Economic Adviser Macro Research - Die NORD/LB
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1 / Economic Adviser Mai 2022 Inhalt Special: Russland als Energie- und Öllieferant - Abhängigkeit zu hoch für kurzfristigen Ausstieg 2 USA: Die Fed bleibt unter Handlungsdruck 4 Euroland: Mäßiges Wachstum in Q1 – EZB vertagt Entscheidung auf Juni 6 Deutschland: Wirtschaft schrammt knapp an technischer Rezession vorbei 8 Schweiz: Inflation niedriger als im Euroraum – SNB wartet auf EZB 10 Japan: Die Bank of Japan wartet weiterhin ab 11 China: Trübere Aussichten für 2022 – Shanghai ist im Fokus 12 Großbritannien: BoE mit weiterer Zinsanhebung – Konjunktur bremst aber ab 13 Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve Euroland 14 Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve International – 3-Monats & 12-Monatssicht 15 Portfoliostrategien: Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht 16 Übersicht Prognosen 17 Ansprechpartner 18 Wichtige Hinweise 20 Researchportal: www.nordlb.de/research Bloomberg: RESP NRDR
2 / Economic Adviser Mai 2022 Special: Russland als Energie- und Öllieferant– Abhängigkeit zu hoch für kurzfristigen Ausstieg Analyst: Christian Reuter Russland ist einer der bedeutendsten Lieferant von Öl, Kohle und Gas – weltweit Im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg, den Russland gegen die Ukraine führt, gibt es der- zeit eine heiße Debatte, ob und wie die Sanktionen gegen Russland auf den Energiesektor ausgeweitet werden können. Die Diskussionen werden vor allem auf nationaler Ebene ge- führt, so auch in Deutschland, das sich dabei oft im Mittelpunkt wähnt. Weit verbreitet ist auch die Ansicht, dass Deutschland aus nationalen Interessen bei einem Boykott auf der Bremse steht. Tatsächlich ist die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Lieferungen sehr hoch und höher als bei vielen anderen europäischen Ländern. Dies gilt insbesondere bei Gas, das wir zu 54% aus Russland beziehen. Aber auch bei Kohle und Erdöl ist Russland mit Ab- stand unser Hauptlieferant mit einem Anteil von 48% bzw. 39%. Dabei ist Europa (ohne Deutschland und Belarus) nur unwesentlich weniger abhängig von russischen Quellen. Im- merhin stammen jeweils knapp ein Drittel der Öl- und Gasimporte sowie knapp ein Fünftel der Kohleimporte aus russischen Quellen. Aber auch dieser Blick ist zu kurz. Russland liefert Mengen nach Europa, die im Verhältnis zum Weltmarkt bedeutende Größenordnungen ha- ben. Für Kohle beträgt dieses Verhältnis 7%, für Öl 8% und bei Gas sogar 27%. Um die Grö- ßenordnungen zu verdeutlichen, seien die weltweiten Rückgänge des Verbrauchs während der Corona-Krise im Jahr 2020 angeführt: Damals sackte die weltweite Nachfrage nach Öl um 9,3%, die nach Kohle um 4,2% und die nach Gas um 2,3% ab; bis auf Öl also jeweils erheblich weniger. Zwar ist zu berücksichtigen, dass es Russland gelingen würde, zumindest teilweise an Länder außerhalb der Allianz zu liefern (dazu weiter unten) und indirekt die Lücken zu verkleinern. Die russischen Lieferungen bleiben dennoch keine Marginalien. Es wird entsprechend nicht leicht sein, sich aus Importen von anderswo einzudecken und vor allem nicht ohne spürbare Wirkung auf die Preise. Das liegt auch daran, dass es weltweit kaum oder nur minimale freie Kapazitäten gibt, was schon lange vor der aktuellen Krise der Fall war und eine Folge zu geringer Investitionen in fossile Energieträger sowie der Corona- Krise ist. Jedenfalls hatten die internationalen Öl-, Kohle- und Gaspreise schon seit Anfang 2021 erheblichen Auftrieb und haben aktuell historische Höchststände erreicht. Tabelle: Russlands Anteile am Weltmarkt bzw. den jeweiligen Importen in % Russ. Imp. nach Europa im Verhälnis zur Welt ex Europa Welt ex Europa Europa ex D. Deutschland Oil und -produkte 8 7 31 39* Gas (Pipeline u LNG) 27 8 28 54 Kohle 7 13 22 48 * nur Rohöl // Europa 33 Quellen: BP Energy Statistics, Bruegel, Eurostat, Werte für 2019 oder 2020, NORD/LB Sector Research Märkte gehen nicht von einer schnellen Beruhigung aus Dass dies alles nicht schnell aufgelöst werden kann, zeigen die Terminpreise mit Lieferung in einem Jahr. Die Märkte gehen nicht von einer schnellen Beruhigung aus. Die Gas- und Kohlepreise sind zwar nach dem ersten Schock etwas zurückgekommen, bewegen sich aber
3 / Economic Adviser Mai 2022 zuletzt beharrlich um den Faktor drei über historischen Durchschnitten. Beim Öl ist die Situ- ation etwas entspannter. Auch wenn das öffentlich anders wahrgenommen wird, ist man hier noch klar unter den Höchstständen von 2007 bzw. 2011-14. Tatsächlich sind bei der OPEC noch Kapazitäten verfügbar, die einigermaßen kurzfristig mobilisiert werden können. Beobachter schätzen die Größenordnung auf drei bis fünf Prozent der Weltproduktion; das ist historisch nicht üppig, liegt aber immerhin in der Nähe des Volumens, das durch einen europäischen Boykott russischen Öls betroffen wäre. Auch technologische und logistische Restriktionen schränken den Spielraum ein Zudem sind der Substitution russischer Qualitäten technologische Grenzen gesetzt. Öl ist nicht gleich Öl, Gas nicht gleich Gas und auch Kohle ist kein homogener Stoff. Beispielsweise hat das Gas aus Russland einen höheren Brennwert als niederländisches Gas. Die Raffinerie in Schwedt ist darauf eingerichtet, ausschließlich Öl aus Russland zu verarbeiten. Vielfach gibt es auch Kuppelprodukte, wie bei der Kraft-Wärme-Kopplung oder die Energieträger sind wechselseitige Substitute wie bei der Stromerzeugung, die auf Gas-, Kohle- oder Ölbasis be- ruhen kann. Das erschwert die Gleichzeitigkeit eines Ausstieges aus allen drei Energieträ- gern. Nicht vergessen werden dürfen die logistischen Herausforderungen, die mit einem Umstellen der Lieferketten verbunden sind. Sie sind beim Gas am einsichtigsten, das an Land in relevanten Mengen nur rohrleitungsgebunden verteilt werden kann und für den Trans- port per Schiff aufwändig und verlustreich verflüssig werden muss. Wenigstens hat sich in den letzten zehn Jahren ein internationaler LNG-Markt entwickelt, dessen Volumen inzwi- schen immerhin ein ähnliches Volumen erreicht hat wie der rohrleitungsgebundene Handel. Trotzdem, für das Gas aus Russland gibt es quasi keinen anderen Weg als den nach Westeu- ropa; bei einem Boykott würde Russland auf der Menge „sitzen bleiben“ (Russland sollte demnach wenig Interesse haben, einen Boykott seinerseits anzusetzen; deswegen sollte die- ses Szenario nur eine geringe Wahrscheinlichkeit haben). Zwar wäre ein Boykott an dieser Stelle sehr effektiv, entsprechend groß wären aber auch die Rückwirkungen auf den inter- nationalen Markt, dem etwa 15% fehlen würde. Auch Kohle ist schwer zu transportieren. Nur 25% des globalen Verbrauchs