Empfehlungen des Zukunftsforums Niedersachsen - Chancen der Digitalisierung für die Gestaltung des demografischen Wandels

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Empfehlungen des Zukunftsforums Niedersachsen - Chancen der Digitalisierung für die Gestaltung des demografischen Wandels
Niedersachsen 2030
Zukunft vor Ort gemeinsam gestalten

Empfehlungen
des Zukunftsforums
Niedersachsen
Chancen der Digitalisierung für
die Gestaltung des demografischen Wandels
Empfehlungen des Zukunftsforums Niedersachsen - Chancen der Digitalisierung für die Gestaltung des demografischen Wandels
Vorwort

Das Zukunftsforum Niedersachsen übergibt hiermit der Nieder-
sächsischen Landesregierung seinen dritten Bericht mit Emp-
fehlungen zur Begleitung und Gestaltung des demografischen
Wandels.
  In der Arbeitsperiode 2016/2017 hat sich das Zukunftsforum
mit den Chancen der Digitalisierung für die Gestaltung des demo-
grafischen Wandels befasst. Dabei standen zwei Fragestellungen
im Mittelpunkt, wobei zum einen auf die ländlichen Räume und
zum anderen – unabhängig vom Raumtyp – auf die Gruppe der
älteren Menschen fokussiert wurde:

• Welche Chancen bietet die Digitalisierung den ländlichen           gung der demografischen Herausforderungen leisten können und
  Räumen, damit diese als Lebens- und Arbeitsorte attraktiv          die Chancen der Digitalisierung deutlich machen. Als Ergebnis sei-
  bleiben oder neu entdeckt werden? Das Zukunftsforum ist            ner Beratungen hat das Zukunftsforum jeweils Empfehlungen an
  überzeugt davon, dass in der Digitalisierung ein erhebliches       die Niedersächsische Landesregierung formuliert, wie die Erkennt-
  Potenzial liegt, um die Herstellung beziehungsweise Siche-         nisse aus den jeweiligen Fallbeispielen und die Forschungen für
  rung gleichwertiger Lebensbedingungen zu unterstützen. Das         die Arbeit der Landesregierung und somit für die Menschen in
  Zukunftsforum hat sich in diesem Sinne besonders mit der           Niedersachsen auch auf breiterer Ebene nutzbar gemacht werden
  Frage beschäftigt, wie raumstrukturelle Herausforderungen mit      können.
  den Möglichkeiten der Digitalisierung bewältigt werden                Auch in dieser dritten Arbeitsperiode haben die Mitglieder des
  können, und in seinem ersten Arbeitspaket die Schlüsselberei-      Zukunftsforums, unterstützt durch zahlreiche weitere Expertin-
  che Bildung, Arbeit und Gesundheit in den Mittelpunkt gestellt.    nen und Experten, intensiv an der Auswahl und Bewertung der
                                                                     Fallbeispiele und der Forschungen gearbeitet. Die Aufbereitung
• Welche Chance bietet die Digitalisierung für das Leben im Alter?   der Fallbeispiele, die Vor- und Nachbereitung der Sitzungen des
  Hier ging es insbesondere um die Frage, wie eigenständiges         Zukunftsforums und der Arbeitsgruppen und nicht zuletzt die
  und selbstbestimmtes Leben sowie gesellschaftliche Teilhabe        redaktionelle Bearbeitung des Abschlussberichts lagen wieder in
  im Alter durch die Digitalisierung ermöglicht beziehungsweise      den bewährten Händen der Geschäftsstelle des Zukunftsforums
  erleichtert werden können. Über digitale Lösungen und Assis-       in der Niedersächsischen Staatskanzlei. Deswegen gilt mein herz-
  tenzsysteme hinaus ging es im zweiten Arbeitspaket aber auch       licher Dank der Geschäftsstelle und allen weiteren Personen und
  darum, wie Generationen voneinander und miteinander                Institutionen, die uns bei unserer Arbeit unterstützt haben.
  lernen können. Dabei war stets ein leitender Aspekt, dass von         Die Arbeitsergebnisse des Zukunftsforums werden nicht nur
  den Chancen der Digitalisierung nur diejenigen profitieren         der Landesregierung übergeben, sondern auch der Öffentlichkeit.
  können, die ausreichend mediale Kompetenzen besitzen.              Ich wünsche diesem Bericht wieder eine freundliche Aufnahme
                                                                     und hoffe auch in diesem Jahr, dass sich im ganzen Land geeigne-
In bewährter Weise wurden zu beiden Fragestellungen wieder           te öffentliche und private Akteurinnen und Akteure für den Trans-
gute Beispiele aus Niedersachsen, aber auch aus anderen Bundes-      fer der guten Beispiele in weitere konkrete Maßnahmen finden.
ländern ausgewählt, bewertet und aufbereitet. Präsentiert wer-
den Projekte aus der Kultur, der Bildung, dem Gesundheitswesen,
der Arbeit mit geflüchteten Menschen, dem bürgerschaftlichen
Engagement und der digitalen Arbeitswelt. Ergänzt werden diese
Fallbeispiele durch Hinweise auf aktuelle Forschungen, die aus       Prof. Dr. Axel Priebs
Sicht des Zukunftsforums einen wesentlichen Beitrag zur Bewälti-     Vorsitzender des Zukunftsforums Niedersachsen

                                                                                                                                       3
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Inhalt

                                                                                                                              1.3 Gesundheit 4.0                                                                                                          53
         I. Das Zukunftsforum Niedersachsen                                                                                   1.3.1 Laufende Forschungsprojekte                                                                                           53
                                                                                                                                 Feldstudie „Neue Wege der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum“                                                   53
         1. Niedersachsen im demografischen Wandel: Zahlen, Daten, Fakten                                                 6       Bed Exit                                                                                                                54
         2. Grundlage und Auftrag des Zukunftsforums Niedersachsen			                                                    10      AGT-Reha – Assistierende Gesundheitstechnologien für das medizinische Tele-Reha-Training                                 55
                                                                                                                              1.3.2 E-Health                                                                                                              56
                                                                                                                                 Mobile Retter                                                                                                            56
         II. Chancen der Digitalisierung für die Gestaltung des demografischen Wandels                                   12      IVENA eHealth                                                                                                            58
                                                                                                                                 eHealth.Osnabrück                                                                                                        59
         1. Bildung, Arbeit und Gesundheit – Chancen der Digitalisierung für ländliche Räume                             14   1.3.3 Telemedizinische Lösungen                                                                                             60
         1.1 Digitale Bildung                                                                                            14      Telemedizin-Netzwerk Oldenburg                                                                                           60
         1.1.1 Schulbildung                                                                                              14      „Telepflegekräfte“                                                                                                       61
         1 IT2School – Gemeinsam IT entdecken                                                                            14      Teleneurologie – Netzwerk der MHH                                                                                        62
         2 Niedersächsische Bildungscloud                                                                                16      Remote Care – Telemedizinische Nachsorge für Cochlea-Implantat-Patienten                                                 63
            School of Distance Learning (Esens)                                                                          17      Internetpsykiatri – Kognitive Verhaltenstherapie über das Internet                                                       64
            Lernen mit digitalen Medien, Teilprojekt                                                                     19   1.3.4 Gesundheit und Willkommenskultur                                                                                      65
         1.1.2 Berufliche Bildung, Hochschulische Bildung und Lebenslanges Lernen                                        20      DICTUM – Digitale Kommunikationshilfen für nicht deutsch sprechende Patientinnen und Patienten im Grenzdurchgangslager   65
             Attraktivitätssteigerung dualer Berufsausbildung in ländlichen Räumen durch innovative Lernszenarien        20       Friedland
            BBS fit für Industrie 4.0 / Wirtschaft 4.0 (Emden, Osnabrück, Neustadt am Rübenberge, Goslar)                22      HUBS – Hilfe und Beratung für schwangere Flüchtlingsfrauen                                                               67
            KeGL – Kompetenzentwicklung von Gesundheitsfachpersonal im Kontext des Lebenslangen Lernens                  24
            Studiengang Assistive Technologien                                                                           26   2. Selbstbestimmung, Wissenstransfer und gesellschaftliche Teilhabe – Chancen der Digitalisierung
            eL4 – eLearning und LebensLangesLernen (Ammerland, Norden, Lingen, Meppen, Papenburg)                        28     für das Leben im Alter                                                                                                    68
         1.1.3 Bürgerschaftliches Engagement                                                                             30   2.1 Laufende Forschungsprojekte für ein selbstbestimmtes Leben im Alter                                                     68
            Engagement E-infach machen! – Die Jugendarbeitscloud                                                         30      AAL-Wohnungen in der Forschung und Praxis (Braunschweig, Goslar, Seesen)                                                 68
            Digitale Beteiligungsplattform für junge Menschen                                                            32      QuoVadis – Vernetztes Wohnen im Quartier mit Demenz in der Stadt Oldenburg und im Landkreis Wesermarsch                  71
            Anpacker-App des Caritasverbands für die Diözese Osnabrück e. V.                                             34      +raum (Wolfsburg)                                                                                                        72
         1.1.4 Kultur                                                                                                    36      Living Care                                                                                                              74
         13 NBib24 (Niedersächsische Bibliotheken 24h)                                                                   36      Entwicklung hybrider Geschäftsmodelle zur Stärkung innovativer ambienter Lebensstrukturen im Alter (ENGESTINALA)         75
            kulturerbe.niedersachsen.de – Das Portal zur digitalen Präsentation des kulturellen Erbes in Niedersachsen   38      Contact                                                                                                                  77
            Forum Wissen: Öffentlicher Zugang zu den wissenschaftlichen Sammlungen der Universität Göttingen über das         2.2 Lebendige Gemeinschaft                                                                                                  79
             Internet und die Museumsmedien                                                                              40      Evangelisches Bildungszentrum Potshausen: Lebensmittel online bestellen im ländlichen Raum                               79
         1.1.5 Flüchtlingsintegration                                                                                    41      Das vernetzte Dorf (Südniedersachsen)                                                                                    80
            ReiN – Refugees in Niedersachsen: Ein Online-Portal mit Sprachangeboten und umfassenden Informationen für            Sozialer Bürgermarkt, Teilprojekt Bürgernetz-Freifunk (Gemeinde Hagen im Bremischen)                                     81
             Geflüchtete in Niedersachsen                                                                                41      Sag’s uns einfach                                                                                                        83
         1.2 Arbeit 4.0                                                                                                  42   2.3 Digitale Bildung im Alter                                                                                               84
            „mit uns digital!“ Roadshows des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Hannover                                  42      Leinefischer im Netz (Göttingen)                                                                                         84
            SmartHybrid – Erforschung digitaler Geschäftsmodelle für den Mittelstand                                     44      Der Goldene Internetpreis                                                                                                86
            Digitalisierungscheck für KMU der Verpackungs- und Logistikbranche                                           46      Kostenlose mobile PC-Kurse für Frauen aller Kulturen (Hannover)                                                          88
            Kollaborative Team- und Projektarbeit                                                                        47      Internetcafés für Seniorinnen und Senioren                                                                               89
            ODiL – Offene Software-Plattform für Dienstleistungsinnovationen in einem Wertschöpfungsnetz in der                  MiA – Medienkompetent im Alter                                                                                           92
             Landwirtschaft                                                                                              48   2.4 Wissen digital nutzen und weitergeben                                                                                   93
            Das Welcome Centre des Göttingen Campus und der Region Südniedersachsen                                      50      MEMORO – Giesinger Geschichten (München, Bayern)                                                                         93
            „Freies Internet in den Dorfzentren“                                                                         52      Silberwissen (Hannover und andere Standorte)                                                                             95
                                                                                                                                 Bibliotheksarbeit für Seniorinnen und Senioren                                                                           96
4                                                                                                                                                                                                                                                          5
Empfehlungen des Zukunftsforums Niedersachsen - Chancen der Digitalisierung für die Gestaltung des demografischen Wandels
I. Das Zukunftsforum Niedersachsen

