Kirchenratswahl 2021 - Reformierte Kirche Kanton Zug

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Kirchenratswahl 2021 - Reformierte Kirche Kanton Zug
Reformierte Kirche
Kanton Zug

Kirche mit Zukunft

                                                                                         9/ 2021

                                                                                                     Foto: Gabi Eder / pixelio.de

Kirchenratswahl 2021                                20 Jahre
                                                    Zuger Attentat
                                                                             Vorbilder
                                                                             Pfarrer Hubertus
Wir stellen die Kandidierenden für den Kirchenrat    André Widmer von        Kuhns aus Steinhausen
und das Kirchenratspräsidium vor.                    der Triangel-Beratung   über Theologen, die
                                                    ­erinnert sich.          ihn geprägt haben.
2    AUFTAKT                                                                                                                                                           9 / 2021

                                                 NACHRICHTEN
Medientipps                                      seelsam-Jubiläumsfest                                                       eine Wanderung im Goms zur höchsten Burgkir-
                                                                                                                             che; sich selbst Mut machen: «Ich schaffe es»;
Buchtipp                                                                                                                     mit einem Abschlag ins Minigolf-Loch treffen;
Bernhard Jungen ist                                                                                                          das Brot für den Gottesdienst selbst backen.
als Gastroseelsorger                                                                                                         Das Besondere dieser Ferienwoche ist, dass
bekannt. Seit vielen                                                                                                         Menschen einander jedes Jahr wieder begegnen
Jahren hat er ein ­of-                                                                                                       und daraus wertvolle Beziehungen wachsen und
fenes Ohr für G ­ as-                                                                                                        gepflegt werden. Wenn aus dieser Kraft heraus
tronominnen und                                                                                                              Gottesdienst gefeiert wird, entfacht sich aus der
Gastronomen. Klar,                                                                                                           Glut ein loderndes Feuer! Füreinander da sein,
dass er während der                                                                                                          gute Gedanken schenken und bei jeder Fürbitte
Pandemie viel zu tun                                                                                                         ein Holzscheit ins Feuer legen: So mehrt sich das
hatte. Und bald wur-                                                                                                         Strahlen des Feuers fast wie beim Pfingstfeuer.
de ihm klar, dass er                                                                                                         Die Feriengäste geniessen die Wärme am Feuer.
den Menschen, um die er sich kümmerte,                                                                                       Vertieft im Gespräch haben dabei auch mal
eine Stimme geben muss, die in der Öffent-                                                                                   Spannungen und kleinere Konflikte Platz, die
lichkeit wahrgenommen wird. Als Gastro-                                                                                      aber schnell wieder verglühen.
seelsorger der Stadtmission Basel hat er                                                                                     Die «Walliser Bozu Frauen» teilten ihr Brot mit
zusammen mit seinem Partner und Pfarr-
­                                                                                                                            der Feriengemeinschaft und zeigten die grosse
kollegen der «Unfassbar», Tobias Rentsch,                                                                                     Bedeutung unseres Brots: «Wer Brot hat, soll es
25 Gespräche geführt, die einen Einblick ge-                                                                                  mit anderen teilen, denn geteiltes Brot schafft
ben in das Innenleben derer, die unter den       Zug. Am 18. September ist es so weit: seelsam,                               Gemeinschaft und Frieden!» Im Wallis gibt es
Pandemiemassnahmen mit am stärksten              die ökumenische Seelsorge für Menschen mit                                   unzählige Bräuche rund ums Brot. So wird zum
litten und oft um ihre Existenzen bangen         Beeinträchtigung, feiert ihr zwanzigjähriges                                Beispiel auf jedes Brot das Kreuzzeichen ge-
mussten. Es entstand ein Zeitzeugnis, das        Bestehen. Ab 11.15 Uhr wird im Reformierten                                 macht. Gemäss einer Walliser Sage darf das Brot
aufzeigt, wie kreativ und intensiv die Basler    Kirchenzentrum Zug ein Apéro serviert, ab 12 Uhr                            nicht auf dem Kopf liegen, sonst tanzt der Teufel
Gastronomie den Kampf gegen die Pandemie         steht ein gemeinsames Festessen auf dem Pro-                                darauf. Das bedeutet, dass mit Lebensmitteln
aufnahm. Seelsorgerische Gedanken des            gramm. Zwischen 13 Uhr und 15.15 Uhr gibt es                                sorgfältig umgegangen werden soll.
­Autoren, ein chronologischer Überblick der      Begegnungen mit Politikerinnen und Politikern                               Im Charlie-Chaplin-Museum in Vevey gibt es
 Ereignisse sowie ein Glossar der Hilfsmass-     sowie Theater, Spiel, Spass und musikalische                                ­Parallelen zum Leben mit einem Handicap. Der
 nahmen runden dieses lesenwerte Buch ab.        Unterhaltung mit «Girovaganti». Nach einem                                   grosse Künstler verständigte sich ohne Worte
                                                 ökumenischen Gottesdienst mit Musik und                                      und wurde dennoch verstanden. So drücken sich
Unfassbar – Wie die Basler Gastronomie           ­Gesang enden die Feierlichkeiten mit einer Ab-                              auch Menschen mit kognitiven und körperlichen
der Krise trotzt                                  schlussaktion um 16.15 Uhr. Eingeladen sind alle                            Einschränkungen weit umfassender als nur mit
Bernhard Jungen                                   Menschen, die sich für die Arbeit von seelsam                               Worten aus! Manche spontane Umarmung, ein
236 Seiten, CHF 34.80                             interessieren. Für das von seelsam offerierte                               Applaus oder ein präzis ausgemaltes Mandala
reinhardt                                         Mittagessen ist eine Anmeldung bis zum 7. Sep-                              ernten Freude und Dankbarkeit.
                                                  tember auf seelsam.ch erforderlich.

Buchtipp                                                                                                                     Saumässig schnell
In der Kirche sind                               seelsam-Ferienwoche
Klima, Umwelt und                                                                                                            Zug. Seit 1897 findet in Zug alljährlich Anfang
Schöpfung schon seit                             Das Ferienlagerteam von seelsam organisierte                                September in der Herti der Stierenmarkt statt.
vielen Jahrzehnten                               auch im Jubiläumsjahr eine Ferienwoche für                                  Festzelt, Marktgeschehen und Streichelzoo zie-
fester B
       ­ estandteil von                          Menschen mit einem Handicap in St. Jodern bei                               hen stets Tausende von Besucherinnen und
Predigten, Konfir­                               Visp. Unter dem Motto «zusammen schaffen wir                                ­Besucher aus der ganzen Schweiz an. Nach dem
ma­t ionsunterricht,                             es» waren alle 35 Feriengäste eingeladen, aktiv                              Seuchenjahr 2020, in dem der Stierenmarkt
Initiativen und Dis­                             am Lagerleben teilzunehmen. Unzählige sonnige                                ­aussetzen musste, findet er in diesem Jahr wie-
kussions­runden –                                Momente bei Spiel, Gesang, Malen, Ausflügen                                   der statt, und zwar am 8. und 9. September.
notgedrungen, denn                               und spontanem Feiern beglückten das Herz. So                                  Schon fast legendär sind auch die Säulirennen –
Gottes Schöpfung und                             manche persönliche Begrenzung wurde über-                                     bei denen diesmal auch die C ­ ityKircheZug teil-
den Klimawandel zu                               wunden, was neue Erfahrungen möglich machte:                                  nehmen wird ! Die Rennsau «eilig Geischt»
trennen, ist kaum                                einmal ohne Rollstuhl durch den Wald gleiten;                                 wird versuchen, die Zuger Reformierten würdig
mehr möglich. Doch wieder einmal stellt                                                                                      zu vertreten. Die voraussichtlichen Renntermine
sich u­ nter anderem die Frage: Wie kann                                                                                     sind:
                                                                                               Foto: Andrea Koster Stadler

Gott das alles zulassen ? Wie verändert sich                                                                                 Mittwoch, 8. September, 13.15 Uhr und 17.30 Uhr,
für Glaubende das Gottesbild angesichts                                                                                        Donnerstag, 9. September, 16 Uhr und 18 Uhr.
der fundamentalen Umwälzungen ? Gibt                                                                                           Ein gültiges Covid-Zertifikat wird für einen
es Glaubenssätze, die man umformulieren                                                                                        Besuch des Stierenmarkts Bedingung sein.
muss ? Gebete, die heute nicht mehr glaub-
haft sind ? Und wie können Menschen, die in
Sorge sind um die Umwelt und die Zukunft,                                                                                    Waffenexporteur Schweiz
seelsorgerisch begleitet werden ? «Gott in der
Klimakrise» stellt sich diesen und weiteren                                                                                  Bern. Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft
Fragen.                                                                                                                      (Seco) mitteilte, exportierte die Schweiz im ers-
                                                                                                                             ten Halbjahr 2021 Waffen im Wert von rund 357
Gott in der Klimakrise                                                                                                       Millionen Franken. Die meisten Exporte – für
David Plüss und Sabine Scheuter (Hrsg.)                                                                                      etwa 240 Millionen Franken – gingen in Länder
204 Seiten, CHF 26.00                                                                                                        in Europa, allen voran Rumänien. Kriegsmaterial
TVZ                                                                                                                          für 18,5 Millionen Franken wurde nach Saudi-­
AUFTAKT       3

