Deka Immobilien Monitor - Ausgabe 2010
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Inhalt Management Summary 4 Länderbetrachtungen Belgien 27 Deutschland 28 Investmentfokus 5 Finnland 31 Frankreich 32 Italien 33 Gesamtertrag und Empfehlungen und Bürostandorte 7 Niederlande 34 Österreich 35 Polen 36 Immobilienmarkt Deutschland: Eine Benchmark 11 Schweden 37 Spanien 38 Tschechische Republik 39 Einzelhandel: Krisenresistenz in 1a-Lagen 13 Vereinigtes Königreich 40 Vereinigte Staaten von Amerika 41 Kanada 44 Portfoliodiversifizierung mit Logistikimmobilien 16 Mexiko 46 Japan 47 Australien 48 Hotels: Tourismusrückgang belastet Erträge 18 Tabellenanhang 49 Finanzierungsrisiken bei US-Gewerbeimmobilien 20 DIRECS Chance – Länderbewertung 22 Kapitalmarkt und Portfoliodiversifikation 24 Immobilienperformance und Derivatepreise 26 Impressum Chefvolkswirt: Dieser Bericht wurde erstellt durch das Immobilien digkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Dr. Ulrich Kater Research der DekaBank im Auftrag des Geschäfts- Angaben und Einschätzungen, einschließlich der (069) 71 47 - 23 81 feldes Asset Management Immobilien des DekaBank rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Die Leiter Immobilienresearch: Konzerns. Darstellungen inklusive Einschätzungen dürfen we- Dr. Karsten Junius Redaktionsschluss: 7. Dezember 2009 der in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche (069) 71 47 - 27 86 Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder Schutzgebühr: 50,– Euro karsten.junius@dekabank.de an andere Personen weitergegeben werden. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurtei- Disclaimer: lung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung Herausgeber: Diese Darstellungen inklusive Einschätzungen wurden DekaBank Deutsche Girozentrale, vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger auf- von der DekaBank nur zum Zwecke der Information gefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen Makro Research, Mainzer Landstr. 16, des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen 60325 Frankfurt und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeich- und seine eigenen Schlussfolgerungen im Hinblick nung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berück- Autoren: eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen sichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziel- Dr. Claus Becher, (069) 71 47 - 11 37 oder Dokumente sind nicht als Grundlage für irgend- len, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. claus.becher@dekabank.de eine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung Sollten Kurse / Preise genannt sein, sind diese frei- Daniela Fischer, (069) 71 47 - 35 95 gedacht, noch ersetzen sie eine (Rechts- und / oder bleibend und dienen nicht als Indikation handelbarer daniela.fischer@dekabank.de Steuer) Beratung; auch die Übersendung dieser stellt Kurse / Preise. Dr. Stefan Subroweit, (069) 71 47 - 23 04 keine derartige beschriebene Beratung dar. Die hier stefan.subroweit@dekabank.de abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Andreas Wellstein, (069) 71 47 - 38 50 Wissen und Gewissen getroffen und stammen (teil- andreas.wellstein@dekabank.de weise) aus von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollstän- ISSN 1864-6263 3
Management Summary. ‡ Investmentfokus: Die globale Rezession ‡ Krisenresistenter Einzelhandel: Im ‡ Finanzierungsrisiken bei US-Gewerbe- ist beendet und geht in eine holprige Kon- Gegensatz zu den Büromärkten wird die immobilien: Es herrschen erhebliche Finan- junkturerholung über, die auch 2010 die Nachfrage im Einzelhandel durch die stabi- zierungsrisiken auf dem mit 3500 Mrd. Unterstützung der Wirtschaftspolitik benö- lere Konsumnachfrage geprägt. Insbeson- USD fremdfinanzierten US-Gewerbeimmo- tigt. In diesem Umfeld steigen die Arbeits- dere die 1a-Lagen in den Innenstädten bilienmarkt. 2010 werden 250 Mrd. USD losenquoten weiter an, sodass sich in den weisen äußerst stabile Mietniveaus auf – so fällig, 2011 und 2012 noch einmal jeweils meisten Standorten die Leerstände erhöhen auch in der aktuellen Krise. In den stabilen 180 Mrd. USD. Weil viele Commercial und die Mieten weiter fallen. Auf den euro- Konsumentenmärkten Deutschland und Banks multimorbid sind, stellen Kredite für päischen Investmentmärkten ist die Trend- Frankreich rechnen wir insgesamt nur mit gewerbliche Immobilien eine Belastung wende dagegen geschafft. In diesem geringen Marktkorrekturen. Nachdem sich für den ohnehin angeschlagenen Banken- Umfeld sind antizyklische Investitionen bei die Mieten im schwer unter der Bau- und sektor dar. Staatliche Hilfen werden den kontrolliertem Risiko zunehmend attraktiv. Immobilienkrise leidenden Spanien bislang CMBS-Markt in den nächsten Monaten robust zeigen, erwarten wir die ausstehen- und Jahren stützen. Staatsprogramme wie ‡ Gesamtertragsperspektiven: Nach Er- den Korrekturen für 2010. Auch Ungarn das TALF können die Finanzierungslücke tragsverlusten von -9,6% in 2009 erwar- und die baltischen Staaten halten wir für nicht schließen. Um das Prolongationsrisiko ten wir auf den europäischen Büromärkten stark betroffen. abzuwenden, müssen sich zusätzliche 2010 mit 2% wieder positive Gesamterträ- Marktalternativen entwickeln. ge. Auf Sicht bis 2014 ergeben sich sogar ‡ Logistikimmobilien im Portfolio: Die jährliche Durchschnittserträge von 7,4%. Bedeutung der Logistikbranche im Nutzer- ‡ Länderbewertung mit DIRECS Chance: Madrid, London und Barcelona sind mit mix der Investoren wird zunehmen. Logistik- Mit dem neu entwickelten Indikator DIRECS zweistelligen Gesamtertragserwartungen liegenschaften sorgen für Diversifikation Chance beurteilen wir das mittelfristige die attraktivsten Märkte. Da das Mietwachs- bei der Portfoliostrukturierung und bieten Ertragsprofil von Immobilienmärkten. Die tum erst in der mittleren Frist an Fahrt höhere Renditen als Büro- und Geschäfts- aktuelle Erholung wird nicht das Tempo aufnimmt und die Renditerückgänge be- häuser bei geringerer Volatilität der Mieten früherer Aufschwünge haben, zu schlep- grenzt bleiben, wird das Zeitfenster für und Erträge. Als Hot-Spots der Logistik pend erholt sich die Wirtschaft von der günstige Investitionen auch nach 2010 identifiziert der Deka Regionen Indikator die Immobilien- und Bankenkrise. Gerade in den offen bleiben. In den USA prognostizieren Ballungszentren in Westeuropa, die auf- etablierten