www.freiburg.de/greencity - WEGE ZUR NACHHALTIGKEIT - Stadt Freiburg im Breisgau
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Ene San Grün- Alles im grünen Bereich Grü ng 2-3 Umweltwirtschaft und Umweltforschu 4-5 Nachhaltige Universität 6-9 Klimaschutz und Energieversorgung 10-11 Green Industry Park 12-13 Nachhaltige Stadtentwicklung 14-15 Zukunftsfähige Mobilität 16-18 Städtisches Kapital Natur 19 Abfallwirtschaftskonzept 20-21 Nachhaltigkeit erleben 22-23 Engagierte Bürgerschaft Meilensteine der Green City Gründung Fraunhofer- Beschluss Abfall- Bau „Heliotrop“ als 1. Unterzeichnung Charta 1. Deutsches Mehr- Institut für Solare wirtschaftskonzept; Plusenergiehaus der Welt; von Aalborg; familien-Passivhaus; Energiesysteme ISE Einführung des Gründung „Regio- Klimaschutz-konzept: Gründung Energie- Mehrweggebots Verkehrsverbund Freiburg“ Reduzierung CO2-Ausstoß agentur Regio Freiburg bis 2010 um 25% 1975 1979 1981 1991 1994 1996 1999 1977 1986 1992 1995 1998 2000 Erfolgreicher Gründung 1. Solares Mehrfamilien- Beschluss des Gemeinde- Baustandard: Bau Stadtteil Rieselfeld; Baubeginn Teilnahme World EXPO Bürgerwiderstand Ökoinstitut haus in Freiburg rats zum Atomenergie- Niedrigenergiebauweise Westliches Rieselfeld des Quartier Hannover; gegen das ge- Ausstieg; Einrichtung des für städtische Gebäude; wird Naturschutzgebiet Vauban Premiere „Intersolar“ plante Kernkraft- Umweltschutzamts 1. energieautarkes Solar- in Freiburg werk Wyhl haus GC_D_Neue-Seiten_2018.indd 2 24.07.18 09:42
Windkraft Ökologische Bioenergie Landwirtschaft Müllverwertung Bildung Kommunikation Umweltwirtschaft Forschung und Entwicklung Solarwirtschaft Politisches und Bürgerschaft- liches Engagement Energetische Sanierung Wasserkraft Fachtourismus Energiesparen und Klimaschutz Energieeffiziente Gebäude Öffentlicher Personennahverkehr Grün- und Solardächer Plus Energie Gebäude Grünes Wohnen Kraft-Wärme-Kopplung Grüne Mobilität Nachhaltige Stadtplanung Grünflächen Mehr als nur Klimaschutz: ozess Der Freiburger Nachhaltigkeitspr Freiburg darf sich mit einigem Recht als eine der Geburtsstät- Zahlreiche Projekte und die Vielfalt an Aktivitäten 1 ten der Umweltschutzbewegung bezeichnen. Der Freiburger und Initiativen, die zur Umsetzung der Freiburger Nachhaltigkeitsprozess begann bereits in den 1970er-Jahren Nachhaltigkeitsziele beitragen, zeigen die umfas- mit dem erfolgreichen Kampf gegen das Kernkraftwerk Wyhl, sende Verpflichtung der Stadt für eine nachhaltige einer der Gründungsmythen der grün-alternativen Bewegung. Entwicklung. Für dieses Engagement wurde die Stadt Freiburg 2012 Weitergeführt wurde dies durch zivilgesellschaftliche Initia- mit dem erstmals auch für Kommunen ausgelobten Deutschen tiven im Zuge des „Lokale Agenda 21“-Prozesses und die Nachhaltigkeitspreis als nachhaltigste Großstadt Deutschlands ge- Unterzeichnung der Aalborg-Commitments sowie die damit ehrt. Ausgezeichnet wurden vor allem die einzigartige Nachhaltig- verbundenen Nachhaltigkeitsziele, die vom Freiburger Nach- keitsstruktur mit der Stabsstelle Nachhaltigkeitsmanagement beim haltigkeitsrat entwickelt und 2009 als Grundlage für jegliches Oberbürgermeister sowie das Engagement der städtischen Gesell- politische Handeln vom Gemeinderat verabschiedet wurden. schaften, Ämter und Dienststellen in Zusammenarbeit mit einer ak- tiven Bürgerschaft. Um das grüne Profil der Stadt Freiburg für die Zukunft systematisch auszubauen, gibt es seit Anfang 2011 die Stabsstelle Nachhaltig- Freiburg gilt heute als Modell für eine Versöhnung von „sanfter“ keitsmanagement als Koordinations- und zentrale Steuerungsstelle. Ökologie und „harter“ Ökonomie. Umweltpolitik, Solartechnik, Direkt dem Oberbürgermeister unterstellt, soll sie ein integriertes Konzepte von Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind zu Triebfedern Nachhaltigkeitsmanagement aufbauen, um den gesamtstädtischen der wirtschaftlichen, politischen und städtebaulichen Entwicklung ge- Nachhaltigkeitsprozess zu steuern, Erfahrungen zu bündeln und worden. Und was noch wichtiger als Preise und weltweites Schulter- neue Kompetenzen für zukünftige Herausforderungen zu gewinnen. klopfen ist: Die Bürgerinnen und Bürger identifizieren sich in hohem Maße mit dieser Politik und ihrer Stadt. www.freiburg.de/greencity www.freiburg.de/nachhaltigkeitsmanagement - Verabschiedung Flächennutzungsplan 2020 Premiere „Intersolar Teilnahme World EXPO Shanghai; Premiere „International Neues Klimaschutzziel: 25 Jahre Intersolar; s; „Freiburger Unterzeichnung der North America“ Start ECOfit-Programm; Convention of 50% weniger CO2 bis 2030, Premiere „Intersolar e- Waldkonvention“ „Aarlborg Commitments“ Einführung „Umweltzone Environmental Laureates“ Klimaneutralität bis 2050; Middle East“ urg Freiburg“; Beginn der Initiative Premiere „Intersolar India“ „Green Industry Park“ 2001 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2004 2007 2009 2011 2013 e World EXPO Eröffnung Fortschreibung Klima- Einführung „Freiburger Effizienz- Sanierung 1. Passivhochhaus Radverkehrskonzept 2020; r; Solar Info Center schutzkonzept: Reduzie- haus-Standard“; Gründung Deutschlands; Stadtteilprojekte „Kraftwerk Wiehre“ & „Energie-Quartier „Intersolar“ rung CO2-Ausstoß bis „Cluster Green City Freiburg“; Gründung Stabsstelle Haslach“; Premiere „Intersolar South America“; rg 2030 um 40% Verabschiedung Freiburger Nachhaltigkeitsmanagement; Grundsatzbeschluss zur Anpassung an die Folgen des Nachhaltigkeitsziele Premiere „Intersolar China“ Klimawandels GC_D_Neue-Seiten_2018.indd 3 24.07.18 09:42
m w e lt f o r s c h u n g ] [ Umweltwirtschaft un d U M är kt e sc ha ffe n Zu ku nf ts pe rs pektiven Grüne „Die Märkte der Zukunft sind grün“, prophezeit nicht nur der nale Unternehmen, das Handwerk und Arbeitnehmer werden in Club of Rome. Die Branche der erneuerbaren Energien lie- großem Maße davon profitieren. Das damit verbundene ökolo- fert Technik und Know-how für einen schnellen Atomausstieg gische Ziel wirkt somit wie ein Konjunkturprogramm – eine Win- und die Energiewende, die in Deutschland mit Nachdruck Win-Situation für Ökologie und Ökonomie. vorangetrieben wird – bis 2050 werden hierfür laut Bundes- regierung bis zu 550 Milliarden Euro investiert. WIRTSCHAFTSFAKTOR UMWELT Dass der Weg zu einer „100 % erneuerbare Energien“-Region so- In Freiburg spielen – neben Medizin und Gesundheit – Umweltwirt- gar zur regionalen Wertschöpfung beitragen kann, belegt eine schaft und -forschung eine besonders große Rolle: Mit 12.000 Potenzialstudie: Demnach sind in der Region Freiburg Investitionen Erwerbstätigen in 2.000 Betrieben trägt dieser Sektor rund 650 Mil- 2 von rund 3 Milliarden Euro für erneuerbare Energien und von rund lionen Euro zur Wertschöpfung und viel zum positiven Image der 12 Milliarden Euro für Gebäudesanierungen erforderlich. Regio- Region bei. Allein im Bereich Solarwirtschaft liegt die Erwerbstätig- keit mit über 2.000 Beschäftigten in 100 Betrieben um das Drei- bis Vierfache über dem Bundesdurchschnitt, wobei auch hier der ver- ENERGIE DURCH SONNE schärfte globale Wettbewerb und die Konsolidierung in der Solar- branche die künftige Entwicklung beeinflussen werden. WISSENSCHAFTLICHE KOMPETENZ Wissenschaftszentren wie das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesy- Mit rund 1.100 Mitarbeitenden ist das in Freiburg angesiedelte steme ISE sind Zentren, um die herum sich zahlreiche Ausgründungen, Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE das größte eu- Dienstleister und Organisationen angesiedelt haben: von der Solar- ropäische Solarforschungsinstitut und setzt sich für ein nach- fabrik bis zur Energieagentur, vom Consultingbüro bis zum Solar- haltiges, wirtschaftliches, sicheres und sozial gerechtes Energie- architekten, vom Null-Emissions-Hotel bis zum Handwerksbetrieb. versorgungssystem ein. Mit dem Ziel einer effizienten und um- Auch Land- und Forstwirtschaft profitieren von der wissenschaftlichen weltfreundlichen Energieversorgung entwickelt das Institut Arbeit, etwa der des Weinbauinstituts, der Forstlichen Versuchs- und Materialien, Komponenten, Systeme und Verfahren für Energie- Forschungsanstalt oder den Forschungen zu Klimaökologie, nach- effizienz, -gewinnung, -verteilung und -speicherung. haltiger Forstwirtschaft und Umweltmedizin an der Albert-Ludwigs- Universität. Die Geschäftsfelder des Fraunhofer ISE erstrecken sich über nahezu alle Themen der Energiewende: von Photovoltaiktech- www.green-therm-cool-center.de nologien über Solarthermie und energieeffiziente Gebäude bis www.uni-freiburg.de hin zu System- und Netzfragen, Speichertechnologien und www.zee-uni-freiburg.de emissionsfreie Mobilität. Darüber hinaus verfügt das Fraunhofer ISE über mehrere Testzentren. Das Institut ist Mitglied der Fraunhofer-Gesellschaft, der größten Organisation für ange- wandte Forschung in Europa. www.ise.fraunhofer.de
Ein starkes Netzwerk für innovative Technologien So entstanden und entstehen in Freiburg immer wieder neue Zum Netzwerk der Freiburger Umweltwirtschaft und -wissenschaft Wertschöpfungsketten von der Grundlagenforschung bis zum gehören Forschungsinstitutionen wie die Fraunhofer-Institute, der Technologietransfer und zur weltweiten Vermarktung. Weltdachverband International Solar Energy Society (ISES), das Öko-Institut und zahlreiche international tätige Unternehmen sowie regionale Handwerksbetriebe, Zulieferer und Dienstleister. Cluster GRÜNE LEUCHTTÜRME UND KOMPETENZ Dieses Netzwerk ist die Grundlage für die Entwicklung innovativer Seit 2009 vernetzt die bei der Wirtschaftsförderung Freiburg – und grüner Leuchtturmprojekte. Auch der Smart Green Tower – ein FWTM angesiedelte regionale Clusterinitiative branchenüber- rund 48 Meter hoher Wohn- und Gewerbeturm – kann aufgrund 3 greifend über 140 Clusterakteure aus der Solar- und Umwelt- seiner Größe und der umwelttechnischen Ausstattung zu einem sol- wirtschaft. Das Aktivitätsspektrum reicht dabei von der Ver- chen avancieren. Herausragendes Kennzeichen ist ein innovatives netzung sowie Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit über Energiekonzept, das die Architekten Frey mit verschiedenen Part- das Standortmarketing bis hin zur Beteiligung an Fachmessen. nern – darunter das Fraunhofer ISE und die Siemens AG – verwirk- Kooperationsanbahnungen zwischen Clustermitgliedern, die lichen wollen. Unter anderem setzen die Planer dabei nicht nur auf Nutzung von Synergieeffekten bei gemeinsamen Projekten und Eigenstromproduktion mittels Solarenergie mit hohem Deckungs- die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen für Freiburg grad, sondern auch auf die Speicherung von überschüssiger Ener- und die Region sind Indiz für die hervorragende Vernetzung gie im Gebäude selbst über einen großen Lithium-Ionen-Batterie- der Unternehmen. Ein wichtiger Kooperationspartner ist hier- speicher – ein Novum für einen Gebäudekomplex dieser Größe. bei der „Wirtschaftsverband 100 Prozent Erneuerbare Energien Regio Freiburg“ (WEE 100%). www.greencity-cluster.de ENERGIEWENDE GEMEINSAM VORANTREIBEN Neben der Clusterinitiative gibt es noch weitere Netzwerke, die den Wissenstransfer in der Region fördern und die Energiewende voran- treiben: Nicht nur der „WEE 100%“ engagiert sich für das politische Ziel einer Energieversorgung aus erneuerbaren Energien, auch die „Klimapartner Oberrhein“ fördern aktiv den Klimaschutz und schaf- fen ein Bewusstsein für und das Wissen über Energiesparmöglich- keiten. Das Solar Info Center bündelt als Technologie- und Dienstleistungs- zentrum für erneuerbare Energien eine Vielzahl an kompetenten Partnern für energieoptimiertes Planen, Bauen und Wirtschaften www.wee100prozent.de www.solar-info-center.de und bietet damit einen effektiven Zugang zu nachhaltigen Lösun- www.klimaschutz-oberrhein.de www.ises.org gen, die ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind. www.oeko.de www.architekten-frey.de
[ N a c h h a lt ig e U n iv e r s it ä t ] 1457 als Volluniversität gegründet, ermöglicht die Albert-Ludwigs-Universität auch heute Stu- STUDIENANGEBOT AN DER UNI dium, Promotion und Habilitation in allen wich- FREIBURG tigen Fachbereichen: Geistes-, Wirtschafts-, Natur- und Ingenieurwissenschaften, sowie LEHRE Medizin, Jura und Theologie. Ein ideales Um- • BSc Waldwirtschaft und Umwelt feld gerade auch für zukunftsweisende, inter- • BSc Umweltnaturwissenschaften disziplinäre Studien. • BSc Holz und Bioenergie • BSc Sustainable Systems Engineering → in Planung Über 24.000 Studierende aus über 100 Nationen sind an elf • BSc Embeded Systems Engineering Fakultäten in 180 Studiengängen eingeschrieben. Mehr als • MSc Sustainable Systems Engineering → in Planung 7.000 Professorinnen und Professoren und Lehrkräfte, sowie • MSc Embedded Systems Engineering weitere Mitarbeitende engagieren sich – und erleben, dass • MSc Sustainable Materials Familienfreundlichkeit, Gleichstellung und Umweltschutz • MSc Forstwissenschaften/ Forest Sciences hier ernst genommen werden. • MSc Umweltwissenschaften/ Environmental Sciences 4 • MSc Renewable Energy Engineering and Management • MSc Environmental Governance NACHHALTIGKEIT IN DER FORSCHUNG • MSc Geographie des Globalen Wandels Verschiedene Zentren und Fakultäten der Universität setzen ihren Schwerpunkt im Bereich Forschung. Das Freiburger Materialfor- WEITERBILDUNG schungszentrum FMF und das Freiburger Zentrum für interaktive • MSc (Online) Photovoltaics Werkstoffe und bioinspirierte Technologien FIT beschäftigen sich • MSc Solar Energy Engineering interfakultär mit Materialwissenschaften und Energieforschung. Da- bei geht es beispielsweise um die Entwicklung von energieautarken eingebetteten Mikrosystemen ohne externe Energieversorgung. Die NACHHALTIGKEIT IM UNIVERSITÄREN Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften wurde 2012 umstruk- BETRIEB turiert und setzt seitdem als Fakultät für Umwelt und Natürliche Bereits 2003 hat sich die Universität Freiburg im Strategiepapier dem Ressourcen ihren Fokus auf die nachhaltige Nutzung natürlicher Leitbild einer „Nachhaltigen Universität“ verpflichtet. Mit der Veröf- Ressourcen. fentlichung der Umweltleitlinien im Juni 2007 wurden die Weichen An der Technischen Fakultät wurde im Oktober 2015 gemeinsam für eine Entwicklung gestellt, die eine CO2-neutrale Universität als mit den fünf Freiburger Fraunhofer-Instituten ein neues Institut für visionäres Ziel beinhaltet. Die Umweltleitlinien zielen auf die gesell- Nachhaltige Technische Systeme (INATECH) gegründet. In der Lehre schaftliche Verantwortung der Universität als Ausbildungsstätte und wird das INATECH ebenfalls neue Impulse setzen: Zum Winterse- Forschungseinrichtung. Dabei gehen die Leistungen im Bereich Um- mester 2016/17 soll der Masterstudiengang „Sustainable Systems weltschutz und Nachhaltige Universität über die gesetzlichen Anfor- Engineering“ starten, ein Bachelorstudiengang soll ein Jahr später derungen hinaus. folgen.
