Ennetbadener Post - Gemeinde Ennetbaden

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Mai, Nr. 2/2021

                     Ennetbadener Post
                      Das Informationsblatt der Gemeinde Ennetbaden
Bild: Judith Suter

                     Assistenzperson Lukas Fleischmann mit 1.-Klässlern: Unterstützung für einzelne Kinder oder ganze Klassen (Seite 16).

                                                                                              Gemeindenachrichten
                                                                                              Pensionierung von Gemeindeschreiber Laube 10

                                                                                              Dorfleben
                                                                                              Generationenprojekt «Jung und Alt»                    14

                                                                                              Wohnort Ennetbaden
                                                                                              Thom Thut, Fahrlehrer und Musiker                     20
Editorial

             «Froog de Schriiber»
             Mit dem «Schriiber» ist natür­          meinde in die tägliche Arbeit einfliessen las­
             lich unser Gemeindeschreiber Toni       sen und darauf Entscheide bauen. Selbstver­
             Laube gemeint. Nach 37 Jahren im        ständlich hat auch Toni Laube seine Meinung
             Dienst der Gemeinde Ennetbaden          kundgetan, wenn er einen Entscheid als «tota­
             startet am 1. Juni sein Lebensab­       len Chabis» empfand. Er hat dann aber auch
             schnitt als Pensionär.                  gesagt, dass er den Entscheid des Gemeinde­
                                                     rates akzeptiere.
             Nach fast 16 Jahren im Gemeinde­
             rat und 12 Jahren als Gemeinde­         Es gab auch einige Lieblingsthemen, die Toni
             ammann habe ich einen guten Ein­        Laube immer wieder in den Gemeinderat ein­
Pius Graf,   blick in die Pflichten und Aufgaben     brachte – unter dem Motto «Steter Tropfen
Gemeinde-    einer Gemeindeverwaltung und de­        höhlt den Stein». Aber zuweilen musste er ein­
ammann
             ren Verknüpfungen mit Verbänden,        sehen, dass der Gemeinderat dafür kein Gehör
             Institutionen und anderer Behörden      hatte. Er hat die Entscheide akzeptiert, umge­
             erhalten.                               setzt und vertreten, so wie er die Rolle des Ge­
                                                     meindeschreibers verstand und lebte.
             Ich kenne kaum einen vielseitigeren
             Beruf als denjenigen des Gemeinde-      Toni Laube hat zwar keine Bücher geschrie­
             schreibers. Aber dieser Job hat auch    ben, aber nur schon die über 11 000 Protokoll-
             seine Tücken, musste Toni Laube         auszüge zeugen von einer grossen schriftstelle­
             doch in all den Jahren mit fünf         rischen Tätigkeit. Dabei geht es nämlich nicht
             Gemeindeammännern und 24 Ge-            nur um das Protokollieren der Diskussionen
             meinderät/-innen auskommen. Das         im Rat. Er muss ein Beschlussdokument ver­
             waren viele Chefs im Unternehmen        fassen, und wenn sich der Rat nicht so klar
             Ennetbaden.                             äussert, was er will, gilt es herauszuschälen, was
                                                     Sache, was rechtlich verbindlich ist, was der
             Genau in diesem Spannungsfeld ha-       definierten Strategie entspricht und sich kon­
             be ich Toni als sehr loyalen Verwal­    sistent in bereits gefällte Entscheide einreiht.
             tungsleiter erlebt. Er ist immer vor    Dieses inhaltliche Abwägen, die Verbindung
             seine Mitarbeiter/-innen gestanden,     der Milizbehörde mit der Sachlichkeit der Ver­
             hat stets betont, dass der Gemeinde­    waltung und dem Regelwerk waren eine sei­
             rat die Politik mache und nicht er.     ner ganz grossen Stärken. Die enorme Schreib­
             Er vertritt aber die Entscheide des     tätigkeit am Bürotisch konnte man ab und zu
             Gemeinderats nach innen und aus­        an seinen durchgewetzten Ellbogen am Pullo­
             sen. Das hat er konsequent und          ver ablesen...
             hervorragend gemacht. Sprüche wie
             die vom heimlichen Dorfkönig oder       Die Planung und ordentliche Durchführung
             vom sechsten Gemeinderat muss ein       der Gemeindeversammlungen ohne Pleiten und
             Gemeindeschreiber ertragen kön­         Pannen – er fehlte an keiner! – erledigte er
             nen. Toni Laube hat sie mit einem       stets souverän.
             Schmunzeln quittiert.
                                                     Zu seinen Stärken gehörten die Geschäfte zu
             Der Rat und die Verwaltung konn­        Landkäufen und -verkäufen, inklusive der Zo­
             ten sein immenses Wissen über den       nen- und Nutzungsplanungen. An der techni­
             Politbetrieb und die Historie der Ge-   schen Entwicklung des Bäderquartiers mit der

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Gemeindenachrichten

rückwärtigen Erschlies­sung und dem Umfah­         Innerhalb der Verwaltung wurde sein Stellver­
rungstunnel war Toni massgeblich beteiligt.        treter frecherweise «de chli Schriiber» gerufen.
                                                   Ich gratuliere «em chline Schriiber», Dominik
Hervorstreichen darf ich auch die gemütliche       Andreatta, der notabene gerade sein 20-Jahr-
und humorvolle Seite von Toni. Er pflegte das      Jubiläum bei uns feierte, zu seiner Beförderung
Beisammensein der Mitarbeiter/-innen und der       und heisse ihn herzlich willkommen als unse­
Räte und begründete einige Rituale. Dazu ge­       ren neuen Gemeindeschreiber. Ich wünsche
hörte der «Balloniabend». Dazu lud er immer        ihm viel Erfolg und Freude in seiner Tätigkeit
am Gründonnerstag ehemalige Gemeinde­räte          und freue mich auf die weitere Zusammen­-
und Bauverwalter zu einem ungezwungen              arbeit mit der Unterstützung der gesamten
Abend im Restaurant «Sonne» ein, zu einem          Verwaltung und des Gemeinderates.
Plättli und einem Glas Wein. Überhaupt, ich
könnte Toni auch als «Plättli-Toni» bezeich­       Ich danke Toni Laube ganz herzlich für die
nen. Zu später Stunde, im Anschluss an die         Ausdauer und für sein Engagement zum Wohle
Weihnachtsfeier mit den Mitarbeiter/-innen,        der Gemeinde Ennetbaden.
war immer noch ein Plättli parat, das dem ei­
nen oder anderen nach dem Jass um 5 Uhr                         Pius Graf,
morgens noch gestärkt auf den Heimweg half.                     Gemeindeamman

Toni war bekannt dafür, dass man vor 8 Uhr         Einen ausführlichen Bericht zu Toni Laubes Wirken
nichts von ihm verlangen sollte. Sein Tag be­      als Ennetbadener Gemeindeschreiber finden Sie
gann immer mit dem Studium des «Bade­ner           auf den Seiten 10 und 11.

Tagblatts». Den neuen Moden des Bauverwal­
ters und des Vizeammanns, Sitzungen schon
morgens um 7 Uhr abzuhalten, konnte er
nichts abgewinnen und fand solches schlicht
unmenschlich. Andererseits wusste er am
Abend oder am Wochenende oft nicht, wann
er aufhören sollte.                                       Gemeindewahlen im Herbst
Toni hat den Service public gelebt, seine sto­
ische Ruhe im Umgang mit den Kunden war             Bei den Gemeinderatswahlen im kommenden
bemerkenswert. Es braucht oft eine dicke            Herbst tritt das gesamte Team des Gemeinde-
Haut in der täglichen Arbeit auf der Verwal­        rates zur Wiederwahl für die Amtsperiode
tung. Nachbarschaftsstreitigkeiten, schwierige      2022/2025 an. Es sind dies:
Einwendungsverhandlungen, Reklamationen               Gemeindeammann Pius Graf (SP),
aller Art und Korrespondenz unter der Gür­            Vizeammann Jürg Braga (FDP),
tellinie: Toni blieb stets ruhig, hat sich nicht      Gemeinderätin Elisabeth Hauller (CVP),
auf eine persönliche Schiene drängen lassen           Gemeinderat Dominik Kramer (SP),
und hat in der Sache geantwortet und die Ent­         Gemeinderätin Tanja Kessler (FDP).
scheide des Gemeinderates vertreten. Es hätte
weiss Gott genug Möglichkeiten gegeben, sich        Der erste Wahlgang findet am 26. September
die noch gebliebenen Haare auszuraufen.             2021 statt. Allfällige weitere Kandidaturen
                                                    müssen bis am Freitag, 13. August 2021, 11.30 Uhr,
Toni Laube war die Ansprechperson für alle.         bei der Gemeindekanzlei angemeldet werden.
Er wusste zu fast allem eine Antwort, und           Ein allfälliger zweiter Wahlgang fände am
wenn wir nicht weiterwussten, dann hiess es         28. November 2021 statt.
«Froog de Schriiber».

