INAVANT - HIF.CH - Hochalpines Institut Ftan
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AUSGABE 12 JUNI 2020 INAVANT M A G A Z I N D E S H O C H A L P I N E N I N S T I T U T S F TA N HIF.CH
Inhaltsverzeichnis 3 Editorial 22 CLASP - Make a difference 5 Grusswort 24 Schule und Sport – eine bereichernde Kombination 6 In schwindelnden Höhen 26 Sportklasse 2019/20 – erfreuliche Resultate 7 We are rocking 28 Lernen ist das Ziel 8 Das Klassenzimmer unter freiem Himmel 30 Kino am HIF – Ein Spass für Jung und Alt 10 Ein Meilenstein auf dem Weg zur Maturität 31 Kultur am HIF – Poesias e lur melodias 12 Kleine Roboter – grosse Wirkung 32 Kultur trifft auf Kulinarik 14 “Il mar ha las secretezzas chafuollas in sai” 33 Plattas fraidas 16 Auf dem Weg zum Distance Learning – und zur Innovation? 34 Anlässe HIF - Juli bis Dezember 2020 18 Aus der Not eine Tugend gemacht 35 Impressum 20 Stay safe, stay healthy, stay happy
Editorial Ursula Sommer, Leiterin Admissions & Marketing Liebe Leserinnen, liebe Leser Auch dieses Schuljahr ist wie im Flug vergangen jahr an einer Vielzahl schöner Momente in unse- und die aussergewöhnlichen Wochen und Mo- rem Schulalltag teilhaben. Wir wünschen Ihnen nate, die hinter uns liegen, haben die Zeit zusätz- bei der Lektüre viel Freude und bedanken uns lich verkürzt. Wir alle, Schülerinnen und Schüler, von Herzen für Ihr Interesse und Ihre Unter- Lehrpersonen und Mitarbeitende mussten uns stützung. auf die neue Situation einstellen und das Beste daraus machen. Es ist wohl nicht übertrieben zu Alles Gute und bleiben Sie weiterhin gesund, behaupten, dass uns die Erfahrungen der letz- ten Zeit gefordert, aber als Schulgemeinschaft nähergebracht haben. In diesem Sinne waren die Herausforderungen auch Bereicherung und wir durften neue positive Erfahrungen sammeln. Obwohl einige unserer kulturellen Veranstaltun- gen und sportlichen Wettkämpfe sowie ande- re Anlässe abgesagt oder verschoben werden mussten, können Sie anhand des nun vorliegen- den bunten Rückblicks auf das laufende Schul- 3
ANMELDESCHLUSS Sonntag, 16. August 2020 50% der Kurskosten werden bei Aufnahme in das HIF rückerstattet. Foto © Mayk Wendt CUORS DA PREPARAZIUN PER L’EXAMEN D’ADMISSIUN 2021 Gimnasi & Scoula media commerciala e specialisada VORBEREITUNGSKURSE AUFNAHMEPRÜFUNGEN 2021 Gymnasium & Fach- und Handelsmittelschule
Grusswort Beat Sommer, Direktor Das Schuljahr 2019/20 wird wohl immer ein be- Es konnten schnell Anpassungen gemacht und sonderes bleiben. Es wird als das Jahr in Erin- gemeinsam eine Form gefunden werden, die für nerung bleiben, in dem das Corona-Virus welt- alle stimmte. weit zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verwerfungen führte. Das Jahr, in dem nichts Eine kleine Gruppe von Internatsschülerinnen mehr so war wie vorher, sich unsere Gesellschaft und -schülern sowie einige Mitarbeitende aus In- auf neue Verhaltensvorschriften einstellen und ternat, Küche, Haushalt, Sekretariat sowie Admis- im Umgang miteinander buchstäblich «auf Dis- sion und Marketing hielten am HIF die Stel- tanz» gehen musste. Und auch das Jahr, in dem lung. Sie waren darum bemüht, einerseits einen Schule neu erfunden und ganz anders stattfin- geregelten und abwechslungsreichen Tages- den musste. ablauf für das Mini-Internat anzubieten, anderer- seits das Tagesgeschäft und die Koordination Die Umstellung von Präsenzunterricht auf On- von Unterricht und Lernen sicherzustellen. Auch line-Unterricht am HIF funktionierte weitest- die Kontakte im In- und Ausland wurden im Hin- gehend reibungslos dank der Mithilfe aller und blick auf die Rückkehr zur Normalität und die eines spürbaren Rucks, der durch die Reihen der Fortsetzung unserer Rekrutierungsbemühungen Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen und für das kommende Schuljahr gepflegt und neue Mitarbeitenden ging. Schon bald zeigte sich, Wege gesucht, um potenzielle Eltern, Schülerin- dass diese für alle herausfordernde Situation nen und Schüler sowie Agenten zu erreichen. eine echte Chance für Innovation war und viel Kreativität freisetzte. Seit Mitte Mai war klar, dass für die Schülerin- nen und Schüler der Sekundarschule nach den Die ersten Rückmeldungen zum Distance Learn- Maiferien der Präsenzunterricht wiederbegin- ing waren vorwiegend positiv, ein geregelter nen würde. Für die Gymnasialklassen erfolgte Unterrichtsablauf konnte gewährleistet werden. die Rückkehr zum Präsenzunterricht im Juni. Unsere Schülerinnen und Schüler arbeiteten Die schriftlichen Maturitätsprüfungen konnten über die gesamte Zeit zum grössten Teil super unter Einhaltung der behördlichen Verhaltens- mit, waren top motiviert und engagierten sich und Hygieneregeln stattfinden, eine schrittweise stark in der neuen Lernform. Trotzdem fehlte Rückkehr zu einer neuen Normalität begann. ihnen aber der direkte Kontakt mit Freunden, Mitschülern und Lehrpersonen sehr und man- Wie sich das kommende Schuljahr entwickeln che haderten mit dem Arbeitsvolumen. Eine wird, das ist noch offen. Wir sind jedoch überzeugt, Umfrage bei den Lernenden und ihren Eltern dass wir gemeinsam, solidarisch, engagiert und zeigte, dass sich alle weniger Bildschirmzeit, mit der Unterstützung aller auch die nächsten weniger Hausaufgaben sowie mehr Aufträge Schritte gehen werden. weg vom Bildschirm, mit zeitlicher Flexibilität und grösserer Selbständigkeit wünschten. Diese Inputs stiessen bei Lehrpersonen und Schullei- tung auf offene Ohren und grosses Verständ- nis, nicht zuletzt darum, weil die Lehrpersonen sehr ähnliche Rückmeldungen gegeben hatten. 5
In schwindelnden Höhen Werner Fischer, Sport Schon der Name unserer Schule gibt es vor – Hochalpines Institut. Und so versuchen wir jedes Jahr, beim gemeinsamen Wandertag un- ter dem Motto «Das Gute liegt so nah» in die wunderbare Berg- und Gipfelregion des Unterengadins vorzudringen. Rund um das HIF erheben sich Bergspitzen jen- ferenz von 1300m schon eine grössere sportliche seits der 3000er Grenze. Der hochgelegene Herausforderung. Schülerinnen und Schüler, die Standort unserer Schule ist ideal, um als Aus- aus dem Flachland kommen, erreichen hingegen gangspunkt für Wanderungen und Bergtouren schon bei der «Einsteigertour» ihre persönliche zu dienen. Darum wäre es ja sehr schade, wenn Zielsetzung und können zurecht stolz sein. Lernende, die oft aus fernen Regionen stammen, während ihrer Schulkarriere nie die Möglichkeit Das Gemeinschaftserlebnis steht im Mittelpunkt zur Besteigung eines «richtigen» Berggipfels ge- Ein wesentlicher Aspekt des Wandertags ist das habt hätten. Gemeinschaftserlebnis. Aus diesem Grund findet der Wandertag auch in der ersten Schulwoche So führen wir eine sehr alte Tradition weiter und statt. So kann man erste Freundschaften schlies- sind am jährlichen Wandertag mit der ganzen sen, Gemeinsamkeiten finden und Ferienerleb- Schule einen Tag lang unterwegs. Die Ziele nisse