Bei Rheuma n Die richtige Ernährung - Informationen und Tipps für den Alltag - Deutsche Rheuma-Liga ...
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Die richtige Ernährung Rheumatische Erkrankungen bei Rheuma Informationen und Tipps für den Alltag • gemeinsam mehr bewegen •
Impressum Herausgeber Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. 4 Maximilianstr. 14 53111 Bonn Autor Prof. Dr. med. Gernot Keyßer Redaktion Susanne Walia Fachliche Beratung Christel Kalesse Projektabwicklung Susanne Walia, Sabine Neumann Gestaltung diller . corporate communications Druck DCM – Druckcenter Meckenheim Aktualisierte Auflage – 30.000 Exemplare, 2016 Drucknummer: A 25/BV/03/16 Mit freundlicher Unterstützung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH Rezept- und Bildnachweis becel, Hamburg; Informationsgemeinschaft Olivenöl, München; Kellogg’s,Frankfurt am Main; Köllnflockenwerke, Elmshorn; Maggi Kochstudio, Frankfurt am Main; Nordmilch, Bremen; Photolia
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, 5 Viele Vorurteile und Spekulationen ranken sich um das Thema »Rheuma und Ernährung«. Unzählige Nahrungsergänzungsmittel sind auf dem Markt. Jedes Jahr kommen neue Wundermittel und Abspeckvarianten hinzu. Wer auf Dauer Schmerzen hat oder unter Entzündungsschüben leidet, der greift verständlicherweise gerne nach jedem Strohhalm – auch wenn am Ende oft nur das Portemonnaie erleichtert wird und nicht der schmerz- geplagte Körper. Jetzt sieht sich sogar die Politik in der Pflicht. Die Bundesregierung hat erstmals einen nationalen Fitness- und Ernährungsplan auf den Weg gebracht, der vor allem die Übergewichtigen in den Blick nimmt. Die richtige Ernährung ist eine wichtige Ergänzung der medikamentösen Therapie rheuma- tischer Erkrankungen. Auch die mit rheumatischen Leiden einhergehenden Begleiterkran- kungen lassen sich durch Ernährungstherapie positiv beeinflussen. Worauf zu achten ist und welche Empfehlungen wissenschaftlich gesichert sind, erfährt man in der vorliegenden Broschüre, die Autor Dr. Gernot Keyßer für die Rheuma-Liga verfasst hat. Die Lektüre kann jedoch nur eine erste Orientierung bieten. Bei Lebensmittelunverträg- lichkeiten, starkem Über- oder Untergewicht, Osteoporose oder Osteoporosegefährdung durch langjährige Kortisoneinnahme sollte man die individuelle Beratung durch erfahrene Ernährungsberater/innen nutzen. Spezielle Informationen werden z. B. während eines Reha-Aufenthaltes angeboten. Eine Nachfrage lohnt auch bei der örtlichen Rheuma-Liga oder beim Rheumatologen. Ich wünsche allen Lesern und Leserinnen eine genussreiche Lektüre mit neuen Anregungen für den eigenen Speiseplan. Ihre Prof. Dr. med. Erika Gromnica-Ihle Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga
Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 5 1 Kann man durch gute Ernährung einer 7 rheumatischen Erkrankung vorbeugen? 1.1 Rheuma ist nicht gleich Rheuma – und Diät nicht gleich Diät! 8 6 1.2 Möglichkeiten und Grenzen der Diät 10 1.3 Gicht-Arthritis – ein Sonderfall in der Rheumatologie 11 1.4 Osteoporose – ein Kapitel für sich 13 2 Kann ich meine rheumatische Erkrankung 15 durch Ernährungsumstellung günstig beeinflussen? 2.1 Gibt es Ernährungs- oder Lebensweisen, die das Risiko für 16 eine rheumatische Erkrankung erhöhen? 2.2 Stärken Sie Ihre Abwehrkräfte – leichter gesagt als getan 17 2.3 Gibt es Nahrungsmittel mit antirheumatischer Wirkung? 18 2.4 Welche Nahrungsmittel schaden dem Körper? 19 2.5 Fasten – pro und contra 20 2.6 Die Spätfolgen rheumatischer Erkrankungen – so beugen Sie vor 21 3 Rheuma zehrt an der Substanz – Wie gleiche ich den Mangel aus? 23 3.1 Nahrungsergänzungsstoffe – die Qual der Wahl 24 3.2 Vitamine 25 3.3 Mineralstoffe 26 3.4 Eiweiß- und Knorpelschutzpräparate 27 4 Genuss ohne Reue – Rezepte für den Alltag mit Rheuma 29 5 Tipps zum Shoppen und Kochen 41 5.1 Beim Einkaufen 42 5.2 In der Küche 43 5.3 Wenn Gäste kommen 45 Anschriften der Deutschen Rheuma-Liga 46 Aktiv werden – so hilft die Deutsche Rheuma-Liga 48 Informationsmaterial der Deutschen Rheuma-Liga 50
Rheuma ist nicht gleich Rheuma – und Diät nicht gleich Diät! Die Begriffe »Rheumatismus« und »Diät« stam- auch Überlastungen durch Übergewicht oder men beide aus der Medizin des alten Griechen- Schäden durch Unfälle. Abnutzungserschei- 1.1 lands. »Rheumatismus« bedeutet soviel wie »das Fließende«, also einen Schmerz, der durch »verdorbene Körpersäfte« in die Gelenke, die nungen am Gelenk werden Arthrose genannt, bei Veränderungen an der Wirbelsäule spricht man z. B. von Spondylose. Ein weiter verbreite- Muskulatur oder die Wirbelsäule »fließt«. In tes Leiden aus dieser Gruppe ist die Osteopo- 8 der modernen Medizin spricht man stattdessen rose, bei der es zum allmählichen Verlust von von einem »rheumatischen Formenkreis«, zu Knochenmasse und zu vermehrter Knochen dem eine große Zahl verschiedener Krank- brüchigkeit kommt. Kapitel heitsbilder gezählt wird. Diese Erkrankungen gehen fast immer mit Schmerzen in Gelenken, Entzündlich-rheumatischen Erkrankungen Wirbelsäule oder Weichteilen einher. liegt dagegen eine krankhaft gesteigerte Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems Man kann die Krankheiten des rheumatischen zugrunde. Diese kann entweder auf den Bewe- Formenkreises in zwei große Gebiete einteilen: gungsapparat beschränkt sein – wie bei einer Die nicht-entzündlichen Krankheitsbilder, die Gelenkentzündung (Arthritis) – oder sich im vor allem durch Abnutzung entstehen. Ursache gesamten Körper ausbreiten. Das Spektrum sind die natürlichen Alterungsvorgänge, aber dieser Gruppe umfasst neben relativ harmlosen eine Reihe von lebensbedrohlichen Erkrankun- gen. Die häufigste entzündlich- rheumatische Erkrankungen ist das »Gelenkrheuma«, früher chronische Polyarthritis, heute meist rheuma- toide Arthritis genannt. Bei dieser Erkrankung führen schmerzhafte Gelenkschwellungen zur Zerstörung von Gelenkknorpel und -knochen. Spondylarthropathien, wie der sog. Morbus Bechterew, sind Entzündungen, welche bevor- zugt die Wirbelsäule, gelegentlich auch die Gelenke befallen können. Eine Sonderstellung innerhalb der rheuma tischen Krankheitsbilder nimmt die Gelenkent- zündung bei Gicht ein. Hier handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die – eine Aus- nahme in der Rheumatologie – durch geeig nete Maßnahmen im Frühstadium heilbar ist.