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Gemeindenachrichten

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                                                                          beiten erfolgen vor dem Abbruch und haben
                                                                          am 3. Mai begonnen. Im Bereich der Baustelle
                                                                          gibt es Umleitungen für Fussgänger, die Trep­
                                                                          pe zwischen den Schulhäusern ist aber immer
                                                                          offen.
                                                                          Parallel zu diesen Arbeiten werden auch die
                                                                          Arbeiten an der Rössligasse (unterster Teil
                                                                          der Hertensteinstrasse) abgeschlossen. Weil
                                                                          während einem Teil der Abbruch- und Neu­
                                                                          bauarbeiten die Baustellenerschliessung ab
                                                                          Rössligasse erfolgt, wird der Deckbelag nur
                                                                          im Abschnitt Postplatz bis zur Liegenschaft
                                                                          Hertensteinstrasse 20 eingebaut.
                                                                          Der bestehende Installationsplatz vor der
                                                                          Liegenschaft Hertensteinstrasse 24 wird als
                                                                          Warteraum und Zufahrt für Lastwagen
                                                                          umfunktioniert. Gleichzeitig wird auch das
                                                                          seit Jahren offene Kellergeschoss der abge­
                                                                          brochenen Liegenschaft Hertensteinstrasse 20
        Geplanter Installationsplatz: Der Tunnelweg wird eingeschränkt.   aufgefüllt und die Fassade wird in Stand ge­
                                                                          stellt.
                                                                          All diese Arbeiten sind spätestens Ende Juni ab­
        Informationen rund um die                                         geschlossen. Anfang Juli wird das Schulhaus
        Bauarbeiten Schulhaus Bachtal                                     Bachtal abgebrochen und auch ein Teil des
                                                                          Vordachs vom Ausgang Parkhaus Zentrum
        In den Frühlingsferien sind auf dem Pausen­                       wird zurückgebaut. Für diese Arbeiten muss
        platz sechs provisorische Schulzimmer erstellt                    der Fussweg auf dem Parkhaus verlegt wer-
        worden (vgl. Seite 18). Dadurch verkleinert                       den. Es wird ein provisorischer Weg über die
        sich die Fläche des Pausenplatzes erheblich.                      bestehenden Geländeterrassen auf dem Park­
        Weil zudem rings ums Bauareal für das neue                        haus erstellt und die Fussgängerverbindung
        Schulhaus Bachtal eine Bauabsperrung erstellt                     vom Postplatz ist via Lift oder Treppe im
        werden muss, steht für die Schüler noch weni­                     Parkhaus über den provisorischen Weg bis zur
        ger Platz zur Verfügung. Der Gemeinderat hat                      Kreuzung vor der Kirche sichergestellt.
        darum entschieden, die bestehenden Park-                          Ab Anfang Juli müssen die Treppe vom
        plätze für Lehrpersonen und Verwaltungs-                          Postweg und der Zugang vom Parkhaus auf
        angestellte neben und hinter dem Gemein-                          den Schulhausplatz gesperrt werden. Die
        dehaus aufzuheben, solange die Schulprovi­                        Umleitungen werden gut signalisiert, und die
        sorien stehen. Im Bereich der Schlösslistrasse                    Bevölkerung wird jeweils rechtzeitig über Än­
        wurden für das Verwaltungspersonal proviso­                       derungen informiert.
        rische Abstellplätze orange markiert und drei                     Wer Interesse an aktuellen Baustelleninfor-
        weisse Parkfelder wurden aufgehoben bzw.                          mationen hat, kann sich bei bauundplanung@
        verschoben. Für die Lehrpersonen stehen im                        ennetbaden.ch melden. Die Interessierten er­
        Parkhaus Abstellplätze zur Verfügung.                             halten dann jeweils per E-Mail die neuesten
        Im Zusammenhang mit dem Neubau Schul­                             Informationen.
        haus Bachtal müssen die Kabelblöcke der
        Regionalwerke AG verlegt werden, dies im                                   Gemeinde Ennetbaden,
        Bereich der Trafostation zwischen den beiden                               Abteilung Planung & Bau

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Fussverkehr Ehrendingerstrasse
                                                       Baubeginn «Heisse Brunnen»
Seit Jahren beschäftigen sich die kantonalen
Fachstellen und die Gemeinde Ennetbaden mit
der fehlenden Fussgängerquerung an der            Am Dienstag nach Ostern sind die Bauarbeiten
Ehrendingerstrasse zwischen dem Kreisel           für die Realisierung des Projekts «Heisse Brunnen»
Landvogteischloss und der Einmündung Höh­         in Angriff genommen worden. Diese öffentliche
talstrasse. Ein Projekt für einen Fussgänger­     Badeeinrichtung hatten sich die Ennetbadener/-innen
streifen scheiterte an einer Einwendung. Seit­    zur Feier des 200-jährigen Gemeindejubiläums
her wurden Verkehrserhebungen gemacht und         an der Lands­gemeinde vom 6. Juni 2019 selber zum
verschiedene Varianten geprüft, um für Fuss­      Geschenk gemacht und den notwendigen Kredit
gänger bessere Voraussetzungen zur Querung        genehmigt.
der Ehrendingerstrasse zu schaffen. Die betrof­   Die «Heissen Brunnen» werden von der Schwanen-
fenen Anwohner wurden an einer Orientie­          Thermalwasserquelle gespeist und bestehen aus
rungsversammlung im vergangenen Novem­            einem Fussbad, einem Trink- und einem Sitzbrunnen
ber über die Erhebungen und die geprüften         sowie einer warmen Bank. Als erster Arbeitsschritt
Massnahmen sowie einen geplanten Versuchs­        wird die Thermal­wasserleitung von der Quelle
betrieb informiert.                               im Untergeschoss der Residenz Schwanen
In diesen Tagen werden auf der Ehrendinger­       zum Limmatplatz erstellt. Diese Bau- und Montage­
strasse im Bereich der Gehweg-Verbindungen        arbeiten dauern bis Mitte Mai. Im Anschluss daran
Fluhweg und Schlösslistrasse Inselpfosten ge-     folgen die Bauarbeiten an der eigentlichen Brunnen-
setzt und eine Strasseninsel markiert. Die        anlage. Die Realisierung dieses Projekts stellt hohe
Massnahme, die im Auftrag von Gemeinderat         Anforderungen an alle Beteiligten bezüglich Technik
und Abteilung Tiefbau des Kantons realisiert      und Ästhetik. Einerseits müssen die hydraulischen
wird, soll einerseits den Durchgangsverkehr       Druckverhältnisse und die Eigenheiten des mineral-
besser auf Fussgänger/-innen aufmerksam ma­       reichen, warmen Wassers berücksichtigt werden,
chen und so entlang der Ehrendingerstrasse        andererseits erfordern der Umgang mit dem alten
den Fuss­verkehr stärken. Andererseits soll mit   Baumbestand und dem historischen Geländer
der Massnahme, da sie eine Zäsur im Strassen­     und die Kombination von Bauteilen aus Naturstein
verlauf darstellt, eine Verkehrsberuhigung er­    und Beton besonderes Fingerspitzengefühl. Die
zielt werden.                                     Eröffnung der öffentlichen Badeinrichtung ist für
Die Anordnung wird ab Mitte Mai als Ver-          September 2021 vorgesehen.
such für ein Jahr in Betrieb gehen. Gleichzei­
tig werden Verkehrserhebungen durchgeführt,
um Wirksamkeit und Nutzen zu überprüfen.
Gemeinderat und die Abteilung Tiefbau des
Kantons werden nach der Versuchsphase auf­
grund der Erfahrungen entscheiden, ob die
Anlage definitiv installiert wird.

