GUSTAV MAHLER VALERY GERGIEV, Dirigent ANNA LUCIA RICHTER, Sopran TANJA ARIANE BAUMGARTNER, Mezzosopran ANDREAS SCHAGER, Tenor - Münchner ...
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GUSTAV MAHLER 4. Symphonie »Das Lied von der Erde« VALERY GERGIEV, Dirigent ANNA LUCIA RICHTER, Sopran TANJA ARIANE BAUMGARTNER, Mezzosopran ANDREAS SCHAGER, Tenor Freitag 14_12_2018 20 Uhr Samstag 15_12_2018 19 Uhr Sonntag 16_12_2018 19 Uhr
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GUSTAV MAHLER Symphonie Nr. 4 in vier Sätzen für großes Orchester und Sopransolo 1. Bedächtig. Nicht eilen 2. In gemächlicher Bewegung. Ohne Hast 3. Ruhevoll. Poco adagio 4. Sehr behaglich – Pause – GUSTAV MAHLER »Das Lied von der Erde« Eine Symphonie für eine Tenor- und eine Alt- (oder Bariton-)Stimme und Orchester nach Hans Bethges »Die chinesische Flöte« 1. »Das Trinklied vom Jammer der Erde« 2. »Der Einsame im Herbst« 3. »Von der Jugend« 4. »Von der Schönheit« 5. »Der Trunkene im Frühling« 6. »Der Abschied« VALERY GERGIEV, Dirigent ANNA LUCIA RICHTER, Sopran TANJA ARIANE BAUMGARTNER, Mezzosopran ANDREAS SCHAGER, Tenor Konzertdauer: ca. 2¼ Stunden 121. Spielzeit seit der Gründung 1893 VALERY GERGIEV, Chefdirigent ZUBIN MEHTA, Ehrendirigent PAUL MÜLLER, Intendant
2 Klingende Facetten des himmlischen Lebens GUSTAV MAHLER: 4. SYMPHONIE Im kompositorischen Schaffen Gustav Mah- sondere im Fall der Symphonie, waren doch lers lassen sich die Symphonien 1 bis 4 Humor und spielerische Leichtigkeit bisher gemeinsam mit der Sammlung der »Wunder- nicht gerade prägende Charakteristika sei- hornlieder« zu einer ersten bedeutsamen nes imposanten, in sich zerrissenen sym- Periode zusammenfassen. All diese Werke phonischen Stils gewesen. sind beeinflusst von »Des Knaben Wunder- horn«, einer Sammlung von über 700 Ge- ALS KÜNSTLER ANGEKOMMEN dichten im Volkston, die Achim von Arnim (1781–1831) und Clemens Brentano (1778– Die Entstehung der 4. Symphonie aber fällt 1842) bereits 1805 bis 1808 zusammenge- in jene Zeit, als Mahler als Direktor der Wie- tragen und veröffentlicht hatten. Mahler ner Hofoper »angekommen« war. In seinem fühlte sich diesen Texten seit seiner Kind- Wirken als Dirigent fühlte er sich inzwischen heit eng verbunden, und sie scheinen für ihn voll anerkannt, und auch als Komponist fand eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration er sich in seiner Sendung zunehmend be- gewesen zu sein. Sein eigener Umgang mit stätigt. Fast scheint es, als habe das Be- den Vorlagen war dabei durchaus frei: Er wusstsein seiner gefestigten Künstler- und tauschte Strophen zwischen den Gedichten Schöpferkraft Mahler mit innerer Heiterkeit aus, textete auch mal um oder dichtete hin- erfüllt. Und so nutzte er den Sommer 1900 zu, wann immer es sein musikalisches Ge- in seinem Maiernigger »Komponierhäusl« in spür verlangte. der Einsamkeit der Berge so effektiv, dass hier quasi aus einem Guss der komplette Als Herzstück der 4. Symphonie wählte Mah- Entwurf der 4. Symphonie gelang. ler »Das himmlische Leben« aus seinen ei- genen, bereits 1892 entstandenen Orches- Zeitgenossen schildern Mahler als Perfekti- terliedern – ein Lied, das im Original bei onisten, hinter dessen gefürchteter Strenge Arnim / Brentano den Titel »Der Himmel jedoch stets auch der »geniale Funke« spür- hängt voll Geigen« trägt. Bemerkenswert ist, bar blieb. Und auch von seinem subtilen dass der Komponist sowohl die fünf Lieder Humor ist immer wieder zu lesen – so etwa, als auch die 4. Symphonie gelegentlich als dass er bei guter Laune äußerst treffend »Humoresken« betitelte – erstaunlich insbe- sarkastisch, aber auch fast kindlich amüsiert
3 sein konnte. In Bezug auf seine 4. Sympho- an dem von Jean Paul geprägten Begriff des nie schrieb Mahler selbst an seine Frau »romantisch Komischen«. In diesem Sinne Alma, mit der er damals eine ausgesprochen entsteht Humor, indem der Mensch sich sei- glückliche Zeit verlebte, die Musik sei »ganz ner eigenen Endlichkeit im Vergleich zur Humor«, fügte allerdings gleich auch hinzu, Unendlichkeit einer umfassenden Vorstel- dass sie sich wohl dennoch – oder gerade lungs- und Gedankenwelt bewusst wird – deshalb – nicht jedem ganz erschließen eine Erkenntnis, die nicht als Beschränkung werde. In einem anderen Brief unterschei- empfunden wird, sondern der Leichtigkeit det er seinen eigenen (hintersinnigen) und ein Gefühl der Befreiung entspringen. Humor konkret von (vordergründigem) Witz und stellt ihn als dementsprechend eher Ein dezidiertes Programm, an dem etwa schwer verständlich dar. Noch dazu, wenn humoristische »Inhalte« festzumachen wä- es um Humor als musikalisches Stilmittel ren, hat Mahler seiner 4. Symphonie (jen- ging! seits des gesungenen Texts im 4. Satz) dann auch nicht mit auf den Weg gegeben, DIE VIELSCHICHTIGKEIT DES befürchtete er doch stets, dass program- ROMANTISCH-KOMISCHEN matische Erläuterungen weniger zum Ver- ständnis beitragen als vielmehr Missdeu- Wichtig ist zunächst, dass es Mahler keines- tungen nach sich ziehen würden. Dass die falls um schlicht erheiternde musikalische Symphonie durchwoben ist von Bildern, Effekte geht. Stattdessen orientiert er sich Figuren und kleinen Geschichten, steht dennoch außer Zweifel. Der Fantasie des BLICK INS LEXIKON GUSTAV MAHLER Symphonie Nr. 4 in vier Sätzen für großes Orchester und Sopransolo Lebensdaten des Komponisten Geboren am 7. Juli 1860 in Kalischt an der böhmisch-mährischen Grenze (heute: Kalište in Tschechien); gestorben am 18. Mai 1911 in Wien Textvorlage »Der Himmel hängt voll Geigen« aus der von Achim von Arnim und Clemens Brenta- no zusammengestellten Gedichtanthologie »Des Knaben Wunderhorn« Entstehung 1892 (4. Satz), 1900 /1901 (1.-3. Satz) Uraufführung am 25. November 1901 in München Gustav Mahler (1898) Gustav Mahler: 4. Symphonie