                                                                                                               Meine Meinung
                                                                                                               Ein Hoch auf
                                                                                                               die Behauptung
Arabien geliefert, für weitere 3 Millionen Franken   Islamische Dating-Plattform
kauften die Vereinigten Arabischen Emirate ein.
Nach Asien gingen Waffen im Wert von 32 Millio-      Iran. Heiratswillige Jugendliche haben es im
nen Franken. Auch die USA kauften Waffen im          Iran wegen der hohen Arbeitslosigkeit und der
Wert von 40 Millionen Franken in der Schweiz         Wirtschaftskrise schwer. Weil sich viele junge
ein; in Afrika landeten Schweizer Waffen im Wert     Menschen keinen Wohnraum leisten können, sin-
von 38,2 Millionen Franken. Insgesamt gingen         ken Heiratsrate und Bevölkerungszahl im Land
die Schweizer Waffenexporte gegenüber demsel-        seit Jahren. Gleichzeitig bevorzugen gerade Ju-
ben Zeitraum im Vorjahr um 40 Prozent zurück.        gendliche den westlichen Lebensstil; die tradi-
Dennoch spricht die Gruppe für eine Schweiz          tionell religiösen Beziehungskriterien, die der
ohne Armee (GSoA) von einem Skandal, weil auch       Staat seit Jahrzehnten durchzusetzen versucht,
in diesem Jahr wieder Kriegsmaterial an Länder       kümmern sie wenig. Deshalb hat das islamische
geliefert wurde, die in Bürgerkriege und Men-        Propagandabüro nun eine staatliche Dating-App
schenrechtsverletzungen verwickelt sind.             namens Hamdam – Gefährtin oder Gefährte –
                                                     aufgeschaltet. «Familie ist enorm wichtig, und
                                                     diese Plattform kann auf der Basis wissenschaft-
Teure Grossmünstersanierung                          licher und religiöser Kriterien Jugendlichen die
                                                     Suche nach richtigen Lebenspartnern ermögli-
Zürich. Das Wahrzeichen                              chen», so Mohammed Ghomi, Leiter des Propa-
von Zürich, das Gross-                               gandabüros. In den sozialen Netzwerken wird
münster mit seinen impo-                             jedoch deutlich, dass die Zielgruppe der App
santen Zwillingstürmen, ist                          ­wenig begeistert ist. Die Regierung solle lieber
in die Jahre gekommen. Der                            versuchen, die wirtschaftlichen Probleme des             Da wir, meine Frau und ich, noch nie einen
zwischen 1100 und 1220 er-                            Landes in den Griff zu bekommen, so der Tenor.           Fernseher besessen haben, kommt es am
richtete Bau zieht jährlich                                                                                    Abend öfter zu Diskussionen über das eine
rund eine halbe Million Be-                                                                                    oder andere Thema. Meine Frau behauptet
sucherinnen und Besucher                             Unesco-Welterbeliste                                      dann gern mal, ich sei ein «Bhaupti».
an, die trotz aller Historie
Wert legen auf eine zeitge-                                                                                    Nun, ungeachtet dessen, dass ich das auch
mässe und vor allem sichere Präsentation. Wie                                                                  von ihr behaupten kann, leiden solche Ge-
der Zürcher Regierungsrat mitteilte, sollen                                                                    spräche, in denen Behauptungen aufgestellt
­deshalb in den kommenden Jahren zahlreiche                                                                    werden, heute sehr oft daran, dass die Be-
 Instandsetzungsarbeiten vorgenommen werden.                                                                   hauptungen meist in Windeseile gegoogelt
 Um die mittelalterliche Bausubstanz zu erhalten,                                                              und auf Wikipedia auf ihre Wahrheit hin
 soll das Raumklima reguliert werden. Zudem sol-                                                               untersucht werden. Früher, also in der «vor-
 len die Lenkung der Besuchenden und die Sicher-     Liverpool. In die Unesco-Welterbeliste aufge-             digitalisierten Welt», drehten sich Gesprä-
 heit optimiert sowie die bestehenden WC-Anla-       nommen zu werden, ist eine Ehre – aber auch               che manchmal stundenlang um Behauptun-
 gen ausgebaut werden. Für die Sanierung hat der     eine Verpflichtung. Zudem machte die Unesco               gen, die im Raum standen und über die
 Regierungsrat bereits einen Vorstudienkredit in     kürzlich deutlich, dass die Aufnahme in die Lis-          diskutiert werden konnte. Es kam vor, dass
 Höhe von 2,5 und einen Rahmenkredit in Höhe         te durchaus auch rückgängig gemacht werden                man zum Lexikon griff. Aber in den aller-
 von 32,5 Millionen Franken bewilligt. Die Arbei-    kann. So geschehen im Fall der Maritime Mer-              meisten Fällen war kein Lexikon zur Hand,
 ten sollen 2022 beginnen und bis 2028 dauern.       cantile City in Liverpool. Dem 2004 in die Liste          und man konnte Tatsachen behaupten, über
                                                     aufgenommenen Gebiet am Ufer der Mersey                   die man, bei Licht betrachtet, gar keine ge-
                                                     wurde der Status als Welterbe aberkannt, weil             naue Kenntnis haben konnte. Solche Ge-
Mitgliederschwund                                    Stadtentwicklungs- und Bauprojekte dazu ge-               spräche waren aber immer anregend und
bei deutschen Kirchen                                führt haben, dass der einzigartige Charakter              spannend, nicht selten auch lustig und, ja:
                                                     des Gebiet unwiederbringlich verloren gegan-              wohltuend.
Deutschland. Auch in Deutschland beklagen            gen ist. Die Maritime Mercantile City ist der
die grossen Kirchen seit Jahren Mitgliederver-       dritte Fall, in dem ein Eintrag in die Welterbe-          Heute vergeht keine Minute, bis nicht je-
luste. 2020 sank die Zahl der Angehörigen der        liste rückgängig gemacht wurde. Zuvor ereilte             mand in der Runde sein Handy zückt, und
evangelischen Kirche auf rund 20,2 Millionen         dasselbe Schicksal bereits die Kulturlandschaft           Behauptungen, die manchmal auch «ins
(2019: 20,7), rund 22,2 Millionen Menschen sind      Dresdner Elbtal und das Wildschutzgebiet der              Blaue hinein» gemacht werden, widerlegt
Mitglieder der katholischen Kirche (2019: 22,6).     Arabischen Onyx in Oman.                                  oder verifiziert werden. Ich behaupte, das
Dennoch gehören rund 51 Prozent der Deut-                                                                      erstickt Gespräche im Keim, und die Lust am
schen einer der beiden grossen Kirchen an.           (Quellen: Unesco, ref.ch, bluewin.ch, Luzerner Zeitung)   Argumentieren und Fabulieren vergeht so-
­Beide Kirchen verzeichneten 2020 deutlich we-                                                                 wieso. Darum: Handys und iPads haben in
 niger Taufen und Trauungen – wohl auch eine                                                                   Gesprächen und Diskussionen nichts zu su-
 Folge der Covid-19-Pandemie und ihrer Ein-            Lesen Sie unter www.ref-zug.ch:                         chen. Weg mit den Dingern. Behauptungen
 schränkungen. Interessant: Trotz des Trends ist       • ab 27. August: Impressionen aus dem                  bei Gesprächen im Kreis von Freunden sind
 die Zahl der Kirchenaustritte gegenüber dem              kantonalen Kinder- und Jugendsommerlager.            keine Hypothesen und auch keine Thesen,
 Vorjahr um 18 Prozent zurückgegangen. Der             • ab 10. September: Beitrag über die                   die immer grad auf ihre Wahrheit hin über-
 Mitgliederverlust wirkte sich natürlich auch             ausserordentliche Sitzung des Grossen                prüft werden müssen.
 auf die Einnahmen aus: In den Evangelischen              Kirchgemeinderates zum Thema
 Kirchen musste ein Rückgang von 5,4 Prozent              «Spiritualität, was bedeutet sie uns  ?»             Übrigens, wussten Sie: Schokolade macht
 bei den Kirchensteuereinnahmen verzeichnet            • ab 13. September: Wie lief das Säulirennen           nicht dick! Nein ? Dann wissen Sie’s jetzt.
 werden. Diese beliefen sich 2020 aber immer              mit «eilig Geischt» am Zuger Stierenmarkt  ?
 noch auf 5,63 Milliarden Euro. Bei der Katholi-       Übrigens: Ist Ihnen schon aufgefallen, dass             Klaus Hengstler
 schen Kirche sanken die Steuereinnahmen im            die Mitarbeitendenseiten auf unserer Webseite           Kirchenschreiber
 selben Zeitraum von 6,76 Milliarden Euro auf          erneuert wurden ?
 6,45 Milliarden Euro.
4   FOKUS                                                                                                                                9 / 2021