1. Niedersachsen im demografischen Wandel: Zahlen, Daten, Fakten

Entgegen früheren Prognosen nimmt die Bevölkerung Nieder-                                                                            Eine Berechnung des Statistischen Landesamts hat ergeben, dass                                                         Die Bevölkerungsstatistiken sind zurzeit von zwei grundlegenden      kreisen Osnabrück (+7 324), Göttingen (+6 042), Heidekreis
sachsens seit 2011 nicht mehr ab, sondern aufgrund einer starken                                                                     auch bei einer relativ starken Zuwanderung aus dem Ausland                                                             Neuerungen betroffen. Zum einen werden sie auf ein neues tech-       (+4 532) und Emsland (+4 082). Auf mittlere und lange Sicht
Zuwanderung aus dem Ausland wächst sie wieder. Expertinnen                                                                           der Bevölkerungszuwachs nur bis 2022 anhält. Im Jahr 2035, so                                                          nisches Aufbereitungsverfahren umgestellt. Zum anderen ändert        konzentriert sich die Zuwanderung auf die großen Städte und
und Experten rechnen damit, dass dieser Wachstumstrend in den                                                                        jüngste Schätzungen der NBank, werden in Niedersachsen wahr-                                                           sich für die Wanderungsstatistik der Standard der Datenlieferung     ihren Einzugsbereich sowie auf einige prosperierende ländliche
nächsten Jahren zwar kurzfristig noch anhält, dass sich aber auf                                                                     scheinlich etwas weniger Menschen leben als heute. Regional                                                            von den Meldebehörden an die Statistikämter. Aufgrund dieser         Regionen vor allem im Westen des Landes. In wirtschaftlich
lange Sicht der alte Trend wieder herstellen wird, denn der Zuzug                                                                    verläuft der Prozess sehr unterschiedlich: Zwar gibt es einen Trend                                                    Schwierigkeiten liegen sichere amtliche Ergebnisse zuletzt für das   schwächeren Räumen ist sie geringer. Im südniedersächsischen
aus dem Ausland kann auf Dauer das Geburtendefizit nicht aus-                                                                        hin zu den großen Städten, aber es gibt sowohl bei den Städten                                                         Jahr 2015 vor. In diesem Jahr nahm Niedersachsens Bevölkerung        Berg- und Hügelland sowie in Nordostniedersachsen gab es in
gleichen.                                                                                                                            als auch den ländlichen Regionen Gewinner und Verlierer.                                                               um 98 070 auf 7 926 599 Menschen zu. Dieser Zuwachs ent-             den vergangenen Jahren meist mehr Ab- als Zuwanderinnen
                                                                                                                                                                                                                                                            spricht in etwa der Größe einer Stadt wie Hildesheim.                beziehungsweise mehr Ab- als Zuwanderer. Das Jahr 2015, das
                                                                                                                                                                                                                                                               Zwar stieg die Zahl der Geburten seit 2011 an, dennoch über-      gekennzeichnet war durch einen starken Zuzug von Flüchtlin-
                                                                                                                                                                                                                                                            stieg die Zahl der jährlichen Sterbefälle die der Geburten weiter-   gen und Schutzsuchenden, stellte insofern eine Ausnahme dar.
                                                                                               Cuxhaven
                                                                                                                                                                                                                                                            hin deutlich. Nur die Landkreise Cloppenburg und Vechta wiesen       Die Zuwandererinnen und Zuwanderer sind im Schnitt deutlich
                                         Wittmund
                                                               8                                                      Stade
                                                                                                                                         Hamburg                                                                                                            2015 Geburtenüberschüsse auf. Geburtendefizite von mehr als          jünger als die „einheimische“ Bevölkerung. Trotz der jüngsten
                                                                                   Bremerhaven
                             Aurich
                                                                                                                                                                                                                                                            1 000 Personen gab es in der Region Hannover sowie in den süd-       Bevölkerungszuwächse bleiben die grundlegenden Aussagen zum
                                                       Friesland
                         5                                                Weser-
                                                                          marsch
                                                                                                                                                                                                                                                            lich gelegenen Landkreisen Göttingen (einschließlich Osterode),      demografischen Wandel richtig. Dessen Tendenzen wurden durch
                                                                                                                                       Harburg

                                       Leer          Ammerland                              Osterholz
                                                                                                              Rotenburg
                                                                                                              (Wümme)
                                                                                                                                                                      Lüneburg                                                                              Hameln-Pyrmont, Hildesheim und Schaumburg. Landesweit lag            die starke Zuwanderung aus dem Ausland nur zeitweise überla-
                                                                      6                                                                                                                                                                                     das Defizit bei 25 277 Personen.                                     gert. Weiterhin gilt: Wir werden älter, „bunter“ und zumindest
                                                                                             Bremen
                                                                                        4                                                                                                       Lüchow-                                                        Durch eine verstärkte Zuwanderung konnten diese Verluste          langfristig auch weniger. Auch künftig führen die Tendenzen einer
                                                                       Lk. Olden-                                                                                      Uelzen                  Dannenberg
                                                    Cloppen-
                                                      burg
                                                                          burg                            Verden                     Heidekreis
                                                                                                                                                                                                                                                            aber mehr als ausgeglichen werden. Aufgrund der guten Kon-           langsam steigenden Lebenserwartung und einer immer noch zu

