EXTRA - Neue Chancen in der Betriebsrente - BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE - cash-online.de
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APRIL 2018 EXTRA Cash. BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE In Kooperation mit: Canada Life . HDI . Swiss Life . xbAV . Zurich Neue Chancen in der Betriebsrente Die Pluspunkte der bAV-Reform für Vertrieb und Kunden
Grauer Star. Immer selbstbestimmt. Egal, was kommt. Die betriebliche Altersvorsorge lohnt sich – für ein längeres, selbstbestimmtes Leben. längerselbstbestimmt.de Das Leben ist voller spannender Augenblicke. Damit Sie diese auch später noch genießen können, gibt es die flexible, betriebliche Alters- vorsorge von Swiss Life. Mit ihr sparen Sie nebenbei Steuern und vermehren so Ihr Vermögen. Vertrauen Sie Swiss Life: Ihr zuverlässiger Partner für ein längeres, selbstbestimmtes Leben.
CASH.EXTR A EDITORIAL | 3 Frank O. Milewski, Cash.-Chefredakteur INHALT milewski@cash-online.de Neustart geglückt 4 Die Reform der bAV hat die Stellschrauben für eine stärkere Verbreitung neu Große Erwartungen justiert. Insbesondere dem Sozialpartnermodell werden dafür große Chancen eingeräumt. Die Reform der betrieblichen Altersvorsorge war lange überfällig. Seit Jahresbeginn ist sie nun da und erntet von den Beteiligten ein „bAV ist die zentrale 10 mehrheitlich positives Echo. In der Tat kann und sollte die Be- Zusatzversorgung“ triebsrente neben der privaten Vorsorge zur zentralen Altersver- Fünf bAV-Experten diskutieren die Auswirkungen des Betriebs- sorgung werden. War die Marktdurchdringung in der Vergangen- rentenstärkungsgesetzes auf heit noch nicht zufriedenstellend, könnte sich das durch die ange- Produkte und Vertrieb stoßenen Reformen jetzt tatsächlich ändern. Speziell in das Sozi- alpartnermodell setzen die Teilnehmer des nachfolgenden Cash.- Roundtables große Hoffnung. Dass diese sich tatsächlich erfüllen könnte, zeigt eine aktuelle IMPRESSUM Umfrage im bisherigen „bAV-Problemkreis“ von kleinen und mittleren Unternehmen. Das Gros der Mitarbeiter dort ist demnach Verantwortlich für den bereit, für die Betriebsrente Verzicht zu üben und jährlich bis zu redaktionellen Inhalt: 500 Euro in die bAV zu investieren. Von Seiten der Chefs würde Frank O. Milewski noch einmal derselbe Betrag zur Verfügung gestellt. Damit wäre Das Cash.Extra durchaus der Aufbau einer ansehnlichen Betriebsrente möglich. Betriebliche Altersvorsorge erscheint als Beilage im Die Erwartungen an die reformierte betriebliche Altersvorsorge Cash.Magazin 5/2018. im Sinne von Neugeschäft sind bei den Versicherern groß. Aber Der Nachdruck ist nur mit ebenso groß ist auch ihre Bereitschaft, den Vertrieb mit jedem Genehmigung des Verlags notwendigen Support auszustatten, um die Verbreitung der bAV gestattet. in Deutschland weiter zu forcieren. Berater, die auf diesem Gebiet Anzeigen: Cash.Print GmbH, FOTO: ANNE-LENA CORDTS unterwegs sind, sollten die allerorts zu spürende Aufbruchsstim- Hamburg Vorstufe und Druck: mung nutzen und sich als kompetente Gesprächspartner bei den Dierichs Druck + Media GmbH Unternehmen positionieren. Dies gilt vor allem auch im Rahmen & Co. KG, Kassel des Sozialpartnermodells, das sich auf den ersten Blick so gar nicht Titelfoto: Shutterstock.com als Betätigungsfeld für Berater aufdrängt. Fotos: Unternehmen
4 | CASH.EXTR A BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE BETRIEBSRENTE Potenziale besser nutzen Es ist eine Krux mit der betrieblichen Altersversorgung: Das Wissensdefizit bei Arbeitgebern und Arbeitnehmer ist groß, die Verbreitung gering – vor allem in kleineren Unternehmen. Die Versicherer hoffen auf Besserung durch das Betriebsrentenstärkungsgesetz. E s ist alarmierend: Besonders in kleineren Unter- Entlastung bei der Haftung. Auch Geringverdiener sollen nehmen gibt es immer noch extrem große Wis- häufiger in den Genuss der „Rente vom Chef“ kommen. senslücken, was die betriebliche Altersversorgung Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass die Sozialpart- (bAV) betrifft – immerhin ein wesentliches Element des ner Modelle der automatischen Entgeltumwandlung re- Drei-Schichten-Modells der Altersvorsorge, auf das geln dürfen. Der steuerfreie Höchstbetrag der Entgeltum- grundsätzlich jeder Arbeitnehmer in Deutschland einen wandlung wird für alle Durchführungswege von vier auf Anspruch hat. Rund die Hälfte der Mitarbeiter in Betrie- acht Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der Renten- ben mit bis zu 250 Mitarbeitern (48,9 Prozent) weiß versicherung (West) angehoben, der sozialversicherungs- nichts davon, dass für sie bereits seit Langem ein An- freie Höchstbetrag bleibt bei vier Prozent. Bei Bezug von spruch auf die bAV besteht. Auch bei vielen Arbeitgebern Grundsicherung im Alter wird ein Freibetrag von rund in kleineren Unternehmen herrscht Unkenntnis. Fast ein 210 Euro eingeführt. Für die Auszahlung betrieblicher Drittel (29,2 Prozent) der Manager weiß nicht, dass sie Riester-Renten entfällt die Sozialversicherungspflicht. In ihren Mitarbeitern eine Entgeltumwandlung anbieten der Ansparphase wird die Grundzulage von 154 auf 175 müssen. Das hat erst kürzlich eine repräsentative Studie Euro pro Jahr angehoben. des Beratungsunternehmens Aon Hewitt ergeben, für die Dass es richtig ist, mit der Reform besonders auf 1.000 Arbeitnehmer und 500 Verantwortliche aus Unter- KMU abzuzielen, hat der „Alterssicherungsbericht 2016“ nehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern befragt wurden. des Bundesarbeitsministeriums deutlich gemacht: Denn während der Anteil der Beschäftigten mit bAV-Anwart- Das Fazit der Studienautoren klingt ernüchternd: schaften in Betrieben mit weniger als zehn Arbeitneh- Mangelnde Information verhindere, dass das Potenzial mern nur bei 28 Prozent lag, erwarben in Betrieben mit der Betriebsrenten ausgeschöpft wird. So haben rund 50 und mehr Beschäftigten bereits 44 Prozent der Arbeit- zwei Drittel der Arbeitnehmer noch nichts vom Betriebs- nehmer eine Anwartschaft. In Betrieben mit mehr als rentenstärkungsgesetz (BRSG) gehört, das Anfang 2018 1.000 Beschäftigten lag der Anteil sogar bei 83 Prozent. in Kraft getreten ist. Dabei fallen die Unterschiede zwi- Insgesamt stieg die Zahl der sozialversicherungspflichti- schen kleineren Betrieben mit weniger als 250 Beschäf- gen Beschäftigten mit Anwartschaften zwar von 17,1 tigten (69,9 Prozent) und Großbetrieben (65,7 Prozent) Millionen im Januar 2011 auf 17,7 Millionen im Jahr kaum ins Gewicht. Lediglich die Mitarbeiter bei Banken, 2015. Da aber im gleichen Zeitraum die Zahl der sozial- Versicherungen und anderen Finanzdienstleistern sind versicherungspflichtigen Beschäftigten von 29 Millionen von Berufs wegen besser informiert. Aber auch in dieser auf 31 Millionen wesentlich stärker stieg, ging der Anteil Branche haben 40 Prozent der Mitarbeiter noch nichts der Beschäftigten mit bAV von 58,8 Prozent im Jahr 2013 von dem neuen Gesetz gehört. auf 57 Prozent im Jahr 2015 zurück. Reformbedarf war Dabei soll durch das BRSG doch eigentlich alles also gegeben. besser werden. Mit den von der damaligen Bundesar- Bei Beratungshäusern aus der Versicherungsbranche beitsministerin Andrea Nahles (SPD) angeschobenen stößt das BRSG denn auch auf Zustimmung. Nach Ein- Neuregelungen will der Gesetzgeber die bAV besonders schätzung von Dr. Reiner Schwinger, Managing Director für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bei Willis Towers Watson, besteht mit den Neuregelun- attraktiver machen – durch steuerliche Förderung und gen nicht nur das Potenzial, die bisherigen „weißen Fle-
