Energiesysteme Zukunftsfähige

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Energiesysteme Zukunftsfähige
Zukunftsfähige
   Energiesysteme

                                                  Visionen
                                                    IDEEN
                                                Grundlagen
                                                  BEISPIELE
                 © drubig-photo - Fotolia.com
Energiesysteme Zukunftsfähige
Ing. Inge Straßl
                            SIR – Salzburger Institut
                      für Raumordnung & Wohnen
                   Schillerstraße 25, 5020 Salzburg
                          Tel.: +43 (0)662 623455-37
                 e-mail: inge.strassl@salzburg.gv.at
                                           www.sir.at

D
         ie Bauordnung (OIB Richtlinien) und auch die Wohn-                                                                                                                                Foto: Kuster

                                                                                                    INHALT
         bauförderung werden überarbeitet, künftig werden
         weniger Einzelmaßnahmen vorgeschrieben und geför-
dert als Gesamtsysteme und die Gesamtenergieeffizienz von
Projekten. Dadurch bieten sich neue Möglichkeiten einer in-
telligenten Planung und Kombination mit innovativen Ener-
gielösungen. Bei einem Fachkongress im April 2014 wurden                                        3   Erich Six | Vorwort
über den Stand der Technik und der Forschung für neue innova-
                                                                                                4   Harald Kuster | Vollsolare Beheizung mit dem Wärmespeicher Beton
tive Systeme berichtet und konkrete Erfahrungen bei verschie-
denen Systemen und Projekten präsentiert. Die Inputs dieser                                     6   Bernhard Nutzenberger | Ausführung einer Betonkernaktivierung
Tagung wurden in der Broschüre aufbereitet und um einzelne
                                                                                                7   Franz Mair | Bautechnikverordnung
Beiträge ergänzt. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten und
guten Beispielen, diese Broschüre stellt eine kleine Auswahl dar.                               8   Franz Huemer | Stadt Salzburg – Masterplan 2025
Das Symposium „Zukunfstfähige Energiesysteme“ wurde vom
                                                                                               10   Walter Hüttler | Neue Technologien und Konzepte für die Sanierung alter Häuser
SIR veranstaltet, mit den Partnern: Stadt Salzburg, Verband der
gemeinnützigen Bauträger, Energieberatung Salzburg, Salzburg                                   12   Helmut Meisl | Solarwärmepumpen – Erfahrungen im Geschoßwohnbau
AG, Hypo Salzburg und dem klimaaktiv-Programm.
                                                                                               14   Michael Guigas | Stadtwerk Lehen

                                                                                               16   Bernhard Kaiser | Wohnbauvorhaben Anif Vötterlgut

 IMPRESSUM
                                                                                               18   Franz Huemer | Smart District Gnigl
 Tagungsband zum Symposium „Zukunftsfähige Energiesysteme“ Herausgeber: SIR –
Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen, Schillerstr. 25, 5020 Salzburg, www.sir.at       20   Dietmar Emich | EMIL – Smart City Kommunikation
 Die Verfasser sind für den Inhalt und die Abbildungen ihrer Artikel jeweils verantwortlich.
 KooRDINATION + Redaktionelle Gesamtbearbeitung: Ing. Inge Straßl (SIR) LAYOUT:                21   Michael Guigas | Innovative Versorgungskonzepte für i­ nnerstädtische Quartiere
 Gabriele Kriks (SIR) TRENDLAYOUT: Ingrid Imser, 5204 Straßwalchen
­ERSCHEINUNGSJAHR: 2014 GEDRUCKT nach der Richtlinie „Druckerzeug-
 nisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, la linea Druckerei GmbH,
                                                                                               24   Roland Wernik | Energieeffizientes Wohnen
 UW-Nr. 857
                                                                                               25   Gerald Tscherne | Kraftwerk Sohlstufe Lehen
In dieser Publikation wird von der Doppelverwendung weiblicher
und männlicher Endungen aus rein sprachlichen Gründen Abstand                                  26   Eva Lüftenegger und Inge Schrattenecker | klimaaktiv – Beiträge zur Energieeffizienz
­genommen, um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen. In jedem Fall
 sind selbstverständlich immer beide Formen gemeint.                                           28   Hartwig Dax und Georg Scheicher | Zero Carbon Building, Anif

                                                                                               31   Georg Thor | Energieberatung				
 Zukunftsfähige
    Energiesysteme
Energiesysteme Zukunftsfähige
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        VORWORT
        „Zukunftsfähige Energiesysteme“                                                                                                                            Erich Six
                                                                                                                                                                   Architekt/Energieexperte
                                                                                                                                                                   e-mail: erich@six.at

        Allerorts wird nachgedacht, probiert,       In dieser Fachbroschüre werden einige
        gebaut, evaluiert, und es ist wun-          Projekte und Möglichkeiten vorgestellt
        derschön zu sehen, wie viele erfolg-        ohne Anspruch auf Vollständigkeit, sie
        versprechende Möglichkeiten es für          sollen aufzeigen was möglich ist, was
        zukunftsfähige Energiesysteme gibt. Sie     bereits gemacht wird und anregen, wei-
        stehen alle im Wettbewerb, doch nach        tere innovative Lösungen zu suchen.
        meinen Erfahrungen bedarf es gar nicht
        dieses Wettbewerbs. Wenn diese Syste-
        me ausgereift sind, haben sie alle ihre
        Berechtigung. Wir brauchen nämlich
        nicht eine beste Lösung, sondern die
        Summe aller möglichen Lösungen. Es
        geht ums Ganze, weg vom CO2.

        An den Stellschrauben der Gebäude-
        hüllen haben wir schon viel gedreht,
        jetzt geht´s um die Energieversorgung.
        Es wird wahrscheinlich noch eine Weile
        dauern, aber ich bin sicher, wir sind auf
        dem richtigen Weg.

        Entschließen wir uns noch zu einer
        integrierten Planung. Hülle und Wär-
        meversorgung sollten gemeinsam, an
        einem Tisch, entwickelt werden. Wir
        müssen berücksichtigen, dass die Bei-
        den innig ineinander spielen.
                                                    Symposium „Zukunftsfähige Energiesysteme“ am 10. April 2014 im Kultur- und Veranstaltungszentrum in Hallwang

				
                                                                                                                                                                                         Zukunftsfähige
                                                                                                                                                                                              Energiesysteme
Energiesysteme Zukunftsfähige
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                                                                Veranstaltungszentrum Hallwang
                                                                Vollsolare Beheizung mit dem Wärmespeicher Beton
                                 Harald Kuster
                               FIN – Future is Now
                  Kuster Energielösungen GmbH
               Strubergasse 13, A-5020 Salzburg
                          Tel.: +43 (0)662 622077               Das von den Salzburger Architekten
                      e-mail: kuster@kuster.co.at
                                                                Resmann & Schindlmeier geplante Kul-
                                 www.kuster.co.at
                                                                tur- und Veranstaltungszentrum Hall-
                                                                wang ist österreichweit ein Novum. Die
                                                                gesamte Energieversorgung des Gebäu-
                                                                des erfolgt ausschließlich über die Son-
                                                                ne, daher gibt es weder CO2-Emissionen
                                                                noch laufende Energiekosten für die Ge-
                                                                meinde. Die innovative Energietechnik
                                                                wurde von FIN future energy konzipiert
                                                                und geplant, die Ausführung der Haus-
                                                                technik erfolgte durch die Firma Wil-
                                                                helm Brugger in Hallwang.

                                                                Um ein Gebäude in unseren Breiten-
                                                                graden vollsolar zu beheizen, gilt es,
                                                                einige unabdingbare Prämissen zu
                                                                erfüllen und wichtige Grundregeln
                                                                einzuhalten:                               Genaues Monitoring und laufende Optimierung der Anlage ist Voraussetzung für eine hohe Zufrie-
                                                                • Motivierte Bauherrschaft                 denheit der Nutzer.
                                                                • Standort betrachten                                                                        sind aus Mantelbetonstein samt Wär-
                                                                • Nutzerprofil erstellen                   Ausführung                                        medämmung und einer Gesamtbau-
                                                                • Bauphysik beachten                       Beim Veranstaltungszentrum Hallwang               teilstärke von 55 cm, mit einem U-Wert
                                                                • Rechenmodelle erstellen                  wurden diese notwendigen Vorgaben                 von 0,14. Eine Holz-Fertigteildecke mit
                                                                • Exakte Ausführung aller Gewerke          selbstverständlich erfüllt. Die Ausfüh-           einer Gesamtbauteilstärke von 105 cm
                                                                • Richtig dimensionieren                   rung erfolgt unter besonderer Berück-             (U-Wert 0,08) und hochwertige Fenster
                                                                • Hochwertige Materialien wählen           sichtigung der Speichermassen. Die                und Türen (gemittelter U-Wert 0,69)
Durch die Hanglage ist das obere Stockwerk vom Parkplatz eben   • Regelkonzept und Regelbeschrei-          Bodenplatte im Erdgeschoß sowie die               runden die erstklassige Ausführung ab.
­erreichbar.                                                       bung erstellen                          Innendecke über dem EG sind ausgebil-             Zur Prüfung der Luftdichtheit wurde
                                                                • Energiebuchhaltung – Evaluieren          det als Wärmespeicher Beton mit insge-            selbstverständlich ein Blower-Door Test
                                                                • Back-Up System vorsehen                  samt 40 cm Speichermasse und einem                durchgeführt, der den erfreulichen Wert
                                                                • Solare Überschüsse verwenden             U-Wert von 0,14. Die Außenwände                   von n50 = 0,20 1/h ergab.
    Zukunftsfähige
      Energiesysteme
Energiesysteme Zukunftsfähige
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                                                Heizen und Kühlen mit Beton                     Besonderheiten