Märkten ist keine Nachfrage- wir zwischen 2010 und 2014 einen durch- grund ihrer hohen Zentralitätsfunktion die explosion zu erwarten. schnittlichen Gesamtertrag von 10% pro größte Bevölkerungs- und Industriedichte Jahr. Outperformer sind San Francisco und aufweisen. Die Kernmärkte Belgien, Nieder- ‡ Kapitalmarkt und Portfoliodiversifi- Manhattan Midtown. Wir sehen ein sich lande, Frankreich und Deutschland bleiben kation: Traditionell wurden zur Portfolio- langsam öffnendes Investitionsfenster. Da begehrte Standorte für paneuropäische optimierung die Risiko-Rendite-Eigenschaf- sich die Märkte aber erst später erholen als Distributionszentren. In Zentraleuropa haben ten der Immobilienmärkte herangezogen. in Europa, besteht für Investitionen keine Eile. sich bereits Polen und Tschechien etabliert. Dieser Ansatz greift zu kurz. Die Bewegun- Mittel- und langfristig wird der Stellenwert gen des Kapitalmarktes schlagen sich un- ‡ Benchmark für Deutschland: Auf dem der zentral- und osteuropäischen Länder mittelbar im Anlageerfolg nieder. Vor allem deutschen Markt werden sich die Ertrags- weiter zunehmen. Zinsbewegungen müssen in das Optimie- aussichten für Büroimmobilien in den nächs- rungskalkül einfließen. Gerade in den ten zehn Jahren verbessern. Das Kapital- ‡ Ertragsrückgänge bei Hotels: Neben Emerging Markets reduzieren die hohen wertwachstum im Einzelhandelssektor wird Zentral- und Osteuropa litten vor allem Zinsniveaus die Attraktivität höherer An- sich dagegen abschwächen. Der Logistik- Spanien, Italien und Irland unter starken Er- fangsrenditen. Gleichzeitig erhöhen dort sektor profitiert von hohen Cashflows, tragsrückgängen infolge des rückläufigen volatilere Zinsbewegungen die Immobilien- allerdings wird das geringere Mietwachs- Tourismus. Glimpflicher kamen deutsche, marktrisiken erheblich. tum die Performance belasten. Sicherheits- französische und skandinavische Metropo- orientierte Investoren, die eine Rendite len davon. Wir erwarten auch 2010 europa- ‡ Immobilienperformance und Deri- nicht unterhalb der Benchmark erzielen weit noch Rückgänge bei Auslastung und vatepreise: Moderne Finanzinstrumente wollen, sollten den Bürosektor und sonstige Ertrag. Hochpreisige Hotels dürften ange- haben auch vor Immobilienmärkten nicht Immobilien untergewichten und den Ein- sichts der gestiegenen Kostensensibilität halt gemacht. Es hat sich mittlerweile auch zelhandels- und Logistiksektor übergewich- tendenziell unter der Krise stärker leiden als in Europa ein Markt für Immobilienderivate ten. Renditebewusste Investoren, die be- Budget-Hotels. entwickelt, der interessante Einblicke in reit sind, zusätzliches Risiko einzugehen, die Zukunftserwartungen der Teilnehmer sollten dagegen den Bürosektor zu Lasten ermöglicht. Diese sind in den letzten Mona- des Einzelhandelsektors stark übergewich- ten wesentlich optimistischer geworden. ten. 4
Investmentfokus. Globale Konjunkturerholung schoben wurden, sodass die Arbeitslosen- Abb. 1: Risikoprämien (CDS Europa) quote auch in Deutschland 2010 ansteigen Die Weltwirtschaft blickt auf ein Jahr zurück, wird. In diesem Umfeld können weder Basispunkte dessen Hälften kaum unterschiedlicher eine starke inländische Nachfrage noch Pro- 350 hätten sein können. In der ersten Hälfte be- duktionsengpässe zu steigenden Inflations- fanden sich die Konjunktur und die Kapital- raten beitragen. Wir rechnen daher sowohl 280 märkte im freien Fall. Die Liquiditäts- und 2010 als auch 2011 mit Inflationsraten 210 Risikoprämien schossen auf allen Märkten unterhalb der Inflationsnormen der Zentral- in die Höhe (Abb. 1) und bedrohten die banken von rund 2% (Abb. 3). 140 Stabilität des Weltfinanzsystems. Dieser Ent- 70 wicklung schloss sich eine überraschend starke Aufwärtsbewegung der Konjunktur Effekte der globalen Ungleichgewichte 0 Jan 07 Jun 07 Dez 07 Jan 08 Jun 08 Dez 08 Jan 09 Jun 09 Dez 09 und der Finanzmärkte an, nachdem klar auf die Immobilienmarktsektoren wurde, dass die internationale Staaten- gemeinschaft entschlossen ist, den Kollaps Von der Finanzkrise werden weitere mittel- ‡ Senior Financial ‡ Subsenior Financials ‡ Industrials systemrelevanter Unternehmen und den fristige Effekte ausgehen. Die Krise hat auf Quellen: Bloomberg, DekaBank Staatsbankrott gestresster Länder zu ver- die negativen Konsequenzen der so ge- hindern. Vor allem die asiatischen Schwel- nannten „globalen Ungleichgewichte“ lenländer fanden schnell aus der Rezession aufmerksam gemacht. Damit sind die sehr heraus. In den Industrieländern kann aller- großen Überschüsse und Defizite der Abb. 2: Arbeitsmarkt Deutschland dings von einem sich selbst tragenden Auf- Leistungsbilanzen einiger Länder gemeint schwung immer noch nicht gesprochen (Abb. 4). Das nun größere Problembewusst- % werden. Ursächlich für die steigende Pro- sein dürfte dazu führen, dass die Finanzie- 10 duktion waren der Aufbau der in den rung von Leistungsbilanzdefiziten schwie- Rezessionsquartalen massiv reduzierten riger bleibt. Eine Verringerung der Defizite 9 Lagerhaltung und die starke Unterstützung ist über einen wettbewerbsfähigeren Ex- der Finanzpolitik, die beispielsweise mit portsektor möglich. Um dies zu erreichen, 8 der Abwrackprämie den Konsum und die ist bei flexiblen Wechselkursen die Abwer- Industrieproduktion unterstützt hat. Beides tung der Währung eine Option. Bei festen 7 sind Effekte, die nicht endlos in die Zu- Wechselkursen wie innerhalb einer Wäh- Jan 09 Feb 09 Mrz 09 Apr 09 Mai 09 Jun 09 Jul 09 Aug 09 Sep 09 Okt 09 6 kunft fortgeschrieben werden können, so- rungsunion wird eine gedämpfte Lohnent- dass der Aufschwung holprig bleibt. wicklung notwendig. Wie sich in Deutsch- land in den ersten Jahren der Währungs- ‡ Offizielle Arbeitslosenquote union gezeigt hat, führt dies zu einem ‡ Arbeitslosenquote einschl. Vollzeitäquivalent der Kurzarbeit Arbeitsmärkte entscheidend schwachen privaten Konsum und kaum Quellen: BA, DekaBank. steigenden Wohnimmobilienpreisen. Für Die Flächennachfrage auf den Immobilien- Gewerbeimmobilien bedeutet dies schlech- märkten hängt wesentlich von der Entwick- tere Perspektiven für den Einzelhandels- lung auf den Arbeitsmärkten ab. Diese sektor und den ihn beliefernden Logistik- Abb. 3: Inflationsentwicklung Euroland wird neben der Konjunktur auch von insti- bereich. Mittelfristig profitieren werden tutionellen und wirtschaftspolitischen Rah- von einer höheren Wettbewerbsfähigkeit in % ggü. Vj. menbedingungen beeinflusst. So erhöhte dagegen der Büro- und Hotelsektor. Länder 4 sich die Arbeitslosenquote in den USA in mit schwachem Lohnwachstum haben den zwölf Monaten bis November 2009 von wiederum ein hohes Deflationsrisiko. Dazu 3 6,8 auf 10,0% an, während sie in Deutsch- gehören in Europa vor allem Portugal, Prognose land lediglich von 7,6 auf 8,1% stieg. Da- Irland, Spanien und die baltischen Staaten. 