Ehe für alle - Kirchenbote SG
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0921 DER EVANGELISCH-REFORMIERTEN KIRCHE DES KANTONS ST. GALLEN Ehe für alle Dritter Anlauf für Kaderli & Folloni Seite 15 St. Gallen Hilf dir Lügen wird kann es selbst … salonfähig Segnung gleichge- 400 Jahre Toggenburger Gedanken zum Dank-, schlechtlicher Paare Stipendienfonds Buss- und Bettag Seite 6 Seite 10 Seite 11 www.kirchenbote-sg.ch
Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Vor zwei Jahren stritten die Reformierten über die Ehe gleichge- schlechtlicher Paare. Befürworter und Gegner buhlten um Unter- stützung in der Pfarrschaft. «Habt ihr nicht gelesen…?», fragten die Gegner rhetorisch und warfen den Befürwortern vor, bib- lische Texte zur Ehe zu missachten. «Die Liebe hat den langen Atem», konterten diese. Wenn Gottes Liebe über allem stehe, wer könne dann zwei Liebenden den Segen verwehren? Dabei führen weder blosse «Bibeltreue» noch der allgemeine Rekurs auf die «Liebe Gottes» weiter. Zu klären ist insbesondere das Schriftverständnis: Inwiefern ist die Bibel ethische Richtschnur? Wie legt man die Texte aus? Wie ist zu berücksich- tigen, dass sie aus einer anderen Zeit stammen, aus anderen gesellschaftlichen Verhältnissen? Interessanterweise kennt die Bibel gar kein spezifisches Ehever- ständnis, sondern eine Vielfalt familiärer Beziehungen: von der Mehrfrauenehe in der Genesis über Patchworkfamilien bis hin zu Menschen, die aus purer Not zusammenhalten mussten. Die Ehe hat sich im Laufe der Zeit verändert. Auch zum Guten. Wer wollte schon zurück zur arrangierten Zwangsehe? Mit einer religiösen Feier ist die Ehe nirgends in der Bibel ver- bunden. «Die Ehe ist ein weltlich Ding», folgerte Luther, und so schafften die Reformatoren die Ehe als Sakrament ab. Die Frage nach der zivilen Trauung kann die Kirche also getrost dem Staat überlassen. Die kirchliche Trauung aber ist aus reformierter Sicht eine Segnungsfeier zweier Menschen, die ihr Leben gemeinsam und vor Gott leben möchten. Nicht mehr und nicht weniger. Die St. Galler Kirche kennt die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare seit 1998. Die kirchliche Trauung setzt rechtlich aber die zivile Trauung voraus. Trotz unterschiedlicher Begriffe besteht zwischen «Segnung» und «Trauung» theologisch kaum ein Unter- schied. Sagt das Volk am 26. September Ja, gibt es auch rechtlich keinen Grund dazu. Stefan Degen www.kirchenbote-sg.ch
8 War Joseph die erste Transperson in der Bibel? 4-5 EHE FÜR ALLE: PRO UND KONTRA 6-7 JOSEPH, IN FRAUENKLEIDERN HETEROSEXUELL WERDEN Ist die Bibel eine ethische Richtschnur? Pfarrerin Dominik Stamm versuchte, seine sexuel- Kathrin Bolt und Pfarrer Lukas Zünd argumentieren für le Orientierung zu wechseln. Vergeblich. und gegen die Ehe für alle. Verändert hat ihn die «Konversionsthe- rapie» trotzdem. Vorneweg Layout, Locher, Laurenzen Nachdem sich die Sommerausgabe des «Kir- halten sind Auszüge der externen Untersu- und die Empfehlungen befindet die EKS-Syn- chenboten» der Nacktheit gewidmet hat, chung durch eine Anwaltskanzlei – den voll- ode vom 5./6. September. kommt er nun in neuem Kleid daher: mit ständigen Bericht der Kanzlei machte die einer dezenten Layoutauffrischung. Das luf- EKS nicht öffentlich. Die Kommission kommt *** tigere Layout bringt die einzelnen Artikel zum Schluss, Locher habe die Mitarbeiterin besser zur Geltung. Die Vorschau auf Seite 3 «in ihrer sexuellen, psychischen und spiritu- Spannung angesagt war auch an der St. Gal- hilft der Leserin und dem Leser, sich im Heft ellen Integrität verletzt». Locher selbst nahm ler Synode vom 28. Juni, die pandemie- zu orientieren. Und neu sind Meinungsbei- zu den Vorwürfen keine Stellung. Einerseits bedingt in der Kirche St. Laurenzen tagte. träge nun als solche gekennzeichnet: durch liess er die Anfragen der Anwaltskanzlei un- Haupttraktandum war das Konzept «Junge den Schriftzug, Blocksatz und den «Güggel» beantwortet, andererseits kontaktierte ihn Menschen in der Kirche». Es sei zu sehr im grünen Quadrat (Seiten 4-5, 8). die Untersuchungskommission auch nicht Reglement und zu wenig Vision, befand Trix für eine Stellungnahme. Strafrechtliche Un- Gretler (Lichtensteig), etwa bei den Vorga- *** tersuchungen zum Fall gab es bisher nicht, ben zur Konfirmation. Grundlegende Fragen da keine Anzeige erstattet wurde. seien zuerst zu klären, ergänzte Rita Dätwy- Frische Erkenntisse erhoffte man sich vom ler (St. Gallen Straubenzell): «Ist die Konfir- Untersuchungsbericht zur Affäre um Gott- Die Untersuchungskommission befasste sich mation die Bestätigung der Taufe, Schluss- fried Locher. Dem Ex-Präsidenten der Evan- auch mit dem Umgang der EKS mit der Affä- punkt eines Bildungsweges oder Zeichen re- gelischen Kirche Schweiz (EKS) waren von re. Sie listet 17 Empfehlungen auf. Es han- ligiöser Mündigkeit?» Mit deutlicher Mehr- einer ehemaligen Mitarbeiterin Grenzverlet- delt sich dabei vorwiegend um institutionel- heit folgten die Synodalen den Argumenten zungen vorgeworfen worden. Anfang August le, rechtliche und finanzielle Veränderungs- Gretlers und Dätwylers und wiesen das Ge- wurde der Bericht der Untersuchungskom- vorschläge, etwa um die Ernennung zweier schäft zur Überarbeitung zurück an den mission den Medien vorgestellt. Darin ent- externer Ombudsstellen. Über den Bericht Kirchenrat. (sd) WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 3
MEINUNG Ehe für alle: «Carte b für eine Befürworter Rund 700 gleichgeschlechtliche Paare lassen ihre Beziehung in der Schweiz jährlich mit einer eingetragenen Partnerschaft anerken- nen. Diese ist der Ehe ähnlich, aber rechtlich nicht gleichgestellt. Unterschiede bestehen etwa bei der Einbürgerung, der Adoption von Kindern und der Fortpflanzungsmedizin. Bundesrat und Parlament und ich habe grossen Respekt vor diesem Buch, Immer wieder bin ich gerührt, wenn zwei Perso- weil es schon so lange auf der Welt ist und so nen einander vor Gott und ihren Liebsten ver- PRO viele Menschen begleitet (hat). Sie inspiriert sprechen, füreinander da zu sein, aufeinander mich – aber nicht nur. Sie bringt mich auch zum Achtzugeben und sich zu lieben und zu ehren, so KATHRIN BOLT Lachen und Nachdenken und manchmal muss gut sie es vermögen. Ob und wie dies gelingt, PFARRERIN ich einfach nur den Kopf schütteln. Zum Bei- kann ich nicht beeinflussen. Doch der Segen ST. GALLEN spiel, wenn ich im Buch der Sprüche lese: «Wie einer