FÜR NEUE WEGE AM ARBEITSMARKT - Geschäftsbericht 2020/2021 www.fab.at
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Editorial der Geschäftsführung 04 0 1 TEI LNEHM ER*I NNEN I M FO KUS 06 Menschen in Beratungen 08 Ältere Arbeitsuchende 09 Jugendliche und junge Erwachsene 10 Mindestsicherungsbezieher*innen13 Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung 14 Transitmitarbeiter*innen 17 GOA-Bewohner*innen 18 0 2 CO RO NA VERÄNDERT DI E ARBEITS WE I S E 20 Befragung der Trainer*innen 22 Digitalisierungsprojekt DIGI:COACH 24 Homeoffice 25 Geschäftsbericht 2020/2021 0 3 FAB I M ÜBERBLI CK 27 Bundesweites Angebot 28 EIN JAHR WIE IN H A LTS V E R ZE IC H N IS FAB Arbeitsbereiche 29 Statistik Teilnehmer*innen 30 KEIN ANDERES 0 4 FAB G ESCHÄFTSFELDER 34 „Unser Leben mit Covid hat alles auf den Kopf Oberösterreich 36 gestellt und uns ziemliche Herausforderungen gebracht. FAB Arbeitsstiftungen 36 FAB Berufliche Qualifizierung & Wohnen 37 Ich vertraue darauf, dass wir auch weiterhin FAB GIBA / Talon 39 in enger Abstimmung mit unseren Auftraggeber*innen FAB ProWork 42 gute Lösungen für jene Menschen finden, FAB Sozialbetriebe 44 die jetzt unsere Unterstützung benötigen.“ FAB Kompetenzzentrum für Aus- und Weiterbildung 46 Salzburg 48 Mag.a Silvia Kunz, FAB Geschäftsführerin Steiermark 51 Kärnten 54 Vorarlberg 56 Wien 58 Niederösterreich 63 0 5 FAB ALS PARTNER DER WI RTSCH AFT 66 Lohnfertigung68 Handwerkliche Dienstleistungen 69 Personal-Dienstleistungen 70 FAB Shops 72 Gastronomie 73 Über uns / Impressum 74
E DI TO RI AL D E R GE SC H Ä F T SF Ü H R U N G Corona dominierte das Jahr 2020 und wird 2021 stark prägen Mag.a Silvia Kunz, Geschäftsführerin FAB Die Corona-Pandemie hat unsere Organisation in Die Digitalisierung bringt es mit sich, dass die ■ Wie verhindern wir, dass wir junge Menschen Bann gehalten. Wir lasen und lesen Verordnungen, selbstverständliche Nutzung neuer digitaler Werk- verlieren, die auf Grund fehlender Strukturen in schreiben und befolgen Sicherheits- und Schutz- zeuge zunehmend Arbeitsrealität unserer Mitar- den Rückzug gehen? konzepte, produzieren und tragen Masken, halten beiter*innen wird. Das bedeutet zukünftig mehr Abstand, gehen ins Homeoffice, lassen uns testen Schulung der Mitarbeiter*innen, aber vor allem auch ■ Wie können wir dauerhaft geförderte Beschäfti- und testen uns selbst, lernten jede Menge neuer Worte und wurden zum Glück schon in kleinen eine Auseinandersetzung mit dem veränderten Arbeitsalltag und die Reflexion des Selbstverständ- gung schaffen, um den sich über einen langen Zeitraum massiv verschlechternden Integrati- Existenz- Gruppen geimpft. Diese Realität teilen wir mit allen anderen. Auch wir waren und sind gefordert, uns mit nisses als Berater*in, Coach oder Trainer*in. onschancen von langzeitbeschäftigungslosen Menschen zu begegnen? sichernde Arbeitsplätze der Veränderung der Arbeit und Betreuung ausein- Jetzt die Zukunft der anderzusetzen. Arbeitsmarktintegration gestalten Die Frage nach den Arbeitsplätzen der Zukunft notwendig muss jetzt beantwortet werden, damit frühzeitig Dabei ist klargeworden, dass Homeoffice auch in Als soziale Organisation, die die Integration in den gegengesteuert werden kann. Auch und vor allem in Zukunft bleiben wird. Die Gestaltung verlangt vor allem Arbeitsmarkt und gesellschaftliche Teilhabe über der existenzsichernden Ausgestaltung der Arbeits- neue Zusammenarbeitsformen und die Balance Erwerbsarbeit im Fokus hat, stellen sich uns bereits möglichkeiten in einigen Branchen und bezogen auf zwischen Präsenz und der Möglichkeit zu Hause jetzt Fragen zum Zusammenhalt der Gesellschaft Sicherung der Lebensumstände, die vom sozialen zu arbeiten muss gut austariert werden, damit Ein- über die Pandemie hinaus: Abstieg bedroht sind. bindung, Informationsweitergabe und Wissensfluss ■ Wie wirken wir den Ausgrenzungstendenzen Die Frage nach den Arbeitsplätzen gewährleistet bleiben. Wir sind als Organisation bisher gut durch die Krise möglichst rasch und treffsicher entgegen, die gekommen. Das verdanken wir vor allem unseren der Zukunft muss jetzt beantwortet Wir durften weiters feststellen, dass die Distance- aktuell und vor allem im Zusammenhang mit Mitarbeiter*innen, die trotz aller Unsicherheiten Betreuung auch bei arbeitsmarktfernen Gruppen Digitalisierung schon sichtbar sind? und Anpassungsbedarfe in ihrer Arbeit zum guten werden. Besonders in Bezug auf funktioniert, wenn wir eine gute Mischung mit Prä- Fortgang unserer Ziele beigetragen haben. Dafür die Sicherung der Lebensumstände senzphasen gewährleisten können. Sie hat jedoch ■ Wie unterstützen wir Menschen, die vor der meinen herzlichsten Dank! dort ihr natürliches Ende, wo Teilnehmer*innen die Pandemie schon existenziell unsicher leben jener Personen, die von sozialem Hardware fehlt und der private Rahmen keine Rück- mussten, bzw. oftmals nachhaltiger negativ Bleiben Sie gesund und vor allem heiter. Abstieg bedroht sind. zugsmöglichkeiten und Lernräume bietet. betroffen sind und daher oft stärker auf die aktuellen Unsicherheiten reagieren? Mag.a Silvia Kunz FAB Geschäftsführung 04 www.fab.at 5
Teilnehmer*innen im Fokus AUSWIRKUNGEN VON CORONA AUF DAS LEBEN Exemplarisch für die 20.700 Teilnehmer*innen unserer Projekte, zeigen wir hier in einer Auswahl die Auswirkungen auf Menschen, die in Zeiten von Covid von uns betreut, 01 beraten, ausgebildet und begleitet wurden. 6 www.fab.at 7
M E NS CHE N IN B ER AT U N GE N ÄLTERE ARBEI TSUCHENDE Auswirkung der Unterstützung für Krise auf Menschen ältere, langzeitarbeitslose in Beratungen Arbeitsuchende In den Beratungs- und Betreuungseinrichtungen von FAB Wien werden Die am Arbeitsmarkt ohnehin benachteiligte dafür dankbar, dass ihnen in der Beratung an Hand Entlastungsgespräche geführt und Beziehungsarbeit geleistet, soziale Personengruppe der arbeitsuchenden Menschen ihrer vorhandenen Kompetenzen neue, zusätzliche Problemlagen bearbeitet, zur Alltagsbewältigung beraten, Bewerbungs- im Alter 50+ wird durch die Corona Pandemie Einsatzbereiche aufgezeigt werden. unterlagen erstellt, Risikogruppen betreut, neue berufliche Einsatz- vor zusätzliche Herausforderungen gestellt. bereiche gemeinsam definiert und zahlreiche Jobs gefunden. Angehörige, die ihren Job aufgrund der Krise verloren haben verbunden mit Existenzsorgen Eine Erfolgsgeschichte aufgrund des verringerten Familieneinkommens, Regina F. (41 Jahre) mit generalisierten Angst- die Angst, in dieser Situation selbst keine Arbeit störung und Depression konnte nach 12 Jahren mehr finden zu können sowie die Sorge um die ohne Arbeit mitten in der Pandemie wieder in den „Es ist ein Kennenlernen auf einer Große Herausforderungen erfordern neue eigene Gesundheit waren gerade zu Beginn der Beruf einsteigen. Sie hat über vienna communica- Lösungsansätze. Die Teilnehmer*innen wurden Pandemie die vorherrschenden Themen in der tions bei der Corona-Hotline begonnen. Zusätzlich anderen Basis.