Sicherung des Fachkräfteangebots in Berlin im demografischen wandel - Berlin, im Januar 2011 - IHK Berlin

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Sicherung des Fachkräfteangebots in Berlin
im demografischen wandel
Berlin, im Januar 2011
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Editorial                                                                                5

Die wichtigsten Empfehlungen der IHK Berlin an Unternehmen und Politik                   6

Kapitel 1:
Analyse von Fachkräfteangebot und -nachfrage – Status Quo und Prognosen                  9
1.1 Entwicklung des Fachkräfteangebots –
    Erwerbspersonenpotenzial in Europa, Deutschland und im Ballungsraum Berlin           9
1.2 Entwicklung der Fachkräftenachfrage –
    der Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Berlin                                   13
1.3 Der Berliner Arbeitsmarkt –
    Struktur der Arbeitslosigkeit und Fachkräftesituation der Unternehmen               18
1.4 Demografische Entwicklung – Herausforderungen für Unternehmen und Politik           20

Kapiel 2:
Handlungsfelder zur Fachkräftesicherung – Handlungsbedarf für Unternehmen und Politik   22
2.1 Datengrundlage: vertiefen und dynamisieren                                          22
2.2 Frühkindliche und schulische Bildung: rechtzeitig investieren                       23
2.3 Duale Ausbildung: Nachwuchs für die Berliner Wirtschaft sichern                     26
2.4 Hochschule: mehr Absolventen für Berlin gewinnen                                    28
2.5 Weiterbildung und Qualifizierung: Fachkräfte an Unternehmen binden                  30
2.6 Rahmenbedingungen: attraktiv gestalten                                              32
2.7 Akquisition: Fachkräfte aktiv und gezielt ansprechen                                34
2.8 Informationen: gezielt vernetzen und bereitstellen                                  36

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Editorial

Krise war gestern,
Fachkräftesicherung ist heute
Kaum sind die wirtschaftlich turbulenten Zeiten halbwegs überwunden, wird nicht mehr darü-
ber diskutiert, wie Entlassungen vermieden werden können, sondern wie man qualifizierte Mit-
arbeiter findet und an sein Unternehmen bindet. Durch den demografischen Wandel - der sich
im steigenden Durchschnittsalter der Bevölkerung und der sinkenden Geburtenrate manifes-
tiert - entwickelt sich dabei die Fachkräftesicherung mehr und mehr zu einer Herausforderung
für Unternehmen. Bei der Behandlung des viel zitierten „Fachkräftemangels“ geht es jedoch um
mehr als bloße Arbeitskräftesicherung: es gilt, die Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft, der
Unternehmen und damit unseren Wohlstand zu sichern. Dabei ist gerade vor dem Hintergrund
der immer noch viel zu hohen Arbeitslosenquote in Berlin klar: Ohne wesentliche Anstrengun-
gen im Bildungssektor geht es nicht!

Die wichtigste Botschaft vorweg: Es ist noch nicht zu spät! Politik, Gesellschaft und Wirt-
schaft können noch gegensteuern, wenn sie schnell und konsequent handeln. Die vielschichti-
ge Herausforderung „Fachkräftesicherung“ gehört dabei ganz oben auf die
(bildungs-)politische und betriebliche Agenda. Um geeignete und funktionierende Lösungsvor-
schläge zu finden, legt die IHK Berlin deshalb mit dieser Broschüre eine Analyse der Lage des
Fachkräfteangebots und der Nachfrage vor. Gleichzeitig liefert die Untersuchung die Basis für
konkrete Handlungsempfehlungen in allen Bereichen der Bildung, Zuwanderung, Mitarbeiter-
gewinnung und -bindung sowie der Integration älterer Arbeitnehmer. Nicht zuletzt soll diese
Broschüre aber auch zeigen, in welchen Bereichen die IHK Berlin bereits aktiv Unterstützung
bei der Fachkräftesicherung leistet und darüber hinaus weitere Maßnahmen entwickelt werden
können.

Für Berlin gilt: Der wirtschaftliche Erfolg der Hauptstadt hängt von der intensiven Vernetzung
von Wissenschaft und Wirtschaft ab. Nur mit klugen Köpfen kann es gelingen, Berlin fit für
die Zukunft zu machen und die neuen Chancen, die sich etwa in der Gesundheitswirtschaft
oder in der „Green Economy“ bieten, zu nutzen. Ich freue mich, wenn wir mit dem vorliegenden
Papier die Entscheidungsfindung in den Betrieben und in der Politik unterstützen können, und
die Herausforderung Fachkräftesicherung nicht länger als Bedrohung, sondern vielmehr als
Chance verstehen.

Dr. Eric Schweitzer
Präsident der IHK Berlin

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Die wichtigsten Empfehlungen                                                                       Empfehlungen der IHK Berlin an Unternehmen und Politik

      Die wichtigsten Empfehlungen                                                                       8. Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterbreiten: Setzen Sie sich für eine
                                                                                                            weitere Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein mit flexiblen Arbeitszei-
      der IHK Berlin an Unternehmen                                                                         ten und -orten, Informations- und Betreuungsangeboten sowie ggf. finanzieller Unterstüt-
                                                                                                            zung!
      und Politik                                                                                        9. Fachkräfteportale zur Unternehmensdarstellung nutzen: Präsentieren Sie Ihr Unterneh-
                                                                                                            men schon heute an prominenter Stelle für gesuchte Fachkräfte! Die demografische Ent-
      Bei der Suche nach Auszubildenden sind die rückläufigen Schulabgängerzahlen für die Un-               wicklung verändert den Arbeitsmarkt hin zu einem Bewerbermarkt, in dem die verbliebenen
      ternehmen bereits heute deutlich spürbar. Mittelfristig wird auch die Zahl der Hochschulab-           Arbeitskräfte von den Unternehmen umworben werden müssen.
      solventen sinken. Insgesamt nimmt die Zahl der Erwerbspersonen ab, das Durchschnittsalter
      der Belegschaften steigt an. Die demografische Entwicklung wird zu einem Risiko für Wett-
      bewerbsfähigkeit und Wohlstand, wenn es nicht gelingt, die vorhandenen Potenziale besser           Vorschläge der IHK Berlin an die Politik
      auszunutzen. Es bedarf einer gemeinsamen Anstrengung von Wirtschaft und Politik, um die
      richtigen Weichenstellungen vorzunehmen. Die IHK Berlin hat hierfür einen Katalog an Emp-          1. Nachhaltig investieren statt reparieren: Durch eine insgesamt noch stärkere Ausrichtung
      fehlungen für Unternehmen und Vorschlägen für die Politik formuliert.                                 aller bildungspolitischen Maßnahmen auf Prävention die Basiskompetenzen der Kinder
                                                                                                            sowie Schülerinnen und Schüler stärken, den Anteil der Risikoschüler senken sowie Unter-
      Empfehlungen der IHK Berlin an die Unternehmen                                                        schiede in der Vorbildung ein Stück weit ausgleichen.

      1. Naturwissenschaften bereits in der Kita fördern: Unterstützen Sie als Förderer oder Spon-       2. MINT-Fachkräftenachwuchs sichern: Finanzielle Anreize für Sekundarschulen und
         sor das Projekt „Haus der kleinen Forscher“, durch welches bereits Drei- bis Sechsjährige für      Gymnasien gewähren, die in ihren Wahlpflicht- oder Pool-Stunden einen Schwerpunkt auf
         Naturwissenschaften und Technik begeistert werden.                                                 Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik (MINT) legen.

      2. Partnerschaften mit Schulen eingehen: Stellen Sie frühzeitig den Kontakt zu Ihren künfti-       3. Reform des Übergangssystems Schule/Beruf: Maßnahmen im Berliner Übergangssystem
         gen Fachkräften in der Region her! Im Rahmen des Projektes „Partnerschaft Schule-Betrieb“          transparent machen, konsequent evaluieren und reduzieren. Mit Blick auf Fachkräftesiche-
         stellt die IHK Berlin den Kontakt zwischen Ihrem Unternehmen und Schulen her. Langfris-            rung einen Schwerpunkt auf betriebliche Maßnahmen sowie Anschlussfähigkeit setzen –
         tige Partnerschaften zwischen Schule und Wirtschaft tragen auch zur Verbesserung der               keine Warteschleifen mehr!
         Ausbildungsreife bei.
                                                                                                         4. Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und Studium erhöhen: Absolventen Dualer
      3. Kontakt mit Hochschulen herstellen: Pflegen Sie den langfristigen Kontakt zu Hochschu-             Berufsausbildungen den Weg in die Hochschulen bahnen. Gemeinsam mit der Wirtschaft
         len, sowohl zu den Career-Service-Centern und Alumni-Organisationen als auch zu Lehr-              die Möglichkeit einer akademischen Bildung für beruflich Qualifizierte besser kommunizie-
         stühlen geeigneter Fachrichtungen! Bringen Sie sich in praxisorientierte Lehrangebote ein!         ren (Informationskampagne).

