- SOZIALE RECHTE STÄRKEN Neue Plattform der Volkshilfe
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70 JAHRE SOZIALBAROMETER Umfrage zum Thema Ungleichheit TESTAMENTSSPENDEN Hoffnung für andere Menschen ENTWICKLUNGSHILFE Balkan-Projekt gestartet SOZIALE RECHTE STÄRKEN Neue Plattform der Volkshilfe MAGAZIN FÜR MENSCHEN 1/2017
EDITORIAL 70 JAHRE FÜR SOZIALE GERECHTIGKEIT Die Würde des Menschen ist unantastbar. Die Men- Thema: mehr soziale schenrechte sind unteilbar, unveräußerlich und un- Gerechtigkeit. verkäuflich. – So lautet die Lehre, die wir aus dem Faschismus gezogen haben und die, eine Antithese Rauer Wind zum Rassismus darstellt. Kurz nach dem Zweiten Der raue politische Weltkrieg, vor 70 Jahren, wurde auf Basis dieser Leh- Wind, der Wohl- re die Volkshilfe gegründet. – Von engagierten Men- fahrtsorganisationen schen, die das „Nie wieder!“ als persönlichen Auftrag momentan entgegen empfanden und die in der Ungleichheit das größte weht, kommt in der Hindernis am Weg zu einer friedlichen und solidari- kürzlich getätigten schen Gesellschaft erkannten. Aussage von Außenmi- nister Kurz zum Ausdruck: “Der NGO-Wahnsinn muss Langer Atem beendet werden.” Und er meint in Wirklichkeit die Doch auch heute noch sind die Menschenrechte Zivilgesellschaft. Er meint unser aller Engagement für und die Menschenwürde nicht außer Streit gestellt eine menschlichere Gesellschaft. Wir entgegnen: Der – sie werden vielmehr angegriffen. Jene Menschen Wahnsinn, Menschenrechte abzubauen, der Wahn- in unserer Gesellschaft, die sich in einer sozial oder sinn, die Würde des Menschen (wieder) anzutasten, finanziell schlechten Position befinden, werden suk- der Wahnsinn, das Recht auf Versammlungsfreiheit zessive um ihre Rechte gebracht und für ihre Lage (wieder) einzuschränken – dieser Wahnsinn muss selbst verantwortlich gemacht. Und so sind Orga- beendet werden! nisationen wie die Volkshilfe, die sich klar auf die Seite der Benachteiligten stellen und für ihre Rech- Gerechte Welt te eintreten, heute wichtiger denn je. Doch dieses Fest steht: Wir lassen uns unsere freie, demokratische Eintreten fordert Kreativität und langen Atem. So und solidarische Gesellschaft nicht wegnehmen! wollen wir zum Beispiel mit unserer neuen Plattform Uns, den andern, den kommenden und denen, die „Soziale Rechte stärken“ Ungerechtigkeit auf indi- sie erkämpft haben zuliebe. In Verbundenheit und vidueller Ebene entgegen treten, um damit neben Solidarität mit den Menschen, die in diesem Moment der direkten Hilfe auch juristische Präzedenzfälle zu in anderen Teilen der Welt versuchen, diese Rechte schaffen (mehr dazu auf S. 6). Und unser aktueller und Freiheiten zu erstreiten. Denn wir dürfen nie- Sozialbarometer ist der Frage nachgegangen, wie die mals vergessen: Eine sozial gerechte Welt, in der die ÖsterreicherInnen die wachsende Ungleichheit im Menschenrechte für alle wahr werden, ist möglich. Land wahrnehmen (mehr dazu auf S. 7). Und ja: Die- „Benachteiligungen beseitigen – gelingendes Leben se zwei genannten Beispiele sind natürlich Tropfen ermöglichen!“ – das ist unsere Devise – und 70 Jahre auf einen zunehmend heißer werdenden Stein. Aber Erfolgshilfe unsere Motivation für die Zukunft! es sind stete Tropfen, und gemeinsam kann es auch ein ordentlicher Schwall werden. So arbeiten wir Ihr Erich Fenninger seit nunmehr 70 Volkshilfe-Jahren an einem großen Direktor der Volkshilfe Österreich 3
www.volkshilfe.at INHALT INHALT 07 Soziale Gerechtigkeit. Neue Plattform der Volkshilfe. 07 25 09 Sozialbarometer. Klare Mehrheit für Vermögenssteuern. 13 Thara. Berufs- und Bildungsberaterin im Interview. 20 Freiwillige. Management unter neuer Leitung. 09 26 25 ErVolkshilfe. Mitarbeiterin im Porträt. 26 Testamentsspenden. Hoffnung für andere Menschen. 31 SEED. 13 31 Erfolgreicher Kick-Off in Wien. < Volkshilfe Österreich Auerspergstraße 4, 1010 Wien KURZMELDUNGEN Die Volkshilfe wird 70! Telefon: 01 402 62 09 www.volkshilfe.at Volkshilfe – das sind haupt- und ehren- facebook.com/volkshilfe amtlich engagierte Menschen in ganz Österreich, die eine twitter.com/volkshilfe Idee leben: Benach- teiligungen besei- youtube.com/volkshilfeosterreich tigen und Erfolge ermöglichen – und instagram.com/volkshilfe das seit nunmehr 70 Jahren! Gefeiert wird das Jubiläum am 7. Mai im Wiener Volkstheater. Im Rahmen des Festaktes kommt das Stück „Die Summe der einzelnen Teile“ des Jungen Impressum Volkstheaters zur Aufführung. Für den musikalischen HerausgeberIn: Volkshilfe Österreich Rahmen sorgt das Duo Catch-Pop String-Strong, die 1010 Wien, Auerspergstraße 4 Moderation übernimmt Mirjam Unger. Ein umfang- Tel.: 01/402 62 09, Fax: 01/408 58 01 reicher Bericht folgt in der nächsten Ausgabe dieses E-Mail: office@volkshilfe.at, www.volkshilfe.at Redaktion: Matthias Hütter, Erwin Berger, Melanie Rami, Magazins! Multi Media Partner Neuhold OG MedieninhaberIn, VerlegerIn, Anzeigenverkauf, Layout und Produktion: Die Medienmacher GmbH, Oberberg 128, 8151 Bündnis für Gemeinnützigkeit Hitzendorf, Filiale:Römerstr. 8, 4800 Attnang, office@dieme- dienmacher.co.at, www.diemedienmacher.co.at Am 12. April haben VertreterInnen von 14 Verbänden Druckerei: Ferdinand Berger & Söhne GmbH und Netzwerken mit mehr als tausend gemeinnützigen Bildnachweis: Volkshilfe Österreich oder wie angegeben Mitgliedsorganisationen in Wien das von ihnen ge- Offenlegung gem. §25 Mediengesetz: gründete „Bündnis für Gemeinnützigkeit“ der Öffent- Das Volkshilfe Magazin für Menschen erscheint vier Mal jährlich lichkeit vorgestellt. Ziel des Zusammenschlusses von und dient der Information von Mitgliedern, FunktionärInnen, Dachorganisationen ist es, einen starken Partner für die SpenderInnen und haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter- Innen über die Aufgaben, Tätigkeiten und die Projekte der Zusammenarbeit mit der Regierung abzugeben. Alle Volkshilfe in Österreich. Infos: www.buendnis-gemeinnuetzigkeit.at 4
