Durch die Ardèche bis an den Tarn - Peter Krebs

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Durch die Ardèche bis an den Tarn - Peter Krebs
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Frankreich

                                            Zwischen Valence im Rhonetal und Albi im Südwesten von Frankreich
                                            folgt eine Schönheit auf die nächste : Die Ardèche, der Mont Lozère,
             Text und Bilder: Peter Krebs   die Tarnschlucht. Auf dem Velo entdeckt man ein wenig bekanntes Land.

                                            Durch die Ardèche bis an
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Durch die Ardèche bis an den Tarn - Peter Krebs
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                                                                                                                  Frankreich

                                              D    amit es kein Durcheinander
                                                   gibt, habe ich die Karten vor
                                              der Abreise von eins bis fünf num­
                                                                                    nig. Trotzdem bin ich noch lange
                                                                                    nicht oben. Zum Glück. Die De­
                                                                                   partementsstrasse Nummer 261
                                              meriert. Es sind schöne Karten       serviert zwanzig Kilometer Auf­
                                              mit viel Grün und vielen Höhen­      stieg vom Feinsten. Das sympa­
                                              kurven im Massstab 1 : 100 000.      thische Strässchen ist kaum breit
                                              Ich habe darauf mit orangem Stift    genug zum Kreuzen von zwei
                                              eine Leuchtspur markiert. Die        ­Autos. Eine rundliche Mauer ver­
                                              soll mich vom Rhonetal aus durch      sucht die Verkehrsteilnehmer vor
                                              die Berge der Ardèche und der         dem freien Fall in die Auzène zu
                                              Cevennen nach Albi leiten. Ich        bewahren. Auf halber Strecke zur
                                              studierte die Schlangenlinie, las     Passhöhe gibt es unter einer Brü­
                                              die Ortsnamen, stellte mir das        cke eine Stelle mit runden Stein­
                                              Gelände vor. Ich hatte einen Plan     becken, wo einige Badende ihre
                                              und doch keine Ahnung. Denn           Tücher ausbreiten. Ich fahre tap­
                                              die Wirklichkeit ist immer anders     fer wie Odysseus an den Sirenen
                                              als jedes Konzept.                    vorbei. Es ist Sommer, die Sonne
                                                                                    brennt, die D 261 steigt umbarm­
                                                   Das Abenteuer beginnt am         herzig an. Das gibt Durst. Die
                                              Bahnhof von Valence. Ein paar Ki­     zwei Veloflaschen sind leer, als ich
                                              lometer geht es der trägen ­R ho­ne   St-Julien-du-Gua erreiche, das
                                              entlang, dann zweigt die Leucht­      von einem Balkon aus ins Tal hin­
                                              spur ab nach Westen: bei Beau­        unterschaut. Im Ort hat es zwei
                                              chastel, wo der Eyrieux aus einem     Bars, ich entscheide mich für die
                                              Taleinschnitt ins Rhonetal her­       erste. Die Cocafläschchen fassen
                                              ausrinnt. Der kleine Fluss leitet     nur 25 cl. An Velofahrer sind die
                                              mich in die Ardècheberge
                                              ­hinein. Bis 1968 schlichen        Die Departementsstrasse
                                               hier auch die Dieselloks einer
                                               Regionalbahn nach Le Chey­        Nummer 261 serviert
                                               lard. Sie war Teil eines eng­
                                               maschigen Netzes, von dem
                                                                                 zwanzig Kilometer Aufstieg
                                               nur wenige touristische Ab­       vom Feinsten.
                                               schnitte überlebten. Heute
                                               ist das alte Trassee der Eyrieux- sich hier nicht gewöhnt, denke ich
                                               Bahn ein Strässchen, das sich für und bestelle gleich zwei. Dann
                                               Velos eignet. Alte Bahntrassees aber werde ich eines Besseren be­
                                               ­ha­ben den Vorteil, dass sie sehr lehrt. Von jetzt an informieren
                                                gleichmässig ansteigen, wenn sie Schilder über die Distanz, die es
                                                in Täler hinaufführen. Trotzdem bis zur Passhöhe zurückzulegen
                                                bereut man, dass die Schienen gilt, sowie über die mittlere Stei­
                                                entfernt wurden, so dass sich der gung auf dem bevorstehenden Ki­
                                                ganze Ferienverkehr auf der ge­ lometer bis zum nächsten Schild.
                                                genüberliegenden Seite über die Da fühlt man sich willkommen.
                                                Strasse ergiesst. Als einziges De­
                                                par ­­tement Frankreichs besitzt      Ohnehin ist es eine prächtige
                                                die immerhin 5500 Quadrat­k ilo­ Velofahrergegend. Ich komme aus
Die Tarnschlucht zwischen Florac und Millau     me­ ter grosse Ardè­  che keinen den Kastanienwäldern heraus,
ist eine 60 Kilometer lange Naturschönheit.   funk­­t io­­nierenden SNCF-Bahn­ stei­ge auf 877 m ü. M. vom Rad
                                              hof mehr. Bei Les Ollières ver- und überblicke die grünen Hü­
                                                engt sich das Tal zur Schlucht. gelreihen, hinter denen weitere
                                                Weit unten im Wasser paddeln die Hügel grüssen. Sie scheinen alle
                                                Kanutinnen in roten, gelben und unbewohnt und verlassen zu sein.
                                                blauen Kunststoffbananen zwi­ Es sind die Monts d’Ardèche.
                                                schen den Steinen durch.           Ehrlich gesagt, habe ich keinen

