TREFFPUNKT - Das Magazin Informativ Unterhaltend Literarisch - Aktiv dabei sein - mehr erleben - Stadt Burgwedel
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TREFFPUNKT Aktiv dabei sein – mehr erleben Oktober 2021 Das Magazin • Informativ • Unterhaltend • Literarisch
2 ALLGEMEINE INFORM AT IONEN Seniorenbegegnungsstätte Impressum der Stadt Burgwedel Gartenstraße 10 Herausgeber Herausgeber und und Verleger: Verleger: Seniorenbegegnungsstätte der Stadt Burgwedel 30938 Burgwedel/Großburgwedel Seniorenbegegnungsstätte der Stadt Burgwedel Telefon: 05139 894169 Redaktionsschluss: Beiträge für dieses Magazin Redaktionsschluss: Beiträge für dieses Magazin Fax: 05139 4211 müssen jeweils sechs Wochen vor Erscheinungstermin müssen jeweils sechs Wochen vor Erscheinungstermin der Redaktion vorliegen. E-Mail: sbs@burgwedel.de der Redaktion vorliegen. Erscheinungsweise: Am 1. eines jeden Monats Erscheinungsweise: Am 1. eines jeden Monats Kurzer Text folgt von Frau Coordes, evtl. kann Auflage: 1.400 Die Seniorenbegegnungsstätte die Schriftgröße etwas verringertder Stadt werden, Auflage: 1.400 Burgwedel damit mehrsteht allen älteren Text reinpasst, Bürgerinnen ????? Redaktionskreis: Volker Brill, Elke Coordes, Sandra Redaktionskreis: Volker Brill, Elke Coordes, Sandra und Bürgern Burgwedels offen. Koch, Barbara Meyer, Helmut Schöttler, Ingrid Siegmann, Koch, Barbara Meyer, Helmut Schöttler, Ingrid Siegmann, Bürozeiten Monika Zecheus-Otto, Jürgen Zimmer Monika Zecheus-Otto Montag bisvielfältige Es werden Donnerstag: Gruppenaktivitäten, Herstellung und Anzeigenverkauf: Herstellung und Anzeigenverkauf: 9.00 – 12.00 Uhr Kurse, Veranstaltungen und Beratung zu Liskow Druck und Verlag GmbH Liskow Druck und Verlag GmbH Oldenburger Allee 23, 30659 Hannover unterschiedlichen Themen angeboten. Leitung und Mitarbeiter Oldenburger Allee 23, 30659 Hannover Telefon: 0511 563585-3, Fax: 0511 563585-55 Telefon: 0511 563585-3, Fax: 0511 563585-55 Elke Coordes (Sozialpädagogin), www.liskow.de, E-Mail: info@liskow.de www.liskow.de, E-Mail: info@liskow.de Bürozeiten Elisabeth Geib-Kayser (Sozialpädagogin), Anzeigen: Elke Seitz, E-Mail: Elke.Seitz@t-online.de Montag bis Donnerstag: 9.00 – 12.00 Uhr Anzeigen: Elke Seitz, E-Mail: Elke.Seitz@t-online.de ehrenamtliche Mitarbeiterinnen Das Magazin ist kostenfrei und liegt zum Mitnehmen und Mitarbeiter. Leitung und Mitarbeiter aus Das bei: Apotheken, Magazin Banken, ist kostenfrei undBücherei imMit liegt zum Alten nehHaus, men Kirchen gemeinden, KRH Klinikum Großburgwedel, aus bei: Apotheken, Banken, Bücherei im Alten Haus, Elke Coordes (Sozialpädagogin), Informationen finden Sie auch im Internet Rathaus, Sparkassen, vielen Einzelhandels geschäften Kirchengemeinden, KRH Klinikum Großburgwedel, Elisabeth Geib-Kayser (Sozialpädagogin), unter www.burgwedel.de unter und in der Seniorenbegegnungsstätte. Rathaus, Sparkassen, vielen Einzelhandelsgeschäften ehrenamtliche Mitarbeiterinnen „Freizeit“ –> „Seniorenbegegnungsstätte“ und in der Seniorenbegegnungsstätte. und Mitarbeiter. Informationen finden Sie auch im Internet unter www.burgwedel.de unter Liebe Leserinnen und Leser, „Freizeit“ –> „Seniorenbegegnungsstätte“ bitte beachten Sie die Anzeigen in diesem Der TREFFPUNKT wird vom Redaktionsteam Mitteilungsblatt. Wir danken den inserierenden der Begegnungsstätte gestaltet. Geschäftsleuten, die mit ihrer Werbung die Hier finden Sie auch den monatlichen Herstellung unseres Seniorenmagazins Veranstaltungskalender. „TREFFPUNKT“ unterstützen. Zum T itelfoto: Ein farbenfrohes Exemplar, dieser Fliegenpilz, aber nur zumZumAnschauen und Fotografieren T itelfoto: gut geeignet, so dachte auch Christian Moos, Fotograf aus Kleinburgwedel, Das Landesmuseum in Hannover wurde im Rahmenvon einer dem dieses Bild an Lasershow stammt. öffentlichen Gebäuden der Lesen Sie Stadtauch hierzu im November die Glosse2018 von Lutz von Siegmann Sandra fotografiert. Koch auf S. 7.
ALLE AK T IVITÄT EN IM ÜBER BLICK 3 Unser Angebot für Seniorinnen und Aus dem Inhalt Senioren aus der Stadt Burg wedel: Seite Allgemeine Informationen ...................... 2 Gesellige Veranstaltungen Aktivitäten im Überblick .......................... 3 Computer-Club Infos und Termine .............................. 4 – 6 Sport Na sowas ... ............................................ 7 Das Ahr-Hochwasser von 1910 ......... 8 – 10 Beratung und Hilfe Die Bedeutung des WIR für die Menschen ..................................... 10 – 11 Ausflüge und Reisen Boßeln und Klootschießen ............. 12 – 13 Musik/Theater/Vorträge Der Tausch – Buchempfehlung ............... 13 Geschichte aus Venedig ................. 14 – 15 Gesprächs- und Arbeitskreise Lückentext ..................................... 16 – 17 Hobby-Werkstatt Ausgedient – Der Kegelaufsteller ........... 18 Gesellschaftsspiele Veranstaltungskalender ................. 19 – 26 Film- und Diakreis .................................. 27 Information G&M Ihr Ansprechpartner: Stefan Müller Immobilienmakler Dipl.-Ing. (Architektur) Sachverständiger für das Bauwesen I m m o b i l i e n e-Mail: Info@gmi.de Internet: www.gmi.de Vermarktung Ihrer Immobilie Marktwertgutachten Energieausweis Aufmaß Ihrer Immobilie Grundriss-Erstellung Wohnflächenberechnung Immobilienkaufberatung Rufen Sie uns an! Wir freuen uns auf Sie! ...und vieles mehr... 05139 / 9720404
Oktober 2021 4 INFOS UND T ERMINE 1 Fr Liebe Leserinnen und Leser, 2 Sa die in der aktuellen Corona-Verordnung geltende sogenannte 3G-Regel wird auch in der Seniorenbegegnungsstätte angewendet. Tag der Deutschen 3 So Einheit Das bedeutet, dass nur Geimpfte, Genesene und negativ Getestete Redaktion Zugang zur Seniorenbegegnungsstätte haben. 4 Mo Dezember-Ausgabe Bitte bringen Sie einen entsprechenden Nachweis mit und legen Sie die- 5 Di sen Ihrer Gruppenleitung vor. Es kann auch ein Selbsttest mitgebracht werden, der dann im Beisein der jeweiligen Gruppenleitung durchgeführt 6 Mi Film- und Diakreis wird. 7 Do Weiterhin gilt das Tragen einer medizinischen Maske bis zum Platz. Die Abstandsregel von 1,5 m behält weiterhin Gültigkeit. Sollte dieses in 8 Fr Ausnahmefällen (z. B. beim Kartenspiel oder Bridge) nicht möglich sein, 9 Sa muss währenddessen eine medizinische Maske getragen werden. Weitere Informationen erhalten Sie im Büro der Begegnungsstätte unter 10 So der Tel.-Nr. 894169. 11 Mo Viele Grüße Elke Coordes und Elisabeth Geib-Kayser 12 Di 13 Mi Film- und Diakreis im Oktober 14 Do Mittwoch, 6. Oktober 2021, 10.00 Uhr 15 Fr Wanderungen auf den Inseln der Ägäis 16 Sa Teil I Referent: Christoph Kippenberger 17 So Weitere Informationen zum Vortrag auch auf Seite 27 18 Mo Nach aktuellem Stand sind auch für diesen Vortrag Anmeldungen im Büro der Begegnungsstätte 19 Di unter Tel. 894169 dringend erforderlich. 20 Mi 21 Do Vortrag zur Thematik Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung 22 Fr 23 Sa Mittwoch, 6. Oktober 2021 von 14.00 – 15.30 Uhr Eine Krankheit oder ein Unfall: Jeder kann unerwartet auf fremde Hilfe 24 So angewiesen sein. Wer hat dann die rechtliche Befugnis, Entscheidungen 25 Mo über die eigene Gesundheit, das Vermögen oder den Wohnort zu treffen? Wer unterschreibt Dokumente oder Rechnungen? 26 Di Herr Cebulla vom Team Betreuungsangelegenheiten der Region Hannover informiert in der Seniorenbegegnungsstätte, Gartenstr. 10 in Großburg- 27 Mi wedel über Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenver- 28 Do fügung. Der Vortrag ist kostenlos. 29 Fr Eine Anmeldung ist dringend erforderlich beim Team Betreuungsange- 30 Sa legenheiten unter der Tel.-Nr. 0511 616-23157. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an das Büro der Begegnungsstätte 31 So Reformationstag unter Tel. 894169.