      4. Studienabbrecher gezielt ansprechen: Sprechen Sie Studienabbrecher insbesondere in              5. Studienabbrecherquote absenken: Transparenz über Anforderungen der Studiengänge
         MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) gezielt auf eine            erhöhen. Studienanfänger in den MINT-Disziplinen intensiver betreuen. Zielgruppenadäqua-
         Duale Berufsausbildung an!                                                                         tere und effektivere Möglichkeiten zur Studienfinanzierung schaffen sowie Teilzeit- und
                                                                                                            Fernstudiengänge anbieten.
      5. Jugendliche mit Migrationshintergrund ansprechen: Erschließen Sie die Vielfalt und
         Potenziale, welche sich z.B. durch Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz für Ihre      6. Studienabbrecher für eine Duale Ausbildung gewinnen: Die Beratung von Studienabbre-
         Betriebe und Märkte bieten!                                                                        chern im Hinblick auf die Möglichkeit einer Dualen Ausbildung in das Beratungsangebot der
                                                                                                            Career-Service-Center der Hochschulen aufnehmen. Ansprechpartner für Studienabbrecher
      6. Potenziale älterer Arbeitnehmer erschließen: Sichern Sie durch Weiterbildung die Kompe-            durch die Arbeitsagenturen benennen.
         tenz und Aktualität des Wissens Ihrer älter werdenden Belegschaft!
                                                                                                         7. Berliner „Fachkräfteagentur“ einrichten: In Ergänzung zum auf Unternehmen ausgerich-
      7. Einstiegsqualifizierung nutzen: Ermöglichen Sie Jugendlichen, die noch nicht voll für              teten Standortmarketing der Berlin Partner GmbH über eine „Fachkräfteagentur“ gezielt
         eine klassische Ausbildung geeignet sind, den Einstieg in die Duale Berufsausbildung. Die          hiesige und auswärtige Fachkräfte für die Hauptstadt anwerben.
         Einstiegsqualifizierung ist eine weitere Option, Talente zu entdecken und im Rahmen einer
         praktischen Einführung an die Unternehmensgepflogenheiten heranzuführen.

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Empfehlungen der IHK Berlin an Unternehmen und Politik                                         Kapitel 1

      8. Gezielt ausländische Fachkräfte akquirieren: Auf Bundesebene für ein für Fachkräfte
         attraktives Ausländerrecht einsetzen! Migration bedarfsorientiert und flexibel durch ein
                                                                                                     Analyse von Fachkräfteangebot
         qualifikationsorientiertes Auswahlverfahren (Punktesystem) steuern, mit dem benötigte
         Fachkräfte auch aus Nicht-EU-Ländern inklusive ihrer Familienangehörigen Zugang zum
                                                                                                     und -nachfrage –
         deutschen Arbeitsmarkt erhalten.                                                            Status Quo und Prognosen
      9. Vorrangprüfung reformieren: Vorrangprüfung für Zuwanderer durch eine Vorschlagspflicht
         eines geeigneten deutschen Alternativbewerbers durch die Bundesagentur für Arbeit erset-    1.1 Entwicklung des Fachkräfteangebots – Erwerbspersonenpotenzial in
         zen. Automatische Erteilung einer Arbeitserlaubnis für ausländische Fachkräfte, wenn kein   Europa, Deutschland und im Ballungsraum Berlin
         geeigneter Bewerber gefunden werden kann.
                                                                                                     Berlin wird heute von den negativen Auswirkungen der demografischen Entwicklung noch
                                                                                                     weitgehend verschont. Auch dank stetiger Zuzüge wächst die Bevölkerung der Hauptstadt seit
                                                                                                     2005 entgegen der Entwicklung auf Bundesebene. Dennoch wird sich die Hauptstadt dem sie
                                                                                                     umgebenden Trend nicht auf Dauer widersetzen können.

                                                                                                     Während Berlin die größten Herausforderungen noch bevorstehen...

                                                                                                     Der aktuellen Prognose der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zufolge wird das Bevölke-
                                                                                                     rungswachstum noch bis zum Jahr 2023 anhalten, bis Berlin in der Spitze 3,48 Mio. Einwohner
                                                                                                     verzeichnet. Erst im Anschluss daran wird ein leichter Rückgang der Einwohnerzahlen auf 3,47
                                                                                                     Mio. im Jahr 2030 prognostiziert, womit der Stand vom 1. Quartal 2009 noch immer um 46.000
                                                                                                     Personen übertroffen würde. Trotz dieser vergleichsweise günstigen Prognose wird das Durch-
                                                                                                     schnittsalter in der Hauptstadt bis 2030 um 2,8 Jahre steigen, die Zahl der über 80-Jährigen sich
                                                                                                     nahezu verdoppeln und die erwerbsfähige Bevölkerung zwischen 18 und 65 Jahren um 5,1 Prozent
                                                                                                     gegenüber 2007 abnehmen. Im Anschluss wird mit einer noch deutlicheren Zuspitzung gerechnet.
                                                                                                     Bis 2060 berechnet das Statistische Bundesamt einen Rückgang der Berliner Bevölkerung auf 2,9
                                                                                                     Mio. Menschen. Damit einhergehend wird sich das Verhältnis von Erwerbsfähigen zur übrigen
                                                                                                     Bevölkerung von fast 2:1 auf den Bundesdurchschnitt (ca. 1:1) verschlechtern (siehe Grafik 1).
                                                                                                     2060 kommt auf jeden Erwerbsfähigen ein Kind oder ein Rentner
                                                                                                     Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung (20 bis unter 65-Jährige) an der Gesamtbevölkerung*

                                                                                                     Grafik 1: 2060 kommt auf jeden Erwerbsfähigen ein Kind oder ein Rentner
                                                                                                     Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung (20 bis unter 65-Jährige) an der Gesamtbevölkerung*
                                                                                                     70 %

                                                                                                     65 %

                                                                                                     60 %

                                                                                                     55 %

                                                                                                     50 %

                                                                                                     45 %
                                                                                                                                                                                                                              Quelle: Statistisches Bundesamt,
                                                                                                     40 %                                                                                                                     Februar 2010, eigene Berechnung
                                                                                                               2010            2020           2030              2040                  2050                  2060
                                                                                                              Deutschland        Berlin     Brandenburg            Hamburg               Thüringen              Bremen

                                                                                                                                                 *Variante 1-W1 der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung.
                                                                                                                                                     Der erste Wert der Zeitreihe "Deutschland" bezieht sich auf 2008.
                                                                                                                                                           Quelle: Statistisches Bundesamt, Februar 2010, eigene Berechnung
8|                                                                                                                                                                                                                                                             |9
KaPitEl 1                                                                                         aNalySE VoN FacHKräFtEaNgEBot UNd -NacHFragE

       ...spitzt sich die Lage in Brandenburg bereits jetzt zu                                           "Demografische
                                                                                                         Grafik          Zeitenwende"
                                                                                                                2: „Demografische       hat Ausbildungsmarkt
                                                                                                                                  Zeitenwende“               erreichterreicht
                                                                                                                                               hat Ausbildungsmarkt
                                                                                                         Entwicklung der Schulabgängerzahlen in Berlin
                                                                                                         Entwicklung der Schulabgängerzahlen in Berlin
       Die Einwohnerzahl Brandenburgs wird nach der Prognose der Senatsverwaltung für Stadt-             45.000
                                                                                                                                                                                                                     Prognose
       entwicklung bis 2030 um 12 Prozent auf ca. 2,2 Mio. Einwohner sinken. Getragen vom Bal-
                                                                                                         40.000
       lungsraum Berlin kann das in Brandenburg liegende Berliner Umland jedoch mittelfristig auf

                                                                                                                           12.072
                                                                                                                  11.695

                                                                                                                                    11.910

                                                                                                                                             11.892

                                                                                                                                                      12.300

                                                                                                                                                               12.787
       einen moderaten Zuwachs bei der Bevölkerung hoffen. Bis 2020 steigt die Zahl der Einwohner        35.000

                                                                                                                                                                                                                              18.600
                                                                                                                                                                        13.100

                                                                                                                                                                                 13.500
       im Berliner Umland um 5,2 Prozent gegenüber 2006, was bis 2030 nur leicht korrigiert wird.

