Die Neue Regional-politik des Bundes - Regionen fördern. Schweiz stärken.
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Die Die Neue Regionalpolitik unterstützt Gebiete In der ersten Programm- im Berggebiet, im ländlichen Raum und an periode 2008 bis 2015 förderten der Landesgrenze bei der Anpassung an die globale Bund und Kantone im Rahmen NRP Wirtschaft. der Neuen Regionalpolitik mehr als 1800 Projekte. Unternehmertum Wettbewerbs in 2 Minuten Innovation fähigkeit Beschäftigung Regionale Disparitäten Wertschöpfung der Regionen Regionen Fördern Verbessern Schaffen Reduzieren Die Regionen konzentrieren sich auf ihre bestehenden wirt- fördern. schaftlichen Stärken. Nicht alle Gebiete entwickeln sich in Schweiz allen Bereichen gleich stark. stärken. Bund und Kantone arbeiten Hand in Hand. Die Kantone garantieren bei der Umsetzung ihrer Programme eine gleich hohe finanzielle Beteiligung Blick über den Gartenzaun: wie der Bund. Der Bund unterstützt die Auch grenzübergreifende Anfangsphase eines Pro- Projekte können lanciert jekts. Für den langfristigen werden. Erfolg sind die Regionen und die Projektträger selbst verantwortlich. Ländliche Regionen brauchen starke Zentren. Die Neue Regionalpolitik ermöglicht ent- sprechende Kooperationen. Der Bund unterstützt Projekte, die wirtschaftlich interessant sind und für die tatsächlich auch eine Nachfrage besteht. Für 2016 – 2019 stehen inkl. Impuls- programm Tourismus rund 210 Mio. chf à-fonds-perdu und In der Programmphase 2016 Auf Bundesebene arbeiten die 400 Mio. chf Darlehen zur bis 2023 liegt der Schwerpunkt für die Regionalentwicklung mass- Verfügung. der Projektförderung auf gebenden Ämter eng zusammen. den Bereichen Industrie und Damit stellen sie sicher, dass sich die Tourismus. Dazu kommen verschiedenen Massnahmen der Der Bund unterstützt die weitere Themen. einzelnen Bundesstellen ergänzen Akteure der Regional- statt in die Quere kommen. politik mit einem umfassen- den Weiterbildungs- und Informationsangebot.
Was macht die Schweiz aus? Prosperierende Städte wie Genf, Inhalt Basel oder Zürich? Sicher nicht nur: Die Schweiz – das sind 1 Editorial ideenreiche Menschen, dynamische Unternehmen, aber auch vielfältige Landschaften und Lebensräume. Abwechslungs- 2 Überblick reich, innovativ, überraschend und bestens erschlossen. Kurz: 4 Die NRP wirkt! Ein Land mit hoher Lebens- und Arbeitsqualität. 6 Bund und Kantone 8 Innovative Projekte sind das Herzstück der NRP 10 Stiftung AGIRE Editorial Dafür packen überall findige Leute an. Menschen, die ihre Region voranbringen, sie entwickeln, wettbewerbsfähiger und nachhaltiger machen. Menschen, die die Regionen gegen 14 DEPsys wirtschaftliche Schocks von aussen stärken und unnach- Bundesrat Johann N. 18 ETZ-Projekt ALPlastics Schneider-Ammann, giebig dafür sorgen, dass unser Land im internationalen Wett- 19 Den Schweizer Tourismus stärken Vorsteher Eidgenössisches bewerb weiterhin eine Spitzenposition einnimmt. Solchen Departement für Menschen steht die Neue Regionalpolitik (NRP) des Bundes 20 Gästival Zentralschweiz Wirtschaft, Bildung und Forschung (wbf) zur Verfügung. 24 Absinth-Museum 25 Grimentz-Zinal Nicht alle Räume der Schweiz haben allerdings die gleichen 26 Mia Engiadina Voraussetzungen. Deshalb hat die NRP primär die Berg- gebiete, den weiteren ländlichen Raum und die Grenzregionen 30 Textilland Ostschweiz im Auge. Die NRP ist bewusst flexibel ausgestaltet. Der Bund 31 Mitarbeiter-Sharing verhilft zusammen mit den Kantonen regional massge- 32 Wenn 1 + 1 mehr als 2 ergibt schneiderten Ideen und Vorhaben zur Stärkung der Wirtschaft 33 Modellvorhaben zum Durchbruch. Und von diesen Ideen gibt es viele. Alle verfolgen sie die gleiche Stossrichtung: Lebenswert ist eine 34 Agenda 2030 Graubünden Region dann, wenn sie nicht nur landschaftlich attraktiv, 36 Wissen schaffen und teilen sondern auch wirtschaftlich dynamisch ist. Die NRP ist dafür 38 Die Sicht der Kantone ein unverzichtbares Förderinstrument des Bundes. Ich danke allen, welche die Regionen und damit unser Land stärken. Viel Erfolg! Titelseite: Dr. Marianne Janik (rechts), CEO Microsoft Schweiz und Martina Hänzi, Geschäftsführerin Engadin Booking, Scuol 1
Überblick Mit der Neuen Regionalpolitik fördert der Bund Die drei Ausrichtungen Synergien schaffen zusammen mit den Kantonen das Berggebiet, den der NRP Flankierende Ausrichtung: Damit sorgt der Bund für eine weiteren ländlichen Raum und die Grenzregionen verstärkte Abstimmung und Zusammenarbeit der Regional- bei ihrer regionalwirtschaftlichen Entwicklung. 2016 politik mit anderen raum- Innovationen fördern Wirtschaft- ist die NRP in ihre zweite achtjährige Förderperiode Diese Ausrichtung ist der Hauptpfeiler der NRP: Ihr Ziel ist relevanten Politiken des Bundes. licher Schub für gestartet. Im Vordergrund stehen die regionale es, geeigneten Projekten und Programmen durch direkte finan- 32 die Regionen Innovationsförderung und der Strukturwandel im zielle Unterstützung zum Durchbruch zu verhelfen. Gefördert wird dabei auch die Teilnahme der Schweiz an grenzüber- Tourismus. greifenden Programmen der EU, insbesondere Interreg. Weiter Wissen teilen fördert die NRP kantonsübergreifende Regionale Innovations- systeme (RIS), die die Vernetzung von Unternehmen, Bildung Die Netzwerkstelle Regional- und Forschung sowie der öffentlichen Hand unterstützen. Die entwicklung «regiosuisse» NRP ermöglicht zudem Steuererleichterungen an industrielle unterstützt mit ihrer Wissens- Unternehmen oder produktionsnahe Dienstleistungsbetriebe. plattform die für die Umset- Herausforderungen für Digitalisierung, Frankenstärke, Damit kann der Bund die Schaffung und Neuausrichtung zung der NRP verantwortlichen die Regionen ausserhalb der Klimawandel und von Arbeitsplätzen in strukturschwachen regionalen Zentren Personen in den Kantonen Grossstädte nehmen zu Zweitwohnungsinitiative unterstützen. und Regionen. Die Berggebiete und die ländlichen Räume Die Digitalisierung hat einen wesentlichen beherbergen hervorragende Industrie- und Einfluss auf den Strukturwandel und das 8 36 Gewerbebetriebe, aber auch leistungs- Wirtschaftswachstum in der Schweiz. fähige touristische Destinationen und Unter- Die einzelnen Unternehmen können von Effi- nehmen. Gleichzeitig sehen sich diese zienzsteigerungen und Kostenreduktionen Regionen in den letzten Jahren mit einem profitieren, die Qualität der Produkte und sich verschärfenden wirtschaftlichen Umfeld der Kundennutzen dürften steigen. Nicht zu konfrontiert, das ihre Schwächen aufdeckt: unterschätzen ist der Investitionsbedarf. Zudem wird sich die Arbeitswelt markant ver- Fünf Förderinhalte – zwei thematische Schwerpunkte ändern. Es ist davon auszugehen, dass die neuen Technologien zuerst in den wirtschaft- lichen Zentren Fuss fassen und die Ziel- Wissenstransfer Regionale Überbetriebliche Wertschöpfungs- Infrastrukturen gebiete der NRP ins Hintertreffen geraten. und Innovation Qualifizierungs- Vernetzung ketten schliessen sichern bzw. fördern massnahmen und Kooperation und verlängern realisieren Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses umsetzen voranbringen hat die Lage der Schweiz als Hochpreis- insel weiter verschärft. Neben Industrie und Industrie 10 AGIRE 18 ALPlastics Gewerbe ist davon besonders der Tourismus 14 DEPsys betroffen. Durch die ungenügende Ren- Die Grenzregionen sind ebenfalls ein Ziel- tabilität vieler Transportanlagen und Hotels gebiet der NRP. Zum einen profitieren sie von fehlen oftmals die finanziellen Mittel für Arbeits-, Zuliefer- und Absatzmärkten über nachhaltige Erneuerungen. Spürbar wird ver- die Landesgrenze hinaus; zum andern mehrt auch der Klimawandel, was kost- Tourismus 31 Mitarbeiter 20 Gästival 26 Mia Engiadina 24 AbsinthMuseum sind sie der Konkurrenz aus dem grenznahen spielige Folgeinvestitionen – unter anderem Sharing 30 Textilland 25 GrimentzZinal Ausland ausgesetzt und mit zusätzlichen zur künstlichen Beschneiung – nach sich Ostschweiz administrativen Anforderungen konfrontiert. zieht. Schliesslich gilt es auch, die Umsetzung Einkaufstourismus und Auslagerung von der Zweitwohnungsinitiative wirtschaftlich Produktionskapazitäten sind die Folgen. zu bewältigen. 2 Neue Regionalpolitik des Bundes 3
Die NRP Von 2008 – 2015 förderten Bund und Kantone mehr als 1800 NRP-Projekte mit A-fonds-perdu- Wirtschaftliche Effekte und mehr Eine zuverlässige Messung der Arbeitsplatz- und Wertschöpfungseffekte Beispiel Bern wirkt! Aus den Angaben der auf Programmebene ist komplex, da die Projekte indirekt wirken und Projektträger rechnet der Beiträgen und Darlehen. Der Bund setzte zahlreiche (externe und nicht beeinflussbare) Faktoren, wie z.B. die Franken- Kanton Bern für die Peri- stärke, die Verknüpfung von Ursache und Wirkung erschweren. Unbestritten ode 2012–15 mit folgenden rund 250 Mio. Franken in Form von A-fonds-perdu- ist, dass die NRP-Projekte neuartige Kooperationen schaffen, innovative Effekten: 135 Projekte sichern Hebel- Beiträgen und knapp 320 Mio. Franken als Geschäftsmodelle anstossen und eine Aufbruchstimmung in den Regionen und darüber hinaus auslösen können. 1400 Arbeitsplätze wirkung ist zinslose oder zinsgünstige Darlehen für Projekte und damit 152 Mio. chf potenzielle Umsatz- beachtlich und Begleitmassnahmen ein. 10 AGIRE 14 DEPSys 20 Gästival 26 Mia Engiadina steigerungen jährlich. Bund Kantone & Dritte Die Wirkungsorientierung wird in der Programmperiode Beispiel 750 Mio. CHF 2016 – 2019 weiter verstärkt. Westschweiz Der Bund gibt auf nationaler Ebene die übergeordneten Wirkungsziele A-fonds-perdu vor, die Kantone leiten davon ihre programmspezifischen Wirkungsmodelle Ein Audit bei den kmu ×3 250 Mio. CHF ab, und die Projektträger zeigen auf, wie ihre Vorhaben zu dieser Zieler- der Westschweizer Kan- tone zum überkantonalen reichung beitragen. Innovationsförderpro- gramm ergab in Bezug auf die Dienstleistungen «Coaching und Technolo- gieberatung» eine Zufrie- denheit von 70%. 1280 Mio. CHF Bei den A-fonds- perdu-Beiträgen Mittelverteilung pro stehen jedem Darlehen Wirtschaftssektor in der vom Bund einge- Periode 2008 – 2015 ×4 320 Mio. CHF A-fonds-perdu Darlehen setzten Franken drei Franken von Kantonen und Dritten gegenüber; e f bei Darlehen ist g c d a f das Verhältnis 1:4. a Industrie e d b Tourismus c c Bildung/Gesundheit d Agrarwirtschaft a Erhöhte Wettbewerbsfähigkeit e Energie Eine vertiefte Wirkungsmessung bei beispielhaften Projekten zeigte f Natürliche Ressourcen einen teils beachtlichen Arbeitsplatzeffekt der NRP auf, der regional bedeut- g Übrige Interreg b sam war. Auch die externe Evaluation des Mehrjahresprogramms b 2008 – 2015 fiel insgesamt positiv aus. Der Nutzen der NRP und ihrer Instrumente wird anerkannt. 4 Neue Regionalpolitik des Bundes 5
Bund und Der Bund und die Kantone gestalten und vollziehen die NRP partnerschaftlich. Der Bund definiert den Gemeinschaftsaufgabe Bund/Kantone Kantone politischen Rahmen und die Hauptstossrichtungen. Die Kantone legen die Schwerpunkte ihrer Pro- Bund Bund und Kantone Kantone Die Kantone gramme fest und entscheiden über die zu fördernden geben der nrp Projekte. Die Finanzierung der NRP-Programme Botschaft an das Erarbeitung Erarbeitung und ein Gesicht erfolgt gemeinsam. Parlament Mehrjahresprogramm Verwirklichung Umsetzungsprogramme Umsetzung Verhandlung Das Parlament beschliesst den gesetzlichen Rahmen, Finanzmittel und Mehrjahresprogramm Programmvereinbarungen Einbezug der Regionen inhaltliche Schwerpunkte des Mehrjahresprogramms. Der Bund verantwortet Berichterstattung Berichterstattung die Umsetzung des Mehrjahresprogramms. Die Kantone bestimmen die an das Parlament kantonalen Förderschwerpunkte und entscheiden darüber, welche Projekte Projektselektion und unterstützt werden und in welchem Ausmass Bundes- und Kantons- -überwachung Kommunikation beiträge im gegebenen Finanzrahmen zum Einsatz kommen. Sie sind auch Anlaufstelle für Fragen zur Projektförderung. Die meisten Kantone nehmen diese Aufgaben in engem Kontakt mit den Regionen wahr. Die Finan- zierung erfolgt durch Bund und Kantone gemeinsam, wobei sich die Kantone an ihren Programmen mindestens im gleichen Umfang beteiligen wie der Bund. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass bedarfsgerechte Projekte 4 Die NRP wirkt! verwirklicht werden. Die Projektförderung erfolgt auf der Basis von Umsetzungsprogrammen Prozentuale der Kantone, die die Stossrichtungen in Bezug auf die NRP-Förderung für Mittelverteilung SH jeweils vier Jahre enthalten. Die Programme stützen sich dabei auf kantonale nach Kantonen BS Wirtschaftsstrategien ab und berücksichtigen den durch den Bund vorge- TG in der Periode gebenen Rahmen. Teils legen auch mehrere Kantone zusammen ein überkan- Wirkungsmodelle 2016 – 2019 BL AG ZH tonales oder grenzüberschreitendes Umsetzungsprogramm vor, zum zeigen den Zusammen- AR JU AI Beispiel zum Thema Innovationsförderung. hang zwischen Ziel- SO SG Abgestützt auf die Umsetzungsprogramme schliessen die Kantone und wert und Ergebnissen ZG LU SZ der Bund Programmvereinbarungen mit konkreten Zielen ab. Über Wirkungs- auf. NE NW GL modelle werden die Programme und Projekte gesteuert und evaluiert: Christoph Brutschin, BE OW Sie zeigen den Zusammenhang zwischen Zielen, Projekten und Wirkung auf. VDK-Präsident UR FR GR VD Austausch zwischen Bund und Kantonen 0 bis < 2 Jährlich informieren die Kantone den Bund über die Projekte, die eingesetz- 2 bis < 4 TI ten Mittel und den Stand der Zielerreichung. Am Ende der Vierjahresperiode 4 bis < 6 VS erstellen die Kantone einen umfassenden Schlussbericht. GE 6 bis < 8 Diese Informationen dienen dem Bund zur Steuerung und Evaluation der NRP als Ganzes, zur Wirkungskontrolle sowie zur Inwertsetzung der Ergeb- 8 bis < 10 nisse. So kann er bei Bedarf Kurskorrekturen vornehmen. Die Erkenntnisse aus 10 und höher der Umsetzung werden durch den Bund und die Kantone direkt genutzt und fliessen auch in die Produkte von regiosuisse ein. 36 Wissen teilen 6 Neue Regionalpolitik des Bundes 7
