Energiemomente entdecken - Solarboot
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Magazin des Bundesamts für Energie BFE Nummer 4 | Juli 2017 Energiemomente entdecken Titel Solarboot Reportage Erfahrung Sonnenenergie neu mit Talsperrenaufsicht BFE-Direktor Benoît Wasserstoff kombiniert im Tessin begleitet Revaz zieht erste Bilanz
INHALTSVERZEICHNIS 02 BFE-Direktor Benoît Revaz über aktuelle Energiethemen 04 Wie funktioniert die Talsperrenaufsicht? 06 Langjährige Forschung mit Sonnenenergie 08 Solarboot neu mit Wasserstoff unterwegs 10 Mikrobielle Brennstoffzelle erforschen 11 Watt-d’Or-Update: Designergy in der Romandie 12 Energiestrategie des Flughafens Genf 13 Brüssels Energiepolitik aus Schweizer Sicht 14 Energieberatung für KMU lanciert 15 Effizientere Beleuchtung planen 16 Aufgeschnappt im Energiebereich 18 Energieeffizienz im Fokus der nächsten Ausgabe Impressum ENERGEIA, das Magazin des Bundesamts für Energie BFE, Rückmeldungen und Anregungen: energeia@bfe.admin.ch, erscheint 6-mal jährlich in deutscher und französischer Ausgabe. Tel. 058 462 56 11, Fax 058 463 25 00 Deutsch: 10’000 Exemplare | Französisch: 6000 Exemplare Gratis-Abonnement und Adressänderungen: Bundesamt für Energie, Copyright Bundesamt für Energie. Alle Rechte vorbehalten. Mühlestrasse 4, 3003 Bern oder abo@bfe.admin.ch Gesamtverantwortung: Marianne Zünd (zum) Nachdruck: Artikel können mit Quellenangabe verwendet werden. Bitte Belegexemplar senden. Chefredaktion: Angela Brunner (bra), Stellvertreterin Sabine Hirsbrunner (his) Redaktionelle Beiträge: Angela Brunner (bra), Stefan Dörig, Sabine Hirsbrunner (his), Fabien Lüthi (luf), Benedikt Vogel (bv), Selina Zehnder (zes) PERFOR MANCE Layout: BFE / Stämpfli AG neutral Drucksache No. 01-17-390440 – www.myclimate.org Druck: Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, 3001 Bern, www.staempfli.com © myclimate – The Climate Protection Partnership
CHALLENGE ACCEPTED «Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig», schrieb Albert Einstein. Diese Einstellung teile ich. Als Geschäftsführer von EnergieSchweiz suche ich nach neuen Ideen, die uns bezüglich Energieeffizienz und erneuerbarer Energien weiterbringen. Ich bin überzeugt, dass jeder von uns die Energiezukunft aktiv mitgestalten kann und soll. Wie? Das darf jeder für sich selbst herausfinden. Wir von EnergieSchweiz machen keine Vorschriften, sondern setzen auf Information, Ausbildung, Projektförderung und Qualitätssicherung. So können wir schnell und flexibel auf Marktbedürfnisse reagieren und gesetzliche Ziele mit komple mentären Massnahmen unterstützen. Ich freue mich, dass wir mit dem vielfältigen Programm von EnergieSchweiz zusammen mit unseren Partnern etwas bewegen können, z.B. unterstützen wir auch dieses Jahr partnerschaftliche Aktionen wie die Energy Challenge. Letztere fordert die Bevölkerung spielerisch dazu heraus, sich mit dem Thema Energie auseinanderzusetzen, und gibt Tipps, wie wir im Alltag auf Energieeffizienz und erneuerbare Quelle: BFE Energien setzen können. Kürzlich durften wir PEIK lancieren: Die neue Plattform unterstützt KMU darin, ihre Energiekosten zu senken (siehe Seite 14). «Ich bin überzeugt, dass jeder von uns die Energiezukunft aktiv mitgestalten soll und kann. Nun brenne ich darauf, neue Partnerschaften zu knüpfen, Wie? Das darf jeder für sich selbst herausfinden.» Bewährtes weiterzuentwickeln und innovative Projekte zu Patrick Kutschera, Geschäftsführer von EnergieSchweiz beflügeln, vielleicht sogar gemeinsam mit Ihnen? Unser Engagement: unsere Zukunft – dies bleibt für die kommenden Jahre unser Motto. In der aktuellen Ausgabe finden Sie mehr Informationen zu unseren Projekten. Zudem nehmen wir Sie mit auf eine Entdeckungsreise: Erleben Sie, wie die Talsperrenaufsicht des BFE arbeitet, entdecken Sie schwimmende Solarmodule, und schippern Sie für einen Moment mit erneuerbaren Energien übers Meer. Ich hoffe, damit konnte ich Ihre Neugier wecken. Patrick Kutschera, Geschäftsführer von EnergieSchweiz PS: Schauen Sie sich jetzt mein Video an unter www.energeiaplus.com/category/energeia. Energieprojekte einreichen Wir suchen überraschende, innovative und zukunftsweisende Bestleistungen im Energiebereich. Vorschläge für den Schwei zer Energiepreis können bis Ende Juli 2017 eingereicht werden. Mehr Informationen inklusive Bewerbungsformular gibt es un ter www.wattdor.ch. (bra) ENERGEIA Nr. 4/2017 | 1
«TRUMPF FÜR ENTWICKLUNG» Im Interview zieht Direktor Benoît Revaz Bilanz über seine ersten Monate beim Bundesamt für Energie (BFE) und erklärt, welche Dossiers besonders wichtig sind. Ausserdem verrät er, wo er selbst Energie tankt. Wie haben Sie Ihre ersten Monate deutlich erhöhen. Verschiedene Leucht zugleich mutig neue Technologien nutzen als BFE-Direktor erlebt? turmprojekte kann man auch vor Ort be werden. Neue Trends wie die Digi ta Als sehr spannend und lehrreich. Ich sichtigen. Etwa den Genfer Elektrobus lisierung, die dezentrale Stromproduk konnte mich mit zahlreichen Experten, TOSA, das Zukunftslabor Nest der Empa tion und der Eigenverbrauch bringen Poli tikern und Bürgern über aktuelle in Dübendorf oder ein saniertes Mehr enorme Chancen für unser Land und Energiethemen austauschen. Es waren familienhaus in Zürich, das dank Solar eröffnen neue Handlungsfelder für die zum Teil emotionale, aber inspirierende fassade mehr Energie produziert, als es Energiebranche. Diese Potenziale gilt Diskussionen. Trotz unterschiedlichen verbraucht. Es gibt zahlreiche Praxisbei es zu identifizieren und auszuschöpfen. Perspektiven ist uns eines gemeinsam: spiele, die zeigen, dass eine nachhaltige Erste Akteure experimentieren mit Für alle hat eine sichere Energieversor Energiezukunft machbar ist. neuen Geschäftsmodellen, z.B. um Solar gung Priorität. energie von einem Mehr familienhaus Was kann die Energiebranche gemeinschaftlich zu nutzen oder zu Das Stimmvolk sagte Nein zur dazu beitragen? speichern. Gemeinsam mit Start-ups Atomausstiegsinitiative und Ja Die Schweiz hat das Glück, über einen tüfteln sie an weiteren zukunfts wei zum Energiegesetz. Wie zufrieden wirtschaftlich diversifizierten Sektor zu senden Lösungen. Dabei zeigen sie sind Sie mit diesem Ausgang? verfügen. Im Energiebereich reicht das Eigeninitiative, ohne zwingend um Ich bin froh, dass Energiethemen nicht Spektrum von weltweit tätigen Markt Subventionen zu ersuchen. ausschliesslich für Spezialisten reserviert führern bis zu unabhängigen Installateu sind. Gerade die