Dokumentation - Abgeordnetenhaus von Berlin
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Dokumentation denk!mal 2006 - Der Wettbewerb zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar denk!mal 2006
Wir danken für die freundliche Unterstützung Medienpartner Mit freundlicher Unterstützung von Industrie- und Handelskammer Berlin Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Berlin Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin Theater an der Parkaue Sponsoren
denk!mal 2006 Dokumentation Der Wettbewerb zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar denk!mal 2006
Impressum Bildnachweise: Herausgeber S. 16, links/mittig: Ausschnitte der Video- Der Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin dokumentationen „Ein Stück X-Berg“ und Referat Öffentlichkeitsarbeit „Besetzt“, ARA Berlin Niederkirchnerstr. 5 S. 17, links: Ausschnitt Dokumentations-Ho- 10111 Berlin mepage „Erinnern“, Bertolt-Brecht-Oberschule S. 20, mittig: Ausschnitt DVD-Dokumentation Tel.: 030 / 23 25 10 61 „Die Ringparabel“, Jüdische Oberschule Berlin Fax: 030 / 25 23 10 68 S. 20, rechts: Ausschnitt Multimedia-CD E-Mail: mail@denkmal-berlin.de „denkMAL Auschwitz“, Jugendclub Feuerwa- che Redaktion S. 21, links: Ausschnitt DVD-Dokumentation Daniela Schacht „Wer war Dr. Wolf?“, Jugendfreizeitheim Jörg Szafranski Geraerstr. S. 22, links: Ausschnitt DVD-Dokumentation Gestaltung „’Das waren doch die Juden...’ - Mit Wissen Manuel Strunz gegen Vorurteile“, Juventus e.V./ JFE Mahler 20 Titelbild S. 22, mittig: Ausschnitt PowerPoint-Präsenta- AP tion, Kreuzeberger Initiative gegen Antisemi- tismus Druck S. 23, links: Ausschnitt DVD-Dokumentation Digital Media Production „Denk mal“ Blick zurück nach vorn“ von H.S. Film, Kurt-Tucholsky-Oberschule Dank Fotos: S. 23, rechts: Ausschnitt PP-Präsentation Ein besonderer Dank gilt in diesem Jahr dem „Denk-mal an jüdische Mitbürger“, Löcknitz- OSZ KIM für die technische Betreuung der S. 16, rechts: Frau Ilona Nack Grundschule Abschlussveranstaltung und dem OSZ S. 17, mittig: Frau Cecilia Hoff S. 25, mittig: „Bahnhof Grunewald“ von Jean Gastgewerbe für seine Unterstützung beim S. 18, links: Ulrich Radoy Weigang/Paul Stunkat, S. 25, rechts: „Große Catering. S. 19, rechts: Frau Elisabeth Sow Hamburger Straße 19a“, Patrick Krüger, alle S. 19, mittig: Herr Ingo Wellmann OSZ Druck- und Medientechnik S. 20, Frau Elke Beier S. 26, links: Stefan Markus, S. 26, mittig: Mar- S. 21, rechts: Herr Uwe Hofschläger tin Weitzmann, alle OSZ Holztechnik S. 22, rechts: Herr Henricus Weultjes S. 26, rechts: Ausschnitt DVD-Dokumentati- S. 23, mittig: Herr Rainer Jacob on „Gegen das Vergessen“, OSZ Oberhavel II S. 25, mittig und rechts: Herr Grollmus Technik / SZ Alwin-Lonke-Str., Bremen S. 27, links: Frau Andrea Busse S. 34: mittig: Marija Budimir, rechts oben: S. 27, mittig: Herr Reiner Haag Elke Fiebig, rechts unten: Liza Miel, alle S. 34: Herr Reinhard Hoffmann Kunstbastion Spandau S. 35, links: Lisa Eckenstaler, mittig und rechts: Florian Seufert, alle Nelly-Sachs-Ober- schule S. 38, links: Ausschnitt DVD-Dokumentation zum 7. Ravensbrücker Generationenforum, Kreuzberger Musikalische Aktion
Vorwort des Präsidenten des Abgeordnetenhauses 5 Grußworte zu denk!mal 2006 6 Vorstellung Arbeitsgruppe 27. Januar 8 Das Projektteam 8 Hintergrund des Projektes denk!mal 9 Rahmenprogramm 2006 10 Die Abschlussveranstaltung am 16. Januar 12 Vorstellung der eingereichten Projekte in den folgenden Kategorien mach!mal 14 schreib!mal 28 mal!mal 32 sing!mal 36 Beratungs- und Informationsangebote 40 Presseschau 42 denk!mal 2006
Vorwort des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin, Walter Momper, für die Dokumentation „denk!mal 2006“ Am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung auch deutlich gemacht, dass aktives Handeln des Konzentrationslagers Auschwitz durch die und Zivilcourage heute notwendig sind, um Rote Armee im Jahre 1945, wird seit 1996 den neu auftretendem Rechtsextremismus, Antise- Opfern des Nationalsozialismus in der Bundes- mitismus und Rassismus entschlossen entge- republik Deutschland gedacht. Seit 1998 be- gen zu treten. geht das Abgeordnetenhaus von Berlin diesen Gedenktag mit eigenen Veranstaltungen. Da- Die große Beteiligung beim diesjährigen bei legt das Berliner Parlament einen besonde- Projekt und bei der Abschlussveranstaltung im ren Schwerpunkt auf das Engagement der jun- Plenarsaal am 16. Januar 2006 haben gezeigt, gen Generation. Im Jahre 2003 wurde deshalb dass sich diese neue Form des Gedenkens erstmalig das Jugendprojekt „denk!mal“ durch- bewährt hat. Die vorliegende Dokumentation geführt, das von Jugendlichen für Jugendliche bietet den Lesern die Möglichkeit, die gestaltet wird. diesjährigen Projekte im einzelnen kennen zu lernen. Auch 2006 haben sich wieder über 40 Projekte aus Berlin mit mehr als 400 Jugendlichen am Ich danke dem jungen Projekt-Team für die Projekt „denk!mal“ beteiligt. Diese große Re- engagierte Vorbereitung und Durchführung sonanz ist für mich ein ermutigendes Zeichen von „denk!mal 2006“ und allen, die dabei dafür, dass das Bewusstsein für die Verbrechen geholfen haben. Mein besonderer Dank geht des Nationalsozialismus, das Gedenken an die an die Sponsoren und Unterstützer, die zum Opfer der Naziherrschaft und der Wille zur Gelingen des Jugendprojektes beigetragen Auseinandersetzung mit diesem dunklen Teil haben. Vor allem aber möchte ich denen unserer Geschichte bei den Jungen in unserer danken, die das Projekt auch in diesem Jahr Gesellschaft ungebrochen sind. mit Leben und Ideen erfüllt haben, den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst. Die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben mit ihren unterschiedlichen Projekten und Beiträgen gezeigt, dass Geschichte mehr Walter Momper ist als nur ein Schulfach. Mit Ideenreichtum, Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin aber auch mit großer Sensibilität haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihre Sicht der Dinge auf vielfältige Weise zum Aus- druck gebracht. Dabei haben sie sich nicht nur mit den geschichtlichen Ereignissen auseinan- dergesetzt, sondern mit aktuellen Bezügen denk!mal 2006 5