Innovative Projekte sind Wirtschaftliche Dynamik das Herzstück der NRP in der Region erhöhen: Neuartige Verfahren, Initiativen und Programme sowie Infrastrukturvor- haben werden durch direkte finanzielle Mittel gefördert. Da Innovationen ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sind, haben Wissenstransfer und Innovationsförderung eine hohe Priorität. Thematisch stehen die Industrie ris Basel-Jura respektive die Regionalen Innovationssysteme (RIS) und der Tourismus ris Ost im Zentrum. ris Die NRP umfasst fünf Förderinhalte: Interreg/ETZ Mittelland zentralschweiz innovativ Wissenstransfer und Innovation fördern Die Europäische territoriale Zu- Regionale Qualifizierungsmassnahmen umsetzen sammenarbeit (ETZ) ist Bestand- Überbetriebliche Vernetzung und Kooperation voranbringen teil der EU-Regionalpolitik. ris Suisse Wertschöpfungsketten schliessen und verlängern Die fünfte ETZ-Periode dauert von Occidentale 2014 – 2020. Ihre Förderschwer- Infrastrukturen sichern bzw. realisieren punkte sind in den europäischen Programmen festgelegt, die in Die hier vorgestellten beispielhaften Projekte aus Industrie und der Schweiz von den regionalen Sistema regionale Tourismus zeigen, wie die Förderinhalte, die für alle thematischen Interreg-Koordinatoren mitge- dell'innovazione Bereiche gleichermassen gelten, zur Anwendung kommen. prägt werden. Die Programme unterstützen grenzübergreifende Selbstverständlich kann ein Projekt auch mehrere Förderinhalte Projekte. Diese können über die tangieren. NRP unterstützt werden, sofern sie die Wettbewerbsfähigkeit der betreffenden Regionen ver- Wissenstransfer und Innovation bessern. Die KMU in Ballungsräumen profitieren von der Nähe zu vor- und nachgelagerten Betrieben, von einem vielfältigen Arbeits- und 18 ALPlastics Absatzmarkt sowie von hochwertigen Bildungs- und Forschungs- einrichtungen. KMU in den ländlichen Regionen sind diesbezüglich oft benachteiligt. Die NRP stärkt die regionale Wertschöpfung primär mittels Wissenstransfer und Innovationsförderung. So zeigt Regionale Innovationssysteme (RIS) beziehen sich auf In der Schweiz sind weit über 100 kantonale, regio- z.B. die Tessiner Innovationsagentur «Agire» den KMU Innovations- funktionale – in der Regel überkantonale und teil- nale und nationale Instrumente zur Innovations- möglichkeiten auf, vermittelt Kontakte oder begleitet konkrete weise Landesgrenzen überschreitende – Wirtschafts- förderung in Anwendung. Für Start-ups und KMU ist Vorhaben. Coaching für Start-ups: Das Beispiel von DEPsys zeigt, wie räume, in denen die für Innovationsprozesse wesent- es schwierig, den Überblick zu behalten und zu erfas- sich ein Jungunternehmen dank Förderprogrammen schnell und lichen Akteure in Netzwerken zusammenarbeiten. sen, welche Förderangebote zur Verfügung stehen. zielgerichtet vernetzt, Kontakte aufbaut, strategische Grundlagen Die Trägerschaften entwickeln regionale Innovations- Die RIS bündeln die Förderaktivitäten zur Innovations- schafft und so leichter Investitionskapital am Markt aufnehmen strategien sowie massgeschneiderte Förderange - unterstützung und vermitteln die KMU bei Bedarf kann. bote für KMU und stimmen diese mit anderen Ange- auch an andere Förderstellen («no wrong door»). Dank boten wie KTI-Wissens- und Technologietransfer der kritischen Masse können sie Qualität, Profes- (ab 2018: Innosuisse) oder Exportförderung ab. sionalität und Visibilität der Angebote steigern. Die 10 AGIRE 14 DEPsys Fördergelder werden effizienter eingesetzt. 8 Neue Regionalpolitik des Bundes 9
Stiftung AGIRE Wirtschafts- raum im Süden stärken Tessin (Manno, Chiasso) Seit 2011 NRPBeitrag Bund und Kanton: 5.5 Mio. CHF Die Stiftung AGIRE koordiniert im Rahmen eines kantonalen Mandats das «Regionale Innova- tionssystem» (RIS) Südschweiz, eines von sechs RIS in der Schweiz. Beheimatet ist AGIRE im Tech- nologiepark «Tecnopolo Ticino» in Manno. AGIRE unterstützt KMU und Jungunternehmen aus dem Tessin und den italienisch- sprachigen Teilen Graubündens. Ausserdem pflegt AGIRE inten- Ziele sive Kontakte und Kooperationen mit Forschungsinstituten und Technoparks im grenznahen Italien. Die Leistungen umfassen Aufbau und Leitung des Tech- nologieparks sowie Unterstützung von regionalen Firmen beim Wissens- und Technologietransfer, bei der Suche nach Partnern und Mitarbeitenden, beim Schutz des geistigen Eigentums sowie beim Zugang zu Technologie. So haben Technologieberater der Stiftung die Vernetzung zwischen Unternehmen und Forschungs- zentren unterstützt, woraus 10 Neue Regionalpolitik des Bundes 11
im Jahr 2016 35 Innovationsprojekte auf Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht Startups nationaler und europäischer Ebene bei der Förderung von KMU und Start-ups haben entstanden sind. Diese haben der Region in der Südschweiz. Für die Zukunft erhoffe ich das Wort Forschungsinvestitionen von mehreren mir, dass alle Akteure ein gemeinsames Millionen Franken zur Entwicklung Verständnis von Innovationsförderung ent- innovativer Produkte gebracht und die wickeln, so dass wir gemeinsam und langfristig Beziehungen zu nationalen und inter- dieselben Ziele verfolgen. Der Tecnopolo nationalen Partnern des RIS gestärkt. Mit Ticino ist ein hervorragendes Beispiel dafür. dem Innovationsportal (www.ti.ch/sri) Giambattista Ravano, Präsident Stiftung AGIRE wurde ausserdem ein regionales Eingangs- tor geschaffen, welches den Unterneh- men eine vollständige Übersicht über die Innovationsförderangebote auf allen Ebenen bietet. «Wer in der Südschweiz Resultate mit Innovation zu tun hat, seien es KMU oder Start-ups, kennt AGIRE als zuver- lässigen Partner», ist Stefano Rizzi, Direk- tor der Departementsabteilung für Wirtschaft im Tessin und Vize-Präsident von AGIRE, überzeugt. Ein Erfolgsfaktor war, dass beim Aufbau des RIS alle Beispielhaft relevanten Akteure eingebunden werden konnten. Vorbildhafter Vorprozess und Aufbau eines ris. www.agire.ch Gute Einbindung der Hoch- schulen. Stiftung AGIRE Die 49 Startups nach Sparten Der Tecnopolo ist ein Das passiert nur an Im Tecnopolo habe ich Die Stiftung AGIRE vernetzt die idealer Ort für uns. wenigen Orten: einen zweckmässigen Cleantech/ Wichtig für uns sind 10 Meter von meinem Ort für mein Unterneh- wirtschaftlichen, akademischen und Energy Beratung, die Vernetzung mit der Büro entfernt traf men gefunden. Infra- institutionellen Akteure und stärkt damit ein innovatives Ökosystem inner- Investitionsfonds 3 Universität und Fach- ich per Zufall auf einen struktur, Büroräumlich- und ausserhalb des Kantons Tessin. 5 hochschule sowie der Investor. Wir kamen keiten, die Umgebung – Austausch mit ande- ins Gespräch, und nichts lässt zu wün- Die Koordination von kantons- und Web, Media, ren Unternehmen. Als heute sind wir Mitglied schen übrig. Ich schätze Hightech/ Software, grenzüberschreitenden Programmen mit Techunternehmen bei NetComm Suisse. mich glücklich, mit Industrial E-Commerce dem Kanton Graubünden oder Nord- würden wir uns einen Der Tecnopolo ist ein anderen jungen und italien gehört ebenso zu ihren Aufgaben 7 19 direkteren Zugang wunderbarer Ort für innovativen Unterneh- wie das Betreiben des «Tecnopolo zu grossen Technologie- Begegnungen. Schade men zusammen zu- Ticino», welcher Coaching und Büro- konzernen wie Swiss- nur, dass nicht noch arbeiten. räumlichkeiten für Start-ups anbietet. com wünschen. mehr Networkingevents Michela Sormani, Neben dem Standort Manno führt AGIRE stattfinden. Pietro Casati, Gründerin Enermi – Lösungen den Tecnopolo in Chiasso für digitale Life Science, CEO DAC System – Didier Colot, für eine nachhaltige Zukunft Medical Start-ups. Ein weiterer Standort im Med- Monitoring Systems Verkaufschef Zentraleuropa tech-Bereich ist in Lugano im Aufbau, 15 Ubiquity Int. SA – Global während in Bellinzona Räumlichkeiten Messaging Platform für Biomed-Start-ups geplant sind. 12 Neue Regionalpolitik des Bundes 13