                             Emsland
                                                                                                                                                                                                                                                            junktur und der starken Nachfrage nach Arbeitskräften nahm           niedrigen Geburtenrate zu einer Alterung der Bevölkerung. Nach
                                                                   Vechta
                                                                                        Diepholz
                                                                                                                                                  Celle                                                                                                     seit 2011 die Arbeitsmigration vor allem aus den südlichen und       den neuesten amtlichen Vorausberechnungen wird der Anteil der
                                                                                                          Nienburg
                                                                                                           (Weser)
                                                                                                                                                                             Gifhorn
                                                                                                                                                                                                                                                            östlichen EU-Staaten zu. 2014 und 2015 kam eine große Zahl von       über 65-Jährigen von derzeit circa einem Fünftel der Bevölkerung
            Grafschaft
            Bentheim                                                                                                                                                                                                                                        Flüchtlingen hinzu, die hier Schutz suchten vor Krieg, Bürgerkrieg   bis 2060 auf wahrscheinlich 33 Prozent steigen. Dies wird das
                                                     Lk. Osnabrück
                                                                                                                              Region Hannover                                          3                                                                    und Vertreibung. Per saldo gewann das Land Niedersachsen im          Renten-, Gesundheits- und Sozialsystem vor große Herausforde-
                                                                                                            Schaum-                                       Peine
                                                                                                                                                                                           Helm-
                                                                                                                                                                                                                                                            Jahr 2015 insgesamt 123 347 Personen durch Zuwanderung über          rungen stellen.
                                                          7                                                   burg                                                       1
                                                                                                                                                                                           stedt
                                                                                                                                                                                                                                                            die Landesgrenze. Auch hier werden deutliche regionale Unter-           Eine exakte Bevölkerungszahl ist aber aufgrund der Unsicher-
                                                                                                                                                                              Wolfen-
                                                                                                                   Hameln-
                                                                                                                   Pyrmont
                                                                                                                                      Hildesheim
                                                                                                                                                                  2           büttel
                                                                                                                                                                                                                                                            schiede sichtbar.                                                    heiten der internationalen Lage derzeit nicht sicher prognostizier-
                                                                                                                                                                                                                                                               Es gab in allen Landkreisen und kreisfreien Städten mehr Zu-      bar. Man muss sich auf wahrscheinliche Szenarien und plausible
                                                                                                                        Holzminden                            Goslar                                                                                        als Fortzüge, sodass im Gegensatz zu früheren Jahren die Bevöl-      Modellrechnungen, die aus seriösen Quellen stammen, verlassen.
                                                                                                                                                                                                                                    Kreisfreie Städte
                                                                                                                                                                                                                                    1 Braunschweig          kerungszahl überall anstieg. Die weitaus meisten Landkreise und      Sicher ist: Durch die Zuwanderung wird die Bevölkerung „bun-
                                                                                                                                     Northeim                                                                                       2 Salzgitter
Bevölkerungszunahme je 1 000 Einwohner
         unter      3,0 (4)
                                                                                                                                                          Osterode
                                                                                                                                                          am Harz
                                                                                                                                                                                                                                    3 Wolfsburg             kreisfreien Städte gewannen durch die Zuwanderung deutlich           ter“, das heißt internationaler und multikultureller. Die Zahl und
                                                                                                                                                                                                                                    4 Delmenhorst
     3,0 bis unter  8,0 (10)
     8,0 bis unter 15,0 (23)                        Minimum: 1,2 (LK Osterode am Harz)
                                                                                                                                                                                                                                    5 Emden
                                                                                                                                                                                                                                    6 Oldenburg (Oldb)
                                                                                                                                                                                                                                                            mehr als 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner hinzu. Besonders         der Bevölkerungsanteil der in Niedersachsen lebenden Menschen,
    15,0 bis unter 20,0 (4)                         Maximum: 33,6 (Stadt Osnabrück)                                                     Göttingen                                                                                   7 Osnabrück
    20,0 und mehr       (5)                         Niedersachsen: 12,4                                                                                                                                                             8 Wilhelmshaven         große Wanderungsgewinne gab es in der Region Hannover                die eine Zuwanderungsgeschichte haben, nehmen zu und werden
Der LK Osterode am Harz fusionierte zum 1.11.2016 mit dem LK Göttingen zum neuen LK Göttingen.                                                                                                              Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen   (+17 975), in der Stadt Osnabrück (+5 579) sowie in den Land-        weiter zunehmen. Ende 2016 lebten in Niedersachsen 745 185

Bevölkerungszunahme 2015 nach Landkreisen und kreisfreien Städten

6                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     7
Empfehlungen des Zukunftsforums Niedersachsen - Chancen der Digitalisierung für die Gestaltung des demografischen Wandels
I. Das Zukunftsforum Niedersachsen

                                                                      Ausländerinnen und Ausländer, 12,3 Prozent mehr als im Vorjahr.
                                                                      Das war ein Bevölkerungsanteil von gut 9 Prozent. Dieser Zuwachs
                                                                      erfolgte, obwohl zugleich die Zahl der Einbürgerungen 2016 um
                                                                      6,6 Prozent auf 8 519 zunahm. Sicher ist auch, dass auf mittlere
                                                                      Sicht die großen Städte und ihr Umland sowie einige wirtschaft-
                                                                      lich starke ländliche Räume vor allem im Westen des Landes mit
                                                                      Einwohnerzuwächsen rechnen können. In anderen Räumen, vor
                                                                      allem im Süden und Osten des Landes, werden wahrscheinlich
                                                                      mittelfristig wieder Bevölkerungsrückgänge eintreten. Umso wich-
                                                                      tiger ist es, diese Räume auch durch einen Ausbau der Infrastruk-
                                                                      tur zu stärken.

                                                    6

                                                            4

                                                                                            1

                                                                                        2

                                                                                                                            Kreisfreie Städte

Geburten- und Sterbesaldo 2015 je 1 000 Einwohner
                       (2)
   -2,0 bis unter 0,0 (14)
   -4,0 bis unter -2,0 (9)
                                                    -10,4
   -6,0 bis unter -4,0 (11)                         +1,7
        unter     -6,0 (10)

Geburtendefizit und -überschuss 2015 nach Landkreisen und kreisfreien Städten

8                                                                                                                                               9
Empfehlungen des Zukunftsforums Niedersachsen - Chancen der Digitalisierung für die Gestaltung des demografischen Wandels
I. Das Zukunftsforum Niedersachsen

