Digitale Studien - Snapshots - Aktuelle Studien zur digitalen Transformation in der COVID 19-Pandemie - Bundesministerium für Digitalisierung ...

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Digitale Studien - Snapshots
Aktuelle Studien zur digitalen Transformation in der COVID 19-Pandemie
Digitale Studien - Snapshots - Aktuelle Studien zur digitalen Transformation in der COVID 19-Pandemie - Bundesministerium für Digitalisierung ...
Impressum

Medieninhaber, Verleger und Herausgeber:
Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Stubenring 1, 1010 Wien
Inhalt: CONEDU Verein für Bildungsforschung und -medien (S. Müller, B. Aschemann)
Gesamtumsetzung: CONEDU, BMDW Abt. I/A/3
Fotonachweis: Adobe Stock, Hartberger/BMDW, O. Morgensztern
Druck: BMDW
Wien, 2021 (Stand: 20.7.)

Copyright und Haftung:
Auszugsweiser Abdruck ist nur mit Quellenangabe gestattet, alle sonstigen Rechte sind ohne
schriftliche Zustimmung des Medieninhabers unzulässig.
Es wird darauf verwiesen, dass alle Angaben in dieser Publikation trotz sorgfältiger
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Digitale Studien - Snapshots - Aktuelle Studien zur digitalen Transformation in der COVID 19-Pandemie - Bundesministerium für Digitalisierung ...
Inhalt

Vorwort der Bundesministerin .................................................................................................... 3

Vorwort des Präsidenten von fit4internet................................................................................... 5

Zusammenfassung ...................................................................................................................... 8

Snapshots ................................................................................................................................. 13

Arbeiten in der Corona-Pandemie – auf dem Weg zum New Normal .......................................... 15

Berufliche Qualifizierung und Digitalisierung: Eine empirische Bestandsaufnahme ..................... 17

D21 Digital Index 2020/2021 ...................................................................................................... 19

Der Morgen danach. Corona als Katalysator für digitale Transformation .................................... 21

Digital gap during Covid-19 for VET learners at risk in Europe ..................................................... 23

Digitale Arbeit während der COVID-19-Pandemie ...................................................................... 25

Digitale Arbeitswerkzeuge in Büro und Home-Office und erforderliche Kompetenzen ................ 27

Digitalisierung - Konjunkturmotor in der Krise ............................................................................ 29

Digitalisierung als Treiber zur Stärkung der Krisenfestigkeit Österreichs in Pandemien ............... 31

E-Learning unter der Gleichstellungsbrille .................................................................................. 33

Europäischer Aktionsplan für Digitale Bildung 2021-2027 ........................................................... 35

Future Digital Skills Report 2021. Welche digitalen Skills braucht Ihre Belegschaft? .................... 37

Learning in a Pandemic. Closing the digital skills gap during COVID-19........................................ 39

Maßnahmen der EU für mehr digitale Kompetenz...................................................................... 41

The Potential of Online Learning for Adults: Early Lessons from the COVID-19 Crisis................... 43
2   Digitale Studien - Snapshots
Vorwort der Bundesministerin
                                    Durch die Corona-Pandemie änderte sich schlagartig das Arbeits-
                                    und Privatleben und in der Folge auch die Sichtweise auf die
                                    Unerlässlichkeit von        digitalen Kompetenzen sowie      den
                                    verstärkten Einsatz digitaler Technologien. Schon vor der
                                    Pandemie     war    klar,    dass   digitale   Kompetenzen   zur
                                    Basisanforderung in neun von zehn Berufen gehören. Die
                                    außergewöhnlichen       Rahmenbedingungen         während    der
                                    vergangenen Monate - mit den zum Schutz der Gesundheit
                                    unverzichtbaren Beschränkungen - haben allerdings nochmals
                                    gezeigt, welche umfassenden Auswirkungen diese für die
                                    Menschen, die Unternehmen und den Wirtschaftsstandort
Bundesministerin
                                    haben.
Dr. Margarete Schramböck

Zahlreiche aktuelle Untersuchungen belegen, dass die Beschäftigungsfähigkeit von Menschen im
erwerbstätigen Alter digitales Allgemeinwissen als Rüstzeug braucht. Insgesamt braucht die
österreichische Wirtschaft berufsbezogenes, digitales Know-how als Treiber der Innovation, für mehr
Resilienz und Wachstum. Aber auch bei älteren Personen setzt eine Teilhabe an unserer zunehmend
digitalisierten Gesellschaft einen systematischen Aufbau von digitalen Kompetenzen voraus, der durch
Lebenslanges Weiterlernen ausgebaut und auf dem aktuellen Stand gehalten werden muss.

Unsere zweite Gesamtausgabe der „Digitalen Studien Snapshots“ fokussiert daher sehr klar auf die
Effekte und Erkenntnisse, die wir aus der Corona-Phase mitnehmen können und müssen. Die 15 in
diesem Dokument zusammenfassend dargestellten Studien befassen sich inhaltlich mit digitalen
Kompetenzen im Kontext von Arbeitsmarkt und Wirtschaft und bieten eine explizite, wissenschaftliche
Verarbeitung der COVID-19-Krise. Sie erlauben Schlussfolgerungen über die aktuelle Lage mit ihren
spezifischen Kompetenzbedarfen und über sinnvolle nächste Schritte in der Phase des Neustarts und
des Wiederaufbaus nach wirtschaftlichen Beeinträchtigungen, die die Krise mit sich gebracht hat.

Die einzelnen „Snapshots“ sollen Anreiz zum Weiterlesen bieten, zum weiteren Eintauchen in die
Materie dienen die Verlinkungen - gekennzeichnet als kostenlos und kostenpflichtig, über die
Studienvollversionen heruntergeladen werden können. Die wissenschaftlichen Studien liefern eine
wichtige Basis, bestehende Anknüpfungspunkte sichtbar zu machen. Sie ermöglichen eine Reflexion
der disruptiven Ereignisse und leisten so auch einen Beitrag, um Lösungsansätze für die Zukunft zu
entwickeln.

Digitale Studien - Snapshots                                                                       3
Wir müssen die während der Krise etablierte Digitalität als neue Normalität bestmöglich gemeinsam
nutzen, um unsere zunehmend digitale Gesellschaft auszubauen, für Gleichstellung in der Aus- und
Weiterbildung zu sorgen, um Unternehmen wirtschaftlich zu stärken und die Arbeitswelt gesamthaft
zu transformieren.

Dr. Margarete Schramböck
Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

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Vorwort des Präsidenten von
fit4internet
                                     Digitale Skills werden in Zukunft in jedem Wirtschaftszweig und
                                     jedem Beruf erforderlich sein – nicht nur in den einschlägigen
                                     technischen Branchen. Das war uns auch bereits Anfang 2020
                                     bewusst, doch die Corona-Pandemie hat es einmal mehr
                                     eindrücklich bewiesen – ohne digitale Fitness geht heute nichts
                                     mehr! Auch in Österreich wurde im Zuge der COVID-19-Pandemie
                                     die Digitalität in vielen Unternehmen zur „neuen Normalität“;
                                     dabei stieg auch die Akzeptanz gegenüber digitalen Technologien.
                                     Ob in Ausbildung, Beruf oder privat, digitale Kompetenzen sind
                                     notwendig, um Anschluss zu haben. Nicht umsonst zählen sie
                                     neben Lesen, Schreiben und Rechnen heute zu den notwendigen
Reinhard Gojer, MBA
                                     Kulturtechniken. Die rasch fortschreitenden Entwicklungen in
Präsident des Vereins fit4internet
                                     Bezug auf die Digitalisierung verlangen aber noch etwas: Die
                                     Bereitschaft zum lebenslangen Lernen muss gegeben sein. Denn
die technologischen Entwicklungen überschlagen sich – selbst wenn wir heute etwas lernen, ist dieses
Wissen nach einiger Zeit wieder verjährt.