Baubeginn Sanierung Rebbergstrasse

Nach dem Abschluss der Bauarbeiten und dem
Bezug der neuen Einfamilienhäuser an der Reb-
bergstrasse 25, 27 und 29 beginnt Anfang Juni
die Sanierung der davorliegenden Strasse.         Geplanter «Heisser Brunnen»: Eröffnung im September.
Der Projektperimeter erstreckt sich vom unteren

                                                                                                         5
Kurvenbereich an der Geissbergstrasse bis zur     Bau und Planung möglich. Gleichzeitig mit
    Verzweigung Schlierenstrasse. Das Sanierungs­     dem Baugesuch läuft auch die Publikationsfrist
    projekt dient dem Werterhalt kommunaler           für die vom Gemeinderat verfügte Verkehrsbe­
    Infrastrukturen und umfasst den Ersatz und        schränkung im Zusammenhang mit Tempo 30,
    Ausbau von Werkleitungsanlagen sowie den          die am 14. April 2021 im Amtsblatt des Kan­
    Neubau des darüber liegenden Strassenkör­         tons Aargau veröffentlicht wurde. Einwendun­
    pers.                                             gen gegen das Baugesuch oder Einsprachen ge­
    Der für die Realisierung notwendige Kredit        gen die verfügte Verkehrsbeschränkung sind
    wurde durch die Gemeindeversammlung am            innert der Auflagefrist an den Gemeinderat zu
    12. November 2020 genehmigt. Aufgrund ei­         richten.
    ner Konkurrenzausschreibung wurde die Fir­        Die Einführung von Tempo 30 bringt einige
    ma Implenia AG, Baden, mit der Bauausfüh­         Veränderungen im Strassenraum mit sich: In
    rung beauftragt. Die Bauleitung obliegt der In­   der Regel gilt Rechtsvortritt, Ausnahmen sind
    genieurbüro Senn AG aus Nussbaumen.               nur in begründeten Fällen zulässig. Die meis­
    Für die Baurealisierung muss die Durchfahrt       ten Fussgängerstreifen werden demarkiert,
    dieses Strassenabschnitts gesperrt werden,        Fussgänger/-innen dürfen die Strasse überall
    Umleitungen werden signalisiert. Die betroffe­    queren. Nur wo ein besonderes Schutzbedürf­
    nen Anstösser/-innen werden stets zu ihren Lie­   nis ausgewiesen ist, bleiben einzelne Fussgän­
    genschaften gelangen können und jeweils per­      gerstreifen bestehen (z.B. bei Schulen). Lange,
    sönlich über allfällige Einschränkungen oder      gerade und übersichtliche Strassen werden ört-
    Behinderungen informiert.                         lich verengt, wodurch eine langsamere und vor-
    Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis        sichtigere Fahrweise gefördert wird. Bei der-
    September 2021. Nachdem die Anwohner/-            artigen Massnahmen wird jedoch besonders
    innen in den vergangenen zwei Jahren bereits
    einige Unannehmlichkeiten im Zusammen­
    hang mit der neuen Überbauung Rebberg in
    Kauf nehmen mussten, werden sich alle Pro­
    jektbeteiligten um einen möglichst reibungs­
    losen und speditiven Bauablauf bemühen und
    danken den Betroffenen bereits jetzt für Ge­
    duld und Verständnis.

    Öffentliche Auflage Tempo 30

    Noch bis am 14. Mai liegt das Baugesuch für
    die baulichen Massnahmen im Zusammen­
    hang mit der Einführung von Tempo 30 im gan­
    zen Ennetbadener Siedlungsgebiet öffentlich
    auf. Bauherrschaft ist die Einwohnergemeinde
    Ennetbaden. Die Baugesuchunterlagen kön­
    nen bequem von zuhause aus am Bildschirm
    eingesehen werden. Wer sich dafür interes­
    siert, kann bei der Abteilung Bau und Planung
    unter 056 200 06 05 oder bauundplanung@
    ennetbaden.ch einen elektronischen Link be­
    stellen. Gegen Voranmeldung ist die Einsicht­
    nahme ins Baugesuch auch auf der Abteilung        Zone 30 in Bern: Realisierung in Ennetbaden im Sommer.

6
Gemeindenachrichten

darauf geachtet, dass alle Funktionen der öf­     Neu wird die Mobilfunkantenne gemäss An­
fentlichen Strassen – auch für grössere Fahr­     tennenkonzept bei der WC-Anlage an der
zeuge – erhalten bleiben.                         Ehrendingerstrasse (Höhe ehem. Restau-
Sofern es im Rahmen des Bewilligungsverfah­       rant Schützenhaus) projektiert. Das Bauge­
rens nicht zu langwierigen Rechtsverfahren        such der Salt AG wird ebenfalls in den nächs­
kommt, rechnet der Gemeinderat mit der Re­        ten Monaten erwartet und dann im ordent­
alisierung von Tempo 30 im Verlauf des Som­       lichen Bewilligungsverfahren behandelt.
mers 2021.

Mobilfunkantenne: Neuer Anlauf
                                                        Hinweise für Hundehalter/-innen

                                                   Die Gemeinde macht darauf aufmerksam, dass
                                                   es gemäss Polizeireglement verboten ist, Hunde
                                                   unbeaufsichtigt laufen zu lassen. Zudem
                                                   sind Hundehalter/-innen verpflichtet, den Hunde-
                                                   kot einzusammeln und diesen in den dafür
                                                   bestimmten Behältern zu entsorgen.
                                                   Beim Schul- und Gemeindehausareal, auf dem
                                                   Parkhausdach, am Bach, beim Sportplatz Bachteli,
                                                   bei verkehrs­reichen Strassen sowie bei öffentlichen
                                                   Spiel- und Grünflächen sind Hunde zwingend
                                                   an die Leine zu nehmen.
                                                   Ausserdem sind laut der Verordnung zum Jagd­
Geplanter Antennenstandort: Baugesuch erwartet.    gesetz Hunde vom 1. April bis zum 31. Juli im
                                                   Wald (auch auf den Wegen!) sowie am Waldrand
Im Frühjahr 2019 hat der Gemeinderat die           und im Rebberg an der Leine zu führen. In der
Gesuche der Swisscom AG und der Salt AG            übrigen Zeit können Hunde auf Waldstrassen
sistiert, da die neue Vollzugshilfe des Bundes     unter direkter Aufsicht ohne Leine geführt werden.
pendent war. Diese wurde vom Bundesrat             Zur Vermeidung von Kulturlandschäden sollten
Ende Februar 2021 nun veröffentlicht. Somit        Hunde auch nicht frei über Landwirtschaftsland
haben die Mobilfunkanbieter Anrecht auf eine       laufen gelassen werden.
fristgerechte Bearbeitung von Gesuchen.
Die Swisscom AG betreibt beim Sportplatz
Bachteli eine Mobilfunkanlage mit einer Pipe
Antenne. Diese Pipe Antenne ist «End of life»
(technisch veraltet) und wird durch eine zwei­
einhalb Meter höhere Panel Antenne ersetzt.
Das Baugesuch wird in den nächsten Mona­
ten erwartet und muss vom Gemeinderat be­
willigt werden, sofern die gesetzlichen Anfor­
derungen eingehalten werden.
Im März 2019 wurde der Mietvertrag für eine
Mobilfunkanlage der Salt AG im Eck Ehrendin­
gerstrasse/Fluhweg bei der Therapiestation ge­     Hunde im Wald: Immer an die Leine.
kündigt und das Baugesuch dadurch hinfällig.

                                                                                                          7
Gemeindenachrichten

        Energieleitbild 2020:                                      im Baumbereich» ermittelt. Das Ergebnis ist
        Förderung von Einzelbäumen                                 von verschiedenen Parametern wie Baumart,
                                                                   Bodendeckung vor und nach der Pflanzung,
        Am vergangenen 12. November hat die Ge­                    Bodenbeschaffenheit, Standortmerkmalen und
        meindeversammlung das Energieleitbild 2020                 dergleichen abhängig.
        genehmigt. Es ist seit dem 1. Januar 2021 in               Die «Reduktion des fühlbaren Wärmestroms
        Kraft. Neu ist, dass «die Pflanzung von Einzel-            im Baumbereich» wird in der Einheit [MJ/
        bäumen im Siedlungsgebiet zur Verbesse-                    (m² × a)] angegeben. Pro Einheit wird ein För­
        rung des Stadtklimas gefördert wird».                      derbeitrag von 1 Franken entrichtet, wobei
        Förderkriterium ist die durch den Einzelbaum               der Zuschuss die Investition des Gesuchstel­
        verbesserte Energiebilanz im Sinn einer Reduk­             lers nicht übersteigen darf und auf maximal
        tion des fühlbaren Wärmestroms im Baum­                    1 000 Fr. pro Baum begrenzt ist. Diese Förder­
        bereich. Weil diese Fördermassnahme neu ist,               massnahme kommt insbesondere dann zum
        musste für deren Umsetzung eine gangbare                   Tragen, wenn aufgrund der Baumpflanzung
        Praxis entwickelt werden. Der Gemeinderat                  versiegelte Flächen renaturiert und Hartböden
        hat nun einem diesbezüglichen Vorschlag der                beschattet werden.
        Energiekommission sowie der Natur-, Wald-                  Im Energieleitbild ist ebenfalls erwähnt, dass
        und Landschaftskommission zugestimmt und                   «zusätzliche Förderungen möglich sind». Dem-
        zur Anwendung durch die Abteilung Bau und                  nach werden auch Baumpflanzungen bezu­
        Planung freigegeben.                                       schusst, von denen keine oder nur eine kaum
        Anhand eines Berechnungsprogramms wird                     messbare Reduktion der fühlbaren Wärme
        die «Reduktion des fühlbaren Wärmestroms                   ausgehen, die jedoch stattdessen einen ökolo­
                                                                   gischen Mehrwert mit sich bringen. Dies ist
                                                                   z.B. der Fall, wenn jemand in der Rasenfläche
                                                                   seines Gartens einen Hochstamm-Obstbaum
                                                                   pflanzt. Für diesen Fall ist ein Förderbeitrag
                                                                   von 50 Prozent der Investitionskosten, maxi­
                                                                   mal jedoch 200 Fr. pro Baum vorgesehen.
                                                                   Einzelbäume, für deren Pflanzung die Gemein­
                                                                   de Förderbeiträge entrichtet, werden in einem
                                                                   Baumkataster inventarisiert und gelten
                                                                   als geschützt. Jeweils im Rahmen der BNO-
                                                                   Revi­sion wird das Inventar überprüft. Wird
                                                                   bei dieser Überprüfung festgestellt, dass bezu­
                                                                   schusste Einzelbäume fehlen, dann muss das
                                                                   Gespräch mit den Grundeigentümern gesucht
                                                                   und den Ursachen auf den Grund gegangen
                                                                   werden.
                                                                   Das Gesuchformular um einen Förderbetrag
                                                                   für Baumpflanzungen kann wie die übrigen
                                                                   Fördergesuchformulare des Energieleitbilds
                                                                   am Online-Schalter der Abteilung Bau und
                                                                   Planung heruntergeladen werden unter https://
                                                                   www.ennetbaden.ch/online-schalter/bau-und-
                                                                   planung/.