2. Grundlage und Auftrag des Zukunftsforums Niedersachsen

Das Zukunftsforum ist Teil der niedersächsischen Demografiestra-     Voneinander lernen – Vernetzungsplattform ländliche                   Vernetzung und Impulse                                              Drei Jahre Arbeit im Zukunftsforum
tegie. Die Niedersächsische Landesregierung versteht die Bewäl-      Räume in Niedersachsen                                                Diese Beispiele guter Praxis zeigen, dass es nicht nur um eine      In den vorangegangenen Jahren hat das Zukunftsforum in der
tigung der Herausforderungen des demografischen Wandels als          Das Zukunftsforum Niedersachsen bringt Gestalterinnen und             politische Gestaltungsaufgabe, sondern auch eine gesamtge-          ersten Arbeitsphase 2014/2015 bereits Empfehlungen zu den
ständige und sich stetig verändernde Querschnittsaufgabe. Den        Gestalter des demografischen Wandels an einen Tisch und erar-         sellschaftliche Herausforderung geht, die nur langfristig und mit   Herausforderungen und Chancen für die Bereiche Mobilität &
demografischen Wandel zu gestalten, ist eine Zukunftsaufgabe,        beitet konkrete Handlungsempfehlungen an die Landesregierung.         Partnerinnen und Partnern aus der Gesellschaft bewältigt werden     Bildung erarbeitet. Außerdem hat das Zukunftsforum in der zwei-
die über Legislaturperioden hinweg bestehen bleibt. Trotz der        Gleichzeitig verfolgt das Zukunftsforum den Ansatz des Vonei-         kann. Sie zeigen eindrucksvoll, wie viele Bürgerinnen und Bürger    ten Arbeitsphase 2015/2016 Empfehlungen entwickelt und viele
jüngsten Bevölkerungszuwächse bleiben die grundlegenden Aus-         nanderlernens: Die empfohlenen Beispiele guter Praxis sollen zum      sich in den niedersächsischen Städten und Landkreisen dafür         positive Beispiele zur Stärkung der Klein- und Mittelstädte und zur
sagen zum demografischen Wandel richtig und es besteht lang-         Nachmachen anregen und Ideen geben, sich ganz konkret vor Ort         engagieren, ihre Zukunft vor Ort mit kreativen Lösungen in die      Sicherung der Lebensqualität in den Dörfern identifiziert, die als
fristiger Handlungsbedarf.                                           zu engagieren.                                                        Hand zu nehmen. Dank der Zusammenarbeit mit den Ämtern              Orientierung für andere Kommunen dienen können. In der dritten
     Das Zukunftsforum Niedersachsen wurde am 17. Februar 2014          In den drei Arbeitsphasen hat das Zukunftsforum Niedersach-        für regionale Landesentwicklung und den Metropolregionen            Arbeitsphase 2016/2017 stehen nun die Chancen der Digitali-
ins Leben gerufen. In ihm arbeiten unter dem Vorsitz von             sen rund 300 Projekte guter Beispiele zusammengetragen, erör-         können viele Erfahrungen und Ideen in alle Landesteile gebracht     sierung für die Gestaltung des demografischen Wandels auf der
Prof. Dr. Axel Priebs, Honorarprofessor an der Leibniz Universität   tert und bewertet. Um dieses Wissen sichtbar und übertragbar zu       und verbreitet werden, die ihrerseits zu neuen Impulsen führen.     Agenda.
Hannover und Erster Regionsrat der Region Hannover, Fachleute        machen, wird die „Vernetzungsplattform ländliche Räume in Nie-        Am 15. August 2017 hat in Goslar der Regionale Innovationstag          Dabei bestehen vielfältige Bezüge und Verbindungen zwischen
aus Wissenschaft und Wirtschaft, Handwerkskammern, Indus-            dersachsen“ ins Leben gerufen. Sie wird in Kooperation mit den        des Zukunftsforums in Kooperation mit dem Amt für regionale         den Projekten aller drei Arbeitsphasen. Explizit aufgegriffen wur-
trie- und Handelskammern, Gewerkschaften, kommunalen Spit-           kommunalen Spitzenverbänden erarbeitet und betrieben. Dabei           Landesentwicklung Braunschweig und dem Innovationszentrum           den die Chancen der Digitalisierung für den Bereich Bildung. Die
zenverbänden, Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege,          werden unter anderem die Datensammlungen des Zukunftsfo-              Niedersachsen zu dem Thema „Digitaler Wandel – Chancen für          Mitglieder des Zukunftsforums weisen darüber hinaus auf die
Sozialverbänden, Kirchen und Religionsgruppen, anderen Ver-          rums, die Best-Practice-Projekte aus der Datensammlung des            den ländlichen Raum“ stattgefunden. Gemeinsam mit lokalen           Chancen der Digitalisierung für die weiteren Themenbereiche der
bänden sowie die Geschäftsführungen der drei niedersächsischen       Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes – Gemeinde               Akteurinnen und Akteuren wurden Themen wie Gesundheit,              vorangegangenen Arbeitsphasen hin. Auch für bereits bestehen-
Metropolregionen zusammen. Leitidee des Zukunftsforums ist es,       5.0 – und ausgewählte Projekte aus den Wettbewerben „Unser            Handel und Dienstleistungen sowie Tourismus anhand von              de Beispiele guter Praxis ist es lohnenswert, bei ihrer Adaptierung
Akteurinnen und Akteure mit ihren verschiedenen Blickwinkeln         Dorf hat Zukunft“ aufbereitet und zusammengeführt. Weitere            Best-Practice-Beispielen diskutiert und verdeutlicht.               und weiteren Umsetzung zu prüfen, ob digitale Aspekte und
und Expertisen zusammenzubringen und zu vernetzen.                   Projekte aus den ländlichen Räumen werden fortlaufend ergänzt.                                                                            Lösungen den Projekten noch einen weiteren Wirkungsgrad und
                                                                     Kommunale Akteurinnen und Akteure können künftig sowohl per           Demografienetzwerk Niedersachsen                                    zusätzlichen Nutzen verleihen können.
                                                                     Klick auf eine interaktive Karte als auch über eine Schlagwortsu-     Ein weiterer wichtiger Baustein der niedersächsischen Demogra-
                                                                     che (zum Beispiel Bildung, Mobilität, Ärzteversorgung, Fachkräfte,    fiestrategie ist das Demografienetzwerk Niedersachsen. Es wurde
                                                                     kulturelle Angebote) zielgerichtet Projekte recherchieren. Die        im Dezember 2015 gegründet, um einen Austausch der Demo-
                                                                     Plattform bietet darüber hinaus die Möglichkeit, mit Projektbetrei-   grafiebeauftragten der kommunalen Gebietskörperschaften in
                                                                     berinnen und -betreibern in Austausch zu treten und sie gegebe-       Niedersachsen zu unterstützen. Die Veranstaltungen des Demo-
                                                                     nenfalls als Referentin oder Referenten für eigene Veranstaltun-      grafienetzwerks beschäftigen sich mit wechselnden Themen.
                                                                     gen zu gewinnen.                                                      So stand bei dem Treffen am 6. April 2017 in Varel im Landkreis
                                                                                                                                           Friesland das Schwerpunktthema „Jugend gestaltet Zukunft“ und
                                                                                                                                           Jugendbeteiligung im Mittelpunkt. Das Feedback der Teilnehmen-
                                                                                                                                           den zeigt, dass dieser Raum für Erfahrungsaustausch stark nach-
                                                                                                                                           gefragt wird, jährliche Treffen begrüßt werden, sich die Mischung
                                                                                                                                           aus Best Practices und Erfahrungsaustausch bewährt hat und wei-
                                                                                                                                           tere Kooperations- beziehungsweise Erweiterungsmöglichkeiten
                                                                                                                                           geplant sind.

10                                                                                                                                                                                                                                                                                  11
Empfehlungen des Zukunftsforums Niedersachsen - Chancen der Digitalisierung für die Gestaltung des demografischen Wandels
II. Chancen der Digitalisierung für
                         die Gestaltung des demografischen Wandels

