Gerechtigkeit beim Klima - jetzt! 3 1 - Kirchenbote SG

Die Seite wird erstellt Christine Neugebauer
 
WEITER LESEN
Gerechtigkeit beim Klima - jetzt! 3 1 - Kirchenbote SG
3
                                                                                                            1

DER EVANGELISCH-REFORMIERTEN KIRCHE DES KANTONS ST. GALLEN                               www.kirchenbote-sg.ch

Gerechtigkeit
beim Klima – jetzt!                   SEITE 6             SEITE 15                SEITE 16

                                      Zaugg empfiehlt Miotto streikt               Bolt hofft
BFA-KAMPAGNE                          TIPPS FÜR KIRCHEN   ENGAGEMENT DER JUGEND   DIRIGENT OHNE CHOR
Gerechtigkeit beim Klima - jetzt! 3 1 - Kirchenbote SG
EDITORIAL                                                                     IM ANFANG

In Anbetracht
der Ewigkeit
Liebe Leserin, lieber Leser

Die Länder des Südens haben wenig zur
Klimaerwärmung beigetragen. Sie leiden
aber umso mehr darunter. So wechselt
etwa auf den Philippinen extreme Tro-
ckenheit in immer schnellerem Rhyth-
mus mit sturzflutartigen Taifunen ab
(Seite 3). In Kenia verdorren Felder, in
Indonesien überflutet der ansteigende
Meeresspiegel fruchtbares Land, vernich-
tet Ernten und zerstört Häuser (Seite 4).

Brot für alle, Fastenopfer und Partner
sein machen während der Ökumeni-
schen Kampagne 2021 auf diese Unge-
rechtigkeit aufmerksam. Sie fordern,
dass diejenigen Länder Verantwortung          Nicht zum ersten Mal sind Natur und Mensch gefährdet – schon zu Zeiten Noah war dem so.
übernehmen, die den Klimawandel am
meisten befeuern. Dazu gehört auch die
Schweiz. Diese soll bis 2040 klima-
neutral werden. Mit einer Unterschriften-
                                              Ändert zuerst euer Herz!
sammlung appellieren die Hilfswerke an
                                              Text: Marcel Wildi, Pfarrer, Buchs | Foto: Jeff Jacobs, Pixabay
die Schweizerische Nationalbank, alle
Anteile an Unternehmen abzustossen,
die an Förderung, Handel und Verarbei-        «Solange die Erde besteht, wird es Saat und              Die Bibel zeigt klar und deutlich den Lösungs-
tung fossiler Energieträger beteiligt sind.   Ernte geben, Kälte und Hitze, Sommer und                 ansatz: Wenn der Mensch die Misere verur-
                                              Winter, Tag und Nacht.» (Gen 8,22)                       sacht hat, ist er auch in die Verantwortung
Die Kampagne ist aber auch umstritten.                                                                 genommen, eine Lösung zu finden. Aber das
So kritisieren Rheintaler Bauern den          Seit wir Menschen über Umweltschutz,                     ist leichter gesagt als getan, wie auch die Sint-
Slogan «Weniger Fleischkonsum. Mehr           Klimawandel und -gerechtigkeit diskutieren,              flutgeschichte zeigt. Noah und seine Familie
Regenwald». Denn so direkt stimme das         greifen die Kirchen oft auf die Geschichte               waren die einzigen, die bewusst in der Verant-
nicht (Seite 5). Und es gibt auch Möglich-    von der Sintflut und vom Regenbogen zu-                  wortung vor Gott und im Glauben an Gott
keiten, sich ausserhalb der Kampagne          rück. Weil sie uns Grundlegendes zu sagen                lebten (Gen 6,9). Nachhaltig, umwelt- und kli-
für Klimagerechtigkeit einzusetzen. Wie       hat. Wie auch sonst nimmt die Bibel dabei                magerecht zu leben, hat in den seltensten Fäl-
einzelne Kirchgemeinden (Seite 6), oder       kein Blatt vor den Mund. Sie redet Probleme              len Priorität, wenn ich mich nur mir selber
wie Anna Miotto, die sich von Anfang an       nicht klein: Natur und Mensch sind gefähr-               gegenüber verpflichtet fühle. Darum schrieb
in der Klimastreikbewegung engagiert          det, dem Abgrund nah. Das ist nicht nur heu-             der Apostel Paulus (Röm 12,2): «Orientiert
(Seite 15).                                   te so, das gab es schon öfter im Verlauf der             euch nicht an den Massstäben dieser Welt,
                                              Menschheitsgeschichte. Die eindringlichste               sondern lasst euch von Gott durch Verände-
Zwei Aspekte erschweren es, die Klima-        Geschichte diesbezüglich steht in Genesis                rung eurer Denkweise in neue Menschen ver-
erwärmung zu bekämpfen. Erstens sind          6-9. Zu den Zeiten von Noah kam es zur fast              wandeln. Dann werdet ihr wissen, was Gott
die Folgen oft weit weg, zweitens sind        kompletten Vernichtung der Natur.                        von euch will: das, was gut ist und ihn freut
sie kurzfristig kaum spürbar. Oft fehlt der                                                            und seinem Willen vollkommen entspricht.»
                                              Die Bibel nennt unmissverständlich den Ver-              Hier liegt des Pudels Kern, in unserem Herz.
Anreiz, das Problem anzupacken, meist
                                              ursacher des Problems: Nicht die Natur war
überwiegen Bequemlichkeit und Ge-
                                              es, sondern der Mensch. Das Verhalten des                Die Bibel ist zugleich realistisch und hoff-
                    wohnheit. Deshalb ist
                                              Menschen, der gefallenen Krone der Schöp-                nungsvoll: Gerecht mit dem Klima umgehen
                    die Stimme der
                                              fung, war der Grund, weshalb Gott die Not-               kann, wer ein gerechtes Herz hat. Das schaf-
                    Kirchen wichtig: Ihre     bremse zog. Und weil Gott dem Menschen                   fen wir nicht allein, dazu müssen wir Jesus
                    Botschaft hat die         damals bei der Schöpfung die Verantwortung               Christus und den Heiligen Geist an uns wir-
                    ganze Schöpfung im        für die Welt übertragen hatte (Gen 1,28), wur-           ken lassen, sagt Paulus. Und zusätzlich zu
                    Blick. Und zwar nicht     de diese in Mitleidenschaft gezogen, als sich            unseren beschränkten menschlichen Mög-
                    kurzfristig, sondern      der Mensch aus der Verantwortung vor Gott                lichkeiten haben wir das mutmachende Ver-
                    in Anbetracht der         löste (Gen 3). Seither sehnt sich die gesamte            sprechen Gottes: «Solange die Erde besteht,
                    Ewigkeit. Ŷ               leidende Schöpfung nach Erlösung, nach                   wird es Saat und Ernte geben, Kälte und
Stefan Degen                                  Vollkommenheit (Röm 8,18-22).                            Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.» Ŷ

2 AUSGABE 3/2021
Gerechtigkeit beim Klima - jetzt! 3 1 - Kirchenbote SG
KLIMAGERECHTIGKEIT

Wenn nicht jetzt, wann dann?
Klimagerechtigkeit jetzt! – Die ökumenische Kampagne von Brot für alle, Fastenopfer und Partner sein ruft zum Handeln auf
Text: Madlaina Lippuner, Fastenopfer | Bild: Tri Le, Pixabay

Die Länder, die am meisten von der Klima-                Konflikte um Weideland nehmen zu. In Indo-          Handel und Verarbeitung fossiler Energie-
erwärmung betroffen sind, haben am we-                   nesien überflutet der ansteigende Meeres-           träger beteiligt sind.
nigsten dazu beigetragen. Während der öku-               spiegel fruchtbares Land, vernichtet Ernten
menischen Kampagne machen Fastenopfer,                   und zerstört Häuser. Das fördert Krankhei-          UND JEDE UND JEDER VON UNS?
Brot für alle und Partner sein auf diesen                ten, Hunger, Armut und psychische Trauma-           Was wir in der Schweiz tun, hat Folgen im
Missstand aufmerksam. Sie fordern, dass                  ta. Menschen in ärmeren Ländern haben der-          globalen Süden. Das zeigt sich nicht nur in
diejenigen Verantwortung übernehmen, die                 zeit am meisten an den Folgen der Klima-            der Wirtschaft. Auf www.klimagerechtig-
den Klimawandel am meisten befeuern.                     erwärmung zu tragen, und sie haben am we-           keit-jetzt.ch machen die Hilfswerke während
                                                         nigsten dazu beigetragen. «Es zehrt an den          der ökumenischen Kampagne die Stimmen
«Gäbe es den Klimawandel nicht, könnten                  Kräften», sagt Sabatin.                             der Menschen im Süden hörbar und zeigen
wir regelmässig Reis ernten. Mein Mann                                                                       die Folgen unseres Konsums. So steigt etwa
könnte öfter fischen gehen und er würde                  NATIONALBANK SPIELT WICHTIGE ROLLE                  wegen übermässigem Fleischkonsum die
mehr fangen. Wir müssten nicht hungern.                  Auch die Schweiz trägt viel zur Klimaerwär-         Nachfrage nach Futtermitteln und Weideflä-
Wir müssten keine Angst haben, weil unser                mung bei, vieles davon über den Finanzplatz.        che. Dies führt vielerorts zu Brandrodungen
Haus nicht ständig überschwemmt wird.»                   Zu den inländischen Emissionen von 47 Mil-          von Regenwald und damit zu massiven kli-
Jocelyn Sabatin wohnt in Suriago del Sur auf             lionen Tonnen CO2 kommen rund 22-mal                matischen Veränderungen – nur ein Beispiel
der philippinischen Insel Mindanao. Täglich              mehr CO2-Emissionen hinzu, die über den             von vielen für die Schattenseiten unseres
spürt sie die Folgen des Klimawandels. In im-            Schweizer Finanzplatz gesteuert werden. Die         Konsums.
mer schnellerem Rhythmus wechseln sich                   Schweizerische Nationalbank (SNB) nimmt
auf den Philippinen extreme Trockenheit mit              darin eine wichtige Rolle ein. Ihr Aktienanteil     Jetzt können wir noch handeln. Deshalb set-
sturzflutartigen Taifunen ab. Mangroven-                 an Kohle-, Erdgas- und Erdölunternehmen             zen sich Brot für alle und Fastenopfer auf
wälder an den Ufern verschwinden und mit                 von rund sechs Milliarden Franken macht die         politischer Ebene, in Pfarreien und Kirchge-
ihnen die Fischgründe.                                   SNB für 43,3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr          meinden und auf individueller Ebene für das
                                                         mitverantwortlich. Mit einer Unterschriften-        Ziel «Netto null bis 2040» ein. Nur so können
VERDORRT, ÜBERFLUTET, VERNICHTET                         sammlung appellieren Fastenopfer und Brot           wir den globalen Temperaturanstieg auf 1,5
Auch anderswo setzt der Klimawandel den                  für alle an die SNB: Sie soll alle Anteile an Un-   Grad Celsius beschränken, wie es im Pariser
Menschen zu: In Kenia verdorren Felder,                  ternehmen abstossen, die an Förderung,              Klimaabkommen vereinbart wurde. Ŷ

