ECKART Informationen aus dem Würzburger Rathaus - AUSGABE SEPTEMBER 2019 - Informationen aus dem Würzburger Rathaus

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ECKART
Informationen
aus dem Würzburger Rathaus
AUSGABE SEPTEMBER 2019
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Frau Schmitz
macht Schluss.
                                 Frau Schmitz leidet seit vielen Jah-
                                 ren an einer chronischen Erkran-
                                 kung. Sie ist deshalb arbeitsunfähig
                                 und kann wegen der um die Mit-
                                 tagszeit einsetzenden Schmerzen
                                 in der zweiten Tageshälfte das
                                 Haus nicht verlassen. Das bedeu-         EDITORIAL. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
                                 tet soziale Isolation, Antriebslosig-    _Frau Schmitz macht Schluss
                                 keit, Niedergeschlagenheit. Damit
                                 macht Frau Schmitz jetzt Schluss.        IM BLICK.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
                                 Frau Schmitz fängt an – sie möchte       _Würzburg sucht die Klimamacher
                                 aus dem, was sie gerne tut und gut       _Das Ehrenamt: Bedürfnis, etwas zu verändern
kann, etwas Sinnvolles machen. Sie wendet sich an die Freiwillige-
nagentur und lässt sich beraten. Auf deren Empfehlung macht sie           RÜCKBLICK...............................................................................8
erste Kontakte mit einer „Einsatzstelle“.                                 _Irischer Staatspräsident besuchte Würzburg
Frau Schmitz ist nun Vorlesepatin in zwei Kindergärten ihres Stadt-       _Acht Ehrenzeichen überreicht
viertels. Dreimal die Woche besucht sie die Gruppen. Die Kinder           _Sabine Steinisch aus dem Stadtrat verabschiedet
warten gespannt auf sie, denn was Frau Schmitz mitbringt, ist Ge-         _60 Jahre Schulschwimmfest
duld und mit Liebe ausgewählte Geschichten. Das Kindergarten-             _Silberner Ratsbecher für 35 Jahre im Stadtrat
Personal freut sich auf Frau Schmitz, denn die Zeit, die sie einsetzt,    _Würzburg gedenkt der ermordeten Sinti und Roma
gibt den Hauptamtlichen mehr Raum für andere, dringende Auf-
gaben.                                                                    DURCHBLICK......................................................................... 20
Frau Schmitz spürt, dass ihr freiwilliges Engagement etwas ver-           _Das Integrationskonzept der Stadt Würzburg
ändert. Für die Kinder, für die Hauptamtlichen, und auch für sich         _Kämmerer Robert Scheller wieder gewählt
selbst. Sie kann sich mit Gleichgesinnten austauschen. Frau Schmitz       _Wo Mountainbikes das Fliegen lernen
ist jetzt Teil einer Gruppe, ihre Rolle wird anerkannt, ihr Engage-
ment wird wertgeschätzt. Ihr Beitrag ist wertvoll für alle Beteiligten.   AUSBLICK.............................................................................. 24
Die Geschichte steht exemplarisch für die Rolle von Freiwilligen in       _Bildungsstrategie: Würzburg vernetzt sich bayernweit
unserem sozialen Gefüge.                                                  _Graffitis im Heidingsfelder Bahntunnel
Tatsache ist: Unsere Gesellschaft braucht das Ehrenamt. Es bedeu-         _Bücherbabys ab Oktober am Heuchelhof
tet Geben und Nehmen für beide Seiten. Ob bei der Freiwilligen            _Betreuungsstelle: Einschränkungen bei den Öffnungszeiten
Feuerwehr, in der Integrationsarbeit, im Umweltschutz. Ehrenamt-          _Vierröhrenbrunnen saniert
liche haben einen Instinkt für die neuralgischen Themen unserer
Gesellschaft. Sie entwickeln kreative Aktivitäten, sie ergänzen und       ÜBERBLICK. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
erweitern bestehende Angebote, sie „machen sich nützlich“.                _Ein intelligentes und umweltorientiertes Verkehrssystem
Wie im Bundesvergleich erkennbar, vollziehen sich auch bei uns            _Standort Würzburg mit hohen Chancen
Veränderungen im Bürgerschaftlichen Engagement – immer mehr               _Faultürme erstrahlen in bunten Farben
Menschen begreifen ihr freiwilliges Engagement als ein Tool zur           _Erweiterungsbau des Wirsberg-Gymnasiums
Gesellschaftsgestaltung. Sie werden punktuell aktiv und legen sich        _Umwelterlebniswoche auf der Bastion
nicht mehr unbegrenzt fest. Sie pflegen bewusst die Kultur der Mit-       _Kathrin Jacobs leitet seit 1. Juli das Kulturamt
verantwortung.                                                            _Nachtruhe für alle – auch dank neuer Silencer
In Würzburg ist das Ehrenamt tendenziell jung und weiblich. Das
zeigen die Zahlen der Freiwilligenagentur aus den vergangenen
achtzehn Monaten. Sie zeigen auch: Die Entscheidung für’s Enga-           Impressum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
                                                                          Herausgeber: Stadt Würzburg
gement kommt aus allen sozialen und kulturellen Lebenskontexten.          V.i.S.d.P: Christian Schuchardt, Oberbürgermeister
Bürgerschaftliches Engagement hat eine konkrete gesellschaftspo-          Redaktion: Fachabteilung Presse, Kommunikation und LoB
litische Dimension.                                                       Christian Weiß, Claudia Lother, Georg Wagenbrenner
                                                                          Konzeption und Design: Fachbereich WWS Stadtgrafik
Wir bleiben dran. Sie auch?!                                              Choon-Hee Bae
                                                                          Foto Titelseite: pixabay.com
Ihre Dr. Hülya Düber                                                      Fotos und Texte, wenn nicht anders vermerkt: Stadt Würzburg
                                                                          Druck: www.farbendruck-bruehl.de
Sozialreferentin
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IM BLICK
Für ein besseres Klima in Deiner Stadt!

Würzburg sucht
die KlimaMacher

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Fridays for future, Greta Thunberg & Co.: In vie-   „Wir suchen Ideen mit Vorbildcharakter für ein
len Ländern der Erde nehmen junge Menschen          besseres Klima in Eurer Stadt Würzburg, dem
an Klima-Protesten teil – und es werden immer       Umland und vielleicht sogar darüber hinaus“, for-
mehr. Ihre Stimmen verhallen nicht ungehört. Im     dert Schuchardt die jungen Leute auf. Die Ideen
Gegenteil: In Würzburg holt Oberbürgermeister       sollten tatsächlich realisierbar sein und mit
Christian Schuchardt die jungen Leute mit           tatkräftiger Unterstützung der Verwaltung im
ihren frischen Ideen mit ins Boot und hat den       Rathaus auch umgesetzt werden. Mitmachen
„KlimaMacher“-Wettbewerb gestartet.                 kann jeder im Schulalter aus Würzburg und Um-
                                                    gebung. Alleine oder mit der Schulklasse, dem
                                                    Verein, den Freunden sollte eine innovative Pro-
                                                    jektidee entwickelt werden. Themenbeispiele
                                                    nennt Oberbürgermeister Schuchardt: „Die Ideen
                                                    könnten sich um die Themen Energie, Umwelt-
                                                    schutz, Mobilität, Verkehr oder Konsum drehen.“

                                                    Ideen können überall entwickelt werden, im
                                                    Schwimmbad, in der Eisdiele, im Jugendzentrum,
                                                    beim Familienurlaub. „Also, legt los und schickt
                                                    uns eure spannenden Vorschläge für ein besseres
                                                    Klima“, sagt der OB. Einsendschluss für das Ein-
                                                    reichen der Projektideen ist Ende Oktober 2019.
                                                    Danach macht sich eine hochkarätig besetzte
                                                    Jury aus Politikern, Wissenschaftlern, NGO´s,
                                                    Umweltexperten und Bürgern Gedanken, welche
                                                    Ideen besonders überzeugen und prämieren
                                                    diese mit tollen Preisen.