ÜBER UNS 70 JAHRE Suppenküche der Volkshilfe im Wien der Nachkriegszeit IM MÄRZ VOR 70 JAHREN … Als Luise Renner am 21. März 1947 zur Gründungs- Die im Jahr 1947 festgelegten Ziele und Grundsätze versammlung der Volkshilfe aufbrach, war sie wahr- haben bis heute ihre Gültigkeit, wie dieses Beispiel scheinlich zu Fuß unterwegs, denn Fahrzeuge gab zeigt: „Der Verband ist gemeinnützig und unpolitisch. es zwei Jahre nach Kriegsende kaum. Wien war Seine Tätigkeit ist nicht auf Gewinn gerichtet. Die zerbombt, die Not unbeschreiblich. In dieser drama- karitative Fürsorge wird im Sinne von Gemeinschafts- tischen Situation gab es Menschen, die von dem Ge- hilfe und Mildtätigkeit ohne Rücksicht auf die poli- danken beseelt waren, anderen zu helfen – so wie sie tische, rassische oder konfessionelle Zugehörigkeit es teilweise schon vor in der Zwischenkriegszeit, im ausgeübt.“ Rahmen des Hilfsverbandes Societas, getan hatten. Die ersten Aktionen der Volkshilfe konzentrierten Und an diesem Märztag also war es so weit: Nach sich auf die unter Hungersnot, Arbeitslosigkeit und einer mehrmonatigen Vorbereitungszeit fand in Wien mangelhafter Gesundheitsversorgung leidende Be- die Gründungsversammlung der Volkshilfe statt. Eine völkerung Nachkriegsösterreichs. Die neu geschaffe- Reihe von angesehenen Persönlichkeiten fungier- ne Organisation konnte das Leid der Menschen durch te als Gründungsmitglieder, in deren Andenken die die Verteilung ausländischer Hilfsgüter lindern. Die Volkshilfe auch heute noch ihre Aufgaben erfüllt: guten internationalen Kontakte aus der Zeit vor dem Mitbegründerin und erste gewählte Präsidentin war Krieg und der Illegalität halfen auf diese Weise, Men- Luise Renner, die Gattin des damaligen Bundespräsi- schenleben zu retten. denten Karl Renner. Josef Afritsch wurde geschäfts- führender Präsident und als Vizepräsidenten fungier- Über die weitere Entwicklung der Volkshilfe und die ten Ferdinanda Flossmann und Willi Forst. Weitere wichtigsten Hilfsaktionen und Projekte berichten wir Gründungsmitglieder waren Theodor Körner, Johann in den folgenden Ausgaben dieses Magazins. Böhm, Hilda Schärf, Josef Holaubek, Maria Matzner, Bruno Kreisky und Marte Harell. < Die Volkshilfe heute Aktionsraum: weltweit Gleichzeitig zur Gründung der Volkshilfe konstituier- Schwerpunkt: Pflege, Kinderbetreuung, te sich auch die Landesorganisation Wien. Bis Jah- Soziale Arbeit, Humanitäre Hilfe, Flüchtlingshilfe, resende 1947 wurden auch die Volkshilfe-Organisa- Rechtsberatung, Sozialpolitik tionen in Salzburg, Niederösterreich, Oberösterreich, Freiwillige: etwa 25.000 Steiermark, Kärnten und Tirol gegründet; jene im Angestellte: etwa 9.000 Burgenland und in Vorarlberg folgten 1953 und 1954. 5
SOZIALE GERECHTIGKEIT Gabriel Lansky, Erich Fenninger und Rudolf Müller bei der Präsentation der neuen Plattform „SOZIALE RECHTE STÄRKEN!“ Die Volkshilfe hat gemeinsam mit der Anwaltskanzlei Lansky, Ganzger + Partner eine neue Plattform gegen strukturelle soziale Ungerechtigkeit ins Leben gerufen. „Soziale Rechte stärken“ ist Name und Programm sonen für die Vertretung vor Gericht ausgewählt, der neu gegründeten Plattform, die am 23. März welchen systematisch der Zugang zum Sozialrecht der Öffentlichkeit präsentiert wurde. „Immer mehr erschwert wird und die nicht über genügend eigene Menschen können kein gutes Leben mehr leben, Mittel verfügen, um sich Gehör zu verschaffen“, er- da die gesellschaftlichen Bedingungen ihnen die klärt Fenninger. notwendigen Voraussetzungen dafür vorenthalten. Insbesondere seit dem letzten Jahr beobachten wir, Relevant seien jene Fälle, die die Gewährung von dass ständig bei jenen der Sparstift angesetzt wird, Sozialleistungen zum Gegenstand haben und sich die keine Lobby haben“, so Erich Fenninger, Direktor folglich mit gesellschaftlichen Vorkehrungen zur Be- der Volkshilfe Österreich. Der Rechtsanwalt Gabriel wältigung sozialer Missstände befassen. „Es werden Lansky: „Es darf nicht sein, dass Wissenslücken und exemplarische Fälle aus den Bereichen Sozialhilfe, finanzielle Schwächen dazu ausgenutzt werden, um Mietrecht, Arbeitsrecht und Chancengleichheitsge- Menschen an der Einforderung ihres Rechts zu hin- setz herangezogen, um strukturelle Verbesserungen dern.“ im Zugang zum Sozialrecht für gesamte Personen- gruppen zu erwirken“, so Lansky zur Vorgehenswei- Missstände beseitigen se. Mit dem Ziel der Stärkung der sozialen Rechte Ziel der gemeinsamen Plattform ist es, sozialer Un- werde aber auch die Förderung junger Sozialrechts- gerechtigkeit auf individueller Ebene entgegenzutre- expertInnen angestrebt. „In Zeiten wie diesen, wo ten, um damit neben der direkten Hilfe auch Präze- sich Angriffe auf das Sozialrecht häufen, brauchen denzfälle zu schaffen. Einzelne Fälle werden mittels wir ganz einfach mehr SozialrechtsexpertInnen. Von rechtlicher, politischer und öffentlichkeitswirksamer Anfang an war es deshalb klar, dass eine Plattform Offensiven bekämpft, um nachhaltig sozial- und zur Stärkung sozialer Rechte auch einen Beitrag zur menschenrechtliche Missstände zu beseitigen. Ru- Förderung junger SozialrechtsexpertInnen leisten dolf Müller, Richter am Verfassungsgerichtshof und muss. Wir überlegen nun wie interessierte Rechtsstu- ebenfalls im Projekt-Mitwirkender, unterstreicht die dierende in das Handeln der Plattform einbezogen Wichtigkeit der Initiative: „Aufgrund meiner langjäh- werden könnten.“ rigen juristischen Erfahrung kann ich bestätigen, dass es auch in unserem Rechtssystem Schwachstellen Gesellschaftliche Veränderung gibt. Ziel der Plattform ist es, diese zu identifizieren Politische und rechtliche Verhältnisse seien vom und dazu beizutragen, sie abzubauen.“ Menschen gemacht und daher nicht alternativlos, so Fenninger abschließend: „Mit unserer Plattform Förderung junger ExpertInnen wollen wir Fehlentwicklungen aufzeigen und einen „Anhand eines Falltypenkatalogs werden jene Per- Anstoß zu gesellschaftlicher Veränderung geben.“ 7
www.volkshilfe.at SOZIALE GERECHTIGKEIT „DIE WIRTSCHAFT IST FÜR UNS DA UND NICHT WIR FÜR DIE WIRTSCHAFT“ Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, über soziale Ge- rechtigkeit, individuelle Freiheit und den Kampf für ein gelingendes Leben für Alle. Streben nach Sicherheit für den Einzelnen und damit © Christopher Glanzl ein Leben unter sozial gerechten Rahmenbedin- gungen. Die soziale Freiheit als Vorbedingung für individuelle Freiheit fordert soziale Gerechtigkeit. Die Wechselwirkung ermöglicht das jeweils Andere. Die Volkshilfe Österreich hat vor kurzem die Platt- form „Soziale Rechte stärken“ ins Leben gerufen. Was verstehen Sie unter „sozialen Rechten“ und wie hän- gen diese mit dem Gerechtigkeitsbegriff zusammen? Im Wort „soziale Gerechtigkeit“ steckt das Wort „Recht“ drinnen, das heißt, es benötigt soziale Rech- te, auf die man sich berufen kann, die jedem Men- schen zur Verfügung stehen müssen, damit man auf Basis dieser Rechte teilhaben kann an der Gesell- schaft, an der Arbeit, an der Existenz und am