DROGENKURIER - Dokumentation des internationalen Gedentags für verstorbene Drogengebraucher_innen - Gedenktag

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DROGENKURIER - Dokumentation des internationalen Gedentags für verstorbene Drogengebraucher_innen - Gedenktag
DROGENKURIERmagazin des jes-bundesverbands
  nr. 123
aug. 2020

     Dokumentation des
     internationalen G edentags
     für verstorbene
     Drogengebraucher_innen
DROGENKURIER - Dokumentation des internationalen Gedentags für verstorbene Drogengebraucher_innen - Gedenktag
gedenktag          2   DROGENKURIER

                                               LIEB E FRE UND INN EN
                                                        UN D FR EU ND E,
                                               LIEBE LESERIN NEN UND
                                              LESE R DES DROG ENKU RIER ,
                                               LIE BE MIT WIR KEN DE
                                                     AM GE DE NK TA G FÜ R
                                                VERST ORBEN E DROGE N-
                                               GEB RAU CHE R _ INN EN 202 0
                                              Sie und ihr habt es geschafft. Trotz teilwei-   Ein beeindruckender Ideenreichtum
Impressum                                     se problematischer Rahmenbedingungen,
                                              wurden eine Vielzahl von Veranstaltungen,
                                                                                              Ein Blick auf die fast 80 Veranstaltungen
                                                                                              zeigt den sehr beeindruckenden Ideen-
Nr. 123, August 2020                          Aktionen, Gottesdienste als Indoor- und         reichtum von MItarbeiter_innen der be-
                                              Outdoorevents am 21 Juli durchgeführt. In       teiligten Einrichtungen und Städte.
Herausgeber des DROGENKURI ER:                fast jedem Bericht dieser Dokumentation             Von riesigen Hochhausdisplays über
                                              wird auf diese, in diesem Jahr besonderen       kreativ-künstlerische Aktionen des Bema-
JES*-Bundesverband                            Rahmenbedingungen, aufgrund der Coro-           lens von Steinen, Baumpflanzungen, Ge-
Wilhelmstr. 138, 10963 Berlin                 na Pandemie hingewiesen.                        denkorte in der gesamten Stadt bis hin zu
Tel.: 030/69 00 87-56,                            Aufgrund der mancherorts sehr kurz-         Radtouren zu den Gräbern verstorbener
Fax: 030/69 00 87-42                          fristigen Organisation von öffentlichen         Freund_innen, dies sind nur einige weni-
vorstand@jes-bundesverband.de                 Veranstaltungen und der beschriebenen           ge Beispiele für die verschiedenen Formen
www.jes-bundesverband.de                      Bedingungen ist es schier unglaublich, wel-     des Gedenkens in diesem Jahr.
                                              che große Zahl von Veranstaltungen zum              Bereits jetzt wird deutlich, dass durch
Bundesarbeitsgemeinschaft                     Gedenken an verstorbene Drogengebrau-           unsere Veranstaltungen starke Signale
der Eltern und Angehörigen                    cher_innen in diesem Jahr stattfanden.          an die politisch Verantwortlichen gesen-
für akzeptierende Drogenarbeit                                                                det wurden. Es bleibt zu hoffen, dass dies
                                              Ein neuer Rekord an teilnehmenden               hilft, die auch positiven Entwicklungen
                                              Städten in Deutschland                          durch die Corona Pandemie zu verstetigen.
DAH-Bestellnummer: 102123
                                              Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Do-             Erstmals wurde der Gedenktag durch
ISSN: 2512-4609
                                              kumentation lagen uns Informationen              eine eigene Seite www.gedenktag21juli.de
Auflage: 4.500 Exemplare                      von 79 Veranstaltungen in 71 Städten in          unterstützt. Auf dieser Homepage sind
                                              Deutschland vor. Dies bedeutet, dass noch        fortan alle Informationen zum Gedenktag
Redaktion: JES Bundesvorstand,                nie so viele Einrichtungen das Gedenken          zu finden. Aufgrund der immensen Zahl
Dirk Schäffer (DAH)                           an verstorbene Drogengebraucher_innen            von Ver­anstaltungen, wird in diesem Jahr
Titelfoto: Eva Wache, Saarbrücken             am 21 Juli unterstützt haben.                    eine ­Dokumentation „nur“ in gedruckter
Alle nicht extra benannte Fotos: privat                                                        Form erstellt.
Satz und Layout: Carmen Janiesch              Ein großer Dank an alle Mitarbei-
                                              ter_innen und Ehren­amtliche                    1.398 #DuFehlst
Druck: onlineprinters.de
                                              Zudem wurde in vielen Städten das vom           Zudem wurde der Gedenktag erstmals
                                              Elternverband und vom JES Bundesver-            durch eine Social Media Kampagne beglei-
Der DROGENKURI ER wird
                                              band erarbeitete Motto „Wohnraum, so-           tet. Auch dieses neue Element wurde von
unterstützt durch:                            ziale und medizinische Hilfen müssen ein
(Nennung in alphabetischer Reihenfolge)
                                                                                              vielen Teilnehmenden und unbekannten
                                              Menschenrecht sein – ob mit oder ohne           Unterstützer_innen genutzt. Gemeinsam
                                              Corona/COVID 19“ aufgenommen. Hervor-           mit der ebenfalls neu geschaffenen Mög-
Camurus
                                              zuheben ist ferner, dass auch im 23. Jahr       lichkeit von persönlichen Erinnerungen
Deutsche Aidshilfe e. V.
                                              des Gedenkens an verstorbene Drogen­ge­         gepaart mit der Möglichkeit eine virtuel-
GL Pharma                                     braucher_innen immer noch neue Städte           le Kerze zu entzünden www.aidshilfe.de/­
Hexal                                         hinzukommen und bei vielen von Ihnen            gedenktag, können alle begleitenden
INDIVIOR                                      und euch der 21. Juli ein fester Bestandteil    Möglichkeiten des Gedenkens und der
Sanofi Aventis                                der Jahresplanung geworden ist.                 Erinnerung als großer Erfolg bezeichnet
                                                                                              werden.
*Junkies, Ehemalige, Substituierte                                                                                 Das Redaktionsteam
DROGENKURIER - Dokumentation des internationalen Gedentags für verstorbene Drogengebraucher_innen - Gedenktag
DROGENKURIER              3   gedenktag

                                                                                                Gedenken in München
Erstmals ein Grußwort der Bürgermeisterin

  MÜ NC HE N
 „53 Drogentote sind                                                                               Maskenpflicht, Abstandsmarkierun-
 53 Verstorbene zu viel“                          „Ich möchte euch
                                                                                                gen und Co hielten uns jedoch nicht da-
                                                                                                von ab, mit unseren Forderungen an die
Gründe für diese Forderungen liegen laut          alle hier nächstes                            Öffentlichkeit zu gehen, Präsenz zu zeigen
                                                                                                und jedem Verstorbenen* eine Stimme zu
                                                  Jahr wieder sehen!“
Margot Wagenhäuser, Leiterin des The-
rapieverbund Sucht der Caritas, auf der                                                         geben. Nach vorangegangenen Überle-
Hand. 53 Menschen verstarben im ver-                                                            gungen ob und wie man in diesem Jahr
gangenen Jahr in München an den Fol-           Sichtlich emotional verliest Angelika            überhaupt eine Veranstaltung abhalten
gen von Drogenkonsum: „53 Drogentote           May-Norkauer von prop e. V. die 53 Vor-          kann, sehen wir nun dass wir die richtige
sind 53 Verstorbene zu viel“, betont sie.      namen der im vergangenen Jahr ver-               Entscheidung getroffen haben. Zum ers-
Neben Drogenkonsumräumen bräuch-               storbenen      Drogengebraucher*innen.           ten Mal hielt eine Bürgermeisterin Mün-
ten Menschen besonders im ländlicheren         Ob selbst Konsumierende*, Angehörige             chens das Grußwort und zeigte sich dabei
Raum besseren Zugang zur Substitution.         oder Sozialarbeiter*innen in der Sucht-          den Betroffenen, uns Mitarbeiter*innen
Wagenhäuser warnt vor den Folgen einer         hilfe – viele der Namen sind den am              der Suchthilfe und Angehörigen nicht
solchen Vernachlässigung: „Die schlech-        Marienplatz versammelten Menschen                nur sehr wertschätzend, sondern auch
te Versorgungslage mit Substitutionspro-       bekannt. Hinter den politischen Forde-           äußerst dankbar. Auch über Ihr Angebot
grammen im ländlichen Raum führt dazu,         rungen steckt die jahrelange Erfahrung,          der Unterstützung freuen wir uns sehr
dass diese Menschen zu anderen Substan-        welche Auswirkungen Marginalisierung             und bleiben im Gespräch. Durch die vielen
zen greifen.“                                  auf Drogengebraucher*innen hat. Jörg             Pressevertreter*innen vor Ort konnten wir
                                               Gerstenberg prangert den oft gefühlten           mit unseren Forderungen in diesem Jahr
Wissenschaftlichkeit statt Ideologie           Zynismus in der Drogendebatte an: „Es            zudem auch hohe mediale Aufmerksam-
 Drogenpolitik brauche Expertentum und         steht einer offenen und humanen Gesell-          keit erzeugen. Und so bleibt am Ende der
Wissenschaftlichkeit, meint Jörg Gersten-      schaft nicht an, so über Menschen zu re-         Veranstaltung wieder einmal die Hoff-
berg von prop e. V. Was in der Coronakri-       den. Jedes Leben zählt!“ Nach Ende einer        nung, dass unser Apell an die bayerische
se zum Usus wurde, sei in der Drogenpo-         Schweigeminute wendet sich Olaf Os-             Staatsregierung vielleicht doch noch ir-
litik jedoch noch nicht angekommen. Viel        termann, Stellvertretender Bereichsge-          gendwann einmal Gehör findet.
mehr ginge es hier noch um ideologische         schäftsführer bei Condrobs e. V., an die
                                                                                                                         Vanessa Cramer,
Debatten. Zusätzlich zu flächendeckender        versammelten Drogengebraucher*innen:
                                                                                                     stellvertretende Einrichtungsleitung
Substitution und Konsumräumen fordern           „Passt auf euch auf. Ich möchte euch
                                                                                                        Kontaktladen limit, Condrobs e. V.
Suchthilfeträger also auch die etwa in der      alle hier nächstes Jahr wieder sehen!“ Er
                                                                                                                     Gerhard Schützinger,
Schweiz bereits erprobte Maßnahme des           weiß, viele Drogentode könnten er und
                                                                                                      Öffentlichkeitsarbeit, Condrobs e. V.
Drugchecking. Druckchecking ist die Mög-        seine Mitarbeiter*innen mit einem Um-
lichkeit, straffrei Drogen auf ihre Inhalte,    schwung in der bayerischen Drogenpoli-
Wirkstoffgehalte und mögliche Verunrei-         tik verhindern.
nigungen testen lassen zu können. Beson-
ders für jüngere Konsument*innen, die
häufig auf synthetische Drogen umstei-
gen, sei Drugchecking ein potentieller Le-
bensretter, betont Klaus Fuhrmann.
DROGENKURIER - Dokumentation des internationalen Gedentags für verstorbene Drogengebraucher_innen - Gedenktag
gedenktag              4   DROGENKURIER