werden international gehandelt und per Schiff und Eisen- bahn herangebracht. Etwas anders ist die Lage beim Ölmarkt, der verhältnismäßig groß und flexibel ist. Für den Rohstoff gibt es nicht nur einen liquiden Finanzmarkt, auch physisch werden mehr als 70% des weltweiten Verbrauchs gehandelt. All das bedeutet nicht, dass ein gradueller Ausstieg aus russischen Energieträgern unmöglich ist. Es ist sogar ziemlich sicher, dass nach all dem Russland in Zukunft bestenfalls nur noch ein Lieferant unter vielen sein wird, schon aus sicherheitspolitischen Erwägungen. Doch kommt es hier auf die zeitlichen Perspektiven, die Abstimmung zwischen Politik und Wirt- schaft sowie eine kluge Reihenfolge an. Eine Abkopplung von russischem Öl scheint am ehes- ten möglich, gefolgt von Kohle. Die Hürden beim Gas sind hingegen viel höher. Chart: Preise für Lieferung in 12 Monaten Öl (Brent), USD/b Gas (Dutch TTF), EUR/MWh Kohle (ARA, USD/t) 160 160.00 400 140 140.00 350 120 120.00 300 100 100.00 250 80 80.00 200 60 60.00 150 40 40.00 100 20 20.00 50 0 0.00 0 Quellen: Macrobond, NORD/LB Sector Research
4 / Economic Adviser Mai 2022 USA Die Fed bleibt unter Handlungsdruck Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen Was macht der US-Verbraucher? Die US-Ökonomie stößt beim Wachstum langsam aber sicher an ihre Grenzen. Die noch vor- läufigen BIP-Zahlen zeigen nach der Stärke zum Abschluss des Jahres 2021 für das I. Quartal 2022 mit einer annualisierten Veränderungsrate von -1,4% sehr klare Abkühlungstenden- zen. Noch sollte man sich aber keine zu großen Sorgen bezüglich der Nachfrage in den USA machen. So sind die Einzelhandelsumsätze im März um immerhin 0,5% M/M angestiegen. Zudem kam es zu einer Aufwärtsrevision der für den Vormonat gemeldeten Daten. Auch wenn die hohen Benzinpreise diese Zeitreihe momentan regelrecht aufblähen, kann in der Summe wohl von einer leicht positiven Überraschung gesprochen werden. Die weiterhin hervorragende Beschäftigungssituation hilft den US-Konsumenten derzeit zweifellos. So ist die Arbeitslosenquote im März auf nur noch 3,6% gefallen. Die Inflation und das steigende Zinsniveau werden aber immer mehr zu einem relevanten Belastungsfaktor. Zudem ist fest- zuhalten, dass noch kein Störfeuer von den Aktienkursen und Immobilienpreisen kommt. Dies könnte sich aber perspektivisch ändern! Auch an dieser Stelle sollte das Renditeniveau noch eine Rolle spielen – die US-Hypothekenzinsen im Laufzeitbereich 30 Jahre notieren in- zwischen nämlich bereits oberhalb von 5%. Die Fed bleibt unter Handlungsdruck Die Inflationsentwicklung in Nordamerika bleibt ein zentrales politisches Thema und hat of- fenbar einen großen Einfluss auf die Kongresswahlen. Die Regierung erwartet von der Fed, dass zügig Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation ergriffen werden. Diese Aufgabe ist Jerome Powell von Joe Biden jüngst ins Pflichtenheft geschrieben worden. Chart: Zinsentwicklung USA 4 in % 3 2 1 0 05.05.2017 05.05.2018 05.05.2019 05.05.2020 05.05.2021 UST 2J UST 5J UST 10J Fed Funds Target Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Die Notenbank sendet klare Signale – welche Taten werden folgen? Daher hat die Notenbank in Washington auch begonnen, im Rahmen ihrer Kommunikati- onsstrategie eine klaren Schwenk vorzunehmen. Hochrangige Notenbanker überbieten sich momentan regelrecht mit der Ankündigung von zukünftigen Anhebungen der Fed Funds Target Rate. Wir waren bisher zwar skeptisch, man wird nun aber zunächst doch einen Zins- schritt um +50bp wagen wollen, um nicht die Glaubwürdigkeit zu verlieren. Klar ist aber
5 / Economic Adviser Mai 2022 auch, dass die aktuell von den Fed-Offiziellen avisierten Anpassungen der US-Leitzinsen die Konjunktur in Nordamerika nachhaltig belasten würden. Dies ist nicht im Interesse der No- tenbank. Daher wird man perspektivisch – also vor allem nach der Wahl – vorsichtiger vor- gehen wollen, als momentan noch verkündet wird. In der Tat scheinen zumindest einige US- Notenbanker zu hoffen, spätere konkrete geldpolitische Maßnahmen bereits durch die heu- tige Ankündigung von zukünftigen Zinsschritten substituieren zu können. Warten auf die aktiven Wertpapierverkäufe der Fed Zudem muss auch ein gewisser Spielraum für aktive Wertpapierverkäufen zur Verringerung des Umfangs des Bilanzvolumens der Fed gelassen werden. Wir denken weiterhin, dass in 2022 Leitzinsanhebungen von circa 50bp durch diese Maßnahme ersetzt werden sollen. Das FX-Segment blickt auf die US-Notenbank In diesem Umfeld neigt die Währung der Vereinigten Staaten zu einer fast schon bemer- kenswerten Stärke. Der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar preist aktuelle eine fast schon mutige Neuausrichtung der US-Geldpolitik ein. Auch die Ukraine-Krise spielt an dieser Stelle eine Rolle. Die Marktteilnehmer im FX-Segment sehen im Moment größere ökonomi- sche Belastungen für Europa voraus und scheinen auch daher zu glauben, dass die EZB rela- tiv zur Fed viel weniger Raum für eine Neuausrichtung der Geldpolitik haben wird. Fundamentalprognosen USA 2021 2022 2023 BIP 5,7 2,3 1,8 Privater Konsum 7,9 2,3 1,8 Öffentlicher Konsum 1,0 1,0 0,5 Investitionen 6,1 6,0 4,0 Export 4,5 7,0 5,0 Import 14,0 4,0 5,0 Inflation 4,7 7,0 2,8 Arbeitslosenquote1 5,4 3,5 3,0 Haushaltssaldo2 -12,5 -14,2 -7,3 Leistungsbilanzsaldo2 -3,6 -3,3 -3,3 Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Quartalsprognosen USA II/21 III/21 IV/21 I/22 II/22 BIP Q/Q ann. 7,0 2,3 6,9 -1,4 2,0 BIP Y/Y 12,2 4,9 5,5 3,6 2,4 Inflation Y/Y 4,8 5,3 6,7 8,0 7,9 Veränderung in % Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Zinsen und Wechselkurse USA 28.04. 3M 6M 12M Fed Funds Target Rate 0,50 1,25 1,75 2,25 3M-Satz 1,29 1,30 1,85 2,35 10J Treasuries 2,82 2,80 2,85 3,00 Spread 10J Bund 192 170 165 170 EUR in USD 1,05 1,07 1,10 1,11 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