4 Hörers jedenfalls sind alle Tore geöffnet! matische Material des Lieds auch auf die Die 3. und die 4. Symphonie hängen bei vorangehenden Sätze gewinnt: Dem Hörer aller formalen Gegensätzlichkeit stofflich vermittelt sich unwiderstehlich ein Gefühl eng zusammen. So war »Das himmlische des Zusammenfließens musikalischer Ge- Leben« zunächst als letzter Satz der »Drit- danken und ideeller Hintergründe im Lied- ten« vorgesehen; als deren Länge jedoch finale als Erlebnis fesselnder musikalischer ins Uferlose zu wachsen drohte, strich Konsequenz und Verdichtung. Mahler es aus der Konzeption und bewahr- te es sich stattdessen als Keimzelle des WENIGER IST MEHR Folgewerks auf. Dass er es hier, in der »Vierten«, dann wiederum als Finale setzt, Wie ungewohnt entspannt Mahler seine erklärt den starken Einfluss, den das the- »Vierte« angeht – ein Stück weit, weil ihm wohl auch selbst gerade so zumute war –, ÜBRIGENS… belegen die Tempovorgaben der vier Sätze, die sich zwischen »bedächtig«, »gemäch- Die Uraufführung von Mahlers 4. Sym- lich«, »ruhevoll« und »sehr behaglich« bewe- phonie am 25. November 1901 fand in gen. Die eindrucksvolle Wirkung dramati- München, im Großen Kaim-Saal (ab 1905 scher Kraftausbrüche, wie man sie aus den als Tonhalle bekannt) statt. Gustav Mahler vorigen Symphonien kennt, spart er sich dirigierte das Kaim-Orchester, das später hier fast ganz, gelegentliche Temposteige- in Münchner Philharmoniker umbenannt rungen halten sich im Rahmen und können wurde. 1897 war Gustav Mahler zum ersten stets schnell wieder zurückgeschraubt wer- Mal am Pult des erst vier Jahre jungen En- den, sobald das organisch fließende Musi- sembles gestanden, mit einem Programm, zieren aus dem Gleichgewicht zu geraten das ausschließlich Werke anderer Kom- droht. Und noch ein Aspekt der Reduktion: ponisten enthielt. Der als anspruchsvoll, Verglichen mit dem kompakten Orchester- fordernd und streng geltende Mahler war klang der ersten drei Symphonien ist die sichtlich angetan von diesem Orchester, formale, thematische und klangliche Struk- das »mit ihm durchs Feuer ging«. Bei tur der »Vierten« fast kammermusikalisch seinen weiteren Münchner Gastspielen, transparent. Dabei werden die Instrumen- bei denen Mahler auch eigene Werke vor- tengruppen wie gewohnt filigran aufgesplit- stellte, entschied er sich immer wieder für tet, doch auch der Orchesterapparat als das Kaim-Orchester. Am 20. Oktober 1900 Ganzes ist ohne Posaunen und Tuba für geriet die Münchner Erstaufführung seiner Mahlers Verhältnisse auffallend klein be- 2. Symphonie zu einem solchen Erfolg, setzt. Zudem wird keines der Themen auf das Mahlers Durchbruch als Komponist – die sonst für ihn so charakteristische Weise bis zu diesem Zeitpunkt war er in erster über breite und ausgedehnte Dimensionen Linie als Dirigent bekannt – von dieser hin entwickelt. Weniger ist hier mehr. Aufführung seinen Ausgang nahm. Die Uraufführung seiner 4. Symphonie blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück. DIE KUNST DES SPIELS Musikalisch stellte sie nicht nur die Musi- Schon der 1. Satz ist von melodischer ker vor neue Herausforderungen, sondern Schlichtheit geprägt und ganz unmittelbar auch das Publikum. zugänglich. Immer wieder wird dem Hörer im Gustav Mahler: 4. Symphonie
5 ZITAT »Im ersten Satz wunderten sich […] die Hörer zuerst über die scheinbar zu große Einfachheit der Themen […] Dann aber, bei der Durchführung, waren sie doch ganz konsterniert, so wenig vermochten sie zu folgen; und der Schluß nach dem Rückgang (›wie kunstvoll der ist, darauf werden sie erst später kommen‹, sagte Mah- ler selbst darüber) führte nur eine teilweise Aussöhnung der aufge- reizten Opposition herbei, die in Zischausbrüchen gegenüber ei- nem starken Applaus sich geltend machte. Völlig befremdet war das Publikum durch den zweiten Satz, mit dem es gar nichts anzufangen wußte. Das Zischen wurde hier Emil Orlik: Gustav Mahler bei einer Probe (1901) so stark, daß auch die große, für Mahler warm eintretende jugend- Verlauf der Symphonie sein zentrales Thema liche Anhängerschaft Münchens, mit Schellenklang und Blasinstrumenten be- welche das Stehparterre des gegnen, dem jedes symphonische Pathos, gesteckt vollen Saales in einem wie man es doch sonst gern mit Mahler erdrückenden Gedränge füllte, es assoziiert, vollkommen fehlt. Dem Thema nicht überklatschen vermochte. Humor öffnen die filigranen Strukturen dafür Am meisten und widerspruchslos alle Türen. Es ist, als würde der Komponist wurde der letzte Satz applaudiert, sein liebstes Spielzeug präsentieren und es wobei sich Mahler aber lange zum vor unseren Augen und Ohren durcheinan- Kommen bitten ließ, immer nur die derwirbeln – gleichermaßen gekonnt wie Sängerin hinausschob und mehr kunstfertig, so dass am Ende alles wieder mit Zorn als mit Freundlichkeit wohlgeordnet dasteht. endlich dankte.« Natalie Bauer-Lechner Auch am 2. Satz fasziniert vor allem die über die Uraufführung der 4. Symphonie Doppelbödigkeit des Scherzos, das seinen Inhalt selbst nicht recht ernst zu nehmen scheint. Totentanz oder doch eher mittelal- für »Freund Hein«, für die Personifizierung terliche Straßenmusik? Mahler lässt die des Todes also, der hier auf seiner Fiedel Solovioline einen Ganzton höher gestimmt gutgelaunt zum Tanz aufspielt. Und auch ertönen, was eine unwirklich fahle, seltsam wenn der eine oder andere ernste Hinterge- schrille Klangfarbe mit sich bringt. Sie steht danke durchaus mitschwingen mag, so Gustav Mahler: 4. Symphonie
6 wirkt der Satz doch insgesamt weniger geisterhaft als vielmehr skurril und grotesk. Der Tod jedenfalls – bei Mahler ständig ein Thema – scheint den Komponisten im Um- feld dieser eher idyllischen Symphonie nicht allzu sehr zu schrecken. BALANCEAKT ZWISCHEN ERNST UND SPIEL Bevor im Finale »der Himmel voll Geigen hängt«, lässt der 3. Satz eine tiefe Ruhe und eine bis dahin ungeahnte musikalische In- tensität einkehren. Auch hier jedoch schiebt Mahler anmutige Varianten ein, lässt volks- liedhafte Töne durchklingen und verleiht dem Ganzen so eine schwebende Leichtig- keit. Das »Als Ob« des Spiels. Der im Folgenden vertonte Liedtext prägt ganz und gar die Form und den Charakter Partiturseite aus dem 4. Satz: »Sankt Peter im Himmel sieht zu !« des Finales: alles andere als ein gewaltiger, machtvoller Symphonieschluss, wie es bis- her zu Mahlers Konzept gehörte! Und den- zept: indem er sich ganz ins idyllische Ent- noch: das Prinzip »Durch Nacht zum Licht«, rückte zurückzieht, die Musik ins Nichts das Beethoven sozusagen als Norm für den entschwinden lässt, ja indem er sogar die symphonischen Spannungsbogen manifes- regelgemäße Rückkehr zur Ausgangstonart tiert hatte, scheint hier keineswegs außer umschifft. Das »himmlische Leben« ist für Kraft gesetzt, wirkt vielmehr kondensiert ihn ganz offensichtlich ein herrlicher Traum, und ganz nach innen gewandt. Die Melodie ein ideeller Gegenentwurf zur Unmittelbar- wird von der Klarinette eingeführt, deren keit und Lebensnähe der ersten drei Sätze. weicher Klang der menschlichen Stimme Und so liegt der Reiz der 4. Symphonie ge- besonders nahe ist, so dass sich regelrecht rade im ständigen Changieren zwischen organisch fließend der Übergang von der Scherz und Ernst, zwischen Spiel und Struk- instrumentalen Farbe zum Gesang vollzieht. tur, zwischen Wirklichkeit und Illusion. Über- Zwischen die vier Strophen setzt Mahler haupt nicht naiv, sondern ganz und gar über jeweils instrumentale Zwischenspiele, de- den Dingen stehend. ren musikalisches Material an den 1. Satz anknüpft und somit wiederum ganz spiele- Kerstin Klaholz risch den großen Bogen schlägt. Hätte man erwartet, dass mit dem gesungenen Text »das alles für Freuden erwacht« auch die Musik am Ende aufblühte, so überrascht Mahler erneut mit dem gegenteiligen Kon- Gustav Mahler: 4. Symphonie