gesell- schaftlichen Leben. Das verstehen wir unter sozialer Gerechtigkeit: Jeder Mensch hat das Recht, in Frei- heit zu leben, die individuellen Freiheiten in Anspruch nehmen zu können, und das bedeutet – auf Basis der Rechte – diese auch leben zu können. Welche Schlüsse kann man aus dieser Prämisse zie- hen, bzw. was heißt das für unser gesellschaftliches Zusammenleben? Die Wirtschaft ist für uns da und nicht wir für eine Wirtschaft, die ungerechte Verteilung ermöglicht Magazin für Menschen: Die Forderung nach „sozi- und befeuert. Wenn wir nicht vereinbaren, dass jeder aler Gerechtigkeit“ ist an aller Munde. Dennoch ist Mensch einen Anspruch auf Arbeit und faires Ein- oft nicht ganz klar, was mit diesem Begriff überhaupt kommen hat, werden sich weiter Wenige auf Kosten gemeint wird. Darum: Was ist soziale Gerechtigkeit Vieler privilegieren. Das bedeutet, dass die Wirtschaft für Sie? als wesentlicher und bestimmender Teil der Gesell- Erich Fenninger: Soziale Gerechtigkeit ist eng ver- schaft demokratisch legitimiert werden muss. bunden mit der sozialen Freiheit. Erst die soziale Frei- heit ermöglicht die individuelle Freiheit. Damit ich frei Und wo genau setzt die neue Volkshilfe-Plattform für leben kann, braucht es die Voraussetzung, dass ich soziale Rechte an? meine Freiheit in Anspruch nehmen kann. Wenn mir Unser Ziel ist es, rechtlich und politisch gegen Sozial- diese verwehrt wird, durch Arbeitslosigkeit, Armut, abbau und die Vorenthaltung und Streichung sozialer dann kann ich meine individuelle Freiheit nicht le- Rechte zu kämpfen. Wir wollen eine breite Gerech- ben – und deshalb fordern wir soziale Gerechtigkeit tigkeitsdebatte in der Öffentlichkeit anstoßen und ein. Denn die Grundbedingung für soziale Freiheit ist gemeinsam mit unseren MitstreiterInnen versuchen, soziale Gerechtigkeit. die sozialen Rechte nicht nur zu verteidigen, sondern auszubauen. Unsere Forderung: Teilhabe statt Diszi- Keine Freiheit ohne Gerechtigkeit also? plinierung! Denn jeder Mensch hat ein Recht auf ein Genau! Das Streben nach sozialer Freiheit ist das gelingendes, glückliches Leben. 8
SOZIALE GERECHTIGKEIT Wachsende Ungleichheit stellt eine Bedrohung für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft dar. Quelle: SORA Institute for Social Research and Consulting im Auftrag der Volkshilfe Österreich | www.volkshilfe.at/sozialbarometer UNGLEICHHEIT: KLARE MEHR- HEIT FÜR VERMÖGENSSTEUERN Volkshilfe-Sozialbarometer zeigt außerdem: ÖsterreicherInnen sehen in steigender Kluft zwischen Arm und Reich Bedrohung für Alle. „Die wachsende Ungleichheit ist gelebte Realität in sage zu, dass die Schere zwischen Arm und Reich Österreich und zugleich eine Bedrohung für alle – in Österreich in den letzten Jahren immer weiter egal ob arm oder reich“, so Volkshilfe-Direktor Erich auseinander gegangen ist. Zudem sehen 83 % diese Fenninger bei der Präsentation der repräsentativen wachsende Ungleichheit als Bedrohung des gesell- Umfrageergebnisse des aktuellen Volkshilfe-Sozial- schaftlichen Zusammenhaltes an, 86 % glauben, dass barometers im Dezember 2016. Studien würden zei- steigende Armut und Arbeitslosigkeit das Vertrauen gen, dass in ungleichen Gesellschaften die Menschen in die Demokratie senkt. „Die Menschen wissen also eine geringere Lebenserwartung hätten und an mehr offensichtlich darüber Bescheid, dass Gesellschaften psychischen Erkrankungen litten. „Sie weisen gerin- mit einer gleichmäßigeren Verteilung von Vermögen gere Lese- und Schreibkompetenzen auf und haben lebenswerter sind und zudem in allen Bereichen – sei niedrigere Bildungsabschlüsse. Die Kriminalitätsraten es die wirtschaftliche Entwicklung, die Gesundheit, sind höher, die soziale Mobilität geringer, ebenso wie Bildung oder Sicherheit – besser abschneiden“. das gegenseitige Vertrauen.“ Dies wirke sich natürlich auf den sozialen Zusammenhalt aus. Und besonders Staat muss Ungleichheit reduzieren zentral sei: „Nicht arme oder benachteiligte Men- Eine überwiegende Mehrheit von 83 % ist außer- schen sind vordergründig betroffen, sondern alle dem der Meinung, dass es in der Verantwortung des Menschen einer Gesellschaft spüren die ausschließ- Staates liegt, die Kluft zwischen Arm und Reich zu lich negativen Auswirkungen von ungleicher Vermö- reduzieren. „Vermögen, das in Steueroasen liegt, gensverteilung“, sagt Fenninger. führt zu einem unglaublichen Verlust an Steuerein- nahmen, die Österreich dringend brauchen würde Gesellschaftsaufbau gleicht Pyramide – nicht zuletzt zur Absicherung und für den Ausbau „Eine große Mehrheit sieht die österreichische Ge- von sozialstaatlichen Leistungen. Denn die Sicherung sellschaft heute als eine Pyramide. Viele Menschen von Lebensqualität wird über den sozialen Wohn- unten, nur wenige an der Spitze“, sagt Fenninger. bau, Sozialleistungen und eine flächendeckende Neben zahlreichen wissenschaftlichen Studien zeige Gesundheitsversorgung geleistet.“ Anhand der Ar- auch der Volkshilfe-Sozialbarometer, dass die Men- mutsgefährdungszahlen lasse sich klar darstellen, schen sich dessen bewusst sind, dass die Meisten wie wertvoll sozialstaatliche Leistungen sind, so der wenig haben und nur sehr wenige viel besitzen: Fast Direktor: „Vor Pensionen und Sozialleistungen wären neun von zehn Befragten (89 %) stimmen der Aus- heute 44 % der Bevölkerung armutsgefährdet – nach 9
www.volkshilfe.at SOZIALE GERECHTIGKEIT Sozialleistungen reduziert sich die Armutsgefährdung Die wachsende Ungleichheit stelle eines der drin- auf 14 %. Gleichzeitig gibt es mit der Mindestsiche- gendsten sozialen und wirtschaftlichen Probleme rung – noch – ein Instrument zur Vermeidung von dar, sagt der Direktor abschließend. Man müsse den Armut und sozialer Ausgrenzung, das zur materiellen Tatsachen in die Augen sehen und die Ursachen be- Absicherung nach unten beiträgt.“ Sozialstaatliche kämpfen. Transferleistungen sowie Investitionen in soziale und öffentliche Infrastruktur tragen somit dazu bei, Ver- < Forderungen mögensungleichheit teilweise auszugleichen. Die Volkshilfe fordert folgende Maßnahmen zur Umverteilung von Vermögen: Deckel nach oben Nichtsdestotrotz finde staatliche Umverteilung in Ös- • Regelmäßige Erhebungen von Daten zur Ver- terreich vor allem auf der Einkommensebene statt – mögensverteilung in Österreich sowie jährliche Vermögen werde nur marginal besteuert. „Österreich Armutsberichte ist diesbezüglich international unter den Schlusslich- • Keine Kürzungen der Mindestsicherung tern zu finden“, so Fenninger. Die Sozialbarometer- • Schließung von Steueroasen und Maßnahmen Ergebnisse bestätigen, dass die ÖsterreicherInnen gegen Steuerhinterziehung ebenfalls denken, dass Vermögenssteuern eine Maß- • Einführung einer Vermögenssteuer von einem nahme zur Reduktion von Ungleichheit darstellen: 70 Prozent für Vermögen über 500.000 Euro % fordern eine Steuer von einem Prozent auf Vermö- • Einführung von Erbschafts- und Schenkungs- gen von 500.000 Euro. „Die ÖsterreicherInnen wis- steuern sen, dass dem Land durch das weitgehende Fehlen von vermögensbezogenen Steuern Einnahmequellen entgehen. Es braucht daher nicht nur eine materielle < Alle Infos Absicherung nach unten, sondern auch einen Deckel www.volkshilfe.at/sozialbarometer nach oben.“ 10