2 zu führte zum einen der stärkere Kündi- Vor allem in diesen Ländern ist bei Gewerbe- gungsschutz aber auch die zusätzliche Aus- immobilien eine Mindestmietanpassung 1 weitung der Kurzarbeit in Deutschland wichtiger als die volle Indexierung an die 0 (Abb. 2). Beides hat einen stärkeren Kon- Verbraucherpreise. junktureinbruch und den Verlust von Quali- 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 -1 fikationen der Arbeitnehmer verhindert. Behindert wird dadurch aber der struktu- ‡ Inflationsrate ‡ Kerninflationsrate relle Wandel. Es ist damit zu rechnen, dass Quellen: Ecowin, DekaBank manche Arbeitsplatzverluste nur aufge- 5
Investmentfokus. Die Rechnung ist noch nicht bezahlt Fazit: 10 Thesen für 2010 Abb. 4: Leistungsbilanzsalden in % des BIP 2008 So ermutigend die gegenwärtige Erholung Die globale Rezession ist vorbei und wird Norwegen der Konjunktur und der Kapitalmärkte ist: abgelöst von einer holprigen Konjunktur- Schweiz China Vergessen werden darf nicht, dass ihr Preis erholung, die 2010 die Unterstützung der Schweden massive Haushaltsdefizite von über 10% Wirtschaftspolitik weiter benötigt (These 1). Deutschland Russland in den USA und über 6% in Euroland in In diesem Umfeld fallen die Mieten an den Niederlande diesem und nächsten Jahr sind. Ausgaben- Gewerbeimmobilienmärkten 2010 weiter Japan Australien kürzungen, Steuererhöhungen und Finan- (These 2) und erholen sich Dank eines USA zierungsengpässe werden daher über Jahre geringen Neuzugangs erst wieder 2011 Polen Irland auf der Agenda bleiben. Dies schränkt den (These 3). An den Investmentmärkten ist Türkei finanziellen Spielraum für die Wirtschafts- die Trendwende in Europa geschafft (These Ungarn Spanien politik bei zukünftigen Krisen stark ein. Flexi- 4), während die Korrektur in den USA Portugal bler und unbelasteter sind einige Schwel- 2010 anhält (These 5). Die Emerging Mar- Griechenland -15 -10 -5 0 5 10 15 20 lenländer, die zudem von sich professionali- kets haben vielfach geringere strukturelle sierenden und wachsenden Immobilien- Probleme bei der Staatsfinanzierung und Quellen: Eurostat, DekaBank märkten profitieren. Wir rechnen damit, dass gewinnen an Bedeutung für global inves- die Attraktivität dieser Länder für Immobi- tierende Immobilienanleger (These 6). lienmarktinvestoren in den nächsten Jahren Länder mit hohen Leistungsbilanzdefiziten weiter zunimmt. werden zu einer stärkeren Exportorientie- Abb. 5: Dax und deutsche Immobilien- rung gezwungen, die die Lohnentwick- aktien (Immodex*) lung, den privaten Verbrauch und die Per- 9.000 Problem Bankensektor spektiven für Einzelhandelsimmobilien belasten (These 7). In diesen Ländern sind 8.000 Die Situation des Bankensektors hat sich deflationäre Phasen möglich, sodass statt 7.000 durch die Kurserholungen an den Finanz- einer Mietindexierung vor allem eine Min- 6.000 märkten verbessert; gelöst sind viele Pro- destmietanpassung wichtig ist (These 8). bleme jedoch nicht. Sie werden sich durch Auf Sicht bis 2014 erwarten wir auf den 5.000 konjunkturbedingte Kreditausfälle 2010 Büroimmobilienmärkten die höchsten Ge- 4.000 und höhere regulatorische Anforderungen samterträge in Madrid, London, Barcelona 3.000 sogar verschärfen. Dies macht eine Kredit- und Paris, wo sie in der Krise am stärksten Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09 klemme möglich, sodass die Prolongation eingebrochen waren (These 9). Daneben vieler in den nächsten Jahren auslaufender halten wir den Logistiksektor weiterhin für ‡ Immodex ‡ DAX Immobilienkredite fraglich bleibt. Dies das attraktivste Marktsegment (These 10). Quellen: Bloomberg, DekaBank sollte einen schnellen Rückgang der Risiko- * Immodex indexiert auf DAX zum 4. 1. 2008 prämien und damit der Anfangsrenditen von Immobilieninvestitionen verhindern. Viele Finanzmarktindikatoren ermutigen allerdings und suggerieren, dass die derzeit Abb. 6: Leitzinsprognose hohe Liquidität von Eigenkapitalinvestoren in % die Probleme von Fremdkapitalinvestoren 6 kompensieren könnten. Zu nennen sind vor allem die Risikoprämien am Renten- 5 markt sowie die Aktienmarktentwicklung 4 (Abb. 1 und 5). Zu beachten ist aber, dass Prognose die außergewöhnlichen Liquiditätsmaß- 3 nahmen der Zentralbanken in der ersten 2 Hälfte 2010 etwas eingeschränkt werden. Ende 2010 erwarten wir sogar erste Leit- 1 zinserhöhungen (Abb. 6). Diese werden mittelfristig zu flacheren und höheren Zins- 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 0 strukturkurven führen, die die Finanzie- rungskonditionen etwas unattraktiver ma- ‡ Fed ‡ EZB ‡ Bank of England chen. Quellen: Bloomberg, DekaBank 6
Gesamtertrag und Empfehlungen für Bürostandorte. Europa: Erholung mit Schönheitsfehlern turellen Problemen belasteten spanischen Abb. 1: Miete Märkte noch Rückgänge von 10% erlei- Das Geschehen an den europäischen den. Mit der zunehmenden Stabilisierung % ggü. Vj. Büromärkten barg für Investoren einige der Wirtschaft und rückläufiger Bautätig- 8 Überraschungen. Während die Mietmärkte keit werden die Mietmärkte ab 2011 dann 6 erwartungsgemäß unter Stress standen, zunehmende Unterstützung bekommen. 4 zeigten sich an den Investmentmärkten Wir prognostizieren einen Mietanstieg um 2 Beruhigungstendenzen, deren Nachhaltig- 1,7% im Jahr 2011, 4,7% im Jahr 2012 0 keit 2010 einigen Belastungstests unter- und etwa 7% in den beiden darauf folgen- -2 -4 zogen werden dürfte. Die weitere Entwick- den Jahren (Abb. 1). -6 lung dürfte zum einen von der Lage am -8 Arbeitsmarkt abhängen, zum anderen wird -10 die Situation im Bankensektor und die Investmentmärkte mit erstaunlicher -12 2008 2009P 2010P 2011P 2012P 2013P 2014P Frage der Prolongation von Gewerbeimmo- Stabilisierung bilienkrediten die Aktivitäten an den Invest- mentmärkten beeinflussen. Auf den ersten Blick wirkten die schwa- Quellen: PMA, DekaBank. Gewichteter Durchschnitt über 25 europäische Büroimmobilienmärkte chen Renditeanstiege 2009 bzw. die bereits stattfindenden Renditerückgänge über- Mietmärkte unter Stress raschend. Der Anstieg der Renditen er- reichte bereits im letzten Quartal 2008 sei- Abb. 2: Renditeveränderung Im Einklang mit den konjunkturellen Ent- nen Höhepunkt (Abb. 2). Zu diesem Zeit- wicklungen verschärften sich die Rückgänge punkt stiegen in allen Märkten die Renditen Basispunkte an den Mietmärkten deutlich. Während noch an. Bereits im zweiten Quartal 2009 50 sich Ende 2008 erst ein Viertel der von uns fiel die Anzahl der Märkte mit Rendite- 40 analysierten 25 Märkte im Kontraktions- anstiegen auf sechs, an den beiden Lon- 30 bereich befanden, wird diese Zahl bis zum doner Teilmärkten stellte sich bereits Ende des laufenden Jahres 2009 auf 100% wieder ein Renditerückgang ein. Auf den 20 steigen. Damit wird die Krise auch bislang ersten Blick spricht also alles für einen 10 stabile Märkte wie die Regionalmärkte Aufschwung an den Investmentmärkten. 