Fokus Vorsorge Oktober - Swisscanto Flex

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Fokus Vorsorge Oktober - Swisscanto Flex
FokusVorsorge                                                                                                       Oktober
                                                                                                                    2020

  Obligatorium/Überobligatorium Mehr als Äpfel Liechtenstein Ohne Mindestzins, ohne WEF und ohne Reformstau
  Fragen zur 2. Säule Ist mein Tennisarm ein Unfall? News Infos und Aktuelles Das Eichhörnchen spitzte die Ohren ...

                                          Es darf auch etwas mehr sein
                                          Minimalisten haben schon bessere Zeiten erlebt. Zumindest in
                                          der beruflichen Vorsorge, wo der Minimalplan einst sehr
                                          verbreitet und beliebt war. Um eine ausreichende Rente zu
                                          ­finanzieren, ist das aber zu wenig. Allein das Gesetz einzuhalten
                                           genügt nicht mehr.

                                          Heute braucht es mehr als das Obligatorium, zumal die Zinsen
Claudio Zemp
Redaktor «Fokus Vorsorge»
                                          noch Jahre auf Tauchstation sein dürften. Zum Glück haben
                                          mehr als 80 Prozent der Versicherten der 2. Säule überobligato-
                                          rische Anteile. Die berufliche Vorsorge mag gerade bei Men-
                                          schen mit tiefen Löhnen nicht sehr beliebt sein, wegen den
                                          Lohnabzügen. Aber wenn man die andere Seite dieser Münze
                                          betrachtet, ist es halt trotzdem wahr: Jeder Abzug zahlt sich spä-
                                          ter im Rentenalter aus, als Zuschlag.

                                          Nun hat das paritätische System der 2. Säule einen weiteren
                                          Vorteil: Jeder Beitrag des Angestellten wird durch den Arbeit­
                                          geber magischerweise verdoppelt. Über die Zeit gibt das eine
                                          maximale Freude. Natürlich darf man weiterhin von der Hand
                                          in den Mund leben wollen und fröhlich jammern. Aber die
                                          ­Zukunft gehört den überobligatorischen Beiträgen und Leistun-
                                           gen. Beziehungsweise dem Maximum.

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Fokus Vorsorge I Oktober 2020

Obligatorium/Überobligatorium

Mehr als Äpfel
Die BVG-Reform wird in den nächsten Monaten ins Parlament kommen.
Diskutiert wird dabei über die Leistungsparameter und die Finanzierung
der beruflichen Vorsorge. Gut möglich, dass jedoch viele Arbeitnehmer
kaum von der Reform betroffen sind. Wieso?                                                                                         Kaspar Hohler
                                                                                                                                   Chefredaktor «Fokus Vorsorge»

Stellen Sie sich vor, jede und jeder muss per Gesetz einen        Der Grund für die Diskrepanz zwischen dem BVG-Umwand-
­A pfelbaum in seinem Garten haben. Nun wird in einer Reform      lungssatz und den in der Praxis verwendeten Werten liegt dar-
 der Gartenvorschriften heftig diskutiert, welche Apfelsorten     in, dass die 6.8 Prozent auf viel zu hohen Renditeerwartungen
 zulässig sind, ob Hoch- oder Niederstamm und ähnliche Ein-       (etwa 5 Prozent pro Jahr) beruhen und die stetig steigende Le-
 zelheiten. Was kümmert es die Gartenbesitzer? Herzlich we-       benserwartung nicht berücksichtigen. Deshalb ist auch eine
 nig. Nebst dem Apfelbaum haben sie alle möglichen anderen        Senkung des gesetzlichen Satzes dringend angezeigt. Exper-
 Pflanzen im Garten, einen mehr oder minder gepflegten Ra-        ten halten gegenwärtig einen Umwandlungssatz von 4.5 bis
 sen – mit anderen Worten eine enorme Gestaltungsfreiheit         5 Prozent für versicherungstechnisch korrekt.
 jenseits der Gesetzesnorm.
                                                                  Weniger Vorschriften, mehr Gestaltungsfreiheit
Das Überobligatorium dominiert                                    Während sich beim Umwandlungssatz das Überobligatorium
Das BVG schreibt den Vorsorgeeinrichtungen hinsichtlich           für den Versicherten unvorteilhaft auswirkt, ist es in anderen
­Leistungen und deren Finanzierung zwar weit mehr vor als den     Bereichen durchaus segensreich. So sind folgende Leistungen
 beispielhaften Apfelbaum. Die vom Gesetz vorgegebenen            nur dadurch möglich:
 Mindestleistungen definieren das Obligatorium (siehe Kasten      – Versicherung von Löhnen über 85 320 Franken
 «Das BVG-Minimum»). Doch knapp zwei Drittel der in der           – Höhere Sparkapitalien
 2. Säule angesparten rund 1000 Milliarden Franken sind so-       – Bessere Versicherung von Teilzeitpensen
 genannt «überobligatorisch» und unterstehen damit nur be-        – Begünstigung des/der nicht verheirateten Lebenspartner/in
 dingt dem BVG. Speziell im Leistungsbereich geben diese zwei       sowie eines weiteren Kreises von Familienangehörigen
 Drittel den Vorsorgeeinrichtungen einen grossen Spielraum.       – Bezug von mehr als einem Viertel des Alterskapitals statt
                                                                    einer Rente
Ein Beispiel: Es wird viel über die Senkung des BVG-Umwand-       – Grosszügigere Risikoleistungen (Invalidenleistungen in Pro-
lungssatzes von 6.8 Prozent diskutiert – aktuell ist ein neuer      zent des Lohns definiert, zusätzliche Todesfallleistungen)
Wert von 6 Prozent in Diskussion, mit Abfederungsmassnah-
men zur Verhinderung tieferer Renten. Gemäss der neuesten         Erst das Überobligatorium erlaubt es Pensionskassen, auf die
Swisscanto-Erhebung liegt der durchschnittliche Umwand-           spezifischen Bedürfnisse einer Branche wie auch der einzel-
lungssatz bei Schweizer Pensionskassen jedoch bereits heute       nen Versicherten einzugehen. Bildhaft gesprochen kann man
bei 5.63 Prozent. Dies ist möglich, weil für die genannten zwei   vom einleitend genannten Apfelbaum kaum leben. Ein Gar-
Drittel überobligatorischen Kapitals der BVG-Mindestum-           ten, der nach den Bedürfnissen der Besitzer eingerichtet ist,
wandlungssatz nicht zur Anwendung kommt (im Kasten «Splitt        kann hingegen einiges mehr zum Lebensbedarf beitragen.
und Anrechnungsprinzip» erfahren Sie mehr zu Umwand-
lungssatzmechanismen). Je nach gewählten Kompensations-
massnahmen werden also viele Versicherte gar nichts spüren
von der Senkung des gesetzlichen Umwandlungssatzes.
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Fokus Vorsorge I Oktober 2020