                                                                            Energiekommission/Wald-, Natur-
        Nussbaum: Fördermassnahmen für ökologischen Baumbestand.            und Landschaftskommission

8
Für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft
Wir sind eine Wegwerfgesellschaft.
Dabei könnten wir viel mehr
wiederverwenden oder sinnvoll für
das Recycling entsorgen.
Unter Kreislaufwirtschaft versteht man ver­
einfacht ausgedrückt die Wiederverwendung,
Instandhaltung sowie die Reparatur und da­
mit die Verlängerung des Verwendungszyklus’
eines Gegenstandes. Am Ende des Kreislaufs
steht das Recycling. Ziel der Kreislaufwirt­
schaft ist, mit guter Planung Rohstoffe effi­
zient und so lange wie möglich zu nutzen.
Uns geht es so gut, dass wir oft nicht gross da­
rüber nachdenken, was wir wegwerfen und in          Wiederverwertung gebrauchter Nägel (1946):
welchem Zustand wir Dinge entsorgen. Beim           So oft und lange wie möglich nutzen.
Bauamt in Ennetbaden füllen sich die Mulden
zügig, und wenn ich hineinschaue, bin ich oft er­   ben und dass wir im Durchschnitt alle 14 Mo­
staunt: Intaktes Geschirr, Gläser, Vasen, Töpfe     nate ein neues Handy kaufen? Verrückt, oder?
und vieles mehr werden entsorgt und landen          Das ist weder umweltfreundlich noch fördert
auf einer Bauschuttdeponie. Die Herstellung         solches Verhalten die Kreislaufwirtschaft.
solcher Produkte verbraucht viel Energie!           Nachhaltiger wäre es, ein noch funktions­
Es gibt unzählige Brockenhäuser, die so ziem­       tüchtiges Mobiltelefon jemandem weiterzu­
lich alles gratis annehmen. Ich persönlich brin­    geben oder es z.B. über Revendo in den Wie­
ge Sachen, die noch gut sind, ins Brockenhaus       derverkauf zu bringen oder – vor allem, wenn
Fahrweid in Dietikon. Die nehmen alles, was         es defekt ist – im Elektroschrott zu entsorgen.
nicht kaputt ist, und im guten Fall freut sich      Der Schweizerische Wirtschaftsverband Swico
ein anderer daran.                                  macht einen guten Job im Recyceln von Mo­
Letzthin erzählte mir ein Einwohner der Ge­         biltelefonen und Elektroschrott. So können
meinde, dass er seine Bücher ins Bücherbro­         grosse Mengen von Rohstoffen und wertvolle
ckenhaus nach Aarau bringt – auch eine tolle        Komponenten (unter anderem Gold) zurück­
Idee! So wird die Kreislaufwirtschaft angekur­      gewonnen und wieder verwertet werden.
belt, und Sachen werden erst entsorgt, wenn         Die Corona-Krise hat aufgezeigt, wie rasch wir
sie tatsächlich kaputt sind.                        Menschen uns umstellen können, wenn wir
In kaum einem anderen Land der Welt fällt,          müssen. Es wäre wichtig, unser ökologisches
gemessen an der Wohnbevölkerung, so viel            Denken und Verhalten den neuen klimatischen
Abfall an wie in der Schweiz. Wir sind zwar         Bedingungen anzupassen, bevor wir mitten in
Weltmeister im Recycling, aber leider auch          der Krise stehen.
Weltmeister darin, Abfall zu generieren. Ist es
nicht unsere Pflicht, daran etwas zu ändern,                    Andreas Färber*
damit auch die nachfolgenden Generationen
die Chance haben, ein Leben zu leben wie wir?       * Andreas Färber, 39, ist beim Bauamt Ennetbaden als
                                                      Allrounder angestellt. Die letzten 18 Monate absolvierte
Das ist Nachhaltigkeit!                               er nebenberuflich eine Weiterbildung zum Umweltberater,
Wussten Sie, dass wir in der Schweiz zirka            die er nächstens mit dem eidgenössischen Fachausweis
10 Millionen Handys zuhause herumliegen ha­           abschliessen möchte.

                                                                                                                 9
Zeitungsartikel zum Amtsantritt, im «Schief», mit Ammann Pius Graf, an der Landsgemeinde 2019: Eine lange und eindrückliche Karriere.

     Zur Pensionierung von Anton Laube
     37 Jahre lang war Anton «Toni» Laube                                 und Bäderumfahrung und der anschliessenden
     Ennetbadens Gemeindeschreiber.                                       Entwicklung entlang der Limmat hat sich En­
     Sein Nachfolger Dominik Andreatta                                    netbaden sichtbar verändert.
     zeichnet die Kanzlerschaft Laubes nach.
                                                                          Mit allen Gemeinderatsmitgliedern unter der
                       Per Ende Mai 2021 wird                             Führung von insgesamt fünf Ammännern
                       Toni Laube, Urgestein in                           (Helmuth Friedrich, Dieter Gerber, Markus
                       der Ennetbadener Gemein­                           Weber, Basil Müller und Pius Graf) hat er es
                       deverwaltung, nach fast vier                       immer verstanden, die Diskussionen und Ent­
                       Jahrzehnten als Gemeinde­                          scheidungen im Gemeinderat in dessen Sinn
                       schreiber pensioniert. Seine                       umzusetzen und gegen aussen zu vertreten.
                       Karriere begann er mit einer
                       Verwaltungslehre bei der Ge­                       Während all der Jahre hat Toni Laube keine
     meindeverwaltung Endingen, wo er anschlies­                          einzige Gemeindeversammlung verpasst und
     send zweieinhalb Jahre als Stellvertreter des                        das Protokoll an insgesamt 74 ordentlichen
     Gemeindeschreibers erste Berufserfahrungen                           Gemeindeversammlungen geführt. Zudem an
     sammeln konnte. Seine erste Stelle als Gemein­                       zwei ausserordentlichen Gemeindeversamm­
     deschreiber übte er bei der Gemeinde Schwa­                          lungen (10. September 1987, Kern- und Bäder­
     derloch aus, bis er am 1. März 1984 mit 28 Jah-                      umfahrung, und 16. September 1993, Teilzo­
     ren als Nachfolger von Hans-Peter Urech zum                          nenplanung Geissberg).
     neuen Gemeindeschreiber in Ennetbaden ge­
     wählt wurde.                                                         Toni Laube darf auf eine lange und erfolgrei­
                                                                          che Karriere zurückblicken. Davon zeugt der
     Toni Laube hat die Entwicklung der Gemein­                           auszugsweise, eindrückliche Leistungsaus-
     de Ennetbaden seit den achtziger Jahren so eng                       weis seines Ennetbadener Wirkens:
     begleitet und auch mitgeprägt wie kein ande­                           die zwei Gesamtrevisionen der Bau- und Nut­
     rer. Mit der regen Bautätigkeit in den letzten                         zungsordnung (Zonenplan) (1999/2017),
     30 Jahren und dem Jahrhundertprojekt Kern-                             die Neuvermessung 1997,

10
Gemeindenachrichten

                                                chenkunde (heute ÜK-Unterricht) für die kauf­
                                                männischen Lernenden der öffentlichen Ver­
                                                waltungen. Zudem präsidierte er zwischen
                                                2002 und 2020 den Gemeindeschreiberver­
                                                band im Bezirk Baden nachsichtig und immer
                                                auch im Sinn der Geselligkeit. Auf kantonaler
                                                Ebene wirkte er um die Jahrtausendwende in
                                                der kantonalen Arbeitsgruppe zur Neuvertei­
                                                lung der Aufgaben zwischen Gemeinden und
                                                dem Kanton mit und setzte sich auch dafür ein,
                                                die finanzielle Belastung der Gemeinde Ennet­
                                                baden durch den Finanz- und Lastenausgleich
                                                in vernünftigem Mass zu halten.

