Fokus Schule Übertritt - Ausgabe 3 2017 / 2018 - SekZH
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Fokus Schule Ausgabe 3 2017 / 2018 Übertritt Bildungstage Das Menu steht bereit, du kannst auswählen! Schulische Heilpädagogik Diese Unterstützung erwarten Lehrpersonen.
Impressum Erscheint 4 mal pro Jahr, jeweils September / Dezember / März / Juni. Nächster Redaktionsschluss: Freitag, 1.6.2018 Auflage: 1 800 Exemplare Druck und Versand: Mattenbach AG, Winterthur Redaktion FOKUS SCHULE: redaktion@sekzh.ch Anna Durmaz, Florastrasse 2, 8400 Winterthur, Layout: Markus Lüthi, www.luethidesign.ch Brunnacker: Beni Diener Cartoon: Christof Stückelberger, christof@stueckelberger.ch Illustration Titelblatt: Ursina Lanz Adressen SekZH Sekretariat: SekZH, Hagenwies 32, 8308 Illnau, Telefon 044 202 03 04 Präsident: Dani Kachel, dkachel@sekzh.ch, Telefon 052 535 81 82, Mobile 076 382 47 55 Gewerkschaftliches: Pierre Bonhôte, pbonhote@sekzh.ch Beratungsdienst: Thomas Derrer, 079 503 73 21, tderrer@sekzh.ch Sylvia Donzé, Mobile 079 405 23 27, sdonze@sekzh.ch Jürg Freudiger, Mobile 079 479 67 01, jfreudiger@sekzh.ch Dienstleistungen SekZH Berufsrechtsschutz-Versicherung: Für Ordentliche Mitglieder im Jahresbeitrag inbegriffen (ohne Basismitglieder). Zusätzliche Familien-, Privat- und Verkehrs-Rechtschutzversicherung: Jahresbeitrag Fr. 210.– Verlag SekZH: Martin Tischhauser, Tösstalstrasse 52, 8483 Kollbrunn, Telefon 044 713 04 70, Fax 044 713 21 61, mtischhauser@sekzh.ch Unsere Website: www.sekzh.ch Mitgliederkontrolle: SekZH, Hagenwies 32, 8308 Illnau, Telefon 044 202 03 04, info@sekzh.ch
Inhalt Liebe Kollegin und lieber Kollege Meine Schülerinnen und Schüler stellen ziemlich selten Fragen zur Gram- matik. Als sich im BM 1-Vorbereitungskurs jemand nach dem Unterschied zwischen der ing-Form und dem Present continuous erkundigte, muss- te ich hinter dem Lehrerpult zuerst einmal nach Luft schnappen. An der Pädagogischen Hochschule hatte ich mir sagen lassen, dass Gram- matik- und Voci im Sek-1-Englisch nur 40 Prozent des Unterrichts aus- machen sollten. Deshalb hatte ich ernsthaft angenommen, dass sich sämtliche Arten von ing-Formen in den Schülerhirnen festsetzen würden. So naiv können Studierende sein. Es kommt noch schlimmer. Als autoritätsgläubige Bürgerin bin ich davon ausgegangen, dass das Schweizer Bildungssystem über grobe Fehler erhaben ist. Nie hätte ich gedacht, dass der Sekundarschulstoff mitsamt seinen obligatorischen Lehrmitteln nicht exakt auf die Anforderungen der Mittelschule abgestimmt ist. Die VSGYM-Tagung im vergangenen Herbst hat mir gezeigt, dass die mangelnde Passung des Sek- und Gymi-Lehrstoffs eine Facette eines komplexen Problems ist. Auch die Übertrittsverfahren von der Volks- schule an die Maturitätsschulen sind (noch) nicht einheitlich. Nun liegt ein neuer Vorschlag auf dem Tisch. Lust auf Details? Blättern Sie um. An der Tagung der Verbände und Hochschulen am 19. Januar traf man sich nicht nur im Hörsaal der PHZH, sondern auch an den Steh-Tischen zum Steh-Kaffee und Steh-Lunch. An «unserem» Tisch wurde über die Rolle von Heilpädagoginnen und Heilpädagogen in der Oberstufe diskutiert. Die unterschiedlichen Gesprächsbeiträge veranlassten uns, das Thema weiter zu verfolgen. Lesen Sie mehr darüber auf Seite 15. Last but not least: Der Frühling bringt neben Blumen im Garten auch Pensengespräche und Änderungs- kündigungen. Wir von der Redaktion wünschen allen Betroffenen gute Nerven und Geistesgegenwart beim Verhandeln. Herzliche Grüsse Natalie Thomma, Redaktion Sek ZH 4 Übertritt in die Mittelschulen Die Sek ZH engagierten sich für das neue Übertrittsverfahren und sind mit dem Resultat zufrieden. 10 Bildungstage Die Kommissionen bieten Leckerbissen für deine persönliche Weiterbildung. 15 Schulische Heilpädagogik Die Erwartungen der Lehrpersonen an die Fachleute sind sehr hoch. Rubriken 16 Der Experte 17 Standpunkt 18 Brunnacker 19 Aus dem Verlag Quicklink www.sekzh.ch Dieses Symbol signalisiert, dass auf unserer Website ergänzende Informationen zu finden sind. Fokus Schule Ausgabe 3 2017/2018 3
Die SekZH gestalten den Übertritt an die Mittelschulen aktiv mit Kaspar Vogel, Vizepräsident SekZH Ein neues Aufnahmeverfahren an die Maturitätsschulen liegt zur Vernehmlassung vor. Es soll für die Mittelschulen mit Schuljahresbeginn 2019/2020 gelten. Die Aufnahmeverfah- Auszüge aus dem Bericht über das Vorprojekt ren an die verschiede- Prüfungsanforderungen (bisher: An Prüfungszugang nen Maturitätsschulen schlussprogramm) Zugang zur ZAP (2 und auch 3) haben alle sind zurzeit nicht kohä- Die Prüfungsanforderungen für alle Prü- Sek A-Schüler/innen. Schüler/innen aus rent. Die Prüfungszeit- fungsfächer basieren auf den Kompeten- der Sek B benötigen eine schriftliche punkte sind uneinheitlich. Zudem gel- zen gemäss Lehrplan 21 (Stand Ende ers- Empfehlung ihrer Klassenlehrperson für ten unterschiedliche Regelungen, wel- tes Semester, zweite Sekundarklasse). den Zugang an die ZAP. che Aufnahmeprüfungen bei Bestehen auch die Zulassung zu einem anderen Prüfungstermin Prüfungsform Mittelschultyp ermöglichen. Auch be- Die ZAP 3 für die berufsbezogenen Auf die mündliche Prüfung für Grenzfäl- schloss der Kantonsrat, dass die Vorleis- Maturitätsschulen FMS, IMS und BM 1 le wird künftig verzichtet, da sie einerseits Übertr tungen der Schüler/-innen «angemessen findet in der gleichen Woche, aber nicht an den jeweiligen Schulen nicht einheit- 9/17 zu berücksichtigen» seien. am gleichen Tag, statt wie die ZAP 2 lich gehandhabt wird und andererseits Der Bildungsrat – die beratende Kommis- (Übertritt ins Kurzgymnasium bzw. in mit erheblichem personellem Aufwand sion der Bildungsdirektion – lancierte die HMS). verbunden ist. Neu werden die Vorleis- deshalb das Projekt «Übertrittsverfahren an die verschiedenen Mittelschulen im Das Aufnahmeverfahren auf einen Blick Kanton Zürich». Der Auftrag lautete, das System des Übertritts umfassend zu Kurzgymnasium HMS überarbeiten. Bis im Oktober 2016 wur- Prüfungstyp ZAP 2 (einheitlich für KG und HMS) den unter Einbeziehung der Vertreterin- nen und Vertretern aus dem Arbeitsfeld Anschlussprogramm Kompetenzen LP 21, Stand Ende 1. Semester 2. Sek Schule Lösungsideen für ein kohärentes Termin März ca. KW System der Übertrittsverfahren und Auf- mit Einbezug der Vorleistungen: Sek A: alle Prüfung nahmebedingungen entwickelt. Der Zwischenbericht wurde vom Bildungs- Sek A: sofern die P rat anerkennend zur Kenntnis genom- ohne Einbezug der Vorleistungen: Sek A: sofern nicht Prüfungszugang men und legte zuhanden des Hauptpro- Anforderungsstufe jekts die Eckwerte fest. Im darauffolgen- Sek B: nur mit schr den Hauptprojekt wurde das neue Reg- Privatschulen lement für den Übertritt sowie die die notwendigen Umsetzungsarbeiten Prüfungsform nur sch (Anschlussprogramme, Anmeldeverfah- Prüfungsfächer Deutsch un ren etc.) erarbeitet. Die Sek ZH war im Vor- und im Hauptpro- Vorleistungen (VL) Noten Januar-Zeugnis in Deutsch, Mathem jekt massgeblich beteiligt. Kaspar Vogel und Zeugnisb hatte Einsitz in der Begleitgruppe. Nico mit Einbezug Vorleis- mit Einbezug Vorleis- Sieber, Jana Gürth, Christoph Barandun tung: tung: und Martin Spaltenstein begleiteten und Ø 50% ZAP + 50% VL Ø 50% ZAP + 50% VL begutachteten die Erarbeitung der Prü- Bestehensnorm = mind. 4.75 = mind. 4.5 fungsanforderungen (bisher Anschluss- programm) und der neuen Aufnahme- ohne Vorleistung: ohne Vorleistung: prüfungen ZAP 2/ZAP 3. Ø ZAP = mind. 4.5 Ø ZAP = mind. 4.25 Das neue «Aufnahmeverfahren an die ZAP-Note = Ø (nicht gerundet) aus Ø beider Not Maturitätsschulen des Kantons Zürich» Note Vorleistung = Ø (nicht gerundet) aus Noten im Janu liegt nun zur Vernehmlassung vor. Es ist Rundungsregel (je 1/6) geplant, dass dieses erstmals für den Über- tritt in die Mittelschulen mit Schuljahres- Gesamtergebnis = Ø aus ZAP-Note und Vorleistungsno beginn 2019/2020 zur Anwendung kommt. ZAP: Zentrale Aufnahmeprüfung, HMS: Handelsmittelschule, KG: Kurzgymnasium, IMS: Informatikmittelsch 4 Fokus Schule Ausgabe 3 2017/2018 Fokusthema
