Aus. Fertig. Amen 111 911 - Kirchenbote SG

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Aus. Fertig. Amen 111 911 - Kirchenbote SG
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DER EVANGELISCH-REFORMIERTEN KIRCHE DES KANTONS ST. GALLEN                                   www.kirchenbote-sg.ch

Aus. Fertig. Amen.
                                      SEITE 6                  SEITE 15               SEITE 16

                                      Hoffen                   Kremieren              Schmuggeln
ÜBER DAS STERBEN UND DEN TOD          IM ANGESICHT DES TODES   IN WÜRDE UND RESPEKT   IM KONFSPRUCH
Aus. Fertig. Amen 111 911 - Kirchenbote SG
EDITORIAL                                                                  IM ANFANG

Trost
Liebe Leserin, lieber Leser
                                             Alles ist vergebens
                                             Das biblische Buch Kohelet behandelt grundsätzliche Fragen des Lebens
«Was ist dein einziger Trost im Leben        Text: Käthi Meier-Schwob, Pfarrerin, Goldach | Foto: Pixabay
und im Sterben?» – so beginnt der Hei-
delberger Katechismus, das berühmte          «Ich betrachtete alle Werke, die unter der             GENIESSE DAS LEBEN
reformierte Bekenntnis aus dem Jahr          Sonne vollbracht wurden, und siehe, alles              «Auf, iss dein Brot mit Freude, und trink dei-
1563. Mich beeindruckt, wie direkt er        war nichtig und ein Greifen nach Wind.»                nen Wein mit frohem Herzen; denn längst hat
zur Sache kommt. Das Leben ist kein          (Kohelet 1,14)                                         Gott dieses Tun gebilligt» (Koh 9,7). Der Ver-
Zuckerschlecken. Sterben müssen alle.                                                               fasser des Buches Kohelet ermutigt uns da-
                                             Im Ernst – steht das wirklich so in der Bibel?         zu, nichts aufzuschieben, sondern die Arbeit
Wo ist da Trost?
                                             Das klingt nach einer Krise, wie sie viele ken-        zu verrichten und das Gute zu geniessen, das
                                             nen: Was ist sinnvoll? Wo finde ich Halt?              Gott uns schenkt. Allen Fragen, allen Zwei-
Ich weiss nicht, was das Thema bei
                                             Wenn das Kosten-Nutzen-Denken ins Absur-               feln, aller Ratlosigkeit zum Trotz.
Ihnen auslöst. Mir jedenfalls fällt der
                                             de gesteigert wird. Wenn Gewalt nicht auf-
Gedanke an den Tod nicht leicht. Ja,         hört. Wenn der Klimakollaps droht. Kann ich            «ALLES HAT SEINE ZEIT»
Sterben macht mir Angst. Denn ich            als Einzelne etwas bewirken oder ist mein              Dieses Sprichwort stammt ebenfalls aus dem
habe das Leben so lieb gewonnen, dass        Einsatz vergebliche Mühe, ein «Greifen nach            Buch Kohelet. «Eine Zeit für die Klage und
mich sein absehbares Ende traurig            Wind»?                                                 eine Zeit für den Tanz, eine Zeit zum Schwei-
macht: Die guten Freunde, Zelten in der      Das Buch Kohelet, auch «Prediger» genannt,             gen und eine Zeit zum Reden.» Das hat etwas
Natur, ein gepflegter Fussballmatch, ein     ist das jüngste Buch im Alten Testament. Es            Tröstliches: Da alles ein Windhauch ist und
spannendes Buch, ein Bier an einem           lohnt sich, das kleine Buch zu lesen und dem           wir nichts festhalten können, müssen wir das
lauschigen Sommerabend – von all             Verfasser genau zuzuhören.                             Schöne wieder gehen lassen. Doch auch das
dem Abschied zu nehmen, ist nicht                                                                   Schwere zieht einmal vorbei.
leicht. Tod bedeutet, dass Beziehungen       WINDHAUCH-STIMMUNG                                     Lebenskunst kann darin bestehen, zu erken-
abbrechen. Einsamkeit macht mir              «Nichtig und flüchtig, alles ist nichtig», so          nen, welche Zeit im Moment dran ist. Ist es
Angst. Wo finde ich da Trost?                tönt es wie ein Refrain. Das hebräische Wort           Zeit, zu schweigen oder zu reden? Die Zeit zu
                                             für «nichtig und flüchtig» heisst wörtlich             trauern oder sich zu freuen? Zeit, sich zu
Der Kirchenbote ist kein Katechismus.        übersetzt Windhauch. Es steht für die Ver-             engagieren oder das Unabänderliche hinzu-
Er liefert nicht auf jede Frage eine Ant-    gänglichkeit des Menschen und für die Ver-             nehmen – im Vertrauen, dass Gott uns in
wort. Sondern er porträtiert Menschen.       geblichkeit aller Arbeiten und Anstrengun-             seinen Händen hält?
Menschen wie Henning Hüsemann, der           gen. In Windhauch-Stimmung treffen sich die            Ein Gebet von Reinhold Niebuhr drückt es so
als Spitalseelsorger kranke und sterben-     städtischen Kaufleute bei einem Gastmahl,              aus: «Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge
de Menschen begleitet (S. 6). Was hat        wie es in der Antike gepflegt wird. Dazu gehö-         hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den
ihm, dem Pfarrer, der christliche Glau-      ren Gesänge und Vorträge mit philosophi-               Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
                                             schen Weisheiten, in kritischer Auseinander-           und die Weisheit, das eine vom anderen zu
be zu sagen? Welche Hoffnungsbilder
                                             setzung mit dem Glauben an Gott.                       unterscheiden.»
spenden ihm Trost? Oder Menschen wie
Ursula Lauper, die im Krematorium Ver-
storbene empfängt und dem Feuer über-
gibt (S. 15). Wie steht sie Angehörigen
in ihrer Trauer bei? Wo findet sie Trost?
Im Kirchenboten lesen Sie auch von
Menschen, die im Hospiz in St. Gallen
ihre letzten Tage verbracht haben
(S.14). Was war ihnen wichtig? Wo
haben sie Trost gefunden?

Liebe Leserin, lieber Leser, vielleicht
geht es Ihnen ähnlich wie mir. Viel-
leicht fällt Ihnen der Gedanke ans Ster-
                    ben auch nicht leicht.
                    Dann lesen Sie doch
                    diesen Kirchenboten.
                    Und stellen Sie sich
                    dabei die Frage:
                    «Was ist mein Trost
                    im Leben und im
                    Sterben?»
Stefan Degen                                 Alles ist vergänglich, ein Windhauch – so auch dieser Löwenzahn.

2 AUSGABE 11/2019
Aus. Fertig. Amen 111 911 - Kirchenbote SG
Martin Schuppli mit «seinem» Totenkopf. Er ist die akribische Nachbildung des Schädelknochens eines Menschen, der vor längerer Zeit in der Nähe von
Küssnacht am Rigi gelebt hat.

Auge in Auge mit dem Tod
Autor Martin Schuppli will durch Gespräche dem Sterben den Schrecken nehmen
Text: Martin Schuppli, Journalist BR, Walenstadt | Foto: Paolo Foschini

Es ist immer zu früh, bis es zu spät ist.               den. Mir wurde klar, Gespräche mit Men-            licht mir mein Blog auf DeinAdieu.ch. Meine
Warum das Reden über Leben und Sterben                  schen wie den Palliativmedizinern Roland           Erkenntnis: Ich lebe meine letzten Tage. Und
so wichtig ist. Dein-Adieu-Autor Martin                 Kunz und Markus Minder verändern mein              die geniesse ich. Tag für Tag. Denn es ist im-
Schuppli schwatzt und schreibt darüber.                 Verhältnis zum Leben, zum Sterben. Ich             mer zu früh, das Leben auszukosten. Bis es
                                                        tauchte ein in die Materie. Interviewte            zu spät ist. Übrigens: Der letzten Tage könn-
Drum sag ich’s noch einmal: Es ist immer zu             Gabriel Looser, Sterbeforscher, Margareta          ten es 10 000 sein. Das wären 1428 Blogs.
früh, über Leben und Sterben zu reden – bis             Neff, Hebamme, oder Tim Klose, Psychiater.         Jede Woche einen. Gut 27 Jahre würde ich
es zu spät ist. Unser Ende wird kommen, un-             Um nur drei zu nennen – von über hundert           noch leben. Und mit 92 die Segel streichen.
ausweichlich. Heute. Morgen. Wenn dereinst              Porträtierten.                                     Es bleibt also genug Zeit für unzählige Cafés
der Tage alle sind. Wenn Gevatter Tod mit                                                                  und viele Gespräche.
knöcherner Hand anklopft und uns abholt                 KAFFEE GEGEN GESPRÄCH
zur Fahrt über den mystischen Fluss Styx ins            Der Tod, das Sterben wurde mein Thema.
Totenreich. In den Himmel, ins Paradies, ins            Der selbst gewählte letzte Lebensabschnitt.          Martin Schuppli
nächste Leben.                                          Exit, Freitod, Demenz. Die Verarbeitung von
                                                        Trauer ebenso. Der Umgang mit Schmerz.               Der Journalist und Autor Martin Schuppli
KATHEDRALEN UND FRIEDHÖFE                               Mit Traumata. Mit Krebs. Fragt mich jemand,          betreibt in Walenstadt «Schupplis
Das Interesse an Themen rund um Leben                   warum ich darüber rede – und zwar so, wie            Schreib- und Schwatzgeschäft»: Gäste
und Sterben begann wohl in früher Jugend.               mir der Schnabel gewachsen ist –, dann sag           erhalten einen Kaffee für ein Gespräch
Vaters freimaurerisches Engagement weckte               ich: «Weil ich das kann.»                            über das Sterben und den Tod. Schuppli
mein Interesse an Ritualen und grossen Fei-             Und immer stehen Menschen im Mittelpunkt.            hat «DeinAdieu» mit aufgebaut, ein
ern. Es waren Beerdigungen, die ich erlebte.            Die Menschen erzählen mir Abschnitte aus             Online-Portal mit Informationen rund um
In Kirchen oder Abdankungshallen. In den                ihrem Leben, sie informieren mich, lassen            die letzte Reise. Dort sind auch seine
Ferien besuchten wir Europas Dome, Kathe-               sich fotografieren. Ich frage sie an, oder sie       Blogs zu finden.
dralen, Kirchen. Ich wandelte über Friedhöfe.           melden sich bei mir. Etwa im Schreib- und            Martin Schuppli hat einen Palliative-
                                                        Schwatzgeschäft. Beim Tausch Kaffee gegen            Care-Kurs beim SRK absolviert und star-
GEBÄREN UND STERBEN                                     Gespräch. Mich erreichen Telefone und                tet demnächst seine Ausbildung, um im
Den toten Grossvater wollte ich nicht sehen.            Mails, Briefe und SMS.                               regionalen Care-Team mitzuarbeiten.
Die Geburt meiner Zwillinge erlebte ich im
Gebärzimmer. Bei Vaters Tod war ich ebenso              NOCH 1428 BLOGS BIS ZUM TOD                          www.martinschuppli.ch
zugegen. Er starb palliativ versorgt im Spital          Dem Sterben den Schrecken nehmen, über               www.deinadieu.ch
Affoltern. Des Lebens satt. Still wollte er wer-        den Tod reden und schreiben, das ermög-

