MUSEUMSZEITUNG FEUER & FLAMME - ADMONT
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Benediktinerstift Admont Zugestellt durch Post.at Bibliothek & Museum Museumszeitung Sonderausstellung 2015 Feuer & Flamme Vom Admonter Stiftsbrand 1865 bis heute
2 | Museumszeitung 2015 Museumszeitung 2015 | 3 Das Benediktinerstift Admont blickt tätigen Künstlerinnen und Künstlern. bisher geschaffenen Werke reicht von auf eine lange Sammlungstradition im Neben konventionellen Ankäufen macht einfachen skulpturalen über hochkom- Grußwort Bereich der Naturkunde und Kunstge- die Auftragskunst einen wesentlichen plexe multimediale Werke bis zu kom- Das neue Museum zur Museumszeitung schichte zurück. Mit der Eröffnung des Teil der Sammlung aus. Im Zuge des binatorischen Foto/Braille-Arbeiten, die Der Ausbau und Umbau der gesamten neuen Museums im Jahre 2003 hat es „MADE FOR ADMONT“-Programmes sich nur über einen Dialog zwischen Museumsanlage des Stiftes Admont seine Aktivitäten im Hinblick auf die werden kontinuierlich Künstler und blinden und sehenden Menschen er- erfolgte in den Jahren 1999 – 2003. zukünftige Mitgestaltung und Reflek- Künstlerinnen in das Stift eingeladen. schließen. Bauherrschaft: Abt Bruno Hubl und tion zeitgenössischer Kunst ausgewei- Diese authentischen Kunstwerke verlei- Ergänzend zur Sammlung Gegenwarts- der Konvent des Stiftes Admont sowie tet. Der kuratorische Schwerpunkt der hen der Sammlung des Stiftes Admont kunst befindet sich seit 2010 auch eine Wirtschaftsdirektor Helmuth Neuner. Sammlung liegt auf der österreichischen ihren ganz spezifischen Charakter. Sammlung gotischer und barocker Ma- Architekt: Manfred Wehdorn Stiftsbaumeister: Lambert Gahbauer Sammlungsstrategie Künstlerische Leitung: Michael Braunsteiner Ausstellungsfläche: 3.600 m2, Nutzungsfläche: 7.600 m2, Depotflächen: ca. 600 m2 Gegenwartskunst, ihrer Erweiterung in Eine Besonderheit bildet die Spezial- donnen im Aufbau. Der Erwerb von hi- (ohne Bibliothek & Archiv). Richtung internationale Kunst und in sammlung „JENSEITS DES SEHENS storischen Kunstwerken wird ebenfalls Baukosten: ca. 14 Mio. €, davon €12 der gezielten Förderung künstlerischer – Kunst verbindet Blinde und Se- erwogen, wenn diese in einen authen- Mio. Eigenmittel und ca. € 2 Mio. Förde- Produktion. Seit 1997 wird im Stift Ad- hende“. Allen diesen Kunstwerken ist tischen Zusammenhang mit dem Stift rungen. Um die 80 Firmen, vornehmlich mont kontinuierlich eine die historischen gemeinsam, dass ihre Wahrnehmung Admont stehen. Immer wieder sind aus der Region, waren beschäftigt. Eröff- Bestände folgerichtig und unserer Zeit über die Augen nicht im Vordergrund einzelne Kunstwerke oder Teile der Im Laufe der Jahrhunderte gab es nung des neuen Museums: Mai 2003. Museum & Bibliothek gemäß ergänzende Gegenwartskunst- steht. Diese speziell für die Admonter Sammlungen in nationalen und inter- auch in unserer Gemeinschaft Zeiten In den 11 Jahren seit seiner Eröffnung Sammlung aufgebaut. Sie beinhaltet Sammlung entwickelten Kunstwerke nationalen Ausstellungen vertreten. der äußeren und inneren Blüte, aber wurde das Museum von rund einer derzeit rund 1400 Werke von etwa 180 sind gleichermaßen für Menschen mit auch Zeiten des Niedergangs. Unserer Million BesucherInnen frequentiert. vorwiegend ab Mitte des 20. Jahrhun- Blindheit, Sehbeeinträchtigung und für Michael Braunsteiner benediktinischen Gemeinschaft von derts in Österreich geborenen oder dort Sehende konzipiert. Das Spektrum der Künstlerischer Leiter Admont ist es geschenkt, mehr als TRADITION . INNOVATION . KOMMUNIKATION Einige Highlights unserer neun Jahrhunderte ununterbrochen Sammlung in Zahlen zu bestehen. Das 2003 neu eröffnete Museum des heuer zum 150ten Mal. Der Brand hat wöhlichen „Galadiner“. Mit Saisonbe- Naturhistorisches Museum, Vieles aus der Vergangenheit ist auf In der Sammlung Baumhakel • Barbara Seirer • Deborah Sengl • Baumann und Martin Kaltner – Künstlerische Stiftes Admont hat sich als wichtiger große Teile des Marktes Admont und ginn 2015 bietet sich Ihnen im Natur- Emil Siemeister • Hans Staudacher • Hermann Intervention im Kunsthistorischen Museum Naturwissenschaftliche Sammlungen unsere Zeit gekommen. Bewunderns- Gegenwartskunst des Stiftes Staudinger • Johannes Steidl • Kurt Steinberg • | Das alte Wissen von der Vielfalt der Natur Player in der österreichischen Muse- viele Gebäudeteile der ausgedehnten historischen Museum aus der Zeit von 252.000 Insekten, 243 historische wert ist dabei nach wie vor unsere Admont vertretene Petra Sterry • Thomas Stimm • August Stimpfl 2008 Fokus Bibliothek . Focus Library | Auf umslandschaft etabliert. Unter einem Klosteranlage in Mitleidenschaft gezo- 1866-1906 (Museum im Museum) eine Wachsobstfrüchte u. zahlreiche Prä- Stiftsbibliothek, aber auch alles, was Künstlerinnen und Künstler • Kurt Straznicky • Ingeborg Strobl • Ulrike Stu- Buchfühlung gehen, Ausstellungsprojekt von Dach vereint finden sich Kunst vom gen. Die diesjährige Sonderausstellung weitere Sensation. Dieses nach dem benböck • Julian Taupe • Elmar Trenkwalder Petra Gratzl und Anton Knoll | Stefan Emmel- parate. wir in den verschiedenen Ausstel- (Sofern nicht anders bezeichnet aus Mittelalter bis zur Gegenwart, Hand- hat den Titel „FEUER UND FLAMME Stiftsbrand von P. Gabriel Strobl gegrün- • Gustav Troger • Norbert Trummer • Walter mann – Künstlerische Intervention im Kunsthi- Kunsthistorisches Museum, lungen den Besuchern zeigen dürfen. Österreich) Vopava • Simon Wachsmuth • Matta Wagnest storischen Museum | Kirchliches Recht im Mit- schriften und Frühdrucke, das Natur- – Vom Admonter Stiftsbrand 1865 bis dete „historische“ Museum führt einen Sammlung Alte Kunst So wird den Menschen unserer Tage • Lois Weinberger • Franz West • Martin Wal- telalter 2009 Natur – Die Schöpfung ist nicht historische Museum, das Kunsthistori- heute“. Sie macht die für das Stift so Dialog mit dem NATIONALPARK GE- • Friedrich Aduatz • Peter Androsch • Siegfried de • Heidrun Widmoser • Wolfgang Wiedner • vollendet | Art Collected & Made for Admont ca. 1500 Kunstwerke, darunter bewusst, dass wir mit der Tradition sche Museum mit der Schatzkammer bedeutenden Ereignisse von damals und SÄUSE und seinen wissenschaftlichen Anzinger • Siegrun Appelt • Jack Bauer • Tho- Markus Wilfling • Hans Winkler (D) • Erwin 2009 | Admont Guests: Sammlung Prinzhorn historische Paramente in der Gegenwart leben, uns Neuem mas Baumann • Wolfgang Becksteiner • Walter und der Künstlerischen Intervention, deren weitereichende Konsequenzen Erkenntnissen unserer Zeit, dem dieser Wurm • Robert Zahornicky • Johanes Zechner Heidelberg | Interdisziplinäres Symposion Bibliothek und Archiv öffnen und hoffnungsfroh nach der Berger • Fritz Bergler • Erwin Bohatsch • Her- • Gerlind Zeilner • Klaus Dieter Zimmer • Otto „SCHÖPFUNGEN in der Felddynamik von Sonderausstellungen, die spektakuläre wieder nachvollziehbar. Zum Großteil neu eingerichtete Raum gewidmet ist. ca. 200.000 Bände, Zukunft Ausschau halten. bert Brandl • Heiko Bressnik • Uwe Bressnik M. Zitko • Fabio Zolly • zweintopf Kunst, Medizin, Therapie, Spiritualität und Ge- multimediale Stiftspräsentation sowie bisher nie gezeigte Exponate zeigen Spezifisch auf junge und jüngste Besu- • Adi Brunner • Götz Bury • Tom Carr (Spa- sellschaft“ | Wilhelm Scherübl – Künstlerische 1400 Handschriften, 530 Inkunabeln In unserer diesjährigen Sonderausstel- die Museumswerkstatt. das „alte Admont“, lassen aber auch cher zugeschnitten ist das Programm nien/USA) • Georgia Creimer • Gunter Da- Intervention im Kunsthistorischen Museum | Sammlung Gegenwartkunst lung weisen wir auf Brände in unse- Die Admonter Stiftsbibliothek ist eines eine Vorstellung von der Dimension der der Museumswerkstatt. In der barocken misch • Josef Danner • Mario Decleva • Lore Wichtigste Ausstellungen Der Apostel Paulus 2010 Best of Admont 2010 1400 Werke von rund 180 rem Stift hin. Hierbei wird besonders Demel-Lerchster • Regula Dettwiler • Johannes | PLAY ADMONT – Spielerische Zugänge zu der großen Gesamtkunstwerke des eu- Zerstörung und des Wiederaufbaues ge- Säulenhalle bietet sich die Möglichkeit Deutsch • Irma Eberl • Stefan Emmelmann • ab 2002 Künstlerinnen und Künstlern die Brandkatastrophe vom Jahre 1865, Internationaler Gegenwartskunst. Im Rahmen ropäischen Spätbarocks. In ihr sind ver- winnen. Leihgaben von den regionalen von Verkostungen der prämierten stifts- Manfred Erjautz • Tone Fink • Richard Fleissner (chronologisch) der Regionale 2010 | Werner Reiterer – Künstle- also vor 150 Jahren in den Blick ge- schiedene Kunstgattungen (Architektur, Feuerwehren sorgen für die authentische eigenen Weine DVERI-PAX. • Herbert Flois • Georg Frauenschuh • Heri- rische Intervention im Kunsthistorischen Mu- Preise und Auszeichnungen nommen. Nicht nur Bilder und alte bert Friedl • Bruno Gironcoli • Franz Grabmayr 2002 Sammlung Hannes Schwarz 2003 ER- seum | Die vier lateinischen Kirchenväter 2011 Fresken, Skulpturen, Schriften & Druck- Note. Zahlreiche historische Ansichten Vor oder nach dem Museumsbesuch (Auswahl) Urkunden, sondern auch die verschie- • Rupert Gredler • Michael Gumhold • Maria ÖFFNUNG DES NEUEN MUSEUMS | Karl SAMMLERleidenschaft | Admont Guests: Fünf werke) zu einer Einheit verschmolzen. des Ortes und des Stiftes vor und nach erwartet Sie das kulinarische Anbot des Hahnenkamp • Gerhard Hammerl • Julie Hay- Leitgeb . Herrn Berneggers Radiosammlung . steirische Kunstsammlungen im Dialog mit denen Utensilien, mit denen man in Sie stellt einen über Jahrhunderte hin- dem Brand, darunter stereoskopische Stiftskellers. Sie werden auch von der ward • Manuela Hillebrand • Claudia Hirtl • Stadt-Land-Kunst, Kulturhauptstadt Graz 2003 der Sammlung Gegenwartskunst des Stiftes 2005: „Österreichischer Museumspreis früherer Zeit solche Brände bekämpf- Tomas Hoke • Andreas Horlitz (D) • Michael – Made for Admont | Sammlung Gegenwarts- weg reichenden Wissensspeicher dar. Aufnahmen aus dem Jahre 1860 – also Stiftskirche und dem Stiftsareal beein- Admont | Rudi Molacek – Installation in der 2005“. Für das Beschreiten neuer Wege, te, werden vorgestellt. So wird auch Horsky • Dieter Huber • Lisa Huber • Christian kunst | Franz Graf – Künstlerische Intervention Säulenhalle | Salongespräche und Podiumsdis- Kultur und Natur, Vergangenheit und 5 Jahre vor dem Stiftsbrand! – lassen druckt sein. Und wenn Sie länger in der ganz besonders wegen neuer Ansät- der Wappenspruch von Kloster Mon- Hutzinger • Hans Jandl • Anna Jermolaewa • im Kunsthistorischen Museum | Die Bibel – das kussion „Kunstsammeln“ | Karl Leitgeb – Künst- Gegenwart, historische und zeitgenössi- ein ganz neues Bild vom Kloster, von Region verweilen wollen, empfehlen wir Franco Jonda (I) • Martin Kaltner • Alexander Buch der Bücher 2004 Präsentation der Neu- lerische Intervention im Kunsthistorischen ze der Auseinandersetzung mit und tecassino, das der hl. Benedikt im Jah- sche Kunst stehen in einem spannungs- Admont und vom Brand entstehen. Ihnen das Hotel SPIRODOM in Admont Karner • Karl Karner • Josef Kern • Michael erwerbungen | Spielplatz Gegenwartskunst | Museum | Abt Antonius Gratiadei, Humanist der Vermittlung von zeitgenössischer re 529 gegründet hat, erneut bewusst: Kienzer • Alfred Klinkan • Ronald Kodritsch Alfred Klinkan (1950 –1994) – Malerei anders und Büchersammler 2012 Die Sammlung reichen Dialog. Tradition und Innovation Wie Phönix aus der Asche haben sich sowie einen Besuch des „NATIONAL- Kunst. „Succisa virescit“ – das Abgehauene • Walter Köstenbauer • Gerhard Kohlbauer • | Ingeborg Strobl – Künstlerische Interventi- „JENSEITS DES SEHENS – Kunst verbindet werden in der Architektur, in der Gar- die Betroffenen aus diesem Untergangs- PARK GESÄUSE“. Elmar Kopp • Nikolaus Korab • Brigitte Kowanz on im Kunsthistorischen Museum | Bücher ergrünt. Das Wappen nämlich zeigt Blinde und Sehende“ | Zwischen Erinnern und 2009: OscART 2009 für besondere tengestaltung, in den Ausstellungen und szenario heraus kraftvoll in eine neue Im Namen des Museumsteams wün- • Jörg Kozak • Felicitas Kruse • Eli Kumpfhuber für den Gottesdienst 2005 Präsentation der Vergessen, Endlichkeit und Ewigkeit – Instal- einen abgehauenen Baum mit einem Leistungen im Museumswesen und weit darüber hinaus erlebbar. Zeit erhoben. Ein spezifischer Bereich schen wir Ihnen ein eindrucksvolles • Kai Kuss • Karl Leitgeb • Ulrike Lienbacher • Sammlung | Thomas Reinhold & Julie Hayward lation „Manfred“ (Dramatisches Gedicht von neuen Spross. So ist auch unsere Ab- Christoph Lingg • Gert Linke • Edgar Lissel • - synergie: paradox | Religion und Kirche in der Lord Byron, Vertonung von Robert Schumann, für die Sammlung. Im Mittelpunkt der Sammlungstätig- der Ausstellung ist anhand einer Aus- Erlebnis unserer Vielfalt! tei nach dem verheerenden Brand aus Michael Maier • Manfred Makra • Christian Steiermark 1945–2005 | Kirchengeschichte Regie und Visualisierung: Johannes Deutsch) keit steht die Gegenwartskunst. Einen wahl aus der hauseigenen Sammlung Maurer • Claudia Märzendorfer • Hans Mlenek und Weltgeschichte | Bibliothek anders – Wun- Schutt und Asche erneut aufgebaut Subprior P. Winfried Schwab OSB von Johannes Deutsch in der Säulenhalle | 2011: „Österreichisches Museumsgü- Schwerpunkt bilden die Auftragskunst- Gegenwartkunst dem Thema „Aspekte • David Moises • Rudi Molacek • Alois Mosba- dersames und Transformiertes, mit den Instal- Hannelore Demel-Lerchster – Künstlerische worden. Kulturbeauftragter des Konventes cher • Peter Niedertscheider • Walter Novak • lationen „Palimpsest II“ von Andreas Horlitz tesiegel“ werke der hauseigenen MADE FOR des Feuers“ gewidmet. Im Kunst- und Intervention im Kunsthistorischen Museum Wichtig ist uns dabei nicht nur der äu- Oswald Oberhuber • Valentin Oman • David in der Stiftsbibliothek und „Library of Transfor- | Himmelsboten. Geschichten und Bilder von ADMONT-Schiene. Einzigartig ist die Naturhistorischen Museum finden Sie P. Maximilian Schiefermüller OSB 2012: Österreichischer Kunstsponso- ßere Aufbau, sondern vor allem auch Ölz • Hermes Payrhuber • Günther Pedrotti • med Information“ von Wolfgang Becksteiner Engeln und Erzengeln 2013 Zehn Jahre Muse- Spezialsammlung JENSEITS DES SE- weitere feuerspezifische Stationen. Die Stiftsbibliothekar Elisabeth Pfanner • Undine Pega • Anton Petz • in der Säulenhalle | Markus Wilfling - Künstle- um des Stiftes Admont – Es lebe die Vielfalt! ring-Preis „Maecenas“ - Auszeichnung der innere, der spirituelle Aufbau trotz HENS – KUNST VERBINDET BLINDE Ausstellung im Handschriftenraum hat Franz Pichler • Tobias Pils • Michael Pinter • Mi- rische Intervention im Kunsthistorischen Mu- | Emil Siemeister – Künstlerische Intervention für die Sammlung „JENSEITS DES SE- aller Rückschläge, die wir erleben. Michael Braunsteiner chael Pisk • Hans Polhammer • Dieter Preisl • seum | Kirchengeschichte und Weltgeschichte UND SEHENDE. „Wir gingen durch Feuer und Wasser“ im Kunsthistorischen Museum | Bibliotheca So laden wir Sie herzlich ein, zu uns Künstlerischer Leiter Hannes Priesch • Arnulf Rainer • Konrad Rainer 2006 Das Paradies – Schlangen haben keinen HENS – Kunst verbindet Blinde und universalis – Von der Vielfalt einer mittelalter- Die Jahresausstellung 2015 wird vom zum Thema. Lassen Sie sich auch von • Thomas Redl • Sigrid Reingruber • Thomas Zutritt | Nix für Ungut, Admont 1938–1945, Sehende“ in das Stift Admont zu kommen, und lichen Büchersammlung 2014 Admont Guests: verheerenden Brand des Jahres 1865 der Künstlerischen Intervention von Silvia Karina Bauer Reinhold • Ferdinand Reisenbichler • Werner Lebensspuren heute, Eine Fotoausstellung von KÜNSTLERBÜCHER _ ARTISTS´ BOOKS. In- verbleiben mit unseren besten Se- 2013: „Maecenas“ Kunstpreis Steier- geprägt. Diese Katastrophe jährt sich Götz Bury überraschen: einem unge- Leitung Tourismus Reiterer • Otto Reitsberger • reMI • Lois Ren- Felicitas Kruse | Art Collected & Made for Ad- ternationale Exponate von 1960 bis heute aus genswünschen und ner • Alfred Resch • Frenzi Rigling • Gerwald mont 2006 | Emil Siemeister, Schweben der acht Sammlungen | Admont Guests: Mecha- mark, Kategorie „Langfristiges Sponso- Rockenschaub • Constanze Ruhm • Gerhard fallen (Spagyrik) | Konrad Rainer, Fotoprojekt nische Tierwelt. Eine Fotosafari von Sebastian Rühm • Kurt Ryslavy • Stefan Sandner • Robert Admonter 2006 | Norbert Trummer - Künst- ringengagement“, Anerkennung: „10 freundlichen Grüßen Köpcke und Volker Weinhold 2015 Feuer und Schaberl • Hubert Scheibl • Wilhelm Scherübl • lerische Intervention im Kunsthistorischen Flamme – Vom Admonter Stiftsbrand 1865 bis Jahre Museum des Stiftes Admont – Es Eva Schlegel • Hubert Schmalix • Ernst Schmid Museum | Das Paradies: Ein Ideal in Wort und heute | Götz Bury – Künstlerische Intervention lebe die Vielfalt“ und Sammlung „JEN- • Christoph Schmidberger • Andreas Schmidt Bild 2007 Ich fühle was, was du nicht siehst – im Kunsthistorischen Museum | Wir gingen SEITS DES SEHENS – Kunst verbindet • Ruth Schnell • Martin Schnur • Gabriele Kunst zum Begreifen | Michael Kienzer, Tobias durch Feuer und Wasser – Doch DU hast uns Schöne • Josef Schwaiger • Hannes Schwarz Pils, Markus Wilfling (Personalausstellung) |Art in die Freiheit hinausgeführt Blinde und Sehende“ Abt Bruno Hubl OSB • Christian Schwarzwald • Susanne Sehn- Collected & Made for Admont 2007 | Thomas
4 | Museumszeitung 2015 Feuer & Flamme Sonderausstellung 2015 Museumszeitung 2015 | 5 Das Feuer – Fluch und Segen zugleich Seit der Mensch denkt, erlebt er das Feuer als Faszination. Feuer spendet Wärme und Licht. Mit Feuer lassen sich Plötzlich erscholl der Schreckensruf: Lebensmittel zubereiten, wilde Tiere abwehren und Metalle verarbeiten – zu „Das Stift brennt!“ Schwertern oder Pflugscharen. Zugleich erlebt der Mensch das Feuer als Bedrohung. Dörfer und Städte, Wälder und Felder brennen lichterloh. Feuer dient als Waffe und vernichtet Leben. Die Feuer der Hölle lodern ebenso wie die Scheiterhaufen der Hexen. Feuer ist Fluch und Segen zugleich, Gottesgeschenk und Strafe. Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein war der Mensch dem Feuer ausgeliefert. Brandordnungen verhinderten zwar manches Feuer, und viele mutige Helfer löschten mit Eimerketten und hand- betriebenen Pumpen kleinere Brände. Aber gegen Feuersbrünste half nur das Gebet. Die Gottesmutter Maria und „Feuerheilige“ wie Florian, Barbara oder Christopherus wurden um Hilfe ange- rufen. Zahlreiche Gebetserhörungen, aufgezeichnet im „Frauenberger Mira- kelbuch“, erzählen von Gottvertrauen und himmlischer Fürsprache. Moderne Technik, beginnende Motori- sierung und Fortschrittsglaube prägten zunehmend das 19. Jahrhundert. Der Mensch nahm sein Schicksal in die Hand. 1851 entstand die erste Frei- willige Feuerwehr der Monarchie im böhmischen Reichstadt, 1853 in Graz die erste der Steiermark. 1872 gründe- ten sich in der Region die Wehren von Liezen, Rottenmann und Aussee, 1873 von Admont und St. Gallen. Heute bestimmt Hochleistungstechnik den Brandschutz. Modernste Geräte helfen, von bestens ausgebildeten Frei- willigen bedient, Feuer zu bekämpfen. Und doch wacht der hl. Florian an je- dem Rüsthaus über seine „Florianijün- Als jedoch alle Dächer brannten, löste wurde P. Blitmund Tschurtschenthaler das berühmte „Universum“ von Joseph Großes Bild: Karl Reichert, Der 27. April 1865, ein Donnerstag, Vom föhnigen Nordwestwind ange- die Lüfte getragen und fielen rechts ger“… sich im Gestühl des Tortraktes auch die nicht müde: Als Musikus und Leiter der Stammel unter sich. Die Flammen fraßen die Brandruinen von Admont; begann als froher Frühlingstag und en- trieben, breitete sich das Feuer rasch und links vor mir im Stiftshofe nieder. P. Winfried Schwab OSB, dete für Admont, sowohl für den Markt auf die Nachbarhäuser im Markt aus. Mittlerweile hat der starke Funkenflug Verankerung des schweren, bronzenen Sängerknaben machte er sich mit einigen sich weiter fort und erreichten schließ- Oben: Admont vor dem Brand Kulturbeauftragter des Konventes als auch für das Benediktinerstift, als Doch lassen wir den Augenzeugen P. aus dem Markt her kommend auch Doppeladlers, der vom Gewölbe des Burschen auf den Weg zur Orgelempore. lich die Dachungen der Stiftsbibliothek. 1865; Admont nach 5-tägigem der wahrscheinlich katastrophalste Tag Blitmund sprechen: die Dachung der Stiftskirche erfasst, Steinernen Saales hing. Er krachte zu Doch auch hier waren bereits die Flam- Man darf es als Wunder ansehen, dass Brand; Das wieder aufgebaute ihrer Geschichte. Stiftsarchivar P. Jakob In kurzer Zeit standen beide Häuserrei- und dies kaum eine Stunde nach dem Boden und riss ein großes Loch in das men in den Dachstuhl der Kirche einge- die Gewölbe des riesigen Bibliotheks- Kloster um 1900; Wichner bezeichnet diesen Tag als einen hen von der Mitte des Marktes an bis Ausbruch des Brandes. [...] Plötzlich Gewölbe, sodass die Feuerfunken auch drungen, sodass er verzweifelt die Zerstö- saales mit den Fresken Altomontes der in diesen Raum eindringen konnten. rung der berühmten Chrismann-Orgel, Wucht des zusammenbrechenden und Unten: Die Stiftskirche aussen und der unheilvollsten in der Geschichte der zur Stiftskirche und auch die alte Aman- erscholl der Schreckensruf: „Das Stift innen mit barocker Ausstattung; Abtei, denn dieses Unglück überbot alle duskirche in ein Feuermeer gehüllt. [...] brennt.