die Einschätzung der Sekundarlehrpersonen bezüglich Eignung einer Schüle- rin bzw. eines Schülers für eine Mittelschule bzw. einen Mittelschultyp in ho- hem Masse. tungen miteinbezogen, wodurch trotz 8.3% Abschaffung der mündlichen Prüfung der 8.3% 25.0% prognostische Wert bezüglich des Erfolgs in der Probezeit sogar verbessert wird. 8.3% Prüfungsfächer Für die beiden Zentralen Aufnahmeprü- 8.3% fungen (ZAP 2 und ZAP 3) sind Deutsch und Mathematik Prüfungsfächer mit je 8.3% 25.0% einem Anteil von 50 Prozent an der Prü- fungsnote. Auf Französisch und/oder auf 8.3% Englisch als Prüfungsfach wird verzichtet. Mathematik Aufnahmeprüfung Deutsch Aufnahmeprüfung Einbezug der Vorleistungen Mathematik Erfahrungsnote Deutsch Erfahrungsnote Die Vorleistungen werden nur bei Sek Französisch Erfahrungsnote Englisch Erfahrungsnote A-Schüler/innen miteinbezogen, die in den Prüfungsfächern in der Anforde- Naturwisschenschaften Erfahrungsnote Lernverhalten Zeugniseintrag rungsstufe I unterrichtet werden. Bei Zusammensetzung der ZAP-Beurteilung aus Aufnahmeprüfung (50%) und Erfahrungsnote bzw. allen anderen werden die Vorleistungen Lernverhalten (50%) Zusammensetzung der ZAP-Beurteilung aus Aufnahmeprüfung (50%) und Grafik ZVG Erfahrungsnoten bzw. nicht einbezogen. Für sie zählt nur die rittsverfahren Mittelschulen Arbeits- und Lernverhalten (50%) schriftliche Prüfung. Als Vorleistungen einbezogen werden klusiv Geometrie), Französisch, Englisch zählen, sowie die sechs Aspekte des Variante aus dem Januar-Zeugnis 3: inEinbezogen die Noten wird die Gesamtbeurteilung und Naturwissenschaften, welche zu den «Arbeit- der Klassenlehrperson und Lernverhaltens» im Zeug- der Sekundar- den Fächern Deutsch, Mathematik (in- schule in der Fächern Form einer Empfehlung (analog HarmoS-Bildungsstandards zur Regelung nis für die Sekundarstufe. in den Kantonen Die Vorleistun- Thurgau und St. Gallen). Diese Variante wurde bereits beiSechstel gen errechnen sich zu je einem der letzten Revi- aus den fünf Fächernoten und der in eine sion des Übertrittsverfahrens im Kanton Zürich (2010) in die Vernehmlassung Note umgewandelten vierstufigen Be- IMS FMS gegeben, von den BM 1 Lehrpersonen –urteilung insbesondere vonund des «Arbeits- den betroffenen Sekun- Lernverhal- ZAP 3 (einheitlich für alledarlehrpersonen drei Schultypen) – aber vehement tens». abgelehnt. Dementsprechend hat auch der Kompetenzen LP 21, Stand Ende Bildungsrat 2011 1. Semester von dieser Form des Einbezugs der Vorleistungen abgese- 3. Sek Bestehensnorm W 10 oder 11 hen. In den beiden Hearings im April Die 2016 wurde diese ZAP 2 entscheidet über den Variante Zutritt ins von den Lehrpersonen wiederum mit Nachdruck gsfächer in Anforderungsstufe I, sofern sie in Anforderungsstufen unterrichtet werden abgelehnt. Kurzgymnasium und in die HMS, die ZAP 3 über den Zutritt in die FMS, in die IMS und Prüfungsfächer nicht in Anforderungsstufen unterrichtet werden in Juni die BM2016 1. Das Bestehen der ZAP22 be- Die Bildungsdirektorin hat in der Aussprache vom die Variante gemäss «Zür- t alle Prüfungsfächer in Anforderungsstufe I besucht wurden, obwohl sie in rechtigt nicht zum Zutritt an die FMS, IMS I angeboten wurden cher Modell» als Eckwert definiert. oder BM 1. Für alle berufsorientierten Mit- riftlicher Empfehlung der Sek-Klassenlehrperson Die Teilnehmenden am zweiten Hearing vom 29.telschulen September (einschliesslich HMS) gilt eine 2016 stimmen dem Modell in Bestehensnorm von 4.5 (Durchschnitt diesem Punkt einstimmig zu. aus Notendurchschnitt ZAP und Vorleis- hriftlich tungen). Können die Vorleistungen nicht nd Mathematik einbezogen werden, gilt eine Bestehens- norm von 4.25 (Notendurchschnitt ZAP). matik (inklusive Geometrie), Französisch, Englisch, Naturwissenschaften Für den Übertritt ins Kurzgymnasium ist beurteilung in «Arbeits- und Lernverhalten» ein Notendurchschnitt von 4.75 erforder- mit Einbezug Vorleistung: lich (4.5 ohne Vorleistungen). Mit der Er- Ø 50% ZAP + 50% VL = mind. 4.5 höhung des erforderlichen Gesamt- durchschnitts kann die Benotung der ZAP ohne Vorleistung: näher beim Niveau der Vornoten liegen. Ø ZAP = mind. 4.25 ten aus ZAP Deutsch (nicht gerundet) und Note aus ZAP Mathematik (nicht gerundet) uar-Zeugnis in fünf Fächern und umgewandelte Note «Arbeits- und Lernverhalten» ote, gerundet auf zwei Stellen nach dem Komma hule, FMS: Fachmittelschule, BM 1: Berufsmatur, LP: Lehrplan Grafik: ZVG Fokusthema Fokus Schule Ausgabe 3 2017/2018 5
Zwölf Fragen zum neuen Aufnahmeverfahren Nico Sieber und Kaspar Vogel Bena Keller, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Reto Givel, Leiter Mittelschulen in der Bildungsdirektion Zürich neh- men als Projektleitende der Übertrittsverfahren an die verschiedenen Maturitätsschultypen Stellung zu den wichtigsten Änderungen. Hauptziel ist ein transparentes und ein- Französisch hat im Aufnahmeverfahren faches Aufnahmeverfahren von hoher weiterhin eine Bedeutung: Die Note im Qualität – damit möglichst viele Schü- Fach Französisch macht einen Sechstel ler/-innen möglichst schnell in den für sie der Vorleistungen aus. richtigen Ausbildungslehrgang kommen. Die Funktion der Zentralen Aufnahmeprü- Dazu gehört unter anderem, dass es zwi- fung besteht nicht darin, die Bedeutung Warum wird das Aufnahmeverfahren schen den verschiedenen Aufnahmever- eines Faches zu stärken. Vielmehr muss schon wieder geändert, nachdem es fahren nur noch dort Unterschiede gibt, die Zentrale Aufnahmeprüfung möglichst vor vier Jahren erst angepasst wurde? wo diese gut begründbar sind. valide selektionieren. Eine externe Studie Der Kantonsrat hat im April 2015 beschlos- Weshalb braucht es überhaupt eine hat gezeigt, dass der Prognosewert der sen, dass für die Aufnahme ans Kurzgym- Aufnahmeprüfung? Reichte nicht eine Mathematik- und Deutsch-Prüfung we- nasium die Vorleistungen «angemessen Empfehlung des Sekundarlehrers? sentlich höher ist als derjenige der Fran- zu berücksichtigen» sind. Die Tatsache, Der Kanton Zürich hat die Zentrale Auf- zösisch-Prüfung. dass die Übertrittsverfahren aus