                                                                                                                                                                                                                                                         11.500
                                                                                                                                                                                          13.400

                                                                                                                                                                                                                                                                                    13.400
                                                                                                                                                                                                   13.600
                                                                                                         30.000

                                                                                                                                                                                                                                                                                             12.600
                                                                                                                                                                                                                                                                  11.900

                                                                                                                                                                                                                                                                           11.900

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      11.900
       Im Gegensatz dazu muss die Brandenburger Peripherie bis 2030 einen dramatischen Aderlass

                                                                                                                                                                                                                                                11.100
                                                                                                                                                                                                            12.400

                                                                                                                                                                                                                                       10.900
                                                                                                                                                                                                                     11.100
       um 25 Prozent zum Jahr 2006 hinnehmen. Im Ergebnis wird die Zahl der im Umland Berlins            25.000
       lebenden Brandenburger bis 2030 von 40 auf 48 Prozent ansteigen, obwohl das Umland flä-
                                                                                                         20.000
       chenmäßig nur 15 Prozent von Brandenburg ausmacht. Die Berlin-Brandenburger Entwicklung

                                                                                                                  23.489

                                                                                                                           23.436

                                                                                                                                    22.805

                                                                                                                                             22.741

                                                                                                                                                      22.400

                                                                                                                                                               21.964

                                                                                                                                                                                                                                       16.200

                                                                                                                                                                                                                                                16.700

                                                                                                                                                                                                                                                                  17.100

                                                                                                                                                                                                                                                                           17.000

                                                                                                                                                                                                                                                                                    17.000

                                                                                                                                                                                                                                                                                             17.000
                                                                                                                                                                        20.500

                                                                                                                                                                                 19.400

                                                                                                                                                                                          17.300

                                                                                                                                                                                                   16.400

                                                                                                                                                                                                            15.600

                                                                                                                                                                                                                     15.200

                                                                                                                                                                                                                              15.900

                                                                                                                                                                                                                                                         19.600

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      17.100
       entspricht damit dem bundesweiten Trend wachsender Ballungsräume und Metropolregionen             15.000
       sowie schrumpfender Peripherien.                                                                  10.000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Quelle: Kultusministerkonferenz,
       Im internationalen Vergleich steht Deutschland schlecht da                                         5.000                                                                                                                                                                                                Amt für Statistik Berlin-Brandenburg,

                                                                                                                                                                                                                                       3.000
                                                                                                                                                                        3.400

                                                                                                                                                                                          2.900

                                                                                                                                                                                                                              2.900

                                                                                                                                                                                                                                                         2.900

                                                                                                                                                                                                                                                                                             2.900

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      2.900
                                                                                                                                                                                                   2.800

                                                                                                                                                                                                            2.800

                                                                                                                                                                                                                     2.800

                                                                                                                                                                                                                                                                  2.800

                                                                                                                                                                                                                                                                           2.800

                                                                                                                                                                                                                                                                                    2.800
                                                                                                                                             4.303

                                                                                                                                                               3.576
                                                                                                                  4.218

                                                                                                                                                      4.100

                                                                                                                                                                                 3.100

                                                                                                                                                                                                                                                3.100
                                                                                                                           4.198

                                                                                                                                    4.211
                                                                                                             0                                                                                                                                                                                                 IHK Berlin

                                                                                                                                                                                                                              2012*
                                                                                                                  2000

                                                                                                                                                      2004

                                                                                                                                                                                                   2009
                                                                                                                                             2003

                                                                                                                                                                        2006

                                                                                                                                                                                          2008
                                                                                                                                    2002

                                                                                                                                                               2005

                                                                                                                                                                                 2007

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      2020
                                                                                                                           2001

                                                                                                                                                                                                            2010

                                                                                                                                                                                                                                                                                             2019
       Insgesamt zeigt sich der demografische Wandel als ein internationales Problem, das abgesehen

                                                                                                                                                                                                                                                                                    2018
                                                                                                                                                                                                                                                                  2016
                                                                                                                                                                                                                                       2013
                                                                                                                                                                                                                                                2014
                                                                                                                                                                                                                                                         2015

                                                                                                                                                                                                                                                                           2017
                                                                                                                                                                                                                     2011
       von wenigen Ausnahmen wie den USA, Mexiko und der Türkei vor allem Industriestaaten be-
                                                                                                                             ohne Schulabschluss                                                   mit Hochschulreife                                                ohne Hochschulreife
       trifft. 2006 lag die durchschnittliche Fertilitätsrate im OECD-Durchschnitt mit ca. 1,6 Kindern
                                                                                                                                                                                                                                                                    *doppelter Abiturjahrgang
       pro Frau deutlich unterhalb des für eine konstante Bevölkerungszahl nötigen Niveaus von 2,1.
       Deutschland lag mit ca. 1,3 sogar noch darunter. Ein Grund dafür ist das seit 1970 um vier                                                                                         Quelle: Kultusministerkonferenz, Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, IHK Berlin
       auf 28,1 Jahre gestiegene Durchschnittsalter, in dem Frauen ihr erstes Kind zur Welt bringen.
       Dass dies jedoch nicht zwangsläufig ein Hindernis für höhere Geburtenraten sein muss, zeigen      In der Konsequenz können viele Berliner Betriebe Ausbildungsplätze schon heute nicht beset-
       Frankreich und Irland, wo trotz noch späterer Erstgeburten im Durchschnitt zwei bzw. 1,9          zen. Dies rückt bereits bekannte Probleme noch stärker in den Fokus:
       Kinder geboren werden.
                                                                                                         Ausbildungsreife: Laut IHK-Ausbildungsumfrage (2010) ist das Top-Ausbildungshemmnis nach
       Viele europäische Staaten trotzen der demografischen Entwicklung auch über eine hohe              wie vor mit 71 Prozent die mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger. Fast jedes vierte
       Erwerbstätigenquote. Der Anteil der 15- bis 64-Jährigen, die in Deutschland tatsächlich einer     Unternehmen (24 Prozent) konnte nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen (2007:
       Beschäftigung nachgehen, liegt z. T. deutlich unter dem in den skandinavischen Ländern, in der    17 Prozent), da z.B. keine geeigneten Bewerbungen vorlagen (62 Prozent).
       Schweiz oder dem Vereinigten Königreich. All diese Länder haben gemeinsam, dass sie im Ver-
       gleich zu Deutschland höhere Erwerbsquoten von Frauen, Älteren und Migranten aufweisen.           Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage: Qualifikation und Berufswunsch des Bewer-
       Auch die Erwerbsbeteiligung von gering Qualifizierten ist deutlich besser.                        bers bzw. angebotener Ausbildungsplatz und Nachfrage decken sich nicht immer. Die Folge ist,
                                                                                                         dass viele Unternehmen Ausbildungsplätze nicht besetzen können, während zur gleichen Zeit
       „Demografische Zeitenwende“ hat den Ausbildungsmarkt für Jüngere erreicht                         Jugendliche entweder noch keinen Ausbildungsplatz haben oder sich bereits in einer schuli-
                                                                                                         schen „Warteschleife“ befinden.
       Schulabgänger, Absolventen einer Dualen Ausbildung oder eines Hochschulstudiums sowie die
       Absolventen einer Aufstiegsfortbildung sind unsere Fachkräfte von morgen. Ein Rückgang der        Weiterbildungsbeteiligung: Beschäftigte mit Berufs- oder Hochschulabschluss haben eine
       Bevölkerung in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen hat deutliche Auswirkungen auf die         mittlere bis hohe, Beschäftigte ohne Berufsabschluss hingegen eine unterdurchschnittliche
       Anzahl der den Berliner Unternehmen zur Verfügung stehenden Fachkräfte. Anders als bei der        Weiterbildungsquote. Die Weiterbildungsquote von Erwerbspersonen mit Migrationshinter-
       Gesamtbevölkerung hat die „demografische Zeitenwende“ den Ausbildungsmarkt für Jüngere            grund ist nur halb so hoch wie diejenige derer ohne Migrationshintergrund.
       bereits erreicht. Die Schulabgängerzahlen in Berlin sind in den vergangenen sieben Jahren
       kontinuierlich gesunken (siehe Grafik 2). In den letzten 20 Jahren ging der Anteil der unter      Ein sinkendes Angebot an Fachkräften erhöht die Bedeutung von Lebenslangem Lernen und
       19-Jährigen in Berlin bereits um 20 Prozent zurück. Derzeit sind rund 15 Prozent der Berliner     verlangt daher eine signifikante Steigerung der Weiterbildungsbeteiligung im ureigenen Inter-
       Bürger jünger als 19 Jahre. Der Abwärtstrend wird sich zwar verlangsamen, jedoch bis 2030         esse von Unternehmen und Beschäftigten.
       fortsetzen. Auch die Gruppe der Jugendlichen im Ausbildungsalter von 18 bis 25 Jahren ist
       betroffen: Bis 2030 werden fast 15 Prozent weniger junge Erwachsene für eine Ausbildung zur
       Verfügung stehen als heute.

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Kapitel 1                                                                                                                    Analyse von Fachkräfteangebot und -nachfrage

                                        Anteil Jugendlicher mit Migrationshintergrund besonders hoch                                                                 Deutschland fällt bei Zuwanderung zurück

