Ergo: Der Trend zum "grünen" Bürogebäude - ENERGIEEFFIZIENZ - EWMR
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Magazin für Menschen mit Energie • 2/2009 ergo: ENERGIEEFFIZIENZ Der Trend zum „grünen“ Bürogebäude K U N D E N P O RT R Ä T VERSORGUNGSSICHERHEIT Ein Jahrhundert Erfolg: Matratzen So funktioniert der Gasspeicher von Schlaraffia in Wattenscheid der Stadtwerke in Epe
ergo: Ausgabe 2/2009 4 IMPULSE Editorial • Gewinnen Sie Karten für das Grönemeyer- Konzert • Biogas aus Olivenkern & Co. • Solarzellen vor neuem Boom • 3 Fragen an Hildegard Müller, BDEW, zur Sicherheit der Gasversorgung in Deutschland • E-News 6 BRENNPUNKT Das Null-Energie-Büro: Energiefressende Bürogebäude schaden nicht nur der Umwelt – sie kosten auch laufend viel Geld und werden sich künftig schlecht verkaufen las- sen. Dabei sind schon heute Technologien verfügbar, die den Energieverbrauch auf ein Minimum reduzieren 10 MARKT Wie man sich bettet: In Wattenscheid feiert Schlaraffia seinen 100. Geburtstag – und steht noch immer für höchsten Schlafkomfort Das Problem – die Lösung: Stadtwerke Bochum bieten Wartung von 10-kV-Stationen Leserbefragung: Viel Lob für die ergo: Glasfasertechnik: TMR bietet Geschäftskunden schnelle und sichere Vernetzung 14 TRENDS Tiefergelegte Versorgungssicherheit: So funktioniert ein Gasspeicher Urbane Visionäre: Ökostadt-Projekte im nahen und fer- nen Osten trotzen der Krise 18 KURZ & GUT Berdis Business: Qualität kommt von Qual … • Mitarbei- ter-Idee optimiert Stadtwerke-Anlage • Erfinderische 6 Effizient vom Dach bis zum Keller: Wie Gebäude fit werden Energie: Der Dynamo • Datenspeicher: Riskanter für eine effiziente Zukunft. Gedächtnisschwund • Impressum 10 Noch immer steht auf dem Firmengelände in Wattenscheid eine Dampfwalze. Sie steht für die robuste Qualität, die Schlaraffia seit einem Jahrhundert auszeichnet. 16 Sauber, futuristisch und riesig groß: In Abu Dhabi und in China sollen künftig Zehntausende Menschen in perfekten Ökostädten leben.
4 IMPULSE EDITORIAL Zehn Jahre und kein bisschen öde – dieses Fazit können wir nach Auswertung aller Rücksendungen unserer Leserbefra- gung ziehen, die der letzten Ausgabe der ergo: beilag (siehe auch S. 12). Pünktlich Grönemeyer zum runden Geburtstag des Magazins hat- ten wir Sie nach Ihrer Meinung gefragt, und sowohl Ihre rege Teilnahme als auch kommt! die Noten, die Sie „Ihrer“ ergo: gegeben ha- ben, freuen uns sehr! Dass die ergo: viele treue Leser hat, se- hen wir auch daran, dass die Antwortfaxe immer wieder rege genutzt werden. Auch in Zukunft werden wir natürlich alles da- ran setzen, Ihnen eine unterhaltsame und informative Mischung an Themen für Menschen mit Energie zu präsentieren. Sie können uns dabei helfen. Teilen Sie uns bitte auch weiterhin auf dem Antwort- „Ich bin Bochumer. Der VfL ist Teil meines Lebens. Das ist so, und das bleibt so.“ fax Ihre Wünsche und Anregungen mit – Herbert Grönemeyer ist ein Freund klarer Worte. Und diesen Worten lässt er jetzt wie- damit uns auch künftig gelingt, was ein Be- der einmal Taten folgen. Am 6. Juni tritt er in der Heimstatt des VfL Bochum, dem fragungsteilnehmer schrieb: „Gute Rubri- rewirpower-Stadion an, um ein neues Stück Bochum zu unterstützen: den geplanten ken, gutes Layout!“ Bau der Bochumer Philharmonie. Gemeinsam mit den Symphonikern und ihrem Ge- neralmusikdirektor wird er im Stadion auftreten. Alle Künstler verzichten auf ihre Ga- Viel Vergnügen mit der neuen Ausgabe des ge, der Erlös soll allein der Symphonie zugute kommen. Magazins wünscht Ihnen ergo: verlost exklusiv unter ihren Lesern 1 x 2 Konzertkarten, die Ihnen zugleich den Zutritt Ihre ergo:-Redaktion zur rewirpower-Lounge ermöglichen. Füllen Sie schnell das beiliegende Antwortfax aus. Ein- sendeschluss ist bereits der 29. Mai! Blauer Turm erzeugt grünen Strom E ine neuartige Technologie zur Biovergasung soll ab 2010 rund 12.000 Haus- halte in Herten CO2-neutral mit Strom versorgen: der Blue Tower. Das Be- sondere: Unter großer Hitze setzt der Turm nahezu beliebige Bioabfälle in sogenanntes Blue Gas um. Dieses mit Wasserstoff angereicherte Brenngas wird ein Blockheizkraftwerk befeuern, das Strom erzeugt. „Prinzipiell kommen für die Vergasung auch Olivenkerne in Frage oder Abfälle, die in herkömmlichen Biomassekraftwerken übrig bleiben“, erläutert Sven Moormann, Pressesprecher des Betreibers Solar Millennium AG. Der 42 Meter hohe Hertener Turm wird vor allem mit Straßenbegleitgrün gefüttert – Holzabfälle, die beim Beschnei- den von Büschen und Bäumen entlang von Straßen entstehen. Statt Strom zu erzeugen, ließe sich das Blue Gas auch in das Erdgasnetz ein- speisen, oder es könnte Motoren antreiben. Ein Teil des in Herten produzier- ten Gases kommt Wasserstoff-Anwendungen zugute, die seit einigen Jahren dort erprobt werden. Am selben Standort hat eine Pilotanlage von 2001 bis 2006 die technische Machbarkeit des Blue-Gas-Verfahrens bewiesen. Der neue Blue Tower soll nun die Marktreife belegen. « ergo: 2/09
IMPULSE 5 Sonnenstrom günstig wie nie Die Solarenergie steht vor einem neuerlichen Boom. Der Grund: Solaranlagen werden noch einmal deutlich günstiger. Son- nenstrom wird es daher Experten zufolge sogar möglicherweise schon bald mit Energie aus Kohle und Atom aufnehmen kön- nen. 3 Fragen an … … Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäfts- Um acht Prozent sind die Preise für Fotovoltaik-Anlagen ge- führung des Bundesverbandes der Energie- und Was- genüber dem vergangenen Jahr bereits gesunken. Damit, so der serwirtschaft (BDEW), zur Sicherheit der Gasversorgung Bundesverband Solarwirtschaft (BSW), ist der auf diesem Wege er- in Deutschland. zeugte Ökostrom so günstig zu haben wie noch nie. Hauptgrund für den Preisrückgang sind Produktionserweiterungen und tech- nische Fortschritte bei der Herstellung, so der BSW. Eine schlüs- „Deutschland ist sicher versorgt“ selfertige Anlage mit einer Leistung von einem Kilowatt kostet der- Der russisch-ukrainische Gasstreit zum Jahreswechsel hat in Teilen zeit rund 4.000 Euro inklusive Montage. Die aktuellen Anschaf- Süd- und Südosteuropas für kalte Heizungen gesorgt. Wie groß ist die fungskosten sind nach 