der Se- nahmeprüfung eingeführt, damit die Se- Ausserdem ist schwer begründbar, kundarstufe an die verschiedenen Matu- lektionshürde für alle Schüler/-innen die warum Französisch geprüft werden soll, ritätsschulen sehr unterschiedlich sind, gleiche ist. nicht aber Englisch und naturwissen- hat den Bildungsrat im November 2015 Warum kann man nicht eine Ab schaftliche Fächer. Die Bedeutung von dazu veranlasst, den Prozess einer umfas- schlussprüfung in der Sekundarschu Französisch als Unterrichtsfach wird senden Überarbeitung in Gang zu setzen. le durchführen, welche bei guten Leis damit nicht hinterfragt. Was ändert sich gegenüber dem be tungen eine Aufnahme ins Kurzgym Bestehen nicht immer weniger Ju stehenden Aufnahmeverfahren? nasium zuliesse? gendliche die Probezeit, wenn jetzt Neu gibt es nur noch zwei verschiedene Vor einigen Jahren gab es einen parla- auch noch die Französischprüfung ab Aufnahmeprüfungen aus den Sekundar- mentarischen Vorstoss, der die Abschaf- geschafft wird? schulen in die Maturitätsschulen, näm- fung der Aufnahmeprüfung forderte. Der Dafür gibt es keine Anhaltspunkte. Der lich eine für Kurzgymi und HMS (ZAP 2) Kantonsrat hat sich aber für die Beibehal- vergleichsweise geringe Prognosewert und eine für BM, IMS und FMS (ZAP 3). tung der Aufnahmeprüfung entschieden. der Französischprüfung legt sogar eher Beide Prüfungen finden im Frühling statt Eine Abschaffung der Aufnahmeprüfung das Gegenteil nahe. (Kalenderwoche 10/11). stand im Zusammenhang mit dem aktu- Warum wurde an der prüfungsfreien Neu gibt es für die an die Sekundarschu- ellen Projekt nicht zur Diskussion. Wiederholung der Probezeit festge le anschliessenden Maturitätslehrgänge Weshalb werden so viele Fächer für halten? anstelle von sieben Aufnahmereglemen- die Vorleistungen berücksichtigt? Bei der Erarbeitung der neuen Aufnah- ten nur noch eine Aufnahmeverordnung. Die Allgemeinbildung ist in sämtlichen meverordnung wurden verschiedene Die Anschlussprogramme wurden eben- Maturitätslehrgängen von grosser Be- Änderungen der Probezeitregelung dis- falls überarbeitet, anstelle der drei An- deutung. Die Breite der bei den Vorleis- kutiert. Schliesslich hat man sich dafür schlussprogramme sind die Prüfungsan- tungen berücksichtigten Fächer wider- entschieden, die Aufnahmeverordnung forderungen neu in einem Dokument zu- spiegelt dies. nicht mit Änderungen zu überladen. sammengefasst. Warum erhält das Lern- und Arbeits Vor einer allfälligen Änderung der Pro- Schriftliche Prüfungen gibt es nur noch verhalten Gewicht im Aufnahmever bezeitregelung sollen die Massnahmen in Deutsch und Mathe. Es wird nicht fahren? Im Gymi zählt ja nur die Prü der Gymnasien gegen die hohe und von mehr mündlich geprüft und Französisch fungsleistung. Schule zu Schule unterschiedliche An- fällt als Prüfungsfach weg. Das Lern- und Arbeitsverhalten hat sehr zahl Probezeitaustritte ihre Wirksamkeit Bei den Vorleistungen zählen: Mathe, wohl einen Einfluss auf die Prüfungsleis- unter Beweis stellen dürfen. Deutsch, Französisch, Englisch, Natur tung. Erfahrungsgemäss kann es aus- Wenn auch das Arbeits- und Lernver und Technik, sowie das Arbeits- und schlaggebend dafür sein, ob eine Schü- halten zu den Vorleistungen gezählt Lernverhalten. lerin oder Schüler am Gymnasium lang- wird, werden die Eltern noch mehr Neben diesen grössten Änderungen gibt fristig reüssiert. Einfluss auf die Arbeit der Lehrperso es auf Verordnungsebene weitere An- Für Lehrbetriebe ist das Lern- und Arbeits- nen zu nehmen versuchen. passungen, beispielsweise hat man mit verhalten bei der Auswahl ihrer Lernen- Den Sekundarlehrpersonen steht für die einer bestandenen ZAP 2 keinen Zugang den seit langem ein wichtiger Faktor. Bewertung des Lern- und Arbeitsverhal- mehr zu ZAP 3-Lehrgängen. Weshalb fällt die Französischprüfung ten ein feingliedriger Kriterienkatalog zur Was soll sich mit dem neuen Aufnah weg? Besteht da nicht die Gefahr, dass Verfügung. Insofern ist diese Bewertung meverfahren verbessern? dieses Fach an Bedeutung verliert? mit der Bewertung von mündlichen Fach- 6 Fokus Schule Ausgabe 3 2017/2018 Fokusthema
kompetenzen vergleichbar. Wir sind über- einem harmonisierten Aufnahmever zweite oder an die dritte Sekundarschu- zeugt, dass sich die Sekundarschullehr- fahren zu passenden Schüler/-innen? le anschliesst. personen dem möglichen Versuch einer Um den verschiedenen Anforderungs- Ob eine Ausbildung zu den Schüler/-in- Einflussnahme professionell widersetzen. niveaus gerecht zu werden, gelten für nen passt, hängt aber nicht nur von deren Bisher waren die Prüfungen der ver das Kurzgymnasium höhere Bestehens- Leistungsfähigkeit ab. Ebenso entschei- schiedenen Anschlussschulen auf die normen als für BM, FMS, HMS und IMS. dend sind deren Interesse und deren Er- Bedürfnisse der einzelnen Ausbildun Die Unterscheidung in ZAP 2 und ZAP 3 wartungen an den Ausbildungslehrgang. gen zugeschnitten. Wie kommen die berücksichtigt ausserdem, ob die ent- Hier ist nicht das Aufnahmeverfahren, sehr unterschiedlichen Schulen mit sprechende Maturitätsschule an die sondern die Berufsorientierung gefordert. Aufnahmeverfahren an die Maturitätsschulen des Kantons Zürich Auszug aus der Vernehmlassungsant ges von Sekundarlehrpersonen durch das Bestehensnorm: Die Prüfung zur Aufnah- wort der SekZH (vorbehältlich Abnah Mittelschul- und Berufsbildungsamt gere- me ins Kurzgymnasium ist bestanden, me an der DV III). gelt werden. Der Einsatz von Sekundar- wenn das Mittel aus Prüfungsnote und den lehrpersonen erachten wir weiterhin als Vorleistungen mindestens 4.75 und ohne Die Sek ZH sind mit folgenden Punk sehr notwendig. Einerseits können Sekun- Vorleistungen 4.5 beträgt. Die Aufnahme- ten völlig einverstanden: darlehrpersonen sonst gar nie erfahren, prüfung für HMS, IMS, FMS und BMS ist Aufnahmeprüfung mit Aufnahmever wie andere Schüler/-innen die Prüfung ge- bestanden, wenn das Mittel aus Prüfungs- fahren: Zukünftig soll die Aufnahme an löst haben. Dies ist nur schon zur note und den Vorleistungen mindestens 4. sämtliche Maturitätsschulen (Kurzgymna- «Eichung» des eigenen Bildes notwendig. 