“ laufend über die Allgemeinsituation und über Beratung. wurde in der Beratung wegen ihrer ungeregelten gesundheitliche, rechtliche und soziale Gegeben- Schulden mit Unterstützung der Schuldnerberatung So beschreibt eine Beraterin ihren Arbeitsalltag, heiten informiert. Blicken wir in den März 2020 zurück, so war zu ein Regulierungsverfahren initiiert. Sie ist sehr der sich seit der Pandemie radikal verändert hat. diesem Zeitpunkt unter unseren Teilnehmer*innen froh wieder im Berufsleben zu sein, hat Freude mit im Alter 50+ zusätzlich eine große Angst vorherr- Menschen zu kommunizieren, mit den Kolleg*innen Der FAB Wien-Standort wurde im ersten Lock- „Für viele bin ich momentan der schend: alleine aufgrund ihres Alters zählte sich funktioniert es gut und sie hat schon weitere Pläne down geschlossen, die Teilnehmer*innen darüber letzte soziale Kontakt.“ ein Großteil unserer Teilnehmer*innen zur Risiko- für ihr Leben. informiert, dass die Betreuung innerhalb der Bera- gruppe. Zu diesem Zeitpunkt lag der Fokus in der tungs- und Betreuungseinrichtungen aufrecht- Beratung vorwiegend in der mentalen Unterstützung erhalten bleibt und das Beratungssetting auf tele- Es werden Entlastungsgespräche geführt und unserer Teilnehmer*innen sowie in der Aufklärungs- fonischen und digitalen Kontakt umgestellt wird. Beziehungsarbeit geleistet, soziale Problemlagen arbeit und Informationsweitergabe hinsichtlich Rasch mussten wir uns auf die sich veränderten bearbeitet, zur Alltagsbewältigung beraten, Bewer- finanzieller Unterstützungsmöglichkeiten sowie im Lebensbereiche der Teilnehmer*innen und der bungsunterlagen erstellt, Risikogruppen betreut, Umgang mit Ärzten, Ämtern und Behörden. KRISE ALS CHANCE einhergehenden Bedürfnislagen einstellen. neue berufliche Einsatzbereiche gemeinsam definiert und zahlreiche Jobs gefunden. Manchmal Umdenken für die Zukunft Es gibt nichts Negatives, dem nicht auch reichte einfach nur Zuhören und manchmal war es Anfangs kamen viele Personen im Alter 50+ in etwas Positives abzugewinnen wäre. „Viele der Kund*innen sind im in diesem Jahr das Wichtigste. Betreuung, da sie aufgrund der Pandemie ihren Job ersten Moment irritiert, wenn ich verloren haben. Vorwiegend betraf dies Personen, In diesem Sinne profitieren viele der Teil- Die Pandemie ist noch nicht vorbei, bis jetzt die bis dahin in den Bereichen Gastronomie, nehmer*innen davon, dass seit Beginn anrufe.Wenn ich ihnen dann er haben wir viel bewältigt und es ist uns gelungen Tourismus, Flughafen sowie in der Taxibranche, der der Pandemie in bestimmten Branchen zu einer sehr herausfordernden Zeit Verantwor- Veranstaltungsbranche oder als Friseur*innen tätig vermehrt Personal gesucht wird. Unsere kläre, dass ich den Kontakt einfach tung zu übernehmen. Das ist nicht selbstverständ- waren. Zunächst waren diese Teilnehmer*innen Teilnehmer*innen werden daher erfolg- lich und ist nur dank aller Berater*innen möglich, gerade zu Beginn der Pandemie darauf fixiert, ihren reich in den Bereichen Handel, Lager und halten möchte, entstehen sehr gute die es durch ihre Expertise, ihre Kooperation und alten Job wieder zu erhalten. Da in der Zwischen- Fahrtendienste vermittelt. Besonders gerne ihr Verantwortungsbewusstsein möglich gemacht zeit für viele Teilnehmer*innen ein Ende der krisen- werden unsere Teilnehmer*innen im Alter Gespräche“, haben, gute Beratungs- und Betreuungsarbeit – haften Situation kaum absehbar ist, fand bei vielen 50+ als Sicherheitsorgane für Corona- trotz widriger Umstände – zu leisten. ein Umdenken statt. Die Teilnehmer*innen sind Teststraßen und Impfstraßen eingestellt. schildert ein Berater seine Eindrücke von dem Beginn der Pandemie. 08 www.fab.at 09
JUG E NDL I C H E U N D J U N GE E RW A C H S E N E AUCH DAS MUSS MAL GESAGT WERDEN Mitarbeiter*innen von sozialen Einrichtungen leiden genauso Jugend und Corona-Krise: wie alle anderen Menschen an psychischen Belastungen während der Corona-Krise. Ängste, Sorgen oder tiefe Verun- Nicht nice! sicherung machen selbstverständlich auch vor professionellen Helfer*innen nicht Halt. In Zeiten großer eigener Verunsicherung ist es eine besondere Herausforderung, anderen hilfreich zur Seite zu stehen und deren Sorgen aufzufangen. Die Ausgangsbeschränkungen der Corona-Krise Copingstrategien in der Krise und der Wegfall gewohnter Strukturen waren für Besonders wichtig ist es, dass sich Teilnehmer*innen Jugendliche eine besonders große Belastung. selbst als handelnde Individuen erleben, statt als Die Isolation verstärkte psychische Krankheits- Opfer der Krise und dadurch auch mehr Selbst- bilder und bereits bestehende soziale und kultu- wirksamkeit entwickeln. Die dazu eingesetzten relle Unterschiede. Strategien sind sehr individuell und können hier nur exemplarisch aufgeführt werden: Leben mit Angst und Überforderung Personen, die unter Angsterkrankungen leiden, macht die aktuelle Situation besonders zu schaffen. Bestehende Ängste (z.B. vor Krankheit, Tod etc.) MOTIVATION, SICH AUF EIGENE verstärken sich in der Isolation auch aufgrund der RESSOURCEN UND STÄRKEN ZU fehlenden persönlichen Kontakte. Im Laufe des BESINNEN. Das sind Kraftquellen, die Jahres kam es bei vielen Jugendlichen zu massiven viele Teilnehmer*innen, oft nach erfolgter Die Herausforderungen und Entwicklungen sind psychischen Überlastungssymptomen. Das Gefühl Unterstützung durch die Mitarbeiter*innen, von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wir skizzieren trotz telefonischer und digitaler Unterstützung immer wieder gut aktivieren konnten. hier zwei Betreuungsverläufe, die bei FAB in Villach einsam und alleine gelassen zu sein, nahm deutlich erfolgreich waren. zu. Sichtbar wurde das vor allem in einem deutlich KREATIVES SCHREIBEN UND erhöhten Kommunikationsbedarf. GESTALTEN ist für viele zu einem wert- vollen Mittel zur Bewältigung der Krise und Wahrnehmbar war auch eine zunehmende Verunsi- zum Ausdruck ihrer Gefühle geworden. cherung bei den Teilnehmer*innen, da Entscheidungen bezüglich z.B. Lehreintritt, Übertritte in andere Institutio- BEWEGUNG war für viele Jugendliche ein Der Erfolg von nen etc. auf „nach Corona“ verschoben wurden. wichtiger Baustein, um körperlich fit und Benjamin S. (15) psychisch stabil zu bleiben. Lockdown begünstigt Depression und Süchte SOZIALE KONTAKTE wurden über Video- Im Oktober ist Benjamin S. ins Vormodul eingestie- Verschlechterung im Homeschooling Für einige Jugendliche hat sich durch den Lock- telefonie oder vor allem im Freien (in Klein- gen. Das Ziel war die Einübung von regelmäßigem Im Lockdown Mitte November 2020 musste im down jedoch wenig geändert. Personen mit gruppen) gepflegt. Verbundenheit vor allem Erscheinen, Durchhalten und