                                        Auffällig ist ein klarer Zusammenhang zwischen demografischer Entwicklung und Herkunft.                                      Obwohl die Zahl der in Deutschland lebenden Ausländer im EU-Vergleich relativ hoch ist (EU:
                                        Während 25,3 Prozent aller Berliner mit Migrationshintergrund noch minderjährig sind, liegt                                  6,7 Prozent, Deutschland: 8,8 Prozent, Berlin: 13,5 Prozent), wird Zuwanderung offenbar nicht
                                        der Anteil bei ihren Nachbarn ohne ausländische Wurzeln nur bei 10,6 Prozent. Auch bundes-                                   mehr hinreichend genutzt, um das Fachkräfteangebot für die Zukunft zu sichern. Von 1999
                                        weit bestätigt sich dieser Unterschied. Migranten sind folglich im Durchschnitt deutlich jünger                              bis 2008 ging die Zahl der Zuwanderer nach Deutschland um fast 15 Prozent zurück, was im
                                        als ihre Mitbürger mit deutschen Vorfahren, weswegen ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung                                     OECD-Vergleich seinesgleichen sucht. Im selben Zeitraum haben andere europäische Staaten
                                        in Zukunft weiter zunehmen dürfte. Bereits heute besitzt mit 42,9 Prozent fast die Hälfte aller                              ihre Attraktivität für Migranten spürbar gesteigert: Österreich +30,7 Prozent, Frankreich:
                                        unter 18-jährigen Berliner Jugendlichen einen Migrationshintergrund (siehe Grafik 3).                                        +64,3 Prozent, Schweden: +137 Prozent. Auch Länder mit bereits hohen absoluten Zuwande-
                                                                                                                                                                     rungszahlen wie Großbritannien oder Spanien konnten nochmals deutliche Zuwächse verbu-
                                        Diese Entwicklung beinhaltet einerseits die Chance, die Überalterung der Bevölkerung ohne                                    chen. Damit hat Deutschland seine Spitzenposition im europäischen Wettbewerb um Fachkräf-
                                        Migrationshintergrund teilweise zu kompensieren. Andererseits stellt ein hoher Anteil von                                    te eingebüßt. Im Umkehrschluss zeigt das immense Wachstum der Nachbarstaaten aber auch,
                                        Jugendlichen mit Migrationshintergrund auch besondere Anforderungen an das Bildungssys-                                      welches ungenutzte Potenzial in einer gesteuerten Zuwanderung zur Begegnung des demogra-
                                        tem. Bei den 18- bis 25-Jährigen hat mehr als jeder Zehnte keinen Schulabschluss, während                                    fischen Wandels liegt.
                                        dies bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund nur bei 2,7 Prozent der Fall ist. Auch bei den
                                        erfolgreichen Schulabgängern ergeben sich deutliche Unterschiede. Junge Migranten verlassen
                                        die Schule deutlich häufiger nach dem Hauptschulabschluss und erlangen seltener die Hoch-                                    1.2 Entwicklung der Fachkräftenachfrage – der Wirtschafts- und Wissen-
                                        schulreife als ihre Altersgenossen ohne Migrationshintergrund. Erfreulich ist dagegen, dass                                  schaftsstandort Berlin
                                        Mädchen schon seit Jahren unabhängig von ihrer Herkunft etwa gleich häufig die Hochschul-
                                        reife erreichen.                                                                                                             Die Fachkräftenachfrage der Wirtschaft wird sowohl vom gesamtwirtschaftlichen Wachstum-
                                                                                                                                                                     strend als auch vom stetigen Strukturwandel beeinflusst. Bei der Ermittlung des künftigen
                                                                                                                                                                     Fachkräftebedarfs sind daher auch Nachfrageverschiebungen zwischen Branchen und den dort
                                                                                                                                                                     benötigten Qualifikationen zu beachten. Gerade in Berlin ließ sich ein derartiger Strukturwan-
                                                                                                                                                                     del in den vergangenen Jahren feststellen, und auch in Zukunft ist mit einer Veränderung der
                                        Migrationshintergrund    bei mit
                                        Grafik 3: Viele Jugendliche  Jugendlichen  weit verbreitet
                                                                         Migrationshintergrund                                                                       Wirtschaftsstruktur zu rechnen.
                                        Anteil Jugendlicher unter 18 Jahren mit Migrationshintergrund in ihrer Altersgruppe
                                        Anteil Jugendlicher unter 18 Jahren mit Migrationshintergrund in ihrer Altersgruppe
                                        50%                                                                                                                          Die Wiedervereinigung verändert den Fachkräftebedarf grundlegend

                                                                                                                                                                     In den vergangenen 20 Jahren unterlag die Wirtschaftsstruktur Berlins einem tiefgreifenden
                                        40%        42,9
                                                                                                                                                                     Wandel. Allein im Verarbeitenden Gewerbe fielen im Zeitraum von 1991 bis 2009 insgesamt 59
                                                                  37,5           37,0                                                                                Prozent der Industriearbeitsplätze weg. Der Anteil der Industriebeschäftigten an allen Erwerbs-
                                                                                                                                                                     tätigen sank von 18,8 Prozent in 1991 auf nur noch 7,8 Prozent in 2009. Damit einher ging eine
                                        30%
                                                                                                                                                    30,2             relative Ausweitung des Dienstleistungssektors (siehe Grafik 4). Jedoch kam es nicht nur zu
                                                                                                      28,3
                                                                                                                             25,5                                    einer quantitativen Schrumpfung des industriellen Sektors, sondern gleichzeitig auch zu einer
                                        20%                                                                                                                          qualitativen Modernisierung: Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in moderne
            Quelle: Konferenz der für                                                                                                                                Vertriebsstrukturen machten sich bezahlt und neue Märkte konnten erschlossen werden. So hat
  Integration zuständigen Ministerin-                                                                                                                                sich beispielsweise die Exportquote des Berliner Verarbeitenden Gewerbes – also der Anteil des
                                        10%
 nen und Minister / Senatorinnen und                                                                                                                                 Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz der Industriebetriebe – von 1991 bis 2009 von 11 auf 44
     Senatoren (IntMk), Februar 2010,                                                                                                                                Prozent glatt vervierfacht. Diese neu gewonnene internationale Konkurrenzfähigkeit war nur
                  eigene Berechnung        0                                                                                                                         durch hochqualifizierte Fachkräfte möglich, die auch in Zukunft verstärkt nachfragt sein werden.
                                                  Berlin         Hessen       Nordrhein-            Bayern            Niedersachsen           Deutschland
                                                                              Westfalen
                                                                                    Quelle: Konferenz der für Integration zuständigen Ministerinnen und Minister /
                                                                                             Senatorinnen und Senatoren (IntMk), Februar 2010, eigene Berechnung

12 |                                                                                                                                                                                                                                                                  | 13
Kapitel 1                                                                                                                       Analyse von Fachkräfteangebot und -nachfrage

                                         Dienstleistungen  gewinnengewinnen
                                         Grafik 4: Dienstleistungen an Bedeutung
                                                                            an Bedeutung
                                         Bruttowertschöpfung in Berlin nach Wirtschaftsbereichen in Prozent
                                         Bruttowertschöpfung in Berlin nach Wirtschaftsbereichen in Prozent                                                                  Baugewerbe
                                                                                                                                                                             Anteil Bruttowertschöpfung 2009: 3,8%, 1991: 6,4%
                                                                                                                                                                             Beschäftigungsanteil 2009: 4,5%, 1991: 7,7%
                                                                                                                                               14 %
                                                                        21 %
                                                28 %                                                                                                                         Sowohl bundesweit als auch in Berlin sank die Bauproduktion bis 2007 stetig. Seit
                                                                                                           32 %                                            4%
                                                                                                                                                                             2007 ist insbesondere in Berlin die Tendenz aufwärts gerichtet. Die Zahl der Erwerbs-
                                                                                                                                                                             tätigen im Baugewerbe steigt in Berlin seit Ende 2006 ununterbrochen an.
                                                                                      6%
                                                             1991                                                               2009                          15%
                                                                                                                                                                             Finanz- und Unternehmensdienstleistungen
                                                                                                                                                                             Anteil Bruttowertschöpfung 2009: 35,1%, 1991: 27,4%
                                                                                                                                                                             Beschäftigungsanteil 2009: 23,4%, 1991: 12,6%
                                                                               18 %
Quelle: Arbeitskreis „Volkswirtschaft-                                                                                                                                       Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt ist in Berlin die Wertschöpfung im Bereich Fi-
                                                       27%
   liche Gesamtrechnung der Länder“,                                                                                                                                         nanzierung und Unternehmensdienstleistungen stärker gewachsen. Bei der Beschäf-
                                                                                                                                  35 %
                           März 2010                                                                                                                                         tigung bewegte sich der Aufwärtstrend bis Anfang 2008 in Berlin zunächst mit dem
                                                                                                                                                                             günstiger.
                                              Produzierendes Gewerbe                  Handel, Gastgewerbe,                         Öffentliche und private
                                                                                      Verkehr                                      Dienstleister                             Handel, Gastgewerbe und Verkehr
                                              Baugewerbe                              Unternehmensdienstleister
                                                                                                                                                                             Anteil Bruttowertschöpfung 2009: 14,8 %, 1991: 17,5%
                                                                                      Quelle: Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder", März 2010       Beschäftigungsanteil 2009: 23,1%, 1991: 26,8%