Thomas Fabian sprach auf dem Windmühlenberg                                                                               Angehörige in Braunschweig

                                                                                                   Foto: Bernward Comes
                                                                                                                                                       Blumen und Namen.
                                                                                                                                                       Besucher konnten von
                                                                                                                                                       den 16 in Braunschweig
                                                                                                                                                       Verstorbenen Abschied
                                                                                                                                                       nehmen

  BRAUNSCHWEIG
Nicht die Worte, die                              “... Mirco, Carsten ...“ Es ist nicht nur eine                          ,, ... Angelika, Rolf ... “ Die Zahl der Dro-
Menschen zählen                                   Auseinandersetzung um die richtigen                                     gentoten spricht eigentlich eine klare
                                                  Worte, es ist auch eine um die richtige                                 Sprache. ,, ... Hartmut, Bernd ...“ Die nicht
„Alex, Andreas, Felix ...“ während die Ge-        Strategie. ,JES“ heißt eine der Organisati-                             vergessen sind, sagt Henning Böger. Die
räusche der Stadt zum Windmühlenberg              onen, die heute den Freiluft­Gottesdienst                               Gemeinde steht hinter dieser wichtigen,
zwischen Oker, Schienen und Straße he-            der St.­Magni­Gemeinde mit ausrichten,                                  notwendigen Arbeit, die Menschen in
raufwehen, liest Pfarrer Henning Böger            in deren Beritt der Windmühlenberg als                                  den Blick nimmt, die im Leben auch viele
Namen vor, die auf Holzkreuzen stehen.            Brennpunkt der Drogenszene liegt.                                       glückliche Momente hatten. Böger erzählt
Menschen, die zwischen dem 21. Juli 2019                                                                                  die Geschichte von der aufsummierten Le-
und dem 21. Juli 2020 im Zusammenhang             “... Sascha, Timo, ...“ Auch die Drogenbe-                              benszeit aus Glücksmomenten. “.
mit Drogenkonsum gestorben sind.                  ratungsstelle und das Café Relax des Pari-
                                                  tätischen und die Aidshilfe Braunschweig                                Renate und Martin...“ 16 Drogenopfer in
“... Nils, Christian, Claudia ...“ Es fängt       sind im Rondell auf dem Windmühlen-                                     Braunschweig in einem Jahr. Die sterben
schon damit an, wie wir von ihnen reden.          berg beim Gedenktag dabei, unterstüt-                                   nicht alle an der Überdosis, sondern oft an
Es sind Drogentote. Hier aber, am „Ge-            zen, helfen. Verschiedene Strategien und                                Folgeerkrankungen, sagt Thomas Fabian
denktag für verstorbene Drogengebrau-             Begrifflichkeiten für eine gemeinsame Sa-                               vom Vorstand der Aidshilfe.
cher“, der immer am 21. Juli begangen             che. Hilfe! Zwischen Prohibition und Prä-
                                                                                                                                 Braunschweiger Zeitung, 21.07.2020,
wird, sind es vor allem Menschen, um die          vention, Akzeptanz und Abstinenz, Ge-
                                                                                                                                                   Henning Noske;
wir trauern, Menschen im Bannkreis von            brauch und Missbrauch gibt's aber vor
                                                                                                                                     redaktionell gekürzter Beitrag
Drogensucht. Vor der Zeit gestorben.              allem: Trauer und Ratlosigkeit.
DROGENKURIER - Dokumentation des internationalen Gedentags für verstorbene Drogengebraucher_innen - Gedenktag
DROGENKURIER              5   gedenktag

Aktion in Potsdam                                                                               R.I.P. Rest in Peace

                                                                                                 NEU MAR KT
                                                                                                Ein würdiger Abschied
                                                                                                 Ein würdiger Abschied, Zeit für Gemein-
                                                                                                schaft und Zeit für die eigene Trauer.
                                                                                                Trauer hat in diesem Jahr schwierige Be-
                                                                                                dingungen. Es gibt Beschränkungen und
                                                                                                Regeln. Um so wichtiger war es uns als
                                                                                                Suchtberatungsstelle Raum und Zeit für
Die Potsdamer Glücksmauer
                                                                                                den Abschied in Gemeinschaft zu öffnen.
                                                                                                Wie bereits letztes Jahr, schrieben wir in
                                                                                                kleinem Kreis die Namen der Verstorbe-
                                                                                                nen auf Steine, diesmal natürlich Open-
                                                                                                Air. Für Neumarkt mussten wir dieses
                                                                                                Jahr vier neue Steine beschriften.

                                                                                                                                   K. Blos

                                                                                                Gedenkstelen in Hagen

                                                                                                                                             Foto Stadt Hagen

  P O T SDA M
 Eine „Glücksmauer“
 in Potsdam
                                                terhin steigende Zahl der verstorbenen
                                                Dro­gengebraucher*innen thematisieren
                                                und die z. T. herausfordernde Situation
                                                                                                   HAG E N
 Der Chill out e. V. Potsdam hat am Nach-
                                                von drogengebrauchenden Menschen                Gedenken auf dem
 mittag des 21. Juli anlässlich des Ge-
                                                sensibilisieren. Es wurden viele inter-
                                               essante Gespräche mit vorbeigehenden
                                                                                                Friedrich-Ebert-Platz
 denktags für die verstorbenen Drogen­         Passant*innen geführt.
 gebraucher*innen eine Aktion vor dem                                                           An verstorbene Drogenabhängige in Ha-
                                                   Ein großer Dank geht an die Unter­           gen erinnerten Mitarbeiterinnen und
 Brandenburger Tor in der Fußgängermei-        stützer*innen der Aktion, die so zahlreich
 le Potsdams veranstaltet. In Form eines                                                        Mitarbeiter der Kommunalen Drogenhil-
                                               dabei waren und dem Verein immer wie-            fe der Stadt Hagen am Dienstag, 21. Juli,
 Flashmops haben sich mehrere Menschen         der helfend zur Seite stehen und das The-
 auf die Straße gelegt und ihre Umrisse                                                         von 10 bis 14 Uhr mit einem ausgestellten
                                               ma in Potsdam immer wieder in den öf-            Objekt auf dem Friedrich-Ebert-Platz vor
 wurden mit Kreide nachgezeichnet.             fentlichen Raum tragen.
       Darüber hinaus haben wir eine                                                            der Volme-Galerie.
                                                  Ein riesiges Dankeschön für das Enga-
 „Glücks­mauer“ erstellt: vorbeigehende­       gement!                                                                     www.hagen.de
 ­Pas­sant*innen haben die Dinge dage-                                             Kathi
  lassen, die Ihnen im Leben den meisten
  Halt geben. Die Aktion sollte für die wei-
DROGENKURIER - Dokumentation des internationalen Gedentags für verstorbene Drogengebraucher_innen - Gedenktag
gedenktag          6   DROGENKURIER

Gedenken in Hersfeld „Sie fehlen“                                                               Das neue Banner zeigt die Zahl der Drogentoten in Köln