                                                Die gewonnene Solarenergie wird über            Die Solarkollektoranlage wird in der
                                                einen Warmwasser- und einen Hei-                Heizperiode in einem High-Flow-Be-
                                                zungspufferspeicher, jeweils mit einer          trieb geführt, welcher einerseits beson-
                                                hochwertigen Wärmedämmung, in                   ders niedrige Verluste am Kollektorfeld
                                                den Wärmespeicher Beton im Ausmaß               produziert und ande-
                                                von 615 m³ (dies entspricht einer Ge-           rerseits die niedrigen
                                                samtmasse von 1.300.000 kg) einge-              Rücklauftemperaturen
                                                bracht. Darüber hinaus dient das nicht          aus dem Wärmespeicher
                                                aktivierte aufgehende Mauerwerk (ca.            Beton zu einem außer-
                                                700.000 kg) als zusätzliche Speicher-           ordentlich hohen Wir-
                                                masse. Über diese Gesamtspeichermas-            kungsgrad führt. Über
                                                se können ca. 15 % der sommerlichen             die MSR-Anlage wird
                                                Energieüberschüsse in die Heizperiode           eine umfangreiche Ener-
                                                transferiert werden und der gesamte             giebuchhaltung geführt,
Südseitige Verglasungen bringen viel Tages-
licht, die Dachvorsprünge die nötige Beschat-   Heizwärmebedarf im Winter abgedeckt             welche alle Energieflüs-
tung im Sommer.                                 werden.                                         se, aber auch z. B. die
                                                                                                Stromverbräuche der
                                                Für einen eventuellen Kühlfall nach             L ü f t e r m o t o r e n , a u f-
Haustechnik                                     einer sommerlichen Hitzeperiode wird            zeichnet. Im Foyer des
                                                das vorhandene Regenwasser-Rückhal-             Veranstaltungszentrums
Wärmeerzeugung                                  tebecken mit einem nutzbaren Volumen            werden sämtliche Ener-
                                                von 70.000 l über einen Wärmetauscher           gieverbräuche und -erträ-
Zur Abdeckung des jährlichen Gesamt-            verwendet.                                      ge in Echtzeit dargestellt.                       Abendansicht des neuen Veranstaltungszentrums in Hallwang
wärmebedarfes für Heizung und Warm-
wasser in Höhe von ca. 40.000 kWh
wurde am Flachdach eine thermische              Warmwasser­
Solaranlage im Ausmaß von 138 m² er-            bereitung
richtet. Die Positionierung der Kollek-
toren wurde dahingehend optimiert,              Die Warmwasserver-
dass in der Heizperiode ein maximaler           sorgung für das Ge-
Solargewinn erzielt werden kann. Die            bäude erfolgt aus dem
Warmwasserbereitung soll ganzjährig             Puffer­speichersystem
zu 100 % über die Solaranlage abge-             über zwei Hy­g i­e ne-
deckt werden. In den Monaten März bis           Frisch­wassermodule.
November wird die überschüssige So-
larenergie an den angrenzenden Touris-
musbetrieb Gasthof Kirchbichl geliefert.                                 Ausgefeilte Technik + Steuerung ermöglichen eine vollsolare Beheizung.
                                                                                                                                                                                            Zukunftsfähige
                                                                                                                                                                                              Energiesysteme
Energiesysteme Zukunftsfähige
6
                                                                        Ausführung einer Betonkernaktivierung
         Bmst. Ing. Bernhard Nutzenberger
        Planung – Bauleitung – Baukoordination                          Erfahrungsbericht von der
        für Wohn-, Gewerbe- und Kommunalbau                             örtlichen Bauleitung des
                 Weiherbühel 2, 5300 Hallwang                           Veranstaltungszentrums
                         Tel.: +43 (0)662 662707                        Hallwang
                             +43 (0)650 6627070
                 e-mail: office@nutzenberger.at
                                                                        Zu Beginn ist aus dem haustechnischen
                                                                        Planungskonzept festzulegen, welche
                                                                        Bereiche der Betonbauteile mit einer Be-
                                                                        tonkernaktivierung ausgestattet werden
                                                                        sollen. Hier sind die planerischen und
                                                                        energietechnisch zu ermittelnden Vor-
                                                                        bereitungsmaßnahmen des Architekten
                                                                        und des Fachplaners der Haustechnik
                                                                        gefragt. Sie geben vor, welche Bauteile
                                                                        in welcher Form mit einer Betonkernak-
                                                                        tivierung belegt werden können.

                                                                        Daraus ergeben sich die für die Objekt-
                                                                                                                   Bei einer Betonkernaktivierung werden die Heizungsleitungen ebenso wie alle anderen wichtigen
                                                                        beheizung notwendigen aktiven (die mit     Installationen verlegt und dann einbetoniert. Eine gute Koordination der Gewerke ist hier wichtig.
                                                                        den Heizungsschlagen „betonkernakti-       Foto: Kuster

                                                                        vierten“ Bauteile) und in Ergänzung da-
                                                                        zu die als Speichermasse (die Bauteile,    Koordinationsgesprächen mit dem                      behutsames Einbauen und Verdichten
                                                                        die in Ergänzung zu den aktivierten, die   Haustechnikplaner, der örtlichen Bau-                der Betonmengen erfordert. Die Ein-
                                                                        die in das Bauwerk eingebrachte Ener-      aufsicht und allen betroffenen Ausfüh-               legearbeiten sollten auf jeden Fall von
                                                                        gie aufnehmen und speichern) verwen-       renden bis ins Detail durchzusprechen                einer Fachbauaufsicht von Anfang bis
                                                                        denden passiven Betonbauteile. Dies        und abzustimmen. So sind u. a. we-                   zur Fertigstellung begleitet und doku-
                                                                        sind im Regelfall die Stahlbetonboden-     sentliche Punkte zu definieren, wie die              mentiert werden.
                      Südansicht des Veranstaltungszentrums.            platten, Stahlbetondecken und Stahlbe-     Festlegung der genauen Höhenlage der
                      Am Dach befindet sich die thermische Kollektor­                                              Heizschlagen im entsprechenden Be-                   Mit einer gut vorbereiteten Fachpla-
                                                                        tonwände des Gebäudes.
                      anlage. Foto: Kuster
                                                                                                                   tonbauteil und die dazu festzulegende                nung und den Festlegungen aus den
                                                                        Der nächste wesentliche Schritt besteht    Art und Weise wie der Einbau in der Be-              mit allen Beteiligten abgehaltenen Ko-
                                                                        darin, die ausgearbeiteten Bauangaben      tonschalung stattfinden soll. Es muss                ordinationsgesprächen sollte einem
                                                                        für die Einlegearbeiten der Betonkern-     ein für die Heizschlangen beschädi-                  fach- und sachgerechten Einbau der
                                                                        aktivierung rechtzeitig vor Beginn der     gungsfreier Einbau des Betons ermög-                 Betonkernaktivierung nichts im Wege
                                                                        Einbauarbeiten in einem bzw. mehreren      licht werden, welcher ein entsprechend               stehen!
    Zukunftsfähige
      Energiesysteme
Energiesysteme Zukunftsfähige
7
Bautechnikverordnung
                                                                                                                                    DDI Franz Mair
Bautechnikverordnung-                      Für die Energieeinsparung und den               gesamthafte Betrachtung gibt dem Bau-    Fachreferent Energiewirtschaft und -beratung
Energie (BTV-E)                            Wärmeschutz von Bauten oder Teilen              werber größtmögliche Freiheit in der     Land Salzburg
                                           davon gelten die Bestimmungen und               Wahl von Baugestalt und Konstruktion.    Fanny-von-Lehnert-Str. 1, PF 527, 5010 Salzburg
                                                                                                                                    Tel.: +43 (0)662 8042-3788
Der Salzburger Landesregierung liegt       Anforderungen gemäß den Punkten 1               Es schließt kein Bausystem aus, wenn
                                                                                                                                    e-mail: franz.mair@salzburg.gv.at
derzeit der Entwurf für die Novellierung   und 3 sowie 5 bis 12 der Richtlinie 6 des       sich das Gesamtgebäude als wärme-
                                                                                                                                    www.salzburg.gv.at/energieausweis
der Salzburger Bautechnikverordnung-       Österreichischen Institutes für Bau-            technisch zulässig erweist.
Energie vor. In dieser werden die en-      technik vom Oktober 2011.
ergetischen Anforderungen an Bauten
sowie Inhalt und Form des Energieaus-      In Zukunft werden Anforderungen                 Haustechnische Anlagen
weises festgelegt.                         an die Gesamtenergieeffizienz von
                                           Neubauten und Bauten nach größe-                Bei neuen Wohnhäusern mit mehr als
Im wesentlichen erfolgt hiermit die        ren Renovierungen gestellt. Dabei sind          fünf Wohneinheiten sind entweder eine
Umsetzung von EU-Recht und die Har-        als charakteristische Größen für die            Zu- und Abluftanlage mit Wärmerück-
monisierung der österreichischen Bau-      Transmissionswärmeverluste, für den             gewinnung (ÖNorm H6038) oder eine
ordnungen. Ab 2019 wird es in Salzburg     Primärenergiebedarf und die CO2-Emis-           bedarfsgeregelte Abluftanlage (ÖNorm
für alle Belange einheitliche Mindestan-   sionen die Linien Europäischer Krite-           H6036) einzubauen. Elektrisch betrie-
forderungen geben.                         rien (LEK-Linien) heranzuziehen. Das            bene Heizungswärmepumpen müssen
                                           LEK-Verfahren oder Hüllflächenverfah-           mindestens eine Arbeitszahl von 3,5
Ab dem 31.12.2020 müssen alle neuen        ren verknüpft die Energieeffizienz mit          nachweisen (bei Bestandsbauten von
Bauten Niedrigstenergiebauten (Nearly      der Gebäudehüllfläche, der Geometrie            mindestens 3).
Zero Energy Buildings) sein. Die Defi-     (Kompaktheit) und der Klimalage. Diese
nition lautet: Der fast                                                                           Bei Wohnbauten ist über die
bei Null liegende oder                                                                            Heizung, Kühlung, Lüftung,
                        FOLGENDE WERTE MÜSSEN EINGEHALTEN WERDEN: NEUBAU (SANIERUNG)
sehr geringe Energie-                                                                             Warmwasserbereitung und
bedarf sollte zu einem                                                                            Beleuchtung hinaus auch
ganz wesentlichen Einbringung des            höchstzulässige LEK-Linie(HGT 20/20)                 der Haushaltsstrombedarf zu
Teil durch Energie aus   ­Bauansuchens                                                            berücksichtigen.
erneuerbaren Quel-                               LEK T          LEKP            LEKCO2
len – die am Standort                                                                             Bei neuen Nicht-Wohnbauten
                         bis 31.12.2016          24 (28)        52 (78)         62 (130)
oder in der Nähe er-                                                                              über 1.000 m² Gesamtgeschoß-
zeugt wird – gedeckt     ab 1.1.2017             24 (28)        48 (76)         58 (122)          fläche soll ein Teil des erfor-
werden.                                                                                           derlichen Betriebsstroms am
                         ab 1.1.2019             22 (26)        44 (72)         54 (116)
                                                                                                  Standort aus erneuerbarer En-
                         ab 1.1.2021             22 (26)        40 (68)         50 (110)          ergie erzeugt werden.