Bereits 90% aller Berufe setzen heute digitale Basiskompetenzen voraus. Sie sind damit eine
Grundvoraussetzung für Beschäftigungsfähigkeit geworden. Rund zwei Drittel der Menschen in
Österreich im Alter zwischen 16 und 74 Jahren verfügen zumindest über grundlegende digitale
Kompetenzen. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass rund ein Drittel der österreichischen
Bevölkerung nicht ausreichend an der digitalen Welt partizipieren kann. Digitale Kompetenzen und
berufliche Anschlussfähigkeit sind also untrennbar miteinander verknüpft und entscheiden über die
Zukunftsfähigkeit Österreichs mit. Aus diesem Grund tragen auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber
Verantwortung, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die entsprechenden Weiterbildungs-
Möglichkeiten zu bieten, um mit dem digitalen Wandel Schritt zu halten. Denn nur so kann im
Wettbewerb mitgehalten werden und ökonomischer Erfolg gesichert werden. Aber auch jeder und
jede von uns ist als Bürger oder Bürgerin in der Verantwortung, das eigene Wissen und notwendige
Anwendungskompetenzen laufend weiterzuentwickeln.

Um den Wirtschafts- und Lebensraum Österreich nachhaltig zu stärken, geht es beim Auf- und Ausbau
von digitalen Skills in unserer Gesellschaft nicht nur um einen „sozialen oder beruflichen Aufstieg“, den
wir allen ermöglichen sollten, sondern darum, den „sozialen und beruflichen Abstieg“ zu verhindern.
Eine digitale Kluft oder Spaltung soll dabei ebenso vermieden werden. Das beginnt mit dem
strukturierten Aufbau der zeitgemäßen, notwendigen Kompetenzen von Jung bis Alt. Das Ziel für 2025
besteht darin, grundlegende digitale Kompetenzen für 70% aller EU-Bürgerinnen und -Bürger zu
erreichen (Europ. Rechnungshof 2021).

Digitale Studien - Snapshots                                                                           5
Die (Weiter-)Entwicklung und Etablierung des Digitalen Kompetenzmodells für Österreich – DigComp
2.2. AT sowie der Austausch mit Expertinnen und Experten sind wichtige Grundlagen zur
Standardisierung, Evaluierung und Qualifizierung von digitalen Kompetenzen. Wissenschaftliche
Erkenntnisse der vorliegenden Studien können dabei besonders hilfreich sein. Insgesamt finden Sie in
diesem Werk „Snapshots“ von 15 Studien, die in den Jahren 2020-2021 veröffentlicht wurden, sich
inhaltlich mit digitalen Kompetenzen befassen, einen Bezug zu Arbeitsmarkt und Wirtschaft aufweisen
und eine explizite Verarbeitung der COVID-19-Krise enthalten. Sie erlauben Schlussfolgerungen über
die aktuelle Lage mit ihren spezifischen Kompetenzbedarfen und über sinnvolle Schritte in der
Steuerung.

Reinhard Gojer, MBA, Vorstandsdirektor der DONAU Versicherung AG Vienna Insurance Group und
Präsident des Vereins fit4internet

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Digitale Studien - Snapshots   7
Zusammenfassung
Das Vorhaben
Diese Ausgabe der „Digitalen Studien-Snapshots“ soll sicherstellen, dass alle wichtigen
Veröffentlichungen zum Thema der digitalen Kompetenzen in Zusammenhang mit der COVID-19-Krise
zusammengefasst vorliegen und mit geringem Aufwand rezipiert werden können.

Dabei sollen anhand ausgewählter Studien Fragen wie die folgenden beantwortet werden: Welche
Effekte hatte die Pandemie auf die Entwicklung digitaler Kompetenzen und die digitale
Transformation? Welche Herausforderungen waren zu beobachten, welche Lösungen haben sich
bewährt, und welche Lernerträge sind zu verzeichnen? Und umgekehrt: Welche Effekte hatten
individuelle Kompetenzausprägungen oder der Digitalisierungsgrad von Unternehmen auf die
Bewältigung der Krise?

Ausgewählt wurden 15 Studien aus den Jahren 2020-2021, die sich inhaltlich mit digitalen
Kompetenzen befassen, einen Bezug zu Arbeitsmarkt und Wirtschaft aufweisen und die COVID-19-
Krise explizit aufgreifen und verarbeiten. Sie erlauben Schlussfolgerungen über die aktuelle Lage mit
ihren spezifischen Kompetenzbedarfen und über sinnvolle Schritte in der Steuerung.

Die Auswirkungen der Krise auf einen Blick
Grundsätzlich zeigte sich: Je digitaler eine Volkswirtschaft, desto stabiler ist sie in Krisen, die mit
Mobilitäts- und Kontakteinschränkungen einhergehen. Das bestätigte sich auch während der COVID-
19-Pandemie in Österreich. Während stark digitalisierte Unternehmen den Lockdown meist gut
überstanden, hatten es Unternehmen ohne digitales Geschäftsmodell oder digitalisierte Prozesse
deutlich schwerer. Bei den österreichischen Klein- und Mittelbetrieben zeigte sich hier besonderer
Aufholbedarf (Accenture 2020).

Umgekehrt war die akute Krise ein Treiber für die Entwicklung digitaler Lösungen auf allen Ebenen (und
damit zur Stärkung der Krisenfestigkeit). Fast die Hälfte der deutschen Unternehmen gaben in einer
großen Führungskräfte-Befragung an, aufgrund von Corona virtuelle Dienstleistungskonzepte
entwickelt zu haben. Die Pandemie hat demnach einen großen Einfluss auf Geschäftsmodelle,
Vertriebs- und Marketingstrategien (Hofman et al). Gleichzeitig zeigte sich ein positiver
Zusammenhang        zwischen     dem     Digitalisierungsgrad      eines   Unternehmens       und      der
Weiterbildungsaktivität seiner Beschäftigten (Klös et al. 2020).

Der Aufwärtstrend digitaler Lösungen bildet sich auch in einem Anstieg des Digital-Index in der
jährlichen D21-Studie ab. Dazu trägt neben der Krise auch maßgeblich die mobile Internetnutzung bei
(Initiative D21 e.V. 2021).

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Auch in Österreich wurde im Zuge der COVID-19-Pandemie die Digitalität in vielen Unternehmen zur
„neuen Normalität“; dabei stieg auch die Akzeptanz gegenüber digitalen Technologien.

Beobachtungen wie diese führen zu optimistischen Einschätzungen, wonach infolge der Pandemie ein
umfassender gesellschaftlicher Wandel in Richtung Flexibilisierung, Fehlerfreundlichkeit,
Anpassungsfähigkeit und Innovationsfähigkeit stattgefunden habe (Rieke et al. 2020).

Empfohlen wird nun vielfach, die Lernerträge aus der Krise gestaltend umzusetzen, um die verstärkte
Digitalisierung langfristig zu verankern. Mehr Investitionen in digitale Infrastrukturen und
Weiterbildungen werden gefordert – möglichst auch mit staatlicher Förderung (ebd.).

Im Digitalen Aktionsplan Austria („Digitalisierung nützen und krisenfest wachsen“) sind die Strategien
und Aktionsfelder konkretisiert, um in dieser Situation die Chancen der Digitalisierung für Wirtschaft
und Arbeitsplätze nach der akuten Krise zu nutzen (Taga et al. 2020).