                                                                                                                                                                             Nicht zuletzt wegen des Zustroms auswärtiger Besucher verzeichnete das Gastgewer-
                                                                                                                                                                             be in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Obwohl das Gastgewerbe in Berlin
                                                                                                                                                                             mit knapp drei Prozent Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung eine relativ kleine
                                            Wertschöpfung und Beschäftigte in den Wirtschaftsbereichen                                                                       Branche ist, kann davon ausgegangen werden, dass der zunehmende Tourismus auch
                                            verändern sich                                                                                                                   an andere Wirtschaftszweige – insbesondere den Verkehrssektor – Wachstumsimpulse
                                                                                                                                                                             weitergibt. Die Zahl der Erwerbstätigen nahm seit Mitte 2009 trotz der Krise nur
                                            Der oben grob skizzierte Strukturwandel zeigt sich in seinen Auswirkungen auf die Ent-                                           geringfügig ab.
                                            wicklung der einzelnen Wirtschaftsbereiche in den letzten Jahren.
                                                                                                                                                                             Öffentliche und private Dienstleister
                                            Verarbeitendes Gewerbe                                                                                                           Anteil Bruttowertschöpfung 2009: 32,3 %, 1991: 27,6%
                                            Anteil Bruttowertschöpfung 2009: 11,3%, 1991: 18,6%                                                                              Beschäftigungsanteil 2009: 40,3%, 1991: 31,8%
                                            Produzierendes Gewerbe insgesamt (inkl. Bau) 2009: 17,7%, 1991: 27%
                                            Beschäftigungsanteil Verarbeitendes Gewerbe 2009: 7,8%, 1991: 18,8%                                                              Deutlich gewachsen ist in Berlin der Sektor der Öffentlichen und privaten Dienstleis-
                                                                                                                                                                             tungen. Eine Ausweitung erfolgte insbesondere in den Bereichen Gesundheits- und
                                            Mit leichter Verzögerung hatte das Verarbeitende Gewerbe Berlins erst ab 2006 an der                                             Sozialwesen sowie Erziehung und Unterricht.
                                            letzten konjunkturellen Aufschwungphase teil. In den beiden folgenden Jahren wurden
                                            über dem Bundesdurchschnitt liegende Wachstumsraten erzielt. Von der Krise ab Mitte
                                            2008 wurde das Verarbeitende Gewerbe Berlins wesentlich weniger getroffen als die                                            Beschäftigungszuwachs von Dienstleistungen getragen
                                            deutsche Industrie insgesamt. Die Zahl der Erwerbstätigen in der Berliner Industrie ist
                                            nach einem zwischenzeitlichen Anstieg zuletzt wieder unter das Niveau zu Beginn des                                          In den letzten Jahren lässt sich ein kräftiges Wachstum bei der Zahl der Arbeitsplätze
                                            letzten Aufschwungs gesunken. Aktuell lässt der bundesweit spürbare starke Auftrags-                                         verzeichnen. Wie erwartet ist zu beobachten, dass die Beschäftigung hoch Qualifizierter
                                            eingang aus dem In- und Ausland allerdings wieder auf einen Beschäftigungsaufbau                                             stärker zugenommen hat als die gering Qualifizierter. Bis heute findet der Beschäftigungs-
                                            auch in der Berliner Industrie hoffen.                                                                                       aufbau – quantitativ betrachtet – fast ausschließlich im Dienstleistungsbereich statt:
                                                                                                                                                                         Starke Anstiege gab es bei der Zahl der Arbeitnehmer in Sozial- und Gesundheitsberufen, in

14 |                                                                                                                                                                                                                                                                | 15
Kapitel 1                                                                                         Analyse von Fachkräfteangebot und -nachfrage

         der Gästebetreuung sowie bei den Lehrkräften. Sehr stark wuchs auch die Beschäftigung von         Gesundheitswirtschaft
                                                                                                           Grafik                 entwickelt
                                                                                                                  5: Gesundheitswirtschaft    sich rasant
                                                                                                                                           entwickelt sich rasant
         Werbefach- und Werbekaufleuten, Ingenieuren, Naturwissenschaftlern, EDV-Fachleuten und            Bruttowertschöpfung und
                                                                                                           Bruttowertschöpfung  undErwerbstätige
                                                                                                                                    ErwerbstätigeininBerlin/Brandenburg
                                                                                                                                                      Berlin/Brandenburg
         Wirtschaftsprüfern. Schwach war dagegen die Entwicklung in den Fertigungsberufen. Die wie-        Bruttowertschöpfung                                                                                 Erwerbstätige
         dergewonnene Wettbewerbsfähigkeit, die hohe Innovationskraft und die weitere Vernetzung           22                                                                                                            410
         der Berliner Industrieunternehmen in Verbindung mit Initiativen wie dem Masterplan Industrie
                                                                                                           20                                                                                                            400
         lassen jedoch einen Beschäftigungsaufbau auch im industriellen Sektor erwarten.
                                                                                                           18                                                                                                            390
         Bedeutung von FuE-Fachkräften nimmt weiter zu                                                     16                                                                                                            380
                                                                                                           14                                                                                                            370
         Obwohl in jüngster Zeit eine Abschwächung bei den FuE-Investitionen und beim -Personal            12                                                                                                            360
         zu verzeichnen ist, bleibt die FuE-Intensität in Berlin überdurchschnittlich hoch und erreicht    10                                                                                                            350
         beispielsweise im Verarbeitenden Gewerbe nach wie vor einen Spitzenplatz. Berliner Unterneh-
                                                                                                               8                                                                                                         340
         men gelten als besonders innovativ. Auch ist zu beachten, dass eine nachhaltige Expansion des
         Dienstleistungssektors ohne eine wettbewerbsfähige Industrie nicht denkbar ist und dass hoch-         6                                                                                                         330
         qualifizierte Dienstleistungsarbeitsplätze, besonders im Bereich der Unternehmensdienstleis-          4                                                                                                         320
         tungen, häufig als Folge innovativer Entwicklungen in der Industrie entstehen. Aus den Potenzi-       2                                                                                                         310     Quelle: TU Darmstadt und WifOR,
         alen des Wirtschaftsstandortes Berlin im Hochtechnologiebereich und bei forschungsintensiven          0                                                                                                         300     August 2009
         Produkten resultiert in erster Linie ein steigender Bedarf an hochqualifizierten Absolventen                  1996       2004       2008       2011*      2015*       2020*        2025*           2030*
         aus den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Aber auch die
                                                                                                                         Bruttowertschöpfung             Erwerbstätige                                     * Prognose
         Spezialisierung und Modernisierung im Dienstleistungsbereich dürfte weiter voranschreiten,
                                                                                                                         in Mrd. Euro                    in absoluten Zahlen
         was auch in diesem Sektor einen weiteren Anstieg der Fachkräftenachfrage erwarten lässt.
                                                                                                                                                                                   Quelle: TU Darmstadt und WifOR, August 2009

         Erfolg der Clusterstrategie bestimmt den künftigen Fachkräftebedarf

         Nicht zuletzt profitiert der Wirtschaftsstandort Berlin entscheidend von der Kompetenzfeld-               Beispiel Metall- und Elektroindustrie: Fachkräftemangel ist bereits Realität
         und Clusterstrategie. Gerade die Clusterstrategie, mit deren Hilfe innovative Unternehmen der
         Gesundheitswirtschaft, der Kultur- und Kreativwirtschaft, der Verkehrswirtschaft sowie der                Während die Fachkräftesicherung in einigen Branchen noch als Zukunftsthema behandelt
         aufkommenden Green Economy gezielt vernetzt werden, dürfte dazu führen, dass der Bedarf                   wird, ist sie in anderen bereits akut. In der Metall- und Elektroindustrie kommen bun-
         an hochqualifizierten Fachkräften in Zukunft noch weiter zunimmt. Sollten diese Bereiche –                desweit rein rechnerisch auf jede in dem jeweiligen Berufsfeld offiziell gemeldete offene
         wie angesichts der bisher positiven Entwicklung und der gezielten Förderung durch die Politik             Stelle knapp fünf arbeitslose Maschinen- und Fahrzeugbauingenieure bzw. acht bis neun
         zu erwarten – auch in Zukunft besonders dynamisch wachsen, so ist mit einem überdurch-                    arbeitslose Elektroingenieure. Allerdings werden in diesen Bereichen üblicherweise nur
         schnittlich stark anziehenden Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften in den zugehörigen                  ca. 13 Prozent der offenen Stellen überhaupt den Arbeitsagenturen gemeldet, weil sich
         Unternehmen zu rechnen.                                                                                   andere Vermittlungswege aus Sicht der Unternehmen in der Praxis häufig als zielfüh-
                                                                                                                   render erweisen. Folglich liegt die Zahl der am Arbeitsmarkt tatsächlich nachgefragten
         Beispielhaft lässt sich dies am Cluster Gesundheitswirtschaft verdeutlichen: Dieser erreichte             Ingenieure ungefähr acht mal höher als in der offiziellen Statistik ausgewiesen. Berück-
         im Wirtschaftsraum Berlin-Brandenburg bereits 2008 eine Bruttowertschöpfung von über 14                   sichtigt man dies, so ergibt sich ein Verhältnis von Arbeitslosen zu tatsächlich offenen
         Mrd. Euro, was in einer Studie der TU Darmstadt eigentlich erst für 2011 prognostiziert worden            Stellen, das für Elektroingenieure bei 1,1 und im Maschinen- und Fahrzeugbau sogar nur
         war. Die überraschend starke Dynamik schlug auch auf die Beschäftigungsentwicklung durch:                 bei 0,6 liegt. Der Fachkräftemangel ist also nicht etwa eine hypothetische Situation, die
         Mit 354.000 Erwerbstätigen in der Gesundheitswirtschaft wurde 2008 bereits der Wert über-                 in Zukunft – je nach unterstelltem Szenario – mit mehr oder weniger großer Wahrschein-
         troffen, der erst für 2015 erwartet wurde (siehe Grafik 5).                                               lichkeit eintreten könnte, sondern er ist in Teilen der Metall- und Elektroindustrie bereits
                                                                                                                   heute Realität, weil es mehr offene Stellen als potenzielle Bewerber gibt. Die dadurch
         Zudem ist aber auch innerhalb der Cluster von einer überproportionalen Expansion der for-                 verschenkten Wachstumspotenziale lassen sich zwar schwer quantifizieren. Dennoch ist
         schungsstarken und wissensorientierten Bereiche auszugehen. Dieser Trend lässt sich bereits               es besonders alarmierend, dass die Engpässe mit der Metall- und Elektroindustrie ausge-
         für den Zeitraum 1996 bis 2008 bei der Gesundheitswirtschaft beobachten: Im industriellen                 rechnet eine Branche treffen, deren Erfolg für eine nachhaltige Wachstumsperspektive
         Bereich wuchsen besonders die Pharmaindustrie und die Medizintechnik, im Dienstleistungsbe-               der Gesamtwirtschaft von zentraler Bedeutung ist.
         reich beispielsweise der Großhandel mit Gesundheitsprodukten.