Partnerschaft hängt gewiss nicht von der ein Ring im Rüssel einer Sau ist eine Frau, die Zusammensetzung des Geschlechts ab, sondern Liebe sei Liebe, unabhängig von der sexuellen schön, aber nicht tüchtig ist.» (Spr 11,22) von der Frage, wie diese Liebe gelebt wird. Ob Orientierung, sagt Kathrin Bolt. Für die refor- die Verbindung auf Augenhöhe, freiwillig und mierte Pfarrerin in Straubenzell ist die Bibel EIN WERTVOLLES, ABER ALTES BUCH zum Wohle beider eingegangen worden ist. wertvoll, aber in manchen Belangen veraltet. An vielen Stellen wird sichtbar, dass die Bibel «Denn Gott ist die Liebe. Und wer in der Liebe nicht nur ein wertvolles, sondern auch ein altes bleibt, bleibt in Gott. Und Gott in ihm oder in Ich soll einen Artikel schreiben pro Ehe für alle. Buch ist. Die Geschichten stammen aus anderen ihr.» (1Joh 4,16b) Ich zögere. Nein, nicht weil ich unsicher bin, ob Zeiten. Mit den Menschen von damals verbinden Ehe für alle richtig oder falsch ist. Sondern weil uns viele Themen. Noch immer beschäftigen uns Ich bin stolz darauf, dass die St. Galler Kantonal- ich mich frage: Müssen wir darüber ernsthaft Leben und Tod und die Frage, wie wir unser Zu- kirche seit mehr als 20 Jahren die Segnung noch diskutieren? Ist es nicht eine Selbstver- sammenleben sinnvoll gestalten können. Doch gleichgeschlechtlicher Paare ermöglicht und be- ständlichkeit, dass jegliche Paare, egal wie alt, was uns unterscheidet von Jesus und seinen fürwortet. Und ich freue mich, wenn diese wich- wie hübsch, wie intelligent und wie geschlecht- Jüngern und Jüngerinnen, sind 2000 Jahre Le- tige Gleichstellung auch auf zivilrechtlicher Ebe- lich, zusammenleben und – wenn sie das möch- benserfahrung. Bei den Büchern des Ersten Tes- ne eingeführt wird. ten – heiraten dürfen? taments sind es noch einige Hundert mehr. Tau- sende von Jahren, in denen Menschen in unter- schiedlichen Beziehungen zusammenlebten. Der Segen einer Partner- Teilweise unter völlig anderen Bedingungen als schaft hängt nicht von der wir heute. Und immer schon gab es Frauen, die sich zu Frauen hingezogen fühlten, und Männer, Zusammensetzung des die sich zu Männern hingezogen fühlten. Das ist Realität. Und erst noch eine wunderbare! So Geschlechts ab. vielfältig hat Gott die Welt geschaffen, dass es Millionen von Baumsorten, Insektenarten, Pflan- «Aber in der Bibel steht doch, dass Mann und zen, Klängen und Düften gibt. Und ja, es gibt Frau zusammengehören und dass der Bund fürs auch Millionen von Menschen. Nicht einfach Leben ein Geschenk Gottes ist, aus dem im bes- Frauen und Männer. Nicht einfach Schwarze und ten Fall Kinder wachsen.» Wirklich? Mag sein. In Weisse, Reiche und Arme. Menschen sind und der Bibel steht aber auch, dass der Mann das lieben unterschiedlich. Homo, hetero, bi, queer, Oberhaupt der Frau ist und dass die Frau in der trans, polyamourös … So manches an Lebensfor- Gemeinde schweigen soll und sich die Haare men, Lust und Wünschen ist vielleicht noch gar nicht kurz schneiden darf (1Kor 11,2-6). Ich bin nicht entdeckt worden. eine Frau. Pfarrerin. Mit kurzen Haaren. Und lebe mit einem Mann gleichberechtigt zusam- WAS DIE BIBEL ZUR LIEBE MEINT men. Und jetzt? Nehme ich die Bibel zu wenig Als Pfarrerin habe ich die schöne Aufgabe, Men- ernst? Bin ich auf dem falschen Weg? schen in ihren besonderen Lebenslagen zu be- Die Bibel ist mir heilig. Sie ist ein Schatz aus Ge- gleiten. Um den Segen zu bitten für ihren tiefen schichten und Erfahrungen. Sie inspiriert mich, Wunsch, ein mit Liebe erfülltes Leben zu leben. Die Bibel ist für viele Richtschnur – die Auslegung bei der Ehe
MEINUNG lanche» in und einen Gegner wollen die Ungleichbehandlung beseitigen. Dagegen ergrifffen die EDU und die SVP das Referendum, weshalb es am 26. September zur Volksabstimmung kommt. Die Abgeordnetenversammlung der Evangelischen Kirche Schweiz (EKS, damals SEK) sprach sich 2019 für die Ehe für alle aus. lischen Standards: Entweder war die Menschheit im Alten und Neuen Testament unisono als Ziel- wirklich gefangen in dumpfen Vorurteilen, bis verfehlung (griechisch für «Sünde») gesehen. KONTRA endlich das Gewissen erwacht ist. Oder diese Der wichtigste Text findet sich im Römerbrief. Generation selbst befindet sich nicht mehr im Paulus nennt in Röm 1,26–27 die homosexuelle LUKAS ZÜND Wachzustand. Für beides gibt es Beispiele in der Leidenschaft an der Spitze einer Liste von Fol- PFARRER Geschichte. Auf der einen Seite: die Abschaffung gen, die der Treuebruch gegenüber Gott in der BÄRETSWIL ZH der Sklaverei in Europa und Amerika. Auf der griechisch-römischen Kultur nach sich zog. Eini- anderen Seite: die albtraumhafte Umgestaltung ge heutige Theologen wenden ein: Paulus hatte Woran sollen sich Christinnen und Christen in ganzer Gesellschaften durch kommunistische nur ausbeuterische homosexuelle Beziehungen ethischen Frage orientieren? Am Zeugnis der Ideologen. Wie, denken Sie, wird man einmal un- vor Augen. Menschen, die nach modernem Ver- Bibel, findet Lukas Zünd. Der reformierte Pfar- sere Zeit beurteilen? ständnis homosexuell veranlagt sind und gleich- rer und Filmemacher ist in St. Gallen aufge- geschlechtlich lieben, liegen nicht in Reichweite wachsen. Er ist der Meinung, dass die Ehe nach GOTT HAT GESPROCHEN dieses Bibelworts. Ich denke, hier ist der Wunsch biblischem Verständnis Paaren unterschiedli- Anders gefragt: Woher nehmen wir Gewisshei- Vater des Gedankens. chen Geschlechts vorbehalten ist. ten in moralischen, ethischen Fragen? Für uns Christinnen und Christen ist entscheidend, wie WAS JESUS DAZU SAGTE Dass eine Ehe auch aus zwei Menschen des glei- Gott uns sieht und einmal beurteilen wird. Doch Von Jesus selbst ist kein Wort überliefert zu ho- chen Geschlechts bestehen kann, ist für viele woher können wir das wissen? Weder boden- mosexuellen Beziehungen. Der wahrscheinliche Menschen der westlichen Kultur inzwischen ständige Intuition und Tradition noch aufgeklär- Grund: Er war mit dem Judentum seiner Zeit selbstverständlich, ja, nicht mehr hinterfragbar. te Vernunft und fortschrittliches Milieu – und einig in dessen ablehnender Haltung. Zwei Möglichkeiten gibt es, wenn eine Generati- auch nicht die Demokratie – bewahren uns da- on so radikal bricht mit den überlieferten mora- vor, dass wir uns irren und von Gott unser eige- nes Bild machen. Das Alte Testament ist ein Die Elite hat den Treuebruch Mahnmal davon, dass Israel wiederholt von Gott bestimmt jedes