FORUM Nr. 1 | 2018 - Menschenrechte stärken Jahresthema 2018 - Der Paritätische NRW
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FORUM Nr. 1 | 2018 Zeitschrift des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes NRW Jahresthema 2018 Menschenrechte stärken Gegen Rechts | Kinder und Familie | Teilhabe | Fördermittel | Selbsthilfe
2 Inhalt 3 Editorial 4 Menschenrechte Mensch, du hast Recht! Frauenrechte sind Menschenrechte Traumatisiert und vergessen? 8 Gegen Rechts Normalisierung von Hass ist gefährlich 10 Aktuelles 14 Kinder und Familie NRW gleicht Flickenteppich Freie Träger – starke Partner! 17 Lauter Leute 18 Stiftungs- und Fördermittel Projekte ins Rollen bringen 20 Kurz notiert 22 Politik im Gespräch 23 Bundesteilhabegesetz Gleiches Recht für alle! 24 Selbsthilfe 26 Initiativenpreis 27 Neu im Paritätischen | Impressum
Editorial 3 Liebe Leserinnen und Leser! „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ Oft gehört, oft zitiert und unterschreiben würden wir den ersten Satz der Allgemeinen Erklä- rung der Menschenrechte auch alle sofort. Aber mit unserer Arbeit hat das ja nix zu tun? Sehen wir anders! Zum 70. Geburtstag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte widmen wir uns dem Thema auf besondere Weise, haben es uns gemeinsam mit dem Gesamtverband und den anderen Landesverbänden des Paritätischen für 2018 Elke Schmidt-Sawatzki als Jahresthema gesetzt. Aus gutem Grund. Menschenrechte sind angeboren, unveräußerlich, universell und unteilbar. Und doch werden sie tagtäglich verletzt. Auch bei uns in Deutschland, auch bei uns in NRW. Sei es die Debatte um den Familiennachzug geflüchteter Menschen, die Sanktions- praxis in Hartz IV oder der Schutz vor sexueller und häuslicher Gewalt. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum und die steigende Zahl von Obdachlosen. Oder der entwürdigende Umgang mit den ehemaligen Heimkindern der Nachkriegszeit, um nur einige der Themen zu nennen, die uns nicht erst seit 2018 beschäftigen. Wir bleiben dran, machen uns gegenüber Politik und Kostenträgern stark für die Menschen, die keine Lobby haben. Zugleich wollen wir 2018 auch den Blick auf uns selbst richten, uns als Verband und unsere Mitgliedsorganisationen sensibilisieren. Wie steht es denn mit den Men- schenrechten in der sozialen Arbeit? Beispiel Selbstbestimmung: In Deutschland wird das Recht auf Selbstbestimmung vor allem durch Artikel 2 des Grundgesetzes geschützt. Jedem Menschen wird darin das Recht auf die „freie Entfaltung seiner Persönlichkeit“ garantiert. Doch was ist mit Menschen, die aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit, psychischen Erkrankung oder Behinderung soziale Dienste in Anspruch nehmen? Wie steht es um ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben? Sie sind angewiesen auf eine Umgebung, die sie aktiv dabei unterstützt und ermutigt. Hier sind wir gefordert. Und nehmen die Herausforderung an. Packen wir es gemeinsam an! Elke Schmidt-Sawatzki Landesvorsitzende
4 Menschenrechte Mensch, du hast Recht! Immer noch werden die Menschenrechte verletzt. Auch in Deutschland, auch im sozialen Bereich. Daher hat der Paritätische die Kampagne „Mensch, du hast Recht!“ gestartet. Auch 70 Jahre nach Verabschiedung seine Mitgliedsorganisationen setzen noch werden sie viel zu oft verletzt, der Erklärung der Menschenrechte sich in ihrer alltäglichen Arbeit für die ganz alltäglich und hier bei uns. Diese durch die Vereinten Nationen muss ihr Menschenrechte ein, auch wenn diese Menschenrechtsverletzungen sind dem Schutz immer wieder neu eingefordert nicht immer im Vordergrund stehen. Paritätischen und seinen Mitgliedsorga- werden. Der Paritätische Wohlfahrtsver- So kann beispielsweise jede Kita ein Ort nisationen ein Dorn im Auge. Deswegen band möchte deshalb im Rahmen der sein, an dem die Kinderrechte gestärkt steht das Jahr 2018 unter dem Thema Kampagne „Mensch, du hast Recht!“ das werden. Und die zahlreichen Orga- „Mensch, du hast Recht!“. An dieser bun- Thema Menschenrechte in der Öffent- nisationen im Themenfeld Migration desweiten Kampagne beteiligen sich der lichkeit präsenter machen. kämpfen seit langem für die Rechte von Paritätische Gesamtverband sowie die Menschen mit Migrationshintergrund in Landesverbände und etliche Mitgliedsor- Zivilgesellschaftliches Engagement und Deutschland. ganisationen. Menschenrechte hängen eng zusammen. Denn da, wo grundlegende Rechte ver- Im Kleinen wie im Großen Was sind die Ziele der Kampagne? letzt werden, schließen sich Menschen Gemeinsam arbeiten viele Akteure dar- Die Kampagne „Mensch, du hast Recht!“ zusammen, gründen Vereine und Organi- an, die Menschenrechte im Kleinen wie möchte die Menschenrechte in die sationen und kämpfen dafür, den Status im Großen durchzusetzen. Nun werden öffentliche Diskussion bringen und so die quo zu verändern. Der Paritätische und diese Menschenrechte 70, doch immer Wahrnehmung schärfen für nach wie vor Zur Kampagne „Mensch, du hast Recht!“ gibt es insgesamt 14 Plakatmotive.
5 ©iStockphoto.com/PeopleImages Die Menschenrechte in den Fokus rücken, das ist das Ziel der Kampagne des Paritätischen. bestehende Menschenrechtsverletzun- bundesweit. Sei es der Politische Ascher- gen. Des weiteren möchte der Verband mittwoch der Kreisgruppe Bonn zum über Menschenrechte informieren und Recht auf Wohnen und Teilhabe oder Menschenrechtsverletzungen benen- das Queer-Treffen des Arbeiter-Samari- nen. Zusätzlich soll die Bedeutung von ter-Bundes (ASB): Erste Beispiele finden Menschenrechten für die soziale Arbeit sich bereits auf den folgenden Seiten in hervorgehoben werden. diesem Heft. Auf der Internetseite www. Mitmachen ist einfach! mensch-du-hast-recht.de finden Inter- Auf der Internetseite zur Kampa- Um welche Rechte geht es genau? essierte einen interaktiven Veranstal- gne stehen neben zahlreichen Im Fokus von „Mensch, du hast Recht!“ tungskalender. Der Verband freut sich, Infos unter dem Menüpunkt „Mit- stehen sechs Menschenrechte, für die wenn Mitgliedsorganisationen ihre Ver- machen“ viele Materialien zum der Paritätische besonderen Handlungs- anstaltungen ebenfalls unter das Thema Download bereit. bedarf sieht. Dies sind die Rechte auf: „Menschenrechte“ stellen und sich mit www.mensch-du-hast-recht.de > Hilfe des Kampagnenlogos oder durch Mitmachen Wohnen Aufhängen der Plakate als Teil der Kam- Gesundheit pagne präsentieren. Mitgliedsorganisationen des Pari- Bildung tätischen NRW finden darüber Selbstbestimmung Was passiert im Netz? hinaus im Extranet alle relevanten Teilhabe Familiennachzug für geflüchtete Men- Links sowie zusätzliche Grafiken Schutz schen, Diskriminierung auf dem Woh- für den Einsatz im Internet. nungsmarkt oder Erwerbsarbeit als www.extranet.paritaet-nrw.org Viele Menschen sind auch in Deutsch- Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe: > Verbandliche Informationen > land davon betroffen, dass ihre Rechte Auf der Internetseite zur Kampagne gibt Mensch, du hast Recht! in diesen Bereichen nicht vollständig es außerdem den Menschenrechts-Blog. geachtet werden. Erste Beiträge sind online, weitere wer- den folgen. Und wer das Thema in den Was ist geplant? sozialen Netzwerken sucht: Verabredet Im Rahmen der Kampagne sind auf allen ist der Hashtag #Menschenrechte, um Ebenen zahlreiche Veranstaltungen Beiträge auch für Außenstehende leicht geplant – vor Ort in den Quartieren und auffindbar zu machen.