                                                    Infos und Projektanträge bitte an
                                                    klimamacher@stadt.wuerzburg.de
                                                    https://klimamacher.wuerzburg.de

                                                                         ECKART | SEPTEMBER 2019   5
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Das Bedürfnis etwas zu verändern macht aus Menschen Ehrenamtliche

Von leeren und vollen Tellern
Nur Rentner, die zu viel Freizeit haben,        Barklind-Schwander: Akademiker, die           le Jahre. Ein zentrales Thema dort ist
sind ehrenamtlich tätig. Diese Behaup-          sich gedanklich und inhaltlich von ihrer      das Integrationslotsen-Projekt. Auch im
tung ist nur eines - und zwar falsch. „Mir      Arbeit abgrenzen und den Ausgleich su-        städtischen Aktivbüro spielt das soge-
geht es jetzt gut hier, mein Teller ist voll,   chen; Menschen, die aus persönlichen          nannte Bürgerschaftliche Engagement
jetzt möchte ich anderen helfen“, Elve-         Gründen keine Anstellung finden, aber         eine wichtige Rolle. Seit Herbst 2017 ist
din (Name geändert) ist einer der Ehren-        dem grundlegenden Bedürfnis nach              das städtische Aktivbüro nun auch ein
amtlichen, der den Weg zur Beratung in          Anerkennung nachkommen möchten;               vom Bayerischen Staatsministerium für
der Freiwilligenagentur von Stadt Würz-         psychisch belastete Menschen, die ver-        Familie, Arbeit und Soziales gefördertes
burg und Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)          suchen, für sich selbst Strukturen aufzu-     „Koordinierungszentrum Bürgerschaft-
fand. „Ich gebe jetzt zurück, anstatt zu        bauen; Erstsemester, die soziale Netze        lichen Engagements“, das den Rahmen
nehmen“, erklärt er, der selbst in der          suchen. „Es kommen viele Aspekte zu-          bildet für die Kooperation zwischen
Flüchtlingskrise im Jahr 2015 mit nichts        sammen, Freiwilligenarbeit ist sehr viel-     Stadt Würzburg und ASB: die Freiwilli-
als den eigenen Kleidern am Leib nach           fältig und ich sehe sie auch als ein Mittel   genagentur Würzburg. Sie ist an einer
Würzburg gekommen ist.                          zur Gestaltung der Gesellschaft. Sie ent-     gut erreichbaren, zentralen Stelle in der
Drei Beraterinnen sind in der Freiwilligen-     steht aus dem Bedürfnis, etwas zu ver-        Karmelitenstraße 43 im Sozialreferat und
agentur in der Karmelitenstraße tätig,
eine städtische und zwei Mitarbeiterin-
nen des ASB. Ihre Aufgabe ist es, für
Interessierte das richtige Ehrenamt zu
finden, wie auch die Helfer mit Unter-
nehmen und Organisationen zusammen
zu bringen. „Das Ziel ist der Gewinn für
beide Seiten“, erklärt Eva-Maria Bar-
klind-Schwander von der Freiwilligen-
agentur.

Schwerpunkte
Elvedin hatte, wie viele Menschen, die
sich für ein Ehrenamt interessieren, zu-
nächst keine Idee, wie und wo er tätig
werden wollte. „Interessenten sind häufig
unsicher, aber in Gesprächen über mögli-
che Tätigkeitsfelder kristallisiert sich her-   ändern. Viele“, so Barklind-Schwander,        bündelt das Angebot für potenzielle, in-
aus, in welche Richtung es gehen kann.“         „stellen sich die Frage: Wie kann ich         teressierte Freiwillige. Drei Mitarbeite-
Elvedin wurde von Barklind-Schwander            persönlich dafür sorgen, dass es anderen      rinnen, Eva-Maria Barklind-Schwander
in eine Reha-Einrichtung vermittelt. Dort       gut geht. Die Freiwilligen leben nicht im     vom Aktivbüro und Barbara Zellfelder-
unterstützt er die Begleitung von Men-          Überfluss, sondern möchten sich ein-          Flecken und Lydia Hobusch vom ASB
schen mit psychischer Erkrankung auf            fach nur sinnvoll einbringen.“ Im Grunde      beraten Freiwillige bei der Aufnahme ei-
ihrem Weg in ein weitgehend selbststän-         beginnt Ehrenamt im Kleinen: bei der          nes Ehrenamts. Mit einem Fortbildungs-
diges Leben mit sozialer und beruflicher        Nachbarschaftshilfe, bei Besuchen in          programm, das sich an den Bedürfnissen
Teilhabe. „Inklusion und Integration“,          Altenheimen, beim Lesen-Üben, beim            aus der freiwilligen Tätigkeit orientiert,
berichtet Barklind-Schwander aus ihrer          Hundesitten, immer dann wenn freiwillig       ergänzt das Aktivbüro die Palette. Dazu
Erfahrung, „sind zwei Schwerpunkte,             geholfen wird. Wer jedoch in einem fes-       gehören nicht nur beispielsweise IT-Kur-
auf die wir in dieser Freiwilligenagen-         ten Rahmen tätig werden möchte oder           se, sondern auch Kurse wie Achtsamkeit
tur ein besonderes Augenmerk haben.“            wer – auf der anderen Seite - eine eh-        für sich selbst. Auch Schulen, die ihren
Natürlich bauen sich auch Senioren im           renamtliche Tätigkeit anbietet, ist in der    Schülerinnen und Schülern die Idee des
Ruhestand neue Aufgaben auf und blei-           Freiwilligenagentur gut beraten.              Ehrenamts vermitteln möchten, und
ben damit einfach im Leben. Doch noch                                                         Freiwillige, die die Bayerische Ehren-
viel mehr junge Menschen werden in              Die Freiwilligenagentur baut                  amtskarte beantragen wollen, sind hier
einem Ehrenamt tätig. „Unterschiedliche         Brücken für beide Seiten                      richtig.
Menschen mit unterschiedlichen Mo-              Die Ehrenamtsberatung des ASB, den            Die drei Beraterinnen vermitteln ins pas-
tivationen kommen hierher“, berichtet           Treffpunkt Ehrenamt, gibt es schon vie-       sende Engagement, informieren über

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hinten v.li.:
                                                                                             Eva-Maria Barklind-Schwander
                                                                                             (Freiwilligenagentur, Aktivbüro Stadt
                                                                                             Würzburg), Christian Holzinger
                                                                                             (Leiter des Aktivbüros Stadt Würzburg),
                                                                                             Sabine Klingert (Aktivbüro),
                                                                                             vorne v.li. Lydia Hobusch und Barbara
                                                                                             Zellfelder-Flecken (Arbeiter-Samariter-Bund).

Rahmenbedingungen wie Versicherun-           Freiwilligenagentur Würzburg
gen und begleiten und unterstützen           Soziales Ämtergebäude
während des ehrenamtlichen Einsatzes.        Karmelitenstr. 43 | 97070 Würzburg | EG, Zimmer Nr. 16
Auf der anderen Seite beraten und be-
gleiten sie die Einsatzstellen, helfen bei   Sprechzeiten:
der Suche und Auswahl von Freiwilli-         Mo 10 - 12 Uhr persönlich, 14 - 16 h telefonisch
gen, kooperieren mit Schulen und Un-         Di 10 - 16 Uhr persönlich
ternehmen und initiieren Netzwerke.          Mi 12 - 18 Uhr persönlich
Dazu pflegen sie eine Datenbank, in der      Do 10 - 12 Uhr telefonisch, 14 - 16 h persönlich
mittlerweile 800 Freiwillige registriert     freiwilligenagentur@stadt.wuerzburg.de
sind, die sich in der Freiwilligenagentur    www.freiwilligenagentur-wuerzburg.de
beraten und vermitteln ließen. Kurz be-
schrieben sind dort auch die Tätigkeiten
der Einsatzstellen. Interessenten für ein
Ehrenamt füllen einen Kontaktbogen
aus, aus dem Interessen und Motivation
ersichtlich werden, und erhalten drei bis
sechs Vorschläge und Informationen zu
möglichen Fortbildungen, fachlicher Be-
gleitung, Versicherung, eventueller Auf-
wandsentschädigung. Die Freiwilligen
nehmen in der Regel selbst Kontakt auf
und nach drei Monaten sind sie meist
schon fest im Sattel. Ausnahmen gibt es
in den Bereichen Inklusion und Integra-
tion: „Hier begleiten wir die Vermittlung
direkt vor Ort“, erklärt Barklind-Schwan-
der, „und schaffen so auch Verständnis
für beide Seiten.“
Die Freiwilligenagentur erweitert das
Angebot an Einsatzstellen ständig. Frei-
willige finden auf www.freiwilligenagen-
tur-wuerzburg.de in der „Ehrenamtsbör-
se“ einen kleinen Einblick in mögliche
Einsatzstellen.                              Das Beratungsteam der Freiwilligenagentur: v.li. Lydia Hobusch,
Text und Fotos: Claudia Lother               Eva-Maria Barklind-Schwander, Barbara Zellfelder-Flecken.