Rheuma ist nicht gleich Rheuma – und Diät nicht gleich Diät! Da in späteren Jahrhunderten zwischen Gicht lung, dass mit der Einhaltung bestimmter und anderen rheumatischen Erkrankungen Essgewohnheiten eine Stärkung der Abwehr- nicht unterschieden wurde, standen Diät- vorschriften lange Zeit im Mittelpunkt der Behandlung rheumatischer Krankheiten. Die kräfte und eine »Reinigung« von krankheitsver ursachenden Umweltgiften verbunden sei. Nichteinhaltung der Ernährungsvorschriften 1.1 meisten rheumatischen Leiden sind chronisch, sei dagegen Ursache einer Vielzahl chroni- d. h. sie begleiten die Betroffenen ein Leben scher Erkrankungen. 9 lang. Schon die Ärzte des alten Griechenlands wussten, dass die Gicht-Arthritis durch über- Diese Auffassungen sind in der Regel nicht Kapitel mäßigen Genuss von Fleisch und Alkohol aus- experimentell bewiesen. Auf der anderen gelöst werden konnte (siehe Seite 12). Seite sprechen sowohl Tierexperimente als auch Untersuchungen an Patienten dafür, Diät heißt Lebensweise dass Nahrungsmittel den Verlauf einer rheu- matischen Erkrankung beeinflussen könnten. Der griechische Begriff »Diät« bedeutet Vor allem Fettverbindungen können entzün- »Lebensweise« und schließt daher nicht, wie dungshemmende oder entzündungsfördernde heute oft angenommen, lediglich Ernährungs- Wirkungen entfalten – dies wird im Folgenden fragen ein. Auch die Art, wie wir uns bewegen, weiter ausgeführt. Es existieren somit auch wie wir schlafen oder wie wir mit Genussmit- wissenschaftlich überprüfbare Ansatzpunkte teln wie Nikotin und Alkohol umgehen, gehört für eine Ernährungsbehandlung in der Rheu- in die Planung einer »Diät«. matologie. Der Trend zu natürlichen Heilverfahren und Diese wissenschaftlichen Fortschritte haben der Wunsch vieler Patienten, einen eigenen zur Gründung eines Arbeitskreises für Beitrag zur Eindämmung ihrer Krankheit zu Ernährungsmedizin in der Deutschen Gesell- leisten, hat in der Rheumatologie das Inter schaft für Rheumatologie geführt. esse an möglichen therapeutischen Wirkungen der Ernährungsweise geweckt. Dazu kommt, dgrh.de/akernaehrungsmedizin.html dass das zwanzigste Jahrhundert eine Reihe von Ernährungslehren hervorgebracht hat, die auf bestimmten, oft philosophisch geprägten Vorstellungen vom Charakter unserer Nahrung und der Art ihrer Zubereitung beruhen. Dazu gehören der Vegetarismus, die Makrobiotik, die Vollwert- und die Trennkost u. v. a. m. Ihre Verfechter vertreten häufig die Vorstel-
Möglichkeiten und Grenzen der Diät Um es gleich vorweg zu nehmen: Keine noch Einige Krankheitsbilder des rheumatischen so durchdachte Ernährungsweise kann die Formenkreises sprechen besonders gut auf 1.2 medikamentöse oder chirurgische Behand- lung rheumatischer Erkrankungen ersetzen. Es ist grundsätzlich falsch, schul- und alternativ eine Diät an: Arthrosen der »Last tragenden« Gelenke, vor allem der Kniegelenke, wenn sie durch Übergewicht verursacht worden sind. medizinische Verfahren im Sinne eines »Ent Hier ist die Reduktionskost das wichtigste 10 weder – Oder« gegeneinander auszuspielen. Element in der Behandlung: Jedes Kilogramm Gewichtsabnahme bringt Entlastung für Diätverfahren sind ein Element in der Rheu Knorpel und Bänder. Auch die Gicht-Arthritis Kapitel matherapie, und ihre Bedeutung sollte ist eindeutig durch Ernährung beeinflussbar. weder über- noch unterschätzt werden. Eine In den Hungerzeiten nach dem zweiten Welt- Umstellung der Ernährung kann bei entzünd- krieg war die Gicht nahezu verschwunden. Erst lich-rheumatischen Erkrankungen die Wir- als sich die Versorgung mit Fleisch, Bier oder kung von Medikamenten und Operationen bestimmten Gemüsesorten verbesserte, wurde prinzipiell unterstützen. Richtig angewendet, dieses Krankheitsbild wieder häufiger. können das Lebensgefühl verbessert, Gelenk- schmerzen gelindert und der Verbrauch von Nicht auf Basismedikamente verzichten Schmerzmedikamenten reduziert werden. Auf der anderen Seite sind die Möglichkeiten, Außerdem sind viele Ernährungsformen, die mit Ernährung eine entzündlich-rheumatische bei rheumatischen Erkrankungen empfohlen Erkrankung grundlegend zu beeinflussen oder werden, auch für die Vermeidung anderer gar zu verhindern, sehr begrenzt (siehe Kapitel Gesundheitsgefahren wichtig. Dazu gehören 2.1). Es wurde auch bisher keine Diät beschrie- vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen (siehe ben, die in der Lage gewesen wäre, die Ent Kapitel 2.6). Manche der in diesem Heft vor- stehung von Schäden an Knorpel und Knochen gestellten Ernährungsweisen sind der Küche zu verzögern, wie sie regelmäßig im Verlauf der des Mittelmeerraumes entlehnt. Wer die Vor- rheumatoiden Arthritis oder anderer entzünd züge der italienischen oder griechischen Küche licher Gelenkerkrankungen auftreten. Die starke zu schätzen weiß, erkennt bald, dass man als Entzündungshemmung, wie sie mit den heuti- Rheumatiker/Rheumatikerin auch Freude an gen Basis-Medikamenten erreicht wird, kann gesunder Nahrung und ihren Zubereitungs durch keine Ernährungsweise ersetzt werden. formen haben kann. Zu guter Letzt darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Essen und Trinken mehr sind als bloße Nahrungsaufnahme. Wir verbinden damit Genuss, Entspannung, Gespräche, Feiern, Lebensfreude. Wenn es eine Diät gäbe, die zwar positiv auf die Gelenkerkrankung wirkt, den Betroffenen aber einfach nicht schmeckt, würde sie von den meisten Patienten abge- lehnt werden. Der Verlust an Lebensqualität durch die Diät darf nicht stärker wiegen als die Einschränkung durch die Arthritis.