6 Menschenrechte © Schankz - stock.adobe.com Beinahe jede dritte Frau in Deutschland hat mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt erfahren. Frauenrechte sind Menschenrechte Im Februar 2018 trat die Istanbul-Konvention in Kraft. Und wie sieht es mit der Umsetzung in NRW aus? Fast jede dritte Frau in Deutschland hat abhängig. Hier sei der Bund gefragt, mindestens einmal in ihrem Leben kör- Schutz und Hilfe gesetzlich zu verankern, perliche oder sexuelle Gewalt erfahren. so Pallmann. Damit kann und will der Paritätische NRW sich nicht abfinden. Anlässlich des Schwere Verletzungen der Frauenrechte Internationalen Frauentags am 8. März Im Februar 2018 trat die Istanbul-Kon- forderte der Verband erneut Schutz, vention zur Verhütung und Bekämpfung Beratung und Unterstützung für alle von Gewalt gegen Frauen und häuslicher von Gewalt betroffenen Frauen, Mäd- Gewalt in Kraft und die Wiener Menschen- chen und ihre Kinder. rechtskonferenz jährt sich im Juni zum 25. Mal. „Letztere gilt als Meilenstein: Erstmals „Weit in andere Länder muss man nicht wurde in aller Deutlichkeit formuliert, schauen: Auch in Nordrhein-Westfalen dass die Menschenrechte von Frauen ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen und minderjährigen Mädchen ein unver- nach wie vor ein Thema, vor allem äußerlicher, integraler und untrennbarer im häuslichen Bereich“, so Iris Pall- Bestandteil der allgemeinen Menschen- mann, Fachreferentin für Frauen- und rechte sind“, so Pallmann. Doch auch heu- Mädchenorganisationen beim Paritäti- te noch werden weltweit Frauenrechte schen NRW. schwer verletzt, muss ihr Schutz immer Iris Pallmann wieder neu eingefordert werden. Fachreferentin Von kommunaler Kassenlage abhängig Frauen- und Die Finanzierung von Frauen- und Mäd- Aktiv in der Anti-Gewalt-Arbeit Mädchenorganisationen chenberatungsstellen, Frauenhäusern Zum Paritätischen NRW gehören 18 Frau- Der Paritätische NRW oder Einrichtungen gegen sexualisierte enhäuser und 55 Frauenberatungsstellen. Kreisgruppe Dortmund Gewalt ist noch immer eine freiwillige Von insgesamt 113 Frauen- und Mäd- Telefon: 0231 18 99 89 43 Leistung und damit von Kassenlage und chenorganisationen sind rund 90 in der iris.pallmann@paritaet-nrw.org Wohlwollen der einzelnen Kommune Anti-Gewalt-Arbeit aktiv.
77 Ehemalige Heimkinder berichteten der Opferschutzbeauftragten (re.) von ihren Erfahrungen. Traumatisiert und vergessen? Opferschutzbeauftragte des Landes besucht 1. Community Ehemalige Heimkinder NRW der ehemaligen Heimkinder NRW. In der 1. Community haben sich ehemalige Heimkinder aus NRW Es waren bewegende Lebensgeschich- sierungen durch unwürdige Antragsver- zusammen geschlossen, die in der ten, von denen rund 20 ehemalige Heim- fahren.“ Zudem müssten die wichtigen Nachkriegszeit in Kinderheimen und kinder der Nachkriegszeit der NRW-Op- Aufgaben wie Beratung, Begleitung und Erziehungsanstalten, Behinderten- heimen oder auch in der Psychiatrie ferschutzbeauftragten Elisabeth Auch- Aufarbeitung des Erlebten, die der Verein aufgewachsen sind. ter-Mainz berichteten. Seelische, sexua- ehrenamtlich leistet, dringend finanziell lisierte und körperliche Gewalt gehörten gefördert werden. „Wir haben uns den Wichtigstes Anliegen ist der Einsatz damals zur Tagesordnung. Hilfen gab es Kampf für die Menschenrechte auf die für die Anerkennung des Schmerzes nach der Zeit im Heim in den seltensten Agenda geschrieben. Hier wird mir wie- und des Unrechtes, welches ihnen Fällen. der schmerzlich bewusst, wie nötig das zugefügt wurde: sei es durch kör- auch 2018 noch ist”, so Kanne. perliche und seelische Misshand „Das Schlimmste wäre, wenn unsere Miss- lung, durch sexuellen Missbrauch handlungs-Erfahrungen geleugnet und wir Als Überlebende anerkannt werden oder die Gabe von Medikamenten, Opfer dieses Unrechts vergessen werden. Die Opferschutzbeauftragte hat es sich die zu Versuchszwecken und Ruhig- Genau das geschieht im Moment“, so die zum Ziel gesetzt, die Arbeit des Vereins stellung verabreicht wurden. erschütternde Bilanz von Uwe Werner, Vor- und die dort tätigen Menschen und ihre sitzender der 1. Community – Ehemalige Schicksale kennenzulernen und ihnen Die Mitgliedsorganisation des Pari- Heimkinder NRW. zuzuhören. „Auch bin ich interessiert dar- tätischen NRW hat sich 2015 mit 32 an, über Ihre aktuellen Lebenssituationen Mitgliedern gegründet. Mittlerweile Menschenrechte verletzt informiert zu werden, und zu erfahren, zählt sie rund 100 Mitglieder in drei In der Mitgliedsorganisation des Paritä- welche konkrete Unterstützung Sie sich Ortsgruppen. tischen haben sich Betroffene zusam- wünschen“, so Auchter-Mainz. Die Ant- mengeschlossen, um für ihre Rechte zu wort war eindeutig: Sie möchten mit ihrem www.deutschlands-heimkinder.de streiten. Sie dürften nicht weiter allein Leid als Überlebende anerkannt werden. gelassen werden, fordert Barbara Kanne, Eine einheitliche Rente über 300 Euro für Referentin für Opferhilfe. „Sie müssen ihre alle ehemaligen Heimkinder, wie es sie in verbleibende Lebenszeit in Würde gestal- Österreich gibt, wäre ein wichtiges Zei- ten können, ohne weitere Retraumati- chen der Politik, dass man sie ernst nimmt.