den Tarn
                                                   Es folgt der Aufstieg zum ers­ Schimmer, wo ich bin. In Frank­
                                                ten Pass. La Fayolle. Er kulmi­ reich, ja, sicher. Das Land hat es
                                                niert auf 877 m ü. M. Das ist we­ gerade etwas schwer, aber davon

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merkt man hier wenig. Irgendwo            stehen. Sonst aber ist Vals-les- même au niveau clientèle.» Ob                    eine andere Art von Müdigkeit,
im Süden muss das Ardèchetal             Bains, wo auch Valserwasser ab­ das gut kommt?                                     als jene, die von zu viel Stress und
mit dem berühmten Pont d’Arc             gefüllt wird, eher bekannt für                                                     Überlastung kommt. Ich hatte
liegen. Ich stürze mich in dieses        ­Kuren gegen Diabetes und Obe­        Gestern Abend entlud sich ein                wenig Zeit, mich für die diesjäh­
schöne Niemandsland hinein.               sitas. Mit der habe ich wenig zu Gewitter. Heute, am zweiten Tag,                 rige Tour de France vorzubereiten
Am Abend erreiche ich Vals-les-           kämpfen, obwohl ich mir am ist der Himmel bedeckt. Es nie­                        und stolpere deshalb gleichsam in
Bains. Ich war in Valence losge­          Abend ein Viergangmenu ein­ selt. «Mais la pluie le matin, n’ar­                  die Sehenswürdigkeiten hinein,
fahren, ohne zu wissen, wo ich            verleibe und vom Terrassenres­ rête pas le pèlerin», sagt der Wirt,               die am Weg liegen. Diese Reiseart
übernachten würde. Jetzt lande            taurant aus zuschaue, wie die als ich die Rechnung begleiche.                     hat zwar den Nachteil, dass man
ich in einem alten Thermalbade­           Nacht das Flüsschen                                                               einige Attraktionen verpassen
ort. Die Prospekte verweisen stolz        La Bézor­  g ues ver­    « La pluie le matin, n’arrête pas                        mag. Hingegen ist man umso po­
auf die 143 (kalten) Mineralquel­         schlingt. Auf der an­                                                             sitiver überrascht und dankbar,
len, darunter eine «intermittie­          deren Seite gehen un­    le pèlerin », sagt der Wirt,                             wenn es auf einmal etwas Ausser­
rende», ein Geysir, der eine bis zu       terdessen die Lichter                                                             gewöhnliches zu besichtigen gibt.
16 Meter hohe Wassersäule speit.          im Kurpark an, in
                                                                   als ich die Rechnung begleiche.                          Es kommt einem dann vor, als
Andere Quellen heissen sehr               dem die Einheimi­                                                                 hätte man es selber entdeckt und
französisch Constantine oder Dé­          schen bis spät dem Boulespiel frö­ Gegen Übergewicht helfen nebst                 würde es nicht einfach wieder­
sirée. Dominique ist eisen- und           nen. Der junge Mann am Neben­ Wässerchen auch Pässe. Diese                        käuen. Auf dem Umschlag der
arsenhaltig und soll gegen Blut­          tisch hat dafür keine Augen. Er sind ausserdem eine gute Arznei                   Karte ist ein Fels abgebildet, des­
leere und grosse Müdigkeit hel­           will seiner Begleiterin Eindruck gegen reale und eingebildete Burn­               sen Oberfläche aus Tausenden
fen. Gegen Burnout sollte man             machen und äussert Dinge wie: outs, obschon sie zu grosser Mü­                    von viereckigen, langen Orgel­
heu­te sagen, damit es alle ver­          «Cela ne vaut pas la plus-value, digkeit führen können. Aber es ist               pfeifen zu bestehen scheint. Ich

Die Basaltfelsen in der Schlucht des Lignon bei Jaujac. Wasserleitung, die der Bewässerung der Felder im Borne-Tal dient.

