Einsamkeit überwinden - Lichtblick Seniorenhilfe
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Unser Magazin September 2018 Einsamkeit überwinden.Warum macht sie krank? Was hilft? Gute Ansätze. ab Seite 4 Charity Frau Bielmeier Die Würde- trifft Genuss liebt Gespräche Gutscheine Kulinarische Sternstunden bei LichtBlick-Mitarbeiterin LichtBlick schaut „Fauster & Friends 2018“ Elke Lex im Einsatz genau hin Seite 8 Seite 10 Seite 14
Anzeige Deutschlands erste Gemeinwohl-Bank ✔ Einstehen für Werte: Wir erstellen regelmäßig eine Gemeinwohl-Bilanz ✔ Bäume für die Region: Für jedes neue Mitglied wird ein Baum gepflanzt ✔ Klimaschutz: Wir reduzieren unsere Emissionen und arbeiten klimaneutral ✔ Verantwortungsvolles Investieren: kein Geld für Atomkraft, Waffen und Lebensmittelspekulationen Mehr Infos: www.zum-wohl-aller.de -Bank Die Sparda G Mün c he n e s e it üb e r unterstützt n zehn Jahre en ren- io LichtBlick S hilfe e. V. Bildnachweis: iStockphoto/wingmar www.zum-wohl-aller.de Arnulfstraße 15 · 80335 München Geschäftsstellen in München (20x) und Oberbayern (26x) SpardaService-Telefon: 089 55142-400 www.sparda-m.de
Inhalt 4 Schwerpunkt • Einsamkeit − Über eine Epidemie der Neuzeit • Kommentar: Ein Ministerium gegen Einsamkeit? Liebe Leserin, lieber Leser! 8 LichtBlick aktuell Viele Menschen haben Angst vor dem Alleinsein. Nicht zuletzt, weil sie • Charity trifft Genuss Fotos: LichtBlick Seniorenhilfe, Titelfoto: © gettyimages #172202006, profeta Alleinsein mit Einsamkeit verwechseln. Obwohl sie sich permanent mit • Familie-Ernst-Stiftung anderen Menschen oder Dingen umgeben, merken sie erst spät, dass sie • MyOma Löffelkompott genau dadurch vereinsamen. Trotz oder gerade durch ihre Geschäftigkeit • Frau Bielmeier liebt Gespräche verlieren sie dabei etwas ganz Wichtiges: sich selbst. • Patenschaft − zum Glück! Manch Prominenter − im Scheinwerferlicht von tausenden Fans und hinter der Bühne von einem Tross von Managern und Mitarbeitern umringt − sitzt 14 LichtBlick München abends alleine im Hotelzimmer. Udo Jürgens hat es einst so treffend • Die Würde-Gutscheine besungen: „Wenn der letzte Vorhang fällt, dann trittst du stumm in die • Veranstaltungen Kulissen. Bald wird man nichts mehr von dir wissen, so vergesslich ist die Welt.“ Die entscheidende Frage am Ende des Tages wie am Ende des Lebens ist: Wer bedeutet mir etwas und wem bedeute ich etwas? 18 LichtBlick Niederbayern • Neues LichtBlick-Büro in Deggendorf Es gibt sie: die soziale Isolation. Wir begegnen ihr täglich bei unserer • VR-Bank Vorsitzender im Gespräch Arbeit. In einem reichen Land wie Deutschland laufen Menschen Gefahr, • Aktuelles aus der Region durch ihre Armut aus der Gesellschaft herauszurutschen. Gerade im Alter nimmt die Gefahr zu, in der Einsamkeit zu landen. Wenn kein Geld da ist für einen Besuch im Café oder die Teilnahme an einem Ausflug, gibt es 21 LichtBlick Münster keine Alternative außer zuhause zu bleiben. Doch auch wer keine Geld- • Begegnung mit einem besonderen sorgen hat, kann einsam sein. Menschen • Mehr als nur ein Klingelknopf Ich möchte an Sie appellieren: Wenn Sie sich selbst dafür entscheiden, • Wärmespender mit Ohren gesucht alleine zu sein, dann nutzen Sie den Rückzug positiv! Indem wir unserem Das LichtBlick-Magazin finanziert sich ausschließlich aus Anzeigen. Körper, unserer Seele und unserem Geist Aufmerksamkeit schenken, können wir uns weiterhin kraftvoll und freudig Menschen zuwenden, die 24 Panorama unsere Unterstützung brauchen. Denn wirklicher Reichtum ist für mich, • Stimmen aus dem LichtBlick-Umfeld gerne alleine − aber dabei nicht einsam − zu sein. • Kochen zum kleinen Preis • Carolin Reiber im Gespräch Herzlichst Ihre Lydia Staltner Vorsitzende des Vereins LichtBlick Seniorenhilfe e. V.
Einsamkeit Über eine Epidemie der Neuzeit Fotos: © gettyimages #578305942, SheraleeS; #823793420, FredFroese „Einsamkeit ist eine Krankheit, die häufig unerkannt bleibt und zudem schmerzhaft, ansteckend und tödlich ist.“ Manfred Spitzer, Ulmer Psychiater, Hochschullehrer und Autor R osemarie K., 75, braucht ein Sau- Richtig schlimm sei es geworden, erstoffgerät, das sie immer mit sagt sie, seit Mann und Hund tot sind. sich herumschleppen muss. „Das ist Die Töchter sind weit weg. Eine kein schönes Leben. Echt. Ne. Für Nachbarin kauft für sie ein. Nicht mich ist das Leben zu Ende, ich kann mal mehr der Hausarzt schaut nicht mehr außer Hause.“ Selbst vorbei, klagt sie. Um Rosemarie K. wenn sie nach draußen müsste man sich küm- „Das ist kein ginge, in dem kleinen Ort mern. schönes Leben. nahe Wolfenbüttel gibt es Echt. Ne. Für mich nichts mehr, wo Menschen ist das Leben zu Dr. Hinrik M. Thiemann sich begegnen könnten. Ende, ich kann ist Allgemeinarzt in der Die Gaststätte, der Laden, nicht mehr außer nächsten Kleinstadt. Das die Kirche sind verwaist. Hause.“ Problem ist ihm bewusst. 4
Schwerpunkt h- h oc ut ck Bl dru Hausbesuche macht er keine Das Gefühl der Einsamkeit kann mehr, auch wenn er weiß, dass Ü be andere, die dafür sensibel sind, rgew sie für viele Patienten mehr als icht selbst runterziehen. Wer anfäl- e die medizinische Versorgung Infekt lig ist dafür, sollte solche Men- bedeuten. Keine Zeit. Er beob- schen meiden. Ähnlich wie sionen achtet immer mehr depressive Depres Kreb jemand, dessen Immunabwehr Symptome bei älteren Patienten: s geschwächt ist, Erkälteten aus Freudlosigkeit, Antriebsmangel, dem Weg gehen sollte, so Spitzer. Appetit- und Kraftlosigkeit. 35 Pro- zent der Selbsttötungen betreffen Der gesellige Raucher lebt Menschen über 65 Jahre, sagt er. gesünder als der einsame Asket Wenn gefühlt nie jemand da ist, der Wann ist ein Mensch einsam? 