8 Gegen Rechts Normalisierung von Hass ist gefährlich Hetze, Angstmache und eine gespaltene Gesellschaft. FORUM sprach mit Christian Woltering und Ute Fischer über rechtspopulistische Tendenzen. Und die Haltung des Paritätischen. FORUM: Wo stehen wir derzeit, welche Woltering: Nehmen Sie als Beispiel XX ment Ausfallbürge für den Staat. Denn Stimmungslage nehmen Sie wahr? die unsägliche Debatte um die Tafel staatliche Leistungen reichen für viele XX Christian Woltering: Ich glaube, dass Essen. Ich glaube nicht, dass rassistische Menschen, die arbeitslos sind oder eine wir aktuell in einer unruhigen Zeit leben, Motive im Vordergrund standen bei der geringe Rente beziehen, wohnungslos, mehr noch als auf dem Höhepunkt von Entscheidung, vorübergehend keine alleinerziehend oder prekär beschäftigt PEGIDA und Co vor ein paar Jahren. Ich Ausländer mehr neu in die Kartei auf- sind, oft einfach nicht aus. Aus gutem finde es sehr beunruhigend, wie sehr wir zunehmen. Aber es muss allen klar sein, Grund fordern wir gemeinsam mit der uns schon wieder an die AfD gewöhnt dass diese Handlungsweise Wasser auf Nationalen Armutskonferenz einen aus- zu haben scheinen. Der Gedanke dar- die Mühlen der Rechtspopulisten war. reichenden Regelsatz in der Grundsiche- an, eine rassistische Partei in unseren Ob das so gewollt, in Kauf genommen rung und regelmäßige, angemessene Parlamenten zu haben, sollte uns jeden oder unbeabsichtigt war, spielt hinterher Anpassung der Kosten der Unterkunft. Tag aufs Neue zum Nachdenken brin- keine Rolle mehr. Wenn die AfD einem Viele Menschen fühlen sich abgehängt, gen. Die Normalisierung von Hass und applaudiert, hat man irgendetwas ver- haben Existenzängste. Ein idealer Nähr- Ausgrenzung ist meines Erachtens viel kehrt gemacht. Auch wenn die Gründe boden, um die Neiddebatte weiter zu gefährlicher als die platten Parolen von im Kern ganz woanders liegen. schüren und die Spaltung der Gesell- früher. schaft voran zu treiben. Wo liegen die wahren Gründe? „Zu viele Menschen wer- Woltering: Unter anderem im armuts XX Was bedeutet das für die Politik? den abgehängt von sozia- politischen Versagen der Politik. Die Zahl Fischer: Ein Annähern der demokra XX der Tafeln steigt immer weiter. Sie unter- tischen Parteien an vermeintliche Ant- ler Teilhabe.“ stützen etwa 1,5 Millionen Menschen, worten und dumpfe Parolen der Popu- Woher kommt das? sind mit ihrem ehrenamtlichen Engage- listen kann nicht die Lösung sein. Im Ute Fischer: Was sich heute nicht XX nur in Deutschland, sondern in vielen Teilen Europas zeigt, sind die Gefahren sozialer Spaltung von Gesellschaften. Zu viele Menschen werden abgehängt von sozialer Teilhabe oder fühlen sich angesichts der raschen Folge globaler Entwicklungen und Krisen irritiert. Mehr als 25 Prozent der Menschen in Nord- rhein-Westfalen haben eine Einwande- rungsgeschichte. Viele Menschen tun sich offenbar schwer damit, die Reali- täten der Einwanderungsgesellschaft Ute Fischer Christian Woltering anzuerkennen. Rechtspopulisten nutzen Der Paritätische NRW Der Paritätische NRW das für ihre dumpfe Hetze, treiben die Geschäftsbereichsleiterin Landesgeschäftsführer Spaltung der Gesellschaft voran. Es muss Kinder, Jugend, Frauen, Migration, uns gelingen, den gesellschaftlichen soziale Hilfen, Arbeit Telefon: 0202 28 22 423 Zusammenhalt und das Zusammenle- christian.woltering@paritaet-nrw.org ben unabhängig von der Herkunft von Telefon: 0202 28 22 252 Menschen positiv zu gestalten. ute.fischer@paritaet-nrw.org
9 © freshidea - stock.adobe.com Soziale Spaltung von Gesellschaften: Der Paritätische macht sich stark für mehr Zusammenhalt. Gegenteil: Was Jens Spahn oder Horst mehr Sorgen machen als Wahlergebnis- spielsweise den „Frauenmarsch gegen Seehofer derzeit betreiben, ist gefährlich. se einzelner Parteien. Machen wir uns Gewalt“ in Bottrop gilt es zu entlarven Stattdessen braucht es eine offensive nichts vor: Es gibt Gruppierungen, die und sich mit lauter Stimme dagegen zu und kreative Sozialpolitik und eine klu- wollen gesellschaftliche Institutionen wehren. ge Gestaltung von Integration. Wir soll- der Demokratie schlicht abschaffen. ten verlorene Chancen der Integration Fischer: Seit Jahrzehnten engagieren XX der Zuwanderer der 1950er und 1960er „Es ist an der Zeit, für unse- wir und unsere Mitglieder uns in Bünd- Jahre, die zu oft letztlich als „Gastarbei- re offene Gesellschaft und nissen gegen Rechts, sind Träger von ter“ und „Ausländer“ behandelt wurden, Antidiskriminierungsbüros oder Bera- Demokratie aufzustehen.“ nicht wiederholen, eine Zurschaustel- tungsstellen für Opfer rechter Gewalt. lung von Hass und Gewalt ist letztlich Was muss nun passieren? Interkulturelle Projekte bringen Jugend- auch Ausdruck eines Versagens der u Woltering: Das Wichtigste: Politik darf liche unterschiedlicher Herkunft zusam- Mehrheitsgesellschaft. nicht länger auf Kosten der Schwächeren men, Bildungsarbeit und viele Aktivitäten gehen, muss alle mitnehmen. Und wir, die mehr leisten einen Beitrag für ein demo- Die AfD ist gesellschaftlich mehr und Stimmen der Zivilgesellschaft, müssen kratisches und friedliches Gemeinwesen. mehr akzeptiert, zieht ein in unsere Parla- uns laut und unmissverständlich gegen Heute ist diese Arbeit wichtiger denn je, mente: Fluch und Segen der Demokratie? jede Form von Rassismus und Ausgren- wir müssen sie intensivieren. Die Lan- u Fischer: Demokratie bedeutet nicht zung positionieren. Jede und jeder Einzel- desregierung wird das 2016 verabschie- immer die Regierung der Besten. Aber sie ne muss sich fragen, was sie oder er selbst dete Handlungskonzept gegen Rechts- bietet die Möglichkeit, gewählte Parteien tun kann. Es ist an der Zeit, für unsere extremismus und Rassismus auch 2018 friedlich wieder abzuwählen. Demokratie offene Gesellschaft und unsere Demokra- fortführen. Das Landesnetzwerk gegen hat die Aufgabe, Pluralität und Verschie- tie aufzustehen. Das gilt auch für uns als Rechtsextremismus, dem wir über die Freie denheit zu organisieren, Räume dafür zu Verband. Wir sind nicht irgendein beliebi- Wohlfahrtspflege angehören, hat hier eine schaffen und diese auch zu verteidigen. ger sozialer Dienstleister. Wir wollen eine beratende Funktion. Ein Schwerpunkt Ein gleichgültiges Nebeneinander reicht offene, tolerante und vielfältige Gesell- liegt 2018 auch auf Aktivitäten gegen Hate da nicht. Ein feindseliges Gegeneinander schaft und dafür kämpfen wir auch. Nicht Speech in den sozialen Medien. Was das führt schon gar nicht zu konstruktiven zuletzt mit unserer Kampagne „Vielfalt bedeutet, sehen wir in trauriger Regelmä- Lösungen. Wenn es einen nennenswer- ohne Alternative!“ haben wir uns nach- ßigkeit, wenn wir auf der Facebook-Seite ten Vertrauensverlust in gesellschaftliche drücklich positioniert. Und werden auch des Verbandes Stellung für Vielfalt und Institutionen gibt, die auch Wächter der weiterhin genau hinschauen. Verdeckte gegen Rechts beziehen. Langweilig wird Demokratie sind, dann sollte uns das Aktionen der Rechtspopulisten, wie bei- uns 2018 also sicher nicht...