“ Wieder versuchte man schnell, die vorher der Chororgel und des Notenarchivs brennenden Dachstuhls standhielten. An Josef Stammels „Universum“ und bisher über Admont hereingebrochenen Als ich vom Thurme weg wieder in Das uralte Kloster des heiligen Blasius in den Saal geretteten Gegenstände zu mit ansehen musste. Währenddessen diesem 27. April 1865 und den darauffol- ein Festsaal (dessen Identifikation Drangsale an Graus und Schrecken. mein Zimmer gehen wollte, begegnete ging in Flammen auf. In kürzester Zeit bergen und ins Freie zu schaffen. Ein stürzte im Osttrakt die Decke des Oberge- genden Tagen verbrannten unschätzbare nicht geklärt ist). Das Stiftsarchiv Admont verwahrt in mir ganz consterniert der Herr Prälat brannten alle Dächer des weitläufigen wirres Chaos herrschte. In diesem Chaos schosses in sich zusammen und begrub Werte im Benediktinerstift Admont. seinen Beständen sowohl Augenzeu- Carlmann, der gerade von der Kanz- Komplexes. Die stiftseigene Wassersprit- gen- als auch Zeitzeugenberichte. Die lei in die Prälatur ging, und sagte mir: ze tat ihren Dienst im Markt, sodass man wohl beeindruckenste Schilderung der Das Feuer sei schon im Begriffe, in die im Stift nur mit Kübeln und simplen Ereignisse stammt aus der Feder des P. Prälatur einzudringen. [...] Als ich in Gefäßen verzweifelt versuchte, dem Blitmund Tschurtschenthaler (1829- den ersten Stiftshof kam, begegneten Brand Einhalt zu gebieten. Die wenigen 1838). Demnach brach das Feuer gegen mir schon eine Menge Flüchtlinge aus Mönche, die an diesem Donnerstag im 17 Uhr im Haus vulgo Oberlederer aus. dem Markte mit Sack und Pack, um Kloster waren (der Donnerstag war stets Ein Anwesen, das relativ zentral, in der im Stifte eine Zuflucht zu finden, da der „Rekreationstag“, d. h. Schule und Mitte des Marktes Admont lag. man glaubte, das Stift, als mit Ziegeln Kanzleien waren geschlossen), brachten Was war die Brandursache? P. Jakob gedeckt, werde vom Feuer verschont alles, was ihnen von Wert erschien, in Wichner gibt als Ursache Brandstiftung bleiben; Auch ein Kranker wurde auf sei- den Steinernen Saal. Dieser barocke beim Oberlederer an. Der Täter soll nem Bette liegend in das Stift getragen. Raum galt als feuersicher, da er eher am dies sogar vor seinem Tod gestanden Brennende Schindeln wurden nach allen Rand des Klostergebäudes lag und mit haben. Richtungen vom heftigen Wind durch einem Tonnengewölbe überdeckt war.
6 | Museumszeitung 2015 Feuer & Flamme Sonderausstellung 2015 Museumszeitung 2015 | 7 Völlig zerstört wurde jedoch einzig der Konventtrakt, der parallel zur Stiftskirche bzw. östlich von dieser lag. Er gehörte (mit dem darin liegenden Refektorium, dem größten Saal des Klosters) zu den älteren Bauteilen und konnte daher der Hitze und dem Feuersturm nicht standhalten. Viele andere Teile blie- ben als Ruinen zurück oder wurden teilweise zerstört, wie die Stiftskir- che, Prälatur, Priorat, Steinerner und Grüner Saal, Gästetrakt, Kanzleien, Apotheke, Schule und Hofmeisterei. Vom Brand mehr oder weniger unbe- rührt blieben die Stiftsbibliothek, der Kapitelsaal, das Neugebäude (Nord-, Ost- und Südtrakt) und die Sakristeien. Heute, 150 Jahre später, darf man nüch- Links: Das Naturhistorische Muse- um in seiner Aufstellung 1906; tern betrachtet anmerken: Es wären Oben: P. Gabriel Strobl so manche Gebäude durchaus sanie- rungsfähig gewesen, wie die Stiftskir- Hieber bewundernswerte Menschen- che oder der Steinerne Saal. Doch der kenntnis. Sein Augenmerk fiel auf ei- Besichtigung der Brandruine; Lithografie von J.J. Reichert Konvent entschied sich für ein „neues nen blutjungen 20-jährigen Frater mit Admont“. Eine Klosteranlage sollte ent- ausgesprochener Naturliebe und einem stehen, die den Anforderungen und Großzügig, praktisch und „modern“ Diesem denkwürdigen Ereignis ist die Blick für systematisches Arbeiten und dem Geschmack der damaligen Zeit sollte die neue Klosteranlage werden. diesjährige Sonderausstellung im Mu- das ganz in einem aufgeschlossenen, entsprach. So kam es bald zum Abtra- Seltsamerweise war eine bauliche Ver- seum des Benediktinerstiftes Admont weltoffenen Sinn. Selbst heute wird die gen mittelalterlicher und frühbarocker änderung an der Stiftsbibliothek oder gewidmet. Anhand verschiedener Expo- Evolutionstheorie von Charles Darwin Gebäudeteile, zu einem „Entkernen“ der am frühbarocken Kapitelsaal nicht vor- nate, wie Bilder, Baupläne, Archivalien nicht uneingeschränkt akzeptiert, für Anlage. Lediglich die diese umgebenden, gesehen. Hier beließ man das „alberne und Gegenstände aus dem „alten Stift P. Gabriel Strobl (1846 –1925) war sie spätbarocken Trakte des Neugebäudes sollten erhalten bleiben und (was vor Barock“, wie ein Zeitzeuge es beschrieb. 1868 wurde bereits die Stiftskirche Admont“, wird das Klostergebäude vor dem Brand und während der Katastro- Die Flammen und das naturhistorische Museum kein Problem. Höchstens eines das un- tersucht zu werden wert sei. Um 1870 dem Brand nicht gegeben war) endlich eingeweiht, als großes neugotisches phe nachgezeichnet. Noch nie zur Schau war dies eine beachtenswerte und nicht nutzbar gemacht und ausgebaut wer- Münster. gestellte Baupläne für den geplanten unangreifbare Einstellung. Anfänglich den. Für die Stiftskirche wählte man die Viele geplante Gebäudeteile (mit Refek- Wiederaufbau des Stiftes und realisierte „Es war um die fünfte Abendstunde, Brand hatte sich laut P. Florian mit sol- im Brand unter? Wäre die Gesteins- konzentrierte sich Strobl mit seiner Ar- Neugotik als Baustil. Das Barock galt in torium, Prälatur und Kanzleien) wurden Pläne des Stiftsbaumeisters Wilhelm Bü- als die Glocken ertönten, um Feuer zu cher Schnelligkeit verbreitet, dass das sammlung erste Wahl Ihrer Vorstellung? beit besonders auf die Pflanzenwelt, an der Zeit des Historismus als „überhol- jedoch nicht errichtet. Die beiden Welt- cher vervollständigen diese spannende signalisieren. Dieses war in einem Wirt- Stift innerhalb einer einzigen Stunde Die Topase und Smaragde? Oder, wie deren Pflege von 70 – 80.000 Blättern ter“ Baustil, der völlig aus der Mode kriege, die Wirtschaftskrise, die Erbau- Sonderausstellung. Eine Bereicherung schaftsgebäude des mittleren Marktes in Flammen stand. Es war damit ein Herr Dr. Satori 1811 in seinem Buch noch heute viele fleißig zu arbeiten war. Man scheute sich daher nicht, ung des Gymnasiums – wodurch im erfährt die Ausstellung durch Objekte aus einer noch unbekannten Ursache Wunder, dass die größte Sehenswür- erwähnte „ ... eine Dose von prächtigem haben werden. Weithin bekannt und das Grab des Klostergründers Gebhard Kloster Platz geschaffen wurde – führten (Pumpen, Spritzen, Wägen, etc.), die entstanden, und da Admont binnen digkeit Admonts, seine Bibliothek, mit Onyx, eine von opalisierendem kärnt- wissenschaftlich geehrt wurde P. Gab- und – Jahre nach dem Brand – auch die in den 1960er Jahren zum endgültigen seitens der Freiwilligen Feuerwehr zur kurzer Zeit oft von Feuerschäden heim- dem Wissen und der Gelehrsamkeit nerischen Muschelkalk, ein Kästchen riel jedoch, als er sich zunehmend der Reste des Steinernen Saales niederzule- Verwurf der Neubaupläne. Verfügung gestellt wurden. gesucht worden war, ohne dass der vieler Jahrhunderte gerettet werden von Calzedon ... “? Die versteinerten Insektenwelt zuwandte. Mit dem Erfolg, gen. Stiftsbaumeister Wilhelm Bücher Stift Admont blieb ein unvollendeter Brand eine größere Ausdehnung ge- konnte. Ein Wunder war dazu, dass Seltene Bilddokumente: Reste eines Fischsauriers? Im Museum dass das Museum in Admont heute Szenen vom Wiederaufbau des fertigte mehrere Neubaupläne, die das Bau, ein architektonischer Torso, bis P. Maximilian Schiefermüller OSB wonnen hätte, so hoffte man diesmal, selbst in der Kirche der Marienaltar mit vorhanden waren daneben unter vie- mehr als 250.000 Insekten besitzt, da- Klosters zwischen 1865 und 1890 Empfinden dieser Epoche widerspiegeln: heute. Stiftsarchivar und -bibliothekar mit vereinten Kräften des drohenden seinen Holzschnitzwerken von Josef lem anderen ein Samuraischwert sowie runter über 900 Erstbestimmungen und Elementes Herr werden zu können ...