnen Hampe und weiteren Partnern den ältesten Nachweis für Viren vier Meter und wurde 1873 in Japan keit wird“ lassen sie bis heute nicht los. Ihre in der Erdgeschichte, als sie die Paget-Krankheit bei einem aus einem Fischernetz gezogen. Auch Zeit am Museum will sie nutzen, um 150 Millionen Jahre alten Dinosaurier des Museums nach- Kalmare, die bis zu 18 Meter groß wer- herauszufinden, was sie auch in zehn wiesen. Patrick Asbach und die Paläontologinnen Yara Haridy den können, gehören in die Mollusken- Jahren noch interessieren könnte. „Mir und Nadia Fröbisch beschrieben mit Kollegen aus Stuttgart sammlung. Sie zählen zu den Tinten- chiere ich detektivisch, was wohl ge- ist erst hier bewusst geworden, dass und den USA eine Krebserkrankung bei einem Museums- fischen, die wiederum Kopffüßer und meint sein könnte“, erzählt Pia. Manch- man alte Sachen auch erforschen kann, exemplar der ältesten bekannten Schildkröte der Welt, damit wie Schnecken und Muscheln mal war es dann eine kleine Insel in der um Erkenntnisse für die Zukunft zu 240 Millionen Jahre alt. Weichtiere sind. Am Museum lagern Südsee, die niemand mehr kennt. Auch gewinnen, etwa zu Klimawandel oder sie mit ihren Verwandten allerdings Fotos nimmt sie von den Funden auf Umweltverschmutzung“, sagt sie. Neu Das Berliner Naturkundemuseum hat aber für Virologen in der Nasssammlung – mit Alkohol ab- und verknüpft diese mit dem Datensatz. war ihr auch, dass Forschende sich auf nicht nur seine attraktive Sammlung im Angebot. Ein weiteres gefüllt in rund 20.000 Gläsern. Wie Pia Nitschke leisten insgesamt bestimmte Schneckenarten speziali- ausgesprochen interessantes Forschungsobjekt sind frische An ihrem Arbeitsplatz, in einem ge- neun junge Erwachsene ihr FÖJ am sieren, um mit ihrem Wissen dann Kot- und Speichelproben der Fledermäuse, die das Museum räumigen Nebenraum der Mollusken- Museum, vermittelt vom Verband jun- einen Wirkstoff zu entwickeln, der in ihrem natürlichen Lebensraum untersucht, sei es in sammlung, digitalisiert Pia die Schalen ger Freiwilliger in Berlin. Lucie Rentsch kranken Menschen helfen kann. Viel- Deutschland oder in Mittelamerika. und Gehäuse ihrer Schützlinge. Jedes zum Beispiel, die in der Sammlung der leicht wird es ein Biologiestudium? einzelne Tierchen bekommt einen QR- Schmetterlinge und Köcherfliegen alte Vielleicht auch nicht. Mit ihrer Arbeit in Ich empfinde es als ein großes Glück, mit dem Berliner Code, damit Forschende später alle Funde bestimmt und die Sammlung der Molluskensammlung sorgt Pia zu- Naturkundemuseum einen attraktiven Forschungspartner Informationen zu Art, Fundort und pflegt, zu der so prächtige Exemplare nächst einmal dafür, dass Forschende Christian Drosten, in Laufweite zu haben, und freue mich auf die weitere Sammler schnell und digital abrufen wie der tropische Blaue Morphofalter finden, was sie brauchen, um solche fruchtbare Zusammenarbeit! Direktor des Instituts Foto: Jacobia Dahm können. Bisher standen solche Anga- gehören. Im Labor entnimmt sie auch Fragen zu beantworten. „Ich mache ben nur auf vergilbten Karteikarten Proben von weniger erhabenen Motten die Sammlung quasi für gute Zwecke für Virologie, Charité und alten Etiketten. „Manche Fund- für DNA-Analysen, damit die Wissen- nutzbar“, sagt sie und setzt ihre Expedi- orte haben Namen, die heute nicht schaftler*innen etwas über die Arten- tionsreise durch die Welt der Weich- – Universitätsmedizin mehr gebräuchlich sind, dann recher- vielfalt auf den Philippinen aussagen tiere fort. Berlin 20 21