                                                                                                                               WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 3
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THEMA

Das Unaushaltbare aushalten
In Kursen lernen Angehörige und Freiwillige, wie sie Sterbende einfühlsam begleiten können
Text | Fotos: Reinhold Meier, Journalist und Pfarrer, Wangs

In einer Zeit, die alles in Griff bekommen              kenhaus. Dies, obschon die Pflegebereit-
will, erscheint der Tod als grosses Fragezei-           schaft von Angehörigen hoch ist. «Wir sehen        Fachstelle BILL
chen. Die ökumenische Fachstelle Beglei-                eine grosse Bereitschaft, die Pflege bis zum
tung in der letzten Lebensphase (BILL) will             Tod zu übernehmen», betont Professor Her-          Die ökumenische Fachstelle Begleitung
die Schwere und die Hoffnung, die darin er-             bert Reschber, Autor des renommierten              in der letzten Lebensphase (BILL) setzt
fahrbar wird, für Betroffene fruchtbar ma-              DAK-Pflegereports. Doch dafür bedürfe es           sich dafür ein, dass schwer kranke und
chen. Kein Job für Weicheier.                           verlässlicher Strukturen vor Ort.                  sterbende Menschen in Würde Abschied
                                                                                                           nehmen können. Sie bietet Kurse an für
Mehr als zwei Drittel aller Befragten möchten           NACHFRAGE STEIGT UND STEIGT                        Freiwillige, Angehörige und das Personal
zu Hause sterben. Das geht aus mehreren                 Zu solch verlässlichen Strukturen bietet die       von Pflegeinstitionen. Neben dem Grund-
Studien hervor. Denn die gewohnte Umge-                 Fachstelle BILL in St. Gallen seit rund 20 Jah-    kurs «Nahe sein in schwerer Zeit» hat sie
bung mache das Sterben erträglicher und                 ren wichtige Impulse und konkrete Unter-           auch den Aufbaukurs «Religiös-spirituel-
bringe mehr Würde mit sich. Nur vier Pro-               stützung: mit Kursen für betroffene Angehö-        les Begleiten» entwickelt. Die Fachstelle
zent würden ein Heim bevorzugen und gera-               rige und mit Öffentlichkeitsarbeit. Die Nach-      BILL wird getragen von der Evange-
de mal zwei Prozent ein Spital. Die Wünsche             frage ist gross: «Voriges Jahr hatten wir 60       lisch-reformierten Kirche des Kantons
gehen meist nicht in Erfüllung: Tatsächlich             Teilnehmende, dieses Jahr bereits 100», be-        St. Gallen und dem Bistum St. Gallen.
sterben drei Viertel im Heim oder im Kran-              richtet Stellenleiterin Anne Heither. Deshalb
                                                                                                           www.bill-sg.ch

                                                                                                          habe man neben dem Grundkurs jetzt auch
                                                                                                          einen Aufbaukurs entwickelt. «Die Leute wol-
                                                                                                          len einfach mehr wissen», freut sie sich. Sie
                                                                                                          beobachte auch, dass ein Kurs erst nach sei-
                                                                                                          nem Abschluss richtig Wirkung entfalte.
                                                                                                          «Das sind tolle Menschen, die sich dann vor
                                                                                                          Ort engagieren, in einer Hospizgruppe zum
                                                                                                          Beispiel.»

                                                                                                          AUSTAUSCH ERMÖGLICHEN
                                                                                                          Und worum genau geht es in den Kursen? «Es
                                                                                                          geht zunächst darum, Grundwissen zu ver-
                                                                                                          mitteln», erklärt Heither. Sterbeprozess, Ab-
                                                                                                          schied, Trauer, Bedürfnisse von Schwerkran-
                                                                                                          ken und Sterbenden, aber auch Fragen der
                                                                                                          angemessenen Kommunikation, das seien

                                                                                                                «Ich habe früh erfahren,
                                                                                                                wie sensibel Schwerkranke
                                                                                                                Emotionen wahrnehmen.»
                                                                                                                Anne Heither, Stellenleiterin BILL

                                                                                                          zentrale Themen. «Wir wollen einen Raum
                                                                                                          zum Austausch unter Betroffenen schaffen»,
                                                                                                          betont die junge Theologin, «und Neugierde
                                                                                                          wecken, sich mit dem Thema auseinanderzu-
                                                                                                          setzen.»

                                                                                                          DURCH DIE GROSSMUTTER GEPRÄGT
                                                                                                          Heither arbeitet auch als Spitalseelsorgerin
                                                                                                          und Supervisorin. Daher ist es kein Zufall,
Nahe sein in schwerer Zeit: Anne Heither plädiert für Hoffnung beim Sterben, ohne platte Vertröstung.     dass gerade sie sich dem Thema so verbun-

4 AUSGABE 11/2019
Aus. Fertig. Amen 111 911 - Kirchenbote SG
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den fühlt. «Ich bin damit gross geworden», er-    Wunsch bezieht sich auf die psychische Di-     ren, um schliesslich loslassen zu können.
innert sie sich. Ihre Grossmutter sei nach        mension und lautet: «Ich möchte Dinge noch     Wichtig ist auch die Hoffnung, dem Sinn des
einem ärztlichen Kunstfehler pflegebedürftig      zu Ende bringen dürfen.» Es geht darum, ge-    eigenen Lebens und Sterbens nachgehen zu
gewesen. So habe sie schon früh erlebt, wie       nügend Zeit zu haben, um «letzte Dinge»        können. Man braucht Menschen, die es aus-
die Oma spürte, wenn ihr die Enkelin nahe         noch regeln zu können, Beziehungen zu klä-     halten, wenn man alles infrage stellt.
gewesen sei, obschon sie nach menschli-
chem Ermessen bloss bewusstlos dagelegen
sei. Dasein, Aushalten, Empathie – ja, sie ha-
be früh erfahren, wie sensibel Schwerkranke
Stimmungen und Emotionen wahrnähmen.

HOFFEN, OHNE ALLES ZU VERSTEHEN
Heither redet lebhaft, aber kann auch gut zu-
hören. Dabei wirkt sie nie so, als hätte sie
einfache und endgültige Antworten auf das
Rätsel des Todes. «Ich weiss nicht, ob ich
selbst mal ruhig und sorglos sterbe oder in
Panik vor dem grossen Unbekannten», er-
klärt sie mit entwaffnender Ehrlichkeit. Aber
sich dem zu widmen, davon sei sie gepackt.
«Das Thema hat zu wenig Bedeutung.» Ja,
und auch die Fachstelle würde mehr Stellen-
prozente vertragen, deutet sie vorsichtig an.

      Der wichtigste Wunsch:
      nicht alleine zu sterben.