Die Universität Freiburg ist seit Jahren zusammen mit ausgewählten externen Partnern mit zahlreichen Einzelmaßnahmen in Bezug auf die LEISTUNGSZENTRUM NACHHALTIGKEIT Erhöhung der Energieeffizienz und die Reduzierung des Energieein- FREIBURG satzes erfolgreich aktiv, darunter: • DezMon: Das Projekt Dezentrale Monetäre Anreize zur Energie- einsparung steuert Energiesparen durch Verhaltensänderungen in Verbindung mit monetären Anreizen. Nach einer erfolgreichen Pilotphase wird das Projekt derzeit sukzessive auf die gesamte Universität ausgeweitet. • mehrfache Auszeichnung mit dem ÖKO-VERKEHRS-SIEGEL, weil Das Leistungszentrum Nachhaltigkeit ist eine Kooperation aus immer wieder Anreize geschaffen wurden und werden, damit den fünf Freiburger Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft und der Studierende und Beschäftigte mit öffentlichen Verkehrsmitteln Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Gemeinsam mit kleinen und oder per Fahrrad zum Studieren bzw. zur Arbeit kommen. großen Unternehmen, wie der Daimler AG und der Robert Bosch Die Universität wurde bereits viermal mit dem Siegel ausge- GmbH, erforscht und entwickelt das Leistungszentrum Technolo- zeichnet. gien und Lösungen für Nachhaltigkeit. Durch Partner aus der Ge- sellschaft, z.B. die Stadt Freiburg im Breisgau, werden Ergebnisse aus der Wissenschaft direkt ins wirkliche Leben übersetzt. KOOPERATIONEN MIT DER STADT www.leistungszentrum-nachhaltigkeit.de Mit der Innovationscharta haben sich die Albert-Ludwigs-Universität, die Stadt Freiburg und die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG im Juli 2011 die gemeinsame Weiterentwicklung Freiburgs als Bildungs-, Wissenschafts-, Technologie- und Wirt- UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK FREIBURG schaftsstandort zum Ziel gesetzt. Schlüsselbereiche der Zusammen- arbeit sind dabei Green City – Green Science: Nachhaltigkeit, Wis- Im Juli 2015 hat die Universitätsbibliothek Freiburg (UB) den senschaft – Gesellschaft; Forschung – Gesundheit – Leben: Life Betrieb im sanierten Gebäude aufgenommen und ist nun eine der Sciences, Gesundheit; Science Now!: Dialog Bürger/innen – Wis- modernsten und größten Universitätsbibliotheken Europas. Die senschaft. Die Umsetzung erfolgt in einer Arbeitsgruppe, die den UB bietet ihren Nutzerinnen und Nutzern auch herausragenden anderen Gremien zuarbeitet, regelmäßige Stadt – Universitätsge- Service und eine optimale Lern- und Arbeitsumgebung. Der Ent- spräche sowie Kamingespräche des Rektorats mit der Führung der wurf für das Gebäude stammt vom Büro Degelo Architekten aus Stadt etc. vorbereitet und deren Beschlüsse umsetzt. Zusätzlich gibt Basel. Im Rahmen eines innovativen Licht-, Energie- und Klima- es zwei Spitzentreffen pro Jahr. konzepts erhielt das Haus eine transparente Fassadenhaut aus 5 Metall und Glas. www.ub.uni-freiburg.de
Wirtschaftsfaktor Umwelt: are Energien Solare Kompetenz und Erneuerb Mit die größten Erfolge, im ökonomischen wie im ökologi- schen Sinne, gelangen Freiburg bei der Erforschung und Ver- ENERGIEWENDE FÜR ALLE marktung erneuerbarer Energien. Das zeigt schon ein flüch- tiger Blick auf das Stadtbild. Auf Fußballstadion, Messe und Der regionale Energie- und Umweltdienstleister badenova Rathaus, auf den Dächern von Schulen, Kirchen und Privat- treibt seit Jahren die Energiewende voran. Der Mittelständler häusern, an Fassaden und Türmen und ja, auch auf der ehe- setzt in seiner Strategie auf einen Mix an Maßnahmen und maligen Mülldeponie: Solaranlagen so weit das Auge reicht. versteht sich als „Energiebündnis der Region“. Schließlich ist Freiburg mit über 1.800 Sonnenscheinstunden 6 pro Jahr eine der sonnenreichsten Städte in Deutschland, was nicht nur dem Tourismus förderlich ist. Hinzu kommen Wasserkraftanlagen in der Dreisam und Windräder auf den Höhen des Schwarzwalds sowie weitere Technologien wie etwa Biogasanlagen. Einige Beispiele: Der Zubau erneuerbarer Energien wird mit dem Regiostrom-Fonds gefördert – seit 1999 wurden so über FREIBURGER MIX 2.700 private Solaranlagen, 37 Wasserkraftwerke und sieben Biomasseanlagen unterstützt. Der Fonds wird durch Kunden Aber es sind nicht nur die günstigen natürlichen Bedingungen: Es finanziert, die „regiostrom aktiv“ beziehen. Standardmäßig waren auch und vor allem Faktoren wie das hohe Umweltbewusst- versorgt badenova alle Privatkunden mit Ökostrom. Mit dem sein in der Bevölkerung, die politischen Prioritäten und eine gezielte Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz unterstützt das Wirtschaftsförderung, die Freiburg zur Solar- und Umwelthauptstadt Unternehmen zudem Pilotprojekte, die wegen fehlender Wirt- machten. Früher als anderswo erkannte man hier die Chancen der schaftlichkeit sonst nicht realisiert werden könnten. Seit Grün- Sonnenenergie für Klimaschutz, Wirtschaft und Stadtentwicklung. dung fließen jährlich drei % des Gewinns (ca. 1,8 Mio. Euro) Davon zeugen nicht nur vielbesuchte und preisgekrönte Pionier- in diesen Fonds. badenova investiert in den Ausbau der Solar- und Modellprojekte wie das erste energieautarke Solarhaus der energie, Windenergie sowie den Bereich Biogas – denn ohne Welt, das drehbare „Heliotrop“, und die Solarsiedlung des Solarar- einen breiten Energie-Mix gibt es keine Energiewende. chitekten Rolf Disch, die Passivhäuser im Stadtteil Vauban, das erste Fußballstadion der Welt mit einer Solaranlage oder das weltweit www.badenova.de erste Passivhochhaus. Seit 1986 unterstützt die Stadt den Ausbau der erneuerbaren Ener- gien mit gezielter Projektförderung, eigenen Dachflächen für Solaran- lagen und Informationskampagnen zu Themen wie Klimaschutz und Energieeffizienz. In Freiburg ergänzen sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft und arbeiten Hand in Hand für technische Innovationen, qualifi- ziertes Wachstum und eine zukunftsfähige Region.