Steigerung der Vormodul auf Homeschooling umgestellt werden. Depressionen, Autismusspektrumstörungen, mit der Peer-Group gibt Halt und Stabilität. Motivation. Sein Erfolg 2020 war es, im Anschluss Der TN zeigte im Homeschooling eine Verringe- Computerspielsucht oder einer Kombination davon, ins reguläre Programm Ausbildungsfit (AFit) rung bereits gezeigter Kompetenzen. Arbeits- gaben in den Gesprächen oft an, dass es ihnen ENTSPANNUNGSTRAINING, weil Angst aufgenommen zu werden. pakete wurden nur mehr unzureichend oder gar eigentlich lieber sei, wenn sie zu Hause bleiben und Entspannung nicht gleichzeitig funktio- nicht erledigt. können. Es war eine Entlastung, kein schlechtes nieren. Unterschiedliche Methoden wurden Der Teilnehmer (TN) war im Präsenztraining im Gewissen haben zu müssen, wenn sie zu Hause geübt und als hilfreich wahrgenommen. Vormodul sehr engagiert, erschien pünktlich und Mangels Struktur kam es zu einer Verschlechterung blieben und niemanden sehen mussten. Diese regelmäßig und brachte sich mit großer Motivation seines Schlafrhythmus, er schlief teilweise sehr klinisch relevanten Krankheitsbilder konnten sich AUFGABEN GEGEN LANGEWEILE und Eigeninitiative ein. Er brachte Ideen für die lang, hatte wenig Motivation, fühlte sich unkonzent- gerade in dieser Situation verfestigen, da wenig Viele Teilnehmer*innen haben sich täglich Umsetzung und die Einbeziehung der anderen riert, sehr müde und war immer seltener erreichbar. Außenanreize bestanden, eine Verhaltensänderung fixe Arbeitsblätter eingeteilt, es als hilfreich Teilnehmer*innen ein und setzte sein Eigenprojekt Das telefonische Einzelcoaching wurde vom TN nur herbeiführen zu wollen oder zu können. empfunden, auch um den Ansporn nicht zu mit viel Engagement um. selten wahrgenommen. verlieren. 10 www.fab.at 11
M I NDESTSI CHERUNG SBEZI EHER*I NNEN Die Wende kam nach einer psychologischen Beratung durch eine Kollegin unseres Teams. Der Auswirkung der Krise auf geplanten und durchgeführte Übertritt ins reguläre AFit trotz des Lockdowns, bewirkte die Steigerung Menschen im Sozialhilfe-/ Mindestsicherungsbezug seiner Motivation. Gelungene Kommunikation ist die Wenn Knappheit das oft verbunden mit Krankheit und Einsamkeit. Grundlage für den Erfolg ganze Leben bestimmt Wenn Schule, Hort und Kindergarten geschlossen Müsste ein Begriff genannt werden, der das Leben sind, gibt es keine weitere Unterstützung bei der von Sozialhilfebezieher*innen* beschreibt, so ist es Betreuungsarbeit. Soziale Netzwerke sind nicht das Wort Knappheit. Ein Leben in Zeiten gewohnter vorhanden oder brüchig. Social Distancing, Home- Der Erfolg Gesetzte Interventionen Planbarkeit war schon schwer und störanfällig, in schooling und Lockdown wirken sich bei knappem von Lara A. (17) unseres Teams im Lockdown Krisenzeiten ist es noch schwerer. Denn Sozial- Wohnraum gravierender aus als bei angemessenem. bei den Teilnehmer*innen: hilfebezieher*innen leben immer am Limit, ohne jede Ebenso ist Lara A. im Oktober in das Vormodul Reserve, und damit ist nicht nur das Geld gemeint. Psychische und physische Grenzen eingestiegen. Lara A. (TNin) war vor dem Einstieg ■ Regelmäßige Kontaktaufnahme, Knappheit besteht auch in Hinblick auf persönliche *Bedarfsorientierte Mindestsicherung bis max. Mai 2021. Sozialhilfebezug ins Vormodul für zwei Jahre aufgrund psychischer auch wenn TNin schwer erreich- Ressourcen. Viele unserer Klient*innen leiden unter ab Antragstellung 1.1.2020 Probleme zu Hause. Die TNin fühlte sich im Vormo- bar war psychischen und/oder physischen Beschwerden. dul schnell wohl und beteiligte sich an den Aktivitä- Die Antragstellung im Lockdown Wenn Beratungsstellen und Gesundheitseinrichtun- ten. Nach ca. einem Monat Präsenztraining musste ■ Kontaktaufnahme mit Eltern, Um Sozialhilfe zu erhalten, muss ein Antrag gestellt gen geschlossen sind oder nur telefonisch/digital im Vormodul aufgrund der Covid 19-Verordnung wenn TNin längere Zeit nicht werden, in dem die Notlage und das Bemühen zur Verfügung stehen, hat das schwerwiegende auf Homeschooling umgestellt werden. Die TNin erreichbar war um Arbeit oder Verbesserung (mittels Unterlagen) Folgen auf die Gesamtheit der Problematik. arbeitete von Anfang an sehr fleißig im Home- nachgewiesen werden müssen. Sowohl die Antrag- schooling mit, sie bearbeitete sowohl Arbeitsblätter ■ Digitale Trainings (Gruppen- stellung als auch das Ansuchen um Weitergewäh- Wir arbeiten an der Existenzsicherung in den Bereichen Deutsch, Mathematik, Englisch workshops und Einzeltrainings) rung, oft schon nach drei Monaten ab Zuerkennung, In der Arbeit mit Sozialhilfebezieher*innen geht und Gehirnjogging, als auch praktische Aufgaben und telefonisches Einzel- waren vor allem im ersten Lockdown sehr es somit ständig um Existenzsicherung und dem wie Kochen und Backen. Lara A. war zu den coaching (zu: Entwicklungs- problematisch. Suchen und Finden von Möglichkeiten, mit dieser vereinbarten Terminen telefonisch erreichbar, nahm pläne, Reflexionen, Selbstwert, generellen Knappheit umzugehen. Der Druck, der die digitalen Trainings und telefonischen Einzel- persönliche Stärken, Blick in Ohne Rücklagen wirkt sich jeder Tag einer verspäteten auf den Betroffenen liegt, schlägt sich auch in der coachings gerne wahr. Sie war für unterschiedliche die Zukunft, Krisenintervention) Geldüberweisung auf die Existenz einer Familie aus. Beratungsarbeit nieder. Methoden im Einzelcoaching offen und nahm auch als einzige TNin am ersten Gruppen-Zoom- ■ Angebot von Unterstützung Technische Ausstattung und Meeting teil. bei den Arbeitspaketen Sprach- und Fachkenntnis „Vielen Dank an alle Berater*innen für Die Knappheit zeigt sich auch in den technischen Verbesserung im Homeschooling ■ Flexible Kommunikation z.B. Ressourcen und den sprachlichen oder fachlichen die hohe Professionalität, die emotionale via Mail, wenn Telefonat/SMS Während des Lockdowns konnte eine gesteigerte persönliche Weiterentwicklung der TNin festge- nicht gewünscht war Kenntnissen, um den oft hohen Bewerbungsauf- lagen nachkommen zu können. Meist muss ein Stärke des täglichen Mittragens, die stellt werden. Lara A. nahm unsere psychologische Mobiltelefon für die Arbeitsuche und die Bewerbungen Aus-dauer, Beharrlichkeit und Geduld, Beratung in Anspruch und ist bemüht, ihre Zukunft ■ Psychologische Beratung reichen. Ein für ungelernte Hilfskräfte stark reduzierter in die Hand zu nehmen. Sie hatte auch regelmäßig Arbeitsmarkt erschwert die Situation zusätzlich. immer wieder Zuversicht zu entwickeln Kontakt mit der Kollegin vom Jugendcoaching, auch ■ Regelmäßiger Austausch sie beobachtete eine positive Entwicklung der TNin. mit Jugendcoaching und Kinderbetreuung, Einsamkeit und Verbesserungen anzugehen.“ Die intensive, wenn auch nur telefonische, Jugendarbeitsassistenz und wenig Wohnraum Betreuung im Homeschooling tat Lara A. sehr gut. Die betroffenen Menschen sind meist auch in Bezug Mag.a Irene Bisenberger-Raml, Projektleitung Case Management & auf die Kinderbetreuung ohne Reserven. Armut ist Schritte in den Arbeitsmarkt 12 www.fab.at 13