Grußworte denk!mal 2006 Mit großem Interesse hätte ich sehr gerne am auf das hohe übergeordnete Ziel hin, dass die Hautfarben ausdrücklich zu visualisieren. Und 16. Januar an der Abschlussveranstaltung von größte Veranstaltung des Weltsports seit der Deutschlands Weltfußballerin des Jahres, Birgit denk!mal 2006 teilgenommen und danke Herrn Wiedervereinigung vor allem ein Fest der Be- Prinz, steht mit ihrem starken Engagement als Momper, dem Präsidenten des Abgeordneten- gegnung wird in einem offenen Deutschland offizielle Botschafterin der Anti-Rassismus- hauses von Berlin, herzlich für die Einladung. und Europa frei von Gewalt und Vorurteilen aller Kampagne der FIFA in einer Reihe mit anderen Wegen der 31-Länder-Welcome-Tour unseres Art. Mit dieser Thematik bewegen wir uns auf Topstars des Weltfußballs wie Thierry Henry, WM-Organisationskomitees befinde ich mich der gleichen Linie, die der Jugendwettbewerb Pelé oder Jürgen Klinsmann, die ebenfalls als aber zu diesem Zeitpunkt in Mittelamerika, denk!mal des Berliner Abgeordnetenhauses FIFA-Botschafter gegen Rassendiskriminierung so dass meine persönliche Anwesenheit in verfolgt. kämpfen. Berlin an diesem Tag leider nicht möglich ist. Ich bedauere dies sehr, weil ich denk!mal für Die FIFA, der Deutsche Fußball-Bund und die Dass die Berliner Jugendlichen mit ihrer hohen eine sehr begrüßenswerte Aktion halte. Daher Deutsche Fußball-Liga sowie namhafte Fuß- Beteiligung am Projekt denk!mal 2006 ein möchte ich die vielen Jugendlichen, die sich ballspieler aus dem In- und Ausland engagieren deutliches Zeichen gerade auch im Jahr der mit ihren eingereichten Projekten gegen Ras- sich seit langem mit vielfältigen Initiativen Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland sismus, Antisemitismus und Rechtsextremis- gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und setzen, freut mich sehr. Ich kann ihnen mus engagieren, beglückwünschen, dass sie Gewalt. So standen im Juni 2005 die Halbfi- versichern, dass sie mit ihrem Engagement sich in dieser Form verantwortlich fühlen für nalspiele beim Confederations Cup unter dem nicht alleine stehen. die Gegenwart und Zukunft unseres Landes. Motto „Nein zu Rassismus“. Im Februar 2005 hatten sich zahlreiche Bundesliga-Profis an Herzliche Grüße „Die Welt zu Gast bei Freunden“ – so lautet einer europaweiten Anti-Rassismus-Kampagne unser offizieller Slogan für die FIFA Fußball- beteiligt, wobei sie schwarz-weiße Armbänder Weltmeisterschaft 2006. Dieses Motto weist trugen, um das Miteinander von Spielern aller Franz Beckenbauer Präsident des Organisationskomitees FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 6
“denk!mal 2006” im Abgeordnetenhaus von Berlin: für uns beide in vielfacher Hinsicht ein Abend der Betroffenheit, aber auch der Ermu- tigung. Betroffenheit, weil der 27. Januar als Gedenk- tag an die Opfer des Nationalsozialismus - unter ihnen 500 000 Sinti und Roma – und an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz erinnert, in dem unser Vater, Otto Rosenberg, jahrelang gequält wurde, weil er Sinto war. Ermutigung, weil sich hier in Berlin so viele junge Menschen angesprochen fühlen und sich mit der Vergangenheit ernsthaft aus- einandersetzen, einer Vergangenheit, die uns Marianne Rosenberg mit ihren Gefahren näher ist als die meisten vermuten. Deshalb muss neben dem Geden- Sängerin ken immer auch die Wachsamkeit ihren Platz haben: die Wachsamkeit gegenüber neonazis- tischen Tendenzen. Das haben auch die Jugendlichen erkannt, die sich beim Projekt “denk!mal 2006” so ein- drucksvoll engagiert haben. Sie beschäftigen sich mit der Geschichte und mit Gefahren der Gegenwart. Die heutige Generation und die künftigen Generationen sind nicht für die Vergangenheit, aber für Gegenwart und Zu- kunft mitverantwortlich. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugendprojektes “denk!mal 2006” stehen zu dieser Mitverantwortung. Das Petra Rosenberg hat uns beiden an dem Abend im Plenarsaal des Abgeordnetenhauses und anschließend bei Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti dem Besuch der Ausstellung Optimismus und und Roma Berlin-Brandenburg Hoffnung gegeben. Es ist gut, wenn in dieser Broschüre Gedenken und Ermutigung gemeinsam dokumentiert werden. Es ist wichtig, dass das Projekt “denk!mal” auch in den nächsten Jahren fortgesetzt wird: als Mahnung an die Lebenden und im Gedenken an alle Opfer, unabhängig von Herkunft und Glauben. Denn mit jedem einzelnen Schicksal sind Leid und Trauer verbunden. denk!mal 2006 7
Die Arbeitsgruppe „27. Januar“ Die Aufgabe der vom Präsidenten des Abge- Prof. Dr. Christoph Stölzl Daniela Schacht (26) ordnetenhauses Walter Momper einberufenen Vizepräsident des Abgeordnetenhauses Dipl. Politologin Arbeitsgruppe liegt in der Beratung und Be- gleitung der Ausgestaltung des Gedenktages Alice Ströver Sie studierte Politikwissenschaft und BWL für die Opfer des Nationalsozialismus. Mitglied des Abgeordnetenhauses, an der FU Berlin und konnte bereits während Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ihres Studiums vielfältige Erfahrungen im Ihr gehören an: Bereich PR/Öffentlichkeitsarbeit und in den Dieter Thomas Forschungsfeldern Außen- und Sicherheits- Prof. Dr. Stefanie Endlich Vorstandsmitglied der Stiftung „20. Juli 1944“ politik in Berlin und Heidelberg sammeln. Kunstpublizistin Nach einem Auslandspraktikum bei der Fried- Jutta Weißbecker rich-Ebert-Stiftung in Shanghai, bot ihr das Axel Hahn Mitglied des Abgeordnetenhauses, Jugendprojekt denk!mal die Möglichkeit, sich Mitglied des Abgeordnetenhauses, SPD-Fraktion konkret mit den Themen Rechtsextremismus FDP-Fraktion und Antisemitismus in Berlin auseinander zu setzen. Dr. Nikoline Hansen Das Projektteam 2006 Bund der Verfolgten des Naziregimes (BVN) Im Oktober 2005 begannen wir mit der Pro- Manuel Strunz (27) Annelies Herrman jektarbeit für denk!mal 2006. Die Projektlei- Grafik und Design Mitglied des Abgeordnetenhauses, tung übernahm Daniela Schacht, die weitere CDU-Fraktion Betreuung erfolgte durch Jörg Szafranski und Nach dem Zivildienst begann er sein Studium Maren Koch. Manuel Strunz übernahm die an der TU Berlin im Fachbereich Architektur. Dr. Norbert Kampe Anfertigung von unseren Informationsmateri- Doch dabei sollte es nicht bleiben. Im April Gedenkstätte „Haus der Wannseekonferenz“ alien wie Flyer, Plakate oder Einladungskarten 2003 wechselte er an die design akademie sowie der Website und dieser abschließenden berlin um Kommunikationsdesign zu studieren. Uwe Melzer Dokumentation. Im Rahmen dieses Studienganges ergab sich Leiter der Geschäftsstelle der Linkspartei. die Möglichkeit, praktische Erfahrungen PDS-Fraktion im Bereich Grafik und Design beim Projekt Maren Koch (24), denk!mal 2006 zu sammeln. Martina Michels Dipl. Sozialarbeit/Sozialpädagogik Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses Im Rahmen ihres Studiums der Sozialarbeit/- Jörg F. Szafranski (28) Prof. Dr. Günter Morsch pädagogik legte sie ihren Studienschwerpunkt Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten auf die Themenfelder Antisemitismus, Rassis- Im Jahr 2004 kam Jörg Szafranski von Olden- mus und politische Jugendarbeit. Sie arbeitete burg nach Berlin, um hier eine Ausbildung zum Dr. Manfred Rexin in verschiedenen interkulturellen Jugendein- Veranstaltungskaufmann zu absolvieren, die er Journalist richtungen in Berlin. im Sommer 2006 mit einem IHK-Abschluss be- Nach Abschluss ihres Studiums reiste sie nach endete. Seine Ausbildungsschwerpunkte lagen Prof. Dr. Reinhard Rürup Israel und arbeitete dort als Volontärin in in der Planung, Organisation, Durchführung Ehem. wissenschaftlicher Direktor der einem Jerusalemer Kinderkrankenhaus, um das und Nachbereitung von Veranstaltungen. Stiftung Topographie des Terrors Land und die Sprache kennen zu lernen. 8