6 / Economic Adviser Mai 2022 Euroland Mäßiges Wachstum in Q1 – EZB vertagt Entscheidung auf Juni Analysten: Christian Lips, Chefvolkswirt // Bernd Krampen Nur geringes Wirtschaftswachstum im Euroraum zum Jahresauftakt Im ersten Quartal schwächte sich die Wachstumsdynamik im Euroraum weiter ab. Das preis- und saisonbereinigte BIP ist nur mäßig um 0,2% Q/Q gewachsen, die Jahresrate notiert bei 5,0% Y/Y. Das Wirtschaftswachstum wurde im ersten Quartal erneut gebremst von der Corona-Pandemie, hinzu kamen im März zunehmende Belastungen durch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine. Das Wachstumstempo der größten Volkswirtschaften im Euroraum näherte sich im ersten Quartal wieder stärker an, da die Dynamik in Frankreich, Spanien und Italien teils deutlich abnahm. Die größte Volkswirtschaft Deutschland konnte trotz der vielfältigen Belastungen (Omikron, Knappheiten, Ukrainekrieg) zumindest wieder zu einem leichten Wachstum (+0,2% Q/Q) zurückkehren und so eine technische Rezession knapp umschiffen. Wachstum- streiber waren die Investitionen, während der Außenbeitrag gebremst hat. Frankreichs Wirtschaftsleistung stagnierte überraschend in den ersten drei Monaten, was vor allem auf die starke Ausbreitung der Omikron-Variante und die hiervon ausgehende Dämpfung der Konsumfreude der privaten Verbraucher zurückzuführen ist. Auch in Spanien kühlte sich die Konjunktur deutlich ab, die Quartalswachstumsrate schwächte sich von zuvor 2,2% auf nur noch 0,3% ab. Italiens Wirtschaftsleistung ist zum Jahresauftakt sogar leicht geschrumpft (-0,2%). Sehr kräftige Zuwächse verzeichneten Portugal (+2,6%) sowie Öster- reich, das mit +2,5% den coronabedingten Einbruch des Vorquartals mehr als ausgleichen konnte. An unserer Wachstumsprognose für 2022 in Höhe von 2,7% halten wir wegen der sich abzeichnenden Belastungen durch den Ukrainekrieg fest. Chart: HVPI-Inflation, Kernrate und Produzentenpreisentwicklung Quelle: Eurostat, Macrobond, NORD/LB Macro Research Inflation im April auf Rekordniveau – Druck auf EZB steigt Der Inflationsdruck hat im April nicht nachgelassen, im Gegenteil: Gemäß HVPI Flash Esti- mate kletterte die Inflation im abgelaufenen Monat auf einen neuen Rekordwert von 7,5% Y/Y (vgl. Chart). Zusätzlich kam es zu einem im Ausmaß überraschend kräftigen Anstieg der Kernrate auf 3,5% Y/Y. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass es inzwischen breit angelegt zu übermäßigen Preissteigerungen kommt und damit auch die Gefahr einer Verstetigung
7 / Economic Adviser Mai 2022 der hohen Inflation zunimmt. Hierfür spricht auch der rasante Anstieg der Produzenten- preise, deren Jahresrate bereits über 30% Y/Y liegt. Die real verfügbaren Einkommen werden durch die Inflation massiv belastet, der Preisschub wird so auch immer mehr zu einem konjunkturellen Problem. Die Inflation dürfte im Jahres- mittel deutlich über 6% Y/Y und damit weit über dem EZB-Zielwert liegen. EZB vertagt Entscheidungen auf Juni – Kapitalmarktzinsen kräftig gestiegen Die Europäische Zentralbank hat auf ihrer Aprilsitzung erwartungsgemäß noch keine weit- reichenden Veränderungen an der geldpolitischen Ausrichtung beschlossen. Vor dem Hin- tergrund des erheblich angestiegenen Inflationsdrucks haben die Währungshüter aber in- tensiv die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine für Konjunktur und insbesondere Preis- niveaustabilität diskutiert. In den letzten Wochen hat der Druck auf die EZB, ihren geldpoli- tischen Exit zu beschleunigen, noch einmal deutlich zugenommen. Auch aus Sicht der EZB hat sich der Inflationsdruck „über viele Sektoren hinweg intensiviert“. Wir rechnen daher mit erneut deutlichen Revisionen, wenn die EZB im Juni ihre dann aktu- alisierten Projektionen vorstellt. Die EZB ist gut beraten, sehr zügig die Nettoankäufe einzu- stellen und die Negativzinsen abzuschaffen. Steigende mittelfristige Inflationserwartungen und auch die Euroschwäche sind Warnsignale, dass das Vertrauen in die EZB anderenfalls abnehmen dürfte. Insofern sind die zuletzt vermehrten Signale aus Reihen der EZB zu be- grüßen, dass die APP-Nettoankäufe zur Jahresmitte enden und eine erste Zinserhöhung be- reits im Juli, zumindest im Laufe des dritten Quartals erfolgen könnte. Die Kapitalmärkte haben eine bald bevorstehende Zinswende der EZB eingepreist, die Kapitalmarktzinsen ha- ben in den vergangenen Wochen einen historischen Anstieg verzeichnet. Fundamentalprognosen Euroland 2021 2022 2023 BIP 5,4 2,7 2,4 Privater Konsum 3,5 2,7 2,3 Öffentlicher Konsum 3,9 3,8 2,6 Investitionen 4,2 3,0 2,9 Außenbeitrag1 1,4 -0,5 -0,1 Inflation 2,6 6,3 2,7 Arbeitslosenquote2 7,7 6,7 6,4 Haushaltssaldo3 -5,1 -4,5 -3,0 Leistungsbilanzsaldo3 2,4 1,6 2,1 Veränderung gg. Vj. in %, 1 Wachstumsbeitrag, 2 in % der Erwerbstätigen, 3 in % des BIP Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Quartalsprognosen Euroland II/21 III/21 IV/21 I/22 II/22 BIP sa Q/Q 2,2 2,2 0,3 0,2 0,2 BIP sa Y/Y 14,6 4,1 4,7 5,0 2,9 Inflation Y/Y 1,8 2,8 4,6 6,2 7,3 Veränderung in % Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Zinsen Euroland 28.04. 3M 6M 12M Tendersatz EZB 0,00 0,00 0,25 0,75 3M-Satz -0,44 -0,10 0,15 0,65 10J Bund 0,90 1,10 1,20 1,30 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
8 / Economic Adviser Mai 2022 Deutschland Wirtschaft schrammt knapp an technischer Rezession vorbei Analysten: Christian Lips, Chefvolkswirt // Bernd Krampen Leicht positives Wirtschaftswachstum in Q1 – technische Rezession abgewendet Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresauftakt leicht gewachsen und damit knapp an einer technischen Rezession vorbeigeschrammt. Das preis-, saison- und kalenderbereinigte BIP legte gegenüber dem Vorquartal um 0,2% Q/Q zu. Die Jahresrate notiert bei 3,7% Y/Y bzw. unbereinigt bei 4,0% Y/Y. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts gingen vor allem von den Investitionen positive Wachstumsimpulse aus, während die Nettoexporte negativ zum BIP-Wachstum beitrugen. Positiv zu vermerken und nicht selbstverständlich angesichts der Belastungsfaktoren ist, dass die deutsche Wirtschaft nach dem BIP-Rückgang im Schlussquartal 2021 zu einem leich- ten Wachstum zurückgekehrt ist. Insgesamt setzte sich aber die gedämpfte Entwicklung der Wirtschaftsleistung in den ersten drei Monaten dieses Jahres fort. Wesentliche Ursachen hierfür waren die Corona-Pandemie und seit Ende Februar der Krieg in der Ukraine. Trotz allmählicher Lockerungen der Coronamaßnahmen dürfte der private Konsum kaum expandiert haben. Hiergegen spricht auch die massive Verschlechterung des Verbraucher- vertrauens nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine, vor allem wegen des damit verbundenen massiven Inflationsschubs. Das Verbrauchervertrauen ist nach Schät- zungen der GfK im Mai auf ein Rekordtief abgesackt, die Konsumentenstimmung ist dem- nach noch stärker eingebrochen als zu Beginn der Pandemie (vgl. Chart). Dies korrespondiert mit der Stimmungslage im Handel, wo sich das Geschäftsklima zuletzt weiter verschlechtert hat. Hier sind die Belastungen der hohen Inflation und erste Lieferprobleme bereits spürbar. Chart: Verbrauchervertrauen sackt auf Rekordtief Quelle: GfK, Macrobond, NORD/LB Macro Research Stimmungseinbruch im April vorerst gestoppt – Ausblick bleibt aber sehr trüb Die Stimmung der Finanzmarktexperten hat sich im April weiter eingetrübt. Während sich die Konjunkturerwartungen mit -41,0 Saldenpunkten immerhin etwa auf dem niedrigen Ni- veau des Vormonats stabilisieren konnten, wird die aktuelle Lage erneut deutlich negativer beurteilt.