ARMUT JEDEM KIND EIN GESCHENK! Erfolgreicher Aktionstag der Volkshilfe-Initiative „Kinderzukunft“ zahlreiche Privatpersonen haben mehr als 1.500 Ge- schenke übergeben. Spielsachen, Bücher, Gutscheine und vieles mehr wurden liebevoll verpackt und be- schriftet – für Kinder, die wenig haben.“ Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, ist von der Initiative überzeugt: „Der Fokus auf Partizi- pation konnte einen Bewusstseins- und Beteiligungs- prozess in Ganz setzen, der durch die zahlreichen Geschenke – aber auch durch die unterjährig abge- gebenen Sach- und finanziellen Spenden – gut abge- Bereits zum dritten Mal fand am 15. Dezember 2016 bildet wird. Sensibilisierung und konkrete Hilfe gehen in Wiener Neustadt der Kinderzukunft-Aktionstag so Hand in Hand.“ statt. Ziel des Aktionstages ist es, dass armutsbetrof- fene Eltern ihren Kindern am Weihnachtsabend ein Für die Zukunft halten Dagmar Fenninger-Bucher, persönliches Geschenk überreichen können. Erich Fenninger und der Wiener Neustädter Bürger- meister Klaus Schneeberger am Kinderzukunftsmot- „Ganz oft sind finanziell benachteiligte Eltern nicht in to „Jedem Kind alle Chancen fest“: Die großartige der Lage, ihre Kinder zu Weihnachten mit einem Ge- Unterstützung und Zustimmung der Menschen in schenk zu überraschen. Aufgrund dessen haben wir Wiener Neustadt zeige, dass der Mix aus Bewusst- den Aktionstag ‚Jedem Kind ein Geschenk‘ ins Leben seinsarbeit, Beteiligungsmöglichkeiten und konkre- gerufen“, so Dagmar Fenninger-Bucher, die Leiterin ten Maßnahmen zielführend sei. „Unser oberstes Ziel der Initiative Kinderzukunft. Im Rahmen des Aktions- bleibt es, armutsbetroffenen Kindern und Jugendli- tages wurden nun ebendiese Geschenke gesammelt chen sowie ihren Familien eine Stimme zu verleihen – mit großem Erfolg: „Schulklassen und Kindergär- und sie in allen Lebensbereichen zu unterstützen“, ten, Abordnungen und GroßspenderInnen sowie sind sie sich einig. THEATERPATINNEN Das Projekt „Theaterpaten“ des Wiener Volkstheaters ermöglicht gesell- schaftliche Teilhabe und generations- und kulturübergreifenden Austausch. Seit Beginn der aktuellen Spielzeit läuft am Volks- © www.lupispuma.com theater Wien das Projekt „Theaterpaten“. Ziel ist es, insbesondere jenen Menschen, die bisher keinen Zu- gang zum Theater hatten, die Möglichkeit zu bieten, gemeinsam mit TheaterliebhaberInnen das Volksthe- ater/Bezirke zu entdecken. Theaterliebhabende – die TheaterpatInnen – besu- chen mit einem oder mehreren Theater-Neulingen – sogenannten Newcomern – jede Saison vier Volkstheater/Bezirke Vorstellungen in ihrer unmit- telbaren Nachbarschaft und nehmen gemeinsam am gesellschaftlichen und kulturellen Leben des eigenen Bezirks teil. Die PatInnenrolle übernehmen dabei be- geisterte AbonnentInnen und neugierige Theaterfans, die selbst das Volkstheater/Bezirke vor ihrer Haustür < Alle Infos entdecken möchten. So entsteht eine breite Diskurs- bezirke@volkstheater.at oder Montag bis Freitag Plattform für Menschen verschiedenster Bevölke- von 10 bis 14 Uhr unter Tel. 01/52111/77. rungsgruppen. 11
www.volkshilfe.at FÖRDERER SOCIAL ACTIVE DAY Rund 4.400 Mitarbeiter der Vienna Insurance Group (VIG) aus 22 Ländern nahmen 2016 am „Social Active Day“ teil und waren einen Tag lang im Dienst der guten Sache unterwegs. © Vienna Insurance Group © Ian Ehm VIG-Mitarbeiter beim gemeinsamen Kochen im Sozial betreuten Wohnhaus Franziska Fast in Wien © Arman Rastegar „Soziales Engagement und Solidarität sind wesentliche Eckpfeiler unserer Unternehmenskultur. Mit dem ‚Social Active Day‘ wird die soziale Verantwortung, die wir gegenüber der Gesellschaft wahrnehmen, auch von unseren Mitarbeiterinnen und Mitar- Eine Mitarbeiterin der Wiener Städtischen Versicherung an „ih- beitern gelebt.“ – Dr. Günter Geyer, Generaldirektor des Wiener rem“ „Social Active Day“ in einer Wiener Tagesstätte für Senioren Städtischen Versicherungsvereins Die Idee zum „Social Active Day“ hatte 2011 Dr. Gün- < Weitere Informationen ter Geyer, Generaldirektor des Wiener Städtischen Der Wiener Städtische Versicherungsverein ist Versicherungsvereins, Hauptaktionär der führenden Hauptaktionär der Vienna Insurance Group (VIG), Versicherungsgruppe, der Vienna Insurance Group einer der größten börsennotierten, international (VIG). Im Rahmen dieser konzernweiten Initiative steht tätigen Versicherungskonzerne in Zentral- und allen Mitarbeitern, die sich ehrenamtlich engagieren Osteuropa (CEE). Der Konzern mit Sitz in Wien möchten, ein Arbeitstag zur freien Verfügung. Der ist mit rund 50 Versicherungsgesellschaften in „Social Active Day“ findet in Österreich sowie in jenen 25 Ländern tätig und beschäftigt rund 23.000 Ländern statt, in denen der Konzern vertreten ist, wie Mitarbeiter. unter anderem in der Slowakei, Polen, der Tschechi- schen Republik, in Rumänien und in Albanien. Der Wiener Städtische Versicherungsverein un- terstützt den Konzern in allen kulturellen und so- Miteinander und füreinander zialen Belangen. Dabei wird großer Wert auf den Eine Teilnahme am „Social Active Day“ bedeutet, grenzüberschreitenden Kulturaustausch gelegt, Hilfsbedürftigen einen Tag lang Zeit, Wissen, Zu- der Platz und Freiräume für die kulturelle Ent- hören, Hilfe und Unterstützung zu schenken. Die faltung schafft. Im Rahmen von Kooperationen Bandbreite der Aktivitäten am „Social Active Day“ und Initiativen werden gezielt die Tätigkeiten von ist breit gefächert, von der Mithilfe im Sozialmarkt, sozial aktiven Organisationen, vor allem in jenen Suppenausgabe, Betreuung älterer Menschen oder Ländern Zentral- und Osteuropas, in denen die Menschen mit besonderen Bedürfnissen bis hin Vienna Insurance Group tätig ist, unterstützt. bezahlte Anzeige zur Gartenarbeit, Basteln oder der Arbeit mit sozial schwachen oder benachteiligten Kindern. In Öster- www.wst-versicherungsverein.at reich wurden 2016 unter anderem auch Einrichtun- gen der Volkshilfe Österreich unterstützt. 12