Städte werden überflutet, Felder verdorren, Konflikte um Weideland nehmen zu – die Folgen des Klimawandels sind vielfältig.

                                                                                                                               WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 3
Gerechtigkeit beim Klima - jetzt! 3 1 - Kirchenbote SG
KLIMAGERECHTIGKEIT

                                                                                                                          Ibu Deli pflegt die
                                                                                                                          Mangroven, die sie vor
                                                                                                                          der Küste der Insel
                                                                                                                          Pari als Schutz gegen
                                                                                                                          die steigenden Fluten
                                                                                                                          gepflanzt hat.

Mit Mangroven gegen Wind und Wellen
Auf den Inseln Indonesiens steigt der Meeresspiegel an – Die Einheimischen versuchen mit Mangroven die Küste zu schützen
Text | Foto: Lorenz Kummer, Brot für alle

Indonesiens Inseln sind vom Klimawandel        gebaut, in dem sie Snacks, Süssigkeiten und      sandigen Bodens zu bremsen. Gelernt haben
stark betroffen. Walhi, eine Partnerorgani-    Kaffee verkauft. Reich wird man dabei nicht.     sie diese Schutzstrategie in einem von Walhi
sation von Brot für alle, entwickelt Strate-   Aber die 33-jährige Frau, ihr Mann Fauzi und     veranstalteten Workshop.
gien zur Anpassung an die veränderten          ihre beiden Söhne können in Würde leben.
Bedingungen.                                   Und sie lieben das beschauliche Leben auf        ANPASSEN UND SCHÜTZEN
                                               der Insel.                                       Walhi setzte dabei ein von Brot für alle entwi-
Zwei Stunden nur dauert die Überfahrt von                                                       ckeltes Instrument ein: die partizipative Ana-
der lärmigen Metropole Jakarta. Dann           WASSER IM HAUS                                   lyse von Klima- und Katastrophenrisiken. Da-
tuckert die kleine Fähre in den Hafen der      Doch die Idylle ist bedroht. Im Winter staut     bei wird zuerst zusammen mit der betroffe-
Insel Pari, und man taucht ein in eine ganz    der Wind das Wasser und lässt den Meeres-        nen Bevölkerung die Lage analysiert, danach
andere Welt: In Palmenhainen verstecken        spiegel noch mehr ansteigen. «Dann steigen       werden Massnahmen ausgearbeitet und um-
sich die kleinen Häuser der rund 1000 Men-     die Fluten so stark an, dass sie in unser Haus   gesetzt. Der erste Klima-Workshop in Indone-
schen, die hier leben; es hat keine Autos,     eindringen», erzählt Ibu Deli. Das sei früher    sien fand im Sommer 2019 auf Pari statt, da-
dafür locken idyllische weisse Sandstrände     nur selten passiert, aber jetzt, mit dem Kli-    nach folgten drei weitere auf der Insel Java
und türkisfarbenes Wasser.                     mawandel, müsse man jedes Jahr damit             und einer im «Wilden Osten» Indonesiens,
                                               rechnen. 2020 wurde ihr Haus sogar zweimal       den Inseln der Provinz Nusa Tenggara Timur.
Noch gibt es etwas Fischerei hier. Doch die    überflutet und das Wasser stieg so hoch wie
meisten Menschen auf Pari leben von den        nie zuvor, setzte den ganzen Strand unter        Auf Pari war auch Ibu Deli dabei. Für sie ist
Besuchern aus Jakarta, die an Wochenenden      Wasser und erreichte selbst das etwas höher      klar: Der Workshop kam gerade zur richtigen
zu Hunderten auf die Insel strömen. In prak-   gelegene Strässchen.                             Zeit. Auf ihrer Insel kann man den steigenden
tisch allen Häusern gibt es Gästezimmer; die                                                    Fluten kaum ausweichen – der höchste Punkt
sandigen Wege sind gesäumt von Restau-         Ganz ohne Gegenwehr nehmen die Men-              liegt nur eineinhalb Meter über Meer. Und
rants, und an den Stränden versorgen kleine    schen auf Pari den Klimawandel allerdings        nach Jakarta ziehen will die energische Frau
Läden die Touristinnen und Touristen mit       nicht mehr hin. Sie schützen die Küste, in-      auf keinen Fall: «Da landen wir bloss in den
allem, was man halt so braucht.                dem sie Mangroven pflanzen und sorgfältig        Slums. Also müssen wir uns anpassen und
                                               pflegen. Diese sollen die Wellen brechen und     uns irgendwie schützen.» Sagt’s und watet
Direkt am Seesternestrand steht das Haus       die Fluten zurückhalten. Zudem pflanzen sie      durch das seichte Wasser hinaus, um ihre
von Ibu Deli. Davor hat auch sie einen Kiosk   Bäume, um die fortschreitende Erosion des        Mangroven vom Seetang zu befreien. Ŷ

4 AUSGABE 3/2021
Gerechtigkeit beim Klima - jetzt! 3 1 - Kirchenbote SG
KLIMAGERECHTIGKEIT

Kampagnenplakat von Brot für alle
erhitzt die Gemüter
Weniger Fleischkonsum, mehr Regenwald – So direkt stimme das nicht, kritisieren Rheintaler Bauern
Text | Grafik: Stefan Degen | Bild: Brot für alle

Ob für ein Stück Fleisch Regenwald gerodet                   und importiertes Futtermittel. «Im Sommer
wird, hängt von der Tierart und der Bewirt-                  weiden unsere Tiere auf der Alp, im Winter
schaftung des Bauernbetriebs ab. Doch                        fressen sie Heu- und Grassilage aus dem eige-
auch Tiere, die einheimisches Futter fres-                   nen Betrieb.» Und er schiebt nach: «Wie soll
sen, heizen den Klimawandel an.                              man unsere Bergweiden und Maiensässe be-
                                                             wirtschaften, wenn nicht durch Rinder?»
Ein junges Pärchen steht fröhlich am Grill,                  Die Bauernbetriebe aus Grabs und Gams
der voll mit Fleisch bestückt ist. Sie sind sich             sind keine Einzelfälle. Rund 85 Prozent des
nicht gewahr, welchen Schatten sie werfen:                   Futtermittels für das Schweizer Rindvieh
Einen verbrannten Regenwald mit rauchen-                     stammen aus dem Inland, der Rest grössten-
den Baumskeletten. Darüber in grossen Let-                   teils aus der EU. Es wird also kaum Regen-
tern: «Weniger Fleischkonsum. Mehr Regen-                    wald gerodet für Schweizer Rindfleisch.
wald.» Diese Botschaft sendet das Plakat der
Kampagne von Brot für alle (Bfa) und Fasten-                 IMPORTIERTES FUTTER FÜR GEFLÜGEL
opfer aus. Bloss: Stimmt sie auch?                           Anders sieht es bei Schweinen und Geflügel
                                                             aus. Während bei Schweinen noch die Hälfte
EINHEIMISCHES FUTTER FÜR RINDER                              des Futters im Inland angebaut wird, ist es
«Die Aussage ‹Weniger Fleischkonsum gleich                   beim Geflügel nur gut ein Viertel. Ein wesent-
mehr Regenwald› stimmt so nicht», kritisiert                 licher Teil des importierten Geflügelfutters
Bäuerin Marianne Kramer aus Gams. Zusam-                     ist Soja, wovon rund zwei Drittel in Brasilien
men mit anderen Bäuerinnen und Bauern aus                    angebaut werden – wohl auch auf Land, das
dem Umfeld der Rheintaler «Puure-Kirche»,                    dem Regenwald durch Brandrodung abge-
einem von der Reformierten Kirche unter-                     trotzt wurde. Für Schweinefleisch und Geflü-      Sujet der ökumenischen Kampagne.
stützten Projekt, wehrt sie sich gegen das                   gel, das mit der Bio-Knospe zertifiziert ist,
Kampagnenplakat. «Unsere Mutterkühe und                      wird aber laut Biosuisse ausschliesslich Fut-     wa die Beigabe von Leinsamen zum Futter
Kälber fressen ausschliesslich hofeigenes                    ter aus Europa verwendet.                         oder gezielte Züchtungen. Doch deren Poten-
Futter.» Für den Anbau des Tierfutters werde                                                                   zial ist begrenzt, wie eine Studie der For-
also kein Regenwald verdrängt. Bauer This                    RÜLPSEN UND FURZEN HEIZT KLIMA AN                 schungsanstalt Agroscope aufzeigt.
Eggenberger aus Grabs ergänzt: «Das Plakat                   Allerdings verursachen auch Rinder und Kü-
mag gut gemeint sein, ist aber oberflächlich                 he Treibhausgase. Wiederkäuer rülpsen und         Solche Zusammenhänge werden durch das
und wird unserer Art der Fleischproduktion                   furzen und stossen so grosse Mengen Me-           Plakat der Bfa-Kampagne kaum deutlich. Wie
nicht gerecht.» Auch er verzichte auf Soja                   than aus. Dagegen gibt es Strategien, wie et-     reagieren die Verantwortlichen auf die Kritik?
                                                                                                               «Ja, das Kampagnenplakat polarisiert»,
                                                                                                            schreibt Lorenz Kummer, Medienverantwort-
                                                                                                               licher von Bfa, auf Anfrage. «Das Plakat soll
                                                                                                              dazu anregen, den Fleischkonsum zu hinter-
                                                                                                             fragen.» Es gehe nicht um «Kein Fleisch», son-
                                                                                                               dern um weniger und bewussten Konsum.
 