Kirchenratswahl: Das sind die Kandidierenden
Der neunköpfige Kirchenrat ist
das exekutive Leitungsorgan         Zusatzfrage an die Kandidierenden fürs Kirchenratspräsidium
der Reformierten Kirche Kanton      Was wollen Sie dazu beitragen, der Kirche mehr Bedeutung zu verleihen?
Zug. Sieben Mitglieder werden
für jeweils vier Jahre von der
Kirchgemeinde gewählt, zwei
weitere werden vom Pfarrkon-
vent delegiert. Am 3. Oktober
finden die nächsten Wahlen statt.
Neun Personen kandidieren
für die sieben von der Kirchge-
meinde bestimmten Sitze,
sechs Bisherige und drei Neue.       Ursula Müller-Wild                  Christian Bollinger                   Remo Cottiati
Drei von ihnen stellen sich zu-      In der Pandemie hat sich ge-        Kirche ist, wo zwei oder drei im      In seiner Gesamtheit schafft der
sätzlich für das Präsidium zur       zeigt, welch ­wichtige Bedeutung    Namen G ­ ottes zusammen sind.        Kirchenrat nur die Rahmenbe-
                                      der Kirche zukommt. Keine an-      Sie entfaltet dort ihre Bedeu-        dingungen für das kirchliche
Verfügung, in der Nachfolge des      dere Organisation verfügt über      tung, wo sie sich ihres Auftrags      Gemeindeleben. Unsere religiö-
zurücktretenden Rolf Berweger.       ­einen so grossen Anteil an Frei-   bewusst ist. Kirchenratspräsi-        se Vielfalt erlebe ich als eine
                                      willigen, die sich schnell und     dent sehe ich als dienende            grosse Bereicherung. Wir müs-
Die Gesamterneuerungswahlen
                                      unkompliziert für die benach-      Funktion zu Gunsten des «Ge-          sen über die christlichen Grund-
für den Kirchenrat und alle           teiligten Menschen einsetzen.      meindebetriebs». Was Kirche           werte vermehrt mit verschiede-
anderen kantonalen Gremien            Unsere Mitarbeitenden leisten      ausmacht, dazu tragen ganz           nen Botschaften kommunizieren
                                      alle hervorragende Arbeit, um      viele Menschen bei. Von Be-           und uns auch damit auseinan-
der Reformierten Kirche Kanton        verschiedensten Bedürfnissen       triebswartin über Sigrist, Diako-    dersetzen und leben. Diese Be-
Zug finden brieflich statt. Wir       gerecht zu werden. Deshalb ist     nin, Religionslehrperson, Pfar-      dingungen müssen für jeden
stellen alle Kandidatinnen und        es unabdingbar, der Pflege al-     rer, ebenso die freiwillig und       Menschen und Christen in klei-
                                      ler Mitarbeitenden, Freiwilligen   ehrenamtlich engagierten Per-
                                                                         ­                                    nen Schritten erkenntlich sein.
Kandidaten vor.                       und allen kirchlich Beteiligten    sonen und nicht zuletzt unsere       So wären ein paar Beispiele zu
                                    ­besondere Aufmerksamkeit zu         Mitglieder. Kirche muss zu den       nennen: Diese kleinen «Zellen»
                                      schenken. Für eine Stärkung        Menschen gehen und für die           oder Gemeinschaften wären al-
                                      unserer Kantonalkirche ist es      Menschen da sein – auch und          lenfalls in der Seelsorge mit
                                      wichtig, dass wir uns mit ande-    gerade für die Schwachen in          Frauen- und Männer- sowie
                                      ren Kirchen aktiv vernetzen, sei   unserer Gesellschaft.                Kinder-Spielgruppen gemeinsam
                                      dies mit den Reformierten Lan-     Die gesellschaftlichen Trends        zu bilden. Auch der Begegnungs-
                                      deskirchen oder in der Öku­        haben auch in der Kirchge-           ort muss «spürbar» sein – eben
                                      mene. Gemeinsam können wir         meinde ihre Wichtigkeit. I­n-        die Kirche in der Gemeinde.
                                      unsere Position stärken und        dividualismus/Gemeinschaft,          Spiel-, Sing- und Tanzabende wä-
                                      unseren Platz in der Gesell-
                                      ­                                  lokal/kantonal, Freiwilligenar-      ren zu organisieren. Barbecues
                                      schaft festigen. Die Motion zur    beit/Professionalisierung sind       im Grünen und kleine Predigten.
                                      Freiwilligkeit der Steuern für     nur einige Spannungsfelder, die      Christliches Theater oder Dis-
                                      juristische Personen hat klar      spürbar sind und die wir in den      kussionen in den öffentlichen
                                      gezeigt, dass vielen nicht be-     kommenden J   ­ ahren inhaltlich-­   Räumen wie dem Lorzensaal
                                      wusst ist, welche unterstützen-    organisatorisch bewältigen müs-      oder dem Casino. Ökumenische
                                      de Rolle die Kirche in zahlrei-    sen, damit unsere Kirche die         und interkonfessionelle Anlässe
                                      chen Institutionen übernimmt.      Bedeutung behält.                    mit Diskussionen, Gesang und
                                      Diese sichtbar zu machen, ist      Als Allrounder kann ich mir          gemeinsamen Essen usw.
                                      wichtig und nötig. Es ist Auf­     verschiedene Ressorts im Kir-        Wir werden zu Beginn unseres
                                      gabe des ­Präsidiums und des       chenrat vorstellen. Wichtig sind     Lebens in eine Realität hinein-
                                      Kirchenrats, für ein vertrauens-   mir das Kollegialitätsprinzip        geboren, die uns einlädt, unser
                                      volles Klima und gute Rahmen-      und das Vertrauen. Der Kirchen-      christliches Sein zu begreifen und
                                      bedingungen zu sorgen, damit       rat schafft und erhält die Rah-      in unserer Entwicklung weiter-
                                      dieses Miteinander erfolgreich     menbedingungen, damit gutes,         zukommen. Wenn wir uns unserer
                                      gedeihen kann. Dazu braucht es     professionelles Wirken möglich       Lebensaufgabe bewusst sind, die
                                      Erfahrung und ein fundiertes       ist.                                 verschiedenen Lebensumstände
                                      Wissen darüber, wie unsere         Ich bin überzeugt, dass die Re-      und -phasen jeweils im Sinn
                                      Kirche strukturiert und aufge-     formierte Kirche Kanton Zug, als     ­unserer Entwicklung annehmen
                                      stellt ist. Als Vizepräsidentin    Kirche mit Zukunft, sich orga-       und die nötigen Änderungen bei
                                      konnte ich diese Erfahrungen       nisatorisch-strukturell weiter-      uns vornehmen, dann verändert
                                      auf allen Ebenen sammeln, und      entwickeln muss, und ich will        sich auch unser Umfeld. Mit je-
                                      ich würde diese in Zukunft gern    dies mit dem Kirchenrat, den          der Aufgabe, die wir lösen, ver-
                                      als Präsidentin einsetzen. Es      Mitarbeitenden und den mit-           ändert sich unsere Realität.
                                      freut mich, wenn Sie mir mit       wirkenden Personen gemein-            Die Wertschätzung jedes Mit-
                                      Ihrer Stimme diese Möglichkeit     sam angehen.                          menschen und unser Glaube
                                      geben.                                                                   sollen im Vordergrund stehen.
FOKUS       5

