Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten - Mit Realismus und Vertrauen vorwärtsgehen

Die Seite wird erstellt Florian Ulrich
 
WEITER LESEN
Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten - Mit Realismus und Vertrauen vorwärtsgehen
Evangelische Jugendarbeit
         in herausfordernden Zeiten
Mit Realismus und Vertrauen vorwärtsgehen

     Einblicke, Beobachtungen, Perspektiven

    Bericht der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Leitung
          zur Delegiertenversammlung am 14.11.2020
Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten - Mit Realismus und Vertrauen vorwärtsgehen
INHALT

1. Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten: Innehalten, dranbleiben,
Neues wagen .................................................................................................................... 1
2. Bericht aus dem Vorstand .......................................................................................... 2
     2.1    Strategische Herausforderungen .................................................................................... 2
     2.2    Personelle Veränderungen ............................................................................................. 3
     2.3    Rückblick Jubiläumsjahr 2019: 175 Jahre CVJM, 150 Jahre Süddeutscher Jünglingsbund,
     50 Jahre Bernhäuser Forst ......................................................................................................... 5
3.      Entwicklungen in Arbeitsfeldern................................................................................. 6
     3.1      Arbeit mit Kindern ......................................................................................................... 6
     3.2      Arbeit mit Jugendlichen ................................................................................................. 6
     3.3      Arbeit mit jungen Erwachsenen ................................................................................... 10
     3.4      Interkulturelle Arbeit: Born for more, global local, EJW-Weltdienst............................... 12
     3.5      Begleitung von Ehren- und Hauptamtlichen.................................................................. 13
     3.6      Digitales Lernen ........................................................................................................... 14
     3.7      Musikalische Arbeit ..................................................................................................... 15
     3.8      Jugendpolitik ............................................................................................................... 16
     3.9      Jugendarbeit.online ..................................................................................................... 16
4.      Evangelische Jugendarbeit in der Corona-Krise ......................................................... 17
     4.1    Gestalten statt Resignation .......................................................................................... 17
       4.1.1    Zuhause um zehn, Jungenschaftstag, Clubcamp, Younify ............................................. 17
       4.1.2    Corona-Hotline und Beratungen ................................................................................... 18
       4.1.3    Posaunenarbeit und musikplus ..................................................................................... 19
       4.1.4    Der Sommer fällt nicht aus ............................................................................................ 20
     4.2    Das EJW und seine Häuser ........................................................................................... 21
       4.2.1    Massive finanzielle Belastung durch die Corona-Krise .................................................. 21
       4.2.2    Zukunft(sfähigkeit) der kirchlichen Häuser – Ausblick 2030 ......................................... 22
5.      Start in eine neue Zeit .............................................................................................. 23
     5.1      AUFHÖREN .................................................................................................................. 23
     5.2      Jugendarbeit unter sich verändernden Bedingungen .................................................... 23
     5.3      Jugend zählt II.............................................................................................................. 26
     5.4      Ausblick auf 2021: #gemeinsam #einzigartig #bewegt ................................................... 26
     5.5      Finanzielle Perspektive ................................................................................................ 28
6.      Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten: Worauf kommt es jetzt an? 29
7.      Bücher  Arbeitshilfen  Liederbücher  CD  Noten für Posaunenchöre .................... 31
Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten - Mit Realismus und Vertrauen vorwärtsgehen
1

1. Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten:
   Innehalten, dranbleiben, Neues wagen

Corona hat alles verändert – auch in der Jugendarbeit. Oder wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass
die DV 2020 nicht im Mai wie geplant stattfinden wird? Und wer hätte es vor einem Jahr für möglich
gehalten, dass Delegiertenversammlungen in Bezirken und auf Landesebene digital abgehalten
werden?
Corona hat alles verändert. Es hat in positiver Weise einen Digitalisierungsschub ausgelöst bzw.
digitale Arbeitsweisen, die in der evangelischen Jugendarbeit auch bisher schon praktiziert wurden,
gestärkt und vorangetrieben. Zugleich stellt die Corona-Pandemie einen tiefen Einschnitt in die
Jugendarbeit dar. Was bisher selbstverständlich war, ist es nicht mehr: Dass Freizeiten durchgeführt
werden können und Gruppenarbeit möglich ist. Nicht zuletzt ist die Corona-Krise wie ein
Brandbeschleuniger, der kirchliche Sparszenarien schon früher Realität werden lässt als sie aufgrund
der strukturellen Entwicklung eingetreten wären.

In diesen herausfordernden Zeiten braucht es beides: Realismus und Vertrauen:
     Es geht darum, realistisch wahrzunehmen, was ist: Was läuft gut in der evangelischen
        Jugendarbeit und was ist schwierig geworden?
     Es braucht Vertrauen. Vertrauen auf Gott, der uns in den Dienst an jungen Menschen gestellt
        hat. Und es braucht Vertrauen zueinander. Weil es jetzt wie selten zuvor darauf ankommt,
        dass die verschiedenen Ebenen des EJW in ihrer jeweiligen Profilierung gemeinsam auf dem
        Weg sind: In den Orten, in den Bezirken und auf Landesebene.

Der vorliegende DV-Bericht ist nun kein „Corona-Bericht“: Er blickt zurück auf das Jahr 2019 und zeigt
zugleich auf, wie die Landesstelle mit den Herausforderungen der vergangenen Monate im Jahr 2020
umgeht. Aufgrund der aktuellen Situation unterscheidet sich dieser Bericht jedoch von denjenigen
der letzten Jahre. Er informiert nicht detailliert über die einzelnen Arbeitsfelder, sondern setzt
Schwerpunkte. Zugleich versteht er sich mehr als Impuls für eine hoffnungsgetragene Jugendarbeit in
herausfordernden Zeiten denn als eine Information über die durchgeführte Arbeit. Auch in der
Anlage verbindet der vorliegende Bericht aufgrund der besonderen Situation die Berichte von
Vorstand und Landesleitung noch stärker als in den vorhergehenden Jahren.

Der vorliegende DV-Bericht hat eine dreifache Zielrichtung:
    1) Er will innehalten und den Blick darauf richten, wo wir stehen in der Jugendarbeit.
    2) Er will dazu ermutigen, dranzubleiben an dem, was wichtig ist – trotz allen Schwierigkeiten
        und Herausforderungen.
    3) Er will dazu aufrufen, Neues zu wagen gerade in diesen herausfordernden Zeiten.
Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten - Mit Realismus und Vertrauen vorwärtsgehen
2

2. Bericht aus dem Vorstand

2.1 Strategische Herausforderungen

Vor eineinhalb Jahren ist der Vorstand mit der DV 2019 gestartet. Für die meisten Mitglieder im
Vorstand ist es die zweite Legislaturperiode. Der neue Vorstand hat es sich 2019 zur Aufgabe
gemacht, den Zieleprozess in der Landesstelle
neu aufzustellen.

Bisher wurden vom Vorstand Jahresziele
festgelegt, an denen sich die Zielformulierungen
der jeweiligen Arbeitsbereiche orientierten. Die
Erfahrung hatte jedoch gezeigt, dass diese
Kurzfristigkeit der Ziele für eine langfristige
Weiterentwicklung von Arbeitsfeldern und damit
verbundenen Zielsetzungen nicht förderlich war.
Eine nachhaltige Entwicklung braucht Zeit – ein
Jahr ist hier in vielen Fällen zu kurz gegriffen.      Die gewählten Mitglieder des EJW-Vorstands
Außerdem braucht es eine Perspektive und               bei der DV am 18. Mai 2019
Leitlinie für alle Arbeit in der Landesstelle, die den
orientierenden Rahmen aller Arbeitsfelder markiert. Gleichzeitig liegt die Expertise für die
spezifischen Zielgruppen in den Arbeitsbereichen, die darum auch weiterhin ihre konkreten
Zielsetzungen selbst verantworten sollen.

Vor diesem Hintergrund hat sich der Vorstand des EJW die Frage gestellt: Wo sehen wir die
Handlungsfelder, die unsere Arbeit als EJW in den kommenden drei Jahren prägen sollen?