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     Der schmucke Ort Brousse-le-Château wird von einer alten Burg dominiert.                                      Die belebte Fussgängerzone im Zentrum
                                                                                                                   der Kleinstadt Millau.

     bemerke die Formation realiter         de la Croix de Bauzon (1308 m)       die sie gesammelt haben und de­ in Wolldecken einhüllen und
     vor dem Passdorf Jaujac unten in       und anschliessend den Col de         nen sie Betten aus Gras bereiten. dennoch schlottern. Aber das
     der Schlucht des Lignon. Es seien      Meyrand (1370 m). Sie bringen        Sie wollen wissen, ob ich von weit Stück, das da weit draussen auf
     blaue Basaltprismen, erstarrte         mich an den östlichen Rand des       her komme und warum ich zwei dem Land zum Besten gegeben
     Magma, steht auf einem Schild          Naturparks der Monts d’Ardèche.      Flaschen benötige?
     beim Parkplatz. Der Berg, den es       Es ist ein Wandergebiet. Die Son­    Das Mädchen sagt,       Einige Velofahrerinnen müssen
     jetzt im Regen zu erobern gilt, ist    ne scheint wieder und trocknet       Mama habe auch
     ein erkalteter Vulkan.                 den Asphalt, als ich am Nachmit­     zwei Flaschen und       jedes Jahr mindestens zehn Pässe
        Einige Velofahrerinnen sind         tag im Gîte de Loubaresse einkeh­    bereite das Mine­
     süchtig nach Pässen. Sie müssen        re. Zum Bleiben ist es zu früh.      ralwasser selber zu.
                                                                                                         überwinden, sonst gerät ihre
     jedes Jahr mindestens zehn davon       Françoise, die Wirtin, ruft ihre     Der Knabe zeigt         Work-Life-Balance durcheinander.
     überwinden, sonst gerät ihre           Kollegin in Montselgues an und       auf eine winzige
     Work­Life­Balance durcheinan­          reserviert mir ein Zimmer. Dann      Schnecke, das sei
     der. Ich kann ihnen immer dann         serviert sie einen Kaffee im Känn­   noch ein Kind. Er setzt das Kind wird, ist gut, professionell: eine
     nachfühlen, wenn ich mich sel­         chen sowie ein Stück Zwetschgen­     auf das Haus einer grossen Schne­ weitere Überraschung, die auf
     ber mit einem Pass abmühe. Je          kuchen und verlangt für alles        cke, auf der es nun per Schne­ dem Plan fehlte.
     weiter man sich durch die Ram­         zusammen einen Euro. Ich gebe        ckenpost durch die Welt reitet.       Dann am nächsten Tag dieses
     pen und die Haarnadelkuven             Hundert Prozent Trinkgeld und        Ich setze mich zum Abendessen Tal! Auf der Karte hat es nicht
     nach oben arbeitet und je näher        mache mich auf den Weg in die        an den Tisch zu einer franzö­ einmal einen Namen. Es erstreckt
     man der Passhöhe und dem Him­          Cevennen, die irgendwo hier be­      sischen Wandergruppe. Die Er­ sich westlich der Corniche du
     mel kommt, desto leichter wird         ginnen.                              wachsenen fragen nicht, ob ich Vivarais Cévenol nach Süden,
     einem ums Herz, bis man zu­                                                 von weit her komme, sondern, der Bach, der es durchfliesst und
     oberst steht und innerlich jubi­          Der Gîte in Montselgues, das      wie viele Kilometer pro Tag ich schuf, heisst La Borne. Wer kennt
     liert. Bei der Abfahrt jubiliert       aus wenigen Häusern besteht,         schaffe. Etwa 100 sage ich. Dann es schon? Ich kenne es jetzt und
     man manchmal auch äusserlich           befi ndet sich gleich neben der      gehen wir auf die andere Seite der möchte wieder hin, um noch ein­
     und singt, besonders dann, wenn        alten Kirche, mit der er einen       Kirche, wo eine ambulante Thea­ mal mit dem Velo um die Felsen
     es sich um so schöne, lange und        Hof bildet. In diesem Hof spielen    tergruppe aus Avignon eine Frei­ und Biegungen herum zu sausen,
     an Regentagen nahezu verkehrs­         zwei kleine Kinder, ein Mädchen      luft­Vorstellung gibt. Es weht ein die offenen Wasserleitungen zu
     freie Pässe handelt wie den Col        und ein Knabe, mit Schnecken,        so kalter Nordwind, dass wir uns sehen, die Steinhäuser, die nied­