austauschen. Selbstverständlich ist unsere dieses Tages können dabei ganz unterschiedlich Lehrerschaft als «Führungscrew» im Einsatz und sein. Ist es für den einen die Überschreitung so mancher ist erstaunt, wie kompetent unser eines 3000er Gipfels mit eigener Muskelkraft, Kollegium auch ausserhalb des Klassenzimmers kann es für den anderen schon die Überwindung agieren kann. Der Abschluss des Wandertags ist des «inneren Schweinehundes» oder einfach das der Treffpunkt aller Gruppen auf etwa 2000m Naturerlebnis mit Gleichgesinnten sein. Für alle unterhalb der Alp Laret zum gemeinsamen Gril- soll etwas dabei sein. So können aus vier unter- len auf offenem Feuer. Nach der Stärkung und schiedlich langen und schweren Bergtouren, einer der Behandlung einzelner Blasen an den Füs- Biketour und der Running Variante gewählt sen, zieht die bunt gemischte Gruppe von Ler- werden, jede und jeder nach dem persönlichen nenden und Lehrpersonen nach einem letzten Leistungsvermögen und den eigenen Zielsetzun- Gipfelgruss – «Bütsch als Piz» - auf gemütlichem gen. Für Geübte ist die Besteigung des Piz Min- Alpweg hinunter zurück zum Ausgangspunkt. schun mit stolzen 3067m und einer Höhendif-
We are rocking Christian Meldau, Musik Die HIF vocal group ist ein Angebot innerhalb des Unterrichtsgefässes CCA und arbeitet wöchentlich zwei Lektionen. Neun Schülerinnen und Schüler singen vor allem Songs aus dem Bereich Pop sowie Seitenstilen wie Hip-Hop und Musical. Die Sängerinnen und Sänger kommen aus allen Schulstufen und haben naturgemäss nicht alle denselben Musikgeschmack, weswegen immer ein guter Kompromiss ge- sucht wird. Grundlage ist für alle Beteiligten eine gründliche Stimmbildung und Sprachschulung sowie in Ansätzen auch Elemente von Bühnenarbeit und Bewegungsschulung. Die HIF vocal group gestaltet Schulfeiern mit und wollte eigentlich am 23. April ein erstes Konzert geben, das Corona-bedingt leider ausfallen musste. Im Online-Unterricht sind Covers bestehender Songs entstanden, die zuhause in Einzelteilen aufgenommen und dann am Computer zusammengesetzt wurden. IN HIF vocalgroupCONCERT !S MUSIC Do, 23. April 2020 um 13:00 VI TA Chiara, Nina, Cristina, Neven, Xavi, Arne, Janic, Silvan, Corsin Philipp Ossanna/guit, Klaus Telfser/bass, Lukas Laimer/drums Christian Meldau/keyboards und Leitung TION Der Unterricht beginnt mit der zweiten Nachmittagslektion 7
Das Klassenzimmer unter freiem Himmel Fränzi Gisler und Bernd Mall, LsP Organisationsteam Das Fach Leadership & Persönlichkeitsbildung (LsP) umfasst eine Viel- zahl von Themen. Dieses Jahr stand die praktische Landschaftspflege im Fokus, ganz im Sinne von “HIF in the outdoors and taking respon- sibility for its environment”. Die Verbindung von Lernen in und mit der Natur teilweise jedoch sogar übertroffen: Es wurde – also "das Klassenzimmer draussen" - war für zusammen gesägt, gegraben, geschnitten und die Leadership-Tage ein ganz zentraler Aspekt. geschleppt, es wurde einander geholfen, gelacht, Die Entbuschung von Moorflächen am Lai Nair geschwitzt und ausser ein paar Kratzern gab zeigte die Bedeutung von Mooren hautnah auf, es keine Verletzungen. Das Wetter hätte die nicht nur als wertvolles Ökosystem mit einem Aktionen nicht besser unterstützen können. wichtigen Beitrag zur Biodiversität, sondern auch Bei schon fast sommerlichen Temperaturen als natürlicher Wasserspeicher. Die Böschungs- waren auch wohlverdiente Kurzpausen und pflege am Bach Aval Val Püzza in Ftan stell- eine längere Mittagspause im sozialen Rahmen te eine wichtige Massnahme im Rahmen des eine Wohltat, trugen zur guten Stimmung bei Hochwasserschutzes dar, damit Bäche bei der und hielten die Jugendlichen und die begleiten- Schneeschmelze im Frühjahr oder nach Stark- den Lehrpersonen bei Laune. Natürlich gab es niederschlägen nicht über die Ufer treten und draussen im Feld hie und da auch einmal einen Erosionsschäden verursachen. nicht nur erfreuten Kommentar (ja, die zu ent- fernenden Wacholderbüsche piksen manchmal Die anstrengende körperliche Arbeit war will- auch ganz fies), aber kleine "Motivationstaucher" kommene Abwechslung zum Schulalltag und waren meist nur von ganz kurzer Dauer und Herausforderung zugleich. Die Erwartungen der wichen erneutem Arbeitseifer. Organisatoren wurden weitestgehend erfüllt,
Gemeinsam erreichen wir mehr Die beiden Einsätze während den Leader- Es ging also einerseits um das Verstehen von ship-Tagen verdeutlichten, wie wichtig der Er- ökologischen Kleinsystemen in der heimischen halt und die Pflege natürlicher Flächen für die Region, andererseits war die soziale Komponente Umwelt sind. Gerade jetzt ist bei einem Früh- der Zusammenarbeit genauso wichtig. Das Orga- lingsspaziergang die anstrengende Arbeit der nisations-Team setzte zwar den Rahmen mit Jugendlichen beim Lai Nair aufgrund des noch gewissen Vorgaben und Rahmenbedingungen, niedrigen Bodenbewuchses gut zu sehen: Hier schlussendlich mussten jedoch die Schülerin- haben sich junge Menschen für ihre Um- und nen und Schüler diese 'soziale Box' füllen. Alle Mitwelt nachhaltig eingesetzt – und damit auch Teilnehmenden der Leadership-Tage hatten die ein Zeichen gesetzt. Möglichkeit, sich in einem ganz neuen Kontext kennenzulernen. Jede und jeder, ob Schüler, Schülerin oder Lehrperson, musste ihren Platz finden, eigene Stärken bewusst einsetzen und immer wieder Unterstützung suchen oder eben auch anbieten. Das gemeinschaftliche Anpa- “Das gemeinschaftliche cken und die Energie, die in dieser Leader- Anpacken und die ship-Projektwoche freigesetzt wurden, waren für alle Beteiligten eine grosse Freude. Die vie- Energie, die in dieser LsP- len interessanten Gespräche und spannenden Erfahrungen leisteten einen wertvollen Beitrag Projektwoche freigesetzt zum Gemeinschaftsgefühl und zur gegenseitigen wurden, waren für alle Wertschätzung, was sich anhaltend positiv auf das Schul- und Klassenklima auswirkt. eine grosse Freude” 9