CASH.EXTR A BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE | 5 Rund die Hälfte der Mitarbeiter in Betrieben mit bis zu 250 Mitarbeitern weiß laut einer aktuellen Studie nichts davon, dass für sie ein Anspruch auf die bAV besteht. Auch bei vielen Arbeitgebern in kleineren Unternehmen herrscht Unkenntnis. cken“ der deutschen bAV-Landkarte zu schließen, son- „Bei Arbeitnehmern mit niedrigerem Einkommen, die dern auch die bereits bestehenden Versorgungslandschaf- bisher eher meinten, für sie lohne sich das eh nicht, baut ten nachhaltig zu beeinflussen. Michael Hoppstädter, sie durch den Freibetrag auf die Anrechnung bei Grund- Geschäftsführer des Pensionsberaters Longial, bezeich- sicherung weitere Hemmnisse ab. Und sie schafft Anrei- net die Reform gar als „großen Wurf“. ze für Arbeitgeber, ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden“, so Rapp. Auch die Teilnehmer des Cash. Roundtables zum Aus Sicht von Fabian von Löbbecke, Vorstandsvor- Thema bAV äußern sich positiv. „Die Regelungen und sitzender der Talanx Pensionsmanagement und verant- Verbesserungen des BRSG sind durchaus dazu geeignet, wortlich für die bAV bei HDI, eröffnet das BRSG neue die Verbreitung der bAV zu stärken und auszubauen“, Gestaltungsmöglichkeiten und Chancen. Für ihn hat die FOTO: SHUTTERSTOCK.COM sagt Bernhard Rapp, Direktor Marketing und Produkt- Reform drei große Pluspunkte: „Erstens verstärkt der management und stellvertretender Niederlassungsleiter obligatorische Arbeitgeberzuschuss die Anreize für Ar- bei Canada Life Deutschland. Unabhängig von der Pro- beitnehmer, Entgeltumwandlung zu betreiben, deutlich. duktrendite biete die bAV schon durch die steuerliche Zweitens werden Arbeitgeber motiviert, auch Geringver- Förderung und die damit verbundene Systemrendite in diener in betriebliche Versorgungssysteme einzubinden. fast allen Konstellationen Vorteile für die Arbeitnehmer. Zum Dritten: Tarifvertragsparteien können mit dem
6 | CASH.EXTR A BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE Andrea Nahles (SPD) hat die Neuregelungen des BRSG in ihrer Zeit als Bundesarbeitsministerin auf den Weg gebracht. Sozialpartnermodell ganz neue Wege gehen.“ Er sei den. Eine reine Zusage über die Höhe der Beiträge soll überzeugt, dass das BRSG die Betriebsrente stärken genügen, wenn sich Arbeitgeber und Gewerkschaften wird. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass die neuen darauf verständigen. Aus Sicht von Dr. Peter Schwark, Regelungen zusätzliche Komplexität schaffen. „Das er- Mitglied der Geschäftsführung des Gesamtverbandes der zeugt enormen Aufklärungs- und Informationsbedarf“, Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), ist es nicht betont von Löbbecke. richtig, ganz auf die Garantien zu verzichten, vielmehr Für Martin Bockelmann, Vorstandschef von xbAV, sollte der Wettbewerb das Angebot und die Nachfrage gibt es bei der Reform zwei wesentliche Punkte: „Auf der danach regeln. Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer einen Seite besteht ein klares Commitment der Regie- des Bundesverbands Investment und Asset Management rung zum Thema bAV, mit entsprechender Planungssi- (BVI), sieht das anders. Er sprach in Dortmund von ei- cherheit für alle Beteiligten.“ Aus seiner Sicht war das nem „verzerrten Wettbewerb“ durch die Garantien, die die Bedingung dafür, dass wieder Ressourcen und Geld Versicherer wollten unbedingt ihr Alleinstellungsmerk- in dieses Thema investiert werden. „Und auf der anderen mal behalten. Die bAV-Reform sei deshalb ein „Meilen- Seite bringt das BRSG natürlich Vorteile für den Ver- stein“. Das Garantieverbot werde den Wettbewerb stär- trieb, die er sehr gut nutzen kann“, so Bockelmann. Denn ken, nicht schwächen. in den nächsten Monaten und Jahren müsse sich jeder Auch bei der Frage, welche Folgen die Reform für Arbeitgeber mit der bAV neu oder zu ersten Mal ausein- Makler und Vermittler haben wird, ist man sich nicht andersetzen. immer einig. Glaubt man Manfred Baier, Vorsitzender des Bundesverbands pauschaldotierter Unterstützungskassen, Doch nicht alle Regelungsinhalte sind in der Bran- werden die Folgen eher negativ sein. Er erwartet, dass der FOTO: DPA/PICTURE ALLIANCE che unumstritten. Insbesondere das Garantieverbot der Markt und die Möglichkeiten für Vermittler durch das „neuen“ bAV sorgt für heftige Debatten, wie sich in einer neue Gesetz sehr viel enger werden, weil die Hoheit über Podiumsdiskussion auf der letztjährigen DKM in Dort- die bAV künftig hauptsächlich bei den Tarifparteien lie- mund zeigte. Das neue Modell sieht vor, dass Unterneh- gen werde. Die Teilnehmer des Cash. Roundtables teilten men künftig nicht mehr garantieren müssen, dass Be- diese Befürchtung nicht. Das Gegenteil sei der Fall, sagt triebsrenten in einer bestimmten Höhe ausgezahlt wer- Hubertus Harenberg, Bereichsleiter bAV und Konsortial-
SWISS LIFE Hubertus Harenberg, Swiss Life Deutschland, Bereichsleiter bAV und Konsortialgeschäft BRSG 2018: Chancen in der bAV jetzt nutzen! Die Erwartungshaltung des Gesetzge- Arbeitgeber 30 Prozent dieses Beitrags bers ist klar: Mit Inkrafttreten des Be- über die Lohnsteuer zurück. Ein ganz triebsrentenstärkungsgesetzes (BRSG) wichtiger Baustein ist zudem der neu seit Januar 2018 soll die betriebliche eingeführte Freibetrag bei der Anrech- Altersversorgung (bAV) nicht nur nung auf die Grundsicherung. Dieser deutlich gestärkt werden, sondern sich kann unter bestimmten Voraussetzun- darüber hinaus langfristig zur wich- gen bis zu 208 Euro monatlich betra- tigsten Säule neben der gesetzlichen gen. Das sorgt für eine echte Motivati- Rentenversicherung für die Altersvor- on zur Eigenvorsorge für Menschen sorge der Menschen entwickeln. Jetzt mit Durchschnittseinkommen. Das gilt es, die Vorteile und Chancen, die Zeichen, was hier gesetzt wird, lautet das BRSG gerade auch für die beste- ganz klar: Vorsorge lohnt sich jetzt hende bAV-Welt bietet, zu nutzen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer wirklich für alle! Neben diesen hand- Für dieses Ziel braucht es an erster müssen jetzt beraten werden festen Argumenten sollten Arbeitgeber Stelle die Unterstützung der Arbeitge- auch den Image-Zugewinn im Recrui- ber, vor allem in den kleinen und mitt- rahmen durchgehend dynamisch ge- ting neuer Mitarbeiter durch ein solides leren Unternehmen – bieten hier doch staltet. Sozialversicherungsfrei bleiben bAV-Angebot nicht unterschätzen. viele Arbeitgeber ihren Mitarbeitern