Digitalisierung Text Carmen Schucker Fotos Pablo Castagnola Umzug E in Labyrinth von Gängen mit le gehängt. Dicht an dicht geben sie tausenden Schränken verbirgt mit ihrer Fülle ein faszinierendes Bild sich im Museum für Natur- ab und erinnern an das Dickicht eines kunde Berlin. Einige Gänge mit Zauberwaldes. Schädel von Weibchen, der Schädel nostalgischen, dunkelgrünen Metall- die keine Geweihe haben, kommen schränken schafften es als Drehort in Schachteln verpackt in die unteren sogar in die dritte Staffel der Serie beiden Regalböden. So hängen bald „Babylon Berlin“. Dort, wo kaum Gäste in dem neuen Huftiersaal 4000 Schä- hinkommen, liegt die wissenschaft- del mit Geweihen und Hörnern, und Tausende Hörner und Geweihe ziehen in lich wertvolle Forschungssammlung weitere 2000 Schädel liegen in Kisten des Museums. Zu ihr zählt auch die darunter. Der hochmoderne Samm- neue Sammlungsräume – ihre digitalen Abbilder Sammlung von Huftierschädeln mit ei- lungsraum, der beste Bedingungen sind künf tig welt weit frei zugänglich ner Vielzahl an prachtvollen Geweihen für die Konservierung bietet, ist au- und Hörnern – ob von Antilopen oder ßerdem gläsern gestaltet. Über eine von Elchen. Tausende dieser Schädel Glasfront werden die Besucherinnen ziehen nun für die Wissenschaft um. und Besucher in den nächsten Jahren „Jedes einzelne Objekt nehmen wir direkt in die Forschungssammlung in die Hand, reinigen es, überprüfen und auf die imposanten Gänge vol- die Etiketten, fotografieren es und digi- ler Geweihe sehen können. In einem talisieren sämtliche Informationen zweiten, neuen Schädelsaal schräg über das Objekt“, beschreibt Frieder gegenüber kommen die restlichen Mayer das Prozedere. Mayer ist Kustos Schädel einer männlichen Säugetierschädel in die frisch restau- der Säugetiersammlung und hat drei Elenantilope (Taurotragus or yx), rierten Glasvitrinen. Zehntausende Jahre lang den Umzug der Huftier- weitere Schädel ziehen hier dann ein schädel und deren Digitalisierung der für die digitale Grunderfassung – von der Zwergfledermaus bis zum mitorganisiert. „Mit der digitalen Er- fotografiert wird Elefanten. schließung schaffen wir völlige Trans- parenz über den Bestand. Und noch etwas ist phänomenal: In Zukunft fin- den Menschen von überall auf der Welt jeden einzelnen Schädel, jedes Hirsch- und schließlich möglichst platzsparend In Kunststoffkisten verpackt geweih oder Horn in einer digitalen gelagert werden“, sagt Katrin Spitzer, Datenbank. Das ist ein Goldstandard in Sammlungspflegerin. Ist das Objekt im transportiert Katrin Spitzer die teilweise der Erschließung von naturkundlichen Fotostudio digitalisiert, bekommt es ein mehrere Kilogramm schweren Schädel Sammlungen“, sagt Mayer begeistert. neues Sammlungsetikett mit QR-Code. Bis Frühjahr 2021 dauert der Um- In der Datenbank gibt es dann für jedes zug. Etwa gleichzeitig geht die Daten- Objekt einen Steckbrief: Welche Art ist bank online. Der Umzug vom „Geweih- es? Woher