5 und ohne Vorleistungen 4.25 beträgt. sien, HMS, IMS, FMS, BM 1, BM 2, Liceo artis- Auf der anderen Seite muss auch die Er- Kein prüfungsfreier Übertritt ZAP 2 nach tico, K+S Klasse) im Anschluss an die zweite fahrung der abgebenden Stufe im Prü- ZAP 3: Bisher bestand teilweise die Mög- beziehungsweise dritte Klasse der Sekun- fungsverfahren und auch in der -korrektur lichkeit von einer «ZAP 2-Schule», insbe- darstufe in einer einheitlichen Verordnung einbezogen werden. sondere von den gymnasialen Maturitäts- geregelt werden. Vorleistungen: Bei Schüler/-innen, die schulen, prüfungsfrei in eine «ZAP 3-Schule» Zentrale Aufnahmeprüfungen: Die Ma- zum Zeitpunkt der Anmeldung die zwei- zu wechseln. Weder bei der Aufnahme in turitätsschulen führen jeweils eine einheit- ten oder dritten Klasse einer öffentlichen die ersten Klasse noch danach soll dies liche ZAP 2 beziehungsweise ZAP 3 durch. zürcherischen Sekundarstufe in der Ab- künftig prüfungsfrei möglich sein. Dieses Anmeldung für Schüler/-innen der Ab teilung A besuchen und die sämtliche Anliegen unterstützen wir zugunsten der teilung B der Sekundarschule: Schüler/- Vorleistungsfachbereiche in der Anfor- abnehmenden Schulen. Für die Sekundar- innen, welche die Abteilung B der Sekun- derungsstufe I, sofern angeboten, absol- schulen wäre dies keine Notwendigkeit. darschule besuchen, benötigen neu die vieren, werden beim Entscheid über die Empfehlung der Klassenlehrperson, um Aufnahme Vorleistungen berücksichtigt. Die Sek ZH sind mit folgenden Punk an die Aufnahmeprüfung zugelassen zu Diese bestehen aus den Fachbereichen ten gar nicht einverstanden: werden. Deutsch, Mathematik, Französisch, Eng- Kostenlose Anmeldung: Für die Anmel- Prüfungstermine: Die Prüfungen finden lisch, Natur und Technik sowie aus dem dung an einen Teil der Maturitätsschulen neu für sämtliche Maturitätsschulen im Arbeits- und Lernverhalten. wurde bisher eine Gebühr verlangt. Die Frühling, in der Regel im März, statt. Der Beurteilung des Arbeits- und Lernver SekZH lehnen ab, dass für die Anmeldung einheitliche Termin vereinfacht die Prü- haltens: Die vierteilige Beurteilung der zur Aufnahmeprüfung künftig keine Ge fungsvorbereitung in den Sekundarschu- Teilkompetenzen des Arbeits- und Lern- bühren mehr erhoben werden sollen. Eine len erheblich. verhaltens wird in die Noten 3 (ungenü- einmalige Einschreibgebühr von 20 Franken Prüfungsform: Künftig soll auf eine münd- gend) bis 6 (sehr gut) umgerechnet und verhindert, dass sich Personen anmelden, liche Prüfung verzichtet werden. Der Weg- daraus eine Durchschnittsnote errechnet. welche sich mit der Prüfung gar nicht ausei- fall der mündlichen Prüfung geschieht zu- Ausnahmen bei der Berücksichtigung nandergesetzt haben. Der geringe Betrag ist gunsten der Kohärenz. Die BMS wären nicht der Vorleistungen: Keine Vorleistungen auch für minderbemittelte Eltern bezahlbar. in der Lage, eine solche durchzuführen. werden berücksichtigt insbesondere für Prüfungsfreie Wiederholung nach der Prüfungsfachbereiche ZAP 2 und ZAP3: Schüler/-innen: Probezeit: Bei bestandener Aufnahmeprü- Die Fachbereiche Deutsch und Mathema- – aus der Abteilung A einer Sekundar- fung, aber nicht bestandener Probezeit soll tik zählen für die Prüfungsnote künftig zu schule, die nicht alle angebotenen Vor- nicht wie bisher ein prüfungsfreier Wieder- gleichen Teilen. Französisch wird nicht leistungsfachbereiche in der Anforde- eintritt auf das nächste Schuljahr hin mög- mehr geprüft. rungsstufe I besuchen lich sein. Der prüfungsfreie Wiedereintritt Korrektur des Prüfungsergebnisses: – aus der Abteilung B einer Sekundar- führte bisher dazu, dass betroffene Schü- Bislang wirkten Sekundarlehrpersonen schule ler/-innen das letzte Semester in der dritten bei der Korrektur der gymnasialen Auf- – aus einer Privatschule Sek als lockeres «Abhocksemester» be- nahmeprüfung mit. Künftig soll bei allen – aus einem ausländischen Bildungssystem trachteten. Dies konnte beträchtliche so- Schultypen die Ausgestaltung des Beizu- – im Rahmen der BM 2-Aufnahmeprüfung ziale Unruhe in die Klassen bringen. Fokusthema Fokus Schule Ausgabe 3 2017/2018 7
Freuen wir uns auf ein kohärentes Aufnahmeverfahren! Kommentar von Kaspar Vogel, Vizepräsident Sek ZH Das neue Aufnahmeverfahren aus der Sek an die verschiedenen Mittelschulen bringt für alle Beteiligten nur Vorteile. Ein- ziger Kritikpunkt ist die Möglichkeit der prüfungsfreien Wiederholung der Klasse nach nicht bestandener Probezeit: Sie bringt Unruhe in die Abschlussklassen der Sekundarstufen. «Der Regierungsrat än- Warum wird bei der BM 1 Englisch geprüft telschulkandidat/-innen auf die Prüfung derte vor gut fünf Jah- und bei allen andern nicht? Warum soll- in den Fächern Deutsch und Mathema- ren die Zulassungsbe- ten an der Zentralen Aufnahmeprüfung tik gebührend vorzubereiten. Es liegt auf dingungen an die Prü- (ZAP) die Vorleistungen wieder berück- der Hand, dass wir uns unserer Notenge- fung ins Gymnasium. sichtigt werden und an der BM 1 nicht? bung bewusst sind und diese adäquat Im Sinne einer Chancengerechtigkeit vornehmen. wurden neben Schüler/-innen der Sek A Gleiche Prüfungsanforderungen für auch solche der Sek B zur Prüfung zuge- alle Das neue Aufnahmeverfahren wird aber lassen. Das ist falsch, weil die Durchläs- Der Vorschlag für das neue Modell des nicht alle Schwierigkeiten an dieser sigkeit innerhalb der Sekundarschule Aufnahmeverfahrens liegt nun vor. Schnittstelle lösen. Es werden weiterhin längst gewährleistet ist und dadurch alle Bestechend ist die Kohärenz und Klarheit. nicht alle Sekundarschüler/innen, wel- Lernenden, die über das Potenzial ver- Aus Sicht der Sekundarschule werden die che die ZAP bestanden haben, die Pro- fügen, die stofflichen Anforderungen Vorleistungen gebührend berücksichtigt. bezeit im Gymi bestehen. Viel hängt einer Mittelschule zu erfüllen, in der Sek Die Verantwortung liegt nicht nur auf nämlich davon ab, wie gut die Zeit zwi- A eingeteilt sind. So ist das System. Die den Schultern der Klassenlehrperson, schen Prüfungstermin und eigentlichem vereinzelten Ausnahmefälle rechtfertig- weil die Vornoten aller HarmoS-Fächer Schuleintritt nach den Sommerferien ten es nicht, ein gut funktionierendes einbezogen werden und zusammen mit genutzt wird. Hierfür aber müssen System als Ganzes infrage zu stellen. den Arbeits- und Lernverhaltensleistun- Jugendliche und ihre Eltern die Verant- gen ein umfassendes Abbild der Prüflin- wortung selbst übernehmen. Diese trotzdem beschlossene Änderung ge ergeben. Für uns Sekundarlehrperso- führte dazu, dass sich eine Flut von Schü- nen kann die Vorbereitung an die einzel- Unnötige Wartezeit ler/-innen an die Gymiprüfung anmelde- nen Mittelschulen einheitlich geschehen, Es ist ärgerlich, dass die prüfungsfreie te. Private kostspielige Vorbereitungskur- weil wir nur noch einen einzigen Prü- Wiederholung nach nicht bestandener se, welche rege genutzt wurden, florier- fungstermin und vor allem gleiche Prü- Probezeit weiterhin möglich sein soll. ten. An der Prüfung selber kam es leider fungsanforderungen für unsere Proban- Dieses unnötige «Warte-Halbjahr» von einzig und allein auf die Tagesform und dinnen und Probanden erhalten. Das ver- einzelnen Gymirückkehrer/-innen bringt Prüfungsvorbereitung jedes Einzelnen einfacht unsere Planung. Unruhe ins letzte Semester der an. Die Sekundarlehrerschaft war aus der Abschlussklassen. Wenn für einige leis- Verantwortung entlassen worden. Dieser Es ist zu begrüssen, dass der unbeschränk- tungsstarke Schüler/-innen diese Zeit nur Umstand machte niemanden glücklich. te Zugang für Sek B-Schüler/innen wieder zum Abhocken genutzt wird, ist es abgeschafft wird. Es ist sicher sinnvoll, schwierig, die Lernatmosphäre am Ende Unterschiedliche Anforderungspro dass in einzelnen Ausnahmefällen durch der Schulzeit hochzuhalten. gramme die Empfehlung der Klassenlehrkraft die- Es ist nicht einsichtig, weshalb die Anfor- ser Zugang nicht ganz verschlossen wird. Für einen erfolgreichen Übertritt in die