                                                                                                                                                           Zukunftsfähige
                                                                                                                                                             Energiesysteme
Energiesysteme Zukunftsfähige
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                                                                                Stadt Salzburg – Masterplan 2025
                      Ing. Franz Huemer, MSc
               Magistrat der Stadt Salzburg 6/00
              Energie + Smart City Koordination                                 Ausgangssituation                         in Holzbauweise und mit Passivhaus-        Erarbeitete Vision für den
           Hubert Sattlergasse 7a, 5020 Salzburg                                                                          standard, oder das „Stadtwerk Lehen“,      Zeitraum bis 2050
                        Tel.: +43 (0)662 8072-2484
                                                                                Die Stadt Salzburg mit rund 150.000       ein energieoptimierter Stadtteil mit in-
          e-mail: franz.huemer@stadt-salzburg.at
                        www.smartcitysalzburg.at
                                                                                Einwohnern ist die viertgrößte Stadt      ternationalem Vorzeigecharakter.           Vision für „smart city salzburg 2050“
                                                                                Österreichs.
                                                                                                                          Bereits vor über 10 Jahren wurde ein
                                                                                In Bezug auf Energie- und Klimaschutz     Energie-Kontroll-System für die Ver-         Wohngebäude
                                                                                wurden in den letzten Jahren zahlreiche   brauchsaufzeichnung und Überwachung        … sind in ein Gesamtsystem inte-
                                                                                Maßnahmen umgesetzt, die teilwei-         der städtischen Objekte eingeführt. Ne-      grierte Nullenergie-/Plusenergie-
                                                                                se auch über die Stadtgrenzen hinaus      ben einem täglichen Energiecontrolling       gebäude und haben im Gesamtsys­
                                                                                Leuchtturmcharakter aufweisen: Die        werden aus dem Energiekontrollsystem         tem eine neutrale CO2-Bilanz
                                                                                Wohnanlage Samer Mösl, der erste          auch ambitionierte Planungsvorgaben
                                                                                mehrgeschossige Wohnbau Österreichs       für Bauvorhaben abgeleitet. Die Stadt        Kommunale Gebäude und
                                                                                                                                       Salzburg setzt gemeinsam        Infrastruktur­einrichtungen
                                                                                                                                       mit der Salzburg AG Pilot-    … sind Plusenergieobjekte und ver-
                                                                                                                                       projekte zu „smart grids“       sorgen ihre Umgebung
                                                                                                                                       und zur Elektromobilität
                                                                                                                                       um.                             Energieaufbringung und
                                                                                                                                                                       -verteilung
                                                                                                                                      Diese Aktivitäten üben         … sind intelligent vernetzt und die
                                                                                                                                      für sich betrachtet Strahl-      Potenziale erneuerbarer Energie-
                                                                                                                                      kraft aus, sie sind al-          träger werden genutzt
                                                                                                                                      lerdings kaum auf eine
Stadt Salzburg                                                                                                                        zielgerichtete Energie- und      Mobilität
                                                                                                                                      Klimaschutzpolitik zu-         … ist vollständig umgestellt auf ein
                                                                                                                                      rückzuführen. Vielmehr           nachfrageorientiertes, intelligentes
                                                                                                                                      waren dafür die Initiativen      Transport-Servicesystem
                                                                                                                                      einzelner Organisationen
                                                                                                                                      und Personen ausschlagge-        Mensch und Lebensstil
                                                                                                                                      bend. Neben den fehlenden      … durch aktive Einbindung von Bür-
                                                                                                                                      Zielsetzungen existiert bis-     ger/innen, Bildungseinrichtungen
                                                                                                                                      lang auch kein wirksames         u.a. wird der erforderliche Werte-
                                                     Ausschnitt aus dem Masterplan 2025   Quelle: Stadt Salzburg                      System einer gesamtstäd-         wandel erreicht.
                                                                                                                                      tischen Erfolgskontrolle.
    Zukunftsfähige
      Energiesysteme
Energiesysteme Zukunftsfähige
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Erarbeitete Roadmap bis 2025                 Vorzeigeprojekte bis 2025 umgesetzt;      Mensch und Lebensstil
Die Zielsetzungen smart city salzburg        Speicher- und Regelmöglichkeiten bei      Bildungsoffensive für einen nachhal-
gelten generell für alle Verwaltungs-        kommunalen Objekten: Potenzialun-         tigen und genussvollen Lebens- und
abteilungen, stadtnahen Institutionen        tersuchung bis 2015 abgeschlossen;        Arbeitsstil bis 2014 gestartet; Öko-
und Einrichtungen mit Einflussmög-           Lichtoffensive: Umstellung auf en-        logische Zertifizierung der Schulen,
lichkeiten der Stadt. Die Zielsetzungen      ergieeffiziente und umweltfreund-         Ausbildungsprogramme.
sind daher bei allen Entscheidungen          liche Beleuchtungssysteme, bis 2013
mit Energie- und Klimaschutzbezug            gestartet.                                Ausblick
zu berücksichtigen. In einem „Master-                                                  Mit dem Projekt smart city salzburg ist
plan“ wurden konkrete Maßnahmen              Wohngebäude                               es gelungen, eine gemeinsame Zielrich-
definiert, die zur aktiven Umsetzung         Festlegung von Sanierungsschwerpunk-      tung für die Energie- und Klimaschutz-
der städtischen Ziele in den definierten     ten bis Anfang 2013, in Kooperation       politik in Salzburg unter Einbeziehung
strategischen Schwerpunktbereichen           mit den gemeinnützigen Bauträgern,        aller relevanten Stakeholder auszuar-
beitragen. Dieser Maßnahmenplan hat          Umsetzung laufend; Prüfung der recht-     beiten. Mit der Steuerungsgruppe sind
einen Umsetzungszeitraum bis zum             lichen Möglichkeiten für Sanierungs-      auch die höchsten politischen Entschei-
Jahr 2025.                                   pflicht und Energieträgerverpflichtung    dungsträger der Stadt in die Diskussion
                                             bis Ende 2013; CO2-neutrale Siedlung:     eingebunden.
Der Maßnahmenplan umfasst Teilziele          Planung/Baubeginn bis 2014; alle Neu-
und Umsetzungsmaßnahmen                      bausiedlungen und 25 % des Gebäu-         Der ausgearbeitete Masterplan wur-
Energieplanung                               debestands sind smart-grid-fähig bis      de vom Gemeinderat einstimmig am
Energieraumplanung (Verbindlichkeit          2020.                                     19.9.2012 beschlossen.
von Gebäudestandards und Energie-
versorgung) bis 2015 fertig gestellt und     Energieaufbringung und -verteilung        Auch wenn möglicherweise nicht alle
eingeführt.                                  Flächenhafte Umsetzung eines smart        vorgeschlagenen Maßnahmen kurzfri-
                                             grid bis 2025; Solaroffensive: zusätz-    stig realisiert werden, liegt für Politik,
Kommunale Gebäude und Infrastruktur­         lich 140.000 m² Sonnenkollektoren und     Industrie und BewohnerInnen ein kon-
einrichtungen                                14.000 kWp Photovoltaik bis 2025.         kreter Umsetzungsfahrplan vor, der die
Erstellung eines Sanierungsplans bis                                                   Basis für die zukünftige Energie- und
2014; Schaffung eines internen Finan-        Mobilität                                 Klimaschutzarbeit bildet.
zierungsbudgets bis 2015; CO2-neutrale       Einsatz von Elektrofahrzeugen für kurz-
Wärmeversorgung bei allen kommu-             wegige innerstädtische Lieferdienste      Die erfolgreiche Einreichung des Pilot-
nalen Gebäuden bis 2020; Nachhaltig-         bis 2015; Einsatz von Biogas für kom-     projekts „smart district gnigl“ im 2nd Call
keits-Check verpflichtend eingeführt         munale Fahrzeuge wie Autobusse oder       Smart Energy Demo – fit4set, unter Be-
bis 2015; Umsetzung von Pilotpro-            Müllsammelfahrzeuge ab 2013; mind. 1      teiligung mehrerer Projektpartner, darf
jekten: smart district gnigl (gefördert      Wohnbauprojekt mit integriertem Mo-       als Erfolg des Projekts gesehen werden.
im Rahmen des Programms Smart Ener-          bilitätskonzept ab 2013; Kombinations-    Damit sind die Praxistauglichkeit der
gy Demo – fit4set – 2nd Call) – bis 2015     und Ergänzungsangebote ÖV ab 2013;        vorgeschlagenen Maßnahmen und das
realisiert, Pilotprojekt „Haus der Zu-       Mobilitätskarte und Mobilitätskosten-     weitergehende Interesse der Akteure
kunft“ – bis 2015 realisiert; zwei weitere   rechner bis 2015.                         der Stadt unter Beweis gestellt.
                                                                                                                                     Zukunftsfähige
                                                                                                                                       Energiesysteme
Energiesysteme Zukunftsfähige
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                                                                          Neue Technologien und Konzepte
                              DI Walter Hüttler
                 e7 Energie Markt Analyse GmbH
                                                                          für die Sanierung alter Häuser
                 Walcherstraße 11/43, 1020 Wien
                        Tel.: +43 (0)1 907 80 26-54
               e-mail: walter.huettler@e-sieben.at                        Energieeffiziente Gebäudetechnologien      Gründerzeit mit Zukunft
                                   www.e-sieben.at                        und der Einsatz erneuerbarer Ener-
                                                                          gieträger sind im Neubaubereich heu-       Gründerzeithäuser stellen in Öster-
                                                                          te weit verbreitet. Große, bisher noch     reich ein großes Segment des Gebäu-
                                                                          wenig genutzte Potenziale für Energie-     debestandes dar. Sie stammen aus der
                                                                          und CO2-Einsparungen liegen jedoch im      Bauperiode zwischen 1848 und 1918
                                                                          Gebäudebestand. Um die europäischen        und sind teils durch aufwändige, mit
                                                                          und nationalen Energie- und Um-            Stuck gestaltete Außenfassaden, große
                                                                          weltziele erreichen zu können, ist die     Geschoßhöhen und Vollziegelaußen-
                                                                          nachhaltige Sanierung des innerstäd-       wände gekennzeichnet. 600.000 Woh-
                                                                          tischen Gebäudebestandes ein zentraler     nungen befinden sich in Gebäuden
                                                                          Baustein.                                  aus dieser Epoche – damit beträgt der
                                                                                                                     gründerzeitliche Wohnungsbestand in
                                                                          Die Sanierung historischer Gebäude         Österreich knapp ein Fünftel. Die en-
                                                                          erfolgt im Spannungsfeld architekto-       ergietechnischen Potenziale in diesem
                                                                          nischer, rechtlicher, sozialer und tech-   Gebäudebereich werden bisher noch
                                                                          nischer Fragestellungen. Gerade im         wenig genutzt. Hier setzt das „Haus der
                                                                          innerstädtischen Bereich stehen inno-      Zukunft“-Projekt an, das sich mit inte-
                                                                          vativen Sanierungskonzepten oft be-        grierten Systemlösungen zur Moder-
                                                                          sondere Hemmnisse im Weg, wie z. B.        nisierung gründerzeitlicher Altbauten
                                                                                                                                                                 Moderne Haustechnik mit Pelletsheizung und
                                                                          Denkmalschutzbestimmungen bzw.             beschäftigt. Ziel ist die Entwicklung von
                                                                                                                                                                 thermischer Solaranlage wurde in das histori­sche
                                                                          Auflagen für städtische Schutzzonen.       multiplizierbaren Sanierungskonzep-         Gebäude integriert. Foto: Ulreich Bauträger GmbH
                                                                          Um trotz schwieriger Randbedingungen       ten, mit denen die thermisch-energe-
                                                                          eine hochwertige Sanierung zu ermög-       tische Qualität der Gebäude auf einen
 Das historische Gebäude wurde energieeffizient saniert und durch einen   lichen, werden intelligente technische     zeitgemäßen Standard angehoben wer-         Optimierung der thermischen
 modernen Dachaufbau ergänzt. Foto: Ulreich Bauträger GmbH                und organisatorische Lösungen benö-        den kann. Der jährlich erforderliche        Ge­bäu­dehülle
                                                                          tigt, die nutzergerecht und kostenef-      Heizwärmebedarf soll dabei von ca.
                                                                          fizient umgesetzt werden können. In        120–160 kWh/m² auf unter 30 kWh/m²          Kritische Punkte sind die Dämmung der
                                                                          Österreich werden seit einigen Jahren      reduziert werden.                           gegliederten Fassaden und der Feuer-