Gicht-Arthritis – ein Sonderfall in der Rheumatologie »Gicht« und »Rheuma« werden oft in einem Dabei gilt die Faustregel, dass Lebensmittel Atemzug genannt, obwohl die Gicht im eigent- mit einem Puringehalt von mehr als 150 mg lichen Sinne keine rheumatische Erkrankung ist. Es handelt sich bei diesem Leiden um eine Stoffwechselerkrankung, bei der es zu einer pro 100 g zu vermeiden, bzw. deutlich ein geschränkt aufzunehmen sind. Liegt der Harnsäuregehalt zwischen 50 und 150 mg pro 1.3 erhöhten Konzentration von Harnsäure im 100 g, sollte eine Aufnahme von einer Mahl- Blut kommt. Dieses Abfallprodukt des Zell- zeit pro Tag nicht überschritten werden. 11 stoffwechsels kann von einigen Menschen nicht optimal über die Nieren ausgeschieden Heilsame Diät Kapitel werden. Daher kommt es bei einem Über angebot von Harnsäure zu Ablagerungen Eine sehr wichtige Maßnahme zur Vorbeugung dieser Substanz in kristalliner Form in Gelen- von Gicht ist die Einhaltung eines normalen ken, Nieren, aber auch Weichteilen. Ansamm- Körpergewichts. Bei Übergewichtigen kann lungen von Harnsäurekristallen in der Gelenk- die Abnahme von 5 bis 10 kg bereits zu flüssigkeit können zu Gichtanfällen führen. einer Senkung des Harnsäurespiegels im Blut Der Betroffene erlebt dies als eine heftige führen.Außerdem ist es wichtig, ausreichend Arthritis, die überaus schmerzhaft ist und bei Flüssigkeit zu sich zu nehmen, damit die chronischem Verlauf auch zu Gelenkschäden Harnsäureausscheidung über den Urin begün- führen kann. stigt wird. Diese Flüssigkeitszufuhr sollte mit kalorienfreien Getränken erfolgen. Alkoholi- Für die Behandlung der Gicht stehen heut- sche Getränke sind zu meiden, da sie die Harn zutage zwar wirksame Medikamente zur Ver- säureausscheidung über die Nieren behindern fügung – Betroffene können die Erkrankung und zum Teil erhebliche Harnsäuremengen aber häufig auch mit einer Umstellung ihrer enthalten – dies gilt vor allem für Bier. Ernährung unter Kontrolle bringen. Dazu sollte der von Gicht betroffene Patient, jedoch auch Unter Beachtung der oben genannten der Patient mit erhöhten Harnsäurewerten, Empfehlungen ist die Gicht vermeidbar. Durch der noch keine Gichterkrankung aufweist, auf die Kombination von medikamentösen und den Puringehalt der Nahrungsbestandteile diätetischen Maßnahmen sowie eine Beein- achten. Purine sind die Ausgangssubstanzen flussung des Lebenswandels gehört die Gicht für die Bildung von Harnsäure. Sie finden sich in der Mehrzahl der Fälle zu den Erkrankun- in einer Reihe von Fleischprodukten, aber auch gen, die heilbar sind, bzw. einen günstigen in Hülsenfrüchten. Eine genauere Aufstellung Verlauf nehmen können. Dies setzt jedoch die purinarmer und purinreicher Lebensmittel ent- aktive und motivierte Mitarbeit des Patienten hält die Tabelle auf Seite 12. voraus.
Gicht-Arthritis – ein Sonderfall in der Rheumatologie Mittlerer Purin- und Harnsäuregehalt einiger Lebensmittel Lebensmittel Purine gebildete Harnsäure pro 100 g (in mg) pro 100 g (in mg) Milch 0 0 Joghurt 0 0 1.3 Quark 0 0 Eier 2 4,8 Salatgurke 3 7,2 Hartkäse 4 7,2 Tomaten 4,2 10 12 Paprikaschoten 4,2 10 Kartoffeln 6,3 15 purinarm Obst 4,2 – 12,6 10 – 30 Kapitel Eiernudeln (gekocht) 8,4 – 21 20 – 50 Walnüsse 10,5 25 Spargel 10,5 25 Reis (gekocht) 10,5 – 14,7 25 – 35 Weißbrot 16,8 40 Blumenkohl 18,9 45 Champignons 25,2 60 Rosenkohl 25,2 60 Mettwurst 26 62 Erdnüsse 29,4 70 Weizen 37,8 90 Bratwurst 40 96 Apfelsaft 42 100 mittlerer Purin-Gehalt Cola-Getränk 42 100 Bier (alkoholfrei) 42 100 Kabeljau 45 108 Wurst 42 – 54,6 100 – 130 Haferflocken 42 100 Fischstäbchen 46,2 110 Putenschnitzel 50,4 120 Fleischbrühe 58,8 140 Erbsen 63,0 150 Fisch (gegart) 63,0 150 Fleisch (Schwein, Rind, Kalb – mager, frisch) 63,0 150 purinreich Hähnchenbrustfilet (frisch) 75,6 180 Linsen 84 200 Schinken 85 204 Schweineschnitzel 88 211,2 Ölsardinen 200 480 Sprotten 335 802 (Quelle: www.internisten-im-netz.de)
Osteoporose – ein Kapitel für sich Osteoporose bedeutet den allmählichen Damit sind die Eckpfeiler einer knochen Verlust von Knochenmasse. Schleichender stärkenden Lebensweise genannt: Aus Knochenabbau führt zu einer Ausdünnung der Röhrenknochen und der Knochenbälk- chen. Die Folge sind Knochenbrüche nach reichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D, sowie Bewegung an Luft und Sonne. Aber es gilt auch zu berücksichtigen, welche Faktoren 1.4 kleinsten Unfällen oder Rückenschmerzen, die am stärksten zum Knochenschwund beitragen. durch Einbrüche der Wirbelkörper entstehen. Es gibt Ernährungs- und Lebensweisen, die 13 Bei Frauen nach den Wechseljahren ist dieser unserem Knochengewebe schaden und denen Abbauprozess besonders stark ausgeprägt. auch sonst nicht der Ruf anhängt, der Gesund- Kapitel heit förderlich zu sein. Ernährungsfragen sind für den Stoffwechsel des Knochens enorm wichtig. Kalzium ist einer Risiko Nikotin der entscheidenden Bausteine der Knochen- substanz. Unser Körper ist ungefähr bis zum Dazu gehört das Rauchen: Raucherinnen 26. Lebensjahr in der Lage, Knochenmasse haben deutlich häufiger Osteoporose als Nicht- aufzubauen – danach verliert der Knochen raucherinnen, auch wenn der Grund für diese allmählich wieder an Festigkeit. Eine kalzium- Beobachtung noch nicht ermittelt werden reiche Ernährung von Kindheit an schützt also konnte. Außerdem schaden stark phosphat- im Alter vor Osteoporose. und oxalathaltige Lebensmittel den Knochen, weil sie Kalzium binden und so dem Körper Knochengewebe formt sich aber auch bei entziehen. Größte Phosphatquelle in der Kind- körperlicher Belastung, während Bewegungs- heit sind Colagetränke, die obendrein Karies mangel zum Verlust von Knochenmasse führt. verursachen und durch ihren hohen Zucker- So entwickeln bettlägerige Patienten sehr gehalt zur Überernährung beitragen. Weitere rasch eine Osteoporose. Bei Raumfahrten führt wichtige Phosphatquellen sind Fleisch- und der längere Aufenthalt in der Schwerelosigkeit ebenfalls zum rapiden Abbau von Knochen. Bewegung ist daher eine Voraussetzung für den Erhalt unserer Knochenfestigkeit. Ein oft vernachlässigtes Element für die Knochenbildung ist das Sonnenlicht. Unter Einwirkung ultravioletter Strahlung wird das knochenstärkende Vitamin D in der Haut gebildet. Viele ältere Menschen kommen zu selten an die frische Luft – oft, weil sie Schmerzen beim Laufen haben, die durch die Osteoporose verursacht wurden. Bewegungs- und Lichtmangel setzen so einen Teufelskreis in Gang, der dem Knochen schadet.