Bevölkerung und das ren von Heiz- und Lüftungssystemen. Parlament denken intensiv über unsere Diese Diversifizierung ist ein Trumpf, «Wir brauchen innovative und Energiezukunft nach und können sie wenn es nötig wird, Infrastrukturen nachhaltige Marktmodelle.» aktiv mitgestalten. Das revidierte Energie weiterzuentwickeln bzw. anzupassen und Benoît Revaz, BFE-Direktor gesetz wird per 1. Januar 2018 in dabei neue, dezentrale Energiequellen zu Kraft gesetzt. Dies gibt uns die Basis für integrieren. Indem die Akteure ihr An weitere Arbeiten zum Umbau des gebot für Konsumenten ausweiten, er Wie profitieren Konsumenten Energiesystems. Ein Prozess, der noch schaffen sie Chancen. davon? Jahre bzw. Jahrzehnte dauern wird. Für eine sichere Energieversorgung brau Was ist dabei wichtig? chen wir eine Kombination von konven Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es tionellen, zentralen Anlagen und neuen, «Es ist möglich, das Wirtschafts gewinnbringender ist, nach Kompromis kleinen, dezentralen Anlagen sowie ein wachstum vom Energieverbrauch sen zu suchen, als auf ideologischen aktives Verbrauchermanagement. Die zu entkoppeln.» Standpunkten zu beharren. Wichtig ist es, Nachfrageseite müssen wir bei Mass Benoît Revaz, BFE-Direktor auf Energieeffizienz und erneuerbare nahmen im Blick behalten und den Eigen Energien zu setzen und dabei Energie verbrauch erleichtern. Wir Schweizer ge infrastrukturen der Schweiz zu berück ben heute jährlich über 25 Milliarden Wo lässt sich der Wandel des sichtigen wie die Grosswasserkraftwerke, Franken für Energie aus, davon mehr als Energiesystems bereits heute die wir von unseren Grosseltern geerbt 15 Milliarden für fossile Energien und erleben? haben. Ich bin im Wallis aufgewachsen, wo rund 9 Milliarden Franken für Strom. Seit einigen Jahren stellen wir fest, dass Wasserkraft als Symbol für das Schweizer Wir brauchen innovative und nachhaltige es die zunehmende Energieeffizienz er Unternehmertum allgegenwärtig war. Marktmodelle, die sich nicht damit be laubt, das Wirtschaftswachstum vom gnügen, Mehrkosten auf den Endkunden Energieverbrauch zu entkoppeln. Berück Wie stellen Sie sich die Energie abzuwälzen, sondern Investitionsanreize sichtigt man gewisse Pilotprojekte, die zukunft vor? schaffen, um schliesslich weniger Ener das Bundesamt für Energie unterstützt, Ich bin zuversichtlich, dass wir auf der gie zu brauchen und mehr in der Schweiz lässt sich das ausschöpfbare Potenzial bisherigen Infrastruktur aufbauen und zu produzieren. 2 | ENERGEIA Nr. 4/2017
Benoît Revaz Seit Oktober 2016 leitet der 45-Jährige das BFE. Der Unterwalliser studierte Rechtswissenschaften an der Uni versität Freiburg und bildete sich in Kommunikation und Management weiter. Er arbeitete als Strategieberater für Energiefragen bei E-CUBE Strategy Consultants (2014–2016). Erfahrungen in der Privatwirtschaft sammelte er u.a. in der Generaldirektion von Alpiq (2009–2013), EOS Holding (2004–2008) und EEF (1999–2004). Quelle: Thomas Hodel Wie kommen Sie mit dem Tempo und die Anpassung der Wasserzinsrege Künftig soll nicht nur jeder seinen der Verwaltung zurecht? lung nach 2019. Und die Strategie Strom Stromanbieter wählen können, Sehr gut. Ich führe ein exzellentes Team, netze wird ebenfalls im Parlament disku sondern auch seinen Energie das sich täglich mit einer ganzen Palette tiert. Gleichzeitig prüfen wir unsere verbrauch senken. Wie sparen Sie? wichtiger Energiethemen beschäftigt und Aufgaben und Prozesse, um effizienter zu Für gewöhnlich nutze ich öffentliche Ver verschiedene Geschäfte begleitet – von werden und die Sparvorgaben des Parla kehrsmittel, teilweise in Kombination mit der Standortsuche für ein geologisches ments zu erfüllen. kurzen Autofahrten. Als BFE-Direktor Tiefenlager bis zur Einmalvergütung für fördere ich zudem mobiles Arbeiten, da Solaranlagen. Wichtige Fragen zu antizi mit unnötige Fahrten vermieden werden pieren und politische Entscheide des Bun «Ich bin überzeugt, dass wir Energie können. Ich bin überzeugt, dass wir Ener desrates und des Parlaments mitzutragen, sparen können, ohne auf unseren gie sparen können, ohne auf unseren Kom ist für uns zentral. Auch wenn ich von Komfort verzichten zu müssen.» fort verzichten zu müssen. Natur aus nicht der geduldigste Mensch Benoît Revaz, BFE-Direktor bin, ist mir eine kompromissfähige Wo tanken Sie Energie für Ihre Lösung lieber als ein Schnellschuss. Arbeit? Wie steht es um die volle Bei meiner Familie, insbesondere beim Wo liegen die Schwerpunkte? Strommarktöffnung? Kochen und in der Natur bei unseren In den verschiedenen Dossiers ist es wich Sie bleibt ein Ziel. Die volle Strommarkt wöchentlichen Spaziergängen zu Fuss tig, drei Dimensionen zu berücksichtigen: öffnung ist an ein Stromabkommen mit oder im Winter auf Skiern. Im Sommer den Beitrag für eine nachhaltige Energie der EU gebunden. Bis Ende Jahr erarbei unternehme ich gerne Ausflüge ins Wal zukunft, sei es durch die Erhöhung der ten wir für den Bundesrat einen Bericht lis und ins Greyerzerland, wo ich woh Produktion oder der Energieeffizienz, die zur Standortbestimmung. Zu bedenken ne. Auch der Austausch mit meinen Be Kosten und schliesslich die Belastung die ist, dass selbst nach einer baldigen Zusage rufskollegen gibt mir Energie, wenn ich ser Kosten. Wir arbeiten daran, das revi für ein Stromabkommen die darauf fol sehe, mit wie viel Herzblut sie bei der dierte Energiegesetz per 1. Januar 2018 in genden politischen Prozesse etwas Zeit Sache sind. Kraft treten zu lassen. Weitere wichtige beanspruchen werden, bis diese Strom Themen sind Marktmodelle nach 2020 marktöffnung in Kraft treten kann. Interview: Angela Brunner ENERGEIA Nr. 4/2017 | 3