wie bisher übrigens vier Prozent. die betriebliche Altersversorgung als Sowohl für die neue als auch die Bester Zugang für Vermittler Lösung überhaupt noch nicht, oder nur bisherige bAV-Welt gibt es einen Zu- Die neuen Spielregeln in der bAV bie- in unzureichender Form an. Dabei ist schuss des Arbeitgebers zur Entgeltum- ten also viele Vorteile, dennoch bleibt bei den meisten Arbeitnehmern der wandlung in Höhe von 15 Prozent, der die Herausforderung, wie auch in den Hebel zum Aufbau einer Versorgung sich an den eingesparten Sozialabgaben Jahren zuvor, dieselbe: Arbeitgeber aufgrund der staatlichen Förderung durch die Umwandlung orientiert. Die- und Arbeitnehmer müssen über die durch die Steuer- und Sozialversiche- ser Zuschuss wirkt für die Arbeitneh- Chancen einer guten betrieblichen Al- rungsfreiheit der Beiträge im Vergleich mer wie ein Renditeturbo, denn er fließt tersversorgung nicht nur informiert, zu anderen Vorsorgeformen regelmä- direkt in deren Verträge. Der Zuschuss sondern am Ende auch davon über- ßig am stärksten. gilt verpflichtend für neue Verträge ab zeugt werden. Swiss Life hat jahrzehn- dem 1. Januar 2019 und für Bestands- telange, internationale Erfahrung, um bAV-Vorteile kommunizieren verträge ab 1. Januar 2022. die passende Lösung für jeden Arbeit- Umso wichtiger also, dass die bAV- Viele Arbeitgeber nutzen aber geber und Arbeitnehmer zu ermitteln Vermittler jetzt auf die Arbeitgeber und schon jetzt die Möglichkeit und fördern – und das in allen fünf Durchführungs- Arbeitnehmer zugehen, und die Chan- die betriebliche Altersversorgung ihrer wegen der alten bAV-Welt. cen aufzeigen, die es jetzt schon zu Mitarbeiter mit 15 Prozent oder auch Darüber hinaus sind wir in den nutzen gilt: In den versicherungsförmi- mehr. Der Gesetzgeber hat einen steu- beiden größten Branchenversorgungs- gen Durchführungswegen wurde die erlichen Anreiz geschaffen, damit Ar- werken MetallRente und KlinikRente Höhe der steuerfrei einzahlbaren Bei- beitgeber ihren Arbeitnehmern bei ei- vertreten und können den Vermittlern träge von vier auf acht Prozent der nem Einkommen von bis zu 2.200 einen einzigartigen Marktzugang zur Beitragsbemessungsgrenze angeho- Euro im Monat eine rein arbeitgeberfi- Verfügung stellen. Denn auch für das ben. Da die Beitragsbemessungsgrenze nanzierte Zusage von mindestens 240 BRSG haben beide Versorgungswerke FOTO: SHUTTERSTOCK.COM zur Rentenversicherung die Basis für Euro bis maximal 480 Euro im Jahr individuelle Lösungen für ihre Be- diese Beiträge bildet, ist dieser Förder- zukommen lassen. Dafür erhält der schäftigten im Angebot. Kontakt: Swiss Life Deutschland . Zeppelinstraße 1 . 85748 Garching b. München . Tel: 089 / 38 109 0 . Fax: 089 / 38 109 41 80 E-Mail: info@swisslife.de . Internet: www.swisslife.de
8 | CASH.EXTR A BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE geschäft bei Swiss Life Deutschland: „Beratung ist noch „Unsere Vertriebspartner bestätigen den hohen Bera- wichtiger geworden, zum Beispiel um die Vorteile klar tungsbedarf, aber auch das große Interesse der Arbeitge- herauszustellen, die das BRSG bietet. Hier liegen eine ber, sich rund um das BRSG ‚aufschlauen‘ zu lassen“, so Menge konkreter Chancen für die spezialisierten bAV- von Löbbecke. Besonders bei tarifgebundenen Arbeitge- Berater, um neue Gesprächsanlässe zu schaffen und auf bern sei derzeit Unsicherheit zu spüren, da die Sozialpart- die Arbeitgeber zuzugehen.“ So biete gerade die alte bAV- ner sich oft noch nicht entschieden hätten, ob sie ein Welt Arbeitgebern die Möglichkeit zur Differenzierung, Sozialpartnermodell anbieten werden und wenn ja, wie um personalpolitische Wirkung zu erzielen, neue Mitar- sie es ausgestalten wollen. beiter zu werben und langfristig an ihr Unternehmen zu Aus Sicht von Lars Golatka, Leiter des Geschäftsbe- binden. „Dieses Alleinstellungsmerkmal wird in den reichs bAV bei der Zurich, wird die Betriebsrente eine nächsten Jahren immer wichtiger“, erwartet Harenberg. Belebung durch das neue Gesetz erfahren: „Es gibt An- Bei Swiss Life erhalte man regelmäßig Anfragen aus dem sprachemöglichkeiten und Beratungsbedarf, weil es je- Vertrieb, die sich auf die Neuerungen durch das BRSG den Arbeitgeber trifft. Das eröffnet den kompetenten beziehen. Die Ansprache der Arbeitgeber zu den Chancen Vertrieben in der bAV enorme Chancen. Das gilt übri- der bAV sei sehr gut angelaufen. gens auch für das Sozialpartnermodell. Auch dort sehen wir vertrieblich Chancen.“ Letztendlich müsse man sich damit auseinandersetzen, dass der Gesetzgeber Druck auf Courtagen und auf gezillmerte Tarife ausüben wolle. „All diese Themenfelder sind für Vertriebe nicht schön. Beratung muss auch Geld kosten dürfen. Deshalb sind dies Sorgen, die die Vertriebe zu Recht umtreiben“, so Golatka. Er habe eine sehr große Bandbreite an Reakti- onen aus dem Vertrieb festgestellt. „Sie reicht von einer großen Distanz mit vielen Fragen hinsichtlich der Chan- cen, die das BRSG bietet, bis hin zu einer echten Auf- bruchstimmung, die meistens von den erfolgreichen bAV- Vertrieblern ausgeht, sowohl von Maklerseite als auch von Seiten der Stammorganisation.“ Gute bAV-Makler erkennen laut Golatka sehr schnell die Chance, einmal wieder mit ihren Unternehmenskunden über die bAV zu sprechen. Peter Schwark, GDV: „Der Wettbewerb sollte das Angebot Ob es mithilfe des BRSG gelingen wird, die Ver- und die Nachfrage nach Garantien regeln.“ breitung der bAV zu erhöhen, und inwiefern die Vermitt- ler von den Neuregelungen profitieren werden, bleibt „Alle Arbeitgeber sind vom BRSG betroffen, egal ob abzuwarten – die Umsetzung der Reform hat gerade erst groß oder klein, tarifgebunden oder nicht“, ergänzt von begonnen. „Das BRSG bietet gute Rahmenbedingungen, Löbbecke. Jeder Unternehmer müsse seine bAV jetzt auf jetzt beginnt die eigentliche Arbeit“, sagt Longial-Ge- den Prüfstand stellen, der Informationsbedarf sei enorm schäftsführer Hoppstädter. Ein wenig Hoffnung macht hoch. „Berater, die Arbeitgebern jetzt als Wegweiser zur auch die eigentlich so alarmierende Studie von Aon He- Seite stehen, können nachhaltig punkten. Darüber hinaus witt – denn offenbar ist durchaus die Bereitschaft bei den wird das BRSG auch die bewährte bAV beflügeln – den- Arbeitgebern vorhanden, sich in Sachen bAV zu engagie- ken wir nur an den obligatorischen Arbeitgeber-Zu- ren. Nur bei den Kleinstbetrieben mit bis zu zehn Mitar- schuss, höhere Dotierungsspielräume und die Geringver- beitern gibt es mit etwas mehr als einem Viertel (26,1 diener-Förderung. All das schafft neuen Beratungsbedarf Prozent) noch eine nennenswerte Zahl von „Totalverwei- – und damit verantwortungsvolle Aufgaben für Vermitt- gerern“. Deren Anteil schrumpft bei den Unternehmen ler“, sagt er. Welche Rolle die Vermittler im Sozialpart- zwischen 51 und 250 Mitarbeitern auf 4,3 Prozent. Das nermodell spielen werden, sei zwar noch offen. Fest stehe klingt dann schon weniger ernüchternd. FOTO: GDV aber, dass mehr Komplexität immer auch zu mehr Bera- tungsbedarf führe. Kim Brodtmann, Cash.