Osteoporose – ein Kapitel für sich Wurstprodukte. Und schließlich schwächt Vor allem Kinder im Wachstumsalter haben übermäßiges Trinken von Kaffee und Alkohol einen erhöhten Kalziumbedarf. Schwange- 1.4 nachweislich unser Skelett. re, Patienten, die mit Steroiden behandelt werden und ältere Menschen, insbesondere Milch und Milchprodukte sind die wesentlichen Frauen nach der Menopause, benötigen mehr Kalziumquellen unserer Nahrung. Magermilch Kalzium – bis zu einem Maximum von 1,5 14 und Molke enthält genauso viel Kalzium wie Gramm pro Tag, welches jedoch nicht über- Vollmilch. Wer keine Milch verträgt, kann schritten werden sollte. Informationen über seinen Kalziumbedarf auch aus kalziumreichen den Kalziumgehalt von Nahrungsmitteln sind Kapitel Mineralwässern und kalziumreichen Gemüsen bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung decken (Brokkoli, Lauch, Fenchel, Grünkohl). erhältlich. Die tägliche Kalziumzufuhr sollte mindestens ein Gramm betragen. www.dge.de Tipps für den Alltag Bei der Gestaltung einer Diät für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen sollte man sich an wenige Grund- sätze halten, diese dann aber konsequent befolgen. Blinder Eifer schadet nur, und Diäten sind keine Allheilmittel. Dennoch können sinnvolle Regeln für die Ernährung und die Alltagsgestaltung unsere Lebensqualität verbessern. Übergewicht überlastet unsere Gelenke. Wer starkes Übergewicht reduziert, schont seinen Bewegungsapparat und beugt gleichzeitig Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen vor. Bewegungsmangel begünstigt die Osteoporose und fördert die Entstehung von Übergewicht. Es muss kein Fitnessclub sein: Spaziergänge, leichte Gymnastik, Rad fahren, Tanzen, Schwimmen, ... wichtig ist: Anfangen! Rauchen und Alkohol schaden nicht nur Herz und Leber: Auch die Knochen brechen bei Alkoholikern und schweren Rauchern schneller.
2 Kann ich meine rheumatische Erkrankung durch Ernährungs umstellung günstig beeinflussen? Kapitel 15
Gibt es Ernährungs- oder Lebens weisen, die das Risiko für eine rheumatische Erkrankung erhöhen? Es wird immer wieder diskutiert, ob bestimm- fanden ein etwas höheres Rheumarisiko bei te Nahrungsmittel rheumatische Erkrankun- Frauen, die zu wenig Vitamin D in der Nah- 2.1 gen zum Ausbruch bringen können. Vermutet wurde dies für den Genuss von »rotem Fleisch« (also vor allem Rind- und Schweinefleisch). rung zu sich nahmen, während der häufi- ge Genuss von Zitrusfrüchten dieses Risiko leicht verminderte. Für Vitamin E konnte ein Allerdings konnten selbst Langzeitbeobach- derartiger Nutzen nicht gezeigt werden, die 16 tungen an insgesamt über 100.000 Perso- Zufuhr dieses Vitamins birgt sogar die Gefahr nen (!) diesen Zusammenhang nicht sicher häufigerer Herzinfarkte in sich. Vitamin E soll- beweisen. te daher nicht zusätzlich von außen zugeführt Kapitel werden – der Vitamin E-Gehalt in der Nahrung Im Gegensatz dazu wird Fischmahlzeiten ist ausreichend. häufig eine schützende Wirkung vor rheuma tischen Erkrankungen nachgesagt. Hier fehlen Interessanterweise senkt der Verzicht auf Alko- ebenfalls eindeutige Beweise, auch wenn die hol offenbar nicht das Risiko einer Rheuma entzündungshemmende Wirkung von Fisch- toiden Arthritis. Im Gegenteil: Personen, die in ölen eine solche Annahme sinnvoll erscheinen geringen Mengen (!) Alkohol zu sich nehmen, lässt. erkranken etwas seltener an entzündlichem Gelenkrheuma, als völlig abstinente Perso- Wie wichtig sind Vitamine? nen. Die Betonung liegt dabei auf der gerin- gen Dosis: Übersteigt die Zufuhr von Alkohol Auch ein Mangel an Vitaminen und Spuren die Menge von 30 g pro Tag, überwiegen die elementen wurde gelegentlich für die Ent schädigenden Einflüsse des Alkohols. Diese stehung rheumatischer Krankheiten ange- Menge ist schon mit zwei Flaschen Bier oder schuldigt. Amerikanische Wissenschaftler zwei Gläsern Wein überschritten! Patienten, die neu an einer rheumatoiden Arthritis erkranken, fragen sich oft: Habe ich durch falsche Ernährung selbst zur Entste- hung der Erkrankung beigetragen? Die oben genannten Zusammenhänge lassen für den einzelnen Patienten eine derartige Schlussfol- gerung nicht zu – Schuldgefühle sind daher fehl am Platze. Die einzige wirklich sinnvolle Empfehlung zur Vorbeugung der rheumatoiden Arthritis betrifft das Rauchen: Diese Gelenkentzündung tritt bei Rauchern messbar häufiger auf und ver- läuft schwerer als bei Nichtrauchern. Neben den bekannten schädlichen Wirkungen des Rauchens (wie die Förderung von Herzinfarkt und Lungenkrebs) existiert damit ein weiterer Grund, mit dem Rauchen aufzuhören.
Stärken Sie die Abwehrkräfte – leichter gesagt als getan Das Thema »Ernährung und Abwehrkräfte« näher eingegangen wird. Ebenso wichtig ist ist Gegenstand vieler Diskussionen und wird aber die Abhärtung: wechselwarme Duschen, oft zur »Glaubensfrage« erhoben. Der Volks- mund sagt »Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen«. Noch im 19. Jahrhundert häufige – möglichst tägliche – Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Schlaf. Rauchen und übermäßiger Alkoholgenuss führen auch 2.2 bestand die »Heilwirkung« vieler Kranken zu erhöhter Infektanfälligkeit. häuser im Wesentlichen darin, dass die Kran- 17 ken dort regelmäßig zu Essen bekamen und so Bei Patienten, die oben genannte Medika die Krankheit aus eigener Kraft überwanden. mente einnehmen, bestehen in der Regel Kapitel keine Einwände gegen Impfungen, z. B. gegen Unumstritten ist, dass in der Ernährung alles die Grippeschutzimpfung. Diese Maßnahmen Extreme der Entstehung von Krankheit Vor können sogar maßgeblich zur Stärkung des schub leisten kann: Permanente Unterernäh Abwehrsystems beitragen. Im Einzelfall sollten rung genauso wie maßlose Völlerei, aber auch Sie mit ihrem Rheumatologen über die Mög- zu einseitige Ernährung. Schwieriger zu beant- lichkeiten von Impfungen sprechen. worten ist die Frage, welchen Stellenwert die durchschnittliche Alltagskost für die Gesund- In Reformhäusern, Drogerien und in Zeit- heit des Einzelnen haben kann. schriften werden häufig pflanzliche oder mineralische Präparate, Vitaminmischungen Stress vermeiden oder Spurenelemente angeboten, denen die Werbung eine Stärkung der Abwehrkräfte Unsere Fähigkeit, Krankheiten zu widerstehen, zuschreibt. Wissenschaftliche Beweise für ist ja von vielen Einflüssen abhängig: Von den diese Eigenschaften fehlen oft oder halten Erbanlagen und vom Lebensalter genau so wie einer gründlichen Prüfung nicht stand. Zudem von der Stressbelastung, von regelmäßigem sind viele dieser Mittel ausgesprochen teuer. Schlaf, von Umweltfaktoren wie Luftverschmut- Bitte wenden Sie sich auch hier an ihren zung, Lärm, klimatischen Faktoren u. v. a. m. behandelnden Arzt, bevor Sie diese Präparate Bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen anwenden. Erkrankungen kommt zu diesen Faktoren noch ein weiterer hinzu: Die Schwächung des Immunsystems durch entzündungshemmende Medikamente. Diese Schwächung ist notwen- dig, denn Krankheiten wie die rheumatoide Arthritis entstehen durch eine zu hohe Akti- vität von Teilen unseres Immunsystems. Der Preis für die Eindämmung der Erkrankung ist daher eine etwas höhere Anfälligkeit für Infek- tionskrankheiten. Um diesen Infektionen vorzubeugen, empfeh- len sich eine Reihe einfacher, aber wirksamer Maßnahmen. Dazu gehört eine ausgewogene Ernährung, auf die im Kapitel 2.3 und 2.4.