7 »Wir genießen die himmlischen Freuden« »DES KNABEN WUNDERHORN« – GUSTAV MAHLER 4. Satz: Sehr behaglich (Sopransolo) Die Gärtner, die Alles erlauben! Willst Rehbock, willst Hasen, Wir genießen die himmlischen Freuden, Auf offener Straßen Drum tun wir das Irdische meiden. Sie laufen herbei! Kein weltlich’ Getümmel Hört man nicht im Himmel! Sollt’ ein Fasttag etwa kommen, Lebt Alles in sanftester Ruh’! Alle Fische gleich mit Freuden Wir führen ein englisches Leben! angeschwommen! Sind dennoch ganz lustig daneben! Dort läuft schon Sankt Peter Wir tanzen und springen, Mit Netz und mit Köder Wir hüpfen und singen! Zum himmlischen Weiher hinein. Sankt Peter im Himmel sieht zu! Sankt Martha die Köchin muss sein! Johannes das Lämmlein auslasset, Kein Musik ist ja nicht auf Erden, Der Metzger Herodes d’rauf passet! Die uns’rer verglichen kann werden. Wir führen ein geduldig’s, Elftausend Jungfrauen Unschuldig’s, geduldig’s, Zu tanzen sich trauen! Ein liebliches Lämmlein zu Tod! Sankt Ursula selbst dazu lacht! Sankt Lukas den Ochsen tät schlachten Cäcilia mit ihren Verwandten Ohn’ einig’s Bedenken und Achten, Sind treffliche Hofmusikanten! Der Wein kost’ kein Heller Die englischen Stimmen Im himmlischen Keller, Ermuntern die Sinnen, Die Englein, die backen das Brot. Dass alles für Freuden erwacht. Gut’ Kräuter von allerhand Arten, Die wachsen im himmlischen Garten! Textvorlage: Gut’ Spargel, Fisolen Aus der Gedichtsammlung Und was wir nur wollen! »Des Knaben Wunderhorn«: Ganze Schüsseln voll sind uns bereit’! »Der Himmel hängt voll Geigen«, Gut’ Äpfel, gut’ Birn’ und gut’ Trauben! Bairisches Volkslied 4. Symphonie: Der Gesangstext
8 Abschieds- symphonie GUSTAV MAHLER: »DAS LIED VON DER ERDE« Gustav Mahler war ein abergläubischer te über die offizielle Neunzahl nicht hinaus- Mensch. Blickte er zurück auf die große kommen. Er starb im Mai 1911, im Alter von musikhistorische Vergangenheit, auf das nur fünfzig Jahren, und hinterließ seine Œuvre von Beethoven, Brahms und Bruck- »Zehnte« als Fragment. Weshalb Arnold ner, von Schubert, Schumann oder Men- Schönberg in einer Gedenkrede auf Mahler delssohn, dann gelangte er zu dem Schluss, die berühmten Sätze sprach: »Es scheint, dass kein bedeutender Symphoniker jemals die Neunte ist eine Grenze. Wer darüber hi- mehr als neun Gattungsbeiträge geschaffen naus will, muß fort. Es sieht aus, als ob uns habe. Sieht man einmal davon ab, dass in der Zehnten etwas gesagt werden könn- Haydn und Mozart mit ihren 104 bzw. 41 te, was wir noch nicht wissen sollen, wofür Symphonien bei seinen Erwägungen offen- wir noch nicht reif sind.« bar keine Rolle spielten, bedeutete dieses eigenwillige Fazit für Mahlers eigene Situa- tion allerdings nicht Gutes. Denn nachdem BLICK INS LEXIKON er 1906/07 seine »Achte« komponiert hatte, GUSTAV MAHLER die gewaltige »Symphonie der Tausend«, »Das Lied von der Erde« musste er befürchten, dass sein nächstes symphonisches Projekt zugleich sein Lebensdaten des Komponisten Schwanengesang werden könnte. Aber das geboren am 7. Juli 1860 in Kalischt (heute: wollte er natürlich verhindern. Also griff Kalište in Tschechien); gestorben am Mahler in die Trickkiste: Er nannte sein neu- 18. Mai 1911 in Wien estes Werk »Das Lied von der Erde« und Textvorlage fügte später nur den zahlenfreien Untertitel »Die chinesische Flöte« von Hans Bethge hinzu: »Symphonie für eine Tenor- und eine (1876–1946) Alt- (oder Bariton-)Stimme und Orchester«. Als er 1909 dann tatsächlich seine »Neunte« Entstehung in Angriff nahm, wähnte er sich schon in 1908/1909 Sicherheit, denn eigentlich war es ja seine Uraufführung »Zehnte«. Das Schicksal ließ sich jedoch am 20. November 1911 in München nicht so leicht überlisten: Auch Mahler soll-
9 Mahlers Furcht vor der »Neunten« wurde Mahler selbst ein schweres Herzleiden dia- kurz vor Beginn seiner Arbeit am »Lied von gnostiziert, ein wohl angeborener Herzklap- der Erde« zusätzlich durch drei private penfehler, dem er vier Jahre später dann Schicksalsschläge genährt. Im Juni 1907 auch erliegen sollte. hatte er, nach demütigenden Querelen mit seinen Vorgesetzten aus der Wiener Politik VOM JAMMER DER ERDE und nach einer antisemitischen Hetzkam pagne in der Presse, sein Amt als Wiener Man kann sich nur zu gut vorstellen, wie es Hofoperndirektor niedergelegt – und damit um Mahlers Gemütszustand nach diesem seinen prestigereichen Job verloren. Bei dreifachen Unglück bestellt war. »Daß ich einem Urlaub mit der Familie in Maiernigg am sterben muß, habe ich schon vorher auch Wörthersee wollte er sich von diesem Vorfall gewußt«, erklärte er gegenüber seinem erholen, doch daraus wurde nichts. Statt- langjährigen Assistenten, dem Dirigenten dessen ereignete sich das nächste Unglück: Bruno Walter, und gestand, »daß ich einfach Seine fünfjährige Tochter Maria erkrankte so mit einem Schlage alles an Klarheit und Be- schwer an Diphterie, dass sie am 12. Juli ver- ruhigung verloren habe, was ich mir je errun- starb – ein traumatisches Erlebnis für den gen; und daß ich vis-à-vis de rien stand und Komponisten und seine Frau Alma. Aber da- nun am Ende eines Lebens als Anfänger mit nicht genug: Nur sechs Tage nach dem wieder gehen und stehen lernen muß.« In Tod der Tochter, also am 18. Juli, wurde bei dieser prekären Verfassung fand Mahler Trost in einem Gedichtbändchen, das gera- de erst 1907 im Leipziger Insel-Verlag er- schienen war. Unter dem Titel »Die chinesi- sche Flöte« hatte der in Berlin lebende Schriftsteller Hans Bethge 83 Nachdichtun- gen alter chinesischer Lyriker aus dem 8. Jahrhundert zusammengefasst: Verse, die um Liebe und Schönheit, um die Natur und die Vergänglichkeit kreisen. Dort stieß Mah- ler auf Worte, die seine Gefühle unmittelbar spiegelten: »Dunkel ist das Leben, ist der Tod«, las er zum Beispiel bei Li-Tai-Po, dem bedeutendsten Lyriker aus der Tang-Dynas- tie. Und diesen Gedanken stellte er dann an den Anfang seines neuen Werks, das mit einem »Trinklied vom Jammer der Erde« be- ginnt. Die Strophen des zugrunde liegenden Ge- dichts thematisieren den Vanitas-Gedan- ken, die Eitelkeit und Vergänglichkeit des menschlichen Lebens, das nicht einmal Eine der letzten Portraitaufnahmen hundert Jahre währt und sich, so wörtlich, Gustav Mahlers (1911) an »all dem morschen Tande dieser Erde« Gustav Mahler: »Das Lied von der Erde«