Die Kirchen würden hier als «wahnsinnig un-       Der Kurs half Bernhard Schraner,               Silvana Schraner merkte im Kurs:
terstützend» erlebt, betont sie. Sie nähmen       auch mit der eigenen Krankheit umzugehen.      «Ich bin nicht allein.»
eine grosse gesellschaftliche Aufgabe wahr.
Schliesslich habe die jüdisch-christliche Tra-
dition über Jahrhunderte ein anspruchsvol-
les theologisches Verständnis entwickelt, um
                                                  Schrecken des Todes vergeht
das Unaushaltbare auszuhalten, ohne es ein-       Was Silvana und Bernhard Schraner im Grundkurs von BILL gelernt haben
fach erklären zu wollen. Sie denke etwa an        Interview | Fotos: Reinhold Meier
die Hiobsgeschichte und an die Leidens-
geschichte Jesu. «Hoffen können, ohne alles       Herr Schraner, welche Erwartungen hatten Sie   Frau Schraner, welche Erwartungen hatten Sie
verstehen zu müssen», das sei ein Weg, Leid       an den Kurs?                                   an den Kurs?
zu begegnen.                                      Bernhard Schraner: Ich finde, das Sterben      Silvana Schraner: Es war persönliches Inte-
                                                  ist ein Thema, über das man nie redet. Ich     resse. Ich habe vor 20 Jahren meinen Vater
WAS STERBENDE WÜNSCHEN                            bin selbst Pfleger und war schon als junger    verloren und wollte mehr darüber wissen
Damit trifft Heither offenbar die Wünsche Be-     Mensch damit konfrontiert. Mir war beim        und besser verstehen, was damals gesche-
troffener. Der wichtigste betrifft den sozialen   Kurs wichtig, Rüstzeug für mich und Angehö-    hen ist. Jetzt ist meine Mutter alt geworden
Aspekt: «Ich möchte nicht alleine sterben»,       rige zu bekommen, damit man bei Betroffe-      und ich muss und möchte mich damit ausei-
zeigt eine Studie von 2007 auf. Der zweithäu-     nen nicht hilflos ist und keine unangeneh-     nandersetzen, welchen Beitrag ich leisten
figste Wunsch bezieht sich auf das körperli-      men Situationen entstehen.                     kann.

                                                  Welche Erfahrungen haben Sie im Kurs ge-       Welche Erfahrungen haben Sie im Kurs ge-
      Man braucht Menschen,                       macht?                                         macht?
      die es aushalten, wenn man                  Bernhard Schraner: Mir ist bewusst gewor-      Silvana Schraner: Sehr wichtig waren für
      alles infrage stellt.                       den, dass Sterben eine Lebensphase ist. Sie    mich die Fallübungen, etwas loszulassen,
                                                  widerspricht zwar den weithin gepflegten       wenn etwas genommen wird. Ich habe auch
                                                  Mustern unserer Gesellschaft. Aber ich bin     grössere Gelassenheit bekommen, als ich er-
                                                  selbst krank, habe Multiple Sklerose und       fahren habe, was zum Sterben dazugehört.
che Befinden und lautet: «Ich möchte ohne         wollte auch für mich selbst in der Auseinan-   Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass der
Schmerzen sterben.» Dies schliesst die Hoff-      dersetzung mit dem Sterben weiterkommen.       Schrecken des Todes wieder vergeht. Toll
nung ein, ohne körperliche Belastungen,           Ich habe gutes Rüstzeug erhalten, auch         war auch zu merken: Ich bin nicht allein. Des-
aber auch ohne Entstellungen und geistige         durch ein Rollenspiel, und weiss nun eher,     halb will ich unbedingt auch den neuen Auf-
Störungen sterben zu dürfen. Der dritte           was zu tun ist.                                baukurs besuchen.

                                                                                                                     WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 5
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                                                                                                     In welchem Zusammenhang stehen diese Hoff-
                                                                                                     nungsbilder mit der Geschichte von der
                                                                                                     Auferweckung Christi?
                                                                                                     Hüsemann: Die Auferweckung Christi steht
                                                                                                     in einem anderen Zusammenhang: Die Aufer-
                                                                                                     weckung ist das Nein Gottes gegen den Tod,
                                                                                                     den wir veranstalten. Wir Menschen können
                                                                                                     uns mit denjenigen identifizieren, die Gott
                                                                                                     nicht in dieser Welt haben wollen. Am Kar-
                                                                                                     freitag waren das die Pharisäer, die Sadduz-
                                                                                                     zäer, die römische Besatzungsmacht – also

                                                                                                           «Gott sagt: ‹Du kriegst mich
                                                                                                           nicht weg. Egal, was du
                                                                                                           machst, Mensch.›»

                                                                                                     die gesellschaftlichen Autoritäten. Sie haben
                                                                                                     sich schwer getan damit, dass da einer sagt:
Spitalseelsorger Henning Hüsemann will für sterbende Menschen da sein.                               «In mir begegnet euch Gott, und er begegnet
                                                                                                     euch einfach so.» Das geht nicht, das stellt
                                                                                                     Autoritäten infrage. Deshalb haben sie ihn

Wo ist Gott im Sterben?                                                                              aus der Welt ans Kreuz gehauen. Gott aber
                                                                                                     sagt durch die Auferweckung: «Ihr könnt
                                                                                                     mich nicht aus der Welt hauen.» Wir kriegen
Christlicher Glaube liefert Hoffnungsbilder im Angesicht des Todes                                   ihn einfach nicht tot. Gott sagt: «Du kriegst
Interview: Stefan Degen | Fotos: zVg / epd-bild                                                      mich nicht weg. Egal, was du machst,
                                                                                                     Mensch.»
Gott ist da. Auch im Leiden und Sterben.            Aber je mehr ich mich mit diesen Andeutun-
Dieser Ansicht ist Spitalseelsorger                 gen beschäftige, desto mehr werden sie für       Spült man den Tod nicht weich, wenn man ihn
Henning Hüsemann. Im Interview erläutert            mich zu Hoffnungsbildern.                        bloss als Übergang betrachtet?
er, was der christliche Glaube im Angesicht                                                          Hüsemann: Wir müssen zwischen Sterben
des Todes zu sagen hat.                             Können Sie Beispiele solcher Hoffnungsbilder     und Tod unterscheiden. Sterben ist schwer.
                                                    nennen?                                          Diesen Schritt muss jeder für sich gehen. Das
Herr Hüsemann, wie kann ich mich auf mei-           Hüsemann: Verschiedene Stellen in der Bibel      Loslassen fällt nicht leicht.
nen Tod vorbereiten?                                reden davon, dass Gott etwas neu macht und       Beim Tod gibt es in der Kirche eine lange Ge-
Henning Hüsemann: Erstens: Durch eine               dass Gott mir entgegenkommt. Wir haben           schichte von Missverständnissen. Der Tod
Vollmacht und eine Patientenverfügung. So           Angst, dass wir ins Nichts fallen, wenn wir      war verbunden mit dem Thema Gericht. Das
können Sie bestimmen, wie weit man Sie me-          sterben. Aber die Bibel sagt: Da ist jemand,     hiess dann: Daumen hoch oder Daumen run-
dizinisch behandeln soll und ab wann nicht          der mich hält. Und dann werden da keine          ter, Himmel oder Hölle. Paulus redet ganz an-
mehr. Zweitens: Ich glaube, dass es eine Per-       schrillen Töne mehr sein, wie Paulus es          ders. Er sagt: «Alle Knie werden sich beugen
spektive über das Sterben hinaus gibt, dass         schön beschreibt, sondern die Engel werden       vor Christus.» Das bedeutet: Ich werde neu
das Sterben nur ein Übergang ist. Es gibt           die Trompeten blasen. Das ist ein Bild für       ausgerichtet. Das ist Gericht. Ich kann mich
Hoffnungsbilder aus unserem Glauben, aus            Wohlklang: Da ist nicht mehr das Gepiepse        nie wieder abwenden von Gott.
der Bibel. Ich meine nicht die Bilder vom           auf der Intensivstation, das nervige Handy-
Jüngsten Gericht, von Himmel und Hölle – so         klingeln, das Donnern von Waffen, der Lärm
beschreibt es die Bibel nicht. Die Bibel ist da     unserer Welt.                                          «Tod bedeutet Abbruch,
eher keusch, sie macht nur Andeutungen.                                                                    Ende, Aus.»
                                                    Wenn der Tod nur ein Übergang ist, bin ich
                                                    nach dem Sterben dann noch die gleiche
                                                    Person?
  Henning Hüsemann                                  Hüsemann: Nein, Sie sind ja Ihrer Körper-        Auf der anderen Seite: Den Tod gibt es
                                                    lichkeit entledigt. Aber es bleibt etwas «Per-   schon. Auf dieser Welt, im Hier und Jetzt:
  Seit fünf Jahren ist Henning Hüsemann             sonhaftes». Gott hat uns als Gegenüber ge-       Tod in unseren Beziehungen, Tod in unserer
  Spitalseelsorger am Kantonsspital                 schaffen, keine wabernde Masse. Er will Be-      Gesellschaft. Tod bedeutet Abbruch, Ende,
  St. Gallen. Zuvor war der gelernte Auto-          ziehung. Und die beiden Emmaus-Jünger er-        Aus. Tod ist der Abbruch von Beziehungen.
  mechaniker zehn Jahre lang Pfarrer in             kennen Jesus nicht an körperlichen Merkma-       Sterben bedeutet für mich: hinübergehen in
  Wittenbach. Er kommt aus Norddeutsch-             len wie der Nase oder den Haaren. Sie erken-     eine andere Welt. Wenn ich mich einübe in
  land und ist begeisterter Töfffahrer.             nen ihn im Brotbrechen. An seinen «Perso-        die Beziehung mit Gott, dann hoffe ich, dass
                                                    nenmerkmalen».                                   diese Beziehung mich auch im Sterben trägt.