Ein Meilenstein auf dem Weg zur Maturität Peter Debenjack, Klassenlehrer 6G und Leiter Gymnasium Die Matura-Arbeit als eigenständiges Maturitätsfach wird nicht nur mit einer eigenen Maturitätsnote, sondern auch mit dem Titel der Arbeit im Maturitätsausweis abgebildet. Sie stellt somit eine Art Visitenkarte der Maturandinnen und Maturanden dar. Die Wahl des Themas der Matura-Arbeit ist von wurde in einer zweiten Arbeit erprobt und wis- zentraler Bedeutung. Ein Thema zu wählen, senschaftlich erforscht, wie man vom vielen und womit man sich über einen längeren Zeitraum oft belastenden Training wieder zur Regenera- befasst, dranbleibt, die Motivation nicht verliert tion im Sport findet und was dabei eigentlich im und zum Schluss auch neue Erkenntnisse für sich Körper passiert. Eine dritte Arbeit befasste sich und das schulische Umfeld gewinnt, im besten damit, wie ein Leistungstest im Sport aufgebaut Fall sogar für die Gesellschaft, das ist das Ziel. ist und welche Rolle hierbei unter anderem der In diesem Schuljahr wurden 13 spannende und Ruhepulsmessung zukommt. qualitativ hochwertige Arbeiten der Öffentlich- keit präsentiert. Der Reigen der Matura-Arbeiten Verschiedene Fragestellungen aus Philosophie 2019 stellte einmal mehr die vielfältigen Inte- und Ethik ressen und Fähigkeiten der Maturandinnen und Grosses Interesse bestand auch an Fragestellun- Maturanden und deren Freude und Identifikation gen der Philosophie und Ethik. Gleich vier der mit den gewählten Themen unter Beweis. Maturaarbeiten wurden in diesen Bereichen ver- fasst. So befasste sich eine Maturandin mit dem Sportbegeisterung als Basis für die Themenwahl Thema "Tod" in unserer heutigen Gesellschaft Erlebnisse und Erfahrungen aus dem Sport wa- und welche Rolle der Sterbehilfe in der Schweiz ren etwa der Antrieb, sich genauer mit dem The- zukommt. Nach Erklärungsansätzen in Schulall- ma "Mentaltraining" zu befassen, zu recherchie- tag und Erziehung suchte ein Maturand, der sich ren und zu erproben, mit welchen Methoden näher mit dem traurigen Phänomen der hohen man Leistungssteigerungen erzielen kann. Es Suizidrate unter japanischen Jugendlichen be-
fasste. Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis mit unterschätzte Ressource handelt. Zum anderen Erschöpfung durch Arbeit und die damit verbun- galt es zu erforschen, wie man soziale Inter- dene Angst vor Überlastung veranlasste eine aktionen für sich einsetzen kann, um Heraus- Schülerin, sich genauer mit dem Thema "Burn- forderungen des täglichen Lebens besser zu be- out" und dem richtigen Umgang damit zu befas- wältigen. sen. Und schliesslich erforschte ein Schüler die Bedeutung des Geldes in unserer Gesellschaft Geschichte und Nachhaltigkeit und orientierte sich dabei an dem Philosophen Den Abschluss im Reigen der heterogenen The- Georg Simmel. men bildeten zwei spannende Arbeiten aus dem Bereich Geschichte und dem hoch aktuellen The- Leidenschaft für Musik und Erforschung des ma des Umweltschutzes. Die eigene Heimat nahe Unterbewusstseins dem Grenzgebiet zu Martina aus der historischen Eine komplett andere Richtung schlugen zwei Perspektive näher zu erforschen, dieser Aufgabe Schüler ein, die ihre Leidenschaft, die Musik, zu hat sich ein Maturand verschrieben. Durch Inter- einem zentralen Element ihrer Arbeit machten. views, zum Teil mit Zeitzeugen, wurde der Alltag Sie untersuchten die kreativen Prozesse beim des Lebens an der Schweizer Grenze während Komponieren und Entwickeln eigener Musik. des Zweiten Weltkriegs und der Umgang mit Flüchtlingen rekonstruiert. Den Bogen von der Persönliche Fragestellungen im Leben haben Vergangenheit zurück in die Gegenwart spannte auch zwei weitere Autoren beeinflusst. Zum die letzte Matura-Arbeit auf ideale Weise, welche einen ging es darum herauszufinden, welche spannende Erkenntnisse und Informationen zum Rolle das Unterbewusstsein beim Erreichen von Thema "Mikroplastik" im Inn lieferte. Zielen spielt und ob es sich hierbei um eine oft 11
Kleine Roboter – grosse Wirkung Christian Jäkel, Robotics Was im ersten Moment so aussieht wie vergnügliches Lego-Spielen, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als eine wirklich innovative Form des Lernens. Mit Mindstorms EV3 hat die Firma Lego vor eini- trie steigt die Nachfrage nach Robotern ständig. gen Jahren ein Produkt auf den Markt gebracht, Im Porschewerk Leipzig zum Beispiel arbeiten das die Herzen der Schülerinnen und Schüler knapp 400 Industrieroboter an einer einzigen erobert und gleichzeitig sehr tiefe Einblicke in Autokarosserie. Manuelle Arbeit sucht man in die moderne Fertigungstechnik liefert. Seit 2019 den Fertigungshallen dagegen vergeblich. So ist eine neue, wesentlich verbesserte Software- ist es nicht verwunderlich, dass die Steigerungs- Plattform für Lego Mindstorms vorhanden, die raten für Roboter in der Industrie weltweit bei auch im Unterricht keine Wünsche offenlässt. bis zu 30 Prozent liegen. Aufgaben direkt aus der automatisierten Roboter übernehmen heute immer neue Fertigung Aufgaben Die Mindstorms Roboter verfügen über eine Viel- Das HIF hat diesen Zukunftstrend erkannt. Die zahl von verschiedenen Sensoren: Licht-, Ultra- Schülerinnen und Schüler lernen mit Lego Mind- schall- und Geräuschsensoren sowie Sensoren, storms, wie man mit Hilfe von Algorithmen An- die auf Druck und Stoss reagieren. Mit ihrer Hilfe weisungen der Reihe nach ausführt, wie man kann der Roboter auch sehr komplexe Aufgaben die verschiedenen Funktionen der vielfältigen lösen. Waren es zu Beginn oft Hindernisbahnen, Sensoren nutzt und wie man die Parameter der die es zu bewältigen galt, so geht es heute oft Sensoren anpasst. Sie lernen Schleifen zu pro- um Aufgaben, die direkt inspiriert sind von den grammieren und wie man "wahre" und "falsche" Aufgaben, die Roboter in der modernen automa- Operationen verwendet, um die Schleifen auch tisierten Fertigung übernehmen. In der Indus- wieder zu verlassen. Ganz nebenbei erhalten
sie so einen Einblick in die Boolesche Logik. Die Genauigkeit und Qualität Schülerinnen und Schüler lernen, dass der Ultra- Neben der Mindstorms Plattform arbeiten unsere schallsensor Wellen an Objekten „abprallen“ Lernenden an fünf hochpräzisen Snapmaker 3-D lässt und so programmiert werden kann, dass Druckern, die mit hoher Genauigkeit und Qualität er auf Entfernungen reagiert. Die Lernenden drucken. In der aktuellen Gesundheitskrise sind sie weltweit im Einsatz, um wichtige Ersatzteile werden ganz spielerisch damit vertraut gemacht, für den medizinischen Bereich zu liefern. Mit dem dass Messwerte von einem Block mithilfe von CNC Fräser Aufsatz ist es auch möglich, Mate- Bluetooth oder von Datenkabeln an einen an- rialien wie Acryl, Holz und andere weiche bis deren gesendet werden können. Sie lernen, wie mittelfeste Materialien zu bearbeiten. Auch die man mehrere Sensoren kombinieren kann. Sie Brick’R‘knowledge Bausätze sind flexible, belie- arbeiten mit Listen und Tabellen, entwerfen, ver- big erweiterbare elektronische Stecksysteme, wenden und bewerten Programme, die das Ver- um knifflige Stromkreise einfach und schnell halten des Roboters in immer neuen Situationen zu realisieren, damit zu experimentieren und verbessern. Dabei erhalten sie einen tiefen Ein- sie weiter zu entwickeln. Die Schülerinnen und blick, wie Roboter heute in der automatisierten Schüler erhalten dabei einen ersten Einblick, wie Fertigung immer neue Aufgaben übernehmen. die CPUs in ihren Laptops und Tablets aufge- baut sind. 13
