Fitness für die digitale Zukunft - Sparkassenzeitung

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21. Februar 2020 | Hamburger Sparkasse

Fitness für die digitale Zukunft

Haspa-Chef Harald Vogelsang hat ein 200 Millionen Euro
schweres Investitionsprogramm weiter vorangetrieben. Das
Ergebnis steht unter Druck.
Bis Jahresende wurden bereits mehr als 60 Haspa-Standorte zu Treffpunkten in
der Nachbarschaft umgebaut, wie das Institut mitteilt. Über Ostern hat die Haspa
zudem erfolgreich auf das leistungsstarke IT-System der Sparkassen-Finanzgruppe
umgestellt.

Um sich für die digitale Zukunft zu rüsten, stelle sich die Haspa zudem noch
kundenorientierter auf. Im Kundengeschäft sei die Haspa auch 2019 weiter
gewachsen. Sie gewann rund 62.000 Neukunden und steigerte ihre Einlagen ebenso
wie die Kreditvergabe. Mit fast 700.000 Joker-Konten ist das Mehrwertprogramm der
Haspa bei den Hamburgern so gefragt wie noch nie.

„Wir haben eine starke Marke, der die Menschen in der Stadt vertrauen. Aus dieser
Position der Stärke heraus sind wir intensiv dabei, die Haspa auch für kommende
Generationen weiterzuentwickeln und für unsere Kunden noch attraktiver zu
machen“, sagt Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der Haspa.

„Kreditinstitute werden neben der anhaltenden Niedrigzinsphase durch zwei weitere
Megatrends herausgefordert: Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die Haspa steht seit
über 190 Jahren für nachhaltige gesellschaftliche Verantwortung in der Region. Wir
können über digitale Angebote hinaus auf allen Kanälen menschliche Nähe bieten.
Das macht uns so einzigartig.“

IT-Umstellung erfolgreich – neue digitale Angebote vom Start weg

Über die Ostertage 2019 hat die Haspa nach intensiver Vorbereitung erfolgreich
auf das leistungsstarke IT-System der Sparkassenfinanzgruppe (OSPlus der Finanz
Informatik) umgestellt. Hierfür hat die Haspa 145 Millionen Euro investiert und
erweitert ihr digitales Angebot stetig.

Die neue IT-Umgebung macht Bankgeschäfte für Kunden noch bequemer, einfacher
und schneller. Sie ermöglicht persönliche Nähe auf allen Kanälen und bietet die
Möglichkeit, mehrere Konten verschiedener Banken an nur einem Ort zu verwalten
(Multibankenfähigkeit) sowie neue Finanzlösungen, Apps und Services.
„Neue digitale Angebote wie ,ApplePay‘ oder ,Mobiles Bezahlen‘ konnten unsere
Kunden jetzt deutlich früher nutzen“, erläutert Vogelsang. „Zudem können wir
Kosten mit anderen Sparkassen teilen und eigene Ressourcen stärker für die
Entwicklung zusätzlicher Angebote einsetzen zum Vorteil unserer Kunden.“

60 Nachbarschaftsfilialen erfolgreich umgebaut – Neubau in der Schanze
wiedereröffnet

Die Haspa investiert aber nicht nur in ihre IT und digitale Angebote, sondern auch
30 Millionen Euro in ihr neues Filialkonzept. Hier finden Veranstaltungen für und
aus der Nachbarschaft statt – vom E-Sport-Event und Kunst-Workshops über Grill-
Seminare und Aufklärung zum Einbruchsschutz sowie Konzerte und Lesungen oder
Onlinebanking für Senioren.

Das neue Nachbarschaftskonzept wird von den Hamburgern gut angenommen und zeigt auch messbare Erfolge.                         (© Haspa)

„Das Nachbarschaftskonzept trifft den Nerv der Menschen“, sagt Vogelsang. „Denn
wir sind weit über das klassische Bankgeschäft hinaus relevant für die Nachbarn im
Stadtteil.“ Ein gutes Beispiel ist der mobile Bürger-Service. Seit Mai 2019 können
Hamburger an drei Standorten Ausweise und andere offizielle Dokumente vor Ort in
der Filiale beantragen und abholen. Eine Ausweitung des Projekts ist geplant.

Insgesamt hat die Haspa bereits mehr als 60 Filialen zu Treffpunkten in der
Nachbarschaft umgebaut. Für 2020 ist vorgesehen, weitere rund 30 Filialen
umzugestalten, letztlich sollen es rund 100 werden. Diese sollen dann dauerhaft
bestehen bleiben. Damit hat die Haspa weiterhin das mit Abstand dichteste Filialnetz
in Hamburg.

Das neue Nachbarschaftskonzept wird von den Hamburgern gut angenommen
und zeigt auch messbare Erfolge. Auch die kostenlosen Ausstellungsflächen für
Gewerbetreibende aus der Nachbarschaft sind weiterhin sehr begehrt. Hier gibt es
teils lange Wartelisten.