CANADA LIFE Bernhard Rapp, Direktor Marketing und Produktmanagement, stellvertretender Niederlassungsleiter Deutschland Renditechance und Garantie für mehr bAV Mehr Menschen für eine bAV somit nicht vom Sozialpartnermodel talmärkte gepaart mit endfälligen Ga- gewinnen, damit sie im Alter profitieren. Doch das BRSG stärkt rantien. Der hinterlegte Unitised-With- finanziell besser dastehen – das auch die alte bAV-Welt: durch den ver- Profits (UWP)-Fonds investiert zu fast ist das Ziel der Canada Life. Mit pflichtenden Arbeitgeberzuschuss bei 50 Prozent in Sachwerte. Das Modell renditeorientiertem Produkt und Entgeltumwandlung, sofern Sozialver- ist bereits sehr erfolgreich: 5,9 Prozent umfangreichen Services unterstützt sicherungsbeiträge gespart werden, durchschnittliche Wertentwicklung der Lebensversicherer kleine und den Freibetrag zur Grundsicherung, jährlich erreichte der Fonds seit Aufle- mittlere Unternehmen bei der die Erhöhung des Förderrahmens bei gung im Januar 2004 zum Ende Feb- Altersversorgung ihrer Mitarbeiter. Entgeltumwandlung und den zusätzli- ruar dieses Jahres. chen steuer- und sozialabgabenfreien Zugleich sichern die endfälligen Förderbetrag bei Geringverdienern. So Garantien Versicherte zu Rentenbe- kann auch mit kleinen Beiträgen etwas ginn gegen Schwankungen an den für die Altersversorgung getan werden. Kapitalmärkten ab. Man kann sich hier zwei Konten vorstellen: Das Konto Beratung bleibt das A&O „Garantie“ beinhaltet einen geglätte- Um jedoch die passende Lösung für ten Wert und das Konto „Renditechan- den eigenen Betrieb zu finden, brau- ce“ den tatsächlichen Wert. Beide chen Arbeitgeber Hilfe. Eine gute Be- Konten werden zum Rentenbeginn ratung ist daher unerlässlich. Vermitt- separat betrachtet. Der höhere Wert ler spielen hier eine ganz zentrale Rol- wird ausgezahlt, wenn die bedin- le: Ihre Aufgabe besteht darin, ge- gungsgemäßen Garantievoraussetzun- meinsam mit den Arbeitgebern die gen erfüllt sind. Der geglättete Wert Situation des Betriebes zu analysieren beträgt zu Rentenbeginn mindestens und eine darauf zugeschnittene pass- ein Prozent. Damit erzielt das UWP- Bernhard Rapp, Canada Life genaue bAV-Lösung zu erstellen. Mit Prinzip für die Kunden in jeder Markt- einem ganzheitlichen Beratungsansatz lage das bestmögliche Ergebnis. Das Betriebsrentenstärkungsge- unterstützt Canada Life sie dabei. setzt (BRSG) tut einiges, um die be- Gute bAV auch ohne triebliche Altersversorgung zu stär- Altersvorsorge braucht Mehraufwand ken. Aber auch bei uns Versicherern Renditechancen Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer liegt die Verantwortung, gute Angebo- Altersvorsorge, egal in welcher muss sich also nichts ändern, um auch te für alle Kunden bereitzuhalten. Ca- Schicht, braucht zudem möglichst gu- in Zukunft von einer guten renditeori- nada Life bietet hier gezielt Lösungen te Rendite, um eine auskömmliche entierten Lösung bei der bAV zu pro- für kleine und mittlere Unternehmen Rente zu erwirtschaften. Gleichzeitig fitieren – und trotzdem noch Garantien (KMU) an. Denn gerade bei ihnen wünschen Kunden sich aber auch Si- zu haben. Ein wichtiges Argument sind viele Mitarbeiter angestellt, die cherheit. Es liegt in unserer Hand, hier also, das helfen kann, Arbeitgeber und heute noch keine bAV besitzen. Cana- attraktive Produkte anzubieten. Cana- -nehmer von den Vorteilen der bAV zu da Life konzentriert sich dabei weiter- da Life kommt diesem Wunsch auch überzeugen. Es unterstützt uns dabei, hin auf die alte bAV-Welt. bei der bAV schon seit Jahren durch die bAV noch weiter zu verbreiten und Diese Durchführungswege bleiben den Tarif GENERATION business so möglichst vielen Menschen eine wichtig, denn viele KMU sind eben nach: Hier profitieren Versicherte von sinnvolle Ergänzung zur gesetzlichen nicht tariflich organisiert und können den Renditemöglichkeiten der Kapi- Rente zu ermöglichen. Kontakt: Canada Life Assurance Europe plc . Postfach 1763 . 63237 Neu-Isenburg . Tel: 06102 / 30619 00 . Fax: 06102 / 30619 01 E-Mail: maklerservice@canadalife.de . Internet: www.canadalife.de
10 | CASH.EXTR A BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE Bernhard Rapp, Canada Life Fabian von Löbbecke, Talanx Pensionsmanagement ROUNDTABLE „Die bAV ist die zentrale Zusatzversorgung“ Das Betriebsrentenstärkungsgesetz bewirkt eine ganze Reihe von Veränderungen in der betrieblichen Altersvorsorge. Cash. diskutiert mit fünf bAV-Experten, wie sich die Reform auf die Verbreitung der bAV sowie auf den Vertrieb auswirkt. Versicherer, Verbände und Beratungshäuser feiern die betreiben, deutlich. Zweitens werden Arbeitgeber moti- Reform der Betriebsrenten als „großen Wurf“. Was sind viert, auch Geringverdiener in betriebliche Versorgungs- aus Ihrer Sicht tatsächlich die größten Pluspunkte des systeme einzubinden. Zum dritten: Tarifvertragsparteien BRSG? können mit dem Sozialpartnermodell ganz neue Wege von Löbbecke: Das BRSG eröffnet der bAV und allen, die gehen. Ich bin überzeugt: Das BRSG wird die Betriebsren- an ihr beteiligt sind, neue Gestaltungsmöglichkeiten und te stärken. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die neuen Chancen. Die drei größten Pluspunkte für mich persönlich: Regelungen zusätzliche Komplexität und neuen Beratungs- Erstens verstärkt der obligatorische Arbeitgeberzuschuss bedarf schaffen. Das erzeugt enormen Aufklärungs- und die Anreize für Arbeitnehmer, Entgeltumwandlung zu Informationsbedarf.