Mal als abgefallen ist. Die Elite hat den Treuebruch be- stimmt jedes Mal als Fortschritt empfunden. Fortschritt empfunden. Allein Gott kann uns sagen, wie er uns sieht. «Gott selbst hat zu den Vätern, Propheten und Ja, wir alle sind Sünder, und am Tisch des Herrn Aposteln gesprochen und spricht auch jetzt Jesus haben gerade die Sünder Platz. Aber das noch zu uns durch die heiligen Schriften», hält Evangelium bedeutet auch: «Sündige von jetzt das Zweite Helvetische Bekenntnis fest – eine an nicht mehr!» (Joh 8,11) der wichtigsten Zusammenfassungen des refor- mierten christlichen Glaubens. Natürlich braucht Ich schreibe diese Zeilen nicht in der Hoffnung, die Bibel Auslegung. Das Alte Testament wird die Ehe für alle könne noch verhindert werden. vom Neuen Testament her interpretiert. Wissen- Ich schreibe, weil auch nach dem 26. September schaftliche Exegese hilft, den Autor möglichst 2021 noch Christinnen und Christen da sein wer- so zu lesen, wie er von seinen damaligen Hörern den, welche nicht anders können, als diese Un- verstanden werden wollte. terscheidung zu machen. Wie lange werden sie sich noch öffentlich äussern dürfen? Wird die Zur Ehe hat die Bibel viel zu sagen. Sie ist vom neue Gewissensnot von Pfarrpersonen, christli- Schöpfer eingerichtet und hat in der gegenseiti- chen Hoteliers und Standesbeamten überhaupt gen Ergänzung beider Geschlechter ihr Ziel, un- noch ins Gewicht fallen? ter anderem in der fruchtbaren sexuellen Ergän- für alle aber unterschiedlich. (Foto: Pixabay) zung. Homosexueller Geschlechtsverkehr wird WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 5
EHE FÜR ALLE «Ich musste mir eingestehen: Ich schaffe es nicht, heterosexuell zu we Text | Foto: Stefan Degen Dominik Stamm steht auf Männer. In Der Weg zum Coming-out war steinig. Stamm Stamm fühlte bereits als Jugendlicher, dass freikirchlichem Umfeld gross geworden, war in einer Freikirche im Kanton Schaffhau- er auf Männer stand. Den ersten intimen besuchte er jahrelang Kurse mit dem Ziel, sen gross geworden. In der Familie war der Kontakt hatte er mit 19 Jahren. Ab dann heterosexuell zu werden. Heute ist er in Glaube wichtig. Noch heute kann Stamm führte er ein Doppelleben, das ihn innerlich Beziehung mit einem Mann. An seinem sein Bekehrungserlebnis datieren. «Das war zerriss. Er war in der Freikirche aktiv und Glauben aber hat er festgehalten. am 17. August 1986», erzählt er schmunzelnd suchte gleichzeitig den anonymen Kontakt und fügt ernst an: «Es bedeutet mir heute zu schwulen Männern. «Ich brachte es nicht «Ich möchte euch erzählen, weshalb ich kei- noch viel.» Damals war gleichgeschlechtli- mehr über mich, in der Jungschar Andach- ne Freundin habe.» Dominik Stamms Herz che Liebe kein Thema. Was nicht sein durfte, ten zu halten», erzählt er, «mich plagten sui- klopfte, als er das Gespräch mit seinen El- war schlicht nicht vorstellbar. Heute sei das zidale Gedanken.» Mit 21 fasste er sich ein tern suchte, um ihnen von seiner Homosexu- anders, auch in frommen Kreisen: «Homose- Herz und vertraute sich einem Freund an. alität zu erzählen. Damals war er 25 Jahre xuelle Menschen gibt es überall, ob man es «Das war eine enorme Befreiung», erinnert er alt. Heute ist er 49. wahrhaben will oder nicht.» sich, «zu merken: Ich habe es geschafft, mit «Wir sehen den Änderungen entspannt entgegen» Text: Katharina Meier | Foto: Screenshot UZH Seit 1998 kennt die Evangelisch-reformier- zuerst die zivile Trauung zu vollziehen. Mit te Kirche des Kantons St. Gallen die Seg- dieser Bescheinigung dürfen wir dann auch nung homosexueller Paare. «Es war ein Trauung sagen, wobei es im theologischen zähes Ringen. Es brauchte drei, statt wie Sinne eine Segnung bleibt», so der Präsident normalerweise zwei Synoden», erinnert sich des St. Galler Kirchenrats. Denn die Refor- der Kirchenratsschreiber Markus Bernet. mierten hätten schon früher die Trauung als «weltlich Ding» betrachtet. «Und selbstver- Fortan ist die Hilfestellung für Pfarrpersonen – ständlich wird die kirchliche Trauung dann die sogenannte «Handreichung» –, um Gottes- auch bei uns im Eheregister eingetragen», er- dienste mit Personen in besonderen Lebenssi- gänzt Bernet, ebenso die Taufe eines Kindes, tuationen zu feiern, in Kraft. Wer keine Schwu- sofern ein Elternteil der Kirche angehört. len oder Lesben segnen will, hat laut St. Galler Kirchenordnung und in Rücksprache mit dem Sagt das Schweizer Stimmvolk Ja zur «Ehe für KAUM MEHR EINZELPFARRÄMTER Dekan aber das Recht, diese Amtshandlung alle», folgt die Evangelisch-reformierte Kirche des Ob sich ein Pfarrer weigern kann, Homosexu- aus Gewissensgründen zu verweigern. Einen Kantons St. Gallen der Gesetzgebung des Bundes. elle zu trauen, darüber zerbrechen sich der- Eintrag der Segnung ins Eheregister gibt es zeit die Juristen die Köpfe. Gemäss neuer Ras- für das homosexuelle Paar bisher nicht. sismusstrafnorm macht sich strafbar, wer je- licher Paare auf nationaler Ebene bestanden, mandem eine Leistung, die für die Allgemein- SUBSIDIARITÄTSPRINZIP konnten wir vor über 20 Jahren eine eigene heit bestimmt ist, einzig aufgrund der sexuel- Sagt am 26. September das Schweizer Stimm- Regelung einführen. Bei einem Ja folgen wir len Orientierung verweigert. Die Rechtsge- volk Ja zur «Ehe für alle», sehen der Kirchen- jedoch dem Subsidiaritätsprinzip», so lehrten sehen in der kirchlichen Trauung ratsschreiber sowie Kirchenratspräsident Schmidt. Dies werde nicht anders sein wie eine solche Leistung. Im Wissen um die Pro- Martin Schmidt den rechtlichen Änderungen, damals, als der Staat die Zivilstandsämter blematik, bleibt Schmidt aber gelassen und die auf die reformierte St. Galler Kirche zu- gründete und das Führen der Kirchenbücher pragmatisch: «Wir haben kaum mehr Einzel- kommen könnten, entspannt entgegen. «Es von den Katholiken und Reformierten über- pfarrämter. Ein Teamkollege oder eine Pfarre- entspricht unserem Staats- und Rechtsver- nahm. «Wir werden also den rechtlichen Teil rin aus der Nachbargemeinde könnte die ständnis, dass, wenn neues Bundesrecht ein- wieder ‹delegieren›. Wer als gleichgeschlecht- Trauung vollziehen.» Und Bernet meint grund- geführt wird, wir diesem Folge leisten. Da kei- liches Paar kirchlich heiraten will, hat dann, sätzlich: «Theologische Aspekte an die heuti- ne Gesetze für die Segnung gleichgeschlecht- wie jedes heterosexuelle Paar schon heute, ge Zeit anzupassen ist und bleibt eine Kunst.»