INFOS VER ANSTALT UND T ERMINE UNGEN 5 November 2021 Redaktion Beratungsangebot in der SBS 1 Mo Januar-Ausgabe 2 Di Der Senioren- und Pflegestützpunkt (SPN) Burgdorfer Land bietet am 3 Mi Film- und Diakreis Mittwoch, 13.10.2021 von 14.00 – 16.00 Uhr eine Sprechstunde in der Begegnungsstätte an. 4 Do Im vertraulichen Gespräch mit einer Pflegeberaterin besteht die Möglich- 5 Fr keit sich zu unterschiedlichen Themen zu informieren. Die Beratung ist neutral und kostenlos. Eine vorherige Anmeldung im 6 Sa Büro des Senioren- und Pflegestützpunktes ist dringend erforderlich unter Tel. 0511 700201-16 und 17 7 So Bei Rückfragen gibt die Seniorenbegegnungsstätte Burgwedel unter 8 Mo Tel. 894169 gerne Auskunft. 9 Di 10 Mi 11 Do 12 Fr 13 Sa Begleiteter Gesprächskreis für Angehörige 14 So Demenzerkrankter 15 Mo Im Gesprächskreis für Angehörige Demenzerkrankter gibt es freie Plätze. 16 Di Wer Menschen mit Demenzerkrankung begleitet und pflegt oder vor 17 Mi dieser Aufgabe steht, fragt sich oft: Wie schaffe ich das eigentlich? Genau mit dieser Frage befassen sich die Teilnehmer*innen des Ge- 18 Do sprächskreises. 19 Fr In einer freundlichen, offenen und verständnisvollen Atmosphäre be- steht die Möglichkeit zum Austausch über die Erkrankung Demenz, den 20 Sa Umgang mit den Erkrankten, die Organisation der Pflege und anderes mehr. Neben dem Wissensaustausch spielen aber auch die Erfahrungen 21 So der Teilnehmer*innen, sowie eigene Erlebnisse und Probleme eine wich- 22 Mo tige Rolle. Wertvolle Tipps werden ausgetauscht. Der Gesprächskreis trifft sich jeden ersten Dienstag im Monat von 18.00 23 Di bis 20.00 Uhr in der Seniorenbegegnungsstätte, Gartenstr. 10 in Groß- burgwedel. 24 Mi Begleitet wird der Gesprächskreis von einer erfahrenen professionellen 25 Do Gruppenbegleiterin. Eine Teilnehmergebühr wird nicht erhoben. 26 Fr Wenn Sie Fragen haben oder sich anmelden möchten, wenden Sie sich bitte an die Seniorenbegegnungsstätte, Tel. 894169. 27 Sa 28 So 1. Advent 29 Mo 30 Di
Dezember 2021 6 INFOS UND T ERMINE 1 Mi Film- und Diakreis 2 Do 3 Fr 4 Sa 5 So 2. Advent Redaktion 6 Mo Februar-Ausgabe Liebe Leserinnen und Leser, 7 Di wir, die Redaktion des TREFFPUNKT, 8 Mi sind neugierig auf Ihr Feedback. 9 Do • Was gefällt Ihnen am TREFFPUNKT? 10 Fr • Was können wir besser machen? 11 Sa • Zu welchen Themen hätten Sie gerne mehr 12 So 3. Advent Informationen? 13 Mo Senden Sie uns Ihre Anregungen, Ihre Wünsche 14 Di per E-Mail an 15 Mi sbs@burgwedel.de 16 Do oder per Post: 17 Fr Seniorenbegegnungsstätte der Stadt Burgwedel Großburgwedel 18 Sa Gartenstraße 10 19 So 4. Advent 30938 Burgwedel 20 Mo oder nutzen Sie auch gerne den Briefkasten vor dem Büro der Begegnungsstätte. 21 Di 22 Mi Wir würden uns freuen! 23 Do Ihr Redaktionskreis des TREFFPUNKT 24 Fr Heiligabend 25 Sa 1. Weihnachtstag 26 So 2. Weihnachtstag 27 Mo 28 Di 29 Mi 30 Do 31 Fr Silvester
7 Na sowas … Auch heute kenne ich das Gefühl, vom „Pilz- fieber“ erfasst zu werden. Dieses Jahr hat die Pilzfieber Pilzsaison durch den wechselhaften Sommer früh begonnen. Manchmal will ich einfach nur Jetzt im Herbst zeigt sich die Natur von einer ein paar Schritte nach Feierabend gehen. Steigt besonders sinnlichen Seite. Die oft feuchte Luft mir beim Spaziergang im Wald aber der ent- hält vor allem im Wald einen ganzen Cocktail sprechende Geruch in die Nase oder habe ich an Duft stoffen bereit: Würzig erdiger Geruch einen Pilz entdeckt, dann kann ich den Blick begleitet uns auf Schritt und Tritt. Das erinnert beim Gehen kaum noch vom Boden abwenden. mich oft an meine Kindheit. Meine Schwester Doch allein kenne ich mich nicht so gut aus bei und ich reckten bei unseren Wanderungen in der Bestimmung, daher lasse ich lieber Vorsicht den Herbstferien die Stupsnasen vor allem in walten. So ist das, was ich sammeln kann, eher die Luft, um Pilzgerüche zu erhaschen. Aus- begrenzt. Schließlich gestattet mit Stoff beuteln, gingen wir mit will ich kein „Fieber“ unseren Eltern regelmäßig „in die Pilze“. oder Schlimmeres NACH dem Verzehr erleben. Wir entwickelten ein Gespür für pilzreiche Stellen, so prägten wir in dem einen Jahr Ich erinnere mich an ei- für hohes gelb-grünes Gras im Wald sogar nes der Pilzbücher, das den Begriff „Pilzgras“, da wir darin immer bei meinen Eltern bis wieder Maronen fanden. Von weitem er- heute im Schrank steht. kannten wir diese Stellen und eilten unse- Als Kind blätterte ich ren Eltern voraus, um mit fokussiertem oft darin herum und sah Blick die begehrte Beute auszumachen. mir die detailgetreuen Schon wenn wir den Wald betraten, begann Zeichnung von Sandra Koch Zeichnungen der Pilze eine Art Wettstreit in der Familie, wer den ers- an. Irgendwann las ich auch den Text, der den ten essbaren Pilz oder gar einen Steinpilz fin- Beschreibungen und Bildern vorausging. Darin det. Alle setzten nun ihren „Pilzblick“ auf. Ich war zu lesen, wie eine ganze Familie – einer glaube, ich habe dabei nie den Sieg davonge- nach dem anderen – nach dem Verzehr von tragen. Manchmal baten meine Eltern sogar Grünen Knollenblätterpilzen verstarb. Sie konn- meine Schwester, mich vorn gehen zu lassen, ten noch erzählen, dass die Pilze gut ge- damit meine Chancen bei der Pilzentdeckung schmeckt hätten. Leider war es ihre letzte (Pilz-) besser stünden. Doch es nützte nichts. Es dau- Mahlzeit. Damit so etwas nicht passiert, sollte erte meist nicht lange, da rief meine Schwester man sich also vorher gut informieren oder eine hinter mir: „Ein Pilz!“. Ich war prompt daran Pilzberatung aufsuchen. So ist auch das nächs- vorbeigelaufen. Wurde von jemandem ein Pilz te „Pilzfieber“ aufregend, aber ungefährlich. entdeckt, dann kamen wir alle zur Begutach- Von Sandra Koch tung des Fundstückes. Handelte es sich um ein essbares Exemplar, dann zückte mein Vater sein Taschenmesser und der Pilz wanderte in den Pilzbeutel. In guten Jahren mussten wir unser „Jagd- fieber“, das uns stets beim Sammeln erfass- te, manchmal zügeln. Die Pilze sollten am selben Tag gegessen werden und so durften es auch nicht zu viele sein. Sie wurden GMBH abends gemeinsam geputzt und geschnitten Winterdienst · preiswerte Baumfällungen mit dem Woodcracker® und mit Zwiebeln und, je nach Menge, mit mehr oder weniger Ei in der Pfanne gebraten. Delventhal Tiefbau GmbH · Am Schulgarten 3 · 30938 Burgwedel Mit einer Scheibe Brot genossen wir das Te l e f o n 0 5 1 3 9 3 0 8 8 · i n f o @ d e l v e n t h a l - t i e f b a u . d e wohlschmeckende Mahl. w w w. d e l v e n t h a l - t i e f b a u . d e