14 Jahren eingespielt, den Rest der derzeit Gefahr, dass auch Deutschland in einer ähnlichen Situation das Gas 20-jährigen staatlichen Förderung wirft die Anlage Gewinne ab. ausgehen könnte? Die deutschen Erdgasversorger gewährleisten eine sichere Versor- Die Rendite einer Fotovoltaik-Anlage, die je nach Standort gung und sorgen für den Fall möglicher Lieferreduzierungen vor. und Typ variiert, liegt bei durchschnittlich sechs Prozent. Seit 2006 Die Unternehmen greifen hierfür auf eine Vielzahl unterschied- sind die Preise für Solarstromanlagen übrigens um insgesamt rund licher und erprobter Instrumente zurück, die sich gerade wäh- 20 Prozent gesunken. « rend des Gasstreits Anfang des Jahres bestens bewährt haben. Über welche wesentlichen Bausteine stellt die Gaswirtschaft hierzu- lande sicher, dass es immer einen „Plan B“ gibt? Die Unternehmen beziehen Erdgas aus verschiedenen Lieferlän- dern, sie können Schwankungen bei traditionellen Lieferanten zum Teil durch höhere Lieferungen aus anderen Ländern oder über andere Transportwege ausgleichen. Außerdem hat Deutsch- land die höchste Erdgas-Speicherkapazität in Europa. Gibt es angesichts des jüngsten Gasstreites weitere Bestrebungen, die Sicherheit der Versorgung noch weiter auszubauen? Wichtige Projekte sind in Angriff genommen worden: die Gas- pipeline durch die Ostsee, die Gaspipeline in Südosteuropa. Mit dem Aufbau von weiteren Versorgungsketten für verflüssigtes Erd- gas, das in speziellen Tankschiffen transportiert werden kann, wird die Erdgasversorgung um eine immer wichtiger werdende Der Preisverfall bei Solaranlagen macht die Fotovoltaik zuneh- Variante erweitert. mend konkurrenzfähig. E-NEWS Wasserstoffkonferenz im Ruhrgebiet Prozent des gesamten Strombedarfs. Ins- grund der guten Auslastung der Industrie Ist Wasserstoff ein wesentlicher Energie- gesamt wurden 93 Milliarden Kilowatt- sogar gestiegen waren. träger der Zukunft? Dieser Frage wird im stunden erzeugt (2007: 87,9 kWh). Vor al- kommenden Jahr die 18. Weltwasserstoff- lem dank staatlicher Förderung hat 250.000 Elektroautos für NRW konferenz nachgehen. Sie findet vom 16. Deutschland damit das von der EU für Nach dem Willen Nordrhein-Westfalens bis zum 21. Mai statt – diesmal ganz in der 2010 gesteckte Ziel von 12,5 Prozent be- sollen bis zum Jahr 2020 etwa 250.000 Nähe: in Essen. Rund 2.000 Teilnehmer reits deutlich übertroffen. Elektroautos auf den Straßen zwischen aus dem In- und Ausland werden unter Rhein und Ruhr rollen. Bis zu 60 Millio- anderem politische Perspektiven, Techno- Konjunktur dämpft Energieverbrauch nen Euro wolle man dafür bereitstellen, logien, mobile Anwendungen und Sicher- Die Rezession macht sich auch im Ener- sagte ein Sprecher des Düsseldorfer Wirt- heitsaspekte diskutieren. Weitere Infos: gieverbrauch hierzulande bemerkbar: Zu- schaftsministeriums. Die Bundesregie- www.whec2010.com sammen mit einem gewachsenen Energie- rung strebt bis bewusstsein der Verbraucher sorgte sie 2020 rund eine Mehr als 15 Prozent Ökostrom 2008 für einen Rückgang um 0,3 Prozent Million Elek- Die Produktion von Ökostrom legt in gegenüber dem Vorjahr. Dies ist vor allem troautos in Deutschland immer weiter zu. 2008 deck- deshalb bemerkenswert, weil die Verbräu- Deutschland te die saubere Energie bereits mehr als 15 che noch in den ersten drei Quartalen auf- an. ergo: 2/09
6 BRENNPUNKT Auf dem Weg zum Null-Energie-Büro In Zukunft werden Bürogebäude zunehmend danach beurteilt, wie „grün“ sie sind. Denn die Politik will auch Nichtwohngebäude einer strengeren Energiekontrolle unterwerfen. Unternehmer, die intelligent in energieeffiziente Systeme investieren, können nicht nur langfristig eine Menge Geld sparen, sie erfüllen auch problem- los die neuen Anforderungen. D as Streben nach Energieeffizienz muss le jedoch, dass Verkäufer von Büroimmobi- ja nicht gleich Ausmaße wie in Japan lien weltweit Schwierigkeiten bekommen annehmen. Im Land der aufgehenden werden, wenn die Energiebilanzen ihrer Ob- dann ihre Energiebilanz um durchschnittlich Sonne soll die Energiebilanz mit einer Art jekte nicht mindestens den neuesten Ener- 30 Prozent verbessern. Statt umgerechnet 20 „Feinripp-Verordnung“ verbessert werden: Ei- giebestimmungen gerecht werden. Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr dürf- nige asiatische Chefs fordern neuerdings von Denn die Politik baut zunehmend Druck ten Büros dann für Heizung, Warmwasser, Be- ihren Angestellten, im Winter mit dicken Un- auf, mehr Energie einzusparen. Die Argumen- leuchtung, Lüftung und Klimatisierung ledig- terhemden ins Büro zu kommen. Dann te liegen auf der Hand: Der absehbare Ölman- lich etwas mehr als 14 Liter verbrauchen. müssten die Heizungen nicht mehr über 20 gel und die Verpflichtung zur Reduktion des Käufer können anhand der bereits eingeführ- Grad aufgedreht werden. Mit der Initiative Treibhausgas-Ausstoßes erfordern ein Um- ten Energieausweise sämtliche relevanten Da- „CoolBiZ“ hat das Land pro Jahr geschätzte denken. In der EU sind die 160 Millionen Ge- ten abrufen. Bei so viel Transparenz müssen 1,14 Millionen Tonnen CO2-Emissionen bäude für etwa die Hälfte des Energieverbrau- die Immobilienbesitzer etwas tun, sonst blei- eingespart. ches verantwortlich und verursachen 44 Pro- ben sie auf ihren Energiefressern sitzen. Ob das auch in Deutschland durchzuset- zent der Emissionen. Der ökologische Fuß- zen wäre, ist fraglich. Fest steht mittlerwei- abdruck des Gebäudebestandes hinterlässt al- Immobilienexperten warnen nämlich so tiefe Spuren. Um die zu besei- davor, dass Gebäude mit schlechter Energie- tigen, sind neue Ideen gefragt. bilanz in Zukunft nicht mehr zu vermieten Deutschland begegnet diesem sein werden. „Wir kaufen keine Gebäude mit Szenario unter anderem mit der schlechter Energieperformance“, sagt Martin überarbeiteten Energieeinsparver- Sabelko, Immobilienmakler bei der ING ordnung 2009 (EnEV), die im Real Estate Investment Management. Das be- Herbst in Kraft treten soll. Darin deutet: Nachhaltigkeit und Effizienz sind rea- werden auch Nichtwohnge- le Handelswaren geworden. Und so haben bäude einer stärkeren sich Dämmwerte, Heizungsleistungen, Energiekontrolle un- Stromverbrauch-Bilanzen und Einsatzmög- terworfen. Sie müssten lichkeiten regenerativer Energien zu einer Art Währung dieses Handels entwickelt. Markt- analysten prognostizieren, grüne Immobilien würden sich zum Standard entwickeln und in absehbarer Zeit einen Erste-Klasse-Markt bilden – Ökologie und Ökonomie in unge- wohnter Eintracht. Die Gründe für diese neue Entwicklung sind vielfältig, sie haben ihre Wurzeln in Wirtschaft, Politik, Architektur und Stadtpla- nung. In Zeiten der Finanzkrise steht das The- ma Geld an erster Stelle. Kein Unternehmer möchte unnötig Bares zum Fenster hinaus- ergo: 2/09