Das BVG-Minimum                                                                              Splitt/Anrechnungsprinzip
(reines Obligatorium)                                                                        (Umhüllung)
Im Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge            Der Umwandlungssatz besagt, wie hoch die jährliche Altersrente
(kurz BVG) und den entsprechenden Verordnungen (BVV) sind die wichtigsten Mindest­            bei gegebenem Alterskapital ausfällt. Wer nur über obligatori-
leistungen für Pensionskassen definiert sowie deren Finanzierung. Darüber hinaus sind         sches Altersguthaben verfügt, erhält pro 100 000 Franken Alters-
auch einige freiwillige Optionen erwähnt («kann»-Klauseln).                                   guthaben eine jährliche Altersrente von 6800 Franken (BVG-Um-
                                                                                              wandlungssatz 6.8 Prozent). Je mehr überobligatorisches Kapital
Lohndefinition                                                                                ein Versicherter hat, desto tiefer darf der Umwandlungssatz
Obligatorisch versichert ist der Jahreslohn zwischen 21 330 (BVG-Eintrittsschwelle) und       ausfallen. Nicht nur der Anteil überobligatorischen Kapitals ist für
85 320 Franken. Bis zu einem Jahreslohn von 24 885 Franken (sogenannter Koordinations-        den Versicherten entscheidend, sondern auch das Berechnungs-
abzug) wird ein Jahreslohn von 3555 Franken versichert. Der Lohnbereich von 24 885 bis        modell und – natürlich – die effektive Höhe des Umwandlungs-
85 320 Franken stellt den koordinierten Lohn dar, der somit maximal 60 435 Franken            satzes.
beträgt. Lohnteile unter der Eintrittsschwelle sowie solche über 85 320 Franken müssen
nicht im BVG versichert werden.                                                               Bezüglich Modell ist zwischen dem Anrechnungsprinzip und dem
                                                                                              Splitt zu unterscheiden. Bei Firmenpensionskassen und Sammel-
Versicherte Leistungen                                                                        einrichtungen, die nicht einer Versicherung nahestehen, kommt in
In der beruflichen Vorsorge werden die Risiken Alter, Invalidität und Tod versichert.         der Regel das Anrechnungsprinzip zum Tragen: Das gesamte
Für alle drei Risiken sind Mindestleistungen im BVG definiert:                                Alterskapital wird zu einem einheitlichen Umwandlungssatz
                                                                                              verrentet. In der Grafik ist dies 5.5 Prozent. Für Versicherte, die
Alter                                                                                         wenig überobligatorisches Kapital haben (bis zu 20 Prozent)
Bezüglich Alter ist der Umwandlungssatz entscheidend. Die gesetzlichen 6.8 Prozent            kommt implizit ein höherer Satz zur Anwendung, weil das BVG-Mi-
­kommen nur auf den obligatorischen Teil des Altersguthabens zur Anwendung.                   nimum immer eingehalten werden muss.
 Weiter ist im BVG festgehalten, dass Versicherte einen Viertel ihres Alterskapitals als
 ­einmalige Zahlung bei der Pensionierung beziehen dürfen.                                    Im Splittmodell, das bei den Versicherern zur Anwendung kommt,
                                                                                              wird das obligatorische Alterskapital mit 6.8 Prozent verrentet,
Invalidität                                                                                   während für das überobligatorische Kapital ein deutlich tieferer,
Die Invalidenleistungen sind gemäss BVG auf Basis des vorhandenen und bis zur Pensionie-      versicherungstechnisch korrekter Wert zur Anwendung kommt
rung ohne Zins hochgerechneten Altersguthabens und des Umwandlungssatzes festgelegt.          beispielsweise 5 Prozent. Im Resultat ergibt sich für jeden Ver-
Speziell für Arbeitnehmende mit Karriereunterbrüchen führt dies zu sehr tiefen Leistungen.    sicherten ein eigener Umwandlungssatz, je nach Zusammenset-
                                                                                              zung seines Altersguthabens (orange Linie in der Grafik).
Tod
Bei den Hinterlassenenleistungen ist der Kreis der Begünstigten im BVG eng gefasst:          7.00%

Es haben nur Ehepartner und eingetragene Partner sowie eigene Kinder bis 18 Jahre (bzw.      6.50%
bis maximal 25, wenn sie in Ausbildung sind) einen Anspruch auf solche Leistungen.
                                                                                             6.00%
­Hinterlässt ein Versicherter bei seinem Tod keine entsprechenden Personen, fällt das
 Kapital der Kasse zu.                                                                       5.50%

                                                                                             5.00%
Finanzierung
                                                                                             4.50%
Das obligatorische Altersguthaben wird über Altersgutschriften und die Verzinsung mit
dem Mindestzins geäufnet. Die Höhe der Altersgutschriften ist vom Alter der versicherten     4.00%
                                                                                                     0     10      20    30        40       50       60     70        80    90       100
Person abhängig, es gelten die folgenden Ansätze:                                                    (100% Obligatorium)                                         (100% Überobligatorium)

                                                                                                     Anrechnungsprinzip            Splittingmodell
Altersjahr           Ansatz in Prozent des koordinierten Lohns
25–34                 7                                                                       X-Achse: Umhüllungsgrad (Anteil überobligatorisches Kapital),
                                                                                              Y-Achse: Umwandlungssatz
35–44		              10
45–54		              15                                                                       Lesebeispiel: Bei 70% Überobligatorium beträgt der Umwandlungssatz im Splittsystem
55–64/65             18                                                                       0.7 x 5% + 0.3 x 6.8% = 3.5% + 2.04% = 5.54%. Im Anrechnungsprinzip liegt der Satz stets
                                                                                              bei 5.5%, daher schneiden sich in diesem Punkt die beiden Kurven.