                                                                          verschiedene Aktivitäten gesetzt, um                                                   mauern sowie die Ausgestaltung der
                                                                          den thermisch-energetischen Standard                                                   Bauteilanschlüsse. Bei erhaltenswerten
                                                                          historischer Gebäude anzuheben.                                                        strukturierten Fassaden kommt nur
     Zukunftsfähige
       Energiesysteme
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                                               Raumhöhen sind Gründerzeitgebäude          Das umfassende Sanierungskonzept
                                               für den Einbau von Lüftungsanlagen         enthält eine Vielzahl von multiplizier­
                                               sehr gut geeignet.                         baren Lösungen:
                                                                                          > Hochwertige Sanierung der Gebäu-
                                               Ein integriertes Gesamtkonzept muss          dehülle und Reduktion von Wärme-
                                               neben technischen Fragen auch wirt-          brücken
                                               schaftliche, soziale und rechtliche As-    > Einsatz von verschiedenen, zentra-
                                               pekte berücksichtigen. Erfahrungen und       len und dezentralen Komfortlüf-
                                               Lösungsansätze wurden im Rahmen              tungssystemen
Straßenansicht Kaiserstraße Wien               des Projekts dokumentiert. Ein Arbeits-    > CO2-neutrale Wärmeversorgung
Foto: Architekten Kronreif_Trimmel & Partner   behelf für die praktische Umsetzung          (Pelletszentralheizung und Ein-
                                               einer hochwertigen Gründerzeithaus-          bindung von fassadenintegrierten
die Wärmedämmung auf der Innensei-             sanierung fasst alle wichtigen Aspekte       Solarkollektoren)
te in Betracht. Dabei können entweder          für interessierte Eigentümer-, Haus-       > Errichtung einer PV-Anlage als
konventionelle Dämmstoffe, wie z. B.           verwalter und PlanerInnen zusammen.          Insellösung für das Dachgeschoß
Mineralwolle oder alternativ Mine-             > www.gruenderzeitplus.at                  > Senkung des Stromverbrauchs durch
raldämmplatten, z. B. auf Kalziumsi-                                                        Einsatz effizienter Haustechnik und
likatbasis, eingesetzt werden. Diese                                                        LED-Außenbeleuchtung
können aufgrund ihrer kapillaraktiven                                                     > Begrünung von Schräg- und Flach-
Eigenschaften Feuchtigkeit aufnehmen,          Faktor 8 Sanierung mit                       dächern für ein besseres Mikroklima
speichern und wieder an die Raumluft           hocheffizientem Dach­
abgeben. Für die wesentlichen Elemente         geschoSSausbau                             Die Sanierung des Objekts in der Wiß-
wurden Wärmebrückensimulationen                                                           grillgasse wurde im Frühjahr 2011 er-
durchgeführt und die Auswirkungen              ROOFJET Wißgrillgasse / 1140 Wien          folgreich abgeschlossen. Die Senkung
auf die Bauteilsicherheit (Kondensat-                                                     des Heizwärmebedarfs auf 27,5 kWh/
bildung, Schimmelbildung) untersucht.          Das um die Jahrhundertwende errichtete     m²a stellt den Gebäudestandard eines
                                               Gebäude in Wien Penzing besteht aus        Niedrigstenergiehauses dar.                Heizraum Wißgrillgasse mit Pufferspeichern für Pelletskessel und ther-
                                                                                                                                     mische Solaranlage Foto: Ulreich Bauträger GmbH
                                               einem Straßentrakt mit gegliederter
Einsatz effizienter Haustechnik                Fassade und einem „halben“ Hoftrakt,
                                               der damit über das Stiegenhaus ver-         Baujahr: ca.1900
Lüftungsanlagen zur kontrollierten             bunden ist. Durch diese Anordnung           Nutzfläche vor Sanierung: ca. 1.100 m²
Be- und Entlüftung mit Wärmerück-              ist ein hoher Anteil (32 %) von freiste-    HWB vor Sanierung: 185 kWh/m²a
gewinnung haben sich auch bei der              henden Feuermauern gegeben, die an
                                                                                           Nutzfläche nach Sanierung: ca. 1.900 m²
Gebäudesanierung bereits bewährt.              unterschiedliche Nachbarn angrenzen.
Moderne Lüftungskonzepte ermögli-              Zielsetzung der Sanierung war eine res-     HWB nach Sanierung: 27,5 kWh/m²a
chen den hohen energetischen Standard          sourcenschonende Modernisierung der         Projektpartner: Ulreich Bauträger
und gewährleisten einen kontrollierten         bestehenden Gebäudeteile sowie ein          GmbH, Gassner und Partner GmbH,
Luftwechsel, der zu einem angenehmen           hocheffizienter, zweigeschoßiger Aus-       daneshgar architects
Raumklima führt. Durch die großen              bau des Dachgeschoßes.
                                                                                                                                                                                   Zukunftsfähige
                                                                                                                                                                                     Energiesysteme
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                                                                             Solarwärmepumpen –
                                   Helmut Meisl
                              1985-2013 Leiter der
                                                                             Erfahrungen im Geschoßwohnbau
                            Haustechnik der gswb
                          Tel.: +43 (0)664 1919977                           Im Zuge der Vorbereitungen für den         Die Integration der Wärmepumpe er-          Angepasstes
                        e-mail: helmut@meisl.info                            Wettbewerb des Bauvorhabens „Stadt-        möglicht die Absenkung der Eintritt-       ­P ufferspeicherkonzept
                                    www.meisl.info                           werk Lehen“ in Salzburg wurde auf der      stemperatur in den Kollektor und           Neben der Integration der Wärmepum-
                                                                             Suche nach innovativen Lösungen zur        erhöht damit den Kollektorwirkungs-        pe muss für dieses Konzept die Anord-
                                                                             Erhöhung der Energieeffizienz die Idee     grad erheblich.                            nung der Leitungsanschlüsse an der
                                                                             der „ Solar Wärmepumpe“ geboren. Vier                                                 Pufferanlage etwas angepasst werden.
                                                                             Jahre später konnte die gswb bereits       Der solare Deckungs-
                                                                             zwei Pilotanlagen in der Stadt Salzburg    grad vom thermischen
                                                                             an die neuen Bewohner übergeben.           Solaranlagen bei für
                                                                                                                        Salzburg typischer Aus-
                                                                             Die Idee der                               legung schwankt in
                                                                             „Solarwärmepumpe“                          einer Größenordnung
                                                                             Die Grundidee dieser Lösung besteht        von 10–20 % und ist
                                                                             darin, dass durch die Ergänzung der        vor allem vom Nutzer-
                                                                             thermischen Solaranlage mit einer          ve rhalte n a bhä ngi g.
                                                                             Wärmepumpe der solare Deckungs-            Durch die Integration
                                                                             grad anzuheben sein müsste. Unter          der Solarwärmepumpe
                                                                             Bedachtnahme der Notwendigkeit, auf        in den beiden Pilotpro-
                                                                             die verfügbaren Flächen für Sonnen-        jekten konnte dieser
                                                                             kollektoren zu achten und auch den         Deckungsgrad bei ei-
                                                                             Platzbedarf für den Pufferspeicher nicht   ner Anlage von 10 % auf
                                                                             weiter anzuheben, galt es vor allem, das   20 % und bei der zwei-
                                                                             Konzept so umzusetzen, dass dieses im      ten Anlage von 22 % auf
                                                                             Rahmen der verfügbaren Mittel finan-       32 % angehoben werden. Diese wesent-       Das Konzept funktioniert
                                                                             ziert werden konnte. Die Standardaus-      liche Verbesserung gelang, ohne die        und spart Kosten
                                                                             legung von thermischen Solaranlagen        Kollektorfläche oder das Puffervolumen     Nach Vorliegen von einigen Abrech-
                                                                             im Bundesland Salzburg ermöglicht die      vergrößern zu müssen. Die Maßnah-          nungen kann das Projekt als gelungen
 Durch die tiefere Eintrittstemperatur kann der Kollektorertrag wesentlich
 erhöht werden.
                                                                             Nutzung der Sonneneinstrahlung ab ei-      me kann energetisch als sehr effizient     bezeichnet werden. Die Kosten für die
                                                                             ner Leistung von 250 W/m². Durch die       und finanziell wirtschaftlich bezeichnet   Beheizung und Warmwasserbereitung
                                                                             Konzeption mit der Wärmepumpe kann         werden, die Mehrkosten amortisieren        einschließlich aller Nebenkosten liegen
                                                                             auch diffuse Strahlung bereits ab 150 W/   sich in einem Bereich von drei bis maxi-   in einem Bereich von € 0,64/m² Mo-
                                                                             m² genutzt werden.                         mal fünf Jahren.                           nat bei der Anlage „Sonnenpark“ und
                                                                                                                                                                   € 0,52/m² Monat bei der Anlage in der
     Zukunftsfähige
       Energiesysteme
13
Aribonenstraße. Absolut gese-                                                             beiden ersten Betriebsjahren als
hen sind das monatliche Kosten                                                            eine sinnvolle Investition an-
(ohne Umsatzsteuer) von € 48,68                                                           gesehen werden muss, da erst
pro Monat im „Sonnenpark“                                                                 im Echtbetrieb unter verschie-
und € 35,89 pro Monat in der                                                              densten Lastzuständen die op-
Aribonenstraße.                                                                           timalen Betriebsparameter
                                                                                          ermittelt werden können. We-
Die durch diese Technik mög-                                                              sentlich erleichtert wird diese
lichen Einsparungen im Bereich                                                            Überwachung in den ersten Be-
der Heiz- und Warmwasserkosten                                                            triebsjahren durch die heute stan-
liegen am Beispiel der Anlage                                                             dardmäßig bereits verfügbaren
Aribonenstraße bei € 16.272/Jahr. Unter   die Wärmepumpe ergibt sich durch den      Online-Fernüberwachungssysteme.
Berücksichtigung einer Teuerungsrate      Energieinhalt des rerservierten Puffer-
von 3 % können so in 5 Jahren € 86.389    speicheranteils bei einer Abkühlung vor   Sinnvoll ab ­
                                                                                                                               Anlage „Aribonenstraße“ Salzburg; Darstellung der Energie-
an Einsparungen verbucht werden. Bei      35 auf 10 °C. Es ist ausreichend, wenn    50 Wohneinheiten                           anteile – Ergebnis nach 1006 Tagen überwachtem Betrieb:
einer (realistischen) Teuerungsrate von   dieser Energieinhalt über die Nacht in    Technisch hinsichtlich Aufwand in der      Durch Wärmepumpe konnte der solare Deckungsgrad von
6 % erhöht sich diese Einsparung in 5     einem Zeitraum von ca. 12 Stunden ab-     Betriebsführung sinnvoll ist das Kon-      22 auf 32 % angehoben werden.
Jahren auf € 91.726. Die Refinanzierung   gearbeitet wird.                          zept bei Anlagengrößen ab circa 50
einer Solarwärmepumpe durch einges-                                                 Wohnungen. Wenn sich das System in
parte Heizkosten ist daher kein beson-    Optimal eingestellte ­­                   Zukunft in größerer Anzahl umsetzen
ders großes Problem.                      Wärmepumpe als Schlüssel                  lässt, sollte der Einsatz auch bei klei-
                                          zum Erfolg                                neren Wohnanlagen möglich sein.
                                          Besonderes Augenmerk ist auf eine         Bei Anlagen mit weniger als 25 Ein-
                                          optimale Einstellung bei der Inbetrieb-   heiten ist nach heutigem Erfahrungs-
                                          nahme der Wärmepumpe zu legen.            stand ein optimaler Einsatz noch nicht
                                          Aufgrund der sehr guten Rahmenbe-         gewährleistet.
                                          dingungen sollte die Wärmepumpe eine
                                          Jahresarbeitszahl (COP-Wert) von 4–5      50 % solarer Deckungsgrad
                                          erreichen. Die Konzeption erfordert ei-   als nächstes Ziel
                                          ne sehr hohe Planungsqualität, dieser     Als bereits in absehbarer Zeit erreich-
Wohnanlage „Aribonenstraße“ der gswb in   Qualitätsanspruch muss auch in der        bares Ziel sollte ein solarer Deckungs-
Salzburg                                  Ausführung aufrecht erhalten werden.      grad von 50 % möglich sein. Gelingen
                                                                                    kann dies einerseits durch einen ver-
Korrekte Dimensionierung                  Qualifizierte                             besserten Betrieb der Wärmepumpe mit       Haustechnikanlage „Aribonenstraße“ für 57 Wohnungen
In einer Basisdimensionierung sollte      Funktions­ü berwachung                    einem COP-Wert von 4–5 und durch die
circa 1/5 des Pufferspeichervolumens      Die Betriebserfahrungen mit den An-       im Bundesland Salzburg ab dem Som-
für die Kühlung durch die Verdampfer-     lagen zeigen darüber hinaus auf, dass     mer 2014 ohnehin geforderte Absen-
seite der Wärmepumpe bereitgestellt       eine qualifizierte Funktions- und Effi-   kung der Netz-Vorlauftemperatur von
werden. Die erforderliche Leistung für    zienzüberwachung zumindest in den         65 ° auf 55 °C.
                                                                                                                                                                            Zukunftsfähige
                                                                                                                                                                              Energiesysteme
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                                                                        Stadtwerk Lehen