10 ergötzen darf: »Nur ein Besitztum ist dir ganz gewiss: / Das ist das Grab.« Dennoch bäumt der Mensch sich auf, sucht Ablen- kung und Trost in sinnlichen Genüssen: »Ein voller Becher Weins zur rechten Zeit / Ist mehr wert als alle Reiche dieser Erde!« Und diese beiden divergierenden Pole, also »Va- nitas« und »Carpe diem«, präsentiert Mahler entsprechend in der Musik, einerseits mit einem energetischen und doch irgendwie gespenstischen Refrain und andererseits mit meditativen, geheimnisvollen und be- schwörenden Klängen zu den Worten »Dun- kel ist das Leben, ist der Tod«, die am Ende einer jeden Strophe wiederkehren. Sechs Gesänge umfasst das »Lied von der Erde«, drei für den Tenor und drei für die tiefe Stimme, also für Mezzosopran oder Bariton. In der Gesamtdramaturgie ihrer Ab- Mahlers Komponierhäuschen in Altschluderbach folge setzt Mahler auf ähnliche Kontraste bei Toblach (1908–1910) ÜBRIGENS... wie innerhalb des ersten Liedes. Dabei baut er eine Symphonie in sechs Sätzen, ein Prin- Wie schon die 4. Symphonie wurde auch zip, das Mahler schon bei seiner ebenfalls »Das Lied von der Erde« von den Münch- sechssätzigen »Dritten« umgesetzt hatte. ner Philharmonikern (damals Konzert- Im »Lied von der Erde« treffen wir auf zwei vereins-Orchester) uraufgeführt. Sechs wuchtige Ecksätze, die Lieder 1 und 6, und Monate nach Mahlers Tod im Mai 1911 einen langsamen Satz, nämlich das zweite leitete Bruno Walter am 20. November Lied »Der Einsame im Herbst«, das vom To- im Rahmen einer »Gedächtnisfeier« die desverlangen kündet. Diese drei Gesänge posthume Uraufführung in der Tonhalle. übertreffen auch hinsichtlich ihrer Spieldau- Alban Berg und Anton von Webern waren er die anderen drei deutlich, die Nummern 3 deshalb aus Wien angereist und wohnten bis 5, die eher als Intermezzi zu verstehen den Proben bei. Von diesem bewegen- sind. Die drei Tenor-Lieder sind für volles den, aufwühlenden Erlebnis berichtete Orchester gesetzt, äußerst undankbar für Webern in einem Brief an Arnold Schön- den armen Sänger, der sich immer wieder in berg: »Ich habe soeben Mahler’s ›Lied die höchsten Höhen aufschwingen muss; von der Erde‹ gehört. Ich kann nicht sie haben überwiegend schnellere Tempi reden. Ich durfte neben Frau Mahler und wirken extrovertiert. Die Gesänge für stehend in der handschriftlichen Partitur die tiefe Stimme dagegen sind von großer Mahlers mitlesen. […] Ich habe Stunden Schwermut getragen und in ihrer Orches hinter mir, die ich zu den Dingen reihe, die trierung sehr viel sparsamer gehalten. mir die teuersten waren und sind.« Gustav Mahler: »Das Lied von der Erde«
11 Wahrhaftigkeit der Aussage, er wollte sich restlos mit dem Gehalt der Verse identifizie- ren können. Bei den chinesischen Dichtern, die Bethge adaptiert hatte, interessierte ihn dabei vor allem die philosophische Dimen- sion. Weshalb sich die Frage nach seinem Glau- ben und seinem Weltbild stellt. Gustav Mah- ler, Sohn einer jüdischen Familie, konver- tierte 1897 zum Katholizismus. Aber dieser Schritt hatte nicht zuletzt damit zu tun, dass ihm als Jude damals der Zugang zu einer Top-Position verwehrt geblieben wäre. Und tatsächlich: Nur wenige Monate nach seiner Taufe wurde Mahler zum Wiener Hofopern- direktor berufen. Doch war die Konversion eher ein äußerlicher Schritt, denn im Grunde seines Herzens war Mahler ein Pantheist: Er Die Vorankündigung der zweiteiligen »Gedächtnisfeier« (19./20. November 1911) glaubte an die Einheit des Menschen mit der in München Natur. Und er war auch von der ewigen Wie- derkunft, von der Seelenwanderung über- ALLÜBERALL UND EWIG zeugt. Genau deshalb war für ihn das asiati- sche Denken so interessant – ein Denken, Gustav Mahler gehörte zu den literarisch wie es sich zum Beispiel im Schlussgesang gebildeten Komponisten und war Zeit seines des »Lieds von der Erde« manifestiert, der Lebens ein ebenso passionierter wie an- eigentlich auf ein Gedicht von Wang Wei zu- spruchsvoller Leser; merkwürdigerweise rückgeht. Die letzten Verse aber fügte Mah- aber bevorzugt er in seinem Liedschaffen ler selbst hinzu: »Die liebe Erde allüberall / – sieht man einmal von den Rückert-Liedern Blüht auf im Lenz und grünt / Auf’s neu. ab – Textvorlagen, die literarisch nicht so Allüberall und ewig / Blauen licht die Fernen! hochstehen, so etwa die Volksgedichte aus / Ewig, ewig!« »Des Knaben Wunderhorn« oder, wie hier im »Lied von der Erde«, eine Sammlung, die eher als Lyrik aus dritter Hand zu bezeichnen ZITAT wäre. Denn der studierte Romanist Hans Bethge (1876–1946) war überhaupt nicht »Was glauben Sie, ist das über- des Chinesischen mächtig und übertrug die haupt zum aushalten? Werden Verse deshalb auch nicht aus dem Original; sich die Menschen nicht darnach vielmehr verwendete er bereits existierende umbringen?« Übersetzungen, die er frei nachdichtete Gustav Mahler zu seinem Freund und oder umformte. Für Mahler indes stellte die- Dirigierkollegen Bruno Walter, als er ihm ses etwas zweifelhafte Verfahren kein Pro- »Das Lied von der Erde« 1910 vorlegte blem dar – es ging ihm viel eher um die Gustav Mahler: »Das Lied von der Erde«