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Kapitel 1                                                                                                       Analyse von Fachkräfteangebot und -nachfrage

                                          1.3 Der Berliner Arbeitsmarkt – Struktur der Arbeitslosigkeit                                                   bei den gesuchten Qualifikationen lassen sich Verschiebungen der Nachfrage beobachten.
                                          und Fachkräftesituation der Unternehmen                                                                         Waren in den vergangenen Jahren nahezu ausschließlich Akademiker gefragt, suchen die
                                                                                                                                                          Unternehmen nun vermehrt auch Absolventen einer Dualen Ausbildung. Fast jedes dritte Un-
                                          Werden Fachkräfteangebot und -nachfrage gemeinsam auf dem Berliner Arbeitsmarkt betrach-                        ternehmen meldet hier inzwischen ungedeckten Bedarf.
                                          tet, ergibt sich zunächst ein bemerkenswertes Bild: Die Unternehmen beklagen zunehmend
                                          Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifiziertem Personal, während Berlin gleichzeitig die                     Mittelstand vor besonderen Herausforderungen
                                          höchste Arbeitslosenquote im Bundesländervergleich aufweist. Offenbar besteht auf dem Ar-
                                          beitsmarkt eine Diskrepanz zwischen angebotenen und nachgefragten Qualifikationen.                              Auch hinsichtlich der Unternehmensgröße gibt es in Berlin wie auch bundesweit erkenn-
                                                                                                                                                          bare Unterschiede bei der Fachkräfteakquisition. Kleine Unternehmen mit weniger als zehn
                                          Im Dezember 2010 waren ca. 219.000 Berliner arbeitslos gemeldet, was einer Quote von 12,8                       Mitarbeitern zeigen sich nahezu unbeeindruckt – nur sieben Prozent beklagen Schwierigkeiten
                                          Prozent entspricht. Hinzu kamen fast 35.000 Personen in Arbeitsgelegenheiten, die nicht in                      bei der Besetzung offener Stellen. Allerdings ist dabei zu beachten, dass kleine Unternehmen
                                          der Arbeitslosenstatistik aufgeführt werden. In Berlin sind vor allem Ausländer, von denen                      seltener Fachkräfte suchen als große. Bei mittelgroßen und großen Unternehmen finden im
                                          jeder fünfte ohne Beschäftigung ist, überdurchschnittlich häufig betroffen. Weiterhin auffällig                 Durchschnitt dagegen 29 Prozent kein passendes Personal. Während letztere jedoch in den
                                          ist die weit verbreitete Langzeitarbeitslosigkeit. Annähernd ein Drittel aller Arbeitslosen sucht               Augen der Beschäftigten häufig als attraktive Arbeitgeber gelten und damit einen natürlichen
                                          seit über einem Jahr einen Job. Dabei sinkt mit jedem weiteren Monat die Tuchfühlung zum                        Fachkräftezulauf haben, sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eher auf eine aufwän-
                                          Arbeitsmarkt. Einmal erworbene Qualifikationen veralten oder werden nicht weiter trainiert                      dige Suche nach passenden Bewerbern angewiesen. Berlin steht mit seiner mittelständisch
                                          mit dem Ergebnis, dass die Wirtschaft vor einer Einstellung erst umfangreiche Schulungsmaß-                     geprägten Wirtschaftsstruktur daher auch im Vergleich zu anderen Regionen vor besonders
                                          nahmen ergreifen muss.                                                                                          großen Herausforderungen bei der Fachkräftesicherung.

                                          Angespannte Lage auf dem Fachkräftemarkt                                                                        Prognosen verdeutlichen Handlungsbedarf

                                          Das Ausmaß der Herausforderung, qualifizierte Fachkräfte zu finden, wird an Umfrageda-                          Vorliegende Prognosen über den zukünftigen Fachkräftemarkt zeichnen ein dramatisches Bild.
                                          ten der IHK Berlin deutlich (siehe Grafik 6). Trotz Wirtschaftskrise, Rezession und Kurzarbeit                  Ohne gegensteuernde Maßnahmen werden im Jahr 2015 bereits 273.000 Arbeitsplätze in
                                          beklagten im Herbst 2009 noch immer 26 Prozent der Berliner Unternehmen Schwierigkeiten                         Berlin-Brandenburg nicht besetzt werden können, weil qualifizierte Bewerber fehlen. Bis 2030
                                          bei der Besetzung offener Stellen. Dabei zieht sich der Fachkräftemangel durch viele Branchen.                  steigt dieser Wert sogar auf 460.000 Arbeitsplätze. Bei derzeit rund 2,7 Mio. Erwerbstätigen in
                                          Sowohl bei Dienstleistungen als auch in der Industrie ist Personal knapp. Sogar die Bauwirt-                    beiden Bundesländern wäre das fast jede fünfte Stelle. Ohne ein entschlossenes Gegensteuern
                                          schaft berichtet von Engpässen. Einzig im Handel wird eine entspannte Lage erkennbar. Auch                      und einen umfassenden Ansatz zur Fachkräftesicherung droht der Berliner Wirtschaft folglich
                                                                                                                                                          ein flächendeckendes Nachwuchsproblem.

                                        Fachkräftebedarf  auf breiter
                                         Grafik 6: Fachkräftebedarf   Front
                                                                    auf breiter Front                                                                     Neben den genannten demografischen Entwicklungen in der Region verschärft bei bestimm-
                                        Können Sie in Ihrem Unternehmen derzeit offene Stellen nicht besetzen?*
                                          Können Sie in Ihrem Unternehmen derzeit offene Stellen nicht besetzen?*                                         ten Qualifikationen auch der bundes- und europaweite Wettbewerb um die besten Köpfe die
                                          40                                                                                                              Situation. Gerade die viel zitierten MINT-Fachkräfte werden in allen Regionen händeringend
                                                                                                                                                          gesucht. Zwar ist der Bedarf in Berlin derzeit noch schwächer ausgeprägt als bsp. in Süd-
                                          35                                                                                                              deutschland, Studien zufolge wird er bedingt durch den Strukturwandel zu einer forschungs-
                                                   33,8                                                                                                   und wissensintensiven Wirtschaft in Verbindung mit einer wiedererstarkenden Industrie
                                          30
                                                                   29,5                                                                                   jedoch auch in Berlin mittelfristig stark zunehmen. Gerade bei Ingenieuren kommt es dann zur
                                                                                                                   28,2
                                          25                                       26,5                                                                   Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage. Während bei Bauingenieuren und Architekten
                                                                                                                                         25,9
                                                                                                                                                          ein Überangebot herrscht, werden qualifizierte Mitarbeiter z. B. in der Biotechnologie, der
                                          20                                                                                                              Energietechnik und der Verkehrssystemtechnik fehlen.
                                          15
                                                                                                                                                          Andere Branchen mittelbar betroffen
                                          10
                                                                                                  10,6
                                                                                                                                                          Nicht zu unterschätzen sind dabei die Auswirkungen auf andere Branchen. Selbst wenn dort
                                           5
                                                                                                                                                          ausreichend Fachkräftenachwuchs zur Verfügung stehen sollte, werden bsp. unternehmensna-
     Quelle: IHK Berlin, Oktober 2009      0                                                                                                              he Dienstleister Auftragsrückgänge von Unternehmen zu verkraften haben, die ihrerseits we-
                                               Baugewerbe Dienstleistungs- Gastgewerbe          Handel          Industrie             Gesamt              gen fehlender Mitarbeiter weniger Umsatz generieren können. Fachkräftesicherung ist daher
                                                              gewerbe                                *Anzahl der zustimmenden Antworten in Prozent        ein Thema für die ganze Wirtschaft und nicht nur für die direkt betroffenen Branchen.
                                                                                                                       Quelle: IHK Berlin, Oktober 2009

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Kapitel 1                                                                                       Analyse von Fachkräfteangebot und -nachfrage

         1.4 Demografische Entwicklung – Herausforderungen für Unternehmen                                   verschärft den Handlungsbedarf, die Qualität der frühkindlichen und schulischen Bildungs-
         und Politik                                                                                         angebote zu verbessern.