Das angesparte Altersguthaben wird jährlich mit dem vom Bundesrat festgelegten                Die Grafik wird mit freundlicher Genehmigung von Felix Schmidt verwendet
BVG-Mindestzins verzinst, der aktuell bei 1 Prozent liegt.                                    (Basler Versicherung).
Fokus Vorsorge Oktober - Swisscanto Flex
Fokus Vorsorge I Oktober 2020

                                          Betriebliche Personalvorsorge in Liechtenstein

                                          Ohne Mindestzins, ohne WEF
                                          und ohne Reformstau
                                          Die Altersvorsorge Liechtensteins funktioniert ähnlich wie das
                                          Schweizer System. Die betriebliche Personalvorsorge Liechtensteins
                                          erweist sich jedoch als wandelfähig.
                                          Entgegen dem Schweizer Vorbild legt in Liechtenstein das Gesetz           versichert werden, das angesparte Alterskapital wird indessen
                                          über die betriebliche Personalvorsorge (BPVG) als Rahmengesetz            nicht wie in der Schweiz in Kapital aus obligatorischer und überob-
                                          nur die Mindestbestimmungen fest, umfasst lediglich 28 Artikel            ligatorischer Leistung unterteilt. Stattdessen gibt es nur ein Alters-
                                          und wird nur durch die Verordnung zum Gesetz über die betriebli-          kapital, das mit einem reglementarisch festgelegten Rentenum-
                                          che Personalvorsorge (BPVV) ergänzt. Auch wenn die Grundsätze             wandlungssatz in eine Rente umgewandelt wird.
                                          der betrieblichen Altersvorsorge weitestgehend übereinstimmen,
                                          so gibt es doch einige Unterschiede. Die Rechtsentwicklung                Umwandlungssatz und Mindestzins
                                          der letzten Jahre hat in Liechtenstein zudem einige Neuerungen            Auf die Festlegung eines allgemein verbindlichen Mindestzinssat-
                                          ­gebracht, die in der Schweiz noch diskutiert werden.                     zes und eines Umwandlungssatzes wurde in Liechtenstein bewusst
         Bettina Hilti-Niedhart
                                                                                                                    verzichtet. Die liechtensteinischen Vorsorgeeinrichtungen können
                M.A. HSG, Aktuarin,
        Bereich Versicherungen und        Gesamtrevision von 2016                                                   die für die jeweilige Versi­cherung massgebenden technischen
     ­Vorsorgeeinrichtungen, FMA –        Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Systemkorrektur in der be-           Grundlagen dem Versicherungsplan entsprechend und unter Be-
 Finanzmarkt­aufsicht Liechtenstein       trieblichen Vorsorge führte 2016 zu einer Gesamtrevision des BPVG         rücksichtigung der gegebenen Verhältnisse selbst festlegen. Um
                                          und zu einer Re­vision des liechtensteinischen AHVG. Dabei konnten        eine gewisse Transparenz und Kontinuität für die Versicherten zu
                                          einige wichtige Änderungen zur Erhaltung des Leistungsniveaus der         ­gewährleisten, wurde die Senkung des Umwandlungssatzes jedoch
                                          beruflichen Vorsorge umgesetzt werden:                                     gesetzlich eingeschränkt. Eine Senkung der anwartschaftlichen
                                          – Senkung der Eintrittsschwelle für die Versicherungspflicht von          Leistungen muss den Versicherten mindestens zwölf Monate im
                                             20 880 auf 13 920 Franken; bezweckt war eine Ausdehnung der             ­Voraus schriftlich mitgeteilt werden und darf pro Jahr nicht mehr
                                             Versicherungspflicht auf einen grösseren Adressatenkreis. Die            als 2 Prozent der Rente betragen. Die Begrenzung auf die 2 Prozent
                                             Anzahl der obligatorisch Versicherten hat in der Folge um etwa           führt zu einer etwas eingeschränkten Flexibilität, was auch die Ent-
                                             5 Prozent zugenommen.                                                    wicklung der mit dem Vorsorgekapital gewichteten Umwandlungs-
                                          – Wegfall des Freibetrags (Koordinationsabzug): bis zum gesetzlich         sätze in den letzten sechs Jahren zeigt. Trotz bewusstem Verzicht auf
            Kirstin Meier-Künzle
                                             fest­gelegten Mindestbetrag von 83 520 Franken ist der gesamte           die politische Festlegung eines Umwandlungssatzes wurde in
              lic. iur. Rechtsanwältin,
Stv. Leiterin Abteilung Recht, FMA –         anrechenbare Lohn zu versichern. Die Anpassung war nur unter             Liechtenstein die Flexibilität des Systems von den Vorsorgeeinrich-
 Finanzmarkt­aufsicht Liechtenstein          der Prämisse der grosszügigen Übergangsbestimmung möglich,               tungen nicht annähernd ausgeschöpft. So wurden zwischen 2014
                                             gemäss der ein Freibetrag weiterhin a­ bgezogen werden darf,             und 2019 die Umwandlungssätze von Sammel- und Gemein-
                                             wenn dieser vor der Revision bereits im Reglement und in den             schaftseinrichtungen durchschnittlich nur um 0.8 Prozent gesenkt.
                                             Vorsorgeplänen vorgesehen war und die gesetzlichen Mindest-              Jene von firmeneigenen Vorsorgeeinrichtungen sanken um 1.4 Pro-
                                             beiträge und -leistungen eingehalten werden.                             zent. Die Umwandlungssätze sind in der Schweiz im selben Zeit-
                                          – Verlängerung der Beitragsdauer beziehungsweise früherer Be-              raum aufgrund der Flexibilität des Überobligatoriums stärker ge-
                                             ginn des Sparprozesses bereits ab dem 1. Januar nach Vollendung          sunken, gesamthaft um rund 2.1 Prozent.
                                             des 19. Altersjahres.
                                          – A nhebung des Rentenalters von 64 auf 65 Jahre ab dem Geburts-         Wohneigentumsförderung
                                             jahr 1958 für beide Geschlechter – ein erstes versicherungs­           Ausdrücklich abgelehnt wird die Berechtigung zum Vorbezug von
                                             technisches Gutachten der Regierung schlägt bereits eine w­ eitere     Mitteln der betrieblichen Vorsorge zum Erwerb von Wohneigen-
                                             Erhöhung des Rentenalters auf 66 Jahre vor.1                           tum, wie dies in der Schweiz vorgesehen ist. Dies, weil einerseits
                                                                                                                    die Verwendung des Altersgut­habens zur Wohneigentumsförde-
                                          Grundlegende Unterschiede im System                                       rung eine beträchtliche Zweckerweiterung des BPVG bedeuten und
                                          Obligatorium                                                              andererseits die A­ ltersvorsorge weiter geschmälert würde, was für
                                          In Liechtenstein gibt es nur eine obligatorische Versicherung. Zwar       den Versicherten im Rentenalter zu einer geringeren Rente führt.
                                          können weitergehende Leistungen als die gesetzlich vorgegebenen           Auch ist die Verpfändung von Ansprüchen aus der betrieblichen
                                                                                                                    Vorsorge, ­einschliesslich Freizügigkeitspolicen und für Vorsorge-
                                          1
                                              Versicherungstechnisches Gutachten der L­ ibera AG vom 19. November
                                              2019 (BuA Nr.138/2019).                                               zwecke gesperrten Konten, in Liechtenstein nicht erlaubt.
Fokus Vorsorge Oktober - Swisscanto Flex
Fokus Vorsorge I Oktober 2020