“Il mar ha las secretezzas chafuollas in sai” Uorschla Natalia Caprez B. culla 5 e 6avla gimnasi La ch-Reihe chi ha publichà la traducziun da las poesias dal cudesch “sablun” ans ha pussibiltats quist inscunter animà. Id es bê da pudair bivgnantar ün poet davo chi s’ha let sias poesias. La confruntaziun cun dumondas da traducziun permetta dad approfundir la lectüra. Dumenic Andry fluors dal desert” da Cla Biert: üna materia chi Dumenic Andry es nat dal 1960 a Ramosch, ha nu’s lascha fuormar oter co cullas larmas da la stübgià romanistica, dat scoula eir a l’Institut, giuvna. Ün pa sco’ls pleds.” (Milena) viva cun sia famiglia a Zuoz e lavura sco roma- nist liber. El ha publichà “Roba da tschel muond” Temas e motivs dal “sablun” sun t.o. la patria, (2002) e “Uondas” (2008). Per sias poesias in l’ester, esser oter, esser surlaschà a seis agen “sablun” (2017) ha’l surgni il premi da litteratu- destin, la temma e’l mariner. ra svizzer. Cumanzà a scriver ha’l tard. Eir las poesias til han Corsin s’ha dedichà a las poesias “patria” ed “es- adüna fascinà, cumbain ch’el ha publichà il prüm ter”. “La patria es là ingio cha tuots at cugnuos- impustüt prosa. Cun 35 ha’l gnü il curaschi da far chan o crajan da’t cugnuoscher. La poesia “es- poesias ed ha gnü success. (Chiara). ter” esa da leger culla poesia “patria”.” Andry scriva per rumantsch perquai ch’el ha “Per Andry es la lingua sia patria. Ramosch es quella precisiun dal vocabulari chi voul per scri- per el si’infanzia e l’increschantüm da si’infan- ver be in sia lingua materna. Ma chi sa… (Tim) zia. Tuornar a Ramosch füss tuornar in ün oter cumün.” (Flavio) “sablun” “Eir scha’l titel para fich banal, es la significaziun E co esa schi s’es ün besch nair o schi s’ha ün cour profuonda. Il sablun til tir’adimmaint l’En, ma eir il nair? Christian s’ha occupà da la poesia “zav- mar. L’ura da sablun es il temp chi passa. L’uffant ranza”? “Bun chi dà eir beschs nairs in nossa so- ha plaschair cun verer l’ura da sablun. Il creschü cietà. Sch’inchün ha ün cour nair nun ha’l forsa chi tilla guarda dvainta melancolic. A Dumenic sentimaints o nu riva’l da resentir alch.” Andry fascinescha eir il sablun i’l raquint “Las Discussiun davart il “sablun” (2017) e la traducziun cul poet Dumenic Andry e’ls traducturs Chasper e Claire Hauser Pult
In “Per main da che” nu pon be beschs nairs apunta il frain chi’ns frena. “Trense” es il pled tschüblar blau. Mauro scriva: “Dumenic Andry pel frain chi’d es il plü dastrusch al corp, in boc- vaiva fat il prüm üna poesia bler massa dutscha, ca. Quai es il fain chi retegna la persuna e seis alch sco “il tschêl imprometta il blau da teis ögls”, pleds.” (Corsina) chi til ha agità üna jada plü tard ch’el tilla ha letta. In sia rabgia ha’l strichà quai e scrit cha’l tschêl Per finir amo alch impissamaints da Mevina dal tschübla blau e manaja forsa cha minchün saja mariner, üna figüra centrala in “sablun”. “Il ma- surlaschà a seis destin.” riner sün sia barcha da palperi es il scriptur. In “temp da las tschareschas” es l’uffant chi giou- Gianna ha let la poesia “fatscha a fatscha”, “ün va sül tscharescher il mariner. Ün’algordanza algord dal poet a la ritscha intagliada i’l bankin da si’infanzia. L’autur as vezza minchatant sco da seis bazegner chi til vaiva impreschiunà da mariner. Il mariner es quel chi ha il desideri dad mattin e fat temma. Uossa è’la intagliada in seis ir davent ed a listess mumaint increschantüm cheu, perquai ch’ella til fa amo adüna tschüffer per sia patria. Il mar ha las secretezzas chafuol- la tremblaröla.” las in sai e quai es quai chi nu lascha mai posar al mariner.” Cun temmas ha da chefar eir la poesia “faver”. “Andry disch ch’el vöglia exprimer cun quista poesia la temma chi ans retegna minchatant o 15
Auf dem Weg zum Distance Learning – und zur Innovation? Stefanie Aichholz, Englisch und Mitglied der Schulleitung Mittwoch, 11. März Heute um 13.30 findet ein erweitertes Lehrermeet- ing am HIF statt. Wir besprechen die theoretische Möglichkeit, dass künftige Lehrermeetings und im Notfall auch der Unterricht online stattfinden müssen. Ein sehr motivierter, erfahrener Lehrerkollege, der sich Samstag, 14. März selbst gern als „alter Hase“ bezeichnet, wirft ein, dass Unser IT Support Team läuft auf Hochtouren. Für alle er sicher Fortbildungsbedarf habe. Er verleiht damit Benutzer werden auf Teams Profile angelegt. Für jede einer Sorge Ausdruck, die andere auch so teilen: Ist es Klasse, jedes Fach und jede Lehrperson müssen Details möglich, einen Prozess, der unter normalen Umstän- erfasst werden, um den gesamten Unterricht digital ab- den ein mindestens einjähriges Schulentwicklungs- zubilden. Es wird ein langes und intensives Wochenende projekt zum Thema "Digitale Schule" mit sich bringen für unsere Spezialisten. würde, in so kurzer Zeit umzusetzen? Montag, 16. März In einem ausserordentlichen Meeting wird schnell klar, dass durch die verhängte Notlage noch viel schneller als gedacht „Schule ohne Schule“ notwendig sein wird. Bereits ab 12.00 würden diverse Massnahmen in Kraft treten, welche das Schulleben wie wir es am HIF bisher kannten, unmöglich machen: Der Schulbetrieb und alle Trainings sind eingestellt, Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen untersagt, das Schulgebäude muss geschlossen bleiben. Distance Learning ist bereits ab heute für alle Realität. Im Laufe der Woche sollen alle Klassen gestaffelt auf digitalen Präsenzunterricht umgestellt werden. Für Lehrper- sonen und Schüler bedeutet dies Unterricht nach Stundenplan, nur eben digital. In einer Sondersitzung findet eine erste Schulung der Lehrpersonen statt. Die Stimmung im Kollegium ist gut - ein wesentliches Erfolgskriterium für die Umstellung wird deutlich: Wir sind bereit, die digitale Herausforderung, die so schnell zu unserem Alltag werden sollte, positiv anzunehmen. Es folgen intensive Arbeitsphasen mit unglaublichen Mengen an kleinen, individuellen Problemen, nötigen Spe- ziallösungen und Anpassungen, die sich so sicher in keinem Handbuch finden lassen. Zudem: Wie kann trotz „social distancing“ ein attraktives Freizeitangebot für 5 Internatsschüler organisiert werden, die am HIF geblieben sind? Wie sollen Leistungen gemessen und Zwischenberichte erstellt werden, wenn Notenkonferenzen im eigentlichen Sinne verboten sind? Wie können praktisch ausgelegt Fächer wie Sport, WAH und BG auch zu Hause unterrichtet werden? Wie löst man Disziplinarprobleme, wenn ein Schüler sich durch „stummschalten“ einfach entziehen kann? Diese Liste könnte beliebig weitergeführt werden. Mittwoch, 25. März Nach einer Woche Distance Learning wird eine Umfrage zur Zufriedenheit mit dem digitalen Unterricht durchgeführt. Eine der eigentlich erstaunlichen Erkenntnisse lautet, dass die Arbeitsbelastung höher als im normalen Klassenzim- mer ist. Corona-Urlaub zu Hause? Weit gefehlt. Im heutigen digitalen Lehrermeeting überlegen wir, wie die auch für Lehrpersonen belastenden langen Zeiten vor dem Bildschirm reduziert werden können. Machen kleine Besprechun- gen und Phasen des selbstständigen Arbeitens mehr Sinn als Präsenzunterricht? Wie können wir dann sicherstellen, ob alle Schülerinnen und Schüler arbeiten? Die Liste der offenen Fragen ist lange und es gibt keine Patentrezepte.