10 Aktuelles Recht auf Wohnen Rucksäcke für Obdachlose Rucksäcke, füllt diese mit Bedarfsge- genständen und sorgt dafür, dass sie an Bedürftige verteilt werden. Auch in Nordrhein-Westfalen wurden in Koope- ration mit Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW Rucksäcke verteilt. Rucksack voller nützlicher Dinge Die Rucksäcke sind gefüllt mit Arti- keln, die wohnungslosen Menschen das Leben auf der Straße erleichtern Der Paritätische Aschermittwoch reihte sich in Die Brichbags sind gefüllt mit allerlei Dingen, sollen, zum Beispiel warme Socken, die Kampagne „Mensch, du hast Recht!“ ein. die für Obdachlose nützlich sind. löslicher Kaffee oder Desinfektions- mittel. Aber auch der Rucksack selbst Der Alternative Paritätische Aschermitt- Obdachlosen Menschen fehlt es oft ist nützlich für Obdachlose. In der sta- woch in Bonn drehte sich in diesem Jahr an grundlegenden Alltagsprodukten. bilen Tasche können sie ihre Habselig- um das Thema Wohnen. Am 13. März Hier will die Augsburger Textilunter- keiten verstauen und transportieren. 2018 trafen sich im BaseCamp in Bonn nehmerin Sina Trinkwalder mit ihrem Die „Brichbags“ sind nicht nur geräu- interessierte Bürgerinnen und Bürger Projekt Brichbag helfen. In ihrem mig, sondern auch wasserdicht und sowie Mitgliedsorganisationen des Pari- Unternehmen Manomama näht sie aus witterungsbeständig. tätischen vor Ort mit Vertreterinnen und Resten der Markisenindustrie stabile www. brichbag.de Vertretern der Politik, um gemeisam zum Thema „Recht auf Wohnen und Teilhabe“ zu diskutieren. Wohnen ist ein Menschenrecht Gefahr für die Demokratie Bezahlbarer Wohnraum ist in Bonn wie und Autor Olaf Sundermeyer, dessen in vielen anderen Großstädten in Nord Einschätzung warnend ausfällt: Die AfD rhein-Westfalen rar. Vor allem Men- sei zutiefst fremdenfeindlich und lei- schen mit niedrigem Einkommen haben der nur der parlamentarische Arm einer Schwierigkeiten, an eine geeignete Woh- größeren Bewegung. Als problematisch nung zu kommen. In Deutschland steigt schätzt er auch den großen Vorsprung die Zahl der Wohnungslosen stetig an: ein, den die AfD in sozialen Netzwerken Im Jahr 2016 hatten laut Schätzung der gegenüber anderen Parteien hat. BAG Wohnungslosenhilfe 860 000 Men- schen keine eigene Wohnung, 52 000 Gemeinsam gegen rechte Parolen mussten ohne jede Unterkunft auf der Der Paritätische positioniert sich klar Straße leben. Der Paritätische Ascher- Um Rechtspopulismus ging es beim Paritäti- gegen jegliche Fremdenfeindlichkeit mittwoch reihte sich dieses Mal in die schen im Märkischen Kreis. und hat hierzu 2017 eine Kampagne Kampagne „Mensch, du hast Recht!“ gestartet, in der die Argumente der ein. Der Paritätische sieht es als Verstoß Der Paritätische im Märkischen Kreis Rechtspopulisten entkräftet werden. gegen die Menschenrechte an, wenn widmete sich bei seiner Aschermitt- Auf der Internetseite der Kampagne beispielsweise Menschen aufgrund wochs-Veranstaltung der Partei Alter- „Vielfalt ohne Alternative“ stehen die steigender Mietpreise ihr gewohntes native für Deutschland und diskutier- entkräfteten Vorurteile und Tipps zum Umfeld verlassen müssen oder Geflüch- te unter dem Motto „Populismus und Umgang mit Stammtischparolen und teten der Zugang zum Wohnungsmarkt Rechtsextremismus – Gefahren für Alltagsrassismus. lange verwehrt bleibt. Deutschland?“. Zu Gast war Journalist www.vielfalt-ohne-alternative.de
11 Vielfalt beim ASB Neuer Betriebsrat Der Arbeiter-Samariter-Bund Nord rhein-Westfalen, Mitglied im Paritäti- schen NRW, hat sich im Rahmen sei- nes LSBTTI*-Netzwerktreffens im März 2018 in Köln zur Kampagne „Mensch, du hast Recht!“ des Paritätischen bekannt. Die Rechte von Mitgliedern der LSBT- © ASB NRW/Frank Hoyer TI*-Community werden weltweit regel- mäßig verletzt, oft sind sie Anfeindun- gen und Diskriminierung ausgesetzt. Diversity beim ASB Der ASB NRW macht mit bei der Kampagne Der neue Betriebsrat des Paritätischen NRW Der ASB veranstaltete das LSBTTI*-Netz- „Mensch, du hast Recht!“. nach seiner konstituierenden Sitzung. werktreffen bereits zum fünften Mal. Teilgenommen hatten Vertreterinnen innerhalb des ASB. In den Fokus genom- Seit März 2018 hat der Paritätische und Vertreter aus sechs ASB-Landes- men werden deshalb nicht nur sexuelle NRW einen neuen Betriebsrat. Er setzt verbänden; ein Grußwort sprach unter und geschlechtliche Identität, sondern sich zusammen aus neun Mitgliedern. anderem Reinhard Klenke, Vorstands- zum Beispiel auch Alter, Nationalität und Mitglied im Betriebsrat sind aktuell (von mitglied des Paritätischen NRW. Das Behinderung. links): Martin Debener, Beate Preiß, Erkan Netzwerk „Vielfalt im ASB“ sieht sich als www.asbnrw.de > Yilmaz, Dorothée Schackmann, Andrea Teil eines größeren Diversity-Prozesses Projekte & Kampagnen > Diversity Multmeier (Vorsitzende), Anita Petter (stv. Vorsitzende), Thomas Malzkorn, Birgit Klewinghaus und Udo Haack. Patientenbeauftragte zu Besuch Was macht der Betriebsrat? Der Betriebsrat vertritt die Interessen der Die Arbeitsgemeinschaft der Krebs- Arbeitnehmer/-innen in kollektiven Ange- Selbsthilfeorganisationen in NRW (AKS legenheiten. Er ist Ansprechpartner in Ein- Krebs) hat sich mit Claudia Middendorf, zelfragen für alle Mitarbeitenden. Arbeit- der Beauftragten der Landesregierung geber und Betriebsrat arbeiten beim Pari- für Menschen mit Behinderung sowie für tätischen NRW vertrauensvoll zusammen. Patientinnen und Patienten, getroffen. Der Betriebsrat gestaltet betriebliche Der AKS Krebs trifft sich drei mal im Jahr. Regelungen und Vereinbarungen mit, Für die Zukunft wurde vereinbart, dass wie beispielsweise Arbeitszeit/-Urlaubs- der Austausch mit der Patientenbeauf- regelung, Vergütungsvereinbarung und © AKS Krebs tragten regelmäßig stattfinden soll. Mid- die Vereinbarung zum Gesundheitsma- dendorf betonte, dass ihr der Kontakt zu nagement. Bei Personalangelegenheiten den Betroffenen sehr wichtig sei. Die Patientenbeauftragte besucht die wird er mit einbezogen und er stellt eine Krebs-Selbsthilfe des Paritätischen NRW. Schwerbehindertenvertretung. Jährlich Austausch zwischen den Akteuren organisiert er eine Betriebsversamm- Im Bild zu sehen sind die Vertreter/-in- NRW), Bernd Troche (Prostatakrebs lung für alle Kolleginnen und Kollegen. nen des AKS Krebs sowie die Patien- SH NRW). Unten von links: Petra Kunz Die Betriebsversammlungen finden zu tenbeauftragte. Oben von links: Harald (Frauenselbsthilfe NRW), Claudia Mid- wechselnden Themen statt, beispiels- Kemper (ILCO NRW), Joachim Weier (BV dendorf (Patienten-und Behinderten- weise Alterszeitmodelle oder Gesundheit Blasenkrebs), Friedhelm Möhlenbrock beauftragte NRW), Rita Januschewski am Arbeitsplatz. Im Rahmen der Betriebs- (Arbeitskreis der Pankreatektomierten), (Koordinatorin der Gesundheitsselbst- versammlung legt der Betriebsrat seinen Reiner Pott (Non-Hodgkin-Lymphom hilfe NRW im Paritätischen). Rechenschaftsbericht ab.