Hintergrund: Der 27. Januar 1945 denk!mal 2006 Als die sowjetischen Truppen am 27. Januar Der diesjährige Schwerpunkt des Jugend- 1945 das Vernichtungslager Auschwitz befrei- projektes bezog sich auf die „Steinernen ten, trafen sie nur noch auf 6000 Überlebende. Zeugen“, die überall in dieser Stadt zu finden Gleichzeitig fanden sie die Leichenberge und sind. Hinterlassenschaften der unzähligen Ermor- deten sowie Dokumente und Materialien, die „Steinerne Zeugen“ für die Opfer des das ganze Ausmaß dieses industriellen Massen- Nationalsozialismus in Berlin – das sind auch mordes der NS-Diktatur verdeutlichten. die Gedenkstätten, das Holocaust-Mahnmal, die Museen. Aber es sind deutlich mehr: Es In Deutschland ist der 27. Januar seit 10 Jahren sind die Wohnungen und Häuser, in denen der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozi- einst die Opfer der NS-Zeit lebten. Es sind die alismus. Seit November 2005 ist er durch die Gedenktafeln, die an die ermordeten Nachbarn UN zum „Internationalen Tag des Gedenkens erinnern, die Stolpersteine, die für jeweils an die Opfer des Holocaust“ erklärt worden einen ermordeten Bürger Berlins stehen. Viele – ein wichtiges Zeichen, in einer Zeit, in der Gebäude und Straßenzüge waren Schauplätze das Existenzrecht Israels weiter angezweifelt von Verbrechen der Nationalsozialisten. Sie und der Holocaust von verschiedenen Seiten zeugen von der Deportation und Verfolgung öffentlich geleugnet wird. von jüdischen Mitbürgern und von unzähligen anderen Gruppen. Zu ihnen gehörten Sinti Wir, die junge Generation, sind nicht verant- und Roma, Behinderte, Homosexuelle oder wortlich für die Vergangenheit, aber für die politische Gegner, die aus den Straßen und Gegenwart und Zukunft. Roman Herzog for- Häusern verschwanden. Sie zeugen aber auch mulierte es so: „Ohne Erinnerung gibt es we- von Mitmenschlichkeit, Zivilcourage und der Überwindung des Bösen noch Lehren für Widerstand gegen das NS-Regime. die Zukunft.“ Wir wollen unseren Blick für an- tidemokratische Tendenzen schärfen und ent- Die beteiligten Einrichtungen, Schulklassen schieden gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Einzelpersonen konnten ihre Projekte in und Antisemitismus eintreten – jeden Tag. vier Kategorien einreichen: Zu den drei bisher bekannten Kategorien mach!mal, schreib!mal und sing!mal kam in diesem Jahr eine neue Kategorie hinzu: mal!mal. Die Projekte wurden bei der Abschlussveran- staltung am 16. Januar und der einwöchigen Projektmesse einer breiten Öffentlichkeit ge- zeigt und die Jugendlichen mit Präsenten für ihr Engagement ausgezeichnet. denk!mal 2006 9
Rahmenprogramm 3. und 10. Dezember, 18 Uhr: In diesem Jahr konnte die Projektgruppe ein Dokumentartheater „OST-Arbeiter“, umfassendes Rahmenprogramm bereitstellen: Theater Unter Welt(en) Eine Vorstellung beim Dokumentartheater OST- Arbeiter, einen historischen Rundgang durch Berlin, eine Führung im Jüdischen Museum und die Teilnahme an einem Zeitzeugengespräch – bei freiem Eintritt für die Teilnehmer. Treffpunkt: Bunker A, Blochplatz Im Zweiten Weltkrieg mangelte es der deutschen Industrie an Arbeitskräften. Um die Rüstungsproduktion aufrechtzuerhalten, wurden aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten fast sieben Millionen Menschen nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt. Am schlimmsten traf es dabei die so genannten „OST-Arbeiter“, so die offizielle Bezeichnung der Zwangsarbeiter aus den besetzten Gebieten der Sowjetunion. Das Theaterstück beschäftigte sich mit Biographien osteuropäischer Zwangsarbeiter. Auf über 1500 qm Bunkerfläche ließen Jugendliche aus zehn Nationen sowie professionelle Schauspieler die Geschichte der „OST-Arbeiter“ wieder lebendig werden. Ziel der Inszenierung war es, die Öffentlichkeit für das Thema weiter zu sensibilisieren und im besonderen Maße Jugendliche mit dem Schicksal der „OST-Arbeiter“ vertraut zu machen. Unter www.ost-arbeiter.de erfahrt Ihr mehr über die Darsteller und die Hintergründe des Dokumentarstückes. 10
12. Dezember 2005, 16 Uhr 13. + 15. Dezember, 14 Uhr 27. Januar, 08 Uhr Führung durch die Sonderausstellung „Von der Reichskanzlei zum Holocaust- Zeitzeugengespräch „Weihnukka“ Mahnmal: Das politische Zentrum der Reichshauptstadt und die Zeit des Nationalsozialismus“ Treffpunkt: Jüdisches Museum Berlin Treffpunkt: Abgeordnetenhaus von Berlin Treffpunkt: OSZ KIM (Oberstufenzentrum für Kommunikations-, Informations- und Die Führung wurde für zwei Altersgruppen an- Ein Rundgang des Vereins „unter-berlin e.V.“, Medientechnik), Aula/Raum 319 geboten, 8-14 und 15-21 Jahre. ab 15 Jahren. Rund um die Welt feiern Christen im Dezem- Diese Spurensuche führte durch das einstige Die Zeitzeugin Frau Helga Luther berichte- ber Weihnachten und Juden Chanukka – mit Machtzentrum des Dritten Reiches: te über ihre Erlebnisse und Erfahrungen als Lebkuchen und Latkes, zwischen Tradition, In der Wilhelmstraße und ihrem Umfeld be- Häftling im KZ Ravensbrück. Kommerz und Familienfest, mit religiösem fanden sich die wichtigsten Regierungsgebäu- Bekenntnis oder politischer Botschaft. „Weih- de, die Hauptquartiere des NS-Terrorapparates nukka. Geschichten von Weihnachten und und Hitlers „Führerbunker“. Heutzutage wie- Chanukka“ erkundete in sechs Kapiteln die derum erinnert dort das Holocaust-Mahnmal historischen Ursprünge der beiden Feste und an den nationalsozialistischen Massenmord. ihre Entwicklung durch die Jahrhunderte, ihre Der Rundgang zwischen Orten und „Unorten“ Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Anhand deutscher Geschichte sollte Fragen beantwor- von über 700 Objekten, Fotos und Filmaus- ten: Was ist geblieben? Was ist verschwunden? schnitten bot die Ausstellung Kulturgeschich- Was wurde verdrängt? Was wurde versteckt? te, Kitsch und Kurioses. Woran wird erinnert? Und nicht zuletzt wurde ein Phänomen be- leuchtet, das unter der ironischen Bezeich- nung „Weihnukka“ zusammengefasst wird... denk!mal 2006 11
12