In einem moderierten Prozess hat der Vorstand entsprechende Handlungsfelder identifiziert, in
einem Auswahlprozess bewertet, geschärft und gewichtet.
Das Ergebnis dieses Prozesses bilden die – mit einem Augenzwinkern so bezeichneten – „Big Five“
fünf strategische Handlungsfelder, die eine Zielperspektive für die kleinschrittigeren Jahresziele der
Arbeitsbereiche darstellen.

    1. Wir fördern in allen Bereichen des EJW eine Haltung, die geistliches Leben ermöglicht und
       für den Alltag fruchtbar macht.
       Dabei haben wir sowohl die Einladung zum Glauben an Jesus Christus als auch praktische
       Nachfolge/Jüngerschaft in der Gemeinschaft im Blick. Wort Gottes und Gebet sollen zentrale
       Elemente sein.
    2. Wir investieren verstärkt in Menschen und Beziehungen.
       Das erfordert einerseits spezifische Angebote und Räume, in denen Beziehungen entstehen
       und wachsen können, andererseits Zeit, Offenheit und Vertrauen.
       Diese Haltung spiegelt sich in unserer Arbeitsweise wider.
    3. Wir schaffen Freiräume und entwickeln Erprobungsfelder für andere Formen der
       Zusammenarbeit – in bestehenden und neuen Strukturen.
       Wir schaffen neue Rahmenbedingungen für beweglichere Formen evangelischer
       Jugendarbeit. Wir erlauben uns, unvollkommen und exemplarisch zu sein.
Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten - Mit Realismus und Vertrauen vorwärtsgehen
3

    4. Wir fördern und stärken Bezirksjugendwerke als wesentliche Träger einer zukunftsfähigen
       Jugendarbeit in ihrer Weiterentwicklung.
       Die Beziehung und Zusammenarbeit zwischen Landesstelle, Bezirken und Orten des EJW ist
       für die evangelische Jugendarbeit von zentraler Bedeutung. Dazu bedarf es immer wieder
       einer Schärfung der Rollen sowie auch einer Kommunikations- und Arbeitsstruktur, die ein
       gutes Zusammenarbeiten in der Zukunft ermöglicht und fördert.
    5. Wir stärken die Arbeit mit Kindern.
       Dies geschieht u.a. durch angemessene Personalressourcen und das Erproben und
       Multiplizieren neuer Formate. Wir nehmen dabei auch Kooperationen mit Kindergärten und
       Schulen in den Blick.
       Außerdem fördern wir die Vernetzung der Arbeitsbereiche, um Kompetenzen, Ideen und
       Materialien bestmöglich zu nutzen und nutzbar zu machen.

Die vergangenen Monate haben den Vorstand in der Wahl dieser strategischen Handlungsfelder
bestätigt. Gleich mehrere dieser Handlungsfelder haben in der Zeit von Corona eine eigene
besondere Brisanz entwickelt, weil sie zentrale Fragestellungen berühren: Wie können wir
Beziehungen leben und pflegen in einer Zeit, die jeden unnötigen Kontakt verbietet? Welche
innovativen Formen braucht eine gelingende Jugendarbeit in diesen Tagen?

Darüber hinaus hat diese Krise das Thema der Digitalisierung und der hybriden Formen in der
Jugendarbeit als Handlungsfeld virulent werden lassen – eine akute Herausforderung, der wir uns als
gesamtes EJW auf Landesebene, in den Bezirken und vor Ort alle gemeinsam gestellt haben und auch
weiterhin stellen werden. Wie viele BAKs hat auch der Vorstand des EJW von März bis Juni digital
getagt.

2.2 Personelle Veränderungen

Ein herzliches „Danke“ an alle hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die seit dem
letzten DV-Bericht ausgeschieden sind, für ihre engagierte Mitarbeit:
  Name                         Ausgeschieden    Arbeitsbereich
  Hannelore Blank-Kirschmann   Juli 2019        Öffentlichkeitsarbeit, Sekretariat und Service
  Hanna Bochterle              August 2019      Freiwilligendienst, Jugendreferentin
  Hanns Wolfsberger            August 2019      Leitung, Pfarrer zur Dienstaushilfe beim Leiter
  Martina Mühleisen            Dezember 2019    jugendarbeit.online, Landesreferentin
  Ernst Hagelstein             Mai 2020         Innenorganisation, Haustechniker
  Yania Coffigny Fernandez     Juni 2020        Innenorganisation, Hauswirtschaft
  Franz Röber                  Juli 2020        Schülerinnen- und Schülerarbeit, Landesjugendreferent
  Nadine Gebhardt              August 2020      Auszubildende Büromanagement
  Renate Pipicos               September 2020   Posaunenarbeit, Sekretariat und Service
  Lukas Ulmer                  September 2020   EK-Sport/Freiwilligendienst, Landesjugendreferent

Nach dem letzten DV-Bericht wurden neu berufen bzw. gab es folgende Änderungen:
 Name                   Beginn im         Arbeitsbereich
 Sebastian Harras       September 2019    Posaunenarbeit, Landesreferent
 Johannes Seule         September 2019    Leitung, Pfarrer zur Dienstaushilfe beim Leiter
 Hanna Sperrer          September 2019    Auszubildende Büromanagement
 Benjamin Steinhoff     September 2019    musikplus, Landesreferent
 Lilav Hannan           Oktober 2019      Vielfaltskultur, Landesjugendreferentin
Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten - Mit Realismus und Vertrauen vorwärtsgehen
4

 Name                      Beginn im              Arbeitsbereich
 Melissa Decker            November 2019          Redaktion Steigbügel
 Simone Heimann            November 2019          jugendarbeit.online, Koordinationsreferentin
 Ingo Kniest               Mai 2020               Öffentlichkeitsarbeit, Sekretariat und Service
 Beatrice Böttinger        Mai 2020               Weltdienst/Öffentlichkeitsarbeit, Sekretariat und Service
 Birgit Krumrey            August 2020            Posaunenarbeit, Sekretariat und Service
 Verena Friebolin          September 2020         Freiwilligendienst, Jugendreferentin
 Julian Korff              September 2020         Freiwilligendienst, Referent
 Barbara Matt              Oktober 2020           Vielfaltskultur, Landesjugendreferentin
 Denzel Thys               Oktober 2020           Vielfaltskultur, Landesreferent

In ein neues Aufgabengebiet im Jahr 2019 oder 2020 gewechselt haben:
 Name                 Bisheriger Bereich                 bis                Neue Aufgabe
 Yvonne Kienz         Freiwilligendienste (SSV)          Juni 2019          IT / Zuschüsse / Versicherungen
                                                                            (SSV)
 Claudia Repky        Öffentlichkeitsarbeit / IT (SSV)   Juni 2019          Innenorganisation /
                                                                            Personalverwaltung (SSV)
 Tobias Kenntner      proteens Jugendliche               Dezember 2019      Projekt Digitales Lernen
 Birgit Knöll         Weltdienst (SSV)                   Dezember 2019      Öffentlichkeitsarbeit (SSV)

Auch bei den ehrenamtlichen Mitarbeitenden haben sich viele Veränderungen unter den
Vorsitzenden der Fachausschüsse ergeben. Namens des EJW möchte ich mich nochmals ganz herzlich
für die treue und motivierte Wahrnehmung von Leitungsverantwortung bedanken bei:
 Name                    Amt
 Jörg Wiedmayer          Vorsitzender Fachausschuss Erlebnispädagogik
 Nadine Müller           Stv. Vorsitzende Jugendreferentinnen- und Jugendreferentenausschuss
 Christian Brüderle      Stv. Vorsitzender Fachausschuss Jungenarbeit
 Thomas Bidlingmaier     Vorsitzender Fachausschuss Young Life
 Lea Igney               Vorsitzende Fachausschuss TenSing
 Paula Denneler          Stv. Vorsitzende Fachausschuss Jugendgottesdienste/Junge Gemeinden
 David Messer            Vorsitzender Fachausschuss Junge Erwachsene