werfen. Genau das würde er aber langfristig es um drohende Energieverluste tun, wenn er nicht auf Energieeffizienz setzt. geht. Auch das Innenleben des Bü- Bei steigenden Rohstoffpreisen kann ein ros sollte in Zukunft einen schlan- schlecht gedämmtes Büro mit ineffizienter ken Energie-Auftritt hinlegen. Strom Office-Technik zu einer wahren Kostenfalle sparende Rechner, bessere Auslastung werden. Wer hier intelligent investiert, hat der Server, effektiveres Licht, Anschaf- oft schon nach vier bis fünf Jahren seine Kos- fung von Multifunktionsgeräten – die ten wieder eingespart. Architekten und Bau- Möglichkeiten Stromkosten zu sparen, ingenieure, Techniker und Forscher stehen sind immens. Die Deutsche Energie- in den Startlöchern. Denn Lösungen sind Agentur (dena) spricht von einem längst verfügbar. Einsparpotenzial von 75 Pro- So ist es möglich, Bürogebäude mit gu- zent – alles andere als ein Pap- ter Wärmedämmung und alternativen Wär- penstiel. megewinnungssystemen auf ein Passivhaus- „Bei uns mehren sich die Niveau zu bringen. Das heißt, hier können Anfragen von Unternehmen, die ein die Angestellten dann ohne konventionelle Gesamtkonzept für Strom sparende Heizung in angenehmem Klima arbeiten. Das Arbeitsplätze haben wollen“, berichtet entspricht einem Energie-Einsparpotenzial Steffen Joest, dena-Bereichsleiter Ener- von 80 bis 90 Prozent gegenüber konventio- gieeffiziente Stromnutzung. Auf dem nellen Systemen (siehe Infografik auf der Vormarsch sieht er auch das Thema nächsten Seite). Leuchtdioden (LED) im Bü- roalltag. „Die Tech- „Ein gutes Passiv-Bürohaus er- nologie hat Zu- zielt man schon mit wenigen Maßnah- kunft“, sagt der men. Man sollte Fenster mit Dreifachvergla- Stromexperte. Die ex- sung einsetzen, gute Jalousien benutzen, luft- trem energiesparenden Leuchtdioden dichte Baustoffe und etwa 20 Zentimeter di- sind bisher jedoch noch selten als Tischleuch- bis 30 Pro- cke Fassaden verwenden sowie eine Lüftungs- te am Arbeitsplatz anzutreffen, da sie lange zent mehr als eine ver- anlage mit hocheffektiver Wärmerückgewin- nicht genug Leuchtkraft für große Flächen gleichbare konventionelle Leuchte aus nung einbauen“, sagt Andreas Nordhoff, Ex- boten. dem gleichen Hause. Doch würde sich der perte beim Büro IBN Passivhaus-Technik in Das Stuttgarter Unternehmen Nimbus höhere Anschaffungspreis durch die deutlich Köln. „Das Thema Passiv-Büro wird zuneh- hat mit der „Office Air LED“ eine Leuchte geringeren Betriebs- und Wartungskosten in mend eine Rolle spielen. Spätestens, wenn entwickelt, die genau das kann: genug weniger als einem Jahr amortisieren. die Energiepreise wieder steigen“, sagt der Leuchtkraft für große Flächen produzieren. Passivhaus-Berater. Der Bauingenieur erinnert Damit dürften große Leuchtmittelhersteller Das gilt generell für viele Anschaffungen, sich: „Bei der letzten Preisspitze stand unser wie Osram und Philips hellhörig werden. ob im oder am Gebäude: Oft sind die Inves- Telefon nicht mehr still.“ Jeder habe wissen Denn auch dort wird kräftig am effektiven titionen zunächst höher, aber die Mehrkos- wollen, wie er am Gebäude Energie sparen Licht der Zukunft geforscht. ten sind recht schnell durch die hohen Ener- könne. Nimbus setzt auf Design und Nachhaltig- gie-Einsparmöglichkeiten wieder hereinge- Auch deshalb forschen Einrichtungen wie keit. Durch den Einsatz dieser LED-Leuchten holt. Und langfristig sparen solche grünen Fraunhofer-Institute und Chemieunterneh- ließen sich laut Nimbus bis zu 70 Prozent der Immobilien sehr viel Geld. Wer nicht inves- men wie BASF an neuen Dämmtechnologien. Energiekosten einsparen, die sonst für Be- tieren will, dem bleibt nur die japanische Me- Besonders dünne, aber sehr effektive Dämm- leuchtung anfallen würden. Zwar koste der- thode: mehr anziehen. Sein Gebäude aber stoffe könnten in Zukunft hoch im Kurs ste- zeit eine derartige LED-Leuchte noch etwa 20 wird er wohl erst mal nicht los … « hen. Denn in Metropolen ist der Baugrund teuer, da zählt jeder Zentimeter. Wer hier ei- nen Büroturm hochzieht, der will Platz spa- ren – auch bei der Dämmung von Wänden. L E S E R S E RV I C E Sogenannte VIP-Technologien, das sind Va- kuum-Isolations-Paneele, bieten eine extrem Strom sparen mit hohe Dämmwirkung und verbrauchen sehr wenig Platz. Gewinn! „Der Dämmschutz geht weit über die ge- setzlichen geforderten Werte hinaus“, sagt Ganz unabhängig von technischen und bauli- Steffen Knoll, Verkaufsleiter beim Kemptener chen Maßnahmen lässt sich in jedem Büro ganz Unternehmen „Prorextherm“. Das Unterneh- erheblich Energie einsparen: indem jeder Mit- men erforscht zusammen mit einer Reihe von arbeiter gewisse Regeln befolgt, die bares Geld Wissenschaftlern die Dämmwirkungen und Wert sind. Exklusiv für ergo:-Leser haben wir Einsatzmöglichkeiten der VIP-Technologie einen kleinen Leitfaden erstellt. und hat schon einige Produkte erfolgreich auf den Markt gebracht. Füllen Sie einfach unser Antwortfax aus – wir Nicht nur Gebäudehülle und -technik schicken Ihnen den Leitfaden kostenlos zu! sind zunehmend unter Beobachtung, wenn ergo: 2/09