INSPEKTION EINER STAUANLAGE Wie kontrolliert das Bundesamt für Energie Stauanlagen unter Bundesaufsicht? Wir haben Rocco Panduri, Fachspezialist Aufsicht Talsperren, bei einer Kontrolle der Staumauer in Luzzone TI begleitet. Quelle: BFE Auf einer Stauanlage hat man keine Regelmässige Inspektionen des Grundablasses bewegt werden kön öhenangst, dachte ich – zumindest bis H Heute ist Panduri vor Ort, um eine Prü nen. «Die Betreiberin einer Staumauer ich Mitte Mai bei strahlendem Wetter fung des Grundablasses durch die Betrei muss periodisch den Ablass und deren zuoberst auf der Krone der Bogenstau berin zu überwachen und eine visuelle Schützen prüfen», sagt Panduri. mauer des Lago di Luzzone stand und ins Inspektion durchzuführen (siehe Kasten). Bleniotal TI hinunterblickte. 225 Meter Der Grundablass hat etwa die gleiche In der Schützenkammer ragt die Stauanlage in die Höhe und ver Funktion wie der Abfluss bei einem Um die Funktionsfähigkeit der Schützen fügt über eine Kronenlänge von 510 Me Lavabo. Im Notfall muss die Betreiberin genauer zu überprüfen, steigt Panduri nun tern und ein Stauvolumen von 108 Millio einer Stauanlage in der Lage sein, den mit den beiden Betriebsingenieuren über nen Kubikmetern. Pegel des Stausees abzusenken. Im eine Eisentreppe weiter in die Tiefe hin Grundablass hat es dafür insgesamt zwei ab. 40 Meter weiter unten, direkt über sogenannte Schützen, die den Wasser dem Grundablass, befindet sich der «Diese Staumauer ist die dritthöchste abfluss regulieren, und zwar eine für den Schützenraum. Von hier aus ist es mög der Schweiz und steht unter Betrieb und eine für Revisionsarbeiten. lich, in den Stollen des Grundablasses zu Bundesaufsicht.» gelangen und zu überprüfen, ob die Rocco Panduri, Fachspezialist Abstieg zum Grundablass Schützen dicht sind oder nicht. Talsperrenaufsicht beim BFE Zusammen mit dem Betriebsleiter der Staumauer, zwei Talsperrenwärtern, und Ein Telefon an der Wand klingelt. Nach zwei Betriebsingenieuren der Betreiberin einem kurzen Gespräch zwischen den «Diese Staumauer ist die dritthöchste der Officine Idroelettriche di Blenio SA Ingenieuren und dem Betriebsleiter im Schweiz und steht unter Bundesaufsicht», (OFIBLE) fahren wir mit dem Lift in den Kontrollraum oben geht es los. Zuerst erklärt Rocco Panduri. Er ist Bauingenieur Kontrollraum des Grundablasses hinun wird ein Blick in den Grundablassstollen und als Fachspezialist Aufsicht Talsperren ter. Er ist ausgestattet mit einem Telefon, geworfen: Die Betriebsschütze, die den des Bundesamts für Energie (BFE) unter zwei Messanzeigen, die die Position der Grundablass verschliesst, ist dicht. Nun anderem für die Aufsicht über 23 Stauan Schützen aufzeigen, sowie die hydrauli fängt ein ausgeklügeltes, reguliertes Ab lagen im Tessin verantwortlich. sche Pumpe, mit der die beiden Schützen senken und Heben der Revisions- und Be 4 | ENERGEIA Nr. 4/2017
triebsschützen an, mit dem deren Beweg an, die Sedimente in den hinteren Teil des was die Messdaten verfälschen würde. lichkeit geprüft wird. Die Schützen lassen Sees zu verlagern. Ein Talsperrenwärter führt uns und die sich auch mechanisch problemlos senken. beiden Bauingenieure flink durch die Visuelle Kontrollen spärlich beleuchteten Galerien, über Ein bekanntes Problem Nach der Prüfung des Grundablasses Treppen und Leitern ins Innere der Stau Zur Kontrolle des Grundablasses gehöre folgt die Inspektion der Staumauer durch mauer zu den betroffenen Messgeräten. ebenfalls das Ablassen von Wasser, so Panduri. «Eine umfassende Sicherheits Panduri. Wie viele andere Stauanlagen überprüfung führt die Betreiberin jeweils Wenig Nachbesserung nötig hat auch Luzzone Probleme mit Sedimen alle fünf Jahre durch», erklärt der Fach Am Ende des Tages zieht Panduri ein po ten, die sich im vorderen Teil des Stausees spezialist. Heute steht besonders die vi sitives Fazit: «Die visuelle Kontrolle ist ansammeln. Der Schlack, der durch die suelle Überprüfung jener Punkte auf dem gut verlaufen, und mir ist nichts Suspek Verbindung von Wasser und den Sedi Plan, die bei der letzten grossen Sicher tes aufgefallen. Auch die Kontrolle des menten entsteht, kann die Turbinen und heitsüberprüfung für Diskussionen ge Grundablasses hat funktioniert.» Der ein die Ablässe verstopfen. Dies ist auch hier zige Makel sei der Schlack im Grund der Fall. Ein fast 30 Zentimeter hoher ablass gewesen. «Doch diesen Punkt habe Schlackbrocken bremst den Abfluss des «Eine umfassende Sicherheits ich mir notiert, und wir werden dies bei Wasser aus dem Stausee, wie Panduri und überprüfung wird alle fünf Jahre der nächsten Kontrolle nochmals genauer die Bauingenieure feststellen. durchgeführt.» anschauen. Der Punkt wird von der Be Rocco Panduri, Fachspezialist treiberin ebenfalls in den Jahresbericht «Dieses Problem ist mir und der Betrei Talsperrenaufsicht beim BFE aufgenommen.» Spätestens in einem Jahr berin dieser Anlage bereits bekannt», er wird Panduri wieder in Luzzone auf der klärt Panduri. Ein akutes Sicherheitspro Staumauer stehen, denn dann findet die blem stellt es aber nicht dar. «Mit mehr sorgt haben. Diese betrafen insbesondere periodische Fünfjahreskontrolle statt – Wasserdruck wäre es möglich, diesen Ab die verschiedenen Messgeräte, die in der leider ohne mich. (zes) lass heute zu reinigen», meint Panduri. Staumauer verbaut sind und allfällige Be Die Betreiberin plant aber, den Ablass bei wegungen der Mauer dokumentieren. Regenwetter zu spülen, damit der Schlack Durch die Feuchtigkeit und das Sicker Aufsichtskontrollen durch das BFE verdünnt wird und durch den Abfluss kei wasser in der Mauer besteht zum Beispiel 200 grosse Stauanlagen stehen in ne Umweltschäden entstehen. Zudem ar die Gefahr der Verkalkung von Messge der Schweiz unter Bundesaufsicht. beitet sie bereits seit einigen Jahren dar räten in einem Lotschacht (siehe Bild), Gemäss der Stauanlagenverordnung werden sowohl Talsperren als auch Wehre und Staudämme als Stauan lagen definiert. Als Aufsichtsbehörde kontrolliert das BFE die Berichte der Betreiberin zu regelmässigen Kontrol- len, Messungen und Prüfungen. Die Verantwortung für die Sicherheit liegt jedoch bei der Betreiberin selbst. Die Aufsichtsbehörde inspiziert die Stauanlagen periodisch, mindes- tens alle drei Jahre. Bei Staumauern mit einer Höhe von mindestens 40 Metern oder mit sehr grossem Stauvolumen findet zudem alle fünf Jahre eine umfassende Sicherheits prüfung statt, die von unabhängigen Geologen und Bauingenieuren Rocco Panduri (vorne) inspiziert einen Schacht. Das darin enthaltene Lot dient dazu, durchgeführt wird. Das BFE ist auch die Bewegungen der Staumauer zu dokumentieren. Quelle: BFE BFE) (Quelle: hier vor Ort präsent. (zes) ENERGEIA Nr. 4/2017 | 5