9 / Economic Adviser Mai 2022 Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hat sich im April hingegen überraschend sta- bilisieren können. Der ifo-Geschäftsklimaindex legte leicht auf 91,8 Punkte zu, was vor allem auf die Gegenbewegung bei den Erwartungen nach dem regelrechten Absturz im März zu- rückzuführen ist. Der Index für die Erwartungen zur Geschäftsentwicklung in sechs Monaten kletterte von zuvor 84,9 Punkten auf 86,7 Punkte. Hierzu dürfte die deutliche Lockerung der Corona-Maßnahmen beigetragen haben, wofür der kräftige Anstieg der Stimmung im Dienstleistungssektor spricht. Allerdings ist das Bild in der deutschen Wirtschaft recht heterogen. So verschlechterte sich gleichzeitig das Geschäftsklima im Handel weiter (siehe oben). Massiv abwärts ging es sogar noch einmal mit der Stimmung im Bausektor. Die weitere Stimmungsverschlechterung im Handel und im Baugewerbe deuten an, dass die deutsche Wirtschaft in Teilen bereits stark durch den Energiepreisschub sowie Liefer- und Materialengpässe belastet wird. Ausblick: Inflation bleibt auf hohem Niveau – Konjunktur wird durch Krieg gedämpft Die Inflation ist im April in Deutschland weiter gestiegen, die Jahresrate des harmonisierten Verbraucherpreisindex kletterte gar auf 7,8% Y/Y (nationaler VPI: 7,4% Y/Y). Zudem bleibt auf den vorgelagerten Preisstufen der Inflationsdruck extrem hoch. So markierten die deut- schen Großhandelspreise im Berichtsmonat März den höchsten je gemessenen Zuwachs seit 1962, dem Start der Erhebung. Die Import- und Produzentenpreise legten zuletzt um mehr als 30% Y/Y zu. Die Inflation bleibt noch länger auf einem deutlich erhöhten Niveau. Der konjunkturelle Ausblick hängt vom Verlauf des Konflikts mit Russland ab. Die ursprüng- lich für das Frühjahr aufgrund abnehmender Corona-Einschränkungen erwartete kräftige konjunkturelle Belebung wird durch die Kriegsauswirkungen konterkariert. Die Investitions- neigung dürfte in dem von großer Unsicherheit geprägten Umfeld spürbar abnehmen. Zu- dem sind weitere Eskalationen des Konflikts möglich, insbesondere ein Lieferstopp beim Gas würde die wirtschaftlichen Perspektiven belasten und die deutsche Wirtschaft in eine Re- zession stürzen. Für 2022 halten wir daher an unserer vorsichtigen Prognose für das BIP- Wachstum von 1,8% fest, das Vorkrisenniveau wird erst in der zweiten Jahreshälfte erreicht. Fundamentalprognosen Deutschland 2021 2022 2023 BIP 2,9 1,8 2,6 Privater Konsum 0,1 2,0 1,7 Öffentlicher Konsum 3,1 3,2 2,7 Investitionen 1,5 0,6 3,0 Exporte 9,9 3,8 4,3 Importe 9,3 4,8 4,6 Außenbeitrag1 0,8 -0,2 0,1 Inflation2 3,2 6,4 2,8 Arbeitslosenquote3 5,7 5,0 4,9 Haushaltssaldo4 -3,7 -3,8 -2,3 Leistungsbilanzsaldo4 7,6 5,1 5,5 Veränderung gg. Vj. in %, 1Wachstumsbeitrag; 2HVPI; 3in % der ziv. Erwerbspersonen (BA-Definition); 4 in % des BIP Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Quartalsprognosen Deutschland II/21 III/21 IV/21 I/22 II/22 BIP sa Q/Q 2,2 1,7 -0,3 0,2 0,0 BIP nsa Y/Y 10,8 2,8 1,8 4,0 1,5 Inflation Y/Y 2,2 3,5 5,5 6,1 7,6 Veränderung in % Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research
10 / Economic Adviser Mai 2022 Schweiz Inflation niedriger als im Euroraum – SNB wartet auf EZB Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt Ukrainekrieg: Einfluss bleibt bisher gering – Schweiz trägt Sanktionen weiter mit Der Ukrainekonflikt belastet das wirtschaftliche Geschehen in der Schweiz bisher nur gering- fügig, Auswirkungen des Krieges spiegeln sich bislang nur begrenzt in den Konjunkturindika- toren. So ist das KOF Konjunkturbarometer im April wieder auf 101,7 Punkte gestiegen und kehrt damit über den Durchschnittswert von 100 Punkten zurück. Der Indikator belegt also bislang eine solide konjunkturelle Dynamik. Der Schweizer Bundesrat hat in den vergangenen Wochen mit schnellen Entscheidungen die Sanktionspakete der EU gegen Russland mitgetragen und sich so solidarisch mit dem Westen gezeigt. Dies hat der Debatte über anhaltend höhere Inflation zusätzlichen Zündstoff gelie- fert, auch wenn diese im März mit 2,4% Y/Y sehr deutlich unter der Preissteigerungsrate der Eurozone lag. Ökonomen äußern Sorgen über eine Verfestigung hoher Inflationserwartun- gen, schließlich hatten in der Vergangenheit hohe Rohstoff- und insbesondere Ölpreise ent- sprechende Effekte. Eine Umfrage des KOF unter Schweizer Unternehmen ergab, dass diese im Schnitt mit einem weiteren Anstieg der Teuerungsrate auf 2,75% Y/Y rechnen. Die schlechte Stimmung und hohe Inflation in Nachbarländern dürfte sich perspektivisch auch negativ auf die kleine und exportorientierte Volkswirtschaft auswirken. Die Nachfrage nach Schweizer Exporten geht zurück, während zugleich importierte Güter und Zwischen- produkte teurer werden. Letztere üben auf Unternehmen und Konsumenten weiteren Preis- druck aus. Trotz dieser Belastungsfaktoren ist die Schweiz aber bisher gut durch die Ukrai- nekrise gekommen und die wirtschaftlichen Aussichten erscheinen im Vergleich zur Euro- zone derzeit etwas positiver. SNB wartet auf Zinserhöhung der EZB – Franken mit weiterem Aufwertungsdruck Der Anstieg der Inflation, verstärkt durch die russische Aggression in der Ukraine und die Sanktionen des Westens, hat bei vielen Ökonomen die Forderung nach einer restriktiveren Geldpolitik befeuert. Der SNB-Leitzins liegt weiterhin bei -0,75%. Wir erwarten hier erst eine Anhebung als Reaktion auf neue geldpolitische Signale der EZB, um weiteren Aufwertungs- druck beim Franken zu verhindern. Da die EZB aber in ihrer Kommunikation zunehmend hawkisher wird, rückt auch in der Schweiz erstmals seit der Einführung von Negativzinsen Ende 2014 eine Zinsanhebung in greifbare Nähe. Der Franken erhält derweil konstante Zu- flüsse und bewegt sich mit zuletzt 1,02 EUR in CHF nahe an der Parität zum Euro. Eine zu- sätzliche Eskalation des Konflikts in Osteuropa dürfte weitere Safe-Haven-Anleger anziehen und dazu führen, dass die Parität beider Währungen getestet wird. Fundamentalprognosen* Schweiz Zinsen und Wechselkurse Schweiz 2021 2022 2023 28.04. 3M 6M 12M BIP 3,7 2,9 2,3 SNB-Leitzins -0,75 -0,75 -0,75 -0,50 Inflation (CPI) 0,6 2,2 1,5 3M Satz -0,70 -0,70 -0,70 -0,40 Arbeitslosenquote1 3,0 2,2 2,0 10J 0,86 0,80 0,90 1,10 Haushaltssaldo2 -2,3 -0,6 0,1 Spread 10JBund -5 -30 -30 -20 Leistungsbilanzsaldo2 7,9 7,0 7,5 EUR in CHF 1,02 1,02 1,03 1,04 *Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
11 / Economic Adviser Mai 2022 Japan Die Bank of Japan wartet weiterhin ab Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen Die Bank of Japan wartet weiterhin ab Die Bank of Japan hat jüngst erwartungsgemäß abermals keine Veränderungen an ihrer Zins- politik vornehmen wollen. Der traditionelle Leitzins und die Zielrendite von Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren verharren folglich auf dem bisherigen Niveau. Diese Nachrichten stellen keine Überraschung dar. Die Notenbank gab aber auch zu Protokoll, dass man weiterhin die obere Grenze von 0,25% für die Rendite von Staatspapieren mit einer Laufzeit von 10 Jahre verteidigen wolle. Daher zeigt sich die Bank of Japan bereit, Anleihen in unbegrenztem Umfang zu kaufen. Die große Yen-Schwäche ist nun da Aufgrund der aktuellen Schwäche des Yen hatten einige Marktteilnehmer anlässlich der jüngsten Notenbanksitzung scheinbar Signale für eine perspektivisch mögliche vorsichtige Straffung der geldpolitischen Ausrichtung in Tokio erwartet. Die klare Bereitschaft zu Anlei- hekäufen hat die Währung Japans daher weiter belastet. Mit Blick auf den US-Dollar ist in diesem Umfeld die psychologisch wichtige Marke von 130,00 JPY pro USD überboten wor- den. Die Kommentare Haruhiko Kurodas, der in der Pressekonferenz nach der Notenbanksit- zung betont hatte, dass ein schwacher Yen in der Summe wohl auch weiterhin stützend für die heimische Wirtschaft sein dürfte, haben der japanischen Währung natürlich auch nicht geholfen. Der schwache Yen ist zwar positiv für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der ja- panischen Exportunternehmen, in der Regierung hatte man sich zuletzt aber Sorgen ge- macht, dass die ausgeprägten Abwertungstendenzen der heimischen Währung die Konsum- freude der privaten Haushalte belasten könnten. Entsprechende Erwägungen waren jüngst beispielsweise vom Finanzminister Shunichi Suzuki geäußert worden. Der Regierungschef Fumio Kushida hat inzwischen aber den Bedarf für eine auch weiterhin sehr locker ausgerich- tete Geldpolitik in Japan betont. Er will nun offenbar vor allem mit fiskalpolitischen Maßnah- men gegen die negativen Effekte der aktuellen Schwäche des Yen kämpfen. Ein banger Blick nach Shanghai Die weiterhin expansive Ausrichtung der Geldpolitik in Tokio dürfte auch eine Konsequenz der Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg sein. Zudem könnte der „Stau“ im Containerhafen von Shanghai noch zu einem Problem für die exportorientierte Ökonomie Japans werden; daher ist nur von einer moderaten Konjunkturerholung auszugehen. Fundamentalprognosen* Japan Zinsen und Wechselkurse Japan 2021 2022 2023 28.04. 3M 6M 12M BIP 1,6 2,1 1,8 Leitzins -0,10 -0,10 -0,10 -0,10 Inflation -0,2 1,5 0,9 3M Satz -0,02 0,05 0,05 0,10 Arbeitslosenquote1 2,8 2,7 2,5 10J 0,23 0,20 0,25 0,25 Haushaltssaldo2 -8,5 -6,5 -4,5 Spread 10JBund -67 -90 -95 -105 Leistungsbilanzsaldo2 2,8 2,0 2,2 EUR in JPY 137 139 138 133 * Veränderung gg. Vj. in % USD in JPY 131 130 125 120 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