8 Das Ahr-Hochwasser von 1910 Bereits in den Jahren 1804 und 1910 verursachten die Fluten der Ahr riesige Schäden. Mehr als 100 Personen verloren damals während beider Katastrophen ihr Leben. Von Helmut Schöttler Fluss-System. Das System ist gekennzeichnet durch relativ große Höhenunterschiede. Tiefe Tä- Die Unwetterkatastrophe vom 14.-17.Juli dieses ler, verbunden mit engen Windungen, wirken wie Jahres forderte mindestens 180 Menschenleben in ein Trichter. Normalerweise kommt es im Gebiet Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen (Stand der Ahr allerdings nur zu geringen Niederschlägen, 30.07.2021). In den Medien ist während der letzten weil sich die aus Westen kommenden Regenwol- Monate ausführlich über die Ursachen und Aus- ken meist schon zuvor im Bereich der Eifel und der wirkungen der extremen Niederschläge berichtet Ardennen abgeregnet haben. Das ändert sich je- worden. Bei den Diskussionen ging es unter ande- doch sprunghaft nach Gewittern mit anhaltenden rem um die Themen: Wettervorhersage, Unwetter Regenfällen und nach Schneeschmelzen. Dann Apps, rechtzeitige Warnung der Bevölkerung im werden aus den munteren, lieblichen Bächen rei- Katastrophenfall und um den Klimawandel. ßende, tobende Ströme, die über ihre Ufer treten und die Täler ausfüllen. In den letzten Jahrhunderten gab es im Bereich der Ahr zahlreiche Hochwasser. Die Liste der Hoch- 13. Juni 1910 wasserereignisse an der Ahr und ihrer Nebenbäche basiert auf Aufzeichnungen, die bis in das 14. Jahr- Die letzte Hochwasserkatastrophe im Ahrtal liegt hundert zurückreichen. In einer umfassenden Zu- 111 Jahre zurück. Das Ereignis ist durch historische sammenstellung der Hochwasserereignisse an der Fotoaufnahmen außergewöhnlich gut dokumen- Ahr von Karl August Seel traten von 64 erfassten tiert. Hochwassern 31 in einem Sommerhalbjahr (Mai - Oktober) und 33 in einem Winterhalbjahr (Novem- ber - April) auf. Von 9 Hochwasserereignissen mit besonders hohen Pegelständen waren 5 Sommer- hochwasser (1601, 1804, 1818, 1848, 1910) und 4 Winterhochwasser (1687, 1739, 1795, 1880). Die folgenschwersten Hochwasser sind aufgrund der überlieferten Schäden die aus den Jahren 1601 (9 Tote), 1804 (63 Tote) und 1910 (52 Tote), allesamt durch Gewitter ausgelöste Sommerhochwasser. Das Charakteristikum der sommerlichen Hochwas- ser der Ahr ist der schnelle Pegelanstieg – verbun- den mit großer Strömungsgeschwindigkeit – und Wikimedia Commons – Adenau Hochwasser 1910 ein schneller Rückgang. Winterhochwasser dage- gen schwellen langsam an, haben zumeist eine Das Hochwasser aus dem Jahre 1910 war für das Vorphase mit hohem Wasserstand und eine län- Ahrgebiet folgenschwer und wurde nur noch durch gere Dauer, um allmählich wieder auf mittleren die Hochwasserkatastrophen von 1804 und 2021 Wasserstand zu fallen. übertroffen. Wie kam es zu dieser verheerenden Katastrophe? Es hatte in der ersten Junihälfte sehr Die Ahr stark geregnet, so dass der Boden kaum noch Die Ahr ist der nördlichste Nebenfluss des Rheins Wasser aufnehmen konnte. Dann gingen in der im Rheinischen Schiefergebirge, dessen Gestein Nacht vom 12. zum 13. Juni im Einzugsgebiet des nahezu komplett wasserundurchlässig ist. Mit ei- Trierbaches und des Adenauerbaches mehrere ner Länge von 90 km und einem Einzugsgebiet Wolkenbrüche nieder, die längere Zeit andauerten. von 900 km² hat die Ahr, verglichen mit den an- Vom Meteorologischen Institut in Berlin wurden deren Nebenflüssen, die dem Rhein aus den Mit- für das Niederschlagsgebiet des Trierbaches eine telgebirgen zufließen, ein verhältnismäßig kleines mittlere Regenhöhe von 105 mm und für den Ort
9 Adenau 125 mm Regen festgestellt. Die Nebenflüs- musste die Zahl sukzessive nach unten korrigiert se der Ahr und die Ahr selbst schwollen rasch an werden. Nachdem die ersten Presseberichte er- und traten über ihre Ufer. In Müsch erreichte die schienen waren, stellten sich neben Schaulusti- Flut gegen drei Uhr morgens ihren Höchststand, gen, die dafür eigens u. a. aus dem Bonner, Kölner im 29 km entfernten Altenahr gegen sieben Uhr. und Koblenzer Raum angereist waren, auch Foto- Der Abfluss des Wassers wurde dadurch behin- grafen und Zeitungsreporter ein, um sich ein Bild dert, dass durch Baumaterialien, Gerüste, Baubu- von dem Ausmaß der Zerstörung für die weitere den etc., die für die im Bau befindliche Ahrtalbahn Berichterstattung zu machen. Ortsansässige Foto- benötigt wurden, an vielen Stellen ein Rückstau grafen hatten früh die Katastrophe im Bild festge- entstand. An den Brücken staute sich das Bauholz halten. So ist es zu erklären, dass es von dem und führte dadurch zu einem weiteren Ansteigen Hochwasser 1910 im Ahrtal zeitnahe Aufnahmen des Wassers. Innerhalb weniger Stunden wurden in großer Zahl gibt. Eine Reihe dieser Fotografien mehr als 20 Ahrbrücken zerstört. Das Hochwasser weisen dabei Besonderheiten auf. Sie wurden erst kostete insgesamt 52 Menschen das Leben. Es nach der Flutwelle gefertigt und anschließend fo- waren überwiegend Bahnarbeiter, die zum großen tografisch bearbeitet, sodass die Illusion entsteht, Teil aus Italien und Kroatien stammten. Zehn Tote dass sie während der Hauptüberschwemmung ge- konnten nicht identifiziert werden, da sie stark fertigt wurden. Dabei wurde die Flutwelle hinein- entstellt waren. Die meisten Flutopfer wurden am retuschiert. So konnte den Betrachtern u. a. auch 15. Juni in Antweiler und in Schuld in Massengrä- der Höchstwasserstand in der Kleinstadt Adenau bern beigesetzt. Beim Bahnneubau der Strecke deutlicher vor Augen geführt werden Die meisten Dümpelfeld – Lissendorf waren etwa 2.000 Arbei- Aufnahmen dokumentieren allerdings die Schäden ter beschäftigt. Viele davon wurden durch die Ka- oder deren Beseitigung nach der Flutkatastrophe. tastrophe zunächst arbeitslos und auch obdach- Für die Ahrregion wird mit diesen Hochwasserbil- los. Ein großer Teil ihrer Unterkünfte und Kantinen dern auch das Phänomen der Sensationslust und wurde zerstört, weggeschwemmt oder war unbe- deren Befriedigung durch spektakuläre Bilder an wohnbar geworden. einem relativ frühen Beispiel dokumentiert. Die Meldungen der Schäden in der Region füllen Hilfsbereitschaft Bände. Nicht zu beschreiben ist die Not der Be- wohner. Viele Häuser, die unter Wasser gestanden Ein positiver Effekt der schnellen Berichterstattung hatten, mussten trockengelegt werden, so allein und der eindrucksvollen Bilder vom Hochwasser in der Bürgermeisterei Altenahr 220 Gebäude. In im Ahrtal waren sofort einsetzende Geld- und Sinzig war das Elektrizitäts- und Wasserwerk über- Sachspenden aus nah und fern. In der Ahrweiler flutet, die Stromversorgung zusammengebrochen. Zeitung vom 14. Juni 1910 heißt es: „Wir nehmen An vielen Stellen bot sich im Ahrtal ein Bild der schon jetzt Gaben jeder Art dankbar entgegen, Verwüstung. Ein entsetzlicher Geruch verbreitete werden darüber öffentlich quittieren und dieselben sich aus dem Wasser durch das Carbid, das unter dem wohl bald sich bildenden Hilfskomitee über- anderem zur Beleuchtung von Gebäuden ge- mitteln. Dem Beispiel folgten viele andere Blätter. braucht wurde und nun unter Wasser geraten war. Von dem Kaufpreis einer