                                                                                                               «Damit sollen die Konsumentinnen und Kon-
                                                                                                             sumenten auch angeregt werden, vermehrt
                                                                                                               lokalen und saisonalen Produkten den Vor-
 
                                                                                                               rang zu geben.» Gegen diese Botschaft hat
                                                                                                             auch Bäuerin Elisabeth Graf aus Rebstein
                                                                                                               nichts einzuwenden. Es müsse ja nicht jeden
 
                                                                                                               Tag Fleisch auf den Tisch kommen. Als alter-
                                                                                                             nativen Slogan schlägt sie vor: «Bewusster
                                                                                                               Fleischkonsum schützt den Regenwald.» Ŷ
 

  
                                      Die Stellungnahme von Bfa finden Sie in
                                                                                         voller Länge auf www.kirchenbote-sg.ch.
Inlandanteil der Futtermittel nach Tiergattung (in Prozent). Quelle: Agristat.

                                                                                                                                 WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 5
Gerechtigkeit beim Klima - jetzt! 3 1 - Kirchenbote SG
AKTIONEN                                                           KLIMAGERECHTIGKEIT

Fastenkalender: Ihr Dreh-
buch für bessere Zukunft                      Was können Kirchen tun?
Der Fastenkalender begleitet viele durch      Fünf konkrete Tipps für Kirchgemeinden, die fürs Klima einen Beitrag leisten wollen
den Alltag, auch Jean-François Gremaud:       Text: oeku – Kirche und Umwelt, Bern | Foto: flickr
«Der Kalender überrascht mich immer
wieder mit seinen Tipps fürs tägliche Le-
ben», sagt der kaufmännische Angestellte.     Ein guter Umgang mit der Natur ist wichtig             TIPP 4: ENKELTAUGLICHES LEBEN
In der Zeit vor Ostern hängt der Kalender     für die Zukunft, Umweltschutz eine christli-           Setzen Sie Schwerpunkte in Umweltschutz
bei den Gremauds in der Küche: «Das           che Pflicht. So sieht es auch Kurt Zaugg                und Klimagerechtigkeit, denn die Bewahrung
führt auch zu Diskussionen über Konsum        von der oeku – Kirche und Umwelt und zeigt,            der Schöpfung und die sozialen Folgen der
und Verhalten», sagt Gremaud. In diesem       dass aller Anfang, einen Beitrag fürs Klima            Klimakrise gehören zum Kern des christli-
Jahr begleitet Sie das Thema Klimagerech-     zu leisten, nicht schwer sein muss.                    chen Glaubens. Möglichkeiten dazu sind:
tigkeit in Form eines Drehbuchs durch                                                                – Pfarrpersonen einladen, die Bewahrung der
die Fastenzeit. Das Ende ist noch nicht       TIPP 1: EINFACH ANFANGEN                               Schöpfung verstärkt in die Verkündigung ein-
geschrieben, schreiben auch Sie mit! Der      Bewahrung der Schöpfung als Aufgabe der                zubeziehen (nachhaltig predigen und Feiern
Fastenkalender wird von Ihrer Kirchge-        Kirchgemeinde erkennen und aktiv werden.               der SchöpfungsZeit).
meinde verschickt oder verteilt. (bfa) Ŷ                                                             – den Gemeindemitgliedern helfen, ihren
                                              TIPP 2: BIODIVERSITÄT FÖRDERN                          eigenen CO2-Fussabdruck zu verringern,
                                              Jeder Quadratmeter zählt. Auf kirchlichen              indem Sie Klimagespräche anbieten.
                                              Arealen ist oft viel Platz, um die Lebensräu-          – Mit dem Geld der Kirchgemeinde die Welt
Brot zum Teilen                               me für einheimische Blumen, Bienen, Vögel              verändern, nachhaltige Finanzinstitute wäh-
                                              und Eidechsen zu verbessern.                           len und so das Vermögen ethisch-nachhaltig
In den Wochen vor Ostern verkaufen                                                                   anlegen.
zahlreiche Bäckereien und Läden ein           TIPP 3: FOSSILE ENERGIEN ERSETZEN
spezielles Brot. Pro verkauftes Brot flies-   Wenn Sie sparsam heizen oder Ihre fossile              TIPP 5: UMWELTMANAGEMENT
sen 50 Rappen in die Projekte von Brot        Heizung ersetzen, senken Sie Ihre CO2-Emis-            Kirchen sind glaubwürdiger, wenn sie selbst
für alle, Fastenopfer und Partner sein.       sionen deutlich und leisten damit einen                mit gutem Beispiel vorangehen, also die Be-
Die Aktion erinnert daran, dass weltweit      wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Der Ge-             wahrung der Schöpfung in Wort und Tat um-
immer noch rund 800 000 Menschen nicht        bäudesektor ist für 33 Prozent der gesamten            setzen. Eine Möglichkeit, die Klimaverträg-
das ganze Jahr hindurch zu essen haben.       CO2-Emissionen in der Schweiz verantwort-              lichkeit der Kirchgemeinde systematisch und
Gegen diesen Missstand kann mit einer         lich. Die Kirchgemeinden können schon heu-             dauerhaft zu verbessern, ist, das kirchliche
kleinen Geste etwas getan werden. 2020        te die «Bewahrung der Schöpfung» oder                  Umweltmanagement (UMS) Grüner Güggel
engagierten sich über 400 Verkaufsorte        Nachhaltigkeit als Legislaturziel setzen.              einzuführen. Ŷ
für diese Aktion. (bfa) Ŷ

Neu mit Schokolade!
Die Rosenaktion soll dieses Jahr am
20. März wieder stattfinden. Bis zum
Redaktionsschluss wurde nichts Gegen-
teiliges kommuniziert. Neu können Sie
statt oder zu den Rosen auch Schokolade
kaufen. Beide tragen das Max-Havelaar-Gü-
tesiegel für den fairen Handel. Freiwillige
aus Pfarreien und Kirchgemeinden verkau-
fen in vielen Orten der Schweiz Rosen und
Schokolade für fünf Franken. (bfa) Ŷ

Suppentage
Suppentage in den Kirchgemeinden gibt
es seit Beginn der ökumenischen Kampa-
gne vor über 50 Jahren. Sie finden wäh-
rend der gesamten Kampagnenzeit vom
17. Februar bis 4. April statt, aufgrund
von Corona meist als Mitnehm-Aktion
oder in Form eines Lieferdienstes. (bfa) Ŷ    Die Biodiversität kann auf kirchlichen Arealen schnell und relativ günstig verbessert werden.

6 AUSGABE 3/2021
Gerechtigkeit beim Klima - jetzt! 3 1 - Kirchenbote SG
KLIMAGERECHTIGKEIT

Der Fuss des Hungertuchs 2021 steht für die Verletzlichkeit des Menschen, aber auch für die Verletzlichkeit der Systeme, wie des Ökosystems.