Gibt es Nahrungsmittel mit antirheumatischer Wirkung? Die einzige Erkrankung aus dem rheuma eine Abnahme der Gelenkschwellung oder tischen Formenkreis, die mit Ernährung im zumindest eine Schmerzlinderung bewirken. 2.3 Frühstadium prinzipiell heilbar ist, ist die Gicht- Arthritis. Allerdings werden auch bei der Gicht heute fast immer Medikamente eingesetzt, die Fehlt dieser Effekt, ist von einer unzureichen- den Wirkung auszugehen. rascher und zuverlässiger wirken als eine reine Fisch statt Fleisch 18 Ernährungstherapie. Die Erfahrung lehrt, dass nur wenige Gicht-Patienten zu einer radikalen Eine Diät mit hohem Seefischanteil (800 g Umstellung der Ernährung mit weitgehendem Fisch pro Woche) hat in klinischen Tests zu Kapitel Verzicht auf Fleisch- und Wurstwaren, Bier und leichten Verbesserungen der Zahl geschwol- bestimmte Gemüsesorten bereit sind. lener Gelenke und der allgemeinen Schmerz stärke geführt. Auch die konsequente Einhal- Bei der rheumatoiden Arthritis ist die Frage, tung einer sog. »mediterranen Diät«, die der ob sich die Erkrankung mit einer Ernährung Küche der griechischen Inseln entlehnt ist, lin- günstig beeinflussen lässt, sehr gründlich unter- derte nach drei Monaten die Schmerzen von sucht worden. Die Entstehung einer Gelenkent- Rheumapatienten. Diese Diät enthält insge- zündung wird durch Botenstoffe verstärkt, die samt wenig Fett, aber einen hohen Anteil von aus Fettverbindungen, so genannten Lipiden, Früchten und Gemüsen. Milchprodukte mit in der Zellmembran stammen. Bestimmte hohem Fettanteil werden durch Joghurt und Lipide in der Nahrung können die Produktion mageren Käse ersetzt. Tierisches Eiweiß wird dieser Botenstoffe beeinflussen und dadurch überwiegend als Fisch zugeführt. Besonders anti-entzündlich wirken. Dies gilt zum einen vorteilhaft – wegen des hohen Fischölanteils für mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die sog. – sind dabei Seefische wie Makrelen oder Heil- Omega-3-Fettsäuren, welche vor allem in Fisch- butt. Die übrigen Fette werden in Form von ölen vorkommen. Auch einfach ungesättigte Oliven- und Rapsöl oder pflanzlicher Marga- Fettsäuren, wie sie in Olivenöl gefunden wer- rine aufgenommen. Deutlich reduziert wurde den, beeinflussen Entzündungen eher günstig. der Fleischkonsum – einmal pro Woche Rind- Eine Behandlung der rheumatoiden Arthritis oder Schweinefleisch ist bei dieser Kostform mit reinem Fischöl in Kapselform führt zur das Maximum. Der Vorteil dieser Diät liegt Abnahme der Zahl schmerzhafter Gelenke. Die in der Tatsache, dass auch Herz- und Gefäß Zahl geschwollener Gelenke nimmt mit dieser erkrankungen günstig beeinflusst werden kön- Behandlung ebenfalls ab, wenn auch weniger nen. Außerdem lässt sie sich sehr schmackhaft ausgeprägt. Fischölkapseln können daher die gestalten, so dass bei entsprechender Schulung Wirkung von Rheuma-Medikamenten ergän- viele Patienten bei dieser Kostform bleiben. zen, wenn sie für den Patienten nachweislich Auch eine Reihe von Pflanzenölen (Bor- retsch, Nachtkerze, Samen der Schwarzen Johannisbeere, Schwarzkümmelöl) besitzen entzündungshemmende Eigenschaften. Bei diesen Substanzen existieren allerdings kaum wissenschaftlich aussagekräftige Ergebnisse bezüglich ihrer Wirkung bei rheumatischen Erkrankungen.
Welche Nahrungsmittel schaden dem Körper? Eine gesunde Ernährung zeichnet sich durch Der Vegetarismus unterscheidet zwischen Vielfalt aus. Nahrung schadet immer dann, zwei Formen fleischfreier Diät: Vegane Kost wenn sie zu einseitig oder zu reichhaltig ist. Überernährung ist die häufigste Ursache von Verschleißerscheinungen in den Kniegelen- verzichtet auf jede Form tierischer Lebens- mittel, während ovo-lacto-vegetabile Kost die Verwendung von Milch, Milchprodukten und 2.4 ken. Aber auch Rückenschmerzen werden Eiern erlaubt. Es gibt keine überzeugenden durch Übergewicht begünstigt. Beweise dafür, dass entzündlich-rheumatische 19 Erkrankungen durch diese Kostformen langfri- Die Osteoporose kann durch Lebensmittel stig günstig beeinflusst werden. Kapitel ungünstig beeinflusst werden. Darauf wurde in Kapitel 1.3 näher eingegangen. Patienten mit Bei Patienten mit hochaktiver rheumatoider rheumatoider Arthritis wollen oft wissen, ob ihre Arthritis, die durch die Erkrankung unter einem Erkrankung durch Nahrungsmittel ausgelöst Eiweißabbau leiden, ist der völlige Verzicht oder unterhalten wird. Versuche, durch syste- auf tierisches Protein nicht zu empfehlen. matische Untersuchungen Arthritis-auslösende Aus den oben besprochenen Gründen sollte Nahrungsmittel zu finden, sind jedoch bisher dabei jedoch verstärkt auf Seefisch zurück gescheitert. Allerdings gibt ein gewisser Prozent- gegriffen werden. satz – zwischen 5 und 20 % der Rheumatiker/- innen – auf Befragen an, nach Aufnahme bestimmter Speisen und Getränke mehr Gelenk- schmerzen und -schwellungen zu haben. Dabei werden jedoch ganz unterschiedliche Lebensmit- tel genannt: häufig Fleisch, aber auch Süssigkei- ten, Wein, Zitrusfrüchte oder Kaffee. Vegetarische Kost pro und contra Es gibt seltene Fälle von Lebensmittelallergien (z. B. auf Kuhmilch), die mit Gelenkschmerzen einhergehen. Beobachten daher Patienten eine Zunahme ihrer Krankheitserscheinun- gen unter bestimmter Kost, sollte dies ernst genommen werden. Unterstützung kann dann eine qualifizierte Ernährungsberatung bieten, die von einigen Rheumatologen bereits ange- boten wird. Die bereits erwähnte Vermutung, dass Fleisch, insbesondere »rotes« Fleisch von Schweinen und Rindern, an der Entstehung und Unterhaltung von rheumatischen Gelenkentzündungen betei- ligt sein könnte, und hat zu wissenschaftlichen Untersuchungen Anlass gegeben.