12 / Economic Adviser Mai 2022 China Trübere Aussichten für 2022 – Shanghai ist im Fokus Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen Trübere Aussichten für 2022 – Shanghai ist im Fokus Im I. Quartal 2022 konnte sich das chinesische Wirtschaftswachstum mit einem Anstieg um immerhin von 1,3% Q/Q eine Spur freundlicher präsentieren, als generell zu erwarten ge- wesen war. Damit ist der Start ins neue Jahr zwar durchaus gut geglückt, im II. Quartal ist nun aber mit spürbaren ökonomischen Belastungen durch die harten Lockdown-Maßnah- men in Shanghai zu rechnen, die das öffentliche Leben in der wichtigen chinesischen Wirt- schaftsmetropole seit Anfang April im Prinzip zum Erliegen gebracht haben. Der Kampf der regionalen Behörden gegen das Coronavirus wird zweifellos dämpfende Effekte auf das BIP im gesamten Land haben. Auch die Weltwirtschaft dürfte sich nicht vollständig von den ak- tuellen Problemen in Shanghai entkoppeln können. Der Containerhafen der Stadt hat eine globale Bedeutung. Die nun umgesetzten strengen Maßnahmen im Kampf gegen das Virus beeinträchtigen den Betrieb dieser Anlage. Diese neuen Probleme in China kommen zur Un- zeit; sie lasten nicht nur auf dem Wachstum in Asien und andernorts, sondern sorgen für zusätzlichen Stress auf die Lieferketten, was auch Auswirkungen auf die globale Inflations- entwicklung haben dürfte. Mit Blick auf China dürfte es in diesem Umfeld schwerfallen, im Gesamtjahr 2022 das offiziell geplante BIP-Wachstum von knapp über 5% zu erzielen. Die Wirtschaftspolitiker in Peking geraten unter Zugzwang Die chinesische Regierung wird sich aber mit allen verfügbaren Mitteln gegen die drohende Wachstumsschwäche stemmen. Die Geld- und Fiskalpolitik des Landes wird folglich expan- siver ausgerichtet werden. Aufgrund der aktuellen Informationslage sind die dämpfenden Effekte des Lockdowns in Shanghai noch schwer abschätzbar. Unsere umfangreichen Simu- lationsstudien zeigen aber, dass mit Blick auf das Gesamtjahr 2022 ein reales Wirtschafts- wachstum von 4,9% noch erzielbar sein dürfte. Der Renminbi präsentiert sich schwächer Dieses ökonomische Umfeld ist natürlich auch nicht hilfreich für die Währung Chinas. Wir hatten mit einer sukzessiven Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Renminbi gerech- net. Mit dem jüngst zu beobachtenden Sprung der chinesischen Währung über die psycho- logisch wichtige Marke von 6,50 CNY pro USD hat der Dollar nun aber zügiger Stärke bewie- sen, als eigentlich zu erwarten gewesen war. Die offensive Neuausrichtung der Fed-Geldpo- litik hat sicher auch geholfen. Nun ist aber wohl viel Aktivität beim FOMC eingepreist. Fundamentalprognosen* China Zinsen und Wechselkurse China 2021 2022 2023 28.04. 3M 6M 12M BIP 8,1 4,9 5,4 Einlagesatz 1,50 1,50 1,50 1,50 Inflation 0,9 2,2 2,3 3M SHIBOR 2,23 2,40 2,40 2,40 Arbeitslosenquote1 3,9 3,9 3,8 10J 2,85 2,80 2,90 3,00 Haushaltssaldo2 -5,0 -4,7 -4,5 Spread 10JBund 195 170 170 170 Leistungsbilanzsaldo2 1,8 1,4 1,1 EUR in CNY 6,96 6,96 7,15 7,22 * Veränderung gg. Vj. in % USD in CNY 6,63 6,50 6,50 6,50 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
13 / Economic Adviser Mai 2022 Großbritannien BoE mit weiterer Zinsanhebung – Konjunktur bremst aber ab Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen Konjunktureller Schwung durch Inflation und Engpässen abgebremst Im Vereinigten Königreich haben die Haushalte zunehmend mit Kaufkraftverlusten durch eine Inflationsrate bei 7% zu kämpfen. Obwohl sich mit dem langsamen Auslaufen der Coronavirus-Krise eigentlich neue wirtschaftliche Impulse hätten ergeben sollen, gingen im Februar und März die Einzelhandelsumsätze bereits zurück, und auch die Industrieproduk- tion und die Bauinvestitionen verzeichneten im Februar jeweils Rückgänge. Preisbelastun- gen und Stimmungsverschlechterungen unter Verbrauchern und Unternehmen verdunkeln die konjunkturellen Perspektiven zunehmend. Weitere Belastungsfaktoren sind die zuletzt deutlich gestiegenen (Hypotheken-)Zinsen, ein robustes Pfund sowie die in Großbritannien spürbaren Lieferengpässe. Auch die Auswirkungen des Brexit – Stichwort Personalengpässe – machen den Unternehmen zu schaffen. Insofern dürfte die Bekanntgabe des am 12. Mai anstehenden BIP-Wachstums für das I. Quartal starke Beachtung finden. Da die Arbeitslo- senquote auf 3,8% fiel und der Anstieg der Stundenlöhne bei 4-5% liegt, ist die Bank of Eng- land – trotz aller konjunkturelle Ungewissheiten – zum Handeln gezwungen. BoE wird Leitzins anheben – den direkten Verkauf von Bonds aber noch nicht verkünden Das Monetary Policy Committee der Bank of England wird auf der Sitzung am 5. Mai erneut den Leitzins anheben. Mit dann 1,00% wird das Niveau erreicht, ab dem die BoE angekündigt hat, einen aktiven Verkauf von Wertpapieren in Betracht zu ziehen. Bisher hat die BoE als eine der ersten Notenbanken zwar mit der Beendigung der Reinvestition von auslaufenden Bonds den Prozess des Quantitative Tightenings (QT) eingeläutet, doch dieser ist ohne einen direkten Verkauf in seiner Wirkung eher stumpf. Derzeit sieht es aber nicht danach aus, dass bereits im Mai der zweite Schritt erfolgen wird, da u.a. aus Liquiditätsgründen der Zeitpunkt nicht ideal erscheint. Dennoch darf damit in den kommenden Monaten gerechnet werden. Russlands Angriffskrieg verkompliziert auch die Vorgehensweise für die BoE Der Krieg in der Ukraine hat auch für die BoE die eigentlich fest angestrebte und notwendige rasche geldpolitische Neuausrichtung etwas verkompliziert. Insofern wird die BoE vorsichti- ger agieren, vor allem wenn sich der Krieg noch länger hinziehen sollte. Diese Erwartungen finden bereits ihren Ausdruck in den Tendenzen des zuletzt wieder etwas schwächeren bri- tischen Pfundes, da sich zudem auch die Aussichten für die EZB-Geldpolitik viel weniger ex- pansiv darstellen als noch vor einigen Wochen. So zog der Euro wieder etwas an und notiert bei knapp 0,85 GBP nahe dem Durchschnittswert aus diesem Jahr. Fundamentalprognosen* Großbritannien Zinsen und Wechselkurse Großbritannien 2021 2022 2023 28.04. 3M 6M 12M BIP 7,4 3,8 1,6 Reposatz 0,75 1,00 1,25 1,50 Inflation (CPI) 2,6 7,1 3,3 3M Satz 1,21 1,20 1,40 1,60 Arbeitslosenquote1 4,5 4,0 4,0 10J 1,88 1,85 2,00 2,10 Haushaltssaldo2 -8,0 -4,0 -2,6 Spread 10JBund 98 75 80 80 Leistungsbilanzsaldo2 -2,6 -3,5 -3,5 EUR in GBP 0,84 0,85 0,86 0,87 *Veränderung gg. Vj. in % GBP in USD 1,25 1,26 1,28 1,28 1 in % der Erwerbstätigen nach ILO Konzept, 2 in % des BIP Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
14 / Economic Adviser Mai 2022 Portfoliostrategien Zinsstrukturkurve Euroland Renditen und Prognosen (Bunds/Swap) Prognosen Zinsstrukturkurve (Bunds) Renditen (in %) NORD/LB Prognose auf Sicht von 1,50 % Aktuell 3M 6M 12M 1,25 3M -0,44 -0,10 0,15 0,65 1J -0,27 0,15 0,40 0,85 1,00 2J 0,20 0,50 0,75 1,00 0,75 3J 0,42 0,68 0,89 1,06 0,50 4J 0,53 0,79 0,95 1,11 0,25 5J 0,64 0,90 1,00 1,15 6J 0,70 0,95 1,05 1,19 0,00 7J 0,74 0,99 1,09 1,22 -0,25 8J 0,78 1,03 1,13 1,25 -0,50 9J 0,82 1,07 1,17 1,28 -0,75 10J 0,90 1,10 1,20 1,30 -1,00 2J (Swap) 0,90 1,15 1,35 1,55 3M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 5J (Swap) 1,38 1,60 1,70 1,80 10J (Swap) 1,68 1,80 1,90 1,95 Aktuell 3M 6M 12M Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Prognosen und Total Returns Erwartete Total Returns Total Returns (in %) auf Sicht von… in % 3M 6M 12M 0,5 3M -0,11 -0,13 0,00 0,0 1J -0,38 -0,47 -0,27 2J -0,32 -0,46 -0,45 -0,5 3J -0,49 -1,34 -0,74 -1,0 4J -0,72 -1,07 -1,03 5J -0,95 -1,18 -1,23 -1,5 6J -1,17 -1,41 -1,51 -2,0 7J -1,43 -1,76 -1,93 8J -1,65 -2,06 -2,26 -2,5 9J -1,83 -2,32 -2,53 -3,0 10J -1,62 -2,21 -2,46 3M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 3M 6M 12M Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurvenveränderung zu erwartenden Kursgewinne bzw. –verluste.