6 AUSGABE 11/2019
Aus. Fertig. Amen 111 911 - Kirchenbote SG
THEMA

Soll man so leben, dass man das eigene Ster-     zuging, habe ich ihn eingeladen, ihr einen
ben bereits im Blick hat?                        Segen zuzusprechen. Er hat ihr mit ausge-          Ewigkeitssonntag
Hüsemann: Ja. Der Theologe Thomas von            strecktem Arm und nach hinten gebeugtem
Kempen hat mal in Anlehnung an Mark Aurel        Oberkörper – ganz hastig – ein Kreuz auf die       Der Ewigkeitssonntag ist der letzte Sonn-
gesagt: «Lebe so, wie du am Ende gewünscht       Stirn gemacht und die Hand sogleich zurück-        tag im reformierten Kirchenjahr, eine Wo-
hättest zu leben.»                               gezogen. Dann ist er rausgerannt und hat nur       che vor dem ersten Advent. In vielen Kir-
                                                 noch geweint. Aber: Danach war Berührung           chen werden im Gottesdienst die Namen
Woher soll ich jetzt schon wissen, wie ich am    wieder möglich.                                    der Verstorbenen verlesen. Man gedenkt
Ende gewünscht hätte zu leben?                                                                      ihrer und zündet eine Kerze an. Henning
Hüsemann: Dazu gibt es eine «einfache Auf-                                                          Hüsemann betont den Gemeinschafts-
gabe». Verfass’ mal einen Nachruf auf dich!            «Ich bin geliebt. Egal, was                  aspekt. Für viele Menschen sei es wich-
So, wie du möchtest, dass die Menschen, die            für einen Scheiss ich in mei-                tig, zu merken: «Es gibt andere, die auch
dir lieb sind, ihn verfassen sollten. Und dann         nem Leben gemacht habe.»                     trauern. Ich bin nicht allein.»
schau, dass du so lebst! Das umzusetzen ist
schwierig. Ich scheitere immer wieder. Des-
wegen ist es für Sterbende so wichtig, Gnade     Ich singe auch oft am Krankenbett. Das hört
zu spüren. Und Versöhnung.                       man manchmal bis auf den Flur. Hin und wie-      walt wie einem Unfall begleitet ist. Da tut
                                                 der feiere ich mit Sterbenden Abendmahl.         sich der Himmel auf, da ist ein Stück Gegen-
Erleben Sie oft Versöhnung am Sterbebett?        Und auch die Beichte ist wichtig: loswerden,     wart Gottes. Ich kann das nicht anders be-
Hüsemann: Immer wieder. Manchmal muss            was mir auf dem Herzen liegt. Luther hat die     schreiben.
ich auch etwas nachhelfen. Dann rufe ich An-     Beichte einmal das «halbe Sakrament» ge-
gehörige an und sage deutlich: «Jetzt aber:      nannt.                                           Aber Leid gehört auch zum Sterben?
Hierhin!» Nur manchmal geht das auch nicht.      Wichtig ist auch der Zuspruch von Verge-         Hüsemann: Ja. Wenn jemand daliegt, in die
Niemand muss versöhnt sterben.                   bung. Nach Paulus kann nichts und niemand        Luft greift und nach Halt sucht. Ich mache
                                                 mich von der Liebe Gottes trennen. Nicht         Angehörigen dann immer wieder Mut: «Neh-
Gibt es Rituale, die beim Sterben helfen?        mal ich selbst schaffe das. Wie wichtig es für   men Sie die Hand. Wenn die sterbende Per-
Hüsemann: Ja. Katholiken nennen es «die          manche Menschen ist, das nochmals zu             son loslässt, dann lassen Sie auch wieder
Letzte Ölung». Wir Reformierten sprechen         hören: Ich bleibe ein geliebtes Wesen. Egal,     los.» Wenn Menschen weinen, obschon sie
von «Krankensegnung» oder «Krankensal-           was für einen Scheiss ich in meinem Leben        schon lange nicht mehr ansprechbar sind.
bung». Der Ursprung ist biblisch. «Ist jemand    gemacht habe.                                    Loslassen kann leidtun.
unter euch krank, so rufe er die Ältesten der
Gemeinde zu sich. Die sollen ihn im Namen        Kann Sterben schön sein?                         Wo ist Gott im Sterben?
des Herrn mit Öl salben und über ihm beten»      Hüsemann: Sterben hat etwas Heiliges, finde      Hüsemann: Gott hat in der jüdischen Traditi-
(Jak 5,14). Ich beziehe häufig Angehörige mit    ich. Wenn ein Mensch stirbt und ich bin der      on einen Namen: JHWH. Das heisst: «Ich bin
ein.                                             Einzige im Zimmer, dann klingele ich nicht       da.» Und wenn ich glaube, dass Gott das Le-
Ich habe einmal einen Mann begleitet, der        sofort. Dann warte ich zehn oder zwanzig         ben geschaffen hat – nicht in sieben Tagen,
hat seine Frau nicht mehr berührt, seit sie an   Minuten. Ich erlebe Sterben häufig als etwas     so ist der Schöpfungsbericht auch gar nicht
Krebs erkrankt war. Als es auf das Sterben       Friedliches, wenn es nicht von äusserer Ge-      gemeint – aber wenn ich glaube, dass er An-
                                                                                                  fang und Ende umfängt, dann ist Gott auch

                                                                                                        «Sterben hat etwas Heiliges.
                                                                                                        Da tut sich der Himmel auf,
                                                                                                        da ist Gegenwart Gottes.»

                                                                                                  da, wenn ich sterbe. Das ist für mich ganz
                                                                                                  wichtig. Es stirbt niemand allein. Man kann
                                                                                                  sehr einsam sterben, aber nicht allein. Ob
                                                                                                  ich dann den Mund so voll nehme, wenn es
                                                                                                  bei mir so weit ist, weiss ich nicht. Aber ich
                                                                                                  hoffe, dass Menschen mir dann stellvertre-
                                                                                                  tend etwas von Gottes Dasein mit ihrer Nähe
                                                                                                  zeigen. Deswegen empfinde ich es als Privi-
                                                                                                  leg, wenn ich Menschen beim Sterben beglei-
                                                                                                  ten darf. Nicht, weil ich wichtig bin, sondern
                                                                                                  weil vielleicht etwas durchscheinen kann
                                                                                                  von Gottes Dasein.

                                                                                                  Berührung hilft – Sterbenden und Angehörigen.

                                                                                                                     WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 7
Aus. Fertig. Amen 111 911 - Kirchenbote SG
IN KÜRZE                                                          PANORAMA GEMEINDEN

Start geglückt: Schreib-

                                                                                                                                                       Foto: Sylvia Baumann
service Sarganserland
Wer kennt sie nicht, die Angst, ein For-
mular falsch auszufüllen, die Mühe, die
richtigen Worte beim Bewerbungsschrei-
ben zu finden? Seit knapp einem Jahr
unterstützt der Schreibservice Sarganser-
land unsichere Menschen beim Formu-
lieren. Und: Laut einer Mitteilung ist der
Betrieb gut angelaufen, die Kapazitäten
sind aber noch nicht ausgeschöpft. Das
Projekt der Caritas Regionalstelle Sargans
und der Frauen-Arbeitsgemeinschaft
Sarganserland steht der gesamten Bevöl-
kerung zur Verfügung. Der Service an der
St. Gallerstrasse 16 (Caritas) ist jeweils
dienstags von 9 bis 11 Uhr offen.

www.schreibservice-sarganserland.ch           150 Jahre gemeinnütziger Frauenverein Berneck-Heerbrugg
                                              1869 eröffneten die Engländer den Suezkanal, Wyoming gab als erster US-amerikanischer Staat den Frauen
                                              das Wahlrecht, die Margarine wurde als Butterersatz erfunden und Berneck gründete den evangelischen
Neues Leben im Garten                         Frauenverein, um zu helfen, Not zu lindern, Betagte und Kranke zu besuchen. Grund genug, das Bestehen
                                              des Vereins seit 150 Jahren gebührend zu feiern mit geselligem Beisammensein, Reden und Showeinlagen.
Gegenüber der reformierten Kirche Watt-
wil, auf der andern Seite der Wilerstrasse,
ist im Garten des Hauses zum Brunnen
gebaggert, betoniert, geschraubt und ein-
gerichtet worden. Dank Freiwilligen ist ein
schattenspendender Platz mit Grillstelle,
                                              Paritätisch genutzt
Tisch und Bänken, Tischtennisanlage und       Eine Kirche, zwei Konfessionen: ein Modell mit Erfolg im St. Galler Riethüsli
Schaukel entstanden. Er steht allen zum
Verweilen und Spielen zur Verfügung, wie      Mitte August haben rund 140 Menschen                 sah für fünf Jahre vor, dass die evangelische
die Kirchgemeinde Mittleres Toggenburg        die Eröffnung respektive einen neuen Ab-             Kirche und weitere Räume sowie der katholi-
schreibt. Auf dass der Garten neu belebt      schnitt der paritätisch genutzten Kirche im          sche Pavillon und die katholische Kirche ge-
werde. (kgmt/meka)                            Riethüsli, St. Gallen Centrum, gefeiert. Die         meinsam genutzt werden. Dieser Beschluss
                                              Katholiken und Reformierten sind aber                wurde 2019 nun inhaltlich vertieft und für
                                              schon viel länger gemeinsam unterwegs.               eine Laufzeit von weiteren zehn Jahren von
                                                                                                   beiden Verwaltungen verabschiedet. Eine Be-
                                              Was die rund 80 Riethüslerinnen und Riethüs-         triebskommission regelt personelle, finanziel-
                                              ler an einem Begegnungsabend 2012 noch als           le und bauliche Fragen. Mitglieder der Kirch-
                                              Vision auf einem Flipchart-Blatt festhielten,        kreiskommission und jene des Pfarreirats
                                              ist in diesem Sommer Alltag geworden. Der            wachsen zu einem Gremium zusammen, das
                                              Vertrag der beiden Kirchgemeinden von 2013           sich derzeit konstituiert. (ew/meka)