Abschlussveranstaltung des Programm Jugendwettbewerbes denk!mal 2006 am Montag, dem 16. Januar 2006 Bei den Konzeptionen für die diesjährigen Pro- Ruhige Momente wie die beeindruckende • Lied der Nelly-Sachs-Oberschule jekte sollten in besonderer Weise auch die Ge- Lesung des Gedichtes „Millionen“ von Fabian „Sagt mir nur, warum...“ schichte und Bedeutung historischer Orte und Stanco wechselten mit lebhaften Tanzeinlagen • Begrüßung durch den Präsidenten des Gebäude in Berlin berücksichtigt werden. Die und einem Rap-Song von DKC gegen Abgeordnetenhauses, Walter Momper, und Geschichten, die diese „Steinernen Zeugen“ Rassismus und Diskriminierung. Erinnern und Vorstellung der Moderatorin der erzählen, standen im Mittelpunkt des diesjäh- Gestalten – bei der Abschlussveranstaltung Veranstaltung, Frau Agnes Fischer, Leiterin rigen Jugendprojekts. Einige Projekte setzten am 16. Januar zeigte sich deutlich, wie der Nachrichtenredaktion bei TV. Berlin sich mit den eingelassenen Stolpersteinen vielfältig sich die Jugendlichen mit den • Szenen aus dem Theaterstück „Das Tage- und Denkmälern in und bei Berlin auseinan- Themen Nationalsozialismus, Rassismus und buch der Anne Frank“, basierend auf der der. Die „Steinernen Zeugen“ Berlins wurden Antisemitismus auseinander setzen. Frau Agnes neuen Fassung von Wendy Kesselman. Ein in Bildern, Collagen, Fotos und Druckgrafiken Fischer, Leiterin der Nachrichtenredaktion von Projekt der Gustav-Heinemann-Oberschule dargestellt. TV. Berlin, führte ehrenamtlich durch den Abend • Ein Ausschnitt aus dem Dokumentar- und beeindruckte mit ihrer einfühlsamen und theater „OST-Arbeiter“ zum Thema Besonders wichtig war es der Projektgruppe in kenntnisreichen Moderation. Zum Abschluss Zwangsarbeiter diesem Jahr, ausdrücklich Gruppen zur Teilnah- des Abends zeigte die Breakdance-Gruppe • Teilnehmerinterviews mit me an denk!mal 2006 aufzufordern, die sich G.O.C. Juniors aus dem Soldiner Kiez mit • der Bertolt-Brecht-Oberschule mit den Themen Rechtsextremismus und An- einer speziell für diesen Abend einstudierten • Juventus e.V. / Jugendfreizeiteinrichtung tisemitismus im heutigen Berlin beschäftigt Choreografie ihr Können. Mahler20 haben. • der Hannah-Arendt-Oberschule / Die anschließende Ausstellung zu denk!mal Leonardo-da-Vinci-Oberschule Den Höhepunkt der dreimonatigen Projekt- 2006 war vom 16. – 23. Januar werktäglich • Ausschnitte aus der eingereichten DVD begleitung bildete die Abschlusspräsentation von 9 bis 18 Uhr geöffnet und bot so Schul- und Gesang des Chors der und die Projektmesse im Abgeordnetenhaus klassen, Jugendgruppen und einer breiten Kurt-Tucholsky-Oberschule von Berlin. Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich mit den • Lesung des selbst geschriebenen Gedichtes Wie in jedem Jahr war die Auswahl der Projekte, eingereichten Projekten und den ungewöhn- „Millionen“ von Fabian Stanco die sich im Plenarsaal präsentieren konnten, lichen Formen der Auseinandersetzung zu be- • Ein Ausschnitt aus „Die Welle“, umgesetzt sehr schwierig. Die Projektgruppe entschied schäftigen. als Tanztheater von der Tanzwerkstatt sich für 12 Projekte, die sich mit einem Lied, No Limit e.V. einem Theaterstück, einer Lesung oder einem Wir danken den teilnehmenden Jugendlichen • Ein Rap-Song von DKC zum Thema Teilnehmerinterview vorstellten. Das Publikum und Betreuern für ihr Engagement! Rassismus folgte eindrucksvollen Theateraufführungen • Ein Ausschnitt aus einem Theaterprojekt zu so unterschiedlichen Themen wie dem gegen Diskriminierung von Olle Burg e.V. Tagebuch der Anne Frank, den Zwangsarbeitern • Und als Abschluss die G.O.C. Juniors mit aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion, ihrem Breakdance-Auftritt den so genannten OST-Arbeitern, und einem Stück gegen Diskriminierung, das nach einer Begegnung mit Hedy Epstein entstand. denk!mal 2006 13
14
Fotografien, Ausstellungen, Theater- stücke, Interviews, online-Projekte – in diese Kategorie passen alle frei gestalteten Beiträge. Die Bandbreite der eingereichten Projekte war in die- sem Jahr besonders groß: Von DVD - Dokumentationen über Theaterstücke bis hin zu PowerPoint-Präsentationen war alles dabei. denk!mal 2006 15
ARA-Berlin / 2. Projekt - ARADI (Antirassistisch Reinhardswald Grundschule „Besetzt“ Demokratische Initiative) Der zweite Beitrag war der Film „Besetzt“, Zwei Videodokumentationen ein Gemeinschaftsprojekt von ARA-Berlin Ein dokumentarisches Hörspiel und der Antirassismus-AG der Reinhardswald ARA-Berlin: Jugendradio gegen Rassismus ARADI c/o Herr Aziz Kosgin Grundschule. Zu Beginn des Films wird in ei- Friedrich-List-Oberschule Frau Mehrnoush Tarkashvand ner kurzen Schwarz-Weiß-Sequenz deutlich Frau Ilona Nack Admiralstr. 17 gemacht, wie die Schülerinnen und Schüler Kuckhoffstr. 2-22 10999 Berlin der neuen, dunkelhäutigen Mitschülerin ei- 13156 Berlin Tel.: 030 / 614 72 11 Tel.: 030 / 476 26 22 E-Mail: Ara@Falken-berlin.de nen Platz verwehren, in dem sie alle freien E-Mail: info@friedrich-list-gymnasium.de Web: www.ara-berlin.de Plätze belegen. Nachdem eine Schülerin ei- nen belegten Sitz freiräumt, schließen sich 1. Projekt - nach und nach die anderen Schüler an: „Ein Der Projektgruppe gehören zur Zeit zwölf „Ein Stück X-Berg“ Schülerinnen und Schüler an. Seit 2002 be- reiten sie Projekttage zur Thematik „Rechts- extremismus und demokratisch Handeln“ vor Ein Filmbeitrag der jungen Mädchengruppe und führen diese in jedem Jahr durch. Im von ARA-Berlin zum Thema „Rassismus & Dis- März 2004 wurde ein Radioworkshop veran- kriminierung & Toleranz“ in ihrem Kiez Kreuz- staltet, bei dem die Schülerinnen und Schüler berg. auch eine Zeitzeugin aus Pankow interview- Für den Film „Ein Stück X-Berg“ fragten die ten. Frau Reimann war während der Zeit des Mädchen auf der Straße Passanten u. a. nach Nationalsozialismus im Widerstand, sie wurde ihren Erfahrungen mit Rassismus in Kreuz- 1944 verhaftet und saß im KZ Ravensbrück berg. Auch wenn häufiger rassistisch moti- ein. Sie gehört heute der Lagergemeinschaft vierte Übergriffe genannt wurden, wurde doch Ravensbrück an. Das Zeitzeugeninterview war überwiegend die positive Verbindung mit dem Grundlage für ein dokumentarisches Hörspiel als „tolerant und bunt“ bezeichneten Bezirk über ihr Leben, welches 2005 fertiggestellt betont. wurde. Stuhl ist immer frei!“ – so auch das Motto des Films. Im 2. Abschnitt des Films berichten die Schülerinnen und Schüler über Ausgrenzungen und Diskriminierungen im Alltag z.B. bei der Auswahl von Spielerinnen und Spielern für die Fußballmannschaft. Deutlich wurde dies auch bei Beleidigungen auf Grund von Äußer- lichkeiten wie der Hautfarbe, dem Tragen ei- ner Brille oder von Ohrringen bei Jungen. Das Projekt fand von September bis Oktober 2005 statt. 16