Durch COVID-19 ist auch deutlich geworden, wie wichtig grundlegende digitale Kompetenzen für
Bürgerinnen und Bürger sind. Das neue EU-Ziel bezüglich grundlegender digitaler Kompetenzen für
2025 wurde entsprechend nachjustiert, und Österreich liefert mit der österreichischen Allianz für
Digitale Skills und Berufe einen entscheidenden Umsetzungsbeitrag dafür. Erkenntnisse aus dem
COVID-19-Lockdown in Bezug auf die Digitalisierung werden in das Arbeitsprogramm der Allianz für
2020/21 aufgenommen (Europ. Rechnungshof 2021).

Home-Office abhängig vom Bildungsniveau
Der Anteil der Beschäftigten im Home-Office verdoppelte sich (in Deutschland). Besonders
Büroangestellte und Führungskräfte arbeiten viel zuhause; digitales Arbeiten bringt Vorteile vor allem
für Hochgebildete. Weniger Vorteile in der Digitalisierung im Berufsleben sehen Personen mit formal
geringem Bildungsniveau. Sie fühlen sich eher nicht ausreichend für den Umgang mit digitaler
Technologie geschult (Initiative D21 e.V. 2021).

Belegt ist, dass digital geübte Personen bei der pandemiebedingten Umstellung auf Home-Office
weniger Stress empfanden. Das trifft vor allem auf Personen in Führungspositionen zu. Arbeitende,
welche die digitalen Technologien vor der Pandemie wenig bis gar nicht nutzten, berichteten von einer
verstärkten Arbeitsbelastung im Home-Office. Erhöhte private Anforderungen während der Pandemie
bewirkten einen Work-Home-Konflikt, der häufig mit dem Zusammenfallen von Arbeitsplatz und
Privatwohnung begründet wird (Gimpel et al. 2020).

Einer Befragung mit Entscheidungsträgerinnen und -trägern aus deutschen Unternehmen
unterschiedlicher Branchen zufolge ist Home-Office für 42% zukunftsträchtig. Fast 90% geben an, dass
Home-Office keine Nachteile für das Unternehmen bringt (Hofmann et al 2020). Einer anderen groß
angelegten Befragung der deutschen Bevölkerung zufolge bevorzugen Führungskräfte zwar zu 75%
eine Rückkehr zu reiner Präsenzarbeit. Dem stehen jedoch 53% der Beschäftigten gegenüber, die

Digitale Studien - Snapshots                                                                        9
Flexibilität bzw. mobiles Arbeiten bevorzugen (Initiative D21 e.V. 2021). Was bleibt, ist die Frage nach
gesunder und nachhaltiger Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsorganisation im Home-Office.

Welche Kompetenzen sind aktuell vorrangig?
Die digitalen Kompetenzen der Bevölkerung sind für die Krisenfestigkeit und den Wirtschaftsstandort
zentral. Österreich liegt im EU-Vergleich bei den digitalen Kompetenzen über dem Durchschnitt.
Dennoch gibt es spezifischen Aufholbedarf, und zwar vor allem im Bereich künstliche Intelligenz
(Accenture 2020).

Beschäftigte wünschen sich vor allem im Bereich der digitalen Grundkompetenzen mehr
Weiterbildungsoptionen. Weiterbildungsbedarf lässt sich auch in den Bereichen digitales Management
und Marketing sowie generell Informatik ausmachen. Zu den relevantesten digitalen Skills für
Führungs- und Fachkräfte gehören aktuell Computernutzung, Datensicherheit sowie der Einsatz
digitaler Tools, gefolgt von PR- und Kommunikationskompetenzen, Cloud Computing und
Unternehmensführung (IUBH Internationale Hochschule 2021).

Generell braucht es digitale Mündigkeit als Voraussetzung für selbstbestimmte Gestaltung von Arbeits-
prozessen. Sie versetzt Arbeitnehmerinnen und -nehmer in die Lage, Herausforderungen und Chancen
des digitalen Wandels zu ermitteln, zu bewerten und nutzbringend zu verwenden. In der betrieblichen
Praxis äußert sich das beispielsweise im Bewusstsein für Datenschutz und für medienadäquate Texte.
Weiters sind mehr denn je Selbstkompetenzen nötig, um mit flexibilisierten und ständig veränderlichen
Arbeitssituationen gut umgehen zu können (AMS Österreich/abif 2020).

Die Pandemie verschärfte den Digital Gap
Vor allem formal gering qualifizierte und ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben oft auch
einen niedrigen digitalen Kompetenzstand. Umgekehrt gilt: Digitale Kompetenzen und die
entsprechenden Weiterbildungen dafür sichern älteren Beschäftigten Arbeitsplätze und Sozialstatus
(Kapetaniou 2020).

Internetnutzung und digitale Kompetenzen steigen mit zunehmendem formalem Bildungsgrad. Bei
hoch gebildeten Personen gibt es praktisch keinen Geschlechtsunterschied mehr bei der
Internetnutzung (Initiative D21 e.V. 2021).

Mit Blick auf Schulungsangebote im AMS-Kontext zeigte sich jedoch, dass gerade Frauengruppen durch
die Umstellung auf E-Learning benachteiligt waren. Frauen mit Migrationshintergrund, formal
niedrigem Bildungsniveau, niedrigem sozio-ökonomischem Status sowie Betreuungspflichten konnten
digitale Angebote am wenigsten nutzen, weil ihnen Geräte, Bandbreite, Kompetenzen und die
Möglichkeit der Kinderbetreuung fehlten (Bergmann et al 2021).

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Aus- und Weiterbildung auf einen Blick
Die OECD (2020) betont das enorme Potenzial der Online-Erwachsenenbildung in der Krise und darüber
hinaus. Vieles deutet darauf hin, dass im Jahr der Online-Schulungen 2020 sehr viele Weiterbildungen
gleichsam nebenbei einen gewissen Anstieg an digitalen Kompetenzen bewirkten (Bergmann et al
2021). Betont wird aber auch mehrfach die Notwendigkeit verbindlicher Qualitätskriterien für die
Online-Lehre.

Voraussetzungen für inklusive Bildungsangebote sind neben einer ausreichenden digitalen
Infrastruktur (Geräte und Internetzugang) die digitale Professionalisierung von Lehrenden und
Management. Neben Schulungen, die sich auf die Anwendung von Werkzeugen und Plattformen
richten, stieg auch der Bedarf an Weiterbildungen zu digitaler Führung und Didaktik (AMS
Österreich/abif 2020).

Für die Zukunft wünschen sich Trainerinnen wie Teilnehmende in vielen Bereichen Blended Learning-
Angebote, bei denen die Vorteile von Präsenz- und Online-Lernen genutzt werden können. Online wird
vor allem die Flexibilität geschätzt, in Präsenz der persönliche Austausch (stellvertretend: Bergmann et
al 2021). Die örtliche und zeitliche Flexibilität von Online-Lernen erleichtert den Zugang zur
Weiterbildung und wird von Lernenden häufig gegenüber Präsenzkursen bevorzugt. Gemeinsames
Arbeiten, Interaktion und Kommunikation spielen eine Schlüsselrolle für die Inklusion und den
Lernerfolg (Kapetaniou 2020).

Da sich aufgrund der forcierten Digitalisierung viele Kompetenzprofile für Arbeitnehmende ändern,
erhöhen sich auch die Anforderungen an die Berufsausbildung. Digitale Lernangebote scheinen auch
in der Berufsbildung eine Lösung zu bieten, weil sie gut in den Alltag integrierbar sind. Flexibles Blended
Learning ist besonders vorteilhaft für Lernen im Unternehmen (Klös et al. 2020).