Informationsbroschüre (Durch die chemische Reaktion mit Wasser ent- über „Die große Wasserkatastrophe im Ahrtal“ steht das brennbare Acetylen, das nach Knoblauch wurde ein Teil des Reinertrags „für die vom Un- stinkt). In den Straßen lagen im strömenden Regen glück Betroffenen bestimmt“. Auch der Trierer Bi- Betten, Möbel, Kleider, Hausrat wirr durcheinan- schof Felix Korum rief am 17. Juni 1910 seine „Ge- der. Viele Bewohner hatten alles verloren und liebten Diözesanen“ zu Mildtätigkeit für die Opfer standen vor dem Ruin. auf. In seinem Schreiben heißt es u. a.: „Das Elend übersteigt jeden Begriff und erheischt schnelle Die Katastrophe als Medienereignis Hilfe. In dieser furchtbaren Not muss jedes mitlei- Durch Telefon und Telegraphie war neben der re- dige Herz gerührt werden. Um nach Kräften den gionalen auch die nationale und internationale schwergeprüften Diözesanen beizustehen, verord- Presse schnell über die Katastrophe unterrichtet. nen wir eine Kollekte, die nächsten Sonntag, den Im benachbarten Ausland und sogar in den Verei- 19. Juni in allen Kirchen nach Verlesung dieses Er- nigten Staaten erschienen schon am 14. Juni 1910 lasses stattfinden soll. ...“ Insgesamt flossen im erste Pressartikel. Die Nachrichten überschlugen Laufe der nächsten Wochen und Monate rund sich. Von anfangs 200 geschätzten Todesopfern 500.000 Reichsmark an Spenden ins Ahrtal. Über
10 die Verteilung der Gelder durch ein eigens dafür Quellen: eingesetztes Hilfskomitee liegen leider keine In- Wikipedia: Liste der Hochwasserereignisse an der Ahr formationen vor. Hochwasser der Ahr am 13. Juni 1910 Beseitigung der Schäden Hochwasser in West- und Mitteleuropa 2021 Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2010 „..Das Elend über- Die Gesamtschäden von Gemeinden und Privat- steigt jeden Begriff...“ leuten wurden auf 2,7 Millionen Reichsmark ge- schätzt. Davon entfielen 1,6 Millionen auf Schäden Eifel-Jahrbuch 1991 Vor 80 Jahren: Hochwasserkatastro- an Gemeindestraßen, -wegen und Brücken sowie phe am 12./13. Juni 1910 im Ahrtal von Peter Weber an genossenschaftlichen Bewässerungsanlagen Spiegel Nr. 30 vom 24.07.2021, S. 11, Titelstory: Schutzlos und Flusswehren. Die Wiederherstellung der Foto: Wikimedia Commons Adenau_Hochwasser_ Provinzialstraßen und -brücken kostete 275.000 Juni_1910.jpg von J. Alex Klein, Reichsmark. Als Folge der Naturkatastrophe gab es auch große Hang- und Bergrutsche, die erst durch umfangreiche Flussregulierungen aufgehal- ten werden konnten. Wie gewöhnlich nach solchen Katastrophen wur- den Überlegungen angestellt, wie in Zukunft bei einem ähnlichen Hochwasser eine Verminderung der Gefahren zu erreichen sei. Durch den Bau ei- Die Bedeutung des ner Talsperre im Mündungsgebiet des Trierbaches sollte das Problem gelöst werden. Bereits im Jah- WIR für die Menschen re 1907 war der Bau einer Talsperre von Fachleuten Die Entwicklung zum Menschen vollzog sich in erörtert worden. Im Jahre 1913 wurde von dem einer vielfältigen und sich immer wieder verän- Kreisbaumeister in Adenau zusammen mit der Fir- dernden Umwelt. Es gab für ihn grundsätzlich ma Hüser & Co. aus Oberkassel bei Bonn ein Pro- nur zwei Optionen: Er musste mit anderen jekt über eine Talsperre und ein Wasserkraftwerk zusammenarbeiten, -jagen und -leben, oder mit einem Kostenaufwand von 12,5 Millionen zugrunde gehen. Reichsmark aufgestellt. Ein anderer Plan sah den Bau einer Talsperre und zweier Elektrizitätswerke Von Volker Brill für 17 Millionen Reichsmark vor. Zur Ausführung der Projekte kam es durch den Ausbruch des Ers- ten Weltkrieges nicht. Irgendwann beherrschten die Vormenschen den aufrechten Gang, konnten vor allem wegen des Bemerkungen zur Flutkatastrophe vom Juli 2021 abspreizbaren Daumens ihre Hände benutzen und besaßen ein großes Gehirn, doch waren sie an- Der Spiegel vom 24.07.2021 wählte eine passende fangs weit entfernt davon, eine dominante Rolle „Überschrift: „Chronik einer vermeidbaren Katas- im Tierreich zu spielen. Jeder konnte für sich Pflan- trophe“. Mit dem Hintergrundwissen der Hochwas- zenkost besorgen und kleine und langsame Tiere serkatastrophen von 1910 und 1804 ist es kaum erbeuten, größere und schnellere aber entkamen zu verstehen, wie es zur schwersten Naturkatas ihm leicht. Da die Zahl der Menschen wuchs, ent- trophe in Deutschland nach der Hamburger Sturm- stand auch das Bedürfnis nach umfang- und ab- flut von 1962 kommen konnte. Der Deutsche Wet- wechslungsreicher Nahrung. Wagte sich mal ein terdienst hat die extremen Niederschläge sehr gut einzelner Jäger an ein Großwild heran, musste er und rechtzeitig vorhergesagt. Es gab eine Warnung schnell erkennen, wie hoffnungslos es war, das vor „Extremen Unwetter“; das ist die höchste exis- Tier allein zu erlegen. Es wurde notwendig, sich tierende Warnstufe und galt für die Gebiete, die mit den Partnern in der Gruppe zu verständigen, auch später tatsächlich am stärksten betroffen was man machen könne, um an große und schnel- waren. Was dann folgte war staatliches und be- le Beute zu kommen. hördliches Versagen. Wer das Thema vertiefen möchte, findet im Spie- Denn was ein einzelner nicht schaffen konnte, ge- gel Ausgabe Nr. 30 von 2021 detailreiche und in- lang im Kollektiv. Man musste sich miteinander teressante Informationen. absprechen, verständigen. Damit wurde die Ent-
11 wicklung der Sprache vorangetrieben und auch Das WIR gegenüber bekannten und fremden Men- das Bewusstsein, dass man voneinander abhängig schen zeigt sich in sehr vielen Situationen, die oft war und jeder seinen Teil in der Gruppe liefern auch unvermutet auftreten. So erzielen Spenden- konnte und musste. Man lernte, dass man sich aufrufe nach Naturkatastrophen in Nachbarlän- aufeinander verlassen und zuverlässige Partner dern und sogar auch auf anderen Kontinenten in suchen musste. Das Gefühl wurde durch die Tat- kürzester Zeit unglaubliche finanzielle, materielle sache verstärkt, dass mit der Zeit zu sehen war, und medizinische Hilfen. Beispielhaft dafür ist die dass es Jäger gab, die erfolgreicher waren, und größte Organisation für medizinische Nothilfe in andere, die mehr Mühe hatten. So wurden einige Krisen und Kriegsgebieten „Ärzte ohne Grenzen“ zu Anführern, anderen blieb nur die Rolle der Mit- zu nennen, die 1999 mit dem Friedensnobelpreis läufer. Da aber alle überleben sollten und mussten, ausgezeichnet wurde. entwickelte sich das Gefühl für Zusammenarbeit, für Hilfe und letztlich auch für Fairness. Und jedem von uns sind noch die Tage des ver- gangenen Juli 2021 im Gedächtnis, als sich die Es entstand ein Wir-Gefühl, das für die Existenz Meldungen über die Flutkatastrophen in Rhein- einer Gruppe von Menschen unabdingbar ist. Es land-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und später noch zeigte sich nicht nur im Jagen und Sammeln, son- in anderen Bundesländern