SCHWIMMENDER SOLARPARK Solaranlagen haben bereits unsere Dächer und Fassaden erobert. Auch auf der grünen Wiese stehen Anlagen, die sich in die Landschaft integrieren. Schon bald sollen Solarmodule auf einem Stausee schwimmen. Romande Energie plant einen Solarpark auf dem Lac des Toules in der Nähe des Grossen St. Bernhard im Wallis. Die Photovoltaik breitet sich auf verschie Photovoltaik-Modulen in einer Anlage in «Wir hatten Organisationen wie Pro denen Flächen unseres Landes aus. Die der Nähe des Sees getestet. «Am Ufer die Natura und den WWF vor dem Start des Suche nach neuen Standorten für die in ses Bergsees, der auf 1800 Metern über Pilotprojekts getroffen. Sie zeigten sich ländische Stromproduktion hat das West Meer liegt, erzielten wir um 50 Prozent offen gegenüber dem Projekt, das war ein schweizer Energieunternehmen Romande bessere Ergebnisse als in einem vergleich Vorteil», sagt Guillaume Fuchs. Energie auf die Idee gebracht, eine Solar baren Park im Flachland», erklärt der anlage auf einem See zu bauen. Als Test Projektleiter. Das sei unter anderem auf Eine neuartige Plattform standort wurde ein Stausee in den Walliser die dünnere Luftschicht in der Höhe und Nun muss die schwimmende Struktur Alpen gewählt. «Wir interessierten uns in den dadurch höheren UV-Index zurück gebaut werden – eine grosse Herausfor unserem Pilotprojekt für den Lac des zuführen. Die Akzeptanz für das Projekt derung. Sie ist der einzige Teil des Pro Toules, da sich dieser gut für schwim jekts, der ganz neu entwickelt werden mende Plattformen mit Solarmodulen musste, während die verwendeten So eignet. Wenn der Pegel sinkt, können die «Diese schwimmende Solaranlage larmodule bereits auf dem Markt erhält Module flach auf dem Seegrund auflie mitten in den Alpen ist eine lich sind. Nach dem Aufbau werden die gen», erklärt Guillaume Fuchs, Projekt Weltpremiere.» Plattformen zwei Jahre lang getestet. leiter bei Romande Energie. Ausserdem Guillaume Fuchs, Projektleiter Die Projektverantwortlichen wollen sei der See nach Süden ausgerichtet. bei Romande Energie während zweier Winter – der kritischs ten Zeit für die Module – Daten sam Praxistest meln. «Im Winter wird das Material am Bevor mit dem Bau einer schwimmenden sei gut. Der Beweis: Bei der Auflage des stärksten beansprucht. Dann ist auch die Version des Solarparks begonnen wird, Pilotprojekts war nur eine Einsprache er Wartung am schwierigsten. Wir müssen haben die Spezialisten von Romande hoben worden, und diese wurde inzwi die technische Machbarkeit des Projekts Energie seit 2013 verschiedene Arten von schen bereits wieder zurückgezogen. bestätigen», erklärt Guillaume Fuchs. Fotomontage des Demonstrationsprojekts (Quelle: Romande Energie) 6 | ENERGEIA Nr. 4/2017
Mit dem Pilotprojekt kann ebenfalls ge testet werden, ob der Bau eines solchen Parks finanziell tragfähig ist. Was die Wetterbedingungen im Winter anbe langt, so sollte Schneefall für die Mo dule wegen der Rückstrahlung auf dem NACHGEFRAGT BEI DER GESELLSCHAFT MONT-SOLEIL: Schnee kein Problem sein (Albedo- «KRAFTWERK AN DER SPITZE» Effekt). Die Rückseite der Module wird genügend Energie erzeugen, um den Schnee auf der Vorderseite zum Schmelzen Das Sonnenkraftwerk Mont-Soleil feiert joch oder am Matterhorn zum Beispiel. zu bringen. dieses Jahr das 25-Jahr-Jubiläum – ein Im Rahmen von Solar Impulse arbeiteten wichtiger Anlass für diese Pionieranlage. wir mit Bertrand Piccard und André Weltpremiere Der ideale Zeitpunkt für ein Gespräch Borschberg zusammen. Das ist Teil Der schwimmende Park des Pilot mit Jakob Vollenweider, dem Geschäfts- unseres Pioniergeistes. Wir versuchen, projekts wird auf einer Fläche von führer der Gesellschaft Mont-Soleil. unser Kraftwerk an der Spitze zu halten 2240 Quadratmetern mit zweiseitigen und in neuen Projekten mitzuwirken. Modulen 750’000 kWh Strom erzeugen, Herr Vollenweider, weshalb ist dies entspricht dem Jahresverbrauch von das Sonnenkraftwerk Mont-Soleil Welche Herausforderungen 208 Haushalten. «Diese schwimmende seit 25 Jahren so erfolgreich? kommen in den nächsten Jahren Solaranlage mitten in den Alpen ist eine Ich glaube, es liegt vor allem an der noch auf Sie zu? Weltpremiere. Ein Projekt, das Romande Nachhaltigkeit, im wirtschaftlichen, Wir sind überzeugt, dass wir mit Energie am Herzen liegt», sagt Guillaume ökologischen und sozialen Bereich. Und Mont-Soleil geografisch ideal positioniert Fuchs. es liegt daran, dass wir, die Initiatoren sind. Mit dem Projekt Swiss Energypark dieser Solaranlage – die das Kraftwerk machen wir das Verteilnetz der Société Potenzial in alpiner Umgebung damals mit Bundesrat und Energieminis- des Forces Electriques de la Goule zu Die Integration von Photovoltaikanlagen ter Adolf Ogi einweihten –, immer noch einem Smart Grid, und das für eine in Gebäude wird in einem dicht besiedel hier sind, um dieses 25-Jahr-Jubiläum zu Bevölkerung von rund 12’000 Einwoh- ten Land wie der Schweiz als prioritär begehen. Das ist ein Beweis für die nern. Der Mont-Soleil ist wirklich im und wichtig betrachtet, sagt Stefan Ober Nachhaltigkeit. Zentrum dieses Netzes, in dem wir alle holzer, Leiter des Forschungsprogramms Komponenten mit einer fluktuierenden Photovoltaik beim BFE. «Doch es wird Konnte das Kraftwerk seinen Stromproduktion aus Photovoltaik und interessant sein, zu sehen, was eine solche Pionierstatus im Laufe der Jahre Windkraft, aber auch mit der Wasser- schwimmende Anlage leisten kann und bewahren? kraftproduktion berücksichtigen. Hier wie nachhaltig sie insgesamt ist. Wir haben Wir haben die Anlage nach dem Bau können wir Tests durchführen und den Beispiele von schwimmenden Solaranlagen nicht einfach nur funktionieren lassen. Besucherinnen und Besuchern zeigen, wie in anderen Weltregionen. Aber mit diesem Sondern immer versucht, etwas Neues es funktioniert. Und das in der Realität Projekt erhalten wir einen Eindruck vom zu machen. So entstand der «Esprit und nicht nur auf einem Bildschirm. Ich Anwendungspotenzial in der Schweiz, Mont-Soleil», der Entwicklungsgeist der glaube, es ist wichtig, dass die Schweize- insbesondere in alpiner Umgebung.» Gesellschaft Mont-Soleil. Wir wollten rinnen und Schweizer sich der Herausfor- immer neue Impulse für Forschung und derungen der Zukunft bewusst werden. Wenn die Ergebnisse des Pilotprojekts Entwicklung geben. Wir haben beispiels- den Erwartungen entsprechen, ist ein Voll weise die Entwicklung des Solarkatama- ausbau auf einer Fläche von 35 Prozent rans Mobicat auf dem Bielersee PS: Das ganze Interview mit Jakob des Lac des Toules vorgesehen. Dieses unterstützt. Oder der Solaranlage auf Vollenweider inklusive Wettbewerb, bei Solarkraftwerk könnte Strom für über dem Stade de Suisse in Bern, die mit dem Sie einen Besuch des Sonnen- 6400 Haushalte produzieren (23 Millio dem Schweizer Solarpreis und mit dem kraftwerks Mont-Soleil (Wert nen kWh). Der erste Winter und sein Europäischen Solarpreis 2005 ausge- CHF 250.–) gewinnen können, finden Wetter werden für Romande Energie zeichnet wurde. Wir haben Projekte in Sie auf unserem Blog www.energeiaplus. bereits gute Indikatoren liefern. (luf) grosser Höhe initiiert, auf dem Jungfrau- com/category/energeia. ENERGEIA Nr. 4/2017 | 7