Die berufliche Qualifizierung während der Krise war Gegenstand einer CEDEFOP-Studie. In
Berufsbildungs-Einrichtungen bewirkte der Lockdown oft eine erstmalige oder fortgeschrittene
Umsetzung von digitalen Lösungen, sowohl in Bezug auf Bildungsangebote als auch auf Administration.
Sozioökonomisch benachteiligte Lernende mit Infrastruktur-Problemen verloren auch hier am
leichtesten den Anschluss. Ein Bedarf an digitaler Professionalisierung der Lehrenden wird auch in der
Berufsbildung betont. Das Sammeln von Praxiserfahrung und das Lernen am Arbeitsplatz war in Zeiten
der Kontakteinschränkungen besonders schwierig, und Praktika konnten während der Pandemie
teilweise durch Augmented/Virtual Reality-Angebote ersetzt werden (CEDEFOP 2020).

Die EU-Perspektive
Die Erfahrungen des letzten Jahres haben in ganz Europa zu einem massiven Digitalisierungsschub
gesorgt – mit weitreichenden Folgen für Bildung und Arbeitsmarkt. Daraus ergaben sich wichtige
Lernerträge für die weitere strategische Planung der EU. Diese Erkenntnisse flossen in den
Europäischen Aktionsplan für Digitale Bildung 2021-2027 ein. Eine Priorität des Aktionsplans besteht
darin, mit leistungsstarker Infrastruktur und gezielter Professionalisierung der Lehrkräfte das digitale
Bildungsökosystem zu fördern. Außerdem sollen die digitalen Kompetenzen in der EU-Bevölkerung

Digitale Studien - Snapshots                                                                            11
altersübergreifend angehoben werden. In diesem Zusammenhang ist auch geplant, den Europäischen
Referenzrahmen für digitale Kompetenzen weiter zu aktualisieren und auf dieser Basis ein
europäisches Zertifikat für digitale Kompetenzen zu entwickeln (European Commission 2020).

Der digitale Wandel erfordert digitales Knowhow von allen Erwachsenen; dennoch hat ein Drittel der
erwerbstätigen oder arbeitssuchenden EU-Bürgerinnen und -Bürger keine grundlegenden digitalen
Kompetenzen, und dieser Anteil hat in den Mitgliedsstaaten trotz stetig wachsender EU-Maßnahmen
bisher nicht wesentlich abgenommen. Daher ist aktuell geplant, die EU-Fördermittel für den Aufbau
digitaler Kompetenzen zu erhöhen. Das Ziel für 2025 besteht darin, grundlegende digitale
Kompetenzen für 70% aller EU-Bürgerinnen und -Bürger zu erreichen (Europ. Rechnungshof 2021). EU-
weit wird aktuell den grundlegenden digitalen Kompetenzen (Digital Literacy), den Informatik- und
Programmierkenntnissen sowie den Kompetenzen im Bereich K.I. besondere Bedeutung zugeschrieben
(European Commission 2020).

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Snapshots

Digitale Studien - Snapshots   13
14   Digitale Studien - Snapshots
Arbeiten in der Corona-Pandemie – auf dem Weg zum
      New Normal

      Autor/in bzw. Herausgeber/in: Josephine Hofmann, Alexander Piele, Christian Piele; Hrsg.:
      Wilhelm Bauer, Oliver Riedel, Stefan Rief
      Erscheinungsjahr: 2020
      Textsorte: Empirische Studie
      Volltext: http://publica.fraunhofer.de/eprints/urn_nbn_de_0011-n-5934454.pdf
      (kostenfreier Download)

INHALT

Digitales Arbeiten bringt Innovationsschub

Die meisten Unternehmen konnten schnell und erfolgreich auf digitale Kommunikation unter
Mitarbeitenden sowie mit Kundinnen und Kunden umsteigen. Fast die Hälfte aller Befragten gab
überdies an, aufgrund von Corona sogar virtuelle Beratungs- und Dienstleistungskonzepte entwickelt
zu haben. Die Pandemie hat demnach einen großen Einfluss auf Geschäftsmodelle sowie Vertriebs-
und Marketingstrategien.

Home-Office ist die Zukunft

Home-Office soll auch nach Corona ausgeweitet werden – das steht für 42% der Befragten fest. Fast
90% geben an, dass Home-Office keine Nachteile für das Unternehmen bringt. Vor allem bei
Führungskräften konnten dahingehende Vorbehalte abgebaut werden. Was bleibt ist die Frage nach
gesunder und nachhaltiger Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsorganisation im Home-Office.

Vielfältige Kompetenzen sind gefragt

Mit digital kompetenten Führungskräften, die mit gutem Beispiel vorangehen, sowie einer starken
Unternehmenskultur ist digitales Arbeiten erfolgreich. Dabei ändert sich die Rolle der Leitenden mit
dem     Digitalisierungsgrad im      Unternehmen.   Mehr als    die   Hälfte   der   Befragten sieht
dementsprechenden Schulungs- und Kulturentwicklungsbedarf.

Bei den Mitarbeitenden zeigt sich, dass es im Bereich Medien- und Kommunikationskompetenz noch
Lernbedarfe gibt, die über reines Bedienwissen weit hinausgehen. Besonders gefragt sind
Moderations- und didaktische Kompetenz, um via Videokonferenz Workshops mit Kundinnen und
Kunden durchzuführen.

Digitale Studien - Snapshots                                                                      15
METHODE

In der Studie wurden Entscheidungsträgerinnen und –träger aus knapp 500 deutschen Unternehmen
unterschiedlicher Branchen befragt. Gegenstand der Erhebung war, wie sich das Arbeiten im
Unternehmen aufgrund von Corona verändert hat. Außerdem wurden die Unternehmen nach den
Lehren aus der Krise gefragt und um ihre Einschätzung zur Zukunft von Arbeit gebeten.

KONTEXT

Die Studie wurde vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Kooperation mit
der Deutschen Gesellschaft für Personalführung durchgeführt.

LESEEMPFEHLUNG

Die Studie umfasst 32 Seiten und ist in deutscher Sprache geschrieben. Sie eignet sich besonders für
Entscheidungsträgerinnen und –träger in Unternehmen sowie für Unternehmensberaterinnen und –
berater. Sie ermöglicht einerseits einen Überblick über die aktuellen Veränderungen des Arbeitens
aufgrund von Corona. Andererseits lassen sich daraus Maßnahmen für die zukünftige Ausgestaltung
des „New Normal“ in der Arbeitswelt ableiten. Dazu finden Leserinnen und Leser auf den Seiten 23-25
konkrete Handlungsempfehlungen.

SCHLAGWORTE

Arbeitsplatz, New Normal, Wirtschaft, Home-Office

WERK ZITIEREN

Hofman, Josephine/Piele, Alexander/Piele, Christian (2020): Arbeiten in der Corona-Pandemie. Auf
dem Weg zum New Normal. Studie des Fraunhofer IAO in Kooperation mit der Deutschen
Gesellschaft für Personalführung DGFP e.V. Verfügbar unter:
http://publica.fraunhofer.de/eprints/urn_nbn_de_0011-n-5934454.pdf (28.01.2020).