                                                                      Chancen der Digitalisierung für die Teilhabe im Alter                  Chancen und Herausforderungen
Der demografische Wandel und die fortschreitende Digitalisierung      Während das erste Arbeitspaket stärker auf eine räumliche Kom-         Befasst man sich mit den Möglichkeiten und Chancen des digita-        Das Projekt ist
sind zwei aktuelle Megatrends, die unsere Gesellschaft nachhaltig     ponente abzielt, befasst sich das zweite Arbeitspaket, in Bezug        len Wandels, geraten auch die Grenzen und Herausforderungen           • (1) übertragbar, das heißt nicht auf die spezifische Situation
verändern. Während die Digitalisierung rasant fortschreitet und       auf alle Raumtypen, explizit mit den Belangen einer Bevölkerungs-      schnell in den Blick. Es stellen sich Fragen des Daten- und Ver-           seines Durchführungsortes beschränkt. Erfahrungswissen
verändert, wie wir arbeiten, kommunizieren und leben, machen          gruppe, die durch den demografischen Wandel besonders in den           braucherschutzes, des Verhältnisses von Mensch und Maschine                aus dem Projekt muss kommunizierbar und im Ansatz nach
sich die Folgen des demografischen Wandels langsamer bemerk-          Fokus rückt. Die Zahl der über 65-Jährigen und der Hochbetagten        und letztlich ergeben sich moralische Fragestellungen, wie unser           nutzbar sein;
bar. Aber auch die Veränderung der Bevölkerungsstruktur wird          wird in Zukunft stark ansteigen. Wie ältere Menschen durch digi-       gesellschaftliches Miteinander gestaltet werden kann. Diese           • (2) innovativ und entwicklungsorientiert, das heißt neuartig und
zunehmend sichtbar und führt vielfältige Herausforderungen her-       tale Lösungen und Assistenzsysteme länger selbstständig bleiben,       Fragestellungen haben die Mitglieder des Zukunftsforums stets              noch nicht langjährig verbreitet;
bei, gerade im Hinblick auf die alternde Bevölkerung und die sich     welche neuen Möglichkeiten sich für ihre gesellschaftliche Teilha-     mitgedacht, verweisen aber an dieser Stelle ebenfalls auf die         • (3) digital / hat Digitalisierungsbezug;
verstärkenden Gegensätze von städtischen Ballungsgebieten und         be ergeben und wie Generationen voneinander und miteinander            Expertise im Digitalrat und auf die Digitalisierungsstrategie des     • (4) demografierelevant, das heißt es wirkt sich positiv auf
ländlichen Räumen.                                                    lernen, sind die Fragestellungen des zweiten Arbeitspakets. Von        Landes Niedersachsen, wo diese Fragestellungen expliziter behan-           die Bevölkerungszahl, Bevölkerungszusammensetzung und
     Das Zukunftsforum hat für seine dritte Arbeitsperiode die        den Chancen der Digitalisierung profitieren können nur diejeni-        delt werden.                                                               die damit einhergehenden Folgen des demografischen
Chancen der Digitalisierung für die Gestaltung des demografi-         gen, die ausreichend mediale Kompetenzen besitzen. Die Ver-               Die Mitglieder des Zukunftsforums sehen technische Assistenz-           Wandels aus.
schen Wandels auf die Agenda gesetzt. Dazu hat es Kernbereiche        mittlung dieser Kompetenzen – durch passgenaue Angebote für            systeme und digitale Kommunikations- und Arbeitslösungen stets
identifiziert, in denen sich die Veränderungsprozesse von Demo-       die Bedarfe unterschiedlicher Zielgruppen – sieht das Zukunfts-        als Unterstützungsangebote, die jedoch keinesfalls menschlichen       Nicht alle Kriterien mussten erfüllt werden. Bei den Projekten des
grafie und Digitalisierung besonders überschneiden und sich Sy-       forum als Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe.           Kontakt oder menschliche Arbeitsleistung überflüssig machen           Arbeitspakets „Bildung, Arbeit und Gesundheit in den ländlichen
nergieeffekte für die beiden „großen Ds“ ergeben. Wo kann der         Ein Handlungsschwerpunkt liegt hier auf der niedrigschwelligen         sollen. Vielmehr geht es bei den nachfolgenden Beispielen um          Räumen“ wurde darüber hinaus bewertet, inwieweit das Projekt
digitale Wandel helfen, den demografischen Wandel konstruktiv         Vermittlung digitaler Kompetenzen gerade für ältere Menschen,          Chancen der Entlastung für bestimme Berufsgruppen, für die            positive Effekte insbesondere in den ländlichen Räumen bewirken
zu gestalten?                                                         die, anders als die heutigen Generationen, nicht als Digital Natives   Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für gesellschaftliche Teilhabe   kann. Das zweite Arbeitspaket hat neben der Frage, inwieweit das
                                                                      aufgewachsen sind.                                                     und gesundes Altern sowie die Chancensteigerung für die ländli-       Projekt einen Beitrag dazu leistet, den spezifischen Bedürfnissen
Bildung, Arbeit und Gesundheit in den ländlichen                                                                                             chen Räume durch digitale und innovative Ansätze.                     älterer Menschen Rechnung zu tragen, auch intergenerationelle
Räumen                                                                Querschnittsthemen                                                                                                                           Aspekte zur Bewertung herangezogen. In beiden Vorbereitungs-
Das erste Arbeitspaket befasst sich mit den Schlüsselbereichen        Das Zukunftsforum hat zwar in diesem Jahr einen Schwerpunkt            Methodik                                                              gruppen wurden ferner die Querschnittsthemen konsequent
Bildung, Arbeit und Gesundheit, die insbesondere in den ländli-       auf die gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen gelegt.            Um die vorhandenen Projekte in Niedersachsen, in Deutschland          berücksichtigt.
chen Räumen für vielfältige Herausforderungen sorgen. Welche          Zugleich haben die Mitglieder des Demografiebeirats wie in den         und aus dem europäischen Ausland zu den gewählten Arbeits-               Der Berichtsentwurf wurde durch das Zukunftsforum Nieder-
Chancen bietet der digitale Wandel gerade für ländliche Räume,        Jahren zuvor auch stets die spezifischen Belange von Menschen          schwerpunkten zu identifizieren, wurde ein flächendeckender           sachsen in seiner abschließenden Sitzung am 13. September 2017
um als Lebens- und Arbeitsort attraktiv zu bleiben oder neu           mit Zuwanderungsgeschichte, von Menschen mit Behinderungen             Scan durchgeführt. Zwei thematische Vorbereitungsgruppen              beschlossen.
entdeckt zu werden? Das Zukunftsforum ist überzeugt davon,            und von Menschen aller Altersgruppen sowie genderspezifische           haben die gesammelten Projekte bewertet und Empfehlungen
dass in der Digitalisierung ein erhebliches Potenzial liegt, um die   Aspekte mitbedacht und ihnen mit Projektempfehlungen Rech-             an die Landesregierung vorbereitet. Folgende Kriterien wurden
grundgesetzlich verankerte Leitvorstellung der Herstellung gleich-    nung getragen.                                                         bei der Bewertung angelegt, um in den Bericht aufgenommen zu
wertiger Lebensbedingungen zu unterstützen, Teilhabe zu ermög-                                                                               werden:
lichen und die Wertschöpfung in den ländlichen Räumen positiv
zu beeinflussen. Eine wesentliche Grundvoraussetzung hierfür
ist selbstverständlich die flächendeckende Bereitstellung eines
schnellen Internets, gerade auch in dünner besiedelten Regionen.

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Empfehlungen des Zukunftsforums Niedersachsen - Chancen der Digitalisierung für die Gestaltung des demografischen Wandels
II. Chancen der Digitalisierung für
              die Gestaltung des demografischen Wandels

1. Bildung, Arbeit und Gesundheit –
Chancen der Digitalisierung für ländliche Räume
1.1 Digitale Bildung                                                                                                                           Die „Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e. V.“ ist
                                                                                                                                               eine Initiative von Unternehmen und Stiftungen, die sich für Bil-
                                                                                                                                               dung von Kindern und Jugendlichen sowie Unternehmertum in
1.1.1 Schulbildung                                                                                                                             Deutschland engagieren. Das bundesweite Netzwerk der deut-
                                                                                                                                               schen Wirtschaft zählt rund 130 Mitglieder aller Branchen und
                                                                                                                                               Größen. Ziel ist es, den Austausch zwischen Wirtschaft, Bildungs-
  1        IT2School – Gemeinsam IT entdecken
                                                                                                                                               einrichtungen und Wissenschaft zu fördern, um so die Innovati-      Empfehlung
                                                                                                                                               onsfähigkeit Deutschlands zu stärken. In rund 2 700 Bildungspart-   Das Zukunftsforum sieht die Initiative als vorbildhaft
Beschreibung                                                                                                                                   nerschaften engagiert sich der gemeinnützige Verein mit Sitz in     an und empfiehlt der Landesregierung, regionale
Informationstechnologie ist überall – zu Hause, in den Unterneh-        senschaftlicher Leitung von Frau Prof. Dr. Ira Diethelm (Universität   Ludwigshafen für Wissenstransfer und Kompetenzentwicklung in        Akteurinnen und Akteure zu ermutigen, ähnliche
men und immer mehr auch in der Schule. Sie formt unser Wissen           Oldenburg) praxisnah entwickelt und in Schulen erprobt worden.         Naturwissenschaften, Technik sowie wirtschaftlichem Denken und      Bildungspartnerschaften mit Unternehmen einzuge-
und bringt uns miteinander in Kontakt. Der Umgang mit der neu-          Mitglieder der Wissensfabrik schließen Bildungspartnerschaften         Handeln. Ein Schwerpunkt sind Bildungsprojekte für Kindergärten     hen, um Grundlagen der IT in der Schule praxisnah zu
en Technologie ist für die meisten ein Kinderspiel. Aber wer ver-       mit Schulen und Kitas und bringen so das Projekt in den Unter-         und Grundschulen, die gemeinsam mit wissenschaftlichen Part-        vermitteln.
steht die Technik dahinter? Wie funktioniert das alles? IT2School       richt. Dadurch können die Schülerinnen und Schüler die Arbeits-        nerinnen und Partnern entwickelt wurden. Außerdem unterstützt
blickt hinter die Kulissen der digitalen Welt und hilft, Antworten      welt von heute und deren reale IT-Anwendungen erkunden. In             die Wissensfabrik junge Unternehmerinnen und Unternehmer bei
auf diese und noch mehr Fragen zu finden: Was hat Blinzeln mit          Niedersachsen ist neben Mitgliedern wie der Siemens Stiftung           der Umsetzung ihrer Geschäftsideen im Rahmen eines Mento-           Trägerinnen und Träger / Partnerinnen und Partner
dem Binärcode zu tun? Wie funktioniert das Internet? Wie wer-           oder KiWiZ e. V. das Software-Netzwerk Leer e. V. insbesondere         ring-Programms und mit der Gründerinitiative WECONOMY.              Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e. V.
den Daten von Computer zu Computer übertragen? Was liest                im ostfriesischen Raum mit IT2School aktiv. Das Software-Netz-                                                                             OFFIS e. V. – Institut für Informatik an der Carl von
der Scanner aus dem Strichcode? Wie funktioniert 3-D-Druck?             werk Leer engagiert sich seit Anfang 2017 für das Projekt. Die                                                                             Ossietzky Universität Oldenburg
Welche Befehle stecken hinter der Bewegung einer Figur auf dem          Auftaktveranstaltung, auf der das Konzept und die Einbettung in
Bildschirm? Wie kann ich eine App selber programmieren?                 die niedersächsischen Kerncurricula vorgestellt wurden, fand am                                                                            Kontakt
     Ziel des Projekts „IT2School“ der Wissensfabrik ist es, Informa-   1. März 2017 in Leer statt. In anschließenden Workshops lernten                                                                            Dr. Franziska Hutzler
tionstechnologie nicht nur zu nutzen, sondern auch zu verstehen         die Teilnehmenden, wie sie die IT2School-Materialien im Unter-                                                                             Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e. V.
und zu gestalten. Schülerinnen und Schüler der Klassen 4 bis 10         richt einsetzen. Insgesamt haben 50 Lehrkräfte aus 31 ostfriesi-                                                                           Geschäftsstelle:
entdecken, erforschen und erlernen mit IT2School Grundlagen der         schen Schulen an der vom Software-Netzwerk Leer organisierten                                                                              4. Gartenweg 4b
Informationstechnologie. Dabei behandeln sie zum Beispiel grund-        Veranstaltung teilgenommen. Daraufhin haben sich zehn Schulen                                                                              67063 Ludwigshafen
legende Fragen zu den Themen Kommunikation, Daten, Program-             für eine Bildungspartnerschaft mit dem Software-Netzwerk Leer                                                                              Telefon 062160 407-94
miersprache und dem Zusammenspiel von Hard- und Software.               e. V. entschieden. Vor dem Projektstart haben die IT2School-Pro-                                                                           Telefax 062160 401-99
Einfache technische Experimente, Rollenspiele und gemeinsame            jektleiter im Unternehmensnetzwerk Leer, Thomas Dreesmann                                                                                  E-Mail franziska.hutzler@wissensfabrik.de
Entwicklungsprojekte machen IT und die Prinzipien dahinter              (Landkreis Leer) und Andreas Meinders (Vorstand Software-Netz-
anschaulich. So werden Kinder und Jugendliche zu Expertinnen            werk Leer), jede IT2School-Partnerschule besucht, um schulbe-                                                                              Weitere Informationen unter:
und Experten, die IT nicht nur nutzen, sondern verstehen und            zogen die weiteren gemeinsamen Aktivitäten zur Umsetzung der                                                                               www.it2school.de
gestalten können.                                                       Initiative zu planen.                                                                                                                      www.wissensfabrik.de
     IT2School besteht aus Basis- und Aufbaumodulen und stellt             Alle Materialien zum Wissensfabrik-Projekt IT2School stehen
Unterrichtsmaterial für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler         unter www.it2school.de kostenlos zum Download bereit. Inte-
zur Verfügung. Lehrerinnen und Lehrer können daraus Module              ressierte Unternehmen, die wie das Software-Netzwerk Leer
und Inhalte passend zum Leistungs- und Wissensstand der Schüle-         e. V. Schulen unterstützen möchten, sind in der Wissensfabrik
rinnen und Schüler wählen und die entsprechenden didaktischen           herzlich willkommen. Auch Bildungseinrichtungen können sich
Materialien kostenfrei herunterladen. Die Module sind unter wis-        unter www.wissensfabrik.de bewerben.
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Empfehlungen des Zukunftsforums Niedersachsen - Chancen der Digitalisierung für die Gestaltung des demografischen Wandels
II. Chancen der Digitalisierung für
              die Gestaltung des demografischen Wandels