PIONIERBOOT UNTERWEGS Das Solar-Wasserstoff-Boot «Race for Water» ist die nächsten fünf Jahre unterwegs, um auf die Verschmutzung der Meere durch Plastik aufmerksam zu machen. Der Katamaran wird auf seiner Reise ausschliesslich von erneuerbarer Energie aus Sonne, Wasser und Wind angetrieben. Die Ausmasse des Katamarans «Race for gewandelt und kann nun ebenfalls direkt engagieren dürfen», sagt Alexandre Clos Water» sind beeindruckend: 35 Meter lang, die Motoren antreiben oder die Lithium- set, Präsident der Swiss Hydrogen SA. 23 Meter breit, 500 Quadratmeter Solar Ionen-Batterien aufladen. «Die Sauber «Wir möchten zeigen, dass es bereits panels – 38’000 Photovoltaikzellen –, die keit der Ozeane liegt uns am Herzen, und heute mit dem Wasserstoffantrieb eine seine Oberfläche bedecken. Seit April ist er wir sind stolz darauf, dass wir uns mit saubere Alternative zu den herkömmli auf den Weltmeeren unterwegs mit dem unserem Know-how für ‹Race for Water› chen Bootsmotoren gibt, die auch auf an Ziel, in den nächsten fünf Jahren die Um weltprobleme der Meere wissenschaftlich zu erforschen und die nachhaltigen Ener gietechnologien an Bord zu testen. Er führt eine neuartige Wasserstoffproduktions- und -speichereinheit mit sich, die es dem Katamaran erlaubt, sich komplett autonom mit der benötigten Energie zu versorgen. Solarenergie Überschüssige E Photovoltaik-Module Wasserstoffhers Wasserstoffspeicher an Bord Die Basis der Energieversorgung des Kata marans ist die 500 Quadratmeter grosse Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 93 Kilowatt. Mit der Sonnenenergie wird einerseits der Motor des Katamarans an getrieben, andererseits werden die vier Lithium-Ionen-Batterien aufgeladen, damit Energiespeicherung das Schiff auch nachts navigieren kann. Lithium-Batterien Wenn sich das Schiff in einem Hafen be findet und daher viel weniger Energie ver braucht, kommt die neuartige Wasserstoff produktionseinheit zum Zug, die die Firma Swiss Hydrogen SA eigens für den Kata maran entwickelt hat (siehe Grafik). Dazu wird Meerwasser entsalzt, gereinigt und anschliessend mittels Elektrolyse in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauer stoff Schiffsantrieb Elektromotoren aufgespaltet. Der so erzeugte Wasserstoff wird bei 350 bar Druck in 25 Hochdruck + gaszylindern gespeichert. Grössere Unabhängigkeit Wenn die Energie zu einem späteren Zeit punkt benötigt wird, wird der Wasserstoff Stromerzeugung in den zwei Brennstoffzellen à 30 Kilo Brennstoffzellen Quelle: Swiss Hydrogen, Race for Water Odyssey watt Leistung wieder in Elektrizität um 8 | ENERGEIA Nr. 4/2017
deren Schiffen Anwendung finden kann», Speicherzylinder sind sogar rund zehn Möglichkeit, das Zusammenspiel der ein so Closset weiter. Mal leichter als ein Batteriespeicher mit zelnen Prozesse, das heisst der Produktion vergleichbarer Kapazität. des Wasserstoffs, der Speicherung und Platzsparend und leicht der Umwandlung in Strom, sowie die Der Einbau des Brennstoffzellenantriebs Flugdrachen zieht mit Leistungsfähigkeit des gesamten Systems war jedoch alles andere als einfach. «Auf Die 25 vollen Gastanks entsprechen rund unter reellen Bedingungen zu testen. dem knappen Raum des Katamarans war 2800 Kilowattstunden Elektrizität, was es zentral, den Antrieb möglichst platz etwa der vierfachen Menge dessen ent Show-Effekt erhofft sparend und leicht zu konzipieren», er spricht, was die Lithium-Ionen-Batterien Auf seiner fünfjährigen Reise über die klärt Closset. Mit 50 Kilogramm wiegt er an Bord speichern können. Mit der Ener Weltmeere präsentiert sich der Katamaran nun nur etwa einen Drittel eines ähnli gie aus dem Wasserstoff kann der Kata zu verschiedenen Gelegenheiten der chen herkömmlichen Modells. Und die maran sechs Tage mit einer durchschnitt Öffentlichkeit. Im Mai und Juni dockte er lichen Geschwindigkeit von fünf Knoten während des Segelwettbewerbs America’s unterwegs sein und somit jene Tage besser Cup auf den Bermudas an. Im Juli und überbrücken, an denen die Sonne wenig August 2020 wird er während der Olympi oder gar nicht scheint. An Bord befindet schen Spiele Tokio besuchen und anschlies sich zudem ein Flugdrachen mit einer send im Oktober 2020 in Dubai anlegen, Fläche von 40 Quadratmetern, der bei wo zu dieser Zeit die Weltausstellung guten Bedingungen den Antrieb des gastiert. «Der Katamaran kann damit eine Energie Katamarans entlasten kann. schöne Plattform bieten, um die Innova stellung tionskraft der Schweiz zu zeigen», ist Yas mine Calisesi überzeugt. Zudem könne er «Die Integration der Brennstoffzellen- ein Schaufenster sein für die saubere technik in Schiffe stellt eine Energietechnologie, die ihn antreibt. (his) Entsalzung grosse Herausforderung dar.» Meerwasser wird zu Süsswasser, Yasmine Calisesi, Fachspezialistin, BFE dann gereinigt (deionisiert) Von «Planet Solar» zu «Race for Water» Unterstützung durch das BFE Der Katamaran «Race for Water» war Das Bundesamt für Energie unterstützt das bereits unter dem Namen «Planet Wasserstoffgewinnung Projekt im Rahmen seines Pilot- und De Solar» bekannt. Skipper Raphaël (Elektrolyse) monstrationsprogramms mit 411’000 Fran Domjan und seine Crew umrundeten ken. «Es gibt heute einige wenige, vor al zwischen 2010 und 2012 mit «Planet lem kleinere Schiffe, die mit Strom aus Solar» erstmals ausschliesslich mit Brennstoffzellen betrieben werden», er Solarenergie die Welt. Ihre Reise führte Wasserstoffverdichtung klärt Yasmine Calisesi, Fachspezialistin von Monaco über den Atlantik, durch Cleantech beim Bundesamt für Energie. den Panamakanal, über den Pazifik, Da Elektroantriebe auf Schiffen aber eine den Indischen Ozean, den Golf von breite Anwendung finden, ist die Ankopp Aden, durch den Kanal von Suez und Speicherung des gasförmigen lung an eine Brennstoffzelle sinnvoll. So schliesslich zurück nach Monaco, wo Wasserstoffs unter hohem Druck wohl die EU wie auch die IEA führen der Katamaran 584 Tage nach dem Programme, die zum Ziel haben, solche Start wieder eintraf. 2015 kaufte die Antriebe auch in grösseren Schiffen zum dem Lausanner Marco Simeoni Einsatz zu bringen. gehörende Stiftung Race for Water den Katamaran, baute ihn für seine «Die Integration der Brennstoffzellentech Odyssee 2017–2021 um und taufte ihn nik in Schiffe stellt jedoch eine grosse He schliesslich auf den Namen «Race for rausforderung dar», erklärt Calisesi wei Water». Am 9. April ist der Katamaran ter. Dank «Race for Water» habe man die in Lorient (F) in See gestochen. ENERGEIA Nr. 4/2017 | 9