  H ER SF EL D -                                                                                  K Ö LN
  R O TE N B U R G                                                                               Großes Interesse beim
                                                                                                 Gedenktag in Köln
 Mehr Drogentote                                  83 Personen waren im vergangenen Jahr
 im Kreis Hersfeld-
                                                                                                 Der diesjährige Gedenktag für verstor-
                                                  Klienten der Substitutionsambulanz. Sie
                                                                                                 bene Drogengebraucher gestaltete sich
                                                  erhielten dort nicht nur ihren Ersatzstoff,
 Rotenburg                                        sondern hatten regelmäßigen Kontakt
                                                                                                 in Köln anders als in den vorherigen Jah-
                                                                                                 ren. Corona verhinderte, dass wir das Ge-
                                                  zu Maria Kramm, die für die psychosozia-
Fünf Drogenabhängige sind 2019 und im                                                            denken am Rudolf Platz stattfinden lassen
                                                  le Betreuung zuständig und jeden Tag in
ersten Halbjahr 2020 im Landkreis Hers-                                                          konnten. Um 12 Uhr war der Andrang vor
                                                  der Ambulanz anwesend war. „Das war
feld-Rotenburg gestorben. Das sind 0,4                                                           dem Eingang von Vision bereits groß und
                                                  für viele wie eine Familie und hat ihnen
Prozent aller Drogentoten in Deutschland.                                                        bis 16 Uhr erschienen auf dem Außenge-
                                                  Halt gegeben“, weiß Kramm. Weil sich
Diese Zahl finden Kerstin Blüm, Leiterin                                                         lände von Vision 140 Gäste und begingen
                                                  kein Arzt fand, der die Aufgabe von Dr. Jo-
des Beratungs- und Behandlungszent-                                                              gemeinsam mit uns den Gedenktag. Ne-
                                                  hannes Brönneke-Born übernehmen woll-
rums für Abhängigkeitserkrankungen im                                                            ben der Gestaltung von bunten Gedenk-
                                                  te, musste die Ambulanz schließen. Seit-
Diakonischen Werk Hersfeld-Rotenburg                                                            steinen, die eine Steinkette um unseren
                                                  dem werden die meisten Klienten von
(BBZ), und ihre Kollegin Maria Kramm                                                            Gedenkbrunnen bilden soll, gab es auch
                                                  Ambulanzen in Fulda oder Kassel betreut.
erschreckend. „Früher war es nur ein To-                                                        eine emotionale Gedenkminute. Mit der
                                                   Schon die Fahrt dorthin mit öffentlichen
desfall, maximal zwei Fälle im Jahr“, sagt                                                      Hintergrundmusik von Pink Floyd schrie-
                                                   Verkehrsmitteln ist sowohl eine finanzi-
Blüm.                                                                                           ben alle Gäste ihre Wünsche und Gedan-
                                                   elle Belastung als auch eine Herausfor-
                                                                                                ken auf Pyropapier und verbrannten diese
Drogentodesfälle durch Schließung                  derung für Menschen, die zur Hochrisi-
                                                                                                anschließend in einer Feuerschale.
der Substitutionsambulanz?                         kogruppe gehören, betont Maria Kramm.
                                                                                                    Mit kurzen Redebeiträgen nutzten wir
                                                   Einige Patienten werden nun von einer
Sie ist überzeugt, dass es einen Zusam-                                                         auch die Gelegenheit, um auf die Situa-
                                                   Hausarztpraxis in Bad Hersfeld betreut,
menhang gibt zwischen den Todesfällen                                                           tion Drogen gebrauchender Menschen
                                                   für die am schwersten Erkrankten fand
und der Schließung der Substitutionsam-                                                         in Köln aufmerksam zu machen. Unse-
                                                   sich jedoch keine Lösung. Sie sind zu il-
bulanz zum Jahresende 2019. Die corona-                                                         re Forderung- die aufgrund von Coro-
                                                   legalen Drogen zurückgekehrt, mit allen
bedingten Beschränkungen hätten die                                                             na vorgenommenen Änderungen in der
                                                   schwerwiegenden Folgen. Einer ist in-
Situation zusätzlich verschärft, ergänzt                                                        Substitution beizubehalten- sollten nicht
                                                   zwischen gestorben. „Das macht uns sehr
Maria Kramm. Sie kümmert sich um die-                                                           ungehört bleiben. Neben dem kleinen
                                                   traurig“, sagt Kerstin Blüm.
jenigen Drogenkranken, die mithilfe ei-                                                         Programm blieb den Gästen auch ausrei-
nes Ersatzstoffes, also einer Substitution,                    Hersfelder Zeitung 21.07.2020,   chend Zeit zum persönlichen Austausch,
ohne illegale Drogen leben wollen.                                  Christine Zacharias (zac)   um das Gegrillte zu genießen und der Mu-
                                                                                                sik zu lauschen.
DROGENKURIER - Dokumentation des internationalen Gedentags für verstorbene Drogengebraucher_innen - Gedenktag
DROGENKURIER           7   gedenktag

                                                Persönliche Erinnerungen in Lehrte

                                                 LE HR TE                                         Das Lehrter Team

                                                Bruder, du warst
Steine und Schieferplatten bei Vision
                                                so jung du starbst so
                                                früh wer dich gekannt
                                                vergisst dich nie
                                                 Am 21. Juli wurde in der DroBel – Lehrte
                                                 (Fachstelle für Sucht und Suchtpräventi-
                                                 on) der internationale Gedenktag für ver-
                                                 storbene Drogengebraucher*innen ver-
                                                 anstaltet. Bei schönstem Sonnenschein
                                                 organisierte das JES Selbsthilfe-Hofpro-
                                                 jekt ein Gedenken an Freunde, Verwandte
                                                 und Kollegen, die dem illegalen Konsum           Bunte Ballons mit Botschaften
                                                 erlagen. Musikalische Begleitung stimm-
                                                 te mit Gesang und Gitarre auf das emoti-
                                                 onal stark belastende, traurige Thema ein.
                                                     So manche Träne floss bei der Nieder-
                                                 schrift der persönlichen Erinnerungen,
                                                 in ein eigens dafür angelegtes Gedenk-
                                                buch. (Auszug Gedenkbuch) „Bruder, du
                                                warst so jung du starbst so früh wer dich
   Am Ende des Tages waren sich viele           gekannt vergisst dich nie“. Ähnliche, so-
der Anwesenden einig, dass dies ein sehr        wie sehr persönliche Eintragungen füll-
schöner Tag für alle war, bei dem den           ten schnell die Seiten unseres Gedenk-
Verstorbenen gebührend gedacht wer-             buches. Auch von der Möglichkeit einen
den konnte. Viele Erinnerungen wurden           Gedenkstein für nahestehende Personen
ausgetauscht und somit wieder in das Ge-        zu gestalten, wurde reger Gebrauch ge-
dächtnis aller gebracht. Unsere verstorbe-      macht. Für das leibliche Wohl gab es ein
nen Freundinnen, Freunde, Angehörigen           breites Angebot an Gegrilltem, sowie eine
                                                                                                     Durch die Corona-Pandemie förmlich
und Kumpel sind nicht vergessen.                Vielzahl von selbstgemachten Salaten
                                                                                                  ausgehungert, an Möglichkeiten der Zu-
                                                und Beilagen. Zum Ende der Veranstal-
                          Das Team von VISION                                                     sammenkunft, stellte der diesjährige Ge-
                                                tung wurden mit Helium gefüllte Ballons
                                                                                                  denktag einen besonderen Rahmen dar,
                                                in den Himmel entlassen, die persönliche
                                                                                                  der dankbar von etwa 30 Teilnehmenden
                                                Erinnerungen trugen. Musikalisch unter-
                                                                                                  angenommen wurde. Insgesamt war es
                                                legt mit dem Song „Knocking on Havens
                                                                                                  ein würdiges, gelungenes Gedenken an
                                                Door“ wurde den Ballons noch lange hin-
                                                                                                  die vielen Verstorbenen.
                                                terher geschaut.
                                                                                                                        Kirstin Cibuk, JES Lehrte
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gedenktag               8   DROGENKURIER

                                      Großes Interesse bei der Einweihung des Gedenksteins in Leipzig   Der neue Gedenkstein in Leipzig

  LE IPZ IG
 Ein Ort des Gedenkens
 im Elisenpark
 Im Rahmen des Internationalen Ge­
 denktages organisierte die I.G.edenkstein
Leipzig – eine Initiative von Angehöri-
gen, Freund*innen, (ehemaligen) Kon­su­
                                                                                                                 „Die Würde des
ment*innen und Sozial­arbei­ter*in­nen –                                                                         Menschen ist
jährlich am 21. Juli Veranstaltungen, um
der Menschen zu gedenken, die an ihrem                                                                           unantastbar.“
Drogenkonsum oder dessen Folgen ver-
storben sind. Den Akteur*innen war es                                                                   Dieser Satz steht in unserem Grundge-
ein wichtiges Anliegen, einen festen Ort                                                                setz an erster Stelle und er benennt kei-
zu schaffen, um an die Betroffenen zu er-                                                               nerlei Voraussetzungen für Würde. Jeder
                                                 Gedenkstein soll                                       Mensch hat Würde und diese darf durch
innern und der den Angehörigen einen
                                                 zum Nachdenken anregen                                 nichts und niemanden in Frage gestellt
Platz und Zeit für ihre Trauer bietet. Zu
                                                 In seinem Grußwort betonte der Sozial-                 oder verletzt werden.“
diesem Zweck arbeitete die I.G.edenkstein
                                                 bürgermeister Prof. Dr. Thomas Fabian:                    Die Veranstaltung wurde durch eine
seit über fünfzehn Jahren darauf hin, ei-
                                                 „Mit der Errichtung eines Gedenksteins in              Andacht unter freiem Himmel mit Pfar-
nen Gedenkstein für diese Menschen zu
                                                 Leipzig wurde nun nicht nur ein Ort der                rer Keller abgerundet, der sich auf der Gi-
errichten.
                                                 Erinnerung und der Trauer geschaffen,                  tarre selbst begleitete. Bei Kaffee, Kuchen
                                                 sondern auch ein „Stein des Anstoßes“.                 und Live-Musik gab es im Anschluss Raum
 Durch Benefizaktionen am jährlichen Ge-
                                                 Der Stein soll und wird uns zum Nachden-               und Zeit für Begegnungen, um Gedanken
 denktag konnten in den vergangenen Jah-
                                                 ken anstoßen über unseren Umgang mit                   und Gefühle austauschen.
ren Spenden zur Finanzierung des Stei-
                                                 konsumierenden und drogenabhängigen
nes eingeworben werden. Mit Hilfe eines                                                                                                   I.G.edenkstein
                                                 Menschen. Sie verdienen gesehen und be-
Steinmetz wurden Ideen für den Gedenk-
                                                 achtet zu werden.
stein entwickelt und umgesetzt.
   Da der Stein seinen Platz im öffentli-
chen Raum finden sollte, musste das Kon-
                                                                                                                         chaft der Eltern
zept und die Entwürfe zum Stein in vie-            Im Namen der Deutschen Aidshilfe sowie der Bundesarbeitsgemeins
                                                                                                                   ich der I.G.edenkstein
len städtischen Gremien vorgestellt und            und Angehörigen, des JES-Bundesverbands und Akzept möchte
                                                                                                                  langen    Atem und das
diskutiert werden. 2020 konnte nun end-            unseren ganz besonderen Dank aussprechen. Dank für den
                                                                                                              ige Hürden    und Barrieren
lich am 21. Juli der Gedenkstein mit ei-           hohe Maß an Motivation, um den Weg der durch vielfält
                                                                                                                 zu gehen.   Eure Initiati-
ner Feierstunde enthüllt und eingeweiht            gekennzeichnet war, bis zur Installation des Gedenksteins
                                                                                                             und  Suchthi  lfe sowie enga-
werden.                                            ve – die verschiedene Organisationen der Drogen-, Aids-
                                                                                                        ein Beispie l dafür,  was man ge-
                                                   gierte Selbstorganisationen in Leipzig vereint – ist
                                                   meinsam leisten kann.                                                                  Dirk Schäffer
DROGENKURIER - Dokumentation des internationalen Gedentags für verstorbene Drogengebraucher_innen - Gedenktag
DROGENKURIER - Dokumentation des internationalen Gedentags für verstorbene Drogengebraucher_innen - Gedenktag
gedenktag        10   DROGENKURIER