     2    Niedersächsische Bildungscloud

Beschreibung
Mit dem Projekt „Niedersächsische Bildungscloud (NBC)“ soll          bildenden Schulen sowie 2 Studienseminaren ausgeführt. Neben        Vom NIGE aus werden die Schülerinnen und Schüler der Inselschule Borkum im Fach Französisch unterrichtet
eine kollaborative Lernplattform für alle Schulformen entwickelt     der Entwicklung schließt der Zeitraum auch die wissenschaftliche
werden, die gruppenbezogenes Lernen schulbezogen, schulüber-         Evaluierung ein.
greifend und schulformübergreifend ermöglicht. Digitale Medien         Da nicht alle Schulen aus einem vorgeschalteten und mit den
und Inhalte werden unabhängig von Herstellerinnen und Herstel-       kommunalen Spitzenverbänden abgestimmten Interessenbekun-
lern, Plattformen und Endgeräten mithilfe webbasierter Lösungen      dungsverfahren aufgenommen werden konnten, wurden zwei                3     School of Distance Learning (Esens)
(Software as a Service) angeboten. Schnittstellen zwischen all-      Formen der Projektbeteiligung definiert:
gemeinbildenden und berufsbildenden Schulen, Studiensemina-                                                                              Beschreibung
ren, Universitäten sowie Betrieben sind ebenso vorgesehen wie        a) Kategorie Projektschule (PS): direkte und unmittelbare           Das Projekt „Distance Learning“ ergänzt die am Niedersächsi-         Schülerinnen und Schüler aus dem Unterricht an ihrer jeweiligen
Tools für die (schulübergreifende und landesweite) Kooperation         Projektbeteiligung mit Einverständnis und finanzieller Unter-     schen Internatsgymnasium Esens (NIGE) und den beteiligten Insel-     Schule und die Teilnahme am Unterricht des NIGE oder einer der
zwischen Lehrkräften. Der Einsatz von Open-Source-Systemen,            stützung durch den Schulträger                                    schulen bestehenden regulären Angebote um synchrones und             beteiligten Inselschulen in einer dafür geeigneten Lerngruppe (im
von Open Educational Resources (OER) und die Integration eines       b) Kategorie Projekt-Follower-Schulen (PFS): Alle verbindlich       asynchrones Lernen und Lehren mit Bild- und Tonübertragung.          Rahmen der Begabtenförderung eventuell auch in einem höheren
datenschutzkonformen Messengerangebots für die niedersächsi-           angemeldeten Schulen, die nicht mit in den engeren Kreis der      Ziel ist es, einerseits eine engere Kooperation zwischen dem NIGE    Jahrgang).
schen Schulen sollen erprobt werden. Dabei werden unter ande-          insgesamt 25 Projektschulen aufgenommen wurden, erhalten          und den Schulen auf den Ostfriesischen Inseln, andererseits zwi-        Langfristig erkrankte Schülerinnen und Schüler können wäh-
rem online Experimente erstellt, die in Echtzeit bearbeitet und        den Status einer PFS mit abgestuften Beteiligungsrechten.         schen den einzelnen Inselschulen auf der Schülerinnen- und Schü-     rend eines längeren Krankenhaus- oder Kuraufenthalts oder wäh-
gemeinsam analysiert werden.                                                                                                             ler-, Lehrerinnen- und Lehrer- sowie auf der Schulleitungsebene      rend der Genesungsphase zu Hause in den regulären Unterricht
     Zudem wird die regionale Ausbildungswirtschaft in das Vor-                                                                          herbeizuführen. Auch im Bereich der Elternarbeit erfreuen sich       ihrer Lerngruppe eingebunden oder individuell durch geeignete
haben integriert, indem sie mit Universitäten zur Erstellung und                                                                         die technischen Möglichkeiten inzwischen wachsender Beliebt-         Lehrkräfte beschult werden.
Erprobung von Unterrichtsmaterialien etc. (zum Beispiel gemein-                 Empfehlung                                               heit. Die spezifischen Bedürfnisse der auf den Inseln vertretenen       Für die Inseln besteht eine weitere zentrale Bedeutung darin,
same Erstellung von Video-Tutorials) oder mit der Ausbildungs-                  Das Zukunftsforum empfiehlt der Landesregierung,         Schulformen finden dabei besondere Berücksichtigung. Im Zen-         dass bei Klassen mit geringen Schülerzahlen ein Austausch mit
abteilung eines regionalen Arbeitgebers zur Berufsorientierung                  die Ergebnisse der Pilotphase der niedersächsischen      trum steht dabei die Einbindung von Schülerinnen und Schülern        anderen Schülerinnen und Schülern der gleichen Altersstufe an
vernetzt wird.                                                                  Bildungscloud zu evaluieren und bei Erfolg das Projekt   der Inseln in den Fachunterricht, in Projekte und AGs am NIGE        einer der am Projekt beteiligten Schulen erfolgen kann (sozialer
     Die Umsteuerung auf das Arbeiten an den Schulen mit mobi-                  landesweit umzusetzen.                                   oder den anderen am Projekt beteiligten Schulen. So werden eine      Aspekt). Eine Förderung der Kommunikation kann in allen Schul-
len Endgeräten und der Zugriff auf eine distributiv im kommuna-                                                                          gymnasiale Vorbereitung geeigneter Schülerinnen und Schüler in       fächern erreicht werden. In der Vergangenheit haben die Insel-
len Rechenzentrum gehostete Cloud sind zentrale Projektbestand-                                                                          einzelnen Fächern (zum Beispiel den Fremdsprachen oder in den        schulen Baltrum und Spiekeroog einen regelmäßigen Austausch
teile. Ein zusätzlicher Aspekt wird für berufsbildende Schulen die              Kontakt                                                  Naturwissenschaften) auf die Anforderungen der gymnasialen           im Jahrgang 9/10 im Fach Politik unterhalten. Einmal im Monat
Sicherung wohnortnaher Beschulungsangebote auch bei örtlich                     n-21: Schulen in Niedersachsen online e. V.              Oberstufe sowie das Lernen in größeren Gruppen unterstützt.          fand ein Austausch unter dem Titel „Politischer Dienstag“ statt.
sehr kleinen Zahlen von Auszubildenden in bestimmten Ausbil-                    Michael Sternberg, Geschäftsführer                       Gleichzeitig wird eine möglichst lange Verweildauer an den Insel-       Auch am NIGE nutzt man Videokonferenzen für Angebote, die
dungsberufen durch gegebenenfalls landesübergreifende E-Lear-                   Schiffgraben 27                                          schulen in der ihnen vertrauten Umgebung mit den gewohnten           den regulären Unterricht ergänzen. So wurde ein Projekt im Fach
ning-Sequenzen sein. Hinzu kommen eine erheblich verbesserte                    30159 Hannover                                           Unterstützungssystemen ermöglicht. Dazu gibt es im kommenden         Englisch zusammen mit der Inselschule Langeoog durchgeführt,
Netzwerkbildung sowie eine deutlich verbesserte Vorbereitung                    Telefon 0511 3536621-0                                   Schuljahr spezielle Angebote in den Fächern Physik und Chemie,       in dem im Jahrgang 8 eine gemeinsame Lektüre gelesen wurde
der Schülerinnen und Schüler auf die durch Industrie-4.0-Prozesse               Telefax 0511 3536621-99                                  in denen Themen erarbeitet werden, die in den Curricula der an       und mehrere Unterrichtsstunden miteinander stattfanden. Den
ausgelöste Veränderung der Berufs- und Arbeitswelt.                             E-Mail info@n-21.de                                      den Inselschulen vorgehaltenen Schulformen nicht angemessen          Abschluss bildete eine Gerichtsverhandlung mit einer Rollen-
     Das Projekt, gefördert vom Niedersächsischen Kultusministeri-                                                                       berücksichtigt werden.                                               verteilung an beiden Standorten. Inzwischen sind Kontakte zu
um, ist auf einen Zeitraum bis zum 31. Januar 2020 ausgelegt und                Weitere Informationen unter:                               Eine Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schü-           Schulen in Frankreich, Ghana, den USA und England hergestellt
wird in dieser Pilotphase an 15 allgemeinbildenden, 10 berufs-                  https://niedersachsen.cloud/login                        ler in bestimmten Fächern erfolgt durch ein „Pull-out“ dieser        worden. Lerngruppen „treffen“ sich per Videokonferenz, wen-
16                                                                                                                                                                                                                                                                               17
Empfehlungen des Zukunftsforums Niedersachsen - Chancen der Digitalisierung für die Gestaltung des demografischen Wandels
II. Chancen der Digitalisierung für
              die Gestaltung des demografischen Wandels