Du stellst meine Füsse auf weiten Raum
Das Hungertuch 2021 orientiert sich an einem Psalmvers und stammt von der chilenischen Künstlerin Lilian Moreno Sánchez
Text: Jan Tschannen, bfa, Andrea Gisler, Fastenopfer | Foto: Dieter Härtl / MISEREOR

«Du stellst meine Füsse auf weiten Raum»                                                                     Die Schöpfung als Grundlage allen
(Ps 31,9) ist der Titel des diesjährigen                  Hab mich gern                                      Lebens ist seit Längerem durch die Klima-
Hungertuches. Erschaffen hat es die chile-                                                                   erwärmung bedroht. Dabei zeigt sich, dass
nische Künstlerin Lilian Moreno Sánchez.                  Zum Hungertuch ist ein Meditations-                wir Menschen nebst unserer eigenen Verletz-
Weiter Raum und damit die Erfüllung der                   heft erschienen. Darin befinden sich               lichkeit auch andere verletzen können. Gerne
Psalmverheissung wird weltweit gefordert –                Texte von Veronika Jehle. Als Seel-                geht vergessen, dass die Verwundbarkeit von
sei es gegen soziale Ausgrenzung oder für                 sorgerin begleitet sie Menschen am                 Natur und Mensch in gegenseitiger Abhän-
eine Klimapolitik, die den weiten Raum                    Kantonsspital Winterthur. Ŷ                        gigkeit steht und eine intakte Schöpfung die
auch künftigen Generationen offenhält.                                                                       Voraussetzung für gesundes Leben ist. Im
                                                                                                             Bild kommt mit den goldenen Blumen und
Der gebrochene Fuss sticht in diesem dreitei-                                                                Nähten zum Ausdruck, dass wir nicht im Lei-
ligen Bild ins Auge. Als Grundlage diente der             Hab mich gern                                      den verharren sollen, sondern gerufen sind,
Künstlerin Lilian Moreno Sánchez ein Rönt-                liebe Natur                                        Wege in den Raum der Solidarität, der Hoff-
genbild. Es zeigt den Fuss eines Menschen,                ich fresse Dich weg                                nung und der Liebe zu gehen.
der im Oktober 2019 in Chile gegen die sozia-             beute Dich aus
le Ungleichheit im Land demonstrierte und                                                                    DIE KÜNSTLERIN AUS CHILE
dabei verletzt wurde. Dieser Fuss steht für               Hab mich gern                                      Lilian Moreno Sánchez wurde 1968 in Buin,
die Verletzlichkeit der Menschen, aber auch               liebe Natur                                        Chile, geboren und studierte Bildende Kunst
für die Verletzlichkeit der Systeme, in denen             bitte verzeih mir, flehend                          in Santiago de Chile. Mitte der Neunziger-
wir uns bewegen.                                          ich bitte Dich                                     jahre erhielt sie ein Stipendium in München.
                                                                                                             Seither lebt und arbeitet sie in Süddeutsch-
BEDROHTE SCHÖPFUNG                                                                                           land. Ihre Kunst kreist um Leid und dessen
Die Coronakrise hat eindrücklich gezeigt, wie                                                                Überwindung durch Solidarität und verarbei-
schnell das Fundament der Gesellschaft oder               www.sehen-und-handeln.ch/ hungertuch               tet die Erfahrungen während der chileni-
das, was wir dafür hielten, ins Wanken gerät.                                                                schen Militärdiktatur. Ŷ

                                                                                                                                 WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 7
Gerechtigkeit beim Klima - jetzt! 3 1 - Kirchenbote SG
IN KÜRZE                                                                            PANORAMA GEMEINDEN

TheoTrail – ein Erlebnis
für Jung und Alt                                                    Lukashaus und 175 Lenze
Was glaubst du eigentlich? Im vergan-                               Kirchgemeinde Grabs-Gams feiert Jubiläum mit einem Gottesdienst in der Kirche
genen Herbst testete eine Gruppe von
Konfirmandinnen und Konfirmanden                                                                                               leisteten Private und auch die Kirche Fürsor-

                                                                                                                   Foto:ekgg
der Evangelischen Kirchgemeinde                                                                                                ge und Hilfe. Aus den Anfängen mit sechs auf-
Gossau-Andwil den neuen TheoTrail in                                                                                           genommenen Knaben entwickelte sich die
St. Gallen. Dabei handelt es sich um eine                                                                                      Anstalt weiter und bot bald für 20 Knaben
spielerisch-theologische Schnitzeljagd                                                                                         und Mädchen Platz. Zum Tagesablauf gehör-
durch die Altstadt, wo über Gott und die                                                                                       ten Schule, landwirtschaftliche Arbeiten und
Welt diskutiert, knifflige Aufgaben gelöst                                                                                     Andachten. Die Anstalt erlebte ein Auf und
und den eigenen Überzeugungen auf den                                                                                          Ab. Das fehlende Geld war immer wieder ein
Grund gegangen werden kann. Das Motto                                                                                          Problem. Auch brannte es in der Anstalt, teils
lautet: Walk and Talk. Der Trail richtet                                                                                       aus technischen Gründen, 1948 wurde der
sich an Gruppen ab zwei Personen und                                                                                           Brand auf dem Estrich durch einen Zögling
kann zu jeder Tageszeit durchgeführt                                                                                           gelegt. Niemand wurde verletzt und Wieder-
werden. Hochgeladene Inhalte werden                                                                                            aufbau und Renovation erfolgten rasch.
nicht veröffentlicht oder weitergegeben.                            Das Lukashaus um 1901
Mögliche Startpunkte in St. Gallen sind                                                                                        NEUER NAME LUKASHAUS
der Bahnhof, die Multergasse, das Spiser-                           Es hat als «Werdenbergische Rettungs-                      1952 wurde die Anstalt in ein Heim für geistig
tor oder der Marktplatz. Im Rahmen des                              anstalt für verwahrloste Kinder» begonnen                  behinderte Kinder umgewandelt und erhielt
Erlebnisprogrammes wird der TheoTrail                               und ist heute eine Institution mit Wohn-,                  mit Bezug auf den Evangelisten Lukas, der
auch dieses Jahr angeboten. «Gerade zu                              Arbeits-, Freizeit- und Bildungsangebot für                sich der Kranken und Armen angenommen
Coronazeiten ist das eine gute Möglich-                             Menschen mit Behinderung oder Unterstüt-                   hatte, den heutigen Namen. Bald belebten
keit, sich entspannt zu treffen», lautet                            zungsbedarf: Das Lukashaus in Grabs blickt                 50 Kinder das Lukashaus. Ausbauten standen
das Fazit der Gossauer Pfarrerin Tina                               auf 175 Jahre zurück und feiert.                           an: Doppelkindergarten, Modernisierung des
Bernhard-Bermaier. (tb/pd). Ŷ                                                                                                  Hauptgebäudes, Neubau der Personalhäuser,
                                                                    1846, zwei Jahre vor der Gründung des                      Turnhalle, Schultrakt und Hallenbad. Mit der
                                                                    Schweizer Bundesstaates mit seiner Verfas-                 Einführung der Invalidenversicherung war
                                               Foto: Urs Anderegg

                                                                    sung, wurde eine Kommission gebildet, die                  auch die Finanzierung gesichert. 1982 lief der
                                                                    eine «Werdenbergische Rettungsanstalt für                  Schulbetrieb aus, es wurde ein Wohnheim für
                                                                    verwahrloste Kinder» ins Leben rufen sollte.               behinderte Erwachsene geschaffen, die ihr
                                                                    Bald konnte in Grabs ein Häuschen gekauft,                 Leben lang ein Zuhause finden sollten. Dies
                                                                    ein Hausvater gefunden und der Betrieb am                  war der letzte grosse Schritt zum Lukashaus,
                                                                    29. November 1846 aufgenommen werden.                      wie es heute bekannt ist. Zentral bleiben
                                                                    Getragen wurde er von kirchlichen Kreisen.                 christliche Werte. Die Kirchgemeinde Grabs-
                                                                                                                               Gams will in der Kirche, am 7. März, mit dem
                                                                    LERNEN, ARBEITEN, ANDÄCHTIG SEIN                           Lukashaus seine 175 Lenze in einem Gottes-
                                                                    Staatliche Sozialinstitutionen gab es damals               dienst feiern. Seine Form und Gestaltung
                                                                    kaum und als «christliche Liebestätigkeit»                 hängt von der Pandemielage ab. (ekgg) Ŷ

Corona-Bibel ist fertig

                                                                                                                                                                                Foto: kgwartau
Von März bis Pfingsten 2020 schrieben
über 950 Personen jeweils ein oder
mehrere Kapitel der Bibel ab. Die Texte
wurden illustriert und kommentiert. 3811
Seiten kamen für die St. Galler Corona-
Bibel zusammen, die seit dem 4. Novem-
ber auf www.coronabibel.ch veröffentlicht
sind. Die siebenbändige Bibel ist nun
gebunden und alle Buchdeckel sind
gestaltet worden, wie die Kirchgemeinde
Straubenzell – St. Gallen-West mitteilte.
Die St. Galler Künstlerin Lika Nüssli setzte
noch den Schriftzug «St. Galler Corona-
Bibel» über alle sieben Buchrücken,
sodass der Übergabe der Originalausgabe
an die Stiftsbibliothek am 14. März, dem
Jahrestag des ersten Lockdowns, nichts
mehr im Wege stehen sollte. (kgsw) Ŷ                                Erneuerter Spielplatz beim Kirchgemeindehaus in Azmoos
8 AUSGABE 3/2021
Gerechtigkeit beim Klima - jetzt! 3 1 - Kirchenbote SG
BÜCHER AUS DEM KANTON

Von «hene und dene» geprägt

                                                 Foto: Carmen Wüest
                                                                      In Sennwald ist er aufgewachsen, in Appen-                          «Hene und dene» bringt Hehli die Vergangen-
                                                                      zell heimatberechtigt und in Wattwil hat er                         heit und Gegenwart zusammen. Dabei erklärt
                                                                      Wurzeln geschlagen. Im Buch «Hene und                               er seine Heimat auch mit Texten, Gedichten
                                                                      dene» bringt der reformierte Pfarrer Walter                         und Gebeten von Persönlichkeiten, die das
                                                                      Hehli seine drei Heimaten zusammen.                                 Werdenberg, das Toggenburg und Appenzell
                                                                                                                                          Innerrhoden geprägt haben oder heute noch
                                                                      Die Sprache ist nur eines der Themen, die                           prägen: Ulrich Bräker, Ulrich Zwingli, Carl
                                                                      der 80-Jährigen in seinem Buch «Hene und                            Hilty, Willy Fries, Peter Roth, Hans Boesch,
                                                                      dene» aufgegriffen hat. Dabei dreht sich alles                      Elsbeth Maag, Raymond Broger, Carlo
                                                                      um die Südostecke des Alpsteins mit dem                             Schmid, Roland Inauen … «Ich könnte die
                                                                      Werdenberg, dem Toggenburg und Appenzell                            Besonderheiten von Land und Leuten nicht
                                                                      Innerrhoden. Dieses Dreieck ist Walter Hehlis                       besser ausdrücken als sie», sagt Hehli. (pd) Ŷ
                                                                      Heimat. Insofern sei das Buch die Zusam-
                                                                      menfassung seiner Lebensgeschichte – eine                           Walter Hehli: «Hene und dene», Verlag Format-
                                                                      Liebeserklärung an seine Heimat, vor allem                          Ost, 240 Seiten, ill., brosch., Fr. 38.–
                                                                      an die südlichste Kette des Alpsteins. In                           ISBN 978-3-03895-023-3