CASH.EXTR A BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE | 11 Martin Bockelmann, xbAV Hubertus Harenberg, Swiss Life Lars Golatka, Zurich Rapp: Die Regelungen und Verbesserungen des BRSG sind Harenberg: Bei der Beratung der Arbeitgeber und auch der durchaus dazu geeignet, die Verbreitung der bAV zu stär- Arbeitnehmer zum Betriebsrentenstärkungsgesetz müssen ken und auszubauen. Denn unabhängig von der Produkt- wir jetzt vor allem die verbesserten Fördermöglichkeiten, rendite bietet die bAV schon durch die steuerliche Förde- die im Gesetz eingebaut wurden, angefangen vom 15-pro- rung und die damit verbundene Systemrendite für fast alle zentigen Arbeitgeberzuschuss über den Freibetrag auf die Konstellationen Vorteile für die Arbeitnehmer. Bei Arbeit- Grundsicherung bis hin zur achtprozentigen Steuerfreiheit FOTOS: FRANK REINHOLD, CHRISTIAN DAITCHE, FLORIAN SONNTAG (2), SWISS LIFE nehmern mit niedrigerem Einkommen, die bisher eher nach vorn stellen. Im Moment beschäftigen wir uns noch meinten, für sie lohne sich das eh nicht, baut sie durch den immer sehr stark damit, was man hätte besser machen Freibetrag auf die Anrechnung bei Grundsicherung weite- können und was mich als Anbieter oder Vermittler daran re Hemmnisse ab. Und sie schafft Anreize für Arbeitgeber, hindern könnte, diese Vorteile den Menschen zugute kom- ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. men zu lassen. Beim Sozialpartnermodell wird es vermut- lich bis 2019 dauern, bis es implementiert ist. Und es wird mit sehr niedrigen Beiträgen starten. Wir sprechen hier DIE TEILNEHMER sicherlich über zwanzig, dreißig Euro Monatsbeitrag in der Bernhard Rapp, Direktor Marketing und Startphase, die sich über Jahre und Jahrzehnte steigern Produktmanagement, Canada Life werden und erst jungen Menschen eine echte Zusatzversor- Martin Bockelmann, Vorstandsvorsitzender xbAV gung bieten werden. Wir müssen aber heute beginnen, Lars Golatka, Leiter bAV der Zurich Gruppe Altersversorgung für die Menschen aufzubauen. Golatka: Ein ganz entscheidender Punkt ist, dass die Poli- Hubertus Harenberg, Bereichsleiter bAV und Konsortialgeschäft, Swiss Life Deutschland tik das Thema bAV zu einem Thema gemacht hat. Das hilft Fabian von Löbbecke, Vorstandsvorsitzender der uns in der Betriebsrente, und zwar unabhängig vom Sozi- Talanx Pensionsmanagement alpartnermodell, selbst unabhängig von den Veränderun- gen im BRSG. Das merkt man auch in den politischen
12 | CASH.EXTR A BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE heren Hebel beim Aufbau von Altersversorgung zu erzie- len. Diese Rolle muss die bAV übernehmen. Golatka: Aus unserer Sicht muss die bAV diese Rolle tat- sächlich auch spielen, um die Einkommenslücken zu schlie- ßen. So wie in Deutschland die Altersvorsorge aufgebaut ist, funktioniert es tatsächlich nur in diesem Dreiklang. Ich brauche die gesetzliche Rente, die private Vorsorge und ich brauche eine ergänzende betriebliche Altersversorgung, und zwar für beide Blöcke, sowohl für die Rentenzeit als auch für die Erwerbsminderungszeit. Das BRSG ist des- halb der erste wirklich richtige und wichtige Schritt. Jetzt ist es an uns, das System zum Fliegen zu bekommen. Bockelmann: Als unabhängiger Technologieanbieter ba- siert unser Geschäftsmodell auf der bAV. Aber wir strecken unsere Fühler schon heute auf das gesamte Thema Alters- vorsorge aus und werden alle Versorgungssysteme digita- lisieren. Ich sehe die Systeme komplementierend und nicht in Konkurrenz zueinander. Wie von Herrn Golatka ausge- Bernhard Rapp: „Die Regelungen und Verbesserungen des führt, brauchen wir alle drei Bereiche in einer starken BRSG sind durchaus dazu geeignet, die Verbreitung der bAV Ausprägung. Die Stärkung der betrieblichen Säule ist ein zu stärken und auszubauen.“ wichtiger Schritt. von Löbbecke: Sozialpartnermodelle können die bewähr- Diskussionen, die dazu führen, die Arbeitgeber zu sensi- te bAV nicht ersetzen, aber sinnvoll ergänzen. Letztlich bilisieren, sich damit tatsächlich zu beschäftigen. Deshalb werden beide Systeme nebeneinander koexistieren. Noch sollten wir als Branche dieses Momentum jetzt auch ist unklar, welche Tarifpartner sich für ein Sozialpartner- nutzen. modell entscheiden werden und wie sie die Modelle ausge- Bockelmann: Für mich gibt es zwei wesentliche Punkte. stalten wollen. Doch eines ist sicher: Neue Modelle dürfen Auf der einen Seite besteht ein klares Commitment der bestehende, gut funktionierende Betriebsrentensysteme Regierung zum Thema betriebliche Al-tersversorgung mit nicht gefährden – so hat es auch der Gesetzgeber gewollt. entsprechender Planungssicherheit für alle Beteiligten. Aus Meine Prognose: Viele Tarifverträge zum Sozialpartner- meiner Sicht war das die Bedingung dafür, dass wieder modell werden Öffnungsklauseln enthalten, die Arbeitge- Ressourcen und Geld in dieses Thema investiert werden. bern und auch Arbeitnehmern persönlichen Entscheidungs- Und auf der anderen Seite bringt das BRSG natürlich Vor- spielraum geben. teile für den Vertrieb, die er sehr gut nutzen kann. Denn in Inwieweit wird das primäre Ziel, die Verbreitung der bAV den nächsten Monaten und Jahren muss sich jeder Arbeit- in kleinen und mittelständischen Betrieben auszubauen, ge-ber mit der betrieblichen Altersversorgung neu oder mit der Reform erreicht? überhaupt zum ersten Mal auseinandersetzen. Harenberg: Zunächst zum Sozialpartnermodell: Wir glau- Welchen Stellenwert rechnen Sie der bAV nach der Re- ben nicht, dass Unternehmen, die außerhalb von Tarifver- form im Konzert der anderen Versorgungssysteme zu? trägen organisiert sind, in einen Tarifvertrag gehen, nur Harenberg: Der Gesetzgeber hat mit dem Betriebsrenten- aufgrund des Sozialpartnermodells. Wir haben übrigens ja stärkungsgesetz sehr deutlich gemacht, dass er die bAV als auch bisher gezeigt, dass wir mit richtigen Produkten und die zentrale Zusatzversorgung in Deutschland sieht. Die einer richtigen Beratung eine bAV einrichten können, ohne gesetzliche Rente ist zwar ein stabiles System, aber Alters- dass Haftungsrisiken für den Arbeitgeber daraus resultie- armut lässt sich in der Breite mit ihr nicht verhindern. Das ren. Unsere langjährigen Kundenbeziehungen bestätigen ist ganz erheblich mit der Frage verbunden, wer sich bei das. Unternehmen, die außerhalb von Tarifverträgen ste- einem Durchschnittsverdienst überhaupt den Aufbau von hen, werden weiterhin in der bekannten bAV-Welt bleiben FOTO: CANADA LIFE privat finanzierter Vorsorge leisten kann? Die Antwort: und die dort vorhandenen Angebote nutzen. Deshalb sind Leider können das nur die wenigsten. Deswegen benötigen wir jetzt gefragt, die Steuervorteile oder Fördervorteile, die wir ein System, das aus den Quellen Staat, Arbeitgeber und das BSRG mit sich bringt, in die Unternehmen zu kommu- Eigenbeitrag des Mitarbeiters gespeist wird, um einen hö- nizieren. Das Sozialpartnermodell innerhalb von Tarifver-
DAMIT MEIN GEHALT AUCH FÜR MICH ARBEITET. CANADA LIFE hat die richtige Lösung in der betrieblichen Altersversorgung – vom Angestellten bis zum Chef. Canada Life Assurance Europe plc Canada Life Assurance Europe plc, Frischer Wind. unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienst- Niederlassung für Deutschland, Höninger Weg 153a, Klare Flüsse. leistungsaufsicht (BaFin) und der Central Bank of Ireland. 50969 Köln, AG Köln, www.canadalife.de Feste Wurzeln.