                                                Toni Laube hat im Verlauf seines Berufsle­
                                                bens die Entwicklung vom analogen Büro mit
                                                Schreibmaschine und Kopiermatrizen bis hin
  den Sondernutzungsplan Zentrum 1 und 2        in die digitale Neuzeit mitgetragen und unter­
  (2005/2006),                                  stützt. So war er sich auch nicht zu schade,
  den Sondernutzungsplan Goldwand,              während der letzten beiden Jahre die Einfüh­
  die gemeindeübergreifende Entwicklungs­       rung einer Gever-Lösung mit seinem grossen
  richtplanung Bäderquartier,                   Knowhow zu unterstützen und die Weichen
  das Parkhaus Zentrum (2004),                  für ein papierloses Büro zu stellen. Auch dank
  die polizeiliche Zusammenarbeit mit der       seines Engagements war die Gemeinde gut
  Stadt Baden (2004),                           vorbereitet, als im Frühling 2020 die Home­
  die Neugestaltung des Gemeinde- und           office-Pflicht eingeführt wurde. Obwohl er sich
  Schulhausplatzes (2006),                      das Arbeiten in seinem letzten Erwerbsjahr et­
  den Fussgängersteg Limmatau mit Lift zum      was anders vorgestellt hat als digital von zu
  Bahnhofplatz (2007),                          Hause aus zu arbeiten, hat er dank dieser Um­
  den Neubau Schulhaus Grendel (2011),          stände sicher auch einen Vorgeschmack auf
  den Neubau Tagesstrukturen (2011),            das Leben als Pensionär erhalten.
  die Neugestaltung Hirschenplatz (2012),
  den Zusammenschluss der Feuerwehr En­         Toni Laube wird es im Ruhestand nicht lang­
  netbaden mit der Feuerwehr Baden (2013),      weilig werden. Er hat sich zum Ziel gesetzt,
  die rückwärtige Erschliessung Bäderzone,      seine Bilanz auf dem Tenniscourt zu verbes­
  die Neugestaltung Postplatz (2015),           sern und dafür die Trainings mit seiner Frau
  die Neugestaltung Badstrasse (2017),          Gaby zu nutzen. Nicht zu kurz kommen dürfte
  den Ennetraum – Kulturzentrum am Post­        auch die gemeinsame Zeit mit seinen Turnkol­
  platz (2020).                                 legen vom Männersport Lengnau sowie mit
                                                seinen vier Kindern und seinem ersten Enkel.
Herausragender Höhepunkt seiner ein­
drücklichen Karriere: die Kern- und Bäderum­    Die Mitarbeitenden der Gemeinde werden
fahrung – Goldwandtunnel (Beschluss 1987 –      Toni Ende Mai im Rahmen der aktuellen Mög­
Einweihung 2006).                               lichkeiten gebührend verabschieden. Die offi­
                                                zielle Verabschiedung durch den Gemeinderat
Auch über die Gemeinde hinaus hat sich Toni     erfolgt anlässlich der Gemeindeversammlung
Laube für seinen Berufsstand stark engagiert.   am 10. Juni 2021, die als Landsgemeinde auf
So unterrichtete er während 26 Jahren Bran­     dem Postplatz geplant ist.

                                                                                                  11
Gemeindenachrichten

         Alternativen zu invasiven Neophyten
         Statt mit ortsfremden Sträuchern                     Privatgärten Neophyten ausbreiten, oft in Un­
         sollten unsere Gärten mit einhei-                    kenntnis der jeweiligen Liegenschaftsbesitzer/-
         mischen Pflanzen bestückt werden.                    innen. Die Wald-, Natur- und Landschaftskom­
                                                              mission hat deshalb einen Brief mit den wich­
         «Neophyten», das ist die Bezeichnung für orts­       tigsten Informationen zum Thema entworfen,
         fremde Pflanzen, die bei uns absichtlich einge­      um Betroffene auf die Problematik derartiger
         führt oder versehentlich eingeschleppt wurden        Pflanzen aufmerksam zu machen und sie bei
         und in der Folge verwildert sind. Einige wenige      der Suche nach Alternativen zu unterstützen.
         dieser neuen Pflanzen können sich invasiv ver­       Die Information erfolgt direkt und persönlich
         halten – das heisst, sie breiten sich stark aus,     durch das Bauamt mittels Briefkasteneinwurf.
         verdrängen die einheimische Flora und gefähr­        Die Gemeinde leistet bei der Bekämpfung Un­
         den dadurch unsere Biodiversität. Bestimmte          terstützung, indem sie die kostenlose Entsor­
         Pflanzen sind ausserdem gefährlich für unsere        gung der Schädlinge übernimmt.
         Gesundheit, andere wiederum können Bach­             Invasive Neophyten dürfen nicht kompos-
         ufer und Böschungen destabilisieren oder Bau­        tiert, sondern müssen mit dem Hauskeh-
         ten schädigen.                                       richt der Verbrennung zugeführt werden
         Die Gemeinden sind gesetzlich verpflichtet,          (Gefahr von Verschleppung durch Austrag von
         Neophyten auf öffentlichen Grundstücken zu           Kompost­erde). Neophyten können deshalb in
         bekämpfen. Private Grundeigentümer/-innen            gebührenfreien Kehricht­säcken gegen Voran­
         sind aufgefordert, diese Bekämpfung zu un-           meldung vom Bauamt abgeholt werden lassen
         terstützen und Neophyten auch aus den                (Mitteilung an 056 222 99 29 oder bauamt@
         privaten Gärten zu entfernen. Das ist ein            ennetbaden.ch). Tipps und Tricks für die fach­
         wichtiger Beitrag zum Schutz der einheimi­           gerechte und nachhaltige Entfernung der
         schen Flora und Fauna.                               schädlichen Pflanzen gibt es ebenfalls von den
         Beim Blick über den Zaun stellen die Bauamts­        Bauamtsmitarbeitern.
         mitarbeiter fest, wenn sich in Ennetbadener          Oft können schädliche Pflanzen einfach im
                                                              Gartencenter gekauft werden, sind hübsch an­
                                                              zusehen und erfreuen ihre Besitzer, ohne dass
                                                              diese sich bewusst sind, dass sie sich gegen
                                                              eine gesunde Umwelt verhalten. Interessierte
                                                              können sich jedoch im Internet beim Verein
                                                              Floretia mit wenig Aufwand über Alternati-
                                                              ven erkundigen. Das einfach zu bedienende
                                                              Online-Tool schlägt nach Eingabe einiger
                                                              Standortangaben sowie der gewünschten Blü­
                                                              tenzeit und -farbe geeignete, einheimische
                                                              Pflanzen vor, die z.B. Vögel, Schmetterlinge
                                                              oder Bienen anziehen und damit der Arten­
                                                              vielfalt förderlich sind. Auf Wunsch können
                                                              noch weitere Kriterien (z.B. wintergrün, ess­
                                                              bar oder dergleichen) selektiert werden (www.
                                                              floretia.ch).

                                                                       Wald-, Natur- und
         Johannsikraut: Besser als die Kanadische Goldrute.            Landschaftskommission

12
Dorfleben

Absage Spaghettiessen der
Türggenzunft

Für den 30. Mai 2021 hatte die Türggenzunft
das traditionelle Spaghettiessen geplant. Aus
bekannten Gründen muss der Anlass abge-
sagt werden – und das ausgerechnet zum
40-jährigen Jubiläum der Türggenzunft!
Die Zunft hofft, dass sie das Spaghettiessen
2022 in alter Manier wieder durchführen
kann.