BRENNPUNKT 9 Bauliche Maßnahmen, Bürotechnik, individuelles Verhalten der Mitarbeiter – mit einer klugen Mischung von Maßnahmen lässt sich der Energieverbrauch in Bürogebäuden auf ein Minimum reduzieren. Neubau/Modernisierung 5 Heizung 10 Virtualisierung der Server Eine Wärmepumpenheizung ist sehr wirtschaft- Pro Softwareapplikation ein Server – diese Glei- lich, wenn der Zusatzheizbedarf in einem Gebäu- chung ist überholt. MitHilfe der sogenannten Vir- 1 Dämmung de nicht allzu groß ist. Dies trifft auf viele Büro- tualisierung lassen sich mehrere Anwendungen Eine effektive Isolierung der Wände ist mit Wär- gebäude zu. Sie entzieht der Umwelt (Luft, auf ein und demselben Server installieren. Ergeb- medämmverbundsystemen möglich. Hochmoder- Grundwasser oder Erdreich) Wärmenergie und nis: Die Server sind besser ausgelastet, und es ne Materialien sind hier auf dem Vormarsch. Sehr hebt diese mittels einer Wärmepumpe auf ein ver- müssen weniger Zentralrechner betrieben werden effektiv sind zum Beispiel Vakuum-Isolations-Pa- wertbares höheres Temperaturniveau an, um da- – der Stromverbrauch sinkt enorm. Denn etwa die neele (VIP-Technologie). Die dünnen, silbernen mit Gebäude beheizen zu können. Je nach Wär- Hälfte der in diesem Bereich eingesetzten Ener- Platten haben eine extrem hohe Dämmwirkung. mequelle stammen drei Viertel der Jahresenergie gie wird für die Kühlung der Maschinen benö- Eine zwei Zentimeter dicke VIP-Platte hat die glei- aus der gespeicherten Sonnenwärme und nur ein tigt. Läuft alles auf einem Gerät, muss auch nur che Isolierbilanz wie 20 Zentimeter bei gängigen Viertel aus der elektrischen Antriebsenergie. eines gekühlt werden. Insgesamt, so Experten, las- Dämmmaterialien. Eine Dämmung auf Passiv- sen sich durch die Virtualisierung bis zu 80 Pro- haus-Niveau kann bis zu 90 Prozent der Heizkos- 6 Solaranlage zent der Stromkosten von Servern einsparen. ten sparen. Eine Solaranlage kann den Anteil an der Heizener- gie für die Warmwasser-Erzeugung im Jahresmit- 11 Beleuchtung 2 Dachkühlung tel um bis zu 60 Prozent verringern. Den Rest Spiegelrasterleuchten gelten als sparsam und ef- Im Sommer heizen sich Flachdächer mit einer steuert eine Heizungsanlage (siehe Wärmepum- fizient. Ein modernes Vorschaltgerät in oder an schwarzen Bitumenschicht sehr schnell auf und penheizung) bei. der Lampe ist Bares wert. Ein solches Gerät ist geben ihre Hitze in das Gebäude weiter. Ein Her- generell notwendig, um den Betrieb von Leucht- steller hat mittlerweile eine reflektierende Bitu- 7 Fenster stofflampen aufrechtzuerhalten. Alte Vorschalt- menbahn entwickelt. Dank weißer Acrylschicht Dreifach verglaste Fenster aus Wärmeschutzglas geräte verbrauchen allerdings bis zu 20 Prozent kann sie bis zu 80 Prozent der Sonnenstrahlen re- sind kleine Energiesparwunder. Sie haben sehr gu- des Stroms eines Lampensystems. flektieren. Die Erwärmung des inneren Gebäudes te Wärmeenergie-Werte (so genannte U-Werte). kann um bis zu fünf Grad reduziert werden. Es Je niedriger der U-Wert, umso besser die Isolier- 12 Lichtsteuerung verringert den Energiebedarf von Klimaanlagen wirkung. Dreifachverglasungen mit Wärmeschutz Wer hier moderne Systeme nutzt und dazu noch um bis zu zwei Euro pro Quadratmeter jährlich. können einen U-Wert von 0,5 erreichen, gesetz- in bestimmten Bereichen wie Flur oder Treppen- lich gefordert werden künftig weniger als 1,3. haus auf Präsenzmelder und dimmbare, auf Ta- 3 Lüftung Energieeinsparungen bis 20 Prozent sind möglich. geslicht reagierende Leuchten zurückgreift, kann Effektiv gedämmte Räume sollten durch Lüftungs- Sonnenschutz und Tageslichtlenkung können wei- insgesamt bis zu 75 Prozent sparen. anlagen kontrolliert mit Frischluft versorgt wer- tere fünf bis zehn Prozent einsparen. den. Moderne Anlagen arbeiten mit Wärmerück- 13 Licht der Zukunft gewinnung und sparen so bis zu 20 Prozent Ener- 8 Gebäudeleittechnik Die LED-Technologie ist auf dem Vormarsch. Neu- gie. Beim Neubau ist es sinnvoll, Lüften und Hei- Eine firmenneutrale Gebäudeleittechnik erlaubt este Arbeitsplatzleuchten besitzen genug Strahl- zen direkt miteinander zu verbinden, zum Beispiel es, sämtliche technische Prozesse im Gebäude zu kraft und sind auch noch intelligent: Präsenz- und durch eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärme- überwachen und intelligent aufeinander abzu- Tageslichtsteuerung (PDLS) bewirkt, dass sich die rückgewinnung, Heizung und zentraler Warm- stimmen. Eine Software regelt zum Beispiel, wann Leuchten bei Anwesenheit einschalten und je wasserbereitung. Rollos an den Fenstern bewegt werden, wann die nach Umgebungshelligkeit die Lichtstärke auto- Lüftungsanlage laufen soll, wann die Heizung matisch regeln. LED leuchten mindestens fünf- 4 Grundklima zum Einsatz kommt. Alle Prozesse sind transpa- mal länger als zum Beispiel eine Leuchtstoffröh- Wasserrohrsysteme in Decken sind eine effekti- rent am Computer nachzuvollziehen und optimal re. Das Einsparpotenzial liegt bei mindestens 70 ve Methode zum Kühlen und Erwärmen von Ge- aufeinander abgestimmt. Energieeinsparpoten- Prozent der Beleuchtungskosten. bäuden. In den Betonteilen (Decken) werden zial je nach Gebäude etwa zehn Prozent. Rohrsysteme eingebaut, in denen Wasser zirku- liert, das je nach Temperatur Wärme aus der De- Nutzerverhalten cke aufnimmt oder abgibt. Die Kühlenergie kann Bürotechnik zu 80 Prozent der Zeit aus einer geothermischen 14 Beim Energiesparen im Büro können Mitar- Quelle bezogen werden. Um das Wasser an sehr 9 Geräte beiter oft mehr tun, als viele denken. Worauf zu kalten Tagen aufzuwärmen, muss ein zusätzliches Wer sein Büro mit energieeffizienten Geräten aus- achten ist, welche Möglichkeiten es gibt – darü- Heizsystem angekoppelt werden, z. B. eine Wär- stattet, kann bis zu 75 Prozent der Stromkosten ber informieren wir umfassend in unserem Leser- mepumpe oder eine Solaranlage. für Bürogeräte einsparen. Das zeigen Berechnun- service (siehe Kasten auf S. 7). gen der Initiative Energie Effizienz. Maßnahmen sind z. B.: Einzelgeräte wie Fax, Scanner und Dru- cker durch Multifunktionsgeräte ersetzen und energiearme Computer nutzen, die man mit pra- xisgerechten Energiesparfunktionen laufen lässt. ergo: 2/09
Nicht plattzuwalzen – und das seit 1909 Schlaraffia Qualität und Komfort – dafür steht Schlaraffia wie kaum eine andere Matratzenmarke. Und das seit mittlerweile 100 Jahren. Damit die Kunden auch in Zukunft ruhig schlafen können, setzt der Hersteller vor allem auf eins: das Gütesiegel „Made in Germany“. Das Markenzeichen: Die blaue Dampfwalze steht auf dem Fabrik- gelände in Wattenscheid.