“. Stammel sowie dem ihn umgebenden naturwissenschaftliche Instrumente, besonders im Hinblick auf die Dipteren, P. Florian Kinnast hielt seine Eindrücke Musselineschleier vom Feuer verschont Fernrohre, Wettermessgeräte, eher als den Zweiflüglern, Wertschätzung der knapp drei Wochen nach der großen Ka- wurde, während der Hochaltar samt alchemistische Öfen zu bezeichnende wissenschaftlichen Welt gewonnen hat. tastrophe vom 27. April 1865 schriftlich dem Kirchendach verglühte. Apparaturen, oder gar ein so bezeich- Daneben fand der vom Forschergeist fest. Diese Verzögerung war weniger Kein Wunder also, dass P. Florian Kinnast netes „Donnerhaus mit Blitzableiter“. beseelte Pater Zeit sich für Mineralien seiner Ergriffenheit zuzuschreiben, als mit der Feststellung Aufsehen erregte, Alles dies fiel jedoch zusammen mit und Gesteine zu erwärmen und durch der Tatsache, dass der Brand gar erst mit es sei eigentlich vieles verbrannt was als dem viel bestaunten Großobjekt des eigene Sammeltätigkeit und zusätzli- 2. Mai endgültig erloschen war. unbrennbar betrachtet werden müsste Stammel‘schen Universum im Gegen- che Bittgesuche immerhin an die 6000 Zerstörung, soweit das Auge reichte. und viel hätte überlebt, das eher als satz zu etlichen eher brennbaren Ge- Belegexemplare zusammenzustellen. Standen viele der Marktbewohner vor leicht brennbar anzusehen sei. Womit mälden, hölzernen Wappentafeln und Angeführt muss zusätzlich werden, dass den mehr als dürftigen Resten ihrer wir auch in den Bereich der Naturhis- etlichen Stickereien unerbittlich der er Naturgeschichte in Melk, in Seiten- Existenz, so war auch das geistige torischen Abteilung gelangen. Welche Hitze zum Opfer. stetten und in Admont unterrichtete. In Zentrum des Ortes, das Stift, extrem Objekte aus den so geschätzten Samm- Umso beeindruckender, dass man sich Admont schließlich leitete er dazu das betroffen. Die Dächer der Türme und lungen des ursprünglichen Raritätenka- im Hause nicht auf das Bedauern be- hier befindliche Gymnasium. Dass der der Stiftskirche waren eingestürzt, die binettes des Abtes Gotthard Kuglmayr schränkte sondern, zwar keineswegs Benediktiner daneben einige beachtens- Glocken geschmolzen, Prälatur, Priorat haben das Inferno von 1865 überlebt? frohgemut aber unverdrossen, sofort werte Klettertouren in unseren Bergen und Gästetrakt mit Hofgerichtskanzlei Da wäre vielleicht überraschend das daranging die Sammlungen erneut unternahm, unterstreicht die Tatkraft durch die Flammen praktisch vernichtet. Wachsobst von P. Konstantin Keller zu zusammenzustellen. Schon bei der und das Interesse eines außergewöhn- Etliche Kleriker mussten notgedrungen erwähnen, welches allerdings in Wahr- Wahl des zuständigen Verantwortli- lichen Menschen. in ihre Heimat entsandt werden. Der heit gerade außer Haus war. Was ging chen zeigte der damalige Abt Karlmann Wer weiß, ob sein Wirken ohne den Schrecken des katastrophalen Brandes derart zur Geltung gekommen wäre. Selbst im Unglück liegt immer noch ein Rest von Hoffnung auf ein erfolgreiches Wirken mit einer ehrenvollen Zukunft. Karl-Heinz Krisch Kustos Blick in die Sonderausstellung 2015: „Feuer & Flamme – Von Admonter Stiftsbrand 1856 bis heute“
8 | Museumszeitung 2015 Feuer & Flamme Sonderausstellung 2015 Museumszeitung 2015 | 9 Ausstellung: etwa des Höllenfeuers, Wir gingen durch des Fegefeuers, oder von brennenden Gegenständen. Es geht auch um die Feuer und Wasser Farbe des Feuers: Rot. Und es geht um Kunst und Feuer, um die Kunstgeschich- Dieser Vers des alttestamentlichen te des Feuers bis herauf in unsere Zeit: Psalms 66 liegt der Auswahl der präsen- um Feuerdarstellungen, um brennende tierten Exponate zu Grunde. Wertvolle Himmel, um das brennende Buch, das Admont Guests 2014 handgeschriebene und kunstvoll verzier- brennende Bild – um Asche, um Glut. te Schriften weisen auf die beiden Grun- Es geht um Objekte, die direkt mit Feu- delemente menschlichen Lebens hin: er, mit Brand und dessen Löschung zu Rückblick mit freudigem Ausblick Museum Gegenwartskunst tun haben; um Wasser, um Feuerlöscher Die Ausstellung „KÜNSTLERBÜCHER etwa, die man humorvoll zweckentfrem- Aspekte des Feuers den kann. Sogar ein Bild, an dem man sich theoretisch ein Zündholz anreiben _ ARTISTS´ BOOKS. Internationale Exponate von 1960 bis heute“ aus 8 renommierten Sammlungen (Zentrum könnte, findet sich. Künstlerpublikationen Museum Moder- Am Ende geht es auch um sehr Ernstes: ne Kunst Weserburg Bremen / Museum Ausgewählte Werke aus der hauseigenen Und Bilder einer Zeit der komplexesten Um die Verbrennungsöfen in den KZ’s, Angewandte Kunst Frankfurt a. Main / Kunstsammlung bieten in dieser Aus- Nutzungsmöglichkeiten des Feuers mit um den Klimawandel und die verbrann- München: Bayerische Staatsbibliothek stellung eine vielfältige Diskussionsbasis all den damit verbundenen Vorteilen te Erde, oder um verantwortungslose sowie Archive Artist Publications Hubert zum Phänomen des Feuers. Sie werden und Gefahren seit der Erfindung des Brandrodung auf unserem Planeten. Und Kunsthistorisches Museum Kretschmer / Wulf D. u. Akka von Lucius durch einige Leihgaben ergänzt. Die In- Sauerstoffs und der Dampfmaschine wir sehen auch: Selbst aus Industrie- und Stuttgart / Wien: UB Angewandte, Mak, itiale bildet ein mehrteiliges historisches bis ins Atomzeitalter werden wach. Brandruinen können mit der Zeit wieder Mumok) war in ihrer 6-monatigen Lauf- Werk mit der Darstellung der vier Ele- Von den Personifikationen des Feuers, grüne Keime wachsen. zeit ein international besuchter Magnet. mente, darunter auch das Feuer. Es galt vom mythischen Feuer ist hier die Rede Eine MADE FOR ADMONT-Fotoserie In Diskussionen und Salongesprächen lange als einer der Bausteine der Welt. - und von den Aspekten des Feuers aus von Kai Kuss leitet im Erdgeschoss zu wurden die vielfältigen Aspekte zum Seit der Aufklärung haben sich auch die wissenschaftlicher Sicht. jenem Ausstellungsteil über, der den Ad- Künstlerbuch vertieft. Vitrinen wurden Wissenschaft und die Kunst des Feuers Das Feuer findet sich hier in seinen kul- monter Stiftsbrand zum Thema hat. geöffnet, Künstler wie Carola Willbrand, angenommen. Wichtige Stationen der tiviertesten Formen, etwa als Herdfeuer, komplexen Geschichte des Feuers wer- in seiner Bedeutung für Kochen und Michael Braunsteiner Peter Malutzki, Emil Siemeister, Anselm Feuer und Wasser. den exemplarisch durch Gegenwarts- Speisen, als heilige Flamme, aber auch Kurator Baumann, Gerhild Ebel u.a. sprachen Das Kunsthistorische Museum bein- Gebhardsstab mit Elfenbeinschnecke Mönchs und Stickereimeisters frater zu ihren Werken- und wie diese im Sie spielen bereits in der Schöpfungs- kunstwerke ins Bewusstsein gerufen. in Form von Waffen, Krieg, Zerstörung. haltet bedeutende Exponate von der (12./13. Jh.), ein Abtsstab gearbeitet Benno Haan und durch den restaurier- Mit Werken von: Kontext zu ihrem gesamten künstleri- geschichte eine wesentliche Rolle und Zu Beginn