15 / Economic Adviser Mai 2022 Portfoliostrategien Zinsstrukturkurve international: 3-Monats- & 12-Monatssicht Auf 3-Monatssicht Erwartete Total Returns (in %) in Euro Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung EUR USD GBP JPY CHF USD GBP JPY CHF 1J -0,4 -1,4 -0,5 2,4 -0,2 1J 0,5 0,4 -0,1 -0,2 2J -0,3 -0,7 -0,5 2,4 0,2 2J 1,2 0,4 -0,2 0,1 3J -0,5 -0,7 -0,6 2,3 0,2 3J 1,2 0,2 -0,2 0,1 4J -0,7 -0,7 -0,4 2,2 0,1 4J 1,2 0,5 -0,3 0,1 5J -0,9 -0,7 -0,7 2,2 0,3 5J 1,2 0,1 -0,3 0,3 6J -1,2 -0,7 -0,7 2,3 0,4 6J 1,2 0,1 -0,2 0,3 7J -1,4 -0,6 -0,4 2,6 0,5 7J 1,3 0,5 0,1 0,5 8J -1,7 -0,9 -0,4 2,7 0,7 8J 1,0 0,4 0,2 0,6 9J -1,8 -1,0 0,1 2,9 0,8 9J 0,9 0,9 0,4 0,8 10J -1,6 -1,0 -0,2 2,8 0,9 10J 0,9 0,7 0,3 0,9 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Auf 12-Monatssicht Erwartete Total Returns (in %) in Euro Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung EUR USD GBP JPY CHF USD GBP JPY CHF 1J -0,3 -3,6 -1,7 4,8 -2,4 1J 1,9 1,4 -0,1 -0,6 2J -0,4 -2,8 -1,8 4,7 -2,1 2J 2,8 1,4 -0,2 -0,2 3J -0,7 -2,6 -2,1 4,7 -2,5 3J 3,0 1,1 -0,1 -0,7 4J -1,0 -2,5 -2,0 4,7 -2,9 4J 3,1 1,2 -0,2 -1,0 5J -1,2 -2,6 -2,5 4,6 -3,0 5J 3,0 0,7 -0,2 -1,1 6J -1,5 -2,6 -2,7 4,7 -3,2 6J 3,0 0,5 -0,1 -1,3 7J -1,9 -2,7 -2,5 5,0 -3,4 7J 2,9 0,6 0,1 -1,5 8J -2,3 -3,1 -2,8 5,1 -3,2 8J 2,4 0,3 0,2 -1,4 9J -2,5 -3,6 -2,6 5,3 -3,0 9J 1,9 0,6 0,4 -1,1 10J -2,5 -3,7 -2,8 5,1 -2,9 10J 1,8 0,4 0,2 -1,1 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurven- und Wechselkursveränderung zu erwartenden Kursgewinne bzw. –verluste.
16 / Economic Adviser Mai 2022 Portfoliostrategien Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht Werte und Performance Wert am Stand Performance seit Index 28.04.2022 Vormonat Jahresbeginn Vormonat Jahresbeginn DAX 13.793,94 14.414,75 15.884,86 -4,31% -13,16% MDAX 30.077,24 31.011,71 35.123,25 -3,01% -14,37% EuroSTOXX50 3.734,64 3.902,52 4.298,41 -4,30% -13,12% STOXX50 3.668,35 3.710,84 3.818,46 -1,15% -3,93% STOXX600 444,31 455,86 487,80 -2,53% -8,92% Dow Jones 33.301,93 34.678,35 36.338,30 -3,97% -8,36% S&P 500 4.183,96 4.530,41 4.766,18 -7,65% -12,22% Nikkei 26.386,63 27.821,43 28.791,71 -5,16% -8,35% Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Prognosen Indizes EuroSTOXX50 und S&P500 NORD/LB Prognose 5000 5000 Index auf Sicht von ... 3M 6M 12M 4500 4500 DAX 13.700 13.700 14.000 MDAX 30.000 30.300 31.000 4000 4000 EuroSTOXX50 3.700 3.750 3.800 STOXX50 3.575 3.625 3.650 3500 3500 STOXX600 435 445 450 Dow Jones 34.250 34.500 34.500 3000 3000 S&P 500 4.350 4.400 4.400 Nikkei 26.000 26.500 26.500 2500 2500 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research 29.04.2021 29.07.2021 29.10.2021 29.01.2022 29.04.2022 EuroSTOXX50 200-Tage-Linie S&P 500 (r.S.) 200-Tage-Linie (r.S.) Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Redaktionsschluss für Daten, Prognosen und Texte war Freitag, 29. April 2022. Der nächste Economic Adviser erscheint am 24. Juni 2022.
17 / Economic Adviser Mai 2022 Übersicht Prognosen Fundamentalprognosen in % BIP Wachstum Inflationsrate Arbeitslosenquote1 Haushaltssaldo2 2021 2022 2023 2021 2022 2023 2021 2022 2023 2021 2022 2023 USA 5,7 2,3 1,8 4,7 7,0 2,8 5,4 3,5 3,0 -12,5 -14,2 -7,3 Euroland 5,4 2,7 2,4 2,6 6,3 2,7 7,7 6,7 6,4 -5,1 -4,5 -3,0 Deutschland 2,9 1,8 2,6 3,2 6,4 2,8 5,7 5,0 4,9 -3,7 -3,8 -2,3 Japan 1,6 2,1 1,8 -0,2 1,5 0,9 2,8 2,7 2,5 -8,5 -6,5 -4,5 Großbritannien 7,4 3,8 1,6 2,6 7,1 3,3 4,5 4,0 4,0 -8,0 -4,0 -2,6 Schweiz 3,7 2,9 2,3 0,6 2,2 1,5 3,0 2,2 2,0 -2,3 -0,6 0,1 China 8,1 4,9 5,4 0,9 2,2 2,3 3,9 3,9 3,8 -5,0 -4,7 -4,5 Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen (Deutschland: BA-Definition), 2 in % des BIP Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Leitzinsen Wechselkurse In % 28.04.22 3M 6M 12M EUR in… 28.04.22 3M 6M 12M USD 0,50 1,25 1,75 2,25 USD 1,05 1,07 1,10 1,11 EUR 0,00 0,00 0,25 0,75 JPY 137 139 138 133 JPY -0,10 -0,10 -0,10 -0,10 GBP 0,84 0,85 0,86 0,87 GBP 0,75 1,00 1,25 1,50 CHF 1,02 1,02 1,03 1,04 CHF -0,75 -0,75 -0,75 -0,50 CNY 6,96 6,96 7,15 7,22 CNY 1,50 1,50 1,50 1,50 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Zinsen (Staatsanleihen) 3M-Sätze Renditen 2J Renditen 5J Renditen 10J 28.04. 3M 6M 12M 28.04. 3M 6M 12M 28.04. 3M 6M 12M 28.04. 3M 6M 12M USD 1,29 1,30 1,85 2,35 2,62 2,50 2,60 2,70 2,84 2,75 2,80 2,80 2,82 2,80 2,85 3,00 EUR -0,44 -0,10 0,15 0,65 0,20 0,50 0,75 1,00 0,64 0,90 1,00 1,15 0,90 1,10 1,20 1,30 JPY -0,02 0,05 0,05 0,10 -0,06 0,00 0,00 0,00 0,00 0,08 0,09 0,09 0,23 0,20 0,25 0,25 GBP 1,21 1,20 1,40 1,60 1,54 1,60 1,70 1,80 1,63 1,69 1,81 1,91 1,88 1,85 2,00 2,10 CHF -0,70 -0,70 -0,70 -0,40 -0,02 0,00 0,25 0,60 0,42 0,40 0,60 0,90 0,86 0,80 0,90 1,10 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Spreads (Bp) 3M EURIBOR 2J Bund 5J Bund 10J Bund 28.04. 3M 6M 12M 28.04. 3M 6M 12M 28.04. 3M 6M 12M 28.04. 3M 6M 12M USD 172 140 170 170 242 200 185 170 220 185 180 165 192 170 165 170 JPY 42 15 -10 -55 -26 -50 -75 -100 -63 -83 -91 -106 -67 -90 -95 -105 GBP 165 130 125 95 134 110 95 80 99 79 81 76 98 75 80 80 CHF -26 -60 -85 -105 -21 -50 -50 -40 -22 -50 -40 -25 -5 -30 -30 -20 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
18 / Economic Adviser Mai 2022 Anhang Ansprechpartner in der NORD/LB Macro Research Dr. Martina Noss Leitung Research/Volkswirtschaft +49 511 361-2008 martina.noss@nordlb.de Christian Lips Chefvolkswirt Head of Macro Research +49 511 361-2980 +49 172 735 1531 christian.lips@nordlb.de Tobias Basse Macro Research +49 511 361-9473 tobias.basse@nordlb.de Bernd Krampen Macro Research +49 511 361-9472 bernd.krampen@nordlb.de Marlene Renkel Macro Research +49 511 361-4710 marlene.renkel@nordlb.de Christian Reuter Sector Research +49 511 361-7052 christian.reuter@nordlb.de unter Mitwirkung von: Marius Pahlke
19 / Economic Adviser Mai 2022 Sales Trading Institutional Sales +49 511 9818-9440 Covereds/SSA +49 511 9818-8040 Sales Sparkassen & +49 511 9818-9400 Financials +49 511 9818-9490 Regionalbanken Sales MM/FX +49 511 9818-9460 Governments +49 511 9818-9660 Sales Europe +352 452211-515 Länder/Regionen +49 511 9818-9550 Sales Asia +65 64 203131 Frequent Issuers +49 511 9818-9640 Origination & Syndicate Sales Wholesale Customers Origination FI +49 511 9818-6600 Firmenkunden +49 511 361-4003 Origination Corporates +49 511 361-2911 Asset Finance +49 511 361-8150 Treasury +49 511 9818-9620 Liquidity Management +49 511 9818-9650