MITA R B E ITE R * IN N E N MIT B E E IN TR Ä C H TIGU N G Lockdown-Erfahrungen mit In Kontakt bleiben über das Telefon Die Kolleg*innen sich selbst zu überlassen, kam Ratlose Eltern fragen nach Je länger die Situation andauerte, desto häufiger unseren Mitarbeiter*innen nicht in Frage. Das Team der Sozialarbeit enschied sich für einen kontinuierlichen Kontakt über suchten auch Eltern Rat bei den Kolleg*innen der Sozialarbeit. Das Fehlen der Arbeit wirkte sich mit Beeinträchtigung wöchentliche Telefonate. In diesen regelmäßigen Gesprächen konnten die Ängste und Sorgen der unmittelbar auf Angehörige und die Familie aus. Immer wieder wurde die Frage gestellt, wann Mitarbeiter*innen gut aufgegriffen und bearbeitet ProWork denn wieder aufsperre, die Situation werden. Das wöchentliche Telefonat war der direkte zu Hause werde von Woche zu Woche immer Draht zur Welt draußen. Einzelne Mitarbeiter*innen belastender. brauchten das auch mehrmals pro Woche. Für viele ging es im April 2020 weiter Die Rückkehr der Mitarbeiter*innen erfolgte ab April in Etappen, um alle gut einzuschulen und den Arbeitnehmer*innenschutz gewährleisten zu „Durch das Telefon in können. Dazu gab und gibt es noch immer laufend Hygiene-Schulungen. Alle Hygiene-Regeln wie Kontakt zu bleiben, half Mund-Nasen-Schutz, Abstand halten etc. wurden wesentlich durch die Krise.“ gemeinsam gelernt und wiederholt geübt. Die Freude der Mitarbeiter*innen bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz war spürbar. Ein Mitarbeiter aus Die Herausforderungen im Einzelnen dem Werk Assembling in Linz beschreibt das so: Viele Mitarbeiter*innen benötigten Erklärungen zur neuen Krankheit Corona. Sie hatten nicht alle Infor- mationen in den Medien verstanden und brauchten „Für mich war die Zeit im Lock- verständlichere Infos dazu. down zu Hause sehr schlimm. Es Wenn die Arbeit fehlt, bekommen Tagesroutine, Kolleg*innen und Zeit einen neuen Wert. Durch den Wegfall der Arbeit verloren viele Mitar- beiter*innen von einem Moment auf den anderen war sehr langweilig und ich habe regelmäßige Sozialkontakte, Fixpunkte wie das Der erste Lockdown kam für die meisten Mitarbei- ■ Wie lange bin ich jetzt zu Hause? tägliche Mittagessen und damit einen Großteil der mir Sorgen um meine Mutter im ter*innen mit Beeinträchtigung überraschend. Viele ■ Wie geht es weiter? Alltagsstruktur, die Erwerbsarbeit mit sich bringt, Pflegeheim gemacht. Ich habe gingen an diesem Montag im März 2020 noch in waren nicht mehr vorhanden. die Arbeit, wurden aber nach einer Information im mich dann so gefreut, dass ich wie- Werk wieder nach Hause geschickt. ■ Was bedeuten die Lockdown- Für Mitarbeiter*innen, die kaum Sozialkontakte Maßnahmen für mich? oder Hobbys haben und alleine wohnen, war die der arbeiten gehen kann. Am ersten Das Team der Sozialarbeit war gefordert. Einsamkeit und die psychische Belastung eine Für alle Mitarbeiter*innen hat diese neue Situation ■ Was ist Corona überhaupt? große Herausforderung. Die Angst vor dem Verlust Arbeitstag habe ich sogar weinen viel Unsicherheit und Ängste mit sich gebracht. Es des Arbeitsplatzes war für viele auch ein Thema. kamen viele Fragen auf: ■ Gibt es meinen Arbeitsplatz müssen. Ein zweites Mal halte ich bei ProWork weiterhin oder wird Einzelne Personen kamen mit der neuen Situation das nicht mehr aus.“ die Firma zugesperrt? zu Hause aber auch gut zurecht. Sie verfügen über ein intaktes, gut funktionierendes Sozialsystem und ■ Wie komme ich jetzt können sich selbst gut organisieren. zu meinen Medikamenten? 14 www.fab.at 15
Mitarbeiter*innen mit Covid-Risikoattest meine Arbeitskolleg*innen nicht mehr sehe. Am immer noch daheim schlimmsten ist, dass ich nicht weiß, wie lange es Besonders lange weg vom Arbeitsprozess sind noch dauern wird. Ich hoffe, dass ich ab April wieder jene Mitarbeiter*innen, die über ein Covid-Risiko- arbeiten gehen kann“, so ein Kollege. attest verfügen, d.h. aufgrund von Vorerkrankungen gefährdet und somit freigestellt sind. Für manche Unterstützt werden Mitarbeiter*innen mit Risiko- konnte ein sicherer Arbeitsplatz gestaltet werden, attest seit März durch regelmäßige Telefonate. der Großteil ist seit März 2020 zu Hause. In Einzelfällen finden auch persönliche Treffen oder die Begleitung bei Behördenterminen statt. Viele würden gerne wieder in die Arbeit kommen, Einmal im Monat wird ein Weiterbildungs-Paket FAB Berufs- und Sozialpädagogin Ulrike die Erfahrungen sind aber unterschiedlich. Einige mit Übungsblättern verschickt, um Rechen- und Lindner (li.) gemeinsam mit Karoline S. haben die täglichen Spaziergänge entdeckt und Lesekenntnisse aufzufrischen sowie für die Merk- TRANSI TM I TARBEI TER*I NNEN haben schätzten gelernt, Zeit für Dinge zu haben, fähigkeit und Konzentrationsfähigkeit etwas zu tun. die sie schon lange erledigen wollten. Für andere ist die Zeit ohne Arbeit mittlerweile doch sehr Die Hoffnung ist groß, dass ab April alle belastend: „Ich halte das fast nicht mehr aus zu Hause. Die tägliche Arbeit fehlt mir, auch dass ich Mitarbeiter*innen von ProWork wieder arbeiten gehen können. Mehrfachbelastungen bekamen wegen Covid eine neue Dimension Hier ein persönlicher Bericht einer Transitmitarbeiterin aus der Zeit des ersten Lockdowns und danach: Von allen beteiligten Mitarbeiter*innen der Sozial- Ihr Name ist Karoline S. (42). Nach diversen Operationen konnte sie ihren alten Beruf nicht mehr arbeit und anderen Abteilungen wurde in der ausüben. Ihr Ziel ist es jetzt, Bürokauffrau zu werden. Seit November 2020 ist sie bei FAB Sozialbetriebe Betreuung der Mitarbeiter*innen mit Beeinträchti- ÖKO Mattighofen als Transitmitarbeiterin (Verkäuferin im ReVital Shop) beschäftigt. gungen während der Krise Großartiges geleistet. „Im Februar lief alles noch super mit meinen Bewer- dieser Zeit viel mehr Aufmerksamkeit und Unter- bungen. Ein paar Absagen sollten mir nicht weh tun, stützung im Haushalt von mir. aber dann kam Corona. Dann wurde es für mich immer schwieriger Arbeit zu finden. Ich bekam nur Durch meine Arbeit bei FAB kann ich meine Fähig- Absagen oder gar keine Antwort. keiten und Stärken gut einsetzen, ich fühle mich wohl, konnte neue soziale Kontakte schließen und freue Zuhause kam auch einiges zusammen. Mein Sohn mich jeden Tag in die Arbeit gehen zu können. Dies (12) ist Epileptiker, er ist besonders auf meine Unter- sind alles Dinge, die ich brauche, um glücklich zu sein. stützung angewiesen. Distance Learning ist für uns In meinem Leben habe ich gelernt, mich nicht unter- eine große Herausforderung. Er hat einen sonderpä- kriegen zu lassen. Ich bemühe mich auch in dagogischen Bedarf, alleine zu lernen ist für ihn sehr dieser Zeit den Kopf nicht hängen zu lassen und schwer. Er hat seit Monaten mit seinem Blinddarm zu blicke zuversichtlich in die Zukunft.“ kämpfen, das Krankenhaus vertröstet uns, weil die Betten für Corona-Patienten frei bleiben müssen. „Frau S. nimmt regelmäßig an EDV- Mein Mann wird ebenso vom Krankenhaus vertröstet. Schulungen teil und hält Kontakt Er hatte einen Meniskusriss, wurde operiert und kann seither nicht arbeiten, da bei der Operation einiges mit der ALU-Stiftung, um einen schiefgelaufen ist. Meiner Schwiegermutter (84) macht Corona auch zu schaffen. Sie braucht seit Ausbildungsplatz zu bekommen.“ Ulrike Lindner, FAB Berufs-und Sozialpädagogin 16 www.fab.at 17