THARA „KLIENTINNEN MÜSSEN SICH VERSTANDEN FÜHLEN“ Gordana Djordjevic, Berufs- und Bildungsberaterin der Volkshilfe- Roma-Initiative „THARA Romani Zor!“, im Interview. Seit wann arbeiten Sie beim Projekt THARA? Gordana Djordjevic: Im Jahr 2013 habe ich eine Ausbildung als Integrationscoach gemacht und im Zuge dessen habe ich bei THARA um ein Praktikum angesucht. Sind Sie Romni? Ja, bin ich und ich bin stolz darauf. Ich spreche auch Romanes. Das hilft mir natürlich, mit meinen Klien- tInnen, denn ich verstehe sie und mir glauben sie, wenn ich ihnen sage, dass ich ihre Probleme kenne. man die „Bildungsferne“ so mancher Roma-Nach- Ist es wichtig, derselben Ethnie anzugehören wie die kommen. Einige von ihnen, haben sich in Sicherheit Menschen, die bei Ihnen Beratung suchen? gewähnt in Jobs, die kein anderer machen wollte. In manchen Fällen ja, in anderen ist es wahrscheinlich Wozu sich dann weiterbilden? Das Problem ist nur, nicht so wichtig. Aber essentiell ist, dass sich die Kli- dass sich die Arbeitswelt schnell verändert hat und entInnen wirklich und zutiefst verstanden fühlen. Das noch immer schnell verändert. hilft ungemein beim Aufbau von Vertrauen und einer gewissen Nähe. Zum Beispiel? Stellenanzeigen für Reinigungskräfte im Hotel ver- Widerspricht das nicht den Regeln der Beratung? langen heutzutage „sehr gute“ Deutsch- und „gute“ Sollten BeraterInnen nicht eher einen gewissen Ab- Englischkenntnisse. Eine normale Reinigungskraft stand zu den KlientInnen haben, um objektiv bleiben findet keinen Vollzeitjob mehr, alles ist Teilzeit. Als zu können? Lagerhilfskraft braucht man heute einen Stapler- Man muss sich fragen, in welchem Kontext und von schein, Führerschein und einen ECDL-Nachweis. Die wem diese „Regeln“ aufgestellt wurden. Jedenfalls in Arbeitswelt hat sich also stark verändert und manche der Vernetzung mit anderen BeraterInnen mit Mig- Menschen haben große Probleme, sich anzupassen. rationshintergrund hat sich herausgestellt, dass viele Denen muss geholfen werden. Menschen aus anderen Herkunftskulturen gerade eine gewisse Nähe und sehr, sehr viel Vertrauen zu Was wünschen Sie sich für Ihr Projekt? ihrem/ihrer BeraterIn brauchen, wollen und suchen. Ich wünsche mir, dass unsere KlientInnen weiterhin Mit einer distanzierten Haltung würde ich bei meinen zu uns kommen und Hilfe und Beratung annehmen, KlientInnen nicht weit kommen. dass sie nicht den Mut verlieren und weiterkämpfen, um für sich und ihre Familien durch Arbeit und Bil- Welche Anliegen haben THARA-KlientInnen in der dung eine bessere Zukunft zu sichern. Regel und welche Hindernisse müssen überwunden werden? < THARA Romani Zor! Da wir ein arbeitsmarktpolitisches Projekt sind, geht Arbeitsmarktpolitisches Projekt für es den meisten KlientInnen darum, Arbeit zu finden. Romnja/Roma und Sintize/Sinti Vielen unserer KlientInnen – sowohl Menschen, die Große Sperlgasse 26, 1020 Wien schon länger in Wien leben als auch solchen, die neu Tel.: +43 (0) 676 83 402 902 zugewandert sind – fehlen vor allem Sprach- und E-Mail: E-Mail: gordana.djordjevic@volkshilfe.at Computerkenntnisse. Was wir merken, sind die Aus- www.facebook.com/roma.thara wirkungen der Diskriminierung und Marginalisierung www.volkshilfe.at/thara-romani-zor der Roma über Jahrhunderte hinweg. Wenn man be- denkt, dass die Eltern, Großeltern und Urgroßeltern Diese Maßnahme wird heute in Wien lebender Roma nichts lernen durften, aus Mitteln des Europä- nicht zur Schule gehen durften, keinen Grundbesitz ischen Sozialfonds und haben durften, von gewissen Berufen ausgeschlossen des Sozialministeriums waren und nicht studieren konnten, dann versteht finanziert. 13
www.volkshilfe.at FÖRDERER © cppa © Votava Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky beim Besuch einer Schule Rendering des Schulneubaus im Bildungsgrätzl Spielmanngasse, Wien 20 „IT TAKES A GRÄTZL TO RAISE A CHILD“: Das Wiener Bildungsgrätzl Das Sprichwort „It takes a village to raise a child” - Henriettenplatz. Ein neues Bildungsgrätzl ist rund um man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzu- die Spielmanngasse und Dietmayergasse im 20. Bezirk ziehen - soll in Wien in Form von „Bildungsgrätzln“ geplant: Dort gibt es derzeit zwei Volksschulen, eine Realität werden: „Die Idee dahinter ist, dass Kinder Singschule, einen MA 10 Kindergarten, das Vienna dann die besten Chancen haben, wenn die gesamte Nachwuchszentrum und das Hallenbad Brigittenau. Gemeinschaft Anteil an ihrer Entwicklung nimmt und Bis zum Schuljahr 2018/19 werden die beiden Volks- aktiv etwas dazu beiträgt“, betonte Bildungs- und schulen um 16 Klassen für 10 bis 14 jährige erweitert. Intagrationsstadtrat Jürgen Czernohorszky im Rah- men der Tagung des SPÖ-Rathausklubs. „Jedes Kind Grätzl-Projekte „Summer Schools“ verdient die Chance, seine Talente zu entfalten, sein und „Burschenarbeit“ Potenzial auszuschöpfen! Was wir dafür brauchen, ist In der Stadt gibt es schon jetzt während des Som- ein Bildungssystem, bei dem der lernende Mensch im mers viele verschiedene Angebote. Mit den „Summer Mittelpunkt steht“, so Czernohorszky weiter. Schools“ soll nun das Ferienbetreuungsangebot für Kinder in Wien um den Aspekt der Grundkompeten- Lokale Kooperationen verschiedener zen-Förderung erweitert und verstärkt angeboten Lerneinrichtungen werden. „Dabei soll der Rückfall, insbesondere für Die Wiener Bildungsgrätzl sind lokale Kooperati- Kinder mit Sprachdefiziten, im Sommer minimiert onen von verschiedenen Lerneinrichtungen, aber werden und andererseits ein cooles Ferienbetreu- auch mit Vereinen, Initiativen und Einrichtungen in ungsprogramm für Kinder und Jugendliche an Wie- unmittelbaren Umgebung, die etwas zum Lernen ner Schulen geschaffen werden. Klassische Lernan- beitragen können. Einbezogen werden Kindergärten, gebote werden durch spannende Freizeitaktivitäten verschiedenste Schulformen, Freizeiteinrichtungen, ergänzt. Ein weiterer Fokus dabei soll auf dem Thema Jugendtreffs, Volkshochschulen, Musikschulen, Bü- „Burschenarbeit“ liegen: Zielgruppe sind junge Män- chereien und vieles mehr. „Im Zusammenspiel der ner, die auf Identitätssuche, oft verunsichert in ihrer vielfältigsten Angebote wird es auch möglich, dass Geschlechterrolle sind und dadurch auch leicht emp- für alle individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der fänglich für radikale Ideologien. „Unsere Jugendar- lernenden Menschen etwas dabei ist“, so Czernohors- beit in Wien hat auch schon viele Schwerpunkte in zky. „Das Bildungsgrätzl ist aber keine theoretische diesem Bereich gesetzt. Wir wollen aber noch mehr Vision, sondern wird in vielen Regionen Wiens bereits tun: Zum Beispiel im Sportbereich in Zusammenar- seit Jahren gelebt. Auch unser Modell des Bildungs- beit mit Kampfsportvereinen, bei denen die Trainer campus zählt dazu.