stammt es? Wann und wer keller“ und „Geweihboden“ in die hat es gesammelt? Für die Forschung neuen Sammlungsräume des sanier- aus unterschiedlichen Disziplinen wie ten Ostflügels ist auch ein Pilotpro- Taxonomie, Evolutionsbiologie, Archä- jekt für die digitale Erschließung aller ologie oder Wissenschaftsgeschichte Sammlungen im Haus. Durch den Zu- sind solche Informationen unverzicht- kunftsplan werden in den kommenden bar. Hängt das neue Etikett am Schädel Jahren alle 30 Millionen Objekte der oder Geweih, darf es zu seinem neuen Sammlung, von der kleinsten Fliege Platz in den neuen Sammlungssaal. bis zum größten Dinosaurierknochen, „Für den Transport verpacken wir die digitalisiert und frei zugänglich. Schädel in Blasenfolie und legen sie Warum das keine einfache Aufgabe dann in eine fahrbare Kunststoffkis- ist, zeigt die Arbeit an der Schädel- te. Weil die Schädel teilweise mehrere sammlung. „Es gibt kleine oder große Kilo schwer sind, habe ich täglich ein Hörner, schmale oder ausladend ge- kleines Sportprogramm“, lacht Spitzer. schwungene Geweihe. Jeder Schädel Über etliche Sammlungsgänge Kustos Frieder Mayer behält beim Umzug muss in die Hand genommen und von geht es in den Ostflügel. Hier werden der Huf tierschädel die Übersicht allen Seiten fotografiert, transportiert die Schädel in die meterhohen Rega- 22 23
Kalender Beats Natur für alle für die Bones Der Technoclub Ritter Butzke tourte in den vergangenen Wochen virtuell durch Berlin und Potsdam. Gleich mehrfach legten für „Ritter Butzke on tour“ namhafte DJs im Sauriersaal des Museums für Naturkunde Berlin auf. Zu den Sets von Monika # Kruse, Dominik Eulberg sowie fürNatur des Duos aus Victor Ruiz und Alex digital Foto: Guerilla Production Den Dinos Stein kann auch zu Hause das einheizen. museumfuernaturkunde. Victor Ruiz und Tanzbein geschwungen werden. berlin / veranstaltungen Alex S tein vom „Ritter Butzke“ bringen den Mittanzen unter: S auriersaal zum Vibrieren youtube.com / mfnberlin 25
Natur für die Die Geheimnisse Dinge Ohren: Die neuen der Natur und des Museums & Wissen Museumspodcasts im Shop enthüllt der Podcast „Beats & Bones“ Kaffeeklatsch Den Bestseller „Wissens- digital dinge – Geschichten aus Das Museum für Natur- dem Naturkundemuseum“ kunde Berlin lädt auch gibt es nun in einer aktu- 2021 zum (digitalen) alisierten und erweiterten Kaffeeklatsch mit Wissen- Neuauflage. Über 80 schaft ein. Wissenschaft- Autor*innen erzählen fas- lerinnen und Wissenschaftler zinierende Geschichten geben spannende Einblicke über Museumsdinge aller in ihre Arbeit, dabei wird in Art. Das Buch erhalten Sie gemütlicher Runde (vor den im Buchhandel oder in Bildschirmen) Kaffee getrun- unserem Onlinemuseums- shop, der immer und von Wissenschaft ken. Alle sind eingeladen, zur Unterhaltung beizu- überall erreichbar ist – Im November startete der neue Kinderpodcast im Sauriersaal tragen. Die Teilnahme erfolgt auch wenn die Ausstellungen „Süßes oder Saurier“, mit dem das Museum via Zoom und YouTube. geschlossen haben. Von auf YouTube Masken mit Tiermotiven, für Naturkunde Berlin die gesamte Palette Die aktuellen Themen finden Sie in Kürze auf unserer über Souvenirs, Bücher, der Naturerscheinungen in die Kinderzimmer