         Eine rückläufige Zahl von Schulabgängern und mittelfristig auch Hochschulabsolventen bei        ff Herausforderung Berufsschule:
         gleichzeitig wachsendem Anteil Jugendlicher mit Migrationshintergrund bildet den Rahmen für        Auch die Berufsschulen müssen in Hinblick auf Personal- und Sachausstattung in der Lage
         das zukünftige Fachkräfteangebot in Berlin. Das prognostizierte wirtschaftliche Wachstum und       sein, als verlässlicher Partner der Dualen Ausbildung agieren zu können. Nur wenn sie in der
         vor allem der Strukturwandel der Berliner Wirtschaft werden dazu führen, dass die Nachfrage        Lage sind, die Qualität der Ausbildung aufrecht zu erhalten, können aus Auszubildenden
         nach hochqualifizierten Fachkräften überproportional ansteigt. Ein europaweit abnehmendes          tatsächlich auch Fachkräfte werden.
         Angebot macht den Wettbewerb um hochqualifizierte Fachkräfte international.
                                                                                                         ff Herausforderung akademischer Nachwuchs:
         Entwicklung stellt Unternehmen vor vielschichtige Herausforderungen                                Rückläufige Geburtenzahlen treffen auf eine wachsende Nachfrage nach hoch Qualifizier-
                                                                                                            ten. Einerseits bedarf es einer gezielten Steigerung der Hochschulabsolventen. Andererseits
         Diese Situation stellt alle Unternehmen, insbesondere jedoch die überwiegend mittelständisch       ist die Exzellenz in der Hochschulausbildung bei gleichzeitig verstärkter Praxisorientierung
         strukturierte Berliner Wirtschaft vor anspruchsvolle Aufgaben:                                     sicherzustellen.

         ff Herausforderung Mitarbeiterakquise:                                                          ff Herausforderung Erwerbspersonenpotenzial ausschöpfen:
            Für kleine und mittlere Unternehmen ohne großen Bekanntheitsgrad ist die Personalsuche          Die rückläufige Anzahl der Erwerbspersonen verstärkt die Notwendigkeit, das vorhandene
            bereits heute aufwändiger als für große Unternehmen. Rückläufige Schulabgänger- und             Erwerbspersonenpotenzial besser auszuschöpfen. Das Handlungsfeld reicht von der Wie-
            Absolventenzahlen verschärfen das Problem. Die zunehmende Internationalisierung des             dereingliederung Arbeitsloser bis zur Steigerung der Beschäftigungsquote von Frauen und
            Fachkräftemarktes stellt eine zusätzliche Hürde dar.                                            Älteren.

         ff Herausforderung Mitarbeiterbindung:                                                          ff Herausforderung Nettozuwanderung für Deutschland:
            Das Ziel einer geringen Fluktuation gewinnt noch stärker an Bedeutung für die Personalpo-       Gegenwärtig ist die Abwanderung von Fachkräften aus Deutschland größer als die Zuwan-
            litik. Eine langfristige Zusammenarbeit ist angesichts wachsender Fachkräfteknappheit eine      derung. Die Attraktivität des Standorts für Fachkräfte muss in einem Ausmaß gesteigert
            anspruchsvolle unternehmerische Aufgabe.                                                        werden, das die Abwanderung stoppt und die Voraussetzung für eine gezielte Zuwanderung
                                                                                                            schafft.
         ff Herausforderung Mitarbeiterentwicklung:
            Eine älter werdende Belegschaft und längere Lebensarbeitszeiten richten den unternehme-      ff Herausforderung Karriere in Berlin:
            rischen Fokus auf den Erhalt der Arbeitsfähigkeit - sowohl auf die Kompetenzen und die          Fachkräfte und angehende Fachkräfte aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland
            Aktualität des Wissens als auch auf die körperliche Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter.         müssen auf Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in Berlin aufmerksam gemacht werden.

         ff Herausforderung Unternehmensnachfolge:
            Bereits heute scheitern 25 Prozent der potenziellen „Übernehmer“ an unzureichender fachli-
            cher Qualifikation. Angesichts sich verschlechternder Rahmenbedingungen wird die Lösung
            dieser Aufgabe in Zukunft schwieriger werden, was den Fortbestand vieler Unternehmen
            gefährden kann.

         Auch für die Politik entsteht umfangreicher Handlungsbedarf

         Bereits heute droht die demografische Entwicklung das wirtschaftliche Wachstum zu be-
         einträchtigen. Auf Landes- und Bundesebene bestehen für die Politik vielfältige dringende
         Handlungserfordernisse:

         ff Herausforderung Ausbildungs- und Hochschulreife:
            Heute verlassen zu viele Jugendliche die Schule ohne ausbildungsreif bzw. ohne den Anfor-
            derungen eines Hochschulstudiums gewachsen zu sein. Der zunehmende Fachkräftemangel

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Kapitel 2                                                                                        Handlungsfelder zur Fachkräftesicherung

         Handlungsfelder zur Fachkräfte-                                                                  zu präsentieren. Um der langfristigen Umsetzungsdauer von Maßnahmen zur Fachkräftesiche-
                                                                                                          rung Rechnung zu tragen, sollte der sich daraus ergebende Fachkräftebedarf zudem weniger
         sicherung – Handlungsbedarf für                                                                  von konjunkturellen Schwankungen als vielmehr von langfristigen Planungen der Unternehmen
                                                                                                          beeinflusst werden. Auch sind politische Rahmenbedingungen wie z.B. der Masterplan Indust-
         Unternehmen und Politik                                                                          rie oder die Kompetenzfeld- und Clusterstrategie zu berücksichtigen, von denen ein nachhalti-
                                                                                                          ger Einfluss auf die Fachkräftenachfrage zu erwarten ist.

         2.1 Datengrundlage: vertiefen und dynamisieren                                                   ff Die IHK Berlin wird weiterhin mit regelmäßigen Mitgliederbefragungen den Fachkräftebe-
                                                                                                          darf der Berliner Wirtschaft eruieren und somit eine Basis für die notwendige Datengrundlage
         Bei genauerer Betrachtung liegen die Gründe für die in Kapitel 1 geschilderte Fachkräfteknapp-   schaffen.
         heit sowohl in einem durch den demografischen Wandel verringerten Arbeitskräftepotenzial
         als auch im stetig fortschreitenden Strukturwandel der Berliner Wirtschaft, durch den sich die
         nachgefragten Qualifikationen ändern. Konsequenterweise müssen Handlungsempfehlungen             Empfehlung für Unternehmen:
         zur Fachkräftesicherung daher an beiden Stellen ansetzen. Dafür bedarf es einer umfassenden      ff Unterstützen Sie die IHK und andere Institutionen bei Umfragen zum Thema Fachkräfte-
         Datengrundlage.                                                                                  sicherung! Damit leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Prognosen, von
                                                                                                          denen Ihre eigenen Personalplanungen profitieren können.
         Es fehlt ein systematischer Ansatz

         Die bisherigen Prognosen bieten keine ausreichend fundierten Schätzungen, da sie sich in der     Handlungsfelder für die Politik
         Regel auf einzelne Branchen bzw. Branchenkompetenzfelder beschränken. Dadurch werden
         insbesondere die in Kapitel 1.3 genannten Auswirkungen auf andere Wirtschaftszweige aus-         ff Unter Beteiligung aller relevanten Akteure (Amt für Statistik, Arbeitsagenturen und
         geblendet. Noch häufiger wird vereinfachend angenommen, dass sich die Bedeutung der Bran-        JobCenter, Kammern, Verbände, etc.) einen Informationspool erstellen, mit dessen Hilfe die
         chen untereinander nicht ändert, mithin die Wertschöpfungsanteile in der Zukunft konstant        Prognosegüte verbessert wird.
         bleiben. Damit wird nicht nur ignoriert, dass sich bestimmte Branchen dynamischer entwickeln
         als andere, es bleibt auch unberücksichtigt, wenn sich Wachstumsvoraussetzungen für die          ff Ergebnisse regelmäßig gegenüber politischen Entscheidungsträgern, Bildungseinrichtungen,
         künftige Branchenentwicklung wie z. B. durch die Berliner Industrieinitiative verbessern. Der    Unternehmen und Fachkräften bzw. dem Fachkräftenachwuchs selbst kommunizieren.
         daraus resultierende verschärfte Wettbewerb um die dort nachgefragten Qualifikationen
         wird damit systematisch unterschätzt. Darüber hinaus vernachlässigen Prognosen im Regel-
         fall regionale, insbesondere grenzübergreifende Gegebenheiten. Da innerhalb der EU jedoch        2.2 Frühkindliche und schulische Bildung: rechtzeitig investieren
         weitgehend Arbeitnehmerfreizügigkeit herrscht, sind Unternehmen in grenznahen Regionen für
         Fachkräfte ebenso interessant, wie umgekehrt. Und nicht zuletzt erfolgen Fachkräftestudien       Der Erfolg des Wirtschaftsstandortes Berlin hängt ganz entscheidend von der Qualifikation
         zumeist nur einmalig, regelmäßige Fortschreibungen finden selten statt.                          seiner Mitarbeiter ab. Im Rahmen einer beschäftigungspolitischen Gesamtstrategie zur Fach-
                                                                                                          kräftesicherung kommt der Bildungspolitik eine herausragende Bedeutung zu. Bei sinkendem
         Entscheidungen über Maßnahmen zur Fachkräftesicherung, die langfristig angelegt und              Fachkräfteangebot wird Bildung entlang der gesamten Bildungskette, beginnend im frühkind-
         kurzfristig schwer reversibel sind, sollten jedoch die bestmögliche Entscheidungsgrundlage       lichen Bereich, zu einem entscheidenden Standortfaktor für Unternehmen im Wettbewerb um
         erhalten. Während das künftige Fachkräfteangebot durch die Fortschreibung der Bevölke-           die besten Köpfe.
         rungsentwicklung dazu relativ einfach schätzbar ist, sind fundierte Aussagen zur gesamten
         Fachkräftenachfrage auf Unternehmensangaben ebenso wie auf Schätzungen zur wirtschaftli-         Heute: Reparatur statt Investition
         chen Entwicklung angewiesen.
                                                                                                          Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung liegen die Folgekosten unzureichender Bildung im
         Handlungsfelder für die Wirtschaft                                                               frühkindlichen Bereich sowie der allgemeinbildenden Schule für unsere Gesellschaft bei 2.808
                                                                                                          Milliarden Euro. Auf Berlin und Brandenburg entfällt hiervon aufgrund des hohen Anteils an
         Aktivitäten der IHK Berlin:                                                                      Risikoschülern in der Hauptstadt der nicht unerhebliche Betrag in Höhe von 168 Mrd. Euro –
         ff Die IHK Berlin wird sich bei der Herausforderung, eine realitätsnahe Datengrundlage zu        mehr als das gesamte heutige kumulierte BIP der beiden Länder.
         erarbeiten, durch eine eigene Initiative einbringen und beachtet dabei folgende Prämissen: Es
         muss ein breiter Ansatz verfolgt werden, der zumindest die gemessen an Wertschöpfung und         Als Risikoschüler bezeichnen PISA-Studien diejenigen, die nicht über die notwendigen Basis-
         Beschäftigungspotenzial bedeutendsten Berliner Branchen einbezieht, statt Einzelfallanalysen     kompetenzen verfügen, die für eine aktive Teilhabe an Wirtschaft und Gesellschaft unentbehr-