35% einem im Notfall hilft, verursacht das chronischen Stress, der auch im Nach Angaben des Deut- der Selbsttötungen Einsamkeit tut weh Labor nachweisbar ist. Dann schüttet betreffen Menschen schen Zentrums für Alters Heute weiß man, die Nebenniere Cortisol aus, Blut- über 65 Jahre! fragen hat jeder vierte alte dass Einsamkeit und druck, Blut-Zucker und Puls gehen Mensch nur noch einmal im Schmerzen im Gehirn nach oben, Verdauung und Immun Monat Besuch. Doch nicht jeder, auf die gleiche Weise abwehr werden runtergeregelt. Auf der allein lebt oder ist, fühlt sich und vom gleichen Organ pro- Dauer führt das zu Bluthochdruck einsam. Da niemand zugeben mag, duziert werden, so Fachmann Man- und Diabetes, Übergewicht und dass er sich einsam fühlt, fragt die fred Spitzer. Denn der Mensch ist ein Depressionen, mehr Infekten und Wissenschaft indirekt: Haben Sie Herdentier. Das Zentrum im Gehirn, eher Krebs. Deshalb, so Spitzer, innerhalb der letzten Woche jeman- das durch Schmerz Alarm schlägt, führt Einsamkeit letztendlich eher den gesehen, den sie im Notfall um wenn die körperliche Unversehrtheit zum Tod als Rauchen, Übergewicht, Hilfe bitten könnten? Aus der Ant- gefährdet ist, hat über Jahrhunderte Trinken und Bluthochdruck zusam- wort wird dann abgeleitet, ob dieselbe Funktion für die „soziale men. jemand real zu wenige Kontakte hat. Integrität“ übernommen. Das Gehirn Die soziale Isolierung nimmt im Alter meldet also Einsamkeit genauso wie zu, weil der Partner verstorben ist, sonst Schmerzen und signalisiert Einsamkeit ist ein Krankheit oder Schwäche Fuß-Wege damit: Ändere etwas. Fotos: © gettyimages #673695060, Obencem; #878939398, Pixsooz SCHWERER erschweren. Auch Armut macht ein sam, weil das Geld für Unternehmun- GEGNER, den man nicht allein gen fehlt. besiegen kann. Einsamkeit ist auch ein Gefühl, das in jedem Alter, in der Großstadt ebenso wie auf dem Land zu schaffen machen kann. Es befällt auch nicht nur Alleinlebende. Jana B., 42, nennt ihre Partnerschaft „lieblos“ und fühlt sich darin „gefangen, ausgeliefert und allein“. Claudia K. hat „viele Kontakte, kann aber keine Verbin- dung zu den anderen aufnehmen. Deshalb bleibe ich immer ein biss- chen auf Distanz, weil ich denke, ich muss so schrecklich für die anderen sein.“ Einsamkeit ist ein inneres Erle- ben, das Krankheitswert haben kann. 5
? „Das Wichtigste an HÄTTEN unserer Arbeit ist, dass SIE DAS die Menschen sich treffen GEWUSST und gemeinsam lachen.“ Einsamkeit ist genauso schädlich wie Alkoholmissbrauch oder das Rauchen von 15 Zigaretten am Tag. Einsamkeit ist schädlicher als Christel Schulz, keinen Sport zu treiben und doppelt so schädlich Dorfcoach in Uecker–Randow wie Fettsucht. Was hilft? Es nützt aber gar nichts, mahnt der zurück bleiben, dann ist auch der Drei festangestellte „Kümmerer“ Psychiater, einsamen Menschen Staat in der Verantwortung. Doch der machen Hausbesuche, beraten zu Tipps zu geben wie: Geh doch mal wacht nur langsam auf (siehe Kom- Behördenangelegenheiten, vermit- unter Leute! Denn genau das könne mentar auf Seite 7). In der Region, in teln Pflege– und Fahrdienste oder ein Vereinsamter gerade der Rosemarie K. wohnt, Essen auf Rädern. Auch im dünn „Wer drei Stunden nicht. Besser sei Aufmun- allein in den Wald hat das DRK das Sozio– besiedelten Mecklenburg–Vorpom- terung: Jeder Mensch geht, wird hilfs Med–Mobil gestartet − für mern kämpft ein angestellter „Dörp wird gebraucht und du bereiter, geht eher zwei Jahre aus Mitteln kieker“ gegen die Vereinsamung der auch! Am besten verbin- auf Leute zu, wird des Europäischen Sozial- Senioren und organisiert Frauen–Yoga, det man das mit einem ein freundlicherer fonds. Es bietet auf den Fahrdienste und Wegbegleitung. Die und sozialerer konkreten Hinweis: Da bei Dörfern hilfsbedürftigen Volkssolidarität Uecker–Randow Mensch.“ der „Tafel“, dort im Manfred Spitzer Senioren, chronisch Kran- finanziert das aus Mitteln der Fern- Hospiz wird jemand ken, bedürftigen und sehlotterie. In Rotenburg/Wümme gesucht. Das aktive Unterstützen von behinderten Menschen Fahrdienste lenken Ehrenamtliche täglich den anderen hilft wirksam gegen Einsam- zum Arzt und eine Lebensberatung kleinen Bürgerbus RoBBy durch die keitsgefühle. Spitzer rät, auch die direkt im Bus an. Rosemarie K. war Rotenburger City. Nur durch sie Kraft der Natur für sich zu nutzen. noch nicht da, der Antrieb fehlt. können ältere Menschen wieder am „Wer drei Stunden allein in den Wald sozialen Leben teilhaben. geht, wird hilfsbereiter, geht eher Gute Ansätze auf Leute zu, wird ein freundlicherer In Bremen–Vahr springen Freiwillige, Im niederbayerischen Salzweg finan- und sozialerer Mensch.“ Mit anderen die „Vahrer Löwen“, in die Bresche ziert LichtBlick Seniorenhilfe den zusammen Musik machen, singen und suchen gezielt ältere einsame kostenlosen Fahrdienst mit, damit oder tanzen, bringt Menschen in Menschen auf, schenken Zeit und ältere Menschen mobil bleiben (siehe Fotos: © gettyimages #878939294, #878939136, Pixsooz einen Kontakt, der guttut. informieren über Angebote vor Ort. Seiten 18/19). Die Verbandsgemeinde Linz am Rhein Patricia Schmidt–Fischbach Wenn Dorf– und Familien–Strukturen hat bereits erkannt, dass sie aktiv auf zerbröseln und die Älteren hilflos vereinsamte alte Menschen zugehen muss. Denn die bringen oft nicht mehr genügend Eigeninitiative auf, TIPP: Ist Einsamkeit ein Problem um nach Unterstützung zu fragen. in Deutschland? Alle Pflegebedürftigen, Sehr großes / großes Problem Kleines / kein Problem die ambulante Leistungen von der Pflegeversicherung 80 % beziehen, können 68% 80% 73 % 60 % 68% 69% 125 Euro im Monat alle Befragten waren im Anteil der Umfrage 50% 48% für Entlastungsleistungen 40 % März 2018 der Meinung, dass Einsamkeit ein sehr beanspruchen. Damit kann 25% 20 % 24 % 19% 27% großes oder großes stundenweise Betreuung 0% Problem ist. finanziert werden. Alle 18 bis 34 35 bis 49 50 bis 64 65 Jahre Beteiligten Jahre Jahre Jahre und älter 6 © Statista 2018, Infratest dimap; 1.038 Befragte ab 18 Jahre.