0 Stuttgart und Lyon erfasst haben. Auch -10 wenn der Rückgang der Mieten mit 10,3% Bei näherer Hinsicht ist dieser Miniboom 2007 Q1 2007 Q2 2007 Q3 2007 Q4 2008 Q1 2008 Q2 2008 Q3 2008 Q4 2009 Q1 2009 Q2 2009 Q3 -20 im Durchschnitt moderat anmutet, ver- allerdings nicht so eindrucksvoll, wie zu- bergen sich dahinter teilweise drastische nächst vermutet werden könnte. Zum einen Einbrüche an den volatileren Standorten. finden die Renditebewegungen bei extrem Madrid und in London die Teilmärkte City niedrigen Transaktionszahlen statt. Aktuell Quellen: PMA, DekaBank. Durchschnitt über 24 europäische Büromärkte. und West End mussten Rückgänge zwi- liegen die Investmentvolumina bei etwa schen 20% und 30% verkraften, in Paris, 20% des Vorkrisenniveaus (Abb. 3). Para- Mailand, Luxemburg, Warschau und Bar- doxerweise tritt dabei entgegen den ur- celona liegen die Rückgänge zwischen 15% sprünglichen Erwartungen eine Knappheits- Abb. 3: Investmentvolumen Europa und 20%. Auf der anderen Seite finden situation auf: Das von Investoren besonders sich mit Wien, Brüssel, Lyon, Köln, Stutt- gefragte „superprime“ Segment mit Mrd. EUR gart und Lissabon aber auch Standorte, Objekten in bester Lage, bester Qualität, 80 deren Mietrückgänge im niedrig einstelli- bester Mieterbonität und langen Mietver- 70 gen Bereich liegen. Zwar nahm das Tempo tragslaufzeiten ist gekennzeichnet von 60 der Rückgänge zuletzt ab. Der schwache einem extrem begrenzten Angebot. Auf Arbeitsmarkt, die nach wie vor vergleichs- der anderen Seite blieb eine Zunahme 50 weise hohen Neubauvolumina und der von Notverkäufen von Objekten minderer 40 steigende Leerstand werden auch im nächs- Qualität aus, obwohl bei vielen Finanzie- 30 ten Jahr für rückläufige Mietpreise sorgen. rungen vereinbarte Klauseln (LTVs) gebro- 20 Wir prognostizieren einen durchschnitt- chen wurden. Banken waren bislang eher 10 lichen Mietrückgang von 4,8%. Dabei zögerlich, Kredite fällig zu stellen, da bei 2005 Q1 2006 Q1 2007 Q1 2008 Q1 2009 Q1 0 engen sich die Spannen zwischen den bes- Verwertung der Sicherheiten in der gegen- ten und schlechtesten Märkten deutlich wärtigen Marktumgebung deutliche Ab- ein: Während in Stuttgart die Mieten bereits schreibungen drohen. Ein breiter Abwärts- Quellen: PMA, DekaBank stagnieren werden, werden die mit struk- druck auf die Preise blieb daher bislang aus. 7
Gesamtertrag und Empfehlungen für Bürostandorte. Finanzierungsbedingungen bleiben daher trotz der niedrigen Zinsniveaus keine Abb. 4: Miet- und Renditeprognosen Risiko Rückkehr der Renditen auf die überhöhten % ggü. Vj. % Vorkrisenniveaus. Ende 2009 sollten die 8 6,0 Für das Ausrufen des nächsten Aufschwungs Renditen im Durchschnitt bei 5,7% stehen, ist es aber zu früh. Ratingverschlechterun- für 2010 erwarten wir einen weiteren leich- 4 5,8 gen, erhöhte Eigenkapitalanforderungen, ten Rückgang auf 5,3%. Langfristig sehen geringe Kreditvergabefähigkeit der Banken wir die gleichgewichtigen Renditen bei c.a 0 5,6 und die offene Frage der Verlängerung 5,25% und damit knapp 75 Basispunkte auslaufender Finanzierungen bergen die höher als zum Höhepunkt des Booms in der -4 5,4 größten Gefahren für die weitere Ent- Jahresmitte 2007. -8 5,2 wicklung. So werden in Europa 2010 nur CMBS-Kredite im Volumen von 5 Mrd. EUR -12 5,0 fällig, in den Jahren zwischen 2011 und Gesamtertragsaussichten für 2008 2009P 2010P 2011P 2012P 2013P 2014P 2014 sind es aber bereits 61 Mrd. EUR. Dies europäische Immobilienmärkte dürfte zu einer deutlichen Ausweitung des ‡ Mieten (l.S.) ‡ Anfangsrenditen (r.S.) Angebots führen. Wenn in den kommen- Unsere Miet- und Renditeprognosen für Quellen: PMA, Prognosen der DekaBank den Jahren nach und nach auch Segmente 25 europäische Büromärkte zeigt Abb. 4. höheren Risikos in das Transaktionsgesche- Damit ergibt sich für 2009 ein negativer hen einbezogen werden, werden zuneh- Gesamtertrag von -9,6%, 2010 lassen sich mend wieder Mietwachstumserwartungen mit 2% wieder positive Erträge erzielen statt der Suche nach sicheren Häfen in (Abb. 5). In der mittleren Frist ergeben sich die Preisbildung einfließen. Wir erwarten Erträge zwischen 7% und 10%. Tabelle 1: Gesamtertrag und Komponenten für europäische Büromärkte Gesamtertrag Mietwachstum Yield Shift Volatilität Bestand Miete Anfangsrendite 2010 – 2014 2010 – 2014 2010 – 2014 1999 – 2008 2008 Q4/09 Q4/14 Q4/09 Q4/14 (% p.a.) (% p.a.) (% p.a.) (% p.a.) (Mio. m2) (EUR/m2) (%) (%) Madrid 17,5 9,2 3,6 22,3 7,6 319 466 5,9 5,0 London City 15,4 7,7 2,3 29,4 5,7 523 725 6,3 5,6 London WE 14,1 7,8 1,9 22,7 6,2 745 1035 5,3 4,8 Barcelona 11,1 4,7 2,7 18,8 3,7 247 305 5,9 5,2 Paris 9,3 4,8 1,2 22,3 16,5 600 744 5,5 5,2 Frankfurt 9,1 3,7 2,0 15,9 9,8 386 458 5,5 5,0 Prag 8,6 2,5 2,8 15,0 2,2 221 248 6,6 5,8 Lyon 8,3 2,2 1,9 8,5 4,3 218 242 6,8 6,2 Warschau 8,2 3,0 2,1 18,8 2,9 270 310 6,4 5,8 Budapest 7,9 1,4 2,7 15,5 2,2 175 187 7,3 6,4 Stockholm 7,7 3,1 2,4 14,5 10,7 343 395 5,5 4,9 München 7,5 3,2 1,4 14,4 13,2 340 395 5,3 4,9 Median 7,4 2,4 1,8 5,8 5,3 Wien 7,4 2,2 2,1 6,6 10,0 257 285 5,8 5,2 Lissabon 7,4 0,9 2,8 11,4 2,6 211 221 6,6 5,8 Luxemburg 7,0 2,4 1,4 10,7 2,8 408 457 6,0 5,6 Hamburg 6,9 3,1 1,0 10,3 10,8 271 313 5,4 5,1 Stuttgart 6,7 2,3 1,3 6,4 5,6 200 223 5,8 5,4 Mailand 6,5 2,2 1,2 6,5 7,0 440 489 5,5 5,2 Berlin 6,5 2,8 0,8 10,7 14,4 243 277 5,5 5,3 Amsterdam 6,4 1,6 1,7 8,4 5,9 265 286 5,8 5,3 Düsseldorf 5,9 2,3 0,8 11,4 7,1 259 290 5,5 5,3 Helsinki 5,9 1,9 1,8 11,8 8,0 270 296 6,0 5,5 Brüssel 5,8 1,5 1,5 6,7 12,7 219 235 5,6 5,2 Köln 5,7 2,0 0,7 8,9 5,5 236 260 5,6 5,4 Kopenhagen 5,6 2,3 1,6 12,3 8,4 225 251 5,5 5,1 Quellen: PMA, Prognosen der DekaBank 8