Bertolt-Brecht-Oberschule Brüder-Grimm-Grundschule Dokumentartheater „OST-Arbeiter“ „Erinnern“ - Homepage Stolpersteine in Wedding Theaterprojekt Bertolt-Brecht-Oberschule Brüder-Grimm-Grundschule Herr Kay Heyne Herr Erich Becker Frau Cecilia Hoff c/o Berliner Unterwelten e.V. Wilhelmstr. 10-12 Tegeler Str. 18-19 Brunnenstr. 108 A 13595 Berlin 13353 Berlin 13355 Berlin Tel.: 030 / 330 899 -o Tel.: 030 / 45 30 84-0 Tel.: 030 / 499 10 517 E-Mail: e.becker@brecht-oberschule.de E-Mail: bggs-berlin@web.de E-Mail: info@ost-arbeiter.de Zwei Teilnehmer aus der Arbeitsgemeinschaft Schülerinnen und Schüler der Brüder-Grimm- Das Ensemble besteht aus über zwanzig „Krakau und Auschwitz“ erstellten eine Grundschule begaben sich auf die Spurensuche Berliner Jugendlichen vieler Nationen, die seit über drei Jahren im Bunker am Blochplatz das Stück „OST-Arbeiter“ spielen. Mit dieser Theaterarbeit wird an das Schicksal der im Zweiten Weltkrieg aus den besetzten Gebieten der Sowjetunion verschleppten Zwangsarbeiter erinnert. Den Zwangsarbeitern wurde als Kennzeichnung ein großes „OST“ auf die Kleidung genäht. Mit dem Projekt wird um Spenden und Aufmerksamkeit für diejenigen ehemaligen Zwangsarbeiter geworben, die heute noch leben. Für denk!mal 2006 zeigte die Gruppe einen Ausschnitt aus ihrem Repertoire. Zusätzlich präsentierte sie sich in einer Ausstellung. Website mit dem Titel „Erinnern“ zu einer nach nationalsozialistischer Vergangenheit in Diskussion mit vier jüdischen Zeitzeugen. Berlin-Wedding. Sie recherchierten nach de- Die vier ehemaligen KZ-Häftlinge Dr. Marcel portierten und ermordeten Juden in ihrem Tuchmann (New York), Gilbert Michlin (Paris), Stadtteil. Ihren Fokus legten sie dabei auf die Paul Schaffer (Paris) und Leon Schwarzbaum von dem Kölner Künstler Gunter Demnig über- (Berlin) wurden Anfang der 40er Jahre mit all in der Stadt eingesetzten Stolpersteine. ihren Familien nach Auschwitz deportiert und Sie dokumentierten die Orte der Deportati- mussten später als Zwangsarbeiter in Polen onen, indem sie den Spuren der Stolpersteine arbeiten. Das Zeitzeugengespräch fand am im Wedding folgten und die Namen der ver- 28.11.2005 an der Bertolt-Brecht-Oberschule folgten Opfer in Form einer selbst gestalteten statt. Wandzeitung festhielten. Auf einem Stadtplan wurden die Orte der Stolpersteine markiert. denk!mal 2006 17
Ellen-Key-Oberschule, Georg-Weerth-Oberschule / Gustav-Heinemann-Oberschule „Kreative Chaoten“ Paul Singer Verein e.V. Antigone Schicksale französischer Das Tagebuch der Anne Frank Zwangsarbeiter Ellen-Key-Oberschule Gustav-Heinemann-Oberschule „Kreative Chaoten“ - Schultheater AG Herr Jürgen Müller Georg-Weerth-Oberschule Herr Ulrich Radoy Herr Karl Pentzliehn Herr Peter Albrecht Frau Anastasow Waldsassener Str. 62 Weinstr. 3 Rüdersdorferstr. 20-27 12279 Berlin 10249 Berlin 10243 Berlin Tel.: 030 / 756 04 132 Tel.: 030 / 246 567 14 Tel.: 030 / 296 98 12 E-Mail: sekretariat@ghoberlin.de E-Mail: weerth.cids@t-online.de E-Mail: ulrich@radoy-berlin.de Paul Singer Verein e.V. Herr Hans-Wolfgang Funke Für die Inszenierung “Leonce und Lena” erhielt Petersburgerstr. 92 10247 Berlin die Gruppe den Jugendkunstpreis der Stadt Tel.: 030 / 420 18 713 Eibenstock/Erzgebirge. 2005 wurden die E-Mail: kontakt@paulsinger.de Jugendlichen für ihre Inszenierung “Feuer!” in Eibenstock beim deutsch-tschechischen Theaterfestival “Herbstspektakel” mit dem „Betrogen - Verschleppt - Hingerichtet: 1. Platz ausgezeichnet. Für denk!mal 2006 Schicksale französischer Zwangsarbeiter in wurden zwei kurze Szenen aus „Antigone“ von Nazi - Deutschland - Berlin“, eine von Civitas Sophokles dargestellt. Antigone bewahrt sich geförderte Ausstellung des Paul-Singer-Vereins trotz des politischen Gebots ihres tyrannischen und der Georg-Weerth-Oberschule Friedrichs- Onkels Kreon ihr Gefühl für Menschlichkeit und hain. Auf fünf Tafeln wurden verschiedene Sta- Menschenwürde . Ein „antik-moderner“ Beitrag tionen dargestellt, so u. a. die Einzelschicksale zum Thema Zivilcourage. Informationen zur von Zwangsarbeitern, die Dokumentation von Schultheater - Gruppe gibt es unter www. „Arbeitserziehungslagern“ sowie einzelne Ge- kreative-chaoten.de.be/ denktafeln. Das zweistündige Theaterstück „Das Tagebuch der Anne Frank“ endet mit einer Gedenkmi- nute und basiert auf der neuen Fassung von Wendy Kesselman. Als Ensemble agieren um den Lehrer Jürgen Müller 16 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 bis 13. 18
Hannah-Arendt-Oberschule Haus am Anger Hermann-Hesse-Oberschule Vergangenheitsbewältigung in Gipsfiguren für den Stolperstein-Projekt Deutschland und Japan Falkenseer Geschichtspark Hermann-Hesse-Oberschule Herr Werner Bauer Hannah-Arendt-Oberschule Creatives Zentrum Haus am Anger Böckhstr. 16 Frau Heidi Sow Herr Ingo Wellmann 10967 Berlin Elfriede-Kuhr-Str. 17 Falkenhagener Str. 16 Tel.: 030 / 505 86 031 12355 Berlin 14612 Falkensee E-Mail: sekr@hesse.cidsnet.de Tel.: 030 / 609 71 80 Tel.: 03322 / 3735 E-Mail: h-a-os997@t-online.de E-Mail: Haus-am-Anger@creatives-zentrum.de In den letzten Jahren wurden neun so genann- Im April 2005 fand gemeinsam mit der Leo- Die Projektarbeit mit Jugendlichen in diesem te „Stolpersteine“ in der direkten Umgebung nardo-da Vinci-Oberschule eine Projektwoche Themenbereich findet schon seit 15 Jahren der Schule eingeweiht, weitere sollen folgen. mit ausländischen Gastschülerinnen und Gast- Das benötigte Geld organisiert die AG „Stol- schülern und vielen Zeitzeugen statt. In Japan persteine“ über Filmnachmittage. Hier werden wird die Auseinandersetzung mit dem Zwei- Filme gezeigt, die sich mit sozialen Randgrup- ten Weltkrieg anders geführt als in Deutsch- pen unserer Gesellschaft oder mit der Aufar- land. Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima beitung der deutschen Geschichte unter dem und Nagasaki forderten noch im August 1945 Nazi-Regime beschäftigen. Um genaue Infor- viele Menschenleben und gelten als Tiefpunkt mationen über die deportierten jüdischen in der gesamten Geschichte des Landes. Die Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erhalten, Teilnehmer haben sich mit japanischen Schü- forschen die Schüler regelmäßig im Potsdamer lerinnen und Schülern der Ageo-Highschool, Landeshauptarchiv. Hier erstellen sie anhand mit Lehrern in Kyoto und Studenten in Oki- von Primärquellen Biografien, die dann bei der nawa über die Vergangenheitsbewältigung in Einweihung der Stolpersteine verlesen wer- Deutschland und Japan ausgetauscht. den. Neben der Organisation der Gedenkfeiern beschäftigte sich die Projektgruppe mit der Geschichte des Antisemitismus. statt. Im August 2005 wurde von Jugend- lichen eine Skulptur restauriert und weiter- bearbeitet, die vor zwei Jahren in Zusammen- arbeit mit einer deutsch-israelischen Gruppe entstanden ist. Die Gipsfiguren im Falkenseer Geschichtspark, die an das Leid der inhaf- tierten Zwangsarbeiter der Rüstungsbetriebe vor mehr als 60 Jahren erinnern, waren umge- worfen und beschädigt worden. Im Gedenken an den im Außenlager des KZ Sachsenhausen inhaftierten Priester Emile Lavallart wurde zu- dem ein Holzkreuz errichtet. denk!mal 2006 19