“ Ein Beispiel, das jetzt schon läuft, als positive männliche Vorbilder auftreten – wie ‚Not und auf dem weiter aufgebaut werden kann, ist im 15. in Gods Name’. Und wir werden noch dieses Jahr ein Bezirk beheimatet: Im „Bildungsgrätzl Schönbrunn“ Projekt mit vielen verschiedenen Partnerorganisati- bezahlte Anzeige arbeiten vier Bildungseinrichtungen zusammen. Der onen starten, wo es darum geht, Burschen in Wien Kindergarten in der Dadlergasse, die Ganztagsvolks- emanzipatorische, gleichberechtigte und egalitäre schule Reichsapfelgasse, die Wiener Mittelschule Männerbilder näherzubringen. Ein wichtiger Beitrag Kauergasse und das Oberstufenrealgymnasium am zur Integration in unserer Stadt.“ 14
WIEN © alexkich / Fotolia KEINE FAKE NEWS: ARMUT EXISTIERT Armut ist auch in einem reichen Land wie Österreich ein wichtiges Thema. 285.000 Menschen sind derzeit auf die Mindestsicherung zum Überleben angewiesen. Es ist kein Vergnügen, wenn man mit nur 837,76 Euro den Bezug einer Mindestsicherung ist, dass man jede pro Monat sein Leben finanzieren muss. So hoch ist zumutbare Arbeit annimmt. derzeit die Mindestsicherung für Alleinstehende in Österreich. 285.000 Menschen sind derzeit in Öster- Fake News reich auf die Mindestsicherung angewiesen, um ihr Auch die in sozialen Netzen immer wieder verbreitete Leben finanzieren zu können, darunter auch 77.000 Mär, dass AsylwerberInnen Mindestsicherung bezie- Kinder. Laut Österreichischer Armutskonferenz sind hen, ist schlicht falsch. Kroboth: „AsylwerberInnen 18,3 Prozent der Bevölkerung armuts- oder aus- erhalten während des laufenden Verfahrens keine grenzungsgefährdet, 3,6 Prozent sind finanziell so Mindestsicherung sondern eine Grundversorgung. schlecht gestellt, dass sie etwa ihre Wohnung nicht Wohnen sie in einer organisierten Unterkunft, erhal- angemessen beheizen können. ten sie maximal 40 Euro Taschengeld pro Monat.“ „Drei Viertel der Mindestsicherungsbezieher bekom- Lebensmittelpakete men aber nicht die volle Summe der Mindestsiche- Die Volkshilfe Wien unterstützt armutsgefährdete rung ausbezahlt“, weiß Klaus Kroboth, Sozialberater Personen in der Bundeshauptstadt mit Lebensmittel- und Armuts-Experte der Volkshilfe Wien. „Wer auch paketen und -gutscheinen. Kroboth: „Wir haben 2016 aus anderen Quellen, etwa vom AMS, Geld erhält, be- insgesamt 2.556 Lebensmittelpakete und 23.500 Euro kommt entsprechend weniger.“ Überhaupt räumt er an Lebensmittelgutscheinen ausgegeben.“ Um Miss- gleich mit einer Reihe von Falschmeldungen betref- brauch vorzubeugen schließen die Gutscheine den fend der Mindestsicherung auf: „Mindestsicherung Bezug von Alkohol explizit aus. Darüber hinaus hilft ist für die meisten Betroffenen nur eine kurzfristige die Volkshilfe Wien bei der Finanzierung von Miet- Überbrückungshilfe. Die durchschnittliche Bezugs- rückständen oder Schulden bei Energielieferanten. zeit beträgt zwischen sechs und neun Monaten, bei Finanziert wird das vom Margit-Fischer-Armutfonds, 20 Prozent der unterstützten Haushalte ist sie kürzer den Margit Fischer, Frau von Alt-Bundespräsident als drei Monate.“ Die Behauptung, dass es sich dank Heinz Fischer, ins Leben gerufen hat. der Mindestsicherung für Familien mit vielen Kindern gar nicht auszahlt arbeiten zu gehen, ist so dumm wie falsch. Kroboth: „Selbst Familien mit vier und < Aktuelle Infos mehr Kindern bekommen im Durchschnitt nur 1.106 www.facebook.com/VolkshilfeWien Euro Mindestsicherung.“ Und: Die Voraussetzung für 15
www.volkshilfe.at WIEN „MANGELNDE © Ben Leitner BILDUNG FÖRDERT ARMUT“ Klaus Kroboth, Sozialberater und Armutsexperte der Volkshilfe Wien, über Ursachen der Armut, die Mindestsicherung und die Debatte um AsylwerberInnen. Klaus Kroboth ist Sozialberater und Armutsexperte der Volkshilfe Wien Magazin für Menschen: Bemerken Sie bei Ihrer Ar- trägt der Richtsatz für Mindestsicherung 837,76 Euro beit eine Zunahme der Bedürftigkeit in Wien? für Alleinstehende und 1.256,64 Euro für Ehepaare, Klaus Kroboth: Ich sehe durchaus einen größeren pro Kind kommen da 150,80 Euro dazu. Bei 1.500 Bedarf, als wir ihn in der Volkshilfe Wien abdecken Euro brutto Einkommen erhält man 1.198,90 Euro können. In der Politik kommt das Thema Armut aber netto. Das liegt um 361 Euro über der Mindestsiche- nicht vor. Es gibt sie, wir kennen meistens die Ursa- rung. Inklusive Sonderzahlung ergibt sich eine jährli- chen und die Politik ist gefordert, Rahmenbedingun- che Differenz von 6.736 Euro. Man kann es sich nicht gen zu schaffen, dass sich das mittel- bis langfristig aussuchen, ob man arbeiten geht oder Mindestsiche- ändert. rung bezieht. Voraussetzung für den Bezug ist, dass man jede zumutbare Arbeit annimmt. Man kann sie Was sind die häufigsten Ursachen von Armut? nicht ablehnen, weil sie sich nicht „auszahlt“. Neben kurzfristigen Ereignissen, die Menschen aus der Bahn werfen können – vom Verlust der Arbeit Immer wieder hört man, dass AsylwerberInnen Min- bis zur Scheidung oder einer schweren Erkrankung – destsicherung bekommen. Stimmt das? sehen wir immer gleiche Muster. Mangelnde Ausbil- Diese Behauptung ist falsch. Asylsuchende erhalten dung, meist gekoppelt mit schlechten Deutschkennt- die sogenannte Grundversorgung und bekommen nissen, schließt viele Menschen vom Arbeitsmarkt während des laufenden Verfahrens keine Mindestsi- aus. Dazu kommt eine unstrukturierte Haushaltsbud- cherung. Wer in einer organisierten Unterkunft lebt, getführung. Es ist daher wichtig, diesen Personen erhält maximal 40 Euro Taschengeld pro Monat. sozialarbeiterische Betreuung und in Schulungen und Kursen eine Grundbildung zu geben, mit der sie am Selbst wenn sie selbständig wohnen, erhalten sie Arbeitsmarkt eine Chance haben. maximal 320 Euro pro Person und Monat. Kinder entsprechend weniger. So bekommt eine fünfköpfige Immer wieder liest man in Sozialen Medien, dass sich Familie maximal 910 Euro monatlich. Erst wenn Asyl Arbeit bei der Höhe der Mindestsicherung gar nicht gewährt wird, erhalten die Personen Mindestsiche- lohne. Was sagen Sie dazu? rung, und zwar zu den gleichen Regeln wie Österrei- Dieses Argument ist absoluter Blödsinn. Erstens be- cher. Anzeige 16