Fragen zur 2. Säule

Ist mein Tennisarm
ein Unfall?
Die unentgeltlichen BVG-Auskünfte haben wieder begonnen, vor Ort
Auskünfte zu erteilen. Weiterhin werden auch Anfragen via Facebook
beantwortet.
Herr Djokovic leidet an Schmerzen im Ellbogen,                    die Mitteilung Einsprache zu erheben. Der Versicherer muss
was man im Volksmund auch als Tennisarm oder                      dann nochmals über die Bücher gehen und eine anfechtbare
Golfellbogen bezeichnet. Er wollte nun wissen, ob                 Verfügung erlassen, die vor einem Sozialversicherungsgericht
dies ein Unfall oder eine Krankheit ist (weil die                 angefochten werden kann.
Versicherungsleistungen im Falle eines Unfalls
­höher sind).                                                     Die Beurteilung, ob ein Tennisellbogen Unfall oder Krank-
Antwort: Vorab möchten wir mitteilen, dass wir Rechtsfragen       heit darstellt, möchten wir einem UVG-Spezialisten über­
aus anderen Rechtsgebieten als der beruflichen Vorsorge           lassen. A­ llerdings ist ein solcher Fall in der Tat vor drei Jahren
nicht definitiv beurteilen können, da wir nur in unserem Ge-      vom Bundesgericht beurteilt worden. Damals ging es um
biet die aktuelle Rechtsentwicklung permanent verfolgen.          einen Versicherten, der meinte, er habe sich den Tennis­
                                                                  ellbogen beim Squashspielen zugezogen, weil er in die Wand
Liegt ein Gesundheitsschaden vor, ist entweder eine Leistung      prallte. Diesen Zusammenhang zwischen Squash-Hallen-
aus UVG oder aus KVG geschuldet. Wenn ein Unfallversicherer       Wand und Tennisarm hat das oberste Gericht so nicht ­
                                                                                                                                         Liliane Grossmann
mitteilt, dass er keine Leistung erbringen will, hat er dies in   gesehen und der medizinischen Version einer Krankheit den
                                                                                                                                         Eidg. Dipl. Pensionskassenexpertin,
Verfügungsform zu tun und es besteht die Möglichkeit, gegen       Vorzug gegeben.                                                        Vorstandsmitglied Verein BVG-Auskünfte

Mitwirkungspflicht

Wozu der Formularkrieg?                                                                                                                    Mitglieder von Vorsorgekommissio-
                                                                                                                                           nen werden häufig mit Fragen zur
Herr Berset bezieht seit mehreren Jahren eine volle               Antwort: Das ist in der Tat so. Die neue Pensionskasse muss              beruflichen ­Vorsorge konfrontiert.
IV-Rente – auch von der Pensionskasse des ehema-                  die ­Möglichkeit haben, bei einem sich möglicherweise                    Wir geben an d­ ieser Stelle dem
ligen Arbeitgebers. Nun hat dieser die Pensions­                  ­ändernden IV-Grad die Leistungspflicht zu überprüfen.                   ­Verein für unentgeltliche BVG-Aus-
                                                                                                                                            künfte Gelegenheit, Fragen aus
kasse gewechselt und die neue Einrichtung hat                     Sie kann sogar zu einem anderen Ergebnis kommen als
                                                                                                                                            der Praxis zu beantworten.
Herrn Berset ein Formular geschickt, um die Rente                 die Invalidenver­sicherung. Dabei hat der Versicherte eine
zu prüfen. Er will nun wissen, ob er bei diesem                   ­«Mitwirkungspflicht». Es ist deshalb empfehlenswert,                    Bitte schicken Sie Ihre
­Formularkrieg tatsächlich mitmachen muss.                        das Formular auszufüllen.                                                Fragen an
                                                                                                                                           redaktion@vps.epas.ch
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Erfülltes sozialpolitisches
Leistungsziel: Spekulation oder
Gewissheit?
Als Leistungsziel für die kombinierte Ersatzquote werden rund 60 Prozent des letzten
AHV-Lohns angestrebt. Die reine BVG-Ersatzquote beträgt 34 Prozent des letzten
koordinierten Lohns.

Das schweizerische Vorsorgesystem ist in der Bundesverfassung         Welche Faktoren beeinflussen das Leistungsziel?
verankert. Es besteht aus den folgenden drei Säulen, welche die
Risiken Alter, Tod und Invalidität abdecken.                          Sparbeitragsstaffelung
                                                                      Die Sparbeiträge sind gesetzlich verankert und altersabhängig
1. Säule – obligatorische Alters-, Hinterlassenen- und                (7 Prozent / 10 Prozent / 15 Prozent / 18 Prozent, 40 Beitragsjahre
   Invalidenversicherung (AHV)                                        von Alter 25 bis 65, Pensionsalter Frauen 64 / Männer 65). Diese
   Mit der Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung soll    Beiträge werden je zur Hälfte von Arbeitnehmer und Arbeitgeber
   die Existenz gesichert werden.                                     finanziert.