Johannes-Lindhorst-Oberschule Jüdische Oberschule Berlin Jugendclub Feuerwache Fahrt nach Auschwitz Die Ringparabel „denk Mal Auschwitz“ Johannes-Lindhorst-Oberschule Jüdische Oberschule Berlin Herr Ahmet Aldemir Frau Elke Beier Frau Andrea Mönch Marchlewskistr. 6 Herr Kurt Ilgner Große Hamburger Str. 27 10243 Berlin Alt Wittenau 8-12 10115 Berlin Tel.: 030 / 293 479 440 13437 Berlin Tel.: 030 / 726 26 57-110 E-Mail: jcfeuerwache@t-online.de Tel.: 030 / 411 09 152 E-Mail: info@josberlin.de E-Mail: ekathrinb@compuserve.de kurt.ilgner@t-online.de Das Projekt entstand nach einer Fahrt zum KZ Auschwitz, bei dem auch das Außenlager Die Klasse 10/2 hat sich seit Längerem mit Eine szenische Collage nach Lessings „Nathan Birkenau besucht wurde und Gespräche mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt. der Weise“. Das Projekt fand mit Schülerinnen Zeitzeugen stattfanden. An der Fahrt waren 14 Jugendliche aus Friedrichshain-Kreuzberg im Alter zwischen 16 und 21 Jahren beteiligt. Die entstandenen Fotografien wurden nach- bearbeitet und mit Gedichten von Zeitzeugen aus dem Band „Auschwitz Gedichte“ von Adam A. Zych und Dorothea Müller-Ott versehen, welche die Eindringlichkeit der Fotos hervor- hoben. Die Bilderrahmen wurden aus Rohholz hergestellt und mit Stacheldraht ergänzt, um dem Gesamtcharakter der Ausstellung Rech- nung zu tragen. Die Ausstellungsbesucher wurden explizit dazu aufgefordert, auf diese Rahmen ihre Kommentare und Gedanken zu schreiben. Zusätzlich zur Wanderausstellung wurde eine Multimedia-CD erarbeitet. Wichtigster Punkt dieser Arbeit war eine und Schülern des Rosti Pál Gymnasiums einwöchige Reise nach Oswiecim, ehemals in Dunaújváros / Ungarn und Schülern Auschwitz, vom 5.12. bis 11.12.2005. Die Klasse der 9. Klasse der Jüdischen Oberschule als dokumentierte den Werdegang des Lernens Theateraufführung am 17. Juni 2005 statt. in Form einer Wandzeitung. Dabei waren Die von MitOst e.V. und der Robert-Bosch- „Trauer“, „Wut“ und „Hoffnung“ Leitworte Stiftung geförderte Zusammenarbeit führte zu der Wandzeitung. Mit Fotografien und Texten einem Meinungsaustausch der deutschen und schilderten die Jugendlichen ihre persönlichen osteuropäischen Jugendlichen über Religion, Eindrücke dieser Fahrt. Nationalität und die Zukunft Europas. Eingereicht wurde ein DVD-Mitschnitt der Theateraufführung im Haus der Ungarischen Kultur am Alexanderplatz. 20
Jugendfreizeitheim Geraerstr. Jugendfreizeitheim Wannsee & Jugendgeschichtswerkstatt / Gymnasium in Wilhelm-Maybach-Oberschule Wer war Dr. Wolf? Kazimierz Dolny (Polen) Kriegsverbrechergefängnis in Spandau Jugendfreizeitheim Geraerstr. Frau Angela Losert Besuch in Auschwitz Jugendgeschichtswerkstatt Spandau Geraer Str. 43 Frau Bettina Domer 12209 Berlin Jugendfreizeitheim Wannsee Herr Uwe Hofschläger Tel.: 030 / 768 03 603 (ab 13 Uhr) Herr Andrej Cybulski Am Juliusturm E-Mail: jfh-geraer@web.de Frau Jessica Schuber Zitadelle, Haus 9 Web: www.geraer.hateuchlieb.de Königstr. 42 13599 Berlin 14109 Berlin Tel.: 030 / 354 944 265 Tel.: 030 / 902 996 817 E-Mail: info@jgwspandau.de E-Mail: jfh_wannsee@hotmail.com Web: www.jfhwannsee.de Am 1. April 2005 besuchten Jugendliche aus Kazimierz Dolny und Berlin das KZ Auschwitz- Birkenau. Dabei entstand die Idee, ihre Eindrü- cke zu dokumentieren. Bis heute liegen an der „Selektionsrampe“ un- zählige Steine, die Zeugen einer menschlichen Katastrophe wurden. Die Jugendlichen aus beiden Ländern haben den Steinen „gelauscht“ und ihre Geschichten zu Papier gebracht. Ge- zeigt wurden Berichte und Fotos der Teilneh- mer. Die Besucher der Jugendeinrichtung Geraer „Festungsgefängnis - Zivile Haftanstalt - Str. 43 haben in Zeitzeugeninterviews und Kriegsverbrechergefängnis im Spiegel der aufwändigen Recherchearbeiten versucht, öffentlichen Wahrnehmung“. Das Projekt Näheres über den Stifter ihres Freizeitheims setzt sich mit der Geschichte des ehemaligen herauszufinden, den jüdischen Arzt Dr. Ludwig Kriegsverbrechergefängnisses in Spandau aus- Paul Wolf (1876-1943). Der ehemalige Besitzer einander. Die Jugendlichen recherchierten lebte in Berlin-Lichterfelde und hinterließ sein in Archiven und Bibliotheken und befragten gesamtes Vermögen der Jugend des Bezirks Zeitzeugen. Die Ergebnisse wurden in einer Steglitz. Das Projekt wurde auf einer DVD Ausstellung gemeinsam mit Arbeiten der Ju- dokumentiert. gendkunstschule Spandau in der Zitadelle im Februar 2006 präsentiert. denk!mal 2006 21
Juventus e.V. / JFE Mahler 20 Kreuzberger Initiative Königin-Luise-Stiftung gegen Antisemitismus Workshop gegen Antisemitismus Zeitzeugengespräche Jugendfreizeiteinrichtung Mahler 20 Rundgang von Jugendlichen Internat der Königin-Luise-Stiftung Frau Andrea Scheuring für Jugendliche Herr Henricus Weultjes Mahlerstr. 20 Podbielskiallee 78 13088 Berlin Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA) 14195 Berlin Tel.: 030 / 960 67 351 Herr Aycan Demirel Tel.: 030 / 841 81 495 E-Mail: mahler20@freenet.de Frau Katja Kunst E-Mail: klsinternat@web.de Web: www.jfe-mahlerstrasse20.de Oranienstraße 34 10999 Berlin „Das waren doch die Juden...“ - Mit Wissen Tel.: 030 / 695 65 865 Seit einigen Jahren arbeitet eine Gruppe von E-Mail: mail@kiga-berlin.org gegen Vorurteile: Zur Entstehung des Antise- Internatsschülerinnen und Internatsschülern mitismus. Die Teilnehmer haben sich mit der der Königin-Luise-Stiftung in einem Projekt Das Projekt entstand im Rahmen eines Schü- über Zeitzeugen mit der Initiative „KZ Au- lerpraktikums. Die Jugendlichen führten Re- ßenlager Lichterfelde“ zusammen. Nach ei- cherchen zum Leben der Kreuzberger Juden nem Zeitzeugengespräch mit Joop Sneep und bis zur NS-Zeit durch und erstellten Texte über Gerardus de Ruyter, zwei ehemaligen Zwangs- damalige jüdische Bewohner Kreuzbergs und arbeitern aus den Niederlanden, haben sich die die nationalsozialistische Verfolgung. Ein Lay- Schülerinnen und Schüler an der Kranznieder- Out-Kurs und die Erstellung einer 8-seitigen legung am KZ-Denkmal in Lichterfelde betei- Broschüre zum Thema rundeten das Projekt ligt. Sie haben die Namen der Toten verlesen, ab. Es entstand die Broschüre „Spurensuche die als Lichterfelder KZ-Häftlinge im Reichs- in