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Durch die Ardèche bis an den Tarn - Peter Krebs
REISEN
                                                                                                                                              Frankreich

                                     Die Felsenkirche von Peyre war auch ein Schutzbau für die Gläubigen.

rigen Eichenwälder, die schon den    offen sowie auch die Bäckerei, in       Auslöser war im Jahr 1853 eine       richtung nach Nizza treiben las­
Süden versprechen. In Ste­Mar­       der sich gerade ein leidenschaft­       Seuche, die die Seidenraupen be­     sen. Wir treffen uns genau auf
guerite­Lafigère komme ich wie­      licher Streit abspielt. Eine Kundin     fiel. Die Seidenspinnerei, mit der   der Passhöhe, lassen gegenseitig
der in der Gegenwart an. Dort hat    schmeisst die Brote, die sie ge­        seit dem 16. Jahrhundert in der      Erinnerungsbilder von uns selber
es unten am Fluss ein altes Kraft­   kauft hat, aufgebracht in den           Auvergne viele ihr Brot verdient     schiessen und wünschen eine
werk, mit Hochspannungsleitun­       Laden zurück. Die Ware sei ver­         hatten, brach zusammen und er­       gute Reise.
gen, die wie Wäscheleinen über       fault, schreit sie, die Boulangère      holte sich nie mehr.                    Jetzt geht es wieder abwärts.
den Bergen hängen.                   sei «une voleuse».                                                           Der Wind ist so stark, dass ich
                                        Friedlicher geht es im Natio­            Der Cevennen-Nationalpark        ebenso heftig strampeln muss wie
   Mitte Nachmittag erreiche ich     nalparkhaus an der Grand’Rue            ist heute zum grossen Teil auch      vorher beim Aufwärtsfahren. Das
Genolhac. Der Tag war wegen der      zu. Es zeigt eine Ausstellung über      ein Unesco­Welterbe. Der Mont        ermuntert mich dazu, den Plan zu
vielen Steigungen anstrengend.       den einheimischen Arzt Jean             Lozère, an dessen Südrand ich am     ändern. Die Leuchtstiftspur führt
Vis­à­vis des Bahnhofs steht ein     Pellet, einen der Promotoren des        nächsten Tag vorbeifahre, gehört     von Florac aus über die Causse
einladendes Hotel. Ich nehme ein     1970 eröff neten Nationalparks          mit dazu. Er besteht aus mehreren    Méjan, die ausgedehnte Hochebe­
Zimmer, obschon es heute keine       der Cevennen. Er wird als Huma­         rundlichen braunen Charakter­        ne, die «in drei Jahrtausenden
100 Kilometer waren. Es ist wenig    nist beschrieben und muss sehr          köpfen. Der höchste heisst Som­      von der Weidewirtschaft geformt
los vor Ort. Einmal pro Stunde       gebildet gewesen sein. Er befasste      met de Finiels und erreicht          worden ist», schreibt die Unesco.
hält ein brummender Dieselzug.       sich mit Mediävistik, Kartografie       1699 Meter. Natürlich sollte man     Dort oben, fürchte ich, wird der
Genolhac liegt an der attraktiven    und Geologie, sammelte mit sei­         da nicht einfach so mit gesenktem    Sturmwind ungehindert angrei­
Strecke zwischen Nîmes und Cler­     nem alten Deux­Chevaux Steine           Kopf vorbeiradeln, denn es hat       fen. Ich wähle deshalb den Weg
mont­Ferrand und am Fuss des         und versuchte den Bewohnern             Wanderwege, karge Gebirgsland­       durch die Tarn­Schlucht, die sich
Mont Lozère. Das Dorf besitzt        der Cevennen Mut zu machen,             schaften mit alten Dörfern und       über 60 Kilometer bis nach Le
zwei schöne Gässchen, eine Post,     indem er ihnen die Liebe zur            Dolmen. Doch das Klima ist gera­     Rozier windet. Diese Variante ist
einen Bankomaten sowie einen         Heimat und ihren Reichtümern            de etwas rau. Oben auf dem Col       zwar touristischer und der Ver­
grossen Platz, dem Platanen          vermittelte. Mut war nötig. Die         de la Croix de Berthel bläst mir     kehr stärker als auf den bisheri­
Schat ten spenden. Aber es hat       einst dicht besiedelten Cevennen        ein heft iger und kühler Gegen­      gen Wegen. Aber die Schlucht ist
bessere Zeiten gekannt. Bis auf      verloren in der zweiten Hälfte des      wind ins Gesicht. Ich beneide die    imposant und pittoresk. Die zahl­
meines haben alle Hotels dicht­      19. und im 20. Jahrhundert mehr         jungen Franzosen, die sich fast      reichen Biegungen, «cirques» ge­
gemacht. Nur zwei Bistrots sind      als die Hälfte der Bevölkerung.         ohne Anstrengung in der Gegen­       nannt, eröffnen immer neue Per­