DEPsys Von Puidoux auf den Weltmarkt Puidoux (VD) 2013 – 2015 Coaching Platinn 80 h So stellt man sich Jungunter- nehmer vor: smart, optimistisch, voller Tatendrang. Michael de Vivo, Guillaume Besson und Joël Jaton studierten zusammen an der Fachhochschule HEIG Yver- don und lancierten im Techno- park «Y-Parc» die DEPsys AG. Das Start-up hat GridEye entwickelt, ein Instrument zur Steuerung von Stromnetzen. GridEye ist eine unauffällige Box, die im Strom- netz montiert wird, zum Beispiel in Transformatorenkästen, um Spannungsschwankungen in Echtzeit zu messen und auszu- gleichen. Damit können Energie - versorger schnell, fortlaufend und effizient ihr Angebot steuern. Mit der Zunahme von Strom Ziele aus erneuerbaren Quellen wie Sonne und Wind werden solche Produkte zu entscheidenden Faktoren für ein stabiles Strom- netz. DEPsys gilt als grosser Hoff- nungsträger. Zwischen 2015 und 2016 gelang es DEPsys, aus drei spezialisierten Fonds drei Millionen Franken Risikokapital 14 Neue Regionalpolitik des Bundes 15
zu erhalten. 2016 zog DEPsys nach Puidoux Resultate oberhalb des Lavaux: Die Verkehrslage GridEye, und die Mietpreise sind hier günstig. Seit 13 Stellen, meist Inge- das intelligente April 2017 spielt DEPSys noch eine Liga nieure und Informatiker, Auge im dazu Marketing und höher. Als eines von zwölf Unternehmen Administration Stromnetz weltweit wurde die KMU für «Free Electrons» Drei Millionen Franken 2 ausgewählt. Dieses Programm ist ein Investitionskapital «start-up accelerator», wo sich Jungfirmen Elf Kunden in der West- Was passiert im Stromnetz? mit den Marktführern der Stromnetz- und Deutschschweiz, teils Gibt es Spannungsschwan- 3 Branche treffen und zusammenarbeiten. mit mehrstufigen Pilot- kungen? Das analysiert, zeigt GridEye soll auf den Weltmarkt – die projekten und langjährigen und regelt die GridEye-Box 1 1 Gründer bleiben im Waadtland verankert. Investitionen für den Elektrizitätsverteiler in Echtzeit 2 . Wenn viele 3 www.depsys.ch Beispielhaft Produzenten zum Beispiel Die junge Hightech-kmu Solarstrom einspeisen 3 und stärkt eine Region ausser- grosse Konsumenten un- halb der Agglomeration regelmässig Strom beziehen, Lausanne. wird die Regelung immer komplizierter. Neu ist: Jedes GridEye schickt Daten nicht nur zur Zentrale, sondern kommuniziert mit den ande- ren Boxen im Netz. Die Soft- ware macht die Regelung effizienter und flexibler, das Netz kann als «Smart Grid» funktionieren. Interview Coaching als Schritt zur Eigenständigkeit! Michael De Vivo, CEO DEPsys AG Start-ups brau- Alliance und Platinn chen eine beratende Welchen Nutzen hatten Ist das Waadtland ein guter Welches sind die grössten Begleitung, um Förderangebote für Sie ? Standort, um im Norden Hürden, die DEPsys nehmen Die NRP unterstützt zwei Yverdon, während eines Jahres in jeder Phase des MV Alliance, Innovaud und Platinn Europas Ihre Produkte zu muss? Westschweizer Coaching-Platt- Laborräume und Arbeitszeit Firmenaufbaus halfen uns, schrittweise nicht verkaufen? MV Die Personalrekrutierung! formen: «Alliance» fördert zur Verfügung zu stellen. Die die richtigen Instru- mehr auf Förderinstrumente ange - MV Klar, wir streben den deutschen Schon der Sprung von sechs auf drei- Start-ups bei der Partnersuche Innovations-Plattform «Platinn» mente zu nutzen. wiesen zu sein. Das war ein Grund, und nordeuropäischen Markt zehn Personen bedingte plötzlich im Hochschulbereich und hat bietet spezialisierte Beratung. Und wie das Beispiel das Ökosystem der Start-up- an. Aber hier konnten wir unser Pro- eine solide Firmenorganisation. Wir DEPsys geholfen, das Dossier für DEPsys wurde dank Platinn DEPsys zeigt, sind Umgebung zu verlassen. Wir wollen dukt mit Unternehmen in der brauchen Angestellte mit hohen die Unterstützung durch die von einem erfahrenen Unter- gute Kontakte zu schnell unabhängig sein und für Umgebung lancieren und testen. technischen Fähigkeiten. Aber ent- Kommission für Innovation und nehmer gecoacht. Er half Unternehmen meist unsere Kunden als «normale» Firma Für die Expansion ins Ausland sind scheidend ist immer, ob die Person Technologie (KTI/Innosuisse) zu den kommerziellen Auftritt zu entscheidend. gelten. Wichtig ist das Netzwerk: wir zuversichtlich, da der Ruf ins Team passt. Es ist besonders erstellen. Dieses ging an die Hoch- entwickeln und die erste Finan- Patrick Barbey, Direktor Dank der Berater fanden wir der Schweizer Hightech-Produkte schwierig, Verkäuferpersönlich- schule und erlaubte der HEIG zierungsrunde aufzugleisen. der Förderagentur Innovaud unseren ersten Kunden und den in der Energiebranche weiterhin keiten mit dem technischen Wissen (Antenne Kt. VD Platinn) VR-Präsidenten. ein Plus ist. für den Energiemarkt zu finden. 16 Neue Regionalpolitik des Bundes 17
etz-Projekt Den Schweizer Tourismus stärken ALPlastics Den Strukturwandel im Tourismus zu bewältigen und die Destinationen wettbewerbsfähiger zu machen, ist ein Förderschwerpunkt im Mehr- jahresprogramm der NRP. Um adäquate Initiativen vorwärts zu bringen, wird Kooperation trotz der Tourismus in den Jahren 2016 – 2019 mittels eines spezifischen Impuls- Konkurrenz programms zusätzlich gestützt. So sollen die Beherbergungswirtschaft modernisiert, die Qualitäts- und Produktentwicklung verstärkt oder Koope- rationen angeregt werden. Alpenraum (Interreg) Resultate 2011 – 2013 Unsere Firma NRPBeitrag Bund und musste es wagen, Regionale Qualifizierungsmassnahmen Kanton: 160 000 CHF sich mit anderen Unternehmen Die NRP unterstützt die Entwicklung von Weiterbildungsangeboten zu vergleichen und und Fachkräfteinitiativen oder Programme zur Förderung des Die Kunststoffindustrie ist zu messen, um Unternehmertums. Ein Beispiel ist das Projekt Mitarbeiter-Sharing ohne ständige Innovationen auf produktiver zu in der Hotellerie. 31 MitarbeiterSharing dem Weltmarkt nicht wettbe- werden. Wir sind werbsfähig. Eine einzelne Firma sehr stolz darauf, und selbst eine Region können dass wir an der Überbetriebliche Ver netzung und dies nicht leisten. Deshalb schuf Anwendung des Kooperation das ALPlastics-Projekt einen Vergleichsmodells Gefördert werden auch Zusammenarbeitsprojekte und der Aufbau «Meta-Cluster», der den Swiss opex für die Kunst- Beispielhaft von Plattformen für die unternehmensübergreifende Abstim- Plastics Cluster mit fünf Part- stoffindustrie Kooperation unter mung. Exemplarisch dafür stehen die Projekte Gästival und Textilland 20 Gästival nern des Alpenraums aus Italien, teilgenommen Konkurrenten. Ostschweiz. 