MARKT Kundenporträt 11 U nermüdlich verschlingt die Maschine tung.“ Schließlich habe jeder Körper andere geschäumt, sondern aus anderen Werken des den dunklen Draht, presst daraus Fe- Ansprüche. Zudem sind die Preisspannen im belgischen Mutterkonzerns Recticel zugelie- dern und schweißt diese in weißes Po- Matratzengeschäft, an dem Schlaraffia in fert. Seit 1990 gehört Schlaraffia zu dem lyestervlies ein, um sie schließlich wie an ei- Deutschland einen Anteil von etwa 25 Pro- 11.000 Mitarbeiter zählenden Unterneh- ner Perlenschnur aufgereiht auszuwerfen. Die zent hat, enorm groß. „Gerade im preissen- men. Etwa 1.000 von ihnen sind in Deutsch- Arbeiter in der Halle schützen sich mit Ohr- siblen deutschen Markt will der Käufer genau land beschäftigt, allein 350 zählt das Watten- stöpseln vor dem Lärm. Bei diesem Geräusch- wissen, was er für sein Geld bekommt.“ scheider Werk. pegel fällt es schwer, sich vorzustellen, dass Unter anderem erhält er dafür hochwer- hier gerade die Grundlage für ruhigen und tige Bezüge, die in der Halle direkt neben der Vor einigen Jahren entschied sich Schlaraf- erholsamen Schlaf entsteht: Taschenfederker- Federkernfertigung gesteppt werden. „Beim fia bewusst dafür, dem Ruhrgebiet trotz re- ne für Qualitätsmatratzen. Steppen“, sagt Werbeleiter Prätzel, „steht der lativ hoher Lohnkosten die Treue zu halten. „Wir stellen die Kerne in unterschied- Komfort im Vordergrund, doch auch für die „Während die Konkurrenz ins Ausland lichsten Größen und Drahtstärken her, um Optik lassen wir einige Nähte einfließen. Da- ging“, sagt Markus Veutgen, „haben wir uns den verschiedenen Schlafansprüchen gerecht mit der Kunde sieht, wo sich welche Matrat- zu werden“, erklärt Burkhard Prätzel, Leiter zenzonen befinden.“ der Schlaraffia-Werbeabteilung. Es schwingt Oder damit er sofort erkennt, dass es sich Stolz in der Stimme des Wattenscheiders mit, um eine Schlaraffia-Matratze handelt. Denn während er die Matratzenherstellung in sei- immer wieder verlangen Kunden nach „der nem Heimatort erklärt. mit der Dampfwalze“. Das berühmte Firmen- Ihren Ursprung hat die Traditionsmarke logo geht auf das Jahr 1932 zurück und ist allerdings nicht in dem Bochumer Stadtteil, auf jeder Matratze eingesteppt. Regelmäßig sondern an der Wupper und in Frankreich. fuhr damals eine Zehn-Tonnen-Walze am Während einer Geschäftsreise lernte der Wuppertaler Werk vorbei. Da kam dem Schla- Wuppertaler Gustav Hüser 1909 in der Nä- raffia-Chef die Idee zu einem besonderen Be- he von Orleans Jules Etot und seine beein- lastungstest: Er ließ die Walze über die Mat- druckende Erfindung kennen: Weil er unter ratze fahren – und keine der elastischen Fe- Einfach bequem: Markus Veutgen beim Rheuma litt, hatte der Franzose eine Matrat- dern brach. Neben dem Namen Schlaraffia, „Probeliegen“ im Ausstellungsraum. ze mit Federn entwickelt, um bequemer zu liegen. für eine Risikostrategie entschieden.“ Und die „Der eine hatte die Idee und der andere ist voll aufgegangen. Denn für eine qualita- das Geld für die Produktion. Also taten sie tiv hochwertige Matratze sind die Kunden be- sich vor genau 100 Jahren zusammen und reit, einen entsprechenden Preis zu bezahlen. schlossen einen Vertrag über die Patent- Zwischen 199 und 849 Euro kostet eine rechtsnutzung“, so Prätzel. Hüser baute eine Schlaraffia-Matratze mit dem Siegel „Made in Produktion in Wuppertal auf, in der sechs Germany“. Auf dem Spitzenmodell mit Gel- Frauen täglich jeweils bis zu sechs Federn von Einlage kommt übrigens sogar ein Weltmeis- Hand herstellten. ter zur Ruhe: Handball-Bundestrainer Heiner Brand. « Heute fertigt eine Maschine das halbe Dutzend in wenigen Minuten. Die Schlaraf- Um eine hohe Qualität gewährleisten zu fia-Mitarbeiter müssen hellwach sein, um die können, ist viel Handarbeit gefragt. „Perlenschnüre“ dann zum richtigen Zeit- punkt abzuschneiden, auf einen Trans- den Matratzenverkäufer Carl Kritzmann in portwagen abzulegen und zur nächsten Anlehnung an das wunderbare Schlaraffen- Station zu fahren: Hier werden die lan- land bereits 1910 ersann, hatte die Firma jetzt gen Bänder auf die gewünschte Matratzen- auch ein unverwechselbares Logo. länge und -breite abgeschnitten und maschi- Bis heute lassen die Matratzen Belastungs- nell in einem Stecksystem – ohne Klammern tests über sich ergehen, die es in sich haben. oder Kleber – miteinander verbunden. Ist die Allerdings müssen sie „nur“ eine Walze mit richtige Größe erreicht, prüft eine Mitarbei- 140 Kilogramm Druck aushalten – das aber terin den Rohling und legt ihn beiseite. 60.000 Mal. Auch danach sind sie immer Ganz ohne Maschinen geht es dennoch Dass sie bei der Arbeit beobachtet noch in Form und außerdem bequem. Denn nicht, wie Burkhard Prätzel anhand der wird, stört sie nicht. Denn Besuche in bevor sie verpackt werden, feiern die Taschen- Steppmuster erklärt. der Produktion gehören zum Alltag, federkernmatratzen „Hochzeit“: Zwei Mitar- regelmäßig sind Matratzenhändler beiterinnen veredeln sie oben und unten mit im Werk zu Gast. „Schulungen von Polsterauflagen, um ihnen anschließend K O N TA K T Fachverkäufern“, erklärt Marketinglei- perfekt gesteppte und passend genähte Be- Recticel Schlafkomfort GmbH ter Markus Veutgen, „sind die Basis züge überzuziehen. Burkhard Prätzel unseres Erfolgs. Denn der Kunde ist ab- Pro Jahr feiern knapp eine Million Mat- Schlaraffiastraße 1 - 10 hängig von einer kompe- ratzen aus dem Hause Schlaraffia das „Hoch- 44867 Bochum tenten Bera- zeitsfest“. Dazu zählen inzwischen sogar Tel.: (02327) 325168 mehr Schaumstoff- als Federkernmatratzen. praetzel.burkhard@schlaraffia.de Die werden allerdings nicht in Wattenscheid www.schlaraffia.de
12 MARKT Service Viel Lob für die ergo: Ein großes Feedback haben wir auf die ergo:-Leserbefragung von Ihnen erhalten. Sie haben dem Magazin Top-Noten gegeben – und einige sehr gute Anregungen gemacht! E in bisschen stolz sind wir schon auf die Ergebnisse: In Ausgabe 1/09 hatten wir DAS PROBLEM: Sie nach Ihrer Meinung zur ergo: ge- fragt. Der Rücklauf war riesig – und die No- ten, die Sie „Ihrem“ Magazin gegeben haben, Können die Stadtwerke Bochum GmbH Unternehmenskunden die erfor- sind ganz hervorragend. Die überwältigen- derliche elektrische Leistung aus dem Niederspannungsnetz nicht bereit- de Mehrheit der Befragungsteilnehmer fin- stellen, werden eigene Mittelspannungsstationen notwendig. Insgesamt det, dass das Heft eine interessante Themen- 378 Bochumer Industrie-, Gewerbe- oder Handwerksfirmen sind Besitzer mischung bietet, die Texte gut geschrieben und Betreiber einer 10-kV-Mittelspannungsstation. „Die Anlagen werden sind und das Magazin gut gestaltet ist. Und gebaut, und viele Betreiber vergessen sie dann“, erläutert Detlef Meklen- die Infos und Abrufservices helfen vielen Le- burg, Leiter der Betriebsabteilung Strom. Allerdings sind Besitzer und Be- sern weiter. treiber einer solchen 10-kV-Station nach der berufsgenossenschaftlichen Besonders gut kommen der örtliche Be- Verordnung (BGV) und den Bestimmungen des Verbandes Elektrotech- zug des Magazins an, seine Aktualität und sei- nik (VDE) für den betriebs- und personensicheren Zustand der Anlagen ne Themenvielfalt sowie die informative und verantwortlich. „Die Verordnung der Berufsgenossenschaft fordert hier verständliche Aufbereitung der Themen. einen Anlagenverantwortlichen. Oft fehlt in den Betrieben aber diese fach- Und was können wir künftig noch bes- liche Voraussetzung“, weiß Detlef Meklenburg. ser machen? „Meiner Meinung nach: Nichts!