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                                     Der Col de Meyrand, der von der Ardèche in die Cévennen führt,
                                     ist der höchste Punkt der Frankreichtour.

spektiven auf den teils bukoli­      Das offizielle Frankreich                     katholische Bevölkerung über ein Eisenbahntrassee. Es
schen Talgrund und die Felsen,                                                   flüchtete (Millau war re­ wurde nach 1880 angelegt, aber
die sich links und rechts bis zu     liebt den «Viaduc de Millau»,               formiert). Weiter unten nie in Betrieb genommen und
400 Meter hoch auftürmen.                                                        folgt das schön gelegene schliesslich in eine Strasse um­
                                     diesen 400 Millionen Euro                   Schloss von Brousse­le­ funktioniert. Die Tunnels sind so
   Millau ist eine schmucke          teuren Brontosaurier, sehr.                 Château, dann die Ort­ dunkel, dass man unbedingt gute
Kleinstadt samt Fussgängerzone,                                                  schaft Trébas, in der man Velolampen benötigt, damit man
einer Markthalle, mit Cafés und                                                  gut isst, sowie Ambialet, heil in Albi ankommt. Das lohnt
Kuchen. Aber sie stellt ihr Licht    teuren Brontosaurier aber sehr. Er das ver wirrend über der engsten sich schon nur deshalb, weil es
unter den Scheffel. Als Haupt­       wird in seiner Bedeutung mit Stelle einer Flussschlaufe gebaut hier das prächtige Bischofsviertel
sehenswürdigkeit preisen die Be­     dem Eiffelturm verglichen. Bis in ist, samt einem Kloster, in dem zu bestaunen gibt mit einer Ka­
hörden das «Viaduc de Millau»        fünfzig Jahren nimmt die Unesco sich eine amerikanische Privat­ thedrale, die nicht dem Verkehrs­
an, das unterhalb der Stadt das      die Kuriosität sicher ins Welterbe schule eingerichtet hat. Meine gott gewidmet ist, sondern der
Tarntal überpannt. Die gigan­        auf, und mit ein bisschen Glück Route führt jetzt wieder einmal heiligen Cécile.
tische Autobahnbrücke ist auf        ist sie dann eine schützenswerte
Postkarten abgebildet, auf meiner    Ruine.                                Nützliche Informationen
Karte mit einem Sternchen als            Der Tarn fliesst nun durch ein
«curiosité» markiert; es gibt in     grünes, tiefes, wenig besiedeltes     Anreise: Mit dem Zug ab Genf via Lyon nach Valence.
der Stadt sogar ein «Maison du       Tal mit nur noch vereinzelten Fel­    Rückreise: Rückreise mit Fahrradmitnahme ist etwas kompliziert. Die bes-
Viaduc». Wer mit dem Velo unter      sen und Zirkussen. Für Velofah­       ten Verbindungen via Toulouse. Fahrplanauskunft: www.bahn.de (Funktion
dem 2460 Meter langen Bau und        rende ist die 120 Kilometer lange     Fahrradmitnahme). Leichter geht es, wenn das Velo in eine Fahrradtasche
dem 340 Meter hohen höchsten         Strecke bis Albi dennoch ein Er­      verpackt wird.
Pfeiler durchfährt, kommt sich       lebnis: eher poetisch als spekta­     Charakter: Durch schöne Landschaften, meist auf wenig befahrenen Neben-
so klein und machtlos vor wie        kulär, aber mit zahlreichen Höhe­     strassen. Für etwas Trainierte, aber nicht nur Sportler.
eine Arbeiterin im Ameisenstaat,     punkten. Da ist zunächst das in       Dauer: Eine Woche bis zehn Tage.
auf den ein Brontosaurier ge­        den Felsen gebaute Dorf Peyre         Weitere Informationen: Die genaue Route und weitere nützliche Angaben
trampelt ist. Das offizielle Frank­    mit der Felsenkirche, in die sich     unter www.verkehrsclub.ch/touren
reich liebt den 400 Millionen Euro   während der Religionskriege die

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