Schwerpunkt Ein Ministerium gegen Einsamkeit? Ein Kommentar von Patricia Schmidt-Fischbach Machen wir Großbritannien widmet der Ein Aber das reicht nicht. Der Staat eine Welle der samkeit ein Ministerium. Die sind wir alle. Wünscht sich nicht Mensch- deutsche Politik hat nachge jeder von uns eigentlich mehr lichkeit und zogen. Marcus Weinberg, Zusammenhalt, Mitgefühl und familienpolitischer Sprecher Solidarität? Indem wir selbst Anteilnahme. der CDU/CSU–Bundestagsfrak tun und vorleben, was wir Dann bleibt auch niemand allein zurück. tion, skizziert die Pläne: „Ich ‚eigentlich‘ wollen, können wir will nicht eine staatliche Leistung eine Welle machen, eine Welle der schaffen, die dann abzurufen ist. Wir Menschlichkeit und Anteilnahme. wollen einfach Menschen, die ungewollt Dann bleibt auch niemand allein zurück. einsam sind, wieder in die Gesellschaft, in die Gemein Anzeige schaft integrieren. Wir wollen Angebote machen. Dazu muss man die vorhandenen Strukturen bündeln und kon zeptionell zusammenführen. Ziel muss es sein, Menschen zu motivieren, Teilhabe zu entwickeln. Dann können wir als Staat Angebote machen, die dann natürlich auch Unsere bezahlt werden müssen.“ Allein mir fehlt der Glaube. Jahrelang haben Bund und beste Butter für Kommunen Grundstücke in den Innenstädten verhökert, anstatt auf eine sozial förderliche Bebauung zu dringen. Begegnungsstätten wurden eingespart. Bahn und Ver Ihren Genuss! kehrsverbünde dünnten den Nahverkehr auf dem Land aus. Es wurden Einkaufszentren gefördert, weil Gewerbe steuer lockte, nun sind Dörfer verödet. Die Arbeitsmarkt politik verlangt vom Arbeitnehmer, der Arbeit hinterher zu ziehen − ohne Rücksicht auf Familie, Freunde, Eltern. Frauen sollen erwerbstätig werden und sich parallel um Kinder und alte Eltern kümmern. Foto: Patricia Schmidt-Fischbach privat Es sind diese Strukturen, die Einsamkeit produzieren. Es hat sich in allen Lebensbereichen ein Renditedenken aus gebreitet, das Menschen überfordert. Genauso wie das Ich–muss–das–allein–schaffen–Denken. Ja, wir brauchen angesichts einer rapide alternden Gesellschaft kostenlose Mobilitäts–Angebote für Bedürfti ge auf dem Land. Wir brauchen im ganzen Land Sozialar beit, die alleinlebende Senioren aufsucht. Wir brauchen mehr Mehr–Generationenhäuser und betreute Alters–WGs. Chronisch einsame Menschen benötigen schneller profes sionelle Hilfe. 7 www.meggle.de www.facebook.com/meggle.de
Familie-Ernst-Stiftung Menschen helfen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen Gemeinsam gegen Altersarmut (v.l.n.r.): LichtBlick-Mitarbeite- Soziales Engage- rin Maria Pojda, Robert Wan- ment hoch drei ninger und Martina Ernst von (v.l.n.r.): Küchen der Familie-Ernst-Stiftung chef Martin Charity und LichtBlick-Vorsitzende Fauster, Licht- Lydia Staltner. Blick-Gründerin Lydia Staltner „Wir wollen wachrütteln“, beto- und Hotelier Carl Geisel. nen Martina Ernst und ihr Mann trifft Genuss Robert Wanninger beim Gespräch im LichtBlick-Büro. „Und wir wollen darauf auf- merksam machen, dass auch in Kulinarische Sternstunden für den guten Zweck unserer Heimat Dachau Armut bei „Fauster & Friends 2018“ im Alter ein immer größer wer- dendes Problem ist.“ Mit ihrer im Februar 2015 über die Stif- tergemeinschaft der Sparkasse Dachau gegründeten Fami- lie-Ernst-Stiftung wollen sie das Bewusstsein ihrer Mitbürger stärken, Menschen zu unter- stützen, die nicht auf der Son- In der Küche herrscht konzentrierte nenseite des Lebens stehen. Betriebsamkeit. Eine Ausschüttung der Stif- Mit Leidenschaft und Freude dabei: Küchenchef Martin Fauster (Mitte) tung von 5.000 Euro gehen an und seine 20 Kollegen. die LichtBlick Seniorenhilfe. „Dank der Unterstützung der Fotos: Hilke Opelt, LichtBlick Seniorenhilfe Es fühlt sich an wie ein Klassentreffen, tionell an soziale Projekte der Region. Familie-Ernst-Stiftung können als sich LichtBlick-Gründerin Lydia Im neunten Jahr mit dabei: die Licht- wir rund 60 Senioren im Land- Staltner unter die Gäste der Küchen- Blick Seniorenhilfe. Staltner darf für kreis Dachau finanziell unter party „Fauster & Friends 2018“ im ihren Verein am Abend einen Spen- die Arme greifen“, freut sich Hotel Königshof in München mischt. denscheck in Höhe von 15.000 Euro LichtBlick-Mitarbeiterin Maria Denn zum zwölften Mal schwingt entgegennehmen: „Ich danke diesen Pojda. Das Ehepaar Ernst und Küchenchef Martin Fauster mit 20 großherzigen Menschen für ihre Wanninger unterstützen den Meisterköchen der besten Restaurants Unterstützung. Es ist wunderbar, Verein bereits seit zehn Jahren: Europas an diesem Abend den Koch- dass und wie sich der Königshof „Daher waren wir schnell über- löffel − für den guten Zweck. Alle für Menschen in Altersarmut zeugt, dass LichtBlick ideal zu Erlöse der Veranstaltung gehen tradi- engagiert.“ unserem Stiftungsgedanken passt. Gemeinsam können wir vieles bewegen.“ 8
LichtBlick aktuell Süßes Löffeln für den guten Zweck Ihre Stimme Das Start-up MyOma stiftet Verkaufserlöse seines Löffelkompotts an die für Lydia LichtBlick Seniorenhilfe. Die Rezeptgeber des fruchtigen Snacks: die Omas von MyOma. Staltner! Niemand kocht so gut wie Oma. Es ist men auf den Markt. Besonders schön: ihre Erfahrung am Kochtopf, gepaart Der Produkt-Name setzt sich aus der mit guten Zutaten und vielen Tricks Hauptzutat und einem Namen, wie er und Kniffen, die wahre Gaumenfreu- oft bei Omas vorkommt, zusammen. den hervorruft. Das Fürther Start-up MyOma interpretiert einen Klassiker Drei Sorten − ein LichtBlick aus Großmutters Küche überraschend Das MyOma Löffelkompott gibt es der- neu und bringt ihn auf den Tisch − zeit in den Sorten ‚Beertrude‘, ‚Rha- oder besser − ins Glas: das MyOma barbara‘ und ‚Bromhilde‘. Ob pur als Löffelkompott. Löffel-Snack für Zwischendurch oder als Topping für Pfannku- chen oder Desserts − das Löffelkompott lässt sich vielseitig genießen. Ein Teil des Verkaufserlöses geht dabei an LichtBlick. MyOma-Gründer Jörg So strahlend lächelt LichtBlick-Gründerin Röthlingshöfer: „Gleich Lydia Staltner von vielen städtischen Lit- von Beginn der Zusam- fass-Säulen herunter. Denn einmal im menarbeit an war das Jahr ehrt die Frauenzeitschrift „Bild der Omas engagieren sich Verhältnis vertrauensvoll, wir haben Frau“ sechs Heldinnen des Alltags, die 2011 vom Geschwisterpaar Verena schließlich eine ganz ähnliche Motiva- die Welt für uns alle ein bisschen wärmer, Pröschel und Jörg Röthlingshöfer tion: ältere Menschen nicht nur finan- gerechter und besser machen. In diesem gegründet, startete MyOma als ziell zu unterstützen, sondern auch Jahr wurde LichtBlick-Gründerin Lydia Online-Shop. Seitdem verkaufen Rent- Begegnungsorte zu schaffen und Staltner für ihr soziales Engagement mit nerinnen über die Plattform ihre ihnen das Gefühl zu geben wertvoll zu der GOLDENEN BILD der FRAU ausge- handgestrickten Schals, Mützen und sein.“ zeichnet. Die Funke-Mediengruppe pla- Accessoires. „Von Beginn an war es katiert die Preisträgerinnen bundesweit unser Ziel, die ältere Generation zu Mehr über MyOma unter und hilft so mit, ihr Engagement bekann- unterstützen und Seniorinnen eine www.loeffelkompott.de. ter zu machen. Aufgabe zu geben, die ihnen Spaß Neben macht und mit der sie gleichzeitig der Jury-Wertung ihre Rente aufbessern können“, so gibt es auch noch einen MyOma-Gründerin Pröschel und Leserpreis. Fotos: MyOma, Bild der Frau ergänzt: „Mittlerweile sind über 120 Omas bei uns aktiv und zeigen, dass Machen Sie mit! sie nicht zum alten Eisen gehören.“ Das Projekt mit den meisten Stimmen erhält Zwei Jahre hat MyOma gemeinsam mit zusätzlich 30.000 Euro. den kreativen Rentnerinnen an der Geben Sie Lydia Staltner Ihre Stimme − Idee und am Löffelkompott getüftelt: online auf www.goldenebildderfrau.de oder Nun kommt der Snack aus Frucht- telefonisch unter 01375/100353 stückchen, Beeren und Kräuteraro- (14 Cent/Anruf aus dem dt. Festnetz). Stiften Sie auch Kollegen und Freunde dazu an! Wenn alle mithelfen, können wir das schaffen!