Thomas Bär, Ökumene (bisher)                 Thomas Hausheer,                                 Daniel Hess, Bauwesen (bisher)
Jahrgang 1960, seit 1968 in Cham wohn-       Triangel Beratung (bisher)                       Ich wurde am 1. August 1969 in Zug g ­ eboren und
haft, seit vierzig Jahren in einer Bezie-    Ich wurde 1963 in Zug geboren und wuchs          wuchs in verschiedenen Gemeinden im Kanton
hung, Marketingfachmann. Die obligato-       dort auch auf. Nach der Matura studierte         Zug auf. Nach einem Abstecher nach Malaga, Spa-
rischen Schulen sowie die Ausbildung         ich an der Universität Bern Betriebs- und        nien, lebe ich nun seit 22 Jahren im schönen be-
zum Papiertechnologen absolvierte ich        Volkswirtschaft. 1990 stieg ich in das fami-     schaulichen Morgarten. Nach der Ausbildung
in Cham. 1981 Gründung der Bär-Nutz          lieneigene Reiseunternehmen ein, das ich         zum kaufmännischen Angestellten in Zug sowie
AG mit meinem Vater. Die Bär-Nutz AG         über drei Jahrzehnte in verschiedenen            der Ausbildung zum Grafiker in Zürich stieg ich in
beschäftigt sich mit der Planung von         Führungspositionen massgeblich mitprä-
                                             ­                                                den elterlichen Betrieb ein und übernahm diesen
LKWs, Schulung der Chauffeure, Fuhr-         gen konnte. Im Zug der Nachfolgeregelung         vor 11 Jahren. In meiner Freizeit lese ich sehr
parkanalysen und betriebswirtschaftli-       wurde die Firmengruppe verkauft, und im          gern, ich beschäftige mich im Garten. Beim Musi-
cher Optimierung. Weiterbildungen zum        Sommer 2021 übernahm ich die Leitung der         zieren beschränke ich mich aufgrund mangelnder
Marketingfachmann und im Bereich             Fachstelle Forum Kirche und Wirtschaft im        Zeit mittlerweile aufs Hören. Wie viele andere be-
­Informatik. Engagement in der damali-       Kanton Zug. Seit dreissig Jahren bin ich ver-    gann ich m ­ eine «musikalische Karriere» in der
 gen reformierten Jugendgruppe Cham,         heiratet, ich bin Vater von vier erwachsenen     Musikschule Baar, und ich schloss sie mit dem
 in der ich auch meine L­ ebenspartnerin     Kindern.                                         Besuch der Jazzschule in Luzern ab.
 kennenlernte.
                                             Weshalb kandidieren Sie für den                  Weshalb kandidieren Sie für den Kirchenrat ?
Weshalb kandidieren Sie für den              Kirchenrat ?                                     «Lieber mitten drin als nur dabei.» Ich bin ein
Kirchenrat ?                                 Bei meinem Eintritt in den Kirchenrat wur-       Mensch, der gern mitgestaltet, und darum kandi-
Die Auswirkungen der weltweiten Krisen       de mir die Verantwortung für die Beratungs-      diere ich für eine zweite Amtszeit. Was vor 3 Jah-
haben uns längst auch in der Schweiz er-     dienste Triangel übertragen. Seither konnte      ren eher als Abenteuer begann, mache ich nun
reicht. Mit der Covid-19-Pandemie und        ich zusammen mit dem Stellenleiter und           sehr bewusst und ich freue mich, wenn Sie mir
den Unwetterkatastrophen ist für viele       dem ganzen Beratungsteam diese Fachstelle        weiterhin Ihr Vertrauen schenken. Zurzeit darf
das Leben aus den Fugen geraten. Das Ge-     weiterentwickeln, ausbauen und noch brei-        ich einige spannende Projekte begleiten, und ich
bot der Nächstenliebe, Menschen in ihrer     ter abstützen. Mir bereitet diese Aufgabe viel   würde diese auch gern zu einem guten Ende füh-
Not beizustehen und ihnen Hilfe zukom-       Freude, und ich möchte die anstehenden Pro-      ren. Und dann bin ich mit meinen 52 Jahren auch
men zu lassen, ist für uns als Kirche Auf-   jekte im Bereich der Schuldenprävention          der jüngste Kirchenrat, und ich würde das nach
trag. Hier möchte ich mich als Kirchenrat    und zusätzlicher Fremdfinanzierung umset-        einer Wiederwahl auch bleiben. So versuche ich,
engagieren und einen Beitrag leisten für     zen. Die anstehenden und vergangenen per-        was denn auch von meiner «Jugendlichkeit» ge-
eine «Kirche mit Zukunft».                   sonellen Veränderungen im Kirchenrat er-         blieben ist so gut wie möglich einzubringen. Es
                                             fordern eine gewisse Kontinuität; mit            heisst bei uns «Kirche mit Zukunft», und die
Was qualifiziert Sie für den Kirchenrat ?    meiner Erfahrung kann ich diesen Prozess         ­Zukunft gehört auch der jungen Generation. Es
Im Namen der Kirche möchte ich mich          unterstützen. Die Kirchgemeinde und den           wäre schön, wenn ich schon bald nicht mehr der
engagieren, konkret da, wo Menschen uns      Kirchenrat erwarten strukturelle und finan-       Jüngste wäre.
brauchen. Das heisst hinsehen, hinhören,     zielle Herausforderungen, die ich ebenfalls
beharrlich sein und sich nicht zu schade     angehen werde.                                   Was qualifiziert Sie für den Kirchenrat ?
sein anzupacken, wo helfende Hände ge-                                                        In einem Gremium braucht es Konsensfähigkeit.
fragt sind – zum Beispiel im Bereich der     Was qualifiziert Sie für den Kirchenrat ?        Ich darf meine Meinung vertreten, das grosse
versteckten Armut im Kanton Zug. Seit        Ich bin sowohl im Kanton Zug als auch in         Ganze aber nicht aus den Augen verlieren. Als In-
Jahren organisiere ich die Spenden-Weih-     meinem Bezirk gut vernetzt, kann mit Empa-       haber eines KMU ist es mein tägliches Brot, Ent-
nachtsaktion zugunsten von Tischlein         thie die Bedürfnisse und Notwendigkeiten         scheidungen zu treffen, Mitarbeitende zu führen
deck dich mit. Viele Freiwillige und auch    der Mitglieder wahrnehmen und in meine           und im Kontakt mit der Kundschaft nach der ide-
Mitarbeitende unserer Kirche konnte ich      Aufgaben als Kirchenrat einbringen. Als          alen Lösung zu suchen. Und dann sind da auch
zum Mitmachen gewinnen. Hier kann ich        Christ sind mein Denken und Handeln von          die Erfahrungswerte der vergangenen drei Jahre
etwas bewirken. Das motiviert mich, als      Werten geprägt, die ich jederzeit in mein Amt    als Kirchenrat, die ich gern weiterhin einbringen
Kirchenrat zu kandidieren.                   als Kirchenrat einfliessen lasse.                möchte.
6    FOKUS                                                                                                                            9 / 2021

Andrea Joho, Kommunikation und IT             Ursula Müller-Wild, Diakonie (bisher)           Susan Staub-Matti,
(bisher)                                      Ich wurde 1958 in Zug geboren. Nach mei-        Religionspädagogik, KiK (bisher)
Mit 52 Jahren bin ich eines der jüngsten      ner Ausbildung zur Primarlehrerin fand ich      Ich kam 1962 zur Welt und bin seit 40 Jahren
bisherigen Mitglieder des Kirchenrats. Ur-
­                                             in Baar eine Anstellung, und ich durfte         in Menzingen zu Hause. Leider verstarb mein
sprünglich aus dem reformiert geprägten       schliesslich der Liebe wegen in Baar Wur-       Mann im vergangen Dezember nach längerer
Kanton Zürich, lebe ich seit 1990 in Stein-   zeln schlagen. Mein Mann und ich haben          Krankheit. Unser Sohn Christian (34, Down-
hausen. Mein Mann und ich h    ­ aben zwei    drei erwachsene Kinder, Zwillingssöhne          Syndrom) wohnt mit mir in Schönbrunn Edli-
erwachsene Töchter; beruflich bin ich
­                                             und eine Tochter.                               bach. Auch seine vier Geschwister leben mit
Schwimmlehrerin, und ich mache zudem                                                          ihren Familien ganz in der Nähe. Seit vielen
Büroarbeiten.                                 Weshalb kandidieren Sie für den                 Jahren engagiere ich mich als Gemeinderätin
                                              Kirchenrat ?                                    und Sozialvorsteherin, und ich erlebe den
Weshalb kandidieren Sie für den               Das Amt als Kirchenrätin empfinde ich als       Kontakt zu Menschen aller Generationen als
Kirchenrat ?                                  sehr spannend und höchst befriedigend.          spannend und bereichernd.
Vor zwei Jahren durfte ich als neues Mit-     Die vielfältigen Aufgaben, die ich im Rat
glied im Kirchenrat das Ressort Kommuni-      aus­übe, bereiten mir grosse Freude. Es sind     Weshalb kandidieren Sie für den Kirchenrat ?
kation und IT übernehmen. Diese Arbeit        diese Freude und die Lust, Kirche mit Zu-        Meine ersten Erfahrungen mit unserer Kirche
würde ich gern fortführen. Mit dem neuen      kunft mitzugestalten, die mich in meinem         machte ich als Kind in der Sonntagsschule und
Kommunikationskonzept und der digitalen       Wirken antreiben. Im Ressort Diakonie            bei Krippenspielen. Ganz traditionell folgten
Kommunikation stehen spannende Heraus-        wurde in den letzten Jahren viel erreicht;       danach Religions- und Konfirmationsunter-
forderungen an, die ich gern gemeinsam mit    seit kurzem kann sogar eine Ausbildungs-         richt. Für mich waren dies gute Begegnungen
den Mitarbeitenden, Bezirken und Behör-       stelle angeboten werden. Als Präsidentin         und wichtige Erfahrungen, die mir bis heute
denmitgliedern angehen würde.                 der Kommission für Personalfragen durfte         helfen, eine eigene Meinung zu bilden. Kirche,
                                              ich mir ein grosses Wissen über die gesetz-      die ich mitgestalten möchte, ist eine Kirche,
Was qualifiziert Sie für den Kirchenrat ?     lichen Grundlagen erarbeiten und damit           die den Alltag mit den Menschen teilt. Dazu ge-
Als noch relativ «neues» Mitglied im Kir-     den Kirchenrat kompetent beraten. Zurzeit        hören alle Lebenssituationen, freudige Ereig-
chenrat mit grosser Erfahrung im Bezirks­     steht das Erarbeiten eines eigenen Perso-        nisse, Nöte und Sorgen, traurige Momente und
bereich und auch im Parlament denke ich,      nalgesetzes an, das dem Parlament zur Ge-        Herausforderungen. Gemeinsam ins Gespräch
dass ich zur Ausgewogenheit von «Erfah-       nehmigung vorgelegt werden wird.                 über Gott und die Welt kommen, gemeinsam
rung» und «neuem Blick» im Rat beitrage.                                                       feiern und gestalten – das macht für mich
Die Erfahrung meiner Ratskolleginnen und      Was qualifiziert Sie für den Kirchenrat ?       ­Kirche aus.
-kollegen ist von unschätzbarem Wert, doch    Als Kirchenrätin braucht es Flexibilität und
auch der frische Blick, den ich aufgrund      einen Weitblick auf die Entwicklungen in        Was qualifiziert Sie für den Kirchenrat ?
meiner bisherigen Amtsdauer einbringen
­                                             der Gesellschaft. Es ist wichtig, dass der      Als ehemalige Präsidentin des Bezirks Zug
kann, ist gut und trägt zur derzeit wunder-   Kirchenrat ein gutes, wertschätzendes Team      Menzingen Walchwil und durch meine bishe­
baren Ausgeglichenheit im Rat bei. Ich kann   bildet und sich auf die Zusammenarbeit mit      rige Arbeit im Kirchenrat kenne ich sowohl die
zuhören, versuche zu spüren, wo die Bedürf-   allen Beteiligten einlässt. Ich bringe Eigen-   vielfältige Arbeit der Mitarbeitenden in den Be-
nisse liegen, und versuche, im gemeinsamen    schaften wie Teamgeist, Kontaktfreudigkeit      zirken als auch die Strukturen der kantonalen
Miteinander optimale Lösungen zu finden.      und soziales Denken mit. Weitere Stärken        Kirchgemeinde. Ich finde die Arbeit in einem
                                              von mir sind Verlässlichkeit, Diplomatie und    Gremium ebenso wichtig wie mein Engagement
                                              ein strukturiertes Denken. In den letzten       in der Freiwilligenarbeit. So komme ich gerade
                                              Jahren sammelte ich viele Erfahrungen, und      zurück aus der Ferienwoche von seelsam, un-
                                              ich eignete mir ein Wissen an, das ich auch     serer ökumenischen Behindertenseelsorge. In
                                              weiterhin im Rat einbringen möchte.             dieser Ferienwoche war ich als Betreuerin da-
                                                                                              bei und packte mit an. Dabei nehme ich als
                                                                                              freiwillige Mitarbeitende selbst viele unver-
                                                                                              gessliche Momente mit, die mich dann wieder
                                                                                              für die anderen Aufgaben motivieren.
FOKUS        7