2. Säule – obligatorische berufliche Vorsorge (BVG)                   Umwandlungssatz
   Das sozialpolitische Leistungsziel der 1. und 2. Säule (Obliga-    Der Umwandlungssatz ist der Prozentsatz des angesparten Vor-
   torium) ist, die «Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung in       sorgekapitals, der den Pensionierten als jährliche Altersrente aus-
   angemessener Weise» zu ermöglichen.                                gezahlt wird. Bei Einführung des BVG-Obligatoriums lag er bei
                                                                      7.2 Prozent, aktuell beträgt er 6.8 Prozent.
3. Säule – freie Selbstvorsorge
   Die 3. Säule bezweckt die freiwillige Selbstvorsorge.              Goldene Regel im BVG
   Sie ist nicht Bestandteil der folgenden Ausführungen.              Die Annahmen basieren auf folgender goldenen Regel:
                                                                      Der Altersguthabenzins entspricht dem Lohnwachstum.
Kombinierte Ersatzquote
Die Begriffe «gewohnte Lebenshaltung» und «angemessene                Welche Faktoren beeinflussen das reale, individuelle
Weise» sind unbestimmte Rechtsbegriffe, hinter denen konkrete         Leistungsziel (haben sich nicht gemäss Modellannahmen
Grössen stehen. Diese Grössen werden modellhaft durch die             entwickelt)?
Berechnung der Ersatzquote überprüft, die den Rentenbetrag in
Prozenten des letzten Lohns bezeichnet.                               Inflation
Als Leistungsziel für die kombinierte Ersatzquote – von AHV und       Gemessen wird die Inflation anhand des Landesindex der Konsu-
Pensionskasse zusammen – werden rund 60 Prozent des letzten           mentenpreise (LIK). Dabei wird ein Warenkorb definiert, der die
AHV-Lohns angestrebt.                                                 Ausgaben der Schweizer Bevölkerung möglichst genau abbildet.
Das sozialpolitische Leistungsziel bezieht sich ausschliesslich auf   Die Veränderung des Preises dieses Warenkorbs ergibt die Infla-
die obligatorischen Mindestleistungen. Die überobligatorischen        tion / Deflation. Sie bezieht sich immer auf eine Zeitperiode (zum
Leistungen bleiben unberücksichtigt.                                  Beispiel Monats- oder Jahresinflation).
Fokus Vorsorge Oktober - Swisscanto Flex
Gemäss Art. 36 BVG werden «Hinterlassenen- und Invalidenren-               kompensiert, wodurch sich der versicherte Lohn erhöhte. Die
ten, deren Laufzeit drei Jahre überschritten hat, bis zum Erreichen        kombinierte Ersatzquote (gemessen am AHV-Lohn) blieb dadurch
des ordentlichen Rentenalters nach Anordnung des Bundesrats                weitgehend unverändert bei rund 60 Prozent.
der Preisentwicklung angepasst. Die Altersrenten werden ent-
sprechend den finanziellen Möglichkeiten der Vorsorgeeinrichtung           Wie hat sich das Leistungsziel seit Inkrafttreten des
der Preisentwicklung angepasst. Das oberste Organ der Vorsor-              BVG-Obligatoriums entwickelt und wurde es erfüllt?
geeinrichtung entscheidet jährlich darüber, ob und in welchem              Die c-alm Studie zeigt auf, dass das sozialpolitische Leistungsziel
Ausmass die Renten angepasst werden.» Bei fehlender Inflations-            weit übertroffen wurde. Der primäre Grund liegt in einer deutli-
anpassung verlieren die Altersleistungen an Kaufkraft, falls das           chen Höherverzinsung von 1985 bis 2015 im Vergleich zum
allgemeine Preis- beziehungsweise Lohnniveau steigt.                       Lohnwachstum. Die goldene Regel fand somit keine Anwendung
                                                                           und die Versicherten profitierten von einem «Zinsbonus».
BVG-Altersguthabenverzinsung und individuelles Lohnwachstum                Das Leistungsniveau für Personen, die 2016 pensioniert wurden,
Die Differenz zwischen der Verzinsung des Altersguthabens und              lag bei rund 41 Prozent, das heisst 7 Prozentpunkte über dem
dem inflationsbereinigten Lohnwachstum wird als Realzins be-               verfassungsmässig verankerten Leistungsziel. Das hohe Leis-
zeichnet. Bei der realisierten (historischen) Entwicklung sind Lohn-       tungsniveau in der jüngsten Vergangenheit widerlegt den öffent-
wachstum und Verzinsung weder konstant noch identisch, son-                lich hochstilisierten vermeintlichen Leistungsabbau in der
dern unterliegen ständigen Schwankungen.                                   beruflichen Vorsorge. Selbst mit einem Umwandlungssatz von
                                                                           5.7 Prozent hätte 2016 das sozialpolitische Leistungsziel von
Reine BVG-Ersatzquote                                                      34 Prozent Ersatzquote noch erreicht werden können.1
Nicht zu verwechseln mit der kombinierten Ersatzquote (1. und
2. Säule zusammen, rund 60 Prozent des letzten AHV-Lohns) ist              Heimliche Inflation
die reine BVG-Ersatzquote von 34 Prozent des letzten koordinier-           Wäre das sozialpolitische Leistungs- ziel auch erfüllt, wenn alle
ten Lohns (Obligatorium):                                                  stetig ansteigenden Lebenshaltungskosten, das heisst die «heim-
– Verzinsung = Lohnentwicklung  Realzins = 0%  Ersatzquote = 34%         liche Inflation», mitberücksichtigt würden, die nicht im LIK ent-
– Verzinsung > Lohnentwicklung  Realzins > 0%  Ersatzquote > 34%         halten sind? Seit Einführung der obligatorischen Krankenkassen-
– Verzinsung < Lohnentwicklung  Realzins < 0%  Ersatzquote < 34%         deckung im Jahre 1996 stieg die Prämie jährlich um 3.9 Prozent,
                                                                           im Total um 85.5 Prozent innerhalb von 22 Jahren. Die Inflation
Da sich die Ersatzquote am letzten Lohn misst, handelt es sich             betrug in diesem Zeitraum 11.3 Prozent. Wären demnach Aus-
um eine reale Grösse. Steigt beispielsweise der Lohn im letzten            gaben wie die Krankenversicherungsprämien im LIK erfasst,
Jahr des Sparprozesses inflationsbedingt stark an, so sinkt bei            hätte sich die Inflation erhöht und die Ersatzquote reduziert.
gleicher Rentenhöhe die Ersatzquote, da die reale Kaufkraft der
Rente sinkt.                                                               Periodisch prüfen
                                                                           Damit das Verfassungsziel wegen Umwandlungssatzreduktionen
Entwicklung des Leistungsziels                                             oder hoher Inflation auch zukünftig nicht verfehlt wird, wäre der
Bei Einführung des BVG-Obligatoriums betrug der Umwand-                    Einbau einer gesetzlichen periodischen Überprüfungspflicht sinn-
lungssatz 7.2 Prozent und die BVG-Ersatzquote in Prozenten des             voll. Der Bundesrat könnte beispielsweise verpflichtet werden,
versicherten Lohns 36 Prozent. Im Rahmen der 1. BVG-Revision               alle fünf Jahre aufzuzeigen, ob die 1. und 2. Säule zusammen
wurde der Umwandlungssatz (zwischen 2005 und 2014) schritt-                die gewohnte Lebenshaltung in angemessener Weise immer
weise von 7.2 auf 6.8 Prozent reduziert. Dadurch verringerte sich          noch ermöglichen, und somit die Zielvorgabe der Bundesverfas-
die BVG-Ersatzquote von 36 auf 34 Prozent. Diese Massnahme                 sung erfüllt ist. Ist das nicht der Fall, legt der Bundesrat dar, mit
wurde durch eine Senkung des Koordinationsabzugs                           welchen Massnahmen das Ziel wieder erreicht werden soll.