12 Aktuelles HIV Kontrovers Benachteiligte Jugendliche fördern werde an der falschen Stelle gespart. Die Kürzungsabsichten treffen nach Einschätzung der Wohlfahrtspflege viele der Jugendlichen, die durch die Regelsysteme der Sozialgesetzbücher II und III nicht erreicht oder dort nicht © Aidshilfe NRW, Markus Schmidt ausreichend gefördert werden können. Dies seien Jugendliche, die die Schule verweigerten, eine Ausbildung abbrä- chen oder nicht schafften und schon viele Misserfolge erlebt hätten. Auf der Fachtagung HIV Kontrovers diskutierten Bei der Berufsförderung benachteiligter Fachleute und Betroffene. Jugendlicher stehen massive Kürzungen an.Weniger Hilfe für junge Erwachsene Das Programm „Werkstattjahr neu“ Im Februar bot die Fachtagung HIV Kont- Das Land NRW will 1 200 Plätze in der etwa muss demnächst mit 1 600 statt rovers die Möglichkeit, unter Fachleuten Berufsförderung für benachteiligte wie bisher 2 800 Plätzen auskommen. zum Thema HIV-Infektion und Aids zu Jugendliche abschaffen. Die nord Das Programm „Jugend in Arbeit plus“, diskutieren. Die Fachtagung richtet sich rhein-westfälischen Wohlfahrtsverbän- das sich an ältere Jugendliche und jun- an Ärztinnen und Ärzte sowie Expertin- de warnen: Vor allem ältere Jugendliche ge Erwachsene richtet, soll Ende 2018 nen und Experten aus Aidshilfen, Positi- drohen auf der Strecke zu bleiben und ganz eingestellt werden. ven-Selbsthilfe, Prävention, öffentlichem dauerhaft in Hartz IV abzurutschen. Hier www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de Gesundheitswesen, ambulanter und sta- tionärer Versorgung, Politik und Verwal- tung sowie an Menschen mit HIV und Aids. Rund 180 Besucher/-innen kamen zur Fachtagung. Qualifikation von Arbeitslosen beruflichen Aus- und Weiterbildun- Gegen Stigmatisierung vorgehen gen sind geringqualifizierte Arbeits- Veranstalterinnen waren die Deutsche lose weitgehend ausgeschlossen. AIDS-Gesellschaft (DAIG) und die Aidshil- Obwohl rund 70 Prozent der arbeits- fe NRW, Mitglied im Paritätischen NRW. losen Hartz-IV-Empfänger/-innen kei- Arne Kayser, Landesvorsitzender der ne Ausbildung haben, werden ihnen © Thomas Reimer - Fotolia.com Aidshilfe NRW, erklärte, wieso die Fach- Bewerbungstrainings und andere akti- tagung so wichtig sei: „Bei HIV Kontro- vierende Maßnahmen angeboten. Nur vers blicken wir in die Zukunft und grei- jede 16. Fördermaßnahme im Hartz- fen Inhalte auf, denen wir uns individuell IV-System entfiel 2017 auf Maßnahmen und als Gesellschaft stellen müssen“, so zur Berufsbildung oder beruflichen Kayser. „Die Entwicklungen im medizini- Um Qualifikation und Weiterbildung geht es Weiterbildung. schen Bereich und der wissenschaftliche im aktuellen Arbeitslosenreport der LAG NRW. Fortschritt einerseits und die nach wie Mittel zur Qualifizierung erhöhen vor gesellschaftlichen Vorbehalte gegen Je besser qualifiziert Arbeitslose sind, Die Wohlfahrtsverbände in NRW fordern, Menschen mit HIV andererseits verpflich- desto leichter finden sie zurück auf mehr in die Qualifizierung von un- und ten uns zum Dialog und zum kontinu- den Arbeitsmarkt. Doch wer Hartz IV angelernten Arbeitslosen zu investie ierlichen Engagement aller Beteiligten, bezieht, profitiert kaum von berufli- ren. Aus- und Weiterbildung seien ein gegen Vorurteile und Stigmatisierung chen Weiterbildungsangeboten. Das wichtiger Schlüssel zu gesellschaftlicher vorzugehen.“ belegt der aktuelle Arbeitslosenreport Teilhabe. www.hiv-kontrovers.de der Wohlfahrtsverbände in NRW. Von www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de
13 Die neue Rolle der Kommunen Komm mit! Die Lösungen für Teilhabe und Versor- gung Älterer liegen vor Ort: Mit der Rol- le der Kommunen beschäftigte sich die mit rund 120 Personen ausgebuchte Fachtagung des Paritätischen NRW am 1. März in Gelsenkirchen. Sorgende Gemeinschaften © Artem - Fotolia.com Pflegestärkungsgesetze II und III und Landespflegerecht sehen für die Kom- munen eine starke Rolle in der Planung und Gestaltung von Hilfe- und Unterstüt- Wohlfahrtspflege, Wissenschaft und Kommu- Geflüchtete Kinder haben ein Recht auf die Teil- zungsangeboten vor; der 7. Altenbericht nen sprachen über die Versorgung Älterer. nahme an Ferienfreizeiten. der Bundesregierung nennt sie „sorgen- de Gemeinschaften“. Was das bedeutet Hunsteger-Petermann, Oberbürger- Das Paritätische Jugendwerk NRW ruft und welche Chancen und Risiken der meister der Stadt Hamm und stellver- gemeinsam mit der Aktionsgemeinschaft Paritätische und seine Mitglieder hier tretender Vorsitzender des Städtetages Junge Flüchtlinge in NRW zur Mitnahme sehen, wurde bei der Fachtagung hin- NRW, sowie Professor Andreas Kruse, von Flüchtlingskindern in Ferienfreizeiten terfragt. Wie nehmen Kommunen selbst Direktor des Instituts für Gerontologie auf. Die Träger der Kinder- und Jugend ihre Rolle wahr? Was sind gute Beispiele? der Uni Heidelberg und Vorsitzender der arbeit bemühen sich vielerorts, Fahrten Anstöße zur Diskussion gaben Thomas Siebten Altenberichtskommission. ins In- und Ausland zu ermöglichen. Ihre Arbeit wird jedoch häufig von asylrecht lichen Regelungen erschwert. Bottrop ist bunt statt braun Residenzpflicht kann gelockert werden Angebote für geflüchtete Kinder müs- Das Bottroper Bündnis gegen Rechts rief sen, wie für alle jungen Menschen, auch für den 4. März zur Kundgebung unter außerhalb ihres zugewiesenen Aufent dem Titel “Für Frauenrechte – gegen haltsbereiches möglich sein und dürfen Rassismus” auf. Anlass war die für die- nicht am Status des Asylverfahrens schei sen Tag angekündigte Veranstaltung tern. Die Residenzpflicht für geflüchtete „Mütter gegen Gewalt“. Nach Einschät- junge Menschen in Kommunen mit einer zung des Bündnisses, zu dem auch der Aufenthaltsgestattung zur Durchführung Paritätische Bottrop gehört, handelte es eines Asylverfahrens kann nach § 58 AsylG sich hierbei um eine Tarnveranstaltung gelockert werden. Die Aktionsgemein- rechter Gruppierungen