                                                                        Wärmeversorgung mit optimierter solarer Nahwärme
                             DI Michael Guigas
     EGS-plan – Ingenieurgesellschaft für Energie-,
                  Gebäude- und Solartechnik mbH                         Der zentrumsnahe Stadtteil Le-
               Gropiusplatz 10, D-70563 Stuttgart                       hen in Salzburg soll durch die
                        Tel.: +49 (0)711 99 007-74
                                                                        Umsetzung von Bauprojekten
              e-mail: michael.guigas@egs-plan.de
                                                                        mit ambitionierten qualitativen
                                 www.egs-plan.de
                                                                        Zielen zu Energieeffizienz, er-
                                                                        neuerbare Energie, Ökologie,
                                                                        Mobilität und sozialen Faktoren
                                                                        aufgewertet werden. Auf dem
                                                                        ehemaligen Stadtwerkeareal sind
                                                                        285 Mietwohnungen, eine Kin-
                                                                        dertagesstätte und ein Studen-
                                                                        tenwohnheim entstanden. Im
                                                                        Competence Park werden Verwal-
                                                                        tungsgebäude mit teilweiser La-
                                                                        bornutzung und ein Hotel gebaut.
                                                                        Das 9-stöckige Bestandsgebäude,
                                                                        der ehemalige Sitz der Salzburg
                                                                        AG, wurde saniert. Mit Stand
                                                                        Frühjahr 2014 sind alle Wohngebäude         gefördert. Ziel war einen hohen solaren   reduziert. Dies senkt die Kosten und ver-
                                                                        vollständig bezogen. Das Hochhaus und       Deckungsanteil von größer 30 % am         bessert die Umsetzbarkeit, da weniger
                                                                        die Gebäude im Competencepark sind          Gesamtwärmebedarf und gleichzeitig        Platz für den Speicher im Baugebiet be-
                                                                        im Bau bzw. zum Teil schon bezogen.         einen hohen spezifischen Solarertrag      nötigt wird. Die Solaranlage geht auch
                                                                        Alle Gebäude werden mit einer solaren       größer 400 kWh pro m² Kollektorfläche     an Tagen mit geringer Einstrahlungslei-
                                                                        Nahwärme mit Wärme für Heizung und          und Jahr zu erreichen. Dies wird zum      stung kleiner 200 W/m² in Betrieb und
                                                                        Warmwasser versorgt. Zusätzlich wur-        einen durch einen sehr guten Wär-         liefert Wärme mit niedriger Temperatur,
                                                                        den sanierte Gebäude in unmittelbarer       meschutzstandard der Gebäude nahe         die dem Verdampfer der Wärmepumpe
                                                                        Nähe zum Stadtwerkeareal an die Wär-        dem Passivhausstandard erreicht. Die      als Wärmequelle zur Verfügung steht.
 Am Wohnbauteil sind ca. 1.550 m² thermische Kollektoren installiert.
                                                                        meversorgung angeschlossen. Zukünf-         Integration einer Wärmepumpe senkt        Ein Teil der Solarwärme wird so „indi-
                                                                        tig ist geplant, weitere sanierte Gebäude   zusätzlich die Temperaturen im Puffer-    rekt“ über die Wärmepumpe genutzt.
                                                                        anzuschließen.                              speicher unten und damit auch in der      Der Solarertrag steigt dadurch im Ver-
                                                                                                                    Solaranlage, wodurch der Solarertrag      gleich zu Anlagen ohne Wärmepumpe.
                                                                        Die Anlage zur Wärmeversorgung wur-         pro m² Kollektorfläche gesteigert wird.
                                                                        de durch die Europäische Union im           Gleichzeitig wird das benötigte Puffer-   Hohe Rücklauftemperaturen in Wär-
                                                                        Rahmen des Concerto II Programm             speichervolumen auf etwa die Hälfte       menetzen mit bis zu 55 °C reduzieren
     Zukunftsfähige
       Energiesysteme
15
den spezifischen Solarertrag zum Teil            eine Gebäudeleittechnik eingebaut,       Gesamtwärmebedarf für Wohnen und
auf Werte unter 300 kWh/m²a. Diese               mit der die Anlage fernüberwacht wer-    Competencepark. Der gemessene Wär-
Anlagen können durch die Integrati-              den kann. Zusätzlich werden alle 15      meverbrauch der Wohngebäude liegt
on einer Wärmepumpe deutlich ver-                Minuten ca. 300 Messwerte für ein de-    deutlich über den Planungswerten. Ein
bessert werden. Die Wärmeversorgung              tailliertes Monitoring abgespeichert.    Grund dafür ist der günstige Wärme-
Stadt:Werk:Lehen mit 1.858 m² Kollek-            Laut Monitoring speist die Solaranlage   preis, der wenig Anreiz zum Energie-
torfläche und 200 m³ Pufferspeicher-             knapp 500 kWh pro m² und Jahr Solar-     sparen schafft. Ein wichtiger Faktor für
volumen, elektrischer Wärmepumpe                 wärme in den Pufferspeicher ein. Bei     die Effizienz der Anlage ist die Jahresar-
mit ca. 160 kW und Nachheizung über              vergleichbaren Anlagen ohne Wärme-       beitszahl der Wärmepumpe, diese wur-
Fernwärme verfügt bereits über eine              pumpe liegt dieser Wert bei 350 bis      de mit 4,3 gemessen, ein guter Wert. Die
optimierte Wärmeverteilung mit Nie-              400 kWh kWh pro m² Jahr. Hier zeigt      Anlage läuft seit Sommer 2013 weitge-
dertemperatur-Micronetz und Über-                sich deutlich der Effekt der Abkühlung   hend störungsfrei. Anfängliche häufige
gabestationen in den Wohnungen. Die              im Pufferspeicher unten durch den Ver-   Störungen der Wärmepumpe konnten
Rücklauftemperaturen liegen bei 35 °C            dampfer der Wärmepumpe auf minimal       dauerhaft behoben werden.
bis 40 °C.                                       10 °C. Von der eingespeisten Solarwär-
                                                 me werden ca. 45 % direkt genutzt und    Das Monitoring der Anlage wird noch
Die komplex aufgebaute Anlage wur-               ca. 55 % über die Wärmepumpe. Der        bis zum Sommer 2014 weitergeführt.
de in den ersten beiden Betriebsjahren           solare Deckungsanteil liegt bei 38 %     Weiteres Optimierungspotential liegt
2012 und 2013 optimiert. Dazu wurde              bezogen auf Wohnen und 26 % auf den      in der Steigerung des direkt genutzten
                                                                                                  Solarertrages. Die Reduzierung
                                                                                                  von Primärenergiebedarf und
                                                                                                  CO2-Emissionen durch die Inte-
                                                                                                  gration einer elektrischen Wär-
                                                                                                  mepumpe ist relativ gering. Mit
                                                                                                  der Kombination aus Wärme-
                                                                                                  pumpe und Gas-Blockheizkraft
                                                                                                  (Gas-Motor-Wärmepumpe)
                                                                                                  oder mit Gas-Absorptions-Wär-
                                                                                                  mepumpen sind höhere Ein-
                                                                                                  sparungen möglich. Beide
                                                                                                  nutzen als Antriebsenergie Gas.
                                                                                                  Generell können durch die In-
                                                                                                  tegration einer Wärmepumpe           Der 200 m³ Pufferspeicher
                                                                                                                                       wird vorgefertigt angeliefert
                                                                                                  die solaren Erträge gesteigert
                                                                                                                                       und im Mai 2011 versetzt.
                                                                                                  und die Kosten gesenkt werden.       Vor ort wird er gedämmt
                                                                                                  Die thermischen Solaranlagen         und verkleidet und steht
                                                                                                  werden „unempfindlicher“ ge-         als markantes Element am
                                                                                                                                       Boulevard.
                                                                                                  genüber schlecht funktionie-
                                                                                                  renden Verteilsystemen mit
Ergebnisse Monitoring, Wärmebilanz und Solarertrag                                                hohen Rücklauftemperaturen.
                                                                                                                                          Zukunftsfähige
                                                                                                                                            Energiesysteme
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                                                                        Wohnbauvorhaben Anif Vötterlgut
                                                                        Kombination Wärmepumpen-Photovoltaik
                            DI (FH) Bernhard Kaiser
                          Salzburg Wohnbau GmbH
          Bruno-Oberläuter-Platz 1 , 5033 Salzburg
                           Tel.: +43 (0)662 2066-315                     Kurzbeschreibung                           Energie- und                               System 2)
             e-mail: b.kaiser@salzburg-wohnbau.at                       ­W ohnbauvorhaben Anif                      ­Nachhaltigkeitskonzept                    Mehrgeschossige Wohnbauten
                         www.salzburg-wohnbau.at                         Vötterlgut
                                                                                                                    Die Energiesysteme sind getrennt zu        Die Konditionierung der Wohnungen
                                                                        Entsprechend dem Architekturwettbe-         betrachten:                                erfolgte gleich den Reihenhäusern über
                                                                        werb der Gemeinde Anif wurde auf der                                                   eine Flächenheizung, welche über de-
                                                                        Liegenschaft des ehemaligen Vötterl-        System 1)                                  zentrale Wärmeübergabestation in den
                                                                        gutes in Anif Niederalm ein Wohnbau         Reihenhäuser                               Einheiten versorgt wird und gleichzei-
                                                                        mit „Dorfcharakter“ entwickelt! Zur                                                    tig den hygenischen Anforderungen der
                                                                        Erhaltung einer dörflichen Struktur         Die Konditionierung der Reihenhäuser       Warmwasserbereitung entspricht.
                                                                        werden die Flächen auf gesamt sechs         erfolgt über Niedertemperatur-Fuß-
                                                                                        Baukörper mit max.          bodenheizungen sowie Warmwasser-           Die erforderliche Wärme wird durch
                                                                                        zwei Vollgeschossen         Übergabestationen. Die Wärme wird          eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe mit
                                                                                        sowie Dachgeschoss          über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe           PV-Unterstützung erzeugt. Zusätzlich
                                                                                        aufgeteilt.                 mit PV-Unterstützung (je Reihenhaus)       wird eine Gas-Therme (Betrieb über
                                                                                                                    erzeugt. Zur optimalen Nutzung der so-     Biogaszertifikate vorgesehen) primär
                                                                                       Gesamt werden 30             laren Energien wird ein höher dimensi-     als Backup-System angeordnet, welche
                                                                                       Wo h n u n g e n s o w i e   onierter Pufferspeicher eingebaut, um      auch für eine bivalente Betriebsweise
                                                                                       6 Reihenhäuser und           das Lastverschiebepotential bestmög-       ausgelegt wird.
                                                                                       kleinere Gewerbeflä-         lich auszuschöpfen.
                                                                                       chen errichtet und                                                      Durch die unterschiedliche Ausrichtung
                                                                                       entsprechend den so-         Durch den Einsatz von PV-Strom wird        der PV-Anlage auf Ost-, Süd und West-
                                                                                       zialen Anforderungen         ein Deckungsgrad von mind. 20 % des        seite wird dem Tagesverlauf entspre-
                                                                                       als Mietwohnungen,           Gesamtwärmebedarfes direkt vor Ort         chend eine optimale Aufteilung und
                                                                                       Mietwohnungen mit            erreicht! Dieser Wert kann durch Errich-   somit Versorgung der Wärmepumpe mit
                                                                                       Kaufoption und Eigen-        tung eines Stromspeichers bis zu 45 %      PV-Strom erreicht!
                                                                                       tum (Reihenhäuser)           angehoben werden!
                                                                                       mit Unterstützung der                                                   Durch das Mess- und Monitoring-Equip-
                                                                                       Salzburger Wohnbau-                                                     ment werden die forschungsrelevanten
 Visualisierung der künftigen Wohnanlage Vötterlgut in Anif-Niederalm                  förderung angeboten.                                                    Daten zuverlässig und nachvollziehbar
 Quelle: Architekt Wolfgang Schwarzenbacher                                                                                                                    erhoben und ausgewertet.