Wovor gab es die Wie haben die meiste Angst? Menschen bei GOA Ich ziehe bald aus und habe den Lockdown erlebt? Angst davor, Weihnachten allein in meiner Wohnung zu sein. „Es war nicht gerade leicht, zum Außerdem habe ich Angst even- Glück war der Zusammenhalt tuell andere Bewohner anzuste- unter den Mitbewohnern groß- cken, weil ich doch jeden Tag artig. Das Betreuerteam war auch Welche Situationen aus dem Haus muss und vielen ein wichtiger Baustein, um diese Leuten begegne.“ Zeit zu überleben. waren besonders „Ich gehe persönlich selten aus schwierig? „Ich muss zur Arbeit mit dem Bus fahren, davor habe ich Angst, dem Haus, wie ich aber nicht „Ein Besuch im Krankenhaus war da sind sehr viele Schüler und es mehr hinaus gehen sollte, hat sehr schwierig für mich. Auch, ist sehr eng im Bus. Ich verstehe mich das irgendwie doch genervt. dass ich später nicht gleich zum nicht, warum sich manche Leute Nicht zu dürfen ist schwer aus- Zahnarzt gehen habe können.“ nicht an die Abstandsregeln G O A- BE W OH N E R * IN N E N zuhalten.“ halten wollen oder können, das „Die Maskenpflicht war am Anfang macht mich zornig.“ „Ich bin froh in dieser Zeit in der echt schwierig auszuhalten, weil Wie ging es bei GOA GOA gewohnt zu haben, weil ich trotz Ausgangseinschränkung im man weniger Luft bekommt.“ „Am meisten Angst habe ich davor, zurück in eine eigene alkoholentwöhnten Menschen Haus Sozialkontakte gehabt habe und der Garten in Gallspach ist „Es hat mich verunsichert, wie es mit der Kurzarbeit Wohnung zu kommen, wenn ich mich auch darauf sehr freue.“ während der Corona-Krise? auch toll zum Entspannen. weitergehen wird.“ „Neuerliche Quarantäne. Es ist Ausnahmestimmung und „Meine Schwierigkeit war als Steigende Zahlen. Uneinigkeit mich stört die Ungewissheit Risikopatient nach den Locker- in den Beschlüssen. Ratlosigkeit. In den vier GOA-Wohnhäusern finden alkoholent- Distanzierung und geringeren nahen Kontakte haben wie lange der Lockdown anhält. ungen im Wohnhaus bleiben zu Fake-Meldungen. Covid 19 ist wöhnte Menschen den geeigneten Rahmen, um auch bei viele Bewohner*innen für Irritation gesorgt. Ich versuche der gedrückten müssen. Keine Treffen mit ein unsichtbarer Gegner!“ schrittweise zu einer alkoholabstinenten, selbst- Stimmung zu entkommen, meine Freunden/Freundin möglich war bestimmten Lebensgestaltung zu gelangen. GOA Belastend war besonders das erzwungene Nichts- Ablenkung sind der Computer und es gab Anspannung unter steht für Gemeinschaft ohne Alkohol. tun, da viele Arbeits- und Ausbildungsmaßnahmen und Bücher.“ den Bewohnern.“ oder Projekte des AMS für lange Zeit geschlossen Hier kommen Menschen zusammen, die an einem waren. Mit jedem Lockdown kamen die Bewohner*in- „Besonders sind mir die Familien- „Ich gehe regelmäßig im Alters- Wendepunkt ihres Lebens stehen, und die Krisen- nen besser mit den Umständen klar. besuche abgegangen, ich habe heim jemanden besuchen, das zeit der Corona-Pandemie machte ihre Herausfor- aber angefangen mit Videotelefo- war schwierig, dass das dann derungen nicht leichter. „Wir spüren, dass die psychischen Belastungen nie Kontakt zu halten.“ nicht möglich war. Mein Wirt zugenommen haben. Derzeit nehmen wir mehr im Ort hat auch zugesperrt und Der Beginn der Krise und die Einschränkungen Belastung im Sinne von Einsamkeit und Aus- erst ein paar Wochen später auf brachen Verunsicherung und Ängste und die Corona- grenzung wahr. Auch belastet sehr, nicht zu Abholservice umgestellt. Dass Regeln stellen gerade in Sozialeinrichtungen das wissen, wie sich die Ausbreitung des Virus jeden ich meine Familie nicht besuchen Leben auf den Kopf. Die Dringlichkeit der Schutz- Tag neu auf das Zusammenleben im GOA-Haus habe können und auch nicht maßnahmen waren Dauerthema und die nötige auswirken kann“, sagen GOA-Betreuer*innen. besucht worden bin, war traurig.“ 18 www.fab.at 19
Corona verändert die Arbeitsweise DAS GUTE NUTZEN, DAS SCHWIERIGE MEISTERN Mit dem ersten Shutdown hat sich die Arbeitsweise schlagartig geändert. Distance Learning, Distance Advicing und 02 Homeoffice gehören nun zur neuen Normalität. 20 www.fab.at 21
BE F RAG UN G D E R T R A IN ER * IN N EN Befragung Mensch und Maschine. Wir legen jetzt die zu digitalem Weichen für zukünftige Zusammenarbeit in unserem Unternehmen. Arbeiten im Lockdown In der Betreuung, Begleitung und Qualifizierung von Menschen spielten bei FAB umfassende digitale Tools bis März 2020 kaum eine Rolle. ■ Neben den technischen Voraussetzungen Mit dem ersten Lockdown im Frühjahr mussten wurden als Problemkreise vor allem der ad hoc Lösungen gefunden werden, die geeignet fehlende persönliche Kontakt, die schlechte- waren, den Kontakt zwischen den Beteiligten re Erreichbarkeit und die Anforderungen der aufrechtzuerhalten. neuen Arbeitsform genannt. Weitere hemmen- de Faktoren stellten mangelndes technisches FAB setzte deshalb während der akuten Krise auf Wissen, geringe Sprachkenntnisse, Betreu- Home-Working-Lösungen und digitales Lernen. Das ungspflichten der Teilnehmer*innen oder erforderte von Trainer*innen, Berater*innen und den mangelnde Unterstützung durch das Umfeld Teilnehmer*innen viel Anstrengung und gegen- dar. Neben der fehlenden Tagesstruktur und seitiges Verständnis. Empathie und Engagement den teilweise geringen kognitiven Fähigkeiten liegen zwar in der FAB-Kernkompetenz, jedoch der Teilnehmer*innen, wurden auch finanzi- der ungewohnte Umgang mit Medien und Tools im elle Problemlagen und ein prekärer Arbeits- neuen Arbeitszusammenhang stellte eine große Eine kurze Übersicht über die markt als Negativfaktoren angeführt. Herausforderung dar. Befragung und ihre Ergebnisse: ■ Neben den verschiedensten elektronischen ■ Generell wünschen sich die Trainer*innen ■ Es wurden 317 Personen befragt. Die Tools wurde das Telefon am häufigsten zur eine bessere technische Ausstattung der Teil- SICHERUNG DER ERKENNTNISSE FÜR Befragung differenziert, entsprechend der Kontaktaufnahme bzw. Information benutzt. nehmenden, mehr EDV-Wissen und Deutsch- DIE ZUKUNFT: Evaluierung digitaler