Christian Bollinger (neu)                       Remo Cottiati (neu)                                          Chris Weingartner (neu)
Geboren wurde ich am 25. Mai 1962, als          62-jährig, geboren in Chur, wohnhaft in Cham, ledig,         Ich wurde am 21. März 1960 in Zürich geboren.
zweites Kind, in eine Französisch sprechen-     selbstständiger Treuhänder, Wirtschaftsprüfer, dipl.         Aufgewachsen bin ich in Basel und Unter-
de Familie im Zürcher Oberland. Beein-          Verkaufskoordinator und Verkaufsleiter.                      ägeri. Nach der Lehre als Automechaniker
druckt hat mich der Pfarrer an der Kantons-                                                                  absolvierte ich die Meisterprüfung. Als ich
schule, der die Themen spannend und             Weshalb kandidieren Sie für den Kirchenrat ?                 1983 Tanya heiratete, trat ich in die Refor-
kontrovers zu diskutieren wusste. Dass ich      Ich kandidiere für den Kirchenrat, weil ich dies als         mierte Kirche über. Nach der Geburt unserer
ein Christ bin, wurde mir so richtig be-        konsequente Weiterführung meines Engagements für             beiden Söhne engagierte ich mich als Junio-
wusst beim Verfassen des Motivations-           die Kirche sehe. Für die Fraktion Cham bin ich seit 4        renobmann des örtlichen Fussballclubs und
schreibens für die Schule für Soziale Arbeit.   Jahren im Grossen Kirchgemeinderat (GKGR). Dabei             in der Jugendkommission Aegerital. Parallel
Nach unserem Zuzug in den Kanton Zug            sind mir die ethischen Werte, vor allem für die refor-       dazu machte ich mich beruflich selbststän-
fanden wir in der Reformierten Kirche Zug       mierte Kirche im Allgemeinen und im Speziellen für           dig und baute einen Garagenbetrieb auf.
unsere kirchliche Heimat. Als Familie mit       Zug, wichtig. Ich bin bereit, auf der Grundlage meiner       Dieser wurde unterdessen an meine Söhne
drei Töchtern wohnten wir in Hünenberg,         christlichen Grundwerte Führungsarbeit, aber auch            übertragen. Dadurch erhielt ich mehr Zeit,
Cham und Steinhausen. Wir durften uns           Verantwortung für eine Aufgabe als Kirchenrat zu             mich für die Kirche zu engagieren, und ich
auch bei der Aufnahme zweier Pflegekinder       übernehmen, die lösungs- und werteorientiert ist.            trat in die Bezirkskirchenpflege in Aegeri
in der Kirche getragen fühlen. Beruflich ar-                                                                 ein. Während sechs Jahren leitete ich das
beite ich seit 1996 als Leiter Soziales und     Was qualifiziert Sie für den Kirchenrat ?                    Ressort Jugendarbeit, später die Finanzen,
Gesundheit, zuerst in Unterägeri, kurz in       Ich bin seit 26 Jahren selbstständiger Unternehmer und       und ich wurde vor zwei Jahren als Präsident
Rotkreuz und seit 2007 in der Gemeinde          führe ein Treuhand­büro in Zug. Auch bin ich Verwal-         des Bezirks gewählt. Zudem wirkte ich zwei-
Hünenberg.                                      tungsrat, u. a. Präsident in verschiedenen Unternehmen,      mal in einer Pfarrwahlkommission mit.
                                                und ich spezialisierte mich vor allem im Finanzbereich.
Weshalb kandidieren Sie für den                 Meine Spezialgebiete liegen in den diversen Treuhand-        Weshalb kandidieren Sie für den Kirchenrat ?
Kirchenrat ?                                    bereichen: Jahresabschlüsse, Versicherungen, Peronal-        Die Mitarbeit im Kirchenrat sehe ich als
Kirche ist für mich Gemeinschaft. Das Ver-      wesen und Recht. Zudem vertiefte ich meine Ausbildung        Weiterentwicklung meines Engagements für
trauen auf die Schöpferin des Lebens und        und Tätigkeitsgebiete auf Treuhand, Wirtschaftsprü-          die Reformierte Kirche. Durch unsere Struk-
den Heiligen Geist als Erneuerer ist meine      fung sowie Steuer- und Unternehmensberatung und              tur verbinden sich die örtlichen und kan­
Basis für ein gelingendes Leben. Seit 1989      Marketing. Seit Jahren bin ich in verschiedenen Gremi-       tonalen Themen zunehmend. Diesbezüglich
habe ich in verschiedensten, auch leitenden     en und Unternehmen tätig, und ich habe damit umfas-          sehe ich in den Handlungsfeldern und in der
Funktionen (BKP, Pfarrwahlkommissionen,         sende Führungserfahrung gesammelt.                           Kommunikation ein noch zu entwickelndes
GKGR) viel an Kirchenerfahrung gesammelt.       Nebenbei bin ich Verleger und Chefredaktor des Fach­         Potenzial. Wenn sich Kirche entwickeln will,
Ich möchte meinen Beitrag leisten, die          magazins «a | s | p – Das Schweizer Fachmagazin für das      so ist dies zu einem wesentlichen Teil auch
Kirchgemeinde in die Zukunft zu führen und      Gesundheitswesen». Gesundheitsthemen, soziale Anlie-         Sache des Rats. Der Kirchenrat ist dabei stets
entsprechend zu entwickeln.                     gen, Menschen mit Beeinträchtigungen, die Aspekte der        in einem Erneuerungsprozess. Da möchte ich
                                                Nächstenliebe – der Mensch im Mittelpunkt – sind mir         gern meinen Teil beitragen.
Was qualifiziert Sie für den Kirchenrat ?       nicht nur im Beruf sehr zentral. Ich wohne in Cham,
Als Sozialarbeiter und Sozialpädagoge habe      und in meiner Freizeit engagiere ich mich in der Musik-      Was qualifiziert Sie für den Kirchenrat ?
ich mich in Nonprofit-Management und mit        gesellschaft Cham, wo ich Saxophon spiele. Auch singe        Ich werde meine Erfahrungen aus der Bezirks-
einem Master in Gemeinwesenentwicklung          ich in der «Chomer Kantorei». D ­ aneben treibe ich Sport:   kirchenpflege, dem Grossen Kirchgemeinderat
weitergebildet. Ich habe Führungserfah-         Skifahren, Skitouren, Biken, Joggen und Jassen.              und aus dem Umgang mit Menschen einbrin-
rung und ein gutes Gespür für Menschen.         Mein praktisches Fachwissen befähigt mich, wenn es           gen. Dabei vertraue ich auf mein Führungs-
Ich mag es, komplexe Sachverhalte kritisch      das Ressort Finanzwesen werden sollte, Verantwor-            und Organisationstalent sowie auf meine
und ganzheitlich zu analysieren und dar-        tung zu übernehmen. Natürlich könnte ich mir auch            Fähigkeit, aus dem Dialog sorgfältig abzu-
aus die notwendigen Schlüsse zu ziehen. Ich     ein anderes Ressort vorstellen. Wichtig scheinen mir         wägen und dann zu entscheiden. Ich werde
sehe mich als eigenständigen Teamplayer.        in dieser Funktion das Einarbeiten in die Dossiers und       gern und kompetent mitwirken. Im Sinn
Fragen der Gemeindeorganisation und Ge-         die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden und mit            meines Glaubens und in der Erwartung auf
meindefinanzen sind mir bestens vertraut.       meinen Ratskolleginnen und -kollegen aufzubauen,             eine «Zukunft mit Kirche».
                                                damit die gesteckten Legislaturziele erreicht werden.
8     SERIE                                                                                                                                                        9 / 2021

Theologische Vorbilder
Warum sehen die Zuger Pfarrerinnen und Pfarrer
die Welt so, wie sie sie sehen ? Wer hat ihre
Theologie, ihr Gottesbild, ja, sie selbst geprägt ?
Pfarrer Hubertus kuhns über drei Theologen,
deren Worte bis heute nachwirken.