rden» jemandem darüber zu reden. Er verachtet mich nicht.» SCHWIERIGE BEZIEHUNG ZUM VATER Stamms Eltern fielen aus allen Wolken, als er sich vier Jahre später auch ihnen gegenüber outete. Aber sie zeigten Verständnis. Die Be- ziehung zum Vater gestaltete sich dennoch schwierig, denn Vater und Sohn waren nicht auf einer Wellenlänge – seit Kindheit nicht. Der Vater war Handwerker, ein Machertyp, der keine Schwäche zeigte. Der Sohn hinge- gen war sensibel, intellektuell, musikalisch, ein Beziehungsmensch. Er lernte kein Hand- werk, sondern er machte das KV auf der Bank. «Oft habe ich als Kind gehört: Du hast zwei linke Hände, du kannst nichts», erinnert er sich. «Bis ich gemerkt habe: Ich muss nicht Bäume fällen, um etwas wert zu sein.» Als Stamm 44 Jahre alt war, wurde sein Vater Dominik Stamm (49) fand den Zugang zu seinem Vater erst, als dieser schwer krank wurde. schwer krank. Die Krankheit verschaffte den beiden einen neuen Zugang zueinander. Zum ersten Mal sah der Sohn seinen Vater wei- xualität in Konflikt mit ihrem Glauben steht.» «Martin war oft dabei, als ich ihn im Spital nen. «Das hatte ich früher vermisst», sagt er. Der offene Austausch habe ihm geholfen, sich besuchte. Wie meine Eltern ihn aufgenom- Das Jahr bis zum Tod des Vaters sei für ihn weiterzuentwickeln. Nur das Ziel, die sexuel- men haben in die Familie, war schön.» wertvoller gewesen als alle 44 Jahre davor. le Orientierung zu wechseln, sei mehr und mehr in den Hintergrund gerückt. In man- Im Ägerital (ZG), wo Dominik Stamm heute KURSE HOCHUMSTRITTEN chen frommen Kreisen bestehe die Erwar- lebt, ist er in der reformierten Kirche aktiv. Nachdem sich Dominik Stamm mit 21 Jahren tung, dass die Homosexualität irgendwann Er ist Lektor im Gottesdienst, singt im Kir- einem Freund anvertraut hatte, besuchte er chenchor, gehört zur Pfarrwahlkommission. Kurse von Living Waters, einer evangelikalen «Wir ringen um unsere Bezie- Und er engagiert sich im Besuchsdienst. Organisation aus den USA. Das Ziel: hetero- «Das ist mein Ein und Alles», schwärmt er, sexuell werden. Es waren Selbsthilfekurse hung, wir beten miteinander, «älteren Menschen eine Freude zu machen. nach dem Prinzip «Betroffene helfen Betrof- Das habe ich als Kind schon gern getan.» fenen». Jahrelang nahm Stamm an den Kur- wir weinen miteinander.» sen teil und leitete sie später auch selbst. «ICH WILL KEIN VORBILD SEIN» mal – schwupp – einfach weg sei. Stamm Manchmal erlebt Stamm heute noch Ableh- Angebote wie Living Waters sind hoch- aber musste sich eingestehen: «Ich schaffe nung. «Aber diese Leute sehen nicht, dass ich umstritten. Psychiatrische und psychologi- das nicht.» So kam der Wunsch auf, eine fes- einen jahrelangen Weg gegangen bin, mit sche Fachgesellschaften lehnen die soge- te Beziehung mit einem gläubigen Mann zu Fragen und Krisen, bevor ich mich für die nannten «Konversionstherapien» ab. «Solche führen. Über ein Inserat lernte er Martin ken- Beziehung mit Martin entschieden habe», Therapieverfahren sind unethisch, men- nen. Seit fünf Jahren sind sie ein Paar. stellt er fest. «Wir ringen um unsere Bezie- schenrechtsverletzend und gesundheits- hung, wir beten miteinander, wir weinen mit- schädigend», schreibt etwa die Föderation Wie hat sein Umfeld darauf reagiert? «Einige einander.» Jede Lebensgeschichte sei indivi- Schweizer Psychologinnen und Psychologen. haben schon leer geschluckt, als ich ihnen duell. Er will auch kein Vorbild sein für ande- Martin vorgestellt habe», sagt Stamm. Seine re Homosexuelle aus frommen Kreisen. «Du Auch Stamm kennt Leute, die schlechte Er- Schwester habe ihm gesagt, er habe aufgege- kannst nicht sagen: Wenn Dominik das so fahrungen gemacht haben. Er selbst berich- ben. «Dabei versteht sie sich heute gut mit macht, sollen es andere auch so machen.» Es tet aber nur Gutes: «In den Kursen habe ich Martin, sie machen zusammen oft Spässe», sei nicht an den Menschen, zu urteilen. «Wir gemerkt, dass ich nicht allein bin, dass es schmunzelt er. Zum Glück habe auch sein Menschen sehen voneinander nur die Ober- auch andere Menschen gibt, deren Homose- Vater Martin noch kennenlernen können. fläche. Gott sieht in unser Herz.» WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 7
MEINUNG Josef, die erste Transperson der Bibel Text: Frank Lorenz, Pfarrer der Offenen Kirche Elisabethen, Basel | Foto: Städel Museum, Frankfurt a. M. sondere in traditionell machoid geprägten Kultu- ren und Ländern Afrikas, des Nahen und Fernen Ostens oder Südamerikas. ER PASSTE NIRGENDS UND NIEMANDEM Dass Josef aller Wahrscheinlichkeit nach der erste Trans-Charakter der Bibel ist, passte na- türlich auch nicht ins Männerbild traditioneller Bibelgelehrsamkeit, nicht in die Interpretations- muster von Sonntagschule und Sonntagspre- digt, nicht in die sogenannte «christliche» Tradi- tion, und schon gar nicht ins Menschenbild der «Gläubigen». Josef passte schlicht nirgends und niemandem. Weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte, wurde die korrekte Übersetzung un- terschlagen, so wie die Apostelin Junia im Rö- merbrief zu einem Junias mutierte. Josefs wahre Geschichte gibt allen Mut, die sich mit denjenigen identifizieren, die am Rande ste- hen. Josef könnte nicht nur für Transmenschen ermutigend sein, sondern auch für alle, die in ihrer Geschlechtsidentität wandern, suchen Julius Schnorr von Carolsfeld: Josefs Keuschheit und der Potifar Untreue, 1852. oder gefunden haben; für alle, die anders leben und lieben, für alle, die Gewalt erfuhren und er- fahren, schlicht, weil sie augenfällig nicht mit Wir kennen ihn alle, den Josef aus der Genesis. passim» und benennt – und jetzt kommt’s – das der Mehrheit identisch sind. Ihnen allen sagt der Ich jedenfalls kannte seine Geschichte seit der Kleid einer Königstochter, einer nicht verheira- Josefsmythos: Der Ewige, die Liebende, die Sonntagschule. Ich verstand jedoch nie, wieso teten Prinzessin. Das Wort wird nur in diesem Gottheit Israels und Jesu gibt Schutz und einen seine Brüder ihn so hassten, dass sie ihn als Sinn in der hebräischen Bibel benutzt. sicheren Ort für Josef, Josefa oder Jo! Sklaven verkauften, wieso sie ihn mit so viel Bru- talität demütigten. Und wieso Josef später die Josef, der Auserwählte des Ewigen, der das Avancen der Frau seines ägyptischen Besitzers, Schicksal der Stämme Israels wendete, er trug Potifar, offenbar so brüsk zurückwies, dass die- also Frauenkleider. Josef, der nachmalige Mit Label se Josef aus gekränkter