Im Buch des Lebens lesen

                                                                                                                        Foto: Buchcover
Die Theologen Renata Aebi und Pascal                                                                                                      Therapie, Psychoonkologie oder Medizin und
Mösli plädieren dafür, Spiritualität als ge-                                                                                              bringen deren Perspektive ein. «Spiritual Care
sundheitsrelevanten Aspekt zu begreifen.                                                                                                  funktioniert nur im Zusammenspiel der Be-
Dazu legen sie jetzt ein Buch vor.                                                                                                        rufsgruppen und soll Teil einer gemeinsamen
                                                                                                                                          Sorgekultur sein», heisst es. Der Seelsorge,
Die Stärke des Buches «Interprofessionelle                                                                                                als fachlicher Expertin der Spiritual Care,
Spiritual Care» liegt im Praxisbezug und                                                                                                  komme dabei eine koordinierende Funktion
richtet sich an alle Berufe des Gesund-                                                                                                   zu. «Die beglückenden Erfahrungen von ge-
heitswesens. Die beiden Seelsorgenden aus                                                                                                 lingendem Miteinander ermutigen mich, die
Sargans und Bern stellen dazu Begegnungen                                                                                                 spirituelle Dimension in der Behandlung in
mit Patienten und Behandlungsteams ins                                                                                                    denBlick zu nehmen», erklärt Aebi. (rem) Ŷ
Zentrum. So nehmen sie den Wert der Spi-
ritualität besser wahr und machen sie als                                                                                                 Renata Aebi/Pascal Mösli: «Interprofessionelle
Ressource fruchtbar. Über ein Dutzend «Fens-                                                                                              Spiritual Care – Im Buch des Lebens lesen»,
terbeiträge» ergänzen das Werk. Sie stammen                                                                                               Hogrefe-Verlag, 160 Seiten, Fr. 39.90
von Fachleuten aus Sozialarbeit, Pflege,                                                                                                  ISBN 978-3-456-85857-9

Null Empfang
Der St. Galler Autor und Journalist Stephan                           nur ein Jugendbuch über den Alltag in einer
                                                                                                                                                                                           Foto: Ana Kontoulis

Sigg legt nach: Sein neustes Buch «Null                               digitalisierten Gesellschaft, Handysucht, Reiz-
Empfang» ist mehr als ein Jugendbuch und                              überflutung, Konzentrationsfähigkeit, ständi-
kann auch im Unterricht verwendet werden.                             ge Verfügbarkeit und «Digital Detox», sondern
                                                                      auch über das Heranwachsen und Familie.
Eine Woche ohne Handy? Am Ende der                                    Dem studierten Theologen ist erneut ein ak-
Schweiz? Und das alles nur, weil Gians Eltern                         tuelles Buch gelungen, das witzig geschrie-
finden, er sei zu viel online. Vergiss es! Bei                        ben und mit Fakten unterlegt ist. (pd) Ŷ
der erstbesten Gelegenheit haut Gian ab. Zu-
sammen mit Laura. Blöd nur, dass ihre Han-                            Stephan Sigg: «Null Empfang», da bux-Verlag,
dys null Empfang haben. «Null Empfang» des                            60 Seiten, kartonierter Einband; Fr. 8.90
36-jährigen gebürtigen Rheineckers ist nicht                          ISBN 978-3-906876-17-7

                                                                                                                                                             WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 9
Gerechtigkeit beim Klima - jetzt! 3 1 - Kirchenbote SG
IN KÜRZE                                                           PANORAMA SCHWEIZ

Fall Locher: Unter--
suchung verzögert sich                        Neues Denkmal für letzte
Die Aufarbeitung der Ereignisse rund um
den ehemaligen Präsidenten der Evange-
lisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS),
                                              Äbtissin von Zürich
Gottfried Locher, braucht noch mehr Zeit.     Text: ref.ch | Foto: Wikimedia
«Das Synodepräsidium unter dem Vorsitz
von Evelyn Borer ist bestrebt, die Auf-
arbeitung der Ereignisse mit der nötigen      Katharina von Zimmern, die letzte Äbtissin          das elf Tonnen schwere Werk, das seit 2004
Sorgfalt durchzuführen», heisst es in einer   von Zürich, soll mit einem zweiten Denk-            dort steht. Die Friedenstat der Katharina von
Medienmitteilung vom 2. Februar.              mal in der Innenstadt geehrt werden. Das            Zimmern habe aber ein figürliches Denkmal
                                              Stadtparlament hat Anfang Februar ein               verdient. Ihm schwebt etwas vor wie die
Die Analysearbeiten seien komplex und         Postulat von AL und EVP an den Stadtrat             Denkmäler für Jeanne d’Arc in Frankreich:
die Coronapandemie verzögere die Arbei-       überwiesen.                                         «Goldig, glänzend und im klassischen, figürli-
ten. Der Untersuchungsbericht der beauf-                                                          chen Stil».
tragten Anwaltskanzlei sollte deshalb En-     Das Zürcher Stadtparlament hiess den Vor-
de Februar vorliegen. Die von der Synode      stoss für ein neues Denkmal für Katharina           Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) war an-
eingesetzte nichtständige Kommission          von Zimmern mit 96 zu 12 Stimmen gut. Das           derer Meinung, muss sich nun aber doch mit
verfüge deshalb später als vorgesehen         Postulat enthielt jedoch eine Textänderung.         dem Anliegen befassen. Sie lehnt insbeson-
über die notwendigen Grundlagen, um           Ursprünglich forderten AL und EVP eine              dere die Einschränkung «figurativ» ab. «Diese
ihre Arbeiten weiterzuführen. (ref.ch) Ŷ      «Bronzebüste auf dem Münsterhof».                   gescheite Frau braucht kein figuratives Denk-
                                                                                                  mal im Stil von Alfred Escher oder Hans
                                              Nun muss das Denkmal nicht mehr zwingend            Waldmann.»
                                              aus Bronze bestehen, keine Büste auf einem
Vorstösse gegen Kirchen-                      Steinsockel sein und auch nicht auf dem             ABTEI AN DIE STADT ABGETRETEN
steuern für Unternehmen                       Münsterhof stehen. Der Vorstoss fordert neu         Zudem laufe bereits ein Projekt, mit dem ge-
                                              lediglich ein «figuratives Denkmal in der In-       klärt werden solle, wie an Geschichte und
Der Urner FDP-Landrat Ludwig Loretz will      nenstadt». Auf dem Wort «figurativ» bestand         deren Persönlichkeiten erinnert werden soll.
die Kirchensteuern für Unternehmen frei-      das Stadtparlament jedoch ausdrücklich. Ge-         Nun enthält dieses Projekt einen Zusatzauf-
willig machen. Er hat am 3. Februar eine      wünscht ist also explizit keine moderne             trag des Parlaments.
entsprechende Motion im Landrat einge-        Kunst – denn die gibt es zu Ehren der letzten
reicht. Ähnliche Motionen sind derzeit in     Äbtissin bereits.                                   Die Äbtissin Katharina von Zimmern trat
den Kantonen Bern und Zug hängig. Auch                                                            während der Reformation im Jahr 1524 frei-
im Kanton Glarus ist eine entsprechende       EVP TRÄUMT VON JEANNE D’ARC                         willig die Abtei mit all ihren Reichtümern an
Vorlage geplant. (ref.ch) Ŷ                   Das bestehende Denkmal im Kreuzgang des             die reformatorisch gesinnte Stadt Zürich ab.
                                              Fraumünsters sehe aus wie ein Sarkophag             Damit konnte ein Bürgerkrieg abgewendet
                                              oder ein Altar, kritisierte Ernst Danner (EVP)      werden. Ŷ

Bonnemain neuer
Bischof von Chur
Papst Franziskus hat den 72-jährigen
Joseph Bonnemain zum neuen Bischof
von Chur ernannt. Der oberste kirchliche
Richter des Bistums Chur war vom Papst
bereits auf jene Dreierliste gesetzt wor-
den, aus welcher das Domkapitel letzten
November den neuen Bischof hätte wäh-
len sollen. Die 22 Domherren allerdings
nahmen ihr Wahlrecht nicht wahr. Sie wie-
sen die päpstlichen Vorschläge zurück.

Joseph Bonnemain wuchs in Spanien auf,
studierte Medizin und wurde 1978 zum
Priester der als ultrakonservativ gelten-
den Organisation Opus Dei geweiht.
Bonnemain gilt mittlerweile als Brücken-
bauer und dürfte ein Übergangsbischof
werden: Bischöfe müssen dem Papst ge-
mäss Kirchenrecht im Alter von 75 Jahren      Das Denkmal für Katharina von Zimmern steht im Kreuzgang des Fraumünsters. Nun soll es in Zürich nach
den Rücktritt anbieten. (ref.ch) Ŷ            Ansicht des Stadtparlamentes noch ein zweites geben.