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Berufliche Qualifizierung und Digitalisierung: Eine
      empirische Bestandsaufnahme

      Autor/in bzw. Herausgeber/in: Hans-Peter Klös, Susanne Seyda, Dirk Werner
      Erscheinungsjahr: 2020
      Textsorte: Empirische Studie
      Volltext: https://www.econstor.eu/bitstream/10419/223203/1/1727414764.pdf
      (kostenfreier Download)

INHALT

COVID-19 beschleunigt den Strukturwandel hin zu digitalen Qualifizierungsangeboten

Durch die Pandemie mussten einige Personen in der beruflichen Qualifizierung die Ausbildung ab- oder
unterbrechen. Digitale Qualifizierungsangebote ermöglichen das Weiterlernen. Aufgrund der
Pandemie setzen außerdem viele Unternehmen erstmalig auf onlinebasierte oder plattformgestützte
Geschäftsmodelle und betriebliche Abläufe ändern sich dadurch. Da sich auch Kompetenzprofile für
Arbeitnehmende verändern, erhöhen sich die Anforderungen an die berufliche Qualifizierung.

Digitale Lernangebote sind gut in den beruflichen Alltag integrierbar

Die flexible Gestaltbarkeit digitaler Qualifizierungsangebote (Stichwort „Blended Learning“) ist
besonders vorteilhaft für Lernen im Unternehmen. Weitere Voraussetzungen für Lernerfolg sind das
mediendidaktische Know-how der Lehrenden sowie passende didaktische Konzepte. Lernangebote
müssen außerdem zielgruppengerecht und berufsspezifisch zugeschnitten werden. Erstrebenswert ist
weiters eine einheitliche, digital affine Ausbildung von Lehrenden in der beruflichen Weiterbildung.

Digitalisierung als Gradmesser für Aus- und Weiterbildungsaktivitäten

Je höher der Digitalisierungsgrad, desto häufiger bilden Unternehmen Nachwuchs aus, desto eher
nehmen Beschäftigte an Weiterbildung teil und desto mehr Zeit und Geld investieren Unternehmen in
die betriebliche Weiterbildung. Die Aufgeschlossenheit von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie
Beschäftigten ist ein Schlüssel für eine erfolgreiche Implementation der Digitalisierung in Aus- und
Weiterbildung in Unternehmen. Zentral ist dabei, dass Lernende die Möglichkeit bekommen,
selbstgesteuertes Lernen zu erlernen.

Digitale Studien - Snapshots                                                                           17
METHODE

Die Studie erfasst und systematisiert neuere Forschungsergebnisse zum Zusammenhang zwischen
beruflicher Aus- und Weiterbildung und Digitalisierung.

KONTEXT

Die Studie wurde als „IW-Report Nummer 40“ vom Institut der Deutschen Wirtschaft publiziert. Dabei
handelt es sich um ein privates Wirtschaftsforschungsinstitut, das sich mit Wirtschafts- und
Sozialpolitik, dem Bildungssystem und dem Arbeitsmarkt beschäftigt.

LESEEMPFEHLUNG

Neben Fragen, die die inner- wie außerbetriebliche Aus- und Weiterbildung betreffen (wie z.B.
gesetzliche Regelungen), diskutiert die Literaturstudie Konzepte digitaler Qualifizierungsangebote
sowie die Anforderungen an die Lehrenden. Sie zeigt außerdem den Einfluss der Digitalisierung auf
Berufsbilder,   Infrastruktur   und   betriebliche   Abläufe.   Die   Publikation   wendet      sich     an
Entscheidungsträgerinnen und -träger in Politik, Bildungseinrichtungen und Wirtschaft. Die
Schlüsselbotschaften finden Sie auf S. 3 und S.23f. Der Artikel ist in deutscher Sprache verfasst und
umfasst 29 Seiten.

SCHLAGWORTE

Digitale Kompetenz, berufliche Qualifizierung, Berufliche und Betriebliche Aus- und Weiterbildung,
berufliche Weiterbildung, Arbeitsmarkt

WERK ZITIEREN

Klös, Hans-Peter/Seyda, Susanne/Werner, Dirk (2020): Berufliche Qualifizierung und Digitalisierung:
Eine empirische Bestandsaufnahme. IW-Report, No. 40/200. Verfügbar unter:
https://www.econstor.eu/bitstream/10419/223203/1/1727414764.pdf (09.03.2021).

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D21 Digital Index 2020/2021

      Autor/in bzw. Herausgeber/in: Initiative D21 e.V.
      Erscheinungsjahr: 2021
      Textsorte: Empirische Studie
      Volltext: https://initiatived21.de/app/uploads/2021/02/d21-digital-index-2020_2021.pdf
      (kostenfreier Download)

INHALT

Digitalisierung ist in Deutschland im Aufwärtstrend

Der Digital-Index stieg im Corona-Jahr 2020 um zwei Punkte auf 60. Dazu tragen maßgeblich die mobile
Internetnutzung sowie der erhöhte Zugang zum Internet bei. Die Internetnutzung steigt mit
zunehmendem formalem Bildungsgrad an. Bei formal hoch gebildeten Personen gibt es praktisch
keinen Geschlechtsunterschied mehr bei der Internetnutzung. Auch die digitalen Kompetenzen in der
Bevölkerung stiegen leicht an, wohingegen die Offenheit gegenüber der Digitalisierung etwas abnahm.
Nur 12% der befragten Personen sind Offliner.

Home-Office vor allem bei Büroangestellten und Führungskräften

Der Anteil der Beschäftigten im Home-Office verdoppelte sich. 34% gaben an, seit Beginn der Corona-
Krise erstmalig mobil oder von zuhause gearbeitet zu haben. Besonders viel zuhause arbeiten
Büroangestellte und Führungskräfte. Für die Zukunft treffen gegensätzliche Vorstellungen
aufeinander: 75% der Führungskräfte erwarten und wünschen eine Rückkehr zu reiner Präsenzarbeit.
Dem stehen 53% der Beschäftigten gegenüber, die Flexibilität bzw. mobiles Arbeiten bevorzugen. 36%
gaben an, dass flexibles digitales Arbeiten im eigenen Unternehmen ganz normal sei. Etwas mehr als
ein Viertel wünscht sich ein digitaler gestaltetes Arbeitsumfeld.

Digitales Arbeiten bringt Vorteile vor allem für Hochgebildete

Die Hälfte der befragten Beschäftigten sieht positive Veränderungen in Zusammenhang mit digitalem
Arbeiten, z.B. mehr Konzentration oder verbesserte Vereinbarkeit von Privat- und Arbeitsleben. Das
gilt aber vorrangig für Personen mit formal hohem Bildungsniveau. Personen mit formal geringem
Bildungsniveau fühlen sich eher nicht ausreichend für den Umgang mit digitaler Technologie geschult,
und sie sehen weniger Vorteile in der Digitalisierung im Berufsleben. Höher Gebildete und
Führungskräfte profitieren insgesamt also überproportional von der Digitalisierung.

Digitale Studien - Snapshots                                                                      19
METHODE

Die Studie erfasst die deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren. Die Erhebung wurde mittels
computergestützter persönlich-mündlicher Interviews von August 2019 bis Juli 2020 durchgeführt. Für
die Strukturbefragung zur Ermittlung der Internetnutzung wurden 16.158 Interviews durchgeführt, für
die Vertiefungsbefragung zur Ermittlung des „Digital-Index“ und der Typologie „Digitale Gesellschaft“
2.038 Interviews. Es ist anzunehmen, dass die Ergebnisse der Studie in großen Teilen auf die Situation
in Österreich übertragen werden können.

KONTEXT

Die empirische Studie „D21-Digital-Index“ wird seit 2013 durchgeführt und zeigt, wie die deutsche
Bevölkerung den digitalen Wandel adaptiert. Die Studie dient als Basis für aktuelle und zukünftige
Entscheidungen durch politische, wirtschaftliche, zivilgesellschaftliche und wissenschaftliche
Akteurinnen und Akteure und liefert ein umfassendes jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft in
Deutschland.