30 Textilland Ostschweiz Frankreich, Deutschland und haben. Österreich verband. ALPlastics Yvan Bourqui, entwickelte eine eigene Soft- Wertschöpfungsketten schliessen Head Global Engineering, ware für das Benchmarking der Johnson Electric Weissbuch und verlängern Produktivität der Branche. Die «Industrial cluster excellence: Vergleichsdaten und der Aufbau Die NRP hilft, die regionalen Wertschöpfungssysteme anzureichern Whitepaper on precon- bzw. neue zu schaffen, um damit zusätzliche Einkommensmög- von Informationsplattformen ditions, policies and best erlauben den Unternehmen und lichkeiten zu bieten. Die Bildung von Tourismusdestinationen und Internationale Konferenz «Clusters practices» Cluster-Leitungen, Verbesse- as Drivers of Competitiveness: die Digitalisierung stellen dabei neue Chancen dar, wie das Projekt rungspotenziale zu erkennen und Policy and Management Issues» vom mia Engiadina zeigt. 26 Mia Engiadina 26. März 2013 in Freiburg. damit im globalen Konkurrenz- kampf besser zu bestehen. Das grenzübergreifende Kontaktnetz Infrastrukturen sichern bzw. realisieren dieses Kompetenzzentrums Im Infrastrukturbereich konzentriert sich die Förderung auf Vor- hilft beim Erfahrungsaustausch haben mit Rückgratfunktion für die regionale Wirtschaft, wie zum und dem Aufgleisen weiterer Beispiel Wellnesseinrichtungen oder touristische Transportan- innovativer Ideen. lagen. So setzen die Skigebietsverbindung Grimentz-Zinal und das 24 AbsinthMuseum www.alplastics.net Absinth-Museum ein starkes Signal für ihre Regionen. 25 GrimentzZinal 18 Neue Regionalpolitik des Bundes 19
Gästival Zentral- Ziele schweiz Nachhaltige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Erlebnisregion Luzern Vierwaldstättersee Gästezufriedenheit Ein Jubiläum, bzgl. Gastfreundschaft steigern das nachwirkt LU, UR, SZ, OW, NW 2012 – 2015 NRPBeitrag Bund und Kanton: 3 Mio. CHF Budget: 8.1 Mio. CHF Erstmals haben in der Zentral- schweiz fünf Tourismusorganisa- tionen, fünf Kantone und private Dienstleister gemeinsam ein Grossprojekt gestemmt. Unter dem Namen «Gästival» wurden im Jahr 2015 in der Zentral- schweiz 200 Jahre Tourismus und Gastfreundschaft gefeiert. Dafür hatten sich die Tourismus- organisationen der Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Ob- und Nid- walden zu einem Trägerverein zusammengeschlossen. Eine breit- gefächerte Auswahl an Akti- vitäten und Projekten stellte die Gastfreundschaft in den Mittel- punkt. Herzstück und Ikone des Jubiläums war die Seerose, eine schwimmende Plattform auf dem Vierwaldstättersee. Sie legte jeweils für mehrere Wochen in einem der fünf Kantone an, war Begegnungsort für die Bevöl- kerung und Bühne für kulturelle Veranstaltungen. Während den Sommermonaten wurde sie von rund 67 000 Gästen besucht. 20 Neue Regionalpolitik des Bundes 21
Eine Reihe von weiteren Kernprojekten, Um alle Regionen bestmöglich Interview Resultate der Waldstätterweg, die Friendly Hosts und ins Projekt miteinzubeziehen, war eine breitangelegte Gästival-Mitmach- eine höchst zeitintensive Infor- Jost Huwyler, Integration der Tourismusgeschichte kampagne mit 100 Projekten, trugen das mations- und Lobbying-Arbeit auf Co-Projektleiter in eine App, eine Website «Gästival» Jubiläum in die ganze Zentralschweiz allen Stufen erforderlich. und in den Kulturland- hinaus. Mit dem Gästival wurde der Grund- schaftsführer des neu Jost Huwyler, Co-Projektleiter Gästival stein gelegt, um die Zentralschweiz künf- lancierten Waldstätter- tig vermehrt als gemeinsame Erlebnis- Welches waren die grössten Sie haben das ursprüngliche wegs region zu vermarkten. Die Zusammenarbeit Hürden bei der Entwicklung des Budget verfünffacht. Was war Ausbau des «Tell-Pass» zwischen den kantonalen Tourismus- Gästivals? Ihr Erfolgsrezept? Angebot «Friendly organisationen konnte gestärkt werden. JH Der Gästival-Perimeter über fünf JH Ausgangslage für die Reali- Hosts» wird auf die Bereits sind zwei neue überkantonale Kantone stellte die Projektleitung vor sierung des Gästival war ein NRP- ganze Zentralschweiz Projekte am Start: die Schaffung einer grosse Herausforderungen: Es galt, Bundesbeitrag von rund 1.4 Mio. ausgeweitet langfristigen Entwicklungsplattform Luzern sämtliche Regionen bestmöglich Franken. Dieser sah vor, dass über Stärkung der Gast- Vierwaldstättersee (Destinationsentwick- in das Projekt miteinzubeziehen. Dafür die Kantonsbeteiligungen hinaus freundschaft durch A Friendly Hosts A Mitarbeiter-Schulungs- lung) und die Entwicklung eines neuen Die ehrenamtlich tätigen war eine umfassende, höchst zeit- mindestens weitere 500 000 Fran- programme und Gästeportals für die Region (Vermarktung Friendly Hosts sind jeweils intensive Informations- und Lob- ken durch Private beizubringen sind. Impulse zum Thema der touristischen Angebote). während den Sommer- bying-Arbeit auf allen Stufen (Regie- Dank überzeugender Ideen und Gastfreundschaft für die monaten unterwegs. Sie www.gaestival.ch rungen, Gemeinden, Tourismus-, erfolgreicher Sponsoring-Akquisi- lokale Bevölkerung betreuen und beraten Gäste aus aller Welt in über Sport-, Kultur- und Gewerbever- tionen gelang es uns, zusätzliche Beispielhaft 10 Sprachen. bände) erforderlich. Wir stellen mit 5 Mio. Franken von privater Seite zu Breit abgestützte Genugtuung fest, dass sich dieser generieren und das Gesamtbudget Initiative mit dem Poten- Die Gästival Aufwand in vielerlei Hinsicht gelohnt auf insgesamt 8.1 Mio. Franken zial, eine nachhaltige Projekte hat, beteiligten sich doch über zu erhöhen. Dynamik auszulösen. 100 Mitmachprojekte, verteilt auf die Sie weisen durch das Gästival ganze Zentralschweiz, am Gästival. eine Wertschöpfung von rund Die Seerose wurde gut bis sehr gut 16 Mio. Franken aus. Wie setzt B C D besucht, und die weiteren Teilpro- sich dieser Betrag zusammen? jekte wie Waldstätterweg, Tell-Pass JH Die durch das Gästival ausgelös- B Seerose E Plus usw. erhielten die gewünschte ten Aufträge im Umfang von C Waldstätterweg Aufmerksamkeit. In einem evo- rund 8 Mio. Franken wurden fast D Stärkung der Gastfreundschaft lutiven Projekt wie dem Gästival, in vollumfänglich an Zentralschweizer Es ist sehr erfreulich, dass Küssnacht welchem beim Start nicht absehbar Unternehmen vergeben. In der die meisten angestossenen E Tell-Pass Plus ist, in welche Richtung und mit Gastronomie auf der Seerose konn- Initiativen fortgesetzt werden: Die Seerose ging in welchen Schwerpunktthemen es ten rund 1.24 Mio. Franken umge- den Besitz des Vereins sich entwickeln wird, müssen die Part- setzt werden und im Transport- Luzern Rekordergebnis MuTh in Vitznau als Teil ner stets zeitnah über die relevan- wesen mit dem «Tell-Pass» waren eines Nationalen Zent- Vitznau ten Schritte informiert bleiben. Ins- es 1 Mio. Franken. Die Raiffeisen- auf dem Vierwald rums für Jugend, Musik Bürgenstock Brunnen besondere bei Finanzierungsanfragen Aktion schliesslich generierte mit stättersee und Theater über. Um den Vi ee an die öffentliche Hand mussten 140 000 gebuchten Angeboten Waldstätterweg kümmert er w ers sich ein Trägerverein. al d s t ät t die Behörden frühzeitig kompakt, in der Hotellerie, bei Bergbahnen, Die Schifffahrtsgesell- Rütli schaft Vierwaldstättersee Das Angebot der Friendly stätterweg transparent und nachvollziehbar Schiffen und beim ÖV rund 5.5 Mio. Hosts wird in der ganzen ald Beckenried fuhr 2015 das bislang W informiert werden. Schliesslich erweist Franken. Die Gesamtsumme wird, Zentralschweiz fortgesetzt. Alpnachstad erfolgreichste Ergebnis sich die Akquisition von Sponsoring- realistisch betrachtet, durch diverse ihrer Geschichte ein. Die Untersuchung der geldern von privater Seite immer indirekte Faktoren noch erheblich Mehr Passagiere dank Gastfreundschaft wird von mehr als grosse Herausforderung höher ausfallen. Zudem werden die dem «Gästival» und dem der Hochschule Luzern Flüelen in Zeiten einer angespannten Projekte auch künftig wertschöp- guten Wetter liessen die fortgeführt. Umsätze kräftig steigen. Wirtschaftslage. fungswirksam sein. 22 Neue Regionalpolitik des Bundes 23