                                              Fresh-X-Projekt gestartet
Stiftung eingerichtet                         Kirche erfrischend anders: Die Kirchge-              nicht wie üblich die Leute auffordern, sie mö-
                                              meinde Altstätten geht zu den Menschen.              gen doch die kirchlichen Angebote besuchen.
Die evangelische Kirchgemeinde Altstät-       Sie hat vor Kurzem ihr Fresh-X-Projekt ge-           In England habe die anglikanische Kirche mit
ten hat die Stiftung Wiitblick gegründet      startet. Es soll drei Jahre dauern und ist           «Fresh X» gute Erfahrungen gemacht und
und im Handelsregister eingetragen.           mit 50-Stellenprozenten dotiert.                     neue Gemeinschaften gründen können, heisst
Ziel der Stiftung ist die Finanzierung                                                             es in der Gemeindemitteilung. Fresh X gibt es
von Projekten, die nicht im ordentlichen      Inne hat sie Thomas Beerle, ehemaliger Pfar-         auch in andern Kantonalkirchen. Vertreten ist
Budget Platz finden. Es können sowohl         rer der Nachbargemeinde Sennwald. Er wird            auch das Zentrum für Kirchenentwicklung
gemeinnützige Projekte wie auch solche        mit «Fresh Expressions of Church» (oder auf          der Universität Zürich.
mit Kultuszweck gefördert werden, heisst      Deutsch: «Neue Ausdrucksformen der Kir-
es in der Gemeindemitteilung.                 che») als Kirche zu den Menschen gehen und           www.freshexpressions.ch

8 AUSGABE 11/2019
Aus. Fertig. Amen 111 911 - Kirchenbote SG
PANORAMA KANTON                                                                    BUCHTIPP I

Spass, Spiel und Suppe                                                                                     Ich muss Ihnen schreiben
                                                                                                           Die Flawilerin Helga S. Giger und der
Treffpunkt der Kinder, aber auch Kirchgemeinden im Refresh-Camp in Wildhaus                                St. Galler Peter Gross haben einen Mail-
Text: meka/sd | Fotos: sd                                                                                  roman geschrieben und lassen die Figu-
                                                                                                           ren darin über grosse Themen des Lebens
Diese Woche im kantonalen Refresh-Camp               mensen und abwechslungsreichen Pro-                   nachdenken: über die Liebe, das Älterwer-
in Wildhaus war mehr als nur Spass und               gramm, das für die Kids zusammengestellt              den und den Tod. Der Text entstand, als
Spiel. Die 40 Kinder zwischen sechs und              wurde. Täglich konnten die Eltern von zu              sich der Soziologe Peter Gross von einer
zwölf Jahren schlossen Freundschaften                Hause aus den Blog mitverfolgen, der ange-            schweren Krankheit erholte. Er solle doch
über die Kirchgemeindegrenzen hinaus, ent-           reichert war mit vielen Fotos.                        das tun, was er am liebsten tue, nämlich
deckten Neues und waren voll des Lobes.                                                                    schreiben, fand die Kulturschaffende
                                                     WERTVOLLE ZUSAMMENARBEIT                              Helga S. Giger und begann ihrerseits, ihm
Einer von ihnen war Christoph aus Lichten-           Ursula Schelling von der Arbeitsstelle Fami-          zu schreiben. Dabei übernahm sie den
steig. Er war besonders angetan von der              lien und Kinder freute sich besonders auf             Part der Celine, er dachte sich in Thomas
Lagerverpflegung: «Die Suppe am Abend                den Abschlussgottesdienst in der Kirche               ein. Thomas und Celine sind fiktive
war fantastisch», erzählt er. «Ich habe mir          Wildhaus, zu dem auch die Eltern eingeladen           Personen. Und doch prägen persönliche
den Bauch vollgeschlagen.» Auch Selina aus           waren. Schelling hat das Refresh-Camp für             Erfahrungen der Autorin und des Autors
Trübbach gefiel die Lagerwoche: «An einem            Kids mitorganisiert. Die Leiterinnen und Lei-         die Charaktere. Mit wachem Geist teilen
Abend haben wir getanzt, das war lustig.» Die        ter kamen aber aus den einzelnen Kirchge-             die Protagonisten ihre Gedanken, denken
Vorfreude auf einen Discoabend war leicht            meinden. «Die Zusammenarbeit ist wertvoll»,           schriftlich nach über das, was in der Welt
getrübt, denn dummerweise hatte sie das              betont sie. So könne man voneinander lernen           geschieht, was sie erleben und was sie
Fussgelenk verstaucht. Doch sie liess sich           und der administrative Aufwand für die                beschäftigt.
die gute Laune nicht nehmen. Beim Ausflug            Kirchgemeinden sei kleiner. 2018 fand das
am Dienstag zu den Thurfällen wurde sie in           Refresh-Camp zum ersten Mal statt. Damals             orte Verlag, 130 x 200 mm, 116 Seiten,
einer Schubkarre gestossen.                          richtete es sich an Jugendliche ab zwölf Jah-         Fr. 28.– ISBN 978-3-85830-263-2
                                                     ren. Über 300 nahmen daran teil. «Wir möch-
BOULDERN UND TÄGLICHER BLOG                          ten abwechseln: ein Jahr Refresh Camp für                            BUCHTIPP II
Doch nicht nur Wanderungen, sondern auch             Kids, ein Jahr für Jugendliche», erklärt Schel-
Bouldern, Basteln, das Erleben der Elemente          ling. «Nächstes Jahr geht es nach Spanien –
und das Spiel mit ihnen, das Fördern der Kre-        wir hoffen auf 500 Anmeldungen.»                      Im Mai. Am Montag.
ativität, Filzen, Rätsel, Andachten und das
Besteigen einer Kanzel gehörten zu dem im-           Mehr Fotos: www.refresh-camp.ch/kidscamp              Auch die St. Gallerin Christine Fischer hat
                                                                                                           sich mit Vergänglichkeit, Einsamkeit und
                                                                                                           Angst beschäftigt. Obschon Alter und Be-
                                                                                                           schwerden den Körper im Griff haben,
                                                                                                           schwingt sich der Geist zu Höhenflügen
                                                                                                           auf, öffnet alle Sinne für seine Umgebung.
                                                                                                           In prägnanten Sätzen entsteht eine Welt-
                                                                                                           sicht, die trotz Schwierigkeiten Zuver-
                                                                                                           sicht weckt. Das Leben ist, wie es ist. Es
                                                                                                           kommt allein darauf an, wie der einzelne
                                                                                                           Mensch es sieht und deutet.

                                                                                                           orte Verlag, 105 x 170 mm, 168 Seiten,
                                                                                                           Fr. 26.– ISBN 978-3-85830-260-1

                                                                                                           Wirtschaftsethik wird
                                                                                                           Pflichtfach an der HSG
                                                                                                           Ab nächstem Jahr müssen alle Studieren-
                                                                                                           den der Hochschule St. Gallen das Fach
                                                                                                           Wirtschaftsethik belegen. Das hat Schwei-
                                                                                                           zer Radio SRF im «Echo der Zeit» gemel-
                                                                                                           det. Das Interesse an Wirtschaftsethik
                                                                                                           sei seit den 1990er-Jahren im Steigen
                                                                                                           begriffen, erklärte Florian Wettstein, Co-
                                                                                                           Leiter des Instituts für Wirtschaftsethik.
Die Schubkarre im Refresh-Camp sorgte für Spass und Hilfe zugleich. Selina hatte den Fuss verstaucht und   Die Ethikvorlesungen seien immer gut
wurde kurzerhand huckepack getragen.                                                                       belegt. (kath.ch)

                                                                                                                           WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 9
Aus. Fertig. Amen 111 911 - Kirchenbote SG
PANORAMA SCHWEIZ

Da Vincis «Abendmahl» an der Olma
Sie ist die grösste Publikumsmesse der Schweiz: die Olma. Am Stand der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen inszenierten Besucherinnen und
Besucher Da Vincis «Abendmahl» neu. Sie waren eingeladen zu Most und Brot. Wenn die Plätze besetzt waren, gab es ein Bild – ein Bild, das an die Bedeutung
des Abendmahls erinnert: zu glauben, zu leben und zu teilen. (sd)