Ein Blick in die Ende November 2019 neu eröffnete Schanzen-Filiale.                                      (© picture alliance/Axel Heimken/
                                                                                                                                      dpa)

Ende November 2019 konnte die durch die G-20-Krawalle zerstörte Schanzen-Filiale
als Neubau mit vier öffentlich geförderten Wohnungen eröffnet werden. „Ein klares
Bekenntnis zu unserer wunderbaren Stadt, der Schanze und den Menschen“, sagt
Vogelsang.
Über die Community-Apps AINO und kiekmo vernetzt sich die Haspa auch digital
mit der Nachbarschaft und erreicht rund eine Million Hamburger im Monat. Kiekmo
bietet Geschichten aus dem Stadtteil sowie einen regionalen Marktplatz für digitale
Kleinanzeigen. An mehr als 40 Standorten – von der Uni bis zum Einkaufszentrum –
gibt es zudem einen Kiekmo-Schließfachservice, der allen Hamburgern kostenlos zur
Verfügung steht.

Zukunftsprojekt setzt Fokus auf maximale Kundenorientierung und
Kosteneinsparungen

Um sich für die Herausforderungen der Zukunft optimal zu rüsten, hat die Haspa
ein Zukunftsprojekt aufgesetzt. „Mit Haspa Spring stellen wir uns mit maximaler
Kundenorientierung zum Vorteil unserer Kunden auf und wollen digitaler, schlanker
und schneller werden. Was zählt, sind die Bedürfnisse und Wünsche unserer
Kunden“, sagt Vogelsang.

Dazu baut die Haspa die gesamte Organisation um. So wird das Privat- und
Firmenkundengeschäft in sieben Regionen mit jeweils einer gemeinsamen Leitung
noch näher zusammengebracht. Damit können die Kunden noch besser aus einer
Hand betreut werden.

Die Rolle des Filialleiters und seine Entscheidungskompetenz vor Ort wird deutlich
gestärkt. Digitale Angebote werden gleichwertig zum stationären Vertrieb ausgebaut,
die Kundenbetreuung über Telefon, Mail und Video wird erweitert.

Bis 2024 wird die Haspa insgesamt 800 bis 900 Mitarbeiter weniger beschäftigen.
Dieser Rückgang wird so sozial verträglich wie möglich umgesetzt.

Geschäftsentwicklung 2019

Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der Haspa: „Wir gehen davon aus, dass sich die Ertragslage der      (© picture alliance/Daniel
Hamburger Sparkasse in den kommenden Jahren fortlaufend verbessern wird, auch wenn die Jahre 2020 und              Bockwoldt/dpa)
2021 tendenziell magerer ausfallen dürften.“

» Jahresergebnis fällt trotz Wachstum im Kundengeschäft wie erwartet geringer
aus

Die Haspa hat nach Steuern im Jahr 2019 ein Jahresergebnis in Höhe von 42
Millionen Euro erzielt. Dass dieses im Vergleich zum Vorjahr trotz des Wachstums
im Kundengeschäft wie erwartet geringer ausgefallen ist, liegt neben den hohen
Investitionen auch daran, dass für das Zukunftsprojekt und den vorgesehenen
Personalabbau einmalig eine Rückstellung gebildet wurde. Hinzu kommen die
anhaltend hohen Belastungen durch die Regulatorik und EZB-Nullzinspolitik.

„Die Negativzinslandschaft ist mit den Abschiedsentscheidungen von Mario Draghi
und der Ernennung von Christine Lagarde zu seiner Nachfolgerin an der EZB-
Spitze leider zementiert worden. Wir müssen wie alle anderen Banken, die dieser
Zinslandschaft ausgesetzt sind, eine geringere Ertragskraft akzeptieren und uns
darauf einstellen, unsere Kosten weiter zu senken“, sagt Vogelsang.

„Wir gehen davon aus, dass sich die Ertragslage der Hamburger Sparkasse in den
kommenden Jahren fortlaufend verbessern wird, auch wenn die Jahre 2020 und 2021
tendenziell magerer ausfallen dürften, bevor die positiven Ergebniseffekte unseres
Zukunftsprojektes in den darauffolgenden Jahren voll wirken werden.“

» Wachstum im Kundengeschäft fortgesetzt

Dass die Haspa mit ihrem regionalen Geschäftsmodell sehr solide aufgestellt ist,
spiegelt sich in der komfortablen Eigenkapitalausstattung und im europaweiten
Stresstest wider. Hier hat die Haspa als Bestätigung gute Bewertungen bekommen.

2019 erhöhte sich die Bilanzsumme um fast 1,5 Milliarden Euro auf rund 46,6
Milliarden Euro. Auf der Aktivseite zeigen sich die Erfolge im Kundengeschäft im
Zuwachs des Kreditbestands. Dieser wurde um gut 1,6 Milliarden Euro auf rund 34,4
Milliarden Euro ausgeweitet. Das Neukreditvolumen stieg um fünf Prozent auf rund
7,9 Milliarden Euro.