Unter- Angebotsgestaltung, nach AMS-, Arbeitsstif- kenntnisse sowie in Qualität und Quantität tungs- und NEBA- bzw. Jugendmaßnahmen- ■ Bei der Frage nach den technischen Voraus- ausreichendes digitales Unterrichtsmaterial. richts-, Trainings- und Beratungsformen teilnehmer*innen, Sozialhilfeempfänger*innen setzungen der Teilnehmer*innen zuhause und den Mitarbeiter*innen mit Beeinträchti- zeigte sich eine erstaunlich gute Ausstattung ■ Bei der erforderlichen Präsenzzeit ergeben gungen. bei allen Gruppen. Durchschnittlich rund sich je nach Teilnehmer*innengruppe große Um die Erfahrungen mit der Digitalisierung aus der 65 Prozent von ihnen verfügten über die Unterschiede. Am wenigsten Unterstützung Zeit des Lockdowns für das Unternehmen nutzbar ■ Mit 154 Personen rekrutierte sich dabei der erforderliche Hard- und Software sowie eine mit persönlicher Anwesenheit benötigte die zu machen, führte FAB eine Befragung von Trai- Großteil der Befragten aus dem Sektor der funktionierende Internetverbindung. AMS-Gruppe, am meisten die Sozialhilfe- ner*innen und Berater*innen zum Einsatz digitaler AMS-Maßnahmen, die nächststärkste Gruppe empfänger*innen und die Mitarbeiter*innen Kommunikationsformen durch. Zentrale Fragen- stellten NEBA- und Jugendmaßnahmen. ■ Dennoch bereitete die mangelnde mit Beeinträchtigungen (mindestens 1 bis kreise waren dabei die Umsetzungsmodalitäten, technische Ausrüstung neben den nötigen 2 Tage). Für die Stiftungsteilnehmer*innen die Nutzung der technischen Tools und vor allem, ■ Der Zugang ausschließlich über digitale EDV-Kenntnissen und mangelnder Kommuni- wird die nötige Präsenzzeit mit einem Tag welche Erkenntnisse für die künftige Gestaltung und Medien gestaltete sich bei den jungen kationsfähigkeit die größten Probleme veranschlagt. Eine rein digitale Form ohne Weiterentwicklung digitaler Kommunikations-, Lern-, Menschen erwartungsgemäß einfach, bei den bei der Umsetzung digitaler Qualifikations- Präsenzzeiten wird offensichtlich nicht für und Beratungsformen gewonnen werden können. Sozialhilfeempfänger*innen am schwierigsten. und Betreuungsformen. zweckmäßig erachtet. 22 www.fab.at 23
DI G I TAL I S I E R U N GS PR OJ EK T D IGI:C O A C H HO M EO FFI CE FAB Digitalisierung Homeoffice – für meets DIGI:Coach manche eine Qual, für andere der Hit Auf dem Weg zum Ziel Bereits vor Beginn der Corona-Pandemie wurden bei FAB Schritte in Richtung strategischer Digitalisierung Die Rahmenbedingungen für die gesetzt. Die Digitalisierung wirkt sich nicht ausschließlich auf Organisationsprozesse, sondern auf den Prozesse der Digitalisierung sollen Menschen selbst tiefgreifend aus, insbesondere im sozialwirtschaftlichen Bereich. Die Herausforderungen derart gestaltet sein, dass sich alle und Erfahrungen des Jahres 2020 erhöhten daher die Dringlichkeit der Maßnahmen und ihrer Realisierung. Betroffenen bestmöglich einbringen Mit Beginn der Corona-Krise und dem ersten Lockdown im und selbst zum Motor des digitalen März 2020 musste sich FAB, so wie fast alle anderen Unter- Wandels werden können. Dazu nehmen, neu organisieren. Dazu gehörte auch die Einführung steht am Beginn des Projekts eine der Möglichkeit zuhause arbeiten zu können. DIGI:Coach aus dem sogenannte DIGI:Coaches eingesetzt, die sowohl umfassende Bedarfsanalyse sowie Zukunftsfond der AK OÖ als Botschafter*innen als auch als Mentor*innen auf eine FAB-weite qualitative Mitarbei- Nach Einsatz der technischen Grundausstattung war ein hohes FAB hat deshalb im Jänner 2021, gefördert mit allen Ebenen und für alle Zielgruppen der digitalen ter*innen-Befragung. Maß an Toleranz und Flexibilität von Mitarbeiter*innen gefragt. Mitteln des Zukunftsfonds der AK Oberösterreich, Transformation von FAB fungieren. Die meisten hatten keine Erfahrungen mit Homeoffice, der das Projekt DIGI:Coach gestartet, um damit Entlang der so gewonnenen Er- Arbeitsalltag hat sich in kürzester Zeit wesentlich verändert und den laufenden Digitalisierungsprozess optimal kenntnisse werden anwenderspezifi- im laufenden Betrieb sollten Kontinuität bei den Dienstleistungen voranzubringen. „So können dann auch in sche Angebote und Impulse gesetzt. als auch betriebswirtschaftliche Stabilität erhalten werden. Der DIGI:Coach leistet z.B. Unter- Die Mission weiterer Folge gemeinsam mit stützung bei Fragen zu Office 365, Alle Gewohnheiten und Strukturen, die Arbeit effizient machen, Ziel und Mission des Projektes ist die Entwicklung Administration, Handynutzung, Apps mussten von Mitarbeiter*innen daheim neu aufgestellt werden. und Implementierung einer wertschätzenden, den Teilnehmern*innen spannende oder auch Kurs- und Schulungskon- Saßen manche am Küchentisch, hatten andere ein richtiges Büro inklusiven digitalen Unternehmenskultur sowie die zepten. Gleichzeitig werden Bedarfe zuhause und gemeinsam traf man sich nun in Videokonferenzen, Unterstützung der individuellen Entwicklung und und innovative digitale Projekte an Hardware-Ausstattung erhoben statt im Besprechungsraum. Heute nach über zwölf Corona- Steigerung digitaler Kompetenzen der Mitarbei- realisiert werden. Dabei werden sie und bei Überschneidungen die Monaten sind neue Tools und Abläufe zu beruflichem Alltag ter*innen. Für diese anspruchsvolle und umfassen- interne IT unterstützt. geworden. Auch das Wechselspiel zwischen Büro- und Heimar- de Aufgabe werden bis zum Sommer 2022 zusehens digi-fit und besser vorbereitet beit ist für viele zur Norm geworden. So sagt eine Kollegin: Nutzen für FAB und für den Arbeitsmarkt der Zukunft.“ seine Mitarbeiter*innen Durch diese umsichtige Herange- „In einer Videokonferenz gemeinsam an Anna Fuchs, Leiterin des Projekts DIGI:Coach OÖ hensweise erhoffen sich die Pro- jektmitarbeiter*innen eine geringere einem Konzept oder einem Dokument Irritation der täglichen Arbeitsabläufe und eine gesteigerte Bereitschaft zu arbeiten war neu. Aber das hat seine und Freude der Mitarbeiter*innen an der Weiterentwicklung ihrer Vorteile und vieles von dem werden wir digitalen (Grund-)Kompetenzen sicher beibehalten. Ich weiß gar nicht, mitzuarbeiten. wie wir das früher gemacht haben und ich bin gespannt, wie es in Zukunft unser Miteinander verändern wird.“ 24 www.fab.at 25
FAB im Überblick 20.706 MENSCHEN BEKAMEN UNSERE UNTERSTÜTZUNG Auch wenn es 2020 nicht immer leicht war, den Kontakt zu halten: Wir begleiten unsere Teilnehmer*innen in der Zeit der Corona-Krise 03 trotz der schwierigen Umstände mit viel Erfolg. 26 www.fab.at 27