12 dass Mahler in den Rahmenteilen auf das Bassfundament verzichtet und den sehr lichten Tonsatz mit allerlei Trillern und Vor- schlagsnoten garniert. »Das Lied von der Erde«, das der Komponist im Jahr 1909 abschließen konnte, markiert einen Wendepunkt seines Schaffens: Es steht am Beginn von Mahlers Spätstil und stellt den denkbar größten Kontrast zu sei- nem Vorgängerwerk dar, zur Achten Sym- phonie mit ihrer riesenhaften Besetzung und ihren geballten Klanggewalten. Sobald dort das Orchestertutti und die Chöre mit dem »Veni, creator spiritus« im Fortissimo losle- gen, geraten die Wände eines jeden Kon- zertsaals ins Beben. Ganz anders im »Lied von der Erde«. Zwar gibt es auch hier einzel- ne Passagen, in denen noch einmal der spätromantische Überschwang und das Pa- thos der Überwältigung anklingen. Aber viel markanter ist die Tendenz zur Auflösung, zur Dieses Buch bekam Mahler höchstwahrschein- Ausdünnung und Vergeistigung, mit solisti- lich von seinem Freund Dr. Theobald Pollak zum 48. Geburtstag geschenkt scher Instrumentation und in freiem Kontra- punkt, als wolle Mahler der ganzen Kompo- Das asiatische Kolorit der Dichtung hat Mah- sitionsgeschichte Adieu sagen. Das gilt vor ler jedoch auch musikalisch aufgegriffen. allem für den bewegenden Schlussgesang, Auffallend oft arbeitet er im »Lied von der den »Abschied«, der mit seinen dreißig Erde« mit Pentatonik, dem ältesten nachge- Minuten Spieldauer fast schon ein eigenes wiesenen Tonsystem, das in der chinesi- Werk im Werk darstellt. Immer wieder dialo- schen Musik bereits im Altertum bestim- gisiert die Gesangsstimme dabei mit nur mend gewesen sein soll. Besonders mar- einem einzigen Instrument – eine radikale, kant geschieht dies im dritten Lied, »Von der entmaterialisierte Klangsprache, die den Jugend«, das Mahler mit allerlei Ingredien- Horizont ins Endlose weitet. Dazu passen zien einer Chinoiserie ausstattet: Hier prä- die Schlussworte, das siebenmal wiederhol- sentiert er Melodiefolgen, die auf der Fünf- te »ewig«, und die jenseitig anmutenden tonleiter basieren, und verleiht dem Klang- Celesta-Klänge, die Mahlers Credo ein- bild mit der Piccoloflöte als markanter In drucksvoll beschwören: die Überzeugung, strumentalfarbe einen zierlichen, eleganten dass auf jeden Tod ein neues Leben folgen und anmutigen Charakter – zart wie chine- muss. sisches Porzellan. Pentatonische und exo- tische Wendungen prägen auch die vierte Susanne Stähr Nummer, »Von der Schönheit«, deren fremd- artig anmutender Klangreiz damit zu tun hat, Gustav Mahler: »Das Lied von der Erde«
13 »Das Lied von der Erde« HANS BETHGE – GUSTAV MAHLER 1. »DAS TRINKLIED VOM JAMMER DER ERDE« Schon winkt der Wein im gold’nen Pokale, Das Firmament blaut ewig, und die Erde Doch trinkt noch nicht, erst sing’ ich euch Wird lange fest steh’n und aufblüh’n im ein Lied! Lenz. Das Lied vom Kummer soll auflachend Du aber, Mensch, wie lang lebst denn du? In die Seele euch klingen. Nicht hundert Jahre darfst du dich Wenn der Kummer naht, liegen wüst die ergötzen Gärten der Seele, An all dem morschen Tande dieser Erde! Welkt hin und stirbt die Freude, der Seht dort hinab! Im Mondschein auf den Gesang. Gräbern Dunkel ist das Leben, ist der Tod. Hockt eine wild-gespenstische Gestalt – Ein Aff’ ist’s! Hört ihr, wie sein Heulen Herr dieses Hauses! Hinausgellt in den süßen Duft des Lebens! Dein Keller birgt die Fülle des goldenen Jetzt nehmt den Wein! Jetzt ist es Zeit, Weins! Genossen! Hier, diese Laute nenn’ ich mein! Leert eure gold’nen Becher zu Grund! Die Laute schlagen und die Gläser leeren, Dunkel ist das Leben, ist der Tod! Das sind die Dinge, die zusammen passen. Ein voller Becher Weins zur rechten Zeit Quelle: Li-Tai-Po (701–762) Ist mehr wert, als alle Reiche dieser Erde! Dunkel ist das Leben, ist der Tod. »Das Lied von der Erde«: Die Gesangstexte
14 2. »DER EINSAME IM HERBST« Herbstnebel wallen bläulich überm See, Mein Herz ist müde. Meine kleine Lampe Vom Reif bezogen stehen alle Gräser; erlosch Man meint, ein Künstler habe Staub von Mit Knistern, es gemahnt mich an den Jade Schlaf. Über die feinen Blüten ausgestreut. Ich komm’ zu dir, traute Ruhestätte! Ja, gib mir Ruh’, ich hab’ Erquickung not! Der süße Duft der Blumen ist verflogen; Ein kalter Wind beugt ihre Stengel nieder. Ich weine viel in meinen Einsamkeiten. Bald werden die verwelkten, gold’nen Der Herbst in meinem Herzen währt zu Blätter lange. Der Lotosblüten auf dem Wasser zieh’n. Sonne der Liebe, willst du nie mehr scheinen, Um meine bittern Tränen mild aufzutrocknen? Quelle: Qian Qi (710–782) 3. »VON DER JUGEND« Mitten in dem kleinen Teiche Auf des kleinen Teiches stiller Steht ein Pavillon aus grünem Wasserfläche zeigt sich alles Und aus weißem Porzellan. Wunderlich im Spiegelbilde. Wie der Rücken eines Tigers Alles auf dem Kopfe stehend Wölbt die Brücke sich aus Jade In dem Pavillon aus grünem Zu dem Pavillon hinüber. Und aus weißem Porzellan; In dem Häuschen sitzen Freunde, Wie ein Halbmond scheint die Brücke, Schön gekleidet, trinken, plaudern, Umgekehrt der Bogen. Freunde, Manche schreiben Verse nieder. Schön gekleidet, trinken, plaudern. Ihre seid’nen Ärmel gleiten Quelle: Li-Tai-Po (701–762) Rückwärts, ihre seid’nen Mützen Hocken lustig tief im Nacken. »Das Lied von der Erde«: Die Gesangstexte
15 4. »VON DER SCHÖNHEIT« Junge Mädchen pflücken Blumen, Das Roß des einen wiehert fröhlich auf, Pflücken Lotosblumen an dem Uferrande. Und scheut, und saust dahin, Zwischen Büschen und Blättern sitzen sie, Über Blumen, Gräser wanken hin die Hufe, Sammeln Blüten in den Schoß und rufen Sie zerstampfen jäh im Sturm die Sich einander Neckereien zu. hingesunk’nen Blüten, Hei! Wie flattern im Taumel seine Mähnen, Gold’ne Sonne webt um die Gestalten, Dampfen heiß die Nüstern! Spiegelt sie im blanken Wasser wider. Sonne spiegelt ihre schlanken Glieder, Gold’ne Sonne webt um die Gestalten, Ihre süßen Augen wider, und der Zephir Spiegelt sie im blanken Wasser wider. Hebt mit Schmeichelkosen das Gewebe Und die schönste von den Jungfrau’n Ihrer Ärmel auf, führt den Zauber Sendet lange Blicke ihm der Sehnsucht Ihrer Wohlgerüche durch die Luft. nach. Ihre stolze Haltung ist nur Verstellung. O sieh, was tummeln sich für schöne In dem Funkeln ihrer großen Augen, Knaben In dem Dunkel ihres heißen Blicks Dort an dem Uferrand auf mut’gen Rossen, Schwingt klagend noch die Erregung ihres Weithin glänzend wie die Sonnenstrahlen; Herzens nach. Schon zwischen dem Geäst der grünen Weiden Quelle: Li-Tai-Po (701–762) Trabt das jungfrische Volk einher! 5. »DER TRUNKENE IM FRÜHLING« Wenn nur ein Traum das Leben ist, Der Vogel zwitschert: »Ja! Der Lenz, Warum denn Müh’ und Plag’? Der Lenz ist da, sei kommen über Nacht!« Ich trinke, bis ich nicht mehr kann, Aus tiefstem Schauen lauscht’ ich auf, Den ganzen lieben Tag! Der Vogel singt und lacht! Und wenn ich nicht mehr trinken kann, Ich fülle mir den Becher neu Weil Kehl’ und Seele voll, Und leer’ ihn bis zum Grund So tauml’ ich bis zu meiner Tür Und singe, bis der Mond erglänzt Und schlafe wundervoll! Am schwarzen Firmament! Was hör’ ich beim Erwachen? Horch! Und wenn ich nicht mehr singen kann, Ein Vogel singt im Baum. So schlaf’ ich wieder ein. Ich frag’ ihn, ob schon Frühling sei. Was geht mich denn der Frühling an? Mir ist, mir ist als wie im Traum. Laßt mich betrunken sein! Quelle: Li-Tai-Po (701–762) »Das Lied von der Erde«: Die Gesangstexte