Gesamtertrag und Empfehlungen für Bürostandorte. Für unsere Standortempfehlungen betrach- Empfehlungen für die US-Büromärkte Abb. 5: Gesamtertrag Europa ten wir eine Investition zu den Marktkon- ditionen Ende 2009, die über den gesamten Obwohl die US-Rezession im zweiten % pro Jahr Prognosezeitraum bis Ende 2014 gehalten Quartal 2009 endete, fielen die Kapital- 10 wird. Dabei gehen wir davon aus, dass die werte in den von uns betrachteten Büro- anfängliche Nettorendite über den gesam- märkten im dritten Quartal weiter. Nach 5 ten Zeitraum als laufender Cashflow gene- den Einbrüchen im ersten ( 9,2%) und riert wird, während sich die Wertänderung zweiten Quartal (9,7%) verlangsamte sich 0 aus der Differenz zwischen Kauf- und Ver- allerdings der Rückgang auf nun 5,0%. -5 kaufpreis ergibt. Tabelle 1 zeigt die Prog- Die Bodenbildung ist jetzt schon in greif- noseparameter zwischen Ende 2009 und bare Nähe gerückt. Zwar werden die Kapi- -10 2014. Im Mittel (Medianwert) lassen sich talwerte unseren Prognosen zufolge auch im Betrachtungszeitraum 7,4% Ertrag pro im vierten Quartal nochmals um ca. 5,4% 2008 2009P 2010P 2011P 2012P 2013P 2014P -15 Jahr nach Kosten erzielen. Dieser setzt fallen, insgesamt erwarten wir aber nur sich unter Außerachtlassung von Kosten noch einen weiteren kumulierten Rückgang zusammen aus laufenden Einnahmen von von ca. 10%. Mit dem bisherigen Rück- Quellen: PMA, DekaBank. Gewichteter Durchschnitt über 25 europäische Büroimmobilienmärkte 5,8%, einem Beitrag aus steigenden Mie- gang um ca. 36% seit Anfang der Krise ten in Höhe von 2,4% und einem Beitrag wurden damit bereits über 80% der insge- aus Renditerückgängen von 1,8%. samt zu erwartenden Kapitalwertverluste realisiert. Die sich verfestigende Aufhellung Abb. 6: Risiko-Rendite-Profil Madrid, die Londoner City, das Londoner des wirtschaftlichen Umfelds verändert der europäischen Büromärkte West End und Barcelona sind mit zwei- nicht unsere Einschätzung, dass wir in den stelligen Gesamtertragserwartungen die meisten Märkten den Tiefpunkt erst im Gesamtertrag 2009 – 2014 (% pro Jahr) 20 Mad attraktivsten Märkte. Hier sorgt nach den vierten Quartal 2010 sehen. Danach sollten 18 Lon City starken Einbrüchen an den Mietmärkten sich teilweise kräftige Erholungen an- 16 Lon WE die erwartete Erholung für einen kräftigen schließen, weil das Rückprallpotenzial ent- 14 Beitrag aus der Mietwachstumskompo- sprechend groß ist. 12 Bar nente. Ebenfalls attraktiv sind Paris und 10 Lyo PraFran Par Bud War Frankfurt, hier erwarten wir einen Gesamt- Insbesondere die New Yorker Teilmärkte 8 Wie Ham Mün Ams Berlin Hel ertrag von 9,35 bzw. 9,1%. Im Mittelfeld Midtown Manhattan (47,3%) und Down- 6 Brüs Kop bewegen sich u.a. die osteuropäischen town Manhattan (37,3%) sowie San Fran- 4 Märkte, Stockholm, München, Wien oder cisco (47,7%) und Seattle (39,9%) haben 2 Lissabon. Das Ende der Liste belegen Ko- bereits kräftige Verluste hinter sich (Abb. 7 0 5 10 15 20 25 30 penhagen, Köln und Brüssel. Hier sorgen und 8). Die geringsten Rückgänge verzeich- Risiko (%) verhaltene Mietwachstumserwartungen in nen bislang Dallas (14,9%), Washington Quellen: PMA, DekaBank Kombination mit wenig gestiegenen an- D.C. (15,9%) und Chicago (19,9%). Die fänglichen Renditeniveaus für Erträge zwi- Verluste wurden aus unterschiedlichen schen 5,6% und 5,8%. Gründen gebremst. In Washington D.C. blieben die Preise vergleichsweise stabil, in Abb. 7: Kapitalwerte US-Märkte Insgesamt gilt, dass sich das „normale“ Chicago gingen die Mieten nur sehr mode- Verhältnis zwischen Risiko und Rendite rat zurück. Nach den starken Rückgängen 100 wieder herstellen wird (Abb. 6). Märkte mit sehen wir in Manhattan Midtown und historisch höherer Volatilität versprechen San Francisco bereits zum Frühjahr 2010 90 im kommenden Aufschwung wieder kräf- wieder steigende Kapitalwerte. Sehr früh 80 tige Gewinne. Die defensiven Standorte wird sich auch Washington D.C. stabilisie- 70 dagegen haben ihre Sache in der Krise gut ren, obwohl dort noch Rückgänge von ca. 60 gemacht, im Aufschwung stellen sie nicht 10% zu erwarten sind. Überdurchschnitt- 50 die beste Wahl dar. Da das Mietwachstum liche Abschläge sehen wir weiterhin in Los 40 erst in der mittleren Frist an Fahrt auf- Angeles (20%), Boston (15,3%) und San 30 Q4 04 Q4 05 Q4 06 Q4 07 Q4 08 Q4 09 Q4 10 Q4 11 Q4 12 Q4 13 nimmt und die Renditerückgänge begrenzt Francisco (12,4%). bleiben werden, wird das Zeitfenster für günstige Investitionen auch über das kom- Bei den Anfangsrenditen sehen wir die ‡ L.A. ‡ Manhattan Downtown mende Jahr 2010 hinaus geöffnet bleiben. Bodenbildung in den meisten Märkten im ‡ San Francisco ‡ Washington D.C. Gegensatz zu Europa zeitverzögert, weil Quellen: Korpacz, CBRE, DekaBank. Ab Q3/09 Prognosen der DekaBank, auf 100 normiert. die US-Büromärkte vom CMBS-Markt be- 9
Gesamtertrag und Empfehlungen für Bürostandorte. lastet werden. Dennoch sollten in den von uns betrachteten Standorte einen Abb. 8: Kapitalwerte US-Märkte meisten von uns betrachteten Märkten zum Marktgesamtertrag von 10% pro Jahr Ende 2010 erste leichte Renditerückgänge (Abb. 9). Wie in den USA üblich bezieht 100 erzielt werden können. Gegenüber der sich dieser Wert abweichend zu Europa 90 Prognose vom September führt die über- auf Durchschnittsmieten und -renditen. 80 raschend deutliche Aufhellung dazu, dass Wir sehen im Fünf-Jahres-Fenster von An- 70 wir 2010 schon nicht mehr mit sinkenden fang 2010 bis Ende 2014 in San Francisco 60 sondern knapp steigenden Gesamterträgen mit jährlich 16,2% und in Manhattan Mid- 50 von 2,1% rechnen. Damit wird der schwa- town mit 11,9% die höchsten Gesamt- che Jahresanfang durch eine steigende erträge, für Dallas mit 8,8% die geringsten 40 Dynamik zur zweiten Jahreshälfte 2010 (Abb. 10). Mahnten wir in unserer letzten 30 Q4 04 Q4 05 Q4 06 Q4 07 Q4 08 Q4 09 Q4 10 Q4 11 Q4 12 Q4 13 ganz kompensiert. Prognose noch zur Vorsicht, da Risiken einer weiteren Krisenwelle an den Finanz- ‡ Chicago ‡ Dallas Ab 2011 sehen wir wieder positive Erträge märkten bestanden, schätzen wir diese ‡ Houston ‡ Seattle von 10,5% und Erträge über 12% in den Gefahr nun deutlich geringer ein. Mit der Quellen: Korpacz, CBRE, DekaBank. Ab Q3/09 Folgejahren. Über den Zeitraum von 2010 aktuellen Prognose sehen wir ein sich Prognosen der DekaBank, auf 100 normiert. bis 2014 ergibt dies im Median über alle langsam öffnendes Investitionsfenster. Da sich die Märkte nach und nach erholen, wird dieses Fenster weiterhin noch länger offen bleiben. Abb. 9: Gesamtertrag USA* Abb. 10: Prognostizierte Marktgesamt- erträge 2010 bis 2014 in % pro Jahr 30 Dallas 8,8% Houston 9,0% 20 Los Angeles 9,1% Boston 9,4% 10 Chicago 9,8% 0 Median 10,0% Manh. Downtn. 