BUNDE S W E IT E S A N GEB OT FAB ARBEI TSBEREI CHE 20.706 Menschen begleitete Leistungen auf FAB durch unsichere Zeiten breiter Basis Auch wenn die Corona-Krise weiterhin die Überraschend gut entwickelte sich die Nachfrage Insgesamt erwiesen sich die Teilnahmezahlen Sehr erfolgreich verlief die Arbeit bei der Arbeits- Menschen weltweit in Atem hält, so lässt sich nach Angeboten von FAB in Niederösterreich, wo bei den Angeboten von FAB als relativ stabil. kräfteüberlassung, wo es zu einer Verdopplung der konstatieren, dass FAB das letztes Geschäftsjahr es sogar zu einem Anstieg der Teilnehmer*innen- Allerdings konnte auch hier der allgemeine Trend Plätze kam. Rückgänge mussten die Sozialöko- gut bewältigt hat und man zuversichtlich auf den zahl kam. In den Bundesländern Wien, Ober- zu einem Rückgang der Inanspruchnahme von nomischen Betriebe hinnehmen und auch in den weiteren Verlauf des Jahres 2021 blicken kann. österreich und Vorarlberg kam es zu leichten Qualifizierungsangeboten beobachtet werden. Bereichen Beratung, Ausbildung und Qualifizierung Rückgängen. Deutlicher verloren Salzburg, die kam es, wie erwartet, zu einem Minus im Vergleich Erwartungsgemäß nahm 2020 die Gesamtzahl der Steiermark und Kärnten. Auf dem Stand des Vorjahrs blieben dabei die zu den Zahlen von 2019. Teilnehmenden ab. Dazu hat auch beigetragen, Teilnahmen bei den FAB-Kursen und die Zahl der dass im Kompetenzzentrum für Aus- und Weiter- Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen Generell kann ein positives Resümee gezogen bildung im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019/2020 bzw. die Zahl der Jugendlichen in Produktionsschu- werden, da es gelungen ist, die Teilnehmer*innen die Teilnahmen deutlich zurückgingen. Damit bestä- tigt sich der internationale Trend, dass der gesamte 845 len und AusbildungsFit. Auch die Arbeitsstiftungen und die Befristete Beschäftigung für Ältere wurden trotz aller Schwierigkeiten im Gefolge der Pandemie zu halten. Sowohl für die Belegschaft als auch für Bereich der Aus- und Weiterbildung von den Folgen FAB Staff-Mitarbeiter*innen haben zum nahezu im selben Ausmaß wie im Jahr zuvor in die Kund*innen von FAB brachte das Jahr 2020 der Pandemie besonders stark betroffen ist. Anspruch genommen. Stabil blieb auch die Zahl nicht nur große Herausforderungen, sondern auch Erfolg dieses Geschäftsjahres beigetragen. jener Menschen, die sich über Angebote von FAB gewaltige Fortschritte im Hinblick auf eine funkti- Insgesamt profitierten im Jahr 2020 über für betreutes Wohnen freuten. onierende digitale Arbeit mit neuem Wissen und 20.700 Menschen in ganz Österreich von den wertvollen Erfahrungen. FAB-Angeboten. Arbeitsbereiche Bundesländerstatistik Sozialökonomische Betriebe 308 346 654 Kurse 1.296 1.039 2.335 Oberösterreich 4.534 Arbeitsstiftung 284 421 705 Wien 10.404 Niederösterreich 2.618 Dauerarbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen 331 230 561 Vorarlberg 1.879 Befristete Beschäftigung für Ältere 102 82 184 Salzburg 614 Arbeitskräfteüberlassung 50 42 92 Steiermark 454 AusbildungsFit/Produktionsschule 303 173 476 Kärnten 203 Beratung 7.417 6.281 13.698 Teilnehmer*innen gesamt 20.706 Wohnen 36 35 71 Ausbildung/Qualifizierung 758 1.161 1.930 Teilnehmer*innen Gesamt 10.885 9.810 20.706 28 www.fab.at 29
STATISTIK TEILNEHMER*INNEN FAB Oberösterreich FAB ProWork Teilnehmer*innen gesamt 2.033 2.490 4.534 Teilnehmer*innen gesamt 331 230 561 FAB Sozialbetriebe FAB ProWork Geschützte Arbeit 188 146 334 FAB ProWork Geschützte Arbeit in Betrieben 143 84 227 Teilnehmer*innen gesamt 803 795 1.598 DO IT Jugendprojekt Wels 18 21 39 FAB Berufliche Qualifizierung & Wohnen for you Jugend Braunau 26 28 54 Teilnehmer*innen gesamt 56 55 111 Schulungskurs Schärding 47 16 63 Kompetenzzentrum Linz-Traun 110 83 193 FAB Virtual Office 13 10 23 Café-Restaurant Laguna 4 33 37 FAB AIB - Ausbildung durch integrierte Beschäftigung 30 24 54 ZBI Kantine 19 21 40 FAB AIB - Wohnen 13 21 34 „die offene Kantine" 13 16 29 EmploymentPool 39 15 54 FAB Arbeitskräfteüberlassung & Projekte Kompetenzzentrum Steyr 32 43 75 Teilnehmer*innen gesamt 74 134 208 GastroService Steyr 16 18 34 Schritte in den Arbeitsmarkt Wels 10 12 22 Kompetenzzentrum Wels 63 65 128 Schritte in den Arbeitsmarkt Linz/Linz-Land 13 30 43 DLC Wels 14 26 40 Case Management 51 92 143 GastroService Wels 22 24 46 TechnoTeam Wels 22 8 30 FAB GOA/GIBA/Talon RenoTop Grieskirchen 3 1 4 Kompetenzzentrum Eferding 30 30 60 Teilnehmer*innen gesamt 142 109 251 RenoTop Eferding 18 24 42 Chance Energie - Zählerableseungen 7 1 8 Kompetenzzentrum Vöcklabruck 37 54 91 GIBA Grünraumpflege 52 0 52 proba Vöcklabruck 30 54 84 GIBA Überlassung 8 10 18 Kompetenzzentrum Schärding 5 3 8 GIBA Reinigung 8 29 37 RenoTop Schärding 28 17 45 GIBA Wäscherei 3 8 11 Kompetenzzentrum Braunau 92 87 179 GIBA Kantine 8 21 29 RenoTop Braunau 30 41 71 GIBA Nähwerkstatt 2 2 4 WerkstattUmwelt Braunau 29 20 49 GIBA Tischlerei 11 9 20 ÖKO Mattighofen 21 28 49 GOA Gallspach 9 0 9 BBEN Trainingsmaßnahme 35 19 54 GOA Tollet 7 0 7 GOA Gmunden 7 0 7 FAB Arbeitsstiftungen OÖ GOA Attnang 0 14 14 Teilnehmer*innen gesamt 191 272 463 Talon 20 15 35 Outplacementstiftung 79 60 139 FAB Kompetenzzentrum Aus- und Weiterbildung Implacementstiftung 80 169 249 Arbeitsplatznahe Qualifizierung 32 43 75 Teilnehmer*innen gesamt 436 895 1.342* FAB Organos - Lehrgänge 79 177 267* FAB Organos - Seminare 153 427 580 FAB Eule - Seminare 152 123 275 REHA College - Lehrgänge 33 108 141 REHA College - Seminare 19 60 79 * Inklusive 11 Menschen mit Geschlechtsidentität Inter/Divers 30 www.fab.at 31
STATISTIK TEILNEHMER*INNEN FAB Niederösterreich FAB Vorarlberg Teilnehmer*innen gesamt 1.422 1.196 2.618 Teilnehmer*innen gesamt 1.023 856 1.879 Jugendcoaching NÖ NEETs 791 581 1.372 Bewerbungsbüro 2020 216 147 363 Jugendcoaching NÖ NEETs - AB18 519 554 1.073 Bewerbungstraining Jugendliche Dornbirn 2020 37 35 72 JOY-das Fußballprojekt für Jugendliche 11 4 15 Bewerbungstraining Jugendliche Feldkirch 2020 53 40 93 AusbildungsFit Weinviertel Ost 85 54 139 FIT (Frauen in Handwerk und Technik) 2020 0 129 129 Your Turn 16 3 19 Go4it! 2020 OL/UL 135 49 184 Kindergarten-Kinderbetreuung Assistenz Oberland 2020 0 16 16 Kindergarten-Kinderbetreuung Assistenz Unterland 2020 0 16 16 Kompetenzzentrum Bregenz 2020 55 22 77 FAB Salzburg Kompetenzzentrum Dornbirn 2020 11 6 17 Teilnehmer*innen gesamt 368 246 614 Perspektivencheck 2020 12 11 23 Fachkräfteoffensive VLG Lehre 18+ 90 44 134 Plan V Oberland 2020 13 11 24 Plan B - Perspektivenplanung Jugendliche 68 55 123 Plan V Unterland 2020 13 12 25 Stiftung Impl Just Integration I u II (Salzburg u. Bischofshofen) 12 3 15 Praktische Berufsorientierung Bludenz 2020 9 15 24 Stiftung Just to Job 7 0 7 Praktische Berufsorientierung Bregenz 2020 14 10 24 Stiftung OUT Waff, Synthes 14 6 20 Rückenwind 2020 OL/UL 151 28 179 Qualifizierung Trainer*innen (BABE/ SWÖ) 2 3 5 Wege und Chancen 2020 14 7 21 Überbetriebliche Lehrausbildung (ÜBA) Salzburg 8 6 14 Überbetriebliche Lehrausbildung (ÜBA 2) 2020 23 30 53 Vorbereitungslehrgang Salzburg 50 40 90 Überbetriebliche Lehrausbildung ÜBN 2020 35 39 74 ReSTART 23 8 31 Arbeitsstiftung 2000 Vorarlberg 