Basler Theologin erhält
Marga-Bührig-Preis                                   Kirche ausgegraben
Die reformierte Theologin Evelyne                    In St-Maurice haben Archäologen eine frühmittelalterliche Kirche freigelegt
Zinsstag aus Basel erhält zusammen                   Text: ref.ch
mit der Wienerin Milena Heussler den
Marga-Bührig-Preis für feministische                 In St-Maurice haben Forschende die Über-             zum Ziel von Wallfahrern entwickelte. In der
Befreiungstheologie. Sie legte anhand der            reste einer frühmittelalterlichen Begräb-            gleichen Epoche entstand auch die Begräb-
Biografie von drei Frauen den Aufbruch               niskirche und eines Friedhofs ausgegraben.           niskirche. Bei Ausgrabungen seit April diesen
der Frauenbewegung in den 1950er Jah-                Die Funde geben neue Einblicke in die An-            Jahres wurden nun die Überreste der Kirche
ren dar. Die Auszeichnung ist mit je 5000            fänge des Christentums im Wallis.                    und des Friedhofs freigelegt.
Franken dotiert. (ref.ch)
                                                     St-Maurice erlangte bereits im Frühmittel-           EIN BAU VON BEDEUTUNG
                                                     alter grosse Bedeutung. Grund war die Ent-           Es sei zu vermuten, dass die skizzierten Räu-
                                                     wicklung eines Märtyrerkults um eine Legion          me einen Säulengang bildeten, teilte die
Knatsch um Basler                                    der römischen Armee, die der Legende nach            Staatskanzlei des Kantons Wallis mit. Die
Kirchenrätin                                         ausschliesslich aus christlichen Soldaten be-        Bauweise lasse auf die Bedeutung des Sakral-
                                                     stand. Da sich die Männer weigerten, gegen           baus schliessen. Das Mauerwerk sei von her-
Die neue Basler Kirchenrätin Christine               christliche Glaubensbrüder zu kämpfen, star-         vorragender Machart und die Wände seien
Dietrich geriet vor einigen Wochen                   ben sie den Märtyrertod. Im Jahr 515 wurde           wahrscheinlich mit bemaltem Verputz ge-
wegen Verbindungen ins rechtsextreme                 in St-Maurice eine Abtei gegründet, die sich         schmückt gewesen.
Milieu in die Kritik. Laut «Schweiz am
Wochenende» fiel die Pfarrerin in der
Vergangenheit durch islamophobe
Äusserungen auf. So verfasste sie
Beiträge für den islamfeindlichen und
offenbar vor allem bei Rechtsextremen
                                                     Müller wiedergewählt
beliebten Blog «Politically Incorrect». Die          Die Synode der reformierten Zürcher Landes-          Amtszeit gesetzt, bekam er Anfang Juni über-
aktuelle Situation sei sehr unangenehm,              kirche hat Michel Müller im Amt des Kirchen-         raschend Konkurrenz. Ein Komitee, das weit-
sagte Kirchenratspräsident Lukas                     ratspräsidenten bestätigt. Müller setzte sich        gehend anonym blieb, schlug Pfarrerin Gina
Kundert gegenüber Radio SRF. Es sei                  dabei gegen zwei Herausforderer durch. Die           Schibler aus Volketswil und Pfarrer Marcus
seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sich            Wahl hatte im Vorfeld für Aufregung gesorgt:         Maitland aus Hittnau als Gegenkandidaten
die Kirche nicht spalte. «Diese Geschichte           Hatte es lange so ausgesehen, als wäre Amts-         vor. Müller erhielt 67 Stimmen bei einem
hat aber das Potenzial dazu.» (ref.ch)               inhaber Michel Müller bereits für eine dritte        absoluten Mehr von 59 Stimmen (ref.ch)

10 AUSGABE 11/2019
PANORAMA WELT                                                                   IN KÜRZE

Amazonas-Synode                                                                                          Malta-Papier nicht
                                                                                                         mehrheitsfähig?
Im Vatikan wird über eine Priesterweihe für verheiratete Männer diskutiert                               Bundesrätin Karin Keller-Sutter glaubt
Text: kath.ch                                                                                            nicht, dass das im Malta-Papier vor-
                                                                                                         gesehene Umverteilungssystem von
Bei der im Vatikan tagenden Amazonas-                 KEINE KATHOLIKEN ZWEITER KLASSE                    Flüchtlingen schon mehrheitsfähig ist.
Synode ist über eine mögliche Priester-               Dafür brauche es Antworten, damit keine            Es sei noch mit Mängeln behaftet, sagte
weihe für verheiratete Männer gesprochen              «Katholiken erster und zweiter Klasse»             sie in Luxemburg kurz vor Beginn eines
worden. Thema waren auch neue Dienste                 entstünden, geteilt durch die regelmässige         EU-Innenministertreffens. Sie gehe davon
und Ämter für Frauen. Ein Bischof sprach              Möglichkeit der Eucharistie. Bei den bereits       aus, dass «eine breite Diskussion über
sich unter Beifall für eine Form weiblicher           angedachten Lösungen geht es um bessere            die verschiedenen Migrationsrouten und
Diakone aus.                                          Ausbildungen für Laien, mehr Anstrengungen         Modelle stattfinden wird».
                                                      in der Werbung geistlicher Berufe, stärkere        Die Schweiz befürworte grundsätzlich die
Ausgangspunkt sei stets das Problem, dass             Einbeziehung von Ordensleuten, insbeson-           Einführung eines Umverteilungsmecha-
viele Katholiken viel zu selten die Messe mit-        dere von Frauen, sowie um mehr ständige            nismus. Doch wenn ein solcher eingeführt
feiern können oder Sakramente gespendet               Diakone, unter anderem für Taufe und Ehe-          werde, müsse er nachhaltig sein und vor
bekommen, sagte der Leiter der vatikani-              schliessung.                                       allem jene Länder berücksichtigen, die
schen Kommunikationsbehörde, Paolo                                                                       am stärksten von Migration betroffen
Ruffini. Die Haltungen der einzelnen Redner           MENSCHENWÜRDE INDIGENER VÖLKER                     seien. «Das ist im Moment Griechenland»,
seien naturgemäss sehr unterschiedlich,               Neben ökologischen Problemen des Amazo-            sagte die Vorsteherin des Eidgenössi-
so der peruanische Kardinal Pedro Ricardo             nas-Gebietes sei es an der Synode auch um          schen Justiz- und Polizeidepartements.
Barreto. Die geringe Zahl der Priester im             indigene Kulturen und Traditionen gegangen,        Laut der Internationalen Organisation für
Verhältnis zu den riesigen Gebieten, die sie          so Ruffini. Kardinal Barreto sagte, er selbst      Migration (IOM) sind seit Jahresbeginn
zu betreuen haben, werde von allen Rednern            sei durch seine Begegnungen mit Indigenen          mindestens 1071 Menschen beim Versuch
als Problem gesehen.                                  weiter evangelisiert und bekehrt worden.           einer illegalen Einreise nach Europa er-
                                                                                                         trunken.(kath.ch)

                                                                                                         Holocaustleugnung ist
                                                                                                         kein Menschenrecht
                                                                                                         Der Europäische Gerichtshof für Men-
                                                                                                         schenrechte in Strassburg hat eine Be-
                                                                                                         schwerde des rechtsextremen Politikers
                                                                                                         Udo Pastörs gegen einen Schuldspruch
                                                                                                         in Deutschland abgewiesen. Der frühere
                                                                                                         Fraktionschef der NPD im Landtag des
                                                                                                         Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern
                                                                                                         war 2012 zu acht Monaten Haft auf
                                                                                                         Bewährung und 6000 Euro Geldbusse
Einweihung der Strasse zu Ehren von Pastor Fidel Gutiérrez                                               verurteilt worden.

                                                                                                         Pastörs hatte in einer Landtagsrede im Ja-

Strasse für Pastor                                                                                       nuar 2010 vom «sogenannten Holocaust»
                                                                                                         und einer «Auschwitzprojektion» durch
                                                                                                         demokratische Parteien gesprochen.
Die andalusische Stadt Rota widmet evangelischem Pastor eine Strasse                                     Eine Gedenkveranstaltung für die Opfer
Text: Markus Baumgartner, Dienstagsmail | Foto: zVg                                                      kritisierte er als «Betroffenheitstheater»
                                                                                                         und das Andenken an die Toten als «ein-
Die andalusische Stadt Rota hat den                   spiel für die kulturelle Vielfalt und Pluralität   seitigen Schuldkult».
Pastor Fidel Gutiérrez für seinen 32-jähri-           der Stadt und als Zeichen der Toleranz ge-
gen Dienst mit der Widmung einer Strasse              genüber anderen Glaubensrichtungen. Fidel          Die Strassburger Richter urteilten,
geehrt.                                               Gutiérrez sei ein ausharrender, unterstüt-         Pastörs habe «absichtlich die Unwahrheit
                                                      zender Mann, der sich für die am stärksten         gesagt, um Juden zu diffamieren». Seine
Die spanische Stadt Rota hat Fidel Gutiérrez          Benachteiligten einsetze und das Wort Got-         Äusserungen fielen nicht unter den
eine Strasse gewidmet, wie die lokale Zeitung         tes predige. Die evangelische Gemeinschaft         Schutz der Meinungsfreiheit, weil sie «den
«Rota al Dia» berichtet. Der evangelische Pas-        «Puerta del Cielo» («Tür des Himmels») helfe       Werten der Konvention selbst entgegen-
tor diente der andalusischen Stadt während            in Krisenzeiten vielen Familien in Rota mit        stehen». Deshalb sei seine Verurteilung
32 Jahren. In einem Akt würdigte der Stadtrat         direkter Unterstützung, wenn die staatliche        kein Verstoss gegen die Menschenrechts-
von Rota die Arbeit von Gutiérrez als Bei-            Hilfe nicht komme.                                 konvention. (ref.ch)

                                                                                                                        WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 11
TIPPS                                                                      PALETTE