derungsprogramme an die verschiede- Ich bin aber der festen Überzeugung, dass berufsbezogenen Maturitätsschulen nen Mittelschulen und Prüfungsfächer Schüler/innen, welche den Anforderun- oder die Berufsschulen müssten sich unterschiedlich und unübersichtlich gen einer Maturitätsschule gewachsen aber alle anderen Lernenden auf ihre sind. Schliesslich besuchen alle Sekun- sind, in der Sek A eingeteilt sein müssen. neue Situation vorbereiten, indem allfäl- darschüler/innen die Sekundarschule Die Sekundarschule gewährt diese Durch- lige stoffliche Lücken geschlossen und mit einem verbindlichen Lehrplan und lässigkeit, indem für aussichtsreiche Schü- Automatismen eingeübt werden. Sinn- haben somit, soweit das bei der Plurali- ler/innen eine Aufstufung aus der Sek B voller wäre es deshalb, die Möglichkeit tät unserer Schulen und uns Lehrperso- rasch und unkompliziert vollzogen wird. der prüfungsfreien Wiederholung abzu- nen möglich ist, die gleichen stofflichen schaffen oder auf die Probezeit analog Voraussetzungen. Sorgfältige Notengebung und der Berufsmaturitätsschulen ganz zu ver- gründliche Aufarbeitung des Stoffes zichten.» Warum entscheidet an der einen Mittel- Das neue Aufnahmeverfahren nimmt uns schulen für Grenzfälle eine mündliche Sekundarlehrkräfte wieder stärker in die Prüfung und an den andern nicht? Pflicht. Wir sind angehalten, unsere Mit- 8 Fokus Schule Ausgabe 3 2017/2018 Fokusthema
MINT-Fächer fallen stärker ins Gewicht Christoph Barandun, Mathematik-Kommission Im neuen Aufnahmeverfahren steigt der Stellenwert der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer. Dies liegt auch im Interesse der Mittelschulen. «Über das neue Aufnah- Der gesamte Bereich der Mathematik, erbringen sollten. meverfahren an die Mit- Informatik, Natur und Technik (MINT) Daneben entsteht auch eine leichte Ver- telschulen wurde schon macht im neuen Aufnahmeverfahren die schiebung im Anforderungsprofil: Etwas viel berichtet. Meist Hälfte der Prüfungsnote und einen Drit- weg von den sprachlich besonders stand dabei die Berück- tel der Vorleistungen aus. begabten Schülerinnen und Schülern zu sichtigung der überfachlichen Kompe- Das ist eine Steigerung im Vergleich zum den eher mathematisch-naturwissen- tenzen in die neu wieder anzurechnen- jetzt noch gültigen Aufnahmeverfahren. schaftlich talentierten. den Vorleistungen im Vordergrund. Der Einbezug des Fachbereichs Natur Das liegt letztlich auch im Interesse der Zu wenig erwähnt wurde der gestiege- und Technik ist besonders sinnvoll. Da Mittelschulen. Besonders die Gymnasien ne Stellenwert der Mathematik und der an den Mittelschulen in den getrennten klagen über ungenügende Leistungen Naturwissenschaften. Fächern Chemie, Physik und Biologie in Mathematik: Um die 40 Prozent (EVA- Das ist einerseits so, weil Mathematik unterrichtet und bewertet wird, besitzt MAR II, Leistungstests beim Maturitäts- eines von nur noch zwei Prüfungsfä- der Bereich für die Promotion einen ganz jahrgang 2007, Publikation 2008) der chern ist. Andererseits aber auch, weil in anderen Stellenwert als an der Sekundar- Maturandinnen und Maturanden been- den Vorleistungen neben Mathematik schule. Es ist also nur konsequent, dass den ihre schulische Laufbahn mit einer auch der Fachbereich Natur und Technik Kandidatinnen und Kandidaten an unse- ungenügenden Note in diesem zentra- mit einem Sechstel berücksichtigt wird. rer Stufe hier ansprechende Leistungen len Fach.» Französisch: Der Austausch zwischen den Schulstufen wird nötiger denn je Nico Sieber, Sprachenkommission SekZH In den kommenden Jahren bleibt den Schüler/-innen das systematische Repetieren der Fremdsprachen für die Aufnah- meprüfung erspart. Dafür treten sie als Folge des Lehrplans 21 und des neuen Franz-Lehrmittels während drei Jahren mit verschiedenen Voraussetzungen in die Mittelschulen ein. «Auch aus Sicht der gen in Angriff genommen werden. Dies Jahre mit jeweils unterschiedlichen Vor- Sprachlehrpersonen ist werden die abnehmenden Mittelschu- aussetzungen an die Mittelschulen über- zu begrüssen, dass das len spüren, wenn die Sprachlehrperso- treten (Abschaffung der Aufnahmeprü- Aufnahmeverfahren nen kein Gegensteuer geben. fung, Verschiebung von Lektionen von einfacher und einheitli- Zusätzlich verkompliziert wird der Über- der Sekundar- in die Primarstufe, neues cher wird. Aufnahmeprüfungen sollen tritt im Französisch durch die Einführung Lehrmittel). ein Ort für begabte Schülerinnen und des Lehrplans 21 und des neuen Lehr- Gut sind im Rahmen von VSGYM bereits Schüler und nicht für Personen mit prü- mittels «dis donc!». Durch die unter- Kontakte zwischen den Schulstufen ge- fungsstrategischem Beraterstab sein. schiedliche Taktung dieser Vorhaben knüpft worden. Ein intensiver Austausch Ein Wermutstropfen aus sprachlicher werden die Lernenden während dreier ist nötiger denn je.» Sicht ist die Abschaffung der Prüfungen in den Fremdsprachen. Grundsätzlich ist Kurzgymnasium es ausreichend, wenn nur diejenigen Fä- 2018/2019 2019/2020 2020/2021 2021/2022 2022/2023 cher geprüft werden, welche eine mög- «envol» «envol» «dis donc» «dis donc» «dis donc» lichst zuverlässige Prognose zum defini- mit Franzö- mit Franzö- ohne Franzö- ohne Franzö- ohne Franzö- tiven Verbleib an einer Mittelschule ab- sisch-ZAP sisch- ZAP sisch-ZAP sisch-ZAP sisch-ZAP geben. Die systematische Repetition des 2/2 + 4/4 Wo 2/2 + 4/4 Wo 2/2 + 4/3 Wo 2/2 + 3/3 Wo 3/3 + 3/3 Wo Stoffs, welche für die meisten Lernenden chenlektionen chenlektionen chenlektionen chenlektionen chenlektionen in schulinternen oder privaten Vorberei- tungskursen selbstverständlich war, wird Mit diesen Voraussetzungen treten die Lernenden im genannten Schuljahr das Kurz- aber ohne Prüfung nur noch von Weni- gymnasium an. Fokusthema Fokus Schule Ausgabe 3 2017/2018 9
Das Problem Probezeit Philipp Herren, Mitglied der bildungsrätlichen Kommission Mittelschulen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, die aus der Kanti in die dritte Sek zurück müssen, wollen oft nur eins – so schnell wie möglich zurück an die Mittelschule. Eine einjährige Probezeit oder eine zweite Aufnahmeprüfung könnten Abhilfe schaffen. «Ich werde mich bis Glück, die Mutter auf «meiner» Seite zu ein Jahr wiederholen möchten oder eine zum Ende der Schulzeit haben und so schaukelten wir «das Kind» andere Anschlusslösung bevorzugen. nicht mehr an Regeln mehr schlecht als recht bis zum Ende der Wer freiwillig früher aus dem Gymna- halten, das Zeugnis Ende Schulzeit. Was bringt es, wenn Schüle- sium austreten möchte kann dies jeder- der dritten Sek interes rinnen und Schüler Mitte der dritten Sek zeit tun. Solche Schülerinnen und Schü- siert mich nicht, ich werde sowieso wie- zurückkehren? Die Berufswahl, Atelier- ler integrieren sich auch meistens gut der ans Gymnasium zurückkehren.» und Projektunterricht sind fortgeschrit- und je nach Zeitpunkt des Eintritts kom- Mit diesem Satz konfrontierte mich eine ten und die Sozialstrukturen der Klasse men sie auch noch rechtzeitig für die Schülerin, die die Probezeit des Kurzgym- haben