         vorsorgend voraus

Flexibelste Vorsorgelösungen in der                                    1
                                                                           Die c-alm hat in ihrer Studie veranschaulicht, wie sich das effektive (realisierte) Alters-
                                                                           guthaben von heute aktiv Versicherten gegenüber der sozialpolitischen Zielgrösse
beruflichen Vorsorge
                                                                           entwickelt hat. Dazu wird für jeden Jahrgang das realisierte Altersguthaben berechnet,
                                                                           das seit Eintritt ins BVG (im Alter von 25 Jahren) erzielt wurde. Für die Berechnung
Flex                               1e                                      werden die realisierte allgemeine Lohnentwicklung, die BVG-Spargutschriften und die
                                                                           BVG-Mindestverzinsung verwendet. Dieses realisierte Altersguthaben wird mit dem
Tel. 043 210 19 00                 Tel. 043 210 19 01
                                                                           sozialpolitisch erwarteten Altersguthaben verglichen. Zu dessen Berechnung wird die
E-Mail: flex@pfs.ch                E-Mail: 1e@pfs.ch                       Verzinsung der Altersguthaben historisch, das heisst vor 1985 der allgemeinen Lohn-
www.swisscanto-flex.ch             www.swisscanto-1e.ch                    entwicklung gleichgesetzt, wodurch die goldene Regel repliziert wird.
Fokus Vorsorge Oktober - Swisscanto Flex
Fokus Vorsorge I Oktober 2020

News

Performance                                                                                                            Immobilien

Durchschnittlich rund                                                                                                  Nachfrage nach Geschäfts-
1 Prozent im August                                                                                                    und Büroräumen gebremst
                                                                         Gleichstellung
Die Pensionskassen im Sample der UBS                                                                                   Die Coronakrise macht sich auf dem
erzielten im August eine durchschnitt-                                                                                 Markt für gewerbliche Liegenschaften
liche Performance von 1.12 Prozent.                Gewerkschaftsbund verlangt                                          in der Schweiz bemerkbar, wie «Le
Seit Jahresbeginn steht die Rendite bei                                                                                Matin Dimanche» berichtet. Mit dem
–0.31 Prozent. Die beste Performance
verbuchte eine mittlere Pensionskasse
                                                     mehr Rente für Frauen                                             Rückgang der Beschäftigung und
                                                                                                                       neuen Telearbeitsplätzen sei die Nach-
mit 1.18 Prozent, dicht gefolgt von einer     Frauen bekommen in der Schweiz mindestens einen Drittel weniger          frage nach Geschäfts- und Büroräu-
kleinen Pensionskasse mit 1.15 Prozent.        Rente als Männer. So haben Rentner im Durchschnitt Ende August          men abrupt und vermutlich dauerhaft
Am schlechtesten schnitt eine grosse        bereits so viel Rente erhalten wie die Rentnerinnen im ganzen laufen-      gebremst worden. Vor dem Hinter-
Pensionskasse mit 1.04 Prozent ab.                                                                                     grund der aktuellen Wirtschaftskrise
                                             den Jahr. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) hat mit dem
                                                                                                                       versuchten viele Unternehmen,
                 ubs.com                        «Equal Pension Day» auf diese Diskriminierung aufmerksam ge-
                                                                                                                       Arbeitsplätze einzusparen. Laut Exper-
                                              macht. Der Gender-Pension-Gap zeige die ungleiche Verteilung der         ten wird die Nachfrage nach Geschäfts-
                                                 Erwerbschancen. Laut SGB unterbrechen Frauen häufiger ihre            und Büroräumen bis Ende 2020 im
Deckungsgrad
                                            ­Erwerbstätigkeit und arbeiten mehr Teilzeit, beides in erster Linie aus   Vergleich zum Vorjahr um 600 000 m2
                                                familiären Gründen. Dies sei der Grund für die «unwürdig tiefen        sinken. Mittelfristig sei ein Rückgang
Pensionskassen erholen sich
                                                Renten» vieler Frauen. Über 140 000 Frauen hätten 2019 Ergän-          der gewerblichen Mieten zu erwarten.
von den Verlusten
                                               zungsleistungen bezogen, bei den Männern seien es halb so viele.
Im März waren die Reserven im Durch-
                                                Besonders betroffen seien geschiedene und verwitwete Frauen.
schnitt vollumfänglich aufgebraucht
                                                                                                                       Sicherheitsmonitor
und dies, obwohl Pensionskassen im
Jahr 2019 das Deckungsgradniveau auf
                                                                                                                       Sorge um die Altersvorsorge
108.1 Prozent steigern konnten. In den                                   Verpf lichtungen
                                                                                                                       weiter gestiegen
letzten Monaten hat sich die Situation
gemäss Risiko Check-up 2020 von
Complementa aber deutlich entspannt.            Studie zur Bilanzierung von                                            Die Daten des dritten SVV-Sicherheits-
                                                                                                                       monitors zeigen, dass drei Viertel der

                                             Schweizer Pensionsverpflichtungen
Per Ende August können Pensions­                                                                                       Schweizer Bevölkerung sinkende
kassen eine positive Rendite von                                                                                       Renten erwarten. Damit ist die Besorg-
0.3 Prozent ausweisen. Aktuell liegt der                                                                               nis über den Zustand der Altersvor­
                                             KPMG hat eine Studie zur Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen
Deckungsgrad im Vergleich zum Jahres-                                                                                  sorge im Vergleich zum Vorjahr weiter
beginn leicht tiefer bei 106.8 Prozent.      von Schweizer Unternehmen, die nach IFRS und US GAAP rapportie-           angestiegen.
Um den Deckungsgrad konstant zu             ren, veröffentlicht. Sie enthält eine Analyse der versicherungsmathe-
halten, müssten Pensionskassen bis             matischen Annahmen per 31. Dezember 2019. Das Jahr 2019 war
Jahresende eine Rendite von 2.2 Pro-          höchst unbeständig. So wurden signifikante Rückgänge in Erträgen
zent erwirtschaften. Die Vorsorgekapi-      mit Schweizer Unternehmensanleihen verzeichnet und die Diskontie-
talien der Arbeitnehmer wurden im
                                            rungssätze wurden während der Sommermonate negativ. Dies führte
Jahr 2019 mit durchschnittlich 2.4 Pro-
                                                zu einer viel grösseren Bandbreite der durch die Unternehmen
zent verzinst. Das war die höchste
Verzinsung seit der Finanzkrise 2008.                         ­verwendeten finanziellen Annahmen.
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Fokus Vorsorge I Oktober 2020