Und unser bestehender Auftrag an den jungen Menschen im Land erfordert es, dass für die
Ausgeschiedenen sich neue Mitarbeitende berufen lassen und die Arbeit weiterführen:
 Name                    Amt
 Alexander Fischer       Stv. Vorsitzender Fachausschuss Erlebnispädagogik
 Simon Wöhrbach          Vorsitzender Fachausschuss Erlebnispädagogik
 Michael Knieling        Stv. Vorsitzender Jugendreferentinnen- und Jugendreferentenausschuss
 Jannis Maaß             Vorsitzender Fachausschuss Young Life
 Alessa Walz             Vorsitzende Fachausschuss Young Life
 Stefan Bleher           Stv. Vorsitzender Fachausschuss TenSing
 Malte Kaupp             Stv. Vorsitzender Fachausschuss Jugendgottesdienste/Junge Gemeinden
 Miriam Schäfer          Vorsitzende Fachausschuss Junge Erwachsene

Wir wünschen allen ein schnelles und gutes Hineinfinden in die neue Aufgabe und Gottes Segen und
Kraft in allen gebliebenen und kommenden Herausforderungen.
Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten - Mit Realismus und Vertrauen vorwärtsgehen
5

2.3 Rückblick Jubiläumsjahr 2019: 175 Jahre CVJM, 150 Jahre Süddeutscher Jünglingsbund,
    50 Jahre Bernhäuser Forst

2019 feierte der CVJM seinen 175-jährigen Geburtstag.
Alle CVJM-Ortsvereine in Deutschland waren eingeladen, am
6. Juni 2019 Geburtstag zu feiern! Persönliche Begegnungen
vor Ort standen im Mittelpunkt – so wie es von Anfang an in
der CVJM-Bewegung gewesen ist. Neben vielem anderen war
z. B. beeindruckend, dass ein CVJM (Fellbach) einen
gemeinsamen Fest- und Spieleabend mit dem Partner-YMCA
in Afrika über Skype veranstaltet hat.

Die Entstehungsgeschichte des EJW hat dazu geführt, dass unter seinem Dach die landeskirchliche
Jugendarbeit und die Arbeit der selbständigen CVJM-Vereine in Württemberg zusammengefasst sind.
Entsprechend ist das EJW der württembergische Mitgliedsverband im CVJM-Deutschland und der
Generalsekretär des CVJM Deutschlands hat einen ständigen Sitz im Vorstand des EJW.

Der CVJM Landesverband Württemberg e.V. ist als selbständiger Verein eine Gliederung innerhalb
des EJW. Im EJW ist es eine zentrale Aufgabe des CVJM Landesverband Württemberg e.V., die CVJM-
Ortsvereine in ihrer Arbeit zu unterstützen und zu vernetzen. Diese württembergische Besonderheit
unterstreicht die Selbstständigkeit der Evangelischen Jugendarbeit innerhalb der Evangelischen
Landeskirche in Württemberg.

Beim EJW-Fest am 22. September im Tagungszentrum „Bernhäuser Forst“ wurde in einer
„Geschicht(en)werkstatt“ an dieses Jubiläum des CVJM, an das 150jährige Jubiläum des
süddeutschen Jünglingsbundes und an den 50.
Geburtstag des Bernhäuser Forstes erinnert. Wir
blicken dankbar auf ein schönes EJW-Fest mit
rund 400 Gästen zurück. Den Abschluss des
Festes bildete ein Gottesdienst, in dessen
Rahmen Melanie Grötzinger (Geschäftsführerin
Bernhäuser Forst), Sebastian Harras
(Posaunenarbeit), Johannes Seule (Pfarrer zur
Dienstaushilfe) und Benjamin Steinhoff
(musikplus) in ihre neuen Ämter eingesetzt
wurden.

Das Tagungszentrum „Bernhäuser Forst“ hat seine Wurzeln in der evangelischen
Jugendverbandsarbeit. Seit 50 Jahren ist der „Forst“ das zentrale Tagungs- und Bildungshaus des
EJW. Die Gründungsurkunde beschreibt das Tagungszentrum als eine „Stätte der Sammlung und
Sendung“. Nach der Fusion des „Jungmännerwerks“ und des „Mädchenwerks“ im Jahr 1971 wurde
das Haus zu einem wichtigen Zentrum für die Schulung der Ehrenamtlichen. Seit dem 1. Januar 2019
ist das Evangelische Tagungszentrum „Bernhäuser Forst“ zusammen mit den weiteren
landeskirchlichen Tagungszentren in Bad Boll, Stuttgart-Birkach und Bad Urach Teil des
Gesamtbetriebes der Evangelischen Tagungsstätten in Württemberg. Ziel ist es, alle Tagungsstätten
in ihrer Entwicklung zu unterstützen und die jeweiligen Profile zu stärken. Der „Forst“ bleibt damit
weiterhin das zentrale Bildungshaus des EJW.
Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten - Mit Realismus und Vertrauen vorwärtsgehen
6

3. Entwicklungen in Arbeitsfeldern

3.1 Arbeit mit Kindern

"Was können wir Kindern anbieten? Und was machen andere Gemeinden, Jugendwerke und CVJM
Vereine in diesem Arbeitsfeld?“ Solche oder ähnliche Fragen hören wir immer öfter. Sie entstehen
aus einer gewissen Ratlosigkeit. Angebote, die in den letzten Jahren prima angenommen wurden,
sind plötzlich weniger gefragt. Die Gründe variieren. Eine pauschale Lösung scheint es nicht zu geben.
Jede Situation vor Ort muss für sich genauer betrachtet werden.

Gleichzeitig entstehen landauf, landab neue Angebote mit anderen
Vorzeichen, Abläufen und Programmen. Kinder und Mitarbeitende sind mit
Begeisterung dabei. Die Vielfalt der Modelle, wie man Arbeit mit Kindern
gestalten kann, ist so bunt wie Konfetti. In einer Kooperation mit dem CVJM
Baden und dem CVJM Westbund hat der Arbeitsbereich prokids im
vergangenen Jahr 18 Modelle aus der Arbeit mit Kindern und ihren Familien
zusammengetragen und sie von den Praktikern vor Ort beschreiben lassen.
Das Ergebnis: Ein Heft voller Möglichkeiten. Ein handlicher Ideenpool mit
Argumentationshilfe für die Praxis. Und ein „Mut-mach-Heft“ für neue
Schritte auf dem Weg zu einer gelingenden Arbeit mit Kindern.

Im 26. Januar 2019 wurde beim Landesseminar Kinderbibelwochen die neue Arbeitshilfe „Meine
Welt ist voller Fragen“ vorgestellt. 130 Leute kamen im restlos ausgebuchten Bernhäuser Forst über
Kinderfragen ins Nachdenken. Von interessanten Vorträge über Pausenaktionen bis zu inspirierenden
Workshops ergab sich ein buntes Programm. Ein besonderer Dank geht an unsere
Kooperationspartner von Kirche Unterwegs, die diesen Tag mitgestaltet haben.

Wir setzen uns als EJW auch in den kommenden Monaten für eine Kampagne ein, die die Arbeit mit
Kindern in den Fokus rückt. Wir wünschen uns, dass dieses Arbeitsfeld in den BAKs zu einem
zentralen Thema wird – Corona hin oder her. Wir brauchen dringend ein beziehungsorientiertes
Engagement von Erwachsenen in diese Arbeit hinein. Wie wichtig das ist, haben die vergangenen
Corona-Monate gezeigt. Sie haben den Stellenwert und den zentralen Bedarf einer fantasievollen
Arbeit mit Kindern deutlich unterstrichen.

3.2 Arbeit mit Jugendlichen

Beziehungen sind unerlässlicher Bestandteil evangelischer Jugendarbeit. Sie sind von enormer
Wichtigkeit, wenn es darum geht, dass junge Menschen die Relevanz des christlichen Glaubens für
ihr Leben entdecken. In den vergangenen Jahren haben wir immer wieder davon berichtet, dass wir
in der so wichtigen Beziehungsarbeit mit Jugendlichen eine grundlegende Veränderung beobachten.
Aus diesem Grund haben wir Christoph Schneider beauftragt, im Rahmen einer Beziehungsinitiative
die beziehungsorientierten Ansätze in der Jugendarbeit neu in den Blick zu nehmen und zu fördern.
Wie steht es darum?