regelrecht überschlu- dern auch beim Aufteilen der Beute, bei Streitig- gen. Das Fernsehen zeigte Bilder, die jede Vorstel- keiten und Schlichtungen in der Gruppe. lungskraft, dass so etwas in Deutschland gesche- hen könnte, sprengten. Es zeigte aber auch die Es gab zwar in vorgeschichtlicher Zeit vor allem unglaubliche Hilfsbereitschaft von Nachbarn, aber bei Nomadenvölkern die Erscheinung, dass kranke auch von völlig fremden Menschen. Noch vor den und sehr alte, schwache Mitglieder der Gruppe Einsätzen der Rettungs- und Einsatzkräfte kamen beim Weiterziehen zurückgelassen wurden oder Leute, um anzupacken und denen zu helfen, die freiwillig nicht mit weiterzogen; denn alle wussten, nur noch das besaßen, was sie am Körper oder in dass sie ein Hindernis für die Gemeinschaft beim einer Tasche trugen. Es kamen Aufrufe und Bitten Aufsuchen von neuen Lebensräumen wären. Dies um Spenden. Die eintreffenden Sachspenden über- änderte sich mit der Sesshaftwerdung, als die trafen alle Erwartungen, Hotels stellten kostenlos Menschen an einem Ort zusammenwohnten und Zimmer zur Verfügung, aus anderen Städten trafen -lebten. Es entstand das Bewusstsein für die Ver- Menschen ein, die halfen zu kehren, zu stapeln, antwortung für kranke, schwache und alte Mitglie- zu trösten. Bauern und Fuhrunternehmer kamen der in der Gruppe. mit Baggern und Ladern aus entfernten Gebieten. Nahrungsmittel wurden gespendet, um sie an Das Wir-Gefühl, mit dem sich der Anthropologe hungrige Menschen weiterzugeben. Michael Tomasello als Leiter des Primatenzent- rums in Leipzig seit Jahren beschäftigte, bezieht Diese Hilfsbereitschaft erscheint Menschen, die sich auch auf fremde Menschen. So haben medi- alles verloren haben, wie ein Wunder. Es sind Ge- zinische und karitative Berufe die Aufgaben, kran- fühle des WIR, die in menschlichen Gesellschaften ken bekannten wie auch unbekannten Menschen entstanden und gewachsen sind. zu helfen. Rettungsdienste kommen sofort zu Hil- fe, wenn sie gerufen werden, weil ein Mitmensch Quellen: in Not geraten ist. Das WIR-Gefühl bestimmt den PM 12/20 Welt der Wunder: Kompakt 2/21, tagesaktuelle Zusammenhalt in Familien, in Sportvereinen, in Zeitungen, TV-Berichte, Radio religiösen Gemeinschaften, in Lerngruppen und auch bei sich zufällig treffenden Gleichgesinnten. Daraus entstanden Netzwerke und überregionale Verbindungen, aber auch lockere Alltagskontakte und Gespräche mit anderen Menschen. Freude steigert sich durch gemeinsames Lachen, Trauer wird mit einem anderen Mitmenschen anders be- wältigt. Es gibt unentwegt Situationen, in denen man Gefühle jedweder Art einem anderen mitteilen möchte.
12 Boßeln und Klootschießen Bei vielen norddeutschen Vereinen, Stammtischrunden und Freundeskreisen ist im Spätherbst und Winter eine gesellige Veranstaltung im Kalender vorgemerkt: das Boßeln oder – wie man vor allem im Oldenburgischen und in Ostfriesland sagt – Klootschießen, wobei sich die sehr ähnlichen Spiele doch auch voneinander unterscheiden. Dieser Freiluftsport wird meistens mit einem deftigen Grünkohlessen beendet. Von Ingrid Siegmann Spielbedingungen bot. Wegen Alkoholexzessen und daraus entstehenden Raufereien wurde im 18. Jahrhundert in vielen norddeutschen Gegenden Verbreitung und Ursprung das Klootschießen verboten, was die Friesen aber Wurfspiele mit Kugeln aus Holz, Gummi, Kunststoff weitestgehend ignorierten. Im 19. Jahrhundert wur- oder Metall sind weit in Europa verbreitet. Wäh- den die Spiele allerdings unter dem Aspekt der rend das Boßeln vor allem in norddeutschen Ge- „Leibesertüchtigung“ wieder offiziell geduldet. bieten und Teilen der Niederlande betrieben wird, gibt es Vergleichbares auch in der spanischen Beim gegenüber dem Standkampf weiter verbreite- Provinz Saragossa, wo es Tiro de bola aragonesa ten Feldkampf treten zwei Mannschaften gegenei- genannt wird. In Italien spielt man Bocciaforte nander an, die über eine festgelegte Strecke (etwa (oder Boccia su Strada) oder Ruzzola, in Frankreich 7 km) die Klootkugel so weit wie möglich werfen, Boules, in der Schweiz Krugeln und in Irland Irish wobei am Endpunkt des Auslaufs die nächste Ab- Road Bowling, das sogar von Auswanderern nach wurfstelle markiert wird. Ziel ist, die geworfene Kanada und in die USA gebracht wurde. Strecke des Gegners zu übertreffen. Beim Stand- kampf, der meistens auf Sportplätzen ausgetragen Boßeln hat sich aus dem viel älteren Klootschie- wird, werfen alle Spieler einzeln von einer Rampe ßen entwickelt, das sich durch eine relativ schwie- ab. Hier gewinnt ebenfalls der weiteste Wurf. rige Wurfart aus der Schulter auszeichnet, die Schnelligkeit, Kraft und Konzentration voraussetzt. Geselliger Freizeitsport Ursprung des Klootschießens könnte eine archai- Das Straßenboßeln entwickelte sich aus den ers- sche Waffe sein, die friesische Kämpfer auf feind- ten Anfängen im 17. Jahrhundert, als noch vorwie- liche Schiffe und Eindringlinge auf dem Land gend auf Grün- und Ackerflächen gespielt wurde. schleuderten. Der niederdeutsche Begriff Kloot Der Begriff Boßeln kommt aus dem Mittelhoch- kommt von Kluten, was Erdklumpen bezeichnet. deutschen und bedeutet das Abwerfen einer Kugel Schon der römische Geschichtsschreiber Tacitus auf ein Ziel, das in etwa dem Kegeln entspricht. berichtete, dass römische Truppen auf friesischem Nachdem immer mehr Straßen befestigt wurden, Gebiet von den örtlichen Verteidigern mit harten nahm das Boßeln an Beliebtheit zu und wurde Erdklumpen beworfen wurden. Die Wurftechnik der nach dem Zweiten Weltkrieg zum Breitensport. Friesen war so effizient, dass den Römern eine Regionale Spielvarianten existieren genauso wie starke Gegenwehr geboten wurde. In späteren Zei- Unterschiede bei den verwendeten Kugeln. In Ost- ten wurden die Erd- oder Kleiklumpen nicht mehr friesland und im Oldenburgischen wird mit Gum- als Waffe, sondern in einem Wurfspiel eingesetzt. mi- und Kunststoffkugeln geworfen, die auch in Schließlich ersetzte man dann die Erdklumpen der Größe variieren, je nachdem, ob sie von Er- durch schwere Feuersteinkugeln und zweipfündige wachsenen oder Jugendlichen benutzt werden. In Eisenkugeln. Auch aus Apfelbaumholz stellte man anderen Regionen verwendet man Holzkugeln. Die faustgroße Kugeln her, die kreuzweise durchbohrt Wurftechnik beim Boßeln besteht darin, den Arm und die so entstandenen Hohlräume mit Blei aus- im Laufen nach hinten zu bewegen und die Kugel gegossen wurden. dann unter der Hand mit einer schnellen Bewegung Wettkämpfe auf Wiesen und Ackerflächen wurden flach nach vorn zu schleudern, damit sie möglichst vorwiegend im Winter ausgetragen, weil man im weit ausrollen kann. Auch hier gilt es, den weites- Sommer mit Feld- und Erntearbeiten beschäftigt ten Wurf zu erzielen und die gegnerische Mann- war und bei Frost der gefrorene Boden günstigere schaft zu übertrumpfen.