Jemanden zum Reden Seit einem unglücklichen Sturz kann Wilma Bielmeier ihre Wohnung kaum Seit März 2018 für LichtBlick im noch verlassen. Umso wichtiger ist es der alten Frau, dass Besuch kommt. Einsatz: Elke Lex kümmert sich Jemand wie Elke Lex von LichtBlick. um außergewöhnliche Fälle − mit Herz und Verstand. Heute fühlt sich Wilma Bielmeier Vor allem aber hat sie Zeit und Auf- haus und Reha folgten. Schmerzen nicht gut. Die alte Dame ist schwach merksamkeit dabei, „Frau Bielmeier blieben. und muss sich wieder hinlegen. Und liebt Gespräche“, weiß sie. das, obwohl Besuch da ist. Elke Lex Die lassen sich leichter ertragen, vom Seniorenhilfeverein LichtBlick ist Reden lässt sich auch im Bett. So wenn − wie heute − Gesellschaft da gekommen. hilft Elke Lex der Gebrechlichen ist. Elke Lex hat auf der Bettkante zurück in den Alkoven der kleinen Platz genommen und hört ihren Als „LichtBlicks Frau im besonderen Wohnung. In der fensterlosen Bettni- Erzählungen zu. Von ihren Segeltörns Einsatz“, beschreibt Elke Lex augen- sche verbringt die 82-Jährige auch auf dem Chiemsee und in der Ägäis, zwinkernd ihre Aufgaben. Sie beglei- tagsüber viele Stunden seit dem von ihrem Geheimrezept für tet alte Menschen ins Sturz kurz vor Ostern. In Fischsuppe und am liebsten von ihrer Krankenhaus, treibt Ver- „Schmerzen lassen sich der Küche sei sie „ganz Kindheit in der Bukowina, jenem leichter ertragen, mieter an, endlich ver- wenn − wie heute blöd hingefallen“, sagt Landstrich im Grenzgebiet von schimmelte Wohnungen − Gesellschaft da ist.“ Wilma Bielmeier ärger- Rumänien und der Ukraine. Von den zu renovieren oder küm- lich. Sie habe gerade Pferden Nora, Bella und Hansl, von mert sich, dass längst notwendige frisches Wasser in eine Vase nachge- den Pfingstrosen im Vorgarten ihres Haltegriffe im Bad angebracht füllt als das Telefon klingelte und es Elternhauses und von ihrem Vater, werden. Dinge, für die sich niemand gleichzeitig an der Tür klopfte. der ihr das Malern und so vieles mehr zuständig fühlt, wenn Senioren allei- Schnell wollte sie sein, schwindelig beigebracht hat. Zum 60. Geburtstag ne zurechtkommen müssen. Heute wurde ihr. Sie fiel und brach sich reiste Wilma Bielmeier noch einmal hat Elke Lex den Supermarkt-Einkauf Kreuzbein, Schambein, Sitzbein und in ihren Heimatort Augustendorf. bei Wilma Bielmeier vorbeigebracht. Beckenring. Viele Wochen Kranken- „Dort habe ich begriffen, woher ich 10
LichtBlick aktuell die Kraft fürs Leben habe. Aus Sektenz entrale. Sie liche Patenschaft in diesem Dorf“, sagt sie. gewann den Kampf. Die Höhe von 35 Euro, auch Sorgen allerdings blie- wegen Medikamenten- Kraft war nötig, um ein solches ben. „Finanziell war es zuzahlungen wendet sie Leben zu überstehen. Wilma Bielmei- sehr eng“, sagt sie. In sich an den Verein. er war gerade mal acht Jahre alt, als VHS-Kursen qualifizierte Leidenschaftlich gern die Wirren der Weltgeschichte sie sich die Unermüdliche „Grüßen Sie die Frau nahm die Gesellige aus ihrem Kindheitsparadies vertrie- zur Bürokauffrau, zog Staltner von mir! Und bisher die Licht- ben. Nach Schlesien kam die Familie, nach München, baute sagen Sie ihr, Licht Blick-Veranstaltungen in Lagern mussten sie leben. „In sich einen Freundes- Blick ist wirklich ein wahr. „Kulturell ist das Stockbetten schlafen und diese blöd- kreis auf. Auf einmal Lichtblick.“ immer ganz toll. Und sinnigen Hitler-Schulungen ertragen“, die Diagnose Brustkrebs. ich habe schon so lecker empört sich die alte Frau und hat Operation und eine harte Chemothe- gegessen bei den Einladungen“, dabei einen kindlichen Ausdruck im rapie machten erneut große finanzi- schwärmt sie und hofft, bald wieder Gesicht. Die Familie floh vor der elle Probleme. Es war wieder einmal dabei sein zu können. Kriegsfront nach Österreich, später eine dunkle Zeit, in der aber auch nach Landshut. Als Flüchtling fühlte ein seltsamer Zufall eine Rolle spielt. Vom vielen Erzählen ist die alte Frau sich Wilma Bielmeier häufig herabge- müde geworden. Elke Lex verab- setzt. Vielleicht heiratete sie auch Der Gynäkologe hatte ihr eine Reihe schiedet sich. „Grüßen Sie die Frau deshalb früh. von Medikamenten empfohlen, die Staltner von mir“, ruft Wilma Biel- gut wären. In der Apotheke realisier- meier noch hinterher. „Und sagen Sie Als erste aus ihrer Klasse der Ursuli- te Wilma Bielmeier, dass sie sich die ihr, LichtBlick ist wirklich ein Licht- nen-Realschule feierte sie Hochzeit. Mittel nicht leisten konnte. Weinend blick.“ Mit 20 kam der erste Sohn, zwei floh sie in die Stadtinformation im Susanne Wittlich Jahre später der zweite. Mit 34 Rathaus, um sich zu verstecken, und Jahren war Wilma Bielmeier Witwe. hielt sich das nächstbeste Prospekt Ihr Mann verunglückte tödlich mit vors Gesicht − eine Broschüre von dem Auto, die Kinder musste sie nun LichtBlick. „Ich bin nach Hause und Bitte alleine durchbringen. In der Gastro- habe dort angerufen“, erzählt Frau nomie verdiente sie ihr Geld, arbei- Bielmeier. „Die Dame fragte: Wollen spenden Sie! tete sich hoch, durfte schließlich Sie spenden? Ich: Nein, eher im Unsere Spendenkonten: sogar ausbilden. Gegenteil. Und sie sagte: Kommen Sie vorbei, wir helfen Ihnen.“ Stadtsparkasse München IBAN: DE20 7015 0000 0000 3005 09 Dann aber geriet der älteste Sohn in BIC: SSKMDEMM die Fänge der Moon-Sekte. Seine Zwölf Jahre ist das nun her. Seit- Mutter kämpfte um ihn, gab zeit dem unterstützt LichtBlick die Sparda Bank München IBAN: DE30 7009 0500 0004 9010 10 weise ihren Job auf, belagerte die Rentnerin. Sie erhält eine monat BIC: GENODEF1S04 Fotos: LichtBlick Seniorenhilfe Zeit zum Zuhören: Elke Lex (r.) lauscht den Weil es die Seniorin selbst nicht mehr schafft, erledigt Elke Geschichten von Wilma Bielmeier (l.). Lex den Supermarkt-Einkauf. 11