42 Kerzen zur Erinnerung
                                                                                                  sodass dieses Jahr einige Menschen, die
                                                                                                  gern bei der Andacht dabei gewesen wä-
                                                                                                  ren, lediglich im Foyer daran teilhaben
                                                                                                  konnten. Drogengebrauchende und An-
                                                                                                  gehörige bekamen in diesem Fall selbst-
                                                                                                  verständlich den Vortritt beim Einlass.
                                                                                                  Der Zulauf war trotz erhöhtem organisa-
                                                                                                  torischem Aufwand und den Beschrän-
                                                                                                  kungen groß. So konnten ungefähr 80
                                                                                                  Menschen in der Kirche Platz haben, lei-
                                                                                                  der nicht alle, die teilnehmen wollten. Im
                                                                                                  Laufe des Gottesdienstes wurde wie jedes
                                                                                                  Jahr für jede*n Verstobene*n eine Kerze
                                                                                                  angezündet, durch Angehörige oder Mit-
                                                                                                   arbeitende sozialer Einrichtungen und es
                                                                                                   gab Momente der Stille und des Abschied-
                                                                                                   nehmens. Zudem wurden 3 Kerzen allen
                                                                                                   Unbenannten gewidmet.
                                                                                                       Im Anschluss an den Gottesdienst wur-

 DÜ SSE LDO RF                                                                                     den die in Kooperation mit der Aidshilfe,
                                                                                                   Flingern Mobil, Komm-Pass, Drogenhilfe
                                                                                                   und dem Caritasverband vorgepackte Tü-
Gedenken und                                           Wie so vieles in dieser Zeit, stand auch
                                                                                                   ten an die Teilnehmenden der Gedenk-

Erinnerung in
                                                                                                   feier verteilt. In den Tüten befanden sich
                                                   der jährliche Gedenktag unter Auswir-
                                                                                                   ein Stück Kuchen, ein Trinkpäckchen, ein
Düsseldorf                                         kungen der Covid-19 Pandemie, so dass
                                                   wir uns als Organisator*innen einer Ver-
                                                                                                   Päckchen mit Vergissmeinnicht Samen
                                                                                                   und andere Kleinigkeiten und Aufmerk-
                                                  anstaltung in Düsseldorf im öffentlichen
Eine Leine mit 42 Namen hing                      Raum, dieses Jahr eine Alternative ausge-
                                                                                                   samkeiten zum Gedenktag. Diese Tüten
am Worringer Platz. 42 Verstor-                   dacht haben. Da eine Ansammlung von
                                                                                                   wurden als Ersatz ausgegeben, da der Kaf-
                                                                                                   fee und Kuchen Treff auf dem Worringer
bene Drogen­ge­brau­cher*innen,                   Menschen in dieser Zeit nicht angebracht
                                                                                                   dises Jahr nicht stattfinden konnte.
von denen wir in diesem Jahr                      ist, haben wir am Morgen des 21. Juli eine
                                                                                                        Im Kontaktladen der Düsseldorfer Dro-
Abschied genommen haben                           Installation am Drogenumschlagsplatz
                                                                                                    genhilfe wurde eine kleine Gedenkstätte
                                                  in Düsseldorf installiert. Enthalten wa-
                                                                                                    für die Besucher*inen hergerichtet. Mit
Der Worringer Platz liegt unmittelbar             ren die Namen der Verstorbenen und
                                                                                                    Kerzen und Blumen wurde eine schö-
zum Hauptbahnhof und ist ein umstrit-             Plakate, welche auf den Gedenktag auf-
                                                                                                    ne Atmosphäre geschaffen und Klientel
tener und verrufener Platz. Er ist sowohl        merksam machten. Somit wurde es auch
                                                                                                    und Mitarbeiter*innen hatten die Mög-
Verkehrsknotenpunkt, als auch Szene-             Passant*innen möglich gemacht, von die-
                                                                                                    lichkeit persönliche Nachrichten auf Kar-
treffpunkt. Unterschiedlichste Menschen          sem Tag zu erfahren.
                                                                                                    ten zu schreiben, in Gedenken an die Ver-
halten sich hier gemeinsam auf und ver-              Um 12 Uhr fand der jährliche Gedenk-
                                                                                                    storbenen.
bringen Zeit miteinander in der Öffent-          gottesdienst in der Elisabethkirche statt,
lichkeit. Aus diesem Grund eignet sich           entsprechend den allgemeinen Regelun-                                        Vanessa Blunk
dieser Platz, um den Verstorbenen zu Ge-         gen mit Abstands- und Hygienevorschrif-
denken.                                          ten. Die Anzahl der Plätze war begrenzt,
DROGENKURIER              11   gedenktag

Vikas Bapat mit den gesammelten Botschaften in Hannover                                                     Umrisse als Symbol für den Tod unserer Freund_innen

  HANNOVER
Das Leben ist
unbezahlbar!                                                                                                LÖ RR AC H
Der Drogentotengedenktag ist im Jahr                                                                        Es gilt den Tod sichtbar
2020 kein Tag um gemeinsam zu trau-
ern. Die zusätzlichen, neuen Herausfor-
                                                                                                            zu machen
derungen lassen den Tag zu einem Pro-                                                                       In Kooperation mit den PIRATEN richte-
test-, Aktions- und Trauertag werden. Die                                                                   te unsere JES Gruppe in Lörrach den Ge-
STEP – als niedersachsenweit tätiges Un-                                                                    denktag aus. An verschiedenen Stellen
ternehmen der Suchthilfe – gibt dafür                                                                       der Stadt wurden mit Kreide menschli-
Drogengebraucher*innen eine Plattform,                                                                      che Umrisse auf den Boden gezeichnet,
um Wünsche, Ängste und auch Forderun-                                                                       die den Tod eines Menschen symbolisie-
gen sichtbar zu machen.                                   Aus den Vergessenen wurden für                    ren sollten.
                                                          eine Weile Gewinner                                  In Lörrach sind 9 Menschen infolge ei-
                                                          Diese Maßnahmen sind dauerhaft ein Ge-            ner Überdosierung oder an anderen Fol-
                                                          winn für die Gesellschaft. Gemeinsam mit          gen des Drogenkonsums und der Kon­
                                                          dem Arbeitskreis Sucht, Drogen und Aids           sumbedingungen verstorben.
                                                          und dem Drogenbeauftragen der Stadt                  Noch am Nachmittag und Abend sah
                                                          Hannover fordern wir:                             man Menschen diskutierend und auch
                                                                                                            betroffen an den Umrissen stehen, so die
                                                          •	ein dauerhaftes, niedrigschwelliges             Veranstalter.
                                                             Übernachtungsangebot für Sucht-                                                   D.Sch.
Menschen mit Suchterkrankungen                               kranke, die häufig auch obdachlos bzw.
eine Stimme geben                                            wohnungslos sind
Die Solidarität kommt aus allen Einrich-                  •	die Schaffung von preisgünstigen, klei-
tungen: Corona hat den Alltag auf den                        nen Wohnungen. Der Standard einer
Kopf gestellt. Für die meisten Menschen                      3-Zimmer-Wohnung geht an den Be-
hieß das Rückzug ins Häusliche. Men-                         dürfnissen und finanziellen Möglich-
schen die keine Wohnungen haben und                          keiten vorbei
deren Leben abhängig ist von Treffpunk-                   •	Schaffung einer niedrigschwelligen
                                                             Substitutionsambulanz nach dem Vor-
ten, Konsum und Hilfsangeboten erleben
die Maßnahmen zur Corona-Pandemie                            bild aus Hamburg                                     https://bit.ly/3hhIaEY
anders. Die plötzlichen Schließungen der                  •	Drug-checking als Beitrag zur Risikom-             Unter diesem Link findet ihr
Hilfseinrichtungen zeigte, wie fragil das                    inimierung und Gesundheitsförderung            einen interessanten Zeitungsartikel
System ist, aber auch, wie flexibel.                      •	Fortführung und Verstetigung der nie-
                                                             drigschwelligen HIV- und Hepatitis-
                                                                                                                 aus der Badischen Zeitung
    Die Unterstützung kam auch aus der
öffentlichen Hand – die Vergabe von Me-                      Testangebote
dikamenten an Suchtmittelabhängige                        • Schaffung von Tagesschlafplätzen.
wurde vereinfacht, Kontaktverbote auf-                                       step-niedersachsen.de;
gehoben, Schlafplätze eingerichtet und
                                                                      redaktionell gekürzter Beitrag
Essen finanziert.
gedenktag            12            DROGENKURIER