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                         AHV                              AHV-Reform

                                                          Ständeratskommission für
      Mehr Kinder                                         Frauenrentenalter 65                        Das Eichhörnchen spitzte die Ohren …

  oder mehr Reformen?                                     Mit der nächsten AHV-Reform soll das
                                                          Frauenrentenalter auf 65 Jahre ange-
                                                                                                      … als es vom geheimen Fusionsprojekt der Ban-
                                                                                                      ken UBS und CS las, das unter dem Codewort
                                                          hoben werden. Die Kommission für
      Die Zahl der Pensionierten nimmt schneller zu                                                   «Signal» laufen soll. Doch dann ordnete es das
                                                          soziale Sicherheit und Gesundheit
         als die Erwerbsbevölkerung, weshalb die          (SGK) des Ständerats stimmt diesem          Gerücht unter jenen Signalen ein, die man tun-
     AHV-Finanzen in Schieflage sind. Seit geraumer       Vorschlag des Bundesrats zu. Künftig        lichst ignorieren kann. Weil das Eichhörnchen
    Zeit werden daher Reformen diskutiert, aber ein       ist von Referenzalter die Rede. Dieses      aus Prinzip auch keine Grossbankaktien hält.
   Kompromiss blieb bisher aus. Eine Studie der UBS       soll für Frauen schrittweise über vier
  untersucht, ob die staatliche Vorsorge in Abwesen-      Jahren hinweg angehoben werden. Es
                                                                                                      Das Eich­hörnchen hat sich ...
                                                          handelt sich um einen ersten Entscheid
 heit von Reformen langfristig auf das ursprüngliche
                                                          der Kommission, die Diskussion soll         … langsam an die Maskenpflicht gewöhnt.
 Fundament – ­K inder – bauen kann. Sich zur Rettung      nach der Herbstsession fortgesetzt          ­Sobald es sein Nest verlässt ist die Maske dabei
  der 1. Säule einzig auf die Demografie zu verlassen,    werden. Weitere Elemente der AHV-
  ist gemäss den Autoren unklug. Selbst eine besten-                                                   und beim Nüssesammeln stört sie es gar nicht
                                                          Reform sind eine Erhöhung der Mehr-
        falls moderate Erholung der Geburtenrate          wertsteuer sowie Ausgleichsmassnah-          mehr. Neulich schlief das Eichhörnchen sogar mit
       oder erhöhte Migration wäre kaum hilfreich.        men für eine Übergangsgeneration und         der Schutzmaske an ein, so müde war es nach
   Ohne Reformen wären etwa fünf Kinder pro Frau          Frauen mit tiefen und mittleren Ein-         einem langen Tag.
                                                          kommen. (sda)
       nötig, um den AHV-Fonds bis 2070 wieder ins
  Gleichgewicht zu bringen. Die gegenwärtige Finan-                                                   Als Wirbeltier war das Eichhörnchen
 zierung der AHV sei nicht mehr zeitgemäss. Progres-      Auffangeinrichtung                          etwas besorgt ...
        sive Reformen seien gefragt, da die Zeit der
                                                          Parlament heisst                            … als es las, dass sich die Zahl der Wirbeltiere
­Grossfamilien vorbei ist. So liessen sich Rentenalter,
                                                          Sicherheitsmassnahmen gut                   auf dem Planeten seit 1970 mehr als halbiert hat.
        Beiträge und Leistungen auf der Grundlage
                                                                                                      Ob das an diesen Menschen liegen mag, die sich
     ­demografischer Entwicklungen dynamisch und          Die Auffangeinrichtung wird besser
                                                          abgesichert. Nach dem Ständerat hat         auf der Erde so breit machen?
                   regelbasiert anpassen.
                                                          auch der Nationalrat eine Änderung
                        ubs.com                           des BVG gutgeheissen. Nach der inhalt-      Das Eichhörnchen lebt ...
                                                          lichen Bereinigung können beide Räte
                                                          noch über die Dringlichkeit abstim-          ... nach dem Motto «leben und leben lassen»,
                                                          men. Mit der Änderung kann die Auf-          im Vergleich relativ unbeschwert und platz­
                                                          fangeinrichtung bei Bedarf rasch ein         sparend. Und es witterte Morgenluft, als es
                                                          unverzinsliches Konto im Umfang von
                                                                                                      ­hörte, dass die Wissenschaft über Leben auf
                                                          bis zu 10 Mrd. Franken eröffnen. Die
                                                          Auffangeinrichtung soll Mittel aus dem
                                                                                                       dem Planeten Venus debattierte. Es malte sich
                                                          Freizügigkeitsbereich zinslos bei der        aus, wie die Eichhörnchen auf der Venus aus­
                                                          Bundestresorerie anlegen können,             sehen würden. Und spürte plötzlich ein un­
                                                          sofern ihr Deckungsgrad die Schwelle         bändiges Reissen, seine Nachbarin zu besuchen.
                                                          von 105 Prozent unterschreitet. Die
                                                                                                       Es wollte mit ihr die Artenvielfalt der Wirbeltiere
                                                          dringliche Anpassung des Gesetzes soll
                                                          vorerst für drei Jahre gelten. In dieser     debattieren.
                                                          Zeit will der Bundesrat eine langfristige
                                                          Lösung vorbereiten. (sda)
Fokus Vorsorge Oktober - Swisscanto Flex
Fokus Vorsorge I Oktober 2020

News                                                                                                               Konjunktur

                                                                                                                   Bessere Entwicklung
                                                                                                                   der Schweizer Wirtschaft
                                                                                                                   als erwartet
Karikatur des Monats                                                                                               Das BIP dürfte gemäss dem Staats­
                                                                                                                   sekretariat für Wirtschaft (Seco) 2020
                                                                                                                   weniger stark zurückgehen als im Juni
                                                                                                                   prognostiziert. Der Rückgang könnte
                                                                                                                   bei etwa 5 Prozent zu liegen kommen.
                                                                                                                   Die jahresdurchschnittliche Arbeits-
                                                                                                                   losenquote dürfte unter 3.5 Prozent zu
                                                                                                                   liegen kommen. Eine wichtige Voraus-
                                                                                                                   setzung dafür ist, dass eine weitere
                                                                                                                   massive Verbreitung des Coronavirus
                                                                                                                   sowie stark einschränkende Eindäm-
                                                                                                                   mungsmassnahmen im Inland wie bei
                                                                                                                   wichtigen Handelspartnern ausbleiben.