Patenschaft – zum Glück! LichtBlick hat großes Glück, denn der Verein hat viele Denn für den Senior bedeuten 35 Euro zusätzlich, dass Unterstützer. Sie teilen eine Überzeugung: „Wir wollen er sich nicht in seiner Wohnung verkriechen muss, weil nicht zulassen, dass Rentner in Armut und Einsam er sich nicht leisten kann nach draußen zu gehen. Mit keit leben!“ LichtBlick bietet vielfältige Möglichkeiten 35 Euro im Portemonnaie ist plötzlich wieder vieles etwas dagegen zu tun. Eine davon ist, eine Patenschaft möglich. Ein Treffen mit Freunden im Café. Oder ein für einen bedürftigen Rentner zu übernehmen − für Buch kaufen. Oder dem Enkel ein Geschenk machen. 35 Euro im Monat. Für arme alte Menschen eine große Bereicherung. Die Patenschaften von Spenden - ein LichtBlick machen das Leben vieler Senioren gutes Gefühl leichter. Armut von Rentnern hat Tobias Nicklaus bereits als Student beschäftigt. Damals engagierte er sich in Kaiserslautern als Spender für den Verein „Alt-Arm- Allein“. Woher sein Interesse für das Thema kommt, weiß der diplomierte Kaufmann gar nicht so genau. Losgelassen hat es ihn nie wieder. „Ich fand es schon als Jugendlicher schrecklich, dass alte Men- schen aus eigener Kraft der Armut nicht mehr entkom- men können. Sie sind gezwungen, sich darin einzurich- ten.“ us kla Das wollte und will Tobias Nicklaus erstaunt, dass gerade wohlhabende ältere Menschen sich Fotos: © gettyimages #648971118, Anchiy, Tobis Nicklaus privat ic N nicht hinnehmen und unternahm gar nicht vorstellen können, wie wenig Geld manche Seni- s etwas. In München suchte er im oren zur Verfügung haben. Selbst in seine beruflichen Akti- ia Tob Internet nach einer ähnlichen vitäten konnte Nicklaus LichtBlick integrieren. Als Unter- Hilfsorganisation wie er sie nehmensberater entwickelt er auch Betriebsrentenprojekte. aus Kaiserslautern kannte − Schließt eine Firma einen entsprechenden Vertrag ab, stieß auf LichtBlick Senioren- spendet Nicklaus einen Teil der Provision. Hat der Kunde hilfe und war begeistert. keine eigenen Präferenzen, geht das Geld an LichtBlick. „Wenn ich selbst so etwas auf- Typisch Kaufmann, betont Nicklaus die Win-Win-Situation ziehen würde, würde ich es des Modells. Junge Mitarbeiter tun etwas für die eigene genauso machen“, sagt Nicklaus. Rente und zugleich für jene, denen die Rente nicht reicht. „Bei LichtBlick wird kein Euro ver- „Ich finde das höchst stimmig − so schließt sich der Kreis“. schwendet. Und was mir besonders gefällt ist, wie würde- Das ist die finanzielle Seite. Eine idealistische gibt es eben voll die Bedürftigen behandelt werden. Niemand muss sich auch noch. „Ich möchte Leute überzeugen, dass es etwas als Armer outen.“ Gutes ist, vom eigenen Geld abzugeben. Und dass es auch ein schönes Gefühl ist, wenn man dadurch das Leben eines So sammelt der 46-Jährige, wann immer sich die Möglich- anderen vielleicht ein wenig besser machen kann“, sagt keit bietet, Spenden für LichtBlick. Oft genug ist er Nicklaus. Gewinner überall. 12
LichtBlick aktuell „Ein außergewöhnliches Projekt“ Der erste Kontakt war beruflicher Natur. Als verantwortliche Und Möglichkeiten, aktiv zu werden, arewsk a Naz a Redakteurin beim „Münchner Merkur“ betreut Dr. Barbara bietet LichtBlick viele. „Mir gefällt sehr gut, ar Nazarewska auch die alljährliche Spendenaktion der Zei- dass man über LichtBlick schon mit klei- rb Ba tung zugunsten von LichtBlick. Die Journalistin ließ das nen Geldbeträgen andere glücklich Dr. Thema des Vereins nicht mehr los. machen kann“, lobt Barbara „LichtBlick lenkt den Blick auf eine „Ich erzähle, wann immer Nazarewska. Jede Spende ist sich die Gelegenheit dazu unschöne Seite unserer Gesellschaft, ein Schritt hin auf das bietet, von diesem außer die verdeckte, häufig auch ver- Ziel, armen Rentnern eine gewöhnlichen Projekt.“ schämte Armut älterer Menschen“, Tür zu öffnen, sie wieder am sagt Nazarewska. Von Berufs wegen gut vernetzt, ist die gesellschaftlichen Leben teilhaben zu Journalistin seither als Botschafterin für die Idee von Licht- lassen. Wenn Bekannte mal nicht wissen, Blick unterwegs. Dabei merkt die 40-Jährige, wie wenig das was sie sich zum runden Geburtstag schen- Thema Altersarmut im öffentlichen Bewusstsein verankert ken lassen sollen, gibt Nazarewska gern den Tipp, ist. Aber sie spürt auch eine ausgeprägte Bereitschaft, zu eine Spende an den Seniorenhilfeverein sei doch eine gute unterstützen. Kalt lässt das Thema nämlich niemanden. Sache. So zieht die Idee von LichtBlick immer weitere Kreise. „Jung für alt“ „Schule muss mehr sein als Mathe, Deutsch, Das kam gut an, das Projekt „jung für alt“ wuchs. Hinzu Latein“, sagt Rupert Grübl. Der Satz ist insofern kam „jung mit alt“. Zu Weihnachts- oder Sommerkonzerten bemerkenswert als Grübl Direktor des Gymnasi- werden LichtBlick-Rentner eingeladen. Die direkte Begeg- ums Fürstenried ist. Der Pädagoge möchte seine nung hat das Interesse intensiviert. Jüngst beschlossen die Schüler auch lehren, dass es in Deutschland Schüler, die Patenschaften ein weiteres Jahr zu verlängern. gesellschaftspolitische Probleme gibt und dass Das Lernziel scheint erreicht. sich ehrenamtliches Engagement lohnt. Anzeige Im „Münchener Merkur“ las Grübl über den Seniorenhilfe- verein LichtBlick − und fühlte sich angesprochen. „Alte Einmal Datschi – immer Datschi Menschen in Not bekommen in der Öffentlichkeit wenig Aufmerksamkeit. Wenn überhaupt, dann über einen Verein wie LichtBlick“, sagt Grübl. Der Schülermitverwaltung Fotos: LichtBlick Seniorenhilfe, Dr. Barbara Nazarewska privat stellte er seine Idee für ein soziales Projekt vor. „Jung für alt“, nannte er es. Den Kids gefiel das. Fortan unterstützten Gratis Klecks sie über LichtBlick bedürftige Rentner. Für ein Jahr finan- bayerische Sahne zierten sie aus dem Geld, das sie bei Aktionen in der Schule Ausgewählte erwirtschafteten, drei Patenschaften für arme Senioren. Zwetschgen Liebevoll von Hand belegt Schüler des Gymnasiums Fürstenried übergeben Licht- Blick-Mitarbeiterin Hilde Falter (8. v. r.) einen Spenden- scheck in Höhe von 1.260 Euro. 13 Rischart-Anz-Datschi-80x110-Lichtblick.indd 1 13.07.18 09:36
Selbstbestimmt einkaufen. Die Würde- Gutscheine von Verhungern muss in Deutschland Geringverdiener und Rentner mit keiner, heißt es immer wieder, Grundsicherung im Alter um die schließlich gibt es Sozialhilfe und Lebensmittel. Je nach Standort zur Not auch noch die Tafeln. Doch müssen Bedürftige etliche Monate auf geht es beim Essen um mehr als nur die Genehmigung warten. In den Städ- Nahrung, es geht um Würde. ten bilden sich mitunter lange Schlan- „Mit unseren 25-Euro- LichtBlick schaut da genau hin. gen vor den Ausgabestellen, Junge Lebensmittelgutscheinen können bedürftige Senioren und Alte, Deutsche und Migranten im Supermarkt in ihrer Nähe Auf dem Einkaufszettel der Rentnerin gemischt. Das lange Stehen kaufen, was sie zum Leben Sophie H., 75, stehen: Brot, Kartof- macht gerade älteren benötigen.“ feln, Zwiebeln, Zucker. Bei Kaffee ist Menschen zu schaf- Fotos: © gettyimages #154966481, RapidEye; Martin Ley LichtBlick-Mitarbeiterin 1.560 ein Fragezeichen dahinter. Den kauft fen. Wer nicht mehr Sonja Pejhan sie sowieso nur, wenn er im Sonderan- gut zu Fuß ist, hat gebot ist. Aber jetzt ist Monatsende, Mühe, die schwe- Lebensmittel-Gutscheine à 25 Euro hat LichtBlick und ihre 10 Euro im Portemonnaie ren Tüten nach können bedürftige Senioren Seniorenhilfe 2017 an geben das wahrscheinlich nicht mehr Hause zu schlep- Bedürftige ausge- im Supermarkt in ihrer Nähe her. Vielen Armutsrentnern geht es pen. Das Angebot händigt. kaufen, was sie zum Leben wie ihr. Dann bleibt nur der Gang zur der Tafel ist eine wich- benötigen − ohne Sorge haben Tafel. Dort werden mittlerweile dop- tige Hilfe, um Not konkret zu müssen, in der Schlange vor der pelt so viele alte Menschen wie vor zu lindern. Ausgabe erkannt zu werden. Selbst zehn Jahren vorstellig, stellt der Bun- über den Einkauf bestimmen zu desverband der Tafeln besorgt fest. Viele Rentner genieren sich jedoch vor können, macht ein doppelt gutes dem Gang zur Lebensmittelausgabe. Gefühl: Einerseits selbst entscheiden Die Tafeln entscheiden selbst, welche Ihre Armut soll nicht offenbar werden. zu können, was man essen möchte, Bedürftigen einen Berechtigungs- Das weiß auch LichtBlick-Mitarbeiterin andererseits unter Menschen sein − schein für Lebensmittel bekommen. Sonja Pejhan: „Mit unseren und sei es nur auf einen Plausch mit So konkurrieren Hartz-IV-Empfänger, 25-Euro-Lebensmittelgutscheinen der Verkäuferin.“ 14