14 | CASH.EXTR A BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE es im BRSG einige elementare Änderungen, die darauf einzahlen. Beispiele sind der verpflichtende Arbeitgeberzu- schuss oder auch die Tatsache, dass Betriebsrenten künftig nicht in voller Höhe auf die Grundsicherung ange-rechnet werden können. Diese Punkte schaffen nicht nur eine höhe- re At-traktivität, sondern auch eine höhere Rentabilität von Betriebsrenten. Das wird, wenn es medial aufgegriffen wird, zu deutlich mehr Nachfrage bei den Beschäftigten führen. Die Nachfrage der eigenen Mitarbeiter bewegt die kleinen und mittelständischen Betriebe am meisten, aus meiner Sicht sogar noch mehr als die personalpolitische Komponen- te. Das BRSG geht in die richtige Richtung. Golatka: Insbesondere die Themen Effizienz, Kosten und Rendite werden ein extrem wichtiger Block sein, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen. Es werden hocheffizi- ente Systeme auf den Markt kommen, die deutlich rentab- ler sein werden. Es gibt diesbezüglich immer noch viele Zweifler, denen ich mich aber nicht anschließen kann. Denn Hubertus Harenberg: „Unternehmen, die außerhalb von wenn die Eigenkapitalbindungskosten und die Garantiekos- Tarifverträgen stehen, werden weiterhin in der bekannten ten entfallen und die Kapitalanlage anders gestaltet werden bAV-Welt bleiben und die dort vorhandenen Angebote nutzen.“ kann, werde ich selbst bei der gleichen Allokationen am Ende mehr Rendite generieren. Wenn die KMU jetzt eine trägen hat sicherlich den sozialpolitischen Charme, dass Möglichkeit bekommen, auf Großkundenniveau bAV an- gleich ganze Gruppen, ganze Industriebereiche und damit zubieten, kann das ein echter Mehrwert auch gegenüber auch tarifvertragsgebundene KMU in eine Versorgung den Rahmenverträgen sein, die sie bisher mit einem Versi- gebracht werden können. Hier sind wir dann aber schon in cherer abschließen konnten. Viel wird davon abhängen, ob der Sozialpolitik und nicht mehr in der Personalpolitik. diese Unternehmen Kenntnis davon erhalten. Ein Selbst- Durch das Sozialpartnermodell bin ich als Arbeitgeber wie läufer ist es sicher nicht, sondern wir werden weiterhin ei- jeder andere tarifvertragsgebundene Arbeitgeber der Bran- che in Deutschland gestellt. Wenn ich allerdings erkannt habe, dass die bAV für mich personalpolitisch ein wichtiges Instrument ist, muss ich zusätzlich tätig werden. Dann werden wir erleben, dass neben dem Sozialpartnermodell auch die anderen Modelle, die es in Deutschland jetzt schon gibt, auch weiterhin genutzt werden. von Löbbecke: Das Sozialpartnermodell zielt auf tarifge- bundene Unternehmen ab, und das sind 15 Prozent aller Betriebe in Deutschland. Kleine und mittelständische Un- ternehmen (KMU) ohne tarifvertragliche Bindung sind nicht automatisch erfasst – auch wenn ein freiwilliger Beitritt möglich ist. In KMU arbeiten aber rund 60 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland. Es bleibt abzuwarten, FOTOS: SWISS LIFE, FLORIAN SONNTAG wie sich nicht-tarifgebundene Arbeitgeber positionieren werden. Meine Vermutung: Viele KMU werden auch künf- tig auf die personalpolitische Kraft und Gestaltungsfreiheit der bewährten bAV setzen. Bockelmann: Das Sozialpartnermodell wird die bAV-Ak- zeptanz in den KMU stärken – das ist unbestritten. Die Lars Golatka: „Insbesondere die Themen Effizienz, Kosten und Frage ist eher, wie lässt sich in den nicht tarifgebundenen Rendite werden ein extrem wichtiger Block sein, mit dem wir Unternehmen die Verbreitung steigern. Diesbezüglich gibt uns auseinandersetzen müssen.“
Betriebliche Altersversorgung Wenn es darauf ankommt, in der bAV neue Wege zu gehen. Bieten Sie Ihren Kunden einen zeitgemäßen Anreiz, um für morgen vorzusorgen und trotzdem schon heute davon zu profitieren. HDI bAV PlusCashback macht‘s möglich: Das neue Konzept kombiniert unterschiedliche Steuervorteile und minimiert den finanziellen Aufwand für beide Seiten. Das Besondere: Mit ihrer eigenen Prepaid Kreditkarte machen Arbeitgeber die bAV für Arbeitnehmer erlebbar. HDI hilft. www.hdi.de/cashback
16 | CASH.EXTR A BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE Unternehmen Teilen des Tarifvertrages beitreten bezie- hungsweise diese für sich nutzen kann. Bisher gibt es aber noch keinen Tarifvertrag, der das Sozialpartnermodell beinhaltet. Die betroffenen Unternehmen haben ja auch ihre Gründe, warum sie nicht tarifgebunden sind. Und dass das nicht-tarifgebundene Unternehmen, welches Teile des Tarifvertrages beitritt, keinerlei Einflussnahmemöglichkei- ten auf zukünftige Änderungen beispielsweise am Sozial- partnermodell hat, macht dieses Modell nicht unbedingt attraktiver. Ich würde Sie gern in diesem Zusammenhang noch mit einer anderen Umfrage konfrontieren. 62 Prozent der Personalverantwortlichen von Mittelständlern wissen nach einer Umfrage des FAZ-Instituts noch nicht, ob der eigene Betrieb die Möglichkeiten des BRSG aufgreifen wird, 18 Prozent schließen einen Ausbau des eigenen bAV-Angebots bereits jetzt aus. Ein erster Fingerzeig, in welche Richtung sich die bAV entwickeln könnte? Fabian von Löbbecke: „Ich vermute, dass viele KMU auch Rapp: Ich denke nicht: Wir stellen zunehmend fest, dass künftig auf die personalpolitische Kraft und Gestaltungsfreiheit die bAV ein wesentlicher Punkt beim „war of talents“ ist. der bewährten bAV setzen.“ Dies bekommen wir von unseren Kunden und Geschäfts- partnern widergespiegelt. Aber auch wir als wachsendes nen Beratungsbedarf haben. Die Vorstellung des Gesetz- Unternehmen erleben dies bei der Suche nach qualifizierten gebers, dass dies ganz ohne Beratung und ohne Informati- Mitarbeitern. Bei der Mitarbeiterbindung wird sie ebenfalls on funktioniert, teile ich eher nicht. immer wichtiger: Unternehmer haben eine soziale Verant- Rapp: Auch die alte bAV-Welt wird durch das BRSG ge- wortung gegenüber ihren Mitarbeitern. Wenn sie gute stärkt. Sie wird auch beim nicht-tarifgebundenen Mittel- Fachkräfte halten wollen, ist die bAV hierfür ein entschei- stand durch die verbesserten Rahmenbedingungen positive dendes Kriterium. Impulse erhalten. Garantien, die Wahl einer Kapitalauszah- lung und gesetzlicher Insolvenzschutz sind die entscheiden- den Qualitätsmerkmale der reformierten alten bAV-Welt. Und gerade KMU haben die Chance, sich mit eigenständi- gen bAV-Konzepten und einer individuellen Arbeitnehmer- information am Arbeitsmarkt abzuheben. Aber es ist wei- terhin hoher Beratungsbedarf gegeben – Vermittlern kommt hier eine verantwortliche Rolle zu, die auch vergü- tet werden muss. Aber die Wahrscheinlichkeit, wie eben schon gehört, ist doch eher gering, dass Unternehmen einem Tarifvertrag beitreten, nur um in den Genuss des Sozialpartnermo- dells zu kommen. Wie passt das zusammen? Golatka: Es ist nicht auszuschließen, dass es sogar separa- te Tarifverträge speziell im Rahmen der bAV geben wird. FOTOS: JOHN M. JOHN, CANADA LIFE Ein Beitritt ist dann natürlich eine sehr viel geringere Hürde, als vollumfänglich alles nutzen zu müssen. Ent- scheidend ist, dass es eine Motivation dazu gibt, wenn es also etwa die Wettbewerbsfähigkeit betrifft, und dass die bürokratischen Hürden nicht unüberwindbar sind. Bernhard Rapp: „Gerade beim Sozialpartnermodell ist nicht Rapp: Es kommt auf den Tarifvertrag und die darin festge- klar geregelt, wie die Beratung stattfinden soll beziehungs- legten Bedingungen an, wie ein nicht-tarifgebundenes weise wie diese in die Produkte eingepreist wird.“