“, schreibt ein Leser, und viele ande- re äußern sich ähnlich. Auf die Frage nach Wunschthemen gibt DIE LÖSUNG: es eine ganze Reihe von Antworten, die ei- ne noch ausführlichere Berichterstattung über Energieeffizienz, Energiesparen und re- Wartung von 10-kV-Stationen. Die Betriebsabteilung Strom der Stadt- generative Energien anregen. Diesem werke bietet eine elektrotechnische Prüfung von 10-kV-Anlagen an. Hier- Wunsch wollen wir gern nachkommen – und bei werden sowohl der bauliche als auch der technische Zustand aller An- haben es in dieser Ausgabe der ergo: bereits lagenteile und der Betriebsmittel geprüft. Aus den gesammelten Daten getan. ermittelt die Betriebsabteilung Strom die notwendigen Instandsetzungs- Allen Leserinnen und Lesern, die sich an maßnahmen, die sie dem Kunden in einem persönlichen Gespräch er- der Befragung beteiligt haben, an dieser Stel- läutern. Selbstverständlich erhält der Kunde einen detaillierten Kosten- le noch einmal ein ganz herzliches Danke- voranschlag der durchzuführenden Maßnahmen. Auf Wunsch schreiben schön! « die Stadtwerke die Arbeiten auch aus. Auch für nachfolgende Wartungs- und Instandhaltungszyklen der Trafostation stehen die Stadtwerke Bochum Das Feedback der Leser zur Verfügung. Hierfür bieten die Stadtwerke langfristige Wartungsverträ- trifft voll/teilweise zu (in Prozent) ge an. Interessante Themenmischung K O N TA K T Texte gut geschrieben/verständlich Detlef Meklenburg Leiter Betriebsabteilung Strom Magazin gut gestaltet Tel.: (0234) 960-2900 Infos/Abrufservices helfen mir weiter detlef.meklenburg@stadtwerke-bochum.de www.stadtwerke-bochum.de 0 20 40 60 80 100 ergo: 2/09
M A R K T Te l e k o m m u n i k a t i o n 1 3 Mit FttB „Fiber to the Business“ ebnet TMR Unter- nehmenskunden den Weg zu einer schnellen und hoch ausfallsicheren digitalen Vernetzung. Vertriebsleiter Jörg Borowycz und Ingo Totzauer, Leiter Übertragungsnetze, über die Vorteile der Glasfaser- technologie und besondere Konditionen. Hochsicherer Datenexpress Daten so schnell wie das Licht übertragen – das Totzauer: Ein weiterer großer Vorteil auf gen. Der Kunde muss dann sozusagen nur klingt verlockend. Was genau steckt dahinter? technischer Seite ist, dass wir als TMR die so- noch den Stecker einstecken – und los geht’s. Borowycz: Die Bandbreite des Glasfasernet- genannte letzte Meile mit eigenen Glasfaser- zes ist tatsächlich nach oben offen. Das Netz leitungen realisieren und nicht über Dritte Ab wann können Kunden das Angebot nutzen? ist aber nicht nur hoch leistungsfähig, es anmieten. Somit gibt es für alle Fragen – für Borowycz: Schon jetzt. Wir haben bereits bringt auch eine sehr viel höhere Ausfallsi- die Leitungen selbst, aber auch für alle an- mehrere Gewerbegebiete in Bochum, Herne cherheit. Datenverbindungen ins Internet, zu deren benötigten Dienste wie Internet oder und Witten erschlossen und Unternehmen Filialen oder zu Geschäftspartnern sind heu- Daten-Outsourcing – nur einen Ansprech- auf unser Glasfasernetz aufgeschaltet. Auf der te unternehmenskritisch, soll heißen: Fällt partner. Kostenseite achten wir darauf, den Netzzu- die Verbindung aus, entstehen Probleme, die Borowycz: Letzterer ist bei TMR übrigens aus gang zu marktüblichen Preisen zu realisieren. sich wirtschaftlich negativ auswirken kön- Fleisch und Blut und an 365 Tagen im Jahr Und wer sich früh für Glasfaser entscheidet, nen. Wessen Geschäfte von Datenverbindun- 24 Stunden erreichbar. dem können wir besondere Konditionen an- gen abhängen, für den ist eine Datenüber- bieten. « tragung über Glasfaser die weit bessere Wie muss man sich das Anbinden an das Glas- Wahl. „Fiber to the Business“ ist somit ein fasernetz vorstellen? K O N TA K T Konzept, das es unseren Unternehmenskun- Totzauer: Als Tochter kommunaler Versor- Jörg Borowycz, Vertriebsleiter den ermöglicht, ihre digitalen Transaktionen ger können wir auf ein bestehendes Glasfa- Tel.: (0234) 960-3850 auf ein leistungsstarkes und sicheres Funda- sernetz zurückgreifen, dessen Bau die Stadt- Fax: (0234) 960-3819 ment zu stellen. werke in den 1990er-Jahren begonnen ha- j.borowycz@tmr.net ben. Die ersten Nutzer waren Sparkassen, die www.tmr.net dann schnell und sicher immense Daten- mengen austauschen konnten. Seitdem bie- ten wir auch Unternehmenskunden den Zu- gang zu diesem Netz an. TMR kann hier al- so zum einen eine sehr gut ausgebaute In- frastruktur nutzen, die wir stetig erweitern; zum anderen haben wir uns gegenüber Wett- bewerbern klare Vorteile erarbeitet, gerade auch was die technische Expertise angeht. Der Vorgang der Anbindung lässt sich recht simpel zusammenfassen: Die Lichtwellenlei- ter laufen in speziellen Rohren im Boden, die wir bis in das einzelne Unternehmen verle- Sehen in der Glasfasertechnologie eine gro- ße Chance für TMR-Kunden: Jörg Borowycz (l.) und Ingo Totzauer. ergo: 2/09
14 TRENDS Gasversorgung Die Vorratskammer unter der Erde A ls Russland im vergangenen Winter den Gashahn für Wochen zudrehte, da zeigten sich viele Regierungschefs mit tiefen Sorgenfalten auf der Stirn. Die Ab- hängigkeit von den großen Förderländern war plötzlich ein ganz konkretes Problem. Staaten, deren Gasversorgung sich ganz oder hauptsächlich aus einer Quelle speist – zum Beispiel in Ost- und Südosteuropa –, ge- rieten in arge Bedrängnis. Deutschland ist aus dem Gasstreit ohne merkliche Versorgungsengpässe hervorgegan- gen. Ein Grund dafür sind die diversifizier- ten Bezugsstrukturen hierzulande. Es gibt ak- tuell sechs verschiedene direkte Lieferquel- len – mehr als in jedem anderen EU-Land. Das bedeutet: Fällt eine Quelle zeitweise aus, kann die Versorgung über die anderen auf- rechterhalten werden. Außerdem haben die deutschen Versor- ger früh begonnen, umfangreiche Speicher- kapazitäten aufzubauen. In keinem anderen europäischen Land wird mehr Erdgas einge- lagert als in Deutschland. Ein Blick auf das Gelände des Erdgasspeichers in Epe. Auch die Stadtwerke Bochum, Herne und Witten tragen mit ihrer Beteiligung an der Trianel Gasspeichergesellschaft Epe zu mehr So funktioniert ein Gasspeicher Versorgungssicherheit bei. Der Erdgasspeicher in Epe, nahe der niederländischen Grenze, 1 Messung wurde im Oktober vergangenen Jahres in Be- Das Gas, das gespeichert werden soll, wird per Pipeline antransportiert. Vor der trieb genommen. Speicherung wird die entnommene Gasmenge gemessen. In einem ehemaligen Salzbergwerk wer- den sogenannte Kavernen genutzt. Sie sind 2 Verdichtung bei der Salzgewinnung entstanden und lie- In der Gasstation wird das Erdgas auf einen Druck von bis zu 220 bar verdichtet gen in rund in 1.200 Metern Tiefe. Sie sind und gekühlt. hervorragend geeignet zur Speicherung von Erdgas, denn ihre Wände sind sehr dicht. 