                          «Du könntest doch Pfarrer werden !»
                          Diesen Satz hörte ich von dem Menschen,
                          der mich konfirmiert hatte. Pfarrer Achim
                          Heckel ist der Erste, der mich theolo-
                          gisch geprägt hat – ohne dass ich es
                          merkte. Kierspe, der Ort, in dem ich auf-
                          gewachsen bin, war seine erste Pfarr-
                          stelle. Frisch von der Presse verstand er
                          es, uns Jugendliche abzuholen. Ich, auf-
                          gewachsen in einem säkular geprägten
                          Elternhaus, war hellauf begeistert von
                          seiner Art, den «Konf-Unti» zu gestal-
                          ten. Es war die grossartige Mischung
                           aus unverblümter Offenheit, in der wir
                          unkompliziert über Gott und Glaube
                          diskutierten, und frischer und unver-
                          brauchter Frömmigkeit, die er uns vor-
                          lebte. Im Rückblick bin ich beeindruckt,           Pfarrer Achim Heckel brachte Hubertus Kuhns auf den Weg zur Theologie.
                           wie Achim uns auch komplexe theologi-
                           sche Sachverhalte nahebringen konnte.
                           Erst später im Rückblick erkannte ich             mich Achim Heckel auf den Kurs, der                  e­xzellent auf die Praxis im Pfarramt
                          darin die Handschrift des grossen                  mein Leben bis heute bestimmen sollte.                vorbereitet, und ich gebrauche viele sei-
                          Schweizer Theologen Karl Barth und                 In vielem ist er mir immer noch ein                   ner Ratschläge und Lehren bis heute.
                          seiner Wort-Gottes-Theologie. «Gibt es             ­Vorbild, und ich bin ihm sehr dankbar                Eine ist mir bis heute geblieben: «Im
                          die Hölle ?» war so eine schwierige                 für alles, was er mir mitgegeben hat auf             Reich Gottes gibt es keine Plagiate!»
                          ­Frage, oder: «Wonach bemisst sich der              meinen Lebensweg.                                    Das klingt nun zuerst nicht besonders
                           Wert eines Menschenlebens ?» Bei sol-                                                                   aufregend. Dass in Gottes Reich alles
                           chen Diskussionen hatte er mich direkt !           Das globale Patientenkollektiv                       einzigartig ist, ist sicher wahr. Wenn
                           Nach der Konfirmation war er es, der               Im Studium gab es dann ungezählt viele               nun aber dieses Reich schon in dieser
                           mich für die Kinderkirche anfragte. Ich            Begegnungen und Menschen, die mich                   Welt angebrochen ist und wir dazu auf-
                           sagte Ja. Später konnte ich in meiner              theologisch geprägt haben. Herausheben               gerufen sind, daran mitzubauen, dann
                           Kirchgemeinde sogar den Zivildienst               möchte ich hier nur eine Person: Dr.                  gewinnt das Zitat an Brisanz. Seine Aus-
                           machen. In diesem Jahr sagte er den an-           ­Ulrich Bach. Durch das Post-Polio-Syn-               legung für die Praxis dazu war: «Wenn
                           fangs erwähnten Satz zu mir. So brachte            drom war er an den Rollstuhl gefesselt,              ihr einen guten Gedanken bei anderen
                                                                              was ihn jedoch nicht daran hinderte, als             findet, eine Geschichte, ein Bild, etwas,
                                                                              Pfarrer und Theologe tätig zu sein.                  das euch einleuchtet, so nehmt es mit
                                                                              ­Gerade seine Behinderung liess ihn eine             und macht es euch zu eigen.» Und er
                                                                               der wichtigsten Fragen in Bezug auf                 hat Recht. Das Rad muss nicht immer
                                                                               die Schöpfung Gottes stellen: Sind auch             neu erfunden werden, höchstens einmal
                                                                               Menschen mit Behinderung Teil von                   anders betrachtet. So «klaue» ich gern
                                                                               Gottes Schöpfungsplan ? Bach blieb aber             Predigtideen und baue sie um, ich pflücke
                                                                               bei der Bejahung dieser Frage nicht                 mir gute Einfälle für den Religions­
                                                                               ­stehen: Wenn das denn wahr ist, dass               unterricht, lasse mich inspirieren, wo
                                                                                Gott uns mit all unseren Fehlern in                mir etwas Schönes begegnet, und betrei-
                                                                                ­unserer Unperfektheit erschaffen hat,             be mit Freuden theologisches Recycling.
                                                                                 warum streben wir ständig danach,                Hier danke ich besonders einigen Kolle-
                                                                                 uns zu perfektionieren ? Warum müssen            ginnen und Kollegen, mit denen ich im
                                                                                 wir ständig überspielen, wo es bei uns           regen Austausch bin, damit all das, was
                                                                                 «krankt» ? Bach plädierte dafür, die             einzigartig ist, immer wieder zur Blüte
                                                                                 Menschheit als ein grosses Patienten-            und Geltung kommen kann.
                                                                                 kollektiv zu sehen. Mitleidig von oben
                                                                                 auf andere herabzusehen, ist in solch            Diese drei Männer stehen exemplarisch
                                                                                 einem Kollektiv unmöglich. Stattdessen           für viele weitere Menschen, die mir
                                                                                 sollen wir einander auf Augenhöhe be-            Wegbereiter im Glauben und in meinem
                                                                                 gegnen und helfen. Diese Art von Diako-          theologischen Wirken waren. Sie moti-
                                                                                 nie versuche ich bis heute in meinem             vieren mich auch, für die jungen Men-
                                                                                 Beruf zu leben.                                  schen um mich herum in vorbildhafter
                                                                                                                                  Weise Lebens- und Glaubenshilfe zu
                                                                             Theologisches Recycling                              leisten.
                                                                             Schliesslich gilt eine letzte Widmung
Peter Bukowski war sich sicher, dass auch das theologische Rad nicht immer   meinem Ausbildner im Vikariat, Peter                 Hubertus Kuhns
neu erfunden werden müsse.                                                   Bukowski. Ich fühlte mich von ihm                    Pfarrer Steinhausen
PORTRÄT           9

Der Tag, der vieles veränderte
Am 27. September jährt sich das Attentat im                                                                      jeden Tag. «Ich half dabei, die Familie
Zuger Regierungsgebäude von 2001 zum 20. Mal.                                                                    vor der Öffentlichkeit abzuschotten,
                                                                                                                 kochte, hörte zu», erzählt er. «In dieser
André Widmer, Stellenleiter der Triangel-­                                                                       Situation unternahm ich die ersten
Beratung, war damals noch Polizist – und einer                                                                   Schritte in die Richtung, die mich
der ersten vor Ort.                                                                                              schliesslich zur Triangel-Beratung führ-
                                                                                                                 te.» Für ihn selbst war diese Zeit ebenso
                                                                                                                 lehrreich wie auslaugend. «Zum Glück
                Es waren zweieinhalb Minuten, die den                                                            kannte ich eine Person, die mir jeweils
                Kanton Zug bis ins Mark erschütterten;                                                           die Gelegenheit gab, mein Herz aus­
                91 Schüsse, die bis heute nachhallen.                                                            zuschütten und so meinen Motor am
                Am 27. September 2001 schoss der über                                                            Laufen zu halten.» Dennoch kam er in
                Staat und Behörden frustrierte Friedrich                                                         dieser Zeit an seine Grenzen. «Erst spä-
                Leibacher im Zuger Parlamentsgebäude                                                             ter wurde mir bewusst, dass ich einfach
                während einer Sitzung des Kantonsrats                                                            14 Tage nicht bei der Arbeit war und
                wild um sich. Er tötete 14 Menschen,                                                             mich niemand dafür belangte. Das war
                verletzte viele weitere und erschoss sich                                                        sehr grosszügig !»
                schliesslich selbst. Es war das erste At-
                tentat dieser Art auf Schweizer Boden.                                                           In Erinnerung behalten
                                                                                                                 Das Attentat hatte Folgen, nicht nur im
                Tun, was getan werden muss                                                                       Kanton Zug. In vielen lokalen Parla-
                André Widmer war einer der ersten, die                                                           menten wurden seither die Sicherheits-
                an jenem Tag am Tatort eintrafen. «Da-                                                           kontrollen verschärft, Zutrittskontrollen
                mals war ich bei der Polizei, und mein                                                           für Besuchende und Ausweise für Par-
                Arbeitstag begann mit Schulwegüber-         Triangel-Leiter André Widmer war am Tag des          lamentarier wurden eingeführt. Auch die
                wachungen an verschiedenen Standor-         Attentats als Polizist vor Ort.                      ­sogenannten Querulanten, die ähnlich
                ten», erinnert sich der Triangel-Leiter.
                Er erledigte gerade administrative Ar-
                beiten im Büro, als um 10.35 Uhr ein
                Brandalarm im Regierungsgebäude ein-
                ging. Zusammen mit einem Kollegen
                rückte André Widmer zu Fuss aus. «Meine
                Aufgabe war es, die Feuerwehr einzu-
                weisen; mein Kollege versuchte heraus-
                zufinden, wo der Brand ausgebrochen
                war.» Noch war beiden nicht bewusst,
                was wirklich im Regierungsgebäude vor-
                gefallen war. Schnell wurde die Situation
                unübersichtlich: verletzte Personen flo-
                hen aus dem Gebäude, und schon nach
                fünf Minuten trafen auch die ersten
                Einsatzfahrzeuge ein. Die Vorstadt wurde
                abgesperrt. «Es war verblüffend zu se-
                hen, dass alle Einsatzkräfte genau das
                taten, was nötig war – und das war
                nicht unbedingt das, wofür sie ausge-
                bildet waren», sagt der Triangel-Leiter.
                Er selbst setzte sich in einen Kranken-
                wagen, fuhr eine verletzte Frau ins Kan-    Im Saal, in dem vor 20 Jahren die Schüsse fielen, tagt heute auch wieder der Grosse Kirchgemeinderat
                tonsspital nach Zug und kehrte wieder       der Reformierten Kirche Kanton Zug.
                an den Tatort zurück.
                                                            Er fand die Kantonsrätin und bat darum,                wie Leibacher denken und fühlen, wer-
                Traurige Nachrichten                        der Familie die Todesnachricht selbst                den seither genauer unter die Lupe ge-
                Nach und nach trafen mehr Einsatzkräfte     überbringen zu dürfen. «Ich war schon                nommen. In Zug ist man nicht gewillt,
                ein – viele in dem Glauben, es handle       unterwegs, da merkte ich erst, dass der              den Amoklauf in Vergessenheit geraten
                sich um eine Katastrophenübung. Doch        Kofferraum noch offen war. Vermutlich                zu lassen. Jedes Jahr findet am 27. Sep-
                die Katastrophe war real. Und sie bekam     hätte ich damals gar nicht mehr fahren               tember eine ökumenische Feier zum
                für André Widmer eine Stunde nach dem       dürfen ...» In Baar überbrachte der                  Gedenken an die Opfer statt. André
                                                                                                                 ­
                Ausrücken eine persönliche Komponen-        Triangel-Leiter die traurige Nachricht,
                                                            ­                                                    Widmer wurde nach der Fusion der
                te: «Mein Handy klingelte. Am Apparat       allerdings nur inoffiziell. Die offizielle           ­Zuger Stadt- und Kantonspolizei 2002
                war meine Schwägerin, die Tochter einer     Benachrichtigung der Angehörigen wur-                 Ausbildungschef und baute das Zuger
                Kantonsrätin», erinnert er sich. Mittler-   de immer wieder verschoben. «Und je                   Care Team auf. Nach Weiterbildungen
                weile hatte sich herumgesprochen, was       länger das dauerte, desto unsicherer                  und dem Aufbau des Beratungsdiensts
                passiert war, doch noch nicht alle An-      wurde ich, ob ich wirklich Recht hatte –              der Polizeischule führte der weitere
                gehörigen wussten, wer in welchem           obwohl ich die Tote mit eigenen Augen                 ­berufliche Weg zum Triangel. Widmer:
                ­Zustand war. André Widmer versprach,       gesehen hatte !»                                       «Das Attentat von Zug hat tatsächlich
                 die Kantonsrätin zu suchen. Er betrat                                                             mein Leben verändert – zum Glück in
                 das Parlamentsgebäude. «Ein Rega-Pilot     An die Grenzen gegangen                                eine positive Richtung.»
                 warnte mich, dass ich auf schlimme Bil-    André Widmer begleitete und betreute
                 der gefasst machen muss», so Widmer.       die Familie die folgenden zwei Wochen                Erik Brühlmann
10    ÜBERBLICK                                                                                                                                              9 / 2021