LESEEMPFEHLUNG

Thematische Schwerpunkte der Studie sind mit Blick auf COVID-19: „Digitales Arbeiten“, „Digitaler
(schulischer) Unterricht“ und „Digitale Gesundheitsanwendungen“. Die Studie wendet sich an
Entscheidungsträgerinnen und -träger in Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Die
Schlüsselbotschaften zum Digital-Index finden Sie auf S. 9-13, die für das Kapitel „Digitales Arbeiten“
auf S. 50. Die Studie ist in deutscher Sprache verfasst und umfasst 68 Seiten. Sie wird ergänzt durch
viele übersichtliche Grafiken.

SCHLAGWORTE

Digital-Index, Digitales Arbeiten, Digitalisierungsgerechtigkeit, Internetnutzung, digitale Gesellschaft

WERK ZITIEREN

Initiative D21 e.V. (2021): D21 Digital Index 2020/2021. Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft.
Verfügbar unter: https://initiatived21.de/app/uploads/2021/02/d21-digital-index-2020_2021.pdf
(18.02.2021).

20                                                                                Digitale Studien - Snapshots
Der Morgen danach. Corona als Katalysator für digitale
      Transformation

      Autor/in bzw. Herausgeber/in: Katharine Rieke, Karine Rübner, Florina Speth
      Erscheinungsjahr: 2020
      Textsorte: Policy Paper
      Volltext: https://www.bvdw.org/fileadmin/bvdw/upload/publikationen/data_economy/BV
      DW_Leitfaden_Corona_als_Katalysator.pdf (kostenfreier Download)

INHALT

Gesellschaftlicher Wandel durch COVID-19-bedingten Digitalisierungsschub

Im Zuge der COVID-19-Pandemie wurden Wirtschaft, Gesellschaft und Politik dazu aufgefordert,
schnell zu reagieren. Digitale Lösungen ermöglichten es dabei, zumindest teilweise die Normalität
aufrecht zu erhalten. Das Positionspapier diagnostiziert darüber hinaus einen nachhaltigen und breiten
gesellschaftlichen Wandel durch die verstärkte Anwendung digitaler Technologien: Flexibilisierung,
eine offene Fehlerkultur, die Steigerung von Anpassungsfähigkeit, Mut, Kreativität sowie
Innovationsfähigkeit ermöglichen langfristig Fortschritt trotz Krise.

Lernerträge aus der Pandemie müssen nun gestaltend eingesetzt werden

Im Positionspapier wird argumentiert, es brauche entschiedenes politisches Handeln, das einen
nachhaltigen Kulturwandel forciert, um das Digitale in allen Lebensbereichen einzuschließen. Das
gelinge nur, wenn die Lernerträge aus der Corona-Pandemie genutzt und daraus Maßnahmen
abgeleitet werden, die die Digitalisierung langfristig in die Lebenswelt der Menschen verankert.
Konkrete Handlungsfelder seien vor allem: Bildung, Arbeitswelt, Gesundheit und öffentliche
Verwaltung.

Digitale Wirtschaft muss staatlich gefördert werden

Mehr Investitionen in die digitale Weiterbildung führen dazu, besser wirtschaften zu können – vor
allem in Krisenzeiten. Das Positionspapier fordert daher staatlich finanzierte Weiterbildungsangebote
sowie IT-Infrastruktur und Software für Unternehmen, um mehr Innovationen im digitalen Bereich zu
ermöglichen. Außerdem seien Anpassungen des Arbeitsgesetztes erforderlich, etwa die Flexibilisierung
von Arbeitszeiten und Home-Office-Regelungen. Zentral sei insgesamt ein digitales Mindset, das die
Offenheit für das Unbekannte und das schnelle Finden von Lösungen trotz fehlender Informationen
und ungewisser Perspektive beinhaltet.

Digitale Studien - Snapshots                                                                       21
METHODE

Im Positionspaper werden vier zentrale Bereiche für die digitale Transformation (Arbeitswelt, Bildung,
Gesundheit, öffentliche Verwaltung) identifiziert. Die Autorinnen formulieren für jeden Bereich
Forderungen bzw. Vorschläge für Maßnahmen, um die Digitalisierung in der Wirtschaft voranzutreiben.

KONTEXT

Die Studie wird vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. herausgegeben. Dabei handelt es
sich um eine Interessensvertretung für Unternehmen, die digitale Geschäftsmodelle betreiben oder
deren Wertschöpfung auf dem Einsatz digitaler Technologien beruht. Der BVDW vertritt die Interessen
der digitalen Wirtschaft gegenüber Politik und Gesellschaft.

LESEEMPFEHLUNG

Das Positionspapier formuliert Interessen, die die Wirtschaft im Rahmen der Digitalisierung gegenüber
Politik   und   Gesellschaft   vertritt.   Es   eignet   sich   daher    insbesondere    für     politische
Entscheidungsträgerinnen und -träger und interessierte Bürgerinnen und Bürger. Das Positionspapier
umfasst 21 Seiten und ist auf Deutsch verfasst.

SCHLAGWORTE

Wirtschaft, digitale Transformation, digitale Arbeitswelt, Flexibilisierung

WERK ZITIEREN

Rieke, Katharina/Rübner, Karine/Speth, Florina (2020): Der Morgen danach. Corona als Katalysator
für digitale Transformation. Verfügbar unter:
https://www.bvdw.org/fileadmin/bvdw/upload/publikationen/data_economy/BVDW_Leitfaden_Cor
ona_als_Katalysator.pdf (9.6.2021)

22                                                                               Digitale Studien - Snapshots
Digital gap during Covid-19 for VET learners at risk in
      Europe

      Autor/in bzw. Herausgeber/in: European Centre for the Development of Vocational Training
      (Cedefop)
      Erscheinungsjahr: 2020
      Textsorte: Empirische Studie
      Volltext: https://www.cedefop.europa.eu/files/digital_gap_during_covid-19.pdf
      (kostenfreier Download)

INHALT

Digitale Inklusion gelingt nur durch soziale Inklusion

Sozioökonomisch benachteiligte Lernende und Personen mit Beeinträchtigungen waren laut Cedefop
bereits vor Aufkommen der Pandemie benachteiligt. Durch den Lockdown sind sie allerdings mit
zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert und zudem gefährdet, Berufsbildungsprogramme
abzubrechen. Abhilfe soll z.B. das Cedefop VET toolkit for tackling early leaving schaffen, das
Berufsbildungseinrichtungen dabei unterstützt, Lernatmosphären zu kreieren, die den individuellen
Bedürfnissen der Lernenden gerecht werden.

Schließungen beschleunigen Digitalisierung von Berufsbildungseinrichtungen

Für viele Berufsbildungseinrichtungen fungierte der Lockdown als Katalysator für die erstmalige bzw.
fortgeschrittene Umsetzung von digitalen Lösungen, sowohl in Bezug auf Bildungsangebote als auch
auf Administration. Die Studie zeigt den Bedarf an einer umfassenden Ausstattung von Lehrenden mit
digitalen und pädagogischen Kompetenzen, die für Distance Learning notwendig sind. Es sei allerdings
noch fraglich, ob digitale Lehre im Bereich der Berufsbildung auch nach der Pandemie dieselbe
Anerkennung finden wird wie traditionelle Methoden, die auf Präsenzunterricht basieren, so Cedefop.

