Ed Hawkins 2019 Stand der Überlegungen zur Wiederbewaldung im Staatswald

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Ed Hawkins 2019 Stand der Überlegungen zur Wiederbewaldung im Staatswald
Ed Hawkins 2019

Stand der Überlegungen zur Wiederbewaldung im Staatswald

Stefan Nowack, Leiter Abteilung Waldentwicklung und Umwelt, HessenForst
Weilburg, den 5.12.2019
Ed Hawkins 2019 Stand der Überlegungen zur Wiederbewaldung im Staatswald
Anspruch

     „Der größte Feind des Wissens ist
     nicht Unwissenheit, sondern die
     Illusion, wissend zu sein.“

           Stephen Hawking
           Theoretischer Physiker (* 8. Januar 1942 in Oxford, England;
           † 14. März 2018 in Cambridge, England)
Ed Hawkins 2019 Stand der Überlegungen zur Wiederbewaldung im Staatswald
Agenda

    Dimensionen
    Ziele
    Chancen
    Risiken
    Strategien
Dimensionen: Klima, Mittelwerte und die Streuung

                           Quelle: Wird das Klima extremer? Eine statistische
                           Perspektive.
                           Christian-D. Schönwiese Ffm.
Dimensionen – Blick zurück

Quelle WZB 2018, NW-FVA
Schlaglicht – Standorte - Dimension

Auswertung von Fernerkundungsdaten                                                                      Rd. 3.250 ha

                                     Kalamitäts-Standorte - alle Trophiestufen
                                                   subatlantisch
40% BZ                      900,0

60% BMZ                     800,0

                            700,0

                            600,0

                            500,0
     HEKTAR

                            400,0

                            300,0

                            200,0

                            100,0

                              0,0
                                                                                                            mäßig trocken,
                                           feucht,                        frisch, ziemlich
                                                          betont frisch                      mäßig frisch      trocken,      wechselfeucht
                                     sickerfeucht, nass                        frisch
                                                                                                            wechseltrocken
              Buchenmischwaldzonen         20,0              166,5            845,5             360,1            8,6            458,7
              Buchenzonen                  68,7               28,9            416,0             299,4            23,3           567,3

                                                            5%               40%             20%                               30%
Dimensionen

Bedrohungen für das Waldökosystem:
                                                             Schadensausmaß

                                                 sehr
                                                       gering mittel                 hoch           Risiko
                                                gering

                                  sehr gering                                                    unakzeptabel
    Eintrittswahrscheinlichkeit

                                                             Starkregen,
                                    gering                      Hagel
                                                                         Waldbrand                  erhöht

                                                                          Wild-
                                    mittel                     Dürre
                                                                         schäden
                                                                                      Sturm       tolerierbar

                                                                                     Insekten,
                                     hoch       Spätfröste
                                                                                       Pilze
Ziele – RiBeS 2018

Biodiversität – Klimaschutz – Rohstofferzeugung –
kulturelle Wirkungen – Arbeit – Nutzen für den Waldeigentümer
• Arten- und Biotopschutz bei allen Planungen und Maßnahmen berücksichtigen.
• Baumartenwahl an den erwarteten Auswirkungen des Klimawandels orientieren.
• Eingeführte Mischbaumarten können auf geeigneten Standorten und in Mischungen
  eine wichtige Rolle einnehmen.
• Optimale Balance zwischen Zuwachs, Wertentwicklung, Vorratshöhe und Nutzung
  anstreben.
• Angemessene Nadelbaumanteile guter Qualität in gemischten Wäldern anstreben.
• Rolle im Klimaschutz als Kohlenstoffspeicher und durch Substitutionseffekte der
  Produkte sichern.