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Kapitel 2                                                                                         Handlungsfelder zur Fachkräftesicherung

         lich sind. Sie werden später oftmals Probleme haben, einen Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz zu
         finden und in ihrem Erwerbsleben immer wieder von Arbeitslosigkeit bedroht sein. In Deutsch-      Empfehlungen für Unternehmen:
         land verfügt mehr als ein Fünftel der 15-jährigen Jugendlichen, in Berlin sogar mehr als jeder    ff Bildung beginnt in der Kita: Unterstützen Sie als Förderer oder Sponsor das Projekt
         Vierte, nicht über diese notwendigen Basiskompetenzen. Aufgrund der nicht ausreichenden              „Haus der kleinen Forscher“!
         Vorbildungs- bzw. Sprachniveaus sind viele Kinder nicht in der Lage, direkt ab dem ersten         ff Stellen Sie frühzeitig den Kontakt zu Ihren künftigen Fachkräften in der Region her! Im
         Schultag die Lerninhalte voll aufzunehmen. Diese Defizite begleiten die Jugendlichen oft durch       Rahmen des Projektes „Partnerschaft Schule-Betrieb“ stellt die IHK Berlin den Kontakt
         die gesamte Schulzeit und sind mit verantwortlich dafür, dass der Anteil der Schulabgänger,          zwischen Ihrem Unternehmen und Schulen her. Langfristige Partnerschaften zwischen
         der die Schule ohne einen Hauptschulabschluss (in Berlin 8,5 Prozent) bzw. ausbildungsunreif         Schule und Wirtschaft tragen auch zur Verbesserung der Ausbildungsreife bei.
         verlässt, zu hoch ist.                                                                            ff Öffnen Sie am bundesweiten „Tag der Technik“ Ihre Werkstore, um Schülerinnen und
                                                                                                              Schüler für technische Berufe oder ein Duales Studium in MINT-Fächern zu begeistern
         Diesen Zustand können sich Gesellschaft, Staat und Berliner Wirtschaft nicht länger leisten.         und sie frühzeitig an Ihr Unternehmen zu binden!
         Unternehmen werden zu „Reparaturbetrieben“. Sie müssen sich zu oft statt auf die fachprakti-      ff Gewinnen Sie weibliche Nachwuchskräfte für technische Ausbildungs- und Studiengän-
         sche Ausbildung auf Nachhilfe und Schulung in Basiskompetenzen konzentrieren, also Aufga-            ge durch die Beteiligung am bundesweiten Girls´ Day, der das Ziel hat, das Berufswahl-
         ben, die in den Verantwortungsbereich von Schule und Elternhaus fallen. Der Staat finanziert         spektrum von Mädchen zu erweitern!
         ebenfalls teure Reparaturmaßnahmen, z.B. im Übergangssystem. Diese sind doppelt teuer,            ff Stellen Sie Ihre Angebote in die Praktikumsbörse Praktikant24 ein!
         da das für sie vorgesehene Bildungsbudget nicht für frühzeitige Investitionen mit höherer         ff Nutzen Sie künftig den IHK-Kompetenzcheck, um die Nachwuchskräfte zu identifizieren,
         Bildungsrendite zur Verfügung steht.                                                                 die sich durch starke Basiskompetenzen, vielleicht aber nur durchschnittliche Schulnoten
         Berlin weist im Bundesländervergleich überdurchschnittlich hohe Bildungsinvestitionen auf,           auszeichnen! Sie haben den Vorteil, als Ergänzung zum Schulzeugnis von der IHK Berlin
         ist aber dennoch Spitzenreiter bei den Folgekosten für Programme zur Nachqualifizierung für          eine Einschätzung der persönlichen Kompetenzen der Jugendlichen zu erhalten.
         den beruflichen Einstieg. Hieraus wird deutlich, dass neben der Höhe der Bildungsausgaben
         insbesondere die Verteilung der Bildungsausgaben entlang der Bildungskette für die Wirksam-
         keit von Bildungsinvestitionen eine wichtige Rolle spielt.                                        Handlungsfelder für die Politik

         Eine entscheidende Bedeutung bei der Aufgabe, die Basiskompetenzen zu stärken, kommt der          ff Durch eine insgesamt noch stärkere Ausrichtung aller bildungspolitischen Maßnahmen auf
         Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft zu. Mit ihrer Verankerung im Berliner Schulge-            Prävention die Basiskompetenzen der Kinder sowie Schülerinnen und Schüler stärken, den
         setz im Rahmen des Dualen Lernens, das schulisches Lernen mit dem Lernen an Praxisorten              Anteil der Risikoschüler senken sowie unterschiedliche Vorbildungsniveaus ein Stück weit
         verbindet, hat die Berufsorientierung Berliner Schülerinnen und Schüler eine neue Qualität           ausgleichen.
         erhalten.
                                                                                                           Frühkindliche Bildung:
         Handlungsfelder für die Wirtschaft                                                                ff Für Sprachförderung in den Kitas höhere Wochenstundenzahlen vorsehen; Sprachstands-
                                                                                                              feststellungen bereits für Dreijährige einführen und den Erfolg durch Einschulungstests
         Aktivitäten der IHK Berlin:                                                                          überprüfen; Weiterbildung von Erzieherinnen und Erziehern verstärken sowie bei festge-
         ff Gemeinsam mit der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ sowie dem Berliner Senat für              stelltem Sprachförderbedarf Speziallehrer einsetzen.
             Bildung, Wissenschaft und Forschung unterstützt die IHK Berlin die flächendeckende För-       ff Allgemeine Vorschulpflicht spätestens ein Jahr vor Einschulung einführen, um unterschiedli-
             derung Drei- bis Sechsjähriger in der naturwissenschaftlichen und technischen Frühbildung.       che Vorbildungsniveaus anzugleichen.
             Es ist geplant, diese auch nach dem Übergang in die Grundschule fortzuführen, um bereits      ff Qualifikationsniveau des pädagogischen Fachpersonals ausbauen, insbesondere auch durch
             frühzeitig in der Bildungskette einen Beitrag zur Nachwuchssicherung in den MINT-Fächern         akademische Ausbildung.
             zu leisten: Die IHK Berlin bietet als lokaler Netzwerkpartner der Stiftung allen Berliner     ff Naturwissenschaftliches Experimentieren als Bestandteil der frühkindlichen Bildung in der
             Erzieherinnen und Erziehern Weiterbildungen im naturwissenschaftlichen Experimentieren           Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern verankern.
             sowie der Entwicklung der Sprach- und Sozialkompetenzen der Kinder an.
         ff Die IHK Berlin wird einen Kompetenzcheck für allgemeinbildende Schulen anbieten. Dieser       Schulische Bildung:
             internetgestützte Test hilft Jugendlichen dabei, ihre Stärken besser einzuschätzen und sich   ff Individuelle Sprachförderung in jeder Grundschule etablieren.
             für einen geeigneten Ausbildungsberuf zu entscheiden. Sie erhalten eine IHK-Bescheini-        ff Verpflichtende Nachhilfe in der unterrichtsfreien Zeit für die Schülerinnen und Schüler
             gung, die sie ihrer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz beilegen können.                         einführen, die sitzen zu bleiben drohen.
                                                                                                           ff Lehrerausbildung und -weiterbildung verbessern, um den neuen Herausforderungen aus
                                                                                                              differenziertem Klassenunterricht sowie der Kooperation mit außerschulischen Partnern zu
                                                                                                              begegnen.

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