Absinth- Grimentz- Museum Zinal Schmuckes Aufstieg Haus für die in die erste Liga grüne Fee der Skigebiete Môtiers/ValdeTravers Filme, Degustationen, eine Thea- Resultate Val d’Anniviers (VS) Die Seilbahn- Resultate Eröffnung 3. Juli 2014 teraufführung und vieles mehr Eröffnung: Januar 2013 verbindung zelebrierten die grüne Fee in allen Jährlich 12 000 statt wie Der Umsatz der Skitrans- NRPBeitrag Bund und Kanton: geplant 10 000 Besucher und NRPBeitrag Bund und sichert das Ski- portanlagen stieg von Facetten. «Mit einem Augen- gebiet auf Dauer 1.39 Mio. CHF (àfp u. Darlehen) grosses Medienecho. Kanton: 8 Mio. CHF (Darlehen) 2012/13 bis 2015/16 bei stabiler Gesamtbudget: 4.2 Mio. CHF zwinkern haben wir die erste Gesamtbudget: 28 Mio. CHF und bringt Besucherzahl von 10 auf «Fashion Week» für den Absinth Ansporn: Die Absinthproduk- tion steigt jährlich wieder um neue Gäste nach 11 Mio. Franken, der Unterneh- Absinth ist nicht einfach ein ins Leben gerufen», beschreibt 3 – 4 %. Junge Brenner setzen die Auch in schneesicheren Touris- Grimentz und mensgewinn von 3.7 Mio. Wermut-Schnaps. Der grünliche Museumsdirektor Yann Klauser musgebieten der Alpen steigt der auf 4.4 Mio. Franken. Tradition fort. Zinal. Alkohol mit Wermut, Anis, Isop die Idee. Der Anlass hat neue Druck, dem Gast noch mehr zu In mehreren Ratings – beste Beispielhaft Franck Tissier, Schweizer und schönste euro- und Melisse verwandelt sich Besucher ins Val-de-Travers gelockt bieten und gleichzeitig effizient zu Hotel Alpina, Grimentz päische Skigebiete – rangiert mit Wasser geheimnisvoll milchig. und wird deshalb zukünftig Das Projekt stützt sich auf wirtschaften. So fusionierten die enge Zusammenarbeit der das Val d’Anniviers unter den Bis 2005 war er gar gesetzlich wieder stattfinden. im Jahr 2012 im Val d’Anniviers im Top Ten. verschiedenen Akteure. Es verboten; seit der Legalisierung www.maison-absinthe.ch wertet ein spezifisch regionales Kanton Wallis die Bergbahn- lanciert das Val-de-Travers Produkt auf und macht es gesellschaften von Grimentz und Vom Dorf Grimentz Beispielhaft über den Bergrücken von sein mythisches Getränk «grüne bekannter. Nach der Impuls- Zinal. Sie wollten Kosten einsparen Sorebois zur Bergstation Der Zusammenschluss der Fee» neu. Als attraktiver Treff- finanzierung durch die nrp und Synergien nutzen und ent- Zinal-Sorebois erschliesst beiden bisherigen Betreiber- punkt entstand das «Maison de wurden innovativ andere Ein- schlossen sich, über den Bergrücken die Seilbahn 100 Kilometer gesellschaften entspricht nahmequellen erschlos- Pisten. vollumfänglich der vom Staats- l’Absinthe». Die Museumssamm- sen, unter anderem durch die hinweg ihre Skigebiete zu ver- rat definierten Bergbahn- lung erzählt schön gestaltet Das Absinth- binden. Mit 3.5 Kilometern Länge Integration der Poststelle. Förderpolitik. und spielerisch, wie der Wermut Museum ist das entsteht die drittlängste Seilbahn und der Absinth im Lauf der schöne Aushänge- der Schweiz. Zwei Kabinen für Geschichte verwendet, verschrien schild, das wir 125 Personen verbinden das Dorf und wiederentdeckt wurden. Hersteller uns nicht Grimentz mit der Bergstation Grimentz Die Gemeinde renovierte das leisten könnten. Zinal-Sorebois. Mit der Fusion und Haus in Môtiers aus dem Jahr Es ermutigt uns, die der neuen Seilbahn rangiert das S k 1750 und stellt es der Museums- traditionelle Her- Val d’Anniviers in der Liga der stellung des Absinths i g stiftung während 20 Jahren grösseren Schweizer Skigebiete. weiter zu pflegen. e kostenlos zur Verfügung. Das Die Bahn soll zudem dem Sommer- b i Absinth-Museum belebt den Yves Kübler, grösster Absinth- tourismus Auftrieb verleihen. e t Tourismus mit Veranstaltungen, Brenner des Val-de-Travers Die Betreiber erhoffen sich mit die- G r die kulinarische und kulturelle sem 28-Millionen-Projekt mehr i m Zinal Genüsse bieten. So lancierte die Umsatz und eine höhere Wettbe- e n t z Museumsleitung im März die- werbsfähigkeit der Region. - Z i n a l ses Jahres eine «Absinthe Week». www.grimentz-zinal.ch 24 Neue Regionalpolitik des Bundes 25
Mia Engiadina Fit für das digitale Zeitalter Engadin (GR) Eine Denkwerkstatt am NRPBeitrag Bund und Kanton: 365 000 CHF Datenhighway, nichts Gesamtbudget: 1.14 Mio. CHF Als stark vom Tourismus und Geringeres soll das Engadin der Energiewirtschaft abhängige werden. Randregion ist das Engadin mit grossen wirtschaftlichen Heraus- Jon Erni, Mitinitiant von mia Engiadina forderungen konfrontiert. Eine grosse Chance für das Tal sehen die Initianten von mia Engiadina gerade in der geografischen Distanz und dem Kontrast zu den urbanen Zentren. Das Engadin Ziele will Gästen aus dem In- und Aus- land Rückzug, Inspiration und Vernetzung bieten und mithilfe der Digitalisierung zum Arbeits- und Lebensstandort mit höchster Qualität werden. Mit der geplanten Errichtung eines zusätzlichen Strangs der Hochspannungsleitung durchs Unterengadin eröffnete sich die Gelegenheit, kostengünstig Leerrohre für ein künftiges Glas- fasernetz zu verlegen. Dank der modernen Infrastruktur erhält das Unterengadin einen Zugang zum Breitband-Internet und rüstet sich für das digitale Zeitalter. 85 % der Gebäude von La Punt 26 Neue Regionalpolitik des Bundes 27