[ Klimaschutz un d E n e r g ie v e r s o r g u n g ] n Kommune Auf dem Weg zur klimaneutrale KLIMASCHUTZ UND ENERGIE- die CO2-Emissionen pro Kopf um nahezu 30 % im Vergleich zu 1992 reduziert werden, absolut immerhin noch um 20,7 %. Der VERSORGUNG Anteil des Atomstroms wurde gleichzeitig von 60 auf unter fünf % Der Klimaschutz braucht internationale und nationale Vereinba- reduziert. Seit 2011 wird Ökostrom als Standard für Privatkunden rungen und Ziele, Städte und Regionen können aber als Pioniere angeboten und über 50 % des städtischen Strombedarfs werden agieren. Freiburg hat mit dem Klimaschutz bereits ernst gemacht, als durch Kraft-Wärme-Kopplung gedeckt. das Thema noch nicht auf der Agenda von Politik und Wirtschaft stand, und gilt heute weit über Europa hinaus als Klima-Vorzeigestadt. KLIMANEUTRALE KOMMUNE BIS 2050 UND 100 % ERNEUERBARE ENERGIEN- 7 REGION Sowohl die Studie „Freiburg 2050 – Auf dem Weg zur klimaneu- tralen Stadt“ des Öko-Instituts als auch die Potenzialstudie des Clusters Green City und der Energieagentur Regio Freiburg zeigen: Eine zu 100 % aus regenerativen Energien versorgte Region ist bis 2050 realisierbar. Voraussetzungen hierfür sind die Halbierung des Energieverbrauchs, die Steigerung der Energieeffizienz im privaten wie gewerblichen Bereich und die vollständige Versorgung aus er- neuerbaren Energien. Das Ziel ist ehrgeizig – eine Energiewende im tatsächlichen Sinn. Die Stadt Freiburg kann das Ziel Klimaneutralität lokal erreichen, wobei der Energieeffizienz eine hohe Bedeutung zukommt. Das Ziel 100 % regenerativ hingegen kann nur gemein- sam mit den umliegenden Landkreisen erreicht werden. Gleichzei- tig ist eine grundsätzliche Änderung der klimapolitischen Rahmen- LOKALE ENERGIEWENDE UND bedingungen bei Land, Bund und in der EU – die eine Energie- KLIMASCHUTZKONZEPTE wende in diesem Maßstab unterstützen – erforderlich. Bereits 1986, unmittelbar nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl, GEZIELTE INVESTITIONEN beschloss der Gemeinderat den Ausstieg aus der Atomenergie und noch im gleichen Jahr ein zukunftsorientiertes Energieversorgungs- Eine lokale Klimaschutzpolitik, die diesen Namen verdient, darf sich konzept, basierend auf den drei Säulen Energieeinsparung, Ener- nicht auf Absichtserklärungen beschränken. Sie braucht alltags- gieeffizienz und Erneuerbare Energien. 1996 beschloss der Ge- praktische, politische und finanzielle Konsequenzen. In Freiburg meinderat, den CO2-Ausstoß in der Stadt bis 2010 um 25 % zu fließen seit 2008 10 % der Konzessionsabgabe, die der regionale verringern. Der Gemeinderat hat diese Klimaschutzziele 2007 und Energieversorger badenova an die Stadt für Leitungsrechte für 2014 fortgeschrieben. Aktuelles Ziel ist die Reduktion der CO2- Strom und Wasser bezahlt, in Klimaschutzprojekte. Um das Ziel der Emissionen um mindestens 50 % bis 2030 und als langfristiges Ziel Klimaneutralität zu erreichen, beschloss der Freiburger Gemeinderat Klimaneutralität für das Jahr 2050. Freiburg hat die erste Etappe 2014 mehr als eine Verdopplung dieser Investitionen auf 25 %: erfolgreich gemeistert und schon mehr als die Hälfte der Reduktion Seit 2015 wird nun eine Vielzahl zusätzlicher Energieprojekte durch umgesetzt. Mit einem Bündel von Maßnahmen konnten bis 2012 ca. drei Millionen Euro pro Jahr gezielt gefördert.
Klimaschutz konkret die bestehenden Stärken. Stadt-Land-Partnerschaften, das Freibur- ger AgriKultur-Festival, bio und regional in der Verpflegung an Schulen und Kitas, ein Kantinenkongress für Großverbraucher im Außer-Haus-Verzehr, gemeinsame Aktionen mit Erzeugern, Handel und Gastronomie, sowie der interkulturelle Austausch mit dem Pro- jekt „Manger Local“ in Besançon unterstützen regionale Qualitäts- produktion von der Konsumseite her und bereichern die regionale Lebensqualität. SCHWERPUNKTE DER STÄDTISCHEN Das Ziel einer klimaneutralen Kommune kann freilich nur KLIMASCHUTZPOLITIK erreicht werden, wenn die Stadt über ihre Vorbildfunktion hinaus die Kooperation mit möglichst vielen anderen Ak- Unsere Schwerpunkte beim städ- teuren sucht – mit Unternehmen, Energiedienstleistern, pri- tischen Klimaschutz liegen weiter- vaten Haushalten, Einrichtungen der Bildung und der Wis- hin in den Handlungsfeldern En- senschaft usw. Klimaschutz ist eine gemeinsame Aufgabe. ergieeinsparung, Energieeffizienz Freiburg setzt hier Schwerpunkte auf Kampagnen für nach- und erneuerbare Energien. Ne- 8 haltigen Lebensstil und auf stadtteilbezogene Projekte für ben der Umsetzung von kon- Energieeffizienz. kreten städtischen Projekten und der Ansprache der Bürgerinnen PROJEKTE FÜR NACHHALTIGEN LEBENSSTIL und Bürger durch gezielte Öffent- lichkeitsarbeit und Förderpro- Das Alltagsverhalten der Menschen hat ökologische Auswirkungen, gramme wird vor allem auch die enthält zugleich aber für die Einzelnen viele Chancen, CO2-Emissi- Kooperation mit Industrie, Gewerbe und Handel vorangetrieben: onen zu reduzieren. Dafür gibt es in Freiburg Informations- und Seit 2010 bietet die Stadt Freiburg für Unternehmen das Pro- Beteiligungsprojekte. Durch die Freiburger CO2-Diät erfahren Bür- gramm ECOfit an. In Workshops und Vor-Ort-Terminen werden gerinnen und Bürger mehr über ihre persönliche CO2-Bilanz und die Teilnehmenden zu Umweltmanagementthemen geschult. die konkreten Möglichkeiten zum Klimaschutz. In den Projekten Auch das Förderprogramm „Energieeffizient sanieren“ für Haus- „200 Familien aktiv fürs Klima“ oder „Klima Klub“ konnten interes- eigentümer und Wohneigentumsgemeinschaften hat sich be- sierte Haushalte in den vergangenen Jahren bereits klimafreund- währt. Hier steht jährlich eine Fördersumme von 450.000 Euro liche Alternativen zu ihren Lebens- und Konsumgewohnheiten im zur Verfügung. Alltag testen. Für diese Mitmachaktion wurde die Stadt Freiburg im Wettbewerb „Kommunaler Klimaschutz 2013“ ausgezeichnet. Dies Ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung des Freiburger Klima- ist Ansporn, Bürgerinnen und Bürgern auch in Zukunft Handlungs- schutzziels von -50% bis zum Jahr 2030 ist der Ausbau der Kraft- möglichkeiten für einen klimabewussten Lebensstil zu erschließen. Wärme-Kopplung. Hierzu