Eitelkeit beschuldigte, Vizekönig der antiken Weltmacht Ägypten: Er sie vergewaltigt zu haben. Diese Geschichten war also trans, mindestens cross dresser. Als erste religiöse wollten einfach keinen Sinn ergeben. Und plötzlich ergibt der unglaubliche Hass der Institution ist die jungen Männer aus dem Nahen Osten auf ihren Offene Kirche JOSEFS ROCK IST EIN FRAUENKLEID offenbar «anderen» Bruder Sinn: Der Bruder Elisabethen (OKE) Josef erhielt das Kleidungsstück, das der Zünd- war trans und das gefährdete – damals wie heu- in Basel im Juni funke war für die Hassexplosion seiner Brüder, te – heterosexuell identifizierte Männer in ihrem 2021 mit dem von seinem Vater. In traditionellen Bibelüberset- Mannsein, macht aus liebevollen Brüdern plötz- Swiss LGBTI Label (lesbisch, schwul, zungen wird von einem «bunten» oder «vielfar- lich gewalttätige Schläger, ja Mörder. bisexuell, transsexuell/transgender und bigen Rock» gesprochen. Was aber sollte das intersexuell) ausgezeichnet worden. sein und wieso sollte dieses Gewand solchen An- Aktuelle Zahlen des «trans-murder monitoring «Es ist ein Qualitätssiegel dafür, dass stoss erregen? project» innerhalb des international tätigen wir uns innerbetrieblich, aber auch mit Netzwerks Transgender Europe weisen allein für unseren Angeboten und Grundsätzen Den Schlüssel, diese Figur und diese Geschichte 2020 weltweit 350 transphobe Morde aus. Die für die Gleichberechtigung von LGBTI- zu verstehen, gaben mir jüngste Interpretinnen Spitze eines Eisberges, wie man sich vorstellen Personen einsetzen» heisst es seitens und Interpreten der hebräischen Bibel: Der Aus- kann. Und die meisten dieser Gewalttaten pas- der OKE. Sie engagiert sich für die druck, mit dem Josefs Rock auf Hebräisch be- sierten – neben dem Umfeld rund um Drogen LGBTI-Community seit 28 Jahren. schrieben wird, lautet (in Umschrift) «kethoneth und Prostitution – innerhalb der Familie, insbe-
GEMEINDEN IN KÜRZE Talente einsetzen «Gleichberechtigung. Punkt. Amen.» – schiede in den Fähigkeiten der Menschen Auch in St. Gallen hat im Rahmen des Pro- und den Arbeitsfeldern, doch sie hätten alle Foto: Niklaus Seelhofer jekts «Helvetia predigt» ein Gottesdienst die gleiche Quelle göttlicher Geistkraft, so zum Nationalfeiertag stattgefunden. In der Bolt. Manchmal aber würden auch heute Kirche St. Laurenzen wurden die Vielfalt in noch die Talente der Frauen untergraben, der Einheit und die unterschiedlichen vergessen, nicht erwähnt. Helvetia aber pre- Fähigkeiten der Menschen – insbesondere dige, wenn man sie lasse und höre, «weil sie der Frauen – herausgestrichen. es kann», so die reformierte Pfarrerin. Die Zeit sei reif für die Frauen, die geschenkten «Maria, du kannst gut regieren. Wofür setzt du Talente einzusetzen. dein Talent ein?» Sie verbinde Menschen und Taufe am Necker gebe auch den Schwächsten eine Stimme, so MUSIK UND NATIONALHYMNE Maria Pappa, St. Galler Stadtpräsidentin. Dieser Aufforderung folgten Imelda Natter, Or- «Rossgump» heisst die beliebte Badestelle gel; Sophie Bright, Posaune, und Inez Ellmann, am Necker unterhalb der Aachsäge im VIELE TALENTE, GLEICHE QUELLE Percussion. Sie begleiteten nicht nur die Lie- Kirchkreis Mogelsberg der Kirchgemein- Zusammen mit Kathrin Bolt, ref. Pfarrerin der und die gemeinsam gesungene National- de Unteres Neckertal. Dort empfingen der Kirchgemeinde Straubenzell; Ramona hymne, sondern begeisterten mit den instru- Anfang Juni die 13-jährige Salome Rhyner Casanova-Baumgartner, Seelsorgerin der mentalen Einlagen. – Mit dem ökumenischen und ihre 11-jährige Schwester Anja aus Dompfarrei; Stephanie Meier, Diakonin Gottesdienst wurde nicht nur der Geburtstag Hoffeld ihre Taufe. Ihre Grossmutter christkath. Gemeinde; Batja P. Guggenheim- der Schweiz und die Geburtsstunde des Frau- Elisabeth Rutz feierte als Erwachsene die Ami, Co-Präsidentin jüdische Gemeinde; enstimmrechts vor 50 Jahren, sondern auch Tauferinnerung. Alle drei Personen er- Nazlije Memeti, muslimische Seelsorgerin, die Gleichstellung der Frauen und ihre Talen- klärten der anwesenden Gemeinde, wes- und Ortsbürgerpräsidentin Katrin Meier ge- te unterstrichen, die mit noch mehr Selbstbe- halb sie sich für diesen Schritt entschie- staltete sie den Anlass mit. Es gebe Unter- wusstsein gelebt werden sollen. Punkt. (meka) den hatten. (O.G.) 50 Jahre Bruder-Klaus-Kapelle auf der Schwägalp Der Name Bruder-Klaus-Kapelle deutet auf einen katholischen Hintergrund hin, doch dies täuscht. Bei der Kapelle auf der Schwägalp handelt es sich um ein Gemeinschaftswerk der evangelischen Landeskirchen St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden sowie des katholischen Konfessionsteils St. Gallen. Vor 50 Jahren wurde das Gotteshaus erbaut, am Sonntag, 11. Juli, wurde das Jubiläum der Bergkapelle gefeiert. Pfarre- rin Katalin Schröder, Ennetbühl, und Pater Josef Rosenast gestalteten den Gottesdienst. Umrahmt wurde er mit einem Alpsegen von Sonja Lieberherr, Ebnat-Kappel, Orgelklängen von Stefanie Rutz, Nesslau, Foto: Pixabay dem Alphorntrio Mühlrüti, dem Echo vom Gerstgarten aus Schlatt AI sowie Schellenklängen. (meka) Im Kleinen liegt die Kraft Die Kirchgemeinde Mittleres Toggenburg beziehungsweise ihre Umweltkommission kümmert sich bei der Begrünung der Kleinflächen um die Biodiversität und setzte bereits einiges um. So schmückt eine Wildblumenwiese den hinteren Gar- ten des Hauses zum Brunnen in Wattwil Foto: christkatholisch.ch und in Lichtensteig steht seit diesem Frühling ein Hochbeet mit Kräutern, um die Artenvielfalt von Insekten zu fördern. Im Kleinen liegt die Kraft: Hummeln wie Bienen nutzen emsig die neue Nahrungs- quelle, wie es in den Gemeindemitteilun- gen heisst. WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 9