Beziehungsinitiative
Auch das zweite Jahr der Beziehungsinitiative war geprägt davon, die Aufmerksamkeit auf unsere
Beziehung mit Gott, uns selbst und die Beziehung mit unseren Mitmenschen zu richten. Ein
inhaltlicher Dreischritt, der jeweils eigene Schwerpunkte gesetzt hat.
Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten - Mit Realismus und Vertrauen vorwärtsgehen
7

Unter dem Motto: „GEBET stärken, weil unsere Jugendarbeit eine Seele hat“ wurde das Gebet zu
einem Herzstück der Beziehungsinitiative, als ein Ausdruck des Beziehungsgeschehen zwischen Gott
und uns. So machten sich Anfang Februar zum Beispiel rund 50 Verantwortliche aus verschiedenen
BAKs auf den Weg rund um den Bernhäuser Forst unter dem Motto: WALKANDPRAY. Außerdem
entsteht zur Zeit auf www.ejw-gebet.de eine Online-Zusammenstellung von Gebetsimpulsen.

Einen zweiten Schwerpunkt setzt die Beziehungsinitiative unter dem Stichwort Jüngerschaft. Ziel
dabei ist es, bewusst in Beziehung mit Jugendlichen zu kommen, so dass jeder Jugendliche die
Möglichkeit bekommt, Jesus Christus kennen zu lernen und ihm nachzufolgen. Die
Beziehungsinitiative ermutigt dazu, dass jeder Mitarbeitende besondere Aufmerksamkeit auf drei
Jugendliche legt und diese drei Personen auf dem Weg ihres Glaubens begleitet. Unterstützt wird der
Ansatz durch die Veröffentlichung des Workbooks „Lebensweise Jüngerschaft“, das in
Zusammenarbeit mit Souldevotion entstanden ist.

Der dritte Schwerpunkt in der Initiative lautet beziehungsorientierte Jugendarbeit leben. Um diesen
Punkt wirklich mit Leben zu füllen, braucht es mitunter konkrete Orte und Anlässe. Darum hat für uns
das CLUBCAMP auf der Dobelmühle eine hohe Priorität. Es ist ein jährlich stattfindendes, ideales
Einstiegscamp für Jugendliche in die evangelische Jugendarbeit. Und es versteht sich als Treffpunkt
für junge Erwachsene aus dem ganzen Land, die mit Jugendlichen unterwegs sind, um sie auf den
Weg des Glaubens einzuladen und authentisch zu begleiten. Ein gemeinsam erlebtes CLUBCAMP
stärkt Beziehungen.

                                                Die Beziehungsinitiative lebt nachhaltig vom
                                                partnerschaftlichen Miteinander zwischen Young
                                                Life und dem EJW. In der langen Geschichte dieser
                                                Partnerschaft wird deutlich: Es sind auch solche
                                                Beziehungen, die das Leben der evangelischen
                                                Jugendarbeit lebendig machen.

Weitere Blitzlichter aus der Arbeit mit Jugendlichen
    Zu den Highlights im Bereich der
       Jugendevangelisation gehörten 2019 die vielen
       unterschiedlichen jugendevangelistischen
       Wochen, die u.a. Maximilian Mohnfeld und
       Christian Bernard in Württemberg durchgeführt
       haben. Formate wie Movietime, Secretplaces
       und Dialog sind attraktiv, kurzweilig und so
       niederschwellig, dass sich kirchenferne
       Jugendliche gut einladen lassen. Sie eröffnen
       Jugendlichen einen Raum, in dem sie vom
       Evangelium hören und darauf reagieren können.
       Für das laufende Jahr steht die Entwicklung eines jugendevangelistischen Formates speziell
       für Konfirmanden an. Wir wollen auf erste Ansätze aufbauen, weiter ausprobieren,
       korrigieren und hoffen am Ende, ein gutes und für Konfis geeignetes Format zu erhalten.

      Im Arbeitsfeld Jugendgottesdienste ist der 4D-Coaching-Prozess für Jugendgottesdienst-
       Teams in die erste Runde gestartet. Die bisherigen Treffen innerhalb dieses Coaching-
       Prozesses verliefen sehr erfreulich. Die Teams sind motiviert und das ist die beste
       Voraussetzung, um einen Schritt nach vorne zu gehen.
Evangelische Jugendarbeit in herausfordernden Zeiten - Mit Realismus und Vertrauen vorwärtsgehen
8

       Die Zusammenarbeit zwischen dem
        Fachausschuss Mädchen und dem
        Fachausschuss Jungen ist vorbildlich und
        wurde 2019 weiter intensiviert. Sie gestaltet
        sich effektiv und eröffnet neue
        Möglichkeiten.

        So haben beim German Games Europe
        Special zum ersten Mal Mädchen-Teams in
        einem extra auf Mädchen abgestimmten
        Spiel-Variante mitgemacht.

Geschlechtsspezifische Arbeit mit Jugendlichen
Wenn wir „geschlechtsspezifische Arbeit“ zukunftsweisend voranbringen wollen, dann ist es
notwendig, in der Kommunikation und der Ausgestaltung von Programmen sowohl Mädchen als
auch Jungen im Blick zu haben.

Vor diesem Hintergrund fand im Herbst 2019 ein Studientag statt. Nach einer herausfordernden
Vorbereitung, bei der deutlich wurde, wie unbeachtet dieses Thema in der Gesellschaft ist, konnten
wir uns über einen hochwertigen gestalteten und mit weit über 100 Teilnehmenden gut besuchten
Studientag für Jugendreferentinnen und Jugendreferenten freuen.

Jungen
„Mit Jungs unterwegs“ heißt das Motto der Jungenarbeit. Und „unterwegs“ waren die ehren- und
hauptamtlich Mitarbeitenden in diesem Arbeitsfeld im vergangene Jahr auch tatsächlich. Ob beim
Jungenschaftstag mit über 250 begeisterten Jungs oder den juline-Runden mit 15-20 Teams aus
Württemberg und darüber hinaus bei Tages-Aktionen auf dem BOLA oder den German Games
Europe Special.

Schön zu sehen, was für ein vielfältiges Potenzial wir in Württemberg an Jungs haben. Das
Engagement des Fachausschusses beruht darauf, diese Jungs in ihrer Identitätsfindung und auf ihrem
Glaubensweg hin zu Jesus zu unterstützen, zu fördern und zu stärken.
Zeitgleich beobachten wir nun schon seit Jahren, dass in der Kinder- und Jugendarbeit die Zahlen
                                         männlicher Teilnehmer und Mitarbeiter kontinuierlich
                                         rückläufig sind. Wir stellen fest, dass diese Problematik von
                                         vielen Ehren-und Hauptamtlichen erkannt wird. An was es
                                         mangelt ist, dass aus diesem Erkennen heraus auch
                                         signifikante Maßnahmen erfolgen.

                                        Es fehlen männliche Mitarbeiter, die Jungs auf dem Weg ihres
                                        Glaubens begleiten und ihnen eine Heimat in unseren
                                        Gemeinden aufzeigen. Dies zu ändern, wäre vermutlich der
                                        entscheidende Schritt.
9

Mädchen
Neben dem German Games Europe Special, das erstmals in
Zusammenarbeit mit dem Fachausschuss Jungen vorbereitet
und durchgeführt worden ist, waren die GirlsNight und das
Tochter-Mutter-Wochenende herausragende
Programmpunkte der Arbeit mit und für Mädchen. Außerdem
hat sich der Arbeitsbereich auf den Weg gemacht, eine
Sommerfreizeit für Mädchen zu entwickeln.

Herausfordernd in diesem Arbeitsfeld bleibt die Verknüpfung
zur Jugendarbeit vor Ort, sowie die Gewinnung von Frauen, die sich für die Arbeit mit Mädchen
begeistern lassen.