Tagesstrukturen suchen
eine/n neue/n Präsident/in

Der Verein Tagesstrukturen Ennetbaden sucht
für die Führung des Vorstandes auf März             Gebäude der Tagesstrukturen: Ausserschulische Betreuung.
2022 oder nach Vereinbarung eine neue Prä-
sidentin/einen neuen Präsidenten.
                                                    Der Verein Tagesstrukturen Ennetbaden sorgt
Als Präsident/-in sind Sie interessiert an          für ausserschulische Betreuung in einem sozi­
  strategischem und konzeptionellem Denken          alpädagogisch begleiteten Rahmen. Er betreut
  und Planen,                                       derzeit mit rund 190 Kindern etwa 70 Prozent
  Fragen zur familien- und schulergänzenden         der Ennetbadener Kindergarten- und Schul­
  Kinderbetreuung,                                  kinder bis zur 6. Klasse und bietet für diese
  der Repräsentation des Vereins nach innen         Früh-, Mittags-, Nachmittags- und Schulferi­
  und aussen,                                       enbetreuung an. Die Kinder der Tagesstruktu­
  Verhandlungen mit politischen Behörden,           ren werden von einem professionellen Team
  der Führung der Vereinsgeschäfte,                 betreut, das von einer Co-Geschäftsleitung ge­
  der Führung der Geschäftsleitung der Tages­       führt wird. Der Vorstand konzentriert sich auf
  strukturen.                                       die strategische Arbeit.

Für die Arbeit bringen Sie mit:                     Falls Sie sich nicht für das Präsidium interes­
  Verhandlungs-, Kommunikations- und Me­            sieren, sich aber im Vorstand der Tagesstruktu­
  diationsgeschick,                                 ren engagieren möchten, freuen wir uns eben­
  zielgerichtete, systematische und effiziente      so, wenn Sie sich melden. Es erwartet Sie die
  Arbeitsweise,                                     Mitarbeit in einem motivierten Vorstandskol­
  Freude am ehrenamtlichen Engagement für           legium und die Zusammenarbeit mit einer sehr
  eine Institution, die eine Vorreiterrolle inne­   engagierten Geschäftsleitung.
  hat.
                                                    Bitte kontaktieren Sie:
Der zeitliche Aufwand für das Präsidium be­         Präsidium Tagesstrukturen
trägt rund 120 Stunden/Jahr. Vereinsmitglied­       Corinna Hauri Schuessler
schaft, Wohnsitz in Ennetbaden oder Kinder,         Geissbergstrasse 2
die in der Tagesstruktur betreut werden, sind       5408 Ennetbaden
keine Voraussetzung, um sich im Vorstand zu         praesidium@tagesstrukturen-ennetbaden.ch
engagieren.                                         Tel. 079 471 42 16

                                                                                                                      13
Dorfleben

 Eine Katze als Schutzengel
                                                                    Generationen-
                                                                    projekt «Jung und
             Eine erlebte Geschichte für die Kinder
             und Jugendlichen von Ennetbaden.
                                                                    Alt» der JEB!
             Vor etwa 50 Jahren bin ich in einer dunklen
             Sommernacht mit meinem Roller vom Nachbar-             Die Kinder- und Jugendanimation
             dorf nach Hause gefahren. Zwischen den beiden          Ennetbaden (JEB!) hat das Genera-
             Dörfern, wo es keine Strassenbeleuchtung gab, bin      tionenprojekt «Jung und Alt»
             ich auf eine unübersichtliche Rechtskurve zuge-        durchgeführt. Andere Gemeinden
             fahren. In der Ferne erkannte ich im Scheinwerfer-     haben das Projekt übernommen.
             licht zwei kleine leuchtende Punkte. Sogleich dachte
             ich, es könnten die Augen eines Fuchses sein.          In dieser besonderen Corona-Zeit ist bei der
             Weil ich mir sicher war, dass das Tier bei meinem      Kinder- und Jugendanimation Ennetbaden
             Näherkommen flüchten würde, reduzierte ich das         (JEB!) der Wunsch entstanden, der älteren Ge­
             Tempo nur wenig. Zu meinem Erstaunen wich es           neration in Ennetbaden eine Freude zu ma­
             aber nicht von der Stelle. Selbst als ich meine Hupe   chen. In Zusammenarbeit mit der Schule ha­
             betätigte, blieb das leuchtende Augenpaar unver-       ben Kinder aus Ennetbaden Zeichnungen zum
             rückbar in der Strassenmitte. So musste ich fast       Thema «Jung und Alt» mit guten Wünschen
             anhalten. Ich erkannte aus der Nähe, dass es eine      gemalt.
             Katze war. Ich habe noch kurz mit ihr geschimpft,
             worauf sie plötzlich wegsprang.                        Auf die Rückseite wurde folgender Text ge­
             Während ich meinen Blick wieder nach vorne             druckt: «Lieber älterer Mensch aus Ennetba-
             richtete und Gas geben wollte, erkannte ich wenige     den, du bist mindestens ein halbes Jahrhundert
             Meter vor mir einen voll beladenen, unbeleuchteten     älter als ich. So viel hast du schon erlebt! Und
             Heuwagen, der von zwei Pferden gezogen wurde.          jetzt Corona... Diese Zeit ist für uns beide be-
             Das gab es damals tatsächlich noch. Weil das           sonders. Das verbindet uns. Deshalb habe ich
             Fuhrwerk keine Beleuchtung hatte, erkannte ich es      dieses Bild für dich gemalt, damit es dir Freu-
             erst in meinem Scheinwerferlicht. Ich erschrak         de macht. Liebe Grüsse von uns Kindern und
             und dachte, dass ich, ohne den Zwischenstopp vor       Jugendlichen aus Ennetbaden.»
             dem vierbeinigen Verkehrspolizisten, in den Heu-
             wagen gefahren wäre. Im Nu war mein Ärger
             über das Tier verflogen und wich einer aufrichtigen
             Dankbarkeit. In Gedanken entschuldigte ich mich
             für mein ungeduldiges Hupen und Schimpfen bei
             meinem in die Nacht geflüchteten «vierbeinigen
             Schutzengel».
             Noch heute habe ich zu Katzen eine besondere
             Zuneigung und erinnere mich immer wieder
             an dieses besondere Erlebnis. Wenn Ihr demnächst
             einer Katze begegnet, denkt daran: So ein kleines,
             halbwildes Tier hat vor über 50 Jahren Euren Ge-
             schichtenerzähler hartnäckig vor einem dummen
             Unfall bewahrt.

                       Anton Weber
                                                                    Zeichnung für die ältere Generation: Gute Wünsche.

14
Die Adressaten wurden aufgefordert, eigene
Geschichten und Erfahrungen aus ihrem Leben
zurückzuschicken. Diese sollten dann wieder­
um den Kindern vorgelesen werden. Die Idee
kam so gut an, dass in Birmenstorf, Rütihof,
Dättwil sowie bei der Quartierarbeit Baden
das Projekt ebenfalls umgesetzt wurde.
Die Ennetbadener Zeichnungen sind aktuell
im grossen Cube-Fenster ausgestellt. Die Kin­
der und Jugendlichen danken den älteren
Menschen herzlich für die lieben Briefe und
Antwortcouverts, für die selbstkomponierten
Lieder, Geschichten, Gedichte und die vielen
guten Wünsche!
Mit dem Einverständnis von Anton Weber darf seine
                                                            Bild: Alex Spichale, «Badener Tagblatt»

Geschichte in der «Ennetbadener Post» erscheinen (S. 14).

Velos für Armutsbetroffene
und Flüchtlinge

Seit vergangenem Herbst gibt es in der Ennet­                                                         Velowerkstatt Ennetbaden: Velos für die soziale Integration.
badener Limmatau die Velowerkstatt. Hier
werden Velos repariert und verkauft. Ein re­
pariertes Fahrrad aus der Velowerkstatt kostet                                                        «Dazu brauchen wir aber noch mehr Freiwil­
zwischen 5 und 55 Franken. Das Angebot rich­                                                          lige.» Für die Verstärkung sucht er für ein bis
tet sich an armutsbetroffene Menschen und an                                                          zwei Halbtage pro Woche freiwillige Velome­
Flüchtlinge. Die Idee dahinter: «Die Kosten für                                                       chanikerinnen oder -mechaniker. Vorausset­
den öffentlichen Verkehr beanspruchen oft ei-                                                         zungen sind die Freude an der Arbeit in der
nen grossen Teil des bescheidenen Budgets                                                             Werkstatt und bei der Beratung, handwerkli­
von geflüchteten und armutsbetroffenen Men-                                                           ches Geschick und ein bis zwei freie Halbtage
schen», sagte Silvana Lindt in einem Inter­                                                           pro Woche. Interessierte können sich melden
view mit dem «Badener Tagblatt». Die Leiterin                                                         unter koordinationstelle@srk-aargau.ch.
Koordinationsstelle des Roten Kreuz’ Aargau
sagt auch: «Nur wer mobil ist, kann zu Men­                                                           Initiiert hat die Velowerkstatt das Aargau­
toring-Programmen fahren oder erfolgreich                                                             er Rote Kreuz und der Verein Netzwerk Asyl
Freundschaften pflegen. Deshalb ermöglicht                                                            Aargau. Der Lions Club Baden und das Mi­
ein Velo die soziale Integration. Für Menschen                                                        gros Kulturprozent haben mit ihren finanziel­
mit kleinem Budget ist das Projekt Gold wert.»                                                        len Beiträgen geholfen, dass die Werkstatt hat
Sie können in der Werkstatt ein Occasionsvelo                                                         starten können. Ebenso hat die Gemeinde En­
kaufen oder gleich selbst reparieren.                                                                 netbaden einen Beitrag von 500 Franken ge­
                                                                                                      leistet. Die Genossenschaft Wogeno Aargau
Derzeit ist die Werkstatt einmal pro Woche –                                                          stellt die Werkstatt in einer alten Fabrik in der
am Freitag – geöffnet. Es arbeiten auch Flücht­                                                       Limmatau zu günstigen Konditionen zur Ver­
linge als Velomechaniker in der Werkstatt –                                                           fügung. Die kaputten Velos erhält die Werk­
unter Anleitung von Werkstattleiter Martin                                                            statt gespendet. Der Erlös aus dem Verkauf der
Streicher. «Wir möchten das Angebot gerne                                                             Velos geht an den Verein Netzwerk Asyl Aar­
an zwei Tagen zur Verfügung stellen», sagt er.                                                        gau.