BAKTERIEN ERZEUGEN STROM Ein innovatives Forschungsprojekt untersucht, wie sich Strom aus biogenen Abfällen erzeugen lässt – in einer mikrobiellen Brennstoffzelle. Das Bundesamt für Energie unterstützt die Forschungsarbeiten, um das Potenzial für diese Art von erneuerbarer Energiegewinnung besser einschätzen zu können. Rote, blaue, schwarze und weisse Kabel und Biomasse, was das Wachstum der Strom produzieren», sagt Fischer. Weitere und Röhrchen ragen aus den zwölf Bakterien fördert. Denn diese fressen die Resultate erwartet er bis im Herbst 2017. Bio-Brennstoffzellen, die im Labor der organischen Bestandteile im Abwasser HES-SO Wallis in Serie geschaltet sind. und reinigen es auf diese Weise. Beim Potenzial berechnet Diese besitzen Behälter mit urinhaltigem Stoffwechsel setzen sie neben CO2 auch Noch lässt sich mit dieser Versuchsanlage Abwasser. Für das blosse Auge unsicht Elektronen frei. Diese wandern von der nur wenig Energie gewinnen. Doch Fischer bar sind die Bakterien darin. Anode zur gegenüberliegenden Kathode, rechnet vor: «In der Schweiz könnten wir wo sie mit Sauerstoff reagieren. Als Neben pro Person und Tag rund 0,2 Kilowattstun Mikroben arbeiten lassen produkt entsteht Wasser. den erreichen. Somit liegt das Potenzial bei «Wir verwenden die Bakterien im Abwas etwa 500 bis 700 Gigawattstunden im ser für die Stromproduktion», erklärt Pro Jahr.» Der Stromverbrauch heutiger Klär fessor Fabian Fischer von der HES-SO «Wir verwenden die Bakterien im anlagen liesse sich somit um 70 Prozent Wallis. Wenn er seinem Gegenüber erst Abwasser für die Stromproduktion.» reduzieren und gleichzeitig Strom produ mals von seinem Forschungsprojekt er Fabian Fischer, Professor, zieren, ist der Forscher überzeugt. zählt, rümpft es schon mal die Nase oder HES-SO Wallis zieht die Augenbraue hoch. Weitere Tests geplant Daher will er mit seinem Team und mit Doch dann gewinnt die Neugier Ober Im kleinen Massstab Industriepartnern weiter erforschen, wie hand. Wie lässt sich aus Urin, Abwasser Diese chemische Reaktion lässt sich im La sich die Bio-Brennstoffzellen optimal von Haushalten, Grünabfällen oder Le bor für die Stromerzeugung nutzen. «Mit kombinieren und für eine Stromproduk bensmittelresten Strom gewinnen? Ab einem unserer Bio-Brennstoffzellen-Stapel tion im grösseren Stil nutzen lassen (siehe wasser enthält Phosphate, Ammoniak konnten wir bereits bis zu 1,2 Milliwatt Kasten). (bra) e- Bio-Brennstoffzelle mit Forschungsprojekt Bakterien im Abwasser Das Bundesamt für Energie unterstützt e- e- (Quelle: HES-SO Wallis) das Forschungsprojekt mit mikrobiellen Brennstoffzellen. «Es ist ein innovativer Kohlendioxid + Wasser Wasser Ansatz, um ungenutztes Potenzial für (CO2 + H2O) (H2O) die erneuerbare Stromproduktion zu e- e- erschliessen», sagt Sandra Hermle, Fachspezialistin Energieforschung beim BFE. «Heute befindet sich die Techno- H+ logie noch im Forschungsstadium.» Künftig könnten Bio-Brennstoffzellen Sauerstoff (O2) Sauerstoff aber nicht nur für Kläranlagen, sondern Formaldehydn (O2) auch für Mehrfamilienhäuser und (CH2O)n Stadtquartiere interessant sein. Negativ geladenes Positiv geladenes Bakterien e- Elektron H+ Wasserstoffproton 10 | ENERGEIA Nr. 4/2017
STROM AUS GEBÄUDEN Die gebäudeintegrierte Photo voltaik wird vermehrt am Markt erprobt. Ein innovatives Beispiel sind die Dachelemente der Bündner Firma Designergy. Immer häufiger übernehmen PV-Module die Funktion von Baumaterialien, sie er setzen also die äusserste Schicht der Fas sade oder die Dachziegel. In diesem Fall werden Solaranlagen als integrale Teile der Gebäudehülle verstanden. Diesen An satz verfolgt auch Daniel Lepori, der Gründer des Start-ups Designergy SA. Der 38-jährige Tessiner gründete 2011 die Designergy SA. Die Firma entwickelt und produziert Dachelemente, die Wärme dämmen, gegen Wasser abdichten und Solarstrom produzieren. Diese dreifache Funktion gab den Elementen den Namen «Triactive Core Roof» (TCR). Das Jungunternehmen wurde in den letz ten Jahren mehrfach für seine innovative Technologie ausgezeichnet (z.B. Watt d’Or). Die Firma aus San Vittore GR zählt unterdessen neun Mitarbeitende und Daniel Lepori, CEO von Designergy SA (Quelle: Andrea Badrutt, Chur) hat verschiedene Referenzprojekte reali siert, die das Potenzial der TCR-Dachele mente demonstrieren. Auf einer Fabrik lediglich 5 bis 8 Prozent. Die Kostenparität lisieren, vom Einfamilienhaus bis zum halle in San Vittore wurde mit den ist also zum Greifen nah», sagt Lepori. Mit grossen Industriedach. Die Designergy- Elementen eine 720 Quadratmeter grosse dem Genfer Projekt möchte Designergy Lösung ist laut Lepori für Neubauten so Fläche mit einer Leistung von über nach dem Tessin und der Deutschschweiz wie für Gebäudeerneuerungen geeignet. 90 Kilowatt (kW) bestückt. Bis im auch in der Romandie verstärkt Fuss fas Hier wartet ein riesiges Potenzial, wie er kommenden Jahr entsteht in Genf auf sen. Das Bündner Unternehmen weiss um betont: «1,5 Millionen Gebäude in der einer zweistöckigen Wohnüberbauung die Wichtigkeit einer aktiven Zusammen Schweiz müssten zur Verbesserung der in zwei Schritten eine Anlage mit rund arbeit mit der lokalen bzw. regionalen Wärmedämmung saniert werden.» 100 kW Leistung. Dieses Projekt wurde Bauindustrie, um die Bekanntheit des neu vom BFE im Rahmen seines Pilot- und artigen Systems und die Akzeptanz dafür Statt selber schlüsselfertige Projekte zu Demonstrationsprogramms unterstützt. zu erhöhen. Im Rahmen des Genfer Pro realisieren, will Designergy seine Dach jektes wird ein Konzept erarbeitet, das elemente künftig vermehrt im Business- Romandie erobern aufzeigt, wie die Diffusion der TCR-Tech to-Business-Geschäft an Profis der «Durch das ganzheitliche Engineering und nologie insbesondere bei Westschweizer Bau- und Solarbranche wie Installateure, die optimierte Einbindung der tragenden Planern unterstützt werden kann. Architekten oder Bauunternehmer Struktur verursacht unser Dach gegenüber liefern, einschliesslich der zugehörigen einem konventionellen, nicht mit PV- Im Laufe des Jahres will die Firma zu Beratungs- und Unterstützungsleistun Modulen bestückten Dach Mehrkosten von dem mit Partnern rund zehn Projekte rea gen. (bv) ENERGEIA Nr. 4/2017 | 11