                                                                                                   ECKART | SEPTEMBER 2019              7
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RÜCKBLICK
Irischer Staatspräsident besuchte Würzburg
Bekenntnis zu Europa unter

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Kilians Augen

 Ohne den irischen Missionar Kilian und seine beiden Gefährten Kolonat und Totnan gäbe es Würzburg in seiner heutigen
 Form nicht. Grund für den irischen Staatspräsidenten Michael D. Higgins der irischsten Stadt auf dem Kontinent einen
 Besuch abzustatten. Deshalb galt die erste Station seines Besuches in Würzburg Juli zu Beginn des Volksfestes zu Ehren
 des irischen Missionars zusammen mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt den drei Frankenaposteln auf der Alten
 Mainbrücke.
 Auf dem Weg über die Alte Mainbrücke säumten zahlreiche Schaulustige mit irischen Fähnchen den Weg zu den Brücken-
 heiligen, während an der Statue des Heiligen Kilian die St. Laurentius Musikanten das Frankenlied als Willkommensgruß
 spielten – sehr zur Freude von Staatspräsident Higgins, dem die traditionelle Musik und noch dazu auf einem öffentlichen
 Platz wie der Alten Mainbrücke sehr gefällt.

 „Unsere irische Stadtehe trägt dazu bei, dass Europa auch in den Köpfen und Herzen der Menschen weiter zusammen-
 wächst“, betonte Schuchardt beim Empfang im Ratskeller, bei dem er auch auf die irischen Details in der Würzburger
 Stadtgeschichte einging. Seit 30 Jahren hat Würzburg eine aktive Partnerschaft mit der irischen Stadt Bray sowie der
 Grafschaft Wicklow. Bei den zahlreichen Begegnungen von offiziellen Repräsentanten und einfachen Bürgern seien viele
 Freundschaften entstanden. Auch wenn das weltweite Erstarken nationalistischer Kräfte das vereinte Europa unter eine
 schwere Belastungsprobe stelle, „möge Ihr Besuch bei uns dazu beitragen, die Freundschaft zwischen unseren Völkern
 und die Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern zu festigen und zu vertiefen“, so Schuchardt.

                                                                                        ECKART | SEPTEMBER 2019        9
ECKART Informationen aus dem Würzburger Rathaus - AUSGABE SEPTEMBER 2019 - Informationen aus dem Würzburger Rathaus
Den Faden nahm Präsident Higgins
     mit einem klaren Bekenntnis zu Euro-
     pa sofort auf und betonte, dass gerade
     die Europäische Union die Möglichkeit
     gebe, den kulturellen Reichtum zu fei-
     ern und nicht zu verlieren. Gleichzeitig
     bedankte sich Präsident Higgins für
     den herzlichen Empfang in dem wun-
     derschönen Würzburg. Er freue sich
     über die innige Verbindung zwischen
     der Stadt am Main sowie den irischen
     Partnerstädten und dass St. Kilian hier
     so gefeiert wird. Im Anschluss an den
     Eintrag ins Goldene Buch besuchte der
     Staatspräsident zusammen mit Ober-
     bürgermeister Christian Schuchardt
     den Würzburger Kiliansdom, wo er von
     Bischof Franz Jung empfangen wurde,
     bevor es in die Unibibliothek zur Aus-
     stellung „Elfenbein & Ewigkeit“ ging.
     Text: Christian Weiß, Foto: Rudi Merkl

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Der irische Staatspräsident Michael D. Higgins trägt sich ins Goldene
Buch der Stadt Würzburg ein. Mit auf dem Bild von links der
irische Außenminister Simon Coveney, Bürgermeisterin Marion
Schäfer-Blake, Oberbürgermeister Christian Schuchardt,
Bürgermeister Dr. Adolf Bauer, Sabina Higgins und Eva-Maria Bast.

                             ECKART | SEPTEMBER 2019              11
Acht Ehrenzeichen überreicht
Verlässlich für Mitmenschen im Einsatz
  Dank für ehrenamtlichen Einsatz mit
  großer Ausdauer: Stefan Dietz,
  Dr. Christian K. Markus, Michael
  Kiesel (hintere Reihe, von links),
  Norma Roth, Margita Pohl,
  Beate Gerhard (mittlere Reihe),
  Jutta Kohlmann, Bürgermeister
  Dr. Adolf Bauer und Heike
  Fleischmann (vordere Reihe) bei der
  Feierstunde im Wenzelsaal.

Für alle acht zu Ehrenden trug Bürger-     belegen, dass man auch im Ehrenamt         trophen wie dem Hochwasser 2002 in
meister Dr. Adolf Bauer eine persön-       einen hohen Grad an Professionalität       Dresden tat Gerhard Dienst. Besonders
liche Würdigung im Wenzelsaal des          und Spezialisierung erreichen kann und     um den Aufbau eines Schulsanitäts-
Würzburger Rathauses vor und blickte       somit sehr wertvolle Hilfe leisten kann.   dienst an sieben Schulen machte sie
so jeweils auf Jahrzehnte des Engage-      Stefan Dietz wurde für 25 Jahre beim       sich verdient.
ments bei Hilfsorganisationen oder in      Bayerischen Roten Kreuz (BRK) geehrt.      Heike Fleischmann ist seit 25 Jahren
der Pflege zurück. So zeigten sich span-   Er hat sich vom Rettungssanitäter bis      beim MHD. Neben den Einsätzen als
nende Ehrenamts-Biographien – mit          zum Organisatorischen Leiter bei Groß-     Sanitäterin beispielsweise auch bei ein-
dem Dienst am Mitmenschen als roten        schadensereignissen weitergebildet und     wöchigen Rom-Wallfahrten, bildete sie
Faden. Dr. Bauer betonte, dass eine sol-   war in dieser Funktion beispielsweise      jahrelang insbesondere Kinder in Erster
che Ehrung stets zwei Stoßrichtungen       auch beim Amoklauf in einem Zug und        Hilfe aus. 2012 wurde sie zudem zur
habe. Zuerst ginge es darum von Her-       in Heidingsfeld im koordinierenden Ein-    Finanzkuratorin der Malteser berufen
zen Dankeschön zu sagen – auch bei         satz.                                      und seit 2016 ist sie stellvertretende
den Familien und Freunden, die den         Beate Gerhard kann auf 40 Jahre beim       Beauftragte im Stadtverband.
Einsatz verständnisvoll mittragen. Dane-   Malteser-Hilfsdienst (MHD) zurückbli-      Auch Jutta Kohlmann ist ein Viertel-
ben können eine solche Ehrung und die      cken. Seit 1999 führt sie mit viel Kraft   jahrhundert beim MHD. Sie behauptete
Berichterstattung hierüber auch dazu       und Engagement den bei den Malte-          sich jahrelang als einzige Frau im Fern-
dienen, dass sich hoffentlich Nachah-      sern deutschlandweit einzigen Schwes-      meldezug und war so bei Großereignis-
mer finden, die den strahlenden Vor-       ternhelferinnen-Zug.     Kiliani    oder   sen vom Papst-Besuch bis zum Heavy-
bildern folgen. Vielleicht auch weil die   Wallfahrten sind häufige Einsatzorte       Metal-Konzert im Einsatz. Sie hat auf
aktuell Ausgezeichneten eindrucksvoll      des Zugs, aber auch bei großen Katas-      vielen Gebieten hohes Fachwissen und

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kümmert sich neben der Jugendarbeit            ausbilden. Heute ist der ehemalige Hel-     Bauer, in Zukunft eine noch größere
beispielsweise auch um die Einsatzklei-        ferschaftsvertreter als stellvertretender   Bedeutung erlangen wird, beim HAL-
dung der technischen Einheit.                  Beauftragter eine große Stütze im Würz-     MA Helferkreis kümmert sie sich um
Dr. Christian Markus führte der Zivil-         burger Leitungsteam.                        die Begleitung von psychisch erkrank-
dienst von Paderborn nach Würzburg.            Neben den Ehrenzeichen, auf dessen Ur-      ten älteren Menschen und Menschen
Parallel zum Medizinstudium startete           kunde stets Innenminister Joachim Herr-     mit Demenz. Seit 1997 hat die gelernte
1994 seine Karriere im Rettungsdienst.         mann unterzeichnet hat, durfte Dr. Bauer    Krankenschwester bereits 15 Menschen
Er war Auslandsbeauftragter der Malte-         auch zwei „Weiße Engel“ überreichen.        – zum Teil über Jahre hinweg – im All-
ser in der Diözese Würzburg. Heute ist         Diese Ehrung vergibt Melanie Huml, die      tag und im vertrauten Umfeld geholfen
der ehemalige stellvertretende Beauf-          Staatsministerin für Gesundheit und Pfle-   und so auch die jeweiligen Angehörigen
tragte des Stadtverbands zum Beispiel          ge. Ausgezeichnet wurde Norma Roth,         enorm entlastet.
als Leitender Notarzt auch in der Aus-         die seit 2009 ehrenamtlich in der Hos-
und Fortbildung der Rettungsdienstmit-         pizarbeit tätig ist. Neben der anspruchs-   All diese außergewöhnlich engagierten
arbeiter im Einsatz.                           vollen und höchst emotionalen Tätigkeit     Persönlichkeiten kamen im Würzburger
Ebenfalls 25 Jahre ist Michael Kiesel          auch bei der Betreuung von Kindern zu       Rathaus bei einem Stehempfang zu-
dem MHD treu verbunden. Der ge-                Hause hält sie auch Vorträge in der Pal-    sammen und stießen mit Bürgermeis-
lernte IT-Spezialist half mit seinem           liativakademie und kümmert sich beim        ter Dr. Adolf Bauer sowie Silke Bareiß
technischen Sachverstand den Fern-             Malteser Hilfsdienst zudem um die sehr      (BRK) und Hans-Georg von Mallinck-
meldern als Gruppenführer, Zugführer           aktive Öffentlichkeitsarbeit.               rodt (MHD) auf die geleistete Arbeit an.
und schließlich auch Einsatzleiter. Zu-        Margita Pohl bearbeitet ebenfalls ein       Text und Foto: Georg Wagenbrenner
dem ließ er sich als Rettungssanitäter         Feld, das laut Bürgermeister Dr. Adolf