                                                                                                                   Arbeitsrecht

                                                                                                                   Uber-Fahrer
                                                                                                                   in Arbeitsverhältnis
                                                                                                                   Das Kantonsgericht Waadt hat ent-
                                                                                                                   schieden, dass ein früherer Uber-Fah-
                                                                                                                   rer «in einem Arbeitsverhältnis mit der
                                                                                                                   ihn beschäftigenden Gesellschaft»
                                                                                                                   stand. Es bestätigte damit ein Urteil
                                                                                                                   des Arbeitsgerichts des Kreises Lau-
                               Beiträge                                             Neue Plattform
                                                                                                                   sanne. Unia fordert Uber auf, «all
                                                                               penso.ch ist online                 seinen Fahrern und Fahrerinnen unver-
           Nationalrat gegen                                            Aus der bisherigen Zeitschrift «Schwei-
                                                                                                                   züglich ordentliche Arbeitsverträge
                                                                                                                   auszustellen und ihnen nachträglich

           Übernahme durch
                                                                        zer Sozialversicherung» wird «Penso»,
                                                                                                                   die Löhne, Auslageersatz und Sozialver-
                                                                          die Plattform für HR, Sozialversiche-
                                                                                                                   sicherungsbeiträge zu bezahlen, die
                                                                         rungen und Personalvorsorge. «Pen-
        Arbeitslosenversicherung                                        so» erscheint 8-Mal jährlich und publi-
                                                                        ziert die Inhalte zudem tagesaktuell auf
                                                                                                                   ihnen zustehen». Die Kantone müssten
                                                                                                                   dafür sorgen, dass Uber sich an die
                                                                                                                   Gesetze halte. (sda)
  Der Nationalrat lehnt den Vorschlag ab, dass die Arbeitslosenversi-     der Website penso.ch. Die Themen-
 cherung (ALV) die Beiträge der über 55-jährigen Arbeitslosen für die    schwerpunkte umfassen HR-Manage-
   2. Säule bis zur Pensionierung ganz oder teilweise übernimmt. Er     ment, Sozialversicherungen und Perso-
                                                                            nalvorsorge sowie Betriebliches
 sagte Nein zu einer Motion von Jean-Paul Gschwind (CVP), gegen die
                                                                               ­Gesundheitsmanagement.
  sich auch der Bundesrat gestellt hatte. Das Anliegen ist damit vom
  Tisch. Die höheren Beiträge an die berufliche Vorsorge seien nicht                    penso.ch
 nachweislich der Grund, weshalb Ältere im Arbeitsmarkt schlechtere
  Chancen hätten, argumentierte der Bundesrat. Auch befürchtet er                                                          Themenvorschau
 Missbrauch, indem Angestellte vorübergehend entlassen und wieder                                                         Die Novemberausgabe
 eingestellt werden, damit die Versicherung die Beiträge übernimmt.                                                       behandelt das Thema
   Übernähme die ALV die Beiträge ganz, würde dies laut Bundesrat                                                           «Kapitalanlagen –
                                                                                                                           Zwischenbilanz eines
                     0.2 Lohnprozente kosten. (sda)
                                                                                                                           stürmischen Jahres».
Berufliche Vorsorge
Ständige Weiterbildung

                                                  vps.epas-Impulse
                                                  Tagung zur Unterstützung der Eigenverantwortung in der 2. Säule

                                                  Donnerstag, 12. November 2020, Zürich

                                                  Unsere Herbsttagung greift aktuelle Probleme und
                                                  Fragestellungen von Praktikern auf und liefert Anregungen
                                                  zu Umsetzungen. Praktische Umsetzungsfragen
                                                  und Fallbeispiele stehen im Zentrum der Referate.

                                                  Begrüssung                                        Umsetzungs- und Führungsfragen
                                                  Markus Nievergelt, lic. iur., Präsident des
                                                                                                    EL-Reform und Weiterversicherung
                                                  Verwaltungsrats vps.epas
                                                                                                    Jovana Janjusic, Aktuarin SAV, c-alm

                                                  Anlagefragen                                      Bildung und Auflösung von Rückstellungen
                                                  USA im Zeitalter von Corona und                   für Umwandlungssatzsenkungen
                                                  den Wahlen 2020: Folgen für Schweizer             und Pensionierungsverluste
                                                  Pensionskassen                                    Patrick Spuhler, Pensionskassenexperte,
                                                                                                    Partner, Prevanto Basel
                                                  Stefan Kull, Dr. oec. HSG, Dozent Hochschule
                                                  Luzern Wirtschaft
                                                                                                    Risiko Invalidität für die 2. Säule
                                                  Auf der Suche nach Renditemöglichkeiten           Benno Ambrosini, Pensionskassenexperte,
                                                  – wie kann die Gefahr der Fehlallokation          Managing Director, Libera AG
                                                  vermieden werden?
                                                                                                    Unterdeckung und ihre Folgen
                                                  Marianne Fassbind, lic. oec. publ., Partner
                                                  Dynamicsgroup, Stiftungsrätin                     André Egli, zugelassener Revisionsexperte,
                                                                                                    Partner Balmer-Etienne AG
                                                  Fragen an die Referenten
                                                                                                    Milizorgane: Aktuelle Herausforderungen
                                                  Peter Schnider, Dr. phil. l, Direktor vps.epas
                                                                                                    und Lösungsvorschläge
                                                                                                    Markus Freitag, Professor für politische
                                                                                                    Soziologie, Universität Bern

                                                                                                    Fragen an die Referenten
                                                  Weitere Informationen finden Sie                  Peter Schnider
                                                  unter vps.epas.ch.
                                                  Programmänderungen vorbehalten.

Ort                         Kosten, Credit Points und                               Partner/Credit Points
Technopark Zürich,          Anmeldung unter vps.epas.ch
Technoparkstrasse 1,
8005 Zürich                 Auskünfte
                            Simone Ochsenbein
Zeit                        +41 (0)41 317 07 23
08.30 – 12.50 Uhr,          so@vps.epas.ch
anschliessend Mittagessen   vps.epas.ch
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