LichtBlick München Der Mittagstisch von LichtBlick Mal raus aus den eigenen vier Wänden, Sophie H. ist heilfroh, dass sie noch mal andere Menschen sehen und einkaufen gehen und selbst kochen andere Luft schnuppern, mal etwas kann. „Jetzt kann ich mir beim Metz- Anderes als das Gewohnte essen − das ger ein Kotelett kaufen, das freut bedeutet älteren Menschen, die fast mich“, lächelt sie, als Sonja Pejhan ihr nur allein zu Hause sitzen, besonders den Gutschein in die Hand drückt. viel. So bekommt der Besuch in einem Manchmal braucht es gar nicht so viel Gasthaus eine Bedeutung über das für einen Lichtblick. Unterstützen bloße Den-Hunger-Stillen hinaus. Des- Sabrina Witte Sie die Projekte von halb gibt LichtBlick 10-Euro-Gutha- LichtBlick! ben-Karten an Bedürftige aus, die Kontaktieren Sie uns gerne telefonisch wieder aufgeladen werden können. unter +49 (0)89 / 67 97 10 10 Damit können sie einmal pro Woche oder per E-Mail unter info@seniorenhilfe-lichtblick.de ein Mittagessen in teilnehmenden Restaurants bezahlen. „Die Gelegen- heit, sich ein Gericht nach persönli- cher Vorliebe schmecken zu lassen, gibt den bedürftigen Seniorinnen und Senioren ein großes Stück Selbstbe- stimmung zurück“, erzählt Licht- Blick-Mitarbeiterin Sonja Pejhan. Körperlich stark eingeschränkten Rentnern und solchen, die gar nicht kochen können, ermöglicht LichtBlick „Essen auf Rädern“ − durch Mahlzei- ten-Patenschaften. Der Malteser Hilfs- dienst liefert dann täglich eine warme Mahlzeit nach Hause. Auch das tut vielen alten Menschen sehr gut. Rentner Hans-Joachim A. bekommt Essen auf Rädern. Anzeige Nähe hat viele Gesichter: Respekt, Aufmerksamkeit, ein gemeinsames Leben. Wir sind da, wenn Sie uns brauchen, helfen und geben Halt – z.B. mit folgenden Diensten: • Menüservice: Zuhause speisen mit Genuss Fotos: LichtBlick Seniorenhilfe • Hausnotruf mit Rauchmelder: Sicherheit daheim • Mobiler Notruf: Sicherheit für unterwegs • Fahrdienst: unabhängige Mobilität ...weil Nähe zählt. Bei Bedürftigkeit ist die Übernahme der Kosten durch eine Malteser Patenschaft möglich. Wir informieren Sie gerne! Rufen Sie uns an: 0 89 / 85 80 80-0 www.malteser.de 15
Sooooooo viel geboten! Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen hat LichtBlick Seniorenhilfe in den vergangenen Monaten wieder viele kurzweilige, aber auch informative Veranstaltungen für Seniorinnen und Senioren auf die Beine gestellt. Die glücklichen Gesichter der TeilnehmerIn- nen sind der schönste Dank! Studio-Atmosphäre Die Gondel bringt Senioren Leckerer Kuchen schnuppern: beim auf das Brauneck. Ein und gute Gespräche Sonntags-Stammtisch im dickes „Dankeschön“ an beim Kaffeeklatsch Bayerischen Fernsehen. Alexandra Schörghuber für im Café Luitpold. die Tickets! Mai Juni Ein Wunsch geht Der Rotary Club München Dank 3-D-Brille die Welt in Erfüllung: drei Englischer Garten neu geschaut: Besuch Seniorinnen fahren ermöglicht einen literarisch der Software-Schmiede auf den Wallberg inspirierenden Ausflug mit Autodesk. am Tegernsee. einer Schifffahrt auf dem Starnberger See. Schöner geht’s nimmer: Senioren besuchen den Königssee. 16
LichtBlick München Auf fürstlichen Pfaden beim Wandertag zum Schloß Schleißheim. So romantisch: Kutschfahrt durch den Englischen Garten. Eingeladen: Die Prüflinge Mit viel PS: Alt und Jung feiern der B erufsschule für Werksführung gemeinsam bei Sommerfest in Gastroberufe hatten bei BMW. der Grundschule Straßlach. aufgekocht. Juli Friseurmeisterin Eine schwungvolle Unvergesslicher Ausflug Der Club der Sor Angelika Richter Reise nach Italien: das zum Kloster Weltenburg – optimisten ermöglicht sorgt kostenlos Konzert der Wilden gesponsert von PAYBACK. eine kundige Führung für einen frischen Gungl im Herkulessaal. durch die Parkschlös- Haarschnitt. schen in Nymphenburg. Unsere monatlichen Angebote Kegel- Frühstück im Wanderungen Öffentliche General- stammtisch Café Woerners in der Region probe Philharmoniker 17 Fotos: L ichtBlick Seniorenhilfe, Wikimedia Commons/AHert, Wikimedia Commons/Andre1606, flickr/Starnberger Fünf-Seen-Land
Jetzt auch in Deggendorf: Unser neues Büro ist für Sie da! Das neue LichtBlick-Team in Deggendorf: Hermine Ernst, Alexandra Gleich, Claudia Prasser, Gabriele Bergmann, Monika Huber und Franz Klingerbeck (v.l.n.r.) Die LichtBlick Seniorenhilfe ist ab Büroräume. So ist künftig − nach September in Deggendorf mit dem telefonischer Voranmeldung − Büro für Niederbayern präsent und auch ein Gespräch in ruhiger und will damit die Arbeit des Vereins geschützter Atmosphäre möglich. und die Beziehung zu Bedürftigen Gerade in ländlichen Regionen ist und Spendern der Region stärken. die Schamgrenze der Bedürftigen hoch, um Hilfe zu bitten. Viele Rent- „Wir sind hier schon heute keine Unbe- ner sind auch durch die räumliche kannten mehr“, weiß LichtBlick-Mit Abgeschiedenheit von Einsamkeit und arbeiterin Gabriele Bergmann. Seit Isolation betroffen − auch hier möchte Mitte Juni 2016 ist sie bereits für densich das LichtBlick-Team in Niederbay- Verein in der Region unterwegs und ern stärker einsetzen. Ein erster den Nachbarlandkreisen und die mit dem festen Standort in Deggen- Schritt: die Unterstützung des Pro- Abstimmung mit den zuständigen Mit- dorf „nun endgültig angekommen“. jekts „Mobiles Salzweg“ (siehe S. 19). arbeitern in Kommunen, Landratsäm- Das neue Büro liegt zentral im Stadt- tern und Behörden stärken. „Wir kern, die Pfleggasse hat viele Läden „Die Basis unserer Vereinsarbeit ist wollen zusammen mit den Beteiligten und so auch viele Passanten. In der Vertrauen“, so Gabriele Bergmann. An in der Region ein Netzwerk gegen Fotos: LichtBlick Seniorenhilfe, gettyimages #1008238194 Pfleggasse 27, im ersten Obergeschoss vier Tagen in der Woche werden sie Altersarmut aufbauen“, betont Berg- durch einen Aufzug erreichbar, finden und fünf weitere Mitarbeiter für die mann und weiter: „Daher ist es wich- sich auf 66 Quadratmetern ein einla- Sorgen und Nöte der älteren Men- tig, dass wir in der Region präsent dender Empfangsbereich sowie zwei schen da sein. Das neue Licht- sind.“ Blick-Büro im schönen Donautal soll Nö rd aber auch die Zusammenarbeit mit lic he rS ta Wir brauchen Ihre dt d gr an ab Altes Unterstützung, damit wir S en Am Rathaus älteren Menschen in Niederbayern Pfleggasse 27 Str. her lac helfen können. Bitte spenden Sie! Pfleggasse Has Extra-Konto für Niederbayern a be n Luitpoldpl. asse VR Bank Passau tgr erg NEU! IBAN DE14 7409 0000 0000 7788 00 ad Bräuga ing sse St BIC GENODEF1PA1 Zw er ch he tli lic Spendengelder aus Niederbayern kommen Ös st Ö 2 Min. vom Stadtplatz, in der zu 100 Prozent Senioren und Projekten Pfleggasse 27, befindet sich das neue in Niederbayern zugute. LichtBlick-Büro in Deggendorf. Ma 18 ria tz -W la a r -P d