3 Einspeichern/ausspeichern Der Epe-Gasspeicher ist so groß, dass der Das Gas wird durch die Feldleitungen in die Kavernen gepumpt, die etwa Kölner Dom darin Platz hätte. Er besteht aus 1.200 Meter unter der Erdoberfläche liegen. drei Kavernen und kann etwa 130 Millionen Kubikmeter Erdgas aufnehmen. Damit könn- 4 Vorwärmen und entspannen te man mehr als 100.000 Haushalte ein Jahr Nach der Ausspeicherung wird das Gas in der Entspannungsanlage auf Leitungs- lang versorgen. Die Gesamtinvestitionen be- druck entspannt. Dabei kühlt es extrem ab und könnte so die Armaturen verei- trugen rund 120 Millionen Euro. sen. Deshalb wird das Erdgas zusätzlich vorgewärmt. Wegen der großen Nachfrage nach Spei- cherkapazitäten beteiligt sich Trianel an ei- 5 Trocknung nem weiteren Ausbau der Anlage. Der Bau Das entspannte Gas strömt dann in eine Trockenanlage, um mitgeführte Feuch- der vierten Kaverne hat bereits begonnen, sie tigkeit zu entfernen, die sonst Schäden an der Pipeline anrichten würde. soll im Herbst in Betrieb gehen. « ergo: 2/09
TRENDS Gasversorgung 15 5 4 1 2 3 ergo: 2/09
16 TRENDS Infrastruktur Die saubersten Städte der Trotz Wirtschaftskrise glauben Chi- re, das so gar nicht in diese Szenerie passt: Haus befördert. Die Pumpen werden von In den Vereinigten Emiraten bei Abu Dhabi Windkraftanlagen angetrieben. Das Meerwas- nesen und Araber an den Boom von soll die perfekte Ökostadt entstehen. Kein ge- ser wird durch eine Entsalzungsanlage ge- ringerer als Stararchitekt Norman Foster hat schickt und als Trinkwasser in die City ge- großen Ökostädten. Sie planen mit- die Planung übernommen. Auch in der Nä- pumpt. Natürlich gibt es dort auch Regen- he von Shanghai entwerfen chinesische Ar- wasser-Gewinnungsanlagen, jede Ressource ten in der Wüste und auf einer Insel chitekten eine Ökostadt der Superlative. wird genutzt. Der erste Bewohner soll 2016 Kaum Abgase, nur erneuerbare Energien im hier einziehen. 20.000 sollen ihm folgen. gigantische Stadtprojekte, die prak- Einsatz, die Nahrungsmittel wachsen auf den Feldern direkt vor der Stadt. Visionär geht es auch anderswo zu: in tisch ohne CO2-Emissionen auskom- Schon der Name des arabischen Projek- China, nicht weit von Shanghai. Auf der In- tes klingt nach Verheißung: Masdar City, wo- sel Chongming soll eine Mega-Stadt entste- men sollen. bei Masdar übersetzt Quelle heißt. Wer hier hen, die es in sich hat. Sie ist größer ange- irgendwann mal an der Quelle wohnt, der legt als die in Abu Dhabi und soll den Na- wird ein sauberes Leben führen. Eines, bei men Dongtan erhalten. Der Entwurf sieht ei- E igentlich steht die Bauwelt am Persi- dem er in staatliche Elektromobile steigt, um ne 86 Quadratkilometer große Ökostadt vor, schen Golf gerade ziemlich still. Seit Be- in der 700 Hektar großen Ökostadt herum- die nicht nur kaum Emissionen produziert ginn der Finanzkrise im vergangenen zukommen. Er wird seine Kühlenergie von und sämtliche alternativen Energien nutzt – Jahr haben Investoren vielen Projekten eine einem solarthermischen Kraftwerk beziehen, sie soll sich auch weitgehend selbst mit Le- Absage erteilt. Insgesamt sollen dort laut Me- sein Strom wird von einer Zehn-Megawatt- bensmitteln versorgen, die auf Ackerflächen dienberichten Bauvorhaben im Wert von 450 Fotovoltaikanlage erzeugt. rund um die Stadt heranwachsen sollen. Milliarden Euro gestoppt worden sein. Von Seine Räume wird der Masdar-Bewohner Ein Dongtan-Bürger wird sich mit Aufbruchstimmung kann derzeit keine Rede angenehm kühlen, indem er in der Erde ge- schwimmenden Taxen oder Bussen über sein. Wenn da nicht ein Mammutprojekt wä- speicherte Kälte mithilfe von Pumpen in sein Wasserstraßen bewegen können. Die Mitfahr- ergo: 2/09
Architektur- entwürfe von Gebäuden der Wüstenstadt Masdar City, in der ab 2016 20.000 Menschen leben sollen. Welt Ein virtueller Blick auf Dongtan – wie so vieles in China gleich in ganz großen Dimensionen geplant: Die Öko-Stadt soll nicht nur emissionsfrei funktionieren, sondern sich auf giganti- schen 86 Quadratkilometern auch gleich noch weitgehend selbst mit Nahrung versorgen. gelegenheiten sollen über Brennstoffzellen giegewinnung Windräder zum Einsatz. Ein Dass diese Mega-Projekte nicht ganz dem angetrieben werden. Die nötige Energie für großer Windpark soll am Rande der Stadt auf- Rotstift zum Opfer fallen, mag in Zeiten glo- die Stadt kommt aus der Verbrennungswär- gestellt werden, aber auch im Kern der City baler wirtschaftlicher Turbulenzen vielleicht me von Reishülsen. Diese entstehen als Ab- sollen kleine Windräder auf Energiefang ge- ein wenig trotzig wirken. Für Schwellenlän- fallprodukt der Reismühlen in der Region. hen. der wie China oder für arabische Staaten sind Die Verbrennung gilt als klimaneutral, da das 80.000 Einwohner sollen in das grüne Pa- sie allerdings so etwas wie Visitenkarten für Material dabei nicht mehr CO2 freisetzt, als radies vor Shanghai einziehen. Erste Umzugs- die Zukunft. Sie möchten damit beweisen, es vorher aus der Atmosphäre gebunden hat. kisten könnten 2020 ausgepackt werden. So dass sie in der Lage sind, zukunftsfähige Städ- Auf vielen Dächern der Stadt sind Solar- die Vision. Noch aber hat die chinesische Re- te zu errichten und ökologische Standards zellen geplant, ebenso kommen bei der Ener- gierung einige Genehmigungen nicht erteilt. großflächig umzusetzen. « ergo: 2/09