Fasten – pro und contra Fastenkuren werden häufig für die naturheil- Freisetzung dieser Hormone, die neben der kundliche Behandlung von Patienten mit rheu- Hemmung von Schmerz und Entzündung auch 2.5 matoider Arthritis empfohlen. Für länger als 10 Tage dauernde Fastenkuren existieren bei RA-Patienten keine genauen Untersuchungen. für die Bereitstellung von Energie aus körperei- genen Reserven verantwortlich sind. Der Einfluss kurzer Fastensperioden von 7 bis Fasten nur bei Übergewicht 20 9 Tagen auf den Verlauf der Arthritis wurde jedoch mehrfach wissenschaftlich untersucht, Der Gewichtsverlust beim Fasten beruht in in der Regel an Patienten mit milder und sta- den ersten Tagen und Wochen leider nicht Kapitel bil eingestellter Erkrankung. Eine Linderung vorrangig auf dem Abbau von Fett. Die von Gelenkschmerzen lässt sich dabei nach- erste, rasch einsetzende Gewichtsabnahme weisen, allerdings halten diese Effekte in der kommt durch die Darmentleerung zustan- Regel nicht lange an. Warum manche Patien- de. Parallel dazu werden kurzfristig verfüg ten vom Heilfasten profitieren, ist noch nicht bare Energiespeicher, z. B. in der Leber abge- eindeutig geklärt. baut. Fettreserven werden später mobilisiert. Außerdem kann es – vor allem bei längeren Auch wenn die Vorstellung von einer »Rei- Fastenperioden – zum Abbau von Eiweiß aus nigung« oder »Entschlackung« durch Fasten Muskulatur, Knochen und anderen Gewe- zunächst einleuchtend scheint, konnte bisher ben kommen. Gerade für Patienten mit akti- nicht nachgewiesen werden, dass die rheu- ver RA wirkt sich ein derartiger Eiweißverlust matoide Arthritis durch Umweltgifte entsteht. negativ aus, denn die Gelenkentzündung an Denkbar ist auch, dass körpereigene, ent- sich führt bereits zu verstärktem Abbau von zündungshemmende Stoffe – Glucocorti- Eiweiß. Daher sind Fastenkuren allenfalls bei coide – für die positiven Effekte des Fastens übergewichtigen Patienten mit gut einge- verantwortlich sind. Lässt man gesunde Per- stellter rheumatoider Arthritis zu empfehlen. sonen fasten, kommt es zu einer vermehrten Die Patienten sollten die Behandlung selbst wünschen. Oft wird dann der Therapieerfolg durch das gute Gefühl verstärkt, durch Ver- zichten-Können etwas für sich und gegen die Erkrankung getan zu haben. Fastenkuren sollen von Ärzten mit Erfah- rung in der Diättherapie durchgeführt werden. Die medikamentöse Therapie sollte dabei unbedingt fortgesetzt werden. Wichtig ist auch hier, die schulmedizinische und die naturheilkundliche Behandlung nicht gegen- einander auszuspielen, sondern die Vorzüge beider Gebiete zu vereinen.
Die Spätfolgen rheumatischer Erkrankungen – so beugen Sie vor Die häufigste Spätfolge entzündlich-rheuma Essen fördern die Entstehung Herz- und Gefäß- tischer Erkrankungen ist der Verlust der leiden, belasten aber auch die Gelenke und Gebrauchsfähigkeit von Gelenken, der bis zur Invalidität führen kann. Auch die Osteoporose tritt bei Rheumatikern früher und schwerer auf fördern Osteoporose. Bleiben Sie um jeden Preis in Bewegung! 2.6 als bei Gesunden. Lange Zeit galt in der Medi- Schließen Sie sich anderen Menschen an, um zin der Satz »Am Rheuma stirbt man nicht«. aktiv zu bleiben. Dies können Nachbarn oder 21 Mittlerweile hat sich jedoch die Erkenntnis Freunde ebenso gut sein wie die Mitglieder durchgesetzt, dass entzündlich- rheumatische einer Selbsthilfegruppe. Bewegungsmangel Kapitel Erkrankungen die Betroffenen sehr wohl wert- heißt oft auch Mangel an Begegnung und volle Lebensjahre kosten können. Neben einer Gespräch, an Freundschaften und Zuwen- höheren Rate von Infektionen wurde in statis dung. Vereinsamung als Spätschaden einer tischen Erhebungen eine größere Häufigkeit rheumatischen Erkrankung – das darf nicht von Herzinfarkten und Schlaganfällen fest sein! Über Bewegungsangebote informieren gestellt. Man vermutet heute, dass die ständig die Verbände der Deutschen Rheuma-Liga vorhandenen Entzündung die Gefäßwände (siehe Seite 47). schädigt und dadurch zur Arteriosklerose bei- trägt. Spätschäden vorbeugen Die beste Vorbeugung von Spätschäden bei rheumatischen Erkrankungen ist eine quali fizierte Betreuung durch rheumatologisch erfahrene Ärzte. Wenn die Gelenkentzündung durch geeignete Maßnahmen unterdrückt wer- den kann – möglichst bis zum vollständigen Verschwinden von Krankheitszeichen – ist dies der sicherste Schutz vor Folgeschäden. Doch was können die Patienten selbst für die langfristige Sicherung der Gesundheit tun? Glücklicherweise gilt: Es gibt keinen Wider- spruch zwischen den Empfehlungen für eine Diät bei rheumatischen Erkrankungen und denen zur Verhütung von Herz-Kreislauferkran- kungen. Was für die Gelenke gut ist, schützt auch das Herz. Umgekehrt schaden die Risiko faktoren, die auch bei Nicht-Rheumatikern Gefahr für Herz und Kreislauf bedeuten, bei Rheumatikern doppelt: Bewegungsmangel, Rauchen, übermäßiger Alkoholgenuß, Über- gewicht durch zu fettes und zu reichhaltiges
Die Spätfolgen rheumatischer Erkrankungen – so beugen Sie vor Tipps für den Alltag 2.6 Achten Sie bei Ihrer Ernährung auf Ausgewogenheit. Lebensmittel mit günstiger Wirkung für Herz und Gelenke sind Pflanzenöle mit hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Diese sollten Butter und Schmalz weitgehend ersetzen. 22 Einmal in der Woche Schweine- oder Rindfleisch ist ausreichend. Der Bedarf an tierischem Eiweiß sollte stärker über Fisch, insbesondere Seefisch wie Makrele, oder Kapitel Hering gedeckt werden, da dieser entzündungshemmende Fischöle enthält. Kaufen Sie nach Möglichkeit beim regionalen Anbieter, um frische Ware mit geringen Transportwegen zu bekommen (Wochenmarkt, Gemüsehändler, lokale Angebote im Supermarkt). Achten Sie auf mögliche Zusammenhänge zwischen Gelenksymptomen und Nahrungs- aufnahme. Lebensmittelunverträglichkeiten als Ursache von Gelenkschmerzen sind selten. Hier kann eine Ernährungsberatung weiterhelfen. Wer eine Fastenkur durchführen möchte, sollte sich vorher mit dem Rheumatologen beraten. Nicht Jede(r) ist für das Fasten geeignet. Was den Gelenken nützt, schützt auch das Herz. Bewegung ist die beste Diät!