» Zinsüberschuss durch Niedrigzins belastet – Trend zu Aktien lässt
Provisionsüberschuss steigen

Der Zinsüberschuss erreichte rund 624 Millionen Euro, das sind fast 90 Millionen
Euro weniger als im Vorjahr. Zurückzuführen ist der erwartete Rückgang auf die
extrem niedrigen Zinsen. Der Provisionsüberschuss legte dagegen um gut 27
Millionen Euro auf rund 335 Millionen Euro zu. Der Anstieg spiegelt auch das
gesteigerte Interesse der Hamburger an Aktienanlagen wider.

„Wir arbeiten daran, dass noch mehr Kunden vom Aktiensparen profitieren. Statt mit
einer Finanztransaktionssteuer für noch mehr Steuereinnahmen zu sorgen und dabei
die zarten Pflänzchen aufkeimender Aktienkultur bei Kleinanlegern zum Welken zu
bringen, sollte auch der Staat Vorsorge und Vermögensbildung fördern – so wie es
im Koalitionsvertrag vereinbart wurde“, sagt Vogelsang.

» Aufwand durch Investitionen und Zukunftsprogramm erhöht
Der Aufwand erhöhte sich insgesamt von 864 Millionen Euro auf rund 916
Millionen Euro. In diesem Anstieg spiegeln sich die hohen Investitionen und die
Rückstellung für das Zukunftsprogramm wider, welche durch die ausgeprägte
Kostendisziplin in der Haspa teilweise ausgeglichen werden konnten. „Die
Belastungen durch die strategischen Investitionen nehmen wir bewusst in Kauf. Jetzt
nicht in die Zukunft zu investieren, kann sich später als sehr teuer erweisen“, erläutert
Vogelsang.

» Kreditausfälle weiter auf erfreulich niedrigem Niveau

Das Bewertungsergebnis lag auch 2019 auf einem erfreulich niedrigen Niveau. So
fällt das Kreditbewertungsergebnis mit lediglich gut vier Millionen Euro weiterhin
sehr niedrig aus. „Diese Entwicklung wird sich nicht dauerhaft so fortsetzen. Darauf
sind wir in unserer Mittelfristplanung gut vorbereitet“, sagt Vogelsang.

» Wachstum im Kundengeschäft

Die Haspa hat auch 2019 wieder vielen Menschen zum Eigenheim verholfen
und durch die Finanzierung zahlreicher Projekte von Immobilieninvestoren
dringend gesuchten Wohnraum mitgeschaffen. Die Nachfrage nach privaten
Baufinanzierungen verlief weiterhin rege. Der Baufinanzierungsbestand belief
sich auf 18 Milliarden Euro. Damit bleibt die Haspa der mit Abstand größte
Baufinanzierer in der Metropolregion.

Der HaspaJoker ist das erfolgreichste Mehrwertbankingprogramm in Europa. Zum
Jahresende 2019 konnte die Haspa fast 700.000 Joker-Konten verzeichnen – ein Plus
von gut 16.000 gegenüber dem 31. Dezember 2018. Bereits rund 160.000 Haspa-
Kunden haben sich die Joker-App heruntergeladen und können darüber bequem und
jederzeit auf alle Angebote ihres Mehrwertkontos zugreifen.

„Wir setzen auf ein attraktives Angebot mit vielen Sonderleistungen zu einem guten
Pauschalpreis. Das zahlt sich aus. Mit dem Joker können unsere Kunden deutlich
mehr sparen, als das Konto kostet“, so Vogelsang. Die Anzahl der Haspa-Mäuse-
Konten, mehrfach als bestes Kinderkonto in Deutschland prämiert, stieg um gut
5.400 Stück auf rund 141.000 Konten.

Das Haspa-Private-Banking befindet sich mit 9500 Kunden und einem betreuten
Anlagevolumen in Höhe von rund 9,6 Milliarden Euro weiter auf Wachstumskurs
und wurde Ende 2019 bereits zum 17. Mal in Folge als „Bester Vermögensverwalter“
ausgezeichnet.

Im Firmenkundengeschäft bleibt die Haspa mit mehr als 60.000 Kunden
der wichtigste Partner des Mittelstands in der Metropolregion. Als größter
Gewerbeimmobilienfinanzierer ist die Haspa auch bei den meisten Großprojekten in
Hamburg mit dabei – vom Neubau des Deutschlandhauses am Gänsemarkt über das
Axel-Springer-Quartier bis hin zur Weiterentwicklung des Nikolai-Viertels.

Das Start-up-Center finanzierte bereits im vierten Jahr in Folge mehr als 50
Millionen Euro an Existenzgründerkrediten (2019: 53 Millionen Euro) – trotz
bundesweit rückläufiger Gründerneigung. Damit bleibt die Haspa mit Abstand die
Existenzgründerbank Nummer eins in Hamburg. Mit ihrer neuen Plattform Haspa
Connect vernetzt die Haspa ihre Firmenkunden auch digital und vermittelt Aufträge
und Kontakte unter den Unternehmen.

Fitness für die digitale Zukunft, in SparkassenZeitung (21. Februar 2020). URL: .
Abgerufen am: 04. November 2020

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