10 AUSGABE 3/2021
PANORAMA WELT                                                             IN KÜRZE

                                                                                                   «BasisBibel» erschienen
                                                                                                   Im Januar ist nach knapp zwei Jahr-
                                                                                                   zehnten Vorarbeit die neue «BasisBibel»
                                                                                                   erschienen. Das Buch der evangelischen
                                                                                                   Deutschen Bibelgesellschaft enthält alle
                                                                                                   Texte des Alten und des Neuen Testa-
                                                                                                   ments. Kennzeichnend für die neue Bibel-
                                                                                                   version sind nach Verlagsangaben kurze
                                                                                                   Sätze sowie eine klare und prägnante
                                                                                                   Sprache: Wörter, deren Verständnis nicht
                                                                                                   mehr vorausgesetzt werden kann, werden
                                                                                                   am Seitenrand erklärt, zum Beispiel «Gna-
                                                                                                   de» und «Messias».

                                                                                                   Die «BasisBibel» werde vielen Menschen
                                                                                                   «neue Türen zu den biblischen Texten
                                                                                                   öffnen», sagte die stellvertretende Rats-
                                                                                                   vorsitzende der Evangelischen Kirche
                                                                                                   in Deutschland, Annette Kurschus. Das
                                                                                                   Werk könne dabei helfen, «Gottes Wort
                                                                                                   anders zu hören und hier und da womög-
                                                                                                   lich neu zu verstehen». (kath.ch) Ŷ

                                                                                                   Frauenrechtlerin in
                                                                                                   Saudi-Arabien frei
Die 29-jährige Zara Mohammed wird die erste Generalsekretärin des Britischen Islamrates.
                                                                                                   Mehr als zweieinhalb Jahre nach ihrer
                                                                                                   Festnahme ist die prominente Frauen-

Erste Frau an der Spitze                                                                           rechtlerin Ludschain al-Hathlul in Sau-
                                                                                                   di-Arabien aus dem Gefängnis entlassen
                                                                                                   worden. «Ludschain ist zu Hause!!!!!!»,

des Britischen Islamrates                                                                          schrieb ihre Schwester Lina am 10. Feb-
                                                                                                   ruar auf Twitter. Dazu veröffentlichte
                                                                                                   sie ein Bild, das die 31-Jährige bei einem
Text: kath.ch / sd | Foto: pd                                                                      Videotelefonat zeigt. Ludschain al-Hathlul
                                                                                                   sass nach Angaben ihrer Familie 1001
                                                                                                   Tage im Gefängnis. Sie wurde durch eine
Zara Mohammed, Menschenrechts-Juristin               lanciert, mit dem Ziel, Frauen in Führungs-   Kampagne für das Ende des Autofahrver-
und Ausbildungsberaterin aus Glasgow, ist            positionen in Moscheen und islamischen        bots für Frauen bekannt.
die erste Frau an der Spitze des Britischen          Institutionen zu fördern. Harun Khan, Zara
Islamrates. Sie setzte sich bei der Wahl zur         Mohammeds Vorgänger als Generalsekretär       Ganz in Freiheit ist die Aktivistin aller-
Generalsekretärin gegen den Imam, Lehrer             des Islamrates, sagte damals dem britischen   dings nicht. Für sie gilt eine dreijährige
und Radiosprecher Ajmal Masroor durch.               «Guardian»: «Warum ist die muslimische Ge-    Bewährungsstrafe. Zudem tritt nun ein
                                                     sellschaft immer noch voller Moscheen, die    Reiseverbot von fünf Jahren in Kraft. Ein
Das berichten britische Medien. Der Rat ist          nur Gebetsräume haben für Männer und kei-     Gericht hatte sie im Dezember zu fünf
Grossbritanniens grösste Dachorganisation            ne für Frauen? Als ob das Gebet und die Ge-   Jahren und acht Monaten Haft verurteilt
von Moscheen, islamischen Schulen und                meinschaft nur den Männern vorbehalten        und die Hälfte davon ausgesetzt. Al-Hath-
muslimischen Vereinigungen. Er vertritt              wäre!» Die Marginalisierung von Frauen sei    lul hat Berufung eingelegt.
mehr als 500 Moscheen im ganzen Land.                «schlicht inakzeptabel».
                                                                                                   Die 31-Jährige zählt zu den international
FRAUENFÖRDERUNG IN MOSCHEEN                          LONDONS BÜRGERMEISTER GRATULIERT              bekanntesten Aktivisten in der streng
Zara Mohammed zeigte sich geehrt. Sie hof-           Als wichtige Baustellen in ihrer Amtszeit     islamischen Monarchie. Sie wurde im
fe, dass ihre Wahl Vertrauen auch in andere          nannte Zara Mohammed die Bekämpfung der       Mai 2018 festgenommen – kurz bevor das
junge Frauen wecken werde. «Frauen zögern            Coronapandemie durch Förderung der Impf-      Fahrverbot für Frauen aufgehoben wurde.
manchmal, Führungsrollen zu übernehmen,              kampagne sowie die Auseinandersetzung mit     Die Staatsanwaltschaft hatte die Höchst-
obwohl sie dafür mehr als qualifiziert sind»,        dem Thema Islamophobie. Der Londoner          strafe von 20 Jahren Haft gefordert. Ihrer
wird sie zitiert. Frauen seien die Zukunft           Bürgermeister Sadiq Khan – selbst Muslim –    Familie zufolge wurde Al-Hathlul während
ihrer Organisation und der Gesellschaft. 2018        gratulierte Mohammed und nannte ihre Wahl     ihrer Gefangenschaft gefoltert. Die Regie-
hatte der Britische Islamrat eine Kampagne           «grossartig». Ŷ                               rung bestreitet dies. (ref.ch) Ŷ

                                                                                                                  WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 11
PLANBAR                                                                      PALETTE

                                              Gottesdienste                                          St. Laurenzen wird per Livestream übertragen:
                                                                                                     www.ref-sg-live.ch. Auch jene um 15.45 Uhr in
                                              ÉGLISE FRANÇAISE DE SAINT-GALL                         der Kathedrale: www.bistumsg-live.ch
                                              Dimanche 14, 21 et 28 mars (les Rameaux)
                                              10 h Culte à Saint-Gall, église de St-Mangen
                                              Dimanche 14 mars                                       Hilfe
                                              19 h Culte à Rorschach, Centre paroissial
                                              Dimanche 21 mars                                       GANZ OHR
                                              19 h Culte à Rorschach, église réformée                Jeden Donnerstag, 16 – 18 Uhr, St. Gallen
                                              www.eglisefrancaise.ch                                 Kirche St. Laurenzen. Gibt es Dinge, die Sie
                                              Pasteur Rédouane Es-Sbanti, 078 648 27 67              im Moment beschäftigen oder belasten? Ein
                                                                                                     Gesprächsangebot der Kirchen St. Gallens.
                                              ALL SOULS PROTESTANT CHURCH
                                              Jeweils am Sonntag um 12 Uhr                           FEIER FÜR MENSCHEN,
Das Refresh-Camp geht                         Veranstaltungen der englischsprachigen                 DIE UM EIN KIND TRAUERN
in die nächste Runde!                         All Souls Protestant Church in der Kirche              So, 21. März, 17 Uhr, Jona
                                              Rotmonten mit Pfr. Scotty Williams:                    Kath. Kirche
Sonne, Meer und Freundschaften: Vom           Worship Service: 7. und 21. März
1. bis 10. Oktober findet das Refresh-        www.allsouls.ch / S. Williams, 079 559 09 40
Camp, ein Projekt der reformierten Kirch-                                                            Jung und frisch
gemeinden und St. Galler Kantonalkir-         FEIERN ZUR ÜBERGABE CORONA-BIBEL
che, statt. Die Reise geht nach Spanien.      So, 14. März, St. Gallen                               FADEGRAD, STATT GOTT UND DIE WELT
Anmelden können sich die Jugendlichen         13 Uhr, ref. Kirche Bruggen                            Jederzeit via Podcast
auf www.refresh-camp.ch oder per Pfef-        14.30 Uhr, Kirche St. Maria Neudorf                    «Fadegrad» heisst der neue Podcast der
ferstern. Sollte ein Jugendlicher zu keiner   14.45 Uhr, ref. Kirche St. Laurenzen                   kath. und evang.-ref. Kirchen der Kantone
Kirchgemeinde gehören oder die betref-        Danach wird die Bibel in die Kathedrale ge-            St.Gallen und beider Appenzell. Er löst das
fende Kirchgemeinde nicht ins Camp ge-        bracht und Stiftsbibliothekar Cornel Dora              Projekt «Gott und d’Welt» ab. «Fadegrad»
hen, kann man sich trotzdem anmelden.         überreicht. Eine Teilnahme mit Platzreserva-           erscheint als Podcast alle zwei Wochen zu
Ein sechsköpfiges Organisationskomitee        tion ist ab dem 1. März via www.kathsg.ch/re-          Themen rund um Leben, Beziehungen, Sport,
arbeitet an der Planung, Organisation         servation möglich. Die Feier in der Kirche             Gesellschaft. www.fadegrad-podcast.ch
und Durchführung des beliebten Refresh-
Camps. Ŷ

refresh-camp.ch oder ohtelslesoliveres.es

Letzte-Hilfe-Kurs online
Der Letzte-Hilfe-Kurs vermittelt Interes-
sierten das Einmaleins der Sterbebeglei-
tung. Er findet am Samstag, 20. März, von
14 bis 18 Uhr via Zoom statt. Der Kurs
versucht zu erklären, was beim Sterben
passiert, wann es beginnt und wie man es
als Laie unterstützen und begleiten kann.
Es werden die vier Schwerpunkte Sterben
ist ein Teil des Lebens, vorsorgen und
entscheiden, körperliche, psychische
und existenzielle Nöte lindern sowie Ab-
schied nehmen behandelt. Der Kurs wird
von der Pflegefachfrau Daniela Gsell und
der Pfarrerin Regula Hermann geleitet.
Die Platzzahl ist beschränkt. Die orga-
nisierende Kirchgemeinde Straubenzell         Internationaler Bodensee-Friedensweg in Überlingen
bittet um Anmeldung bis am 12. März un-
ter regula.hermann@straubenzell.ch oder       Am Ostermontag, 5. April, von 14.30 bis 17 Uhr findet in Überlingen der Bodensee-Friedensweg statt; sollte
071 277 70 18. Der Kursbeitrag beträgt Fr.    dies wegen der Pandemie nicht möglich sein, würde er online durchgeführt. Am Treffen steht das Motto
20.–. Nach Eingang der Zahlung wird den       «Friedensklima – Abrüsten und Klima schützen» im Zentrum. Es reden Claudia Friedl, Nationalrätin, St. Gal-
Teilnehmern ein Link mit den techni-          len; Constantin Eberle, Fridays for Future, Feldkirch; Theo Ziegler, Friedensforscher, und Claudia Haydt,
schen Informationen zugeschickt. Ŷ            Informationsstelle Militarisierung Tübingen. www.bodensee-friedensweg.org (ae) Ŷ