Homepage. Spielzeug, Experimentier- bringt. Waren Dinos grün? Wollen Hamster Einmal im Monat luden die Lebens- kästen, T-Shirts und Artikel Waren aus dem naturwissenschaft- Dinos grün? und Meerschweinchen mit uns kuscheln? wissenschaftliche Fakultät der lichen Bereich ist eine breite Das weiß der neue Kinder- Und warum dampfen Vulkane? Diesen und anderen Kinderfragen Humboldt-Universität zu Berlin und Auswahl verfügbar. Den podcast Museumsshop und alle „Süßes oder gehen Moderatorin Jule Kaden und Sparky, das Maskottchen das Museum für Naturkunde Berlin Angebote finden Sie online: Saurier“ der Berliner Sparkasse, auf den Grund. Alles über Natur und ihre ein, sich im Ambiente des Saurier- naturkundemuseum-shop.de faszinierenden Geheimnisse erfahren die beiden von den Expertinnen Kreatives saals in die faszinierende Welt der Der Museumsshop ist ein Angebot der Humboldt- und Experten des Museums. Die Geschichten sind für Kinder von Schreiben Wissenschaft entführen zu lassen Innovation GmbH Fünf sechs bis zwölf Jahren, aber selbst Erwachsene können hier noch – bis zur Coronakrise. Kurz vor Die Schreibwerkstatt gibt süßsaure mit Spaß etwas lernen aus der heutigen sowie der Welt lange vor auch im Jahr 2021 jeden Schließung des Museums sprach Folgen Monat Einblicke in einen unserer Zeit. Die erste Staffel mit zehn Folgen erscheint alle 14 Tage Forschungsbereich oder eine Dirk Brockmann vom Robert Koch- 1. mittwochs auf Spotify, Deezer, iTunes und überall, wo es Podcasts Sammlung. Teilnehmende Institut über Erreger auf Reisen: Tristan O tto, der T. rex gibt – auch auf der Museumswebseite. nutzen dabei das kreative Können globale Seuchen vorhergesagt Schreiben als eine Möglich- 2. Der Podcast „Süßes oder Saurier“ ergänzt den Podcast „Beats & keit, neue Perspektiven werden? Die Vorträge renommierter Bella, Pfiffi und Karlchen – Bones“, die beide im Rahmen der Kooperation mit der Berliner auf die Forschung und Referentinnen und Referenten aus dem unsere Sammlung des Museums Haustiere Sparkasse entstehen. Produziert wird der Podcast von der Berliner für Naturkunde Berlin zu gesamten Gebiet der Natur- und 3. Audioproduktionsfirma Auf die Ohren. Fragen zu allem, was entwickeln. Die Schreibwerk- Lebenswissenschaften – von Genom- Wissensdinge – Geschichten aus dem Wilde Tiere krabbelt und fliegt, können als Sprachnachricht geschickt werden statt findet jeden Monat an editierung, über Artensterben bis Naturkundemuseum Fotos: Carola Radke / MfN in der Stadt vier Terminen statt – immer Anita Hermannstädter, 4. an SoS@mfn.berlin. In Ergänzung zum Podcast Beats & Bones dienstags von 16 –18 Uhr. zur Neurobiologie – können auf You- Ina Heumann, Nachtaktive: Kerstin Pannhorst Fledermäuse kann in Livestreams auf Instagram gemeinsam mit Expertinnen Die aktuellen Themen und Tube angeschaut werden. Sobald Dietrich Reimer Verlag, Anmeldebedingungen finden 304 Seiten. 29,90 Euro 5. und Experten aus dem Museum hinter die Kulissen geschaut Sie in Kürze auf unserer möglich, werden die Vorträge auch ISBN: 978-3-496-01650-2 Im Netz – erhältlich in Deutsch Spinnen werden. Die Aufzeichnungen sind auch auf YouTube zu finden. Homepage. im Sauriersaal fortgesetzt. und Englisch 26 27
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