                                              Sabine Steinisch verabschiedet

            Worte des Dankes im Ältestenrat
                                                                                            Sabine Steinisch ist zum 31. Mai aus per-
                                                                                            sönlichen Gründen aus dem Würzburger
                                                                                            Stadtrat ausgeschieden. In einer Sitzung
                                                                                            des Ältestenrats sagte nun Oberbürger-
                                                                                            meister Christian Schuchardt Danke-
                                                                                            schön für die engagierte und gewissen-
                                                                                            hafte Arbeit im Ehrenamt. Steinisch zog
                                                                                            für Bündnis 90/Die Grünen 2014 in den
                                                                                            Stadtrat ein und arbeitete unter anderem
                                                                                            im Hauptausschuss, im Aufsichtsrat der
                                                                                            Würzburger Hafen GmbH, im Zweck-
                                                                                            verband Sing- und Musikschule wie im
                                                                                            Kulturbeirat mit.
                                                                                            Schuchardt erinnerte beispielhaft an ihr
                                                                                            Engagement im Bereich Urban Garde-
                                                                                            ning im Rahmen der Landesgartenschau
                                                                                            oder für die Einrichtung eines offenen
                                                                                            Kulturangebots für Menschen mit und
                                                                                            ohne Fluchterfahrung zusammen mit
                                                                                            dem Mainfranken Theater im Rahmen
                                                                                            des sogenannten W-Cafés. Gleichstel-
                                                                                            lungsfragen oder Anträge unter den
                                                                                            Oberbegriff Nachhaltigkeit seien laut
Urkunde für ehrenamtliches Engagement: Bürgermeister                Schuchardt ebenso eine Herzensangelegenheit der Pädagogin
Dr. Adolf Bauer, Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake und           gewesen. Für Steinisch ist Manfred Dürr in den Stadtrat nach-
Oberbürgermeister Christian Schuchardt verabschiedeten              gerückt. Text und Foto: Georg Wagenbrenner
sich von Stadtratskollegin Sabine Steinisch.

                                                                                               ECKART | SEPTEMBER 2019            13
Über 450 Schüler und Schülerinnen traten in
           15 Wettkämpfen beim diesjährigen 60. Schul-
           schwimmfest am Ende des letzten Schuljahres
           gegeneinander an. In fünf Staffelläufen muss-
           ten die Klassen zusammenhalten und gemein-
           sam versuchen, schnellste Schule Würzburgs

60 JAHRE
           zu werden. Dreimal siegte das Friedrich-König
           Gymnasium, das mit 124 Schülerinnen und
           Schülern auch die größte Teilnehmergruppe
           stellte. Auch das Deutschhaus Gymnasium
           konnte einen ersten Platz erzielen, die Grund-

SCHUL
           schule Würzburg Stadtmitte gewann den Wett-
           kampf der Grundschulen. Insgesamt standen
           88 Schüler und Schülerinnen auf dem Sieger-
           treppchen und nahmen ihre Urkunden und

SCHWIMM
           Preise entgegen. Zum 60. Jubiläum haben alle
           Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Präsent
           von der Stadt Würzburg erhalten.

           Auch weil die Anforderungen an die Lehrkräfte

FEST
           am Schuljahresende enorm waren, freuten sich
           die Veranstalter Stadt Würzburg und der „Ar-
           beitskreis Schule und Verein“ über gestiegene
           Teilnahmerzahlen. Kultur- Schul- und Sportre-
           ferent Achim Könneke begrüßte die Schülerin-
           nen und Schüler und betonte, dass das zusätzli-
           che ehrenamtliche Engagement der Lehrkräfte
           einen großen motivierenden Effekt auf die Kin-
           der hat und, dass ein traditionelles Fest wie das
           Schulschwimmfest einen großen Effekt auf die
           Schwimmfähigkeit der Teilnehmerinnen und
           Teilnehmer hat.

           Der reibungslose Ablauf des Schulschwimm-
           festes ist ganz besonders Brigitte Schönbein
           zu verdanken, die mit ihren Schülerinnen und
           Schülern des Wirsberg-Gymnasiums die sport-
           liche Veranstaltungsorganisation übernommen
           hat. Ein ebenso großer Dank gilt Theresia Kon-
           dratev, Familie Reble von der DJK Würzburg
           und dem Fachbereich Sport der Stadt Würz-
           burg. Das Schulschwimmfest ist eine der äl-
           testen und wichtigsten Veranstaltungen zur
           Schwimmförderung bei Kindern und Jugendli-
           chen in Würzburg. Es ist lohnendes Ziel für viele
           Stunden des Übens und Trainierens gemeinsam
           im Klassenverband. Es ist ein toller Einstieg in
           den Schwimmsport und bietet die Möglichkeit
           schulübergreifende Kontakte zu knüpfen. Wer
           hier startet kann von sich behaupten, zu den si-
           cheren Schwimmern zu gehören. Im kommen-
           den Jahr wird das Schulschwimmfest am 8. Juli
           stattfinden. Foto: Stadt Würzburg

14
SILBERNE RATSBECHER
                  für 35 Jahre ehrenamtliche Stadtratsarbeit
Seit 1972 gehört Jürgen Weber dem
Würzburger Stadtrat an und dennoch
wurde er in einer der letzten Sitzungen
„nur“ für 35 Jahre ehrenamtliches En-
gagement geehrt. Den Hintergrund
hatte Oberbürgermeister Christian
Schuchardt schnell erklärt: Wenn es
um den Silbernen Ratsbecher geht,
dann werden Oberbürgermeister-Jahre
nicht mitgezählt. Schuchardt würdigte
Webers Einsatz „weit über das übliche
und der Gesundheit zuträgliche Maß“.
Auf die profunden Kenntnisse seines
Amtsvorgängers beispielsweise im Lie-
genschaftsbereich würde er in Beratun-
gen immer wieder selbst zurückgreifen.
Der Vorsitzende der WL-Fraktion habe
zudem in seiner jahrzehntelangen Ar-                    Ehrung für Amtsvorgänger: Oberbürgermeister Christian Schuchardt
beit zahlreiche Schwerpunkte gesetzt:                   überreicht Alt-Oberbürgermeister Jürgen Weber den Silbernen
bei der Stärkung des bürgerschaftlichen                 Ratsbecher.
Engagements im Verein, in der Um-
weltpolitik, beim ÖPNV-Ausbau oder
in Sachen Wirtschaftsförderung und der
Ausweisung neuer Gewerbegebiete.
Weber übernahm wenige Jahre nach
seiner ersten Wahl in den Stadtrat den
Fraktionsvorsitz der CSU. Ab 1978 war
er als 2. hauptamtlicher Bürgermeister
tätig und übernahm 1987 die Leitung
des Finanz- und Wirtschafsreferats
der Stadt Würzburg. Daneben arbei-
tete er in verschiedenen Gremien des
Bayerischen und Deutschen Städtetags
mit – vielfach in verantwortlicher Po-
sition beispielsweise im Vorstand des                   Oberbürgermeister Christian Schuchardt überreicht den Silbernen
Bayerischen Städtetags und jahrelang                    Ratsbecher an Dr. Adolf Bauer für sein Engagement für Würzburg.
als Vorsitzender des Schulausschusses.
Die Stadt Würzburg würdigte Webers           sondern auch oft in führender Position,       unterstützt. Auch die Restaurierung des
Verdienste bereits mit dem Goldenen          in einer Vielzahl von lokalen und über-       Kiliansbrunnens war ihm ein wichtiges
Stadtsiegel, der Lindahl-Medaille in         örtlichen Gremien, darunter diverse           Anliegen. Die umfangreichen Verdiens-
Gold, dem Tanzenden Schäfer, dem             Aufsichtsräte und Trägervereine, haupt-       te wurden bereits mit zahlreichen ho-
Ehrenring und der Ehrenmedaille des          sächlich im Sozial-, Kultur- und Medien-      hen Auszeichnungen gewürdigt wie bei-
Oberbürgermeisters.                          bereich aktiv“, würdigte Schuchardt das       spielsweise dem Bundesverdienstkreuz
Bereits zuvor hatte Bürgermeister Dr.        Engagement seines stellvertretenden           am Bande, der Ehrendoktorwürde der
Adolf Bauer den Silbernen Ratsbecher         Bürgermeisters. Besondere Anerken-            Katholischen Universität Cordoba und
für sein 35-Jähriges Engagement für das      nung verdiene dabei das starke Enga-          der Kommunalen Verdienstmedaille in
Würzburger Stadtgeschehen erhalten.          gement Dr. Bauers für kulturelle Projek-      Silber. Von der Stadt Würzburg erhielt
Dr. Bauer war aktiv als Stadtrat, als Vor-   te. So hat Dr. Bauer die Gründung der         Dr. Bauer das Goldene Stadtsiegel, den
sitzender der CSU-Stadtratsfraktion, als     Würzburger Kulturstiftung initiiert, die      Tanzenden Schäfer und die Ehrenme-
Bürgermeister und als amtierender Bür-       seit 1997 insbesondere die Realisierung       daille des Oberbürgermeisters.
germeister. „Sie sind nicht nur Mitglied     und den Betrieb des Kulturspeichers           Text und Fotos: Georg Wagenbrenner
in unzähligen Vereinen und Verbänden,        und das dort untergebrachte Museum