16 6. »DER ABSCHIED« Die Sonne scheidet hinter dem Gebirge. Ich wandle auf und nieder mit meiner Laute In alle Täler steigt der Abend nieder Auf Wegen, die vom weichen Grase Mit seinen Schatten, die voll Kühlung sind. schwellen. O Schönheit, o ewigen Liebens, Lebens, O sieh! Wie eine Silberbarke schwebt trunk’ne Welt! Der Mond am blauen Himmelssee herauf. Ich spüre eines feinen Windes Weh’n Er stieg vom Pferd und reichte ihm den Hinter den dunklen Fichten! Trunk Des Abschieds dar. Er fragte ihn, wohin Der Bach singt voller Wohllaut durch das Er führe und auch warum es müßte sein. Dunkel. Er sprach, seine Stimme war umflort: Die Blumen blassen im Dämmerschein. Die Erde atmet voll von Ruh’ und Schlaf. »Du, mein Freund, mir war auf dieser Welt Alle Sehnsucht will nun träumen, Das Glück nicht hold! Wohin ich geh’? Die müden Menschen geh’n heimwärts, Ich geh’, ich wandre in die Berge. Um im Schlaf vergess’nes Glück Ich suche Ruhe für mein einsam Herz! Und Jugend neu zu lernen! Ich wandle nach der Heimat, meiner Die Vögel hocken still in ihren Zweigen. Stätte! Die Welt schläft ein! Ich werde niemals in die Ferne schweifen. Still ist mein Herz und harret seiner Es wehet kühl im Schatten meiner Fichten. Stunde! Ich stehe hier und harre meines Freundes. Die liebe Erde allüberall Ich harre sein zum letzten Lebewohl. Blüht auf im Lenz und grünt Aufs neu! Allüberall und ewig Ich sehne mich, o Freund, an deiner Seite Blauen licht die Fernen! Die Schönheit dieses Abends zu genießen. Ewig, ewig!« Wo bleibst du? Du läßt mich lang allein! Quellen: Mong-Kao-Yen (690–740) und Wang-Wei (698–761) »Das Lied von der Erde«: Die Gesangstexte
17 Valery Gergiev DIRIGENT Mit den Münchner Philharmonikern verbin- det Valery Gergiev seit der Saison 2011/12 eine intensivere Zusammenarbeit, seit der Spielzeit 2015/16 ist er Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Reisen führten sie bereits in zahlreiche europäische Städte sowie nach Japan, China, Korea, Taiwan und in die USA. Programmatische Akzente setzte Valery Ger- giev durch die Aufführungen symphonischer Zyklen von Schostakowitsch, Strawinsky, Prokofjew und Rachmaninow sowie durch neue Formate wie das Festival »MPHIL 360°«. Regelmäßig werden Konzerte via Livestream, Radio und Fernsehen weltweit übertragen. Seit September 2016 liegen die ersten In Moskau geboren, studierte Valery Ger- CD-Aufnahmen des orchestereigenen La- giev zunächst Dirigieren bei Ilya Musin am bels »MPHIL« vor, die seine Arbeit mit den Leningrader Konservatorium. Bereits als Münchner Philharmonikern dokumentieren. Student war er Preisträger des Herbert-von- Derzeit erarbeiten die Münchner Philharmo- Karajan Dirigierwettbewerbs in Berlin. 1978 niker und Valery Gergiev eine Gesamtauf- wurde Valery Gergiev 24-jährig Assistent nahme der Symphonien Anton Bruckners in von Yuri Temirkanov am Mariinsky Opern- der Stiftskirche St. Florian. haus, wo er mit Prokofjews Tolstoi-Verto- nung »Krieg und Frieden« debütierte. Seit Zum 125-jährigen Orchesterjubiläum am mehr als zwei Jahrzehnten leitet er nun das 13. Oktober 2018 dirigierte Valery Gergiev legendäre Mariinsky Theater in St. Pe- das Festkonzert mit Strawinskys »Psalmen tersburg, das in dieser Zeit zu einer der symphonie« und Mahlers »Achter«. wichtigsten Pflegestätten der russischen Opernkultur aufgestiegen ist. Die Künstler
18 Anna Lucia Tanja Ariane Richter Baumgartner SOPRAN MEZZOSOPRAN Die aktuelle Saison von Anna Lucia Richter Spätestens mit ihrer Interpretation der Fricka steht ganz unter dem Stern von Mahlers 4. (»Rheingold«/»Walküre«) bei den Bayreuther Symphonie: Außer in München war und ist sie Festspielen 2017 sowie an der Lyric Opera damit beim Ravello Festival und den BBC Chicago, ihrer fulminanten Cassandre (»Les Proms in London zu hören, beim NHK Sym- Troyens«) an der Oper Frankfurt und ihrem phony Orchestra unter Paavo Järvi in Tokio, spektakulären Ortrud-Debüt (»Lohengrin«) an mit Teodor Currentzis in Moskau, Madrid und der Staatsoper Hamburg hat sich Tanja Ariane Berlin und schließlich im Frühjahr 2019 mit Baumgartner international an die Spitze der dem London Symphony Orchestra unter Ber- dramatischen Mezzosoprane gesungen. nard Haitink im Londoner Barbican Centre 2017/18 debütierte sie als Kundry (»Parsifal«) und in der Pariser Philharmonie. Anna Lucia an der Vlaamse Opera Antwerpen. 2018 kehr- Richter ist gern gesehener Gast beim Lucer- te sie zu den Salzburger Festspielen zurück, ne Festival, wo sie sowohl mit dem Lucerne wo sie 2010 als Gräfin Geschwitz in »Lulu« Festival Orchestra und Riccardo Chailly als debütiert hatte, um die Agaue/Venus in der auch mit dem Chamber Orchestra of Europe Neuproduktion von Henzes »Die Bassariden« und Bernard Haitink neben Christian Gerha- unter der Leitung von Kent Nagano zu singen. her in Mahlers »Wunderhorn-Liedern« be- Tanja Ariana Baumgartner gehört seit der geisterte. Weitere Konzerthöhepunkte der Spielzeit 2009/10 dem Ensemble der Oper letzten Zeit waren Auftritte mit dem Orches Frankfurt an. Neben ihren Verpflichtungen tre de Paris sowie der NDR Elbphilharmonie dort gab sie in der Saison 2016/17 ihr Rollen- jeweils unter Thomas Hengelbrock, dem Or- debüt als Küsterin (»Jenufa«) in Santiago de chester der Accademia Nazionale di Santa Chile und war 2015/16 in Toulouse als Judith Cecila und Daniel Harding sowie mit dem in »Herzog Blaubarts Burg«, am Theater an London Symphony Orchestra und Bernard der Wien als Clairon in »Capriccio« und an der Haitink. Deutschen Oper Berlin als Brangäne in »Tris- tan und Isolde« zu erleben. Die Künstler