     Zukunftsfähige
       Energiesysteme
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Ziele                                               Wichtige Teilnehmer

1) Feststellung der optimalen ökolo-                Projektname u. -adresse:       Architekt:
   gischen und ökonomischen Betriebs-                  BV Vötterlgut                  Schwarzenbacher
   weise (mono/bivalent)                               Salzachtal Bundestraße         Struber Archi-
2) Erhöhung der Jahresarbeitszahl und                  5081 Anif                      tekten ZT GmbH
   somit der Wirtschaftlichkeit von                                                   Parkstrasse 18/1
   Wärmepumpen in Kombination mit                   Bauträger bzw. Bauherr:           5020 Salzburg
   PV-Strom und Speichersystemen                      Salzburg Wohnbau GmbH
3) Schaffung einer höheren Akzeptanz                  Bruno-Oberläuter-Platz 1     Energie- und Nachhaltig­
   für Wärmepumpen-PV Kombinati-                      5033 Salzburg                keitskonzept:
   onen durch Aufklärung und Dissemi-                 (Reihenhäuser BT 5 + BT 6)      Salzburg Wohnbau
   nation!                                                                            GmbH
                                                    Salzburger Siedlungswerk          Abt. Forschung &
Das Forschungsthema wird begleitet                     Gemeinnützige Wohnungs­        Entwicklung
von der FH Salzburg.                                   wirtschafts-GesmbH             Bruno-Oberläuter-
                                                       Bruno-Oberläuter-Platz 1       Platz 1
Die Forschung wird unterstützt durch                   5033 Salzburg                  5033 Salzburg
M i t t e l n d e r Wo h n b a u fo r s c h u n g      (mehrgeschossige
Salzburg.                                              Wohn­­bauten BT 1–4)        Haustechnikplanung:
                                                                                     Raumklima Planungs-
                                                                                     gesellschaft mbH
                                                                                     Rainerstraße 32/6
                                                                                     5310 Mondsee                 Lageplan