3 Rheuma zehrt an der Substanz – Wie gleiche ich den Mangel aus? Kapitel 23
Nahrungsergänzungsstoffe – die Qual der Wahl In Zeitschriften und Fernsehwerbung sowie Es ist unmöglich, zu allen derartigen Sub- zunehmend im Internet werden Nahrungs stanzen Stellung zu nehmen. Grundsätzlich 3.1 ergänzungsstoffe in schwer überschaubarer Zahl angeboten. Das Angebot reicht von Vita minpräparaten, Spurenelementen und Heiler- lässt sich aber feststellen, dass wir im All- tag bei einer ausgeglichenen Ernährung, die genügend frisches Obst und Gemüse, den bis zu Gelatinekapseln, Soja-, Hefe- und Milchprodukte und Eiweißquellen enthält, 24 Algenextrakten oder pulverisiertem Muschel- nicht in ernährungsbedingte Mangelsitua- kalk. tionen geraten. Kapitel Diese Präparate werben in der Regel damit, Bei Patienten mit schweren entzündlich- Mangelzustände an Vitaminen und Mineral- rheumatischen Erkrankungen kann es stoffen auszugleichen. Neben allgemein posi- jedoch gelegentlich zu einem Mehrbedarf an tiven Effekten für Gesundheit und Fitness wird bestimmten Vitaminen und Spurenelementen häufig auch Linderung bei Erkrankungen wie kommen. Hier werden Präparate mit klar fest- Asthma, »allgemeiner Immunschwäche« oder gelegten Inhaltsstoffen medizinisch verordnet. »Rheuma« in Aussicht gestellt. Die Tatsache, dass sich viele Menschen am All- tag wenig leistungsfähig fühlen, ist hingegen häufig anderen »Diät«-faktoren zuzuschreiben: zu viel Stress, zu wenig Schlaf, Missbrauch von Genussmitteln u. a. m. Nicht jedes der frei verkäuflich angebote- nen Mittel ist harmlos und nebenwirkungs- frei. Allergische Reaktionen sind bei allen Präparaten prinzipiell möglich. Vitamine und Spurenelemente können in zu hoher Dosis auch Schäden verursachen.
Vitamine Für Vitaminpräparate gilt das unter 3.1 Die Gabe von Vitamin D sollte ärztlich ange- gesagte in besonderem Maße: Die Quelle von ordnet und überwacht werden. Überdosierun- Vitaminen sollte immer die Nahrung selbst sein. Eine Zufuhr von Vitaminen aus medizi nischen Gründen ist nur selten erforderlich gen können schädigende Folgen haben. Vitamin E (α-Tocopherol) spielt ähnlich wie 3.2 und sollte mit dem behandelnden Arzt abge- Selen (siehe unten) eine Rolle bei der Ausschal- sprochen werden. tung schädlicher Sauerstoffverbindungen (sog. 25 Sauerstoff-Radikale). Bei Rheumatikern wird Vitamin C ist in vielen frischen Gemüsen und ein krankheitsbedingt höherer Bedarf an Vit- Kapitel Obstsorten enthalten. Es wird durch Kochen amin E diskutiert. Die täglich benötigte Menge leicht zerstört, daher sind Mangelzustände von 12 mg Vitamin E wird in der Normalkost gerade in der Winterzeit bei schlechterem problemlos gedeckt. Wichtige Quellen von Vit- Angebot an Frischobst möglich. Der tägliche amin E sind Sonnenblumen- und Weizenkeim- Bedarf liegt bei etwa 60 mg. Da Vitamin C für öl, aber auch Fisch, und viele Obst- und Gemü- die Bildung von Bindegewebe benötigt wird, sesorten. Hochdosiertes Vitamin E wird als wurde ein Mehrbedarf bei rheumatischen Medikament zur Behandlung von verschleiß- Erkrankungen, bei denen Bindegewebe bedingten und entzündlich-rheumatischen geschädigt wird, angenommen. Ein positiver Erkrankungen eingesetzt. Bei Arthrosen ist Einfluss einer vermehrten Vitamin C –Zufuhr eine schwache schmerzstillende Wirkung von auf derartige Erkrankungen konnte jedoch hochdosiertem Vitamin E beschrieben worden. bisher nicht bewiesen werden. Allerdings liegen für Patienten mit entzündli- chem Gelenkrheuma nur wenige Untersuchun- Auf die Rolle von Vitamin D wurde bereits gen über die Wirksamkeit dieser Präparate vor, eingegangen. Gerade bei älteren Menschen die sich in ihrem Ergebnis teilweise widerspre- besteht die Gefahr eines Vitamin D-Mangels, chen. Zudem mehren sich Hinweise dafür, der die Entstehung einer Osteoporose fördern dass Vitamin E in hohen Dosen das Risiko für kann. Dazu kann eine zu geringe Zufuhr von Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen könnte. Vitamin D mit der Nahrung beitragen: Fisch, z. Die Einnahme von Vitamin E-Präparaten wird B. Sardinen und Thunfisch, aber auch Eier und daher nicht empfohlen. bestimmte Sorten Pflanzenmargarine enthal- ten Vitamin D. Bedeutsam ist aber auch der Mangel an natürlichem Sonnenlicht, welches für die Entstehung von Vitamin D in der Haut verantwortlich ist. (Ein Solarium ist dafür kein Ersatz!) Der Sonnenlichtmangel betrifft vor allem Menschen in Alten- und Pflegeheimen, die sich nicht mehr aus eigener Kraft im Freien bewegen können. Empfohlen wird ein täglicher Aufenthalt an der Sonne von mindestens 30 Minuten, wobei Gesicht und Unterarme der Sonne ausgesetzt sein sollten. Werden diese Zeiten nicht erreicht, sollten 400 bis 800 Ein- heiten Vitamin D von außen zugeführt werden.
Mineralstoffe Selen schützt den Körper von schädlichen Eisen wird für die Bildung des roten Blut- Sauerstoffverbindungen und kann damit eben- farbstoffes benötigt. Eisenmangel führt zur 3.3 falls anti-entzündlich wirken. Schweinefleisch und Fisch sind wichtige Quellen für Selen. Bei Patienten mit RA liegt Selen in verminderter Blutarmut, erkennbar an leichter Erschöpfbar- keit, Konzentrationsschwäche und blassem Aussehen. Viele Patienten mit entzündlich- Konzentration in den Körperflüssigkeiten vor. rheumatischen Erkrankungen haben eine Blut 26 Ein positiver Effekt einer Selenzufuhr auf den armut und nehmen daher Eisenpräparate ein. Verlauf der rheumatoiden Arthritis konnte Allerdings liegt nicht immer ein echter Eisen- allerdings bisher nicht festgestellt werden. mangel vor. Häufig ist auch eine Eisenverwer- Kapitel tungsstörung: Die chronische Gelenkentzün- Zink ist ein regulierender Faktor bei der dung blockiert die Blutbildung im Knochen- Bildung von Bindegewebe. Dieses Metall ist mark, so dass auch reichlich zugeführtes Eisen wichtig für das Wachstum, die Wundheilung nicht zu vermehrter Blutbildung sondern unter und die Funktion des Immunsystems. Patienten Umständen zur schädlichen Eisenüberladung mit rheumatoider Arthritis weisen verminderte führen kann. Zinkspiegel im peripheren Blut auf. Allerdings gilt auch für die Behandlung mit Zinkpräpa Eisenverwertungsstörung abklären raten: ein Nutzen für die Behandlung bei rheumatoider Arthritis konnte trotz umfang Auf der anderen Seite kann es bei Rheumati- reicher wissenschaftlicher Untersuchungen kern zu schleichenden Blut – und damit Eisen- nicht nachgewiesen werden. verlusten durch Schleimhautschäden kommen, die wiederum durch antirheumatische Medika- Auf die enorme Bedeutung von Kalzium für mente verursacht werden können. Es ist daher den Knochenstoffwechsel wurde im Abschnitt im Einzelfall zu prüfen, ob bei Blutarmut ein 1.3. bereits eingegangen. echter Eisenmangel oder eine Eisenverwer- tungsstörung vorliegt. Ein echter Eisenmangel sollte unbedingt ausgeglichen werden.