19 Andreas Schager TENOR Der österreichische Heldentenor Andreas Schager war zunächst im lyrischen Mozart- und Operettenfach zu Hause, bis er 2011 zu den Heldenpartien Wagners und Strauss’ wechselte. Regelmäßig ist er Gast an großen Häusern und bei Festivals weltweit wie der Metropolitan Opera, Opéra de Bastille, Wie- ner Staatsoper, Staatsoper Berlin, Teatro alla Scala sowie den Bayreuther Festspielen und arbeitet mit Dirigenten wie Philippe Jordan, Daniel Barenboim, Valery Gergiev und Chris- tian Thielemann. Zu seinen wichtigsten Par- tien zählen Siegfried, Tristan und Parsifal. Neben seinen herausragenden Opernerfol- gen ist Andreas Schager auch im Konzertbe- reich tätig. Höhepunkte der letzten Jahre sind Auftritte mit dem Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst in Cleveland und in der Carnegie Hall sowie Konzerte in der Phil- harmonie de Paris und im Wiener Konzert- haus mit den Wiener Philharmonikern jeweils unter Philippe Jordan, Auftritte unter Riccar- do Chailly in Luzern sowie Konzerte mit Marek Janowski und dem Rundfunk-Sinfonie orchester im Berliner Konzerthaus. Die Künstler
20 18 »FANFARE« EIN GESCHENK ZUM 125. GEBURTSTAG DER MÜNCHNER PHILHARMONIKER Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Münchner Phil- harmoniker hat Spielfeld Klassik ein Musikprojekt realisiert, das eine Brücke zwischen traditionellem Repertoire und Neuinterpretation schlägt. Angelehnt an das namensglei- che Projekt des Royal Opera House in London fand in der vergangenen Spielzeit der Kompositionswettbewerb »Fan- fare« statt. Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren waren aufgerufen, eine dreistimmige Fanfare zu komponieren, die ein zentrales Motiv aus dem Kernrepertoire der Münchner Philharmoniker verarbeitet. Aus einer Vielzahl an Einsen- dungen wurden eine Nachwuchskomponistin und drei Nachwuchskomponisten zu einem Workshop eingeladen, bei welchem die eigenen eingereichten Kompositionen zu Werken für großes Symphonieorchester arrangiert wurden. Die Aufnahme der vier Fanfaren mit den Münchner Philhar- monikern unter der Leitung von Krzysztof Urbański vollen- dete unser Projekt. Diese Fanfaren werden nun außerhalb des Konzertsaals zum Klingen gebracht und ersetzen den ursprünglichen Pausengong im Foyer der Philharmonie bei Konzerten der Münchner Philharmoniker. Ganz nach dem Motto des 125-jährigen Jubiläums: »Großes Hören.« »Fanfare«
21 19 Konstantin Egensperger (13) ist der jüngste Robin Stenzl (18) ist mit Soul und Blues groß Gewinner des Kompositionswettberbs »Fan- geworden – daran ist auch seine Fanfare zu fare«. Seine urspünglich eingereichte Kom- erkennen. Sie bezieht sich auf das Motiv der position für Streichensemble bezieht sich auf 7. Symphonie von Beethoven aus dem das Anfangsmotiv der 9. Symphonie von 3. Satz. Robin erhält seit seinem 6. Lebens- Ludwig van Beethoven aus dem 2. Satz. Viel- jahr Schlagzeugunterricht und erlernt seit seitig musikalisch am Violoncello und Klavier, einigen Jahren autodidaktisch E-Gitarre und in der Kammermusik und beim Komponieren Klavier. In der Musikschulband der Musik- aktiv, erhielt er bereits einige Preise und Aus- schule Vaterstetten und weiteren Forma- zeichnungen, u. a. beim Steinway-Klavier- tionen war und ist er als Schlagzeuger und spiel-Wettbewerb und dem Kompositions- E-Gitarrist aktiv. wettberb der Hochschule für Musik und Theater München 2016. Johannes Wiedenhofer (13) wählte als Grund- lage seiner Fanfare das Anfangsmotiv aus der Elisabeth Fußeder (18) überzeugte ebenfalls 8. Symphonie von Gustav Mahler. Dieses von die Jury mit ihrer Fanfare, die sich gleich auf den Münchner Philharmonikern unter der Lei- zwei Anfangsmotive bezieht – den 2. Satz tung des Komponisten 1910 uraufgeführte der 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven Werk stellt zusätzlich einen besonderen Be- und den 1. Satz aus der 4. Symphonie von zug zu unserem Orchester her. Neben seiner Anton Bruckner. Neben jahrelangem Klavier- Tätigkeit als Sänger in der Domkantorei Frei- unterricht ist sie als Sängerin in der Domkan- sing spielt Johannes Klavier und entdeckte torei Freising aktiv, woraus sich das Vokalen- vor vier Jahren seine Begeisterung für das semble »Chiave« gründete, dem Elisabeth Komponieren. Als Komponist wurde er be- angehört. Hierfür erhielt sie schon viele Aus- reits mehrfach ausgezeichnet, u. a. bei »Ju- zeichungen, u. a. beim Bundeswettbewerb gend komponiert Bayern 2018«, ausgerichtet »Jugend musiziert«. von »Jeunesse musicales«. v.l.n.r.: Konstantin Egensperger, Elisabeth Fußeder, Robin Stenzl und Johannes Wiedenhofer »Fanfare«
22 Herzlich willkommen, Nico Samitz! Im Alter von sieben Jahren 2017 wurde Nico Samitz an erlernte Nico Samitz das Trom- der Bayerischen Staatsoper petenspiel an der Musikschule ein Zeitvertrag für Wech- Spittal/Drau in Österreich. seltrompete angeboten, den Schon damals war das Musi- er ein halbes Jahr lang ausüb- zieren eine große Leiden- te, um sich danach wieder schaft für ihn. Durch die re dem Studium in Salzburg und gionale Förderung (Trachten den Vorbereitungen auf be- kapelle, Schülerbigband, vorstehende Probespiele zu Bläserensemble, etc.) sowie widmen – mit Erfolg: Wenig durch die Unterstützung der später gewann er gleich zwei Familie wuchs das Interesse Probespiele kurz hintereinan- und auch die Faszination für der: zuerst für das Polizeior- sein Instrument immer mehr. chester Bayern und schließ- lich für die Traumstelle bei den Im Jahr 2012 begann er sein Münchner Philharmonikern. Studium am Mozarteum Salz- burg bei Prof. Hans Gansch Neben dem Orchesterspiel ist und Andreas Öttl, was seinen Nico Samitz auch noch an vie- musikalischen Werdegang stark prägen sollte. len anderen Musikbereichen interessiert: Er Zwei Jahre später wurde er Mitglied im Euro- ist Mitglied und Komponist des von ihm mit- päischen Jugendorchester (EUYO) und ge- gegründeten Musik-Kabarett-Ensemble wann kurz darauf die Akademiestelle für Trom- »BlechReiz BrassQuintett« und veröffentlichte pete an der Bayerischen Staatsoper. Sofort 2016 auch einen selbst geschriebenen You- von der Opern- und Orchesterwelt in den Bann tube-Hit mit über 4 Millionen Klicks und dem gezogen, beschäftigte er sich in München Titel »I kenn di von mein Handy«, woraufhin er eineinhalb Jahre lang mit verschiedensten einen Singlevertrag bei Universal Music Aus- Opern und Balletten und erlebte die intensive tria erhielt. Außerdem ist er leidenschaftlicher und exakte Probenarbeit von Kirill Petrenko. Hobby-Jazztrompeter und widmet sich – so weit es die Zeit erlaubt – der Aufführungspra- xis alter Musik auf der Barocktrompete. Neues aus dem Orchester