10,3% -10 Wash. DC 10,3% Seattle 11,6% -20 Manh. Midtn. 11,9% San Francisco 16,2% -30 2000 2002 2004 2006 2008 2010P 2012P % pro Jahr -5 0 5 10 15 20 ‡ Einkommen ‡ Mietwachstum * gewichteter Durchschnitt ‡ Renditeveränderung ‡ Kosten Total Return Quellen: Korpacz, CBRE, DekaBank Quellen: Korpacz, CBRE, DekaBank Tabelle 2: Gesamtertrag und Komponenten für US-Büromärkte Gesamtertrag Mietwachstum Yield Shift Volatilität Bestand Miete Cap Rate 2010 – 2014 2010 – 2014 2010 – 2014 1999 – 2008 2008 Q4/09 Q4/14 Q4/09 Q4/14 (% p.a.) (% p.a.) (% p.a.) (% p.a.) (Mio. sf) (USD/sq. ft.) (%) (%) Dallas 8,8 2,9 1,0 N.A. 149 19 21 8,8 8,4 Houston 9,0 1,8 1,9 N.A. 145 18 19 9,2 8,4 L.A. 9,1 2,0 2,9 13,0 177 28 31 8,0 7,0 Boston 9,4 2,6 1,7 8,3 66 30 34 8,8 8,1 Chicago 9,8 2,5 2,3 7,7 124 24 27 8,7 7,8 Median 10,0 3,1 2,6 8,4 7,4 NY - Dt. Manh. 10,3 3,9 3,1 20,3 92 35 42 6,7 5,8 Washington D.C. 10,3 3,3 3,1 7,9 97 43 50 7,4 6,4 Seattle 11,6 3,3 2,3 N.A. 41 25 29 9,6 8,6 NY - Midt. Manh. 11,9 5,2 3,1 21,0 272 50 63 6,7 5,8 San Francisco 16,2 7,7 3,1 18,3 61 26 36 8,1 7,0 Quellen: CBRE, Korpacz, Prognosen der DekaBank 10
Immobilienmarkt Deutschland: Eine Benchmark. Eine Benchmark für die deutschen Wert des Büroflächenbestandes in diesen Wert des Büroflächenbestandes Gewerbeimmobilienmärkte 127 Städten schätzen wir auf 373 Mrd. EUR. Der Quadratmeterpreis steigt dabei mit E Deutschlands Gewerbeimmobilienmärkte der Bedeutung des Standortes. Er beträgt in sind in der Gunst internationaler Anleger D-Städten durchschnittlich 1.078 EUR in den vergangenen Jahren kontinuierlich pro m2, in A-Städten dagegen 3.291 EUR D gestiegen. Im Rekordjahr 2007 wurden pro m2. Damit konzentrieren sich in den annähernd 60 Mrd. EUR investiert. Damit A-Standorten mit 249 Mrd. EUR ca. zwei A landete Deutschland hinter den USA und Drittel des gesamten Büroflächenwertes. C Großbritannien noch vor Japan auf Platz 3 der Weltrangliste. Im europäischen Ver- Einzelhandelsflächen sind statistisch weit- B gleich kommt der einheimische Immobilien- aus schlechter erfasst als Büroflächen. Ins- markt dabei sehr gut weg: In allen Nut- gesamt dürfte es in Deutschland etwa 122 A A-Städte 249 Mrd. EUR zungsarten ist seine Schwankungsanfällig- Mio. m2 Verkaufsflächen geben, darunter B B-Städte 52 Mrd. EUR keit niedriger. 22 Mio. m2 in Fachmärkten und 12 Mio. m2 C C-Städte 33 Mrd. EUR D D-Städte 40 Mrd. EUR in Shopping Centern. Aus den Angaben E Sonstige 73 Mrd. EUR Abseits der am häufigsten angesteuerten in einzelnen regionalen Einzelhandelskon- Quellen: BulwienGesa, DekaBank A-Städte gibt es eine Reihe von kleineren zepten schätzen wir die Verkaufsflächen- B- und C-Städten, die für ein Investment in ausstattung aller Kreisgebiete. Diese ver- Frage kommen. Aufgrund der diversifizier- knüpfen wir mit den vorliegenden Preis- Wert des Verkaufsflächenbestandes ten und heterogenen Wirtschaftsstruktur informationen, um regionale Schätzungen Deutschlands haben viele dieser Standorte für Verkaufsflächenwerte zu erhalten. Den D interessante Eigenschaften, sodass sie sich durchschnittlichen Quadratmeterpreis für C als Beimischung hervorragend eignen. Doch innerstädtische Lagen berechnen wir so wie groß sind die einzelnen Marktseg- auf 5.601 EUR, den für Shoppingcenter A mente überhaupt? Wie sollten Investoren auf 1.151 EUR und den für Fachmärkte auf ihre Gelder auf die verschiedenen Nutzungs- 800 EUR. Den Gesamtwert aller Verkaufs- arten und Regionen aufteilen? Welche flächen in Deutschland schätzen wir auf Erträge können Investoren erwarten, und 173 Mrd. EUR, für die 127 größeren Stand- welches Risiko gehen sie dabei ein? orte auf 145 Mrd. EUR. B In einer Studie sind wir zum ersten Mal Den Bestand der Logistikflächen in allein A zentrale Lagen 67 Mrd. EUR überhaupt systematisch übergreifend der stehenden Logistikobjekten mit einer Fläche B dezentrale Lagen 73 Mrd. EUR Frage der wertmäßigen Verteilung der größer 5.000 m2 schätzen wir auf 121 Mio. C Shopping Center 14 Mrd. EUR D Fachmärkte 19 Mrd. EUR Immobilienbestände in den einzelnen Sek- m2. Bei einem durchschnittlichen Quadrat- Quellen: BulwienGesa, DekaBank toren und Märkten sowie deren Perfor- meterpreis von 500 EUR ergibt sich damit mance- und Risikoeigenschaften nachge- ein Bestandswert von ca. 61 Mrd. EUR. gangen. Das erlaubt uns nicht nur die Es lassen sich 18 Logistikcluster identifizie- Wert des Logistikflächenbestandes Konstruktion einer Benchmark für direkte ren. In diesen konzentrieren sich 45 Mrd. Immobilieninvestitionen, sondern auch EUR des Logistikflächenwertes. konkrete Empfehlungen, zum Beispiel für D sicherheitsorientierte oder renditebewusste Investoren. Investitionsstrategie: Von der Bench- mark zum Musterportfolio A C Regionale Verteilung des Gewerbe- Zentral bei der Formulierung einer Invest- immobilienvermögens mentstrategie ist es, zunächst einen Ver- gleichsmaßstab für die eigenen Investment- Der Büroimmobilienmarkt ist von allen ge- entscheidungen zu finden. Dies erfordert B werblichen Immobiliensektoren statistisch die Definition eines Benchmarkportfolios. A Big 5 28,2 Mrd. EUR am besten erfasst. Insgesamt existieren Die Gewichte der Einzelpositionen, also der B Regionale Versorger 15,2 Mrd. EUR etwa 320 Mio. m2 Büroflächen. 172 Mio. m2 Standorte und Sektoren, in diesem neutra- C Spezialisten 1,9 Mrd. EUR davon liegen in den 127 größeren A-, B-, len Portfolio müssen festgelegt werden – D Sonstige 15,7 Mrd. EUR C- und D-Standorten, in denen ein Drittel genauso wie beispielsweise beim Aktien- Quellen: Fraunhofer ATL, DekaBank der Bevölkerung Deutschlands lebt. Den marktindex DAX. Wir bilden die Gewichte, 11