und von Einzel- schaft fordert daher alle kommunalen personen des rechten Spektrums. Ausländerbehörden auf, im Rahmen einer Vielfalt ohne Alternative: Der Paritätische Ermessensentscheidung die Erlaubnis Gegen rassistische Vorurteile Bottrop bezog Stellung gegen Rechts. zu erteilen, an einer Fahrt teilzunehmen. Gewalt gegen Frauen, Frauenrechte oder Zudem ermuntert die Aktionsgemein- auch Gleichstellung seien ohne Frage tel eines ‚Frauenbündnisses‘ verbreitet schaft die Praxis der Kinder- und Jugend auch 2018 noch dringliche Themen, so die werden sollten. Ein klares Zeichen gegen hilfe ausdrücklich, geflüchtete Kinder und Einschätzung von Cornelia Kavermann, Rechts setzten neben dem Oberbürger- Jugendliche in den Kommunen aufzusu- die als Kreisgruppen-Vorsitzende Position meister Bernd Tischler auch das Frauen chen, in ihre Aktivitäten einzubeziehen bezog. Doch es sei unerträglich, dass hier zentrum Courage, weitere soziale Orga und so eine Teilhabe am kulturellen und rassistische Vorurteile und diskriminiere nisationen und die evangelische und sozialen Leben zu ermöglichen. nde Propaganda unter dem Deckman- katholische Kirche. www.pjw-nrw.de
14 Kinder und Familie NRW gleicht Flickenteppich Alle loben die Schulsozialarbeit. Doch landesweite Standards und Planungssicherheit fehlen in NRW nach wie vor. Unabdingbarer Bestandteil einer moder- Flickenteppich. Und längst nicht jede nen Schule und unverzichtbar, um Bil- Schule in NRW kommt überhaupt in den dungschancen für alle Kinder zu eröff- Genuss von Schulsozialarbeiterinnen/-so- nen: Die Rede ist von der Schulsozial- zialarbeitern. „Es ist der schwarz-gel- arbeit, die im März im Landtag auf der ben Landesregierung ebenso wie ihren Tagesordnung stand. Und eins wurde rot-grünen Vorgängerregierungen hoch im Vorfeld deutlich: Die vier im Landtag anzurechnen, dass sie mit befristeten Lan- vertretenen demokratischen Parteien desprogrammen in die Bresche gesprun- waren sich selten so einig wie bei diesem gen sind, als sich der Bund 2013 nach Aus- Thema. Und doch gleicht NRW einem laufen des Bildungs- und Teilhabepaketes Flickenteppich, sind die Schulen sehr aus der Verantwortung geschlichen hat“, unterschiedlich ausgestattet. Wenn sie so die Einschätzung Wolterings. „Doch so denn überhaupt Schulsozialarbeiter/-in- kann es nicht weitergehen. Schluss mit nen haben. dem Ping-Pong-Spiel, Schluss mit den ewigen Befristungen. Schulsozialarbeit Schulsozialarbeit „Alle loben die Schulsozialarbeit. Doch braucht Planungssicherheit.“ gibt es weder landesweite Qualitäts- Schulsozialarbeit ist eine sehr enge standards noch eine Perspektive für die Schluss mit den Kettenverträgen Form der Kooperation von Jugendhil- Finanzierung“, so Christian Woltering, Stichwort Befristungen: neben den nicht fe und Schule und bietet in ihrer prä- Landesgeschäftsführer des Paritätischen vorhandenen landesweiten Mindest-Stan- ventiv ausgerichteten Arbeit leicht NRW. „Nun haben die Landtagsfraktionen dards eines der Kern-Probleme. Denn die zugängliche Hilfs-, Unterstützungs- die Chance, jenseits von parteipolitischen Träger können nicht planen, müssen – ob und Beratungsangebote für einzelne Spielchen gemeinsam ein tragfähiges sie wollen oder nicht – fortlaufend befris- Schüler/-innen ebenso wie gruppen- Konzept für die Schulsozialarbeit zu ent- tete Arbeitsverträge abschließen. Denkbar bezogene Angebote. wickeln. Es ist höchste Zeit!“ schlecht aus pädagogischer Sicht. Denn Schulsozialarbeit ist Beziehungsarbeit, Unter dem Dach des Paritätischen Das Ping-Pong-Spiel beenden funktioniert nur über eine persönliche NRW sind rund 50 Jugendhilfeträger Hier eine kommunal finanzierte Teil- Vertrauensbasis. Häufige Wechsel bei den organisiert, die Schulsozialarbeit an zeit-Stelle, dort eine befristete aus dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind da über 200 Schulstandorten in NRW Landesprogramm zur Förderung der sozi- naturgemäß Gift, führen zu Unsicherhei- gestalten. alen Arbeit an Schulen: NRW gleicht einem ten bei Kindern und ihren Familien ebenso
15 Beratung und Unterstützung für alle: Schulsozialarbeit sorgt für mehr Chancengerechtigkeit. wie bei den Lehrkräften. Und nicht zuletzt: und verhilft Kindern, Jugendlichen und „Es ist schlicht schwierig, gute Leute zu ihren Familien zu mehr Bildungs- und finden, wenn ich nur einen befristeten Chancengerechtigkeit.“ Vertrag bieten kann. Schulsozialarbei- ter/-innen wissen oft nicht, ob es ihre Sachkosten transparent gestalten Stelle im nächsten Schuljahr noch geben „Schulsozialarbeit ist ein wichtiger Netz- wird“, so Marion Gebauer, Fachreferentin werkpartner bei der Entwicklung eines Offene Ganztagsgrundschule / Schulsozi- Gesamtkonzeptes der Bildung, Erziehung alarbeit beim Paritätischen NRW . „In vie- und Betreuung an Schulen. Sie sollte len Fällen wurden die Stellen seit 2011 daher als fester Bestandteil in Konzep- nur befristet fortgeführt. Dass weder wir ten von Schulen und Ganztagsangeboten als Paritätischer noch unsere Mitgliedsor- sowie in der kommunalen Bildungsland- ganisationen hinter diesen unsäglichen schaft verankert sein“, fordert Gebauer. Kettenverträgen stehen, brauche ich wohl Und gibt zu bedenken: Für ihre Arbeit nicht zu betonen. Doch die fehlende Pla- brauchen Schulsozialarbeiter/-innen nungssicherheit lässt uns keine andere feste Räume an jeder Schule, die für Kin- Wahl.“ der und Jugendliche uneingeschränkt zugänglich sind. Sie benötigen aber auch Bildungs- und Chancengerechtigkeit eine geschützte Atmosphäre für Beratun- Durch niederschwellige, vertrauliche gen, für Einzelfallhilfen und Gruppenar- Einzel- und Gruppenangebote, Hausbe- beit. Das schließt auch ein transparentes suche, Elterncafés oder die Begleitung Sachkostenbudget ein, um Räume ange- bei Elternsprechtagen finden Schulsozi- messen ausstatten zu können, etwa mit alarbeiter/-innen Zugänge zu Kindern, Schreibtisch und abschließbaren Schrän- Jugendlichen und deren Familien. „Sie ken zur Aufbewahrung von Dokumenten, Marion Gebauer helfen Berührungsängste ab- und neue Gesprächsergebnissen und pädagogi- Fachreferentin Kontakte aufzubauen, begleiten bei schen Materialien. „Klingt selbstverständ- Schulsozialarbeit Behördengängen oder geben Tipps lich – ist es aber derzeit keineswegs. Auch Der Paritätische NRW beim Ausfüllen von Anträgen“, erläutert hier muss das Land dringend ran, muss Landesgeschäftsstelle Gebauer. „Damit schließt Schulsozialar- landesweite Standards definieren“, so Telefon: 0202 28 22 257 beit eine Lücke in der Präventionskette Gebauer. marion.gebauer@paritaet-nrw.org