werden kosmologische und Wenn Sie sich auf diese Ausstellung ein- Yuri Albert, Thomas Baumann, Walter Berger, Erwin Romanik bis zum Rokoko, Gemälde, aus einem Narwalzahn (um 1680), die ten Fronleichnams-Ornat aus dem 18. schen Schaffensbereich stehen. Daniel tauchen symbolhaft in der Heiligen mythologische Aspekte erörtert. An die lassen, können Sie mit Aha-Erlebnissen Bohatsch, Herbert Brandl, Götz Bury, Pablo Chiereghin/ Skulpturen, Textilien und viele andere prachtvolle barocke Festmonstranz, Jahrhundert. Allesamt Exponate, die den Aldo Gianotti, Gunter Damisch, Johannes Deutsch, Spoerri offenbarte Hintergründiges zu Schrift bzw. der Kirchengeschichte im- Erschaffung der Welt und an die Zeit, rechnen und stellen etwa fest: Sogar Objekte aus der Paramenten – bzw. Kelche, Brustkreuze der Äbte, sowie verheerenden Brand von 1865 glückli- Herbert Flois, Jakob Gasteiger, Markus Hofer, Micha- seinen Exponaten und ordnete „seine“ mer wieder auf. in der die Menschheit das Feuer noch die menschliche Verdauung, das Ver- el Kienzer, Alfred Klinkan, Nikolaus Korab, Kai Kuss, Kunstkammer der Abtei Admont. Gemälde bedeutender österreichischer cherweise überstanden haben. Vitrinen neu. Lehrende von Kunst-Unis Die heilende und Heil-Bringende Wir- nicht gefunden hatte, wird hier erinnert. brennen von Kalorien, hat mit Feuer Christoph Lingg, Michael Maier, Alois Mosbacher, Im Eingangsbereich wird der Besucher Barockmaler wie Martin Johann Schmidt Im Feuer vergoldete Kelche und Mons- Michael Pisk, Dieter Preisl, Wendelin Pressl, Arnulf recherchierten und sammelten Eindrü- kung des Wassers, theologisch betrach- Gedanken an die Zeit der Nutzung und zu tun. Rainer, Lois Renner, Gerwald Rockenschaub, Hubert von einer erst jüngst erworbenen Rarität („Kremser Schmidt“), Martino und Barto- tranzen ergänzen diese Themenwahl – cke für ihre Studenten. Kestutis Vasi- tet durch das Sakrament der Taufe, wie Hütung des Feuers, jene der gezielten Natürlich sind auch unmittelbare Dar- Schmalix, Christoph Schmidberger, Johannes Steidl, „begrüßt“: Von einer gotischen Madon- lomeo Altomonte, Johann Lederwasch, Objekte, die zum Großteil in den letzten Heidrun Widmoser, Erwin Wurm, Robert Zahornicky, liunas reiste dafür extra aus Litauen an. auch der aus ihr resultierende Sendungs- Schaffung des Feuers werden evoziert. stellungen des Feuers Thema dieser na mit Kind aus dem 15. Jahrhundert, u.v.m. Monaten restauriert wurden. Johanes Zechner, Otto Zitko. Studierende nutzten diese Gesamtschau auftrag von uns Christen, manifestiert geschaffen von Jakob Kaschauer. Dem Stiftsbildhauer Josef Stammel Bereichert wurde die Sammlung Alter zur Vertiefung und Erweiterung. Das durch den Empfang des Heiligen Geistes Eindrucksvoll in Großvitrinen präsentiert (1695 – 1765) ist ein eigener Raum Kunst des Stiftes Admont durch eine große Interesse für die in der Ausstellung im Sakrament der Firmung – der Geist Raum für Künstlerische Intervention im Kunsthistorischen Museum 2015/16 (kuratiert von Michael Braunsteiner): sich eine jährlich wechselnde Auswahl gewidmet. Dauerleihgabe der Wallfahrtskirche zugänglichen Video-Präsentationen der Gottes, kommt wie „Feuerzungen“ auf an Objekten aus der Paramentenkammer Dem Museums-Jahresthema entspre- Frauenberg, Gegenstände die ebenfalls Sammlungsverantwortlichen zu den die Jünger herab. des Stiftes. Unter diesen gottesdienstli- chend FEURIG ist die diesjährige Aus- mit dem Element Feuer zu tun haben: Götz Bury, Galadiner ausgewählten Exponaten führte zur chen Gewändern aus verschiedensten stellung im Kunsthistorischen Museum. Zwei wertvolle, gotische Kerzenleuch- Herausgabe der ARTISTS´ BOOKS Epochen befindet sich die sogenannte Die Präsentation der gottesdienstlichen ter, einzigartig im deutschsprachigen LECTURES. Gebhardsmitra (Ende 14. Jh.) und eine Kleider, der Paramente, geht in farblicher Raum, bestechend durch Größe, Alter Stella Panayotova vom Fitzwilliam Mu- Totenkasel (16. Jh.) . Höhepunkt der Hinsicht auf das brennende Element ein: und Zustand werden erstmals in der seum, Cambridge, reiste wegen der im Textilien-Sammlung ist das umfangrei- Es dominieren Rot und Gold, durch den Ausstellung zu sehen sein. Götz Bury, 1960 in Hamburg geboren, weiteren Wegwerfartikeln ein trashig- Kontext der Ausstellung stehenden che Werk des Admonter Benediktiners Pfingst-Ornat (ca. 1660) des Admonter Der letzte Raum im Kunsthistorischen Holzbildhauerschule München, prunkvolles Speisezimmer geschaffen. Installation „The Placebo Macclesfield Benno Haan (1631-1720). Er hat für das Museum steht Gegenwartskünstlerin- Studium der Bildhauerei an der Hoch- Entsprechend der Tradition dieses seit Psalter“ von Emil Siemeister nach Ad- Stift Admont eine Fülle an liturgischen nen und -künstlern für Künstlerische schule für Angewandte Kunst in Wien 2003 immer neu bespielten Raumes mont. Als Urquelle für seine künstleri- Kleidern und Ornaten geschaffen, jedes Interventionen zur Verfügung. 2015 bei Wander Bertoni. setzt sich auch Götz Bury in seiner schen Transformationen verwendete Stück von unschätzbarem Wert und wurde dieser Raum von Götz Bury ge- künstlerischen Intervention mit einem Emil Siemeister die Abbildungen aus höchster Qualität. staltet (mehr auf S. 9). Ein Raum im Kunsthistorischen Muse- spezifischen Sammlungsteil des Stiftes der Publikation „Macclesfield Psalter“ Neben den Paramentenstickereien fin- um steht seit 2003 Gegenwartskünstle- Admont auseinander. Das augenschein- von Stella Panayotova. Diese Begegnung den sich im Kunsthistorischen Museum P. Maximilian Schiefermüller OSB rinnen und -künstlern für Künstlerische lichste Resultat sind unmissverständli- brachte das Leit-Motto von Bibliothek Glasmalereien und Tafelbilder des 15. Kustos Interventionen zur Verfügung. Nur ein che Zitate auf die liturgischen Geräte in und Museum Admont „Tradition und Jahrhunderts, ein Tragaltar (1375), der Portal trennt die Kunst vom Mittelalter der Schatzkammer. Zugleich greift er auf Innovation“ intensiv zum Schwingen. bis zum Rokoko von aktueller Kunst. seine humorvoll-kritische Art das immer Die Raum-Installation wird in einer Aus- Man durchschreitet sozusagen in einer aktueller werdende Thema Recycling in stellung 2016 im Fitzwilliam Museum Sekunde etwa 200 Jahre. Dadurch kann unserer schnelllebigen Wegwerf-Gesell- zu sehen sein. erleb- und spürbar werden, wie sehr schaft auf. Er macht bewusst: „Ein Drittel Chronologie der Künstlerischen Feuer und Wasser berühren hingegen sich das Stift Admont mit der Kunst der der Lebensmittel wird entsorgt. Prekäre Interventionen Barbara Eisner-B. auch die Lebenswirklichkeit der Men- Gegenwart identifiziert, wie es diese mit Arbeits- und Lebensverhältnisse treffen (kuratiert von Michael Braunsteiner): Gast-Kuratorin der Ausstellung schen in Form von Naturereignissen. der Kunst vergangener Epochen in einen immer mehr Menschen. Zur Schatten- Franz Graf (2003), Ingeborg Strobl Brandkatastrophen und Überflutungen schlüssigen Dialog zu bringen versucht. seite der Globalisierung zählt auch die (2004), Markus Wilfling (2005), Norbert finden ihren Niederschlag in handschrift- Die aktuelle Künstlerische Intervention Verschwendung von Rohstoffen.“ Daran Trummer (2006), Thomas Baumann und lichen Berichten genauso wie Erfahrun- wurde von Götz Bury gestaltet. Unter anknüpfend, schlägt sich in dieser Arbeit Martin Kaltner (2007), Stefan Emmel- gen vom erfolgreichen Bezwingen der dem Titel „Galadiner“ hat er unter auf einer weiteren Ebene sein Engage- mann (2008), Wilhelm Scherübl (2009), Elemente. Verwendung von alten Bestecken, Kü- ment als verblüffend agierender Koch- Werner Reiterer (2010), Karl Leitgeb chen- und Haushaltsgeräten, ausran- Performer nieder. Götz Bury kocht und (2011), Hannelore Demel-Lerchster P. Maximilian Schiefermüller OSB, gierten Waschmaschinentrommeln kreiert als Künstler mit der Überzeugung, (2012), Emil Siemeister (2013/14), Götz Stiftsbibliothekar und Küchenspülenblechen, sowie von man könne auch „Gut leben ohne nix“! Bury (2015/16)