Kreuzberg: Rundgang von Jugendlichen für sicherheitshauptamt umkamen. Den Abschluss Jugendliche. Jüdisches Leben und Judenverfol- bildete ein Mittagessen mit ehemaligen KZ- gung in der Oranienstraße und der Skalitzer Häftlingen aus unterschiedlichen Ländern in Straße“, die bei dem Rundgang für Jugendliche einem SOS-Kinderdorf sowie ein gemeinsames im November 2005 verteilt wurde. Gespräch mit der Vizepräsidentin des Abgeord- netenhauses von Berlin, Frau Michels. Entstehung, Entwicklung und den Funktions- weisen von antisemitischen Vorurteilen und Einstellungen beschäftigt. Dabei wurde ver- sucht, die in der Mehrzahl 14- bis 17-jährigen Schülerinnen und Schüler durch eine möglichst „erlebnisorientierte“ Auseinandersetzung für die verschieden geprägten Formen von Antise- mitismus zu sensibilisieren und ihnen entspre- chende Inhalte zu vermitteln. So wurde u. a. ein „Stadt-Stationen-Lauf“ durchgeführt, bei dem die Teilnehmer Spuren jüdischen Lebens in Berlin erforschten. Der Workshop wurde auf einer DVD dokumentiert. 22
Kurt-Tucholsky-Oberschule Leonardo-da-Vinci-Oberschule Löcknitz-Grundschule „Denk mal! Blick zurück nach vorn“ Projektwoche / Projekt mit einer Denk-mal an jüdische Mitbürger Eine Videodokumentation mit Partnerschule in Japan Löcknitz-Grundschule Spielszenen Frau Christa Niclasen Leonardo-da-Vinci-Oberschule Berchtesgadener Str. 10-11 Frau Astrid Schützel Kurt-Tucholsky-Oberschule 10779 Berlin Haewerer Weg 35 Herr Grosspietsch Tel.: 030 / 756 07 164 12349 Berlin Neumannstr. 9-11 E-Mail: loecknitz-grundschule@t-online.de Tel.: 030 / 742 201 210 13189 Berlin E-Mail: Bgg275@aol.com Tel.: 030 / 479 900 113 E-Mail: grosspietsch@web.de Ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft „Inter- Die altersgerechte Beschäftigung mit dem Kann ein Denkmal eine persönliche Auseinan- nationale Partnerschaft“. Gemeinsam mit der Nationalsozialismus in den 6. Klassen ist ei- dersetzung erwirken? Wie finden Jugendliche ner der Schwerpunkte der Schule. Seit 1994 heute, 60 Jahre nach Kriegsende, in die Aus- existiert ein Projekt als wachsende Mauer aus einandersetzung mit der Shoa und dem Nati- „Denksteinen“: ein „Denk-mal“ für jüdische onalsozialismus? Solchen Fragen sollte anhand Mitbürger des Bezirks Schöneberg, die in Kon- von vier Berliner Denkmälern und szenischen zentrationslagern umkamen. Die Schülerinnen Inszenierungen nachgegangen werden. und Schüler suchen aus einer Namensliste Den Schwerpunkt bildeten Denkmäler, die an des Kunstamtes des Bezirks jeweils einen Na- die Deportation von etwa 35.000 Jüdinnen men heraus, zu dem sie auf Grund des Alters, und Juden der Berliner Jüdischen Gemeinde Geburtstags, des Namens oder der Adresse erinnern. Zudem wurden durch die Lesung des spontan eine besondere Beziehung aufbau- Textes „Toleranz“ von Nelson Mandela in der en können. Ein beschrifteter Denkstein wird S-Bahn eine größere Öffentlichkeit angeregt, dann in einer jährlichen Feierstunde der Denk- sich mit den Themen Rechtsradikalismus und steinsammlung hinzugefügt. Ehrengast 2005 Menschenverachtung auseinander zu setzen. war Leo Trepp (92), ehemaliger 1. Rabbiner der Synagoge Münchener Str. 37 Hannah-Arendt-Oberschule fanden am 28. und 29. April 2005 Projekttage zum Thema „Tag der Erinnerung - 60 Jahre nach dem Ende des II. Weltkrieges“ statt. In den Workshops unter dem Motto „Keine Zukunft ohne Vergangen- heit“ diskutierten die deutschen Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Jugendlichen der Partnerschulen aus Norwegen, Israel, Polen und Japan. Es fanden Zeitzeugengespräche und Filmvorführungen statt. Im Oktober 2005 nahmen einige Schülerinnen und Schüler an einem Symposium der Nippon Christian Aca- demy in Kyoto teil, sie besuchten die Partner- schule in Ageo und Gedenkorte. denk!mal 2006 23
Max-Planck-Oberschule Nelly-Sachs-Oberschule Stolperstein-Projekt Foto-Collage Szenische Lesung zum Kriegsende Nelly-Sachs-Oberschule Frau Anja Moll Max-Planck-Oberschule Grüne Trift 169 Frau Constanze Koch (Szenische Lesung) 12557 Berlin Herrn Christoph Hummel (Stolperstein-Projekt) Tel.: 030 / 651 96 25 Singerstr. 8 A E-Mail: nelly-sachs-gymnasium@t-online.de 10179 Berlin Tel.: 030 / 202 15 980 E-Mail: schulleitung@mpog-berlin.de In einer Bilderserie wurden historische und szenisch nachgestellte Fotos gegenüberge- 1. Projekt - 2. Projekt – stellt. Ausstellung über das Projekt „Stolpersteine“ Szenische Lesung zum Kriegsende 1945, Inhalte waren die Verbreitung von Propaganda „Berichte aus dem Bunker“ und Antisemitismus in der Schule, die Eine Dokumentation der Arbeit der AG Ermordung vermeintlicher „Überläufer“ („Ich Stolpersteine. Zur Arbeit der Gruppe gehörten Welche Menschen fanden damals im Flak- habe mit Bolschewiken paktiert“), Hunger und Zeitzeugengespräche ebenso wie die Recher- bunker am Humboldthain Schutz? Wie ha- Kälte von Straßenkindern. Die Nachstellung che im Landesarchiv von Potsdam, in dem die ben sie die Stunden, die Tage und Nächte, eines Bildes, mit dem Aufruf „Deutsche kauft Akten der Gestapo eingesehen werden kön- in den beengten Bunkerräumen zugebracht? nicht beim Juden“ vor einem Laden scheiterte: nen. Höhepunkt war die Einweihung der Stol- Und wie haben diejenigen, die den Bunker Die Schülerinnen und Schüler konnten sich persteine mit einer Feier im Museum Blinden- in Zwangsarbeit errichten mussten oder als nicht dazu überwinden, ein solches Schild werkstatt Otto Weidt u. a. mit Gunter Demnig jugendliche Flakhelfer eingesetzt wurden, in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ein und Inge Deutschkron („Ich trug den gelben diesen Ort erlebt? In einem Projekt des Mitte bezeichnender Kommentar dazu war: „Bei Stern“). In einem anschließenden Rundgang Museums haben vier Schülerinnen und Schü- dem Gedanken, mich mit so einem Schild wurden dann vor den Wohnorten der Opfer ler der Max-Planck-Oberschule gemeinsam mit protestierend in die Öffentlichkeit zu deren Kurzbiografien vorgetragen. einer Museumspädagogin (Über-)Lebensge- stellen, fühlte ich mich erbärmlich. Es ist schichten aus dem Flakbunker ausgewertet. verachtenswert.“ Dazu wurden Fotografien, Briefe, Tagebuchno- tizen, alte Tonaufnahmen und ein Schulauf- satz der entsprechenden Zeit herangezogen. Die Erlebnisse eines jungen Flakhelfers, eines Mädchens, einer schwangeren Frau und einer Zwangsarbeiterin wurden in eine szenische Lesung eingearbeitet. Die Präsentation der Lesung fand am Tag des offenen Denkmals im Flakbunker statt. 24