Eiweiß- und Knorpelschutzpräparate Knorpel und Knochen enthalten Eiweiße, aber Zumindest für Chondroitinsulfat wurde ein auch komplexe Kohlehydratverbindungen – vergleichsweise geringer – positiver Effekt wie Chondroitinsulfat und Hyaluronsäure. Seit Jahren werden daher Eiweiß- und Kohle hydratverbindungen aus tierischem Knorpel- auf den Knorpelstoffwechsel beschrieben – allerdings kamen nicht alle Studien zu die- sem Ergebnis. Für Gelatineverbindungen 3.4 und Knochengewebe als Heil- und Schutzmit- liegen keine Wirksamkeitsnachweise vor. Das tel für eine Vielzahl von Gelenkerkrankungen in Gelatine enthaltene Eiweiß ist auch ein 27 angeboten. Auch eine Reihe von wissenschaft- Bestandteil der täglichen Nahrung, so dass lichen Studien hat die Wirksamkeit von eini- die zusätzliche Zufuhr in Kapselform wenig Kapitel gen dieser Substanzen untersucht. sinnvoll erscheint. Tipps für den Alltag Nahrungsergänzungsstoffe sind bei ausgeglichener Ernährung häufig überflüssig. Prüfen Sie jedes Angebot sorgfältig. Ein hoher Preis für ein Nahrungsergänzungspräparat ist nicht gleichbedeu- tend mit guter Qualität oder exzellenter Wirksamkeit. Fordern Sie schriftliche Informationen an, die eindeutig belegen, welche Inhaltsstoffe im Produkt enthalten sind. Fragen Sie nach wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit bei Ihrer Erkrankung. Allgemeine Aussagen wie »Stärkung der Abwehr«, »Entschlackung«, »Gelenkschutz« verschleiern oft, dass ein messbarer, positiver Effekt der angebotenen Stoffe fehlt. Fragen Sie Sich vorher, was Sie mit diesen Mitteln konkret erreichen wollen: Weniger Schmerzen? Gesünderen Schlaf? Bessere Konzentrationsfähigkeit? Prüfen Sie anschließend kritisch, ob dieses Ziel erreicht wurde! Sprechen Sie mit dem Arzt Ihres Vertrauens über die entsprechenden Präparate!
Tipps Leben Vegetarier gesünder? Unsere Vorfahren waren Sammler und Jäger. Der Stoffwechsel des Menschen ist daher auf eine gemischte Nahrung eingestellt. Bestimmte Eiweißbausteine und Vitamine, die unser Körper 3.4 nicht selbst bilden kann, werden ganz überwiegend aus tierischen N ahrungsmitteln bezogen. Eine ausschließlich pflanzliche, d. h. vegane Diät kann daher Mangelerscheinungen auslösen, 28 wenn dem nicht gegengesteuert wird. Allerdings nehmen Bundesbürger im Durchschnitt zu viel Fleisch und Wurstwaren zu sich. Eine vegetarische Diät, die die Einnahme von Eiern und Kapitel Milchprodukten erlaubt, kommt einer gesunden Ernährung sicher näher als eine Ernährungs- weise, die zu wenig frisches Gemüse und Obst einbezieht. Tipps für die Gewichtsreduktion Essen Sie grundsätzlich nur an einem einzigen Platz in ihrer Wohnung. So entfällt Vieles, was man »nebenher« verzehrt. Viele kleine Mahlzeiten sind besser als wenige große! Langes, gründliches Kauen und kleine Bissen lassen das Sättigungsgefühl früher eintreten – die Mahlzeiten können verkleinert werden. Süßigkeiten und Snacks vor dem Fernseher sind gefürchtete Dickmacher! Essen Sie ausreichend Ballaststoffe, die mit wenig Kalorien den Magen füllen: Rohes Gemüse, Vollkornbrot, Obst. Trinken Sie ausreichend, aber möglichst ohne Kalorien! Oft wird Hungergefühl eigentlich durch Durst verursacht und kann durch Trinken unterdrückt werden. Die meisten Menschen sind nicht zu dick, weil sie zu viel essen, sondern weil sie sich zu wenig bewegen! Fangen Sie an mit einem Sport, der Ihnen Spaß macht– aber ohne übertriebenen Ehrgeiz! Totale Erschöpfung motiviert nicht zum Weitermachen! Lassen Sie sich nicht entmutigen! Oft kommt es nach ersten Erfolgen zu keiner weiteren Gewichts abbnahme, denn Fettreserven werden erst sehr langsam mobilisiert! Man braucht einen langen Atem!
4 Genuss ohne Reue – Rezepte für den Alltag mit Rheuma Kapitel Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Auswahl geeigneter und schmackhafter Rezepte. Die Rezepte sind entweder reich an Omega-3-Fettsäuren (Lachs), reich an K alzium (Brokkoli, Milchprodukte, Sesam) sowie vitamin- oder ballaststoffreich. Die w arme Mahlzeit sollte drei bis vier mal die Woche aus einem Gemüsegericht 29 bestehen, darüber hinaus sind Fisch- und Geflügelrezepte zu empfehlen. Für Gicht-Betroffene gilt: Wenn Sie nicht ganz auf Fleisch und Fisch verzichten möchten, lassen Sie unbedingt die Haut weg und verwenden Sie keine Fleischbrühe. Kochen Sie alles möglichst pur und frisch. Denn viele Fertigprodukte sind mit Fleisch- konzentrat angereichert. Milchprodukte, Gemüse, Obst, Reis, Kartoffeln oder Nudeln sind jederzeit erlaubt. Dabei sollte man viel trinken, aber möglichst auf Alkohol, egal ob Bier oder Wein, verzichten. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Genuss ohne Reue – Rezepte für den Alltag mit Rheuma Zutaten für 1 Portion: Cornflakes mit Bananenschaum 40 g Cornflakes 1 Banane und Physalis 150 ml Vollmilch 1 TL Zitronensaft Reich an Kohlenhydraten, Vitamin C und Kalzium 2 EL Sanddorn- 4 Vollfruchtkonzentrat 50 g Physalis (Kapstachelbeeren) Zubereitung Cornflakes auf einen tiefen Teller geben. Die Banane schälen, zusammen mit der Milch, dem Zitronensaft und dem Sanddornkonzentrat in einen 30 Mixer geben, und alles kurz pürieren. Von 2 bis 3 Physalis die perga- mentähnlichen Blütenkelche zurückklappen und diese leicht zusam- mendrehen. Die restlichen Physalis aus den Blütenkelchen lösen und Kapitel halbieren. Den Bananenschaum über die Cornflakes gießen, und die Physalis dekorativ darauf verteilen. Nährwert pro Portion: 494 kcal, 2077 kJ, 12 g Eiweiß, 12 g Fett, 81 g Kohlenhydrate, 4 g Ballaststoffe, 252 mg Kalzium, 20 mg Cholesterin Zutaten für 1 Portion: Fitnessfrühstück Frühstück 2 EL Sahnejoghurt etwas Zitronensaft Reich an Vitaminen, Kohlenhydraten und Ballaststoffen, aber fettarm 1 TL Honig 3 junge, zarte Möhren 1 säuerlicher Apfel 50 g blaue Weintrauben Zubereitung 40 g Cornflakes Joghurt mit Zitronensaft und Honig verrühren. Die Möhren unter flie- nach Belieben etwas Milch ßendem Wasser abbürsten und fein reiben. Den Apfel schälen und in 1 TL gehackte Wal- feine Stifte schneiden oder ebenfalls reiben. Beides sofort mit etwas nüsse Zitronensaft mischen. Weintrauben halbieren und entkernen. Alles locker mit Cornflakes mischen und in einem Schälchen anrichten. Die Joghurtcreme darauf geben und mit Walnüssen bestreuen. Nach Belie- ben Milch dazugießen. Nährwert pro Portion: 378 kcal, 1589 kJ, 7 g Eiweiß, 8 g Fett, 67 g Kohlenhydrate, 9 g Ballaststoffe
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