23 Herzlich willkommen, Tobias Huber! Der Hornist Tobias Huber moniker. Er spielt regelmäßig wuchs in Zell in der Schweiz als Gast in verschiedenen auf. Von 2005 bis 2009 stu- Orchestern wie dem Tonhalle dierte er an der Musikhoch- Orchester Zürich oder seit schule Luzern bei Lukas Chris- 2016 auch im Lucerne Festival tinat und später an der Hoch- Orchestra. Seit August 2018 schule für Musik in Basel bei ist er bei den Münchner Phil- Prof. Christian Lampert, wo er harmonikern Mitglied der 2013 sein Masterstudium mit Horngruppe. Auszeichnung abschloss. Erste Orchestererfahrungen sammelte Tobias Huber in der Saison 2008/2009 bei seinem Praktikum im Luzerner Sinfo- nieorchester. Von 2009 bis 2011 war er Akademist beim Symphonieorchester des Bay- erischen Rundfunks, worauf ein Zeitvertrag bei den Münchner Philharmo- nikern folgte. Von 2011 bis 2018 war er als Wechselhornist Mitglied der Essener Philhar- Neues aus dem Orchester
24 Herzlich willkommen, Julie Risbet! Die Bratschistin Julie Risbet man, Johannes Moser, Klaus studierte in der Klasse von Thunemann, Julian Bliss und Prof. Jean Sulem am Conserva- Robert Holl. Regelmäßig spielt toire national supérieur de mu- sie mit dem Voce Quartett. sique in Paris, wo sie im Mai 2008 ihren Abschluss mit Aus- Julie Risbet ist Preisträgerin zeichnung erlangte. Danach des Internationalen Musik- setzte sie ihre Studien an der wettbewerbs in Markneukir- Hochschule für Musik und The- chen 2007 und wurde mehr- ater in München in der Klasse fach von Seiji Ozawa eingela- von Prof. Hariolf Schlichtig fort den, um an der International und legte 2010 ihre Diplomprü- Music Academy Switzerland fung und im darauf folgenden teilzunehmen. Jahr ihre Kammermusik-Meis- terklassen-Prüfung ab. Von 2011 bis 2015 spielte sie in Orchestern wie dem Sym- Als leidenschaftliche Kammer- phonieorchester des Bayeri- musikerin war Julie Risbet Gast schen Rundfunks, der Bayeri- zahlreicher Festivals, z. B. schen Staatsoper, dem WDR beim Seiji Ozawa Matsumoto Festival, beim Sinfonieorchester, Bamberger Symphoniker, Kissinger Sommer, beim Jerusalem Internati- Orchestre National de France und Orchestre onal Chamber Music Festival, Festival Juven- National du Capitole de Toulouse. Von 2015 tus und Festival de Paques de Deauville. Sie bis 2017 war sie Vorspielerin im Beethoven konzertierte mit Künstlern wie Nobuko Imai, Orchester Bonn und ist seit 2018 Mitglied der Nikolaj Znaider, Guy Braunstein, Vadim Gluz- Münchner Philharmoniker. Neues aus dem Orchester
26 Die Stadt einigt sich mit dem Bayerischen Der städtische Kultusministeri- Nach 3-jähriger um: weniger Geld Pause findet das Zuschuss wird auf 100.000 von der Stadt an 1. Konzert mit die Münchner dem Orchester Mark pro Jahr erhöht Staatstheater, des Konzert- Nochmalige dafür mehr Geld vereins in der Erhöhung des an den Konzert- Tonhalle statt städtischen verein Zuschusses auf 520.000 Mark Hans Pfitzner pro Jahr wird Chefdirigent Anfang des Jahres 30.09. 1918 1919/20 1920 1921 1924 1919 1919 1920 1923/24 1924 Oktober Mai 20.02. 21.02. Anton Bruckners Siegmund von Zur finanziellen 100. Geburtstag. Hausegger Sicherung der Or- Die Philharmo- wird Chefdiri- chestermusiker in niker feiern ihn gent – bis 1938 den konzertfreien mit einer Reihe Sommermonaten Am Abend vor von Sonderkon- engagiert das Bay- seiner Ermordung zerten Der Konzertverein muss erische Finanz- besucht Kurt auf Durchführung eigener ministerium Teile Eisner ein Konzert Abonnement-Konzerte des Orchesters für des Konzertverein- verzichten und vermietet die Kurkonzerte Orchesters das Orchester samt Diri- in Bad Kissingen genten an die Münchner (bis 1942) und Konzertdirektion Otto Bad Brückenau Bauer, die für 6 Abende (bis 1926) die finanzielle Garantie übernimmt Die Jahre 1918–1944
27 Kabasta setzt die Auf den Konzert »Musik für Saiten programmen instrumente, Schlag- erscheint erst- zeug und Orchester« mals der Name des 1940 emigrierten Mit Ethel »Münchner Béla Bartók aufs Leginska tritt Philharmoniker« Programm zum ersten Mal eine Frau vor das Orchester Mehrere Bomben –als Dirigentin, Oswald Kabasta wird neuer künst- beschädigen die Pianistin und Tonhalle schwer Komponistin lerischer Leiter – bis 1944 7. Oktober Herbst 25.04. 1924 1928 1938 1942 1944 1925 1930 1938 1943 1944 13.11. Herbst 09.08. Die Landeshaupt- Der Bayerische stadt München Rundfunk (damals wird rechtlicher »Deutsche Stunde in Träger des Bayern G.m.b.H.«) Auf Wunsch Orchesters verpflichtet sich, Hitlers tragen Konzerte des städ- die Philharmo tischen Orchesters niker den Ehren- gegen eine feste titel »Orchester Jahrespauschale der Hauptstadt zu senden der Bewegung« Letztes Konzert Igor Strawinsky vor der kriegs- dirigiert das bedingten Orchester mit Stilllegung des eigenen Werken Orchesters Die Jahre 1918–1944
28 Sonntag Sonntag 16_12_2018 11 Uhr 30_12_2018 11 Uhr 3. Abo m Montag 3. KAMMERKONZERT 31_12_2018 17 Uhr Festsaal, Münchner Künstlerhaus Silvesterkonzert »Meisterwerke« LUDWIG VAN BEETHOVEN Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125 ARSEN BABAJANYAN Auftragswerk FABIO LUISI SERGEJ RACHMANINOW Dirigent Romanze – Andante espressivo g-Moll ELSA DREISIG aus dem Streichquartett Nr. 1 Sopran CLAUDE DEBUSSY EKATERINA GUBANOVA Streichquartett g-Moll op. 10 Mezzosopran FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY BURKHARD FRITZ Streichquartett Es-Dur op. 12 Tenor MICHAEL VOLLE JULIAN SHEVLIN Bass Violine PHILHARMONISCHER CHOR MÜNCHEN SIMON FORDHAM Einstudierung: Andreas Herrmann Violine VALENTIN EICHLER Viola DAVID HAUSDORF Violoncello Mittwoch 09_01_2019 20 Uhr 3. Abo a Freitag 11_01_2019 20 Uhr 3. Abo b JEAN SIBELIUS »En Saga« op. 9 EDWARD ELGAR Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll op. 85 SERGEJ PROKOFJEW Symphonie Nr. 5 B-Dur op. 100 SANTTU-MATIAS ROUVALI Dirigent HARRIET KRIJGH Violoncello Vorschau
29 Donnerstag Donnerstag 10_01_2019 18_30 Uhr 17_01_2019 20 Uhr 3. Abo f 2. Jugendkonzert Freitag 18_01_2019 20 Uhr 3. Abo c EDWARD ELGAR Sonntag Konzert für Violoncello und Orchester 20_01_2019 19 Uhr 2. Abo k4 e-Moll op. 85 Mittwoch SERGEJ PROKOFJEW 16_01_2019 13_30 Uhr Symphonie Nr. 5 B-Dur op. 100 3. Öffentliche Generalprobe SANTTU-MATIAS ROUVALI IGOR STRAWINSKY Dirigent »Chant funèbre« (Totenlied) HARRIET KRIJGH NIKOLAJ RIMSKIJ-KORSAKOW Violoncello Suite aus der Oper »Die Legenden der unsichtbaren Stadt Kitesch und von der Präsentiert von Jungfrau Fewronia« MALTE ARKONA DMITRIJ SCHOSTAKOWITSCH Symphonie Nr. 4 c-Moll op. 43 VALERY GERGIEV Dirigent Samstag 12_01_2019 18 Uhr NEUJAHRSKAMMERKONZERT Festsaal, Münchner Künstlerhaus Ein musikalischer Start in das neue Jahr mit Musikerinnen und Musikern der Münchner Philharmoniker. Vorschau
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