EINE REIHE VON MASSNAHMEN POINT DE VUE D’EXPERT Die Ener des Energiesparprogramms WATTelse Energiebedarf des Flughafens zu decken. giepolitik des Flughafens Genf beruht auf verschiedene Anreize zur Reduktion des Bis 2025 soll die gesamte Produktion von der Anwendung der NegaWatt-Grundsätze, Energieverbrauchs eingeführt. Wärme- und Kühlenergie unabhängig von die sich ihrerseits auf drei strategische fossilen Energieträgern erfolgen und die Grundpfeiler stützen: Energiesuffizienz, Der gesamte Elektrizitätsverbrauch Produktion von Solarenergie auf dem Energieeffizienz und Nutzung erneuerba des Flughafengeländes entspricht dem Flughafengelände von derzeit 1 GWh pro rer Energien. Stromkonsum von 16’800 Haushalten, Jahr auf gegen 4 GWh pro Jahr ausgewei der Wärmeverbrauch demjenigen von tet werden. Schon heute stammt die auf Um die Kontrolle der Energiekosten zu 2250 Haushalten. Für alle Neubauten und dem ganzen Genfer Flughafenareal ver optimieren und die Sparziele zu erreichen, Renovationen hat der Flughafen Genf brauchte elektrische Energie gänzlich aus hat der Flughafen Genf ein ganzes Netz strikte Energiesparvorgaben festgelegt. erneuerbaren Quellen. von Strom- und Wärmezählern installiert. Er beteiligt sich zudem an bundesweiten Dank Fernablesung können sich die Ver und kantonalen Energiesparprogrammen. Der Flughafen Genf besitzt seit einigen antwortlichen damit jederzeit ein genaues Jahren eine Kohlenstoff-Zertifizierung. Bild von den verschiedenen Verbrauchs Zur Umsetzung und Weiterentwicklung Diese unterstützt die unternommenen quellen machen. Eine digitale Plattform der Energiestrategie des Genfer Flugha Anstrengungen zur Verminderung der ermöglicht zudem den Echtzeit- Zugriff fens wird das Projekt GeniLac® entschei Treibhausgasemissionen, die durch den auf sämtliche Informationen über jeden Flughafenbetrieb entstehen. Der Genfer Stromverbrauch. Flughafen hat sich dazu verpflichtet, die «Der Flughafen Genf verfolgt eine starke von den Gebäuden erzeugten CO2-Emis Die Energiepolitik des Flughafens Genf und entschlossene Energiepolitik.» sionen bis 2030 um 5000 Tonnen zu redu macht an den Grenzen des Betriebs nicht André Schneider, Generaldirektor, zieren. Dies alles ist Ausdruck einer halt: Im Rahmen seines Engagements Flughafen Genf starken und entschlossenen Energiepolitik, rund um den ökologischen Fussabdruck die es ermöglicht hat, in den vergangenen ist der Flughafenbetreiber seit Längerem zehn Jahren kumulierte Energieeinsparun bestrebt, eine gemeinsame Strategie zur dend beitragen. Dabei geht es um die Zu gen von über 70 GWh zu erzielen. Verminderung des Gesamtenergiever führung von Wasser aus dem Genfersee brauchs auf dem ganzen Flughafengelän zu Heiz- und Kühlungszwecken. Das Pro André Schneider, Generaldirektor Flug- de zu definieren. So wurden im Rahmen jekt ist unabdingbar, um den zukünftigen hafen Genf Flughafen Genf (Quelle: Frank Mentha) 12 | ENERGEIA Nr. 4/2017
BALDIGER ENTSCHEID Quelle: Stefan Dörig POINT DE VUE D’EXPERT Im No arbeit ausgerichtet. Die Stromversorgung den Abschluss eines Stromabkommens vember 2017 wird in Europa ein beson der Schweiz ist damit sicherer und günsti über Jahrzehnte verhindern und damit deres Jubiläum begangen: Seit zehn Jah ger geworden. Unser Netz ist Teil eines auch die regionale Zusammenarbeit ge ren verhandeln die Schweiz und die EU regionalen Verbundes, und unsere Kraft fährden könnten. über ein Stromabkommen. In unzähli werke handeln grenzüberschreitend mit gen Gesprächen haben die Verhand Strom. Damit leisten sie auch einen wich lungspartner über die Einbindung der tigen Beitrag für die Versorgungssicher «Der Schlüssel für eine sichere Schweiz in den europäischen Strom heit unserer Nachbarländer. Andererseits und günstige Stromversorgung liegt binnenmarkt diskutiert und durften dabei sind die Kraftwerke in Deutschland oder in der Zusammenarbeit mit zusehen, wie dieser – allen Unkenrufen Frankreich für die Versorgungssicherheit unseren Nachbarn.» zum Trotz – stetig weiterentwickelt wur der Schweiz ebenso relevant wie unsere Stefan Dörig, Energierat de. Acht Jahre nach dem Beschluss des inländischen Kraftwerke. Alle sind sie dritten EU-Energiebinnenmarktpakets Bestandteil eines einzigen zusammen wurde im Frühjahr 2017 mit dem Netz hängenden Systems, das es gemeinsam zu Die Schweiz wird also entscheiden müs kodex zur Regelenergie der letzte legis betreiben gilt. So gibt es keinen unabhän sen, ob sie eine effiziente, wirtschaftliche lative Baustein gelegt. gigen Schweizer Strommarkt, und auch und sichere Einbindung in den EU-Strom die Versorgungssicherheit ist keine rein binnenmarkt will oder einen teuren nationale Angelegenheit. Der Schlüssel Alleingang mit unbestimmten Folgen für «Seit zehn Jahren verhandeln für eine sichere und günstige Stromver die Versorgungssicherheit. Die Weichen die Schweiz und die EU über ein sorgung liegt in der Zusammenarbeit mit werden in den kommenden Jahren ge Stromabkommen.» unseren Nachbarn. stellt. Ein 20-Jahr-Jubiläum der Strom Stefan Dörig, Energierat verhandlungen wird es kaum geben. Dies gilt es bei den aktuellen Debatten um die vollständige Marktöffnung und Stefan Dörig, Energierat, Mission der Die Umsetzung wird vorerst ohne die das Marktdesign nach 2020 zu beachten. Schweiz bei der EU, Brüssel Schweiz stattfinden. Dies ist bedauerlich, Abenteuerliche Ideen wie ein fixer, von denn die Strominfrastruktur, die wir in der Politik verordneter Eigenversorgungs PS: Die vierjährige Amtszeit von Stefan den vergangenen 50 bis 60 Jahren aufge grad oder Abgaben auf Importstrom lö Dörig endet im Juli 2017. Auf ihn folgt baut haben, war von Anfang an auf die sen unsere Probleme nicht. Im Gegenteil: Simon Steinlin, bisher Leiter Bundesrats- internationale Vernetzung und Zusammen Damit werden Strukturen geschaffen, die und Parlamentsgeschäfte im BFE. ENERGEIA Nr. 4/2017 | 13