HDI Sandra Spiecker, Spezialistin für betriebliche Altersversorgung bei der HDI Lebensversicherung AG Betriebsrente (fast) zum Null-Tarif Fürs Alter vorsorgen oder doch lieber Kern des Konzepts ist eine Pre- Die Prepaid-Kreditkarte bietet ein neues Smartphone kaufen? Diese paid-Kreditkarte für Arbeitnehmer. dem Arbeitnehmer maximale Flexibi- Frage stellen sich viele Arbeitnehmer Diese lädt der Chef jeden Monat mit lität, denn er kann sie – anders als in Deutschland, denn bisher führte einem fixen Betrag auf, den der Mit- beispielsweise Tank- oder Essensgut- Vorsorge oft zu spürbarem Konsum- arbeiter für Einkäufe seiner Wahl aus- scheine – an weltweit rund 36 Millio- verzicht. Damit macht HDI bAV Plus- geben kann. In der Gehaltsabrech- nen Akzeptanzstellen gebührenfrei Cashback Schluss. Durch die Kombi- nung wird dieser Betrag als steuer- einsetzen. Lediglich Bargeld abheben nation von zwei Fördertöpfen können und sozialabgabenfreier Sachbezug oder Überweisungen tätigen ist nicht Arbeitnehmer mit minimalem Netto- erfasst. Der Mitarbeiter kann im Ide- erlaubt, um steuerrechtlich den Cha- Aufwand eine stattliche Betriebsrente alfall den größten Teil der Aufwen- rakter des Sachbezugs sicherzustellen. aufbauen. Das BRSG steigert die Bei- dungen für seine bAV kompensieren. Für den Arbeitgeber wiederum ist die tragseffizienz sogar noch weiter. Der Arbeitgeber finanziert die Gut- Kreditkarte kostengünstig, flexibel schrift teilweise durch die Lohnne- und online zu verwalten. benkosten, die er einspart, weil die HDI bAV Plus Cashback kann ab bAV-Beiträge seines Mitarbeiters einem Entgeltumwandlungsbetrag von auch für ihn innerhalb gesetzlicher 100 Euro und maximal acht Prozent Grenzen sozialabgabenfrei sind. der Beitragsbemessungsgrenze West (2018: 520 Euro) monatlich angeboten Effizienzvorteil durch BRSG werden. Viele Chefs laden die Prepaid- Zusätzliche Anreize schafft der Arbeit- Kreditkarte monatlich mit 40 Euro auf. geberzuschuss, der im neuen Betriebs- Um das Arbeitgeber-Image zu för- rentenstärkungsgesetz (BRSG) veran- dern, wird die Karte mit dem Firmen- kert ist. Chefs müssen ab 2019 neue logo des Arbeitgebers bedruckt, auf bAV-Verträge ihrer Mitarbeiter mit 15 Wunsch auch mit Hintergrund-Bild. Prozent bezuschussen. Bei bestehen- den bAV-Verträgen gilt das ab 2022. Leistungsfähiges personal- Für Arbeitnehmer macht das HDI bAV wirtschaftliches Instrument PlusCashback zusätzlich attraktiv. Cashback hilft Arbeitgebern und Ar- Denn mit minimalem Effektivauf- beitnehmern, staatliche Fördermög- Sandra Spiecker wand erreichen sie künftig einen noch lichkeiten optimal auszuschöpfen. Der höheren monatlichen Sparbeitrag. Arbeitnehmer kann – ohne sich heute Trotz staatlicher Förderung blei- Arbeitgeber können das Konzept wesentlich einzuschränken – eine Zu- ben viele Arbeiter und Angestellte nutzen, um neue Mitarbeiter zu akqui- satzrente aufbauen. Der Chef erhält beim Aufbau einer betrieblichen Al- rieren und erfahrene Fachkräfte zu mit geringem Netto-Aufwand ein per- tersversorgung (bAV) außen vor. Da- binden. Zwei gute Gründe, die künfti- sonalwirtschaftliches Instrument, mit bei tut Vorsorge dringend not. Das gen Anforderungen des BRSG schon dem er sich von Wettbewerbern abhe- Konzept „bAV Plus Cashback“ schafft heute umzusetzen, obwohl sie erst spä- ben kann. Ein Arbeitgeberzuschuss Abhilfe. Es ermöglicht Arbeitnehmern ter verpflichtend werden. Ein weiterer gerät schnell in Vergessenheit. Mit den Aufbau einer bAV ohne spürbaren Vorteil: Die Versorgungsordnung des HDI bAV Plus Cashback wird der Mit- Konsumverzicht. Arbeitgeber erhalten Unternehmens kann heute schon zu- arbeiter jedes Mal, wenn er beim Ein- ein zusätzliches Instrument, um Mit- kunftsfest gestaltet werden. Das er- kaufen mit der Prepaid-Kreditkarte arbeiter zu gewinnen und langfristig spart dem Arbeitgeber spätere Anpas- bezahlt, daran erinnert, dass der Ar- an sich zu binden. sungen an die neue Rechtslage. beitgeber ihm etwas Gutes tut. Kontakt: HDI Lebensversicherung AG . Charles-de-Gaulle-Platz 1 . 50679 Köln . Tel: 0221 / 144 0 . E-Mail: bAV.Fachservice@hdi.de . Internet: www.hdi.de/cashback
18 | CASH.EXTR A BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE Harenberg: Auch ich würde das so nicht interpretieren. Wir müssen akzeptieren, dass das Thema bAV kein Selbstläufer ist. Kein Arbeitgeber und keine Personalabteilung ist per se erfreut, nur weil beispielsweise die steuerliche Förderung verbessert oder ein Sozialpartnermodell geschaffen wurde. Das Thema betriebliche Altersversorgung ist kein originä- res Thema einer Firma. Deshalb werden wir auch weiterhin sehr viel Kraft investieren müssen, um die bAV in die Be- triebe zu tragen und sie möglichst geräuschlos durchzusteu- ern. Je besser sich das realisieren lässt, desto höher wird auch die Verbreitung sein. von Löbbecke: Euphorie sieht sicherlich anders aus. Aber andererseits ist diese anfängliche Zurückhaltung auch nachvollziehbar. Aus unserer Perspektive mag das BRSG ein großer Wurf sein, aber aus Sicht kleinerer und mittel- ständischer Unternehmen ist es zunächst einmal eine neue und hochkomplexe Materie. Arbeitgeber müssen sich zu- nächst orientieren, bestehende Systeme anpassen und ihre Handlungsspielräume neu ausloten. Das Sozialpartnermo- Martin Bockelmann: „Es besteht ein klares Commitment der dell ist ohnehin für alle Unternehmen Neuland. Kurzfristig Regierung zum Thema betriebliche Altersversorgung mit ent- sprechender Planungssicherheit für alle Beteiligten.“ führt diese Situation in vielen Fällen zu Verunsicherung und einem Entscheidungsstau. Mittel- bis langfristig bin ich aber optimistisch: Arbeitgeber werden die Chancen des Idee zu beschädigen und haben dies teilweise bereits BRSG erkennen und sich für ihre Personalstrategien zu- getan. Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände sehen nutze machen. es derzeit als die größte Herausforderung an, den Arbeit- Bockelmann: Beim Arbeitgeber geht es weniger um die nehmern die Rentensystematik zu erklären – ihnen zu Attraktivität der bAV als vielmehr darum, die Hemmnisse erklären, dass das ein starkes System ist, obwohl es nicht weiter zu reduzieren, die bAV möglichst so zu implemen- mit Garantien unterlegt ist. tieren, dass man keine Fachkraft oder einen Ansprechpart- von Löbbecke: Deutschen Arbeitnehmern sind Garanti- ner im Unternehmen braucht, der vielleicht sogar noch en wichtig: Eine Aon-Hewitt-Studie aus 2017 zeigt, dass speziell ausgebildet sein muss. In diesem Zusammenhang nur ein Viertel von ihnen bereit ist, für mehr Rente mehr kann insbesondere Digitalisierung wie wir sie zur Verfü- Risiko in Kauf zu nehmen. Das macht deutlich, dass es gung stellen, einen großen Beitrag leisten. Darüber hinaus für Sozialpartner und Anbieter eine große Herausforde- geht es darum, beim Konsumenten das Produkt attraktiver rung sein wird, bei Arbeitnehmern das Vertrauen in ga- zu machen, was durch das BRSG definitiv geleistet wird. rantiefreie Rentensysteme zu wecken. Auf der anderen Um die Attraktivität einer Kapitalanlage zu erhöhen, Seite bietet das Gesetz ja garantiehaltige Alternativen, ist es zumindest hierzulande immer von Vorteil, eine die unverändert für die Durchführung einer bAV genutzt Garantie mit einzubauen. Nun gilt in der reformierten werden können. Ich sehe keine Gefahr, dass die bewähr- bAV ein Garantieverbot, während es das in der klassi- te bAV die Reform unterminiert. Im Gegenteil: Das schen bAV nicht gibt. Nicht selten wird im Zusammen- BRSG wird dann zum Erfolg, wenn künftig mehr Arbeit- hang mit der Zielrente auch von der Lotto-Rente oder nehmer eine Betriebsrente abschließen – in welchem Poker-Rente gesprochen. Wie groß ist die Gefahr, dass System, ist zweitrangig. aus dem Kreis der Arbeitnehmer eher der Wunsch nach Bockelmann: Gerade die Zielrente ist eines der wenigen einer mit Garantien unterlegten bAV geäußert wird und Themen, bei dem man zehn Experten befragen kann und zehnmal die gleiche Antwort erhält, nämlich dass die FOTOS: FLORIAN SONNTAG dadurch die Reform der Betriebsrente unterminiert wird? Wahrscheinlichkeit, mehr Rente zu generieren, dadurch Harenberg: Diese Gefahr sehe ich ganz deutlich. Es muss deutlich steigt. Deshalb habe ich großes Vertrauen, dass bei den Mitarbeitern Akzeptanz für das neue Modell dieser Aspekt verstanden wird. Bei der gesetzlichen geschaffen werden. Das wird nicht leicht, schließlich Rentenversicherung haben wir auch eine Art Zielrente, haben die von Ihnen genannten Begriffe die Kraft, diese bei der wir nicht wissen, wie hoch sie am Ende exakt sein
CASH.EXTR A BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE | 19 Harenberg: Diese Befürchtung teile ich ganz und gar nicht. Das Gegenteil ist der Fall: Beratung ist noch wich- tiger geworden, zum Beispiel, um die Vorteile klar her- auszustellen, die das BRSG bietet. Hier liegen eine Menge konkreter Chancen für die spezialisierten bAV- Berater, um neue Gesprächsanlässe zu schaffen und jetzt auf die Arbeitgeber zuzugehen. So bietet gerade die alte bAV-Welt Arbeitgebern die Möglichkeit zur Differenzie- rung, um personalpolitische Wirkung zu erzielen, um neue Mitarbeiter zu werben und langfristig an ihr Unter- nehmen zu binden. Dieses Alleinstellungsmerkmal wird meines Erachtens nach in den nächsten Jahren immer wichtiger. von Löbbecke: Alle Arbeitgeber sind vom BRSG betrof- fen, egal ob groß oder klein, tarifgebunden oder nicht. Jeder Unternehmer muss seine bAV jetzt auf den Prüf- stand stellen. Der Informationsbedarf ist enorm hoch. Berater, die Arbeitgebern jetzt als Wegweiser zur Seite Lars Golatka: „Es gibt Ansprachemöglichkeiten und einen stehen, können nachhaltig punkten. Darüber hinaus wird echten Beratungsbedarf, weil es jeden Arbeitgeber trifft. Das das BRSG auch die bewährte bAV beflügeln – denken eröffnet kompetenten Vertrieben in der bAV enorme Chancen.“ wir nur an den obligatorischen Arbeitgeber-Zuschuss, höhere Dotierungsspielräume und die Geringverdiener- wird. Und die Bürger gehen völlig normal damit um. Förderung. All das schafft neuen Beratungsbedarf – und Dass das System „Zielrente“ aller Voraussicht nach das damit verantwortungsvolle Aufgaben für Vermittler. renditestärkere ist, das ist unstrittig. Entsprechend bin ich Welche Rolle die Vermittler im Sozialpartnermodell zuversichtlich, dass man das transportieren kann. konkret spielen werden, ist zwar noch offen. Fest steht Rapp: Die Deutschen sind immer noch sehr sicherheits- aber: Mehr Komplexität führt immer auch zu mehr Be- bewusst, Garantien spielen bei ihnen gerade bei der Al- ratungsbedarf. tersvorsorge eine große Rolle. Ich sehe aber nicht, dass Bockelmann: Insbesondere der Arbeitgeberzuschuss und durch den Wunsch nach Garantie die Reform der Be- das Thema, wie ich mit bestehenden Verträgen in Sachen triebsrente unterminiert wird. Im Gegenteil, die alte bAV Arbeitgeberzuschuss ab 2022 umgehe, ist extrem bera- ist durch das BRSG ebenfalls aufgewertet worden und tungsintensiv ist und aus meiner Sicht für den Vertrieb bietet für Arbeitnehmer und Arbeitgeber sehr gute An- ein Türöffner. Jedes Unternehmen muss sich damit aus- reize, die dafür geeignet sind, die Verbreitung der bAV einandersetzen. Die wenigsten werden das aufgrund der gerade in Klein- und mittelständigen Unternehmen zu Fachlichkeit intern schaffen: Sie holen sich einen exter- stärken und auszubauen. nen Berater dazu. Mindestens seit 2005, seit dem An- Golatka: Ich war ja von Anfang an Verfechter für beide spruch auf Portabilität, wahrscheinlich aber sogar seit Modelle. Im Sozialpartnermodell hat die Garantie auch 2002, seit dem Anspruch auf Entgeltumwandlung, ist das wirklich nichts zu suchen. Sonst vermischen wir die BRSG das Gesetz mit der größten Wirkungskraft für den Modelle. So habe ich eine gute bAV-Welt mit Garantien, Vertrieb. die ihre Zielgruppe hat und auch behalten wird. Und ich Rapp: Gerade beim Sozialpartnermodell ist nicht klar habe eine neue Welt, die vollständig ohne Garantien geregelt, wie die Beratung stattfinden soll beziehungs- funktioniert. Und nur weil es keine Garantien gibt, heißt weise wie diese in die Produkte eingepreist wird. Den- das nicht, dass die Sicherheit fehlt. Das ist die Message, noch wird auch hier von Seiten der Unternehmer ein die es zu transportieren gilt. Beratungsbedarf bestehen. Durch das BRSG ist die bAV Aus dem Kreis der Vermittler werden immer wieder komplexer geworden, dies erfordert eigentlich mehr Be- Befürchtungen geäußert, dass ihre Tätigkeit durch das ratung. Für den Vertrieb gibt es deutliches Potenzial bei BRSG weniger gefragt, also auch weniger Geschäft die der bAV. Denn gerade durch die Änderungen, die die Folge sein könnte. Teilen Sie die Ängste? Welche alte bAV-Welt betreffen, erhalten Vermittler viele gute Chancen für den Vertrieb sehen Sie? Ansatzpunkte, um das Gespräch mit ihren Firmenkun-
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