den die im Unterricht erworbenen Sprachkenntnisse praktisch an                                                              4      Lernen mit digitalen Medien, Teilprojekt
und gewinnen wertvolle Einblicke in kulturelle Unterschiede und
Gemeinsamkeiten durch die Interaktion mit Schülerinnen und           Empfehlung                                           Beschreibung
Schülern anderer Länder. Auch virtuelle Museumsbesuche werden        Das Zukunftsforum empfiehlt der Landesregierung,     Ziel des Projekts „Lernen mit digitalen Medien“ ist es, dass Schü-
so möglich, zum Beispiel in Australien (National Portrait Gallery,   Schulträgerinnen und Schulträger sowie Schulen,      lerinnen und Schüler an der Wissensgesellschaft teilhaben und
Canberra).                                                           insbesondere in ländlichen Räumen, zu ähnlichen      digital selbstständig arbeiten können. Dazu gehört, den Umgang
     Die Erziehungsberechtigten der im Internat untergebrachten      digitalen Zusatzangeboten zum regulären Unterricht   mit digitalen Medien frühzeitig zu lernen und sie selbstverständ-
Inselschülerinnen und -schüler können nunmehr durch Zuschal-         zu ermutigen.                                        lich anzuwenden.
tungen an Klassenelternabenden teilnehmen oder sich zu Leis-                                                                 Das Projekt zeichnet Erfolg versprechende vorbildliche Schul-
tungsstandsrückmeldungen mit den Lehrkräften ihrer Kinder per                                                             vorhaben aus, die das Lernen mit digitalen Medien für Schüle-
Videokonferenz problemlos treffen. Dieses Angebot erfreut sich       Trägerinnen und Träger / Partnerinnen und Partner    rinnen und Schüler zum Inhalt haben. Gestartet wurde es im
mittlerweile größter Beliebtheit: Gewählte Elternvertreterinnen      Niedersächsisches Kultusministerium                  Jahr 2015 mit einem Wettbewerb, bei dem sich die Schulen mit
und Elternvertreter arbeiten in den schulischen Gremien (Schul-                                                           innovativen Konzepten zum systematischen Einsatz der digitalen
elternrat, Konferenzen) aktiv mit. An Sitzungen nehmen sie per       Kontakt                                              Medien im alltäglichen Unterricht bewerben konnten. Landesweit
Videokonferenzschaltung teil. Durch eine technische Neuerung ist     Niedersächsisches Internatsgymnasium Esens           gibt es inzwischen ein Netzwerk von 113 digitalen Modellschulen,
dies nun auch bequem von zu Hause aus möglich. Notwendig ist         Auricher Straße 58                                   in dem alle Schularten vertreten sind. Sie werden unter anderem
lediglich ein Computer mit Internetanschluss, Kamera und Mikro-      26427 Esens                                          durch Medienberaterinnen und -berater unterstützt. Die schul-        Empfehlung
fon, ein Tablet oder ein Smartphone.                                 Telefon 04971 913-0                                  übergreifende Zusammenarbeit wurde durch weitere Veranstal-          Das Zukunftsforum empfiehlt der Landesregierung,
     Des Weiteren finden zur Intensivierung der kollegialen Zusam-   Telefax 04971 913-144                                tungen (Netzwerktagungen, Online-Konferenzen und Schulme-            die Ergebnisse des Wettbewerbs auszuwerten und
menarbeit gemeinsame Fachkonferenzen und Fortbildungen mit           E-Mail postfach@sdln.de                              dientage) verstärkt.                                                 diese bei der Entwicklung digitaler Lernangebote im
den Kolleginnen und Kollegen der Inselschulen unter Verwendung                                                               In den Jahren 2015 und 2016 wurden bereits 470 000 Euro in        Rahmen der „inklusiven Schule“ zu berücksichtigen.
des Videokonferenzsystems statt. Im Bereich der Fortbildung          Weitere Informationen unter:                         Modellschulen investiert. Jede Modellschule muss eine Selbstbe-
kann die Teilnahme über eine synchrone Hinzuschaltung erfolgen.      http://wp2.nige.de/wordpress/?page_id=118            teiligung in Höhe von 25 Prozent der Gesamtkosten tragen.
Denkbar sind ebenfalls kooperative Erarbeitung und Abgleich von      www.sdln.de                                                                                                               Trägerinnen und Träger / Partnerinnen und Partner
Schulcurricula, Unterrichtssequenzen, Klassenarbeiten oder Ähnli-                                                                                                                              Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
chem der beteiligten Schulen in Echtzeit.                                                                                                                                                      Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schles-
     Zum vorübergehenden Ausgleich eines strukturellen Fehlens                                                                                                                                 wig-Holstein
an einer der teilnehmenden Schulen kann der Unterricht in dem
betreffenden Fach von einer Lehrkraft einer anderen teilneh-                                                                                                                                   Kontakt
menden Schule mit der entsprechenden Fakultas übernommen                                                                                                                                       Stellvertretende Pressesprecherin Patricia Zimnik
werden.                                                                                                                                                                                        Telefon 0431 988-5807
     Schulleiterdienstbesprechungen können teilweise unter Einsatz                                                                                                                             E-Mail patricia.zimnik@bimi.landsh.de
des Videokonferenzsystems durchgeführt werden und ergänzen
persönliche Zusammenkünfte. Aktuelle technologische Entwick-                                                                                                                                   Weitere Informationen unter:
lungen fließen ebenfalls in die Arbeit ein und ermöglichen eine                                                                                                                                www.schleswig-holstein.de/DE/Themen/D/digitales_
stärkere Individualisierung.                                                                                                                                                                   lernen.html

18                                                                                                                                                                                                                                                    19
II. Chancen der Digitalisierung für
              die Gestaltung des demografischen Wandels