Gedenken in Bielefeld                                                                                Luftballonaktion in Herne

   BI EL EF EL D
 Gedenken von und für
 die Szene in Bielefeld
                                                        Abschied nehmen …
                                                                                                      HERNE
                                                                                                     Aidshilfe erinnert mit
                                                                                                     roten Blumen
 Auch in diesem Jahr hatte das bewähr-
 te Bündnis aus Aidshilfe, Drogenbera-
 tung und JES Bielefeld die Szene wieder
                                                                                                     Am Buschmannshof leuchteten rote Ro-
 zu einer Gedenkfeier im Drogenhilfezen-
                                                                                                     sen und Gerbera: Die Aidshilfe Herne
 trum der Drobs geladen. Also keine wirk-
                                                                                                     erinnerte in Zusammenarbeit mit der
 lich öffentliche Veranstaltung. Wegen Co-
                                                                                                     Kadesch gGmbH sowie der Jugend-, Kon-
rona war ohnehin kein größerer Rahmen
                                                                                                     flikt- und Drogenberatung am Dienstag
machbar. In einer dadurch eher intimen
                                                                                                     (21.7.2020) zum Internationalen Gedenk-
Atmosphäre entwickelten sich – gemüt-
                                                                                                     tag von Drogentoten.
lich bei Kaffee und Kuchen im Hof des
                                                                                                         Die Veranstalter waren dem Anlass
DHZ – auch diesmal wieder angeregte Dis-
                                                                                                     entsprechend gekleidet: mit schwarzer
kussionen, naturgemäß oftmals über die
                                                                                                     Kleidung, rotem Mundschutz und einer
immer noch zu ideologisch verbohrte und
                                                                                                     Aids-Schleife. Das Ziel der Aktion ist es:
daher verfehlte Drogenpolitik.
                                                                                                     •	gemeinsam der Menschen zu geden-
    Andere Anwesende schienen eher in
                                                                                                         ken, die Ihre Erkrankung nicht über-
sich gekehrt und in melancholischen
                                                                                                         winden konnten,
Stimmung. Was nicht verwundern kann,
                                                                                                      •	Auflärungs- und Öffentlichkeitsarbeit,
denn allzu viele gute Freundinnen und
                                                                                                      •	Beratung und Weitergabe von Safer-
Freunde sind im vergangenen Jahr wie-
                                                                                                         Use sowie andere Materialien,
der verstorben. Ein gelungener Tag bei zu-
                                                                                                      •	Wissen weitergeben und verdoppeln.
dem idealen Wetterbedingungen, so un-
ser Fazit.
                                                                         Die Holzschleife in Herne
                                                  Foto: Fabian Dobbeck

                             JES Bielefeld

                                                                                                         Blumen zum Gedenken
DROGENKURIER         13   gedenktag

                                                                    52 rote Kreuze für 52 Drogentote

                                               Foto: Astrid Pöter

                                                                      LÜB ECK
 Von 11 bis 15 Uhr suchten die Ehrenamt-                             #Dufehlst – denn es                              Klient*innen und Unterstützungsmög-
 lichen das Gespräch mit Passanten und
 Suchtkranken, um anschließend in Er-
                                                                     sind #52 zuviel –                                lichkeiten durch die Berater*innen massiv
                                                                                                                      reduziert. Auch Todesursachen wie „All-
 innerung an verstorbene Drogentote die                              52 Kreuze in der                                 gemeines Organversagen“ oder Krebser-
 Blumen an die große Holzschleife zu ste-                            Lübecker Innenstadt                              krankungen ohne Hinweis auf tödlichen
 cken. Das Ziel dieser Aktion, die unter den                                                                          Drogenkonsum lassen eine hohe Dunkel-
 gegebenen Hygiene- und Abstandsregeln                               Im vergangenen Jahr sind in Schleswig-           ziffer vermuten.
 vor dem Busbahnhof stattfand, war, den                              Holstein insgesamt 52 Menschen an den
 Verstorbenen ein Gesicht zu verleihen.                              Folgen ihres Drogenkonsums gestorben             Versorgungssicherheit in der
    „Die Arbeit der Aidshilfe ist enorm                              – ein neuer Höchstwert im Vergleich zu           Corona-Krise
 wichtig“, fand Bürgermeisterin Andrea                               den vergangenen zehn Jahren. Gemein-             Die Corona-Pandemie hat deutlich ge-
 Oehler. „Jeder Drogentote ist einer zuviel.                         sam mit Betroffenen macht die AWO                macht, dass viele Menschen in prekären
Da ist Unterstützung vor Ort, personell                              DrogenHilfe deshalb am 21. Juli, mit ei-         Lebenssituationen ohne Integration in
und finanziell, sehr wichtig, auch wenn                              ner besonderen Aktion auf die hohen ge-          das medizinische Hilfesystem nicht über
die Töpfe immer sehr begrenzt sind.“                                 sundheitlichen Risiken und die momenta-          einen Krankenversicherungsschutz ver-
    Dr. Robert Sibbel von der Ruhr-Apo-                              ne Situation von drogenkonsumierenden            fügen. Aber auch bei bestehender Kran-
theke und gleichzeitig Sprecher der Her-                             Menschen aufmerksam.                             kenversicherung bleiben viele von illega-
ner Apotheken sagte: „Es wäre wichtig,                                                                                len Drogen Abhängige unversorgt, da der
ein Ladenlokal anzumieten, das dann als                              Mahnmale gegen das Vergessen                     Bedarf an Substitutionsplätzen nicht ge-
Anlaufpunkt dienen könnte, um zum Bei-                               52 dunkelrote Holzkreuze werden in der           deckt ist. Deutschlandweit sind aktuell
spiel alte gegen neue Spritzen tauschen                              Lübecker Innenstadt und im Bereich ZOB/          etwa 80.000 Opioid-Konsumierende un-
und vernünftig entsorgen zu können. Die                              Bahnhof verteilt und ein Transparent vor         behandelt.
Schutzhütte ist besser als nichts, aber auch                         dem Kontaktladen aufgehängt, um an die              „Diesen Zustand können und wollen
keine optimale Lösung.“                                              Verstorbenen zu erinnern.                        wir nicht einfach hinnehmen“, betont
    Rund 20 Suchtkranke seien an der Hüt-                               Normalerweise verzeichnet die AWO-            Karin Mechnich, Leiterin der AWO Dro-
te am Buschmannshof regelmäßig an-                                   DrogenHilfe ungefähr acht verstorbene            genHilfe. „Aus diesem Grund haben wir
zutreffen, rund 500 würde es alleine in                              Klient*innen innerhalb eines Jahres. In          den Antrag gestellt, gemeinsam mit der
ganz Wanne betreffen. Vor Ort beim Er-                               2020 ist diese Zahl mit aktuell neun Per-        Hansestadt Lübeck und den niedergelas-
innerungsstand war das Feedback von                                  sonen, die in Lübeck verstorben sind, be-        senen substituierenden Ärzten eine Sub-
Passanten und Suchtkranken gut, erzählt                              reits zur Jahresmitte überschritten. Zu-         stitutionsambulanz ins Leben zu rufen.
Kristin Dürre als stellvertretende Vorsit-                           dem rechnet die AWO mit einer durch die          Diese soll in enger Kooperation mit der
zende. „Wir haben viel Support erhalten                              Schließung des Krähenteichplatzes und            im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft
und manche Personen waren schon vor 11                               der dadurch fehlenden Möglichkeit eines          geplanten Begegnungsstätte für eine bes-
Uhr vor Ort.“                                                        Treffpunktes und gegenseitiger Fürsorge          sere medizinische Versorgung der von il-
                               Hallo Herne;                          gestiegenen Dunkelziffer. Die Einschrän-         legalen Drogen abhängigen Menschen
             redaktionell gekürzter Beitrag                          kungen aufgrund der Corona-Pandemie              sorgen.“                       AWO-SH
                                                                     haben außerdem die Kontakte mit den
gedenktag                  14   DROGENKURIER

                                                                                                              Die Botschaften waren von weitem sichtbar
Schwarze Kreuze und weiße Rosen erinnern an die Drogentoten. © Michael Schick 21.07.20 19:05