KANTON Stipendien seit 400 Jahren Text: Willy Bräker, Wil, Präsident der Stipendienstiftung | Fotos: Willy Bräker, Andreas Ackermann Die reformierten Toggenburger machten beiden Stiftungsurkunden das Stipendium vor 400 Jahren aus der Not eine Tugend: Barbara nur den teilhabenden Geschlechtern zuste- Sie gründeten eine Stipendienstiftung. Das he. Zu den eifrigen Mitgliedern dieser Zeit ge- Stipendi ermöglicht bis heute den Nach- Damaschke-Bösch hörte auch Ulrich Bräker. In seinem Buch kommen der Stiftergeschlechter Bösch, «Dass ich mich «Lebensgeschichte und Natürliche Ebentheu- Bräker, Grob, Giger und Looser ein Theo- in die Reihe der er des Armen Mannes im Tockenburg» logiestudium. Stipendiaten schrieb er: «Unser Geschlecht gehört zu dem stellen durfte, Stipendigut. Wenn ich oder meine Nachkom- Ab 1543 war das Toggenburg Untertanenge- macht mich men einen Sohn hätten studiren lassen, so biet des Abtes von St. Gallen. Die evangeli- sehr dankbar hätte er 600 Gl. zu beziehen. … Ich weiss schen Toggenburger hatten in dieser schwie- und verbindet aber noch von keinem B., der studiert hätte.» rigen Situation keine einheimischen Pfarrer. mich stark mit 1828 wurden Statuten erstellt, und es fand Die dem Abt genehmen Pfarrer stammten dem Toggenburg. Mir wurde eine die erste Generalversammlung statt. Das ab aus Zürich und Basel. Diese genügten den längere Studienzeit in Greifswald an 1854 geführte Anteilhaberbuch hat noch heu- Ansprüchen der Reformierten absolut nicht. der Ostsee ermöglicht. Den Stiftenden te Bestand und ist Grundlage für das aktuelle war eine gute Ausbildung ihrer Pfarrer Anteilhaberverzeichnis. 20. MAI 1621: STIFTUNG GEGRÜNDET wichtig, was auch 400 Jahre später Deshalb beschlossen 1621 zwölf Männer und noch aktuell ist.» ALS DAS VERMÖGEN SCHRUMPFTE zwei Witwen, Kapital zu stiften, um mit den Es folgte eine lange Zeit ohne Auszahlung Zinsen Jünglingen aus den Stiftergeschlech- eines Theologiestipendiums, jedoch wurden tern das Theologiestudium zu ermöglichen. Spesen und Taggelder stark erhöht. Ab 1910 Das Geld sollte aber in keiner Weise sonst lung weiterer eigener Kandidaten 41 Stipen- bekamen auch Studenten anderer Fachrich- verwendet werden. Diese Bestimmungen dien an junge Männer ausserhalb der Stifter- tungen ein kleines Stipendium. Als in den sind noch heute in den Statuten. Am 20. Mai familien vergeben. Dies liess die Auffassung Jahren 1939, 1941 und 1946 wiederum drei 1621 wurde die Urkunde unterzeichnet. Laut aufkommen, das Stipendium sei ein allge- Anteilhaber das Theologiestudium began- Protokollbuch haben acht Familien 1100 Gul- mein-toggenburgisches. Die Landsfriedliche nen, schrumpfte das Vermögen. Die Auszah- den Kapital für diese Stiftung zusammenge- Commission in Zürich, welche angerufen lung von Stipendien an nicht Theologiestu- legt. Als erster Stipendiat wurde 1632 der worden war, erklärte 1746, dass gemäss den denten wurde gestoppt, und Taggelder muss- erst 21-jährige Jost Grob zum ten reduziert werden. Prädikanten von Krummenau und Kappel ernannt, was ein FRAUEN GEHEN AN DIE Entgegenkommen des Abtes UNIVERSITÄTEN war. Das Stipendium begann, Als auch Frauen Theologie zu seinen Stiftungszweck zu erfül- studieren begannen, beschloss len. Doch bereits im dritten das Stipendi 1963, künftig auch Amtsjahr mussten Jost Grob Töchter zu unterstützen. 2000 und später weitere Prädikanten konnte das erste Stipendium an die Gemeinden wieder verlas- Barbara Damaschke-Bösch aus- sen. Diese für die reformierten gerichtet werden. Sie ist heute Toggenburger garstigen Zustän- Pfarrerin in Hemberg. Bis heute de setzten sich das ganze Jahr- wurden 31 Stipendien an die hundert fort. 1738 wurde eine teilhabenden Geschlechter aus- neue Stiftungsurkunde verfasst, bezahlt. die den vorhandenen Stifter- 2002 beantragte die Verwaltung geschlechtern und Neuerungen der Generalversammlung, das angepasst war. Stipendi in eine offene Stiftung im Obertoggenburg umzuwan- BRÄKER, BÖSCH … deln. Sie sollte neben dem Heute gehören dem Stipendi Theologiestudium die Ausbil- noch mehrere Stämme aus den dung von kirchlichen Mitarbei- Geschlechtern Bösch, Bräker, terinnen und Mitarbeitern so- Grob, Giger und Looser an. Im wie sozial benachteiligte Ju- ersten Jahrhundert der Stiftung Stiftungsurkunde der Evangelisch-Toggenburgischen Stipendienstiftung gendliche unterstützen. wurden 16 Stifternachkommen von 1621. 400 Jahre später, am 5. September, feiern die Anteilhaber das Die Generalversammlung lehn- ausgebildet, und in Ermange- Jubiläum mit einem Gottesdienst und der Generalversammlung in Ennetbühl. te das Ansinnen ab.
KANTON/SCHWEIZ/WELT IN KÜRZE Drei Kirchenrats- präsidentinnen gewählt Gleich drei Kantonalkirchen haben Frauen an die Spitze ihrer Exekutive ge- wählt. Im Thurgau setzte sich Christina Aus der Au gegen Paul Wellauer durch. Die 55-jährige Theologin ist Dozentin an der PH Thurgau. Im Reformationsjahr 2017 präsidierte sie den Deutschen Kir- chentag. Sie tritt im Sommer 2022 die Nachfolge von Wilfried Bührer an. Die Sommersynode der Appenzeller Landeskirche wählte Martina Taper- noux-Tanner ins Kirchenratspräsidium. Die 47-Jährige ersetzt dort den zurückge- tretenen Koni Bruderer. Zurzeit ist Taper- Das Erfinden von Lügengeschichten passt gut in einen Märchenabend, wird aber nun offenbar salonfähig. noux-Tanner als Pfarrerin in Heiden und am Gehörlosenpfarramt in St. Gallen tätig. Erkennt ihr’s denn nicht? Eva Di Fortunato heisst die neue, ein- stimmig gewählte Präsidentin der Evange- lischen Kirche Genf. Die 46-jährige Sozio- Text: Antje Ziegler, St. Gallen | Karikatur: Lisette Brodey auf Pixabay login ist Co-Präsidentin des Regionalrates Jura-Lac und Mitglied des Genfer Konsis- «Gedenkt nicht an das Frühere und achtet Siegeszug des schamlosen Lügens gipfelte torialrats (Exekutive). (ref.ch/sd) nicht auf das Vorige! Denn siehe, ich will am 6. Januar 2021 im Sturm auf das Capitol ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, in Washington. Ich habe an diesem Abend erkennt ihr's denn nicht? Ich mache einen vor dem Bildschirm geweint. Geweint um Weg in der Wüste und Wasserströme in der den vermutlich irreversiblen Verlust der Aufnahme afghanischer Einöde.» – Zu den Worten in Jes 43,18-19 Wahrheit, der Toleranz und der Versöhnung. hat die St. Galler Kirchenrätin und Juristin Flüchtlinge gefordert Antje Ziegler das diesjährige Mandat für MENSCHEN LEISTEN GÖTZENDIENST Afghanische Flüchtlinge in der Schweiz den Bettag am 19. September verfasst. Als dann auch noch eine goldene Statue von sollen mindestens vorläufig aufgenom- Donald Trump in patriotischen Shorts am men werden, auch der Familiennachzug Die Pandemie bleibt bei niemandem ohne Kongress der Konservativen auftauchte, wa- soll möglich sein. Dies fordert das «Bünd- tiefgehenden Eindruck. Sie hat uns in Atem ren die Parallelen nicht mehr zu übersehen: nis unabhängiger Rechtsarbeit im Asylbe- gehalten, ausser Atem oder zum Stillstand Hier leisten Menschen Götzendienst. Wie reich» in einem offenen Brief an den gebracht. Ich hatte das Glück, weiterarbeiten schön wär’s, wenn in solcher Situation ein Bund. Angesichts der Machtübernahme zu dürfen. Das half über die Zeit der ersten Moses auftauchen und den rechten Pfad wei- der Taliban bräuchten die Menschen min- Ungewissheit hinweg. Ich hatte aber auch sen würde! Aber das muss wohl bei einem destens eine vorläufige Aufnahme. (ref.ch) mehr Musse und Zeit für Spaziergänge, Fami- selbst beginnen. Jesaja sagt: «Gedenkt nicht lie und Medienkonsum. Interessiert verfolgte an das Frühere und achtet nicht auf das Vo- ich den amerikanischen Wahlkampf 2020 rige. Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, und die verbalen und sonstigen Eskapaden jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?» Iran startet islamische des damaligen Präsidenten Trump. Corona hat manches Frühere beendet, aber auch Neues geschaffen. Wir alle haben ge- Dating-Plattform VERLUST VON CHRISTLICHEN WERTEN spürt, wie sich Prioritäten in der Zeit des Die Bemühungen der iranischen Führung, Was wir da erlebten und immer noch erleben Lockdowns verändert haben. Die Verbun- religiöse Kriterien im Iran umzusetzen, müssen, ist der totale Verlust von christ- denheit mit andern Menschen ist wichtig scheitern laut Beobachtern seit Jahren – lichen Werten; und von etwas im besonde- und beglückend. Nicht Spaltung, Machtden- auch beim Tabuthema Sex vor der Ehe. ren Masse: der Wahrheit. Das Erfinden von ken und Egomanie führen zur Heilung, son- Insbesondere die Jugendlichen bevorzu- Lügengeschichten passt gut in einen Mär- dern Wahrheit, Versöhnung und Liebe. gen den westlichen Lebensstil. Weil sich chenabend, wird aber nun offenbar salonfä- viele junge Menschen keinen Wohnraum hig für alle Gelegenheiten, insbesondere in Und so können wir erneuert und dankbar zu- leisten können, sinken zudem Heiratsrate der Politik. Es geht nicht mehr darum, wer rückfinden, als Überlebende der Pandemie, und Bevölkerungszahl. Beides bereitet die besseren Argumente hat, sondern wer und erkennen, was wahr und wichtig ist: das dem religiösen Establishment Sorgen. Die die spannenderen Geschichten erzählt. behutsame und wahrhaftige Berühren des neue Onlineplattform mit dem Namen Storytelling im schlimmsten Gewand. Der Mitmenschen. Der Eidgenössische Dank-, «Hamdam» – Gefährtin/Gefährte – soll frappierende Verlust der Wahrheit und der Buss- und Bettag ist ein guter Anlass dafür. nun Abhilfe schaffen. (ref.ch) WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 11
EINBLICK PALETTE Gottesdienste Hilfe ÉGLISE FRANÇAISE DE SAINT-GALL FRAUENHILFE ST. GALLEN-APPENZELL Dimanche 12, 19 et 26 septembre Jeden Donnerstag, 16 – 18 Uhr, St. Gallen 10 h Culte à Saint-Gall, église de St-Mangen Beratung bei Krisen, Beziehungsproblemen, Dimanche 12 septembre Scheidung, Kündigung, Unsicherheiten im 19 h Culte à Rorschach, église réformée Umgang mit Behörden, finanzieller Not … – Dimanche 19 septembre info@efh-sgapp.ch 19 h Culte à Rapperswil, maison de paroisse Für Kurzentschlossene www.eglisefrancaise.ch Pasteur Rédouane Es-Sbanti, 078 648 27 67 Kontemplation Diese Ausgabe des «Kirchenboten» sollte am 3. September in den Haushaltungen ALL SOULS PROTESTANT CHURCH HEILMEDITATION sein. Geschähe dies früher, so bestünde Jeweils am Sonntag um 12 Uhr Mi, 15. September, 14.30 Uhr, St. Gallen die Möglichkeit, die öffentliche Konferenz Kirche Rotmonten, Pfr. Scotty Williams Offene Kirche, Böcklinstr.2, 071 333 30 38, «Der Einsatz der Religionsgemeinschaften Worship Service: 5. und 19. September hedda.schurig@bluewin.ch gegen die Armut» in St. Gallen zu besu- www.allsouls.ch / S. Williams, 079 559 09 40 chen. Sie findet am Donnerstag, 2. Septem- HEILSINGEN IN DER GALLUSKRYPTA ber, statt und wird von 17.30 bis 20 Uhr im KAPELLE SCHWÄGALP Do, 23. September, 18 Uhr, St. Gallen Kantonsratssaal durchgeführt. Es reden Jeweils am Sonntag um 9.30 Uhr Kathedrale, mit Hildegard Aepli Regierungsrätin Laura Bucher zu «Armut 5.9.: Markus Grieder, Urnäsch als aktuelle gesellschaftliche Herausforde- 12.9.: Philippe Müller, Ebnat-Kappel NACH VIA INTEGRALIS rung», der Soziologe Ueli Mäder, Basel, zu 19. 9.: 10.45 Uhr Pfrn. Eva B. Keller, Uetliburg Alle Angebote in St. Gallen «Von sichtbarer und verborgener Armut» und kath. Seelsorgerin Annemarie Angele, – Gabrielle Bregenzer-Ris: 071 244 32 35, und der Theologe Odilo Noti, Zürich zum Bühler, Appenzeller Frauestriichmusig gabrielle.bregenzer@hotmail.com «Umgang und Bedeutung von Armut in http://kapelle-schwaegalp.ch – Eveline Felder, eveline.felder@gmx.net, den Religionsgemeinschaften». Auch Bei- 079 269 09 39, www.meditation-sg.ch spiele aus der Praxis von Religionsgemein- GEDENKFEIER FÜR STERNENKINDER – Margrit und Charlie Wenk: 071 288 65 88, schaften im Kanton St. Gallen werden er- Do, 23. September, 17 Uhr, St. Gallen www.meditation.margritwenk.ch örtert. Danach Podium und Apéro. (meka) Kantonsspital, Gedenkort für Sternenkinder (hinter der Frauenklinik in Richtung Haus SCHWEIGEMEDITATION 11), ökum. Feier für Menschen, die um ein Freitags, 12.15 – 13.15 Uhr Aufleben nach der Krise Kind trauern. Kontakt: andrea.leupp@kssg.ch Ökum. Kirche Halden. Mit Margrit Wenk Die christliche Sozialbewegung KAB SG organisiert am Samstag, 18. September, von 9.30 bis 12.30 Uhr eine öffentliche Matinée im St. Galler Pfalzkeller. Sie will «Mutmacher» sein für persönliches und gesellschaftliches Handeln. Denn: Corona rückt Verborgenes ans Licht. Könnte es sein, dass sich Stärke entwickelt aus «Schwäche zeigen und verletzlich sein»? Dem Vortrag der Theologin und Religions- wissenschaftlerin Hildegund Keul, Univer- sität Würzburg, folgt ein Podium mit Per- sönlichkeiten mit unterschiedlichem Hin- tergrund. Eintritt frei, Kollekte. Anmeldung (bis 11. September): kab-sg@bluewin.ch oder 079 342 91 50. (kab) Buchvernissage Am Samstag, 25. September (Türöffnung Der Film «Zuversicht» ist in den Schweizer Kinos zu sehen 18 Uhr), findet im Raum für Literatur in der Hauptpost St. Gallen die Vernissage des Krebskrank und trotzdem nicht die Zuversicht verlieren? Warum gelingt es Menschen, nach Schicksals- Buches «Mutter, mach dir keine Sorgen, schlägen nicht zu verzweifeln? Wie bewahren Menschen in schwierigen Zeiten ihren Glauben und Le- das ist eine ganz andere Welt» statt. Darin bensmut? Im Film «Zuversicht» erzählen Menschen aus dem persönlichen Umfeld des Regisseurs Tho- erzählen unbegleitete minderjährige Asyl- mas Lüchinger (St. Gallen/Appenzellerland) während des zweiten Lockdowns, was für sie Zuversicht be- suchende über ihr Leben in der Schweiz. deutet und wie sie, auch in aussichtslos scheinenden Momenten, ihren Lebensmut bewahren.