Immobilienmarkt Deutschland: Eine Benchmark. indem wir die Marktwerte des für institu- Benchmarkgewichtungen der Assetklasse Historische Risiko-Rendite-Relation der tionelle Investoren relevanten Marktes ab- abweichen darf. Die Positionierung wird Nutzungsarten im Benchmarkportfolio schätzen. Zu kleine Objekte und zu illiquide dann unter anderem von der Einschätzung Rendite in % Märkte werden daher von der Benchmark der weiteren Entwicklung der einzelnen 10 ausgeschlossen. Für eine neutrale Positio- Sektoren und Märkte abhängen. Hierzu ‡ ‡ nierung sollten rund 50% des Portfoliovolu- sind Prognosen der zukünftigen Erträge 9 mens in Büroimmobilien, 20% in Einzel- der Positionen nötig. 8 handelsimmobilien, 10% im Logistikbereich ‡ und weitere 20% in Spezialimmobilien Unseres Erachtens werden sich die Ertrags- 7 ‡ ‡ investiert sein. Größte Einzelposition in die- aussichten für deutsche Büros in den nächs- 6 sem Benchmarkportfolio sind Büro Berlin ten zehn Jahren verbessern. Das Kapital- und Büro München mit 9,8% bzw. 8,2% wertwachstum im Einzelhandelssektor 5 2 4 6 8 10 Benchmarkgewicht. Größte Position im sollte sich abschwächen. Der Logistiksektor Risiko (Volatilität) in % Segment außerhalb Büro sind Shopping- wird weiter von hohen Cashflows profitie- ‡ Büro ‡ Einzelhandel ‡ Logistik center mit 4% und zentrale Lagen Berlin ren, allerdings sollte hier die fehlende Aus- ‡ Hotel ‡ Gesamt mit 3,2%. sicht auf Mietwachstum die Performance Quelle: DekaBank belasten. Insgesamt werden sich die Risiko- Zur Bestimmung des Risiko-Rendite-Profils Rendite-Eigenschaften des Bürosektors des Benchmarkportfolios verwenden wir relativ zu den anderen Nutzungen verbes- soweit verfügbar wie gewohnt die Markt- sern. Prognostizierte Risiko-Rendite-Relation gesamterträge im Spitzensegment als Maß der Nutzungsarten im Benchmarkportfolio für die jährliche Performance. Das ungüns- Sicherheitsorientierte Investoren, die den- Rendite in % tigste historische Risiko-Rendite-Verhältnis noch eine Rendite nicht unterhalb der 10 bietet der Bürosektor mit einem durch- Benchmark erzielen wollen, sollten den schnittlichen Ertrag von 6,4% bei einer Bürosektor und sonstige Immobilien unter-, 9 Volatilität von 9,1%. Attraktiv waren hin- den Einzelhandels- und Logistiksektor über- 8 gegen der Logistiksektor (Rendite 9,8%, gewichten. Renditebewusste Investoren, Volatilität 4,7%) und zentrale Einzelhan- die bereit sind zusätzliches Risiko einzuge- ‡ 7 ‡ ‡ delslagen (Rendite 8,5%, Volatilität 3,8%). hen, sollten dagegen den Bürosektor zu ‡ ‡ Lasten des Einzelhandelsektors stark über- 6 gewichten. 5 2 4 6 8 10 Herausforderungen für das Immobi- Risiko (Volatilität) in % lienfondsmanagement ‡ Detaillierte Ergebnisse unserer Deutsch- ‡ Büro ‡ Einzelhandel ‡ Logistik land-Studie finden Sie in der Reihe ‡ Hotel ‡ Gesamt Aktives Immobilienfondsmanagement steht Immobilien Research Spezial im Internet Quelle: DekaBank vor zwei Herausforderungen: Bei gegebe- unter www.dekabank.de/db/de/economics/ nem Risikoprofil des Investors soll das Inves- publikationen titionsvolumen renditemaximal der Asset- klasse Immobilien zugeführt werden. Damit muss das Fondsmanagement unter Berück- sichtigung der angestrebten Fondsgröße gemeinsam mit dem Anleger entscheiden, innerhalb welcher Grenzen es von den Portfolioallokationen nach Sicherheits-/Renditeanforderungen Sektor Marktvolumen Benchmark Sicherheit Rendite Mrd. EUR % % % Büro 206 50,3 43,4 65,0 Einzelhandel 84 20,1 28,4 10,0 Logistik 39 9,5 18,2 15,0 Sonstige 82 20,0 10,0 10,0 Summe 411 100,0 100,0 100,0 Quelle: DekaBank. übergewichten, untergewichten 12
Einzelhandel: Krisenresistenz in 1a-Lagen. Die Rezession liegt mittlerweile hinter uns. dürften die Einschränkungen noch größer Abb. 1: Einzelhandelsumsätze* Erfahrungen aus früheren Bankenkrisen ausgefallen sein. in der EU und ausgewählten Ländern zeigen aber, dass die Belastungen für die Wirtschaft noch einige Zeit anhalten wer- Entsprechend der sich ganz langsam auf- % ggü. Vj. den. Denn das Kreditvolumen muss auf hellenden Frühindikatoren lösen sich auch 6 absehbare Zeit spürbar zurückgefahren die Stimmungen der Verbraucher nur 4 werden mit entsprechend negativen Aus- zögerlich von ihren Tiefstständen (Abb. 2). 2 wirkungen auf die Finanzierungsmöglich- Auch wenn dies erfreulich ist, darf nicht keiten für Konsum und Investitionen. vergessen werden, dass der Saldostand 0 des Konsumentenvertrauens für Euroland -2 Den seit dem zweiten Quartal 2009 neue im Oktober immer noch unter dem lang- -4 Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09 Hoffnung verheißenden Frühindikatoren jährigen Durchschnitt liegt. sind nun in den meisten Volkswirtschaften erste harte Konjunkturindikatoren gefolgt, Bei Shopping-Centern hat der Entwick- * Einzelhandelsumsätze ohne Kfz, Saisonbereinigt, die unsere Prognose einer Stabilisierung lungsboom insbesondere in den Emerging 3-Monats-Durchschnitt. ‡ EU ‡ Deutschland ‡ Frankreich ‡ UK der Weltwirtschaft bestätigen. Auf einen Markets in Ost- und Südosteuropa inner- Quellen: Eurostat, DekaBank dynamischen Aufschwung zu setzen, ist halb der letzten zehn Jahre zu einer Ver- allerdings zu gewagt. Denn die noch lange dopplung des europäischen Flächenbestan- Zeit andauernden Aufräumarbeiten im des auf über 120 Mio. m² beigetragen. Bankensektor, die zu erwartenden arbeits- Der Versorgungsgrad mit Shopping-Center- Abb. 2: Konsumentenvertrauen marktbedingten Bremswirkungen für den Flächen hat im Durchschnitt der EU-27- in der EU und ausgewählten Ländern privaten Konsum sowie die kräftig anstei- Staaten inzwischen 214 m² je Tausend Ein- genden Staatsschulden, die später wieder wohner erreicht. Norwegen und Schweden in Punkten zurückgefahren werden müssen, dämpfen führen das Ranking an. Deutschland hin- 10 die Auftriebskräfte deutlich. gegen liegt wegen seiner lebendigen Ein- 0 zelhandelsvielfalt in den Innenstädten an Auch auf dem Arbeitsmarkt ist die Krise letzter Stelle in den Industrieländern. Inner- -10 mittlerweile angekommen. In einigen Län- halb der Emerging Markets haben die bal- dern wurden die Effekte des Konjunktur- tischen Staaten Estland und Litauen aber -20 einbruchs durch arbeitsmarktpolitische auch Tschechien inzwischen das westeuro- -30 Instrumente gemildert – prominentestes päische Niveau erreicht, während Russ- Beispiel ist das Kurzarbeitergeld in Deutsch- land, die Türkei und Südosteuropa trotz -40 Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09 land. In anderen Volkswirtschaften ist die zuletzt äußerst reger Bautätigkeit alleine Arbeitslosigkeit deutlich nach oben ge- unter Flächenaspekten noch unterversorgt ‡ EU ‡ Deutschland ‡ Frankreich ‡ UK schnellt. Besonders hart getroffen wurden sind (Abb. 3). Dabei darf allerdings das Quellen: Eurostat, DekaBank Irland und die baltischen Staaten, aber nach wie vor extrem hohe Wohlstands- auch in Spanien mit seinen gewaltigen gefälle von West nach Ost nicht außer Problemen im Immobilien- und Bausektor Acht gelassen werden. Das Vereinigte hat sich die Arbeitslosenquote seit Mitte Königreich, Frankreich, Italien, Spanien und Abb. 3: Shopping-Center-Dichte 2007 mehr als verdoppelt. Noch im gesam- Deutschland verfügen nach wie vor über ten Jahr 2010 drohen europaweit weitere die mit Abstand größten absoluten Be- m²/Tsd. Einw. signifikante Anstiege der Arbeitslosigkeit. stände (Tabelle 1). 