sich verändert. Wäre es also nicht Lehrstellensuche oder um sich nochmals nasiums nicht bestanden hatte und in sinnvoller, wenn die Probezeit ein gan- gezielt aufs Gymnasium vorzubereiten. meine dritte Sek zurückkehrte. Vielleicht zes Jahr dauern würde? Es gäbe keine un- Damit sei auch gesagt, dass mit bestan- kommen dem einen oder anderen sol- angenehmen Wechsel mitten im Schul- dener Aufnahmeprüfung nach der zwei- che oder ähnliche Aussagen bekannt vor. jahr und die Schülerinnen und Schüler ten Sek ein prüfungsfreier Eintritt nach der Ich jedenfalls kenne weitere Beispiele. könnten nach nicht bestandener Probe- dritten Sek nicht mehr möglich sein soll.» Im oben genannten Fall war es dann ein zeit entscheiden, ob sie im Gymnasium Austauschtagung der Verbände mit den Hochschulen und der Bildungsdirektion Anna Durmaz, Redaktion Fokus Schule Gemeinsam wirksam wachsen. Selbstwirksamkeit mit Blick auf den Bildungsauftrag. Ein Bericht von der 10. Austauschtagung an der pädagogischen Hochschule am 19. Januar 2018. Ein Highlight in der Tä- tigkeit im Vorstand der Sek ZH ist ganz be- stimmt die Austauschta- gung, die ich als Vor- standsmitglied besuchen durfte. Jedes Gaumenfreuden gehören dazu Dominique Tanner, der ZLV GL Früchte motivieren zum Bleiben Jahr lädt eine Gruppe, bestehend aus Ver- treterinnen der Verbände, der Hochschu- klar, dass hier ein kompetenter Ersatz für können, doch leider mussten wir weiter len und der Bildungsdirektion ein. In der Lilo Lätzsch gefunden wurde. Besonders zum Mittagessen, an dem die Teilneh- Einladung wurde auf viele Neuerungen in erheiternd war, dass Christian Hugi von menden die Kontakte untereinander ver- der Arbeitswelt von Pädagoginnen und der Selbstwirksamkeit beim Putzen er- tieften. Pädagogen verwiesen. Berufsauftrag, zählte, ein gelungener Einstieg. Am Nachmittag hatte ich die Gelegen- Lehrplan 21, Harmos - ein bunter Strauss Im World Café zum Thema «Erfahrung heit zu einem Austausch mit Marion Völ- von Anforderungen, die in den Berufsall- mit Selbstwirksamkeit» lernten sich die ger zum Thema Beurteilung. Sie meinte, tag integriert werden müssen. Doch ein- Teilnehmenden besser kennen und dis- dass es für sie enorm schwierig gewesen geladen wurde auch zum persönliche kutierten angeregt. sein, ihre zehn Mitarbeitenden in die vor- Austausch auf Augenhöhe zwischen Leh- Das Referat von Dieter Rüttimann war gegebenen Kategorien von A – F zu be- rerverbänden, Hochschule und Volks- sehr erfrischend vorgetragen und begeis- werten. Nun würde im Volksschulamt nur schulamt und dies vor allem selbstwirk- terte die Zuhörenden sichtlich. Die Schil- noch mit bestanden oder nicht bestan- sam. Nun schien mir dieser Begriff sehr oft derung, wie bereits mit ganz jungen Ler- den gearbeitet, was die Zusammenarbeit gehört und verwendet worden zu sein, ein nenden Coaching Gespräche geführt und die Wertschätzung enorm fördere. bisschen ausgequetscht vielleicht. Doch werden können, hat mich sehr beein- Der Abschluss war kurz und noch von bereits der Einstieg zeigte, dass Selbst- druckt. Auch Aufgaben in denen Grup- einem feinen Dessertbuffet gekrönt. Lei- wirksamkeit nach wie vor ein wichtiges pen selbständig die Lösung finden kön- der waren am Schluss nur noch ca. 20 Anliegen in der Pädagogik sein muss. nen, scheinen die Lernenden sehr anzu- Personen anwesend, doch ich freue mich Die Begrüssung durch den neuen Präsi- sprechen und ihre Selbsttätigkeit zu för- bereits aufs nächste Jahr und hoffe auf denten der ZLV, Christian Hugi, machte dern. Ich hätte noch lange zuhören eine ähnlich anregende Veranstaltung. 10 Fokus Schule Ausgabe 3 2017/2018 SekZH
Delegiertenversammlung II der SekZH vom 6.12.2017 Pierre Bonhôte, Protokollführer und Vorstandsmitglied SekZH Schwerpunkte der heutigen Delegiertenversammlung sind der Rückblick auf die VSGYM-Tagung, die Lehrmittelagenda des Lehrmittelverlags, die Änderungen im Zeugnisreglement (LP21), das immersive Lernen mit Longbridge sowie der Rückblick auf die Umfrage zum nBA. Der Präsident der Sek ZH, Deutsch, Französisch, NaTech, Geografie Dani Kachel, begrüsst und Informatik werden neue Lehrmittel alle Anwesenden zur erarbeitet. Er erwähnt die ausserordent- zweiten Delegiertenver- lich gute Zusammenarbeit mit den Sek ZH. sammlung im Schuljahr Martin Lampert erwähnt die Änderungen 2017/2018 und lässt das Protokoll der im Zeugnisreglement, die auf den LP21 Delegiertenversammlung vom 25.10.2017 zurückzuführen sind. Neu wird beispiels- abnehmen. weise von Fachbereichen gesprochen. Dani Kachel informiert darauf die Anwe- Grosses Interesse der Delegierten senden über Themen aus der Tagung des Vorstandes vom 17./18. November 2017. Kaspar Vogel informiert auch über das Die digitale Erfassung der Basismeinung Projekt Übertrittsverfahren in die Mittel- zu den Schulsystemen anlässlich der DV schulen. An der DV III wird die Projekt- I wird er in den Meinungsprozess in den verantwortliche, Bena Keller, Beauftrag- Verbänden einfliessen lassen. Er wird die te des Mittelschul- und Berufsbildungs- Thematik der B/C-Lehrmittel direkt in die amts, den Delegierten vorgestellt wer- kantonale Lehrmittelkommission ein- den. Karin von Siebenthal bringen und die Problematik um die Inte- Kaspar Vogel dankt allen Lehrpersonen, grationsformen im Vorstand weiter ver- welche aktiv am Regional- und Fachdia- Anna Durmaz stellt Frau Karin von Sieben- folgen. Ferner teilt er mit, dass immer log teilgenommen haben. thal vor, welche über das Projekt des wieder Lehrpersonen, welche nicht Mit- Anna Durmaz informiert über die VPV, immersiven Lernens referiert und auf die glieder der Sek ZH sind, Beratungsanfra- den Zusammenschluss der Personalver- Homepage www.longbridge.ch hinweist. gen stellen. Diese Trittbrettfahrer sind bände des Kantons Zürich und ruft zur Zum Schluss informiert Theo Renfer die ihm ein Dorn im Auge. Teilnahme an der Demo vom 11. Dezem- Versammlung über den Beschluss der Dani Kachel gibt einen Rückblick auf die ber 2017 auf, um die Kantonsräte auf die Zentralschulpflege Winterthur, die Sekun- Umfrage der drei Lehrerverbände zum aktuelle Budgetdebatte bezüglich Teue- darschule ab kommendem Schuljahr drei- nBA. Über 3500 Lehrpersonen haben rungszulage und Lohnerhöhungen für teilig, also ohne Anforderungsstufen zu daran teilgenommen, darunter 330 Lehr- das Staatspersonal zu sensibilisieren. führen. personen der Sek ZH. Es sind über 1500 Beat Schaller, Verlagsleiter des Lehrmit- sehr differenzierte Kommentare verfasst telverlags Zürich, gibt eine Informations- Das vollständige Protokoll der ordentli- worden. Inhaltlich hat es keine Überra- mappe ab und zeigt die Lehrmittelagen- chen Delegiertenversammlung 2017/2018 schungen gegeben, wohl aber haben ter- da des LMVZ, welche stark auf die Sekun- kann auf der Homepage eingesehen minliche Vorgaben für Pensenvereinba- darstufe I fokussiert ist. In Mathematik, werden. rungen und Änderungskündigungen zum Teil nicht erfüllt werden können. Auch wird die Altersentlastung in vielen Gemeinden sehr unterschiedlich gehand- habt. Ein Knackpunkt bleibt auch die unverschuldete Abwesenheit bis zu einem Monat bedingt durch Krankheit, Militär, unbezahlten Urlaub, DAG o.ä. Anschliessend informiert Kaspar Vogel über die sehr erfolgreiche VSGYM-Ta- gung vom 15. November 2017 in der Aula der Kantonsschule Stadelhofen. Die Teil- nehmerzahl war erstaunlich gut und die Publikation zur Tagung wird mit dem nächsten Fokus an alle Mitglieder und Schulhäuser versandt. Der krönende Abschluss der Delegiertenversammlung: Das Quartett La Merula SekZH Fokus Schule Ausgabe 3 2017/2018 11