Freitag, 27. März Während über die Wochen die technischen Probleme insgesamt abnehmen, nimmt der Elternkon- takt deutlich zu. Man ist besorgt über die voraussichtliche Länge des Distance Learning, nicht immer schaffen es alle Kinder, sich selbst zu motivieren. Wichtige Fragen zur Matura, zur Versetzung oder eben auch zur Rückkehr in die Schule sind noch immer offen - wir sind alle ein wenig nervös. Dienstag, 7. April Auf dem Flur treffe ich einen Schüler aus der G5. Er müsse noch ein Schulbuch aus seinem Spind holen. Auf meine Frage, ob er denn gern wieder in die Schule kommen würde, antwortet er: Naja, jetzt habe er sich schon dran gewöhnt. So müsse man wenigstens nicht so früh auf den Bus und könne länger schlafen. Eine Einzelmeinung? Donnerstag, 9. April In unserer Teams Gruppe für Lehrpersonen lese ich erneut von technischen Problemen mit einer der Apps: „Whiteboard down“. Auch bei mir schaffen es heute drei Schüler der Sekundarschule nicht sofort, sich einzu- loggen. Mir scheint, es wird Zeit für eine Osterpause. Dienstag, 14. April Mein Tag beginnt mit einem Lächeln: Einer meiner jüngsten Schüler in Englisch hat mir freiwillig einen Text über sein Osterfest geschrieben – er habe manchmal Langeweile gehabt. Am Nachmit- tag komme ich digital mit der Klasse ins Gespräch: Man findet mehrheitlich, dass jetzt die Schule ruhig wieder anfangen könne. Mittwoch, 22. April Im Lehrermeeting machen wir uns Gedanken zu den Fortbildungstagen am Schuljahresende. Grundsätzlich gibt es keine Probleme mehr bei der Verwendung von Teams. Wir alle haben in den letzten Wochen viel gelernt, jeder hat seinen eigenen „digitalen Stil“ gefunden. Aus dem Kollegium werden der Umgang mit Podcasts, Möglichkeiten für Aufnahmen und Schnitte und vertonte Powerpoints als Ideen für Fortbildungen nach Schuljahresende angegeben. Elemente des digitalen Unterrichts sollen auch in Zukunft zur Unterstützung unserer Sportklasse Schüler während Trainings und Wettkämpfen angewendet werden. Ich finde, das klingt doch innovativ. Freitag, 2. Mai Mit meiner 3. und 4. Klasse des Gymnasiums führe ich eine Abschlussdiskussion durch. Wir wollen es gut machen, auch in der Lektion vor den Ferien – doch eine gewisse Müdigkeit ist uns nach 6 Wo- chen digitalem Unterricht anzumerken. Nach der Verabschiedung in die Ferien ruft mich ein Mädchen aus der Klasse nochmal an und fragt, ob die Schule für sie wirklich erst am 8. Juni wieder losgehen würde. Das sei schade - das Schuljahr sei dann ja schon fast vorbei. Ich kann gut nachvollziehen, was sie meint, auch ich freue mich da- rauf, wenn die Schule bald wieder in der Schule stattfindet. Wir alle zusammen haben diese Notlage gemeistert, doch im „social distancing“ bleibt zu viel auf der Strecke, auf das es in unserer Schule eigentlich ankommt. Jeder der uns und unsere Schule kennt, weiss wovon ich spreche. 17
Aus der Not eine Tugend gemacht Fränzi Gissler, Geographie Die Schulschliessungen am 13. März 2020 haben ziemlich abrupt Schulleitungen, Lehrpersonen und Lernende vor grosse neue Her- ausforderungen gestellt. Im Distance Learning gab und gibt es viel zu lernen. Im Folgenden ein sehr persönlich gefärbter Erfahrungsbericht. Das am 13. März nach der Pressekonferenz des alle Beteiligten unheimlich. Nach einem vollen Bundesrats ad hoc einberufene IT-Team schaffte Unterrichtstag war ich am Abend so "durch den es in Windeseile, die Arbeits- und Kommunika- Wind", dass ich keinen geraden Gedanken mehr tionsplattform "Teams" für das HIF Distance fassen konnte. Festplatte voll, nichts geht mehr. Learning aufzusetzen und die Lehrpersonen über So und schlimmer musste es auch den Schülerin- das Wochenende zu schulen. Die Schülerinnen nen und Schülern ergehen. Das Fazit des schnel- und Schüler als "Digital Natives" waren ruckzuck len Feedbacks, welches von Schüler- und Eltern- parat und liessen sich ohne Berührungsängste seite eingeholt wurde: Wir sind keine Maschinen, auf die neue Situation ein. Sie haben in ganz die auf einen Klick aktiviert und ausgeschaltet kurzer Zeit bewiesen, dass sie eigenständig, mit werden und wir haben unsere Tagesform, die viel Selbstverantwortung und zumeist sehr zu- nicht genormt ist. Wir sind Menschen, sehr lern- verlässig arbeiten sowie eine gute Portion Eigen- fähig zwar, aber eben Menschen. Zum Glück. motivation entwickeln. So konnte der Unterricht Somit beschloss ich, ab sofort bei meinen Lern- praktisch ohne Verzug starten und qualitativ einheiten 50% konzentriertes Online Lernen hochstehend stattfinden. mit 50% Bewegung und Lernaufträgen an der frischen Luft zu kombinieren. Speicher voll, nichts geht mehr Nach phasiertem Einstieg der Klassen in den ers- Eine Chance für die Zukunft ten Tagen, trat bald ein neuer Schulalltag ein. Jede Krise ist auch eine Chance. Wir erkennen, Und es zeigte sich schnell: das Online Learning dass Online Lern- und Unterrichtseinheiten sehr bedingt viel mehr an Konzentration und fordert effektiv, aber eben auch sehr intensiv sein können.