16 Kinder und Familie Gemeinsam für mehr Qualität im Ganztag: öffentliche und freie Jugendhilfe im Gespräch. Freie Träger – starke Partner! Ein Schulterschluss von öffentlicher und freier Jugendhilfe im Ganztag: Ein Fachtag mit dem LVR machte den Auftakt. Etwa 80 Prozent der Offenen Ganztags- Gebauer, die als Fachreferentin Offene schulangebote (OGS) in NRW werden Ganztagsschule beim Paritätischen NRW von Freien Trägern gestaltet: Diese den Fachtag organisiert hatte. Form der Kooperation von Jugendhilfe und Schule ist einmalig. Die Probleme Fortsetzung folgt?! der Träger sind es leider nicht, wie der Das eigene Profil als Jugendhilfeträger mit 85 Anmeldungen ausgebuchte schärfen und die Möglichkeiten nutzen, Fachtag von Paritätischem NRW und die das Kinder- und Jugendhilfegesetz LVR-Landesjugendamt Rheinland am SGB VIII für aktive Mitsprache und Mitent- 20. März in Köln zeigte. scheidung bietet: Dieter Göbel, Leiter des Fachbereichs Jugend beim LVR-Landes- Ziel des Fachtages war es, gemeinsam mit jugendamt Rheinland, ermunterte die dem Landesjugendamt Handlungspers- OGS-Vertreter/-innen vor Ort, selbstbe- Offener Ganztag in NRW pektiven für die Freien Träger der Jugend- wusst aufzutreten. Es gelte, die kommu- Rund 100 Organisationen unter dem hilfe zu entwickeln, um den Ganztag qua- nale Steuerung der OGS – und hier insbe- Dach des Paritätischen NRW gestal- litativ zu stärken. sondere die verantwortliche Mitwirkung ten den Offenen Ganztag an über 300 der Jugendämter anzuregen und zu för- Grund- und Förderschulen in ganz Wildwuchs in NRW dern. In der durch den Paritätischen ange- Nordrhein-Westfalen. Die Träger- Landesweite personelle und räumliche stoßenen Tagung sah Göbel eine Chance: landschaft gestaltet sich dabei sehr Standards? Eine auskömmliche Finanzie- Sie könnte ein möglicher Auftakt zu einer vielfältig: vom eingetragenen Verein rung? Gesetzliche Verankerung? Leider zukünftigen Trägerkonferenz Ganztags- bis zur gGmbH, von der Elterninitiati- noch immer Fehlanzeige für den Ganz- bildung sein. Damit rannte er offene Türen ven bis zum Förderverein. tag in NRW. „Und das bleibt nicht ohne ein: Vernetzung, eine landesweite Quali- Folgen: Der Fachtag heute hat wieder tätsdebatte und ein Schulterschluss von Über 25 000 Kinder nutzen die An- gezeigt, dass es vielerorts in NRW die- öffentlicher und freier Jugendhilfe? Auch gebote der Mitgliedsorganisationen selben Probleme gibt. Die Landespolitik die Vertreter/-innen der Träger waren sich des Paritätischen NRW. muss hier dringend ran“, so Marion einig: Fortsetzung erwünscht!
Lauter Leute/Jubiläen 17 Magdalena Böhm wechselte zum Januar Dieter Brans erhält für sein Engage- André Burkhardt ist seit November 2017 2018 von der Paritätischen ment im Blinden- und als betriebswirtschaftlicher Akademie zum Paritätischen Sehbehindertenverein für Berater bei PariDienst tätig. Landesverband und ist in Moers und Umgebung die Sein Dienstsitz ist die Lan- Düsseldorf Fachreferentin goldene Ehrennadel des desgeschäftsstelle in Wup- „Tagesangebote für Kinder“. Paritätischen NRW. pertal. Christoph Eckhardt unterstützt seit Elisabeth Heese erhält für ihr Engage- Dr. Isabel-Marie Höppner ist seit Janu- März 2018 das Projekt ment im Mütterzentrum ar 2018 Fachreferentin für welcome@healthcare Beckum und im Vorstand Grundsatzfragen beim Pari- NRW als Fachreferent für der Kreisgruppe Waren- tätischen NRW. Ihr Dienst- den Bereich Arbeit und dorf die goldene Ehren- sitz ist die Landesgeschäfts- Beschäftigung. nadel des Verbandes. stelle in Wuppertal. Heinz-Ulrich Keller erhält für sein Sabrina Koschack hat im Februar 2018 Pia Ney hat im Januar 2018 ihre Tätigkeit Engagement im Vorstand ihre Tätigkeit als Fachkraft als Fachreferentin für Kinder- der AIDS-Hilfe im Kreis für die Selbsthilfe-Kontakt- und Jugendeinrichtungen Unna die goldene Ehrenna- stelle im Kreis Mettmann im Paritätischen in Düssel- del des Paritätischen Wohl- aufgenommen und folgt dorf angetreten. Ihr Dienst- fahrtsverbandes NRW. auf Edith Wolf. sitz ist in Düsseldorf. Ursula Pötters hat im Januar 2018 ihre Maike Rock hat zum Dezember 2017 die Petra Rosen hat im März 2018 ihre Tätig- Tätigkeit als Fachkraft in Bereichsleitung „Stiftungs- keit als Fachreferentin „Hil- der Selbsthilfe-Kontakt- und Fördermittel“ in Nach- fen zur Erziehung“ aufge- stelle im Kreis Wesel ange- folge von Ute Fischer beim nommen. Ihr Dienstsitz ist treten. Ihr Dienstsitz ist in Landesverband übernom- die Kreisgruppe Duisburg Moers. men. des Paritätischen. Marie Sackschewski ist nach ihrer erfolg- Katharina Sauerland ist seit Januar2018 Yvonne Stamm hat zum Januar 2018 ihre reich abgeschlossenen Aus- als Fachreferentin im Bereich Tätigkeit als Fachreferentin bildung beim Paritätischen „Offene Behindertenhilfe „Tagesangebote für Kinder“ NRW als Sachbearbeiterin in und Betreuungsrecht“ mit angetreten. Dienstsitz ist der Paritätischen Geldbera- Dienstsitz in Mönchenglad- die Kreisgruppe Wesel in tung tätig. bach tätig. Moers. Stefan János Wágner hat zum Novem- Cord Wellhausen, ehem. Vorstandsvorsit- ber 2017 seine Tätigkeit als zender und Ehrenvorsitzen- Fachkraft in den Kontakt- der des Paritätischen NRW, büros Pflegeselbsthilfe in ist mit der Verdienstpla- Bonn und im Rhein-Sieg- kette der Stadt Meerbusch Kreis aufgenommen. ausgezeichnet worden.