In diesem Punkt stehen der Fachausschuss Mädchen und der Fachausschuss Jungen vor ähnlichen
Herausforderungen. Sie werden auch 2020 miteinander daran arbeiten, dass die
geschlechtsspezifische Arbeit in den Orten und Bezirken in ein wertschätzendes Blickfeld gerückt
wird. Mädchen und Jungen sind in den beiden nachfolgenden Arbeitsfeldern vertreten, brauchen
und bekommen auch dort ihre spezifischen Angebote und Programme.

Ten Sing
In den letzten Jahren haben sich leider einige TEN SING Gruppen aufgelöst. Starke Gruppen gibt es
noch in den Orten, in denen Hauptamtliche eine gewisse Kontinuität gewährleisten. Auf der anderen
Seite kann erlebt werden, wie ein landesweites Netzwerk von Künstlern, Musikern, Pädagogen usw.
wächst, die sich in den life’n’rhythm-Projekten engagieren. Seit sechs Jahren findet ein jährliches
Projekt an eine Schule statt. Die Herausforderung besteht jetzt darin, die Werte und die Kultur von
TEN SING in andere Formate, wie TEN SING Kidz oder TEN SING School zu übertragen.

Schülerinnen- und Schülerarbeit
Viele verschiedene Angebote für Jugendliche zeichnen die Schülerinnen-und Schülerarbeit im EJW
seit vielen Jahren aus. Sommerfreizeit auf Korsika, 0-Euro Tour, Prüfungsvorbereitung, Tage der
Orientierung, Herbstival und noch einiges mehr zeigen das große Spektrum, das wir ohne
ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht anbieten könnten. Für die Hauptamtlichen im
Arbeitsbereich ist es immer wieder ein Highlight zu sehen, wie motiviert sich die Ehrenamtlichen
einbringen und sich Gedanken machen, was Jugendliche im Kontext Schule brauchen und suchen,
damit sie gut begleitet werden können.

Über die genannten Angebote hinaus waren 2019 im Arbeitsbereich Schülerarbeit Projekte
beheimatet wie „Schritte gegen Tritte“ oder die „Vernetzung von Kirche, Jugendarbeit und Schule“,
die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Ministerien und kirchlichen Einrichtungen vorangetrieben
werden. Zudem verantwortet die Schülerarbeit leitend das „Schülermentoren-Programm“ in Baden
und Württemberg.

Kreativ wurde es für Ehren- und Hauptamtliche der
Schülerinnen- und Schülerarbeit im vergangen Jahr im
Zusammenhang mit dem Haus senfkorn in Metzingen.
Feuerschutzmaßnahmen mussten realisiert und in diesem
Zuge das Dach renoviert und die obere Wohnung
vergrößert werden.
10

All das wurde mit hohem Engagement und aus der Überzeugung heraus angepackt, dass das Haus
senfkorn für kleine Gruppen wie Schülerbibelkreise perfekt geeignet ist.

3.3 Arbeit mit jungen Erwachsenen

Nach langer Arbeit liegt nun die Neuauflage des Starterpakets „Junge
Erwachsene Starterpaket Volume II“ seit Ende 2019 druckfertig vor und konnte
Anfang 2020 verteilt werden. Die Arbeitshilfe richtet sich an all diejenigen, die
sich für die Zielgruppe „junge Erwachsene“ stark machen und die aktiv werden
mit jungen Erwachsenen. Interessierten senden wir das Magazin gern zu.

Ergänzend zu „Drive In“ – einem Auszeit Wochenende für junge Erwachsene –
hat der Fachausschuss im vergangenen Jahr „Try it!“ entwickelt. Dahinter
verbirgt sich ein Wochenende, das junge Erwachsene dazu einlädt, Neues auszuprobieren und die
persönliche Komfortzone zu verlassen. Ziel ist es, dass junge Erwachsene ihr Selbstbewusstsein
trainieren, Grenzen austesten und Neues wagen.

Neben Planung und Durchführung der bewährten Programme wie „Atelier Leben“ und
verschiedener Freizeiten steht für den Fachausschuss die Frage an, wie eine gute Vernetzung im
gesamten Bereich der junge Erwachsenen Angebote zukünftig aussehen kann?

Freiwilligendienst
Im Frühsommer 2019 hat der Freiwilligendienst „Alarm geschlagen“. Als Träger für den
Freiwilligendienst hatten wir damals aus unser Sicht viel zu wenig besetzte Stellen.

                                               Heute wissen wir, dass der Jahrgang 2019/2020 mit
                                               über 110 Freiwilligen gestartet ist und Corona-bedingt
                                               ein ganz besonderer Jahrgang wurde. Ihn hat das
                                               Team rund um Klaus Stoll kreativ und mit viel
                                               Engagement und Leidenschaft im Sommer 2020 gut
                                               ins Ziel gebracht. Dafür sind wir Gott und dem Team
                                               sehr dankbar.
                                               Viele motivierte und begabte junge Erwachsene
                                               absolvieren in unseren Bezirken, Gemeinden, CVJM
                                               und Freizeitheimen Jahr für Jahr einen großartigen
Freiwilligendienst. Wir freuen uns über alles was durch sie „geschafft, gedient, geglaubt und
gemeistert“ wird.

Verschweigen wollen wir aber auch nicht, dass zum Start im Herbst 2019 als auch 2020 ca. 15-20
Stellen unbesetzt geblieben sind, einige Freiwillige ihren Freiwilligendienst vorzeitig beendet haben
und in jeder Runde Krisen und Konflikte zu bewältigen sind.

Im Freiwilligendienst gibt es kein Stillstehen oder Ausruhen. Unsere Gedanken sind längst beim
Jahrgang 2020/2021. Dafür brauchen wir neue junge Erwachsenen und eure tatkräftige
Unterstützung. Sprecht junge Menschen in eurem Umfeld an. Sie könnten es von euch erfahren, dass
wir sie brauchen. Und sie könnten im Freiwilligendienst des EJW für sich ein ganz besonders
wertvolles Jahr erleben.
11

Junge Gemeinden/Gemeinden mit jungen Menschen
Seit 2018 finden die vom Fachausschuss Junge Gemeinden mitinitiierten dreitägigen network-
Treffen in verschiedenen Regionen statt. Große Teams mit bis zu 40 Mitarbeitenden bereiten rund
um Himmelfahrt und Fronleichnam die Vernetzungs- und Inspirations-Events vor. NetworkREGIONAL
wird zunehmend zu einer wichtigen Vernetzungs-Plattform.
Im Sommer 2019 haben sich in einem Gespräch mit Tobias Wörner erste gemeinsame Vorstellungen
über einen Bedarf von Junge-Erwachsenen-Gemeinden abgezeichnet.

Wir haben den Faden weiterverfolgt. Im Sommer 2020 hat
Tobias Wörner befristet für ein Jahr und angestellt beim EJW-
Förderverein (50%-Auftrag) seine Aufgabe angetreten. Unsere
Vision ist, dass in den kommenden Jahren innerhalb der
Landeskirche viele verschiedene Formen von Junge-
Erwachsenen-Gemeinden entstehen, um jungen Erwachsenen in
besonders auf sie zugeschnittene Gemeindeformaten, Heimat zu
geben.

Younify
2019 war YOUNIFY im fünften Jahr und wurde wie zuvor in Ludwigsburg in der MHP-Arena
durchgeführt. Nach wie vor sind wir mit Freude daran, dieses Format weiter zu entwickeln. Bei
YOUNIFY erleben wir aber auch, wie schwer es ist, mit einer Botschaft und einem Angebot in der
                                                heutigen Zeit überhaupt durchzudringen. Auch nach
                                                fünf Jahren sind da Jugendliche und junge
                                                Erwachsene, die solche Angebote suchen, aber
                                                bisher noch nichts davon mitbekommen haben.
                                                Umso überwältigter waren wir, dass sich –
                                                verglichen mit den Besucherzahlen der Vorjahre in
                                                Ludwigsburg – im Oktober 2020 drei Mal so viele
                                                Teilnehmende für den aus der Corona-Not
                                                geborenen, kompakten YOUNIFY-Livestream
                                                angemeldet haben. Der verzeichnet zusätzlich bis
                                                zur Drucklegung dieses Berichts über 3.000 Aufrufe
                                                auf youtube.