   FR AN KF UR T/ MA IN
 Im Frankfurter                                            Ein starkes Signal des La Strada in               Ein Problem für die Drogenkonsumen-
                                                           Frankfurt                                      ten, das durch die Corona-Krise wieder
 Bahnhofsviertel                                           Vor dem La Strada in der Mainzer Land-         einmal offenkundig wurde, ist der man-
 gedenken Menschen                                         straße und vor der Einrichtung K9 in der       gelnde Wohnraum. So steht ebendieses
 den Drogentoten                                           Karlsruher Straße hängen riesige Banner        Thema im Fokus des Gedenktags. Dem
                                                           mit der Aufschrift „Wir trauern um alle        Rat, das eigene Zuhause nicht zu verlas-
  Zum Gedenktag für verstorbene Drogen-                    Drogentoten – 21. Juli – Gedenken und          sen, hätten viele Drogenkonsumenten
 konsumenten versammeln sich circa 80                      Protest“.                                      nicht nachkommen können, weil sie über
 Menschen am Kaisersack vor dem Frank-                                                                    keinen festen Wohnsitz verfügten. „Woh-
 furter Hauptbahnhof.                                      Tag der Erinnerung und des Protests             nen ist das größte Problem unserer Kli-
     Dienstagnachmittag am Kaisersack.                     Dass der 21. Juli eben nicht nur ein Tag der    enten“, sagt Patrizia M. Viele landeten,
 Für gewöhnlich ist es hier laut und wuse-                 Erinnerung, sondern auch des Protests ist,      unmittelbar nachdem sie ein Programm
 lig. Doch an diesem Nachmittag kehrt für                  macht Christian Setzepfand, Vorstand der        abschlössen oder das Gefängnis verlie-
 eine halbe Stunde ein wenig Ruhe ein. Es                  AHF, in seiner Rede am Kaisersack deut-         ßen, wieder auf der Straße. Die AHS for-
 ist der 21. Juli, der internationale Gedenk-              lich. „Sicher war der Frankfurter Weg vor       dert daher mehr Raum, in dem die Men-
 tag für verstorbene Drogenkonsumenten.                    30 Jahren mal ein kluger Weg“, sagt er.         schen sicher leben können.
 Um ihrer zu gedenken, haben sich zirka                    „Doch heute ist er keiner mehr, der uns            Zum Abschluss der Kundgebung er-
 80 Menschen bei der von der Aids-Hilfe                    zufriedenstellen kann.“                         greift Herbert Drexler, der stellvertretende
 Frankfurt (AHF) organisierten Kundge-                        Seit Monaten wird über die Situation         Geschäftsführer der Aids-Hilfe, das Wort.
 bung versammelt.                                          im Bahnhofsviertel diskutiert. Es gab eine      „Es wird viel darüber geredet, wie schlecht
    Einige schreiben die Namen von Ver-                    Resolution von Gastronomen und Gewer-           die Zustände im Bahnhofsviertel sind.
storbenen mit Kreide auf den Boden, da-                    betreibenden, die sich beschwerten, dass         Doch hier ist nicht alles schlecht. Hier ist
neben liegen Kreuze, Grablichter und wei-                  sich Drogenabhängige seit Corona im              auch Leben und nicht nur Sterben.“
ße Rosen. Bianka Weil, Sozialarbeiterin                    Viertel stark ausgebreitet hätten und we-                    FR 22.07.2020, Helen Schindler
im La Strada, einem Drogenhilfezentrum                     sentlich aggressiver geworden seien. Da-
der AHF, liest 28 Namen und Altersanga-                    raufhin verstärkte die Polizei ihre Prä-
ben vor. Es sind die Namen derjenigen,                     senz. „In unserer Einrichtung merken wir
die seit dem 22. Juli 2019, dem letztjähri-                davon wenig“, sagt Patrizia M. Seit zwei
gen Gedenktag, an den Folgen ihres Dro-                    Jahren arbeitet sie als studentische Hilfs-
genkonsums in Frankfurt gestorben sind.                    kraft im La Strada, das etwas außerhalb
Viele von ihnen waren gerade mal in ih-                    des Bahnhofsviertels liegt. „Aber ich be-
ren 30ern.                                                 komme mit, dass die Drogenkonsumen-
                                                           ten sich von der Polizei eingeschüchtert
                                                           fühlen. Das verursacht Stress.“
DROGENKURIER               15   gedenktag

Gedenken am Kaisersack

                                                                                  Drei substituierende Ärzte
                                                                                  im Kreis Olpe
                                                                                    Julia Duwe, Fachkoordinatorin der Sucht-
                                                                                    beratung und ihre Mitarbeitenden Anni-
                                                                                    ka Bödefeld und Nils Lüke, berichten von
                                                                                    der Lage im Kreisgebiet. Im Rahmen der
                                                                                   psychosozialen Begleitung (PsB) bei Sub-
                                                                                   stitution findet ein enger Austausch mit
                                                                                   den opioidabhängigen Menschen und
                                                                                   den behandelnden Ärzten statt. Im Kreis
                                                                                   Olpe gibt es davon drei niedergelassene

                               OLP E
 Weiße Rosen in Frankfurt
                                                                                   ÄrzteAktuell ist die Versorgung für all
                                                                                   unsere KlientInnen sichergestellt“ so Julia
                                                                                   Duwe. „Allerdings sind zw. ei der drei nie-
                                                                                   dergelassenen Ärzte bereits über 60 Jah-
                              Wissen sie noch,                                     re alt und Nachfolger sind derzeit nicht in
                              was sie am 21.07.1994                                Sicht“, so Duwe weiter.

                              gemacht haben?                                           „Wir versuchen den Menschen unvor-
                                                                                   eingenommen zu begegnen. Im Alltag
                                                                                   erfahren sie leider meist das Gegenteil.
                              Im Haus von Karin Stumpf in Gladbeck
                                                                                   Der Konsum von illegalen Drogen wirkt
                              herrschte an diesem Tag pures Entset-
                                                                                   fast immer stigmatisierend“ so die Mit-
                              zen und große Trauer. Frau Stumpf hatte
                                                                                   arbeitenden der PsB. Die Angst vor Vor-
                              die Nachricht erhalten das ihr Sohn Ingo
                                                                                   Verurteilung kann zum sozialen Rückzug
                              Marten gestorben ist. Ingo war Drogenge-
                                                                                   führen und die psychische Situation ver-
                              braucher, die Umstände seines Todes sind
                                                                                   schlimmern.
                              bis heute unklar. Ingo war einer von über
                              1.600 Menschen die im Jahr 1994 gestor-                 „Eine große Rolle spielt hier der Ab-
                                                                                   bau von Vorurteilen gegenüber Drogen-
                              ben sind und in der Statistik als „Drogen-
Sie leben in unseren Herzen                                                        gebraucherInnen zum Beispiel durch
                              tote“ geführt werden. In 2019 wurden de-
                                                                                  suchtpräventive Angebote. „Sucht kommt
                              rer 1.398 gezählt.
                                  Wahrscheinlich wäre sein Tod ledig-             nicht von Drogen, sondern von betäub-
                                                                                  ten Träumen, verdrängten Sehnsüchten,
                              lich eine „Nummer“ in der großen Zahl
                                                                                  verschluckten Tränen, erfrorenen Gefüh-
                              der Drogentoten geblieben, wenn seine
                                                                                  len.“, zitiert Julia Duwe Eva Bilstein und
                               Mutter sich nicht aktiv für das Gedenken
                                                                                  Annette Voigt-Rubio. „Um die Situation
                               eingesetzt hätte. Ihrem beharrlichen Ein-
                                                                                  der Betroffenen zu verbessern, sind zum
                               satz ist es zu verdanken, dass zum einen
                                                                                  Beispiel regelmäßige Gesprächskontakte
                               in Gladbeck eine Gedenkstätte errichtet
                                                                                  und eine stabile Anbindung an die Sucht-
                               wurde und das seit 1998 der 21.07. als „Ge-
                                                                                  beratungsstelle hilfreich. Dabei sind wir
                               denktag der toten Drogengebraucher“ be-
                                                                                  auch immer auf Spenden angewiesen.“
                               gangen wird. Auch im Kreis Olpe verstar-
                                                                                  Da die Arbeit der Suchtberatung von Ca-
                               ben in den letzten Jahren immer wieder
                                                                                  ritas-AufWind nur teilweise vom Kreis fi-
                               Menschen am bzw. in Folge des Konsums
                                                                                  nanziert wird, sind die Mitarbeitenden
                               von illegalen Drogen. Aus diesem Grund
                                                                                  auf Spenden angewiesen und dankbar für
                               möchte die Suchtberatung von Caritas-
                                                                                  jede finanzielle Unterstützung.
                               AufWind in diesem Jahr den Gedenktag
                               nutzen um auf die Situation der Betroffe-                                   Caritas Aufwind;
                               nen aufmerksam zu machen.                                      redaktionell gekürzter Beitrag
gedenktag           16   DROGENKURIER