Olle Burg e.V. OSZ Druck- und Medientechnik Zeitzeugengespräch und Druckgrafiken von Theaterprojekt „Steinernen Zeugen“ Olle Burg e.V. OSZ Druck- und Medientechnik / Kinder- und Schülerladen Ernst-Litfaß-Schule Herr Ahmed Shah Herr Ingo Grollmus Herr Sebastian Oertel Cyclopstr. 1-5 Waldstr. 42 13437 Berlin 10551 Berlin Tel.: 030 / 414 79 20 Tel.: 030 / 395 89 58 E-Mail: gro@snafu.de E-Mail: olleburg@t-online.de theater-fuer-frieden@web.de In der Ausstellung von 12 Druckgrafiken in der Wandelhalle werden die Umrisse von verschie- denen Straßenzügen, die als Steinerne Zeu- gen bezeichnet werden können, dargestellt. Ausgewählt wurden die Stauffenbergstraße, die Oranienburger Straße und der Bahnhof Grunewald. Dokumentation über die Begegnung mit Hedy Epstein, einer Überlebenden des Holocaust, die anlässlich einer Einweihung eines Stol- persteines in Deutschland war. Das Projekt nimmt das Lebensmotto von Frau Epstein „Erinnern ist nicht genug“ als Stein des An- stoßes, um nach der Bedeutung des Holocaust hier und heute zu fragen. Das Theaterprojekt „Jugendtheater als Forum für Frieden und Gerechtigkeit – gegen Antisemitismus und Islamophobie!“ möchte auf Diskriminierung aufmerksam machen und wurde bereits mit dem Dreikönigspreis und dem „Goldenen alex 2005“ ausgezeichnet. denk!mal 2006 25
OSZ Holztechnik OSZ Oberhavel II - Technik / Schulzentrum Alwin-Lonke-Straße „Lebendiges Denkmal“ Bremen OSZ Holztechnik Frau Aßfalg Lernen und Arbeiten im ehemaligen Rudower Str. 18 KZ Sachsenhausen 12524 Berlin Tel.: 030 / 484 851-25 OSZ Oberhavel 2 - Technik E-Mail: asf@osz-holztechnik.de Frau Kerstin Feldmann Berliner Str. 78 16761 Hennigsdorf Tel.: 03302 / 54 69 25 oder 54 69 56 Das „lebendige Denkmal“ sind Arbeiten zum E-Mail: kerstin.feldmann@soz2.oberhavel.de Projekt „Denkzeichen Zwangsarbeit“ am OSZ Holztechnik. Das Projekt wurde 2002 von Schülerinnen und Schülern aus der Berufs- Berufsschülerinnen und Berufsschüler aus vorbereitung geplant, entwickelt und ge- Bauberufen arbeiten eine Woche im Jahr im baut. Der geschichtliche Hintergrund dieser ehemaligen KZ Sachsenhausen, um hier bei Arbeit bezieht sich auf die Zeit während des der Sanierung zu helfen und sich mit dem 2. Weltkrieges. Zu dieser Zeit unterhielten die historischen Ort auseinanderzusetzen. Durch Nationalsozialisten auf dem heutigen Gelände die Arbeit vor Ort gewinnen die Jugendlichen des OSZ Holztechnik ein Zwangsarbeiterlager. einen eindrucksvollen Zugang zur Geschichte Mit Zeichnungen, Collagen, Installationen des Konzentrationslagers. und Präsentationen am PC soll das „Denkzei- chen Zwangsarbeit“ und sein geschichtlicher Hintergrund erneut ins Bewusstsein gerufen werden. 26
Sophie-Scholl-Oberschule Werner-Stephan-Oberschule Literatur und Fotografien Patenschaft mit Lidice zum Kriegsende Werner-Stephan-Oberschule Sophie-Scholl-Oberschule Herr Reiner Haag Herr Bodo Förster Alt Tempelhof 53-57 Elßholzstr. 34-37 12103 Berlin 10781 Berlin Tel.: 030 / 756 02 671 Tel.: 030 / 756 07 171 E-Mail: haag50@t-online.de E-Mail: sophie.scholl@berlin.de Von der AG Geschichte/Literatur der Sophie- Scholl-Oberschule wurde eine Ausstellung „Literatur und Fotografien zum Kriegsende 1945“ präsentiert, die im Hochbunker an der Pallasstr. in Berlin-Schöneberg vom 9.-13. Mai 2005 zu sehen war. Die Schülerinnen und Schüler haben ein Jahr lang in Archiven und im persönlichen Umfeld recherchiert. Die daraus entstandenen Expo- nate wurden vergrößert, laminiert und auf weißen Stoffbahnen in den Räumen des Hoch- bunkers ausgestellt. Zwei Schülerinnen hatten Zeitzeugen zum Kriegsende befragt und einen Film produziert, der ebenfalls gezeigt wurde. Bereits seit 1997 gibt es das Projekt „Lidice“ an der Werner-Stephan-Oberschule. 2005 fuh- ren die Klassen 9/1 und 9/2 nach Tschechien. Bestandteil der Fahrt war die Arbeit in der Ge- denkstätte in Lidice sowie die Begegnung und gemeinsame Arbeit mit tschechischen Schü- lerinnen und Schülern vor Ort. Die Jugend- lichen dokumentierten mit Fotos und Texten ihre persönlichen Eindrücke. denk!mal 2006 27
28
Schreibt uns eure Gedanken - in dieser Kategorie konnten sich die Jugend- lichen in Form von Kurzgeschichten, Aufsätzen und Gedichten mit der The- matik auseinandersetzen. Auch ein Drehbuch für ein Hörspiel wurde ein- gereicht. denk!mal 2006 29
Auswahl der Beiträge in der Kategorie schreib!mal der Nelly-Sachs-Oberschule: Gedicht von Lisa Eckenstaler Gedicht von Anne-Sophie Piehl Hörspiel von Silvia Franke und „Gelber Stern“ „Arbeit macht frei“ Lina Hirschmeier Gelber Stern Arbeit macht frei Judith & Friedrich - Zwei Welten, eine Liebe Gefangen im Lager, im gelben Stern Der Transport kommt an Judith ist sechzehn, als sie nach dem Tod ihrer Erniedrigt, missachtet als Sklave vom Herrn. in Lager drei: Eltern zu ihrer Tante nach Berlin zieht. Dort ist Die glauben die haben die Macht und das Ein wenig Hoffnung es ganz anders als zu Hause: Die Lehrer geben Recht, ARBEIT MACHT FREI ihr grundlos schlechte Noten und niemand aus zu entscheiden was für sie gut ist, der Klasse beachtet sie. Niemand bis auf Eva. was schlecht! Arbeit kann er Eva ist Jüdin, genau wie Judith. sogar für zwei Warum half ihr keiner in ihrer Not? aber wie lange? Eva warnt Judith vor Peter, einem strengen Sie fing den Stern – er bedeutete Tod! ARBEIT MACHT FREI Nationalsozialisten und Anführer einer Jun- Warum schauten so viele weg, genbande, die sie immer wieder bedroht und wenn sie sahn das Unrecht, Gequält, geschunden und vom Fieber ganz beleidigt. das ihr angetan? schwach zitternd vor Kälte liegt lange er wach Auch Friedrich ist Mitglied in dieser Bande. Warum zeigten viele mit dem Finger auf sie? wie lang noch diese Qual Doch er ist anders als die anderen. Er hält sich Sie trage die Schuld – allein – und nur sie! Tage, Wochen; zwei oder drei? zurück und hilft Judith sogar, als die Jungen „Allen könnte es besser gehen, Er hört leise Stimmen sie verprügeln wollen. nur die Juden sind schuld, ARBEIT MACHT FREI das kann man doch sehn!“ Judith ist verwirrt. Sollte Friedrich es nur vor- Frei ist er von Würde, Gesundheit und Geld spielen oder will er sie wirklich beschützen? Warum schauten so viele, von allen Wünschen für eine bessere Welt als sei sie nicht da? doch was nützt alles Jammern und Geschrei Sie begibt sich in ein Wirrwarr aus Gewalt, Man will ihr Elend nicht sehen, Er weiß, es ist eine Lüge Misstrauen, Angst und Liebe. das weiß man ja! ARBEIT MACHT FREI „Judith und Friedrich“ ist eine Liebesgeschich- Sie könnten helfen Der Todesengel kreist – te zwischen einer Jüdin und einem Deutschen. Mit Kraft und mit Mut noch fliegt er vorbei Sie soll auch darauf hinweisen, was der Natio- Vielleicht wär’s dann anders noch kann er hoffen, nalsozialismus aus den Menschen gemacht hat Vielleicht sogar gut! aber bald ist’s vorbei. und wie wichtig es ist, auch heute noch gegen ARBEIT MACHT FREI derartige Tendenzen vorzugehen. 30
Sie können auch lesen