hat die Stadt Freiburg das Stadtteilpro- jekt „Kraftwerk Wiehre – Strom und Wärme vor Ort“ gestartet. KONSUM REGIONALER LEBENSMITTEL In den Stadtteilprojekten „Energiequartier Haslach und Kappel“ wurde neben dem Thema Energieversorgung auch das Thema Unser gegenwärtiger Lebensmittelkonsum hat erhebliche Aus- Wärmedämmung in den Blick genommen. Gemeinsam mit vie- wirkungen auf das Klima, auf Artenvielfalt, Qualität von Boden und len weiteren Akteuren in den Stadtteilen wurden gezielt Informati- Wasser und auf das Tierwohl, hier vor Ort oder in entfernten Teilen onsveranstaltungen angeboten. Das Projekt „Zuhause A+++“ der Welt. Deshalb ist Ernährung ein wichtiger Gegenstand kommu- bietet kostenlose Energieberatungen für alle interessierten Bürger naler Nachhaltigkeitspolitik. In der regionalen und ökologischen an und wurde von Haslach ausgehend inzwischen auf die ge- Lebensmittelversorgung nimmt Freiburg, Mitglied im Netzwerk der samte Stadt übertragen. Bio-Städte, eine führende Stellung ein. Regionale Produkte erfreuen Gerda Stuchlik sich großer Beliebtheit, aber wie hoch ist ihr Anteil am Konsum in Umweltbürgermeisterin Freiburg tatsächlich? Dies wurde in einer bislang einzigartigen Stu- die im Auftrag der Stadt Freiburg ermittelt. Wo Verbesserungsmög- www.freiburg.de/umwelt lichkeiten identifiziert wurden, setzen neue Projekte an und nutzen
KLIMASCHUTZ IN DER STADTTEIL- KLIMASCHUTZ IM BESTAND PLANUNG Auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune besteht die Herausfor- Bereits 1992 wurden energetische Anforderungen für die neuen derung aber nicht im Neubau, sondern in der energetischen Sanie- Stadtteile Rieselfeld und Vauban festgelegt. Die danach einge- rung des Gebäudebestandes. Freiburg bietet hier zahlreiche Stadt- führten „Freiburger Effizienzhaus-Standards“ für Neubauten über- teilprojekte und Förderprogramme für private Haushalte sowie steigen seit Jahren die Vorgaben der bundesweiten Energieeinspar- Gewerbe und Industrie. Gerade hier brauchen Projekte die Akzep- verordnung (EnEV). Um aber die gesammelten Erfahrungen auf tanz der Menschen vor Ort. Daher stehen vor allem die Kommuni- neue Quartiere übertragen zu können, wurde eine grundsätzliche kation und Beratung sowie die Einbeziehung aller Akteure bereits in Verfahrensweise zum Thema „Klimaschutz in der Bauleitplanung“ der Projektentwicklung im Vordergrund. entwickelt:„Solare Optimierung des Bebauungsplans“, „Varianten- untersuchung für die Energieversorgung“ und „Einhaltung der Frei- burger Gebäudestandards“. FÖRDERPROGRAMM „ENERGIEBEWUSST SANIEREN“ „KRAFTWERK WIEHRE. STROM UND Die Stadt Freiburg verfolgt seit dem Jahr 2002 mit dem För- WÄRME VOR ORT“ derprogramm „energiebewusst sanieren“ schwerpunktmäßig die Sanierung der Gebäudehülle. Eine einfache Programm- Das Pilotprojekt „Kraftwerk Wiehre“ war als Stadtteilkampagne struktur, eine aussagekräftige Kommunikation nach außen und in Kombination mit einem städtischen Blockheizkraftwerk-För- ein geringer Verwaltungskostenanteil sind die Erfolgskriterien 9 derprogramm zielgruppenorientiert ausgelegt, um vorbildliche der Freiburger Förderung. Der Erfolg des Förderprogramms Klimaschutzlösungen in gewachsenen Stadtstrukturen aufzu- zeigt sich an folgenden Zahlen: zeigen. Ziel war es, den Einsatz von BHKWs in Freiburg voran- • 14 Jahre Förderung zubringen, indem Hemmnisse bei Haus- und Wohnungsbesit- • 3,9 Millionen Euro Zuschüsse zern mittels Information, Beratung und Initialförderung über- • ca. 39 Millionen Euro Investitionen in Energiesparmaßnahmen wunden werden und über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten • ca. 70.000 Tonnen CO2 wurden seit 2002 gespart von BHKWs aufgeklärt wird. Das Projekt umfasste neben stadt- Bis Ende 2015 wurden 2.639 Anträge gestellt, davon 988 An- weiten Beratungsangeboten für Gebäudeeigentümer und Woh- träge für Wärmeschutzmaßnahmen. Nach der Weiterentwick- nungseigentümergemeinschaften und kostenlosen Vor-Ort-Checks lung der Fördermaßnahmen ab April 2015 wurden die Mittel auch die Entwicklung individueller Lösungen sowie die finanzi- erfreulicherweise über die veranschlagten 0,35 Millionen Euro elle Unterstützung von BHKW-Konzepten und Realisierung von hinaus abgerufen. Die Wirksamkeit des Förderprogramms zeigt BHKW-Modellprojekten. sich an den in Freiburg überdurchschnittlichen Sanierungsquo- ten von 1,6 % in den Jahren 2009-2012. Um das Freiburger www.freiburg.de/kraftwerkwiehre Klimaschutzziel erreichen zu können, müssen die Sanierungs- quoten jedoch bis zum Jahr 2020 weiter auf 1,8 % und danach auf 2 % erhöht werden. Ein wesentlicher Antrieb wird dabei die ENERGIEQUARTIERE HASLACH & KAPPEL Fortsetzung der städtischen Förderung und Beratung sein. Mit der Erstellung eines Quartierskonzepts für die Stadtteile Haslach und Kappel hat die Stadt untersucht, welche konkreten Maßnahmen speziell in diesen beiden Stadtteilen ergriffen werden WEINGARTEN-WEST: ERSTES PASSIV- können, um die CO2-Emissionen vor Ort zu senken. Für den Er- HOCHHAUS DEUTSCHLANDS folg der Energiekonzepte war die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger entscheidend. Der Fokus richtete sich hierbei auf Zum Auftakt der energetischen Sanierung des Quartiers „Wein- die Sanierung von Gebäuden und Heizanlagen sowie auf die garten-West“ wurde das 16-stöckige Hochhaus der 1960er- Prüfung einer möglichen Nahwärmeversorgung. So wurden im Jahre in der Bugginger Straße 50 für ca. 13,4 Millionen Euro Rahmen des Konzepts Sanierungsleitfäden für die Gebäude in zum ersten Passivhochhaus Deutschlands umgerüstet, zwei wei- Haslach und Kappel erarbeitet. In „Bürgerwerkstätten“ zu die- tere Hochhäuser folgten. Neben energetischen Maßnahmen sen Themen haben Kappeler und Haslacher Bürgerinnen und wurden durch die städtische Baugesellschaft Freiburger Stadt- Bürger gemeinsam mit Fachleuten Maßnahmen erarbeitet. bau vor allem auch soziale Aspekte bedacht: Umzugsmanage- ment, Mieterbedürfnisse, Sicherheit durch preisgebundene www.freiburg.de/energiequartier-haslach Wohnungen sowie Barrierefreiheit und soziale Einrichtungen. www.freiburg.de/energiekappel