Weiterbildungsmenu der Kommissionen der SekZH Anna Durmaz, Redaktion Fokus In diesem Jahr bieten dir die Kommissionen der Sek ZH ein Menu mit Leckerbissen für deine persönliche Weiterbildung an. Der Vorstand der Sek ZH freut sich sehr, dich an der einen oder anderen Veranstaltung treffen zu dürfen. Datum Inhalt Kosten Anmelde- Zeit / Ort schluss 16. 6.2018 Sprachenkommission: Theatersport 16.5.2018 13.30–16.30 h Ohne Textbuch, ohne Kostüme, ohne Bühnenbild entsteht Fr. 20.– Zvieri inbegriffen Theater aus dem Moment. Wir probieren, verwerfen, spie- Für Mitglieder Zürich len, scheitern, lachen, entwickeln Ideen und entdecken so der Sek ZH/ZLV ganz beiläufig, wie viel Kreativität in uns steckt. Theater- und Partnerin- spielen ist eine wunderbare Möglichkeit in andere Reali- nen und Partner täten einzutauchen und den Alltag hinter sich zu lassen. Unter der Anleitung einer erfahrenen Theatersport-Kurslei- Fr. 40.– für terin erlernen wir Spielformen und Techniken, die auch im Nichtmitglieder Unterricht eingesetzt werden können. 5.9.2018 Sprachenkommission: Graphos: Buchdruck-Erlebnispark 5.8.2018 14.00–16.00 h Unser Abenteuer Buchdruck beinhaltet einen informati- Fr. 10.– danach Apéro ven und einen praktischen Teil. Im informativen Teil erfah- Für Mitglieder Uster ren wir viel über die Entstehung der Schrift, die Erfindung der Sek ZH/ZLV des Buchdrucks und seine Bedeutung für die Menschheits- und Partnerin- geschichte. nen und Partner Im praktischen Teil können wir selbst Bleibuchstaben set- zen und an der Setzmaschine Bleizeilen giessen. Die gesetz- Fr. 30.– für ten Zeilen werden dann in Bleisätze eingebaut und später Nichtmitglieder gedruckt. Im Anschluss an die zweistündige Führung in Uster können diejenigen, die Lust haben, den erlebnisreichen Nachmit- tag in der Zeughausbar ausklingen lassen. 12.9.2018 Natechkommission: 12.8.2018 13.30–18.00 h Besuch im Life Science Learning Center an der Universität Fr. 20.– danach Apéro Zürich: Für Mitglieder Universität Verschiedene Labors öffnen ihre Türen für unseren Besuch. der Sek ZH/ZLV Zürich Irchel Forschungskisten für die Sek I gefüllt mit Experimentier- und Partnerin- materialien, die Lehrplan 21 kompatibel sind, können nen und Partner erkundet werden. Aber auch das selbständige Experimen- tieren zu den Themen Neurobiologie, Biochemie zum Fr. 40.– für Anfassen, Grundlagen der Genetik und Drosophila, DNA Nichtmitglieder Isolation, verspricht einen spannenden Nachmittag. 3.11.2018 Hauswirtschaftskommission: 3.9.2018 17.30–22.00 h Wir laden ein zum vegetarischen Kochkurs in der Hiltl Fr. 155.– Zürich Kochakademie in Zürich: Für Mitglieder Bei unseren Gruppenevents werden Sie und Ihre Gäste mit der Sek ZH/ZLV fachkundiger Unterstützung des Akademie-Teams in Grüpp- und Partnerin- chen ein exklusives, vegetarisches Mehr-Gang-Menu zube- nen und Partner reiten. Anschliessend können Sie Ihr selbstzubereitetes Menu in geselliger Runde Gang für Gang geniessen. Für Fr. 175.– für einen längeren Ausklang lädt die Hiltl Bar-Lounge im Erd- Nichtmitglieder geschoss ein. (Ausschreibung Hiltl) Alle Anmeldungen an: vkachel@sekzh.ch oder telefonisch: 044 202 03 04 Quicklink Weiterbildung 12 Fokus Schule Ausgabe 3 2017/2018 SekZH
vpod zürich Medienmitteilung 12. Januar 2018 3500 Zürcher Lehrpersonen zum neuen Berufsauftrag Stimmung ist im Keller Seit August 2017 gilt in der Zürcher Volksschule der neue Berufsauftrag. Zeit für eine erste Bilanz: Auf das Jahresende 2017 hin haben die Lehrpersonenverbände Sek ZH, VPOD, ZLV, zbl und VZL DaZ eine Umfrage bei ihren Mitgliedern durchge- führt. Über 3500 Lehrpersonen und therapeutisch tätige Fachpersonen nahmen teil – fast ein Viertel aller an den Zürcher Schulen tätigen Lehrpersonen beteiligte sich. Die Umfrage zeigt, dass beim neuen Berufsauftrag grosser Anpassungsbe- darf besteht. Von den 1500 eingegangenen Zusatzkommentaren war kaum einer positiv. Die Stimmung bei den Lehrper- sonen ist im Keller. Die Verbände fordern daher, dass der Arbeitszeitfaktor erhöht, die Fristen bei den Pensenvereinbarun- gen eingehalten, die Altersentlastung angepasst und die Regelung bei unverschuldeter Abwesenheit fair gelöstwerden. Der neue Berufsauftrag (nBA) soll Lehr- Benachteiligung von kranken und Arbeit ausserhalb des Unterrichts auch personen sowie Therapeutinnen und langjährigen Mitarbeitern zu leisten. Damit verlangt der Arbeitge- Therapeuten im schulischen Bereich vor Die Altersentlastung findet im neuen ber gar die doppelte Arbeit! zeitlicher Überlastung schützen. Deshalb Berufsauftrag mit zusätzlichen Ferien- Die Verbände fordern umgehend eine müssen sie ihre geleistete Arbeit auf- wochen und damit einer geringeren Jah- faire Regelung bei Krankheit, Militär- schreiben und belegen. Die ersten Erfah- resarbeitszeit statt. Was gut tönt, bedeu- dienst und unbezahltem Urlaub. rungen zeigen allerdings kaum eine Ent- tet für die betroffenen Lehrpersonen lastung. Dies ist das Fazit einer von den konkret allerdings eine Verschlechte- Stunden-Lektionen-Faktor zu tief Lehrpersonenverbänden gemeinsam rung gegenüber der bisherigen Rege- Die Resultate der Umfrage zeigen: Bis durchgeführten Online-Umfrage. lung. Weniger als 20% der Betroffenen jetzt hat der neue Berufsauftrag sein Ziel erhielten eine Kompensation, um den eindeutig verfehlt. Statt klarer Lösungen Pensenvereinbarung und Änderungs Verlust auszugleichen. Diese tiefe Zahl und Zufriedenheit zu schaffen, herrscht kündigungen zu spät verdeutlicht, dass der Übergang in der in den Lehrerzimmern grosse Unzufrie- Die Pensenvereinbarung ist ein Kernele- Altersentlastung ungelöst ist. denheit. In den Schulhäusern gelten ment des neuen Berufsauftrags. Sie Die Verbände fordern, dass Kanton und unterschiedlichste Regelungen. So erhiel- regelt, wie viele Stunden eine Lehrper- Gemeinden seit langen Jahren treuen ten im einen Schulhaus Heilpädagogin- son insgesamt und in welchem Arbeits- und engagierten Lehrpersonen die nen oder DaZ-Lehrer gar keine und feld zu leisten hat (z. B. Unterrichtszeit, gebotene Wertschätzung gewähren. anderswo 100 Stunden Gutschrift für ihre Teambesprechungen etc.). Bei einer Pen- Ein ähnliches Problem stellen die unver- internen Absprachen, und im nächsten senreduktion hätten die Schulbehörden schuldete Abwesenheit (Militärdienst, Schulhaus gilt nochmals ein anderer Wert. generell per Ende März 2017 eine Ände- Krankheit oder Krankheit des Kindes) Über kurz oder lang führt diese Ungleich- rungskündigung ausstellen müssen. All und der unbezahlte Urlaub dar: Den dazu behandlung zur