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WIEN MIT NADEL UND © Ben Leitner ZWIRN ZURÜCK IN EINEN JOB Seit 1999 bietet die Schneiderei der Sozialökonomischen Betriebe Langzeitarbeitslosen ein Sprung- Cornelia Loidl leitet die SÖB-Schneiderei im 4. Bezirk, brett zurück ins Berufsleben. Auch in der Langzeitarbeitslose betreut werden Kultlabels lassen hier nähen. © Ben Leitner Die T-Shirts sind bunt, funktionell, aus garantiert nachhaltig erzeugter Baumwolle und werden kom- plett in Österreich hergestellt. Andreas Moritz, einer der Gründer des Wiener Modelabels „MaVienna“, lässt seine Bekleidung für Kinder, Damen und Herren komplett in der Schneiderei der Sozialökonomischen Betriebe (SÖB) in Wien-Wieden nähen. „MaVienna ist ein Verein zur Förderung der österrei- chischen Textilkultur“, erklärt er die Philosophie des Labels, „da wäre es ja völlig kontraproduktiv, wenn Andreas Moritz lässt die MaVienna-Kollektionen bei den SÖB nähen wir nachhaltige Mode aus Österreich in einer Billig- Näherei in Bangladesh verarbeiten lassen würden, wo sitmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die zwischen die Näherinnen unter unmenschlichen Bedingungen drei und sechs Monate bei uns beschäftigt sind.“ Die schuften müssen.“ Daher hat er gemeinsam mit sei- SÖB-Schneiderei ist für die Transitkräfte kein Dauer- nen Partnern lange nach einer Möglichkeit gesucht, arbeitsplatz, sondern ein Sprungbrett für Langzeit- die MaVienna-Kollektionen in Österreich herstellen arbeitslose, die nur schwer wieder ins Berufsleben zu lassen und ist schließlich auf die SÖB-Schneiderei zurückzuführen sind. Loidl: „Diese Menschen erleben gestoßen. Moritz: „Das Prinzip der SÖB-Schneiderei bei uns meist nach längerer Zeit wieder so etwas wie passt sehr gut zu MaVienna. Hier geht es nicht um ein normales Arbeitsumfeld mit fixen Arbeitszeiten Gewinnmaximierung, sondern darum, Langzeitar- und klaren Aufgaben. Neben dem Job bei uns ma- beitslosen wieder eine berufliche Perspektive und chen viele noch eine zusätzliche Ausbildung, etwa einen positiven Anstoß zum Wiedereinstieg in den einen Deutschkurs.“ Ziel der SÖB-Schneiderei ist es Arbeitsmarkt zu vermitteln.“ Er möchte auch in Zu- nicht, die Transitkräfte zu Schneiderinnen und Schnei- kunft seine Kollektionen, die er über einen eigenen dern auszubilden, sondern sie wieder bereit für die Webshop vertreibt (www.mavienna.com), in der SÖB- Anforderungen des Arbeitsmarktes zu machen. Schneiderei nähen lassen. Auftragsschneiderei Sprungbrett Rund 30 Labels aus Österreich lassen inzwischen Seit 1999 gibt es die SÖB-Schneiderei schon, die als bei der SÖB-Schneiderei produzieren. Dort passiert Teil der verschiedenen Sozialökonomischen Betrie- alles in reiner Handarbeit, auch der Zuschnitt. Loidl: be seit Jahresanfang direkt bei der Volkshilfe Wien „Für maschinelles Zuschneiden sind wir zu klein. Wir angesiedelt ist und vom AMS Wien und Niederöster- greifen aber gerne noch selbst zur Schere.“ Neben reich beauftragt und gefördert wird. Zu den SÖB ge- der Auftragsschneiderei sorgt auch das ebenfalls hier hören auch acht Secondhand-Shops, ein Reinigungs- betriebene Änderungsgeschäft für regelmäßige Auf- und Hygieneservice, die Vertretung und Reparatur träge. Loidl: „Hier leben wir von Kundinnen und Kun- der Staubsaugermarke Dyson, ein auf Wohnungsräu- den aus der näheren Umgebung in Wieden.“ mungen spezialisiertes Transportunternehmen und eine Firma für Grünraum- und Straßenpflege. < Alle Infos www.volkshilfe-wien.at/arbeit-soziale- Cornelia Loidl, Leiterin der SÖB-Schneiderei: „Bei uns dienstleistungen/soeb/schneiderei/ arbeiten derzeit zwei Vollzeitkräfte und acht Tran- 19
www.volkshilfe.at WIEN „FREIWILLIGE © Ben Leitner SIND UNVER- ZICHTBAR“ Ohne Freiwillige und Ehrenamt- liche würde die Volkshilfe Wien nicht funktionieren. Das Freiwilli- gen-Management übernimmt jetzt Doris Moravec. Erfahrungen mit der Betreuung von Freiwilligen konnte Doris Moravec unter anderem bereits als Positiv stimmt Moravec, dass die HelferInnen immer Leiterin des Projekts „Buddies for Refugees“, eine jünger werden: „Gerade im Flüchtlingseinsatz wa- Kooperation von Volkshilfe Wien und Volkshilfe ren sehr viele junge Menschen engagiert. Da haben Österreich, sammeln. Mit Jahresbeginn hat sie von etwa Lehrerinnen und Lehrer ganz gezielt an den Johannes Stephan die Leitung des Freiwilligenmana- Schulen für Freiwilligenarbeit geworben.“ Diese gements in der Volkshilfe Wien übernommen. engagierten Menschen will sie jetzt mit zahlreichen Initiativen stärker an die Volkshilfe Wien binden. „Gerade in der Arbeit mit Flüchtlingen ist es wichtig, „Wir werden verstärkt auf Sozialen Netzwerken wie die Freiwilligen professionell zu begleiten, denn es Facebook, auf unserer Homepage und auf anderen, kommt hier durch die oft sehr großen kulturellen von Freiwilligen viel genutzten Onlineplattformen Unterschiede immer wieder zu Missverständnissen“, tätig werden.“ sagt sie. Das Prinzip „Ich tu für Dich was, sei dankbar“ funktioniert, so Moravec, eben nicht immer, aber Standards „wenn man mit Flüchtlingen und den Freiwilligen Wichtig ist ihr auch die standardisierte Betreuung rechtzeitig kommuniziert, kommt es erst gar nicht zu von Freiwilligen bei der Volkshilfe Wien. Moravec: potenziellen Konflikten.“ „Dadurch verlieren wir keinen Freiwilligen, sondern können diese ganz nach ihren Fähigkeiten optimal Freiwillige sind wichtig einsetzen.“ „Ohne Freiwillige ist die Arbeit der Volkshilfe Wien in vielen Bereichen nicht durchführbar und finanzierbar. Johannes Stephan: „In Pflege und Betreuung setzen < Kontakt & Infos wir zu 99 Prozent auf professionelles Personal. In freiwillig@volkshilfe-wien.at der Sozial- und Flüchtlingsbetreuung sind Freiwillige unverzichtbar.“ Anzeige Anzeige 20