                                                                                               ECKART | SEPTEMBER 2019          15
Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Leben ohne Gewalt.

                   The Violence against Women Assistance Line
                   El Teléfono de ayuda contra la violencia de género
                   L’assistance téléphonique en cas de violence
                   contre les femmes
                   Il telefono d’aiuto contro la violenza sulle donne
                   A linha de apoio para mulheres vítimas de violência
                   Telefon zaufania Przemoc Wobec Kobiet
Foto:pixabay.com

                   针对妇女暴力的帮助电话

                                                  SIE AUCH…
Würzburg gedenkt der ermordeten
                            Sinti und Roma zur NS-Zeit

500.000 Menschen fielen dem „Poraj-          führen uns exemplarisch vor Augen, wel-      auf kulturellem Gebiet, und waren und
mos“, dem vom NS-Staat systematisch          che furchtbaren Folgen drohen, wenn          sind für unser Land ein Gewinn. Handeln
durchgeführten Völkermord an Sinti           rassistische Vorurteile gesellschaftsfä-     muss aber auch jeder von uns. Niemand
und Roma, zum Opfer. Weit verbreite-         hig werden, wenn rassistische Partei-        darf tatenlos zusehen, wenn Menschen
te Vorurteile hatten den Boden bereitet      en mehrheitsfähig werden und wenn            wegen ihrer Abstammung oder Herkunft
für die staatliche Verfolgung der „zigeu-    schließlich ein Staat sich anmaßt, über      ausgegrenzt, benachteiligt, herabgewür-
nerischen Personen“. Schritt für Schritt     Wert und Unwert menschlichen Lebens          digt oder tätlich angegriffen werden“,
wurden sie zunächst in ihren Rechten         zu entscheiden“, so Schuchardt. Aktuelle     betonte Schuchardt.Schneeberger zi-
eingeschränkt, vom öffentlichen Leben        Studien zeigten, dass der Antiziganis-       tierte exemplarisch für das gemeinsam
ausgeschlossen und bereits ab 1938 vie-      mus auch heute noch in der deutschen         erlittene Leid aus dem Leben des Würz-
le in Konzentrationslager eingeliefert. Im   Bevölkerung verwurzelt ist: „Deshalb         burgers Karl Winterstein, Soldat im Ers-
Dezember 1942 ordnete SS-Reichsfüh-          sage ich: Null Toleranz für diese geistige   ten und Zweiten Weltkrieg, bis er 1942
rer Heinrich Himmler die Deportation         Umweltvergiftung. Ich nehme es auch          aus der Wehrmacht entlassen wurde.
aller im Reichsgebiet lebenden Sinti und     nicht hin, dass Sinti und Roma weiter        Am 15. März 1944 wurde er von der
Roma an, um sie zu vernichten. Noch          Opfer von Diskriminierung werden,            Gestapo abgeholt und am 23. April in
mehr Opfer forderte der Porajmos in          etwa bei der Wohnungssuche oder am           Auschwitz ermordet. Am 2. August 1944
den von der Wehrmacht besetzten Ge-          Arbeitsplatz. Das Denkmal hier ist ein       wurden weitere 2.897 Menschen in die
bieten. Unter den Opfern waren auch          Appell zum Handeln, weil es uns daran        Gaskammern von Auschwitz überstellt,
30 namentlich bekannte Würzburger            erinnert, wozu verbreitete rassistische      weil sie der Volksgruppe der Sinti und
Sinti. Nur von vier ist bekannt, dass sie    Vorurteile, alltägliche Diskriminierung      Roma angehörten. Sie waren alt, krank,
überlebten. Anlässlich des „Internati-       und menschenverachtende Agitation in         Frauen, Kinder. Die arbeitsfähigen La-
onalen Tages des Gedenkens an den            unserem Land schon einmal geführt ha-        gerinsassen hingegen waren in den Wo-
Genozid an den Sinti und Roma“ legte         ben. Handeln muss der Staat, indem er        chen zuvor zu Zwangsarbeit in andere
Oberbürgermeister Christian Schuchardt       schonungslos gegen Hetze vorgeht und         Konzentrationslager verschleppt wor-
gemeinsam mit Erich Schneeberger, Lan-       in seinen Bildungseinrichtungen die Ein-     den. „Der 2. August 1944 hat sich tief
desverbandsvorsitzender des Verbandes        sicht vermittelt: Sinti und Roma gehören     in unser kollektives Gedächtnis eingegra-
Deutscher Sinti und Roma, Kränze am          seit Jahrhunderten zu uns. Sie haben         ben“, so Schneeberger.
Mahnmal am Paradeplatz nieder.               große Leistungen erbracht, namentlich        Text und Foto: Christian Weiß
„Der Weg des Porajmos begann auch
hier bei uns: Würzburgerinnen und
Würzburger waren Opfer. Und sie wa-                                    Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Erich Schneeberger
ren Täter, die weggesehen oder mitge-                                  legten in Erinnerung an den Genozid an den Sinti und Roma
macht haben“, sagte Schuchardt bei der                                 Kränze am Gedenkort am Paradeplatz nieder.
Kranzniederlegung. „Porajmos und Shoa

                                                                                              ECKART | SEPTEMBER 2019            17
Datenschutzhinweise zum Bezug des „ECKARTS“:
                                                                                   Ich wünsche, künftig über das Erscheinen der aktuellen städtischen Zeitschrift „ECKART“
                                                                                       per Mail informiert zu werden. Diese Einverständniserklärung kann jederzeit per Mail
                                                                                                       widerrufen werden über die Mailadresse eckart@stadt.wuerzburg.de.
                                                                                               Die Stadt Würzburg beachtet die datenschutzrechtlichen Bestimmungen und
                                                                                                     speichert Ihre Daten ausschließlich für die Übersendung des „ECKART“.
                                                                                                                       Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben und
                                                                                                                                             nicht für andere Zwecke genutzt.

                                                                                                                              Kontaktdaten: Datenschutzbeauftragte/r:
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                                                                                                                   Rückermainstr. 2, 97070 Würzburg, Telefon: 0931 37 – 0
                                                                                                                                         datenschutz@stadt.wuerzburg.de

                                                                                                                                     Weitere Datenschutz-Informationen:
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                    Rückermainstr. 2
                    97070 Würzburg

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   Rückermainstraße 2
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   Dienstag: 7:30 – 12 Uhr & 13:30 – 16 Uhr
   Donnerstag: 8 – 12 Uhr & 13:30 – 18 Uhr
   Freitag:    7:30 – 12 Uhr
   Annahmeschluss jeweils 30 Minuten vor Ende der Öffnungszeiten

   AUSKÜNFTE BÜRGERBÜRO
   Tel. 09 31 37 – 20 00
   Fax. 09 31 37 – 37 00
   buergerbuero@stadt.wuerzburg.de
   www.wuerzburg.de/buergerbuero

                                                                                                Foto: Choon-Hee Bae, Stadtgrafik Würzburg

Aktuelle Wartezeiten im Bürgerbüro lassen sich direkt abrufen über den QR-Code auf der Wartemarke
DURCHBLICK
Das Integrationskonzept der Stadt Würzburg