18 KURZ & GUT Mitarbeiter-Idee sorgt für BERDIS BUSINESS effizienten Rundumschlag Qualität kommt Weniger Wartungsaufwand war das Ziel falls mit Gas“, erläutert Wilfried Schiller. Ge- von Qual … der Stadtwerke-Techniker Wilfried Schiller meinsam mit Michael Breitenstein erdachte … das ist sachlich na- und Michael Breitenstein – was herauskam, er eine effektivere Möglichkeit: Fernwärme. türlich falsch, gefühlt ist eine Idee, die den Stadtwerken Bochum Ergebnis: „Die Anlage kommt mit weniger aber absolut richtig. Natür- in den kommenden fünf Jahren rund eine Wartung aus, hat einen höheren Wirkungs- lich stammt das Wort vom halbe Million Euro einspart. grad, die Temperatur lässt sich genauer jus- Lateinischen „qualitas“ Ort der zündenden Mitarbeiter-Idee ist ei- tieren und sie ist umweltfreundlicher“, sagt (Beschaffenheit, Merkmal). ne sogenannte Gas-Übernahmestation in Bo- Michael Breitenstein. Doch jeder, der Produkte oder Dienst- chum-Hiltrop. Aus fernen Landen kommend, Der äußerst effiziente Rundumschlag leistungen formt, weiß es genau. Es ist wird hier der Druck des Erdgases gemindert. war den Stadtwerken natürlich eine Prämie eine Qual. 80 Prozent Leistung bekommt Bei dieser Druckminderung kühlt das Gas Wert. « man locker hin, aber diese verflixten letz- stark ab. Deshalb muss es ten Meter, diese paar Prozent, die ein vorher erwärmt werden, Angebot für den Kunden erst so richtig damit die Leitungen nicht interessant machen? Hartes Brot. einfrieren. „Bislang wurde das kal- Aber das ist der Punkt, gerade jetzt, te Gas wie in einem Durch- in einer Zeit, in der das Verkaufen im- lauferhitzer auf Temperatur mer schwieriger wird. Nah dran an den gebracht, und zwar eben- wahren Bedürfnissen sein, besser als die Konkurrenz, kurz markt- und kunden- Stadtwerker Wilfried orientiert bis ins Extrem. Solche Unter- Schiller und Michael nehmen kommen auch in schweren Zei- Breitenstein in „ihrer“ ten klar. Das zeigt zum Beispiel der klei- neuen Fernwärmestation. ne Landwirtschaftsverlag in Münster, der mit seiner Sensationszeitschrift „Land- lust“ dem negativen Branchentrend trotzt und etablierte Großverlage ins Staunen bringt. ERFINDERISCHE ENERGIE Oder Volkswagen: Krise hin, Krise Der Dynamo greifen. Je mehr Wicklungen die Spule hat, her – VW will in absehbarer Zeit Toyo- je stärker der Magnet ist und je schneller bei- ta als weltgrößten Autobauer ablösen. Vielleicht sollten wir beim Fahrradfahren öf- de bewegt werden, desto stärker ist der flie- Die Voraussetzungen sind gut. Die ter an Werner von Siemens denken. Denn ßende Strom. Die Aufrechterhaltung dieses Wolfsburger wurden gerade von der Uni dass die Fahrradleuchte durch den Tritt in Magnetfeldes erforderte vor 1866 immer ei- Bremen und der Beratungsfirma BBDO die Pedale mit Strom versorgt wird, ist auch ne externe Stromquelle. Consulting als „marktorientiertestes“ ein Verdienst des deutschen Ingenieurs. Unternehmen Deutschlands identifi- 1866 kam der Naturwissenschaftler Die geniale Idee des Werner von Siemens: ziert. Werner von Siemens auf die Idee, durch ei- Er führte einen Teil des vom Generator er- nen Generator mechanische Energie direkt zeugten Stroms in den Elektromagneten zu- Es gilt halt jener Spruch, den der in elektrische Energie umzuwandeln. Damit rück, wodurch sich dessen Magnetismus ver- Radfahrer Udo Bölts einst auf der Tour formulierte er das „dynamoelektrische Prin- stärkte, was einen höheren Strom lieferte, de France seinem Kollegen Jan Ullrich zu- zip“. Demzufolge braucht ein Elektromag- bis der Elektromagnet seine maximale Feld- raunzte und den Bernd M. Michael, Prä- net keine fremde Stromquelle, sondern stärke erreichte. sident des Deutschen Marketing-Verban- kann sein Magnetfeld selbst dauerhaft erzeu- Der Wissenschaftler ließ sich 1867 die des (DMV) kürzlich zur Jahreslosung sei- gen. Ein derartiger Generator wird als Dy- dynamoelektrische Maschine (Bild) paten- nes Berufsstandes erhob: „Quäl dich, du namo bezeichnet. tieren. Er erkannte die Sau!“ Und Sie können nicht mal dopen! Die wichtigsten Teile Tragweite seiner Erfin- eines Generators sind ei- dung sofort: Durch Ver- Christoph Berdi, Chefredakteur der ne Spule, also ein mehr- bindung seines Dyna- „absatzwirtschaft – Zeitschrift für fach gewickelter Draht, mos mit einer Dampfma- Marketing“. und ein Magnet. Wird schine erzeugte er große www.absatzwirtschaft.de der Magnet oder die Spu- Mengen Gleichstrom, le bewegt, dann kann der ideal war, um die da- man an der Spule einen mals üblichen Lampen elektrischen Strom ab- mit Energie zu versorgen. ergo: 2/09
Kaum ein heute verfügbares Speichermedium kann Daten dauerhaft konservieren – schon gar nicht die selbst gebrannte CD. Lebensdauer: Digitale Amnesie fünf bis zehn Jahre. Immer neue Speichermedien und Für den Privatanwender ist ein Datenver- lust ärgerlich, aber verschmerzbar. Für öffent- unzuverlässige Datenträger bescheren liche Archive und auch Unternehmen mit ih- ren immensen Datenmengen hingegen bedeu- dem Informationszeitalter riskante tet er nicht selten eine Katastrophe. Das regel- mäßige Überspielen sämtlicher Datenbestän- Gedächtnislücken. de auf neue Trägermedien ist jedoch sehr auf- wendig und damit kostspielig. Deshalb unter- IMPRESSUM bleibt es oft – wenn denn die Datenbesitzer sich der Notwendigkeit überhaupt bewusst sind. ergo: Magazin für Menschen mit Energie F ast schienen die Daten der Apollo-Missi- on für immer verloren. Vor 40 Jahren spei- Es droht der finale Datenschwund. Deshalb Herausgegeben von der Stadtwerke Bochum cherte die NASA Daten ihrer Mondflüge haben Wissenschaftler die Langzeitarchivie- GmbH, Ostring 28, 44787 Bochum, auf Magnetbändern, doch als man sie vor Kur- rung zu einer der größten Herausforderungen Internet: www.stadtwerke-bochum.de zem wieder auslesen wollte, fehlte ein geeig- des 21. Jahrhunderts erkoren. Sie suchen nach Verantwortlich: Ingo Adam netes Laufwerk. Erst die Leihgabe eines aus- Wegen aus der Amnesie-Falle. Eine Methode Tel.: (0234) 960-3030 tralischen Computermuseums machte die Da- führt zurück in die Vergangenheit: Mikrofilm. Fax: (0234) 960-3039 ten wieder lesbar. Einst zur Konservierung von Büchern erdacht, ingo.adam@stadtwerke-bochum.de Die peinliche Panne ist kein Einzelfall: Was werden Daten aller Art per Laser in Filme ein- Redaktions-Team Stadtwerke: Ingo Adam, heute gespeichert wird, ist morgen schon nicht gebrannt und das Wissen, wie man sie ausliest, Peter Bax, Dr. Ulrich Grebhofer, Martin Nooß, mehr lesbar. Längst passé etwa sind die Zeiten gleich dazu. Das Problem: Muss schnell auf ge- Heike Paplewski, Thomas Schönberg, Christian der 5,25-Zoll-Floppy-Disks, und selbst das speicherte Daten zugegriffen werden, ist die Seger, Ralf Wienkotte nachfolgende Format mit 3,5 Zoll ist heute Methode kaum geeignet. Redaktionelle Mitarbeit, Grafik, Layout: kaum mehr angesagt. Ein anderer Weg: Hologramme. Per Laser SeitenPlan GmbH, Da scheint es nur ein Frage der Zeit, wann werden Daten in mehreren Dimensionen in Stockholmer Allee 32 b, 44269 Dortmund DVDs oder auch USB-Sticks ausgemustert und Kristalle gebrannt, die so gut wie ewig haltbar Fotomitarbeit: Jens Sundheim durch neue Technik ersetzt werden. Obendrein sind. Allerdings ist die Technik bislang nicht sind die Speichermedien längst nicht so halt- marktreif. Bis es so weit ist, sollten Unterneh- Abb. S. 3 u.: Foster & Partners, 4 u.: Solar Mil- bar wie gedacht: Ob Festplatten, Silberscheiben men dem Rat des IT-Branchenverbandes Bit- lennium, 5 o.r.: BDEW, 5 u.: smart, 14: Trianel Gasspeichergesellschaft Epe mbH & Co. KG, oder Flash-Speicher – je nach Beanspruchung kom folgen und bei ihrer Archivierungsstrate- 16/17: Arup, 18: Siemens kann schon nach wenigen Jahren das Ende gie eine regelmäßige Migration, sprich das Um- drohen. stellen auf neue Technik, fest einplanen. « ergo: 2/09
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