Podium: «Der steinige
Weg der Integration»
Am Donnerstag, 14. November, um 19.30
Uhr führt die Initiativgruppe Begegnung
und Dialog Region Rorschach im evang.
Kirchgemeindezentrum an der Rorscha-
cher Signalstrasse 34 ein Podiumsge-
spräch durch. Zum Thema «Der steinige
Weg der Integration» reden die Rorscha-
cher Stadträtin für Soziales Ariane Thür
Wenger; Felix Baumgartner, Integrations-
beauftragter der Stadt Wil, Toni Ziltener,
Projektleiter «Lern etwas», Rorschach;
Rana Al Khozoz, Flüchtling aus Syrien,
Verdi-Dolmetscherin, und Teilnehmer von
«Lern etwas», dem Integrationsprojekt. Es     Lieder- und Geschichtenabend in Flawil
moderiert Pfarrer Pius F. Helfenstein.
Bereichert wird der Anlass vom Chor           Am Samstag, 9. November, um 20 Uhr gastieren mit dem deutschen Liedermacher Jürgen Werth und
ohne Grenzen Arbon. Mit Aperitif. (pd)        dem spanischen Pantomimen Carlos Martinez zwei Grandseigneurs der christlichen Kunst im Flawiler
                                              Lindensaal. Veranstaltet von der evangelischen Kirchgemeinde Flawil und der Arbeitsstelle populäre Musik
                                              der Kantonalkirche bringen die beiden ihr treffend betiteltes Programm «Und die Ohren werden Augen
                                              machen» auf die Bühne. Details unter der Agenda www.kirchenbote-sg.ch oder www.ref-flawil.ch (ah)
Pilgergottesdienst

                                              Führungen                                            Gottesdienste
Der Verein Pilgerherberge St. Gallen führt
am Freitag, 8. November, 19.30 Uhr, einen
ökumenisch offenen Pilgergottesdienst
zum Dank für die Pilgersaison durch. Der      AUF DEN SPUREN: RASSISMUS                            ÉGLISE FRANÇAISE DE SAINT-GALL
Gottesdienst in der Schutzengelkapelle        Sa, 2. November, 10 – 11.30 Uhr, St. Gallen          Dimanche 10, 17 et 24 (cène) novembre
am Klosterplatz in St. Gallen dreht sich      Anhand von Gebäudegeschichten stellt His-            10 h Culte à Saint-Gall, église de St-Mangen
um das Thema «Schmerzen auf dem               toriker Hans Fässler wenig bekannte Zusam-           Dimanche 10 novembre
Pilgerweg».                                   menhänge im Kontext von Kolonialrassismus            19 h Culte à Rorschach, église réformée
                                              und Antisemitismus her. Treff: Vadiandenkmal         Dimanche 17 novembre
                                                                                                   19 h Culte à Rapperswil, maison de paroisse
                                              HUMOR IST, WENN MAN TROTZDEM LACHT                   www.eglisefrancaise.wordpress.com
                                              Fr, 8. November, 14.30 – 16 Uhr, St. Gallen          Pasteur Rédouane Es-Sbanti, 071 801 96 02
                                              Lustige und komische Episoden, Ereignisse
                                              und Personen in vergangener und heutiger             ALL SOULS PROTESTANT CHURCH
                                              Zeit. Stadtwanderung mit dem Theologen               Jeweils am Sonntag um 12 Uhr
                                              Charlie Wenk. Treff: Talstation Mühleggbahn          Anlässe der englischsprachigen Kirche mit
                                                                                                   Pfr. Scotty Williams in der Kirche Rotmonten:
                                              GESCHICHTEN VON ST. GALLER JUDEN                     Worship Service: 1. und 10. November
                                              Sa, 16. November, 14.30 – 16 Uhr, St. Gallen         Table Talk: 3., 17. und 24. November
                                              Hausierer, Textilgeschäfte, Warenhaus. Aber          www.allsouls.ch / Scotty Williams, 079 559 09 40
                                              auch Architekt Hauser und Maler Varlin, der
Solarkirche Buechen-                          Judenretter Paul Grüninger. Stadtwanderung           FEIER FÜR VERSTORBENE KINDER
Staad – Information                           mit Theologe Walter Frei. Treff: Spisertor           Sa, 9. November, 17 Uhr, St. Gallen
                                                                                                   Kath. Kirche St. Peter und Paul, Rotmonten
Pfarrer Klaus Steinmetz absolviert den        ST. GALLER FÜRSTÄBTE: GELD & GEIST
CAS-Diakonie-Entwicklung. Sein Projekt        Di, 19. November, 14.30 – 16 Uhr, St. Gallen         LICHTFEIER FÜR VERSTORBENE
heisst «Solarkirche Buechen-Staad» und        Wie passen weltliche Herrschaft und bene-            Sa, 16. November, Kantonsspital St. Gallen
sieht den Bau einer Solaranlage auf dem       diktinische Spiritualität zusammen? Wande-           17 Uhr, Haus 21, Spitalkapelle
Dach des Kirchgemeindehauses in               rung rund um die Kathedrale mit Theologe
Buechen vor, finanziert durch Fundraising.    Charlie Wenk. Treff: Gallusplatz                     WORT & MUSIK IN DER SPITALKAPELLE
Der Erlös aus dem späteren Stromverkauf                                                            Mi, 20. November, Kantonsspital St. Gallen
soll dem Berner Hilfswerk «Solafrica» zugu-   HUGENOTTENFLÜCHTLINGE                                16.15 bis 16.45 Uhr, Haus 21, Spitalkapelle
tekommen. Eine erste von mehreren Aktio-      Do, 28. November, 14.30 – 16 Uhr, St. Gallen
nen des Teams «Solarkirche» ist die Infor-    1683 – 1699: Reiche Hugenotten aus Frankreich        QUEERGOTTESDIENST AM WELTAIDSTAG
mationsveranstaltung vom 22. November,        gern aufgenommen, Arme weitergeschickt ...           So, 1. Dezember, 18 Uhr, St. Gallen
von 19 bis 21 Uhr im KGH Buechen. Inte-       Stadtwanderung mit Theologe Walter Frei.             Offene Kirche, Böcklinstr. 2. 19 Uhr Teilete.
ressierte sind herzlich willkommen.           Treff: Eingang Katharinen (Nähe Marktplatz)          20 – 24 Uhr Disco mit DJ Naurasta Selecta

12 AUSGABE 11/2019
PALETTE                                                               TIPPS DES MONATS

Jung und frisch                                      Meditation                                           Göttliche Liturgie – mit
                                                                                                          dem Zürcher Bach Chor
CHILLIGE CHURCHNIGHT                                 HEILMEDITATION IN OFFENER KIRCHE
Sa, 9. November, 19.30 Uhr, Wittenbach               Mi, 13. November, 14.30 Uhr, St. Gallen              Sergei Rachmaninoff vertonte 1910 die
Kirche Vogelherd, danach Bar und Feuerschale         Böcklinstr. 2, mit hedda.schurig@bluewin.ch          göttliche Liturgie des heiligen Johannes
                                                                                                          Chrysostomus. Nun widmet sich der
GO2BE – MUSIKALISCH                                  HEILSINGEN IN DER GALLUSKRYPTA                       Zürcher Bach Chor unter der Leitung von
So, 10. November, 18.30 Uhr, Buchs                   Do, 21. November, 18 – 18.30 Uhr                     Andreas Reize zum zweiten Mal einer
Evang. Kirche. Ein musikalischer Gottesdienst        St. Galler Dom, Eingang rechtes Chorgitter.          grossen kirchlichen Komposition von
für junge Erwachsene, mit Jürg Birchmeier            Lieder, Gebet, Lesung, Stille, Zuspruch und Se-      Rachmaninoff und tritt am Samstag,
                                                     gen. Mit Hildegard Aepli und Marianne Kundt          9. November, 19.30 Uhr, in der kath. Stadt-
SPOTLIGHT – FÜR 16- BIS 35-JÄHRIGE                                                                        pfarrkirche St. Johann in Rapperswil mit
Fr, 15. November, 19.45 – 22.30 Uhr                  KONTEMPLATION NACH VIA INTEGRALIS                    dem Werk auf. Seine Klanglichkeit begeis-
miteinander – erleben – reden – sein im KGH          Angebote in St. Gallen                               tert, zugleich ist die altslawische Sprache
Wittenwis, Neuchlenstr. 38, 9200 Gossau              – Gabrielle Bregenzer-Ris: 071 244 32 35,            eine Herausforderung. Mit Pavel Daniluk
                                                       gabrielle.bregenzer@hotmail.com                    und Mirko Christoff stehen dem Bach
GOKARTFAHREN UND SPASS HABEN                         – Eveline Felder: 079 269 09 39,                     Chor zwei russischsprachige Sänger zur
Sa, 16. November, 18 – 23 Uhr, KGH Thal                www.meditation-sg.ch                               Seite. Es wird eine Kollekte erhoben.
Farbmülistr. 2, mit Pascal Stadler                   – Margrit und Charlie Wenk: 071 288 65 88,
                                                       www.meditation.margritwenk.ch
LIGHTS IN THE NIGHT IN ST. GALLEN
Fr, 29. November, 20 Uhr, St. Maria Neudorf          MEDITATIVES TANZEN
Kerzen, Lieder, Stille in der Taizé-Spiritualität    – Krisztina Sachs-Szakmàry: 071 288 31 92,
                                                       www.meditatives-tanzen.ch