20 / Economic Adviser Mai 2022 Wichtige Hinweise Diese Studie (nachfolgend als „Information“ bezeichnet) ist von der NORDDEUTSCHEN LANDESBANK GIROZENTRALE („NORD/LB“) erstellt worden. Die für die NORD/LB zuständigen Aufsichtsbehörden sind die Europäische Zentralbank („EZB“), Sonnemannstraße 20, D-60314 Frankfurt am Main, und die Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht („BaFin“), Graurheindorfer Str. 108, D-53117 Bonn und Marie-Curie-Str. 24-28, D-60439 Frankfurt am Main. Sofern Ihnen diese Information durch Ihre Sparkasse überreicht worden ist, un- terliegt auch diese Sparkasse der Aufsicht der BaFin und ggf. auch der EZB. Eine Überprüfung oder Billigung dieser Präsentation oder der hierin beschriebenen Produkte oder Dienstleistungen durch die zuständige Aufsichtsbehörde ist grundsätzlich nicht erfolgt. Diese Information richtet sich ausschließlich an Empfänger in Deutschland, Australien, Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Grie- chenland, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Korea, Luxemburg, Neuseeland, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Republik China (Taiwan), Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien, Thailand, Tschechische Republik, Vereinigtes Königreich, Vietnam und Zypern (nachfolgend als „relevante Personen“ oder „Empfänger“ bezeichnet). Die Inhalte dieser Information werden den Empfängern auf streng vertraulicher Basis gewährt und die Empfänger erklären mit der Entgegennahme dieser Information ihr Einverständnis, diese nicht ohne die vorherige schriftliche Zustimmung der NORD/LB an Dritte weiterzugeben, ganz oder in Teilen zu kopieren oder in andere Sprachen zu übersetzen und/oder zu reprodu- zieren. Diese Information ist nur an die relevanten Personen gerichtet und andere Personen als die relevanten Personen dürfen nicht auf die Angaben in dieser Information vertrauen. Insbesondere darf weder diese Information noch eine Kopie hiervon nach Japan oder in die Vereinigten Staaten von Amerika oder in ihre Territorien oder Besitztümer gebracht oder übertragen oder an Mitarbeiter oder an verbundene Gesellschaften in diesen Rechtsordnungen ansässiger Empfänger verteilt werden. Bei dieser Information handelt es sich nicht um eine Anlageempfehlung/Anlagestrategieempfehlung, sondern um eine lediglich Ihrer allgemeinen Information dienende Werbemitteilung. Aus diesem Grund ist diese Information nicht unter Berücksichtigung aller besonderen gesetzlichen Anfor- derungen an die Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Anlageempfehlungen/Anlagestrategieempfehlungen erstellt worden. Ebenso we- nig unterliegt diese Information dem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung, wie dies für Anlageempfehlungen/Anlagestrategieempfehlungen gilt. Die hierin enthaltenen Informationen wurden ausschließlich zu Informationszwecken erstellt und werden ausschließlich zu Informationszwecken bereitgestellt. Es ist nicht beabsichtigt, dass diese Information einen Anreiz für Investitionstätigkeiten darstellt. Sie wird für die persönliche Informa- tion des Empfängers mit dem ausdrücklichen, durch den Empfänger anerkannten Verständnis bereitgestellt, dass sie kein direktes oder indirektes Angebot, keine Empfehlung, keine Aufforderung zum Kauf, Halten oder Verkauf sowie keine Aufforderung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten und keine Maßnahme, durch die Finanzinstrumente angeboten oder verkauft werden könnten, darstellt. Alle hierin enthaltenen tatsächlichen Angaben, Informationen und getroffenen Aussagen sind Quellen entnommen, die von der NORD/LB für zu- verlässig erachtet wurden. Für die Erstellung dieser Information nutzen wir emittentenspezifisch jeweils Finanzdatenanbieter, eigene Schätzungen, Unternehmensangaben und öffentlich zugängliche Medien. Da insoweit allerdings keine neutrale Überprüfung dieser Quellen vorgenommen wird, kann die NORD/LB keine Gewähr oder Verantwortung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen übernehmen. Die aufgrund dieser Quellen in der vorstehenden Information geäußerten Meinungen und Prognosen stellen unverbindliche Werturteile dar. Verände- rungen der Prämissen können einen erheblichen Einfluss auf die dargestellten Entwicklungen haben. Weder die NORD/LB, noch ihre Organe oder Mitarbeiter können für die Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der Informationen oder für einen Renditeverlust, indirekte Schäden, Folge- oder sonstige Schäden, die Personen entstehen, die auf die Informationen, Aussagen oder Meinungen in dieser Information vertrauen (unabhängig davon, ob diese Verluste durch Fahrlässigkeit dieser Personen oder auf andere Weise entstanden sind), die Gewähr, Verantwortung oder Haftung übernehmen. Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Währungskurse, Kursschwankungen der Finanzinstru- mente und ähnliche Faktoren können den Wert, Preis und die Rendite der in dieser Information in Bezug genommenen Finanzinstrumente oder darauf bezogener Instrumente negativ beeinflussen. Im Zusammenhang mit Wertpapieren (Kauf, Verkauf, Verwahrung) fallen Gebühren und Pro- visionen an, welche die Rendite des Investments mindern. Die Bewertung aufgrund der historischen Wertentwicklung eines Wertpapiers oder Finanzinstruments lässt sich nicht zwingend auf dessen zukünftige Entwicklung übertragen. Diese Information stellt keine Anlage-, Rechts-, Bilanzierungs- oder Steuerberatung sowie keine Zusicherung dar, dass ein Investment oder eine Strategie für die individuellen Verhältnisse des Empfängers geeignet oder angemessen ist, und kein Teil dieser Information stellt eine persönliche Empfehlung an einen Empfänger der Information dar. Auf die in dieser Information Bezug genommenen Wertpapiere oder sonstigen Finanzinstru- mente sind möglicherweise nicht für die persönlichen Anlagestrategien und -ziele, die finanzielle Situation oder individuellen Bedürfnisse des Emp- fängers geeignet. Ebenso wenig handelt es sich bei dieser Information im Ganzen oder in Teilen um einen Verkaufs- oder anderweitigen Prospekt. Dementsprechend stellen die in dieser Information enthaltenen Informationen lediglich eine Übersicht dar und dienen nicht als Grundlage einer möglichen Kauf- oder Verkaufsentscheidung eines Investors. Eine vollständige Beschreibung der Einzelheiten von Finanzinstrumenten oder Geschäften, die im Zusam- menhang mit dem Gegenstand dieser Information stehen könnten, ist der jeweiligen (Finanzierungs-) Dokumentation zu entnehmen. Soweit es sich bei den in dieser Information dargestellten Finanzinstrumenten um prospektpflichtige eigene Emissionen der NORD/LB handelt, sind allein verbind- lich die für das konkrete Finanzinstrument geltenden Anleihebedingungen sowie der jeweilig veröffentlichte Prospekt und das jeweilige Registrie- rungsformular der NORD/LB, die insgesamt unter www.nordlb.de heruntergeladen werden können und die bei der NORD/LB, Georgsplatz 1, 30159 Hannover kostenlos erhältlich sind. Eine eventuelle Anlageentscheidung sollte in jedem Fall nur auf Grundlage dieser (Finanzierungs-) Dokumen- tation getroffen werden. Diese Information ersetzt nicht die persönliche Beratung. Jeder Empfänger sollte, bevor er eine Anlageentscheidung trifft, im Hinblick auf die Angemessenheit von Investitionen in Finanzinstrumente oder Anlagestrategien, die Gegenstand dieser Information sind, sowie für weitere und aktuellere Informationen im Hinblick auf bestimmte Anlagemöglichkeiten sowie für eine individuelle Anlageberatung einen unabhän- gigen Anlageberater konsultieren. Jedes in dieser Information in Bezug genommene Finanzinstrument kann ein hohes Risiko einschließlich des Kapital-, Zins-, Index-, Währungs- und Kreditrisikos, politischer Risiken, Zeitwert-, Rohstoff- und Marktrisiken aufweisen. Die Finanzinstrumente können einen plötzlichen und großen