Es gibt kein „DIE DA“ und
In der Stadt Würzburg leben Menschen aus über 150 verschie-       Grundsätze und Leitlinien wie auch Handlungsfelder
denen Ländern. Mehr als ein Viertel der Bewohner Würzburgs        Das Integrationskonzept formuliert die integrationspolitischen
besitzt eine nichtdeutsche Herkunft. Wie in anderen Städten ist   Grundsätze und Leitlinien, denen sich die Stadt Würzburg ver-
Migration in Würzburg ein gesellschaftliches Faktum. Sie wird     pflichtet fühlt. Diese reichen vom Bereich der Sprache über Ar-
auch in Zukunft die Entwicklung Würzburgs maßgeblich mitbe-       beit und berufliche Qualifizierung bis hin zu den Themenberei-
stimmen. Die Integrationspolitik als Gestaltung der vorhande-     chen Wohnen und gesellschaftliche Teilhabe. Damit schafft die
nen Vielfalt gehört zu den strategischen Aufgaben einer jeden     Stadt Würzburg einen Rahmen für kommunalpolitische Hand-
Kommune – denn hier leben die Menschen, hier sind die Orte,       lungsansätze im Bereich der Integrationsarbeit. Gleichzeitig
an denen sie sich begegnen und arbeiten, ihre Kinder zur Schule   werden die wesentlichen Handlungsfelder benannt und deren
gehen und sie ihr Leben gestalten. Mit dem kommunalen Inte-       integrationspolitische Bedeutung begründet. In Abstimmung
grationskonzept bekennt sich deshalb die Stadt Würzburg zur       werden parallel mit verschiedenen Institutionen und Netzwer-
Vielfalt und begreift Migration als einen selbstverständlichen    ken - wie dem Ausländer- und Integrationsbeirat, der Arbeits-
Prozess in unserer Gesellschaft. Sie sieht Migrantinnen und       gemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege oder dem Bündnis
Migranten mit ihren unterschiedlichen Potenzialen vor allem als   für Zivilcourage - Maßnahmen der Integrationsförderung auf
einen Gewinn und eine Chance für das gesamte Gemeinwesen.         Basis der grundlegenden Rechtsnormen und Werte entwickelt.
Eine gelungene Integration stärkt die Attraktivität von Würz-
burg als Lebensort für alle Bürgerinnen und Bürger.

20
„IHR“, sondern nur „WIR“
Dieses Konzept soll das gegenseitige Verständnis der in Würz-      Die Handlungsempfehlungen des Integrationskonzeptes ba-
burg lebenden Menschen mit und ohne Migrationshintergrund          sieren auf Thesen, die das beauftragte Fachinstitut SIM Sozial-
und den Respekt vor den jeweiligen kulturellen Hintergründen       planung und Quartiersentwicklung München auf Grundlage
des „Anderen“ fördern, um den Zusammenhalt zu stärken.             von rund 40 Gesprächen zusammen mit verschiedenen Exper-
„Wir alle sind für einen respektvollen und rücksichtsvollen Um-    ten entwickelt hat und die in insgesamt sieben Fachrunden im
gang miteinander verantwortlich, damit sich alle in Würzburg       März 2019 intensiv diskutiert wurden. Ziel war es, die formu-
Lebenden im Alltag selbstverständlich zugehörig fühlen. Dazu       lierten Handlungsempfehlungen im gemeinsamen Austausch
brauchen wir Menschen, die sich engagieren. Wir brauchen           von Verwaltung, Politik, Dienstleistern, Wohlfahrtsverbänden,
Menschen, die aufmerksam hinschauen und bereit sind, das           Zivilgesellschaft und Betroffenen zu erarbeiten. Sozialreferen-
gesellschaftliche Miteinander mitzugestalten - mit dem Ziel, die   tin Dr. Hülya Düber: „Wir betrachten die Erstellung des Inte-
Kategorien ‚die da‘ und ‚ihr‘ aus dem Denken zu streichen“,        grationskonzeptes als Einstieg in einen Prozess, der in unserer
betont Oberbürgermeister Christian Schuchardt.                     vielfältigen Stadt nicht beim Nullpunkt anfängt und als Dauer-
                                                                   aufgabe anzusehen ist. Das Konzept definiert die Basis für eine
                                                                   gemeinschaftliche Entfaltung mit dem Ziel, dass Menschen mit
                                                                   und ohne Zuwanderungsgeschichte auf Augenhöhe und im Di-
                                                                   alog Maßnahmen für die Gegenwart und die Zukunft entwi-
                                                                   ckeln, gleichberechtigte Teilhabe und Chancengleichheit für alle
                                                                   zu ermöglichen.“ Text: Christian Weiß

                               Download zum Integrationskonzept: https://www.wuerzburg.de/522251

                                                                                             ECKART | SEPTEMBER 2019            21
Kämmerer wiedergewählt
Stadtrat bestätigt Robert Scheller
Robert Scheller wird weitere sechs Jahre
den Haushalt der Stadt Würzburg verant-
worten und als Personalreferent für rund
3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Stadtverwaltung zuständig sein. Im
Stadtrat erhielt er bei der geheimen Wahl
38 von 45 Stimmen. Der berufsmäßige
Stadtrat bedankte sich für das Ergebnis
und die vielen positiven und konstrukti-
ven Rückmeldungen aus den Fraktionen
bezüglich seiner Zwischenbilanz. Nun
gelte es zum Wohle der Bürgerschaft
und in einer der schönsten Städte im
Lande weiterzuarbeiten, so Scheller, der
sich auch bei seinem Referatsteam be-
dankte. Die neue Amtszeit begann am 1.
August 2020.
Text und Foto: Georg Wagenbrenner           Gratulation im Stadtrat: Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake, Robert Scheller,
                                            Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Bürgermeister Dr. Adolf Bauer.

Wo Mountainbikes das Fliegen lernen
Mit der Stadt auf Trendsportsuche
                                                                                            den harmloseren zählt. Der Trendsport
                                                                                            heißt Dirt Biken. Ein Dirt Bike ist ein mo-
                                                                                            difiziertes Mountainbike, mit dem man
                                                                                            zwar kaum richtig fahren, dafür aber
                                                                                            fantastische Tricks machen kann. Und so
                                                                                            war es nur eine Frage der Zeit bis sich
                                                                                            auch in Würzburg eine Dirt Bike Szene
                                                                                            herausgebildet hat mit sportbegeisterten
                                                                                            Jugendlichen, die vom Mainstream-Sport
                                                                                            nicht viel wissen wollen. Über Stock und
                                                                                            Stein soll es gehen, über Erdrampen und
                                                                                            steile Hänge. Ganz nahe am Trendsport
                                                                                            ist der Fachbereich Jugend und Familie
                                                                                            der Stadt Würzburg. Gemeinsam mit
                                                                                            den Würzburg Riders waren die ersten
                                                                                            sportbegeisterten Jugendlichen einen
                                                                                            ganzen Tag im Bikepark Osternohe. Zwei
                                                                                            Kleinbusse stellte die Stadt dafür zur Ver-
                                                                                            fügung. Und trotzdem mussten Anfragen
                                                                                            wegen Platzmangels abgelehnt werden,
                                                                                            wie Andreas Kaiser vom Fachbereich Ju-
                                                                                            gend und Familie bedauert. Dafür kam
Mit dem Dirt Bike über Stock und Stein.                                                     die Aktion so gut an, dass bereits eine
                                            Mitten im Sprung lassen sie den Lenker          weitere Fahrt geplant werden kann. In-
                                            los und drehen ihn um 360 Grad. Barspin         fos im Fachbereich Jugend und Familie
                                            heißt der Trick, den Jugendliche heute          der Stadt Würzburg.
                                            mit ihren Bikes üben und der noch zu            Foto: Hans Meyer

22
SCHULANFANG

Schulbeginn leicht gemacht
Das neue Schuljahr beginnt und es stellen sich folgende Fragen:
Welche Fahrkarte ist die richtige? Wann fährt der Schulbus?
Wie kommen meine Kinder sicher mit dem Bus zur Schule?
Und welche Fahrtkosten werden erstattet?
Antworten auf all diese Fragen finden Sie online!
wvv.de/mobil

                                             Sicherer Schulweg mit der WVV
                                             Neues Schuljahr, neuer Schulweg? Am 11.09.2018 beginnt
                                             für viele Schüler und Eltern ein neuer Lebensweg auf einer
                                             weiterführenden Schule. Die WVV unterstützt vor Ort und
                                             gibt Tipps zum sicheren Schulbeginn.

                                             Die Mobilitätsberater der WVV stehen am 10.9.2019 und am
                                             11.09.2019 am Hauptbahnhof, an der Juliuspromenade und
                                             am Sanderring sowie mittags vor vielen Schulen in Würz-
                                             burg für Fragen persönlich zur Verfügung.

                                             Sie verteilen Informationen über Schülerfahrkarten, Schul-
                                             bus-Fahrpläne und geben Tipps zur sicheren Fahrt mit Bus
                                             und Straßenbahn.