Verminderung der Chan- dies klappte überhaupt nicht: Drei Vier- aufgestellten Regeln mangelt es an Aus- cengerechtigkeit. Dies widerspricht dem tel der an der Umfrage Teilnehmenden gewogenheit und Augenmass. So wird Auftrag der Volksschule. Die Spielregeln, erhielten weder die Pensenvereinbarung die Abwesenheit bei den ausserhalb des Möglichkeiten und Angebote müssen für noch falls betroffen die Änderungskün- Unterrichts anfallenden Arbeiten erst alle Schülerinnen und Schüler und für das digung rechtzeitig. Die Mitsprache war nach einer Gesamtabwesenheit von Personal überall gleich sein. Die Chancen- dadurch nicht sichergestellt und vertrag- einem Monat berücksichtigt. Ansonsten gerechtigkeit ist zu wahren. liche Fristen wurden nicht eingehalten. ist diese Arbeitszeit nachzuholen, was Vor diesem Hintergrund lehnen die Ver- Die Verbände fordern für die demnächst etwa bei Teamsitzungen und Schulhaus- bände auch die da und dort festgestell- anstehenden Verhandlungen für das anlässen gar nicht möglich ist. So kön- te Anpassung des Arbeitszeitfaktors im neue Schuljahr die Einhaltung der Frist nen Lehrperson in einen negativen Bereich Unterricht nach unten strikte ab. (Ende März 2018) durch sämtliche Schul- Arbeitszeitsaldo fallen. Gleichzeitig wird Die Arbeitszeit im Bereich Unterricht wird leitungen und Behörden. von Stellvertretern gefordert, dieselbe im neuen Berufsauftrag pauschal berech- SekZH Fokus Schule Ausgabe 3 2017/2018 13
net. Das Lehrpersonalgesetz bestimmt, angesetzt ist. Einerseits liest man dies ein faires Mass erhöht werden. in welchen Fällen eine Schulleitung den aus den Rückmeldungen in der Umfra- Die Lehrpersonenverbände werden die Arbeitszeitfaktor von 58 Stunden für eine ge und andererseits erkennt man das, weiteren Erfahrungen mit dem neuen Lektion während eines Jahres erhöhen weil etliche Gemeinden mit dem neuen Berufsauftrag sorgfältig verfolgen und in oder senken darf. Eine Reduktion des Fak- Berufsauftrag munter sparen. Aufgaben, ihre Strategiediskussionen einfliessen las- tors hat zur Folge, dass der Anteil der zur die früher zusätzlich entschädigt wur- sen. Eine nächste Umfrage wird zeigen, Verfügung stehende Zeit im Bereich den, werden nun komfortabel über den wie sich die Stimmung weiterentwickelt. Unterricht kleiner wird und die Arbeit, die Berufsauftrag abgewickelt. Das Gemein- in den anderen Tätigkeitsbereichen debudget wird auf Kosten der Lehrper- Ansprechpersonen für die Medien: geleistet werden muss, grösser wird oder sonen aufpoliert. Für die Lehrpersonen- heute Freitag, 12. Januar 2018, ab 12 Uhr: aber der Beschäftigungsgrad reduziert verbände ist dies Beweis genug, dass der Christian Hugi, Präsident ZLV, werden muss. Faktor zu tief angesetzt ist. 076 580 70 97 Die ursprüngliche Forderung der Ver- Fabio Höhener, Gewerkschaftssekretär Gemeinden bessern ihr Budget auf bände von mindestens 60 Stunden pro VPOD, 079 353 51 74 Die Verbände monierten von Anfang an, Jahreslektion ist damit bestätigt: Der Dani Kachel, Präsident Sek ZH, dass der Wert von 58 Stunden zu tief Arbeitszeitfaktor pro Lektion muss auf 076 382 47 55 Aus dem Leben eines Delegierten Silvan Küttel, Delegierter SekZH Als ich gebeten wurde, mir in der Folge selbst anschaffte. Es kam Berufsleben angekommen zu sein. Als einen Beitrag über dann der Wunsch des Schülers auf, mir eines Tages ein Mitglied der Sek ZH an meine Arbeit als Lehr- Unterricht in der Bedienung des Geräts einer Schulkonferenz uns den Verband person und Delegierter und der entsprechenden Software zu vorstellte, wurde mir zum ersten Mal der Sek ZH zu schreiben, erteilen. Hier zeigte sich, dass die Linie bewusst, was sich alles in den nächsten war ich zunächst etwas ratlos. Was könn- zur nötigen Distanz in der Lehrer-Schü- Jahren verändern würde. Es war nicht nur te ich berichten, was nicht alle Leser ler-Beziehung ausgereizt war. Es fällt ein neuer Lehrplan in Erarbeitung, der bereits aus ihrer Praxis kennen? Dennoch nicht immer leicht, hier die nötige auch diverse neue Lehrmittel mit sich möchte ich im Folgenden einen Versuch Abgrenzung durchzusetzen. Das ist auch bringt, sondern auch der neue Berufs- starten, euch aufzuzeigen, was mich als dann ein Thema, wenn wir Junglehrer auftrag stand vor der Tür. Junglehrer in der Gemeinde Bassersdorf nach dem Unterricht zuweilen mit den Angesichts dieser Neuerungen war es umtreibt und welche Rolle dabei die Schülern auf unserem «Töggeli-Kasten» mir schnell wichtig, immer auf dem aktu- Sek ZH spielt und spielen könnte. kickern. ellsten Stand der Dinge zu sein und mich Ich unterrichte 3. Sek A-Klassen in Natur- Während einerseits eine grosse Vertraut- für uns Lehrpersonen zu engagieren. wissenschaften und bewege mich in heit mit den Lernenden besteht, sind Deshalb trat ich der Sek ZH bei und stell- unserem Schulhaus in einem eher jun- gleichzeitig die Erwartungen einzelner te mich nur wenige Zeit später zur Wahl gen Team. Oft sprechen wir im Lehrer- Eltern kaum zu erfüllen. Es ist sehr her- als Delegierter für den Bezirk Bülach, um zimmer über die Herausforderungen, ausfordernd, wenn von dieser Seite auch aktiv an den zukünftigen Entwick- denen wir uns als junge Lehrpersonen zuweilen der Eindruck erweckt wird, ein- lungen mitgestalten zu können. Unter stellen müssen. Die Abgrenzung zu den zig das eigene Kind bedürfe besonderer anderem war es mir so schon möglich, Schülerinnen und Schülern ist dabei ein Förderung und Berücksichtigung seiner im Rahmen des VSGYM am meines Erach- bestimmendes Thema. Aufgrund des individuellen Bedürfnisse. Als Folge die- tens im Bereich A-Klassen äusserst zen- geringen Altersunterschieds gibt es häu- ser vereinzelten aber intensiven Inter- tralen Austausch zwischen Gymna- fig Überschneidungen bei den Interes- ventionen von Eltern empfinde ich es als sial-Lehrern und Sekundarlehrern teilzu- sen in der Freizeitgestaltung. So kommt eine meiner Hauptaufgaben, die davon nehmen. Meines Erachtens bietet die es immer wieder vor, dass man von den nicht betroffenen Schüler nicht zu ver- Sek ZH die ideale Plattform, bei einem Lernenden Tipps für neue «Netflix»-Se- nachlässigen. freundlichen Austausch aktiv an der rien bekommt und man sich auch über Als ich mit 23 Jahren, noch während mei- Gestaltung unseres Berufszweiges teil- gesehene Folgen austauscht. Mir ist auch nes Studiums, in Teilzeit zu unterrichten zunehmen. Ich bin der Ansicht, dass die die Situation begegnet, dass ein Schüler begann, machte ich mir überhaupt keine Energien, die von vielen Kollegen in die ein neues digitales Instrument - ein soge- Gedanken über diese Herausforderun- Aufregung über die Neuerungen wie z. nanntes «Launchpad» - mit zur Schule gen, auch nicht darüber, welchen Ent- B. dem Berufsauftrag investiert werden, nahm und mir und der Klasse vorstellte. wicklungen unser Berufsfeld unterliegt. im Rahmen der Sek ZH konstruktiv Davon war ich so begeistert, dass ich es Ich freute mich hauptsächlich, endlich im genutzt werden könnten. 14 Fokus Schule Ausgabe 3 2017/2018 SekZH
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