                                                                                                                                                                     15
Schule

                                Die stillen Helfer
          Bild: Pascal Jetzer

                                Assistent Dominic Rietmann in einer Ennetbadener Klasse: Haupttätigkeitsfelder «Begleitung und Beaufsichtigung».

                                In fünf Kantonen der Schweiz –                                       bei einer Klassenaktivität teilzunehmen, führt
                                darunter auch im Aargau – gibt es an                                 sie mit ihm eine alternative Aktivität durch,
                                den Volksschulen Assistenzpersonen.                                  die den Möglichkeiten des Kindes entspricht.
                                Was machen sie und welche Funk-
                                tion haben sie im Klassenzimmer?                                     Dominic Rietmann, 27, hat einen Masterab­
                                                                                                     schluss in Humangeografie an der Universität
                                An der Schule Ennetbaden arbeiten aktuell                            Zürich und arbeitet zu 60 Prozent als Fach­
                                acht Assistenzpersonen im Kindergarten und                           spezialist für Nachhaltigkeit beim Migros
                                an der Primarschule. Eine davon ist Sandra                           Genossenschaftsbund. Seit einem Jahr ist er
                                Guerini, 43, gelernte kaufmännische Ange­                            während drei Lektionen pro Woche in einer
                                stellte mit einer Zusatzausbildung als Atem­                         5. Klasse zur Entlastung der Lehrperson im
                                therapeutin und Mutter dreier Kinder. Seit                           Einsatz. Während er Schülerinnen und Schü­
                                2015 ist sie an vier Vormittagen im Kinder-                          ler beim selbstständigen Arbeiten unterstützt,
                                garten tätig. Sie unterstützt hauptsächlich                          kann sich die Lehrperson auf einzelne Kinder
                                Kinder, die den Kindergartenalltag noch                              mit spezifischen Problemen konzentrieren,
                                nicht alleine bewältigen können – beim An­                           die mehr Hilfe beim Lösen von komplexen
                                kleiden, beim Schuhebinden oder beim Hän­                            Aufgaben brauchen. Auch bei Gruppenarbei­
                                dewaschen. Hat ein Kind Schwierigkeiten,                             ten sei seine Anwesenheit im Klassenzimmer

16
von Vorteil für die Lehrperson, indem die Be­     Waldausflug anstehe oder auch beim Aufräu­
treuung der Gruppen aufgeteilt werden kön­        men, beschreibt sie ihre Tätigkeit. Die fröh­
ne, erklärt er.                                   lichen und strahlenden Kinder am Morgen
                                                  in Empfang zu nehmen, sei ihr persönliches
Co-Schulleiter Philipp Fischer ist für die        Highlight bei dieser Arbeit.
Assistenzpersonen an der Schule Ennetba­
den zuständig. Er nennt zwei Hauptgründe,         Seit kurzem ist Lukas Fleischmann, 26, stun­
weshalb in Ennetbaden schon seit mehreren         denweise in einer 1. und einer 4. Klasse tätig
Jahren Assistenzpersonen zum Einsatz kom­         und fungiert als Springer, wenn eine andere
men. Einerseits ist Ennetbaden eine integra­      Assistenzperson ausfällt. Er beginnt dieses
tive Schule: Kinder mit verschiedenen For­        Jahr mit der Primarlehrerausbildung und
men und Ausprägungen von Beeinträchtigun­         sieht in der Tätigkeit eine Chance, schon vor
gen besuchen den Unterricht gemeinsam mit         dem Studium einen Einblick in den Beruf zu
Kindern des gleichen Jahrgangs. Zweitens          erhalten. Die Arbeit als Assistenzperson sei
wird der Unterricht auf der Primarstufe heute     abwechslungsreich und spannend, sagt er,
immer stärker individualisiert. Das bedeutet,     und es freue ihn, wenn sich die Kinder bei
die Kinder arbeiten häufig mit individuellen      Fragen selbständig an ihn wenden. Seine Auf­
Arbeitsplänen und differenzierten Aufgaben­       gabe vergleicht der gelernte Automatiker oft
stellungen an ihren individuellen Kompeten­       als «Starthilfe»: Manchmal brauche es nur ei­
zen.                                              nen kleinen Input und dann arbeite die Schü­
                                                  lerin oder der Schüler wieder selbstständig.
Die Fähigkeiten, die Lerntempi und die Be­
dürfnisse der Kinder innerhalb einer Klasse       Assistenzpersonen sind stundenweise im Ein­
sind naturgemäss von Kind zu Kind unter­          satz und werden im Stundenansatz entlöhnt.
schiedlich, erklärt Philipp Fischer. Während      Voraussetzung für die Tätigkeit ist eine ab­
schulische Heilpädagoginnen und Heilpäda­         geschlossene Berufsausbildung oder ein Mit­
gogen* Schülerinnen und Schüler mit beson­        telschulabschluss. Eine pädagogische Ausbil­
derem Förderbedarf (besonders Begabte ge­         dung haben die meisten nicht. Wichtig sind
nauso wie schulisch schwächere Kinder und         Offenheit, Einfühlungsvermögen und Freude
Jugendliche) unterstützen, beschränken sich       an der Arbeit mit Kindern. Dominic Rietmann
die Aufgaben der Assistenzpersonen haupt­         freut sich immer, wenn ihn die Kinder fragen,
sächlich auf die Tätigkeitsfelder «Begleitung     ob er nicht anschliessend auch noch ins Tur­
und Beaufsichtigung». Ihre Unterstützung          nen mitkomme – was er hin und wieder auch
kann auf ein einzelnes Kind oder die Klasse       macht. Die Kinder danken es ihm mit Selbst­
ausgerichtet sein. «Die spezifischen Aufgaben     gebasteltem oder beschenken ihn manchmal
der Assistenzperson werden von der Lehrper­       mit Süssigkeiten. Am meisten Freude bereite
son und der Heilpädagogin definiert, die die      ihr, sagt Sandra Guerini, wenn sie einem Kind
pädagogische Verantwortung tragen», sagt          zu Hilfe eile und es dann sage: «Frau Guerini,
Philipp Fischer.                                  ich chan das sälber!» Dann wisse sie, dass sie
                                                  zusammen ein Etappenziel erreicht haben.
Andrea Schlatter, 45, gelernte Floristin, in­
zwischen aber in der Gastronomie tätig und                  Sonja Kreiner,
Mutter, arbeitet seit 2019 im Kindergarten.                 Schulpflege Ennetbaden
Sie ist vor allem für die zusätzliche Betreuung
eines einzelnen Kindes da. Helfende Hände         * Aktuell arbeiten ausschliesslich weibliche
                                                    Heilpädagoginnen an der Schule Ennetbaden.
brauche es aber oft auch im Turnen, wenn ein