! LichtBlick Niederbayern FAHRER GESUCHT Begeistert vom Projekt „Mobiles Salzweg“ (v.l.n.r.): Bürgermeister Josef Putz, LichtBlick-Mitarbeiterin Gabriele Bergmann, Seniorin Anneliese Möchten auch Sie ehrenamtlich ein- oder Faschingbauer und ehrenamtlicher Fahrer Adolf Käser. mehrmals im Monat für zwei oder vier Stunden für Ihre Mitbürger tätig sein? Haben Sie eine gültige Fahrerlaubnis, Freude am Umgang mit Menschen und Spaß am Autofahren? Dann melden Sie sich gerne unter 0851 94998 10 oder lisa.bieringer@salzweg.de. Volle Fahrt voraus! Passau regelmäßig zum Einkaufen, der Gemeinde mit 5.000 Euro für das Bürgerauto macht Senioren mobil! aber auch für Fahrten zum Arzt, zur Leasing des Autos, damit das Projekt Kostenloser Fahrdienst „Mobiles Kirche oder zu Veranstaltungen. weiterbestehen kann. Salzweg“ wird rege genutzt. Solche Wege sind für Senioren und Derzeit sind acht ehrenamtliche „Was für eine Erleichterung“, freut Menschen mit eingeschränkter Mobi- Fahrer in Salzweg und Umgebung sich Anneliese Faschingbauer als lität schnell zu lang. Oft ist der unterwegs. So helfen sie mit, damit Adolf Käser, ehrenamtlicher Fahrer öffentliche Personennahverkehr auf alte Menschen wieder mobiler von „Mobiles Salzweg“ ihr in den dem Land nur dürftig ausgebaut. Die werden und Chancen zur Geselligkeit grauen Renault Kangoo hilft. Die Gemeinde Salzweg hat deshalb 2017 wahrnehmen können. Die Fahrten 89-Jährige ist gehbehindert und lebt den Fahrdienst „Mobiles Salzweg“ ins müssen rechtzeitig telefonisch oder alleine. Sie nutzt den Fahrdienst der Leben gerufen. LichtBlick Senioren- per Mail bei der Gemeinde angemel- Gemeinde Salzweg im Landkreis hilfe unterstützt den Bürgerservice det werden und sind kostenlos. „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“ Im Gespräch: Vorstandsvorsitzender Strahlende Gesichter bei der Reinhard Allinger über die Verbun- Vertreterversammlung der VR-Bank: Vorstandsvorsit- denheit zum Seniorenhilfe-Verein. zender Reinhard Allinger überreicht LichtBlick-Mit Herr Allinger, anlässlich des erfolg- arbeiterin Gabriele Bergmann den Spendenscheck. reichen Geschäftsjahres 2017 spendet die VR-Bank zugunsten der LichtBlick Seniorenhilfe unglaubliche stützen, der den Kampf gegen Alters 10.000 Euro. Wieso unterstützt die armut aufgenommen hat. VR-Bank Passau gerade LichtBlick? Warum ist es für die Region Nieder- Reinhard Allinger: Schon seit bayern so wichtig, dass es einen Fotos: PNP/T. Wildfeuer vielen Jahren fördert die VR-Bank Verein wie LichtBlick gibt? erkenne ich auch Parallelen zu unse- soziale Projekte und Einrichtungen in rem Leitgedanken: „Was einer allei- Passau und Umgebung, wie die Kin- Reinhard Allinger: Gerade in ne nicht schafft, das schaffen viele.“ derklinik und das Frauenhaus. Alte ländlichen Regionen, wo man sich Gerade jetzt, wo LichtBlick auch mit Menschen in finanziellen Notlagen kennt, schämen sich viele Rentner einem Büro im benachbarten Deg- werden dabei häufig vergessen. Für ihrer Armut. Die Vereinsarbeit von gendorf vertreten ist, wird unsere uns ist es eine Herzensangelegenheit, LichtBlick macht es den Menschen Verbindung sicherlich noch gestärkt einen Verein wie LichtBlick zu unter- leichter, um Hilfe zu bitten. Hier − darauf freue ich mich. 19
LichtBlick Niederbayern Gegen die Kilos - für den guten Zweck Bedeutende 31 Kilo leichter sind die 18 Räte und Verwal- Fasten für die LichtBlick Seniorenhilfe: der Stadtrat Vilshofen mit LichtBlick- tungsmitarbeiterInnen des Stadtrats von Vilshofen in den Mitarbeiterin Gabriele Bergmann (Mitte). Sommer gegangen. Silvia Ragaller, Mitglied des Stadtrats, hatte die Idee zu einer Fastenaktion zugunsten der Licht- Blick Seniorenhilfe. Schließlich engagiert sich Vilshofen seit ein paar Jahren als „Gesunde Stadt“. Da wollten Stadtrat und Verwaltung mit gutem Beispiel vorangehen und versprachen, für jedes verlorene Kilogramm einen Euro zu spenden. Der verringerte Leibesumfang sollte Bedürftigen aus der Region zugute kommen. Die Abnehm- willigen warben um weitere „moralische“ Unterstützer und Finanziers, so kamen 1.157 Euro zusammen. Die orts- ansässige Holzwerke Weinzierl GmbH legte nochmal die Der Stadtrat gleiche Summe drauf. Als Ergebnis der Aktion überreichte überreichte Licht- Blick-Mitarbeiterin Gabri- der Stadtrat LichtBlick-Mitarbeiterin Gabriele Bergmann ele Bergmann einen Spen- einen Spendenscheck in Höhe von 2.314 Euro. Was für denscheck in Höhe von eine pfundige Aktion! 2.314 Euro. „Applaus und Bravo“ an die Kicken für LichtBlick Heimatbühne Engertsham Anlässlich ihres jährlichen Sonnwendfestes lud der SV Seit 1972 wird in Engertsham leidenschaftlich Theater Oberpolling die „Urlberger Buam“ zu einem Benefizspiel gespielt. Mit ihren Aufführungen im Zöls-Saal ist die zugunsten der LichtBlick Seniorenhilfe ein. Die „Urlberger Engertshamer Heimatbühne weit über die Landkreisgren- Buam“ sind ehemalige Oberligaspieler. Die unterhaltsame zen hinaus bekannt geworden. Frei nach Oscar Wildes Aus- Partie endete zwar mit einer 4:2-Niederlage des Gastge- spruch „Die Bühne scheint mir der Treffpunkt von Kunst bers, dies war an diesem Nachmittag jedoch Neben- und Leben zu sein“ handelte auch die Heimatbühne Fotos: Willi Raster; PNP/Carmen Laux; LichtBlick Seniorenhilfe sache. Die Besucher spendeten stolze 600 Euro, und zeigte dabei, dass sie ein Herz für bedürftige die „Urlberger Buam“ stifteten zusätzlich Rentner aus der Region hat. 500 Euro ihrer Auf ihrem Grill- 300 Euro. Ein großartiger Einsatz mit viel Erlöse aus der vergangenen Theatersaison fest überreichen Sportgeist, fanden alle Beteiligten. die Mitglieder der spendete die Theatergruppe an die Licht- Engertshamer Heimat- Blick Seniorenhilfe. Ein großer Applaus für bühne LichtBlick-Mit- so viel Initiative und Engagement! arbeiterin Gabriele Bergmann (5.v.l.) den Spendenscheck. Sportgeist vereint für LichtBlick: der SV Oberpolling und die „Urlberger Buam“ beim Benefizspiel. 20