                                             Alle Infos online unter wvv.de/mobil
AUSBLICK

Bildungsstrategie: Würzburg vernetzt sich bayernweit

Beste Bildungschancen
für jeden
24
„Ziel ist es, allen Bürgerinnen und Bürgern, von jung bis alt, die
                                                                denkbar besten Bildungschancen zu ermöglichen. Zu diesem
                                                                Zweck wurde im Kultur-, Schul- und Sportreferat ein Bildungs-
                                                                büro eingerichtet. Erste Aufgabe dieses Büros wird es sein wird,
                                                                die bereits vorhandenen Netzwerke zu intensivieren und eine
                                                                arbeitsfähige Gremienstruktur aufzubauen, sowie gemeinsa-
                                                                me Handlungsfelder zu definieren“, betont Oberbürgermeister
                                                                Christian Schuchardt. Gefördert wir das Bildungsbüro über das
                                                                Programm „Bildung integriert“ vom Bundesministerium für Bil-
                                                                dung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds.
                                                                Professionelle Unterstützung bei der Umsetzung des Projektes
                                                                erhält die Stadt und das Bildungsbüro durch die Transferagen-
                                                                tur für kommunales Bildungsmanagement Bayern. Die Trans-
                                                                feragentur Bayern bietet zahlreiche Unterstützungsleistungen
                                                                für Städte und Landkreise an, unter anderen Qualifizierungs-
                                                                veranstaltungen sowie eine aktive Vernetzung untereinander.
                                                                Florian Neumann, Leiter der Transferagentur Bayern in Nürn-
                                                                berg erklärt: „Würzburg hat erkannt, dass eine kommunale
                                                                Bildungslandschaft, die gut strukturiert ist, krisenfest für ge-
                                                                sellschaftliche Veränderungen macht: egal ob es der Zuzug von
                                                                Neuzugewanderten oder die Anforderungen der Digitalisierung
                                                                sind. Die Regionalbüros der Transferagentur Bayern in Nürn-
                                                                berg und München unterstützen diesen dynamischen Prozess
                                                                der Vernetzung unter den Kommunen, in Bayern und auch über
                                                                die Landesgrenze hinaus.“
                                                                Mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen Zielvereinbarung
                                                                besiegelten Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Flo-
                                                                rian Neumann die zukünftige Zusammenarbeit zwischen der
                                                                Stadt Würzburg und der Transferagentur Bayern.

                                                                Über die Transferagentur Bayern
                                                                Die Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsma-
                                                                nagement unterstützt Landkreise und kreisfreie Städte bei der
                                                                (Weiter-) Entwicklung sowie Verstetigung von Management-
                                                                strukturen für eine aktive Gestaltung der kommunalen Bildungs-
                                                                landschaft. Zu ihren Leistungen zählen die Vermittlung von
                                                                Know-how durch Qualifizierungsveranstaltungen, individuelle
                                                                Beratung und Begleitung sowie die Vernetzung der Bildungs-
                                                                verantwortlichen im interkommunalen Erfahrungsaustausch.
                                                                Die Transferagentur Bayern ist ein Verbund aus dem Deutschen
                                                                Jugendinstitut in München und der Europäischen Metropolregi-
                                                                on Nürnberg. Zusammen mit acht weiteren Transferagenturen
Die Konzentration auf Bildungsthemen ist für die Würzburger     ist sie Teil der bundesweiten Transferinitiative Kommunales Bil-
Stadtverwaltung nichts Neues. Schon seit Jahren stehen Bil-     dungsmanagement und wird gefördert durch das Bundesminis-
dungsfragen ganz oben auf der Tagesordnung. Mit dem stark       terium für Bildung und Forschung. Weitere Informationen unter
auf Beteiligung ausgerichteten Konzept der Schulentwicklungs-   www.transferagentur-bayern.de.
planung ist man bayernweit schon beispielgebend. Neu ist al-    Text und Fotos: Georg Wagenbrenner
lerdings die Entwicklung einer gesamtkommunalen Bildungs-
strategie auf der Grundlage von Bildungsdaten, die nun mit      Stärken zusammenführen: Oberbürgermeister Christian Schuchardt
dem Aufbau eines „Datenbasierten Kommunalen Bildungsma-         und Florian Neumann von der Transferagentur Bayern unterzeichnen
nagement“ erfolgen soll.                                        eine Zielvereinbarung am Rande des Auftakt-Workshops mit den
                                                                wichtigsten Bildungs-Multiplikatoren bei der Stadt Würzburg und
                                                                über das Rathaus hinaus.

                                                                                           ECKART | SEPTEMBER 2019             25
Bunte Wände für Vielfalt
Heidingsfelder Bahntunnel wird zum Dschungel
160 Spraydosen, 100 Liter Wandfarbe,            leben in einer bunteren Gesellschaft und        wie der professionellen Filmdokumenta-
30 Schutzmasken – eine „Bunte Wand“             im Einklang mit der Natur.“                     tion durch SkyscreamArts oder der Tanz-
bedeutet auch immer großen Material-            Die Eisenbahnunterführung am Ost-               performance von Danny Shnayderman.
einsatz. Diesmal konnte zum Ende des            bahnhof wird täglich von zahlreichen            Die „Bunten Wände für Vielfalt“ konnten
Schuljahres eine Fläche in Heidingsfeld         Kindern und Jugendlichen auf ihrem Weg          in den vergangenen beiden Jahren am
gefunden werden, die von Jugendlichen           in den Kindergarten oder in die Schule          Mittleren Ring vor der David-Schuster-
aus Würzburg und Umgebung gestaltet             durchquert und war bislang kein schöner         Realschule und am Post- und Schalt-
wurde. Unter dem Motto „Würzburg                Anblick. Vier Würzburger Schulen und            häuschen in der Zellerauer Mitte reali-
macht Schule ohne Rassismus - Schule            das JUZ Heidingsfeld gestalteten nun            siert werden. Die dritte Graffiti-Aktion
mit Courage“ versahen sie die Eisen-            gemeinsam mit professionellen Streetart         fand jetzt in Heidingsfeld statt. Auch
bahnunterführung am Bahnhof Würz-               und Graffiti Künstlern die Unterführung         hier wollten die Jugendlichen ein künst-
burg-Heidingsfeld Ost mit rassismus-            neu. Der rote Faden des Projekts, das           lerisches Zeichen gegen jegliche Formen
kritischen Graffiti. Schulreferent Achim        auch dank eines städtischen Zuschus-            von Ausgrenzung, Diskriminierung und
Könneke würdigte die Aktion, an der 40          ses, der freundlichen Unterstützung von         Rassismus setzen.
Jugendliche beteiligt waren, bei einem          „Demokratie Leben!“ und der Sparkas-
„Atelierbesuch“, als der Vorher-Nachher-        senstiftung rund 10.000 € zur Verfügung         Die „Bunten Wände“ werden vom Kul-
Effekt noch sehr deutlich erkennbar war.        hatte, war diesmal das Motto „Welcome           tur-, Schul- und Sportreferat der Stadt
Nicht nur, dass aus einem schmuddeli-           To The Jungle“. Der Dschungel wird              Würzburg in Zusammenarbeit mit der
gen Tunnel ein begehbares Kunstwerk             hierbei nicht als ein Raum gesehen, der         Regionalkoordination von Schule ohne
wurde, gefiel dem Kulturreferenten, er          Angst machen muss, sondern vielmehr             Rassismus - Schule mit Courage und
honorierte auch die inhaltliche Ausein-         als ein bunter Lebensraum, in dem un-           dem Stadtjugendring Würzburg durch-
andersetzung im Vorfeld bei der Motiv-          terschiedlichste Tiere ihren Platz finden       geführt.
wahl: „Hier finden sich Bezüge zu den           können. Bei der von Nadine Bernard
politischen Themen, die gerade emotio-          vom Bildungsbüro der Stadt Würzburg             Teilnehmende waren diesmal: Friedrich-
nal diskutiert werden. Wie beispielswei-        moderierten feierlichen Eröffnung, galt         Koenig-Gymnasium, Matthias-Grüne-
se Flucht und harmonisches Zusammen-            der Dank den vielen Projektpartnern so-         wald-Gymnasium, Leopold Sonnemann
                                                                                                Realschule, Mittelschule Veitshöchheim,
Farbe statt Tristesse: Der Bahnfußgängertunnel am Heidingsfelder Ostbahnhof ist nun bunt        JUZ in Heidingsfeld. Sowie die Künstler:
und setzt ein Zeichen gegen Rassissmus und für ein friedvolles und tolerantes Miteinander       Christoph Ulherr, Philipp Katzenberger,
wie in den unteren beiden Bilddritteln. Schulreferent Achim Könneke würdigte das Projekt, das   Simon Schacht, Andreas Demko.
wohlgemerkt an einem Wochenende von 40 Jugendlichen und deren Lehrerinnen und Lehrern           Text und Foto: Georg Wagenbrenner
getragen wurde.