Und es fehlte in diesen Wochen etwas: Ein schal- lauten: «Bitte das Menü Mix, sehr rezent gewürzt lendes Gelächter zum Beispiel, das ansteckend mit einer guten Portion analogen und digitalen ist und die Wände erzittern lässt. Wir vermissen Kräutern – und bitte alle Gänge verschieden, die Intensität und Interaktionen des menschli- aber geschmacklich aufeinander abgestimmt chen Wesens. Wir können kognitiv-intellektuell zusammengestellt.» satt werden, würden wahrscheinlich aber auf seelisch-menschlicher Seite verhungern. Beim physischen Präsenzunterricht lernen wir mitei- nander und vor allem auch voneinander. Beim “Könnte ich zum e-Learning vermissen wir den zwischenmenschli- jetzigen Zeitpunkt chen Austausch, das befreite Lachen der an- deren oder die engagierten Meinungsverschie- wählen, würde denheiten im Schulzimmer. ich einen Mix aus Mein ideales Szenario Würde ich zum jetzigen Zeitpunkt wählen kön- Präsenzunterricht nen, würde ich einen Mix aus Präsenzunterricht und Online Learning und Online Learning vorziehen. Könnte ich jetzt gerade eine Bestellung aufgeben, würde diese vorziehen.” 19
Stay safe, stay healthy, stay happy Ruth Beyeler und das HIF Internatsteam Diese Botschaft wurde von fünf Internatsschülerinnen und -Schülern in Form eines kurzen Videos auf Social Media in die Welt hinausgepostet. Die drei Jungen und zwei Mädchen verbrachten die gesamte Zeit des Distance Learning im Internat. Die vielen „Likes“ bestätigten, dass die guten Wün- Eine harmonische Internatsgemeinschaft sche nicht nur Mitschülerinnen und Mitschüler, In der ersten Woche war eine der grossen Her- sondern auch eine Vielzahl von anderen Men- ausforderungen, alle Computer auf den neusten schen erreichten, die sich während der letzten Stand zu bringen, das richtige Programm für Wochen auf der ganzen Welt in einer ausser- den Online-Unterricht zu installieren, Mängel ordentlichen Situation befanden. Unsere fünf am zu beheben, den Lernplatz in der Mediothek HIF Gebliebenen aus Deutschland, Österreich, oder im Internatsbüro, der während der ge- China und Taiwan gewöhnten sich dank guter samten Zeit nicht gewechselt wurde, zu finden Betreuung, intensiven Unterrichts und einer und einzurichten. So konnte gut vorbereitet in Vielzahl von zusätzlichen Aktivitäten schnell an die zweite Woche und in das Distance Learning ihren neuen Tagesablauf. Das engagierte Inter- gestartet werden, das anspruchsvoll begann und natsteam wechselte sich im wöchentlichen Tur- auch geblieben ist. Der diensthabende Internats- nus ab und war für seine Schützlinge rund um die betreuer war in der Regel während des Unter- Uhr da. Sie unterstützten nicht nur beim tägli- richts anwesend und konnte bei Bedarf unterstüt- chen Online-Unterricht, sondern schlugen auch zen. Ein gut strukturierter Tagesplan, der täglich Aktivitäten vor, die sie unterstützend mitmach- mit den Schülerinnen und Schülern bespro- ten. Natürlich wurden in der Freizeit auch Zim- chen, angepasst oder geändert werden konn- mer aufgeräumt, gewaschen und Studienzeit war te, trug massgeblich dazu bei, dass der Umgang auch angesagt. Danach waren Nichts tun und untereinander zu allen Zeiten vertrauensvoll, of- „chillen“ ebenso beliebt wie der der rege Aus- fen, fröhlich und nicht zuletzt auch höflich und tausch mit Eltern, Freunden und Schulkamera- kurzweilig war. Neben dem allabendlichen Fit- den über verschiedenste Online-Plattformen. nessprogramm in der Turnhalle, das freiwillig,
aber dennoch sehr beliebt war, wurden Schals ergab sich schlussendlich der Hinweis, wo die gestrickt, Puzzles zusammengesetzt, spaziert, Osternester gefunden werden konnten – Team- Videos gefilmt, Osterdekorationen gebastelt, work im besten Sinn! Roboter zusammengestellt und programmiert, gekocht und Osternester gesucht. In der fünften Woche des Lockdowns wurde bekannt, dass die Schulen Mitte Mai teilweise Ostereiersuche und ein absehbares Ende wieder geöffnet werden sollen. Unsere fünf in- Die vierte Woche des „Lockdowns“ fiel in die Oster- ternationalen Schülerinnen und Schüler hielten woche. Der Internatsleiter Joe Zangerl dachte weiterhin tapfer die Stellung, waren motiviert, sich zur Feier des Ostersonntags eine sehr an- befolgten die Vorschriften, insbesondere die spruchsvolle „Ostereiersuche“ aus. In einer Hygienevorschriften bzw. die Social Distancing Ziehung bekam jeder Mitspieler einen Punkt Regeln, machten das Beste aus ihrer sehr ausser- zugewiesen, der mit Längen- bzw. Breitengra- ordentlichen Zeit und freuten sich auf die Zeit den angegeben wurde. Die Punkte befanden danach, in der sie Eltern, Geschwister und Freun- sich im Gelände ausserhalb des HIF Gebäudes de wiedersehen würden. im Umkreis von etwa 500m. An dem angege- benen Punkt war ein Glas zu finden, das einen Buchstaben enthielt. Wurden die gefundenen Buchstaben aller Mitspieler zusammengefügt, 21
C L A S P - Make a difference Creativity, Leadership, Action, Service, Personal Development CLASP CREATIVITY • LEADERSHIP • ACTION • SERVICE • PERSONAL DEVELOPMENT We can’t save the planet, like, tomorrow, but we can make a first step. Both as an individual and as part of a global project. Making the world a better place starts on your doorstep. Do you know of a person in your neighbourhood who could use some support? Or a local orga- MAKE A CONTRIBUTION. MAKE A DIFFERENCE. nisation looking for volunteers? You’ll be surprised how great it feels to lend a helping hand. We can’t save the planet, like, tomorrow, but we can make a first step. Both as an individual and as part of a global project. Making the world a better place starts on your doorstep. Do you know of a person in your neighbourhood Theuse who could HIFsome Leadership andOr support? Personality Development a local organisation (LsP)for looking programme is joining volunteers? You’ll forces with thehow great it feels be surprised IB Diploma inspired to lend a helping hand. CAS (Creativity, Action, Service) programme to give us all the chance The HIFtoLeadership work together. and Personality Development (LsP) programme is joining forces with the IB Diploma inspired CAS (Creativity, Action, Service) programme to give us all the chance to work together. HELP MAKE THE WORLD A BETTER PLACE HELP MAKE THEyour Dedicate WORLDcreativity, leadership A BETTER PLACEand action to the service of the community. The Dedicate HIFcreativity, your ChangeMaker is: leadership and action to the service of the community. The HIF ChangeMaker is: Reflective Dedicated Creativity Resilient Open-minded HOCHALPINES Action INSTITUT Service FTAN Leadership & Reliable Principled Personal Development Caring Passionate C L A S P is a small step for you, but a big one for the community Stop doubting, start doing Contribute to our future
“Happiness is when what you think, what you say, and what you do are in harmony. Mahatma Gandhi ” And also «What you feel». Become the best ver- sion of yourself by tackling problems, finding solu- tions and taking action to make positive change. The rewards are immense; you will grow in confidence and become the person you want to be. These qualities will stay with you for the rest of your life. And you will build a CV which could be a passport to the university and job of your choice. WHAT OUR STUDENTS EXPERIENCED Patrick Nils “ During the CleanUp, complete strangers came up and started talking to us. Their appreciative comments show “ I had always thought that working with children was not really my thing. But at the youth cross- country race I realized just how wrong I was. I like working with them a lot! Maybe this will even be ” ” important for my career choice one day. how service for the community can involve others. Selina Bruce “The work in the local home for the disabled people has not only given me more understand- ing of how our society works. The open discus- “It was a real challenge to help a boy over- come his fear of dogs. But small steps have paid off and he has made great progress. I have been able to learn a lot about the relationship between people and nature, ” sions with the residents of the home were very a real win-win situation. impressive and are for sure long-time lasting impressions. ” 23
Schule und Sport – eine bereichernde Kombination Mayk Wendt Als sich das HIF 1993-94 neu profilierte und die Sportklasse gründet wurde, war es Schweizer Pionierarbeit, eine Struktur zu erstellen, wo Ausbildung und Sport aufeinander abgestimmt sind. Heute, 25 Jahre nach der Gründung der Sportklasse, ist ein HIF ohne Sport kaum mehr vorstellbar. Ob ambitionierte Wintersportathletin oder Frei- Ohne Sport geht es nicht zeitsportler - Sport ist ein wichtiger Bestand- Mirja trainiert neben ihren betreuten Trainings- teil des Lebens am Hochalpinen Institut Ftan. zeiten auch in jeder Freilektion. Sie nutzt dafür Sport fördert Gesundheit, Wohlbefinden, Selbst- die hervorragende Infrastruktur des Kraft- und disziplin und Teamgeist. Am HIF endet das Ler- Gymnastikraums. «Ich liebe Sport einfach», nen nicht im Klassenzimmer. Über den Lehrplan schwärmt sie. Natürlich bleibt ihr wenig Zeit für hinaus sollen die jungen Menschen ihre Talente anderes, aber ohne Sport gehe es einfach nicht, entdecken und ihr Potential ausschöpfen. «Die sagt sie mit einem Lächeln. Bei Schulabwesen- Kombination Schule und Sport am HIF ist für heit für Wettkämpfe bekommt sie mehr Zeit für mich optimal», sagt die 15-jährige Mirja aus Scuol. die Erledigung der Aufgaben und kann mit den Die ambitionierte Skirennfahrerin nutzt das An- Trainern, Lehrpersonen und ihrem persönlichen gebot der Sportklasse am HIF bereits seit drei Tutor unkompliziert Lösungen für die Nach- Jahren. «Die sportliche Betätigung und das kon- arbeit finden. stante Trainieren sind wichtig für mich. So fühle ich mich gut.»