Theo Livestream
Im den ersten Wochen der Jahre 2019 und 2020 sind EJW und CVJM Württemberg mit der dritten
und vierten Staffel von Theo Livestream auf Sendung gegangen, um mit jungen Erwachsenen über
den christlichen Glauben und theologische Fragen intensiv nachzudenken. Die Beiträge wurden
durch Erklär-Videos, Reportagen und Interviews so gestaltet, dass das jeweilige Thema aus
unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden konnte. Unabhängig von den direkten Livestream
Zahlen sind die Clips bislang über 6600 Mal abgerufen worden.
12

3.4 Interkulturelle Arbeit: Born for more, global local, EJW-Weltdienst

Vielfaltskultur
Der Arbeitsbereich Vielfaltskultur bietet einen Übergang
zwischen der Arbeit mit Jugendlichen und der Arbeit mit
jungen Erwachsenen. In ihm befinden sich sowohl Projekte
für Jugendliche, als auch für junge Erwachsene.
Seit Oktober 2019 verstärkt Lilav Hannan das Team mit dem
Projekt „Interkulturelle Mädchen- und Frauenarbeit“. Zum
Team der Vielfaltskultur gehören außerdem Yasin Adigüzel
und Isabelle Kraft, die für das Projekt „Jugendarbeit in
Gemeinden anderer Sprache und Herkunft“ zuständig ist.
Vieles in diesem Arbeitsbereich ist im Umbruch. Anträge, von denen zukünftige Entwicklungen
abhängen, sind in der Schwebe. Bislang kann gesagt werden:
      „Born for more“ geht weiter – an noch mehr Orten, wie bislang werden junge Geflüchtete
         über ein speziell angepasstes Trainee-Programm für die Mitarbeit qualifiziert.
      Mit „FreeStyle lokal“ geht ein interkultureller Jugendkreis in Stuttgart-Mitte an den Start.
         Mitarbeitende dort sind die bei „Born for more“ ausgebildeten Geflüchteten.
      „Freestyle-girls only“ und „Radventure“ sind zwei Freizeitformate, die 2019 neu ins Leben
         gerufen und mit großer Flexibilität auch im Corona-Sommer 2020 durchgeführt wurden.
      Außerdem steht ein gemeindeübergreifender, interkultureller Jugendhauskreis in Stuttgart
         in den Startlöchern und die „Internationalen Kochabende“ bringen nach wie vor junge Leute
         aus verschiedenen Herkunftsländern zusammen.
      Für den 17. November 2020 ist ein Fachtag Vielfaltskultur geplant, von dem wir hoffen, dass
         er durchgeführt werden kann und auf großes Interesse stößt.

Global local
Grundidee: 40 Tage dreht sich in Gemeinden, christl.
Initiativen, CVJMs und Migrantenkirchen alles um „global
local“: Wir leben lokal, aber mit globalem Horizont. Wir
wünschen uns global-local-Prozesse an 800 Orten in
Deutschland bis 2024. Durch den intensiven 7-Wochen-
Prozess auf allen Ebenen geschieht interkulturelle Öffnung
und eine Haltungsänderung. Es geschieht ein Brückenschlag
zwischen verschiedenen Bereichen der Gemeindearbeit:
Jugendarbeit, Seniorenarbeit, Arbeit mit Geflüchteten usw.
mit dem Ziel, dass Aktive in der interkulturellen Arbeit Rückenwind in der eigenen Organisation
bekommen.
Bis zu 150 Organisationen / Gemeinden starten Veränderungsprozess und öffnen sich interkulturell.
Global local möchte einen Veränderungsprozess in Gemeinden, in Gruppen und in der Haltung von
Christen bewirken. Global local wird vom EJW organisiert und verantwortet mit einer
deutschlandweiten Zielrichtung. Die Projektleitung hat Barbara Matt. Weitere Mitarbeitende sind
Fred Eick, Denzel Thys und im Bereich digitales Lernen Tobias Kenntner. Reinhold Krebs begleitet
dieses Projekt.
13

EJW-Weltdienst
Internationale Arbeit wird lebendig, wenn Begegnung stattfindet. Ein besonderes Highlight war der
Besuch von zwei Jugendreferenten aus Nigeria. Drei Wochen waren sie zu einem
Fachkräfteaustausch in unterschiedlichen Jugendwerken und haben nicht nur neue Impulse
mitgebracht, sondern sich von der Jugendarbeit in den EJW und CVJM inspirieren lassen. Beim
Gegenbesuch war für die vier Teilnehmenden besonders eindrücklich, wie sich der YMCA in Nigeria
für die Menschen einsetzt für die sich sonst niemand interessiert.

2020 ist das Jahr abgesagter Reisen. Aufgrund der Corona-Einschränkungen mussten die
entsprechenden Weltdienstreisen abgesagt werden. Dennoch war es wichtig, den Kontakt mit den
Partnerländern zu halten. Beispielhaft dafür steht eine Unterstützungsaktion des YMCA Äthiopien für
durch die Corona-Pandemie in Not geratene Familien. Viele ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende
aus dem YMCA haben diese Aktion geplant und umgesetzt. Ermöglicht wurde die Hilfe auch durch
zahlreiche Spenden aus dem EJW-Weltdienst und mit der Unterstützung durch das Land Baden-
Württemberg.

3.5 Begleitung von Ehren- und Hauptamtlichen

Als besondere Herausforderungen im Werks- und Personalbereich
(WuP) werden die zunehmende Komplexität der Anstellungen
Hauptamtlicher, die kürzere Verweildauer von HA und EA und die
Veränderungen in der Jugendverbandsarbeit mit ihren
gesetzlichen und strukturellen Anforderungen (z.B.
Datenschutzgrundverordnung, Bundeskinderschutzgesetz,
Prävention sex. Gewalt, Hygiene) erlebt.

Diese grundsätzlichen Perspektiven des WuP haben in den
Monaten seit Ausbruch der Corona-Pandemie eine besondere Zuspitzung erfahren. Exemplarisch
stehen dafür das Angebot von digitalen Fortbildungsformaten oder das Angebot von Zoom-
Konferenzen mit Verantwortlichen aus den Bezirken. An einer ersten großen Zoomkonferenz im Mai
haben sich ca. 80 Vorsitzende und leitende bzw. geschäftsführende Jugendreferentinnen und
Jugendreferenten beteiligt. Neben der Diskussion aktueller Fragestellungen usw. bot dieses Forum
die Möglichkeit, sich auszutauschen. An diese erste Konferenz schlossen sich weitere Zoom-
Konferenzen mit Vorsitzenden aus den Bezirken an, die vor allem dem Austausch über die aktuelle
Situation dienten.
Es war eindrücklich zu erleben, dass auch in diesen digitalen Formaten Gemeinschaft möglich war
und diese Angebote mit dazu beigetragen haben, dass Landesstelle, Bezirke und Orte näher
zusammengerückt sind.

Die Corona-Pandemie hat grundlegende Herausforderungen der Jugendarbeit noch einmal deutlicher
zutage treten lassen:
    a) Wie können Haupt- und Ehrenamtlich ein ihrer jeweiligen Profilierung und ihren jeweiligen
        Kompetenzen gut zusammenwirken? Das EJW hat den Anspruch „Ehrenamtswerk“ zu sein –
        dies gehört zur unaufgebbaren DNA evangelischen Jugendarbeit – und zugleich braucht
        Ehrenamt immer Hauptamt. Die Frage der nächsten Jahre wird sein, wie in Zeiten
        rückgehender Ehrenamtlichkeit und voraussichtlich rückläufiger finanzieller Ressourcen
        Jugendarbeit gestaltet werden kann. Hier setzt z. B. das Format „Perspektive entwickeln“ an:
        Es geht darum, Veränderungsprozesse aktiv zu gestalten anstatt sie nur zu erleiden.
14

    b) Wenn aufgrund zurückgehender Finanzmittel kirchliche Arbeit zunehmend auf dem
       Prüfstand steht, wird auch die Jugendarbeit immer stärker begründen müssen, warum
       gerade ihre Arbeit finanziert werden soll – zu Lasten anderer kirchlicher Arbeitsfelder. Es
       braucht darum Formate der Landesstelle, in denen Ehren- und Hauptamtliche darin begleitet
       werden, evangelische Jugendarbeit in den Bezirken in die Zukunft zu denken.