Gottesdienste
                                    10.15 Uhr                         Jedes Jahr wird für ein Projekt   10.15 Uhr
SONNTAG,                            ROTKREUZ                                                            STEINHAUSEN                    SAMSTAG,
                                                                      didaktisches Material publi-
5. SEPTEMBER                                                                                                                           18. SEPTEMBER
                                    Pfarrerin Corinna Boldt           ziert. So sollen unsere Kinder    Gottesdienst «klassisch»
Kollekte:                           Orgel: Natali Gretener            nicht nur das Leben in fernen     Pfarrer Walter Albrecht        17.30 Uhr
ADES – Solar- und Energie-                                            Ländern kennenlernen, sondern     Musik: Andrea Forrer           STEINHAUSEN
sparkocher                          10.15 Uhr                         auch an das Thema Solidarität                                    Ökumenischer Gottesdienst
Die Schweizer NGO ADES              STEINHAUSEN                       herangeführt werden.              10.30 Uhr                      zum Eidg. Dank-, Buss- und
stellt in Madagaskar energie-       Gottesdienst «klassisch»                                            ZUG                            Bettag
effiziente Kochgeräte her und       Pfarrer Josef Hochstrasser        9.30 Uhr                          Loretokapelle                  Pfarrer Christian Wermbter
fördert den Einsatz erneuer-        Musik: Andrea Forrer              ZUG                               Ökumenischer                   Priester Alfredo Sacchi,
barer Energien. Mit Solar- und                                        Pfarrer Hans-Jörg Riwar           Chilbi-Gottesdienst            mit Taufe
Energiesparkochern können                                             Orgel: Hans-Jürgen Studer         Pfarrer Andreas Maurer         Musik: Jodlerklub Bärgblueme
grosse Mengen Holz und Holz-        MITTWOCH,                         9.30 Uhr
                                                                                                        Pfarrer Reto Kaufmann,
kohle eingespart werden. Das        8. SEPTEMBER                                                        Pfarrei St. Michael
schützt Klima, Biodiver­sität und                                     BAAR                              Musik: Jakob Geissbühler,      SONNTAG,
                                    19.30 Uhr
Gesundheit – und ermöglicht                                           Pfarrer Manuel Bieler             Euphonium                      19. SEPTEMBER –
Wege aus der Armut. Über 1,4        OBERWIL                           Orgel: Johannes Bösel
                                                                                                                                       EIDG. DANK-,
Millionen Personen profitieren      Kirche Bruder Klaus                                                 19.30 Uhr
bislang dank ADES-Kochern           Ökumenische Abendfeier            10 Uhr                                                           BUSS- UND BETTAG
von niedrigeren Brennstoff-                                           ÄGERI                             WHATSAPP-­                     Kollekte:
aus­gaben, einer wesentlich                                           Pfarrerin Claudia Bandixen        GOTTESDIENST                   ZIID Zürcher Institut für
besseren Innenraumluftqualität      DONNERSTAG,                       Musik: Veronica Hvalic            Gottesdienst zu Hause feiern   interreligiösen Dialog
und einem geringeren Risiko         9. SEPTEMBER                      10 Uhr
                                                                                                        und doch verbunden sein.       Das Zürcher Institut für
von Brandunfällen. Die 258’000                                                                          Anmelden bis 12. September,    interreligiösen Dialog wurde
verkauften energie­effizienten      8.30 Uhr                          CHAM                              12 Uhr, unter 079 606 83 24,   1993 gegründet – als Ort,
Kocher haben über 9800 ha           HÜNENBERG                         Pfarrer Michael Sohn-Raaflaub     Stichwort «Whatsappgottes-     an dem sich Menschen
Wald geschützt und 2,3 Millio-      Gemeinsam den Tag                 Orgel: Mi-Sun Weber               dienst»                        verschiedenster Herkunft mit
nen Tonnen CO2 eingespart.          begrüssen                                                           Zeit und Ort: 19.30 Uhr,       jüdischer, christlicher und
Dank des Versprechens,              Pfarrerin Aline Kellenberger      10 Uhr                            wo Sie gerade sind  !          islamischer Kultur, Religion,
für jeden verkauften Kocher         Anschliessend gemütliches         CHAM                              Pfarrer Andreas Maurer         Geschichte und Gegenwart
mindestens einen Baum zu            Kaffeetrinken                     Kirchgemeindesaal                 Sozialdiakonin Tabea Iten      auseinandersetzen und auf
pflanzen, wachsen rund                                                Chinder Chile Rägeboge                                           diese Art voneinander und
260’000 neue Bäume.                                                   Toni Timar und Team                                              miteinander lernen. In einer

9.30 Uhr
                                    SAMSTAG,                          10.15 Uhr
                                                                                                        MITTWOCH,                      Welt, in der sich immer mehr
                                    11. SEPTEMBER                                                       15. SEPTEMBER                  Menschen heimatlos fühlen, ist
ZUG                                                                   HÜNENBERG                                                        das Lernen identitätsstiftend.
Pfarrerin Claudia Mehl              9.30 Uhr                          Gottesdienst zum Erntedank        19 Uhr                         Geleitet wird das Institut von
Orgel: Hans-Jürgen Studer           MENZINGEN                         mit zwei Taufen                   BAAR                           einer christlichen, einer jüdi-
                                    Reformiertes Chileli              Pfarrerin Aline Kellenberger      Schwedischer Gottesdienst      schen und einer muslimischen
9.30 Uhr                            Kleinkinderfeier                  Orgel: Silvia Affentranger        Pfarrer Jan Fredriksson        Fachperson.
MENZINGEN                                                                                               Orgel: Johannes Bösel
Pfarrerin Irène Schwyn
Orgel: Roman Deuber                 SONNTAG,
9.30 Uhr
                                    12. SEPTEMBER
BAAR                                Kollekte:
Dialekt                             Verband Kind und Kirche
Pfarrerin Vroni Stähli, mit Taufe   Dem Verband Kind und Kirche
Buuremusig Baar,                    gehören 19 Kantonalkirchen,
Leitung Erich Andermatt             die Evanglisch-methodistische
                                    Kirche Schweiz und das
10 Uhr                              Evangelische Gemeinschafts-
ÄGERI                               werk des Kantons Bern an. Er
Gottesdienst zum Ägerimarkt         fördert den Bereich «Kind und
Pfarrer Edlef Bandixen              Kirche» und publiziert für die
Musik: Viviane Gloor                Mitarbeitenden im Religions-
                                    unterricht und in der Arbeit
10 Uhr                              mit Kindern unter anderem die
CHAM                                Fachzeitschrift «Wege zum
Begrüssung der neuen Konfir-        Kind» mit biblischen und
mandinnen und Konfirmanden          anderen Geschichten, Liedern,
Pfarrer Walter Albrecht             Gebeten und Vertiefungen.
Orgel: Mi-Sun Weber                 Damit will der Verband mithel-
                                    fen, Kindern mit biblischen
10 Uhr                              Geschichten und christlichen
OBERWIL                             Werten vertraut zu machen.
Ökumenischer                        Ferner unterstützt der Arbeits-
Chilbi-Gottesdienst                 bereich «Kind und Solidarität»
Pfarrer Hans-Jörg Riwar             mehrere Kinderprojekte
Kaplan Boris Schlüssel+             in benachteiligten Ländern.
ÜBERBLICK           11