WIEN „DER BEDARF AN © Ben Leitner PATINNEN IST HOCH“ Doris Moravec über die erfolgreiche Aktion „Buddies for Refugees“ Magazin für Menschen: Frau Moravec, wie läuft das von Ihnen geleitete Projekt „Buddies for Refugees“ heute? Doris Moravec: Es läuft sehr gut. Seit 1. Mai 2016 konnten wir 16 Patenschaften vermitteln, in einer dritten Vergaberunde werden demnächst weitere 10 Wie alt sind die „Patenkinder und wer kann Patenschaften aktiv. „Buddy“ werden? Im Projekt werden vor allem Burschen im Alter zwi- Gibt es genügend Freiwillige, die sich als Paten schen 9 und 18 Jahren betreut. Pate oder Patin kann bewerben? man ab 18 Jahren werden. Wir haben aber auch ei- Vor einem Jahr war es noch deutlich einfacher, Men- nen Buddy, der 72 Jahre alt und top ist! Auch Paare schen für Patenschaften zu begeistern, da sich sehr sind gerne gesehen, da sich viele der Jugendlichen viele in der Flüchtlingsarbeit engagiert haben. Heute ist eine Art Familie wünschen. Das Projekt läuft gut und es aufgrund der allgemein eher negativen Stimmung wurde bereits um ein weiteres Jahr verlängert. gegenüber Geflüchteten schwieriger geworden. Dazu kommt der Zeitaufwand, denn Paten sollten regelmä- < Kontakt & Infos ßig einmal pro Woche einige Stunden Zeit für „ihr“ Pa- Buddies4refugees@volkshilfe-wien.at tenkind haben, damit eine Beziehung entstehen kann. Anzeige Anzeige 21
www.volkshilfe.at WIEN Geld für Familien © VH Wien Lidl spendete bei Filialeröffnung im 2. Bezirk für Bedürftige. Der Lebensmitteldiskonter Lidl legt großen Wert auf seine Familienfreundlichkeit. Davon konnten sich die zahlreichen Gäste, die zur Eröffnung der neuen Filiale im 2. Bezirk gekommen waren, persönlich überzeu- gen. Darunter waren auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirksvorstehung der Leopoldstadt und der Volkshilfe Wien, die vom Lidl-Management trotz des großen Kundenandrangs durch die Filiale geführt wurden. Dabei wurden ihnen die Produkte des beliebten Lebensmittelmarktes und die Arbeits- abläufe in einer Lidl-Filiale näher gebracht. chen, die direkt bedürftigen Familien in Wien zukom- men wird. Die Spende wurde von Silvia Zechmeister, Das Lidl-Management und die Lidl-Belegschaft nut- Bereichsleiterin für Soziale Arbeit der Volkshilfe Wien, zen auch die Gelegenheit der Filialeröffnung, um der entgegen genommen. Wir möchten uns auf diesem Volkshilfe Wien eine großzügige Spende zu überrei- Weg bei Lidl Österreich herzlich dafür bedanken. Volkshilfe-Frühlingsfest © VH Wien Am 6. Mai steigt im Schutzhaus am Ameisbach in Penzing das große Frühlingsfest der Volkshilfe Wien. Die Gäste erwartet neben einem herrlichen Heurigen mit toller Aussicht über ganz Wien im Gastgarten ein vielfältiges Heurigenbuffet, gepflegte Hauerweine, die traditionelle Tombola-Verlosung mit zahlreichen her- ausragenden Preisen und flotte Unterhaltungsmusik. Frühlingsfest: Samstag, 6. Mai 2017, Einlass: 15.00 Uhr, Beginn: 16.00 Uhr, Schutzhaus am Ameisbach, Braillegasse 1-3, 1140 Wien. Kartenpreis inklusive Re- servierung: 23,- €. Das Schutzhaus am Ameisbach ist ein beliebtes Ausflugsziel. Im Kartenreservierungen ab sofort unter 01/360 64-39 Festsaal wartet gute Stimmung und eine Tombola-Verlosung oder per Mail unter event@volkshilfe-wien.at Spaß am Schiff Die jährliche Schifffahrt der Volkshilfe Wien auf der „Admiral Tegetthoff“ von Wien nach Hainburg ist in- zwischen ein großes Event und steht ganz im Zeichen von Spaß, Musik und guter Unterhaltung. Und natür- lich geht es auch um neue Patenschaften für „Jugend am Werk“, die im Rahmen dieser Reise von den rund 400 Gästen an Bord übernommen werden können. Moderierte Wettbewerbe für Jung und Alt mit tollen Gewinnen, Stimmungsmacher Günter und eine groß- artige Tombolaverlosung am Glücksrad lassen garan- tiert keine Langeweile aufkommen. Schifffahrt nach Hainburg: Samstag 9.9.2017, Einlass: 9.00 Uhr, Abfahrt 10.00 Uhr, Rückkehr in Wien: 21.30 Uhr. Kartenpreis inkl. Mittagsmenü - Erwachsene: 37,- €, Kinder (6-14 Jahre): 19,- €. Reservierung: 01/360 64-39DW Am 9.September legt die „Admiral Tegetthoff“ nach Hainburg ab 22
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ERVOLKSHILFE EIN PLÄTZCHEN FÜR ALLE Franziska Pieber hat als Leiterin mit Unterstützung ihrer Pflegedienst- leiterin die Übersiedlung ins neue Haus organisiert. Ihre Erfahrung: SeniorInnenheim läuft dann gut, wenn alle Beteiligten ihren Platz gefunden haben und Ruhe und Kontinuität einkehren. Ein häufiges Thema beim Aufnahmegespräch ist die Zimmereinrichtung. Es gibt eine Standardausstat- tung: das Pflegebett, der Kasten mit integriertem Kühlschrank und Gefrierfach, ein Tisch mit Sesseln, ein Nachttisch und eine versperrbare Kommode. Oft kommt die Frage: „Kann ich selbst ein Möbelstück mitbringen - meinen Lieblingstisch?“ Das ist natürlich kein Problem, dann stellen wir den anderen in den Abstellraum. Die Gestaltung des Wohnraumes ist ein wichtiges The- ma für das Wohlbefinden der BewohnerInnen. Viele ein Programm außer Haus hat, dann versuchen wir Zimmer sind auch wunderschön individuell hergerich- unsere Abläufe dementsprechend flexibel anzupassen. tet: Mit eigenen Zierpölstern, Pflanzen und Fotos. Die Eventuell werden am Abend schon ein paar Dinge Haustechniker haben Holzleisten montiert, damit die vorbereitet, damit die Bewohnerin um sieben Uhr BewohnerInnen trotz der neuen massiven Betonwän- startklar ist. de flexibel ihre eigenen Bilder aufhängen können. Wir sind erst vor knapp zwei Jahren hier ins neue Haus Eine weitere Frage beim Aufnahmegespräch ist auch übersiedelt und da wurde sichtbar, wie hilfreich es oft: „Wenn ich dann einmal nach Hause möchte, oder ist, wenn sich BewohnerInnen, MitarbeiterInnen und die Kinder mich zu sich holen wollen, geht das dann Leitung früh genug mit dem Projekt „Übersiedlung“ noch?“ Das ist für mich selbst ein wenig erschreckend, identifizieren können. So reibungslos wie es bei uns dass bei dieser Generation scheinbar noch ein wenig gelaufen ist, geht das nur wenn alle mitdenken und der Glaube vorherrscht: Bin ich da einmal drinnen, mithelfen. dann komme ich nicht mehr raus. Wir sagen dann: „Das ist Ihre neue Wohnform, wir unterstützen, wo Mit der Zeit habe ich beobachtet, dass die Qualität dies nötig ist.“ Aber natürlich kann eine Bewohnerin unserer Arbeit vor allem von den MitarbeiterInnen weiterhin machen, was sie will und selbstverständlich abhängt. Wir haben ein sehr stabiles Team und das auch das Haus verlassen wenn sie möchte. macht viel aus. Ich glaube, es ist sehr wichtig, Eigen- verantwortung an die MitarbeiterInnen zu übertragen Es gibt keinen vorgegebenen Ausgang. Wenn jemand und gewisse Handlungsspielräume zu ermöglichen. sagt; „ich fahr jetzt eine Woche auf Urlaub“, dann wer- Aber natürlich muss sich das Team auch auf uns Füh- den wir alles vorbereiten und das war’s. Wenn jemand rungskräfte verlassen können! Anzeige Anzeige 25
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