12 AUSGABE 3/2021
PALETTE                                                                TIPPS DES MONATS

                                                                                                             Klug und kühn – Frauen
                                                                                                             schreiben Geschichte
                                                                                                             Das Archiv für Frauen-, Geschlechter-
                                                                                                             und Sozialgeschichte Ostschweiz ist
                                                                                                             vom 5. März bis 19. September mit einer
                                                                                                             Ausstellung im Historischen und Völker-
                                                                                                             kundemuseum zu Gast. 50 Jahre
                                                                                                             Frauenstimm- und Wahlrecht: Frappie-
                                                                                                             rend ist der Blick zurück. Warum dau-
                                                                                                             erte es in der Schweiz so lange, bis das
                                                                                                             Stimm- und Wahlrecht auch für Frauen
                                                                                                             galt? Die Wanderausstellung Klug und
                                                                                                             Kühn rückt die Protagonistinnen und
                                                                                                             Zeitgenossinnen ins Zentrum. Verhütung,
                                                                                                             strafloser Schwangerschaftsabbruch und
                                                                                                             Frauenhäuser sind nicht selbstverständ-
Der andere Kreuzweg – mit sieben Stationen                                                                   lich. Sie sind – wie das Stimmrecht – hart
                                                                                                             erkämpft. www.klug-und-kuehn.ch ist
Am Karfreitag, 2. April, wird in St. Gallen der 17. Kreuzweg der Gegenwart stattfinden, für einmal aber       heute schon aufgeschaltet. Ŷ
anders: Er wird von 12 bis zirka 13 Uhr in der Kirche St. Maria Neudorf durchgeführt, wo ein innerer Weg
zu sieben Themen des Leidens führt und in einer Schlussandacht mündet. Der Kreuzweg wird von der
christ.-kath. Kirchgemeinde, evang.-meth. Kirche, der evang. Kirchgemeinden St. Gallen C, Straubenzell und
Tablat, der griechisch-, rumänisch und serbisch-othodoxen Kirche, kath. Kirche im Lebensraum St. Gallen,     Glocken der Heimat
Wirkraumkirche und der Heilsarmee durchgeführt. Anmeldung unter www.kath.ch/reservation. (hrf) Ŷ
                                                                                                             Am Samstag, 20. März, ertönen auf Radio
                                                                                                             SRF die Glocken der evang. Kirche Appen-
                                                                                                             zell. Die Landteilung des Kantons Appen-
                                                                                                             zell im Jahr 1597 erfolgte nach den Kon-
Kontemplation                                          HEILSINGEN                                            fessionen. Der Halbkanton Appenzell In-
                                                       Do, 11. März, 18 – 18.30 Uhr, St. Gallen              nerrhoden war somit katholischen Glau-
KONTEMPLATION NACH VIA INTEGRALIS                      Chorraum Kathedrale. Mit Hildegard Aepli,             bens und die meisten Reformierten zogen
Alle Angebote in St. Gallen                            Seelsorgerin Dompfarrei; Marianne Kundt,              in den Kanton Appenzell Ausserrhoden.
– Gabrielle Bregenzer-Ris: 071 244 32 35,              Pfarrerin, St. Gallen. kundt.hauser@bluewin.ch        Mit der während der Helvetik eingeführ-
  gabrielle.bregenzer@hotmail.com                                                                            ten Trennung von Staat und Kirche ergab
- Eveline Felder, eveline.felder@gmx.net,              HEILMEDITATION                                        sich für die Angehörigen des reformierten
  079 269 09 39, www.meditation-sg.ch                  Mi, 17. März, 14.30 Uhr, St. Gallen                   Glaubens wieder die Möglichkeit des
– Margrit und Charlie Wenk: 071 288 65 88,             Böcklinstrasse 2, offene Kirche, mit                  gleichberechtigten Zusammenlebens im
  www.meditation.margritwenk.ch                        hedda.schurig@bluewin.ch                              katholisch dominierten Appenzell Inner-
                                                                                                             rhoden. 1907 wurde die Kirche nach Plä-
SITZEN IN DER STILLE                                                                                         nen der Architekten La Roche & Stählin
Mi, 3. und 17. März, 18 – 20.30 Uhr                    Musik                                                 zusammen mit dem Pfarrhaus gebaut. Die
Lettenstrasse 18, St. Gallen. Falls Treffen                                                                  Glocken sind zu hören im Zwischenhalt
noch nicht erlaubt sind, verbinden wir uns in          FLÜGELFESTIVAL ROTMONTEN                              auf SRF 1 von 18.30 bis 19 Uhr mit den
der Stille zu Hause von 18 bis 20 Uhr. Ange-           So, 14. März, 17 Uhr, St. Gallen                      «Glocken der Heimat» um 18.50 Uhr, oder
meldete erhalten einen schriftlichen Impuls.           In der evang. Kirche Rotmonten. «Er und Sie»,         auf der SRF-Musikwelle, 17.20 Uhr. Ŷ
Anmeldung bei Eveline Felder.                          mit Madison Leonard, Sopran; Shea Owens,
                                                       Bariton; Eintritt frei, Unkostenbeitrag.
STILLE AM FREITAGMITTAG                                                                                                                                   Foto: Bobo 11
Jeweils am Fr, 12.15 – 13.15 Uhr, St. Gallen           BACHKONZERTE
Schweigemeditation, ökum. Kirche Halden.               Fr, 19. März, Olmahalle 2.0, St. Gallen
Am ersten Freitag gibt es um 12.45 Uhr eine            «O heil’ges Geist- und Wasserbad», Kantate
geführte Lichtmeditation. Wir tragen Masken            zu Trinitatis, für Sopran, Alt, Tenor und Bass,
und achten auf die Sicherheitsmassnahmen.              Vokalensemble, Streicher und Basso continuo
Leitung: Margrit Wenk und Team                         17.30 Uhr: Werkeinführung
                                                       19 Uhr: erste Aufführung
SCHWEIGEMEDITATION                                     Billette: www.bachstiftung.ch, 071 242 16 61
Do, 4. März, 18.30 – 20 Uhr, St. Gallen
Ökum. Kirche Halden. Da noch unsicher ist,
ob dieser Abend stattfinden kann, informie-
ren Sie sich vorher bei Gabrielle Bregenzer
und Margrit Wenk.

                                                                                                                            WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 13
LESERBRIEFE

                                                                                                        von Jesus? Aber ja. Befehle von Jesus? Aber
                                                                                                        ja – und ich habe gehorcht. Gott ist voraus-
                                                                                                        schauend, wie in der Geschichte von den sie-
                                                                                                        ben fetten und den sieben mageren Jahren.

                                                                                                        Träume lassen sich entschlüsseln. Träume,
                                                                                                        die sich wiederholen, sind sehr wichtig.
                                                                                                        Dagegen ist das Internet mit seinen Informa-
                                                                                                        tionen unwissend. Nehmen Sie Trauminfor-
                                                                                                        mationen ernst. Sie kommen von Gott. Ŷ

                                                                                                                                       Hans Rosskopf,
                                                                                                                                          Rickenbach

                                                                                                        «Gebote nur für Männer»
                                                                                                        Kirchenbote 01/2021:
                                                                                                        «Gebote befreien Menschen»

                                                                                                        Wir sollten uns kein Gottesbild machen,
                                                                                                        heisst es. Was aber prägt das Gottesbild seit
                                                                                                        Jahrtausenden?