10 | Museumszeitung 2015 Museumszeitung 2015 | 11 Bestandserhaltung Der Blick nach oben Neuer Freskenführer der Stiftsbibliothek Admont Die Reinigung der Buchbestände in der großen Stiftsbibliothek Im Jahr 2015 jährt sich zum 150. Mal Ganzes schon oftmals Thema diverser das wohl katastrophalste Ereignis, das Kunstführer gewesen ist, möchte die neu Im letzten Jahr musste aufgrund eines akuten Schädlingsbefalls eine Admont je heimgesucht hat: Der Groß- entstandene Broschüre hingegen ein Begasung der Stiftsbibliothek durchgeführt werden. Damit wurde ver- brand von Kloster und Markt, der am 27. deutliches Augenmerk auf die Decken- hindert, dass sich Schadinsekten, die aufgrund von alten und undichten April 1865 ausbrach. Dieses Gedenkjahr fresken der Stiftsbibliothek richten, die Fensterrahmen, Besucherströmen und Gewölbeöffnungen in der Bibliothek bietet Anlass, einen Blick auf die Stifts- bisher noch nie in einer Gesamtschau vorhanden waren, unkontrolliert weitervermehren und in den Büchern bibliothek zu werfen, zumal diese als betrachtet wurden. Die Stiftsbibliothek auf Nahrungssuche gehen. einer der wenigen Teile des Klosterge- Unsere Bibliothek, der größte klösterli- Wesentlich für den „Erfolg“ dieser Begasung ist aber nun, dass die Rück- bäudes den Brand beinahe unversehrt che Büchersaal der Welt, ist ein Gesamt- stände der Insekten, die sich in den Büchern befinden, sowie der Staub und überstanden hat. Da die Bibliothek als kunstwerk, ein nationales Kulturgut, der Schmutz, die als Nahrungsquelle für weitere Insekten dienen, entfernt jedoch kein Museum. Bis heute werden werden. Deshalb wird ab Mai eine große Reinigungsaktion durchgeführt. die Bestände, die sich bei weitem nicht In zwei Teams arbeiten geschulte Fachkräfte mit Industriestaubsaugern, nur im Prunksaal befinden, von vielen die von außen durch die Fenster in den Raum geführt werden, an den interessierten Menschen benutzt. Von einzelnen Regalen und reinigen Seite für Seite der befallenen Bücher, die diesem Saal geht, wie überhaupt von Regale selbst sowie die Fensternischen. Gleichzeitig werden die Bücher unserem Kloster, ein Bildungsauftrag Die Admonter Stiftsbibliothek ist eines Aufklärerischen Geist atmen auch die Erkenntnis vom Denken und Sprechen Seitensaal die theologische Literatur, im geordnet und inventarisiert. Diese aufwändige Aktion soll bereits mit aus. Die Freskenmalerei der Deckenge- der großen Gesamtkunstwerke des sieben Deckenfresken, die der über über die Wissenschaften bis zur gött- südlichen Saal alle übrigen Fachgebiete. Ende der Museumssaison 2015 abgeschlossen sein. wölbe verdeutlicht dies farbenprächtig europäischen Spätbarocks. In ihr sind 80-jährige Bartolomeo Altomonte lichen Offenbarung in der Mittelkup- Stiftsbildhauer Josef Stammel (1695- und lebhaft. verschiedene Kunstgattungen (Archi- (1694-1783) in den Sommermonaten pel. In den Bücherregalen unter dieser 1765) hat die umfangreichen, in Lin- Als Stiftsbibliothekar von Admont möch- tektur, Fresken, Skulpturen, Schrif- der Jahre 1775 und 1776 schuf. Sie Kuppel finden sich Ausgaben der Bibel denholz geschnitzten bildhauerischen te ich Sie anregen, bei einem Besuch ten & Druckwerke) zu einer Einheit zeigen die Stufen der menschlichen und der Kirchenväter, im nördlichen Kunstwerke des Prunksaales geschaf- unserer berühmten Stiftsbibliothek verschmolzen. Sie stellt einen über fen. Besonders beeindruckend sind die „erhobenen Hauptes“ den Saal zu er- Jahrhunderte hinweg reichenden Wis- ‚Vier letzten Dinge‘, eine Gruppe von forschen – mit Blick auf die herrlichen sensspeicher dar. vier überlebensgroßen Darstellungen Fresken Bartolomeo Altomontes. Der mit einem Kuppelfresko im Jahre von Tod, Gericht, Himmel und Hölle. 1776 vollendete, spätbarocke Biblio- Sie sind allerdings früher als die Bi- P. Maximilian Schiefermüller OSB thekssaal wurde von Abt Matthäus bliothek entstanden und stehen im Stiftsbibliothekar Offner (Regierungszeit 1751-1779) in Kontrast zum aufgeklärten Konzept Auftrag gegeben. Seit etwa 1764 geplant des Architekten. Die Benützung der Archiv- und und in den Folgejahren gebaut wurde sie Der Bibliotheksaal beherbergt ca. Bibliotheksbestände ist nach Ver- vom österreichischen Barockbaumeister 70.000 Bände. Der gesamte Bücherbe- Josef Hueber (1715-1787). Hueber war stand des Stiftes umfasst an die 200.000 Benützung Archiv und Bibliothek einbarung mit Stiftsarchivar und -bibliothekar P. Maximilian Schie- den Ideen der Aufklärung verpflichtet: Bände. Den kostbarsten Schatz bilden fermüller OSB zu folgenden Zeiten „Wie den Verstand soll auch den Raum dabei die mehr als 1.400 Handschriften möglich: Licht erfüllen.“ Der gewaltige, in drei (ab dem 8. Jahrhundert) sowie die 530 Teile gegliederte Raum ist der größte Inkunabeln (Frühdrucke bis zum Jahr Dienstag bis Donnerstag, klösterliche Bibliothekssaal der Welt. 1500). 09.00 –12.00 Uhr und 13.00 – 16.30 Uhr Kontakt: Stiftsarchivar und -bibliothekar: MMag. P. Maximilian Schiefermüller OSB (Archivbestände, allgemeine Anfragen) archiv@stiftadmont.at Tel.: +43 (0)3613/2312 602 Bibliothekarin: Mag. Dr. Karin Schamberger M.A. (LIS) (Bibliotheksbestände, Handschriften, Frühdrucke) bibliothek@stiftadmont.at Tel.: +43 (0)3613/2312 603
12 | Museumszeitung 2015 Museumszeitung 2015 | 13 Der Frauenberg MATRI MITRAM Die Perle des Ennstales Engelsgespräche/Bildersturm Seit über sechs Jahrhunderten pilgern auch kulturinteressierte Touristen an Bodo Hell/Norbert Trummer: riergeschehen überraschende Details Gläubige mit ihren Anliegen zur Wall- den beschaulichen Ort. MATRI MITRAM gezeichnet und Bodo Hell hat eigene fahrtskirche Frauenberg. Freude und Heute laden die 2013 und 2014 mit Engelsgespräche/Bildersturm und fremde Erklärungen zum Bau und Hannes Schwarz Leid, Hoffnung und Trauer teilen sie mit der Gottesmutter Maria. großem Aufwand restaurierte Kirche sowie die Gaststätte „Marienklause“, eine Publikation anlässlich der Restaurierung der Pfarr- und zu den Bildern von mehreren Seiten eingeholt und notiert; durch die Bau- 1404 wurde am Ufer der hochwasser- der japanische Ziergarten und der Kal- Wallfahrtskirche Frauenberg stellensituation konnten beide auf (1926-2014) führenden Enns das sogenannte Gna- varienberg zum Verweilen ein. Inmitten bei Admont 2013/14 den Gerüsten den Kunstwerken aus denbild gefunden, eine gotische Darstel- einer großartigen Gebirgskulisse warten Verlag Bibliothek der Provinz 2014, dem späten 17 Jhdt. (Malereien und lung Mariens mit dem Christusknaben. Glaube, Kunst und Kultur darauf, abseits 104 Seiten, € 20,– Stuck) in einer Weise