1.1 Digitale Bildung

1.1.2 Berufliche Bildung, Hochschulische Bildung und
Lebenslanges Lernen

          Attraktivitätssteigerung dualer Berufsausbil-
     5    dung in ländlichen Räumen durch innovative
          Lernszenarien                                                                                                                     Empfehlung
                                                                                                                                            Das Zukunftsforum sieht das Pilotprojekt als vorbild-
Beschreibung                                                                                                                                lich an. Es empfiehlt der Landesregierung, regionale
Ob die lokale Wirtschaftskraft erhalten und entwickelt werden        Das Projekt, das eine wohnortnahe Beschulung sowie die Attrak-         Akteurinnen und Akteure, insbesondere in den ländli-
kann, ist immer auch abhängig von der Verfügbarkeit entspre-         tivität der BBS-Standorte Duderstadt und Holzminden sichern soll,      chen Räumen, zu ermutigen, ähnliche Kooperationen
chender Fachkräfte. Ein zentraler Bestandteil der Fachkräftesiche-   wird nunmehr in den ersten drei von insgesamt sieben Lernsitua-        einzugehen und E-Learning-Angebote auch für weite-
rung ist die duale Berufsausbildung. Da Mobilitätsbarrieren auch     tionen bis Oktober im Unterricht erprobt. Der Unterricht ist nach      re Ausbildungsgänge zu entwickeln.
berufliche Bildungschancen in ländlichen Räumen einschränken,        Präsenz- und E-Learning-Phasen aufgegliedert, sodass der Einsatz
bedarf es eines großen ausdifferenzierten Angebots dezentraler       entsprechender E-Learning-Angebote in innovativen Lernszenari-
dualer Ausbildungsgänge. Diese dualen Ausbildungsgänge müs-          en in beiden oben genannten Phasen zu erwarten ist.                    Trägerinnen und Träger / Partnerinnen und Partner
sen in ländlichen Räumen im Vergleich zu anderen beruflichen            Die Beteiligung der FH Lübeck an der Ausarbeitung digitaler         Berufsbildende Schulen Duderstadt
Entwicklungsmöglichkeiten an Attraktivität gewinnen.                 Tools wurde auf der Kick-off-Veranstaltung am 19. Juni darge-          Georg-von-Langen-Schule, Berufsbildende Schulen
     Um die Attraktivität der dualen Berufsausbildung zu erhöhen,    stellt. Dabei besteht der wesentliche Beitrag der FH in der Fortbil-   Holzminden
kommen innovative Lernszenarien zum Einsatz. In dem Ausbil-          dung der Lehrenden in der Arbeit mit Moodle, der Bereitstellung        IHK Hannover, Standorte Hildesheim und Göttingen
dungsgang Groß- und Außenhandelskauffrau/-mann werden                dieser Plattform sowie der Gestaltung digitaler Tools (LOOP) nach      Duderstadt2020 GmbH & Co. KG
E-Learning-Angebote in den bisherigen Präsenzunterricht inte-        Vorgaben der BBS Holzminden und Duderstadt. Vorschläge zur             Fachhochschule Lübeck
griert. Diese neuen Module werden gemeinsam mit Schülerinnen         Weiterentwicklung der Netzwerkarbeit zwischen den zahlreichen
und Schülern sowie Lehrkräften entwickelt und ausprobiert.           beteiligten Akteurinnen und Akteuren werden derzeit erarbeitet.        Kontakt
Durch die Zusammenarbeit können die beiden berufsbildenden           In diesem Zusammenhang wird zur Stärkung der dualen Berufs-            Zukunftszentrum Holzminden-Höxter
Schulen eine attraktive duale Ausbildung dezentral und wohn-         ausbildung der Dialog mit den Betrieben unter Berücksichtigung         Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
ortnah sichern. Darüber hinaus werden Gelingensbedingungen           der Aspekte Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit geführt. Die            – Standort Holzminden
evaluiert, um die Instrumente dieses Projekts gegebenenfalls auch    Ergebnisse werden in einem Zwischenbericht zusammengefasst,
auf andere Bildungsgänge oder andere Standorte übertragen zu         der im Dezember 2017 vorliegen wird.                                   Weitere Informationen unter:
können. Das Projekt wird von Unternehmen aus den entsprechen-           Dem Ziel, die Ausbildung an den BBS Holzminden und                  www.suedniedersachsenprogramm.niedersachsen.
den Branchen, der IHK und weiteren Akteurinnen und Akteuren          Duderstadt attraktiver zu gestalten, sind die Akteurinnen und          de/startseite/suedniedersachsenprogramm/projekte/
unterstützt und in einem breiten Beteiligungsprozess durchge-        Akteure durch die praktische Erprobung der Module im Unterricht        wissensaustausch_technologietransfer/arbeitskraef-
führt.                                                               bereits ein Stück näher gekommen.                                      tepotenziale/vorlage-145741.html

20                                                                                                                                                                                                  21
II. Chancen der Digitalisierung für
              die Gestaltung des demografischen Wandels

          BBS fit für Industrie 4.0 / Wirtschaft 4.0
  6       (Emden, Osnabrück, Neustadt am
          Rübenberge, Goslar)

Beschreibung
Die fortschreitende Digitalisierung verändert die Arbeits- und       Rübenberge, die BBS Goslar-Baßgeige, die BBS Goslar am Stadt-
Berufswelt rasant. Die berufsbildenden Schulen sind wichtige         garten, die BBS Osnabrück Brinkstraße und die BBS Osnabrück
Partnerinnen und Partner im dualen System, um den Fachkräfte-        Am Schölerberg – stellten ihre Projekte im Rahmen der Auftakt-
nachwuchs für die digitale Zukunft auszubilden. Um die nieder-       veranstaltung vor. Sie zeigen in der Zusammenarbeit von gewerb-
sächsischen berufsbildenden Schulen in ihrer Rolle als Innova-       lichen und kaufmännischen Schulen sowie der Kooperation mit
tions- und Zukunftszentren auch im Bereich der Digitalisierung zu    den regionalen Unternehmen und den Industrie- und Handels-
stärken, haben das Niedersächsische Kultusministerium und das        kammern vor Ort, dass sich die Herausforderungen der Zukunft
Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr      nur gemeinsam in vernetzten Strukturen bewältigen lassen. Dafür
den Startschuss für das Projekt „BBS fit für 4.0“ gegeben.           steht auch die Zusammenarbeit von Kultus- und Wirtschaftsmi-
     Hierzu werden an vier Standorten mit insgesamt sieben berufs-   nisterium im Projekt BBS fit für 4.0. Die Erfahrungen, die die vier
bildenden Schulen sogenannte Smart Factories eingerichtet.           Standorte bei der Einrichtung der Smart Factories machen, sollen
Smart Factories sind dezentrale Lernwerkstätten, die den betei-      anderen Standorten durch Fortbildung, Beratung und Erarbeitung
ligten Schulen sowie kleinen und mittleren Unternehmen vor Ort       von Unterrichtsmaterialien frühzeitig zugänglich gemacht werden.
die Möglichkeit bieten, sich in einer modernen 4.0-Umgebung          Der Transfer der Ergebnisse ist damit von Beginn an mitgedacht.
fortzubilden und miteinander zu vernetzen. Darüber hinaus sollen                                                                           Auftaktveranstaltung des Projekts am 3. November 2016 in Hannover
Auszubildende bestimmter gewerblich-technischer und kaufmän-
nischer Berufe in und am Modell einer Smart Factory lernen und
sich das Thema 4.0 in all seinen Facetten erschließen können.                                                                                         Empfehlung                                               Trägerinnen und Träger / Partnerinnen und Partner
     Die vier Smart Factories werden an den Standorten Emden,                                                                                         Das Zukunftsforum empfiehlt der Landesregierung,         Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit
Osnabrück, Neustadt am Rübenberge und Goslar entstehen. Die                                                                                           die Erfahrungen der vier Smart Factories auszuwerten,    und Verkehr und Niedersächsisches Kultusministerium
beteiligten Schulen – die BBS Emden I und II, die BBS Neustadt am                                                                                     den Wissenstransfer zu stärken und auf Grundlage
                                                                                                                                                      der Erfahrungen weitere dezentrale Lernwerkstätten       Kontakt
                                                                                                                                                      in Kooperation mit regionalen Partnerinnen und Part-     Pressestelle des
                                                                                                                                                      nern aufzubauen.                                         Niedersächsischen Kultusministeriums
                                                                                                                                                                                                               Schiffgraben 12
                                                                                                                                                                                                               30159 Hannover
                                                                                                                                                                                                               Telefon 0511 120-7148

                                                                                                                                                                                                               Weitere Informationen unter:
                                                                                                                                                                                                               www.mk.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/
                                                                                                                                                                                                               presseinformationen/bbs-fit-fuer-40--kultusministeri-
                                                                                                                                                                                                               um-und-wirtschaftsministerium-geben-startschuss-fu-
                                                                                                                                                                                                               er-vier-smart-factories-an-berufsbildenden-schu-
                                                                                                                                                                                                               len-in-niedersachsen-148362.html
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