PALETTE TIPPS DES MONATS Mit der Corona-Bibel nach Taizé reisen Vom 17. bis 20. Oktober will Pfarrer Uwe Habenicht von der Evang. Kirchgemeinde Straubenzell eine der 20 gedruckten Corona-Bibeln in Taizé übergeben und organisiert dazu eine Reise. Die Fahrt eig- net sich für Jugendliche und Erwachsene. Interessierte melden sich bei: Uwe.Habe- nicht@straubenzell.ch – 071 311 16 11. Kiriat Yearim: Schweizer Kinderdorf in Israel Das Ostschweizer Komitee des christlich- jüdischen Kinderhilfswerks Kiriat Yearim stellt das Schweizer Kinderdorf in Israel am Freitag, 17. September, von 9 bis 17 Uhr an der Metzgergasse 2 (Optik Ryser) Die Pilger – eine Installation von Johann Kralewski in St. Gallen vor und verkauft israelische Spezialitäten. Ursprünglich 1951 für Kinder Wie Pilger sind wir unterwegs, und wie Pilger brauchen wir Pausen. Die Installation mit 17 lebensgrossen gegründet, die dem Holocaust entkommen Skulpturen des Künstlers Johann Kralewski lädt zum Innehalten ein. Die Ausstellung des Bildhauers und waren, hat sich das Kinderdorf zum Ort für Malers ist bis am 24. September in der offenen Kirche an der Böcklinstrasse 2 (Mo – Mi, 14 bis 16 Uhr) und sozial benachteiligte und traumatisierte vom 24. September bis am 31. Oktober in der Kirche St. Mangen (Mo – So, 11 bis 17 Uhr) in St. Gallen zu Kinder und Jugendliche entwickelt. (meka) sehen. Führungen sind auf Anfrage möglich (intendant@wirkraumkirche.ch, 079 554 89 36). «Requiem» von Brahms: OFFENE MEDITATIONSABENDE CONCERT SPIRITUEL Der Oratorienchor singt Do, 9. und Mo, 27. September, 18.30 – 20 Uhr Sa, 25. September, 19.30 Uhr, Walenstadt Mehr Trost für die Lebenden als Geden- Ökum. Kirche Halden. Keine Anmeldung nö- Evang. Kirche. Enrico Lavarini. Musik über ken an die Toten – so deutet Johannes tig. Halbstündlich ist ein Kommen und Gehen geistliche Themen – Réflexions sur un thème Brahms die «Requiem»-Vertonung um, die möglich. Gabrielle Bregenzer, Margrit Wenk de Beethoven. Ensemble Concentus rivensis. am 26. September um 17 Uhr in der evang. Abendkasse ab 18.30 Uhr. Vorverkauf: Kirche Rorschach in einer Fassung für So- TAG DER STILLE UND EINKEHR www.concentus.ch. li, Chor und zwei Klaviere erklingt. Isabell Mo, 20. September, 9 – 16.30 Uhr Marquardt, Sopran, Johannes Luchsinger, Ökum. Kirche Halden. Mitbringen: dunkle Bariton, sowie Claire Pasquier und Domi- bequeme Kleidung, Picknick für den Mittag, Rundgänge nic Chamot, Klavier, heissen die Solisten. Getränke sind vorhanden. Beitrag: Fr. 40.– Der Oratorienchor St. Gallen, geleitet von bis 60.– (Selbsteinschätzung). Anmeldung UNBEKANNTE HEILIGE DER STADT Uwe Münch, feierte im letzten Jahr sein und Leitung: Margrit und Charlie Wenk, Mo, 6. September, 14.30 – 16 Uhr, St. Gallen 400-jähriges Bestehen. Eintritt frei. (pd) mchwenk@hotmail.com) Stadtrundgang mit Charlie Wenk und Walter Frei. Treffpunkt: Türme der Kathedrale. Friedenskundgebung Musik AUF DEN SPUREN DES KONZILS Mi, 15. September, 14.15 – 16.15 Uhr, Konstanz Zum UNO-Weltfriedenstag vom Samstag, BACHKANTATE Rundgang in Konstanz auf den Spuren des 18. September, kommt es in St. Gallen zu Fr, 24. September, ab 17.30 Uhr, St. Gallen Konzils 1414 – 1418. Start 14 Uhr beim Ausgang einer Demonstration für den Frieden, Olma-Halle 2.0, 17.30 Uhr Einführung, 19 Uhr Schweizer Bahnhof Konstanz. Mit Regio- Ex- gegen Kriege und die Umweltzerstörung. erste Aufführung von «Du sollst Gott, deinen press St. Gallen ab 13.15 Uhr auf Gleis 6. Treffpunkt ist um 14.15 Uhr der St. Leon- Herren, lieben». Tickets: www.bachstiftung.ch, hardspark. Der Demonstrationszug geht info@bachstiftung.ch, 071 242 16 61 ST. GALLER REFORMATOREN bis zum Grüningerplatz. Dort spricht ab Di, 28. September, 14.30 – 16 Uhr, St. Gallen 15 Uhr Lea Suter, Friedensaktivistin, Präsi- FLÜGELFESTIVAL ROTMONTEN Wer waren die Pfarrer an der Stadtkirche dentin Forum für Friedenskultur, Ilanz. Es So, 5. September, 17 Uhr, St. Gallen St. Laurenzen? Wer war der radikale Chris- gibt Kurzreden zu Klimagerechtigkeit und Evang. Kirche Rotmonten. «Ganz Beetho- toph Schappeler, wer der Täuferprediger zur Situation in den kurdischen Gebieten ven», zehn Lieder, gesungen von Mélanie Hans Krüsi, wer der Bürgermeister Joachim der Türkei, aber auch Padma-Music, Adami, begleitet von Rahel Cunz (Violine), Vadian, wer der Schulrektor Johannes Kess- indisch-europäische Rhythmen und Tanz; Andrea Sutter (Cello), Claire Pasquier ler? Altstadtwanderung mit Walter Frei.Treff- mit Bettina Portmann, Bhagyashree (Flügel). www.fluegelfestival.ch punkt beim Vadian-Denkmal am Marktplatz. Jadhav und Augustin Saleem. (kbr) WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 13
LESERBRIEFE Was unsere Leser sagen ... ... zum Kirchenboten 06-07/21: «Unbezahlbar» und zum Kirchenboten 07-8/21: «Füdliblutt» Machen Sie bei unserem Blog mit! Im Frühling 2021 war es so weit: Der Kirchenbote-Blog wurde geboren. Und nun, nach einigen Monaten der weiteren Verbesserung und einigen ersten Einträgen, ist hiermit der offizielle Startpunkt. Wir laden Sie aufs Herzlichste ein zum digitalen Austausch zu Themen des Foto: SBB CFF FFS jeweiligen Monatsheftes, aber auch darüber hinaus. AUF ARTIKEL REAGIEREN Ein Blogeintrag bietet die Möglichkeit, innerhalb kürzerer Zeit als in Form eines Leserbriefes auf Artikel reagieren zu können. Zusätzlich können Sie sich Bei Geschenken Keine Zugbegleiterin öffentlich sichtbar austauschen – die macht man den Preis weg Leser und Leserinnen untereinander, Kirchenbote 7-8/2021: aber auch mit den Autorinnen und Kirchenbote 6-7/2021: «Unbezahlbar» «Uniformen machen Leute» Autoren der Artikel. Moderiert wird der Blog von zwei Pfarrpersonen: von Ich habe Ihre Ausführungen zur Freiwilligen- Im Zeitalter des Klimawandels finde ich es Friederike Herbrechtsmeier aus Gossau arbeit gelesen und bin über die allerersten unverständlich, dass im «Kirchenboten» eine und Rolf Kühni aus Sargans. Sie können Zeilen mit der Berechnung gestolpert. Mei- Flugbegleiterin vorgestellt wird und keine uns auch an die angegebene E-Mail- nes Wissens macht man bei Geschenken den Zugbegleiterin. Diese tragen doch auch Uni- Adresse direkt schreiben. Preis weg. formen. Zugfahren ist umwelt- und damit kli- mafreundlicher. Aber leider ist es heute so, Probieren Sie doch diese neue Von einer unentgeltlichen Arbeit würde ich dass Ferien meist mit Fliegen verbunden Möglichkeit aus, miteinenander in dann sprechen, wenn jemand eine professio- wird. Sogar an Bahnhöfen erhält man immer Kontakt zu sein, über die Grenzen nelle, durchaus verrechenbare Arbeit aus- wieder die Information «Fliegen ist billiger», der eigenen Kirchgemeinden hinaus. führt und auf Geld und Gegenleistung expli- selbst wenn man eine über das Internet er- Ergreifen Sie die Gelegenheit, mit zit verzichtet. Die Freiwilligenarbeit ist etwas mittelte Zugverbindung vorlegt, leider. anderen Menschen in Dialog zu treten, anderes, eigentlich nicht fassbar, ähnlich sich gegenseitig anzuregen und wie eine Spende. Sie ist ein Geschenk. Da- Ich hoffe, dass in einem Teil zwei zum The- herauszufordern. rum ist es nicht klug, dann die virtuelle Rech- ma «Uniformen machen Leute» weitere Uni- nung zu machen. Die beeindruckenden Zah- formierte vorgestellt werden, vielleicht so- Wir sind gespannt auf Ihre Gedanken len werden ja nicht zum Staunen vorgelegt, gar eine Zugbegleiterin. und Anmerkungen. sondern werden allzu oft für politische Zwe- cke verwendet. Im «Idealfall» schafft sich der Peter Spindler WIE ES FUNKTIONIERT oder die Freiwillige eine Arbeitsstelle oder Heiligkreuz Gehen Sie auf: www.kibo-sg.ch und begründet eine Institution, die mit öffentli- schreiben Sie einen Kommentar in die chen Geldern und Spenden betrieben wird. Kontaktmöglichkeit. Der Beitrag wird Es ist üblich geworden, Freiwilligenarbeit anschliessend von den Moderatoren medial anzuerkennen. Das ist gangbar, aber gelesen und freigeschaltet. bitte ohne Hinweis auf eingesparte Kosten. www.kibo-sg.ch Heinrich Tinner Sax
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