LichtBlick Münster „Überall hat man den Himmel über sich“ Dieses Zitat des italienischen Augenblick zu zweit und nicht Dichters Petrarca kommt Andrea mehr allein,“ lächelte sie Moraldo, LichtBlick-Mitarbeite- verschmitzt und fuhr ein rin in Münster, in den Sinn, wenig nachdenklicher wenn sie an Bärbel R. fort: „Wir leben in denkt. Hier erzählt sie von einer unglaublichen ihrer Begegnung mit Zeit, alles geht so einem besonderen schnell, deswegen Menschen. lebe ich meinen Tag Bärbel R. bewusst. Ich nehme Der Alltag im LichtBlick-Büro findet immer mein Schicksal an lebt vom Zwischenmensch- Grund zum und versuche immer Lächeln. lichen. Da gibt es Schamhaf- das Beste zu sehen. te und Dankbare und solche, Irgendwie bin ich so in die sich herzhaft freuen. Es meine innere Mitte kommen Neugierige, Verzweifel- gerutscht.“ te und Staunende. Und dann gibt es noch die Besonderen. Eine davon Es war ein besonderer Morgen ist Bärbel R. Ende 2017 suchten wir mit ihr. Ich hab noch heute die für eine Produktionsfirma dringend herzerwärmenden Worte einer jemanden, der zu einem Ihr Ehrgeiz besteht 80-jährigen im Ohr, die im Leben „Ich bin eine Frohnatur TV-Interview bereit wäre. und habe mir nach meinen darin, ihre Tochter, steht ohne Angst vor selbigem zu Mit ihrer offenen, klaren bitteren Erfahrungen die mittlerweile in haben. Die sich die Freiheit nimmt, Art müsste sie genau geschworen, den Tag England lebt, glück- das zu tun, was sie möchte. In ihrem die Richtige sein, hoffte lächelnd zu beginnen. lich zu wissen. Die Fall heißt das: Lachen. Nur so, erklär- ich und machte mich Dies hilft auch bei beiden sehen sich te sie mir, hat sie die schweren schlechter Laune.“ auf den Weg zu ihr. ein- bis zweimal im Zeiten, den Alkoholismus des ersten Jahr und dann leben sie so viel Nähe Mannes und auch die Trennung vom Hausmittel gegen schlechte Laune wie möglich. zweiten Mann überstanden. Ins Sie empfing mich mit frisch aufge- Detail gehen wollte sie hier nicht. brühtem Kaffee. „Das Handfiltern bin Zu zweit ist man weniger allein „Die Dinge sind abgearbeitet und ich mir wert, auch morgens schon“, Sie hat auch im Alter nicht aufgehört, spielen im ‚Hier und Jetzt‘ keine sagte sie. Normalerweise lasse sie Freundschaften und Bekanntschaften Rolle mehr. Gelernt habe ich in der dazu das Radio laufen und sich ani- zu pflegen. Und auf der Straße lässt Vergangenheit, dafür bin ich dankbar. mieren, sich ein wenig im Takt der sie oft ein „Guten Morgen“ oder Gelebt wird jetzt und das nicht Musik zu wiegen oder gar zu singen. „Hallo“ hören. Denn „wenn ich eine zögerlich.“ „Ich bin eine Frohnatur und habe mir mir fremde Person auf der Straße nach meinen bitteren Erfahrungen grüße, sind wir für einen kurzen geschworen, den Tag lächelnd zu Foto: LichtBlick Seniorenhilfe beginnen. Dies hilft auch bei schlech- ter Laune“, versicherte sie mir. „Ein- Seniorin Bärbel R.: fach mal in den Spiegel lächeln und sich Mut zusprechen, so begegnet „Diesen klaren Standpunkt habe ich auch der man dem ersten bekannten Gesicht LichtBlick-Patenschaft von 35 Euro zu verdanken. froh.“ Die macht mir den Kopf frei für positive Gedanken.“ 21
LichtBlick Münster Schön zu wissen, dass jemand da ist … Dieses Motto ist Programm bei Mehr als ein Knopf Vitakt im westfälischen Rheine. Im Alltag allein lebender LichtBlick-Mitarbeiterin Andrea Menschen gibt es immer Moraldo hat den Hausnotruf-Anbie- wieder Momente, in ter besucht und mit Geschäftsfüh- denen ein beruhigen- rerin Britta Schönweitz gesprochen. der Ratschlag, eine Meinung, ein freund- Als Britta Schönweitz das Unterneh- licher Zuhörer oder Britta men vor mehr als 20 Jahren gründe- auch eine liebevolle Schönweitz spon- te, hatte sie weit mehr im Sinn als Begleitung lebenswich- sorte zusammen mit dem Busunternehmer nur den „Knopf“, den Menschen drü- tig sind. Britta Schön- Mersch 16 LichtBlick- cken, wenn sie in Not sind. Sie gehört weitz erzählt von Frau M., SeniorenInnen einen zu einer Unternehmer-Familie, die die nachts regelmäßig den heiteren Tag an der Nordsee. technische Kommunikationswege für Notrufknopf betätigt. Die 86-jähri- Menschen in kritischer Situation ent- ge ist herzinfarktgefährdet und wickelt. Egal, ob sie im Aufzug fest- leidet an Schwindelanfällen. Wenn stecken oder alleine zuhause nicht sie nachts aufwacht und klingelt, erfuhr sie, dass Frau P. wohlauf und mehr zurecht kommen. Die Menschen braucht sie oft einfach nur den der Frühstückstisch üppig gedeckt und Schicksale hinter dem Notruf- Zuspruch einer Ser- sei. Frau P. hatte aus ver- Frau P. hatte aus knopf berühren sie immer noch. v ice-Mitarbeiter in, verzweifelter Einsam- zweifelter Einsamkeit den weil sie wieder einmal keit den Notruf Notruf betätigt, da sie von ihrem verstorbe- betätigt, da sie seit seit Wochen mit keinem nen Mann geträumt Wochen mit keinem Menschen ein Wort hat. Sie vermisst Bei- Menschen ein Wort gewechselt hatte. Die gewechselt hatte. stand in dieser einsa- Sanitäter hatten ein Herz men Stunde. Ein wenig später drückt und setzten sich früher als geplant Frau M. noch einmal auf den Knopf. zur Frühstückspause hin. Sie erfüll- Diesmal, um sich zu bedanken, dass ten Frau P. den Wunsch, einmal nicht da jemand ist, der „auf mich auf- alleine frühstücken zu müssen. Wir brauchen Ihre passt“. Unterstützung, damit wir Da das keine Einzelfälle sind und die älteren Menschen helfen können. Notfall ist, was einer fühlt Not vieler alter Menschen ihr immer Bitte spenden Sie! Ein anderes Beispiel ist Frau P., die wieder ans Herz geht, unterstützt vor drei Monaten morgens gegen Britta Schönweitz die LichtBlick Sparkasse Münsterland-Ost 8 Uhr den Notfallknopf drückte. Seniorenhilfe. Im letzten Jahr spon- IBAN: DE88 4005 0150 0000 5817 36 Sie bat die Service-Mitarbeiterin sorte sie zusammen mit dem Bus BIC: WELADED1MST von Vitakt, dringend einen unternehmer Mersch 16 LichtBlick- Spendengelder aus Nordrhein-Westfalen Rettungswagen zu holen. Die SeniorenInnen einen heiteren Tag an kommen zu 100 Prozent Senioren in NRW Mitarbeiterin in der Telefonzen- der Nordsee. Ein paar der Teilnehmer zugute. trale blieb kontinuierlich mit freundeten sich an und sind bis heute Mehr Infos gibt's am Telefon: Frau P. über die „Freisprechanla- in Kontakt. Auch in diesem Jahr wird 0251/59 06 58 90 oder per Mail: ge“ in Kontakt und versuchte sie zu sie einigen SeniorInnen ermöglichen, nrw@seniorenhilfe-lichtblick.de. beruhigen − bis endlich die Hilfskräf- den Wind im Haar, den Sand unter Foto: Vitakt te eintrafen. Als sich die Mitarbeite- den Füßen und die Sonne im Herzen rin bei den Sanitätern nach dem zu spüren. Befinden der Seniorin erkundigte, 22
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