KMU AM ZUG Für die Steigerung der Energieeffizienz gibt es für Grossverbraucher verschiedene schweizweite Anreize und Angebote. Jetzt werden auch die kleinen und mittleren Unternehmen bei ihren Bestrebungen, Energie zu sparen, unterstützt. Auf die energieintensivsten 800’00 klei Wollen die Unternehmen danach auch nen und mittleren Unternehmen (KMU)1 IDENTIFIZIEREN den dritten Schritt tun, das heisst die in der Schweiz entfällt ungefähr ein Drit Massnahmen umsetzen, können sie von tel des gesamten Energieverbrauchs im der Begleitung durch PEIK-Berater profi Sektor Industrie und Dienstleistungen. tieren. Beispielsweise für die Beantra Häufig fehlt es diesen Unternehmen an gung von Förderbeiträgen. «Auch wenn finanziellen und personellen Ressourcen, die Berater die Unternehmen bei der Um um die Energieeffizienz ihrer Anlagen setzung begleiten, braucht es Überzeu analysieren zu lassen. gungsarbeit, damit sie optimal gelingt», betont Marc Cavigelli. Um den Energieverbrauch und die Ener ANALYSIEREN giekosten der KMU zu senken, hat Finanzielle Unterstützung EnergieSchweiz die Plattform PEIK Unternehmen, die von der PEIK-Bera eingerichtet. Die Grossunternehmen unter tung profitieren, können Fördermittel des liegen in vielen Kantonen dem Gross Bundes in Anspruch nehmen. «Das Unter verbraucherartikel. Zudem können sie von nehmen erhält 50 Prozent der Kosten, der Befreiung der CO2-Abgabe profitieren aber höchstens 1500 Franken.» Vorerst ist und/oder erhalten unter bestimmten eine Programmdauer bis 2019 geplant, Voraussetzungen die Rückerstattung des mit der Möglichkeit einer Verlängerung Netzzuschlags. Für kleine und mittlere um weitere drei Jahre. Das Ziel ist es, Unternehmen existieren zwar Energie UMSETZEN 1200 Energieberatungen pro Jahr durch beratungsangebote, sie stehen aber nicht zuführen. (luf) in der ganzen Schweiz zur Verfügung und entsprechen nicht immer den Bedürf nissen von KMU. «Die Plattform PEIK 1 KMU mit einem jährlichen Stromverbrauch schliesst diese Lücke. Die KMU sind von 100 bis 500 Megawattstunden (MWh), ei- wichtige Akteure im Bereich der Energie nem jährlichen Wärmeverbrauch von 500 bis einsparung. Daher haben wir nach einem 5000 MWh und einem jährlichen Treibstoffver- brauch von über 10’000 Litern (jährliche Energie Weg gesucht, wie wir sie bei der Verbesse kosten zwischen 20’000 und 300’000 Franken). rung ihrer Energieeffizienz unterstützen EINSPAREN können», erklärt Marc Cavigelli, Projekt verantwortlicher beim BFE. CH F + kWh Drei Kontaktstellen in der Schweiz Mehrere Etappen Um möglichst viele KMU in der ganzen Das Verfahren erfolgt in drei Etappen: Schweiz zu erreichen, wurden in den «Zuerst werden die Bedürfnisse des drei wichtigsten Sprachregionen Büros Unternehmens ermittelt; das geschieht mandatiert. Diese stellen den Kontakt online oder per Telefon und liefert uns die Schritt eine Analyse durch akkreditierte zwischen den Unternehmen und den Grundlage, um ein geeignetes Beratungs- PEIK-Berater beantragen (siehe Kasten). über 100 akkreditierten Beratenden in oder Förderprodukt zu empfehlen», erläu Die Energieberatung wird direkt im Unter den Regionen her. «So ist man nahe tert der Fachspezialist. Entschliesst sich nehmen gemacht und zeigt die kosten bei den Unternehmen und ihren das Unternehmen, seine Energieeffizienz wirksamen Massnahmen und Empfehlun Bedürfnissen», erklärt Marc Cavigelli, zu verbessern, kann es in einem zweiten gen für das weitere Vorgehen auf. Projektverantwortlicher beim BFE. 14 | ENERGEIA Nr. 4/2017
MEHR LICHT, WENIGER STROM Die Zentralbibliothek Zürich (ZB) hat im vergangenen Jahr die Beleuchtung im Publikumstrakt auf LED umgestellt und gleichzeitig Bewegungs- und Tageslichtsensoren eingebaut. EnergieSchweiz unterstützte das Effizienzprojekt mit einem Beitrag an die Lichtplanungskosten. Vor 100 Jahren öffnete die Zentralbiblio die Bibliothek um rund sieben Megawatt 30 Mal 50 Prozent Strom gespart thek in Zürich ihre Pforten. Vergleichs stunden im Monat senken können, das Wer seine Beleuchtung erneuert, sollte weise jung, nämlich 24 Jahre alt, war die bedeute rund zehn Prozent tiefere K osten. nicht nur einen Elektroinstallateur, Beleuchtung des 6000 Quadratmeter Die neue Beleuchtung verbraucht gegen sondern auch einen professionellen grossen Katalog- und Lesesaals im Publi über der alten nur die Hälfte des Stroms Lichtplaner beiziehen. Damit ist kumstrakt, als sie im Sommer 2016 er (siehe Kasten). Auch bezüglich War gewährleistet, dass die verwendete setzt wurde. «Die alten Rasterleuchten tungsaufwand erwartet Rebsamen eine Lichttechnik auf dem aktuellsten waren am Ende ihrer Lebensdauer, zer Einsparung: «Die neuen Leuchten sollten Stand und von hoher Qualität ist. brachen teilweise beim Leuchtmittelaus fünf bis zehn Mal länger halten als die EnergieSchweiz und die Schweizer tausch und genügten den Ansprüchen der alten.» Licht Gesellschaft haben in den Nutzenden nicht mehr», erklärt Emil vergangenen zwei Jahren 30 Beleuch- Rebsamen, Leiter Gebäudemanagement Gewinnbringende Zusammenarbeit tungsprojekte in öffentlichen Gebäu- der Zentralbibliothek. Ziel war es, eine EnergieSchweiz beteiligte sich mit den und Firmenliegenschaften bei der neue Beleuchtung zu installieren, die bei 3200 Franken oder rund einem Drittel Durchführung solcher Lichtplanungen gleich bleibender Helligkeit und Farb an den Kosten für die Lichtplanung der unterstützt. Dank der neuen Beleuch- wiedergabe weniger Energie verbraucht, Zentralbibliothek. «Ziel war es, die Zu tung verbrauchen die 30 Gebäude weniger Wartungsaufwand verursacht, sammenarbeit zwischen Lichtplanern jährlich insgesamt 1,32 Millionen bessere Lichtqualität sicherstellt und dem und Elektroinstallateuren zu fördern», Kilowatt weniger Strom (minus neuesten Stand der Technik entspricht. erklärt Markus Bleuer, BFE-Fachspezia 56 Prozent gegenüber vorher). In Um die komplexen Ansprüche an die Be list für Beleuchtung. «Aus unserer Sicht einzelnen Gebäuden wurden nur die leuchtung erfüllen zu können, arbeitete leisten sie im Rahmen ihrer Beratung Leuchten ersetzt, in anderen Gebäu- die Zentralbibliothek mit einem professio einen wichtigen Beitrag zur höheren den bauten die Installateure zusätzlich nellen Lichtplaner zusammen. «Er hat Akzeptanz von energieeffizienten Leucht eine Tageslichtsteuerung oder uns wertvolle Tipps gegeben – dank ihm mitteln.» (his) Anwesenheitssensoren ein. haben wir eine technisch einwandfreie Lösung erhalten», erklärt Rebsamen. Weniger Strom dank Sensoren Neben der LED-Beleuchtung wurden gleichzeitig Tageslicht- und Bewegungs sensoren eingebaut. Allerdings können die Bewegungssensoren nicht voll einge setzt werden. «Ständiges Ein- und Aus schalten des Lichts stört die Nutzerinnen und Nutzer in der Konzentration», erklärt Rebsamen. Die Bewegungssensoren sind darum nur ausserhalb der Öffnungszeiten in Betrieb, wenn beispielsweise die Putz equipen Dienst tun. Mit den Resultaten der Sanierung ist Rebsamen zufrieden. «Die Rückmeldungen der Nutzenden sind grundsätzlich positiv», sagt Rebsa men. Den Gesamtstromverbrauch habe ENERGEIA Nr. 4/2017 | 15 Quelle: Zentralbibliothek Zürich
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