Interview Resultate Entwurf Laret Plan Spiss Projekt- Dr. Marianne Janik, Ravaisch Compatsch CEO Microsoft Schweiz (links), Samnaun Perimeter Martina Hänzi, Geschäftsführerin Vinadi Engadin Booking, Scuol Martina Glasfaser- Tschlin Chaflur Anschluss Seraplana Strada Weshalb investiert Microsoft Das Projekt ist komplex und Vnà Ramosch WLAN- Schweiz in dieses Projekt im beinhaltet mit den neuen Arbeits- Crusch Anschluss abgelegenen Engadin? welten, Bildung, e-Health, Tou- Sent Sur En S Ftan Scuol Kupferkabel- MJ Mia Engiadina ist ein wunder- rismus und Innovationszentrum Anschluss Guarda Bos-cha Vulpera bares Beispiel dafür, was Digita- viele Themen. Wie einfach ist Giarsun Ardez Sparsels lisierung ganz konkret für unsere die Kommunikation? Lavin Sur En A Gesellschaft tun kann. Die Tech- MH Technologieprojekte sind nie Susch S-charl nologie ist ja nur der Enabler, einfach zu kommunizieren, da sie wichtiger sind die Menschen, die oft nicht physisch sichtbar sind. Beispielhaft Zernez diese als Chance verstehen. Uns Wir arbeiten deshalb an konkreten In Kooperation mit beeindruckt, wie die Menschen Umsetzungsmassnahmen, um it-Unternehmen Brail hier im Tal ihr Schicksal selbst in die dies zu vereinfachen. Kurzfristig werden neue Arbeits- Susauna Cinuos-chel Hand nehmen und den Wandel sollen mehr Gäste ins Tal kommen, modelle entwickelt, aktiv gestalten. Deshalb ist für langfristig hoffen wir, dass sich die in der Region Impulse Crusch S-chanf in den Bereichen Madulain Zuoz uns die Begleitung dieses Projekts neue KMU ansiedeln. Tourismus, Dienstleis- La Punt-Chamues-ch eine Herzensangelegenheit. Welches sind die wichtigsten tungen und Gewerbe Champesch Wie fördert mia Engiadina die Erfolgsfaktoren? auslösen. Innovationsfähigkeit? MH Die Bevölkerung ist sehr MH Innovation findet immer weni- engagiert, da sie grosses Potenzial ger im Büro «from 9 to 5» statt. im Projekt sieht. Bei uns begegnet man sich unge- MJ Ausserdem vernetzt mia bis Samnaun werden in den nächsten Wir bringen ein Concierge-Service hilft, Unterkünfte, plant und ungezwungen im Engiadina viele Spezialisten aus zehn bis fünfzehn Jahren an ein Glas- Start-ups hier- Rahmenprogramme oder ein Carsharing Coworking, tauscht sich mit ande- unterschiedlichen Bereichen. fasernetz angeschlossen. Dies war die her und ver- zu buchen. ren Nutzern aus und wird so auf Dadurch sind wir schneller und Grundlage des Projekts. Die Vision netzen sie mit Der innovative und zukunftswei- neue Ideen gebracht. Oder ganz innovativer. von mia Engiadina ist, mit der Digitali- lokalen kmu, sende Charakter von mia Engiadina findet geplant durch die Start-up-Weeks sierung das Tal weiterzubringen und um neue inno- breite Unterstützung und Anerkennung. von Microsoft und natürlich neu zu positionieren. Das Thema «neue vative Projekte Über 40 Partner im Kanton Graubün- klassisch durch Firmen-Retreats. Mountain Hub an Arbeitswelten» stand von Anfang an zu kreieren. den und darüber hinaus, d.h. Gemeinden, Wie entwickelt sich die zentraler Lage in Scuol im Fokus – mia Engiadina will sowohl den Dr. Marianne Janik, KMU wie Hotels, Bergbahnen, Handel Nachfrage im Mountain Hub? mit schnellem Internet, digitalen Nomaden als auch Organisa- und Gewerbe sowie Vereine und Ver- MH Wir haben täglich mehrere indi- Gemeinschafts-Arbeits- CEO Microsoft tischen und gemütlicher tionen, die Rückzug und Inspiration Schweiz bände unterstützen das Projekt als Partner. viduelle Nutzer, und es finden Sitzecke sowie Cafézone suchen, den passenden Rahmen bieten. Der Bund finanzierte die Konzeptions- wöchentlich Veranstaltungen statt und Stehbar Die neuen «Mountain Hubs», die phase mit NRP-Geldern mit. Die nachhal- wie Retreats von Firmen, Hoch- Coworking, Begegnung und Workshops tigen Ziele von mia Engiadina sind bei schulen und Organisationen aus der nahe der Baumgrenze ermöglichen, der UNO registriert. Der Award 2016 der ganzen Schweiz, Generalversamm- sind ein konkretes Beispiel. Der erste Schweizerischen Vereinigung für Stand- lungen oder auch Schulklassenbe- dieser Hubs wurde im August 2016 ortmanagement (SVSM) und der suche. Diese nutzen natürlich auch in Scuol eröffnet. Auf einem virtuellen Innovationspreis 2015 der SUISSEDIGITAL die lokale Gastronomie, machen Marktplatz können Partnerunter- befeuern mia Engiadina zusätzlich. Ausflüge und Besichtigungen und nehmen Angebote platzieren, und www.miaengiadina.ch übernachten in den Hotels. 28 Neue Regionalpolitik des Bundes 29
Textilland Mitarbeiter- Ostschweiz Sharing Tradition Im Sommer am schafft See, im Winter Identifikation im Schnee SG, AI, AR, TG Ostschweizer Hotels zollen Graubünden und Tessin 23 Hotel- und Gastrounter- Chur beträgt das Potenzial der textilen Vergangenheit nehmen mit über 50 Betriebs- Seit 2010 Reverenz und präsentieren 2016 – 2018 an jährlich eingesparten Arbeits- stätten aus Graubünden und von renommierten Textil- dem Tessin, deren kantonale losengeldern in Graubünden NRPBeitrag Bund und unternehmen ausgestattete NRPBeitrag Bund und Frauenfeld Sektionen vom Branchen- rund 11 Millionen und im Tessin u Kantone: 250 000 CHF rg a Zimmer. Kantone: 522 000 CHF Gesamtbudget: 1.25 Mio. CHF th u Gesamtbudget: 1 Mio. CHF verband hotelleriesuisse sowie 20 Millionen Franken. Auch die Hochschule für Technik die Arbeitgeber versprechen sich St. Gallen Weltweit ist St.Gallen als Herisau llod z er h en Im Tessin beziehen besonders und Wirtschaft htw Chur machen mit beim Mitarbeiter- einige Vorteile. Sie können n Textilstadt bekannt – grosse a e e p ps s r Appenzell viele Angestellte aus dem Gastge- Sharing (Stand April 2017). gute Mitarbeiter besser an ihren u a Designer wie Chanel, Christian appenzell innerrhoden werbe von Spätherbst bis Früh- Betrieb binden. Ausserdem t s Dior, Giorgio Armani und . g jahr Arbeitslosenunterstützung, erhoffen sie sich, neue Mitarbei- al len andere mehr verarbeiten Sticke- während in Graubünden die ter gewinnen zu können, die reien aus St.Gallen. Die Ost- Spitzen auf Frühling und Herbst die Saisonalität der Stellen bisher schweiz ist ein eigentliches «Tex- verankert. Die textilen Angebote fallen. Gleichzeitig herrscht in abgeschreckt hatte. Besseres, tilland» und verfügt über eine sind gebündelt und Teil der der Saisonhotellerie und -gastro- Ziele motivierteres Personal führt zu mehr als 500jährige, erfolgreiche Jahresangebote der touristischen nomie just in diesen Tourismus- Qualitätsverbesserung und damit und breit gefächerte Tradition Destinationen. Zentral für die regionen Fachkräftemangel. zu einem besseren Preis-Leis- als Standort der Textilindustrie. Resultate erfolgreiche Umsetzung war die Was läge da näher, als aus einzel- tungsverhältnis im teuren Ferien- Noch heute sind zahlreiche Textilland-Zimmer in enge Zusammenarbeit der nen Sommer- und Wintersai- land Schweiz. Mitarbeiter-Sharing Ostschweizer Textilanbieter welt- führenden Ostschweizer Hotels Textilunternehmen, Tourismus- sonstellen attraktive Jobbündel ist inspiriert von der Sharing weit führend. «Textilland Ost- Textilwege durch die Stadt akteure, der öffentlichen Hand zu machen? Seit 2016 spannen Economy: Digitale Plattformen schweiz» hat eine erfolgreiche St. Gallen und der weiteren Partner. Hotel- und Gastronomiebetriebe ermöglichen heute, dass eine Plattform geschaffen, die das Führungen, Ausflüge, Unverzichtbare Erfolgsfaktoren aus Schweizer Sommer- und grössere Anzahl Parteien zusam- textile Erbe der Region in die Explorer-Touren waren auch die umfangreiche Winterferien-Destinationen menarbeiten kann. Dieses Poten- Zukunft trägt. In Zusammenarbeit Buchbare Textil-Workshops Freiwilligenarbeit und Nutzung zusammen und offerieren Mit- zial nutzt das Pilotprojekt, in mit Partnern aus Tourismus und der Netzwerke der Initianten arbeitenden eine berufliche dem eine Internetplattform ent- Video-Sammlung «Zeit- Hotellerie bietet der Verein zeugen» und Unterrichtsheft und Vereinsmitglieder. Um Ganzjahresperspektive. Den Ange- wickelt wird, die das Match- «Textilland Ostschweiz» ein um- «Textilien