Neue Methoden wie Virtual Reality können praktisches Lernen sicherstellen

Durch die zahlreichen Schließungen von Ausbildungsstätten im Zuge des Lockdowns war laut Cedefop
eine der größten Herausforderungen, das Sammeln von praktischer Erfahrung und das Lernen am
Arbeitsplatz weiterhin zu gewährleisten. Um den Kompetenzerwerb weiterhin zu fördern und Praktika
trotz Pandemie zu ermöglichen, wurden u.a. Online-Plattformen und Augmented/Virtual Reality-
Angebote eingesetzt.

Digitale Studien - Snapshots                                                                     23
METHODE

Für die Studie wurde ein Fragebogen verwendet. Im Zentrum standen die Auswirkungen der Schließung
von Berufsbildungseinrichtungen im Zuge des ersten Lockdowns und die Frage, wie Lehrende im
Bereich der beruflichen Bildung mit den daraus resultierenden Herausforderungen umgegangen sind.
14 Cedefop-Botschafterinnen und Botschafter aus Deutschland, Griechenland, Portugal, Rumänien,
Spanien, der Türkei und dem Vereinigten Königreich beantworteten die Fragen im Zeitraum von April
bis Mai 2020. Zur weiteren Erklärung der Ergebnisse wurden zusätzlich Erkenntnisse aus weiteren
Studien herangezogen.

KONTEXT

Die Studie bildet kompakt die Herausforderungen, die sich im Bereich der Berufsbildung durch den
ersten Lockdown ergeben haben, ab. Sie sammelt Informationen von Botschafterinnen und
Botschaftern aus sieben Ländern.

LESEEMPFEHLUNG

Das Cedefop wendet sich mit der Studie an Akteurinnen und Akteure im Bereich der Berufsbildung. Die
Ausgangslage wird auf den Seiten 4-5 beschrieben. Wesentliche Ergebnisse der Studie hinsichtlich der
Auswirkungen der Pandemie auf die berufliche Bildung finden sich in der Zusammenfassung auf den
Seiten 17-18. Der Bericht ist in englischer Sprache verfasst, das Dokument hat 19 Seiten.

SCHLAGWORTE

Corona-Krise, Berufsbildung, Digitale Kompetenzen

WERK ZITIEREN

Cedefop (2020): Digital gap during COVID-19 for VET learners at risk in Europe. Synthesis report on
seven countries based on preliminary information provided by Cedefop’s Network of Ambassadors
tackling early leaving from VET. Verfügbar unter:
https://www.cedefop.europa.eu/files/digital_gap_during_covid-19.pdf (24.02.2021).

24                                                                              Digitale Studien - Snapshots
Digitale Arbeit während der COVID-19-Pandemie

      Autor/in bzw. Herausgeber/in: Henner Gimpel, Sarah Bayer, Julia Lanzl, Christian Regal,
      Ricarda Schäfer, Manfred Schoch
      Erscheinungsjahr: 2020
      Textsorte: Empirische Studie
      Volltext: https://www.fim-rc.de/Paperbibliothek/Veroeffentlicht/1248/wi-1248.pdf
      (kostenfreier Download)

INHALT

Digitale Kompetenzen reduzieren Stress im Home-Office

Personen, die bereits vor der Pandemie digital gearbeitet haben, empfanden bei der
pandemiebedingten Umstellung auf Home-Office weniger Stress. Das war vor allem bei Personen in
Führungspositionen zu beobachten. Dagegen berichteten Arbeitende, die digitale Technologien vor der
Pandemie wenig bis gar nicht nutzten, von einer verstärkten Arbeitsbelastung im Home-Office.
Erschwerend kommt dabei hinzu, dass nicht alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von
vorneherein ausreichend für das Home-Office ausgestattet waren und daher zum Teil
eigenverantwortlich dafür sorgen mussten, den Arbeitsplatz zu Hause für das digitale Arbeiten
aufzurüsten.

Ermittlung digitaler Belastungsfaktoren zeigt teils gegenläufige Entwicklungen

Während des Arbeitens in der Pandemie haben Belastungsfaktoren wie z.B. weniger direkte
Erfolgserlebnisse, Nicht-Verfügbarkeit von technologischen Geräten, Unklarheit bezüglich der eigenen
Rolle im Arbeitsprozess sowie Schwierigkeiten bei der Abgrenzung von Arbeit und Privatem deutlich
zugenommen. Befürchtungen hinsichtlich Jobunsicherheit, generelle Verunsicherung in der Arbeit
sowie Stress durch Leistungsüberwachung und soziale Konflikte haben laut Studie allerdings
abgenommen.

Erhöhte private Anforderungen während der Pandemie bewirken Work-Home-Konflikt

Im Zuge des Lockdowns stiegen die privaten Anforderungen an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
sowohl in finanzieller als auch emotionaler Hinsicht. Besonders Personen mit Kindern gaben an, die
Arbeitssituation und den Alltag im Haushalt nur schwer vereinbaren zu können. Unterstützung durch
im gleichen Haushalt lebende Personen war zwar manchmal möglich, aber häufig waren auch diese
von der Umstellung auf Home-Office und den daraus resultierenden Belastungsfaktoren betroffen. Als
Grund für den Work-Home-Konflikt wird häufig die Nicht-Trennung von Arbeitsplatz und privater
Wohnung angegeben.

Digitale Studien - Snapshots                                                                     25
METHODE

Für die Studie wurden zwei Online-Befragungen mit 1017 Beschäftigten durchgeführt. Die erste
erfolgte im Zeitraum Dezember 2018 bis Februar 2019. Die zweite wurde von April bis Mai 2020
durchgeführt, d.h. im Laufe des ersten Lockdowns. Das Alter der Befragten liegt zwischen 18 und 67
Jahren. Voraussetzung für die Teilnahme an der Befragung war eine Erwerbstätigkeit von mindestens
15 Stunden pro Woche. Die Fragen richteten sich z.B. auf digitale Arbeit, digitalen Stress und
Arbeitsbedingungen während der Pandemie.

KONTEXT

Die Studie entstand im Zuge des Projekts „PräDiTec – Prävention für sicheres und gesundes Arbeiten
mit digitalen Technologien“. Das Projekt wird durch das deutsche Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Die Autorinnen und
Autoren gehören zur Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer-Instituts für Angewandte
Informationstechnik FIT. Zentrales Anliegen der Studie ist, digitalen Stress im Arbeiten während der
Pandemie zu beleuchten.

LESEEMPFEHLUNG

Der Studienbericht gibt einen Einblick in die Arbeitsbedingungen, die sich im Zuge der Corona-
Pandemie verändert haben. Besonders Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können daraus Erkenntnisse
für die Gestaltung der Arbeit für Mitarbeitende ableiten. Die Ergebnisse sind auch für
bildungspolitische Entscheidungsträgerinnen und -träger relevant, da der Bedarf an digitalen
Kompetenzen einmal mehr durch die Studienergebnisse unterstrichen wird. Eine Zusammenfassung
der vier Kernergebnisse findet sich auf Seite 5, ein Fazit und Ausblick auf Seite 27. Die Studie ist in
deutscher Sprache verfasst und hat 40 Seiten.

SCHLAGWORTE

Corona-Krise, Arbeit, Digitalisierung, digitaler Stress, Home-Office

WERK ZITIEREN

Gimpel, Henner/Bayer, Sarah/Lanzl, Julia/Regal, Christian/Schäfer, Ricarda/Schoch, Manfred (2020):
Digitale Arbeit während der COVID-19-Pandemie. Verfügbar unter: https://www.fim-
rc.de/Paperbibliothek/Veroeffentlicht/1248/wi-1248.pdf (25.05.2021).