                                                                                   Elektrotechnik-Planung:
                                                                                      Ingenieurbüro Bermadinger
                                                                                      Dr.-Hans-Lechner-Straße 9
                                                                                      5071 Wals-Siezenheim

                                                                                   Geplanter Baubeginn:
                                                                                   Reihenhäuser: Sommer 2014
Lage Vötterlgut in Anif                                                            Mehrgeschossige Wohnbauten:
                                                                                   Herbst Winter 2014

                                                                                                                             Zukunftsfähige
                                                                                                                               Energiesysteme
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                                                                        Smart District Gnigl
                                                                        From the vision Smart City Salzburg to a showcase
                       Ing. Franz Huemer, MSc
                Magistrat der Stadt Salzburg 6/00
               Energie + Smart City Koordination
            Hubert Sattlergasse 7a, 5020 Salzburg                       Im Masterplan „Smart City Salzburg“         Abwärmepotenziale (Bäckerei, Ab-
                         Tel.: +43 (0)662 8072-2484
                                                                        wurde der energetischen Optimierung         wasserkanal).                           Ziele:
           e-mail: franz.huemer@stadt-salzburg.at                                                                                                           vom Bildungscampus
                                                                        von Siedlungen gleichermaßen eine         > Mobilitätsangebot ist mehr als
                         www.smartcitysalzburg.at
                                                                        hohe Bedeutung beigemessen wie der          Parkplätze schaffen – Aufbau eines      zum Smart District
                                                                        Vorbildrolle der Stadt Salzburg als Ei-     Zentralstandorts für Mobilitäts-
                                                                        gentümer von Objekten und Anlagen.          dienstleistungen / multimodale Mo-      Ziele sind die Optimierung des
                                                                                                                    bilitätsdrehscheibe.                    geplanten Neubaus des „Bil-
                                                                        Die geplante Sanierung des Kindergar-     > Synergien durch unterschiedliche        dungscampus Gnigl und die da-
                                                                        tens Gnigl wurde in größerem Zusam-         Nutzer (-profile), z. B. Wärmespei-     raus abgeleitete Neugestaltung des
                                                                        menhang neu gedacht. Nunmehr wird           cherung, sollen identifiziert und ge-   Stadtteils – Smart District Gnigl.
                                                                        mit der Errichtung des „Bildungscampus      nutzt werden.
                                                                        Gnigl“ ein umfassendes neues Konzept
                                                                        für Kindergarten, Volksschule, Vereins-
                                                                        heim und städtisches Wohnhaus umge-
                                                                        setzt. Dieses konkrete Vorhaben hat für
                                                                        die Stadt ein großes Potenzial für die
                                                                        Entwicklung im Sinn einer „Smart City“.

                                                                        Themenstellungen
                                                                        > Neubau der öffentlichen Objekte
                                                                          als Chance für die gesamte Siedlung
                                                                          Obergnigl – Impuls für höchste Ge-
                                                                          bäudequalität auch im umliegenden
                                                                          Bestand. Aufgrund des Neubaus in-
                                                                          duzierte Möglichkeiten für eine lo-
 Entwurf Siegerprojekt von Architekten SEP – Storch Ehlers & Partner,     kale Wärmeversorgung, lokale Mo-
 Hannover Quelle: SEP – Storch Ehlers & Partner                           bilitätslösungen unter Einbeziehung
                                                                          der verschiedenen Nutzergruppen,
                                                                          Bildungscampus als zentraler Infor-
                                                                          mationsknoten.
                                                                        > Lokale Wärmeversorgungsoptionen
                                                                          unter Berücksichtigung der lokalen
                                                                                                                              Lageskizze
     Zukunftsfähige
       Energiesysteme
19
In der Umsetzung verfolgt das Projekt   • Verknüpfung mit Mobilitätsfragen
den Ansatz, zunächst in den vier The-     (Parkplätze, Schulwege, Mobilitäts­
mengruppen Konzepte für Gebäude,          knotenpunkt für Stadtteil Gnigl (End­
Energieversorgung, Mobilität und In-      punkt Obus als Umsteigeknoten ins
formation Grundlagen zu erarbeiten.       Umland/Seengebiet, …) im Stadtteil
Diese werden unter wissenschaftlicher   • Monitoring und Sichtbarmachung
Begleitung parallel in gemeinsamen        der Ergebnisse, Verknüpfung mit
Workshops zusammengeführt und             Bildungsangeboten (Schule, Vereins-
dargestellt.                              heim, …)