heute» für die Textilland Ostschweiz und seine stellten bringt das Modell ein Making zwischen Stellen und Fach- fangreiches Angebot an, welches Oberstufe Produkte weiterzuentwickeln über das ganze Jahr gesicher tes kräften sowie das Bündeln von das textile Know-how und das und gezielt zu vermarkten, ist Einkommen sowie neue Karriere- Sommer- und Winterstellen auto- Beispielhaft Beispielhaft Erbe der Textilindustrie erlebbar ein gemeinsamer destinationen- und Entwicklungsmöglichkei- matisiert und vereinfacht. Nach macht. Textilland Ostschweiz Überkantonales, unterneh- übergreifender Marketingpool ten. Für die Öffentlichkeit ist das Hotel- und Gastronomie- der Pilotphase soll Mitarbeiter- mensnahes Projekt, das seinen betriebe lancieren ein ist getragen von den örtlichen Perimeter in der Verbrei- angedacht, der im Rahmen Pilotprojekt interessant: Laut gemeinsames Projekt im Sharing auch weiteren Betrieben Textilunternehmen und ist in der tung einer Wirtschaftsbranche von Leistungsvereinbarungen Berechnungen der Hochschule für Bereich der Personal- und Regionen offenstehen. Region und darüber hinaus begründet. gespeist wird. Technik und Wirtschaft HTW und Fachkräfteanstellung. www.enjoy-summer-winter.ch 30 Neue Regionalpolitik des Bundes 31
Wenn 1+1 mehr als 2 ergibt Modell- Projekte in fünf Themenbereichen Natürliche Ressourcen nach- haltig nutzen. Vier Projekte vorhaben 31 Vorhaben werden von 2014 – 2018 mit rund 3.7 Millio- befassen sich mit Fragen zur Bio - diversität, zur Biomasse und zum Diese NRP-Ausrichtung strebt als unterstützende Massnahme die nen Franken unterstützt. Wasser sowie mit den Nutzungs- konflikten zwischen Landwirt- Abstimmung der Regionalpolitik mit weiteren raumrelevanten Politiken Wirtschaft in funktionalen schaft und Raumentwicklung. des Bundes an. Ziel ist es, die Mittel und Massnahmen räumlich und Räumen fördern. Sechs Vorhaben optimieren regional- Freiraumentwicklung sachlich zu koordinieren und Synergien zu nutzen. Learning wirtschaftliche Rahmenbe- in Agglomerationen fördern. by doing dingungen in einem überkommu- nalen Handlungsrahmen. Sie Neun Vorhaben setzen sich mit den vielfältigen Funktionen Beispielsweise sind die Förderung der Beherbergung durch die Auch «potenzialarme» stellen Fragen zur Beziehung zwi- von Freiräumen in Siedlungen und Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit SGH und die Förderung Räume haben Potenziale schen städtischen Zentren und Naherholungsgebieten auseinan- von Wellness- oder Sportanlagen durch die NRP, die oft Hotels Eine Region wird als «potenzial- Gesamte Schweiz ländlichem Umland, identifizieren der. Freiräume dienen der Erho- angegliedert sind, miteinander abzustimmen. Gleiches gilt für die arm» bezeichnet, wenn sie 2014 – 2018 Hindernisse für die wirtschaft- lung, dem Sport, Langsamverkehr Innovationsförderung der KTI/Innosuisse. Idealerweise wirken besonders von Überalterung und liche Entwicklung und stärken die sowie Natur und Landschaft. Bevölkerungsrückgang, nega- NRPBeitrag: 900 000 CHF Sektoralpolitiken so zusammen, dass Mehrwert entsteht (1+1 > 2). Koordination zwischen regiona- tiven Finanzkennzahlen und dem Gesamtbudget Bund: 3.7 Mio. CHF len Akteuren. Ausreichendes und bedürf- Abbau öffentlicher Infrastruktu- ren und Dienstleistungen betroffen nisgerechtes Wohnraum- Stadt und Land gemeinsam voranbringen ist. Die NRP kann spezielle Mass- Um die nachhaltige Raument- Siedlungsentwicklung nach angebot schaffen. Fünf Projekte Will der Bund die Wettbewerbsfähigkeit der Regionen stärken, nahmen für solche Räume ergrei- wicklung vorwärts zu bringen, för- innen umsetzen. Die sieben befassen sich mit preisgüns- fen. So erarbeitete der Bund in dert der Bund neue Methoden Projekte befassen sich mit tigem Wohnraum, mit der Anpas- kommt den regionalen Zentren mit ihrer wirtschaftlichen Motoren- der Mehrjahresperiode 2008 – 2015 funktion besondere Bedeutung zu. Umgekehrt kann der Bund und Verfahren – die «Modellvor- dem Umgang mit Bauzonen, mit sung von Immobilien an neue gemeinsam mit einigen Kantonen für die ländlichen Räume und Berggebiete Anreize schaffen, damit Grundlagen und Strategien zu haben Nachhaltige Raument wick- der Verdichtung von Industrie- demografische Gegebenheiten diese die Impulse aus den Zentren nutzen. Dafür setzt der Bund «potenzialarmen» Räumen. Seit lung». Mit den Modellvorhaben und Gewerbezonen sowie mit der und mit Herausforderungen in die Agglomerationspolitik und die Politik für die ländlichen Räume 2008 unterstützt er beispielsweise unterstützen acht Bundesämter Revitalisierung von Ortskernen. Tourismusregionen. speziell den Gotthardraum. (ARE, SECO, BAFU, BLW, BWO, und Berggebiete ein. Beides sind Querschnittpolitiken, die unter ihrem Dach eine Reihe von Sektoralpolitiken vereinen. BAG, ASTRA, BASPO) gemeinsam Projekte von lokalen, regionalen Projektbeispiel: Anforderungen der und kantonalen Akteuren. Das ArealPlus In funktionalen Räumen denken Nachhaltigen Entwicklung Programm möchte einen Anreiz werden berücksichtigt schaffen, innovative Lösungsideen Damit sich die Schweiz räumlich kohärent weiterentwickelt, müssen an der Schnittstelle von mehreren m raumrelevante Politiken Hand in Hand gehen. Konkret sind die Der Bund berücksichtigt beim Sektoralpolitiken zu finden und Markt Rauung Planung Vollzug der NRP die Grundsätze Wirtschafts a n Sektoralpolitiken aufeinander abzustimmen, Synergien anzustreben, zu erproben. Zudem fördert es die potenzial pl der wirtschaftlichen, sozialen ein Denken und Handeln in funktionalen Räumen zu pflegen Nutzung von Synergien, z.B. durch Behörden und ökologischen Nachhaltigkeit. Investoren und spezifische Stärken der jeweiligen Räume gezielt zu nutzen. die Zusammenarbeit über admi- Projektentwickler Auf diese Weise sollen die Ziele des Raumkonzepts Schweiz verwirk- nistrative Grenzen hinweg. Die Grundeigentümer licht werden, das Bund, Kantone, Städte und Gemeinden 2012 Modellvorhaben werden als Labo - In den letzten Jahren wurden in anhand derselben Ergebnisse vereinbart haben. Die NRP leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Zwei ratorien behandelt und erlauben vielen Kantonen verfügbare fundiert entscheiden können, wel- Beispiele sind die Regionalen Innovationssysteme RIS oder die es, neue Methoden, Ansätze und Flächen knapper und Areale oft nur che Bebauungs- und Nutzungs- Modellvorhaben nachhaltige Raumentwicklung. unzureichend genutzt. Ziel von szenarien realisiert werden sollen. Verfahren auszuprobieren. Zudem arealplus ist die Sichtbarm achung Die Gemeinden erhalten zudem haben sie Vorbildcharakter: Die des wirtschaftlichen Potenzials einen Leitfaden, der kurz- und 9 Innovationssysteme RIS 33 Modellvorhaben gemachten Erfahrungen werden aus Sicht des Investors und der langfristige Aspekte sowie die wirt- ausgetauscht und die Projektträger Gemeinde mithilfe eines Planungs- schaftlichen Folgen aus einem in gemeinsamen Treffen vernetzt. tools. Alle Parteien sollen Bauvorhaben aufzeigt. www.modellvorhaben.ch 32 Neue Regionalpolitik des Bundes 33
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