  Grundsatz: Im Konfliktfall haben Schutzziele Vorrang
Chancen

 • auch künftig standortgerechte Naturverjüngung nutzen,
 • Sukzession integrieren,
 • und Vorwald nutzen,
 • Eichenanteil sichern und entwickeln,
 • Höhere Klimarobustheit der künftigen Waldgeneration durch
 • Mischwälder (4-D: Arten, Alter, Vertikale und Horizontale)
   erreichen,
 • Steigerung der Biodiversität (Totholz, Habitatbäume,..),
 • Innovationsschub,
 • Erweiterung im Baumartenspektrum.
Risiken

• Entscheidungen in Unsicherheit (z.B.: die Entwicklung biotischer und abiotischer
   Schadfaktoren,….)
• Verharren in hoch risikobehafteten Strukturen (z.B. Fichte und Birke auf
  wechselfeuchten Standorten) durch Engpässe oder Fehleinschätzungen,
• hoher Aufwand durch „Kahlschlagsflora“ (Reitgräser, Brombeere,
  Adlerfarn,…….),
• keine ausreichende Durchmischung erzielen,
• Einsatz falscher Baumarten und/oder Herkünfte,
• Extreme und deren Häufung (Klima extremer?),
• Veränderungen der biotischen und abiotischen Schadfaktoren (z.B.:
   Triebsterben, Schwammspinner,….),
• Fehlende Ressourcen (€, Pflanzen, Menschen).
Naturverjüngung

                         Saat, Pflanzung, Voranbau

                           Sukzession

Kommunizierende Röhren

                          Vorwald - Nachanbau
                                                     Strategie - „Säulen“ der Wiederbewaldung
WEZ
Strategie - Entscheidungsbaum

                                          ohne
                                     Naturverjüngung

                                                                 K-Buchen-WEZ
            Reguläre WEZ                                          über aktiven
                                                                    Vorwald

                           Nadelmisch-
EI-BU-HBU     EI-ELB                                   BU-DGL-(FI)               BU-KTA
                              wald
Strategie - Entscheidungsbaum

                                 Mit/zu erwartender
                                  Naturverjüngung

                 auch künftig                               Nicht
               standortgerecht                         standortgerecht   Risikokarte
                                                                         gelb und rot

  Laubmisch-   Nadelmisch-
     wald         wald                                             Umbau od.
                                          Risikotyp                Ergänzung
                                       z.B. FI-BIR              Eichen
                                       Langfristiger            Edellaubbäume (SAH, WLI, ELS,..)
                                       Umbau                    Hainbuchen
                                                                Tannen
                                                                Douglasie
                                                                Kiefern
Strategien – die Wesentlichen

• Erziehung von Mischbeständen – mindestens 4 Baumarten mit
  nennenswerten Anteilen (>= 10%),
• Nutzen auch künftig standortsgerechter Naturverjüngung,
• Integration von Sukzessionsflächen in die Forschung,
• Vorwald nutzen,
• Erhöhung des Eichenanteils v.a. auf Hochrisikostandorten,
• Weg zur natürlichen Waldgesellschaft nicht aus dem Auge verlieren:
  Umweg über K-WEZ schaffen Potenzial für die Buche
• Akzeptanz/Integration eines Risiko-WEZ, wenn wir zu spät kommen,
• Saaten und Wildlingspflanzungen unter Beachtung genetischer
  Anforderungen schaffen zusätzliche Flexibilität,
• Kultur- und Jungbestandspflege zur Sicherung der Mischbaumarten –
  nicht alles regelt sich von allein,
• bekannte Risiken begrenzen (Rüsselkäfer, Wild, Entmischung,…..) oder
  lenken.
Zu guter Letzt

   Wege in den Dauerwald
    „Dauerwaldwirtschaft ist ein schmaler, steiniger, steiler,
     dornenvoller Pfad, und noch sind es wenige, die auf
     ihm sich mühen. Aber es winkt ihnen ein hohes Ziel,
          die nachhaltige Erhöhung der heimischen
                       Holzerzeugung“.

   Alfred Möller 1922

       Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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