nahekommen, Gedenkausstellung Ihr zu Ehren errichtete der Admonter Abt Hartnid Gleusser auf dem nahe ge- legenen Höhenzug „Kulm“ eine erste der großen Touristenzentren entdeckt zu werden. wie das sonst nicht möglich ist. Jetzt ist das Buch unter dem aufs erste kryptischen Titel: MATRI MIT- Kapelle. Sie wurde zum Zentrum der Zustandekommen und RAM Engelsgespräche/Bildersturm Marienverehrung in der Obersteiermark Kurzcharakteristik in der Bibliothek der Provinz (Weit- und weit darüber hinaus. der Neuerscheinung: ra) erschienen (‚der Mutter gebührt Nach den Wirren der Reformation erleb- die Abt Haube‘, wie es lateinisch auf Anlässlich des Todes des Malers und zu ermöglichen, willigten seine Eltern künstlerischen Weg fern des Main- Die Kunst von Hannes Schwarz ent- te die Wallfahrt im Barock eine zweite Das Stift Admont (allen voran P. dem Stiftungsbild des Abtes Adalbert Humanisten Hannes Schwarz im Jahre im Jahre 1938 zögernd ein, ihn die NS- streams und des turbulenten Kunst- springt einer metaphysischen Not. Blüte. Zwischen 1682 und 1702 ließen Subprior Winfried Schwab) hat die ins Bild geschrieben steht); das an- 2014 zeigt das Museum des Stiftes Ad- Spitzenschule Ordensburg Sonthofen geschehens gehen. Aus ihrer oft erschreckend wirkenden die Äbte Adalbert Heuffler und Gottfried Gelegenheit der Restaurierung der sprechend gestaltete Buch dokumen- mont eine Sonderausstellung. Ergänzt besuchen zu lassen. Diese ideologische Ab 1955 gewannen Abstraktion und Ästhetik weht der Geist tiefer Nach- III. von Lampoding die Kirche umge- Pfarr- und Wallfahrtskirche Frauen- tiert einerseits die mittlerweile abge- durch Leihgaben ist eine Auswahl aus Prägung stand ganz im Gegensatz zu Informell an Bedeutung für das Werk denklichkeit, Skepsis, Warnung. Seine stalten und den Pfarrhof erweitern. Zu berg bei Admont benützt, ein künst- schlossene Restaurierarbeit (die erste den 24 Ölbildern und 68 Grafiken zu der Geisteshaltung seiner Familie. Sie von Schwarz. Ab 1959 entstand eine geschundenen Leiber malte Schwarz, dieser Zeit und später waren namhaf- lerisches Dokumentationsprojekt zur gründliche seit den 1950er-Jahren), sehen, die der Künstler dem Stift Ad- hat während der NS-Zeit eine jüdische Serie von besonders innovativen Mate- wie Wilfried Skreiner bemerkt hat, te Künstler in Frauenberg tätig, etwa Auch die Gegenwart hat in die Wall- Neufassung dieses Baujuwels anzu- zeigt aber andererseits auch gewisse mont im Jahre 2002 zum Geschenk Familie unterstützt. Nach der Matura rialdrucken. Die Werke der 60er Jahre zeitgleich mit oder teilweise sogar vor Carlo Antonio (Architekt) und Giovanni fahrtskirche Einzug gehalten. Der von regen und einen Zeichner (Norbert Inhalte und Details der vorhandenen gemacht hat. 1944 wollte er Maler werden. Er be- sind von surrealistisch modellierten Francis Bacon. In den späteren Bildern Battista Carlone (Stuckateur), Antonio Wendelin Pressl künstlerisch neu gestal- Trummer) und einen Textautor (Bodo Kunstwerke neu, stellt ungewöhnli- Hannes Schwarz war einer der wich- stand die Aufnahmeprüfung an der weiblichen Figuren, expressiv defor- verschwindet der Mensch. Er ist noch Maderni (Maler), Frans de Neve (Maler), te Altarraum zeigt eine tiefe christliche Hell) damit zu beauftragen, zumal che Fragen an Kunstgeschichte und tigsten steirischen Künstler der Nach- Akademie in Stuttgart, wurde aber bald mierten Leibern hinter Gittern und nicht da oder schon wieder weg. In den Josef Stammel (Bildhauer) oder Johann Symbolik in moderner Formensprache. beide schon 2008 anlässlich der Res- Theologie und geht ikonografisch in kriegszeit. Sein Werk resultiert aus ei- an die Front kommandiert. ausgesetzten und hilflos leidenden Landschaften voller minimalistischer Lederwasch (Maler). Bis zu 60.000 Pressl arbeitete dabei mit Holz, Stein und taurierung der Admonter Stiftsbiblio- die Tiefe; dennoch bleibt das Werk ner kritischen Auseinandersetzung mit Nach den unzähligen Schrecken des Menschen geprägt. Den hoffnungslos Ästhetik, den Früchten als Emanati- Pilger jährlich besuchten damals das Aluminium. Jesus und die 12 Apostel thek eine exemplarische Publikation handlich und kann auch als erwei- der Zeitgeschichte - im spezifischen mit Krieges brachte das Jahr 1945 für todgeweihten, isolierten Kreaturen in onen des Geistes, wird zunehmend Gnadenbild. lassen sich ebenso entdecken wie das verfasst haben (Admont Abscondita, terter Kirchenführer gelesen werden, den „brandgefährlichen“ ideologischen Hannes Schwarz eine völlige geistige den Bildern der frühen 70er Jahre folgte die starke Sehnsucht des Künstlers Und wieder folgten Niedergang und Wort Gottes, das alle Schranken und je- Denkbilder aus der barocken Klos- die vorangestellten Engelsgespräche Abgründen des NS-Regimes. Neuorientierung mit sich. Er erwachte schließlich um 1975 eine Werksphase, nach einer vorsichtigen Bejahung des neue Blüte. War Ende des 18. Jahrhun- den Stein durchbricht. Die neuen Apo- terbibliothek, Verlag Bibliothek der lassen mittels eines literarischen Hannes Schwarz wurde 1926 als Sohn wie aus einem Albtraum. Und er be- in der die Darstellung des Menschen Lebens spürbar. derts die Wallfahrt fast erloschen, so stelkreuze gestalteten Schülerinnen und Provinz); so haben sie sich diesmal Tricks die 24 Stuckengel am Gesims einer Arbeiterfamilie, die ihm keine hö- schäftigte sich mit dem Existenzialis- in den Hintergrund rückte. Zu Leben und Werk von Hannes erlebte sie im 19. und frühen 20. Jahr- Schüler der Volksschule Ardning mit. im Laufe von 1 1/2 Jahren mehrere zu Wort kommen und sich über die here Ausbildung ermöglichen konnte, mus und der Frankfurter Schule, mit Die Bilder von Hannes Schwarz sind Schwarz ist auch ein Buch im Muse- hundert wiederum einen Aufschwung. Gottesdienste und Führungen auf An- Wochen verteilt auf dem Frauenberg alten und neuen Ereignisse (auch in Anger bei Weiz geboren. Er wuchs informeller und abstrakter Malerei. von der Erfahrung des NS-Grauens umsshop erhältlich: Hannes Schwarz, Moderne Verkehrsmittel wie die Eisen- frage. Die Wallfahrtskanzlei ist geöffnet aufgehalten; Norbert Trummer hat Diebstahl und Gräberöffnung) unter- unter der Erziehung seines sozialde- Seine Ausbildung zum Künstler fand geprägt. In einigen Werkphasen finden Innenreise. Das künstlerische Werk von bahn und später das Auto lockten nicht von Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis vor Ort unbeirrt von den klimati- halten, bisweilen kommt in diesen mokratischen Vaters und seiner streng im Wesentlichen auf autodidaktischen sich deutliche Erinnerungs-Relikte aus Hannes Schwarz im Benediktinerstift nur fromme Pilger, sondern erstmals 11.30 Uhr. Telefon: 03612 / 7333. schen Verhältnissen und vom Restau- Erläuterungen sogar Kurzweil auf. religiösen Mutter in einem kargen länd- Wegen statt. Dank seines Brotberufes der Ära des Faschismus: etwa Fahnen, Admont. Hrsg. Abt Bruno Hubl und Mi- lichen Umfeld auf. Hannes Schwarz als Kunsterzieher konnte er ohne Ver- Wimpel, Mauern, Monumente, Stelen, chael Braunsteiner, Admont 2002. war schon früh durch außerordentliche kaufsdruck konsequent einen eigenen Opferstätten. geistige, kulturelle und sportliche Bega- Michael Braunsteiner bung aufgefallen. Um ihm eine Karriere Kurator
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