13 Zum Freizeitboßeln gehört neben den Kugeln und Ehemann findet. Dann erfährt sie, dass das Flug- einem Fanggerät, mit dem die Kugeln aus Gräben zeug auf dem Weg nach Puerto Rico abgestürzt ist. und Wasserläufen gefischt werden können, auch Kurz darauf entdeckt sie allerdings die vermeintlich ein Proviantwagen, der neben Heißgetränken vor tote Eva in einer Fernsehreportage über das Flug- allem Hochprozentiges befördert, das die „Winter- zeugunglück und kann sich keinen Reim darauf sportler“ wärmt und bei guter Laune hält. machen. Der erste Cliffhanger in diesem Buch. Außer den zahlreichen Boßelgruppen, die sich Claire und Eva verbindet die Absicht, ihr altes Le- spontan zusammenfinden, sind seit 1962 Kloot- ben hinter sich zu lassen, aber die beiden Frauen schießer- und Boßelvereine dem Landessportbund könnten unterschiedlicher nicht sein. Claire führte Niedersachsen angeschlossen. Seit 1999 werden ein Leben im Luxus, das allerdings mehr und mehr alle zwei Jahre Deutsche Meisterschaften im Bo- zum goldenen Käfig wurde und in dem sie schließ- ßeln ausgetragen, und es gibt sogar europäische lich den gewalttätigen Übergriffen ihres Eheman- Wettkämpfe. nes ausgesetzt war. Eva stammt aus einer zerrüt- Quellen: teten Familie und wuchs im Waisenhaus auf. Durch gute schulische Leistungen schaffte sie den Wikipedia.org/wiki/Boßeln, bv-spohle.de Sprung in ein selbstbestimmtes Leben, das aber andere Fallstricke für sie bereithielt. Julie Clark schildert die Schicksale der Protagonis- Der Tausch – tinnen in getrennten Kapiteln, wobei Claire aus der Ich-Perspektive in der Gegenwart zu Wort kommt, Roman von Julie Clark während Evas Leben aus der Erzählperspektive der Autorin in der Vergangenheit geschildert wird. Die Leserinnen und Leser erfahren die Werdegänge von Buchempfehlung von Ingrid Siegmann Claire und Eva in vielen Einzelheiten, die die Auto- rin mit der Romanhandlung verquickt. Dabei werden Zwei Frauen treffen sich scheinbar zufällig am Flug- immer wieder Spannungsbögen aufgebaut. Das hafen JFK in New York. Claire ist auf dem Weg nach Buch ist sehr geschickt konstruiert und hat mich Puerto Rico, wo sie für ihren durch die schlüssig entworfe- Mann, einen bekannten und nen Charaktere aller handeln- ehrgeizigen Politiker, an einer den Personen, wobei die Wahlkampfveranstaltung teil- Männerfiguren etwas plakativ nehmen soll. In Wahrheit hatte gezeichnet werden, sowie un- sie minutiös ihre Flucht vor sei- erwartete Wendungen in der ner Gewalttätigkeit und dem Handlung bis zum Schluss in ausgeklügelten Kontrollsystem, seinen Bann gezogen. das ihr keinen unüberwachten Aus dem Klappentext: Julie Schritt ermöglicht, geplant. Clark wuchs in Santa Monica Dieser Plan wurde jedoch kurz- auf. Während sich ihre Freun- fristig durchkreuzt. Sie kommt de auf Surfbrettern in die mit Eva ins Gespräch, die, wie Wellen stürzten, las sie lieber sie sagt, ihrem schwerkranken Bücher am Strand. Nach dem Mann Sterbehilfe geleistet hat Studium arbeitete sie in Ber- und in Kalifornien von der Po- keley an der University of Ca- lizei erwartet wird. Spontan lifornia. Dann kehrte sie zu- beschließen die beiden Frauen, rück nach Santa Monica, wo ihre Tickets und Bordkarten zu sie heute mit ihren beiden tauschen und damit aus ihrem Söhnen lebt und als Lehrerin Leben zu verschwinden und in tätig ist. Der Tausch ist ihr die Identität der anderen ein- erstes Buch. zutauchen. Claire landet in Oakland und begibt sich zu Evas Der Roman ist bei Heyne als Taschenbuch erschie- Haus, wo sie jedoch keinerlei Hinweise auf einen nen und kostet 12,99 Euro.
14 Geschichte aus Venedig Von Christian Moos Remigio hatte ein starkes Augenleiden, aufgrund dessen er nur sehr schlecht sehen konnte. Auch das Tageslicht war ihm ein Gräuel, darum hielt er Besuch bei Remigio in Burano ständig sämtliche Fenster und Fensterklappen ver- Die farbenfrohe Insel Burano kennen einige Tou- schlossen. risten, doch den Namen Remigio Barbaro kennt fast keiner, obwohl die Besucher von Burano schon am Fähranleger von der Skulptur einer jungen Frau begrüßt werden – ein Werk von Remigio Barbaro aus dem Jahr 1996. Das Haus von Remigio Das Gehör Remigios ließ aufgrund seines Al- ters ebenso nach. Wir drei stellten uns vor die Bronzestatue einer jungen Frau Gartenpforte (eine Klin- gel gab es nicht) und Remigio wurde im März 1911 in Burano geboren riefen in voller Lautstär- und verbrachte hier sein ganzes Leben. Die meis- ke: „Remiiiigio, Remiii- ten seiner Werke sind von der Kunst, Natur und igio, Remiiiigio“. Nach Spiritualität inspiriert und befinden sich in Galeri- kurzer Zeit gingen an en privater italienischer und ausländischer Samm- einem Fenster die Klap- ler. Aber auch in der Lagune sind viele Kunstwer- Vor dem Haus von Remigio pen auf, wenig später ke in Kirchen, Klöstern und anderen Stätten zu öffnete sich die Eingangstür und Remigio trat in bewundern. den Vorgarten. Er kam auf uns zu. Wir grüßten ihn mit einem freundlichen „Buon giorno“ und zeigten ihm das Bild, das er sich vor die Augen zog und genau an- schaute. Er lächelte und sagte: „Ah, Amici.“ (Freun- de) und lud uns in sein Haus ein. Remigios heilige Bronzestatue Diesen wunderbaren Künstler besuchte ich mit Freunden in den Jahren 2001 und 2002 anlässlich meiner Fototouren zum Karneval in Venedig. Zum Besuch benötigte man eine „Eintrittskarte“ in Das Gruppenfoto als Eintrittskarte Form eines Gruppenfotos. Dieses Foto hatten wir beim Abschied von Remigio im Jahre 2001 aufge- Wie erstaunt war ich über die Fülle diverser Kunst- nommen. Wichtig waren nicht nur die Besucher, gegenstände wie Holzstatuen von nackten Frauen, sondern auch die Person Remigio. Mit einem sol- Büsten, Zeichnungen und immer wieder lebens- chen Foto (im DIN A 4 Format) gingen wir im Jahr große Figuren aus Bronze uns Holz. Es war sehr 2002 zum Haus Remigios. eindrucksvoll – und Remigio kommentierte jedes
15 Werk! Auch das beeindruckte uns sehr. Er sprach Tode ein Museum werden sollte. Das war sein italienisch – wir nicht. Und schon kamen seine größter Wunsch! Künstlerhände in Bewegung und unterstrichen sei- Nach ca. 2 Stunden verließen wir Remigio. Natür- ne Worte. Vieles konnten wir auch ohne Sprach- lich mit einem Gruppenfoto für das nächste Mal. kenntnisse verstehen, und langweilig wurde es zu Diese „Eintrittskarten“ waren bei unseren Foto- keiner Zeit. freunden äußerst begehrt, aber mit einer Weiter- Nach einiger Zeit holte unser Gastgeber vier Wein- gabe waren wir verständlicherweise sehr zurück- gläser, öffnete eine Flasche Rotwein, schenkte die haltend. Gläser voll und prostete uns zu. Ich hob mein Glas Im Oktober 2005 besuchte ich erneut die Insel. und hielt für einen Sekundenbruchteil den Atem Dieses Mal war meine Frau Ingrid dabei! Wir woll- an. Sollte ich wirklich trinken? Die Freunde verhiel- ten Remigio aufsuchen. Die Eintrittskarte hatten ten sich ähnlich. Was war los? Beim Anheben des wir dabei. Es dauerte nicht lange und wir standen Glases – der Raum war recht dunkel – fiel etwas vor seinem Haus. Wie erwartet, waren alle Fens- Licht ins Glas, und ich erkannte einen Zentimeter terläden geschlossen. Schimmel im Rotweinglas. Ich beschloss, mich dankbar zu erweisen und trank einen Schluck vom Vor dem Hauseingang riefen wir wieder: „Remii- Rotwein. Die anderen folgten meinem Beispiel. Die igio, Reemiiigio, Reemiiigio!