                                                                                                     10 Uhr
                                                                                                                                 MONTAG,
                                                                                                     FAMILIEN-WHATSAPP-­ 27. SEPTEMBER
                                                                                                     GOTTESDIENST                Zug
                                                                                                     Anmelden bis 26. September, 20 UHR
                                                                                                     9 Uhr, unter 079 606 83 24,      Kirche St. Michael
                                                                                                     Stichwort «Familienwhatsapp­     Gedenkfeier anlässlich des
                                                                                                     gottesdienst»                    20. Jahrestags des Attentats
                                                                                                     Pfarrer Andreas Maurer           im Zuger Kantonsratssaal
                                                                                                     Sozialdiakonin Tabea Iten        Pfarrer Andreas Haas
                                                                                                     Religionslehrkräfte Beni         Domherr Alfredo Sacchi
                                                                                                     Amstad, Kathrin Bernardi,        Musik: Audite Nova und
                                                                                                     Cornelia Bilges und Heike        Zuger Sinfonietta
                                                                                                     Dönni

                                                                                                     10 Uhr
                                                                                                     BAAR                              REF-ZUG@HOME
                                                                                                     Chilbizelt Neuheim                Digitale Angebote
                                                                                                     Ökumenischer Chilbi-Gottes-       der Reformierten Kirche
                                                                                                     dienst                            Kanton Zug, abrufbar
                                                                                                     Pfarrerin Vroni Stähli            unter ref-zug.ch:
                                                                                                     Pfarreiseelsorgerin Eva Maria
                                                                                                     Müller                            Sonntag, 29. August
                                                                                                     Musik: Ägeritaler Turboörgeler    Das Zuger Wort
9.30 Uhr                         10.15 Uhr                                                                                             zum Sonntag
                                                                   SAMSTAG,
BAAR                             HÜNENBERG                         25. SEPTEMBER
                                                                                                     10.15 Uhr                         Pfarrer Hans-Jörg Riwar
Bettags-Gottesdienst             Ökumenischer Gottesdienst                                           STEINHAUSEN                       ab 9 Uhr
mit Abendmahl                    zum Dank-, Buss- und Bettag       9.30 Uhr                          Gottesdienst für Klein und
                                                                   ZUG                                                                 Sonntag, 19. September
Pfarrer Manuel Bieler            Pfarrerin Aline Kellenberger                                        Gross zu Erntedank
                                                                                                                                       Ökumenischer Erntedank-
Männerchor Baar                  Gemeindeleiter Christian          Kinderfeier                       Anschliessend Kürbissuppe
                                                                                                                                       gottesdienst aus der katho­-
Orgel: Johannes Bösel            Kelter                                                              und Teilete
                                                                                                                                       lischen Kirche Rotkreuz
                                 Orgel: Oliver Riesen                                                Pfarrer Hubertus Kuhns
10 Uhr                                                                                                                                 Pfarrerin Corinna Boldt
                                                                   SONNTAG,                          Musik: Andrea Forrer
                                                                                                                                       und Pastoralraumleiterin
ZUG                              10.15 Uhr
                                                                   26. SEPTEMBER                                                       Michèle Adam
Ökumenische Bettagsfeier         ROTKREUZ                                                            10.15 Uhr
                                                                                                                                       Livestream ab 10.15 Uhr
im Kirchenzentrum Archesaal      Katholische Kirche Rotkreuz       Kollekte:                         WALCHWIL
Pfarrer Hans-Jörg Riwar          Ökumenischer Erntedank­           HEKS – Humanitäre                 Pfarrer Andreas Haas
                                                                                                                                       Sonntag, 26. September
Pfarrer Reto Kaufmann            gottesdienst                      Nothilfe im Gazastreifen          Orgel: Bertina Adame              Das Zuger Wort
Hans-Jürgen Studer und           Pfarrerin Corinna Boldt           Im Frühjahr dieses Jahres                                           zum Sonntag
Ad-hoc-Ensemble spielen          Pastoralraumleiterin Dr. theol.   lieferten sich die palästinen­    11 Uhr
                                                                                                                                       Pfarrer Manuel Bieler
Kirchensonaten von Mozart        Michèle Adam                      sische Hamas und die israeli-     ÄGERI                             ab 9 Uhr
                                 Musik: Kirchenchor Rotkreuz       sche Armee im Gazastreifen        Gottesdienst «Soul on
10 Uhr                           und Kirchenchor Risch             einmal mehr während Tagen         Sunday»                           Whatsapp-Gottesdienste
ÄGERI                            Gottesdienst im Livestream        heftige Kämpfe, unter denen       Pfarrer Edlef Bandixen            Sonntag, 12. September
Gottesdienst mit Abendmahl       ref-zug@home                      vor allem die Zivilbevölkerung    und Team                          und 26. September, Details
Pfarrer Edlef Bandixen                                             auf beiden Seiten massiv zu       Musik: Dani Häusler               siehe dort.
Musik: Viviane Gloor und         10 Uhr                            leiden hatte. HEKS startete in    und Veronica Hvalic
Klang Mitteägeri                 WALCHWIL                          der Folge eine Nothilfe-Aktion
                                 Katholische Kirche                für die betroffenen Menschen      5.30 p.m.
10 Uhr                           Ökumenischer Bettagsgottes-       in Gaza. Zwar schweigen           ZUG
CHAM                             dienst                            mittlerweile die Waffen, doch     Zug Anglican Church                IMPRESSUM
Bettags-Gottesdienst mit         Gemeindeleiter Benjamin Meier     die komplexen Ursachen des        Family Service in English          Mitgliederzeitung der
Abendmahl                        Pfarrerin Irène Schwyn            jüngsten Gewaltausbruchs          Anschliessend Erntedank-­          Reformierten Kirche Kanton
                                                                                                                                        Zug und angeschlossener
Pfarrer Michael Sohn-Raaflaub    Musikalische Leitung:             mit zahlreichen Toten und         Essen im Archesaal                 Bezirkskirchen, erscheint elfmal
Orgel: Mi-Sun Weber              Peter Werlen                      Verletzten sowie immensen                                            pro Jahr
                                                                   Zerstörungen wurden damit         19 Uhr                             HERAUSGEBER:
10.15 Uhr                        17 Uhr                            nicht aus der Welt geschafft.     CHAM                               Reformierte Kirche Kanton
MENZINGEN                        ÄGERI                             Der Konflikt schwelt weiter.      Gottesdienst am Abend
                                                                                                                                        Zug, Bundesstrasse 15,
                                                                                                                                        6300 Zug, 041 726 47 47,
Ökumenischer                     Ökumenische Feier                 Und auch die Probleme und         Pfarrer Michael Sohn-Raaflaub      kirchez@ref-zug.ch
Bettags-­Gottesdienst            auf dem See                       Schwierigkeiten der Menschen      Orgel: Mi-Sun Weber                REDAKTION:
                                                                                                                                        Andrea Joho, Kirchenrätin;
auf dem Rathausplatz             Besammlung an der Schiffs-        in ihrem Alltag bleiben weiter-   Musikalische Begleitung:
                                                                                                                                        Thomas Hausheer, Kirchenrat;
Pfarrer Andreas Maurer           station Oberägeri                 hin ungelöst. HEKS leistet des-   Chomer Kantorei, Leitung           Pfarrer Hubertus Kuhns; Simona
Gemeindeleiter Christof Arnold   Pfarrer Edlef Bandixen            halb humanitäre Hilfe für die     Luigi Lore’                        Starzynski, Leiterin Kommuni­
Musik: Porky Valley Dixie Band   Diakon Urs Stierli                notleidenden Menschen im                                             kation; Marius Leutenegger
                                                                                                                                        und Erik Brühlmann, Textbüro
Ob der Gottesdienst auf                                            dicht besiedelten Gazastreifen.                                      Leutenegger
dem Rathausplatz oder            20 Uhr
                                                                                                                                        LAYOUT UND DRUCK:
in der Katholischen Kirche       HÜNENBERG                         9.30 Uhr                                                             Kalt Medien AG, Zug
stattfindet, wird ab 8 Uhr       Taizé-Gebet                       ZUG                                                                  AUFLAGE:
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unter Telefon 1600 bekannt       Margot und Konstantin Beck        Pfarrer Hans-Jörg Riwar                                              www.ref-zug.ch
gegeben.                                                           Orgel: Hans-Jürgen Studer
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