                                                                                                        Nicht etwas Göttliches zeigt sich in unseren
Ist die Bedeutung, die wir Träumen beimessen, bloss Mumpitz? Oder lassen sich Träume entschlüsseln,     Vorstellungen, sondern ein HERR – mit ver-
wenn man sich auf sie einlässt?                                                                         heerenden Auswirkungen, besonders für die
                                                                                                        Frauen. Schon im zweiten Gebot vernehmen
                                                                                                        wir: ER ist eifersüchtig und duldet keine an-
«Herablassend und                                    vermindert ist. Da haben wir das Heft nicht        dern Götter neben sich. ER rächt die Schuld
undifferenziert»                                     in der Hand. Und so kann da Gott viel leich-       der Vorfahren an den unschuldigen Nach-
                                                     ter in unser Leben einbrechen.» Er lädt ein,       kommen – bis ins dritte und vierte Glied!
Kirchenbote 12/2020:                                 Träume zu meditieren, um herauszufinden,
«Auf dem Boden der Realität»                         wo wir bei Prüfungsträumen zum Beispiel            Dazu erzählt ein heutiger Pfarrer aus Grabs,
                                                     an uns zu arbeiten haben, um die Prüfung zu        als wäre es ein Tatsachenbericht: Dieser Gott
Im Editorial zum Thema «Träume» schreibt             bestehen, die Gott uns abverlangt.                 habe die Israeliten aus der Sklaverei befreit
Stefan Degen, die Bedeutung, die wir den                                                                und dabei die Ägypter mit zehn Plagen ge-
Träumen zumessen, sei für ihn Mumpitz. Wir           In meiner Berufstätigkeit als Psychothera-         quält und so seine Überlegenheit über ande-
täten gut daran, unsere Träume manchmal              peutin gehörte der Umgang mit Träumen zu           re Götter bewiesen. Schon im nächsten Ab-
beiseitezulegen und uns auf die Welt da              meinen schönsten Erlebnissen. Wir spielten         schnitt ist dieser Gott dann nach den Ausfüh-
draussen einzulassen. Als Seniorin, die ich          die Träume nach, liessen dabei Gedanken            rungen des Pfarrers allliebend und für alle
die Blütezeit der Auseinandersetzung mit             und Gefühle hochkommen und reflektierten           Menschen da. Wundersame Wandlung des is-
den Träumen in den 70er- und 80er-Jahren             sie. Dies half, den Alltag zu bewältigen. Die      raelitischen Gottes? Leider nein, an IHM
miterlebt und viele meiner Träume als weg-           Welt draussen und die der Träume sind nicht        hängt noch das ganze Alte Testament. Ich
weisende Schätze in mir aufbewahrt habe,             Gegensätze, wie Stefan Degen meint, sondern        bin mit diesen Geschichten aufgewachsen.
tut es in der Seele weh, solche herablassen-         sie ergänzen einander. Ŷ                           Auch mir wurde gesagt, sie seien wahr. Je-
de, undifferenzierte Aussagen zu hören.                                                                 denfalls wahrer als die Geschichten von Isis
                                                                                Catherine Lieberherr,   und Osiris, von Zeus, Neptun und Wotan.
Da hat der Psychotherapeut und Theologe                                                      Wattwil
Helmut Hark Eindrücklicheres zu sagen, etwa                                                             Der Grabser Pfarrer schreibt auch, die Gebo-
in seiner Dissertation zum Thema «Religiöse                                                             te würden Menschen befreien. Mein befreites
Traumsymbolik» und seinem Buch «Der                  «Träume sind wichtig»                              Lachen kam mir erst als Erwachsene beim
Traum als Gottes vergessene Sprache». In Er-                                                            zehnten Gebot: Als Heterofrau kam ich noch
gänzung zum kritischen Blick eines Wissen-           Kirchenbote 12/2020:                               nie in Versuchung, die Frau meines Nachbarn
schaftlers brauche es das meditative Sehen,          «Auf dem Boden der Realität»                       zu begehren. Da merkte ich endlich, dass die-
ein Sich-Einlassen auf symbolische Bilder,                                                              ser HERRGOTT Männer anspricht. Solche,
meint Hark. Der Traum sei die Werkstatt der          Mit den Träumen und schliesslich mit dem           die Fakt und Fiktion nicht unterscheiden
Symbole. Auch für Pater Anselm Grün sind             Tod überschreiten wir die irdischen Grenzen        möchten. Da finde ich keine Spuren des
Träume wichtig. In seinem Buch «Träume               unserer Wahrnehmung. Träume sind keine             Göttlichen. Ŷ
auf dem geistlichen Weg» schreibt er: «Der           Schäume. Träume sind Botschaften, die
Traum ist ein Ort, an dem unsere eigene              man verstehen lernen muss. Unglaubliche                                    Dorothea Naeff-Meier,
Aktivität ausgeschaltet oder zumindest stark         Träume wurden bei mir Wirklichkeit. Träume                                            Kirchberg

14   AUSGABE 3/2021
KLIMAGERECHTIGKEIT

«Ich liebe Züge, Flugzeuge und
Raketen»
Anna Miotto engagiert sich in der Klimastreikbewegung, damit alle die Möglichkeit haben, umweltbewusst zu leben
Text | Foto: Stefan Degen

Vor rund zwei Jahren begannen Jugendli-                                            nicht. «Wenn es mir sehr schlecht geht, gehe
che, Freitag für Freitag für den Klima-                                            ich auch mal in den McDonald’s und esse
schutz zu demonstrieren. Anna Miotto war                                           einen Burger», erzählt sie unumwunden,
vom ersten Tag an dabei. Die 19-jährige                                            obschon sie sich sonst vegetarisch ernähre.
Uzwilerin erzählte dem «Kirchenboten»,                                             Da müsse sie sich manchmal Kommentare
was sie antreib und wo sie auch mal ein                                            anhören, etwa von ihrer Mutter: «Du bist ja
Auge zudrückt.                                                                     gar keine richtige Vegetarierin.» Doch nur,
                                                                                   weil sie in seltenen Fällen eine Ausnahme
«Vor dem ersten Klimastreik ich ging zu mei-                                       mache, müsse sie ja nicht das ganze Engage-
ner Lehrerin», erzählt Anna Miotto. «‹Ange-                                        ment in Frage stellen. «Menschen sind nun
nommen, ich würde heute Nachmittag strei-                                          mal nicht perfekt.»
ken›, fragte ich sie, ‹was würden Sie mir emp-
fehlen?›» «Melden Sie sich krank», erhielt sie                                     BEGEISTERT VON RAKETENTRIEBWERK
zur Antwort, «so ist es am einfachsten.» Das                                       Mittlerweile hat Miotto die Kanti abgeschlos-
war am 21. Dezember 2018. Es gab damals                                            sen und studiert Maschinenbau an der ETH
noch keine Regelung, wie das «Schwänzen»                                           in Zürich. Was fasziniert sie an Maschinen?
für den Klimastreik zu taxieren sei. Erst spä-                                     «Ich liebe Züge, Flugzeuge und Raketen», er-
ter gründete Miotto an der Kanti Wil eine Kli-                                     zählt sie. Ein Bekannter studiert Raumfahrt-
magruppe. Nun gab es eine Regelung: Wer                                            technologie in England. Als er ihr erklärte,
streikte, musste die Lektionen kompensieren.                                       wie ein Raketentriebwerk funktioniert, war
                                                                                   sie Feuer und Flamme. Doch auch Züge ha-
Miotto kam im Herbst 2018 über Chatgrup-                                           ben es ihr angetan. Besonders der ICN. «Er
pen mit der Klimabewegung in Kontakt. «Da                                          sieht extrem cool aus», schwärmt Miotto,
mache ich mit», entschied sie sich. So half                                        «und die ganze Neigetechnologie steckt im
sie, den ersten Klimastreik in St. Gallen zu or-                                   Boden drin. Leider halte er nicht mehr in
ganisieren. Seither gehört sie zum Medien-                                         Uzwil, bedauert sie. Früher habe sie manch-
team, organisiert Veranstaltungen, nimmt an                                        mal gar extra einen Zug ausgelassen, um mit
Sitzungen und Diskussionen teil, schreibt                                          dem ICN fahren zu können.
Protokolle und betreut soziale Medien. Die
Bewegung achte darauf, die Aufgaben zu ver-                                        Wo sieht sie denn die Klimabewegung in
teilen, damit niemand zu viel Macht erhalte.                                       zehn Jahren? Die Coronakrise habe die Bewe-
                                                                                   gung gebremst, findet Miotto. Denn die Be-
INLANDFLÜGE SIND EIN DORN IM AUGE                                                  wegung sei ja quasi auf der Strasse entstan-
Wie hat ihr Umfeld auf ihr Engagement für                                          den. Zudem sei man sich innerhalb der Be-
das Klima reagiert? «Plötzlich begannen sich                                       wegung immer einig gewesen, die Schutz-
die Leute mir gegenüber zu rechtfertigen, ob-                                      bestimmungen einzuhalten. «Ich bin aber
wohl ich sie gar nicht kritisiert hatte.» Etwa,                                    überzeugt, dass die Klimabewegung auch in
weil sie Fleisch kauften. Dabei wolle sie den                                      zehn Jahren eine Rolle spielt und ihre Haupt-
Leuten gar nicht vorschreiben, wie sie zu le-                                      forderung in die Politik trägt: Dass die
ben haben. Sie setze sich dafür ein, dass alle                                     Schweiz bis 2030 nur noch so viele Treib-
die Möglichkeit haben, umweltbewusst zu le-                                        hausgasemissionen ausstösst, wie sie auf-
ben. «Die Klimakrise soll von denen getragen                                       nimmt.» Nun muss Miotto aber los. Sie stapft
werden, die sie verursacht haben.» Das seien                                       durch die winterliche Kälte und den Schnee
Grosskonzerne und Banken. Sie verurteile                                           zum Bahnhof. Um 11.28 Uhr fährt der ICN
aber nicht die Auslandschweizerin, die ein-                                        nach Zürich. Den will sie nicht verpassen. Ŷ
mal im Jahr in die Schweiz fliege, um ihre Fa-
milie zu besuchen. Aber sie störe sich daran,
dass Bundesrat Ignazio Cassis von Bern nach
Zürich das Flugzeug genommen habe.
                                                                                   Winterliche Kälte und Schnee täuschen nicht dar-
Die Umwelt ist Miotto wichtig. Einen perfek-                                       über hinweg, dass es Jahr für Jahr wärmer wird.
ten Lebensstil pflegt sie deswegen aber                                            Anna Miotto Anfang Februar 2021 in St. Gallen.

                                                                                                       WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 15
Sie können auch lesen