18 Stiftungs- und Fördermittel Projekte ins Rollen bringen Der Bereich Stiftungs- und Fördermittel des Paritätischen NRW blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück. Neue Partner, signifikante Steigerungen: schnell in die soziale Arbeit fließen. Neben Der Bereich Stiftungs- und Fördermit- der Unterstützung bei Stiftungsanträgen tel zieht Bilanz und ist insgesamt sehr bearbeiten und verwalten wir auch noch zufrieden. Die Mitgliedsorganisationen die sogenannten Durchleitemittel. Das profitieren immer mehr von den mit sind Mittel aus verschiedenen öffentlichen Hilfe des Verbandes beantragten und Töpfen, z. B. für Träger aus dem Bereich später bewilligten Stiftungsmitteln. der Migrationsarbeit, der Suchtkranken- FORUM sprach mit Maike Rock, Leiterin oder Straffälligenhilfe, aber auch Mittel des Bereichs, über das vergangene Jahr. nach dem Sonderurlaubsgesetz und der Bundesstiftung Mutter und Kind. n FORUM: Was genau macht der Bereich Stiftungs- und Fördermittel? „Wir hören genau zu und u Rock: Mitgliedsorganisationen kön- helfen, die passenden För- nen sich bei uns melden, wenn sie ein derer auszusuchen.” Projekt planen, das sie nicht ohne weite- Maike Rock res finanziell stemmen können. Das sind n FORUM: Wie sehen die Zahlen für 2017 leitet seit 1. Dezember 2017 den Be- unterschiedliche Vorhaben. Manchmal ist im Vergleich zum Vorjahr aus? reich Stiftungs- und Fördermittel es etwa der Neubau eines Gebäudes oder u Maike Rock: Von den durch uns bear- beim Paritätischen NRW. Der Bereich ein barrierefreier Eingang, ein Sinnesgar- beiteten Anträgen wurden in 2017 insge- unterstützt Mitgliedsorganisationen ten für eine Tagespflege oder ein Fahr- samt 1 116 Anträge von 330 Mitgliedern des Paritätischen NRW dabei, die zeug für Freizeitaktivitäten. Oder es geht in Höhe von 22 Mio. bewilligt. Das ist im passenden Förderer und Förderpro- um inhaltliche Aktionen, zum Beispiel, Vergleich zum Vorjahr eine Erhöhung um gramme zu finden, und begleitet sie wenn ein Modellprojekt zur Selbstbe- 4,4 Prozentpunkte. Keiner der begleiteten von der Idee über die Antragstellung stimmung in der Pflege oder der Kinder- Anträge wurde im letzten Jahr abgelehnt. bis hin zur Finanzierung. und Jugendhilfe vorangebracht werden Darauf können wir alle stolz sein. soll. Wir hören genau zu, was geplant ist, Bereichsleiterin und helfen gemeinsam mit den jeweils n FORUM: In welchen Förderbereichen Stiftungs- und Fördermittel zuständigen Fachreferentinnen/-referen- wurden in diesem Jahr mehr Anträge Der Paritätische NRW ten dabei, die passenden Förderer auszu- gestellt und wieso? Telefon: 0202 28 22 198 suchen. Bei der Antragsstellung unterstüt- u Rock: Bei einzelnen Stiftungen gab es maike.rock@paritaet-nrw.org zen wir gerne, damit die Gelder möglichst deutliche Zuwächse, und zwar vor allem
19 © unsplash.com/alternateskate Projekte müssen angestoßen werden, damit sie ins Rollen kommen. Förderungen von Stifungen sind da eine willkommene Finanzspritze. bei der Kämpgen-Stiftung. Hier gab es möchte einen Beitrag dazu leisten, die 2017 einen satten Zuwachs von über 43 Lebensbedingungen und die Lebens- Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das qualität von Kindern und Jugendlichen Spektrum der geförderten Vorhaben ist im Großraum Köln zu verbessern, die bei- über die Jahre immer vielfältiger gewor- spielsweise krank oder elternlos sind. den, weil die einzelnen Förderbereiche der Stiftung besser wahrgenommen wer- n FORUM: In welchem Förderbereich lief den. Aber auch bei der Aktion Mensch es außerdem gut, was lässt sich Außerge- und der Stiftung Wohlfahrtspflege wöhnliches berichten? Stiftungs- und Fördermittel wurden wieder viele Anträge bewilligt, u Rock: Die Stiftung Wohnhilfe hat in Mitgliedsorganisationen des Pari- zusammen rund 15,8 Mio Euro. Die Mittel 2017 bei sechs Anträgen eine höhere tätischen NRW finden im Extranet flossen primär in investive Vorhaben. Bei Summe als beantragt bewilligt, insge- weitere Informationen zum Bereich der Stiftung Deutsches Hilfswerk konn- samt über 43 000 Euro. Hinzu kommen Stiftungs- und Fördermittel. Dort ten in den letzten Jahren neben den weitere sechs 100-Prozent-Förderungen. werden auch die einzelnen Stif- Personal- und Sachkostenförderungen Gefördert wurden Fahrzeuge, Immobilien tungen porträtiert. zunehmend auch Bau- und Ausstattungs- für ambulant betreutes bzw. stationäres anträge erfolgreich platziert werden. Wohnen und Gebäude im Rahmen der www.extranet.paritaet-nrw.org> Offenen Hilfen sowie der Tagesbetreuung. Stiftungs- und Fördermittel „Unsere Arbeit ist ein exklu- siver Service für Mitglieds n FORUM: Wer darf sich alles beim organisationen.” Bereich Stiftungs- und Fördermittel mel- den, um die Dienstleistung in Anspruch n FORUM: Es sind aber auch noch zwei zu nehmen? neue Stiftungen hinzugekommen. u Rock: Unsere Arbeit ist ein exklusiver u Rock: Richtig, die Deutsche Postcode Service für Mitgliedsorganisationen des Lotterie und die Hans-Günther-Adels- Paritätischen NRW. Eine Mitgliedschaft Stiftung sind neue Partner. Die Deutsche im Spitzenverband kann sich also auch Auch das Team steht für Rück- Postcode Lotterie fördert Projekte in den finanziell lohnen, weil wir dabei helfen, fragen gerne zur Verfügung, v. li. Bereichen Chancengleichheit, Natur- und in der zum Glück vielfältigen Förderland- vorn: Heike Jaeger, Maike Rock, Umweltschutz sowie sozialer Zusammen- schaft in Deutschland den Durchblick zu Jan-Steffen Passelat, v. li. hinten: halt. Die Hans-Günther-Adels-Stiftung behalten. Kerstin Huhn, Eva Hajok.
20 Kurz notiert KINDER UND KULTUR Tolles Theater Woher weiß ich, ob ein Mensch wirklich arm ist? Wie erkennt man Reichtum? Mit diesen Fragen setzten sich kürzlich Kinder aus dem Nachbarschaftsheim Wuppertal, Mitgliedsorganisation des Paritätischen NRW, und der Wuppertaler Grundschu- le Mirker Bach auseinander. Im Rahmen des Projekts „Mein Quartier – mittendrin statt außen vor“ entstand so das Thea- terstück „Rich/Poor“ zum Thema Armut und Reichtum. Bei der Aufführung wur- de auch das Publikum zu einem Teil des Stücks. Es wurde in zwei Lager aufgeteilt: Auf der einen Seite saßen die Armen, auf der anderen Seite die Reichen. Am Ende des Stücks wurde diese Aufteilung wieder aufgelöst und die Kinder kamen zu dem Schluss: „Wer arm und reich erfunden hat, ist einfach bekloppt.“ www.nachbarschaftsheim-wuppertal.de PREISVERLEIHUNG SCHWANGERSCHAFT UND GEBURT WOHLFAHRTSMARKEN Durchblick im Netz Hebammenzentrale Post vom Froschkönig © Steffie Behrmann © Pixabay © BAGFW Das Projekt „Durchblick im Netz“ des In Bochum gibt es jetzt eine Hebam- Die Wohlfahrtsmarken 2018 sind erschie- Bielefelder Vereins EigenSinn, Mit- menzentrale. Sie hat zum Ziel, schwan- nen. Diesmal ist es mit dem „Froschkö- gliedsorganisation im Paritätischen gere Frauen beziehungsweise Wöch- nig“ nach „Hänsel und Gretel“ (2014), NRW, macht Jugendliche mit und ohne nerinnen mit Hebammen zusammen- „Dornröschen“ (2015), „Rotkäppchen“ Behinderung stark für einen sorgsamen zubringen und so die Suche nach einer (2016) und den „Bremer Stadtmusikan- Umgang mit Onlinemedien. Es richtet Hebamme zu erleichtern. Denn durch ten” (2017) erneut ein Motiv aus Grimms sich vor allem an Jugendliche mit För- den zunehmenden Hebammenmangel Märchen. Die Wohlfahrtsmarken gibt derbedarf im Bereich der kognitiven können längst nicht mehr alle Frauen es mittlerweile seit fast 70 Jahren. Die Entwicklung und mit Hörbehinderun- nach ihren Wünschen betreut werden. zusätzlichen Erlöse der Sonderbrief- gen. Dafür erhielt der Verein den Dieter Die Hebammenzentrale Bochum ist eine marken fließen in soziale Projekte der Baacke Preis, der herausragende medi- Kooperation der Stadt Bochum und vom Wohlfahrtsverbände, auch an den Pari- enpädagogische Projekte und Metho- ASB Bochum, Mitgliedsorganisation im tätischen NRW mit seinen rund 3 100 den würdigt. Paritätischen NRW. Mitgliedsorganisationen. www.eigensinn.org www.hebammenzentrale-bochum.de www.wohlfahrtsmarken.de
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