“ Kurze Zeit später ging dann angebotene Salami lehnten wir allerdings mit bei einem Nachbarhaus ein Fenster auf. Eine Dame der Begründung ab, wir hätten schon gegessen. schaute heraus und rief uns laut zu: „Lui è morto“ Auch diese Salami zeigte einen blauen Schimmer. (er ist tot). Nur mit guten Augen konnte man bei diesem Licht solche Feinheiten erkennen. Auch unsere analogen Kameras hatten bei dem dunklen Licht Probleme, zumal Remigio kein Blitzlicht mochte. Ein toller Künstler – ein wunderbarer Mensch Betrübt verließen wir die Insel. Später erfuhren wir, dass Remigio am 19. Januar 2005 verstorben war. Sein Wunsch, das Haus in ein Museum zu verwandeln, wurde bis heute noch Remigio vor seinem Lieblingswerk nicht erfüllt! Remigio führte uns dann durch das gan- ze Haus! Zu fast je- Gesundheit vor Ort dem Kunstwerk gab es eine Geschichte. Besonders bei einer Dame aus Holz in vol- ler Lebensgröße kam er ins Schwärmen. War es seine Frau oder seine Geliebte? Von-Alten-Straße 2 Von-Alten-Straße 21 Genau hatten wir es Telefon 05139 - 4182 Telefon 05139 - 2406 nicht verstanden. Das war aber auch nicht wichtig! Wir verstan- den aber, dass das www.ihre-gesundheit-in-guten-händen.de Haus nach seinem
16 Lückentext Viel Spaß beim Einsetzen der Sprichwörter und Redewendungen in diese kleine Alltagsgeschichte. Von Monika Zecheus-Otto Da kamen schnelle Schritte die Treppe herauf und der neue Nachbar, erst vor einer Woche eingezo- Verflixt ............................................ ! gen, erschien auf dem Absatz zur Etage. „Nanu, Geschafft! Erleichtert setzte Anna den schweren Frau Besecke, ist was passiert? Sie machen ja ein Wäschekorb auf der Fußmatte ab. Wieder einmal ganz bedröppeltes Gesicht!“ Anna war die Situa- machte ihr der Rücken Probleme. „Mit Ihren vier- tion peinlich, denn .................................... , ....... undachtzig Jahren sollten Sie es aber langsam mal .............................. . Und sie kannte den jungen etwas ruhiger angehen lassen“, hatte ihr der Haus- Mann ja noch gar nicht! Zwar hatte er sich nach arzt erst neulich geraten und mahnend hinzuge- dem Einzug höflich vorgestellt und sich für den fügt: „Denken Sie immer daran: ............................. Umzugslärm entschuldigt, aber da war er ihr eher ............................................... .................. ! Und wie einer dieser feschen Yuppies vorgekommen, wie Sie wissen, ist ja ........................................... die jetzt zuhauf in ihrem Viertel anzutreffen waren. .......................... .“ Der hat gut reden, hatte sie Schnieke angezogen, wie man in Berlin sagt, mit bei sich gedacht. Denn wer sollte ihr die Arbeit glänzend gewienerten Budapestern an den Füßen abnehmen? Seufzend erhob sie sich aus der ge- und sorgfältig gegelter Haarpracht, hätte sie ihn bückten Haltung, um nach der Klinke der halb an- daher nun beinahe nicht erkannt, so wie er jetzt gelehnten Wohnungstür zu greifen, als unten die mit strubbeligen Haaren, im Schlabberlook, Flip- Haustür aufging. Unvermittelt wehte ein jäher Luft- flops und mit einer Brötchentüte unter dem Arm, zug durchs Treppenhaus und schlug ihr die Tür mit vor ihr stand. Typisch, dachte sie kurz bei sich. lautem Knall vor der Nase zu. Das hatte ihr gerade Das ist mal wieder das richtige Beispiel für das noch gefehlt! Wütend über sich selbst, denn wie- Sprichwort .............................................. . Scheint der einmal steckte der Schlüssel von innen, mur- in Wirklichkeit ja doch ein ganz normaler Zeit melte sie vor sich hin: ......................... doch ...... genosse zu sein. „Ich bin tatsächlich in der Bre- ....................................................... ! douille“ erklärte sie zögernd. Dennoch ............... Musste das denn ausgerechnet an einem frühen ......................................... und schilderte ihm ihre Sonntagmorgen passieren? Hilflos stand sie vor missliche Lage, obwohl sie als ............................ der geschlossenen Tür und bereute, nicht doch ......................................... , denn die Situation war dem Rat ihrer Freundin gefolgt zu sein, sich bei ihr ja nicht zum ersten Mal passiert. Und sie wuss- den Johannitern anzumelden, denn die hätten für te aus Erfahrung, es wäre .................................... Notfälle einen Zweitschlüssel. Stattdessen hatte ... ......................................, welchen Schlüssel- sie trotzig abgewehrt: „Bin ich dafür nicht doch dienst sie nun würde rufen müssen, denn es hieße noch ein wenig zu jung?“ und wusste nun bereits, erneut: ................................................................ wie der Kommentar von Hilde ausfallen würde: ........ , teuer würde es allemal wieder werden. „Nun“, würde die schnippisch sagen: „Du weißt Björn unterbrach sie. „Ach, wissen Sie was, Frau ja, .......................................... , .......................... Besecke, jetzt kommen Sie erst mal mit rüber zu ..... !“ Jetzt also .................................................. . mir. Dann können wir in Ruhe überlegen, was zu Denn telefonieren konnte sie auch nicht, da ihr tun ist. Haben Sie denn überhaupt schon gefrüh- Handy auf dem Couchtisch lag. Es stimmte also stückt?“ Anna schüttelte den Kopf. „Dann mache wieder einmal wenn es heißt: .............................. ich uns erst mal Kaffee. Und Schrippen gibt es .................................. ! auch!“ Mit aufmunternder Geste schwenkte er die
17 Tüte und wies Anna, vorbei an den im Flur gesta- Es dauerte eine Weile, bis beide zurück kamen. pelten Kisten, den Weg zur Küche. „Bin noch nicht „Alles paletti! Es hat zwar ein bisschen gedauert, ganz fertig mit Auspacken und Einrichten“, sagte aber ................................................................... er entschuldigend und bot ihr den einzig vorhan- und nun können Sie wieder in Ihre Wohnung!“ denen Küchenstuhl an. Einem ............................. Anna erhob sich erleichtert. „Oh, vielen vielen .................................. ................................ , konn- Dank! Was bin ich Ihnen denn dafür schuldig?“ te Anna sich nicht verkneifen zu denken, denn ei- Beide Brüder schüttelten den Kopf. ..................... gentlich verzichtete sie sonst nie auf ihr morgend- .................................... ! Sagen wir einfach mal liches Teeritual. So aber nahm sie nicht nur die ............................ , ............................ . Das woll- dampfende Tasse Kaffee dankbar in Empfang, te Anna aber nicht einfach so auf sich beruhen sondern biss auch herzhaft in das belegte Bröt- lassen, denn schließlich hatten beide ihren Sonn- chen, das er ihr auf einem Teller dazu reichte. tagmorgen geopfert. Blitzschnell kam ihr eine Idee, wie sie sich revanchieren könnte. „Nee, das „Dann will ich mal meinen Bruder anrufen, viel- geht doch nicht“, widersprach sie daher energisch, leicht kann der helfen. Er hat während seiner Stu- „denn schließlich ......................................... ...... dentenzeit nämlich bei einem Schlüsseldienst als ............................................ . Daher lade ich Sie Aushilfskraft gearbeitet“, fügte er erklärend hinzu. beide für den nächsten Sonntag zum Essen ein. Vom Flur her drangen einige Fetzen des Gesprächs Sie müssen mir nur sagen, was Ihr Lieblingsgericht bis zu ihr. „Hast Du noch Dein Besteck?“ fragte ist.“ „Da brauchen wir nicht lange zu überlegen“, Björn. „Okay, dann bring es mal mit!“ Verdutzt kam es von beiden .............................................. fragte sich Anna, wofür er wohl Besteck brauche? ............................ „Unsere Oma kam nämlich aus Konnte man etwa mit Löffel, Messer oder Gabel Ostpreußen. Und als wir noch klein waren, gab es eine Tür öffnen? Das hatte sie ja noch nie gehört! bei ihr immer Königsberger Klopse,“ ergänzte Lars. Aber wie sagt man so schön: ................ ............. „Die haben wir für unser Leben gern gegessen“, ............................................................ . Besser fügte Björn leicht verlegen hinzu. „Aber nie wieder nicht fragen, dachte sie daher achselzuckend. Die waren sie so gut wie bei ihr!“ Erleichtert nach der beiden würden schon wissen, was zu tun sei. ganzen Anspannung konnte sich Anna ein Lachen Es dauerte nicht lange, bis es an der Tür klingelte. nicht verkneifen, denn ..................... ist ja be- Björn stellte sie einander vor, während Lars seine kanntlich ........................................... . Und für schwarze Werkzeugfalttasche auf den Tisch legte. sie als gelernte Köchin war das nun wirklich keine „Dann will ich mal sehen, ob ich Ihnen helfen schwere Aufgabe. „Also, da werde ich mir ganz kann“, wandte er sich an Anna. „Es ist zwar ....... besondere Mühe geben“ sagte sie und bekräftig- ...................................... .................................... te: „Dann also bis nächsten Sonntag. Und noch ........... , aber im Öffnen von Türen habe ich schon einmal vielen Dank für Ihre Hilfe!“ ein wenig ........................... , und die macht ja be- Es wurde dann nicht nur ein rundum harmonisches kanntlich ................................... .“ Er entnahm Zusammensein, sondern auch der Beginn einer seiner Tasche einige Instrumente und begab sich wirklich guten nachbarschaftlichen Beziehung, bei gemeinsam mit seinem Bruder zu Annas Woh- der das Rezept noch häufig Verwendung finden nungstür. sollte. Denn wie man weiß, geht ......................... Nun war, ohne dass sie sich durch Nachfragen ......................... ................................. . blamiert hätte, auch das Geheimnis des „Be- Und das trifft sicherlich auch ebenso für Freund- stecks“ geklärt. Schmunzelnd zuckte sie die Ach- schaften zu. seln: Manchmal ....................................... zwar ............................ ,doch ...................................... Die Redewendungen zum Einsetzen finden Sie ...................! auf Seite 18
18 Ausgedient – Der Kegelaufsteller Es gab Zeiten, in denen Jungs unbedingt hinter den Kegelbahnen stehen wollten, um die Kegel nach einem Wurf wieder so aufzustellen, dass der nächste Spieler die Kugel rollen konnte. Von Volker Brill Eines hatten aber alle Kegelspiele jeglicher Art gemeinsam: Die Kegel oder Pins mussten ja immer Die Kegeljungen oder Kegelaufsteller sorgten so wieder aufgestellt und gepflegt werden. Und das für einen reibungslosen Spielablauf. Sie positio- funktionierte eben nur, wenn es Helfer gab, die nierten nicht nur die 9 Kegel, die in einem Quadrat diese Aufgabe übernahmen. Jahrzehntelang mach- angeordnet sind, das auf der Spitze steht, sondern ten das vor allem minderjährige Jungs, es war für ließen die Kugeln auch zurück zum Spieler kullern. sie ein guter Verdienst, sie gingen einer als wich- Schon in den frühen Jahren nach 1900 standen sie tig angesehenen Aufgabe nach, und es war gut für in New York hinten an der Bahn und warteten auf ihr jugendliches Selbstbewusstsein. Für alle pin die Kugeln. Es waren meist Jungs, die mit der eng- boys war es deswegen eine sehr große Enttäu- lischen Bezeichnung ʼpin boysʻ oft stundenlang schung, als es etwa ab 1940 Maschinen gab, die dieser Tätigkeit nachgingen. Aus dem Kegeln hat mit mechanischen Aufstellmechanismen die pins sich das Bowling entwickelt, bei dem 10 Kegel = ʼeinsammeltenʻ und wieder zu Quadraten oder pins in Form eines gleichseitigen Dreiecks aufge- Rechtecken aufstellten. Pin boys verloren ihre Auf- stellt sind. gabe, die Bezeichnung blieb noch in Büchern, wurde allerdings mit der Zeit vergessen, weil man Nach eigener Darstellung war der deutsche Schrift- sie weder sah noch brauchte. steller Karl May 1845 im Alter von 13 Jahren als Kegeljunge immer sonntags nach der Kirche mit Quellen: dem Aufstellen der Kegel bis in die späten Abend- Internet www.planet-wissen. de // PM history stunden beschäftigt. An Markttagen habe das Spiel bis nach Mitternacht gedauert. Er bekam wie alle Kegeljungen etwas zu essen, zu trinken, manchmal auch einen Schnaps und hörte durch die Gasse der Kegelbahn deutlich alle Gespräche der Erwachsenen. Er erhielt neben den Einkünften Auflösung zum Lückentext von S.16 - 17: als Kegeljunge auch oft ein Trinkgeld und schrieb Diese Redewendungen können Sie einsetzen: später, dass er in diesen Stunden auch Männer und zugenäht / in der Ruhe liegt die Kraft / angetroffen und gehört hätte, die ihn zu seinen Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut wor- Geschichten animierten, weil sie von ihren Reisen den / das schlägt dem Fass den Boden aus / in die Vereinigten Staaten erzählten. wer nicht hören will, muss fühlen / guter Rat Das Kegeln hat sich über viele Jahrhunderte aus ist teuer / Alter schützt vor Torheit nicht / wer volkstümlichen Ball- und Kugelspielen im Freien den Schaden hat, braucht für den Spott nicht entwickelt. Es ist eines der ältesten Spiel- und zu sorgen / Kleider machen Leute / nicht lan- Sportarten. So fand man Teile eines Kinder-Kegel- ge fackeln / ein gebranntes Kind scheut das spiels aus der Zeit um 3.000 vor unserer Zeitrech- Feuer / gehupft wie gesprungen / da beißt die nung aus dem antiken Ägypten sowie auch Wand Maus keinen Faden ab / einem geschenkten reliefs in Grabstätten aus dieser und späterer Zeit, Gaul guckt man nicht ins Maul / in der Not die Spielszenen darstellen. frisst der Teufel Fliegen / es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen / Übung macht In seiner modernen Form findet das auf der gan- den Meister / Reden ist Silber, Schweigen ist zen Welt beliebte Kegelspiel in speziell ausgestat- Gold / gut Ding will Weile haben / Schwamm teten Innenräumen und Hallen statt. drüber / Ende gut, alles gut / eine Hand Der Freizeitsport hat sich immer weiterentwickelt, wäscht die andere / wie aus der Pistole ge- es wurden Regelwerke aufgestellt, Vereine gerün- schossen / Lachen ist die beste Medizin / det und Wettkämpfe und Meisterschaften ausge- Liebe geht durch den Magen tragen.
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