Auch im CVJM Landesverband lag ein Fokus darauf, Vorsitzende
und Ehrenamtliche in den Ortsvereinen in der Corona-Krise zu
begleiten. Mit Zoom-Konferenz wurden im CVJM-Landesverband
wie im Bereich des WuP gute Erfahrungen gemacht. Ein beson
deres Geschenk war es, dass das CVJM Landestreffen 2020 noch
kurz vor dem Lockdown im März durchgeführt werden konnte und
nicht zu einem Corona-Hotspot wurde. Das neue Format des
Landestreffens, das vom Sindelfinger Glaspalast in einen
Nebenraum der Schleyerhalle verlegt wurde, wurde gut
angenommen und hat verheißungsvolle Spuren gelegt. Deutlich
wurde, dass es auch in Zukunft ein Veranstaltungsformat für
Jugendliche in Ergänzung zum Younify-Format des EJW braucht.

3.6 Digitales Lernen
Im Januar 2021 startete das Projekt „Zentrum Digitales Lernen“ als Kooperation zwischen der
Evangelischen Erwachsenen- und Familienbildung, der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, dem
                                           Evangelischen Medienhaus und dem EJW. Tobias
                                           Kenntner ist mit 50% für die Umsetzung und Verbreitung
                                           digitaler Bildungsformate im Bereich der evangelischen
                                           Jugendarbeit zuständig. Ziel ist es, die dem Projekt
                                           zugrundeliegende Lernplattform für digitale Lernformate
                                           zu nutzen, virtuelle Seminarräume anzulegen und
                                           digitale Bildungsangebote autovisuell zu begleiten.
                                           Ehrenamtliche und Hauptamtliche in der der
                                           evangelischen Jugendarbeit erhalten damit Lern- und
                                           Austauschräume und weitere Nutzungsmöglichkeiten für
                                           ihre digitale Bildungsarbeit.

Nicht zuletzt die Kontaktbeschränkungen der Corona-Zeit machen deutlich, wie relevant solche
digitalen Bildungsformate auch in der Jugendarbeit sind. Eine Hygieneschulung wurde mit 150
Teilnehmenden in diesem Sommer schon durchgeführt. Zugleich ist geplant, dass eine
entsprechende Hygieneschulung vorproduziert wird und dann für Verantwortliche als Online-
Seminar abrufbar ist.
Erprobt wurde von Tobias Kenntner auch ein digitales geistliches Format: Beziehungsweise digital.
Das Online Training umfasste insgesamt 6 Trainingssessions und Einzelbegleitungen.
Eine wichtige Aufgabe bis zum Ende der Projektlaufzeit (Ende 2022) wird es sein, digitale
Bildungsformate im Bereich der evangelischen Jugendarbeit auf den Weg gebracht zu haben. Sicher
ist, dass das Arbeitsfeld des „Digitalen Lernens“ im Bereich der Landeskirche verankert bleiben wird
auch über das Projekt „Zentrum Digitales Lernen“ hinaus. Ob und gegebenenfalls welche Rolle das
EJW hier übernehmen kann, ist noch zu klären.
15

3.7 Musikalische Arbeit

Inside Sessions
Eine Halle, drei Tage, sechs Live-Sessions. Vom 3.-5. April 2020
fanden unter dem Titel „Inside Sessions“
Konzertveranstaltungen statt.

Live-Musik direkt aufs Sofa, die nach der Übertragung noch 6.600
Mal bei youtube aufgerufen worden ist.

Stellen
Im Rahmen des Landeskirchenmusikplans konnten ab September 2019 1,5 Stellen im Bereich der
Posaunenarbeit und 0,5 Stellen für Teenie-Popchorarbeit bei musikplus realisiert werden.
Die Posaunenarbeit wurde mit Sebastian Harras und einer Erhöhung des Stellenumfangs von Brigitte
Kurzytza verstärkt. Zum einen liegt ein Schwerpunkt darauf, dass im Projekt „Fortbildungskonzepte“
kleinere Posaunenchöre unterstützt und auch Bezirke mit wenig und kleinen Chören besonders
begleitet werden. Zum anderen soll ein Netzwerk der Zusammenarbeit zwischen Posaunenchören
und Schulen (z. B. Bläserklassen usw.) und Musikschulen geschaffen und implementiert werden. In
beiden Projektbereichen haben die Einschränkungen der Corona-Pandemie die Arbeit in 2020 sehr
erschwert.

Mehr zur Posaunenarbeit und zu musikplus findet sich auch unter dem Punkt 4.1.3

“YOU/C – Sing-Community”
Das neue Projekt bei musikplus, will Jugendliche für das (gemeinsame) Singen
begeistern und in einer Community miteinander vernetzen. Bestehende Teenie-
und Jugendchöre will YOU/C unterstützen und dabei helfen, dass neue Chöre
entstehen bzw. Jugendliche zum Singen finden. Dafür wird jeden Monat ein
großes Materialpaketmit Tutorials und innovativen Zusatzmaterialien zu einem
attraktiven Song online bei YouTube veröffentlicht, das beim Singen und Üben der
Songs unterstützt. Im Jahr 2021 sollen insgesamt fünf YOU/C-Days angeboten
werden – in Gemeinden oder Bezirken. Es müssen lediglich Räumlichkeiten zur
Verfügung gestellt werden für diesen Sing-Day mit Jugendlichen. Die Kosten für Verpflegung, Technik
und Werbung übernimmt das EJW als Jubiläumsangebot.

DAS LIEDERBUCH
              In Folge des Liederbuchs von 2013 ist DAS LIEDERBUCH GOTTESDIENST erschienen.
              DAS LIEDERBUCH für den Gottesdienst umfasst neben Texten und Liturgien BestOf-
              Lieder aus „Das Liederbuch“ und weitere geistlichen Lieder zu Themen des
              Kirchenjahrs. Zusätzlich werden diverse Begleitmaterialien zum Download
              angeboten geben, sodass umfangreiches Arbeitsmaterial für Musikteams in
              Gottesdiensten zur Verfügung steht.
              Im Jahr 2021 wird der dritte Band der Reihe erscheinen: DAS LIEDERBUCH II.
16

3.8 Jugendpolitik

Jugendpolitik im Bereich der evangelischen Jugendarbeit ist mehr als eine Spielwiese für Menschen,
die gerne in Gremien sitzen. Sondern in einem System
einer subsidiär organisierten Jugendarbeit – d.h. der Staat
beauftragt nichtstaatliche Träger mit der Umsetzung der
Jugendarbeit – braucht es starke Fürsprecher für eine
konfessionelle Jugendarbeit. Evangelische Jugendarbeit
muss in Stadt- und Kreisjugendringen und auf
Landesebene vertreten sein.
Als Zeichen dieser Bedeutung hat der Vorstand des EJW Daniela Schäfer als beratendes Mitglied
hinsichtlich des Themenbereichs Jugendpolitik in den Vorstand berufen (vgl. § 9.1 Ordnung des EJW).
Aus persönlichen Gründen ist sie jedoch im Sommer 2020 ausgeschieden.

Am 06.10.2020 wurde im Rahmen der Studientage des EJW das Thema „Jugendpolitik“ beleuchtet.
Rund 30 Gäste aus Politik und Gesellschaft stellten sich dem Gespräch mit den Hauptamtlichen der
evangelischen Jugendarbeit in Württemberg.
Sehr hilfreich ist es für das EJW, dass mit Mechthild Belz und Alexander Strobel zwei Personen aus
dem EJW im Vorstand des Landesjugendrings vertreten sind.
Im Blick auf die anstehende Landtagswahl ist gemeinsam mit dem BDKJ ein Format in Planung, um
junge Menschen die Relevanz politischer Themen nahezubringen.