[ Green In d u s t r y Pa r k F r e ib u r g ] Die Wende hin zu erneuerbaren Energien und Energieeffizi- enz ist für Unternehmen wirtschaftlich von Vorteil. Ein wich- tiger Baustein des Wandels ist die Vernetzung aller wesent- lichen Akteure und notwendigen Komponenten, um damit a lle e berg die Basis für eine intelligente Steuerung der Energieerzeu- Le m Tul Zolllamt í las gung, -speicherung und -nutzung zu bilden. ße Klimaschutz und Energieeffizienz stra tein olf lfs lf fsbucks ksteg E i ns Eselwinnkell 5 He im Industriegebiet Nord rm ann -M its Tennisplätze Te c h- Brühl St ra ße í T chnisschess Te Brutb Hilffswerkk Vor diesem Hintergrund haben die Stadt Freiburg, badenova, Am ach Eselw Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und Freiburg Wirt- inke l schaft Touristik und Messe einen neuen Ansatzpunkt im Rahmen des Konzepts „Green City Freiburg“ entwickelt: Mit der im Februar fen 2014 gestarteten Initiative „Green Industry Park Freiburg“ soll ge- 3 gha Fl u Am meinsam mit den örtlichen Unternehmen das größte und älteste Freiburger Industriegebiet in ein zukunftsweisendes, nachhaltiges, 10 energie- und ressourceneffizientes Industriegebiet mit bundeswei- Flugplatz tem Modellcharakter entwickelt werden, mit der sich die Unterneh- men identifizieren können. Dabei geht es um die Vernetzung von 12 engagierten Unternehmen und einzelbetrieblichen Lösungen, die in k el gemeinsame Entwicklung neuer, innovativer Projekte und Modell- vorhaben sowie das Aufzeigen und Nutzen von Einsparpotenzialen eg Geelände der El Albertt-Ludwigs- ef und Kooperationsmöglichkeiten. Abfallw an Univeersität Stad te nw Freibb eg -Reec KLIMASCHUTZTEILKONZEPT Herma Rothau us-Arena,, 11 nn Messeehallen disonalllee in Unter Einbindung der ansässigen Unternehmen wurden zunächst -M Mitsch-S te w. ns en 14 10 a s eg Kooperationspotenziale und individuelle Einsparmöglichkeiten iden- -- - w Straße en Europaplatz - Mad tifiziert. Darauf aufbauend wurden konkrete Maßnahmen entwi- ckelt, die sich derzeit in der Umsetzung befinden. Diese Ergebnisse Albeert-LLudwigs-Un niversittät, -TTTeechnische Fakultäät- und Maßnahmen wurden im bundesweit ersten Klimaschutzteilkon- Messegelände Ge El ef zept für ein Industriegebiet zusammengefasst. org an te e s-K w n eg ö Neue Messe/ - - hl e Dieses Konzept wurde zu 50 % von der Nationalen Klimaschutz- Universität r-A g un llee initiative vom Bundesministerium für Umwelt gefördert, die ande- 13 - lad W ße er - LK Stra -V Em ï ï ren 50 % finanzierte das städtische Umweltschutzamt. Damit über- r- m he - - - y- ï et No nimmt Freiburg auch hier eine bundesweite Vorreiterrolle. 9 ße - H - -irtenweg - ïra ï 6 t ns - an nhofeer ï Der erste Schritt auf dem Weg zu einem grünen Industriegebiet und Hi r tm rte lissch he Ha nw dem Klimaschutzteilkonzept war eine Datenerhebung bei den an- e sässigen Unternehmen sowie mehrere Workshops, um eine Über- sicht über die Energieströme zu bekommen: wo wird was ver- DATEN UND FAKTEN braucht, wo wird Energie produziert, wo fällt Abwärme an. In einem zweiten Schritt wurde geprüft, ob sich diese Energieströme optimie- • 300 ha Fläche ren lassen. So könnte beispielsweise die überschüssige Abwärme • 300 Unternehmen chs • 20 % des Gesamt-Stromverbrau eines Industriebetriebs für eine umweltfreundliche Quartiersversor- gung benachbarter Gebäude und Betriebe genutzt werden. Dies wäre ein echter Meilenstein auf dem Weg zur energie- und ressourcen- in Freiburg iburgs effizienten Weiterentwicklung des gesamten Areals. • 10 % der CO2-Emissionen Fre
Mo osw keel ald - Moo osw swalld dallee í allee ee ach dall 1 Mo osb - al 7 osw Frraunh hofer-Institut für Mo Werkstoffffmechanik IWM - hler Wö str 4 ße aß stra MASSNAHMEN e ch- erl i sch Mit Rob Hauptbestandteil des Klimaschutzteilkonzepts ist ein Maßnah- e e traß rt-B ers Au uns B3 menkatalog, aus dem ersichtlich ist, welche Maßnahmen wo en-S 15 und mit welcher Priorität angegangen werden können. Das stra - Tul ß e - e tra - ße traß ß las tra -S llas tra nte 8 beinhaltet sowohl eine Analyse der vorhandenen Energieinfra- e Tu Bu e ß n s- Ha struktur als auch die Entwicklung geeigneter Klimaschutzmaß- lee - Autobahn- -- - Industriegeebiet Nord d Zin nal betriebsaamt nahmen sowie die Vernetzung bestehender und den Anschub k ma e aß t en ha str t stra -e - Badeenova ße neuer, innovativer Projekte. Ziel ist, dass Unternehmen von - ke Isfa ric AG & Co.K KG - Gu Fraunhoffer TÜ V stabilen oder sinkenden Betriebskosten profitieren und damit Institut angewan ndte Festtkörpeerphysik IAF ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. üb straße St ew ten 2 eg Aus der Datenerhebung zur Energiebilanz des Industriege- at aße km Roß Zin str bietes Freiburg-Nord, aus der Potenzialerhebung zur Nutzung gäs ten ße lebs ra mat St üb Erneuerbarer Energien und aus den beiden Workshops mit ach St - ew te Zink un Max Pllanck Institutt eg den ansässigen Unternehmen wurden fast 70 Maßnahmen s-B n für Immunbiologgie Ha und Epiggenetikk í e zum Klimaschutz zusammengetragen. raß - nst tte Diese umfassen vier große Handlungsfelder: ma r- e - rd Vo ± • Mobilität und Verkehr, - Is • Energieeffizienz und Energiemanagement, B3 • Ausbau der Erneuerbaren Energien, 11 ± • Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung - - - We - lc 2 - s ße tra ße - - Tu tra ss - ers en es s www.greenindustrypark-freiburg.de m E ng Sie e aß str big Lie ße MODELLPROJEKTE tra allee ss wiirtsch haft ft und en í m dtrreinigung Einige Unternehmen sind in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz bereits sehr engagiert, Sie burg Gmb bH Isfahan cyclingghof- wie folgende Übersicht zeigt. bach 1 le Roßgäß 1 PV-Anlage, Biokohle, Besucherzentrum 9 Technologie- und Dienstleistungs- ruher Straße r. ± -St Eichelbuck zentrum für Erneuerbare Energien nstteiin í ASF Solar/badenova AG & Co. KG Solar Info Center B.-Otte Klleiingä K ärten Karls Ingebor 2 Biogasanlage 10 Solaranlage Messe Freiburg g-K ScchrotKhrummer- RETERRA Freiburg GmbH FWTM GmbH & Co. KG -SStraße -Str.r ße ± tra -SStrr.. ns 3 BHKW zur Nahwärmeversorgung 11 Solaranlage St. Gabriel pe Gottlieb Uh m ser Landwasser ASF Solar Ra Güterbahnh hof Zita-Kai ± -G badenova AG Elle n 12 Gas- und Dampfturbinenanlage straße Eugg n- ße 4 Pelletkessel mit Absorber-Kältemaschine Wärmeverbundkraftwerk Freiburg GmbH Martine-S ra Strr.. St Freilade r und Energie-Management-System he 13 Strom aus Abwasser (geplant) llenstrr.. e rc Pfizer Manufacturing Deutschland GmbH enstraß ki Ne ldMa IMTEK/Solvay Acetow GmbH un Güterha a lin 5 E-Mobilität Zollhall W de 14 Erweiterung Technische Fakultät ns IKEA Deutschland GmbH & Co. KG tra (geplant) ße Zollhallen-- 6 Wasserstofftankstelle Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Ei c platzz Fraunhofer ISE 15 BHKW (Strom, Wärme, Kälte) 7 Smart2Grid Micronas GmbH Fraunhofer ISE 8 Elektrolyseur – Power to Gas Fraunhofer ISE Eine gemeinsame Initiative von:
[ Nachha lt ig e S t a d t e n t w ic k lu n g ] Planung mit Weitblick und Bürgerbeteiligung PERSPEKTIVPLAN STÄDTEBAULICHES KONZEPT ZUR FREIBURG KLIMAANPASSUNG Freiburg ist eine wachsende Stadt, in der immer mehr Menschen Der Erhalt eines gesunden und ausgeglichenen Stadtklimas wird in leben wollen. Der Perspektivplan Freiburg zeigt Wege für die nach- Zeiten des Klimawandels zu einer immer wichtigeren Aufgabe. Dies haltige räumliche Entwicklung der Stadt Freiburg in den nächsten gilt für die wachsende Stadt Freiburg in besonderem Maße. Für die zehn bis 15 Jahren auf. Ziel ist es, ein Leitbild für die zukünftige weitere Stadtentwicklung sind daher Kenntnisse notwendig, welche städtebauliche und freiräumliche Struktur zu finden. Der Perspektiv- Räume stadtklimatisch besonders belastet und sensibel sind, welche plan entwickelt Ideen und Strategien, wie Räume zukünftig besser Räume eine ausgleichende Funktion auf das Stadtklima haben und genutzt werden können. Er gibt Hinweise, wieviel Dichte im bau- welche Maßnahmen zur Klimaanpassung erforderlich sind. 12 lichen Innenbereich verträglich und wieviel Freiraum notwendig ist und er zeigt auf, wo die Entwicklungschwerpunkte der Zukunft lie- INNOVATIVE ENERGIEKONZEPTE gen. Der Perspektivplan stellt als informeller Rahmenplan damit auch eine Orientierung für die Fortschreibung des Flächennut- In Freiburg fließen Grundsätze des Energiesparens und der „solaren zungsplans 2020 dar. Optimierung“ frühzeitig in Entwürfe und Planungen ein, etwa durch Ausrichtung und Stellung der Gebäude oder die verpflichtenden NEUER STADTTEIL Freiburger Effizienzhaus-Standards. Für alle Baugebiete werden Energiekonzepte erstellt und die umweltverträglichste Variante der Als attraktiver Ort zum Leben und Arbeiten weist Freiburg eine Energieversorgung vertraglich vorgeschrieben, sofern sich dies mit große Wachstumsdynamik auf. Die positive Entwicklung stellt die gleichem oder verhältnismäßig geringem (maximal zehn %) Mehr- Stadt jedoch vor neue Herausforderungen. Der große Bedarf an aufwand realisieren lässt. bezahlbarem Wohnraum erfordert – über die Innenentwicklung hinaus – die Entwicklung eines neuen Stadtteils für mindestens BÜRGERBETEILIGUNG 5.000 Wohnungen (rd. 11.500 Menschen). In einem sorgfältigen Planverfahren wurde der Standort Dietenbach – ein rd. 100 ha In der Stadt Freiburg besteht seit vielen Jahren ein vielfältiges Spek- großes Baugebiet im Freiburger Westen identifiziert. Das Gebiet be- trum an formellen und informellen Beteiligungsmöglichkeiten. Dies sitzt ein außerordentliches Potenzial mit einer guten Anbindung an gilt im Bau- und Planungsbereich für die gesetzlich geregelten Ver- Verkehrswege und vorhandene Infrastruktur und die Nachbarschaft fahren, wie zum Beispiel bei der Aufstellung von Flächennutzungs- zu Freizeit- und Erholungsräumen. Aufgrund der Vielzahl an Eigen- und Bebauungsplänen ebenso wie für informelle Konzepte. So werden tümerinnen und Eigentümern soll das Gebiet mit einer sog. städte- unter anderem bei der Erarbeitung von integrierten Stadt(teil)- baulichen Entwicklungsmaßnahme entwickelt werden. Die hierfür entwicklungskonzepten, Stadtteilleitlinien, Rahmenplänen, in der notwendige Entwicklungssatzung sowie der Wettbewerb und die Stadtsanierung und der Entwicklung unterschiedlichster Bauvorha- Bauleitplanung werden gegenwärtig vorbereitet. Der gesamte Pro- ben vielfältige Beteiligungsverfahren und zielgruppenspezifische zess wird von der 2013 gegründeten städtischen „Projektgruppe Methoden der Bürgerbeteiligung angewandt. Bürgerbeteiligung ist Dietenbach“ koordiniert. Unter Berücksichtigung sozialer Aspekte, heute ein nicht mehr wegzudenkender Faktor in Projekten. Aus die- dem gesamtstädtischen Ziel der Klimaneutralität und einer quali- sem Grund entwickelt die Verwaltung für den Bau- und Planungs- tätsvollen Freiraumgestaltung kann Freiburg nach der vielbeachte- bereich zurzeit die Richtschnur Bürgerbeteiligung, um das Vorgehen ten Errichtung der Stadtteile Vauban und Rieselfeld erneut Maßstä- in der Verwaltung bei der Bürgerbeteiligung weiter zu strukturieren, be in nachhaltiger Stadtentwicklung setzen. zu systematisieren und die Qualitätsmerkmale einer guten Bürger- beteiligung weiter zu verfolgen. www.perspektivplan-freiburg.de
Moderne Stadtteilplanung und Quartiersentwicklung DAS RIESELFELD ÖKOLOGISCHE WOHN(T)RÄUME IM GRÖSSTEN STADTTEILPROJEKT DES LANDES Auf einer Fläche von 70 ha entstand das größte Stadtteilprojekt QUARTIER VAUBAN im Bundesland Baden-Württemberg mit mittlerweile 3.700 Woh- nungen für 10.500 Menschen – gebaut von über 120 privaten STADTENTWICKLUNG MIT ÖKOLOGISCHEM Bauherrengemeinschaften und Investoren. Das positive Image, die BEWUSSTSEIN umfassende und bedarfsgerechte öffentliche Infrastruktur sowie das intakte Stadtteilleben machen das Rieselfeld zu einer guten Adresse Auf einem ehemaligen Kasernengelände der französischen Streit- 13 für Eigentümer und Mieter. Im Stadtteil werden bürgerschaftliches kräfte entstand auf einer Fläche von ca. 40 ha das innenstadtnahe Engagement und aktive Zusammenarbeit großgeschrieben. Direkt „Quartier Vauban“. Ein attraktiver, familienfreundlicher Stadtteil für an den Stadtteil grenzt ein 250 ha großes Naturschutzgebiet, das zwischenzeitlich 5.500 Einwohner, in dem Bürgerengagement, den Rieselfeldern als Naherholungsgebiet dient. Bauen in der Gemeinschaft und umweltbewusstes Leben Hand in Hand gehen. Niedrigenergiebauweise ist verpflichtend, ca. 170 Alle Häuser sind in