«Durch den Spitzensport habe ich gelernt ef- lernen sich selbst zu organisieren und voraus- fizient zu lernen. Ich wollte immer so viel wie schauend zu denken», ergänzt René Hürlimann, möglich snowboarden, aber auf jeden Fall auch Konditions- und Snowboard Alpin-Trainer der die Schule schaffen», blickt Olympiasieger Nevin Sportklasse. Galmarini auf seine Zeit in Ftan zurück. «Die Lehr- personen und Trainer des HIF haben mir am An- Sport als Ausgleich zur Arbeit fang beim Zeitmanagement geholfen. Ich habe Die HIF Sportklasse bietet verschiedene Op- früh gelernt, Verantwortung für mein Handeln tionen an, die sich in der Anzahl der Trainings- zu übernehmen und davon profitiere ich heu- einheiten pro Schulwoche unterscheiden und te noch.» sehr individuell ausgewählt und abgestimmt werden können. Das weiss auch Tania zu schät- Angebot auch für auswärtige Schülerinnen und zen. Die 20-Jährige arbeitet im kaufmännischen Schüler Bereich und trainiert bis zu fünfmal die Woche Luca nutzt als auswärtiger Schüler das Ange- in der Sportklasse. «Das ist mein Ausgleich zur bot der Sportklasse in Ftan. «Die vielfältigen Büroarbeit», sagt die Langläuferin. Ihren Trainer Trainingsmöglichkeiten am HIF sind grossar- Odd Kåre Sivertsen kennt sie schon seit der Pri- tig», stellt der Snowboarder fest. Für ihn gehen marklasse. «Durch das langjährige Training habe Schule und Leistungssport nur zusammen, weil ich eine vertrauensvolle Beziehung zu den Trai- er gute Strukturen sowie einen gut geplanten nern aufgebaut.» Tanias Ziel ist es vor allem, an Trainingsalltag vorfindet. «Die jungen Sportler Volks- und Marathonläufen teilzunehmen. 25
Sportklasse 2019/20 – erfreuliche Resultate Muriel Hüberli, Leiterin Sportklasse Alle Teams der Sportklasse haben sich nebst Für beide gilt es, die Leistungen im Training auch den wöchentlichen Trainings vor Ort auch mit in den Rennen noch öfter abrufen zu können. zahlreichen Trainingstagen auf Schnee, sei es auf dem Gletscher, in der Skihalle oder dank Snow- Snowbaord Alpin und Freestyle farming, gut auf die Wintersaison vorbereitet. Die Snowboard Alpin Fahrerinnen sammel- Bis Mitte März konnte im Unterengadin und in ten weitere Erfahrungen im FIS und Europacup Samnaun praktisch durchgehend bei top Win- Bereich. Leider musste unsere B-Kaderathletin terverhältnissen trainiert werden. Leider ging Ricarda Hauser aufgrund einer Handverletzung die Saison frühzeitig und abrupt zu Ende, als auf den Grossteil der Saison verzichten. Die na- ab dem 16. März jegliche organisierte Sportak- tionalen Meisterschaften und die Junioren Welt- tivitäten im Rahmen der Corona-Massnahmen meisterschaften konnten nicht stattfinden. Bei verboten wurden. So konnten Trainings, diverse unserem jungen Freestyle-Team lag der Fokus kantonale und nationale Meisterschaften sowie auf einem guten Trainingsaufbau und möglichst Junioren Weltmeisterschaften nicht mehr durch- vielen Trainingstagen. geführt werden. Koordination Schule und Sport Biathlon und Langlauf Im Bereich Koordination Schule und Sport wurde Im Biathlon dominierten die Schwestern Marina das Konzept auf anfangs Schuljahr 2019/20 und Valeria Benderer den Leonteq Cup (Swiss überarbeitet und mit einem Tutorensystem si- Cup) und holten mehrere Medaillen an den chergestellt, dass unsere Wettkampfsportler Schweizer-Meisterschaften. noch enger und besser betreut werden können. Bei den Langläufern haben sich diverse Ath- Dieses wird auf das kommende Schuljahr wie- leten während des letzten Jahres sehr gut entwi- derum optimiert, insbesondere im Bereich Dis- ckelt und auf nationaler Ebene in den vorderen tance Learning. Rängen etabliert, insbesondere Helena Guntern bei den Damen U18 wie auch Max Wanger und Während des Lockdowns wurden die Athleten Marchet Nesa bei den Knaben U14. Isai Näff musste online und per Video durch das Trainerteam be- sich dieses Jahr als jüngerer Jahrgang bei den treut. Sie mussten jedoch eine grosse Portion Knaben U16 beweisen und holte mit der Bünd- Selbständigkeit und Disziplin an den Tag legen, ner Staffel die Silbermedaille an den Schweizer- um trotz der Umstände möglichst gut zu trai- Meisterschaften. nieren, denn gute Wintersportler werden nun mal bereits im Sommer gemacht. Jeder versuchte, Ski Alpin das Bestmögliche aus der Situation zu machen Auch die Skifahrerinnen Mirja Malgiaritta und und wenn der Trainingsbetrieb wieder unein- Hanna Hintz machten sehr grosse Fortschritte geschränkt losgehen kann, wird die Freude über und qualifizierten sich für Interregio-Rennen und gemeinsame Trainings umso grösser sein. Das zum ersten Mal auch für nationale Rennen. Beide Sportklasse Team ist auf alle Fälle bereit für die holten Podestplätze im BSV-Cup und Hanna neue Saison! gewann die Interregionswertung der Mädchen.