Gedenksteinaktion in Kiel

                                                                                                      WESE L
  KI EL                                                 Neben den geladenen Gästen (Bruno
                                                     Levtzow (SPD) – Vorsitzender des Gaar-
                                                                                                    „Es gibt Blumen für
                                                                                                    den, der sie sehen will!
                                                     dener Ortsbeirates, Nesimi Temel (SPD)
Eine Woche des                                       – Vorsitzender des Ausschusses Soziales,        Den Internationalen Gedenktag für Dro-
Gedenkens                                            Wohnen und Gesundheit, Ute Krackow              gentote am 21. Juli nimmt die Weseler
                                                     – Geschäftsführerin Landesverband der           Drogenberatungsstelle an der Fluthgraf-
 Der diesjährige Gedenktag für verstorbe-            Aidshilfen S.-H. und Lutz Ohrtmann –            straße seit Jahren zum Anlass, um auf die
 ne Drogengebraucher_innen wurde ge-                 Aidshilfe Kiel e. V.) hörten an diesem Vor-     Gefahren durch Drogenmissbrauch hin-
 meinsam von der Drogenhilfe Kiel-Ost,               mittag ca. 25 bis 30 Gäste der Leiterin der     zuweisen. In diesem Jahr haben die Mit-
 dem Szenegarten „Grünes Eck“, Hempels               Drogenhilfe Kiel-Ost, Birthe Kruska, wäh-       arbeiter des Vereins Information und Hil-
 e. V. und JES Kiel geplant und veranstaltet.        rend ihrer Begrüßungsrede zu.                   fe in Drogenfragen drei Plakate gestaltet,
     In der Woche des Gedenktages vom                   Im direktem Anschluss daran, richte-         auf denen die Namen derjenigen zu lesen
 20. bis 23.07. kamen Interessierte bei Kaf-         te ein Mitglied von JES Kiel noch ein paar      sind, die in den vergangenen fünf Jahren
 fee und Gebäck in der Drogenhilfe Kiel-             Worte an die Anwesenden und mach-               verstorben sind. Jeder Name steht auf ei-
 Ost während der Öffnungszeiten am vor               te deutlich, das der 21. Juli nicht nur ein     ner roten Rose, darunter das Sterbejahr.
 Ort aufgebauten Infotisch von JES Kiel              Gedenktag, sondern auch ein Protesttag              Als Motto für diesen Gedenktag wur-
 zusammen. Und trotz der einzuhalten-                ist. Dann begann auch schon die feierli-        de ein Zitat des französischen Malers Hen-
 den Abstandsregeln und des notwendi-                che Setzung der selbst gestalteten Steine.     ri Matisse gewählt: „Es gibt Blumen für
 gen Mund-Nase-Schutzes kam es immer                 Auch an diesem Tag gab es wieder viele         den, der sie sehen will!“ Weitere Gedenk-
 wieder zu interessanten, teils anregen-             interessante Gespräche und neue Kon-           tag-Plakate mit Traueranzeigen hängen
 den, teils nachdenklichen Gesprächen.               takte wurden geknüpft. Das Kieler Wet-         in Arztpraxen in Wesel, Oberhausen und
 Am Stand lagen Infomaterialien und                  ter spielte die ganze Zeit mit, und es blieb   Bocholt, wo Ärzte Substitutionsmittel ver-
 Give-­Aways von JES für jede/n bereit.               während der ganzen Veranstaltung tro-         abreichen.
­Außerdem konnte jede/r die/der es moch-              cken und sonnig. Auch deshalb blieben             „Wir wollen die Gesellschaft mit die-
te einen kleinen Stein zum Gedenken an                nahezu alle Gäste bis zum Schluss der Ver-    ser Aktion für das Drogen-Problem sen-
verstorbene Freunde, Partner oder Fami-               anstaltung. Erst gegen Mittag verließen       sibilisieren, auf die Schicksale der Toten
lienangehörige frei gestalten. Der Phan-              dann auch die letzten den Szenegarten.        aufmerksam machen und zeigen, dass je-
tasie waren dabei keine Grenzen gesetzt.                 Alles in allem war es in diesem Jahr       der dieser Menschen wertvoll war“, sagt
Dieses Angebot wurde sehr gut angenom-                eine sehr schöne und erfolgreiche Ge-         Martin Peukert. Der Diplom-Sozialarbei-
men, und so hat fast jede/r Besucher/in               denktag-Veranstaltung, die sehr gut be-       ter ist seit mittlerweile 23 Jahren in der Be-
die Gelegenheit wahrgenommen und ei-                  sucht war und auch sehr gut angenom-          ratungsstelle tätig und kennt viele der seit
nen oder mehrere Steine individuell ge-               men wurde. Die Veranstalter hoffen und        2015 Verstorbenen. Seit 1998, dem Jahr, in
staltet.                                              wünschen sich, nächstes Jahr an diesen        dem der Gedenktag aus der Taufe geho-
    Die so entstandenen Gedenksteine                  Erfolg anzuknüpfen.                           ben wurde, sind 49 Frauen und Männer,
                                                                                         Andreas
wurden zum Ende der Woche am Freitag                                                                die der Beratungsstelle bekannt waren,
während einer Feierstunde im öffentli-                                                              verstorben. Einige sind an einer Überdo-
chen Bereich des Szenegartens „Grünes                                                               sis Heroin gestorben, andere haben den
Eck“ in Kiel-Gaarden einbetoniert.                                                                  jahrelangen Alkoholkonsum nicht ver-
DROGENKURIER             17   gedenktag

                                                        Foto: Drogenberatung
                                                                               Symbolischer Friedhof in Augsburg

                                                                                AU GS BU RG
Mit ihrer Plakataktion wollen Ralf Dierichs, Lisa Olejni-
czak und Martin Peukert (v.l.) auf die Schicksale ver-
storbener Suchtkranker in Wesel aufmerksam machen.

kraftet oder sind entsprechenden Erkran-                                       Eine Social Media
                                                                               Kampagne für
kungen erlegen.
   Martin Peukert erzählt die Geschich-
te einer Weselerin. Als Kind schon habe                                        Veränderung
sie in der Familie Gewalt erfahren, ausge-
löst nicht zuletzt durch zu viel Alkohol. Als                                  Mit einem symbolischen Friedhof am Kö-
Jugendliche nimmt sie Heroin. Sie erhält                                       nigsplatz und einer social-media Aktion
Methadon, greift zusätzlich zu Schnaps                                         haben wir auch in diesem Jahr in Augs-
und Wodka. Die junge Frau betreibt Raub-                                       burg den Drogengebraucher*innen ge-
bau an ihrem Körper. Sie ist 30, als sie                                       dacht, die ihr Leben verloren haben. Um
an Multiorganversagen stirbt. „Oft sind                                        die Öffentlichkeit auf den Gedenktag auf-
schlimme Erlebnisse in der Kindheit Aus-                                       merksam zu machen, wurden an drei Ein-
löser für späteren Drogenkonsum“, weiß                                         richtungen der Drogenhilfe Schwaben,
 Peukert aus langjähriger Erfahrung. Man                                       Banner an die Häuser angebracht.
 müsse allerdings jeden Fall einzeln sehen.                                        Die Kreuze des symbolischen Fried-
    Oft sind es Eltern, die den Erstkontakt                                    hofs waren mit Forderungen beschil-
 suchen, weil sie den Nachwuchs beim Kif-                                      dert, deren Umsetzung die Lebenssitu-
 fen erwischt haben. Viele Jugendliche, so                                     ation vieler Drogengebraucher*innen
 die Erfahrung von Martin Peukert, expe-                                       zum Positiven verändern würden. Vie-
 rimentieren gerne. Sie rauchen Gras, neh-                                     le Passanten zeigten sich sehr aufge-
 men Partydrogen wie Amphetamine und                                           schlossen und es ergaben sich zahlreiche
 Ecstasy. Bei manchen führt der Drogen-                                        und sehr gute Gespräche zum Thema.
 konsum zu Depressionen. Oder auch um-                                         Auch die social-media Aktion erfreu-
 gekehrt.                                                                      te sich großer Beachtung. So haben sich
    Einige von ihnen schaffen es über kurz                                     viele Betroffene, Mitarbeiter*innen, Ko­
 oder lang, ohne Drogen zu leben. Das sind                                     operationspartner*innen und Politi­ker*­
 dann Momente, in denen Peukert und                                            in­nen daran beteiligt, und damit nicht
 Dierichs ihren Beruf ganz besonders lie-                                      nur den internationalen Gedenktag un-
 ben. Peukert berichtet in diesem Zusam-                                       terstützt, sondern sich auch für eine Ver-
 menhang von einem ehemaligen Dro-                                             änderung in der Drogenpolitik eingesetzt
 genkonsumenten, der mittlerweile ein                                          und ihre Solidarität bekundet.
 geordnetes Leben führt und auch beruf-                                                                       Katrin Wimmer
 lich Karriere gemacht hat. „Der verdient
 jetzt mehr als wir Berater“, sagt er und
 lacht.
  Rheinische Post, Klaus Nikolei, 21.07.2020;
             redaktionell gekürzter Beitrag

                                                                                                                              Social-media Aktion
gedenktag            18    DROGENKURIER

Gedenkgottesdienst in der Konkordienkirche
                                                                                               Hochhaus-Display in Mannheim!

 MA NN HE IM
Wider dem anonymen                                  für alle Menschen offen! Pfarrerin Anne    Transparent am Drogenverein K3

Sterben                                             Ressel erinnerte gemeinsam mit einem
                                                    Imam von der Yavuz Sultan Moschee an
In Mannheim verstarben seit dem letz-              die Verstorbenen. Im Anschluss an den
ten Gedenktag 9 Personen an den direk-             Gottesdienst gingen wir mit Interessier-
ten und indirekten Folgen ihres Drogen-            ten in den Dialog und thematisierten,
konsums. Der 21. Juli ist nicht nur ein Tag        unter welchen meist unwürdigen Bedin-
des Gedenkens und des Trauerns, sondern            gungen Drogengebraucher_innen leben
auch ein Tag, um öffentlich auf die Folgen         und sensibilisierten dafür, dass das The-
des Drogenkonsums hinzuweisen.                     ma Drogentod leider immer präsent ist.
   Der Drogenverein Mannheim e. V. be-             Auch in der Neckarstadt West wurde der
teiligte sich mit drei Aktionen. Weithin           Verstorbenen gedacht. Die Kirchenglo-
sichtbar wurde über das Display eines              cken der Lutherkirche läuteten von 10:55
Mannheimer Hochhauses auf den Ge-                  bis 11:00 als Zeichen der Anteilnahme.
denktag aufmerksam gemacht. Die Ein-
spielung erschien über den gesamten Tag.           Als dritte Aktion wurde an der Hausfront
                                                   des Drogenvereins in K3, 11–14 ein Trans-
Die Konkordienkirche und der Drogen-               parent mit den Vornamen der verstorbe-
verein Mannheim e. V. luden am 21. Juli            nen Drogenkonsument_innen der Stadt
um 11 Uhr zu einem Gedenkgottesdienst              Mannheim angebracht.
ein. Natürlich stand die Kirche an diesem,
                                                                           DHV Mannheim
wie auch an allen anderen Tagen im Jahr,