Niedrigenergiebauweise realisiert. Photovoltaik Wohneinheiten wurden in Passivbauweise, weitere 70 in Plusener- und Solarthermie nutzen in vielen Häusern die Energie der Sonne. giebauweise errichtet. Die Versorgung aus einem mit erneuerbaren Weitere regenerative Energienutzungen und Fernwärme aus Kraft- Energien betriebenen Nahwärmenetz und der Einsatz von Solar- Wärme-Kopplung, ein konsequentes Wasserkonzept sowie die Be- technik sind überwiegend Standard. rücksichtigung klimatischer Aspekte zeugen von der vorausschau- enden Grundausrichtung des jungen Stadtteils. Das städtebauliche Der alte Baumbestand wurde weitestgehend erhalten. Grünflächen Konzept legt zudem großen Wert auf Grün-, Spiel- und Freiräume zwischen den Häuserreihen sorgen für gutes Klima und bieten sowie auf Radwege und Spielstraßen. Spielflächen für Kinder. Parallel mit der privaten Erschließung ist die Infrastruktur mit Schulen, Kindergärten, Jugendeinrichtungen, bür- www.freiburg.de/rieselfeld gerschaftlichen Begegnungsstätten, Marktplatz sowie Freizeit- und Spielflächen entstanden. Begrünte Flachdächer speichern einen Teil des Regenwassers, das gesammelt und im Stadtteil zurückgehalten und versickert wird. Das Wohngebiet ist größtenteils verkehrsberuhigt. Ganze Straßen- züge sind stellplatzfrei, viele Haushalte leben sogar völlig autofrei, private Fahrzeuge werden in einer der beiden Quartiersgaragen abgestellt. Seit 2006 ist das Wohngebiet durch die Stadtbahn er- schlossen. Viele Menschen verzichten daher auf das Auto und nut- zen ÖPNV und Fahrrad. Am Paula-Modersohn-Platz, dem Alfred-Döblin-Platz und der Halte- stelle Innsbrucker Straße weisen große Infotafeln in Deutsch, Eng- lisch und Französisch auf die sehenswerten Punkte im Vauban hin und liefern weitere Informationen zur Geschichte des Stadtteils. Die Infotafeln sind per QR-Code auch in weiteren Sprachen online ab- rufbar. www.freiburg.de/vauban
[ Zuku n f t s f ä h ig e M o b il it ä t ] 14 Freiburger Verkehrskonzepte PRÄVENTIVE VERKEHRSVERMEIDUNG Erstes Ziel der Freiburger Verkehrspolitik ist die Vermeidung von Verkehr durch eine kompakte Stadt der kurzen Wege mit starken Stadtteilzentren, eine Stadtentwicklung an den Achsen des öffentli- chen Verkehrs und der Vorrang der Innenentwicklung vor dem Bereits 1969 wurde in Freiburg ein erster „Generalverkehrs- Wachstum in der Peripherie. plan“ beschlossen, seither gehört es zu den erklärten Zielen städtischer Verkehrspolitik, Mobilität zu gewährleisten, ohne Die großen städtebaulichen Entscheidungen folgen dem Konzept dass Stadtentwicklung, Natur und Umwelt darunter leiden. präventiver Verkehrsvermeidung: vom Bau der gut mit Stadtbahnen Die bundesweit beachtete Verkehrspolitik Freiburgs fördert erschlossenen Stadtteile Rieselfeld und Vauban bis zum Ausbau der umweltfreundliche Fortbewegungsarten. Nicht zuletzt dafür innerstädtischen Universitätsstandorte und dem Märkte- und Zen- erhielt Freiburg 1995 den ersten „Europäischen Nahverkehrs- trenkonzept, das einer Grundversorgung in der Nachbarschaft den preis“. Vorzug vor den Supermärkten auf der grünen Wiese gibt. ERFOLGE DER VERKEHRSPOLITIK Zwischen 1982 und 1999 stieg der Anteil des Radverkehrs am Ver- kehrsaufkommen im Binnenverkehr von 15 auf 27 % und der des öffentlichen Nahverkehrs von elf auf 18 %, während der Anteil der mit dem Auto zurückgelegten Wege von 38 auf 32 % zurückging. Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten ist die Pkw-Dichte in Freiburg heute mit 393 Pkw auf 1.000 Personen äußerst gering.
UMWELTVERTRÄGLICHE VERKEHRSMITTEL BAUSTEINE DER VERKEHRSPOLITIK Die Strategie der Verkehrsvermeidung wird ergänzt durch die Stär- Seit der Einrichtung der ersten Fußgängerzone 1973 wird die Frei- kung stadt- und umweltverträglicher Verkehrsmittel: Fuß-, Rad- und burger Verkehrspolitik geprägt von der unspektakulären, aber konti- öffentlicher Nahverkehr profitieren seit über drei Jahrzehnten vom nuierlichen Weiterentwicklung aufeinander abgestimmter Bausteine: Ausbau der entsprechenden Infrastruktur. So gehören heute Fahr- ● Aus der alten Straßenbahn entstand durch neue Linien, Taktfre- 15 räder und die bei Touristen beliebten Fahrradtaxis zum Stadtbild. quenz und Fahrkomfort ein modernes Stadtbahnsystem, das heute fast alle großen Stadtteile erschließt. Rund 70 % aller PARKRAUMBEWIRTSCHAFTUNG Menschen wohnen in der Nähe einer Stadtbahnhaltestelle. UND WEITERENTWICKLUNG DES ● Die gemeinsam mit den benachbarten Landkreisen konzipierte STRASSENNETZES Breisgau S-Bahn schafft schnelle und preisgünstige Verbindun- Die stadtverträgliche Bewältigung des Autoverkehrs ist das dritte gen zwischen Stadt und Region und verknüpft am Hauptbahnhof Ziel der Freiburger Verkehrspolitik. In weiten Teilen der Stadt gibt es den Regional- mit dem Fernverkehr. inzwischen eine lückenlose Parkraumbewirtschaftung. Ein System ● 1970 gab es kaum Radwege. Heute gibt es ein dichtes, rund von finanziellen Anreizen und Gebühren, Parkhäusern und Parkleit- 420 Kilometer langes Radverkehrsnetz, das stets weiter ausge- systemen entlastet innenstadtnahe Wohnquartiere vom Auto- und baut wird, auch mit besonders attraktiven Rad-Vorrang-Routen. Parksuchverkehr. Ein gutes Carsharing-Angebot reduziert die Zahl Abstellplätze, Wegweisung und Fahrrad-Stadtplan sowie Marke- der privaten Pkws. Die Stadt unterstützt dies durch ein stadtweites tingaktivitäten rund um das Rad unterstützen diesen Ansatz. Konzept für rund 70 Car-Sharing-Stationen im öffentlichen Stra- ßenraum – Tendenz steigend. Eine behutsame Weiterentwicklung ● Große Teile der Innenstadt sind als Fußgängerzonen ausgewie- des Straßennetzes erfolgt um vorhandene Engpässe zu beseitigen sen und völlig neu gestaltet worden. Diese Aufwertung städti- und den nicht verlagerbaren Autoverkehr abseits der Wohngebiete schen Raums wird in den nächsten Jahren fortgesetzt. bündeln. ● Fußgänger und Fahrradfahrer profitieren auch von der flächen- haften Verkehrsberuhigung in den Wohngebieten. 90 % der Frei- burger leben mittlerweile in Straßen mit einem Tempolimit von 30 km/h oder weniger. www.vag-freiburg.de www.breisgau-s-bahn.de www.rvf.de www.freiburg.de/verkehr www.freimobil.com
Sie können auch lesen