                                                                                                   17
Schule

          Schulraum-                                     Der Flug-
          planung                                        fotograf
          Der anstehende Schulhausneubau ist Teil der    Hans Suter wurde Ende des vor-
          Ennetbadener Schulraumplanung. In diesem       letzten Jahrhunderts in Ennetbaden
          Frühjahr geht diese Planung in eine nächste    geboren. Er wurde Militärpilot
          entscheidende Phase. Eine Übersicht über die   und hat seine Geburtsgemeinde
          wichtigsten Termine:                           später fotografiert – aus der Luft.
            Seit 29. März 2021: Aufbau der Proviso-
            rien. Diese werden auf dem Pausenplatz       Seine spektakulärste Aktion ist Legende:
            aufgestellt. Somit wird die Benützung des    1927 flog er mit einem Militärflugzeug un­
            Pausenplatzes stark eingeschränkt.           ter dem grössten Bogen der gerade neu erbau­
            25. bis 28. Mai 2021: Umzug vom Schul-       ten Badener Hochbrücke hindurch, hängte an
            haus 64 in die Provisorien.                  dieses waghalsige Manöver zwei Loopings an
            31. Mai 2021: Start mit dem Schulhaus-       und stieg wieder in den Himmel. Hans Suter
            neubau in mehreren Etappen.                  bekam dafür von seinen militärischen Vorge­
            Herbst 2023: Bezug des neuen Schul-          setzten einen Rüffel, schrieb sich damit aber
            hauses Bachtal. Start mit der Sanierung      ins Geschichtsbuch der Stadt Baden ein.
            des Schulhauses 37.
            Februar 2025: Abschluss der Sanierung        Suter gilt heute gemeinhin als Badener. Aber
            des Schulhauses Posttal (ehemals Schul­      geboren wurde der waghalsige Flieger und
            haus 37) und fertige Umsetzung des Pro­      Fotograf am 8. Juni 1898 in Ennetbaden. Die
            jekts Schulraumplanung.                      Familie zog ein paar Jahre nach der Geburt
                                                         des Sohnes in den Westaargau – nach Kulm.
                                                         Dort besuchte Hans Suter die Primar- und Be­

                                                                                                           Foto: Hans Suter, Archiv Walter Scherer
                                                         zirksschule, machte eine Lehre als Werkzeug­
                                                         macher, kehrte in seine Geburtsregion zurück,
                                                         um sich beim Badener Elektrotechnikunter­
                                                         nehmen Brown, Boveri & Cie. (BBC) weiter­
                                                         zubilden. Er arbeitete danach bis zur Pensio­
                                                         nierung in der BBC-Dampfturbinenabteilung
                                                         und lebte mit seiner Familie in Baden.

                                                         Karriere machte Suter als Militärpilot und
                                                         -fotograf. Er flog in seiner Militärdienstzeit
                                                         mehr als 30 verschiedene Flugzeugtypen. In
                                                         den Jahren 1951 bis 1969 machte er mit ei­
                                                         ner Zeiss-Militär-Luftaufnahmekamera rund
                                                         1300 Fotografien von Baden und seiner Um­
                                                         gebung. «Die Aufnahmen zeichnen sich durch
                                                         hohe Qualität, grosse Schärfe und tiefe Auf­
                                                         nahmestandorte (Tiefflug) aus», urteilt der Ba­
                                                         dener Fotoarchivar Walter Scherer. «Sie sind
          Provisorien auf dem Pausenplatz:               fast ausnahmslos an kristallklaren und wol­
          Ende Mai wird gezügelt.                        kenlosen Föhntagen gemacht worden.»

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Heimatkunde

Ennetbaden im Mai 1958: Der Bauboom ist bereits sichtbar.

Eines dieser Bilder zeigt die Gemeinde Ennet­               Negative digitalisiert. Es ist das Verdienst von
baden am 31. Mai 1958. Eine gestochen schar­                Walter Scherer, dass dies möglich geworden ist.
fe Luftaufnahme, die Ennetbaden am Beginn                   Der Swisslos-Fonds unterstützt das Digitali­
des Baubooms zeigt. Die neue Kirche steht                   sierungsprojekt mit einem namhaften Beitrag.
noch nicht. Auch die Schulanlagen sind noch                 Walter Scherer sagte gegenüber dem «Badener
im Vorkriegszustand. Doch bereits zeigt sich                Tagblatt»: «Es ist eine Bestätigung dafür, dass
deutlich, wie das Dorf sich in Richtung Höh­                wir einen wunderbaren alten Schatz bewahren
tal ausdehnt.                                               und dass dieser auch von Historikern hoch be­
                                                            wertet wird.» Wohin die Originale nach der
Hans Suter starb 1988. Er wurde knapp neun­                 Digitalisierung kommen werden, ist derzeit
zig Jahre alt. Derzeit werden seine Glasplatten-            noch offen.

                                                                                                               19
Wohnort Ennetbaden

       Thom Thut, Autofahrlehrer
                von Linda Mülli, Text, und Alex Spichale, Bild

       In Ennetbaden sei er «fest ver-                           den sechziger Jahren die Fahrschule Thut ge­
       wurzelt», sagt Thom Thut. Seit über                       gründet. Als er in Pension ging, übernahm der
       dreissig Jahren bringt er zumeist                         Sohn das Geschäft. Was einen guten Fahrleh­
       jungen Menschen das Auto-                                 rer ausmacht? «Viel Geduld zu haben», meint
       fahren bei – «mit viel Geduld und                         Thom Thut. Routine, sprich reichlich Erfah­
       Leidenschaft».                                            rung, zu haben, helfe natürlich auch.

       Die Anfrage für ein Gespräch, das zu diesem               Autofahren bedeutet für ihn vor allem Mo­
       Porträt führen sollte, beantwortet er sofort              bilität. Einen Führerschein zu besitzen, sei ge­
       mit Ja. Schliesslich sei er in Ennetbaden auf­            wissermassen eine Zweckmässigkeit. Wer sich
       gewachsen. Seit fast zwanzig Jahren wohnt er              Thom Thut als brennenden und von Ausfahr­
       mit seiner Familie im Elternhaus an der Trot­             ten schwärmenden Autofan vorstellt, sieht
       tenstrasse. Nun sitzt Thom Thut, 56, Bart und             sich getäuscht. «Ein Autofan war ich vielleicht
       runde Brille, da und gesteht: «Du merkst, ei­             früher», sagt er. Heute sehe er das Autofahren
       gentlich rede ich nicht so gerne über mich.»              pragmatischer. «Wohl auch, weil ich in mei­
                                                                 nem Leben so viele Stunden in Autos verbracht
       Während des Gesprächs wird schnell klar:                  habe.» Dennoch ist er von der eigenen Pro­
       Eine langsame Annäherung bei respektvol­                  fession überzeugt. Dass wegen selbstfahrender
       ler Ungezwungenheit ist Thom Thut wichtig.                Autos die Autofahrprüfung dereinst obsolet
       Vielleicht zeichnet ihn dies als Mensch auch              werden wird, glaubt er nicht. «Man wird wohl
       aus. Mit anderen Worten: Sein Umgang mit                  auch in Zukunft noch das ‹Billett› machen
       dem Gegenüber vermittelt am Ende doch sehr                müssen.» Grundsätzlich beobachte er, dass das
       viel über den Fahrlehrer und seine Profession.            Autofahren in den vergangenen dreissig Jah­
       Konkret hiesse dies für ihn, eine partnerschaft­          ren schwieriger geworden sei: «Die Verkehrs­
       liche Atmosphäre mit den Fahrschülerinnen                 dichte hat zugenommen.» Dies erfahre er in
       und -schülern zu suchen.                                  seinem Arbeitsalltag – Thom Thut muss die
                                                                 Fahrstunden rund um die Rushhour organisie­
       «Es ist ein schöner Beruf. Man hat direkt mit             ren. Zum Glück kenne er, der «schon lange im
       Menschen zu tun», sagt er und nennt schmun­               Geschäft» ist, die Strassen der Umgebung zu
       zelnd den einzigen Wermutstropfen: «Die                   Genüge, um flexibel zu bleiben. Auch Ennet-
       Schüler bleiben im Schnitt gleich alt, ich selbst         baden eigne sich rein topografisch bestens für
       aber werde immer älter.» Ein Schicksal, das auf           gewisse Übungen, wie etwa das Anfahren am
       der Hand liegt. Bald werden die eigenen Kin­              Berg.
       der bei ihm das Autofahren lernen. Bei Toch­
       ter Paula,16, ist es bald so weit, während sich           Flexibilität ist für Thom Thut ein wichtiges
       Sohn Timo,14, noch etwas Zeit lassen kann.                Stichwort. Die Flexibilität im Beruf ermög­
                                                                 liche ihm, in der Freizeit seiner Leidenschaft
       Doch wie kam Thom Thut zu seinem Beruf?                   nachzugehen: «Musik ist mir sehr wichtig.»
       Nach einer Lehre als Automechaniker Anfang                Musik bedeute, einen Ausgleich zum Alltag zu
       der achtziger Jahre lag die Weiterbildung zum             haben. Seit seinem 9. Lebensjahr spielt Thom
       Autofahrlehrer nahe – zumal der eigene Vater              Thut Gitarre. Heute ist sein Repertoire breit
       bereits diesen Beruf ausübte. Der Vater habe in           und reicht von akustischer Gitarre bis Bass.

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