Konzerte
                                                     Reisen
BENEFIZKONZERT MUSIK & WORT
So, 24. November, 17 Uhr, St. Gallen                 BEGEGNUNGSREISE NACH CHILE
Pfarreisaal St. Fiden. Texte und Lieder mit          Vom 14. bis 25. November 2020
Caecilia van de Laak (Gesang), Ursula Affol-         Die Arbeitsstelle «Weltweite Kirche» der
ter (Texte), Alexander Sennhauser (Klavier).         St. Galler Kantonalkirche organisiert eine
                                                     Reise nach Chile. Neben landschaftlichen             I Quattro bringen
GOSPELMESSE MIT GOSPEL&MORE-                         und kulturellen Sehenswürdigkeiten stehen            Glanzlichter und Gäste
BISCHOFSZELL UND BAND                                Besuche bei Projekten von Mission 21 auf
Fr, 22. November, 20 Uhr, Chrischona Wattwil         dem Programm.                                        «Die vier Schweizer Tenöre» gastieren am
Sa, 23. November, 19 Uhr, FEG Heerbrugg              Anmeldeschluss: 31. Dezember 2019.                   28. November, 19.30 Uhr, in der St. Galler
Freier Eintritt, freiwillige Kollekte                Mehr unter:                                          Kirche Linsebühl. Das diesjährige Jubilä-
                                                     www.ref-sg.ch/veranstaltung/chile.html               umsprogramm besteht aus den schönsten
                                                                                                          Liedern der letzten zehn Jahre: eine Aus-
                                                                                                          wahl aus den erfolgreichen CDs «Passio-
                                                                                                          ne», «Emozione», «Deheim», «Movie Clas-
                                                                                                          sics» sowie die beliebtesten Advents- und
                                                                                                          Weihnachtslieder. Spezialgast ist der
                                                                                                          Jugendchor Amazonas.

                                                                                                          www.kirchenbote-sg.ch/agenda

                                                                                                          Italienisches Potpourri
                                                                                                          Das Flügelfestival Rotmonten wartet am
                                                                                                          Sonntag, 17. November, um 17 Uhr mit
                                                                                                          dem letzten Konzert dieses Jahres auf: Ein
Homo migrans. Zwei Millionen Jahre unterwegs                                                              italienisches Potpourri über Motive aus
                                                                                                          Oper, Film und Jazz/Klassik-Crossover, ge-
Seit es Menschen gibt, sind sie unterwegs. Die Ausstellung im historischen Museum Bern vom 7. November    spielt vom Soloflötisten im Sinfonieorches-
2019 bis 28. Juni 2020 schlägt einen Bogen von den ersten Menschen in Afrika bis in die Gegenwart der     ter St. Gallen, dem Sizilianer Gianluca Cam-
Schweiz. Die Geschichten zeugen von der ersten Besiedlung der Schweiz bis zur Suche nach einem besseren   po, natürlich begleitet von Claire Pasquier
Leben in Übersee. Von verfolgten Glaubensgemeinschaften bis zu aufgenommenen Geflüchteten. Von Ar-        am Flügel. Der Eintritt in die evang. Kirche
beitsmigration bis zur multikulturellen Schweizer Fussballnationalmannschaft.                             Rotmonten, St. Gallen, ist frei.

                                                                                                                         WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 13
AKTUELL                                                                          KURZ

                                                                                                            Umzug in Villa Jacob
                                                                                                            Das Hospiz an der Waldstrasse 3 in
                                                                                                            St. Gallen ist ein Provisorium und wurde
                                                                                                            im Februar 2018 eröffnet. Es sind sieben
                                                                                                            Zimmer eingerichtet. Sobald die Villa
                                                                                                            Jacob am St. Galler Rosenberg fertig
                                                                                                            umgebaut ist, wird das Hospiz umziehen
                                                                                                            – die Villa Jacob ist dann der definitive
                                                                                                            Standort. Der Betrieb ist aufwendig: Rund
                                                                                                            65 Prozent der Kosten werden durch die
                                                                                                            Bewohner, die öffentliche Hand und die
                                                                                                            Krankenkassen getragen. Deshalb ist das
                                                                                                            Hospiz auf Spenden angewiesen. Es muss
                                                                                                            jährlich rund eine halbe Million Franken
                                                                                                            an Spendengeldern aufbringen, damit die
                                                                                                            Institution längerfristig betrieben werden
                                                                                                            kann. (rb)

                                                                                                            Hospiz St. Gallen, Waldstr. 3, 9008 St. Gallen,
                                                                                                            IBAN CH77 8000 5000 0533 6840 1 oder
                                                                                                            www.hospizstgallen.ch/aktuell
Der Bewohner (†) fühlte sich bei Pflegefachfrau Nadja Heierli in guten Händen.

«Hier ist es fast wie daheim»
Das Hospiz St. Gallen – Die etwas andere Wohngemeinschaft mit familärer Atmosphäre
Text: Rita Bolt | Foto: Miranda Outon

Das Hospiz an der Waldstrasse 3 in                    haben eine Aus- oder Weiterbildung und Er-         TAGESABLAUF GIBT ES NICHT
St. Gallen gleicht einer Wohngemeinschaft.            fahrung in Palliative Care. Beim Eintritt wer-     Nicht geregelt im Bewohnervertrag wird der
Schwer kranke Menschen verbringen ihre                den in einem Erstgespräch die Bedürfnisse          Tagesablauf. «Wir sind hier an keine festen
letzten Tage oder Wochen zusammen und                 des Patienten abgeklärt. «Uns ist eine ganz-       Strukturen gebunden», sagt die Leiterin Pfle-
werden in familiärer Atmosphäre auf ihrem             heitliche Pflege wichtig», sagt Daniela Palacio,   ge. «Unsere Bewohner bestimmen selbst, wie
letzten Weg begleitet.                                Leiterin Pflege. Das heisse, es würden nicht       sie den Tag verbringen wollen. Sie dürfen auf-
                                                      nur Medikamentenlisten besprochen, sondern         stehen, wann sie wollen, essen, wann sie Hun-
Nichts deutet von aussen darauf hin, dass in          auch pflegerische oder seelsorgerliche Wün-        ger haben, ein Schläfchen machen, wenn sie
diesem Haus unheilbar kranke Menschen                 sche erfasst. «Je nach Bedürfnis werden ande-      müde sind, im Garten sitzen, wenn sie wollen.
leben, sich auf den Tod vorbereiten und in            re Berufsgruppen hinzugezogen, dabei spielt        Jeder und jede hat ihren eigenen Rhythmus.»
Ruhe Abschied von ihren Angehörigen neh-              die Seelsorge bei vielen eine wichtige Rolle.»     Der 34-jährigen Leiterin Pflege liegt eine
men. Denn oft ist fröhliches Lachen aus den                                                              offene und empathische Gesprächskultur
Zimmern oder den Stübli zu hören. «Im Hos-                                                               sehr am Herzen.
piz finde ich den notwendigen Abstand, den                   «Wir sind hier an keine
ich brauche, um Abschied zu nehmen», sagte                   festen Strukturen gebunden.»                TOD IST NICHT IMMER IM ZENTRUM
Verena Wohlfender kurz vor ihrem Tod. Wich-                                                              «Das Hospiz ist wie eine Wohngemeinschaft»,
tig sei für sie gewesen, dass ihr Ehemann und                                                            sagt Franz Keel. Seine Schwester hat vier
die Familie entlastet wurden. Sie sagte: «Hier        Palacio hat schon einige Eintrittsgespräche        Wochen im Hospiz gewohnt und ist schliess-
ist es familiär, fast wie daheim.» Für jeden ver-     geführt. Medikamente, Pflege oder Therapie         lich gestorben. «Die schwerst kranken Men-
storbenen Bewohner, jede verstorbene Be-              seien nur drei Themen, ein anderes sei der         schen sind hier nicht isoliert in ihren Zim-
wohnerin ziert ein bunter Schmetterling die           Bewohnervertrag, der zusammen Punkt für            mern. Ich habe es geschätzt, dass meine
Wand beim Eingang. «Eine schöne Erinnerung            Punkt durchgegangen werde. Beispielsweise          kranke Schwester mit mir zusammen und mit
an jene Menschen, die wir begleiten und die           wird darin geregelt, dass der Verstorbene          dem Personal die Mahlzeiten an einem gros-
bei uns sterben durften», sagt Roland                 drei Tage im Zimmer aufgebahrt wird und die        sen Tisch einnehmen durfte und wir uns aus-
Buschor, Geschäftsführer im Hospiz.                   Angehörigen in Ruhe Abschied nehmen kön-           tauschen konnten.» Der Tod sei zwar allge-
                                                      nen. Da erlebe man verschiedene Situationen,       genwärtig. Aber er sei nicht immer Ge-
SEELSORGE SPIELT WICHTIGE ROLLE                       sagt Palacio. «Auch haben Kinder schon ein         sprächsstoff. Seine Schwester habe die letz-
Im Hospiz ist eine 24-Stunden-Pflege gewähr-          Haustier mitgenommen», erzählt sie. Das Pfle-      ten Tage in behüteter und familiärer Atmo-
leistet. Im Bereich Pflege arbeiten 16 Perso-         gepersonal unterstütze die Hinterbliebenen         sphäre verbringen dürfen. «Dafür bin ich
nen. Alle Diplomierten – es sind 5,4 Stellen –        bei der Trauerarbeit.                              dankbar.»

14 AUSGABE 11/2019
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