3.9 Jugendarbeit.online
Jugendarbeit.online ist gedacht als zentrale Material-Börse im deutschsprachigen
Raum für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Familien.
Der Fokus liegt auf Material für Ehrenamtliche und deren Qualifikation in
theologischen sowie pädagogischen Themen. Die Ausrichtung der Arbeit innerhalb
jugendarbeit.online ist missionarisch – christuszentriert – bibelorientiert.

Für den Aufbau der Material-Börse haben die beteiligen Werke und Verbände ihre bestehenden
Printpublikationen mit Inhalten und Abonnenten in jugendarbeit.online eingebracht. Die Nutzung ist
in Form eines creditbasiertes Freemium-Modells möglich. Freemium ist ein Geschäftsmodell, bei
dem das Basisprodukt gratis angeboten wird, während das Vollprodukt und Erweiterungen
kostenpflichtig sind. Ein Teil der Inhalte kann dann von den Nutzerinnen und Nutzern frei abgerufen
werden.

Für den Abruf der weiteren Inhalte im Bezahlbereich bezahlen die Nutzerinnen und Nutzer von
jugendarbeit.online in Credits eine Nutzungsgebühr. Die Gesamtkoordination der Redaktionskreise
sowie Schulung und Begleitung bei der Arbeit für jugendarbeit.online hatte ab November 2019 die
hauptamtliche Projektreferentin Simone Heimann mit einer Beauftragung von 50% übernommen.
Auf 01.11.2020 erfolgt ein Personalwechsel und Henrik Struve übernimmt mit 50% diese Aufgabe.
Dies bringt zugleich im Sportbereich die Möglichkeit, eine 50%-Sportstelle auszuschreiben.

Jo hat zur Zeit 5.131 registrierte Nutzer. Die Zahlen der Aufrufe liegen deutlich höher. So hatte z.B.
ein Artikel zu digitalen Alternativen der Beziehungspflege allein im August 2.573 Aufrufe. Bisher gibt
es 1.315 Abos. Dies ist ein erster Schritt. Damit jugendarbeit.online wirklich die zentrale Plattform
der evangelischen Jugendarbeit ist, ist eine weitere Verbreitung und Nutzung notwendig.
17

4. Evangelische Jugendarbeit in der Corona-Krise
4.1 Gestalten statt Resignation

Die Corona-Krise ist eine große Herausforderung für die Jugendarbeit: Gruppen und Kreise können
nicht wie gewohnt stattfinden oder nur unter erschwerten Bedingungen, Freizeiten können nicht
oder nur in veränderter Form stattfinden. Zugleich haben Unsicherheit und Ängste das Potential,
Motivation und Engagement von Mitarbeitenden zu zersetzen. Auch erschwerte
Rahmenbedingungen wie z. B. die zögerliche Öffnung von Gemeinderäumen stellen die konkrete
Arbeit vor enorme Herausforderungen. Nicht zuletzt lässt Corona perspektivisch finanzielle
Spielräume enger werden.

Dies alles gilt es mit einem realistischen Blick wahr- und ernst zu nehmen. Aber zugleich zeichnet sich
evangelische Jugendarbeit immer durch eine hohe Dynamik, Innovationsgeist und Vertrauen auf Gott
und zu Menschen aus. Dies ist auch in den letzten Monaten in Orten, Bezirken und in den Angeboten
der Landesstelle erlebbar geworden. Dafür sind wir sehr dankbar. Wir wollen nicht den Kopf hängen
lassen und nicht darauf sehen, was nicht möglich ist. Sondern wir wollen Chancen ergreifen und
Neues wagen. Weil Jugendarbeit motivierte Gestalterinnen und Gestalter braucht!

4.1.1 Zuhause um zehn, Jungenschaftstag, Clubcamp, Younify

Seit Ende März 2020 läuft in der evangelischen Jugendarbeit nahezu nichts mehr so, wie es davor
war. Die Corona-Krise fordert uns heraus, aber sie fördert durchaus auch Entwicklungen innerhalb
der Jugendarbeit. Wir waren uns innerhalb der Landesstelle des EJW schnell einig, dass wir die
Freiräume, die sich uns bieten, gestalten und uns nicht der Resignation hingeben wollen.

Hier ein paar Beispiele:

Zuhauseumzehn
Als Mitte März 2020 klar war, dass die Schulen
schließen werden, haben wir versucht so schnell
als möglich zu reagieren. Bereits ab dem 17. März waren wir unter der Adresse
www.zuhauseumzehn.de mit einem Block online, den wir insgesamt 70 Tage bespielt haben.

Jeden Tag punkt 10 Uhr morgens haben wir drei Beiträge eingestellt:
     eine Idee, um Kinder zu Hause zu beschäftigen
     eine Idee, die Jugendliche motiviert
     und einen geistlichen Impuls.

Zuhauseumzehn ist nach wie vor online und verzeichnet bis heute rund 50.000 Zugriffe.

Jungenschaftstag
Anstatt den Jungenschaftstag wie geplant am 17. Mai in Bössingen durchzuführen, hat das
Vorbereitungsteam innerhalb kürzester Zeit unter dem Titel „Hinterm Wald geht’s weiter“ ein Online
Adventure Spiel entwickelt. 44 Gruppen haben im Livestream teilgenommen. Insgesamt 250
Teilnehmende sind an den Start gegangen.
18

Nach 5 Stunden stand nicht nur der Sieger fest, sondern wir wussten auch, wohin uns der Weg durch
die Corona-Krise führen wird: In einen digitalen Entwicklungs-Schub. Das Spiel hat bis heute über
1300 Aufrufe.

CLUBCAMP 2020
Das CLUBCAMP im September 2020 hatten wir uns ganz
anders vorgestellt. Was dann aber unter dem Titel
DWWNNWP („denn wir wissen noch nicht was
passiert“) am 12. Oktober auf Sendung ging, hat weit
mehr als die 26 teilnehmenden Jugend-Gruppen im
Land begeistert.

Vier Spieler aus dem CLUBCAMP-Team kannten den
Ablauf nicht und stellten sich in fünf Spielen
unterschiedlichen Herausforderungen. Die Gruppen, die
sich in die Live-Show zugeschaltet hatten, tippten vor jedem Spiel auf einen Spieler – und erhielten
stellvertretend dessen erspielte Punkte. Zusätzlich mussten sie bei sich vor Ort eine Aufgabe lösen.

YOUNIFY
Zum Schluss wie schon auf Seite 11 erwähnt: Ende September war klar, dass auch YOUNIFY nicht wie
                                                gewohnt durchgeführt werden kann. Das Team
                                                entschied sich für eine auf 90 Minuten komprimiert
                                                Version. Rund 3.000 junge Leute waren am
                                                17. Oktober „live“ mit dabei. Sie trafen sich überall
                                                im Land an über 170 Orten in Corona-konformen
                                                YOUNIFY-Hauspartys. YOUNIFY gelingt es, in eine
als unsicher empfundene Zeit hinein, Akzente der Hoffnung zu setzen. Das spricht sich rum. Bislang
hat der auf youtube eingestellte YOUNIFY-Clip über 3.000 weitere Aufrufe nach dem Livestream.

4.1.2 Corona-Hotline und Beratungen

Die Landesstelle hat in den letzten Monaten
mehrere Formate der Beratung und
Information auf den Weg gebracht. Sehr
hilfreich war, dass Alexander Strobel durch
seinen Sitz im geschäftsführenden Ausschuss
des Landesjugendrings über aktuelle
Diskussionen informiert war und die Anliegen der evangelischen Jugendarbeit in die Gespräche mit
dem Sozialministerium einbringen konnte. So war z. B. Ende Oktober die Frage virulent, ob
Mitarbeitende eine 14-tägige K arenzzeit nach einem Gruppenangebot einhalten müssen. In die
Diskussion konnte die Position der evangelischen Jugendarbeit eingebracht werden, dass eine solche
Regelung jegliche Gruppenarbeit ad absurdum führen würde. Dass die Diskussionsgänge mit dem
Sozialministerium oft nicht in der nötigen Geschwindigkeit zum Erfolg führten oder auch manche
Corona-Bestimmungen sehr hinderlich für die Jugendarbeit waren, zeigte sich z. B. im Bereich der
Freizeitarbeit vor den Sommerferien.
Sie können auch lesen