Folgende Kernelemente, als wesent­
liche Bestandteile zur Realisierung     Ergebnisse, Erkenntnisse
einer „Smart City“, werden durch das
Projekt angestrebt:                     „Bildungscampus Gnigl“:                   Detailstudie
• Verknüpfung des pädagogischen           CO2-neutrales Gebäudekonzept, Vor-      Information:
  Konzepts mit Synergien bei der Nut-     gaben für den Wettbewerb, Vorgaben         Konzept für sichtbare
  zung von Kindergarten, Hort, Schule     für das Wettbewerbsverfahren zur           Informationen zum
  und Vereinshaus                         Sicherstellung der Umsetzung; Opti-        „Smart District Gnigl“
• Nutzung von Synergien einer ge-         mierung des Siegerprojekts hinsicht-       als Teil einer Smart City Salzburg,     Visualisierung Entwurf Bildungscampus Gnigl
                                                                                                                             Quelle: SEP – Storch Ehlers & Partner, Hannover
  mischten Nutzung anstelle opti-         lich der festgelegten Ziele; Auswei-       z. B. Monitore im Bildungscampus
  mierter Einzellösungen (z. B. Turn-     tung der Ziele des „Bildungscampus“        Gnigl, bei Mobilitätsdrehscheibe
  saal, Nachmittagsbetreuung, ..),        – Konzept für CO2-neutrale Sanie-          etc.: Einbindung des Energiekon-
  dadurch reduzierter Flächenbedarf       rung der benachbarten städtischen          trollsystems für den Bildungscampus
  und Ressourceneinsatz bei Errich-       Wohngebäude                                Gnigl, Echtzeit- Fahrplaninformati-
  tung und Betrieb                                                                   onen, etc.
• Bei Neubau Möglichkeit zur energe-    Detailstudie Energieversorgung:
  tischen Optimierung der Gebäude:        Variantenuntersuchung verschie-         Gesamtkonzept für die
  Wärmebedarf, effiziente Beleuch-        dener Wärmeversorgungsalterna-          „Smart District Gnigl“:
  tung, Energieversorgung, Energieer-     tiven unter Berücksichtigung von          Gebäude, Energieversorgung, Mobili-
  zeugung etc.                            CO 2 -Emissionen, Sensitivität auf        tät, Information zur Beschlussvorla-
• Erweiterung der Systemgrenzen           weitergehende Sanierungsaktivi-           ge für die Gemeindevertretung
  durch Entwicklung von Sanierungs-       täten, Abwärmepotenziale etc.
  maßnahmen für umliegende Be-
  standsgebäude                         Detailstudie Mobilität:                     Dieses Projekt wird aus Mitteln des
• Erweiterung der Systemgrenzen bei       Umfassendes Konzept für Mobili-           Klima- und Energiefonds gefördert und
  der Energieversorgung durch Einbe-      tätsentwicklung in Gnigl inkl. Kon-       im Rahmen des Programms „Smart En-
  ziehung der benachbarten Gebäude        kretisierung von mit Anrainern abge-      ergy Demo – FIT for SET“ durchgeführt.
  – des Stadtteils                        stimmte Maßnahmen
                                                                                                                                                                               Zukunftsfähige
                                                                                                                                                                                 Energiesysteme
20
                                                             EMIL – Smart City Kommunikation
                           Mag. Dietmar Emich
                 EMIL e-Mobility Sharing GmbH,               Eine smarte Lösung für umweltfreund­       Sinn. EMIL ist mit einer Stundenpau-       Parkflächen im innerstädtischen Be-
             Bayerhamerstraße 16, 5020 Salzburg              liche Mobilität                            schale inkl. aller Kilometer deutlich      reich zur Verfügung. Seit Sommer 2011
                      Tel.: +43 (0)662 8884-1339             EMIL ist das erste Salzburger Carsha-      günstiger als ein eigenes Auto. Mit spe-   kann man in Salzburg mit Elektroautos
                   e-mail: d.emich@fahre-emil.at
                                                             ring, das rein auf Elektroautos setzt.     ziellen Tages- und Wochenendpauscha-       während der Ladedauer vor Ladestati-
                               www.fahre-emil.at
                                                             Das Unternehmen wurde im März 2012         len ist das Carsharing auch für längere    onen gratis in der Kurzparkzone stehen.
                                                             von der Salzburg AG mit dem Handels-       Ausflüge interessant.
                                                             unternehmen REWE International AG                                                     Wie funktioniert EMIL?
                                                             (BILLA, MERKUR, PENNY, BIPA, ADEG)         Ausbau der Ausleihstationen und neue       Interessierte können vorab online ei-
                                                             gegründet. Experten des Verkehrsclubs      Modelle steigern die Auslastung            nen Vertrag ausfüllen und mit dem Aus-
                                                             Österreich sehen Carsharing in Städten     Durch den Ausbau der Ausleihstationen      druck in die EMIL-Kundenzentrale oder
                                                             als große Chance für eine Entlastung       soll in erster Linie die Stadt Salzburg    in eines der drei ServiceCenter Verkehr
                                                             des Verkehrs: So ersetzt ein Carsharing-   flächendeckend versorgt werden. Mit        kommen. Mit dem Reisepass, Führer-
                                                             Auto bis zu acht Privat-PKW. Gerade in     Standorten in unmittelbarer Nähe zu        schein und Meldezettel weisen sich die
                                                             Salzburg muss die Lärm- und Schad-         Universitäten oder Studentenheimen         Kunden einmalig aus. Danach bekom-
                                                             stoffemission reduziert werden: Hier       werden auch verstärkt Studenten ange-      men sie eine Kundenkarte mit der die
                                                             setzt EMIL an und ermöglicht eine leise    sprochen, die neben den Pensionisten       Kunden online, über Smartphone oder
                                                             Fortbewegung ganz ohne Abgase dank         und Jahreskartenbesitzern ebenfalls im     über die Hotline 0810/555 555 einen
                                                             Verwendung von Ökostrom.                   günstigsten Tarif fahren.                  EMIL buchen können. Die EMIL Kun-
                                                                                                                                                   denkarte sperrt beim gebuchten Fahr-
 Seit Mitte 2013 in der EMIL-Flotte: vier Renault ZOE        E-Carsharing als sinnvolle Ergänzung       Stadt Salzburg als erster Großkunde        zeug auch die Türen auf, der Schlüssel
                                                             zum öffentlichen Verkehr                   EMIL ist nicht nur für Privatkunden ge-    befindet sich im Handschuhfach. Beim
                                                             EMIL ist die Kombination mit dem öf-       dacht, auch Firmen oder Institutionen      Zurückbringen gibt man den Schlüssel
                                                             fentlichen Verkehr sehr wichtig: das       können auf das Carsharing-Modell set-      ins Handschuhfach, versperrt die Tü-
 Anmeldestellen und ­Öffnungszeiten von EMIL                 Carsharing ist vor allem für Salzbur-      zen. Dafür werden spezielle Lösungen       ren mit der Kundenkarte und steckt das
 • EMIL Kundenzentrale (Alois-Schmiedbauer-Straße 2):        gerinnen und Salzburger gedacht, die       angeboten. „Als Stadt Salzburg gehen       Elektroauto wieder an die Ausleihstati-
   Mo – Do: 7.30 bis 16.30 Uhr, Fr: 7.30 bis 12.00 Uhr       bewusst aufs Auto oder Zweitauto ver-      wir mit gutem Beispiel voran. Manche       on an. Verrechnet wird nur die tatsäch-
 • ServiceCenter Verkehr Alpenstraße 91:                     zichten. Je nach Bedarf können die Be-     unserer PKW im Fuhrpark fahren weni-       lich gefahrene Zeit. Derzeit stehen in
   Mo – Do: 8.00 bis 16.00 Uhr, Fr: 8.00 bis 12.00 Uhr       wohner entweder zu Fuß gehen, mit          ger als 5.000 Kilometer im Jahr. Diese     der Stadt Salzburg elf Ausleihstationen
 • ServiceCenter Verkehr Sbg. Lokalbahnhof (Untergeschoß):   dem Rad fahren, die Öffis nutzen oder      können wir wunderbar durch Carsha-         mit insgesamt 14 EMILs zum Ausleihen
   Mo – Fr. 6.00 bis 18.45 Uhr, Sa: 7.30 bis 14.45 Uhr       eben einen EMIL in ihrer Nähe aus-         ring-Autos ersetzen. Wenn diese dann       bereit. Nach nur knapp zwei Jahren hat
 • ServiceCenter Verkehr Schrannengasse 4:                   leihen. Besitzer der Jahreskarte des       noch elektrisch betrieben werden, ist      EMIL bereits 1.000 Kunden.
   Mo – Fr. 8.00 bis 17.00 Uhr                               Salzburger Verkehrsverbunds sind im        das doppelt umweltfreundlich“, sagt
                                                             günstigsten Tarif Special unterwegs. E-    Heinz Schaden, Bürgermeister der Stadt       Alle Infos unter www.fahre-emil.at oder
                                                             Carsharing ist also nicht nur ökologisch   Salzburg. Die Stadt Salzburg ist aber        https://www.facebook.com/fahre.EMIL
                                                             sinnvoll, es macht auch wirtschaftlich     nicht nur Kunde, sondern stellt auch
     Zukunftsfähige
       Energiesysteme
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