700 2011 sollte sich die Situation stabilisieren. 600 Die zunehmende Konsumzurückhaltung Es verwundert nicht, dass die Konsumenten und einbrechenden Einzelhandelsumsätze 500 mehr als zurückhaltend reagieren (Abb.1). blieben nicht ohne Folgen für die Planung 400 In den letzten Jahren betrug das Wachs- neuer Einzelhandelsflächen. Statt 10 Mio. 300 tum der realen privaten Konsumausgaben m² kommen 2009 europaweit voraussicht- 200 in der EU regelmäßig etwa 2% jährlich. lich nur 8 Mio. m² neu auf den Markt. Dies hat sich seit Beginn der Finanzkrise Für 2010 ist aus heutiger Sicht ein weiterer 100 deutlich geändert. 2008 reduzierten die Rückgang auf 6,5 Mio. m² zu erwarten. 0 Norwegen Schweden Irland Estland UK Spanien Frankreich Litauen EU 27 Tsch. Rep. Polen Deutschl. Türkei Russland Konsumenten in Euroland ihre Ausgaben Der Anteil der stark expansiven Märkte sogar erstmals seit der Einführung des Russland und Türkei an der Gesamtpipe- Euro. Der private Konsum ging um 0,7% line ist zwar geschrumpft, trotzdem liegen Quellen: Cushman & Wakefield, PMA, DekaBank zurück, und im gerade ablaufenden Jahr die Länder weiterhin an der Spitze (Abb. 4). 13
Einzelhandel: Krisenresistenz in 1a-Lagen. Auch Bulgarien und Rumänien haben im- hat die Miete nach den Verlusten von 2008 Abb. 4: Shopping-Center in der Pipeline mer noch einen großen Flächenzuwachs auch 2009 stark nachgegeben, sodass 1.000 m² vor sich. Trotz des Nachholbedarfs in diesen wir für 2010 nur noch leichte Korrekturen Ländern besteht hier die Gefahr eines sehen. Im Vereinigten Königreich litten Türkei Überangebotes – insbesondere vor dem Birmingham und Manchester unter Miet- Russland Hintergrund des Nachfrageeinbruchs. In rückgängen, während London sein Niveau Frankreich Westeuropa steht Frankreich an der Spitze. halten konnte. Dabei kamen der britischen Italien Nahezu ein Viertel seiner Pipeline umfasst Hauptstadt der anhaltend hohe Touristen- Polen wegen der Überalterung des Bestandes strom und der für Kontinentaleuropäer Rumänien allerdings Renovierungen und Erweiterun- günstige Kurs des Britischen Pfunds zugute. Bulgarien gen. In Spanien hat sich die Pipeline rezes- Hier erwarten wir auch 2010 nur noch Spanien sionsbedingt stark geschmälert. Die rück- moderate Korrekturen. Die skandinavischen Deutschland läufige Nachfrage in Europa führt zu stei- Länder verzeichneten rezessionsbedingt Niederlande genden Leerständen. Hiervon sind vor allem ebenfalls sinkende Mieten, wir rechnen in 0 500 1000 1500 2000 schwache Zentren mit ungenügendem Schweden mit einer schnelleren Erholung Mietermix und Konzept sowie schlechter als in Dänemark, wo die Belastungen auf- Quellen: Cushman & Wakefield, DekaBank Erschließung betroffen, während erfolg- grund des stark kreditfinanzierten Konsums reiche Shopping-Center ihre Marktposition stärker waren. Unter den zentraleuropä- ausbauen können. ischen Standorten war Budapest am stärks- ten von Mietrückgängen betroffen. Im Abb. 5: Büro- und Einzelhandelsmieten Im Gegensatz zu den Büromärkten, wo die Gegensatz zu den baltischen Staaten sowie im Vergleich Nachfrage durch die vergleichsweise vola- den ost- und südosteuropäischen Ländern % ggü. Vj. tilen Unternehmensinvestitionen getrieben erwarten wir in Polen, Tschechien und 10 wird, wird die Nachfrage im Einzelhandel Ungarn 2010 keine signifikanten Rückgänge durch die stabilere Konsumnachfrage der mehr. Bei den Shopping-Center-Mieten Bevölkerung geprägt. Insbesondere die verbuchten Irland und UK 2009 die stärks- 5 tradierten 1a-Lagen in den überwiegend ten Korrekturen, dort bleibt der Ausblick hoch verdichteten Innenstädten weisen ebenso wie für Spanien auch mittelfristig 0 wegen der geringen Reproduzierbarkeit schwach (Abb. 7). äußerst stabile und vergleichsweise krisen- -5 resistente Mietniveaus auf (Abb. 5). Der In den stabilen Konsumentenmärkten Abschnitt mit den Topmieten innerhalb der Frankreich und Deutschland profitiert der -10 2001 2004 2007 2010P 2013P A-Lage verkleinert sich allerdings in Krisen- Einzelhandel von der viel geringeren Ver- zeiten. Die große Nachfrage durch Filialis- schuldung der Privathaushalte und deren ‡ Büro ‡ 1a-Einzelhandel ten sorgt in den hoch frequentierten 1a- überdurchschnittlich hoher Sparquote. Die Quellen: PMA, Prognosen der DekaBank Lagen dafür, dass kaum Ladenlokale von Konsumenten haben somit viel größere Leerstand betroffen sind. Die Lücken, die Möglichkeiten, ihre Ausgaben im Zeitab- durch die Insolvenzen von Textilketten oder lauf zu glätten. Hier erwarten wir insge- Warenhäusern entstehen, werden relativ samt nur sehr geringe Marktkorrekturen, Abb. 6: Mietentwicklung 1a-Lage schnell durch innovative Marken oder auch dies gilt sowohl für die Innenstadtlagen als % ggü. Vj. durch Discounter, die verstärkt in die Innen- auch die Mieten für Shopping-Center. Ähn- Budapest städte drängen, geschlossen. Während der lich stabil sehen wir die Entwicklung in Dublin letzten Rezessionsphasen 1993 und 2001 Belgien, den Niederlanden und Österreich. Kopenhagen Stockholm gab es allenfalls moderate Mietrückgänge. Warschau Manchester Auch die aktuelle Krise hat bisher nur ver- Das Transaktionsvolumen für Einzelhandel- Wien einzelt zu Mietrückgängen geführt (Abb. 6). simmobilien in Europa hat sich von Januar Prag London Im Gegensatz dazu sind die B- und C-Lagen bis September 2009 im Vergleich zum Vor- Madrid stärker von Leerstand und Mietrückgängen jahr um rund die Hälfte auf 14 Mrd. EUR Amsterdam Mailand betroffen. reduziert. Im dritten Quartal war nach drei München schwachen Vorquartalen eine Zunahme Paris Brüssel Die kräftigsten Mietrückgänge in 1a-Lagen um 18% zu verzeichnen (Abb. 8). Der un- Berlin erwarten wir 2010 im schwer unter der verändert hohe Anteil am gesamten ge- -20 -15 -10 -5 0 Bau- und Immobilienkrise leidenden Spa- werblichen Transaktionsvolumen von rund ‡ 2009P ‡ 2010P nien, wo sich die Spitzenmieten bisher 32% zeigt, dass das Anlegerinteresse an Quellen: PMA, Prognosen der DekaBank allerdings noch robust zeigten. In Dublin diesem Marktsegment hoch blieb. Geo- 14
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