26
Bücherbabys starten ab Oktober
 in der Stadtteilbücherei Heuchelhof
  Die Veranstaltungsreihe „Bücherbabys“ starten mit einem neuen Team in der
  Stadtteilbücherei Heuchelhof. Die „Bücherbabys“ richten sich an Kleinkinder
  im Alter von ein paar Monaten bis drei Jahren und deren (Groß-)Eltern. In der
  Gruppe wird zusammen gereimt, gesungen und gespielt. Mit Liedern, Reimen
  und Fingerspielen können sich die Kinder spielerisch im Sprechen üben und
  ein Gefühl für den Rhythmus der Sprache entwickeln. Das macht nicht nur gro-
  ßen Spaß, sondern schafft auch eine gute und wichtige Basis für die Sprach-
  entwicklung und spätere Lesekompetenz. Außerdem bleibt auch Zeit für den
  anregenden Austausch untereinander. Der Ablauf ist jede Woche ähnlich und
  es gibt feste Programmpunkte, die wiederholt werden. Denn Rituale geben
  den Kindern Sicherheit und Geborgenheit.

  Der Kurs findet im Zeitraum vom 9. Oktober bis zum 11. Dezember,
  jeden Mittwoch um 9.00 bis 10.00 Uhr in der Stadtteilbücherei Heuchelhof
  (Berner Str. 3, 97084 Würzburg), statt.

  In den Herbstferien machen die Bücherbabys Pause.

  Die maximale Teilnehmeranzahl ist auf 15 Kinder begrenzt.
  Je nach Bedarf könnte eine zweite Gruppe entstehen.
  Das Angebot ist kostenfrei, Anmeldung unter 0931/372444.

Einschränkungen bei Öffnungszeiten in der Betreuungsstelle
Die Betreuungsstelle im Sozialreferat ist aufgrund eines Personalengpasses und Krankheits-
fällen nur noch mit drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besetzt. Damit kann die Erreichbar-
keit der Fachabteilung zu den üblichen Öffnungszeiten der Stadt nicht im üblichen Rahmen
gewährleistet werden. Besonders wenn arbeitsintensive Arbeitsaufträge zeitnah abzuwickeln
sind oder die Mitarbeiter kurzfristig vom Gericht angefordert werden, besteht die Möglich-
keit, dass die Betreuungsstelle auch während der Öffnungszeiten nicht erreichbar ist. Anrufer
können Ihre Nachricht jedoch immer auf dem Anrufbeantworter hinterlassen.

Die Öffnungszeiten und die Zeiten der Erreichbarkeit sind vorerst bis 30.09.2019 wie folgt
eingeschränkt:
			                       Montag: 		         8.30 Uhr – 12.00 Uhr
			                       Dienstag:          14.00 Uhr – 16.00 Uhr
			                       Mittwoch:          8.30 Uhr – 12.00 Uhr
			                       Donnerstag:        14.00 Uhr – 16.00 Uhr
			                       Freitag:		         8.30 Uhr – 12.00 Uhr
			                       Individuelle Terminabsprachen sind weiterhin möglich.

                                                                                          ECKART | SEPTEMBER 2019   27
Vierröhrenbrunnen läuft wieder
Barockdenkmal strahlt nach Sanierung
Die Restaurierung des Vierröhrenbrun-           des Umwälzbrunnens neu installiert.          mehrfach ausgetauscht – es handelt
nens ist abgeschlossen – der beliebte           Die Beleuchtungstechnik hat man mit          sich um Kopien von Kopien aus den
Treffpunkt erstrahlt in neuem altem             energiesparenden LED-Scheinwerfern           60er Jahren– die allerdings auch unter
Glanz. Seit November 2018 war das               versehen, so dass das Wahrzeichen auch       Denkmalschutz stehen. Die Franconia ist
Denkmal eingerüstet.                            nachts im besten Licht erstrahlt.            möglicherweise eine Kopie aus den 20er
Folgende Arbeiten wurden durchgeführt:                                                       Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Origi-
Die allegorischen Figuren (Vier Kardinal-       Bauzeit und Kosten:                          nale, die während des 2. Weltkrieg im
tugenden Sapientia - Weisheit, Tempe-           Im Frühjahr 2017 wurde mit der Durch-        Luitpoldmuseum in der Maxstraße ein-
rantia – Mäßigung, Fortitudo – Tapfer-          führung der restauratorischen Vorunter-      gelagert waren, sind bei der Zerstörung
keit, Justitia – Gerechtigkeit sowie die        suchung die Planung begonnen.                Würzburgs am 16. März 1945 sehr stark
thronende Franconia) wurden fachmän-            Die Arbeiten wurden von Mitte Novem-         beschädigt worden. Sie befinden sich im
nisch abgebaut und in die Restaurati-           ber 2018 – Mitte Juli 2019 ausgeführt.       Museum für Franken. Der Brunnen war
onswerkstatt des Würzburger Steinbild-          Die Wiederinbetriebnahme fand am 24.         in der Vergangenheit mehrfach restau-
hauers Fa. Boris Rycek gebracht. Dort           Juli 2019 statt.                             riert, letztmals in den 80er Jahren des 20.
wurden die Sandsteinfiguren gefestigt,          Der Kostenrahmen von rund 200.000            Jahrhunderts.
gereinigt, die Schäden und Maßnah-              Euro wurde eingehalten.                      Text und Foto: Georg Wagenbrenner
men dokumentiert, Risse geschlossen,            Eine Spende in Höhe von 5.000 Euro
Fehlstellen ergänzt, Altergänzungen             steuerte der Chef des benachbarten Re-
gesichert, verwitterte und rissige Ober-        staurants Fontana, Amanuel Ersay, bei.
flächen mit mineralischer Schlämme              Projektleitung, Planung und Bauüber-
egalisiert und anschließend mit einer           wachung: Stadt Würzburg, Fachabtei-
Schutzlasur versehen. Die metallenen            lung Hochbau, Dipl.-Ing. Architekt Paul
Attribute der Skulpturen wurden vom             Farrenkopf, restauratorische Vorunter-
Metallrestaurator überarbeitet und er-          suchungen: Diplom-Restaurator Sieg-
gänzt. Schwert und Fahne der Franconia          fried Scheder Ochsenfurt, Landesamt
wurden entrostet und neu vergoldet,             für Denkmalpflege Bamberg und Untere
Justitias fehlende goldene Waage wurde          Denkmalschutzbehörde Stadt Würzburg
rekonstruiert. Darüber hinaus wurden
auch an der sandsteinernen Brunnen-             Zur Geschichte des Brunnens
architektur vor Ort ähnlich wie an den          Die Wasserleitung von 1727 geht auf
Figuren die notwendigen steinrestaura-          Balthasar Neumann zurück. Der Vier-
torischen und konservatorischen Maß-            röhrenbrunnen war der erste Öffentliche
nahmen durchgeführt, zusätzlich defekte         Laufbrunnen. Vorher gab es nur Pump-
Steinfugen geöffnet und erneuert, die           brunnen. Ihn schmückte eine Säule von
Ornamentik und insbesondere die vier            Jakob van der Auvera, auf der ein Schön-
wasserspeienden Skulpturen der Delphi-          born-Löwe saß mit dem Wappen des
ne schonend gereinigt und weitgehend            Landesherren Friedrich Carl von Schön-
von harten Schmutz- und Kalkkrusten             born.
befreit. Die Inschriften wurden nachver-        1763 wurde auf vielfachen Wunsch der
tieft und zur besseren Lesbarkeit farblich      Figurenschmuck erweitert – die Ba-
dezent gefasst. Das Brunnenbecken aus           rockfiguren (vier Kardinaltugenden plus
Muschelkalkstein wurde außen gereinigt,         Franconia) sowie die beiden südlich und
defekte Fugen geschlossen und kleinere          nördlich platzierten Steinwappen mit
Fehlstellen reprofiliert. Die schadhafte        Putto schuf Johann Peter Wagner. Da
Abdichtung innen wurde erneuert. Au-            der gelbe Sandstein sehr witterungsan-
ßerdem wurden die Wasserleitungen               fällig ist, wurden die Figuren inzwischen

Beliebter Treffpunkt zwischen Alter Mainbrücke, Rathaus, Domstraße undAugustinerstraße.
Der Vierröhrenbrunnen lädt nach umfassender Sanierung mehr denn je zum Verweilen ein.
Stadtrat Joachim Spatz, Fontana-Chef Amanuel Ersay, Projektleiter Paul Farrenkopf, Bürger-
meisterin Marion Schäfer-Blake, Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Sozialreferentin
Dr. Hülya Düber und Michael Altrock, Fachabteilungsleiter Hochbau (von links) besichtigten
nach Abschluss der Arbeiten das Wahrzeichen im Herzen der Altstadt.
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