21 / Economic Adviser Mai 2022 Wertverlust bis hin zum Totalverlust des Investments erfahren. Jede Transaktion sollte nur aufgrund einer eigenen Beurteilung der individuellen finanziellen Situation, der Angemessenheit und der Risiken des Investments erfolgen. Die NORD/LB und mit ihr verbundene Unternehmen können an Geschäften mit den in dieser Information dargestellten Finanzinstrumenten oder deren Basiswerte für eigene oder fremde Rechnung beteiligt sein, weitere Finanzinstrumente ausgeben, die gleiche oder ähnliche Ausgestaltungs- merkmale wie die der in dieser Information dargestellten Finanzinstrumente haben sowie Absicherungsgeschäfte zur Absicherung von Positionen vornehmen. Diese Maßnahmen können den Preis der in dieser Information dargestellten Finanzinstrumente beeinflussen. Soweit es sich bei den in dieser Information dargestellten Finanzinstrumenten um Derivate handelt, können diese je nach Ausgestaltung zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses einen aus Kundensicht anfänglichen negativen Marktwert beinhalten. Die NORD/LB behält sich weiterhin vor, ihr wirtschaftliches Risiko aus einem mit ihr abgeschlossenen Derivat mittels eines spiegelbildlichen Gegengeschäfts an Dritte in den Markt abzu- geben. Nähere Informationen zu etwaigen Provisionszahlungen, die im Verkaufspreis enthalten sein können, finden Sie in der Broschüre „Kundeninforma- tion zum Wertpapiergeschäft“. die unter www.nordlb.de abrufbar ist. Die in dieser Information enthaltenen Informationen ersetzen alle vorherigen Versionen einer entsprechenden Information und beziehen sich aus- schließlich auf den Zeitpunkt der Erstellung der Information. Zukünftige Versionen dieser Information ersetzen die vorliegende Fassung. Eine Ver- pflichtung der NORD/LB, die Informationen in dieser Information zu aktualisieren und/oder in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, besteht nicht. Eine Garantie für die Aktualität und fortgeltende Richtigkeit kann daher nicht gegeben werden. Mit der Verwendung dieser Information erkennt der Empfänger die obigen Bedingungen an. Die NORD/LB gehört dem Sicherungssystem der Deutschen Sparkassen-Finanzgruppe an. Weitere Informationen erhält der Empfänger unter Nr. 28 der Allgemeinen Geschäftsbedingungen der NORD/LB oder unter www.dsgv.de/sicherungssystem. Zusätzliche Informationen für Empfänger in Australien: DIE NORD/LB IST KEINE NACH DEM BANKING ACT 1959 OF AUSTRALIA AUTORISIERTE BANK ODER DEPOSIT TAKING INSTITUTION. SIE WIRD NICHT VON DER AUSTRALIAN PRUDENTIAL REGULATION AUTHORITY BEAUFSICHTIGT. Die NORD/LB bietet mit dieser Analyse keine persönliche Beratung an und berücksichtigt nicht die Ziele, die finanzielle Situation oder Bedürf- nisse des Empfängers (außer zum Zwecke der Bekämpfung von Geldwäsche). Zusätzliche Informationen für Empfänger in Belgien: Die Bewertung individueller Finanzinstrumente auf der Grundlage der in der Vergangenheit liegenden Erträge ist nicht notwendigerweise ein Indi- kator für zukünftige Ergebnisse. Die Empfänger sollten beachten, dass die verlautbarten Zahlen sich auf vergangene Jahre beziehen. Zusätzliche Informationen für Empfänger in Dänemark: Diese Information stellt keinen Prospekt i.S.d. Dänischen Wertpapierrechts dar und dementsprechend besteht keine Verpflichtung, noch ist es unternommen worden, sie bei der Dänischen Finanzaufsichtsbehörde einzureichen oder von ihr genehmigen zu lassen, da diese Information (i) nicht im Zusammenhang mit einem öffentlichen Anbieten von Wertpapieren in Dänemark oder der Zulassung von Wertpapieren zum Handel auf einem regulierten Markt i.S.d. Dänischen Wertpapierhandelsgesetzes oder darauf erlassenen Durchführungsverordnungen erstellt worden ist oder (ii) im Zusammenhang mit einem öffentlichen Anbieten von Wertpapieren in Dänemark oder der Zulassung von Wertpapieren zum Handel auf einem regulierten Markt unter Berufung auf einen oder mehrere Ausnahmetatbestände von dem Erfordernis der Erstellung und der Heraus- gabe eines Prospekts nach dem Dänischen Wertpapierhandelsgesetz oder darauf erlassenen Durchführungsverordnungen erstellt worden ist. Zusätzliche Informationen für Empfänger in Estland: Es ist empfehlenswert, alle Geschäfts- und Vertragsbedingungen der von der NORD/LB angebotenen Dienstleistungen genau zu prüfen. Falls notwendig, sollten sich Empfänger dieser Information mit einem Fachmann beraten. Zusätzliche Informationen für Empfänger in Finnland: Die in dieser Information beschriebenen Finanzprodukte dürfen, direkt oder indirekt, Einwohnern der Republik Finnland oder in der Republik Finn- land nicht angeboten oder verkauft werden, es sei denn in Übereinstimmung mit den anwendbaren Finnischen Gesetzen und Regelungen. Spezi- ell im Falle von Aktien dürfen diese nicht, direkt oder indirekt, der Öffentlichkeit angeboten oder verkauft werden – wie im Finnischen Wertpapier- marktgesetz (746/2012, in der gültigen Fassung) definiert. Der Wert der Investments kann steigen oder sinken. Es gibt keine Garantie dafür, den investierten Betrag zurückzuerhalten. Erträge in der Ver- gangenheit sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Zusätzliche Informationen für Empfänger in Frankreich: Die NORD/LB ist teilweise reguliert durch die „Autorité des Marchés Financiers“. Details über den Umfang unserer Regulierung durch die zustän- digen Behörden sind von uns auf Anfrage erhältlich. Diese Information stellt eine Analyse i.S.v. Art. 24 Abs. 1 der Richtlinie 2006/73/EG, Art. L.544-1 und R.621-30-1 des Französischen Geld- und Finanzgesetzes dar und ist als Empfehlung gemäß der Richtlinie 2003/6/EG und 2003/125/EG zu qualifizieren. Zusätzliche Informationen für Empfänger in Griechenland: Die in dieser Information enthaltenen Informationen beschreiben die Sicht des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und dürfen vom Emp- fänger nicht verwendet werden, bevor nicht feststeht, dass sie zum Zeitpunkt ihrer Verwendung zutreffend und aktuell sind. Erträge in der Vergangenheit, Simulationen oder Vorhersagen sind daher kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse. Investmentfonds haben keine garantierten Erträge und Renditen in der Vergangenheit garantieren keine Erträge in der Zukunft.
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