28 25 53 Einstieg mit Zukunft (Frauen) 0 15 15 Chance 186 102 288 BBE Jugendliche (bis 24 J.) 14 11 25 FIT Implacement Stiftung Vorarlberg 0 103 103 Überbetriebliche Lehrausbildung (ÜBA) Bischofshofen 10 7 17 Sonderstiftungen 3 0 3 Vorbereitungslehrgang Bischofshofen 26 19 45 Just Integration 15 3 18 Clearingstelle 44 29 73 FAB Wien FAB Kärnten Teilnehmer*innen gesamt 5.703 4.701 10.404 Teilnehmer*innen gesamt 126 77 203 BBE Zentrum für Kompetenz und Erfahrung „Bewerbung-Job-Ver- 1.183 698 1.881 mittlung“ AFit Villach 71 44 115 BBE Zentrum für Kompetenz und Erfahrung „aktiv#weiter“ 343 191 534 AFit steig.ein 55 33 88 BBE Monsun „Bewerbung-Job-Vermittlung“ 718 509 1.227 BBE Monsun „aktiv#weiter“ 279 182 461 BBE Monsun „Arbeitsplatzintegration“ 41 100 141 FAB Steiermark BBE Monsun „Arbeitsplatzsupport“ 64 79 143 BBE step2job „Bewerbung-Job-Vermittlung“ 763 715 1.478 Teilnehmer*innen gesamt 210 244 454 BBE step2Austria „Bewerbung-Job-Vermittlung“ 198 94 292 FAB Workabout 50 42 92 BBE step2job „aktiv#weiter“ 981 862 1.843 FAB Produktionsschule Graz 72 20 92 BBE step2Austria „aktiv#weiter“ 201 136 337 FAB AusbildungsFit Kapfenberg 20 22 42 Arbeitsstiftung XXX-Lutz, Wien 12 6 18 FAB Works 3 2 5 Trainer*innen Qualifikation 3 4 7 Karriereguiding 28 32 60 BBE Deutsch 572 889 1.461 Aktivlots*innen 24 81 105 Qualifizierung Call Center Agent 14 12 26 Karrierelots*innen 13 45 58 BBE Bewerbung Kompakt Wien Süd 331 224 555 32 www.fab.at 33
FAB Geschäftsfelder COVID TRAF AUF EINE ANTWORT: CHALLENGE ACCEPTED Die Berichte aus den Geschäftsfeldern sprechen von großen Herausforderungen, mächtigen Anpassungsleistungen und 04 zielorientiertem Teamgeist. 34 www.fab.at 35
FAB O Ö | AR B E IT SS T IF T U N GEN FAB O Ö | BQ UND WO HNEN Große Herausforderungen Anpassungs- angenommen leistungen & Jugendliche und junge Erwachsene mit Beeinträchtigungen zu begleiten und zu fördern, nachhaltige um sie mit ihrer Arbeitskraft auf dem 1. Arbeitsmarkt positionieren zu können, war unter Pandemie-Bedingungen für alle Teilnehmer*innen und Betreuer*innen eine große Herausforderung. Ab März 2020 kamen viele Veränderungen auf einmal. Prägung Eine rasche Umstellung auf ungewohnte Distanz- Die Wiedereröffnung der Ausbildungseinrichtungen Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen betreuung und den Wegfall der Sozialkontakte nach dem ersten Lockdown wurde von allen Betei- während drei Lockdwowns ist es dem Team generell, erlebten viele Teilnehmer*innen als ligten freudig erwartet. Umfassende Sicherheitskon- von FAB Arbeitsstiftungen gut gelungen, die belastend. Je nach familiärer Situation kam es in zepte mussten erarbeitet werden, die Arbeitsplätze Betreuungskontakte aufrechtzuerhalten und die manchen Herkunftssystemen der Teilnehmer*innen und Unterrichtspläne wurden umgestaltet. Das Verfolgung der Ausbildungsziele bestmöglich positiven Trends. Auch wenn abzusehen ist, dass zusätzlich noch zu Konfliktsituationen, deren Ursa- Ansteckungsrisiko musste weitestgehend minimiert zu unterstützen. 81% der Teilnehmer*innen der nach Ende der staatlichen Unterstützungsmaß- chen in beengten Wohnverhältnissen oder sonstigen werden, dazu wurden die Einhaltung der erforder- Arbeitsplatznahen Qualifizierungen und 85% der nahmen in manchen Branchen von zunehmenden sozialen Problemlagen begründet waren. Das mach- lichen Hygiene- und Abstandsregelungen eingeübt Implacement-Teilnehmer*innen im Pflegebereich Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt auszugehen te die Betreuung viel komplexer als sonst schon. und verinnerlicht. Die Einführung eines Schicht- konnten nach Beendigung ihrer Ausbildungszeit ist. Arbeiterkammer OÖ, AMS OÖ, Land OÖ und betriebes erlaubte die sichere Weiterführung der unmittelbar in ein Dienstverhältnis gehen. Wirtschaftskammer OÖ haben daher noch im Jahr Ausbildung. 2020 die „Zukunftsstiftung OÖ“ initiiert, auf deren Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Umsetzung FAB sich seit Jahresbeginn 2021 vorbe- Je länger die Pandemie, den Arbeitsalltag und die Herausforderungen für reitet. Hier sollen zum einen Menschen, die durch desto weniger Praktikumsstellen Teilnehmer*innen und das Stiftungsteam waren Insolvenz der Arbeitgeber*innen ihren Arbeitsplatz Die Verfügbarkeit von Praktikumsstellen in Betrie- sehr groß. Allen Beteiligten (Teilnehmer*innen, verlieren, das Angebot einer Ausbildung über eine ben des allgemeinen Arbeitsmarktes nahm mit Fort- Schulungsinstitute, Ausbildungsbetriebe, AMS- und Arbeitsstiftung erhalten, die zweite Zielgruppe sind schreiten der Corona-Pandemie deutlich ab. Bereits FAB Mitarbeiter*innen) wurde ein hohes Maß an Mitarbeiter*innen aus KMUs, deren Arbeitsplatz zugesagte Dienstverhältnisse wurden verschoben Geduld, Flexibilität und Fähigkeit, Unsicherheiten coronabedingt verloren geht. oder kamen teils nicht zustande, weil die Betriebe auszuhalten abverlangt. Drei Lockdowns haben die aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage mit Neu- Ausbildungsverläufe unserer Teilnehmer*innen und „Grundsätzlich ist Aus- und Weiterbildung eine gute einstellungen sehr zurückhaltend waren. die Formen der Zusammenarbeit, vermutlich nach- Strategie“, sagt Gerlinde Titelbach, Arbeitsmarkt- haltig, beeinflusst. Nachdem Kurse online abgehal- expertin am Institut für Höhere Studien (IHS) zum Wichtige Freizeitgestaltung ten, verschoben und verlängert wurden, praktische Thema „Krise verändert Jobsuche“. Auf der einen in Zeiten der Beschränkungen Ausbildungen teilweise unterbrochen oder unter Seite könne dadurch etwas Druck vom Arbeitsmarkt Für die Nutzer*innen der Wohnangebote fielen besonderen Schutzmaßnahmen umgesetzt wurden, genommen werden, andererseits könne man die viele Möglichkeiten einer aktiven Freizeitgestaltung musste ein Großteil der Bildungspläne mehrmals Zeit nutzen, um künftig benötigte Qualifikationen aufgrund der Corona-Beschränkungen weg. Dazu angepasst und Ausbildungen teilweise verlängert zu erwerben und tritt zugleich einer Entwertung der kamen noch verschärfte Besuchsregelungen und werden. Erfreulicherweise wurde nur in wenigen vorhandenen Qualifikation nach der Krise entgegen. Ausgangsbeschränkungen. Diese große Lücke ver- Einzelfällen abgebrochen. suchten die sehr flexiblen und engagierten Betreu- er*innen mit eigenen kreativen Angeboten zu füllen. Der Trend nach Ende staatlicher Unterstützungen *Genauer Ihnen war es ein echtes Anliegen, dass alle gut über diese besondere Zeit kommen. Oben wurden die Erfolge beschrieben, hier hofft man 2021 natürlich auf eine Fortsetzung dieses gesagt: Arbeitsmöglichkeiten und Praktikumsstellen für junge Erwachsene mit Beeinträchtigungen sind in dieser Krise schwer zu finden. Die Zukunftsstiftung OÖ hilft denen, die wegen Corona ihre Arbeit verloren haben und verlieren werden. 36 www.fab.at 37
Sie können auch lesen