                               „Wider dem anonymen Sterben“
                                                                                          ken
                       Wir, die Mitarbeiter_innen des Drogenvereins Mannheim e.V. geden
                                                           Drogen konsum ent_inn en und ihren
                       am 21.07.2020 allen verstorbenen
                                                   Hinterbliebenen.
                                                   Wir vergessen Euch nicht!
                                     Das Gesamtteam des Drogenvereins Mannheim e.V.
Durch engagierte Aufklärungsarbeit
  in einem stigmatisierten Therapiegebiet
  Durch partnerschaftliche Zusammenarbeit
  mit Fachkreisen und Betroffenen
  Durch einen umfassenden Praxisservice
  und interdisziplinäre Fortbildung

40 Jahre Erfahrung in der Suchttherapie
                                            1901_LPL_B – SADE.POAN.18.12.3643

              www.substitutionsportal.de
gedenktag               20   DROGENKURIER

Gedenken in Bochum                                                       Kerzen als Symbol der Erinnerung

 BO CH UM
Jedes Leben und jeder                              wig (CDU) mitteilt. Neben Todesfällen              Aber Fakt ist: illegale Substanzen
Mensch zählt                                       aufgrund von Opiatvergiftungen verdop-
                                                   pelten sich fast die Zahlen der Todesfäl-
                                                                                                      werden konsumiert.
                                                                                                      Forderungen der Legalisierung und kon-
                                                   le durch Kokain, Amphetamine und syn-              trollierten Abgabe von Cannabis an Er-
Unter dem Motto: „…jedes Leben und je-
                                                   thetischen Drogen in den vergangenen 5             wachsene, um die Märkte zu trennen und
der Mensch zählt!“ hatten wir in diesem
                                                   Jahren.                                            Substanzsicherheit zu erzielen, mit denen
Jahr anlässlich des Gedenktages für ver-
                                                      Die jahrzehntelange Prohibitionspoli-           andere europäische Länder gute Erfah-
storbene Drogenabhängige am 21.07.2020
                                                   tik führte eher zur Zuspitzung der Situ-           rungen machten, waren hier nicht umzu-
auf den Hof unseres Standorts Katharina-
                                                   ation und Überschwemmung des Mark-                 setzen. Der Konsum in Haftanstalten wird
straße eingeladen.
                                                   tes mit immer neuen Substanzen, mit                weiter geleugnet und dadurch riskant be-
Aktuell sitzen wir alle in einem Boot              denen findige Geschäftsleute steuerfrei-           lassen. Substitutionsmöglichkeiten, die
und die Gefahr betrifft uns alle...                es Geld erwirtschaften und Riesengewin-             mittlerweile anerkannte Regelversorgun-
                                                   ne absahnen. Was würde wirklich passie-             gen der Krankenkassen darstellen, wer-
Angesichts des Drogentotengedenktags
                                                   ren, wenn die Hersteller haften müssten             den in Haftanstalten oft erschwert und
haben wir noch mal auf die Situation in
                                                   und Substanzen für Erwachsene im Bera-              sind vom Wohlwollen der Anstaltsärztin-
der Drogenhilfe und die besonderen Ge-
                                                   tungssetting frei zugänglich wären? Wie             nen und -ärzte abhängig.
fahren, denen sich drogenkonsumieren-
                                                   viele Steuereinnahmen ließen sich für                  Rechtliche Hürden haben die Umset-
de und -abhängige Menschen ausgesetzt
                                                   Prävention und therapeutische Hilfen er-            zung von Drug-Checking jahrelang ver-
sehen, aufmerksam gemacht.
                                                  zielen?                                              hindert und den Beginn eines weiteren Pi-
    Alles, was Menschen gefährden könn-
                                                      Als die Drogenhilfe in den 70er Jahren           lotprojekts in Berlin bis heute verzögert.
te, müsse reduziert werden, appelliert An-
                                                  startete, gab es zahlreiche Drogentote und           Und das, obwohl es immer wieder Mel-
gela Merkel in ihrer bewegenden TV Rede
                                                  eine rigide Verbotspolitik, die erst durch           dungen über Substanzen gibt, die zum
zur Corona-Krise am 18. März. Sie konsta-
                                                  Erkrankungen wie HIV langsam Ände-                   Teil lebensbedrohlich sind.
tiert: „wir sind eine Gemeinschaft, in der
                                                  rungen möglich machte und den Zugang
jedes Leben und jeder Mensch zählt! Al-
les, was Menschen gefährden könnte, was
                                                  für Ersatzstoffe öffnete – und das auch              Wie passt das alles zu der Aussage:
Menschen schaden könnte, das müssen
                                                  (nur) deshalb, weil die Ansteckungsge-               Jedes Leben, jeder Mensch zählt?
                                                  fahren für die gesamte Bevölkerung da-               Wenn sich die Einstellung, die hinter der
 wir jetzt reduzieren. ..“
                                                  durch reduziert wurde. Drogenkonsum-                 Aussage steckt: “... jedes Leben und je-
Aber wird hier auch für Drogenkon-                räume, in denen schwerstabhängige                    der Mensch zählt!“, durchsetzt, kann hier
sument_innen alles getan?                         (Heroin- und Kokainkonsument_innen)                  noch viel erreicht werden.
                                                  Safer-Use praktizieren können, konnten
Am 24.03.2020 wird im Radio berichtet,                                                                                       www.krisenhilfe.de,
                                                  nur mit Überwindung großer Widerstän-
dass die Zahl der Drogentoten im vergan-                                                                                 Claudia Reuter-Spittler;
                                                  de umgesetzt werden. Es ist unter Exper-
genen Jahr um 9,6% gestiegen ist. 2019                                                                             redaktionell gekürzter Beitrag
                                                  ten unstrittig, dass Cannabiskonsum zu
starben in Deutschland insgesamt 1398
                                                  gesundheitlichen, speziell zu psychischen
Menschen durch den Konsum illegali-
                                                  Beeinträchtigungen und Erkrankungen
sierter psychotroper Substanzen, wie die
                                                  sowie zur Abhängigkeit führen kann.
Bundesdrogenbeauftragte Daniela Lud-
DROGENKURIER         21   gedenktag

 Schwarze Ballons die an die verstorbenen Drogengebraucher*innen erinnern sollen.

Infostand

  DR ES DE N
 Das Tabu der Drogen                                       Drogentote – ein Problem                           Handlungsbedarf in Dresden
                                                           in Dresden?                                        Auch in Dresden gibt es Handlungsbe-
 Wer am Dienstag letzter Woche den milden                  Vier Drogentote gab es im vergangenen              darf, was das Thema Drogenkonsum an-
 Sommerabend im Alaunpark verbracht                        Jahr in Dresden. Vier Menschen, deren Le-          geht. So gibt es laut SafeDD für die ganze
 hatte, konnte mehrere schwarze Ballons                    ben hätte anders verlaufen können. Vier            Stadt nur eine Substitutionspraxis. Sub-
 in die Luft steigen sehen. Luftballons, die               Tode, die vielleicht vermeidbar gewesen            stitution meint hierbei, dass eine Dro-
 an verstorbene Drogengebraucher*innen                     wären, sagen die Initiator*innen des Ge-           ge durch eine andere Substanz ersetzt
in Dresden und weltweit erinnern soll-                     denktages. Zwar sind die Zahlen in Dres-           wird, um somit die Abhängigkeit Stück
ten. In Deutschland starben im Jahr 2019                   den vergleichsweise gering, dennoch ver-           für Stück abzubauen. Eine einzige Praxis
knapp 1400 Menschen am Konsum illega-                      weisen die Organisator*innen auf eine              reiche da aber nicht aus. Weiterhin for-
ler Drogen.                                                höhere Dunkelziffer. Demnach stirbt                dern die Organisator*innen der Diakonie,
    Die Aktion wurde von SafeDD und                        nicht jede*r Drogengebraucher*in an ei-            dass Präventionsmaßnahmen flächende-
von der Diakonie Dresden initiiert, um                     ner Überdosierung, sondern auch an den             ckend ausgebaut werden sollen, um somit
auf das Thema Drogengebrauch auf-                          Folgen von Drogenkonsum. Seien das bei-            die Gefahr einer Sucht zu reduzieren. So
merksam zu machen. Zum Internatio-                         spielsweise Todesfälle durch Erkrankun-            könnten beispielsweise Bildungsangebo-
nalen Gedenktag an die verstorbenen                        gen als Folge vom Drogengebrauch, Ver-             te nicht nur an Schulen sondern auch in
Drogengebraucher*innen, am 21. Juli 2020,                  kehrsunfälle oder Gewalttaten, die mit             anderen Einrichtungen geschaffen wer-
waren sie erstmals auch in der Dresdner                    dem Drogenkonsum einhergehen. Diese                den.
Neustadt mit einem Informationsstand                       werden aber in der Statistik nicht als Dro-
unterwegs.                                                                                                                Neustadt Geflüster, 21.07.2020
                                                           gentote aufgenommen. Außerdem wer-
                                                           den in dieser Statistik nur die Opfer ille-
                                                           galer Drogen gezählt.
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