26                                                                              Digitale Studien - Snapshots
Digitale Arbeitswerkzeuge in Büro und Home-Office und
      erforderliche Kompetenzen

      Autor/in bzw. Herausgeber/in: Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) und analyse.
      beratung. interdisziplinäre forschung. (abif)
      Erscheinungsjahr: 2020
      Textsorte: Empirische Studie
      Volltext: https://www.ams-forschungsnetzwerk.at/downloadpub/2020_AMS-ABIF-
      Bericht_1_Digitale_Arbeitswerkzeuge.pdf (kostenfreier Download)

INHALT

Digitale Mündigkeit als Voraussetzung für selbstbestimmte Gestaltung von Arbeitsprozessen

Um die Digitalisierung von Arbeitsprozessen selbstbestimmt meistern zu können, ist laut
Studienbericht        die      Entwicklung   von   digitaler   Mündigkeit   erforderlich.   Sie   ermöglicht
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, auf individueller und auch auf gesellschaftlicher Basis
Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels zu ermitteln, zu bewerten und nutzbringend
zu verwenden. Ein geeignetes Tool, um digitale Mündigkeit überprüfen zu können, ist laut AMS und
abif der Europäische Referenzrahmen für digitale Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger der
Europäischen Union.

Fachlich-technische und (Selbst-)Kompetenzen sind gleichermaßen zentral

Wird das Konzept der digitalen Mündigkeit mit dem Unternehmenskontext in Verbindung gebracht, so
rücken vor allem fachlich-technische Kompetenzen für den sicheren Umgang mit digitalen Tools in den
Vordergrund. Dazu gehört beispielsweise das Bewusstsein für Datenschutz und für medienadäquate
Texte. Weiters braucht es laut Studie (Selbst-)Kompetenzen, um mit flexibilisierten und sich ständig
verändernden Arbeitssituationen gut umgehen zu können. Beispiele dafür sind eine positive
Grundhaltung sowie Eigenverantwortung und agiles Denken.

Seit COVID-19: Weiterbildungsbedarf zu digitaler Führung und Didaktik gestiegen

Die Analyse aktuell relevanter digitaler Arbeitstools zeigt, dass im ersten Corona-Lockdown
Kommunikations-Anwendungen und Kollaborationsplattformen starke Zuläufe verbuchten. Dazu
zählen z.B. Microsoft Teams und Zoom. Neben Schulungen, die sich auf ihre korrekte Anwendung
richten, stieg auch der Bedarf an Weiterbildungen zu digitaler Führung und Didaktik.

METHODE

Für die Studie wurde eine umfassende Literaturanalyse sowie Interviews mit Expertinnen und Experten
durchgeführt. Die Literaturanalyse bezieht sich auf publizierte, aber auch graue Literatur, d.h. Quellen,

Digitale Studien - Snapshots                                                                              27
die nicht von einem Verlag veröffentlicht wurden. Die Expertinnen und Experten stammen aus
unterschiedlichen Disziplinen wie z.B. Medieninformatik, IT, Bildungs- und Berufsberatung sowie
Medienpädagogik.

KONTEXT

Das Arbeitsmarktservice (AMS) ist das führende Dienstleistungsunternehmen für den österreichischen
Arbeitsmarkt und ist im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit tätig. Das Institut abif (analyse.
beratung. interdisziplinäre forschung) ist ein unabhängiger Verein für angewandte Sozialforschung und
Beratung mit Sitz in Wien. Der Studienbericht gibt Aufschluss darüber, welche digitalen und
assistierenden Arbeitswerkzeuge im Kontext der Corona-Pandemie und in unterschiedlichen
Arbeitsgebieten zum Einsatz kommen. Zusätzlich werden die relevantesten digitalen Kompetenzen für
Arbeitnehmerinnen und -nehmer ermittelt, die z.B. auf die Entwicklung von digitaler Mündigkeit
abzielen. Ein zweiter Teil des Berichts richtet sich auf digitale bzw. assistierende Arbeits- und
Weiterbildungswerkzeuge am (Online-)Arbeitsplatz.

LESEEMPFEHLUNG

Der Studienbericht des AMS Österreich und abif dient als Grundlage für Handlungsempfehlungen für
das AMS als Anbieter und Auftraggeber von Weiterbildungen. Die Ergebnisse sind aber für alle im
Bereich digitale Erwachsenenbildung Tätigen interessant, genauso wie für Entscheidungsträgerinnen
und -träger aus Wirtschaft und Politik. Eine Zusammenfassung, an welche Themen sich AMS-
Weiterbildungsmaßnahmen anpassen sollten, findet sich auf den Seiten 23-25. Erforderliche
Kompetenzen werden auf den Seiten 16-21 aufgelistet und näher beschrieben. Der Bericht ist in
deutscher Sprache verfasst und hat 33 Seiten.

SCHLAGWORTE

Digitale Kompetenzen, Corona-Krise, Arbeitswerkzeuge, digitale Skills, digitale Tools

WERK ZITIEREN

Arbeitsmarktservice Österreich/analyse.beratung.interdisziplinäre forschung (2020): Digitale
Arbeitswerkzeuge in Büro und Home-Office und erforderliche Kompetenzen. Bericht I zur Studie
„Digitale bzw. assistierende Arbeits- und Weiterbildungswerkzeuge am (Online-)Arbeitsplatz“.
Verfügbar unter: https://www.ams-forschungsnetzwerk.at/downloadpub/2020_AMS-ABIF-
Bericht_1_Digitale_Arbeitswerkzeuge.pdf (28.04.2021).

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Digitalisierung - Konjunkturmotor in der Krise

      Autor/in bzw. Herausgeber/in: Accenture
      Erscheinungsjahr: 2020
      Textsorte: Literaturstudie
      Volltext: https://www.accenture.com/_acnmedia/PDF-127/Accenture-Digitalisierung-
      Konjunkturmotor-in-der-Krise-DE.pdf (kostenfreier Download)

INHALT

Digitalisierung stärkt Volkswirtschaft und schafft Arbeitsplätze

Ein hoher Digitalisierungsgrad birgt Wachstumspotenzial für die Wirtschaft. Besonders der Einsatz von
künstlicher Intelligenz könnte sich positiv auf die Konjunktur in Österreich auswirken. Das hat auch
Folgen für den Arbeitsmarkt: Während einige Jobs automatisierbar sind, entstehen vor allem in der
Digitalisierungsbranche neue.

Digitalisierter Wirtschaftsstandort für Sicherheit in der Krise

Grundsätzlich gilt: je digitaler eine Volkswirtschaft, desto krisenfester ist sie auch. Das bestätigte sich
während der COVID-19-Pandemie in Österreich. Während stark digitalisierte Unternehmen meist gut
durch den Lockdown kamen, hatten es Unternehmen ohne digitales Geschäftsmodell oder
digitalisierte Prozesse besonders schwer. Insbesondere bei den österreichischen KMUs besteht hier
Aufholbedarf.

Digitale Kompetenzen der Bevölkerung sind zentral

Damit die Digitalisierung der Volkswirtschaft erfolgreich sein kann und neue Job-Möglichkeiten
ausgeschöpft werden können, braucht es gezielte Qualifikationsmaßnahmen von Arbeitnehmer/innen.
Aber auch in anderen Gesellschaftsbereichen wie Bildung, Verwaltung, oder Tele-Medizin sind digitale
Kompetenzen grundlegend, um eine Krise als Gesellschaft meistern zu können.

Kompetenzen im Bereich künstliche Intelligenz besonders ausbaufähig

Österreich liegt im EU-Vergleich bei den digitalen Kompetenzen über dem Durchschnitt. Dennoch gibt
es mit Blick auf die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Aufholpotenzial, und zwar vor allem im Bereich
künstliche Intelligenz.

Digitale Studien - Snapshots                                                                            29
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