Top Resultate 2019/20 Junioren-WM Teilnehmer: Ehemalige Sportklasse Athleten Langlauf Oberwiesenthal: Giuliana Werro Biathlon Lenzerheide: Nico Salutt (Junioren-WM Snowboard wegen Coronavirus abgesagt) Youth Olympic Games (YOG) Lausanne (ehemalige Schülerinnen) Bianca Gisler: Bronzemedaille Snowboard Slopestyle und 4. Rang Snowboard Big Air Sandra Schmidt: 4. Rang Team Schweiz, Damen Eishockey Schweizer-Meisterschaften Top 10 1. Rang W13 Valeria Benderer, Biathlon Einzelrennen 2. Rang W15 Marina Benderer, Biathlon Einzelrennen 2. Rang W13 Valeria Benderer, Biathlon Sprint 2. Rang U16 Isai Näff, Langlauf Staffel BSV 1 3. Rang W15 Marina Benderer, Biathlon Sprint 5. Rang U18 Helena Guntern, Langlauf Einzelrennen 5. Rang U16 Isai Näff, Langlauf Einzelrennen (1. seines Jahrgangs) 7. Rang U14 Max Wanger, Langlauf Einzelrennen 10. Rang U14 Marchet Nesa, Langlauf Einzelrennen Bündner-Meisterschaften Top 3 2. Rang U14 Max Wanger, Langlauf Einzelrennen 2. Rang U16 Isai Näff, Langlauf Einzelrennen 2. Rang U18 Helena Guntern, Langlauf Einzelrennen 2. Rang U20 Helena Guntern und Fiona Triebs, Langlauf Teamsprint 3. Rang U16 Isai Näff und Marchet Nesa, Langlauf Teamsprint Gesamtwertungen Top Resultate 1. Rang W13 Valeria Benderer, Biathlon Leonteq Swiss Cup 1. Rang W15 Marina Benderer, Biathlon Leonteq Swiss Cup 1. Rang Mädchen Hanna Hintz, Ski Alpin BSV Interregion Wertung 4. Rang Damen Fabiana Wieser, Langlauf Swiss Cup 4. Rang U16 Isai Näff, Langlauf Helvetia Nordic Trophy 27
Lernen ist das Ziel Mayk Wendt Der US-amerikanische Sportwissenschaftler und Ski Alpin Trainer Canaan Pollock ist Spezialist auf dem Gebiet «Growth Mindset». Canaan ist Leiter des Regionalen Leistungszentrum (RLZ) für Ski Alpin in der Sportklasse am Hochalpinen Institut Ftan. Was genau der aus den USA stammende Lernansatz bedeutet, erklärt er hier. Die gesellschaftlichen Anforderungen an den der Trainer. Es geht in erster Linie darum, jeden jungen Menschen steigen stetig. Dazu zählt Tag zu lernen. Lernen ist ein Schlüssel um ge- das Erbringen von Leistungen. Aber nicht nur scheiter zu werden. Und darin besteht ein An- schulische oder sportliche Leistungen und damit satz des «Growth Mindsets». Wenn die jungen zusammenhängende Erfolge in Form von guten Athletinnen und Athleten beginnen zu lernen, Noten und Wettkampfergebnissen werden er- dass sie besser und «smarter» werden können, wartet, täglich müssen auch Entscheidungen dann verstehen sie auch, dass Anstrengung und getroffen werden. Und wenn möglich sollen Aufwand dafür notwendig sind. Schlussendlich es die richtigen Entscheidungen sein. Einen investieren sie für dieses Ziel mehr Zeit und Wil- besseren Umgang mit all diesen Anforderun- lenskraft. Erfolg ist dann eine logische Konse- gen kann man lernen. quenz davon. «Sie lernen im Grunde daran zu glauben», sagt Canaan Pollock. Das Ziel erreichen Heute wollen die jungen Menschen schnell Erfolg Mit Charakter und persönlicher Stärke haben. In der Sportklasse geht es aber nicht nur Die Methode wurde vor mehr als 30 Jahren von um den kurzfristigen sportlichen Erfolg, erklärt Dr. Carol Dweck entdeckt, erforscht und weiter-
entwickelt. Eines der grössten Hindernisse beim Zeit nimmt sich Canaan Pollock. «Eine starke Lernen sind häufig unbekannte Blockaden, Beziehung bildet die Grundlage einer positiven mangelndes Selbstbewusstsein und fehlender Zusammenarbeit im Sport», sagt er. Es ist ihm Glaube daran, sich zu verbessern. Canaan Pollock wichtig zu motivieren und dem Athleten zu ver- hat sich mehr als neun Jahre mit dem Thema mitteln, dass Fehler und Misserfolg zum Lern- beschäftigt und darin vertieft. Er weiss, wovon prozess gehören. Die Basis dafür ist Vertrauen. er spricht, wenn er sagt: «Ich versuche nicht Dieses wiederum entsteht durch Verbindlichkeit auf die Athleten einzureden, sondern ich stelle und Verlässlichkeit. Canaan Pollock steht zu sei- primär Fragen.» Bei diesen Gesprächen geht es nem Wort. Dafür ist er praktisch immer für die immer auch um den Charakter und die Persön- Sportlerinnen und Sportler ansprechbar und ver- lichkeit der jungen Menschen. Mit den passen- fügbar. Und «man muss machen, was man sagt», den Trainingseinheiten versucht Canaan Pollock meint er dazu. «Und vorab gut überlegen, was eine Umgebung zu schaffen, in der die Sportler man sagt», ergänzt er mit einem Schmunzeln. selbst die Antworten finden können. Der Trainer als wichtiger Faktor Der Ansatz erfordert viel Zeit und Geduld. Vom Trainer sowohl als auch vom Sportler. Diese 29
Kino am HIF Ein Spass für Jung und Alt Ursula Sommer, Leiterin Admissions & Marketing Das Hochalpine Institut Ftan hat eine lange Tradition in Kulturförderung. Die Schule hat das Ziel, durch Lehren und Lernen mit einer lokalen, nationalen und internationalen Perspektive Offenheit, kritisches Den- ken und Teamarbeit zu fördern. Im Rahmen der „Kultur am HIF“ Veranstaltungen COOL RUNNINGS ist das unglaubliche Märchen arbeitet das HIF seit Jahren mit regionalen Künst- des ersten jamaikanischen Bobteams. Nachdem lern zusammen und bereichert das kulturelle es das zusammengewürfelte Team nach vor- Angebot im Unterengadin. Mit dem Projekt „Kino erst verheerenden Rückschlägen doch noch an am HIF“ möchte das Hochalpine Institut Ftan die olympischen Winterspiele in Calgary schafft, die Kinotradition des Unterengadins zusätzlich stellen sie sich dort allen zuerst unüberwind- bereichern und ein regelmässiges Filmangebot bar scheinenden Problemen und erobern dank für Familien ermöglichen. ihrer Positivität, der typisch jamaikanischen Le- bensfreude und des hervorragenden Teamgeists Zum Auftakt von „Kino am HIF“ wurden drei die Gunst von Publikum, Sportlern und Funk- Filme gezeigt, die jeder gesehen haben muss tionären. und an denen man sich auch zum wiederhol- ten Mal freuen kann. Die drei Filme stellten den SEABISCUIT erzählt von einem Pferd, das ei- Sport, die damit verbundene Teamarbeit und gentlich zu klein und aggressiv ist, um sich in die Wichtigkeit von Begeisterungsfähigkeit, En- einem geordneten Rennbetrieb gegen eine starke gagement und Durchhaltewillen für die Persön- Konkurrenz zu behaupten. Doch sein Besit- lichkeitsentwicklung ins Zentrum. zer glaubt an seine Qualitäten und macht ge- meinsam mit einem unkonventionellen Trainer Wer INVICTUS (Regie Clint Eastwood, mit Morgan „Seabiscuit“ und seinen halbblinden Jockey zu Freeman, Matt Damon, 2009), COOL RUNNINGS Gewinnern - mit erstaunlichen Erfolgen. (1993) und SEABISCUIT (mit Tobey Maguire, Jeff Bridges, 2003) noch nie gesehen hat, musste „Kino am HIF“ wird im neuen Schuljahr 2020/21 unbedingt dabei sein. Und wer die Filme schon seine regelmässigen Filmabende mit Gratis-Pop- kannte, bekam die Gelegenheit, die drei unter- corn für Jung und Alt wieder aufnehmen und haltsamen Wohlfühl-Filme, die alle auf wahren freut sich auf stetig wachsende Zahlen von kino- Begebenheiten beruhen, wieder einmal auf der begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern. grossen Leinwand zu geniessen. INVICTUS erzählt in eindrücklichen Bildern die Geschichte der Springboks, des südafrikanischen Rugby Teams, das anlässlich der Rugby-WM 1995 als Aussenseiter den WM-Titel gewann. Nelson Mandela, der 1994 in der ersten freien Wahl zu Südafrikas Präsident wurde, gelang das Kunststück, mit Hilfe von Captain François Pie- naar und seinem Team die Herzen des ganzen Landes zu erobern und Schwarz und Weiss zu vereinen.
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